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Autor Thema: Der allgemeine Fussball Laber Thread !  (Gelesen 585777 mal)

BlueSnakeRD

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Re: Der allgemeine Fussball Laber Thread !
« Antwort #3360 am: 10.September 2019, 13:42:18 »

Vor fünfzehn Jahren hatten wir auch keine rechtsextreme, geschichtsvergessene, revisionistische und regelmäßig bewusst mit Aussagen an der Grenze zur Strafbarkeit oder darüber hinaus provozier...

Zusätzlich zum Genannten: War im Stadium früher nicht zahlreiches anderes Zeug (zusätzlich), was heute auch "so" nicht mehr easy gehen würde? _ernsthaftfrag_
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Tony Cottee

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Re: Der allgemeine Fussball Laber Thread !
« Antwort #3361 am: 10.September 2019, 14:00:25 »

Vieles davon ist leider zurück.
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"West Ham: alright team, top notch firm. Arsenal: great team, sh*t firm. Tottenham: sh*t team, sh*t firm"

Octavianus

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Re: Der allgemeine Fussball Laber Thread !
« Antwort #3362 am: 10.September 2019, 16:13:51 »

Ich bin da ganz bei Tony. Es geht um Sensibilisierung und keine Verbote. Ergänzend zu einer möglichen sprachlichen Verrohung möchte ich noch hinzufügen, dass sprachliche Fehlgriffe (wie extrem oder schwach sie auch sein mögen) ebenfalls dazu beitragen, den Rahmen des offen Sagbaren deutlich zu erweitern. Diese Erweiterung des vermeintlichen Diskurses mag auf den ersten Blick eine nur zu begrüßende Entwicklung sein, auf den zweiten Blick offenbaren sich aber Probleme. Ihr seht schon, ich spreche vom Framing. Je öfter wir beispielsweise das Wort Flüchtlingswelle lesen und gebrauchen, desto normaler erscheint das Bild einer übermenschlichen Bedrohung. Und auch wenn die USA auch dank aggressiver Jahre langer Außenpolitik nicht immer als Moralinstanz gelten konnten und können, so macht ein u.a. offen Frauen verachtender Präsident durch seine reduzierte und reduzierende (sprich diskriminierende) Sprache Denkmuster salonfähig, die vor wenigen Jahren noch von einem breiten (!) Spektrum der Gesellschaft abgelehnt worden sind. Und Beispiele und sprachliche Grenzüberschreitungen dieser Art gibt es leider immer wieder, weshalb es umso wichtiger ist, bei einem Interesse an einem zivilisierten Diskurs (und darauf habt ihr hier hoffentlich alle Lust) hin und wieder den eigenen Sprachgebrauch zu hinterfragen. Das muss nicht vor jedem Beitrag geschehen, aber wenn ein genutztes Wort Anstoß erregt, dann lohnt es sich, das in gebotener Kürze zu thematisieren.

Man tut sich und anderen selbstverständlich keinen Gefallen, das Thema unnötig aufzublasen und in epischer Breite zu debattieren oder womöglich mit dem moralischen Zeigefinger zu drohen. Ein Rückgriff auf Kommunikationsmodelle a la Schulz von Thun und klare Ich-Botschaften sollten dabei schon helfen, um Missverständnisse auszuräumen. Leider findet eine solche Metakommunikation zu selten statt oder wird von anderen schlichtweg als nicht zielführend abgelehnt. Ich meine, dass das ein Fehler ist, der zur wahrgenommenen Verrohung des Diskurses in einigen Bereichen beigetragen hat.

Edit: Ohne Witz, den Artikel habe ich erst im Anschluss gesehen, aber er bestätigt meine Theorie des Verschiebens von Grenzen des Sagbaren: https://www.zeit.de/politik/deutschland/2019-08/sprache-bundestag-wandel-heimat-nachhaltigkeit/komplettansicht
« Letzte Änderung: 10.September 2019, 16:19:27 von Octavianus »
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Ständig im Einsatz für einen besseren FM und für ein tolles Forum :)

Du hast FRAGEN? Hier gibt es ANTWORTEN rund um den FM!

White

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Re: Der allgemeine Fussball Laber Thread !
« Antwort #3363 am: 10.September 2019, 17:25:13 »

Nur mal so, losgelöst vom Kontext Fußball.
Ich saß letzte Woche auf der Arbeit in nem Meeting und war einfach so im Redefluss, es ging um etwas wie wir es gerne gemacht haben wollte und wie eine andere beteiligte Partei es nicht machen wollte. Wir sitzen aber am längeren Hebel. Jedenfalls sagte ich sinngemäß "dann sag ich halt fick dich, wir machen das so!" - Jetzt ist es so, dass die Leute mich kennen und wussten, dass ich nicht zu der Person "fick dich" sagen würde, sondern das eine Kurzumschreibung von einigen netten Sätzen war, die die gleiche Aussage sehr viel blumiger rüberbringen würden. Trotzdem war ich selbst entsetzt, dass mir das so rausgerutscht ist. Weil ich es eben in meinem direkten Umfeld statt der blumigen Umschreibung benutze und jeder weiß, dass es nicht böse gemeint ist. Ich stelle mir nur gerade vor, was los gewesen wäre, wenn da zufällig einer unserer Direktoren drin gesessen hätte oder so.
Ich hab es echt erst 2-3 Sätze später gemerkt.
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Joe Hennessy

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Re: Der allgemeine Fussball Laber Thread !
« Antwort #3364 am: 10.September 2019, 21:14:22 »

Ich bin da ganz bei Tony. Es geht um Sensibilisierung und keine Verbote. Ergänzend zu einer möglichen sprachlichen Verrohung möchte ich noch hinzufügen, dass sprachliche Fehlgriffe (wie extrem oder schwach sie auch sein mögen) ebenfalls dazu beitragen, den Rahmen des offen Sagbaren deutlich zu erweitern. Diese Erweiterung des vermeintlichen Diskurses mag auf den ersten Blick eine nur zu begrüßende Entwicklung sein, auf den zweiten Blick offenbaren sich aber Probleme. Ihr seht schon, ich spreche vom Framing. Je öfter wir beispielsweise das Wort Flüchtlingswelle lesen und gebrauchen, desto normaler erscheint das Bild einer übermenschlichen Bedrohung. Und auch wenn die USA auch dank aggressiver Jahre langer Außenpolitik nicht immer als Moralinstanz gelten konnten und können, so macht ein u.a. offen Frauen verachtender Präsident durch seine reduzierte und reduzierende (sprich diskriminierende) Sprache Denkmuster salonfähig, die vor wenigen Jahren noch von einem breiten (!) Spektrum der Gesellschaft abgelehnt worden sind. Und Beispiele und sprachliche Grenzüberschreitungen dieser Art gibt es leider immer wieder, weshalb es umso wichtiger ist, bei einem Interesse an einem zivilisierten Diskurs (und darauf habt ihr hier hoffentlich alle Lust) hin und wieder den eigenen Sprachgebrauch zu hinterfragen. Das muss nicht vor jedem Beitrag geschehen, aber wenn ein genutztes Wort Anstoß erregt, dann lohnt es sich, das in gebotener Kürze zu thematisieren.

