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Autor Thema: Jenseits von Eden?  (Gelesen 5314 mal)

Chreffe

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Jenseits von Eden?
« am: 02.Mai 2003, 19:22:55 »

Es war einer dieser traurigen Tage im Leben eines Meistertrainers. Müde und niedergeschlagen hockte ich vor einem Hefeweizen in der Lobby des Waldhotels in Heiligenhaus. Dunst und Regen lagen schwer auf dieser Stadt im Niederbergischen. So schwer, wie mir die Entscheidung gefallen war, meinen Job als Trainer der SSVg 09/12 aufzugeben. Es hatte in den letzten Tagen zu viele Querelen um die Bezirksligamannschaft gegeben. Zu viel wurde geredet über die Möglichkeiten und Aussichten der Mannschaft in der Achim Weber das Fussballspielen erlernt hatte. Aber Perspektiven eröffneten sich hier nicht wirklich.
"Stadt der Schlösser und Beschläge" nannte man sich, in Anlehnung an die industrielle Vergangenheit. Mir war sie eher als eine Kleinstadt im Grünen in Erinnerung. Grün, das war auch wirklich die Farbe meiner Jugend gewesen - sieht man von den Monaten im Winter ab, in der die Stadt ihr tristes Grau anlegte, was eigentlich besser zu ihrem industriellen Anspruch passen würde. Nein, den Winter konnte ich hier niemand guten Gewissens empfehlen. In dieser Zeit entwickelte sich das Spielfeld an der Talburgstrasse zu einer dreckigen Schlammwüste - es wurde hier, wie in alten Zeiten, auf Asche gespielt. Was ab dem Frühling der Blumen- und Blütenteppich der Umgebung zu kaschieren wusste, kam in dieser Jahreszeit in voller Wucht in den Gemütern der Einwohner meiner kleinen Heimatwelt zum Vorschein- Tristess.
Aber jetzt, im späten Frühling, war alles in saftiges Grün getaucht. Die Umgebung versprach, gleich der Jahreszeit, einem Neubeginn. Ganz im Gegensatz zu dem Verein, dem ich mich mit Herzblut verschrieben hatte. Er blieb im Winter stecken. An zahlungskräftigen Sponsoren mangelte es in dieser mittelständischen Stadt, mit ihren zahlreichen Zulieferbetrieben nicht - allein die Fähigkeit, mit diesem Geld Sinnvolles auf die Beine zu stellen lag den Heiligenhausern so fern, wie die Erinnerung an ihren größten Sohn, John Steinbeck.
Jenseits von Eden - und doch mittendrin - so ist Heiligenhaus wohl am besten charakterisiert.
Ich war also arbeitslos. Keine Reputation ausser einem glühenden Lokalpatriotismus und keine Referenzen ausser einer müden Saison, voller Querelen und Missständen.
Sicher, ich hatte die Umgebung sondiert, einige lose Kontakte geknüpft. Türkucü Velbert oder die SSVg 02, der selben Stadt hatten zaghaftes Interessse bekundet. Kurze Zeit war mir auch ein Engagement in Wülfrath, dem ehemaligen Drittligaverein angetragen worden, aber - all dies hatte sich zerschlagen in den Träumen die ich hegte und den Hoffnungen, welche die Verantwortlichen für ihre Vereine als Möglichkeiten in Erwägung zogen. Nein, das Bergische konnte mir kaum eine Zukunft bieten...
Müde erinnerte ich mich der altbekannten Gesichter aus meiner Stammkneipe, dem Pubb, die mir Trost und Zuversicht für meine zukünftigen Aufgaben versprachen. Voller Wehmut erinnerte ich mich an meinen alten Kollegen Motor, der, jenseits der Vorstellungskraft der meisten meiner Mitbürger, in Brasilien eine Verpflichtung eingegangen war.
