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Autor Thema: Amateurfußball und "besondere" Geschehnisse  (Gelesen 120676 mal)

Starkstrom_Energie

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Re: Amateurfußball und "besondere" Geschehnisse
« Antwort #40 am: 04.Dezember 2012, 20:29:29 »

Und was will man gegen so eine Tat unternehmen?
Potentiell ist jeder zu so etwas fähig, nur die meisten werden nie die Kontrolle derart verlieren.
Abschreckende Strafen wirken zwar kurzfristig, sind aber kein probates Mittel meiner Meinung nach.
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White

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Re: Amateurfußball und "besondere" Geschehnisse
« Antwort #41 am: 04.Dezember 2012, 20:31:05 »

Also meine Strafforderung hatte nix mit Abschreckung zu tun, sondern damit, dass sies verdient haben.
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Dr. Gonzo

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Re: Amateurfußball und "besondere" Geschehnisse
« Antwort #42 am: 04.Dezember 2012, 20:34:56 »

Sinkt der Respekt, sinkt auch die Hemmschwelle zu körperlicher Gewalt.

Dass Gewalt nicht nur ein Problem des Fußballs ist, bleibt davon natürlich völlig unberührt.

Ja gut, wenn die Kriminellen den Linienrichter extrem respektiert hätten, hätten sie vielleicht ihren Frust nicht an ihm, sondern an einem Gegenspieler ausgelassen.

Ich bleibe dabei, wenn ein Schiedsrichter, wohl sogar abseits eines Sportplatzes (wenn ich das richtig verstanden habe), totgeschlagen wird, sind die Ursachen nicht im Profifussball oder schlechten Vorbildern zu suchen. Und es liegt auch nicht daran, dass die Typen brutale Videospiele gespielt haben. Oder muss man, wenn demnächst wieder jemand totgeschlagen wird, erst mal fragen, ob der Täter Fussball spielt?
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Aki

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Re: Amateurfußball und "besondere" Geschehnisse
« Antwort #43 am: 04.Dezember 2012, 20:40:34 »

Sie haben ihn angeblich geschlagen und getreten, weil sie mit seinen Abseitsentscheidungen nicht einverstanden waren.
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Dr. Gonzo

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Re: Amateurfußball und "besondere" Geschehnisse
« Antwort #44 am: 04.Dezember 2012, 20:48:30 »

Der "Grund" ist doch völlig egal. Diese ganzen Geschehnisse die hier im Thread berichtet werden, haben ihre Ursache mMn einfach nicht im Fussball, sondern in der Gesellschaft.

Ich hätte übrigens auch schon mal fast einen Schiedsrichter verprügelt, obwohl ich lange selbst Schiri war. Viele Schiedsrichter sind auch ganz einfach Arschlöcher, die gibt es überall.
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Heisenberg

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Re: Amateurfußball und "besondere" Geschehnisse
« Antwort #45 am: 05.Dezember 2012, 08:20:53 »

Bin da völlig Dr. Gonzo´s Meinung. Man schlägt niemanden tot weil Klopp Schiris anbrüllt, sondern weil man einfach selbst verkorkst genug dazu ist. Diese Problematik geht so tief ins politische und gesellschaftliche als auch ins familiäre, dass es eigentlich gar nicht mehr in dieses Forum gehört, wenn man es ernsthaft diskutieren möchte.
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White

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Re: Amateurfußball und "besondere" Geschehnisse
« Antwort #46 am: 05.Dezember 2012, 10:42:00 »

Es hat ja niemand gesagt, dass das Verhalten der Profis dazu führt, dass man jemanden totschlägt.
Aber es trägt zum Respektsverlust bei. Ansonsten ist das logischerweise wie von Dr. Gonzo gesagt ein allgemeines gesellschaftliches Problem.
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Heisenberg

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Re: Amateurfußball und "besondere" Geschehnisse
« Antwort #47 am: 05.Dezember 2012, 11:10:31 »

