Das wird einigen sicherlich sauer aufstoßen, ich verstehe die Entscheidung. Ihr könnt ja auch irgendwie schlecht die Hochzeit mal eben absagen. Am Tag der Hochzeit.
Ich wünsche dir also einen schönen Hochzeitstag voller positiver Erinnerungen und dass du nicht nächste Woche in der BILD stehst.
Der Tag war wundervoll und wir stehen bisher in keiner Zeitschrift mit vier Buchstaben. Natürlich haben wir die Gäste wieder heimgeschickt und nur mit maximal zehn Personen gefeiert.
Außerdem sind wir im Zweifelsfall ein Hausstand.
Die Feier wird dann zur kirchlichen Trauung im kommenden Sommer nachgeholt. Dazu buchen wir gleich einen privaten Raum, damit uns keine Allgemeinverfügung irgendetwas kann.
Übrigens drängten vor allem die Großeltern auf die Feier. Schließlich wissen sie nicht, wie lange sie noch haben und wollen sich nicht durch Corona weiter alles verderben lassen. Lieber an Corona sterben, als jetzt die letzten Jahre in Isolation zu leben, ist der Grundtenor. Aber moralisch kann man sich natürlich immer als Corona-Held aufspielen, wenn man sich an alle Regeln hält (mache ich auch) und darüber hinaus sich weiter einschränkt (mache ich keinesfalls).
Das gesparte Geld nutzen wir jetzt, um mal die Corona-Verordnung gerichtlich prüfen zu lassen. Private (ohne Hygienekonzept) und öffentliche Feiern (in Räumen mit Hygienekonzept) gleichermaßen einzuschränken oder von 100 auf 25 Personen zu beschränken, erscheinen mir willkürliche Zahlen und zu krasse Brüche. Wenn Gerichte das bestätigen, dann haben wir wenigstens Klarheit. Da darf Sachsen dann mal darlegen, ab welcher Personenzahl Familienfeiern kritisch sind. Und wenn mich der Pressesprecher der Ministeriums zurückruft mit der Bitte, aufgrund der ernsten Lage auf Rechtsmittel zu verzichten, dann haben wir vielleicht vor Gericht keine so schlechten Chancen (und selbst eine Niederlage kostet auch nur etwas Geld, kein Weltuntergang).
Diese ganzen neuen Pläne der Regierungen sind Woche für Woche lustig. Es dauert ja zwei bis drei Wochen, bis Maßnahmen wirken. Wenn aber letzte Woche die Zahlen hoch waren und deshalb vor lauter Panik neue Einschränkungen beschlossen werden, dann wird heute die nächste Einschränkung geplant, weil die Zahlen immer noch hoch sind. Überraschung! Es findet keine Evaluation der einen Maßnahme statt, Politiker müssen gleich die nächst härtere Stufe auffahren.
Zumal jeder weiß, dass man das Private nur bedingt kontrollieren kann und dort die Infektionen steigen. Menschen sind nun einmal soziale Wesen.
Weil wir aber keinen Überwachungsstaat möchten, müssen andere Placebos gezündet werden: Gastronomie zu, Fitnesscenter zu, etc. Dabei finden dort kaum Infektionen statt, stattdessen tun Menschen etwas für ihre Gesundheit (geistig wie körperlich). Hauptsache, es wird am Ende wieder reichlich Steuergeld verschwendet, um einen völlig unnötigen Lockdown in diesen Bereichen zu finanzieren. Man müsste einfach anerkennen, dass in der Erkältungs- und Grippesaison eben auch Corona-Infektionen zunehmen, da das Immunsystem geschwächt ist und wir uns häufiger drinnen aufhalten. Da muss man einen gewissen Zahlenwert an Neuinfektionen eben aushalten oder akzeptieren. Ich würde nur die schweren Verläufe und Krankenhauseinweisungen betrachten (auch wenn das ein noch weitläufiger Parameter als die Neuinfektionen ist).
Und irgendwann (hoffentlich bald) bröckelt die Zustimmung der Bevölkerung auf immer wieder neue Einschränkungen und wir finden zu einem normalen Leben zurück, auch wenn das einige Menschenleben kostet. Aber die Folgen eines Lockdowns kosten auch viel Gesundheit und Menschenleben, nur will das niemand wahrhaben.
Heute geistert ein neuer Lockdown deutschlandweit durch die Medien. Das darf eigentlich in Corona-freieren Gegenden nicht passieren, denn das Bundesverfassungsgericht hat geurteilt, es muss angemessen, zeitlich beschränkt und vor allem verhältnismäßig sein. Das sehe ich in vielen Landkreisen in Nord- und Ostdeutschland nicht. Auch da schauen wir uns das juristisch an (wie diese dumm Maskenpflicht im Freien). So gehe ich immerhin rechtsstaatlich mit der Sache um. Und ja, ich habe dafür zuviel Freizeit, denn ich sitze im Homeoffice ohne wirkliche Arbeit, da mein Labor schon geschlossen ist und sich Versuche nicht immer theoretisch durchführen und auswerten lassen.