Was sollte aus mir werden -
Hier kannte ich jeden Flecken Erde, aber die Zeit stand still. Hier wusste ich um die Welt, aber ich würde ihr verlorener Sohn bleiben...
Langsam brach die Abendsonne durch das Blätterdach vor dem Fenster der Lobby. Ein zarter Lufthauch drückte den Gesang der Vögel an mein Ohr, unterbrochen durch die schweren Tropfen des Regens, der sich auf den Bäumen gesammelt hatte.
Schwermut packte mich, denn die Gewissheit sickerte gleich der Regentropfen in meine Seele - ich musste meine Heimat verlassen, um irgendwo Abseits des Vertrauten meine Zukunft zu bestreiten.
In düsterer Vorahnung verliess ich mein Hotel. Schwer lag der Geruch von feuchter Erde in der Luft, als ich mein Heimatstädtchen bewusster als sonst durchzog.
Was waren die Möglichkeiten?
Nun, bis Mitte des Monats würde ich finanziell abgesichert sein. Danach war meine Abfindung aufgebraucht und meine Bindung zu meiner zauberhaften Vergangenheit würde mit Sicherheit ein jähes Ende finden.
Ich konnte nach Essen gehen. Herr Hempelmann hatte durchblicken lassen, dass man für einen baldigen Aufstieg nur auf ein vernünftiges Konzept warten würde um sich vom jetzigen Trainer zu trennen. Die Hafenstraße lag nicht weit von meiner Haustüre entfernt, aber im Grunde würde ich Eulen nach Athen tragen. Reizvoll - mit Sicherheit. Aber eine wirkliche Verbesserung meiner Lage war das nicht - eher die berühmte Sisyphusarbeit.
Stuttgart - auch dass stand zur Debatte. Hier würde zum einen der Abschied schwerer fallen, zum anderen saß Felix Magath noch relativ fest im Sattel. Ich würde mich folglich auf zähe Verhandlungen einlassen müssen.
Auch zum S04, meiner eigentlichen Liebe, waren lose Kontakte vorhanden. Ein Onkel von mir war früher auf der Liste der begehrten Spieler der Knappen gewesen. Es bestanden so immer noch flüchtige Kontakte zur Vereinsführung - was mir diese nutzen würden stand jedoch in den Sternen. Ich kann es nicht verhehlen, Gelsenkirchen ist wie eine zweite Heimat für mich. Hier hatte ich meine Familienwurzeln, hier fühlte ich mich fast so zu Hause wie in Heljens. Aber irgendwie waren mir die Schalker in ihrem Aufstieg ein wenig unsympatisch geworden. Das waren nicht mehr die Malocher vom Schalker Markt - vielmehr ein Abklatsch einer unvergessenen Vergangenheit, die vier Minuten zu kurz gekommen waren.
Ich hatte über die endlos lange Hauptstraße der Stadt meine geliebte Kneipe erreicht. Ich dachte, einige Grolsch bei Taschkin und Gülo, einige Kickerpartien mit Lars - und viele Gespräche in den nächsten Stunden würden vielleicht helfen, eine Entscheidung zu treffen - als mich plötzlich ein Anruf von Motor auf meinem Handy erreichte.
Ich schilderte ihm meine Lage - was blieb mir anderes - und er versprach mir zu helfen. Bis zum 19. Mai, so sagte er, würde er Erkundungen bei einer gewissen Gruppe von Maniacs (?)einholen, die mir in meiner Situation mit Sicherheit weiterhelfen würden - so versprach er...
Ich war gespannt. Auf pro und contra Argumente war ich in meiner misslichen Klemme durchaus angewiesen!
« Letzte Änderung: 03.Mai 2003, 14:22:41 von Chreffe »
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frq

