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Autor Thema: Rechtsfragen  (Gelesen 265978 mal)

Magnificent 7

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Re: Rechtsfragen
« Antwort #1040 am: 15.Juli 2019, 19:58:27 »

Soll doch jeder mit seinem Körper anstellen was er will.

Ja, das wahrscheinlich schon.

Nur, wie viele solcher "Idioten" steigen dann ins Auto, verursachen einen Verkehrsunfall und löschen eine halbe Familie aus?

Klar, kann jemanden ohne Suchtgift (egal welcher Art) im Körper auch passieren - nur gibt es genug Fälle, in denen ein verkehrstechnischer Sachverständige sagte, ohne Beeinflussung wäre eine Bremsung/ausweichen/etc. möglich gewesen.

Mir ist schon klar, dass es sich hierbei um ein extrem Beispiel handelt, denn, im Normalfall wickelt er sich ohnehin um einen Baum und die armen Feuerwehrleute bekommen dieses Bild zu sehen, sonst allerdings, passiert niemandem etwas.

Worauf ich hinaus will - es soll jeder machen was er will, das Problem daran ist, dass viel zu viele Leute keine Verantwortung tragen können, oder deren Vernunft (zb. nicht besoffen in ein Auto steigen) massiv zurückgeblieben ist.

Also quasi wie beim Alkohol? Ich verweise hier nochmal ausdrücklich auf Portugal.

https://www.heise.de/tp/features/15-Jahre-entkriminalisierte-Drogenpolitik-in-Portugal-3224495.html

Wir sollten endlich mal harte Fakten checken, uns ein Beispiel an anderen nehmen und unsere Denke, wir wüssten alles besser in Europa, über Bord werfen. Das fängt bei der Drogenpolitik an und hört bei der Netzpolitik auf.

Aber gut, kann ja sein, dass die Portugiesen generell verantwortungsbewusster sind, wenn sie auf Drogen sind. Man weiß es nicht.

In Österreich sind die Alkolenker rückläufig und die Drogenlenker im Vormarsch (liegt daran, dass es die Schnelltests noch nicht so lange gibt).
Der Artikel ist leider aus 2017... https://autorevue.at/autowelt/drogenlenker

Und ja, ich rede von jeder Art Droge, völlig egal was da konsumiert wird (Deswegen habe ich in meinem letzten Satz auch einen Besoffenen als Beispiel genommen) - sieh dir mal an, um wie viel sich die Reaktionszeit verkürzt.
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Joe Hennessy

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Re: Rechtsfragen
« Antwort #1041 am: 15.Juli 2019, 20:01:02 »

Ja, und nu? Glaubst du, dass das mehr wird, wenns legal ist? DUI ist auch jetzt schon verboten. Hindert die Leute auch nicht dran.

Deine Logik impliziert ja, dass die Zahl der Konsumenten zunimmt, also infolgedessen mehr Leute unter Drogeneinfluss fahren.
Genau das Gegenteil ist aber der Fall. Die Zahl der Konsumenten sinkt, wie die Daten aus Staaten mit liberaler Drogenpolitik belegen.
« Letzte Änderung: 15.Juli 2019, 20:05:15 von Joe Hennessy »
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wrdlbrmft

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Re: Rechtsfragen
« Antwort #1042 am: 15.Juli 2019, 20:05:24 »



Also quasi wie beim Alkohol? Ich verweise hier nochmal ausdrücklich auf Portugal.

https://www.heise.de/tp/features/15-Jahre-entkriminalisierte-Drogenpolitik-in-Portugal-3224495.html

Wir sollten endlich mal harte Fakten checken, uns ein Beispiel an anderen nehmen und unsere Denke, wir wüssten alles besser in Europa, über Bord werfen. Das fängt bei der Drogenpolitik an und hört bei der Netzpolitik auf.

Aber gut, kann ja sein, dass die Portugiesen generell verantwortungsbewusster sind, wenn sie auf Drogen sind. Man weiß es nicht.

