Für alle, die es interessiert:
Ich habe das BIOS meiner Grafikkarte jetzt erfolgreich überschrieben und somit das Problem mit der Lüftersteuerung gelöst. Das genutzte Programm nennt sich RBE in der Version 1.28. Das Problem war ein Bug in der Lüftersteuerung und zwar wird anhand der Beanspruchung der GPU ein Stepping für die Lüftersteuerung geschaltet. Soll heißen, erst ab einer gewissen GPU-Beanspruchung, fängt die Lüftersteuerung überhaupt an, die Temperatur zu überwachen. Der erste Step für das Aktivieren der Lüftersteuerung ist dabei, dass anhand der GPU-Belastung eine "wahrscheinliche Temperatur" errechnet wird und die Lüftersteuerung die Drehzahl des Lüfters anhand dieser Temperatur bemisst. Erst danach wird in weiteren Steps die Temperatur durch die Diode ausgelesen und die Lüftergeschwindigkeit der Temperatur angepasst. Ob dies bei allen ATi-Karten so ist, weiß ich nicht, ich habe eine e-Mail mit der Anfrage an den technischen Support von AMD geschickt.
Das Verfahren ist generell fehleranfällig. Wenn die Belastung nämlich sprunghaft extrem steigt, dann errechnet das BIOS eine "wahrscheinliche Temperatur", die über den Grenzwerten der Karte liegt...das ist natürlich albern, da diese Temperatur ja nicht sprunghaft erreicht wird. Trotzdem verhält sich das Stepping so und da die errechnete Temperatur über den Spezifikationen der Karte liegt, schaltet sich diese erstmal ab, ohne die Temperatur auch nur auszumessen.
Dieses Verhalten kann geändert werden, indem das BIOS der Karte editiert wird. Natürlich geht jegliche Garantie auf die Karte flöten und wenn Fehler passieren, ist die Karte auch erstmal unbrauchbar, deshalb rate ich allgemein von so einem Vorgehen ab. Ich will nur kurz umreißen, wie der BIOS-Flash der Grafikkarte funktioniert:
Das Programm GPU-Z hat eine Funktion, mit der das BIOS der Karte heruntergeladen werden kann. Diese BIOS-Datei kann mit RBE editiert werden (besonders geeignet für Übertacktung im BIOS, wer das braucht). Um das Lüfterproblem in den Griff zu bekommen, sollten die Fan-Settings editiert werden. Hierbei ist es wichtig, dass der Wert bei Hysteresis (der vom Controller in % ausgelesen wird) größer ist, als die Tmin Hysteresis, die den minimalen Temperaturunterschiede zur letzten Messung enthält.
So und nun wird es wichtig, der Spin Up Cycle muss auf 0 gestellt werden, genauso wie die Spin Up Time. Das bewirkt, dass der Lüfter sofort auf Temperaturunterschiede reagiert, was dazu führt, dass die Temperaturdiode die ganze Zeit die maßgeblichen Werte für die Lüftergeschwindigkeit ermittelt und diese nicht erst "ausgerechnet" wird. Dies ist natürlich nicht ungefährlich, sollte die Karte wirklich mal überlastet werden, aber da ich nicht übertakte, ist mir das egal.
Jedenfalls muss die editierte Datei (das BIOS) abgespeichert werden, auf einem bootbaren Gegenstand (Stick, bootbar machen vorher, also die Partition über den Partition-Manager aktivieren usw, Anleitungen finden sich im Internet) und zwar neben einer Sicherungskopie des originalen BIOS. Von beiden Dateien muss mensch sich die Hash-Werte notieren (kalkulierbar mittels hashcalc) und ati-winflash draufpacken. Dann Rechner neustarten, vom Stick booten und über die äußerst umständliche ati-winflash-Konsole, die leider nur die hashwerte und nicht die Dateinamen der BIOSe anzeigt, das selbstgeschriebene BIOS auswählen und die Karte auswählen, die im Rechner steckt (bei Crossfire-,SLI- oder allen anderen Dual-Grafikchiplösungen muss aufgepasst werden, da jeder einzelne Grafikchip logischerweise seinen eigenen Controller und damit sein eigenes BIOS hat). Wenn alles gutgeht, dann dauert das Flashen 2 Sekunden und fertig ist der Spaß.
Wie gesagt, bevor das jemand macht, erstmal gründlich belesen!