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Re: Jenseits von Eden?
« Antwort #1 am: 02.Mai 2003, 19:40:18 »

Hallo Chreffe!

Cooler Start!  8)
Wenn Du schon eine CM4-Trainerlizenz Dein Eigen nennst, wie wär's dann mit einer Karriere in Asien.
Europäische Trainer sind da schwer gefragt. Siehe Guus Hiddinck in Südkorea.

Gruß
Frank
« Letzte Änderung: 02.Mai 2003, 22:14:27 von frq »
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Mattigool

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Re: Jenseits von Eden?
« Antwort #2 am: 02.Mai 2003, 21:02:46 »

Ein starkes Stück Literatur!  ;)
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Was interessiert mich das Potenzial eines Spielers!! Auf dem Platz soll er was bringen, nicht im Bett.

Chreffe

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Re: Jenseits von Eden?
« Antwort #3 am: 03.Mai 2003, 14:51:23 »

Am frühen Abend des darauf folgenden Tages erwachten meine Lebensgeister so langsam wieder. Mein erster Blick galt der örtlichen Tageszeitung, welche der Zimmerservice dankbarer weise auf meinem Tisch abgelegt hatte Das ich mich daran nicht erinnern konnte, stimmte mich doch etwas nachdenklich - aber mein Kopf funktionierte noch nicht so einwandfrei, dass ich mir über die Größe der Gedächtnislücke ernsthafte Gedanken machen konnte.
Was ich dann in der Zeitung las, riss mich dann aber endgültig aus meiner Letargie.
Dort wurde getitelt: "SSVg 09/12 entlässt Trainer Chreffe".
Der weitere Artikel raubte mir fast den Atem:
"Nach einer Reihe ergebnisloser Spiele hat sich der Verein an der Talburgstrasse gestern von seinem Trainer Chreffe getrennt. Der 1.Vorsitzende, Franz Melchert gab dabei vor allem die Differenz zwischen den Ansprüchen des Trainers und den Ergebnissen der Mannschaft als ausschlaggebenden Punkt für die Trennung an."
Er wurde sogar wörtlich zitiert:
"Chreffe hatte phantastische Vorstellungen - aber gemessen an seinen Ergebnissen waren es doch eher die Ideen eines Phantasten."
und weiter:
"Der achte Platz in unserer Liga ist einfach ein unhaltbarer Zustand. Wir hatten uns einfach mehr erhofft - vor allem wo wir dem Trainer all seine Wünsche erfüllt haben..."
Allein dies hätte genügt um mich wieder in die Kneipe zu treiben aber es kam noch heftiger:
"Wenn Chreffe meint, er könne während eines festen Engagements mit anderen Vereinen flirten, dann spricht das nicht gerade von einer professionellen Berufsauffassung - soll er doch in Asien glücklich werden!"
Ich war sprachlos. Hatte man vor zwei Tagen noch, bei der abschließenden Besprechung, demütig die eigenen Fehler eingestanden, davon gesprochen, dass man in mancherlei Hinsicht nicht genug Wagmut besessen hatte, nannte man mich nun einen Phantasten. Das darüber hinaus in einer regionalen Liga immer auch Kontakte zu anderen Vereinen bestehen, dürfte für die Herren doch eigentlich auch nichts neues mehr sein. Und was bitte hatte ich unter dem Ausspruch: „Soll er doch in Asien glücklich werden“ zu verstehen?
Wütend knallte ich die Zeitung auf den Tisch. Mein Ruf war ruiniert. Wie sollte ich einem zukünftigen Arbeitgeber nun noch irgendwelche Ambitionen deutlich machen? In meiner Rage viel mein Blick auf mein Handy. Mehrere Kurzmitteilungen hatten sich dort angesammelt. Mir schwante, als ich diese abrief, dass mein Tag nicht besser werden würde – und ich stutze schon bei der ersten Nachricht. Ein gewisser frq riet mir, dass ich meine Koffer packen und in Asien mein Glück suchen solle. Was zum Teufel war das denn? Wer bitte war dieser Typ, der sich da in mein Leben einmischte und meinte er könne mir Ratschläge erteilen – „frq“ – was war das überhaupt für ein Name?
Danach las ich eine Mitteilung von Motor. Und schlagartig erinnerte ich mich wieder an unser Gespräch von gestern Abend. Sollte etwa dieser frq..? Und tatsächlich. Motor teilte mir mit, dass sich in nächster Zeit der eine oder andere seiner Kumpel bei mir melden würde um sich bei meiner Arbeitssuche für mich einzusetzen. Er sprach da von einem „alten Haudegen“, der schon ein Engagement im asiatischen Raum in Erwägung gezogen haben sollte.
Ein lächeln huschte über mein Gesicht als ich kurz darauf das Hotel verließ. Ich beschoss mich an die Ruhr zu begeben und bei einem Kaffee und ausgiebiger Zeitungslektüre der weiteren Dinge zu harren, die da kommen würden, Asien…eigentlich nicht uninterressant…
« Letzte Änderung: 03.Mai 2003, 14:53:27 von Chreffe »
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Mattigool