Dass Portugal das so handhabt, wusste ich nicht. Interessante Herangehensweise und spannend, dass das Gesetz so erfolgreich ist. Legal sind Drogen zwar auch dort nicht, aber diese CDT, vor der jeder erscheinen muss, der mit Drogen erwischt wurde, klingt nach einer nachahmenswerten Einrichtung.
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Maddux

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Re: Rechtsfragen
« Antwort #1043 am: 15.Juli 2019, 20:52:28 »

In Portugal hat man aber nicht nut Konsum und Besitz in geringen Mengen legalisiert. Man hat auch die Abermillionen die man vorher für die Verfolgung und Bestrafung von Konsumenten ausgegeben hatte in Programme zur Aufklärung, Prävention, Betreuung und Rehabilitation gesteckt.
Das Resultat ist das der Drogenkonsum massiv zurückgegangen ist und Abhängige schneller clean werden und öfter clean bleiben weil sie viel schneller Hilfe bekommen.
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wrdlbrmft

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Re: Rechtsfragen
« Antwort #1044 am: 15.Juli 2019, 21:20:33 »

In Portugal hat man aber nicht nut Konsum und Besitz in geringen Mengen legalisiert. Man hat auch die Abermillionen die man vorher für die Verfolgung und Bestrafung von Konsumenten ausgegeben hatte in Programme zur Aufklärung, Prävention, Betreuung und Rehabilitation gesteckt.
Das Resultat ist das der Drogenkonsum massiv zurückgegangen ist und Abhängige schneller clean werden und öfter clean bleiben weil sie viel schneller Hilfe bekommen.

Legal sind sie nicht:
"Anders als bisweilen fälschlich angenommen wird, sind Drogen in Portugal bis heute nicht legal. Das gilt nicht einmal für den Besitz kleiner Mengen. Doch der Besitz geringer Mengen zum Eigenverbrauch wird nicht mehr als eine Straftat angesehen. Es ist eine schlichte Ordnungswidrigkeit, wie etwa Falschparken [...] Allerdings lässt es die Polizei auch bei der Entdeckung kleiner Mengen nicht mit der Beschlagnahmung bewenden. Doch statt Strafe kommt ein zentraler Aspekt der neuen Drogenpolitik zur Anwendung. Wer mit Eigenverbrauchsmengen erwischt wird, muss wegen eines Verstoßes gegen die öffentliche Ordnung vor einer der "Comissões para a Dissuasão da Toxicodependência" (CDT) antreten."
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DocSnyder

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Re: Rechtsfragen
« Antwort #1045 am: 15.Juli 2019, 21:47:42 »

Tut mir leid, den einen oder anderen angesichts meines "Berufsoutings" enttäuschen zu müssen, aber die aktive Teilnahme an Internetdiskussionen über wilde, einseitig geschilderte Sachverhalte aus irgendwelchen Ecken der Republik, die weder mit mir noch mit meiner beruflichen Spezialisierung zu tun haben, habe ich mir schon lange abgewöhnt.

Zur Klärung, ob das Vorgehen der Kollegen nun rechtmäßig war oder nicht, sind andere Stellen zuständig, die dann auch den kompletten Sachverhalt kennen. Anwalt nehmen, prüfen lassen und gut.

Die gewagte und ganz persönliche Theorie, dass das alles ohne den illegalen Erwerb und Besitz gewisser Substanzen - und sorry, über Gras kann man streiten aber Koks geht gar nicht - sowie das augenscheinlich aus Sicht seiner Nachbarschaft wenig sozialadäquate Verhalten unseres Verfassers so nicht geschehen wäre, möchte ich dennoch noch gerne loswerden. :police:
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Joe Hennessy

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Re: Rechtsfragen
« Antwort #1046 am: 15.Juli 2019, 23:18:31 »

Das ist jetzt eben die Frage. Das Land Hessen hat Freigrenzen definiert. Und zwar sowohl für Gras als auch für Koks. Innerhalb dieser Freigrenzen wird wohl Straffreiheit gewährt. Weshalb setzten sich dann 5 Beamte über diese Praxis hinweg, wenn nicht a) aus Unwissenheit oder b) gar aus Bosheit/Langeweile?
Hierzu würde mich wirklich mal die Meinung eines Anwalts interessieren.
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DocSnyder

