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Autor Thema: Doping im Sport  (Gelesen 3558 mal)

DVNO

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Doping im Sport
« am: 03.April 2012, 12:36:30 »

Da ich über dieses Thema meine Bacherlorarbeit schreibe, würden mich mal eure Ansichten diesbezüglich interessieren.

Vor allem, ob ein Dopingverbot (unter ethischen/philosophischen) Aspekten tragbar ist, oder ob nicht doch grundsätzlich vieles für eine Legalisierung spricht?

Ich werfe einfach mal folgende These in den Raum:

Unter Berücksichtigung der menschlichen Freiheit und Selbstverantwortlichkeit sollte Doping legalisiert werden.
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mancity

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Re: Doping im Sport
« Antwort #1 am: 03.April 2012, 14:15:35 »

Da ich davon ausgehe, dass Leistungssport an sich schon schädlich bzw. gefährdend ist für Körper und Geist, halte ich es für unangebracht, noch zusätzlich durch Medikamente an der Maximierung der menschlichen Körperfunktionen zu arbeiten.
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DVNO

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Re: Doping im Sport
« Antwort #2 am: 03.April 2012, 14:27:46 »

Da ich davon ausgehe, dass Leistungssport an sich schon schädlich bzw. gefährdend ist für Körper und Geist, halte ich es für unangebracht, noch zusätzlich durch Medikamente an der Maximierung der menschlichen Körperfunktionen zu arbeiten.

Es wird ja niemand gezwungen, Leistungssportler zu werden. Zudem leben Menschen doch tagaus, tagein ungesund.


Um das mal kurz klarzustellen: Ich bin nicht unbedingt für eine Legalisierung des Dopings. Ich finde aber, dass es durchaus spannende Argumente für beide Seiten gibt.

Ich finde es jedoch ziemlich paradox, dass gerade durch die zunehmende Kommerzialisierung des Sports und der daraus resultierenden "Begeisterung" einerseits teils heroische Leistungen der Athleten gefordert werden (Tour de France, 'der Zweite ist der erste Verlierer'), andererseits aber gleich eine unglaubliche Welle der Empörung ausbricht, sobald einem Sportler Doping nachgewiesen wird.

Das Problem muss wohl in der Definition des Sports selbst zu suchen sein; auf anderen Gebieten, in denen leistungssteigernde Mittel eingesetzt werden, interessiert es uns eigentlich überhaupt nicht.


/Edit:

Zudem würde es das eingangs erwähnte Argument nicht entkräften. Jeder Sportler kann für sich selbst entscheiden, ob und wie viel er dopt. Zudem wüsste grundsätzlich jeder über das Prozedere bescheid, wenn er sich für den Sport entscheidet. Wer ethische Probleme damit hat, kann sich ja einen anderen Beruf suchen. Genauso, wie Tierrechtler womöglich nicht Metzger werden.
« Letzte Änderung: 03.April 2012, 14:36:44 von DVNO »
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juve2004

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Re: Doping im Sport
« Antwort #3 am: 03.April 2012, 14:51:31 »

Da ich davon ausgehe, dass Leistungssport an sich schon schädlich bzw. gefährdend ist für Körper und Geist, halte ich es für unangebracht, noch zusätzlich durch Medikamente an der Maximierung der menschlichen Körperfunktionen zu arbeiten.
Es wird ja niemand gezwungen, Leistungssportler zu werden.

Zudem würde es das eingangs erwähnte Argument nicht entkräften. Jeder Sportler kann für sich selbst entscheiden, ob und wie viel er dopt. Zudem wüsste grundsätzlich jeder über das Prozedere bescheid, wenn er sich für den Sport entscheidet. Wer ethische Probleme damit hat, kann sich ja einen anderen Beruf suchen.

Damit würde sich jeder Sportler der sich gegen Doping entscheidet bewusst für eine Karriere als ewiger Verlierer entscheiden. Ausserdem kann man dann eigentlich noch Respekt vor einer Leistung haben die nur mit Hilfsmitteln errungen wurde?
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mancity

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Re: Doping im Sport
« Antwort #4 am: 03.April 2012, 15:13:18 »



Um das mal kurz klarzustellen: Ich bin nicht unbedingt für eine Legalisierung des Dopings. Ich finde aber, dass es durchaus spannende Argumente für beide Seiten gibt.

Ich finde es jedoch ziemlich paradox, dass gerade durch die zunehmende Kommerzialisierung des Sports und der daraus resultierenden "Begeisterung" einerseits teils heroische Leistungen der Athleten gefordert werden (Tour de France, 'der Zweite ist der erste Verlierer'), andererseits aber gleich eine unglaubliche Welle der Empörung ausbricht, sobald einem Sportler Doping nachgewiesen wird.


Das ist eben Ansichtssache. Ich zum Beispiel interessiere mich kaum noch für Sport, eben weil ich diesen Zirkus inklusive Doping langweilig finde.