Man tut sich und anderen selbstverständlich keinen Gefallen, das Thema unnötig aufzublasen und in epischer Breite zu debattieren oder womöglich mit dem moralischen Zeigefinger zu drohen. Ein Rückgriff auf Kommunikationsmodelle a la Schulz von Thun und klare Ich-Botschaften sollten dabei schon helfen, um Missverständnisse auszuräumen. Leider findet eine solche Metakommunikation zu selten statt oder wird von anderen schlichtweg als nicht zielführend abgelehnt. Ich meine, dass das ein Fehler ist, der zur wahrgenommenen Verrohung des Diskurses in einigen Bereichen beigetragen hat.

Edit: Ohne Witz, den Artikel habe ich erst im Anschluss gesehen, aber er bestätigt meine Theorie des Verschiebens von Grenzen des Sagbaren: https://www.zeit.de/politik/deutschland/2019-08/sprache-bundestag-wandel-heimat-nachhaltigkeit/komplettansicht


Finde die "Vollgas" Debatte auch übertrieben. Es ist absolut wichtig und richtig darauf hinzuweisen, bei bewusster oder unbewusster Benutzung von Nazi-Vokabular darauf hinzuweisen, dass eben ein solcher Fall vorliegt. Ich habe schon viele Hausarbeiten gelesen, in welchen Begriffe wie "Endsieg" oder "Endziel" als normale Begriffe gebraucht wurden. Da sollte man schon drauf hinweisen, wo diese Begriffe eigentlich herkommen.  Genauso bei "Jedem das Seine" usw.

Bei dem Begriff "Gas" oder "Vollgas" finde ich das sehr schwierig. Denn wenn man danach ginge müsste man auch andere gebräuchliche Begriffe mit Vorsicht behandeln: Ist es dann richtig vom Fußballkommentator bei nem Spieler der vom Platz fliegt zu sagen: " Der kann jetzt unter die Dusche gehen" ? Müsste das nicht auch verboten werden, weil zu den KZ-Häftlingen das gleiche gesagt wurde?
Was, wenn die Nazis andere Stoffe benutzt hätten? Dürften Tankstellen heute mit Benzin werben, wenn das eine Tötungsmethode damals gewesen wäre? Oder wenn Ertränken die Methode gewesen wäre? Dürfte man dann heute mit "klarem Mineralwasser" Werbung machen?

Die Begriffe "Gas", "Vollgas" oder "Gas geben" sind neutrale Begriffe. "Vergasen" wiederum ist etwas vollkommen anderes und sollte ähnlich wie "Endsieg" oder "Endziel" betrachtet werden.
Ich glaube die Debatte ist aktuell auch so hochgekocht, weil ja die NPD in irgendeinem Wahlkampf hier in Berlin mit "Gas geben!" Plakaten auf sich aufmerksam gemacht hat.

Edit: Klar, Topher hat auch recht, dass es in Bezug der KZ's in den Niederlanden auch einen Beigeschmack hat, aber dafür ist mir "Vollgas" zu klar als Anfeuerung (ohh, schon wieder so ein zwiespältiger Begriff)  der eigenen Mannschaft gedacht und nicht als Diffamierung des Gegners.

"Jedem das Seine" kommt nicht von den Nazis, sondern von Platon.

Jo, klar, aber die Nazis haben das für sich so stark instrumentalisiert, dass es heute eigentlich schon eher als Nazi-phrase verstanden wird. Im Audimax meiner alten Uni ist der Satz auch zu finden, was für große Shitstorms bei den Studenten gesorgt hat.

Der Satz prägt heute noch die Decken von Gerichtsgebäuden. Und zwar aufgrund seiner ursprünglichen Bedeutung. Das von Octa erwähnte Framing funktioniert auch anders herum: je öfter und lauter wir "Nazispruch!" schreien, desto mehr Menschen springen drauf an.
Wenn jemand liebend gerne Auberginen isst, und ich daraufhin erwidere, "jedem das Seine", und wenn dann jemand kommt und meint, das wäre Nazivokabular, dann hat der Gute nicht mehr alle Tassen im Schrank. Denn das ist die platon'sche Sinnhaftigkeit dahinter: jeder so, wie er möchte, und nicht jeder so, wie er es verdient.
« Letzte Änderung: 10.September 2019, 21:16:43 von Joe Hennessy »
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Tomminator4real

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Re: Der allgemeine Fussball Laber Thread !
« Antwort #3365 am: 10.September 2019, 21:40:38 »

Ich bin da ganz bei Tony. Es geht um Sensibilisierung und keine Verbote. Ergänzend zu einer möglichen sprachlichen Verrohung möchte ich noch hinzufügen, dass sprachliche Fehlgriffe (wie extrem oder schwach sie auch sein mögen) ebenfalls dazu beitragen, den Rahmen des offen Sagbaren deutlich zu erweitern. Diese Erweiterung des vermeintlichen Diskurses mag auf den ersten Blick eine nur zu begrüßende Entwicklung sein, auf den zweiten Blick offenbaren sich aber Probleme. Ihr seht schon, ich spreche vom Framing. Je öfter wir beispielsweise das Wort Flüchtlingswelle lesen und gebrauchen, desto normaler erscheint das Bild einer übermenschlichen Bedrohung. Und auch wenn die USA auch dank aggressiver Jahre langer Außenpolitik nicht immer als Moralinstanz gelten konnten und können, so macht ein u.a. offen Frauen verachtender Präsident durch seine reduzierte und reduzierende (sprich diskriminierende) Sprache Denkmuster salonfähig, die vor wenigen Jahren noch von einem breiten (!) Spektrum der Gesellschaft abgelehnt worden sind. Und Beispiele und sprachliche Grenzüberschreitungen dieser Art gibt es leider immer wieder, weshalb es umso wichtiger ist, bei einem Interesse an einem zivilisierten Diskurs (und darauf habt ihr hier hoffentlich alle Lust) hin und wieder den eigenen Sprachgebrauch zu hinterfragen. Das muss nicht vor jedem Beitrag geschehen, aber wenn ein genutztes Wort Anstoß erregt, dann lohnt es sich, das in gebotener Kürze zu thematisieren.

Man tut sich und anderen selbstverständlich keinen Gefallen, das Thema unnötig aufzublasen und in epischer Breite zu debattieren oder womöglich mit dem moralischen Zeigefinger zu drohen. Ein Rückgriff auf Kommunikationsmodelle a la Schulz von Thun und klare Ich-Botschaften sollten dabei schon helfen, um Missverständnisse auszuräumen. Leider findet eine solche Metakommunikation zu selten statt oder wird von anderen schlichtweg als nicht zielführend abgelehnt. Ich meine, dass das ein Fehler ist, der zur wahrgenommenen Verrohung des Diskurses in einigen Bereichen beigetragen hat.

