Als ich am Samstag die Südtribüne betreten und dort neben dem schwarz behangenen Zaun einige Personengruppen entdeckt habe, die ich zum Glück über Jahre nicht mehr im Umfeld des CFC sehen musste, wusste ich, dass dieser Nachmittag für Schlagzeilen sorgen würde.
Als diesem Rassisten dann tatsächlich per Stadionsprecher und Videoleinwand gehuldigt wurde wie einem Ehrenspieler der Meistermannschaft von 1967, war ich fassungslos. Das Ganze vor einer schwarzen Blockfahne, umrahmt von weißer und roter Pyrotechnik.
Dass so etwas passieren würde, war zu erwarten. Dass der Verein sich hier instrumentalisieren ließ, ist unglaublich. In der Erklärung des CFC werden "Abstimmungen mit den Sicherheitsbehörden" erwähnt. Aktuell weiß ich nicht, wie diese Formulierung zu interpretieren ist. Falls dies bedeuten sollte, dass man am Ende vor den Braunen eingeknickt ist, um "Schlimmeres" zu verhindern, würde dies noch mehr deutlich machen, welches Problem nicht nur der Verein hat.
Auch, wenn es in der Berichterstattung zum Teil anders wirkt, wusste ein Großteil der Zuschauer nicht, wo er gerade hineingezogen wird bzw. wurde fassungslos in diese Show hineingezogen.
Deutlich wird am Ende nur, welch großes gesellschaftliches Problem besteht. Daran hat sich nichts geändert, seit Stern TV & co. im vergangenen Herbst weitergezogen sind. Und daran wird sich auch nichts ändern, wenn die Bundeskanzlerin in Chemnitz Basketball guckt. Denn fast noch entsetzter als über die Vorkommnisse an sich bin ich über die Tatsache, dass in den Kommentaren in den einschlägigen Netzwerken sowie im stark frequentierten Fanforum mehrheitlich die Meinung vorherrscht, diese Veranstaltung habe doch nur die sonst immer geforderte "Toleranz" gezeigt. Wie eng diese ultrarechte Szene hier in der Gesellschaft verwoben ist, zeigt auch die in den Medien erwähnte Trauerbekundung der Fanbeauftragten und SPD-Stadträtin. Für viele jedoch völlig normal.
Man kann froh sein, dass die Abstimmung nur Reduzierung der Stadionpacht bereits in der vergangenen Woche stattgefunden hat. Diese Ereignisse könnten dafür sorgen, dass der Verein seine zweite Chance, die er nach der Insolvenz auf allen Ebenen bekommen hat, verspielt.
Medial wird alles aus dem vergangenen Herbst von Neuem beginnen. Neben dem völlig gerechtfertigten Aufschrei wird es die gleichen Pauschalisierungen geben. Probleme wird keiner lösen. Weil keiner weiß wie es gehen sollte. Leider.