Ich bin sehr zwiegespalten mit der Folge. Filmisch fand ich sie klasse und auch von der Spannung war sie gut aufgebaut. In meinen Augen hatte sie für eine solch lange Schlachtenfolge eigentlich kaum nennenswerte Längen drin, das muss man erst mal hinkriegen. Ich fand es auch schön, dass die Helden weiter Menschen bleiben, sprich Arya zu Beginn ziemlich verstört ist, Jon alles andere als ein souveräner Anführer ist usw. Das gefiel mir gut. In den Büchern hätte ich mich sehr ab dem Ausgang gewundert, für die Serie finde ich es einigermassen stringent. Die haben keinen Azor Ahai aufgebaut, sondern mit Arya eine ultimative Killerin, die der Night King nicht kommen sehen kann (im Gegensatz zu Jon Snow und den Drachen, die ihn ja kaum kratzen) und es ist auch ganz rund mit dessen Erschaffung und Ende (unter dem Weirwood, von Mädchen mit Dolch). Die ganze Geschichte um den Night King war schwach, der wurde auch in der Serie für mehr aufgebaut, aber ich kann nachvollziehen, dass das ohne genaue Buchvorlage zu komplex wird und man ihn halt hier hat enden lassen. Hoffentlich kommt durch Bran noch etwas mehr...
Was mich zur Kritik führt:
-Was soll Brans Rolle in der Serie? Er kann wargen, hat dies aber kaum sinnvoll eingesetzt bislang. Er ist der Lockvogel für den NK, aber eigentlich weiss kein Mensch, wieso... Und er kannte Jon Snows Identität (und die verlor ja auch massiv an Bedeutung für die Hintergründe der Geschichte), allerdings hat die ja auch Samwell rausgefunden. Irgendwie ist er ziemlich unnütz und dafür müsste die Figur eigentlich mehr Bedeutung haben.
-Die Strategie der Schlacht war so hanebüchen, dass das sogar mir aufgefallen ist. Irgendwie wurde da ziemlich lieblos vorgegangen... Was sollen die Katapulte da vorne, wieso feuern die nur einmal? Wieso verheizt man gleich zu Beginn die Dothraki? Wieso nicht mehr (viel mehr!) Feuer vor der Burg? Liesse sich lange fortsetzen.
-Was soll es, Ghost wieder zu bringen, nur dass er ca. 5 Sekunden Screentime und keinerlei Bedeutung hat?
-Hauptpunkt: Wieso stirbt keiner? Das war für mich immer auch der Zauber von GoT, dass Menschen nicht sterben, weil sie ihren Zweck für das grosse Ganze erfüllt haben, oder ihr persönliches Entwicklungsende erreicht haben oder ähnliches. Sie sterben einfach, valar morghulis. GoT war nie absehbar. Als Zuschauer macht man von Beginn weg Pläne bspw. mit Robb Stark, mit Khal Drogo, mit Oberyn und dem Schicksal waren diese Pläne total egal und Figuren starben, wie Menschen eben sterben: sinn- und bedeutungslos. In dieser Schlacht hätte es gut und gerne Dany bspw. treffen dürfen oder Sansa oder Tyrion. Meinetwegen auch Jon Snow. Treffen müssen hätte es jedenfalls Grey Worm, Brienne und Jamie (diesen eh schon länger), vor allem auch, weil sie stets in Situationen waren, in denen kein schlüssiges Überlegen möglich war. So verkommt das mit der Tiefe der Story etwas zu Fast and the Furious oder ähnlichem.
Klar ist es romantisch, wenn der Hund noch den Brüderkampf gewinnt oder Jamie seine Schwester erwürgt, aber eben, das ist nicht GoT. Auch ein entscheidender Schwertkampf zwischen Robb Stark und Jamie hätte man sich zu Beginn der Serie als sehr grossartig vorstellen können, aber was passiert? Der eine stirbt und der andere verliert die Hand. Und als das passierte hatte man längst andere Ausgänge im Kopf. Das war GoT...
-Zuletzt hätte ich es lieber gesehen, wenn zunächst die Storyline unter den Menschen geklärt worden wäre und erst dann gegen den "Endgegner" NK gekämpft worden wäre, aber das ist wohl auch Geschmackssache.
Ich bin sehr offen für eure Meinungen.