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Re: Rechtsfragen
« Antwort #1047 am: 16.Juli 2019, 01:02:38 »

Grundsätzlich wäre ich mit der Mär der grundsätzlichen Straffreiheit etwas vorsichtig - da sind schon einige Vollgas dagegen gerannt. Es kann Straffreiheit gewährt werden, muss aber nicht. Und was die Information, dass man sich ab und an die Nase pudert, z.B. bei einer hieran überaus interessierten Fahrerlaubnisbehörde so bewirken kann, löst in der Regel auch erst hinterher großes Gejammer bei den Betroffenen aus. Diese gefahrenabwehrrechtlich begründete Weitergabe von Informationen zwischen den Behörden praktiziert man z.B. in BW ganz gerne.

Es herrscht Strafverfolgungszwang. Einfach gesagt: man hat zu agieren, wenn der Verdacht einer Straftat vorliegt. Wenn es aus der Wohnung also heraus duftet wie aus einer Hanfplantage und Mr. Delinquent dazu noch aussieht wie ein Schneemann wünscht man dann halt eher nicht einen schönen Abend und verzieht sich, da die fachmännische Fernanalyse ergibt, dass es bestimmt nur unter 6g / unter 1g sind. Alles einsammeln was da ist, wiegen, an die StA abgeben und die macht was daraus.
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Joe Hennessy

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Re: Rechtsfragen
« Antwort #1048 am: 16.Juli 2019, 03:09:33 »

Das ist genau das, was ich wissen wollte, danke.
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Tim Twain

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Re: Rechtsfragen
« Antwort #1049 am: 16.Juli 2019, 10:43:55 »

Das ist jetzt eben die Frage. Das Land Hessen hat Freigrenzen definiert. Und zwar sowohl für Gras als auch für Koks. Innerhalb dieser Freigrenzen wird wohl Straffreiheit gewährt. Weshalb setzten sich dann 5 Beamte über diese Praxis hinweg, wenn nicht a) aus Unwissenheit oder b) gar aus Bosheit/Langeweile?
Hierzu würde mich wirklich mal die Meinung eines Anwalts interessieren.
Woher wissen sie denn, ohne drin zu sein, wie viel an Menge da ist?
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Joe Hennessy

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Re: Rechtsfragen
« Antwort #1050 am: 16.Juli 2019, 11:35:04 »

Gar nicht. Reingehen müssen sie dazu schon. Sie können aber beschlagnahmen und wieder gehen, wenn sie sehen dass es nur Kleinmengen sind. Da muss man die Leute nicht aufs Revier schleifen, wie geschehen.
Was ja auch die Schilderung des Betroffenen zeigt. Er wurde unverrichteter Dinge wieder nach Hause geschickt.
« Letzte Änderung: 16.Juli 2019, 11:39:04 von Joe Hennessy »
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Signor Rossi

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Re: Rechtsfragen
« Antwort #1051 am: 16.Juli 2019, 12:04:00 »

Das würde ich so jetzt aber auch nicht unterschreiben, denn die Jungs, die sich mit den richtigen Verbrechern beschäftigen, die kriegen wir gar nicht zu sehen.
Für mich sind auch Einbrecher oder Diebe oder Körperverletzer mit ellenlangen Vorstrafen richtige Verbrecher und das sind genau die Typen, mit denen sich die normalen Polizisten rumschlagen müssen und die ein ums andere Mal mit Bewährung aus dem Gericht spazieren, wenn denn überhaupt noch Anklage erhoben wird.