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Re: Jenseits von Eden?
« Antwort #4 am: 03.Mai 2003, 15:04:25 »

Du bringst einen aber auch auf Ideen!!  8)
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Chreffe

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Re: Jenseits von Eden?
« Antwort #5 am: 03.Mai 2003, 15:07:54 »

Kaffee oder Bier? ;D
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frq

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Re: Jenseits von Eden?
« Antwort #6 am: 03.Mai 2003, 16:00:15 »

Hallo Chreffe,

meine Kontakte in Südkorea berichten mir, dass die Anyang LG Cheetahs BILDdie letztjährige Finalniederlage der Asian Club Championship gegen den Erzrivalen Suwon Samsung ausmerzen wollen und für diese Aufgabe einen neuen Coach suchen.

Das tolle Auftreten der deutschen Nationalmannschaft bei der WM 2002 macht die Südkoreaner laut meinen Informationen sehr empfänglich für die Bewerbungen deutscher Trainer. Laß Dir noch eine "Tante-Käthe-Frisur" machen und die Sache läuft!  ;D

Gruß
Frank, alias Team-Opa, alias Alter Haudegen

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der_Hildener

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Re: Jenseits von Eden?
« Antwort #7 am: 06.Mai 2003, 19:15:45 »

wunderbare story  :)

Viele grüße vom langjährigen Kreisrivalen VfB Hilden 03 :)
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Wir hatten damals unterschrieben, bis zu unserem Todestag zu spielen und das haben wir gemacht.

Chreffe

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Re: Jenseits von Eden?
« Antwort #8 am: 06.Mai 2003, 21:28:02 »