Edit: Ohne Witz, den Artikel habe ich erst im Anschluss gesehen, aber er bestätigt meine Theorie des Verschiebens von Grenzen des Sagbaren: https://www.zeit.de/politik/deutschland/2019-08/sprache-bundestag-wandel-heimat-nachhaltigkeit/komplettansicht


Finde die "Vollgas" Debatte auch übertrieben. Es ist absolut wichtig und richtig darauf hinzuweisen, bei bewusster oder unbewusster Benutzung von Nazi-Vokabular darauf hinzuweisen, dass eben ein solcher Fall vorliegt. Ich habe schon viele Hausarbeiten gelesen, in welchen Begriffe wie "Endsieg" oder "Endziel" als normale Begriffe gebraucht wurden. Da sollte man schon drauf hinweisen, wo diese Begriffe eigentlich herkommen.  Genauso bei "Jedem das Seine" usw.

Bei dem Begriff "Gas" oder "Vollgas" finde ich das sehr schwierig. Denn wenn man danach ginge müsste man auch andere gebräuchliche Begriffe mit Vorsicht behandeln: Ist es dann richtig vom Fußballkommentator bei nem Spieler der vom Platz fliegt zu sagen: " Der kann jetzt unter die Dusche gehen" ? Müsste das nicht auch verboten werden, weil zu den KZ-Häftlingen das gleiche gesagt wurde?
Was, wenn die Nazis andere Stoffe benutzt hätten? Dürften Tankstellen heute mit Benzin werben, wenn das eine Tötungsmethode damals gewesen wäre? Oder wenn Ertränken die Methode gewesen wäre? Dürfte man dann heute mit "klarem Mineralwasser" Werbung machen?

Die Begriffe "Gas", "Vollgas" oder "Gas geben" sind neutrale Begriffe. "Vergasen" wiederum ist etwas vollkommen anderes und sollte ähnlich wie "Endsieg" oder "Endziel" betrachtet werden.
Ich glaube die Debatte ist aktuell auch so hochgekocht, weil ja die NPD in irgendeinem Wahlkampf hier in Berlin mit "Gas geben!" Plakaten auf sich aufmerksam gemacht hat.

Edit: Klar, Topher hat auch recht, dass es in Bezug der KZ's in den Niederlanden auch einen Beigeschmack hat, aber dafür ist mir "Vollgas" zu klar als Anfeuerung (ohh, schon wieder so ein zwiespältiger Begriff)  der eigenen Mannschaft gedacht und nicht als Diffamierung des Gegners.

"Jedem das Seine" kommt nicht von den Nazis, sondern von Platon.

Jo, klar, aber die Nazis haben das für sich so stark instrumentalisiert, dass es heute eigentlich schon eher als Nazi-phrase verstanden wird. Im Audimax meiner alten Uni ist der Satz auch zu finden, was für große Shitstorms bei den Studenten gesorgt hat.

Der Satz prägt heute noch die Decken von Gerichtsgebäuden. Und zwar aufgrund seiner ursprünglichen Bedeutung. Das von Octa erwähnte Framing funktioniert auch anders herum: je öfter und lauter wir "Nazispruch!" schreien, desto mehr Menschen springen drauf an.
Wenn jemand liebend gerne Auberginen isst, und ich daraufhin erwidere, "jedem das Seine", und wenn dann jemand kommt und meint, das wäre Nazivokabular, dann hat der Gute nicht mehr alle Tassen im Schrank. Denn das ist die platon'sche Sinnhaftigkeit dahinter: jeder so, wie er möchte, und nicht jeder so, wie er es verdient.

Scheinbar führte das immer wieder zu Diskussionen ;)
Anderes Beispiel: https://www.spiegel.de/lebenundlernen/schule/nazi-slogan-cdu-stoppt-kampagne-jedem-das-seine-a-612757.html

Also ich finde "Jedem das Seine" ja deutlich schlimmer als "Vollgas" . Aber genug Öl ins Feuer gegossen :D (oder jedem das Seine)
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Der Ball ist aus Leder. Das ist die Haut von der Kuh. Die Kuh grast. Deshalb will der Ball immer auf den Boden fallen. ( Dunga)

Joe Hennessy

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Re: Der allgemeine Fussball Laber Thread !
« Antwort #3366 am: 10.September 2019, 21:59:26 »

Ich bin da ganz bei Tony. Es geht um Sensibilisierung und keine Verbote. Ergänzend zu einer möglichen sprachlichen Verrohung möchte ich noch hinzufügen, dass sprachliche Fehlgriffe (wie extrem oder schwach sie auch sein mögen) ebenfalls dazu beitragen, den Rahmen des offen Sagbaren deutlich zu erweitern. Diese Erweiterung des vermeintlichen Diskurses mag auf den ersten Blick eine nur zu begrüßende Entwicklung sein, auf den zweiten Blick offenbaren sich aber Probleme. Ihr seht schon, ich spreche vom Framing. Je öfter wir beispielsweise das Wort Flüchtlingswelle lesen und gebrauchen, desto normaler erscheint das Bild einer übermenschlichen Bedrohung. Und auch wenn die USA auch dank aggressiver Jahre langer Außenpolitik nicht immer als Moralinstanz gelten konnten und können, so macht ein u.a. offen Frauen verachtender Präsident durch seine reduzierte und reduzierende (sprich diskriminierende) Sprache Denkmuster salonfähig, die vor wenigen Jahren noch von einem breiten (!) Spektrum der Gesellschaft abgelehnt worden sind. Und Beispiele und sprachliche Grenzüberschreitungen dieser Art gibt es leider immer wieder, weshalb es umso wichtiger ist, bei einem Interesse an einem zivilisierten Diskurs (und darauf habt ihr hier hoffentlich alle Lust) hin und wieder den eigenen Sprachgebrauch zu hinterfragen. Das muss nicht vor jedem Beitrag geschehen, aber wenn ein genutztes Wort Anstoß erregt, dann lohnt es sich, das in gebotener Kürze zu thematisieren.

Man tut sich und anderen selbstverständlich keinen Gefallen, das Thema unnötig aufzublasen und in epischer Breite zu debattieren oder womöglich mit dem moralischen Zeigefinger zu drohen. Ein Rückgriff auf Kommunikationsmodelle a la Schulz von Thun und klare Ich-Botschaften sollten dabei schon helfen, um Missverständnisse auszuräumen. Leider findet eine solche Metakommunikation zu selten statt oder wird von anderen schlichtweg als nicht zielführend abgelehnt. Ich meine, dass das ein Fehler ist, der zur wahrgenommenen Verrohung des Diskurses in einigen Bereichen beigetragen hat.