Mag ja sein das es zu einem Respektsverlust beiträgt. Dies hat dann allerdings trotzdem nichts mit dem Totschlag zu tun.
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Starkstrom_Energie

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Re: Amateurfußball und "besondere" Geschehnisse
« Antwort #48 am: 05.Dezember 2012, 12:28:11 »

Die Frage liegt natürlich aber jetzt darin, wie man in Zukunft solchem Verhalten vorbeugen/entgegenwirken kann. Das ist nur schwer möglich, da man nicht jeden Fußballer als potentiellen Gewalttäter zu einer Untersuchung auf eventuelle psychische Störung schicken kann, andererseits ist garnichts tun sicher nicht der richtige Weg.
Man sollte jedem, der Schiris anfeindet, mal selbst ein Spiel pfeifen lassen, damit der- oder diejenige mal merkt, was es für Anstrengungen sind, über 90 Minuten permanent die richtige Entscheidung in Sekundenbruchteilen zu fällen. Jedoch ist auch dies schwer durchführbar, da man nicht jeden ohne Schiedsrichterausbildung einfach ein Spiel pfeifen lassen kann.
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Dr. Gonzo

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Re: Amateurfußball und "besondere" Geschehnisse
« Antwort #49 am: 05.Dezember 2012, 12:44:33 »

Die Täter sollen auch schon vorher durch Gewalttaten aufgefallen sein und einem gegnerischen Trainer Morddrohungen ausgesprochen haben. Ich kann da keinen direkten Zusammenhang zwischen Respektverlust gegenüber Schiedsrichtern und dieser Tat sehen. Wenn sie einen Trainer totgeschlagen hätten... Das ist schlicht ein viel größeres Problem.
Allerdings sollten die Verbände bei solchen Problemspielern schneller und härter reagieren.
« Letzte Änderung: 05.Dezember 2012, 12:47:14 von Dr. Gonzo »
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White

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Re: Amateurfußball und "besondere" Geschehnisse
« Antwort #50 am: 05.Dezember 2012, 12:49:52 »

Das ist eben genauso wie z. B. der Feminismus ein zweischneidiges Schwert.
Der "weiße" der dem Schiri auf die Fresse schlägt wird völlig Zurecht 1-2 Jahre gesperrt. Der "farbige" der das geliche macht ebenfalls. Dort kommt dann aber irgendeiner angerannt und sagt "nur weil er schwarz ist". Oder sowas ähnliches.
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Heisenberg

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Re: Amateurfußball und "besondere" Geschehnisse
« Antwort #51 am: 05.Dezember 2012, 13:16:23 »

Was mich an der Sache noch beschäftigt. Es gab doch da auch noch einen Hauptschiedsrichter, sowie 2 Trainer und bestimmt noch ein paar Väter der Spieler, wieso konnte da keiner eingreifen wenn dort 3 - 15/16 jährige Bengels durchdrehen...?!
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Dr. Gonzo

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Re: Amateurfußball und "besondere" Geschehnisse
« Antwort #52 am: 05.Dezember 2012, 14:54:45 »

Was mich an der Sache noch beschäftigt. Es gab doch da auch noch einen Hauptschiedsrichter, sowie 2 Trainer und bestimmt noch ein paar Väter der Spieler, wieso konnte da keiner eingreifen wenn dort 3 - 15/16 jährige Bengels durchdrehen...?!


Wenn ich das richtig gelesen habe, ist das nicht auf dem Platz passiert. Die Spieler sind dem Mann gefolgt und haben ihn dann in der Stadt erwischt.
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DVNO

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Re: Amateurfußball und "besondere" Geschehnisse
« Antwort #53 am: 05.Dezember 2012, 15:18:20 »

Ohne jetzt die ganzen Seiten in aller Ausführlichkeit gelesen zu haben:

Ich denke ebenfalls, dass hier hauptsächlich gesellschaftliche Faktoren die entscheidende Rolle spielen. Das ist in keiner Weise ein fußballinhärentes Problem: Wie oft passiert es, dass Menschen nach einem kleineren Zwist auf offener Straße oder in S- und U-Bahnen krankenhausreif oder gar ins Koma geprügelt werden? Das hat auch relativ wenig mit arrogantem Gehabe eines Schiedsrichters zu tun, da es so gut wie in allen Alltagssituationen vorkommt, dass man auf Menschen trifft, deren Entscheidungen oder Urteile man wenig bis gar nicht nachvollziehen kann und dessen Resultate auch eine gewisse Wut oder Enttäuschung hervorrufen. Hier ist es womöglich eher ein gesellschaftliches Problem, wie betroffene Personen letztendlich damit umgehen. Der Fußball ist hiervon natürlich nicht freigesprochen: Wenn Menschen, die sich per se eher schlecht im Griff haben, während eines Spiels mit angestauter Wut konfrontiert werden, entlädt sich diese - und wenn nicht beim Fußball, dann eben in anderen Situationen.

Einige hundert Meter von unserer Wohnung wurde vor einiger Zeit ein Jugendlicher erschossen, der kurz zuvor eine verbale Auseinandersetzung mit einem anderen jungen Menschen in einer Bar hatte. Es ist äußerst bedauerlich, dass solche "Lapalien" zu derart eskalierenden Reaktionen führen können...
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Tankqull

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Re: Amateurfußball und "besondere" Geschehnisse
« Antwort #54 am: 05.Dezember 2012, 15:21:22 »

Die Täter sollen auch schon vorher durch Gewalttaten aufgefallen sein und einem gegnerischen Trainer Morddrohungen ausgesprochen haben. Ich kann da keinen direkten Zusammenhang zwischen Respektverlust gegenüber Schiedsrichtern und dieser Tat sehen. Wenn sie einen Trainer totgeschlagen hätten... Das ist schlicht ein viel größeres Problem.
Allerdings sollten die Verbände bei solchen Problemspielern schneller und härter reagieren.

nicht nur die denn da bin ich voll auf deiner seite ist das ein gesellschaftliches problem nicht umsonst hat jedes europäische land ein amt das sich jugendamt schimpft dort auch vollkommen versagt.
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White

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Re: Amateurfußball und "besondere" Geschehnisse
« Antwort #56 am: 09.März 2013, 18:01:39 »

Mal wieder Interessantes von der Front.
Das Spiel unserer 2. Mannschaft morgen ist abgesagt. Grund: Irgendwer hatte die Idee den Platz des Gegners (Rasen) als persönliches Rally-Trainingsfeld zu benutzen. Ohne Witz, da ist doch tatsächlich so ein Riesenarschloch mit dem Auto aufm Platz rumgefahren.
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Cubano

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Re: Amateurfußball und "besondere" Geschehnisse
« Antwort #57 am: 22.April 2013, 22:54:22 »

Ganz wichtiger 2:1 Sieg gegen den Tabellenführer bringen uns 3 Punkte gegen den Abstieg:
Spielbericht:
http://www.fupa.net/spielberichte/sc-eschenbach-1923-sv-riglasreuth-422334.html

Liga:
http://www.fupa.net/liga/weiden-a-klasse-west-1914.html

Hab selten so ausgelassen gefeiert, war ein klasse Spiel.

EDIT: White der Weise hat gesprochen und ich hab verbessert ;)
« Letzte Änderung: 22.April 2013, 23:34:47 von Cubano »
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Fußball? Das ist Liebe, fern vom Glück.

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White

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Re: Amateurfußball und "besondere" Geschehnisse
« Antwort #58 am: 22.April 2013, 23:21:27 »

Punkte gegen den Nichtabstieg will doch eigentlich keiner haben :D
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Starkstrom_Energie

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Re: Amateurfußball und "besondere" Geschehnisse
« Antwort #59 am: 10.Mai 2013, 11:53:18 »

Zitat
Kreisklassenfussball ist :

Kreisklassenfußball ist, wenn man als Abwehrspieler einen Ball völlig unbedrängt auf die benachbarte Kuhweide ballert und dafür noch von der versammelten Mannschaft ehrlich gefeiert wird. Frei nach dem Motto: "Endlich mal einer, der klare Dinger hinten raus spielt!"