... und dem Drogenkonsument zu zeigen, dass er mitverantwortlich für das Drogendealergesockse ist, mit dem man sich dauernd und meist erfolglos herumschlagen muss.
Hier in unserer Stadt "arbeitet" die Drogenszene ganz offen, die Polizei kennt die kleinen Dealer, lässt sie aber gewähren, damit man sie zumindest an diesem einen Platz einigermaßen unter Kontrolle hat. Das ist die Aussage eines Polizisten.
Sucht lässt sich nicht verbieten, das haben die USA mit ihrer Prohibition auch gemerkt. Ich bin daher auch für die Freigabe aller Drogen, harte Drogen sollten aber nur nach einer eingehenden Beratung verkauft werden, natürlich nur an Erwachsene und zB. in Apotheken gegen Vorlage eines Beratungsscheines. Die dort verkauften Drogen sollten sauber sein und günstiger als auf der Straße verkauft werden. Mit den Einnahmen kann man die Beratungsstellen und Aussteigerprogramme finanzieren, gleichzeitig trocknet man unglaublich viel Kriminalitätssumpf aus, die Beschaffungskriminalität bei geht zurück, die Drogenmafia verliert an Einnahmen und an Einfluss.
Das halte ich persönlich für wesentlich sinnvoller, als den Konsumenten zu kriminalisieren.
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Re: Rechtsfragen
« Antwort #1052 am: 16.Juli 2019, 17:03:18 »

Also erstmal vielen Dank für die Antworten!
Ich war heute sowohl beim Amtsgericht und bei der Rechtsberatung an der Uni.

Zu meinem Verhalten. Ja vlt ist die Musik zu laut. Das kann ich nicht wissen bin ja nur in meinem Zimmer. Aber ich bin der letzte Mensch bei dem man nicht klopfen darf. Ich habe mit all meinen Nachbarn gesprochen und Bescheid gesagt. Meine rechte Nachbarin hat ein persönliches Problem mit mir und will daher nicht mit mir reden. Mit dem Rest bin ich soweit gut. Bisher hat sich niemand beschwert, eher im Gegenteil.

Wollte auch wirklich keine Drogendebatte starten und ich weiß auch dass chemische Drogen eine andere Nummer sind als Gras. Allgemein darf dazu jeder stehen wie er will. Ich war mir um die Folgen wegen dem Kokain nicht sicher und wollte sie daher auch nicht in dem Zimmer haben.
Dennoch geht es hier auch um die Verhältnismäßigkeit der Maßnahme. Denke eben nicht dass man in jede Wohnung rein kann und die auf den Kopf stellen darf nur weil es da raus nach Hras riecht. Dafür gibt es mehr als genügend andere Möglichkeiten woher der Geruch kommen kann. Alles was gesehen werden konnte war Alufolie mit Gras und einen Grinder, Longpapes und Filtern. Der Spiegel war im Schrank und ich habe auch keine Ahnung ab wann man aussieht wie ein Schneemann oder was für Annahmen man sonst treffen könnte. Ich weiß auch nicht was vermutet wird welche Menge und in welcher Regelmäßigkeit ich konsumiere.
Denke jedoch wenn sich jetzt jeder Sorgen machen muss der einen Joint in seiner Bude raucht dass die ganze Wohnung auf den Kopf gestellt wird. Naja fragwürdig. Bin mir halt auch nich sicher in wie fern die Tatsache das Gras rumliegt, oder der Geruch, die Annahme nach noch mehr rechtfertigt. Soweit ich weiß ist der Konsum an sich nicht strafbar.

Genau darum finde ich die Massnahme auch krass. Ich habe mich so hilflos gefühlt und dass wegen so einer Menge. Vielleicht ist die Situation einseitig geschildert weil sie einseitig abgelaufen ist. Ich habe sicher meinen Anteil an der Situation, aber ich bin davon überzeugt das unser Verhalten das niemals gerechtfertigt hätte. Weder Handschellen an sich noch das ich die ganze Massnahme über nicht stehen, noch wir untereinander reden durften.

Die Aussagen der Beratung waren, dass die mir keine genaue Aussage machen können. Dafür ist es zu speziell und ich müsste zu einem Anwalt der sich auf Strafrecht spezialisiert hat. Sie haben mir allerdings stark davon abgeraten da die Aussichten gegen Polizisten sehr gering sind. Außerdem könnte ich mit Sicherheut mit einer Gegenanzeige wegen Widerstand gegen die Staatsgewalt rechnen. Weiter hätten ich den beiden nur ans Bein gepisst sonst aber nichts erreicht.
Ausserdem muss ich nichts zu befürchten haben da sie auf die Aufnahne verzichtet haben. Finde es dennoch merkwürdig dass dafür extra ein Anruf nötig war und bin auch davon überzeugt, Durchsuchung hin oder her, die ganze Aktion war zu viel und den Aufwand am Ende nicht wert.

