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Autor Thema: Allgemeine Nachrichten  (Gelesen 1284474 mal)

Signor Rossi

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Re: Allgemeine Nachrichten
« Antwort #5100 am: 18.November 2015, 15:04:25 »

Statebuilding wird auf absehbare Zeit die grösste Herausforderung bleiben und dort gibt es bisher einfach keinen grossen Durchbruch, genau aus diesem Grund ist es so schwer eine vernünftige Strategie zu finden.

Das wird immer dann scheitern, wenn die Menschen die Hilfe beim Aufbau eines Staates nicht wollen, diese Lehren wurden hoffentlich aus Afghanistan und dem Irak gezogen. Man kann das nicht erzwingen und wer nicht will, der bekommt eben keine Hilfe. Ich bin auch der Meinung, dass wir nicht zu entscheiden haben, wie sich andere Länder entwickeln, das soll jeder Staat nach seiner Facon, aber friedlich, tun. Wenn wir aber angegriffen werden, unser Lebensstil und unsere Rechte und Freiheiten auf dem Spiel stehen, dann müssen wir uns imho wehren, weil es zu lange gedauert und zu viel Blut gekostet hat, diese Rechte und Freiheiten zu erringen.
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Shels

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Re: Allgemeine Nachrichten
« Antwort #5101 am: 18.November 2015, 15:13:04 »

Vielleicht verstehe ich deinen Text ja falsch, aber "Im Namen Gottes wurden und werden schlimmste Verbrechen verübt, mehr will ich dann schon gar nicht mehr verstehen." klingt für mich genau danach. Dann müsste man vieles ablehnen, erst Recht Fussball, bei den vielen Hooligans usw.
Ich habe das nur so platt zusammengefasst, weil ich mich gerne auf deinen "Amerika die Schuld geben ist in" Beitrag beziehen wollte. Das hat mich nämlich geärgert, da es wie der Vesuch aussieht die Kritik an der US-Aussenpolitik zu verharmlosen. Denn natürlich ist Aussenpolitik nicht nur Schwarz und Weiss, aber ich kann da nur sehr wenig Weiss erkennen.
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GameCrasher

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Re: Allgemeine Nachrichten
« Antwort #5102 am: 18.November 2015, 15:31:31 »

Vielen Dank an euch dafür, dass ihr das so offen erklärt und ich finde es klasse, dass hier mal wieder ein Thema mit der nötigen Sensibilität und Verständnis diskutiert wird. Das war zuletzt nur selten der Fall.

Gerne, sofern das auch in diesem Rahmen abläuft. ;)


Ich hab jetzt all eure PMs an mich, mit besten Wissen und Gewissen beantwortet. Waren einige Zeilen, aber ich hoffe, sie beantworten das, was ihr wissen wolltet.

Signor Rossi

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Re: Allgemeine Nachrichten
« Antwort #5103 am: 18.November 2015, 15:42:04 »

Vielleicht verstehe ich deinen Text ja falsch, aber "Im Namen Gottes wurden und werden schlimmste Verbrechen verübt, mehr will ich dann schon gar nicht mehr verstehen." klingt für mich genau danach.

Ja, das hast du dann wohl falsch verstanden.

Zitat
Dann müsste man vieles ablehnen, erst Recht Fussball, bei den vielen Hooligans usw.

Würden Hooligans unbeteiligte Menschen im Namen des Vereins angreifen und ermorden und die Vereine nichts dagegen unternehmen, dann würde ich das auch ablehnen, selbstverständlich. Nach dem Angriff dt. Hools auf den frz. Polizisten habe ich auch eine Zeitlang keinen Fußball mehr geguckt, das hat mich unglaublich angewidert.

Zitat
Das hat mich nämlich geärgert, da es wie der Vesuch aussieht die Kritik an der US-Aussenpolitik zu verharmlosen.

Ja, die heilige Anstalt, das goldene Kalb :P Nur Spaß ;) Ich wollte weder die US-Außenpolitik verharmlosen noch Kritik daran, die Sache in Afghanistan hätte man evtl. schlauer lösen können und für den Irakkrieg gehören Bush und Co. eingesperrt, aber die USA sind für mich nicht der große Satan, dem man alleine die Schuld an allem Elend in der Welt geben kann und das machen Pispers und Co. leider sehr monothematisch. Ich find den Somuncu besser.
« Letzte Änderung: 18.November 2015, 15:47:02 von Signor Rossi »
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maturin

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Re: Allgemeine Nachrichten
« Antwort #5104 am: 18.November 2015, 16:27:34 »

Statebuilding wird auf absehbare Zeit die grösste Herausforderung bleiben und dort gibt es bisher einfach keinen grossen Durchbruch, genau aus diesem Grund ist es so schwer eine vernünftige Strategie zu finden.

Das wird immer dann scheitern, wenn die Menschen die Hilfe beim Aufbau eines Staates nicht wollen, diese Lehren wurden hoffentlich aus Afghanistan und dem Irak gezogen. Man kann das nicht erzwingen und wer nicht will, der bekommt eben keine Hilfe. Ich bin auch der Meinung, dass wir nicht zu entscheiden haben, wie sich andere Länder entwickeln, das soll jeder Staat nach seiner Facon, aber friedlich, tun. Wenn wir aber angegriffen werden, unser Lebensstil und unsere Rechte und Freiheiten auf dem Spiel stehen, dann müssen wir uns imho wehren, weil es zu lange gedauert und zu viel Blut gekostet hat, diese Rechte und Freiheiten zu erringen.