Kreisklassenfußball ist, wenn bei jeder und wirklich jeder Verletzung das Eisspray gezückt wird. Egal ob Prellung, Zerrung, Riss, offener Bruch, Nasenbluten oder Gehirnerschütterung - die Dose mit dem kühlen Linderungswunder zückt der Betreuer, dessen letzter Erste-Hilfe-Kurs noch den Führerschein zum Anlass hatte, bei jedem Gebrechen seiner Schützlinge. Einer Kreisklassenlegende nach ist ein Spieler, der sich vor dem Spiel komplett mit Eisspray einsprüht, für 90 Minuten unverwundbar...

Kreisklassenfußball ist, wenn ein seniler Schiedsrichter mit gefühlten 80 Jahren noch das entscheidende Aufstiegsspiel pfeifen darf. Mit dem Bewegungsradius des Mittelkreises ist er der festen Überzeugung, jede Abseitsposition auf den Zentimeter zu erkennen, wobei er nach Ansicht der benachteiligten Mannschaft ohnehin "immer nur auf Zuruf" der Zuschauer oder gegnerischen Spieler entscheidet.

Kreisklassenfußball ist, wenn der Trainer jedem Spieler vor der Partie tief in die Augen schaut. Nicht etwa, um dort das Feuer aufs anstehende Spiel erkennen zu wollen, sondern vielmehr um den Promillepegel eines jeden Einzelnen einschätzen zu können.

Kreisklassenfußball ist, wenn der Spielmacher, der es "wegen Arbeit und so" schon seit Wochen nicht zum Training schafft, bereits vor der Halbzeit von Krämpfen geplagt vom Platz muss. Hätte der Betreuer nicht das Eisspray dabei gehabt, wäre nicht mal der Gang in die Kabine ohne das Stützen seiner Mitspieler möglich gewesen.

Kreisklassenfußball sind abenteuerliche Spielstätten. Wenn der Rasenmäher der Gemeinde kurzfristig streikte, wird notfalls auf einer von Pilzen und Löwenzahn bewachsenen Rasenfläche gekickt. Genauso zum Kreisklassenalltag gehören Seiten- und Torauslinien mit schwindelerregenden Kurven, die bis zu einem halben Meter ins Spielfeld ausschlagen. Aufgrund von mangelhaft gekreideten Plätzen kommt es auch öfters vor, dass der Schiedsrichter den längst verblichenen Elfmeterpunkt kurzerhand selbst ermitteln muss. Elf "gefühlte Meter" läuft er dafür ab. Es ist dann aber auch nicht kriegsentscheidend, wenn der Schütze aus tatsächlichen 9 oder gar 13 Metern antreten muss. Willkommener Spaß: Schon als versenkt bejubelte Torschüsse, die in einer Pfütze oder Sandkuhle vor der Linie stecken bleiben.

Kreisklassenfußball ist vor allem ein Sport für Altmeister. Ehemalige Topspieler aus der Umgebung schnüren hier noch ihre Bolzer und leben mehr von ihren alten Geschichten als ihren Taten auf dem Platz. Der Klassiker: Ein Mitvierziger, der früher schon "ganz hoch gespielt hat", und dessen beide Kniebandagen an die unzähligen Kreuzbandrisse aus der Vergangenheit erinnern. Ärzte rieten dringlichst vom aktiven Spielbetrieb ab. Aber ohne gehts halt nicht. Einzig die Zweikämpfe werden nicht unbedingt mit der Härte aus vergangenen Tagen geführt.