Dennoch vielen Dank für die vielen Antworten. Ich sehe wohl von weiteren Schritten ab, auch wenn ich damit nicht komplett glücklich bin. Bin am Ende dennoch recht gut davon gekommen.
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Re: Rechtsfragen
« Antwort #1053 am: 16.Juli 2019, 17:08:22 »

Wo wir gerade beim Thema sind:
https://www.youtube.com/watch?v=OjLWCAZqD9g

Die Gründe für diese Zustände bzw. Einzelfälle würde ich tatsächlich primär in den schweren Arbeitsbedingungen bzw. teilweise sehr schwierigen Arbeitsumfeld verorten. Wer Polizisten persönlich kennt, kann sich von denen viele heftige Geschichten erzählen lassen. Das hat eben oft Auswirkungen und färbt sich ab. Auch sowas kann man auf die gesamtgesellschaftliche Situation zurückführen.
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Re: Rechtsfragen
« Antwort #1054 am: 16.Juli 2019, 17:43:19 »

Das ist richtig. Allerdings weiß ein Polizist das, bzw sollte er das wissen/darauf vorbereitet werden. Kommt er damit nicht klar und färbt das negativ auf die Ausübung seines Berufs ab, ist er meiner Meinung nach nicht wirklich dafür geeignet.
Wenn ich in nem Hospiz arbeite und ein Problem damit habe, Menschen sterben zu sehen, dann bin ich auch ungeeignet dafür.
Ja, jeder Polizist darf schlechte Tage haben. Man darf Polizisten auch gerne besser bezahlen oder doppelt so viel Urlaub geben. Wenn man sich damit die Vernunft eines jeden erkauft, dass er sich an einem schlechten Tag offen dazu äußert und sagt, heute kann ich meinen Beruf nicht objektiv ausüben.
Eine Verbesserung der Arbeitsbedingungen steht außer Frage, das gilt aber für viele Berufsgruppen.
« Letzte Änderung: 16.Juli 2019, 17:53:29 von Joe Hennessy »
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Re: Rechtsfragen
« Antwort #1055 am: 16.Juli 2019, 17:56:46 »

Naja, immerhin kennen wir nur eine Aussage. Das "Täter" ihre "Tat" oft beschönigen ist auch nichts Neues.
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Dr. Gonzo

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Re: Rechtsfragen
« Antwort #1056 am: 16.Juli 2019, 18:50:58 »

Das ist richtig. Allerdings weiß ein Polizist das, bzw sollte er das wissen/darauf vorbereitet werden. Kommt er damit nicht klar und färbt das negativ auf die Ausübung seines Berufs ab, ist er meiner Meinung nach nicht wirklich dafür geeignet.
Wenn ich in nem Hospiz arbeite und ein Problem damit habe, Menschen sterben zu sehen, dann bin ich auch ungeeignet dafür.
Ja, jeder Polizist darf schlechte Tage haben. Man darf Polizisten auch gerne besser bezahlen oder doppelt so viel Urlaub geben. Wenn man sich damit die Vernunft eines jeden erkauft, dass er sich an einem schlechten Tag offen dazu äußert und sagt, heute kann ich meinen Beruf nicht objektiv ausüben.
Eine Verbesserung der Arbeitsbedingungen steht außer Frage, das gilt aber für viele Berufsgruppen.