Rein ästhetisch finde ich es auch fragwürdig, wieso Kranke und Sportler letztlich die gleichen Medikamente nehmen sollen. Den Gedanken finde ich eklig.
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DVNO

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Re: Doping im Sport
« Antwort #5 am: 03.April 2012, 19:44:13 »

Damit würde sich jeder Sportler der sich gegen Doping entscheidet bewusst für eine Karriere als ewiger Verlierer entscheiden. Ausserdem kann man dann eigentlich noch Respekt vor einer Leistung haben die nur mit Hilfsmitteln errungen wurde?

Es gibt ja durchaus auch Dopingmittel, die nicht gesundheitsschädlich sind (Eigenblutdoping).

Ich sage ja nicht, dass ich Dopingbefürworter bin. Mir geht es in erster Linie darum, mal ein paar Argumente für meine Arbeit auszuloten.

Respekt ist ein guter Punkt. Man sollte sich trotzdem einmal vor Augen halten, was wir von Sportlern tatsächlich erwarten. Überspitzt formuliert ist ein Jan Ullrich mit einem dritten Platz bei der Tour de France der Depp der Nation, der sich womöglich im Winter wieder nicht gut vorbereitet hat usw. usf.
Es zählt letztendlich nicht mehr der Sport an sich, sondern es gibt ganz klar die Siegeserwartung. Das erzeugt einen ungeheuren gesellschaftlichen Druck und der Sport wird nicht mehr um des Sportes Willen ausgeübt. Ich finde es nur paradox, dass wir auf der einen Seite immer größere Weiten, immer schnellere Zeiten - halt einfach immer größere Leistungen erwarten, auf der anderen Seite aber unsere Empörung laut herausschreien, wenn jemand des Dopings überführt wird. Hier müssten sich dann vielleicht auch mal diejenigen, die diese Erwartungshaltung generieren, hinterfragen.

Ich für meinen Teil sehe Doping bspw. als eine generelle Gefährdung des Sports an sich. Wenn beispielsweise Biathleten Betablocker zu sich nehmen dürfen, um die ruhige Hand beim Schießen zu gewährleisten, wird der Sport ad absurdum geführt. Denn gerade die Beherrschung unter extremen Bedingungen (nämlich einer vorhergehenden sportlichen Leistung) ist es ja, die den "Witz" gerade ausmacht.

Geht man einen Schritt weiter zum sicherlich bald möglichen Gendoping, wird das noch deutlicher: Angenommen, Synchronspringern wäre es erlaubt, sich zu klonen, wodurch sie den perfekten Sprung sicherstellen können, verliert der Sport das, was ihn eigentlich ausmacht. Und Gendoping ist sicher keine "Spinnerei".

Und um noch einmal auf das "Freiheitsargument" zu sprechen zu kommen, so denke ich, dass man den Sport vllt als innerweltliches, eigenständiges Element verstehen sollte, in dem "verschärfte Regeln" gelten und denen sich ein jeder Teilnehmer verpflichtet. Somit umgeht man gewissermaßen den Aspekt, dass grundsätzlich alle Menschen frei sind. Natürlich sind sie das; aber eben nicht in dem Konstrukt Sport.

Ich bin aber auch noch am Anfang meiner Arbeit... Aber gerade deshalb finde ich sehr interessant, hier mal diverse Sichtweisen zu sammeln.
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mancity

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Re: Doping im Sport
« Antwort #6 am: 03.April 2012, 20:48:30 »

Ein Punkt ist auch die Außenwirkung. Zum Beispiel auf Kinder. Ich finde es verheerend, wenn Kinder, die oft Sportler als Idole haben, irgendwann begreifen, dass neben hartem Training eben auch Medikamente ausschlaggebend sind. Als ich Kind war und begeistert jeden Wettkampf verfolgt habe, wäre ich nie auf so eine Idee gekommen. Heute gilt es fast schon als normal - auch Kindern werden ja Pillen gegeben, damit sie besser lernen. Was entsteht da für ein Menschenbild?

Was die Erwartungen angeht, bin ich mir nicht sicher, ob man das nur auf das Publikum schieben darf. Letztlich sind es ja auch die Sportler selbst, die unbedingt glänzen wollen. Darauf wurden sie vom System des Leistungssports schon von innen her gedrillt. Da geht es schon rein systemisch nur um die Ausbeutung des Sportlers als Kampfmaschine. Deswegen finde ich Leistungssport an sich eher als kranke Angelegenheit.

Letztlich ändert das wohl nichts dran, dass sich Doping durchsetzen wird. Es entspricht einfach zu gut unserer Gesellschaft.

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DVNO

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Re: Doping im Sport
« Antwort #7 am: 03.April 2012, 21:16:54 »

Natürlich sind es nicht nur die Zuschauer. Ich glaube, die Zuschauer sind noch ein relativ kleines Rad am Wagen. Das ganze wird ja durch die immergrößere Medienpräsenz propagiert. Es geht um viel Geld, alles wird gepusht, alles ist ein Spektakel. Und das gucken sich natürlich dann auch gern viele Leute an und erwarten auch entsprechend was.

Womöglich alles ein gegenseitiges Geben und Nehmen.
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