Edit: Ohne Witz, den Artikel habe ich erst im Anschluss gesehen, aber er bestätigt meine Theorie des Verschiebens von Grenzen des Sagbaren: https://www.zeit.de/politik/deutschland/2019-08/sprache-bundestag-wandel-heimat-nachhaltigkeit/komplettansicht


Finde die "Vollgas" Debatte auch übertrieben. Es ist absolut wichtig und richtig darauf hinzuweisen, bei bewusster oder unbewusster Benutzung von Nazi-Vokabular darauf hinzuweisen, dass eben ein solcher Fall vorliegt. Ich habe schon viele Hausarbeiten gelesen, in welchen Begriffe wie "Endsieg" oder "Endziel" als normale Begriffe gebraucht wurden. Da sollte man schon drauf hinweisen, wo diese Begriffe eigentlich herkommen.  Genauso bei "Jedem das Seine" usw.

Bei dem Begriff "Gas" oder "Vollgas" finde ich das sehr schwierig. Denn wenn man danach ginge müsste man auch andere gebräuchliche Begriffe mit Vorsicht behandeln: Ist es dann richtig vom Fußballkommentator bei nem Spieler der vom Platz fliegt zu sagen: " Der kann jetzt unter die Dusche gehen" ? Müsste das nicht auch verboten werden, weil zu den KZ-Häftlingen das gleiche gesagt wurde?
Was, wenn die Nazis andere Stoffe benutzt hätten? Dürften Tankstellen heute mit Benzin werben, wenn das eine Tötungsmethode damals gewesen wäre? Oder wenn Ertränken die Methode gewesen wäre? Dürfte man dann heute mit "klarem Mineralwasser" Werbung machen?

Die Begriffe "Gas", "Vollgas" oder "Gas geben" sind neutrale Begriffe. "Vergasen" wiederum ist etwas vollkommen anderes und sollte ähnlich wie "Endsieg" oder "Endziel" betrachtet werden.
Ich glaube die Debatte ist aktuell auch so hochgekocht, weil ja die NPD in irgendeinem Wahlkampf hier in Berlin mit "Gas geben!" Plakaten auf sich aufmerksam gemacht hat.

Edit: Klar, Topher hat auch recht, dass es in Bezug der KZ's in den Niederlanden auch einen Beigeschmack hat, aber dafür ist mir "Vollgas" zu klar als Anfeuerung (ohh, schon wieder so ein zwiespältiger Begriff)  der eigenen Mannschaft gedacht und nicht als Diffamierung des Gegners.

"Jedem das Seine" kommt nicht von den Nazis, sondern von Platon.

Jo, klar, aber die Nazis haben das für sich so stark instrumentalisiert, dass es heute eigentlich schon eher als Nazi-phrase verstanden wird. Im Audimax meiner alten Uni ist der Satz auch zu finden, was für große Shitstorms bei den Studenten gesorgt hat.

Der Satz prägt heute noch die Decken von Gerichtsgebäuden. Und zwar aufgrund seiner ursprünglichen Bedeutung. Das von Octa erwähnte Framing funktioniert auch anders herum: je öfter und lauter wir "Nazispruch!" schreien, desto mehr Menschen springen drauf an.
Wenn jemand liebend gerne Auberginen isst, und ich daraufhin erwidere, "jedem das Seine", und wenn dann jemand kommt und meint, das wäre Nazivokabular, dann hat der Gute nicht mehr alle Tassen im Schrank. Denn das ist die platon'sche Sinnhaftigkeit dahinter: jeder so, wie er möchte, und nicht jeder so, wie er es verdient.

Scheinbar führte das immer wieder zu Diskussionen ;)
Anderes Beispiel: https://www.spiegel.de/lebenundlernen/schule/nazi-slogan-cdu-stoppt-kampagne-jedem-das-seine-a-612757.html

Also ich finde "Jedem das Seine" ja deutlich schlimmer als "Vollgas" . Aber genug Öl ins Feuer gegossen :D (oder jedem das Seine)

Sehr gutes Beispiel, denn das ist nämlich genau der Kontext, in dem die Nazis den Spruch missbraucht haben. Jedem die Schulbildung, die er verdient.
Wie man sieht: der Kontext macht den Unterschied. Auseinandersetzen mit der Sprache sehr gern, dann aber auch richtig.
« Letzte Änderung: 10.September 2019, 22:03:12 von Joe Hennessy »
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Ensimismado

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Re: Der allgemeine Fussball Laber Thread !
« Antwort #3367 am: 10.September 2019, 22:39:24 »

Ich bin da ganz bei Tony. Es geht um Sensibilisierung und keine Verbote. Ergänzend zu einer möglichen sprachlichen Verrohung möchte ich noch hinzufügen, dass sprachliche Fehlgriffe (wie extrem oder schwach sie auch sein mögen) ebenfalls dazu beitragen, den Rahmen des offen Sagbaren deutlich zu erweitern. Diese Erweiterung des vermeintlichen Diskurses mag auf den ersten Blick eine nur zu begrüßende Entwicklung sein, auf den zweiten Blick offenbaren sich aber Probleme. Ihr seht schon, ich spreche vom Framing. Je öfter wir beispielsweise das Wort Flüchtlingswelle lesen und gebrauchen, desto normaler erscheint das Bild einer übermenschlichen Bedrohung. Und auch wenn die USA auch dank aggressiver Jahre langer Außenpolitik nicht immer als Moralinstanz gelten konnten und können, so macht ein u.a. offen Frauen verachtender Präsident durch seine reduzierte und reduzierende (sprich diskriminierende) Sprache Denkmuster salonfähig, die vor wenigen Jahren noch von einem breiten (!) Spektrum der Gesellschaft abgelehnt worden sind. Und Beispiele und sprachliche Grenzüberschreitungen dieser Art gibt es leider immer wieder, weshalb es umso wichtiger ist, bei einem Interesse an einem zivilisierten Diskurs (und darauf habt ihr hier hoffentlich alle Lust) hin und wieder den eigenen Sprachgebrauch zu hinterfragen. Das muss nicht vor jedem Beitrag geschehen, aber wenn ein genutztes Wort Anstoß erregt, dann lohnt es sich, das in gebotener Kürze zu thematisieren.

Man tut sich und anderen selbstverständlich keinen Gefallen, das Thema unnötig aufzublasen und in epischer Breite zu debattieren oder womöglich mit dem moralischen Zeigefinger zu drohen. Ein Rückgriff auf Kommunikationsmodelle a la Schulz von Thun und klare Ich-Botschaften sollten dabei schon helfen, um Missverständnisse auszuräumen. Leider findet eine solche Metakommunikation zu selten statt oder wird von anderen schlichtweg als nicht zielführend abgelehnt. Ich meine, dass das ein Fehler ist, der zur wahrgenommenen Verrohung des Diskurses in einigen Bereichen beigetragen hat.