Drei Tage waren nun vergangen und die anfängliche Euphorie, über die Hilfe die mir Motor versprochen hatte, war schnell verflogen. Ich hatte seitdem nichts mehr aus dem Reich der Maniacs gehört. Nicht dass sich meine Situation grundlegend geändert hätte; Nach wie vor saß ich arbeitslos in meinem Hotel oder meiner Stammkneipe und schlug die Zeit tot. Mein anfänglicher Ärger über meinen ruinierten Ruf hatte sich einigermaßen gelegt. Zu den Zeiten, zu denen ich mich im Moment durch die Stadt bewegte war sowieso kein Mensch auf den Beinen. Tagsüber lungerte ich in der Hotelanlage herum und konnte mich endlich mal wieder der Lektüre widmen, für die ich schon so lange keine Zeit mehr gefunden hatte. Überaus vertieft in diese saß ich auf der Veranda des Hotels und nippte vorsichtig an meinem Weizen. Gerade war ich an einer überragenden Stelle in meinem Schmöker ´Spätscholastik und Reformation´ angelangt als sich folgende Szene abspiele:
Ein größerer Herr mit feinem Anzug und einer Aktentasche gefolgt von einem zweiten, etwas kleinern, asiatisch aussehenden Herren mit ebenso feinem Anzug glitten durch die Tür zur Veranda, suchten die leeren Tische ab, und blieben mit ihren Blicken unwillkürlich an meinem Tisch hängen.
´Chreffe?´;  fragte der größere um dann hinterher zu schieben: ´Sie müssen Chreffe sein! Ich hab sie gleich an ihrem Weizenbier erkannt!´
Die Pause die sich danach einstellte sollte mich wohl zum reden animieren - allein da kam nichts.
´Ich bin Frq und das hier ist Mr.Ming´ Ich hatte wirklich nichts Sinnvolles im Kopf (Wie die Vase schoss es mir durch selbigen) ´aus Korea!´ (Auch meine nächste Assoziation, dass ich keine Atomraketen kaufen wolle, wäre wohl weniger lustig gewesen zumal frq ein ´Südkorea´ hinterher schob)
´Ich hoffe, Motor hat ihnen übermittelt, dass ich ein interessantes Jobangebot für sie habe?´
Ich nickte und zog danach, wohl etwas verlegen, den Rest von meinem Weizenbier runter worauf sich Mr.Ming ein freundliches Grinsen nicht unterdrücken konnte.
´Haben sie Interesse?´ (eigentlich wollte ich diese Frage gerade an Mr.Ming, hinsichtlich eines Weizens richten aber meine Aufmerksamkeit schien wohl etwas mehr gefordert zu sein...)
´Lassen sie hören´ antwortete ich.
´Nun, es geht um ein Engagement bei den Anyang LG Cheetahs. Bevor wir uns jedoch über irgendwelche Modalitäten unterhalten muss ich sie vorab fragen, ob sie sich ein Engagement in Korea überhaupt vorstellen können?´
Was sollte ich dazu sagen? Was hatte ich für Wissen über Korea? Ich beschloss eine Gegenfrage.
´Warum, könnte sich dieser Verein ein Engagement meinerseits vorstellen?´
Das war so ungefähr das blödeste was mir in dieser Situation einfallen konnte. Natürlich nicht, die waren nur hier um mit mir ein Weizen zu trinken...
´-Ich bin wohl etwas aus der Übung´ schob ich hinterher. (Sonders clever - ich hätte auch gleich sagen können, dass ich keinen Plan von meiner Arbeit habe...)
Frq ging großzügig über meine Ausführungen hinweg und schlug mir einen Deal vor:
´Ich sehe, sie sind im Moment noch etwas überfordert mit unserem Angebot. Wie wäre es, wenn sie sich einfach vor Ort umschauen, das Stadion, den Verein, die Stadt sowie das Land und wir uns danach weiter unterhalten?´
Ich war angetan von diesem Vorschlag. Chreffe zu Besuch in Asien - das klang doch ganz gut - und es kam noch besser:
´Natürlich übernehmen wir jegliche Kosten, auch wenn sie sich gegen uns entscheiden!´
Von hier ab fiel mir die Diplomatie leichter. Ich willigte spontan ein und bestellt zur Feier des Tages erst einmal eine Runde. Na klar, ein billiger Urlaub, ein bisschen Fusi gucken - warum nicht!
´Wann soll´s denn losgehen?´ fragte ich.
´Nun, unser Flug geht morgen Abend um 8. Viel Zeit folglich noch um uns ein wenig miteinander vertraut zu machen´grinste frq.
Mein Grinsen blieb mir im Halse stecken als ich Mr.Ming mit einem Zug sein Hefeweizen leeren sah. Na das konnte ja heiter werden....
« Letzte Änderung: 06.Mai 2003, 21:34:34 von Chreffe »
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Chreffe

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Re: Jenseits von Eden?
« Antwort #9 am: 06.Mai 2003, 21:32:51 »

Zitat
wunderbare story  :)

Viele grüße vom langjährigen Kreisrivalen VfB Hilden 03 :)

Gruß zurück aus good old heljens!!
« Letzte Änderung: 06.Mai 2003, 21:33:16 von Chreffe »
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Mattigool