Sicherlich, aber einerseits kann man nicht auf alles vorbereitet werden und zweitens herrscht auch bei der Polizei extremer Fachkräftemangel. Die setzen ihre Anforderungen gezwungenermaßen immer weiter runter.
Ich will das nicht beschönigen, ich selber versuche Polizisten im Dienst möglichst aus dem Weg zu gehen, da ich selber schon schlechte Erfahrungen gemacht habe. Auch finde ich es nicht schön, dass ein Jugendfreund (früher selber eher ein schlimmer Finger), der bei der Polizei erfolgreich Karriere macht, mittlerweile die AfD wählt, was er mit seinen Einsätzen begründet. Das kann alles so nicht richtig sein, so ist es aber aktuell scheinbar.
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White

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Re: Rechtsfragen
« Antwort #1057 am: 16.Juli 2019, 23:08:35 »

Auch finde ich es nicht schön, dass ein Jugendfreund (früher selber eher ein schlimmer Finger), der bei der Polizei erfolgreich Karriere macht, mittlerweile die AfD wählt, was er mit seinen Einsätzen begründet. Das kann alles so nicht richtig sein, so ist es aber aktuell scheinbar.
Interessant. Ich hab ja auch einige Polizisten im Freundeskreis, mindestens die Hälfte davon wählen ebenfalls AfD, mit der gleichen Begründung (Und weil sie sich von den aktuellen Parteien in der Regierung verarscht fühlen). Und die sind alle noch relativ jung. Die meinen die älteren Semester ihrer Kollegen (verschiedene Bundesländer) wählen fast durchweg AfD. Mit allen habe ich unabhängig voneinander gesprochen.
So ne Anwandlung kommt bei Leuten, die irgendwann sicherlich auch mal mit einem bestimmten Ideal Polizist wurden sicherlich nicht zufällig zustande. 

Natürlich ist das nur eine kleine Stichprobe, finde es aber trotzdem Wert mal darüber nachgedacht zu haben.
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Maddux

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Re: Rechtsfragen
« Antwort #1058 am: 16.Juli 2019, 23:38:29 »

Wer Polizist wird tendiert politisch auch eher zu Parteien die auf "Law and Order" setzen wie die CDU. Da man dort aber nur von Recht und Gesetz redet und überall wo man an der Regierung ist eifrig bei der Polizei Einspaarungen vornimmt wendet man sich als Polizist irgendwann von der CDU ab und dann gehts halt nur noch weiter nach rechts zur AfD.

Es ist ja nicht nur so das viele Polizisten "austicken" weil sie frustriert sind sondern es liegt auch daran das sie einfach kaum auf solche Situationen vorbereitet werden. Ein Bekannter der viel Kampfsport macht und dort auch viel Deeaskalationstraining gemacht hat hatte mal von einem Einsatz erzählt wo er und ein Kollege hinbestellt wurden weil eine Gruppe südländischer Jugendlicher spätabends Ärger gemacht hat. Als die Beiden dort angekommen sind haben die Jugendlichen natürlich ihre dummen Sprüche gerissen und der Wortführer der Gruppe hat meinen Bekannten gefragt was er den machen will wenn er (der Wortführer) und seine Freunde alle Kampfsportler sind. Mein Bekannter hat ihn dann angelächelt, das Holster seiner Dienstwaffe aufgemacht und ihm gesagt das er für so einen Fall immer 15 Freunde mit dabei hat.
Dann war Ruhe und jeder von der Gruppe hat brav seinen Ausweis vorgezeigt.

Bei den meisten anderen Polizisten wäre wohl das Chaos ausgebrochen nachdem die gerufene Verstärkung eingetroffen wäre weil von dennen in der Ausbildung kaum einer gelernt hat wie man angespannte Situationen deeskaliert. Man lernt in der Ausbildung Selbstverteidigungstechniken für den Fall das man angegriffen wird oder sich jemand der Festnahme widersetzt. Wie man verhindert das zu einer körperlichen Auseinandersetzung kommt kommt in der Ausbildung aber viel zu kurz, wenn es überhaupt großartig trainiert wird.
Was halt auch stark vom Ausbilder abhängt. Wenn das ein frustrierter "Knüppel auf den Kopf-Polizist ist wird da nicht viel Deeskalationstraining auf dem Lehrplan stehen.
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DocSnyder

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Re: Rechtsfragen
« Antwort #1059 am: 17.Juli 2019, 01:03:13 »