Edit: Ohne Witz, den Artikel habe ich erst im Anschluss gesehen, aber er bestätigt meine Theorie des Verschiebens von Grenzen des Sagbaren: https://www.zeit.de/politik/deutschland/2019-08/sprache-bundestag-wandel-heimat-nachhaltigkeit/komplettansicht


Finde die "Vollgas" Debatte auch übertrieben. Es ist absolut wichtig und richtig darauf hinzuweisen, bei bewusster oder unbewusster Benutzung von Nazi-Vokabular darauf hinzuweisen, dass eben ein solcher Fall vorliegt. Ich habe schon viele Hausarbeiten gelesen, in welchen Begriffe wie "Endsieg" oder "Endziel" als normale Begriffe gebraucht wurden. Da sollte man schon drauf hinweisen, wo diese Begriffe eigentlich herkommen.  Genauso bei "Jedem das Seine" usw.

Bei dem Begriff "Gas" oder "Vollgas" finde ich das sehr schwierig. Denn wenn man danach ginge müsste man auch andere gebräuchliche Begriffe mit Vorsicht behandeln: Ist es dann richtig vom Fußballkommentator bei nem Spieler der vom Platz fliegt zu sagen: " Der kann jetzt unter die Dusche gehen" ? Müsste das nicht auch verboten werden, weil zu den KZ-Häftlingen das gleiche gesagt wurde?
Was, wenn die Nazis andere Stoffe benutzt hätten? Dürften Tankstellen heute mit Benzin werben, wenn das eine Tötungsmethode damals gewesen wäre? Oder wenn Ertränken die Methode gewesen wäre? Dürfte man dann heute mit "klarem Mineralwasser" Werbung machen?

Die Begriffe "Gas", "Vollgas" oder "Gas geben" sind neutrale Begriffe. "Vergasen" wiederum ist etwas vollkommen anderes und sollte ähnlich wie "Endsieg" oder "Endziel" betrachtet werden.
Ich glaube die Debatte ist aktuell auch so hochgekocht, weil ja die NPD in irgendeinem Wahlkampf hier in Berlin mit "Gas geben!" Plakaten auf sich aufmerksam gemacht hat.

Edit: Klar, Topher hat auch recht, dass es in Bezug der KZ's in den Niederlanden auch einen Beigeschmack hat, aber dafür ist mir "Vollgas" zu klar als Anfeuerung (ohh, schon wieder so ein zwiespältiger Begriff)  der eigenen Mannschaft gedacht und nicht als Diffamierung des Gegners.

"Jedem das Seine" kommt nicht von den Nazis, sondern von Platon.

Jo, klar, aber die Nazis haben das für sich so stark instrumentalisiert, dass es heute eigentlich schon eher als Nazi-phrase verstanden wird. Im Audimax meiner alten Uni ist der Satz auch zu finden, was für große Shitstorms bei den Studenten gesorgt hat.

Der Satz prägt heute noch die Decken von Gerichtsgebäuden. Und zwar aufgrund seiner ursprünglichen Bedeutung. Das von Octa erwähnte Framing funktioniert auch anders herum: je öfter und lauter wir "Nazispruch!" schreien, desto mehr Menschen springen drauf an.
Wenn jemand liebend gerne Auberginen isst, und ich daraufhin erwidere, "jedem das Seine", und wenn dann jemand kommt und meint, das wäre Nazivokabular, dann hat der Gute nicht mehr alle Tassen im Schrank. Denn das ist die platon'sche Sinnhaftigkeit dahinter: jeder so, wie er möchte, und nicht jeder so, wie er es verdient.
Das ist so nicht richtig. Bei Platon geht es darum, dass sich jeder um das zu kümmern habe, was seinem Wesen entspricht und er nicht vieles machen solle. Die Idee dahinter ist eine, die davon ausgeht, dass Menschen tatsächlich vorgeprägte Talente und Aufgaben haben. Der Schwenk zu der Naziverwendung ist daher gar nicht so weit - was im übrigen Russell auch kritisiert hat.
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Joe Hennessy

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Re: Der allgemeine Fussball Laber Thread !
« Antwort #3368 am: 10.September 2019, 22:53:41 »

Ich bin da ganz bei Tony. Es geht um Sensibilisierung und keine Verbote. Ergänzend zu einer möglichen sprachlichen Verrohung möchte ich noch hinzufügen, dass sprachliche Fehlgriffe (wie extrem oder schwach sie auch sein mögen) ebenfalls dazu beitragen, den Rahmen des offen Sagbaren deutlich zu erweitern. Diese Erweiterung des vermeintlichen Diskurses mag auf den ersten Blick eine nur zu begrüßende Entwicklung sein, auf den zweiten Blick offenbaren sich aber Probleme. Ihr seht schon, ich spreche vom Framing. Je öfter wir beispielsweise das Wort Flüchtlingswelle lesen und gebrauchen, desto normaler erscheint das Bild einer übermenschlichen Bedrohung. Und auch wenn die USA auch dank aggressiver Jahre langer Außenpolitik nicht immer als Moralinstanz gelten konnten und können, so macht ein u.a. offen Frauen verachtender Präsident durch seine reduzierte und reduzierende (sprich diskriminierende) Sprache Denkmuster salonfähig, die vor wenigen Jahren noch von einem breiten (!) Spektrum der Gesellschaft abgelehnt worden sind. Und Beispiele und sprachliche Grenzüberschreitungen dieser Art gibt es leider immer wieder, weshalb es umso wichtiger ist, bei einem Interesse an einem zivilisierten Diskurs (und darauf habt ihr hier hoffentlich alle Lust) hin und wieder den eigenen Sprachgebrauch zu hinterfragen. Das muss nicht vor jedem Beitrag geschehen, aber wenn ein genutztes Wort Anstoß erregt, dann lohnt es sich, das in gebotener Kürze zu thematisieren.

Man tut sich und anderen selbstverständlich keinen Gefallen, das Thema unnötig aufzublasen und in epischer Breite zu debattieren oder womöglich mit dem moralischen Zeigefinger zu drohen. Ein Rückgriff auf Kommunikationsmodelle a la Schulz von Thun und klare Ich-Botschaften sollten dabei schon helfen, um Missverständnisse auszuräumen. Leider findet eine solche Metakommunikation zu selten statt oder wird von anderen schlichtweg als nicht zielführend abgelehnt. Ich meine, dass das ein Fehler ist, der zur wahrgenommenen Verrohung des Diskurses in einigen Bereichen beigetragen hat.

Edit: Ohne Witz, den Artikel habe ich erst im Anschluss gesehen, aber er bestätigt meine Theorie des Verschiebens von Grenzen des Sagbaren: https://www.zeit.de/politik/deutschland/2019-08/sprache-bundestag-wandel-heimat-nachhaltigkeit/komplettansicht


Finde die "Vollgas" Debatte auch übertrieben. Es ist absolut wichtig und richtig darauf hinzuweisen, bei bewusster oder unbewusster Benutzung von Nazi-Vokabular darauf hinzuweisen, dass eben ein solcher Fall vorliegt. Ich habe schon viele Hausarbeiten gelesen, in welchen Begriffe wie "Endsieg" oder "Endziel" als normale Begriffe gebraucht wurden. Da sollte man schon drauf hinweisen, wo diese Begriffe eigentlich herkommen.  Genauso bei "Jedem das Seine" usw.