Kreisklassenfußball sind eingeflogene Blutgrätschen auf Kniehöhe, bei denen man auch mal mit einer Verwarnung davon kommt. Persönliche Zwiste zwischen verfeindeten Spielern aus den Nachbardörfern oder Stadtteilen können unter dem Deckmantel eines Fußballspiels mit aller Härte ausgefochten werden. Selten greift ein Schiedsrichter mit der nötigen Rigorosität durch. Klassischer Ausruf eines Spielers, der gerade rüde von den Beinen geholte wurde: "Spinnst du, Macker?! Ich muss morgen noch arbeiten!" Klassischer Ausruf von den heimischen Zuschauern: "Der hat schon Gelb! Raus die Sau!" Dabei ist es gänzlich unerheblich, ob der Spieler vorher überhaupt schon ein Foul begangen hat.

Stichwort Fans: Kreisklassenfußball lebt auch von den Zuschauern. Zugegebenermaßen sind es nicht immer viele Fans auf diesem Niveau, aber jeder kleine Verein hat seine Stammzuschauer aus dem Dorf. Wo es Kümmerling und Bier gibt, findet man "die Originale". Sie haben schon alles gesehen und mitgemacht. Sie verunsichern die Schiedsrichter und gegnerischen Spieler gern mit Beleidigungen unter der Gürtellinie. Folgliche Sportplatz-Verweise werden pöblend - aber routiniert - hingenommen. Stammzuschauer gehören quasi zum Inventar eines jeden Dorfvereines.

Kreisklassenfußball ist, wenn man trotz einer bemerkenswerten Höhe von Restalkohol im Blut noch vor dem Spiel gefeiert wird, da man den gegnerischen Top-Stürmer schließlich am Vorabend "komplett unter den Tisch" gesoffen hat. Taucht dieser am nächsten Tag dann nicht mal auf dem Spielberichtsbogen auf, ist das Sonderlob schon vor dem Anpfiff gewiss.

Kreisklassenfußball sind die mit Abstand schlechtesten Schwalben, die man je gesehen hat. Wer sich über die Theatralik der Laien-Schauspieler von RTL-II-Reality-Soaps beschwert, hat zu wenig Zeit auf den Fußballplätzen der Kreisklasse verbracht.

Zum Kreisklassenfußball gehört eine optimale Spielvorbereitung und volle Konzentration. So kann es durchaus passieren, dass die Bankspieler in der Halbzeitpause am Bratwurst-Stand bei Krakauer und Pommes anzutreffen sind. Kurz bevor der Coach mit dem Team wieder aus Kabine kommt, stehen die Jungs aber längst wieder auf dem Platz, um ihre Alibi-Dehnübungen zu machen. Der letzte Bissen wurde schnell mit einem Schluck Pils aus den Reihen der Zuschauer runtergespült...

Kreisklassenfußball sind Verpflichtungen für Neuzugänge. Eine Kiste Bier zum Einstand, eine Kiste beim ersten Einsatz, eine beim ersten Tor, eine nach dem Versieben der Großchance kurz vor dem Abpfiff. Es wird ohnehin schon spekuliert, wann das Bier den Euro als Währung auf den Kreisklassenplätzen ablöst.

Im Kreisklassenfußball ist kein Platz für die Messis dieser Welt. Technisch versierte Spieler können sicher einen oder auch zwei Spieler per Übersteiger aussteigen lassen, aber spätestens beim dritten Gegner ist Sense. Im wahrsten Sinne des Wortes. Frei nach dem Motto: Ball oder Gegner dürfen vorbei - aber niemals beide gleichzeitig...

Kreisklassenfußball sind Spieler im Bereitschaftsdienst. Wenn der Libero den Anruf von der Arbeit bekommt, wird das Handy auch mal kurzerhand aufs Spielfeld geworfen. Wird es zeitgleich im eigenen Strafraum bremslich, wird der Chef am anderen Ende der Leitung auch mal Ohrenzeuge des Elfmeterpfiffes. Besitzt der Libero die Gabe der Antizipation und erkennt den gegnerischen Konter rechtzeitig, ist der Rückruf bei der nächsten Spielunterbrechung meist die beste Idee.

Quelle: https://www.facebook.com/permalink.php?story_fbid=450923745001516&id=427157980711426
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