Ich finde es ja interessant, wie hier einige aus der Ferne die Wahl in Thüringen kommentieren.
Zunächst erstmal sind wir uns sicherlich alle einig, dass knapp 24% für die AFD deutlich zu viel sind. Allerdings ist es zu einfach diese Wähler alle einfach als Nazis abzustempeln und damit wird man sie auch nicht davon überzeugen, beim nächsten Mal eine andere Partei zu wählen.
Desweiteren, wer die Thüringer Linke als radikal und extrem bezeichnet, hat sich nicht mit der Politik von R2G in den letzten fünf Jahren beschäftigt. Es sei denn man sieht mehr Lehrereinstellungen, zwei beitragsfreie Kita-Jahre, einen Mindestlohn bei öffentlichen Ausschreibungen von knapp 12€ und einen Schuldenabbau als linksradikale Positionen an.
Ich jedenfalls bin froh darum von einem linken Ministerpräsidenten regiert wurden zu sein und hoffe, dass dies auch noch weitere fünf Jahre so sein wird.
Das gute momentan ist, dass die Zeit nicht drängt. Der Haushalt für das nächste Jahr wurde beschlossen und die jetzige Regierung bleibt solange im Amt, bis sich eine neue gebildet hat.
Und so abwegig Links-CDU für viele klingen mag, für Thüringen könnte dies durchaus eine Option sein. Denn so groß sind die Unterschiede bei den wichtigen Themen zw. den beiden Parteien im Freistaat nicht.
Noch ein paar Worte zum schlechten Abschneiden Grünen, dass auch zu den hohen Stimmanteil für die AFD gesorgt hat.
Eine grüne Politik, die hauptsächlich auf gut situierte Städter abzielt, funktioniert im stark ländlich geprägtem Thüringen nicht. Man braucht z.B. nicht vom kostengünstigen ÖPNV reden, wenn außer dem Schulbus nichts mehr im Ort hält. Die meisten Thüringer sind einfach aufs Auto angewiesen und sämtliche Verbote und Verteuerungen in der Richtung treibt sie am Ende zur AFD.