Bei dem Begriff "Gas" oder "Vollgas" finde ich das sehr schwierig. Denn wenn man danach ginge müsste man auch andere gebräuchliche Begriffe mit Vorsicht behandeln: Ist es dann richtig vom Fußballkommentator bei nem Spieler der vom Platz fliegt zu sagen: " Der kann jetzt unter die Dusche gehen" ? Müsste das nicht auch verboten werden, weil zu den KZ-Häftlingen das gleiche gesagt wurde?
Was, wenn die Nazis andere Stoffe benutzt hätten? Dürften Tankstellen heute mit Benzin werben, wenn das eine Tötungsmethode damals gewesen wäre? Oder wenn Ertränken die Methode gewesen wäre? Dürfte man dann heute mit "klarem Mineralwasser" Werbung machen?

Die Begriffe "Gas", "Vollgas" oder "Gas geben" sind neutrale Begriffe. "Vergasen" wiederum ist etwas vollkommen anderes und sollte ähnlich wie "Endsieg" oder "Endziel" betrachtet werden.
Ich glaube die Debatte ist aktuell auch so hochgekocht, weil ja die NPD in irgendeinem Wahlkampf hier in Berlin mit "Gas geben!" Plakaten auf sich aufmerksam gemacht hat.

Edit: Klar, Topher hat auch recht, dass es in Bezug der KZ's in den Niederlanden auch einen Beigeschmack hat, aber dafür ist mir "Vollgas" zu klar als Anfeuerung (ohh, schon wieder so ein zwiespältiger Begriff)  der eigenen Mannschaft gedacht und nicht als Diffamierung des Gegners.

"Jedem das Seine" kommt nicht von den Nazis, sondern von Platon.

Jo, klar, aber die Nazis haben das für sich so stark instrumentalisiert, dass es heute eigentlich schon eher als Nazi-phrase verstanden wird. Im Audimax meiner alten Uni ist der Satz auch zu finden, was für große Shitstorms bei den Studenten gesorgt hat.

Der Satz prägt heute noch die Decken von Gerichtsgebäuden. Und zwar aufgrund seiner ursprünglichen Bedeutung. Das von Octa erwähnte Framing funktioniert auch anders herum: je öfter und lauter wir "Nazispruch!" schreien, desto mehr Menschen springen drauf an.
Wenn jemand liebend gerne Auberginen isst, und ich daraufhin erwidere, "jedem das Seine", und wenn dann jemand kommt und meint, das wäre Nazivokabular, dann hat der Gute nicht mehr alle Tassen im Schrank. Denn das ist die platon'sche Sinnhaftigkeit dahinter: jeder so, wie er möchte, und nicht jeder so, wie er es verdient.
Das ist so nicht richtig. Bei Platon geht es darum, dass sich jeder um das zu kümmern habe, was seinem Wesen entspricht und er nicht vieles machen solle. Die Idee dahinter ist eine, die davon ausgeht, dass Menschen tatsächlich vorgeprägte Talente und Aufgaben haben. Der Schwenk zu der Naziverwendung ist daher gar nicht so weit - was im übrigen Russell auch kritisiert hat.

Ich zitiere jetzt mal eine unseriöse Quelle:

Zitat von: Wikipedia
Jeder soll das Seine tun, und zwar in Art und Umfang so, wie es seinem Wesen, seinen Möglichkeiten und den individuellen Umständen entspricht (Idiopragieformel). Ergänzend erklärte Platon, dass auch jeder das Seine bekommen und dass niemandem das Seine genommen werden soll (433e).

Letzter Satz. Den deute ich persönlich so, dass jeder das bekommen soll, was er möchte (ein Verweis auf sein vorher genanntes Wesen), und ihm das auch nicht genommen werden soll.
Das schöne an der Sprache ist, dass sie auf vielerlei Weise gedeutet werden kann. Dadurch entstehen Missverständnisse. Und gerade deshalb ist es meiner Meinung nach äußerst wichtig, den Kontext des Geäußerten zu betrachten und nicht blind zu verteufeln.

Aber um bei deinem Argument zu bleiben: somit fällt mein Beispiel ja weder in die platon'sche Sichtweise, noch in die Naziwelt. Warum genau würde ich dann jetzt schief angeschaut werden?
« Letzte Änderung: 10.September 2019, 23:04:19 von Joe Hennessy »
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Re: Der allgemeine Fussball Laber Thread !
« Antwort #3369 am: 10.September 2019, 23:12:24 »

Die zwei Sätze aus dem Wikipedia-Artikel sagen doch genau das, was Ensimismado meinte. Der Spruch bedeutet ursprünglich eben nicht "leben und leben lassen", sondern dass jeder sich seinen Talenten und Fähigkeiten entsprechend verhalten und umgekehrt das Gemeinwesen dies dem Einzelnen ermöglichen soll, so dass dieser das erhält, was ihm zusteht. Es ist auch weniger so, dass die Nazis weniger den Satz falsch verstanden hätten, sondern dass sie eine widerliche Meinung dazu hatten, was dem Einzelnen zusteht.
Wenn man davon ausgeht, dass alle Menschen gleich viel wert sind, kann aus dem Satz "jeder so, wie er mag" werden, aber Platon meinte den Satz sicher anders.

edit: natürlich meinter er ihn auch nicht so wie die Nazis, aber nicht sonderlich anders als das, was der JU bei der Kampagne gegen Gesamtschulen vorschwebte.
« Letzte Änderung: 10.September 2019, 23:16:40 von idioteque3 »
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Re: Der allgemeine Fussball Laber Thread !
« Antwort #3370 am: 10.September 2019, 23:21:43 »

Die zwei Sätze sagen doch genau das, was Ensimismado meinte. Der Spruch bedeutet ursprünglich eben nicht "leben und leben lassen", sondern dass jeder sich seinen Talenten und Fähigkeiten entsprechend verhalten und umgekehrt das Gemeinwesen dies dem Einzelnen ermöglichen soll, so dass dieser das erhält, was ihm zusteht. Es ist auch weniger so, dass die Nazis weniger den Satz falsch verstanden hätten, sondern dass sie eine widerliche Meinung dazu hatten, was dem Einzelnen zusteht.
Wenn man davon ausgeht, dass alle Menschen gleich viel wert sind, kann aus dem Satz "jeder so, wie er mag" werden, aber Platon meinte den Satz sicher anders.

edit: natürlich meinter er ihn auch nicht so wie die Nazis, aber nicht sonderlich anders als das, was der JU bei der Kampagne gegen Gesamtschulen vorschwebte.