Bin mir nicht sicher, ob es tatsächlich noch irgendeine Berufsgruppe im Land gibt, bei der Jedermann trotz völliger Fachunkenntis ganz exakt weiß, wie die Arbeit genau zu tun ist, was in jeder denkbaren Situation falsch gemacht wird, wie die Ausbildungsinhalte (und deren Lücken) aussehen, wie es um Psyche und politische Gesinnung jedes Einzelnen bestellt ist und wo die Verallgemeinerungskeule geschwungen wird wie sonst nirgends. ;D

Also Freunde. Allein im Mini-Kosmos meines Einsatzzuges von knapp 40 Männlein und Weiblein habe ich alles. Junge und Alte, Sportler und Faulenzer, Schlaue und Doofe, Aggressive und Unsichere, Konservative und bunte Vögel, Kampfsportler und Opfer, "Urdeutsche" und Multi-Kultis und so weiter und so fort.

Das einzige was uns vollständig eint ist das Tragen der Uniform - und die riesengroße Schublade, in die unsere ganzer Haufen ab dem Verlassen des Kasernengeländes durch nahezu jeden da draußen gesteckt wird. Immer wieder faszinierend.



Womit der eine oder andere von euch absolut Recht hat: der Dienst verändert einen. Auch ich bin im Laufe meiner inzwischen über 16 Dienstjahre härter geworden. Habe mit Idealen angefangen, die in kürzester Zeit an der Realität zerschellt sind. Habe von Lügen über Anfeindungen, Beleidigungen und Bedrohungen bis hin zu körperlichen Angriffen, einem schwer verletzten Knie und gezielten Schüssen auf mich inzwischen die komplette Bandbreite täglicher menschlicher Abgründe da draußen erlebt - und würde nicht behaupten, besonders viel Pech gehabt zu haben. Alles ganz normal für den Berufsalltag.

Auch hier durfte man wieder das Standardargument lesen: das muss man doch vorher wissen, wenn man den Beruf ergreift. Sich vorbereiten. Gähn. Die meisten bei uns fangen im Alter von 16 bis 20 ihre Ausbildung an. Wie genau bereitet man sich in dem Alter denn auf das Unfallopfer vor, das einem unter den Händen wegstirbt? Wie auf den bis zur Schmerzunempfindlichkeit zugedröhnten 2m-Russen der eine Kneipe zerlegt und den man irgendwie gemeinsam mit seiner 1,63-Kollegin bändigen darf, da man auf seinem chronisch unterbesetzten Landrevier lange auf Verstärkung warten kann? Wie auf den menschenverachtenden Hass, der einem ansatzlos aus den Reihen der Antifa oder einschlägiger Fußballgruppierungen entgegen schlägt? In der Ausbildung? Ach kommt. Die reißen sich inzwischen ein Bein dafür aus...Rechtsunterricht hoch zehn, Psychologie, sonstwas, ich kriege Jahr für Jahr die tollsten Theoretiker in meinen Zug, aber boxen und schießen kann kaum einer mehr - und nach den ersten belastenden Situationen darf jeder feststellen, dass die Praxis eine schmerzhafte ist...


Ich bin da draußen, völlig entgegen meines privaten Naturells, ein unfreundlicher, kalter, sturer, harter, arroganter Wi...er. Wenn man doof zu mir ist. Ist man freundlich zu mir, bin ich der umgänglichste Mensch der Welt. Ganz einfaches Spiel. Aber in einer Gesellschaft, in der es für gefühlte 80% schon zu viel ist, den Tagesgruß zu entrichten, bevor man mich anspricht, sondern eine unverschämte Forderungshaltung á "Sie müssen tun was ich sage, da ich das besser weiß und ihr Gehalt von meinen Steuern zahle" völlig normal ist, bleibt von meiner Freundlichkeit nach Einsatzende meistens noch ganz arg viel für den Privatbereich übrig. Das ist mir aber egal, denn ich werde entgegen der landläufigen Meinung nicht dafür bezahlt, everybodys darling zu sein und als devoter Freund und Helfer jedem alles Recht zu machen, egal wie sehr er im Unrecht ist, sondern dafür, meinen Auftrag zu erledigen und die Menschheit vor sich selbst zu schützen, auch wenn sie das gelegentlich nicht versteht. ;)
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