Naja, das Problem sind die Persönlichkeitsrechte von Menschen. Ich habe da eine etwas geteilte Meinung zu StreetView. Ich bin gerne ein freier Mensch und möchte nicht, dass irgendjemand auch nur die Gelegenheit hat, etwas über mich zu erfahren, das ich nicht preisgeben möchte.
Wenn man bei einer Bewerbung seine Adresse angeben muss, dann kann der vermeintliche zukünftige Arbeitgeber einfach mal bei Street View schauen, wie man so lebt. Wenn man dann in einer heruntergekommenen Gegend leben sollte, könnte das nachteilig sein. Das ist nur ein kleines Beispiel.
Bei einigen Menschen ist das Zuhause etwas sehr privates. Die laden selten Menschen, die sie kaum kennen, zu sich nach Hause ein, weil sie es als Vertrauensbeweis empfinden, wenn sie jemandem zeigen wie und wo sie leben.
Auf der anderen Seite ist es kein großes Problem, das Haus aus StreetView entfernen zu lassen. Und zu dem Umstand, dass man auf einem Foto an einem Ort wiedererkannt werden könnte: StreetView verpixelt Gesichter. Wenn eine Zeitung ein Foto des Brandenburger Tors abdruckt, dann verpixeln sie die Gesichter nicht. Wenn vor meinem Haus ein großer Autounfall stattfindet, dann finde ich am nächsten Morgen auch Fotos von meinem Haus in der Zeitung und kann das noch nichtmal verbieten.
Ich persönlich finde StreetView klasse. Wenn ich umziehen möchte, dann kann ich mir vorher die Gegend anschauen, ohne zu einem Besichtigungstermin kommen zu müssen und zu merken, dass mir die Gegend zu spießig ist. Ich habe ohnehin fast durchgehend irgendwelche Menschen in meiner Wohnung, Couch-Surfer, Freunde, Freundin, Freunde der Freundin, Kurzzeitaustauschschüler und Erasmus-Studenten. Wenn ein potenzieller Arbeitgeber davon abgeschreckt wäre, dass ich in einer relativ heruntergekommenen Gegend wohne, dann würde ich dort sowieso nicht arbeiten wollen. Ich hätte auf jeden Fall etwas gegen staatliche Videoüberwachung in meiner Straße, aber ich bin mit den Anfängen des privatkonsumierten Internet großgeworden: Offenheit und freier Informationszugang für alle. Und somit habe ich nichts gegen Bilder, die sowieso jeder sehen würde, wenn er in meiner Straße auf und ab geht. Die Hardcore-Enthusiasten lassen sich ja auch jederzeit orten. Sascha Lobo zum Beispiel, den kann man mit google latitude bequem finden.
Er hat natürlich auch was zu StreetView geschrieben. Ein Blick auf seine Homepage lohnt sich. Nicht dass ich seine Meinung in vollem Umfang teilen würde, aber seine Meinung ist sehr fundiert.