Wie gesagt, alles eine Frage der Deutung. In der Gegend, in der ich (mit) aufgewachsen bin, wird der Satz in genau diesem Kontext ausgesprochen, den ich nannte: jeder so wie er will. Natürlich kann es sein, dass Platon den Satz anders gemeint hat. Wie passt dann aber das Wesen ins Bild? Talente und Fähigkeiten sind nur ein/zwei Teile des Wesens. Ein ganz elementarer dritter Bestandteil des Wesens ist der Wille/die Persönlichkeit. Hat Platon den unterschlagen? Oder hat sich im Sprachgebrauch einer ganzen Region ein Fehler eingeschlichen? Oder sind womöglich alle Nazis?

Eine sehr interessante wissenschaftliche Aufarbeitung dieser Phrase gibt es übrigens hier: https://www.google.com/url?q=https://www.linguistik.tu-berlin.de/fileadmin/fg72/Masterarbeit_Julian_Gerlach_361761.pdf&sa=U&ved=2ahUKEwjftaSIm8fkAhVKzqYKHX3rCVMQFjAEegQICRAB&usg=AOvVaw0BWC2hRibVEa2priZFXYJN
« Letzte Änderung: 10.September 2019, 23:47:48 von Joe Hennessy »
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Re: Der allgemeine Fussball Laber Thread !
« Antwort #3372 am: 11.September 2019, 00:39:01 »

Vor fünfzehn Jahren hatten wir auch keine rechtsextreme, geschichtsvergessene, revisionistische und regelmäßig bewusst mit Aussagen an der Grenze zur Strafbarkeit oder darüber hinaus provozierende Partei im Bundestag und jedem Landesparlament.
Ich hätte es unproblematisch gefunden, den ursprünglichen Schriftzug zu verwenden. Ich sehe aber auch keinen Grund, sich jetzt darüber aufzuregen, dass er geändert wurde. Sich ein Mal zu viel (unnötige) Gedanken machen tut nicht weh, ein Mal zu wenig unter Umständen schon.  ;)
Bei dem Vollgas Spruch kommt es einfach auf den Kontext an,ich denke wenn man so einen Satz oder ein Wort abändert weil der von wem auch immer falsch verstanden werden kann setzt man ein Signal in die falsche Richtung und spielt mMn den genannten Leuten nur weiter in die Karten.

Ein Beispiel in die andere Richtung wären,schon ältere,NPD Plakate mit Udo Vogt auf nem Motorrad und dem Spruch"Gas geben" die dann zum Teil auch bei Jüdischen Gedenkstätten hingen.


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Re: Der allgemeine Fussball Laber Thread !
« Antwort #3373 am: 11.September 2019, 07:35:07 »

Die zwei Sätze sagen doch genau das, was Ensimismado meinte. Der Spruch bedeutet ursprünglich eben nicht "leben und leben lassen", sondern dass jeder sich seinen Talenten und Fähigkeiten entsprechend verhalten und umgekehrt das Gemeinwesen dies dem Einzelnen ermöglichen soll, so dass dieser das erhält, was ihm zusteht. Es ist auch weniger so, dass die Nazis weniger den Satz falsch verstanden hätten, sondern dass sie eine widerliche Meinung dazu hatten, was dem Einzelnen zusteht.
Wenn man davon ausgeht, dass alle Menschen gleich viel wert sind, kann aus dem Satz "jeder so, wie er mag" werden, aber Platon meinte den Satz sicher anders.

edit: natürlich meinter er ihn auch nicht so wie die Nazis, aber nicht sonderlich anders als das, was der JU bei der Kampagne gegen Gesamtschulen vorschwebte.

Wie gesagt, alles eine Frage der Deutung. In der Gegend, in der ich (mit) aufgewachsen bin, wird der Satz in genau diesem Kontext ausgesprochen, den ich nannte: jeder so wie er will. Natürlich kann es sein, dass Platon den Satz anders gemeint hat. Wie passt dann aber das Wesen ins Bild? Talente und Fähigkeiten sind nur ein/zwei Teile des Wesens. Ein ganz elementarer dritter Bestandteil des Wesens ist der Wille/die Persönlichkeit. Hat Platon den unterschlagen? Oder hat sich im Sprachgebrauch einer ganzen Region ein Fehler eingeschlichen? Oder sind womöglich alle Nazis?

Eine sehr interessante wissenschaftliche Aufarbeitung dieser Phrase gibt es übrigens hier: https://www.google.com/url?q=https://www.linguistik.tu-berlin.de/fileadmin/fg72/Masterarbeit_Julian_Gerlach_361761.pdf&sa=U&ved=2ahUKEwjftaSIm8fkAhVKzqYKHX3rCVMQFjAEegQICRAB&usg=AOvVaw0BWC2hRibVEa2priZFXYJN
Wo habe ich denn bitte impliziert, dass Menschen, die den Spruch benutzen, Nazis sind? Mir ging es darum, dass man sich dabei, wie man den Spruch meint, nicht auf Platon berufen sollte. Dass sich die Bedeutung des Satzes im Volksmund eine andere ist, ist mir auch klar. Mir persönlich ist es auch völlig egal ob Leute ihn benutzen,  man sollte halt auf den Kontext achten.
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Re: Der allgemeine Fussball Laber Thread !
« Antwort #3374 am: 11.September 2019, 08:16:23 »

Die zwei Sätze sagen doch genau das, was Ensimismado meinte. Der Spruch bedeutet ursprünglich eben nicht "leben und leben lassen", sondern dass jeder sich seinen Talenten und Fähigkeiten entsprechend verhalten und umgekehrt das Gemeinwesen dies dem Einzelnen ermöglichen soll, so dass dieser das erhält, was ihm zusteht. Es ist auch weniger so, dass die Nazis weniger den Satz falsch verstanden hätten, sondern dass sie eine widerliche Meinung dazu hatten, was dem Einzelnen zusteht.
Wenn man davon ausgeht, dass alle Menschen gleich viel wert sind, kann aus dem Satz "jeder so, wie er mag" werden, aber Platon meinte den Satz sicher anders.

edit: natürlich meinter er ihn auch nicht so wie die Nazis, aber nicht sonderlich anders als das, was der JU bei der Kampagne gegen Gesamtschulen vorschwebte.

Wie gesagt, alles eine Frage der Deutung. In der Gegend, in der ich (mit) aufgewachsen bin, wird der Satz in genau diesem Kontext ausgesprochen, den ich nannte: jeder so wie er will. Natürlich kann es sein, dass Platon den Satz anders gemeint hat. Wie passt dann aber das Wesen ins Bild? Talente und Fähigkeiten sind nur ein/zwei Teile des Wesens. Ein ganz elementarer dritter Bestandteil des Wesens ist der Wille/die Persönlichkeit. Hat Platon den unterschlagen? Oder hat sich im Sprachgebrauch einer ganzen Region ein Fehler eingeschlichen? Oder sind womöglich alle Nazis?

