Medienkompetenz ist tatsächlich ein Thema, welches viel stärker in den Fokus gerückt werden muss. Da sehe ich insbesondere in der Schule wirklich großen Nachholbedarf. Ich gebe teilweise an Universitäten Kurse u.a. zum Thema wissenschaftliches Arbeiten, teilweise ist es immer noch überraschend bis erschreckend, auf welcher Basis man da beginnen muss. Da reden wir noch gar nicht über Quellenkritik, sondern über einfache Dinge, wie das Überprüfen von Zitaten und deren grundsätzliche Funktion. Ich will den StudentInnen da auch keine zu große Schuld dran geben, denn der Unilehrplan ist ebenfalls nicht immer dafür ausgelegt, insbesondere nach Bologna, zum eigenständigen Denken und Forschen anzuregen, sondern es geht immer noch zu sehr darum, bestimmte Inhalte abzuhaken. Das Problem ist tatsächlich, dass diese Zeit noch knapper wird, wenn es dann in der ersten Stunde Essay-Schreiben nicht darum gehen kann, wie ein Essay aussehen sollte, welche Funktion es wissenschaftlich hat, etc., sondern um den Unterschied indirekter/direkter Zitate und der Nutzung einer Bibliothek (auch Onlinequellen). Hier würde ich mir tatsächlich wünschen, dass solche Dinge vor der Uni bekannt sind - zumal sie eben auch außerhalb der Uni immer wichtiger werden.
Aber damit reißt man grundsätzlich eine größere Thematik an. Dr. Gonzo schrieb so schön, dass Schule nicht praxisorientiert sei (Uni leider Gottes auch selten), und das wird immer problematischer. Das führt dazu, dass viele Leute die Wirtschaft nicht verstehen, hilflos ob der schieren Möglichkeiten sind, unsicher ob ihrer eigenen Fähigkeiten und darüber hinaus die jeweils anderen Bereiche kaum kennen. Ich pendel ja gewissermaßen zwischer Universität und freier Wirtschaft und mit Ausnahme weniger Fachbereiche fehlt da die wirklich enge Verzahnung enorm.