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Re: Jenseits von Eden?
« Antwort #10 am: 06.Mai 2003, 21:34:48 »

Jetzt mach dich nich nass wegen ein paar Weizen, wenn du umsonst nach Korea fliegen kannst.  ;D
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Chreffe

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Re: Jenseits von Eden?
« Antwort #11 am: 06.Mai 2003, 21:40:25 »

Im Laufe des Abends ereignete sich eine weitere interessante Episode, an die ich mich allerdings nur noch vage erinnere...
Die Tür zur Veranda wurde ein weiteres Mal durchschritten und frq begrüßte lauthals einen gewissen Mattigool.
Auch wenn dieser den ganzen Abend nicht viel von sich gab, schien er doch recht sympatisch zu sein.
Das eine oder andere mal prostete ich ihm fröhlich zu und sah ihn das letzte mal, als er, ein Weizen stürzend, rücklings mit seinem Gartenstuhl die Böschung Richtung Teich runterstürzte.
Mr.Ming grölte vor lachen, auch frq und ich sahen das ganze nach unserem Bierkonsum ebenfalls etwas lockerer.
´Dem wird schon nix passiert sein´meinte frq...
Meine Gedanken waren eh schon in Asien...
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Mattigool

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Re: Jenseits von Eden?
« Antwort #12 am: 06.Mai 2003, 21:45:02 »

Ja, frq hatte mich engagiert, damit sich Herr Ming wenigstens ein klein weinig amüsieren konnte, falls mit dir kein Gespräch mehr möglich wäre. Habe in den Fjorden lange genung geübt.  8)

Aber eigentlich hatte ich meinen Blindenstock verlegt.  :o
« Letzte Änderung: 06.Mai 2003, 21:45:53 von Matthias »
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Chreffe

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Re: Jenseits von Eden?
« Antwort #13 am: 06.Mai 2003, 21:46:34 »

;D
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Re: Jenseits von Eden?
« Antwort #14 am: 06.Mai 2003, 21:54:45 »

@ Chreffe

KUTGW!!  ;D

Gruß
Frank
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Chreffe

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Re: Jenseits von Eden?
« Antwort #15 am: 06.Mai 2003, 21:57:11 »

Zitat
KUTGW!!


Hier ein kleiner Auszug aus frq´s letztem Monolog...
Ich warte noch auf die Übersetzung...
« Letzte Änderung: 06.Mai 2003, 21:57:44 von Chreffe »
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Re: Jenseits von Eden?
« Antwort #16 am: 06.Mai 2003, 22:00:52 »

;D

Keep Up The Good Work

(LLM-Ausdruck für höchste Begeisterung)

Gruß
Frank
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gino

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Re: Jenseits von Eden
« Antwort #17 am: 08.Mai 2003, 22:24:28 »

Bin leider erst jetzt dazu gekommen diese Story zu lesen, aber ich muss sagen, Chreffe, ich lese die Story fast so gerne wie Bücher von Steinbeck :D

Interessant auch zu sehen, wie in letzter Zeit die Stories hier eine interessante Eigendynamik bekommen...vor allem mit Einbezug der Leser...;)

Cool.  8)

Und schliesse mich Frank in Llama'scher Sprechweise an:

TG!! KUTGW!!
« Letzte Änderung: 08.Mai 2003, 22:24:53 von gino »
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Chreffe

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Re: Jenseits von Eden?
« Antwort #18 am: 13.Mai 2003, 02:34:46 »