Eine sehr interessante wissenschaftliche Aufarbeitung dieser Phrase gibt es übrigens hier: https://www.google.com/url?q=https://www.linguistik.tu-berlin.de/fileadmin/fg72/Masterarbeit_Julian_Gerlach_361761.pdf&sa=U&ved=2ahUKEwjftaSIm8fkAhVKzqYKHX3rCVMQFjAEegQICRAB&usg=AOvVaw0BWC2hRibVEa2priZFXYJN
Das ist in dem Fall wirklich keine Frage der Deutung, sondern bei Platon relativ klar. Die Persönlichkeit, bzw das Wesen ist bei Platon schon immer festgelegt. Es ist also keine Entwicklung, die der Mensch in unserer Vorstellung durchmacht, sondern eine Erkenntnis seiner selbst. Die Aufgabe, die ihm im idealtypischen Staat zukommt, ist dementsprechend von vorneherein festgelegt (hier ist das Einfallstor für die Nazis offensichtlich). Aber nach Platon ist somit nicht veränderbar, ob jemand Bauer oder König ist, sondern das ist schon von Beginn an angelegt. Veränderbar ist nur, ob jeder seiner entsprechenden Aufgabe auch nachkommen kann, aufgrund der Umstände.
Die Arbeit habe ich jetzt nur kurz überflogen und sie krankt zumindest auf dem ersten Blick daran, dass der Unterschied des lateinischen Rechtsgrundsatzes nicht klar genug abgegrenzt wird von der antiken Verwendung bei Platon. Diese muss sowohl im Kontext der politeia sowie des Menschenbilds verstanden werden.
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Re: Der allgemeine Fussball Laber Thread !
« Antwort #3375 am: 11.September 2019, 08:51:42 »

Muss oder kann? Ist die Abgrenzung denn allgemeingültige Notwendigkeit? Für mich gibt es hier kein Richtig oder Falsch. Es geht mir wie schon mehrfach erwähnt um den Kontext des Gesagten, und der kann im Falle dieser Phrase von bösartig bis tolerant alles beinhalten. Auch wenn der jeweilige Kontext scheinbar nicht eins zu eins auf Platon übertragen werden kann (danke dafür). Aber eben auch nicht auf die Nazis.
Ich bin also sehr dafür, nie zu vergessen, DASS der Satz missbraucht wurde (und in welchem Kontext). Ich bin aber nicht dafür, ihn deswegen aus allen anderen Kontexten zu verbannen. Ist ein bisschen wie mit den Küchenmessern.
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Re: Der allgemeine Fussball Laber Thread !
« Antwort #3376 am: 11.September 2019, 09:05:42 »

Ist ein bisschen wie mit den Küchenmessern.

Eben, mit denen kann man sich und andere verletzen und sollte deshalb bei der Nutzung besonders aufpassen. Kein Grund sie zu verbieten. Mehr oder weniger habe ich ja auch nie gesagt in diesem Thread.
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Joe Hennessy

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Re: Der allgemeine Fussball Laber Thread !
« Antwort #3377 am: 11.September 2019, 09:11:34 »

Ist ein bisschen wie mit den Küchenmessern.

Eben, mit denen kann man sich und andere verletzen und sollte deshalb bei der Nutzung besonders aufpassen. Kein Grund sie zu verbieten. Mehr oder weniger habe ich ja auch nie gesagt in diesem Thread.

Ja, ich glaube das hat auch niemand infrage gestellt. Was aber sehr wohl passiert, ist, dass man evtl schief angeschaut wird, wenn man den Satz in einem völlig korrekten Kontext verwendet. Das passiert nicht, wenn du mit dem Küchenmesser in der Küche stehst. Das ist das Normalste der Welt. Komisch also, dass dort der richtige Kontext hergestellt werden kann, bei der Phrase aber (absichtlich?) nicht.
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Re: Der allgemeine Fussball Laber Thread !
« Antwort #3378 am: 11.September 2019, 09:53:59 »

Ist ein bisschen wie mit den Küchenmessern.

Eben, mit denen kann man sich und andere verletzen und sollte deshalb bei der Nutzung besonders aufpassen. Kein Grund sie zu verbieten. Mehr oder weniger habe ich ja auch nie gesagt in diesem Thread.

Ja, ich glaube das hat auch niemand infrage gestellt. Was aber sehr wohl passiert, ist, dass man evtl schief angeschaut wird, wenn man den Satz in einem völlig korrekten Kontext verwendet. Das passiert nicht, wenn du mit dem Küchenmesser in der Küche stehst. Das ist das Normalste der Welt. Komisch also, dass dort der richtige Kontext hergestellt werden kann, bei der Phrase aber (absichtlich?) nicht.

In auslösenden Fall ('Vollgas' von Deutscher Fankurve genutzt) stand man auch nur mit dem Küchenmesser in der Küche. Das Normalste der Welt. Einige wenige Nutzer des Küchenmessers sind allerdings vorab schon durch Messerstechereien (z.B. Sieg Heil-Rufe) aufgefallen, so dass sich zumindest bei mir ein leichtes Unwohlsein darüber eingestellt hat, ob die das Küchenmesser auch tatsächlich nur zum Gemüseschälen einsetzen wollen.

Anders ausgedrückt: Die Wahrnehmung ist halt eine verdammt subjektive Sache.
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Re: Der allgemeine Fussball Laber Thread !
« Antwort #3379 am: 11.September 2019, 10:24:26 »

Ist ein bisschen wie mit den Küchenmessern.

Eben, mit denen kann man sich und andere verletzen und sollte deshalb bei der Nutzung besonders aufpassen. Kein Grund sie zu verbieten. Mehr oder weniger habe ich ja auch nie gesagt in diesem Thread.

Ja, ich glaube das hat auch niemand infrage gestellt. Was aber sehr wohl passiert, ist, dass man evtl schief angeschaut wird, wenn man den Satz in einem völlig korrekten Kontext verwendet. Das passiert nicht, wenn du mit dem Küchenmesser in der Küche stehst. Das ist das Normalste der Welt. Komisch also, dass dort der richtige Kontext hergestellt werden kann, bei der Phrase aber (absichtlich?) nicht.

In auslösenden Fall ('Vollgas' von Deutscher Fankurve genutzt) stand man auch nur mit dem Küchenmesser in der Küche. Das Normalste der Welt. Einige wenige Nutzer des Küchenmessers sind allerdings vorab schon durch Messerstechereien (z.B. Sieg Heil-Rufe) aufgefallen, so dass sich zumindest bei mir ein leichtes Unwohlsein darüber eingestellt hat, ob die das Küchenmesser auch tatsächlich nur zum Gemüseschälen einsetzen wollen.

Anders ausgedrückt: Die Wahrnehmung ist halt eine verdammt subjektive Sache.

Ja, dem ist so.
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