So unsympathisch mit das Konstrukt RB auch ist: Sie sind ein Paradebeispiel für das eurozentrische Weltfussballbusiness. Marketingoptimiert und juristisch bestens aufgestellt, auf Erfolg programmiert; ein Premiumprodukt als Werbefläche für ein Premiumprodukt. Wer das nicht gut findet, darf und soll protestieren; ob aktiv im Stehrang des Traditionsvereins seiner Wahl oder durch Abwenden und Fernbleiben.
Für mich gilt Ersteres. So wie ich als Gladbachanhänger die Bayern nicht mag, weil sie den Wettstreit der 70er letzlich aufgrund der besseren wirtschaftlichen Rahmenbediungen gewonnen haben, so mag ich nun die Bullen nicht. Das ist subjektiv und traditionalistisch angehaucht. Klar. Aber: Ich kenne als Fan das Gefühl, wenn der Verein nach einer gefühlten Ewigkeit im Nichts wieder einen Titel gewinnt. Und nach zahlreichen Abstiegen wieder ziemlich weit oben landet. Ich mache mir nichts vor: Im Konzert der Großen spielen wir bald wieder nur die Triangel; und bald greifen wieder die bekannten Mechanismen. Spieler und Manager gehen, wenn sie nur erfolgreich genug waren, Trainer gehen, wenn der Erfolg ausbleibt ... das Übliche. Aber zu den Gesetzmäßigkeiten gehört eben auch, dass Erfolg nicht käuflich ist. Die Bayern sind da wo sie sind, weil sie es sich über Jahrzehnte erarbeitet haben. Sie haben die besten Leute, auf und neben dem Platz. Sie haben Fussballdeutschland durchgespielt. Ob da jetzt ein neuer Endboss kommt? Ich glaube, der verleiht den Roten am Ende auch nur Flügel. Denen reicht schliesslich Fussballdeutschland und alle paar Jahre mal ein Triple. Mateschitz unterstelle ich da andere Pläne.