Am Mittag des darauf folgenden Tages erwachte ich zum letzten Mal in meinem Hotelzimmer im Waldhotel zu Heiligenhaus. Langsam begann ich meine Sachen zu packen. Immer wieder schweiften meine Gedanken dabei Richtung der mir bevorstehenden Odyssey - ich würde mich morgen in einem Teil der Welt befinden, von dem ich bisher nur eine vage Ahnung hatte. Mein Wunsch, mich aus meiner Heimat zu verabschieden war folglich schneller in Erfüllung gegangen, als ich es ahnen konnte. Zwar war die Rückkehr noch lange nicht ausgeschlossen - ich befand mich ja erst in äußerst groben Verhandlungen - aber selbst ein kurzeitiger Ausbruch aus meiner relativ hoffnungslosen Lage schien mir wie eine Befreiung. Mir war es, als würde ich aus der Mitte eines Sees an dessen Rand gezogen, den ich aus eigener Kraft nicht mehr zu erreichen in der Lage war. (Ähnlich war es wohl Mattigool gegangen, als man ihn nach mehreren Stunden aus seiner misslichen Lage, immer noch an den Plastikstuhl geklammert, von der Mitte des Sees hatte befreien können. Zwar wehrte er sich nach Kräften und erklärte die Belagerung der Enteninsel für lange noch nicht beendet - aber letztlich konnte man ihn davon abbringen und ihn mit einigem Zureden von seinem Piratendasein und seinem Vollrausch befreien.)
Wenn ich ehrlich war, wusste ich nichts über das was mir bevorstand. Irgendwo zwischen Japan und China würde ich mich die nächsten Tage befinden. Mitten in einem geistigen Nirgendwo, verlassen von allen Erfahrungen und allem Wissen. Das Land der Morgenstille wartet auf mich. Still würde es sicher um meine Erfahrungen aus meinen bisherigen Trainerstationen werden - aber ob damit für mich gleichermaßen ein neuer Morgen anbrechen würde - darüber war ich mir völlig im Unklaren.
Nach einer kurzen Fahrt hatte ich den Flughafen Düsseldorf erreicht und bestieg dort mit frq und Mr.Ming meinen Flieger nach Seoul. Weder frq´s Optimismus noch Mr.Mings ausdruckloses Grinsen waren vergangen - also versuchte auch ich nicht weiter aufzufallen und bestellte mir bei der Stewardess erst einmal ein Fluggetränk. Ich musste dabei feststellen, dass Hefeweizen dem Begleitpersonal von Aisiana Airways nicht unbedingt bekannt war, gab mich aber auch mit einem schlichten Dosenbier mit witzigen Zeichen darauf zufrieden und -verschlief den Rest des Fluges bis zum Incheon International Airport bei Seoul...
Leider hatte ich auf der zweistündigen Fahrt vom Flughafen bis zum Shilla Hotel in Seoul erhebliche Probleme mit der Wiederherstellung meiner Sinnesfähigkeiten, sodass ich auf erste Eindrücke verzichten muss. Zwar sah ich eine Menge Berge, eine Menge Autos und auch den der Han-Fluss, an dem die 20 Millionen Metropole liegt, muss von mir überquert worden sein - nur hätte ich in meiner Verfassung wohl auch als Papst durchgehen können, bei meinen ständigen Versuchen den Boden zu küssen. Erste Zweifel in frq´s Gesicht rieten mir dann auch in den nächsten Tagen davon ab, mich weiter mit einheimischen Alkoholika zu befassen und meine Aufgabe etwas trockener in Angriff zu nehmen.
Ich sank in mein Bett und versuchte nur noch die kurze Nacht (sieben Stunden Zeitunterschied ließen mir nicht mehr viel Schlaf) zur Rückgewinnung meiner Kräfte zu nutzen.
Schon morgen würde ich mich mit all dem vertraut machen können, was mir dieses Land offerierte...
« Letzte Änderung: 13.Mai 2003, 02:37:14 von Chreffe »
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Chreffe

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Re: Jenseits von Eden?
« Antwort #19 am: 15.Mai 2003, 13:51:09 »

Ich seh dich immer noch nicht...

Das mit den Vögeln liegt an meiner sentimentalen Ader (oder nostalgisch) - gibt viele Vögel in Heiligenhaus... ;D
« Letzte Änderung: 15.Mai 2003, 13:51:39 von Chreffe »
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