Das Problem ist aber, dass unsere Verteidigung automatisch ein Machtvakum entstehen lässt, wenn man dem Staat nicht hilft kann man in 20 Jahren wieder drüber bügeln.

Wenn man auf Afghanistan und Irak Bezug nimmt, ist es dann deiner Meinung nach so, dass die Länder besser dran wären, wenn wir uns nach dem "gewonnenen" Krieg direkt zurückgezogen hätten?

Dein Ansicht ist natürlich durchaus legitim, Intervention nur gegen die Bedrohung, dann stellt sich mir aber die ernsthafte Frage, ob es gerechtfertigt ist zur Vermeidung einer Bedrohung von 150 Menschen die bei einem Anschlag umkommen, mehrere tausend in einem Krieg zu töten und das Leben unserer Soldaten zu riskieren?
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Folge meiner irrsinnigen Reise als deutscher Gründer, Fotograf und Dokumentarfilmer, wenn ich im Van mit Freundin und Hund Brasilien abseits der bekannten Wege erkunde. Wahrend unserer Expedition suchen wir die besten lokalen Guides für Peabiru, stürzen uns in Abenteuer in unangetasteter Natur und erzählen die Geschichten des ursprünglichen Brasiliens.

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Signor Rossi

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Re: Allgemeine Nachrichten
« Antwort #5105 am: 18.November 2015, 16:58:21 »

Das Problem ist aber, dass unsere Verteidigung automatisch ein Machtvakum entstehen lässt, wenn man dem Staat nicht hilft kann man in 20 Jahren wieder drüber bügeln.
Gut möglich, aber wenn man unsere Hilfe nicht will, ist das dann auch nicht unser Problem, geht man halt in 20 Jahren mit Robotern wieder rein...

Zitat
Wenn man auf Afghanistan und Irak Bezug nimmt, ist es dann deiner Meinung nach so, dass die Länder besser dran wären, wenn wir uns nach dem "gewonnenen" Krieg direkt zurückgezogen hätten?
Schwierig zu beantworten, da spekulativ und wie gesagt, es kommt darauf an, ob Hilfe gewollt ist oder nicht. Ist die nicht gewollt, geht man nach so einem Krieg eben wieder nach Hause.

Zitat
Dein Ansicht ist natürlich durchaus legitim, Intervention nur gegen die Bedrohung, dann stellt sich mir aber die ernsthafte Frage, ob es gerechtfertigt ist zur Vermeidung einer Bedrohung von 150 Menschen die bei einem Anschlag umkommen, mehrere tausend in einem Krieg zu töten und das Leben unserer Soldaten zu riskieren?
Ja, das halte ich für gerechtfertigt, denn ich finde es nicht akzeptabel, dass man so etwas einfach so hinnimmt, weil es sonst imho immer schlimmer wird. Natürlich ist es furchtbar, dass so ein Krieg auch vielen Unschuldigen das Leben kosten wird, aber das passiert durch den Terror ja auch. Krieg kann man moralisch nicht rechtfertigen, er ist das Schlimmste, was man tun kann, aber manchmal ist man meiner Meinung nach dazu gezwungen.
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maturin

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Re: Allgemeine Nachrichten
« Antwort #5106 am: 18.November 2015, 17:23:24 »

Hm, dann finde ich es aber grundsätzlich erstmal schwierig eine Bestimmungsgrundlage für ist Hilfe gewollt oder nicht festzulegen, aber das ist ein theoretisches Problem das man erstmal ignorieren kann.

Ich muss allerdings sagen das ich z.B. einen reinen Verteidigungskrieg gegen den Terror niemals anerkennen könnte. Im Irakkrieg sind laut statista jedes Jahr mindestens 4000 und bis zu 29.000 Zivilisten gestorben.

 http://de.statista.com/statistik/daten/studie/163882/umfrage/dokumentierte-zivile-todesopfer-im-irakkrieg-seit-2003/

Im Krieg gegen den Terror sind insgesamt weit über 1 Millionen Menschen umgekommen:

http://www.bundeswehr-journal.de/2015/rund-13-millionen-tote-durch-krieg-gegen-den-terror/

Wenn ich mir diese Zahlen anschaue dann wird mir schlecht wenn ich denke, dass diese Kriege nicht auch zur Befreihung von unterdrückten Völkern sondern lediglich zum Selbstschutz geführt werden sollen.

So einen Preis kann ich nicht mit meinem Gewissen vereinbaren. Da nehme ich lieber das Risiko der Anschläge in kauf.
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Tery Whenett

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Re: Allgemeine Nachrichten
« Antwort #5107 am: 18.November 2015, 17:54:38 »

Gäbs keine Religionen, würden die Menschen andere Gründe finden sich gegenseitig umzubringen.

Warum im Konjunktiv? Die totalitären Systeme des 20. Jahrhunderts (Hitler, Stalin, ...) waren doch atheistisch getrieben. Religionen verursachen keine Kriege - das tun Menschen, die einer Ideologie anhängen und diese verabsolutieren. Woher diese Ideologie stammt, ist völlig egal. Die Vorstellung, dass es ohne Religionen eine friedliche Welt gäbe, ist unlogisch. Man könnte auch behaupten, ohne Windows gäbe eine keine Computer-Probleme mehr ... klingt für manchen schlüssig, lässt aber außer acht, dass es noch andere Betriebssysteme gibt.
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Plumps

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Re: Allgemeine Nachrichten
« Antwort #5108 am: 18.November 2015, 18:09:17 »

Hm, dann finde ich es aber grundsätzlich erstmal schwierig eine Bestimmungsgrundlage für ist Hilfe gewollt oder nicht festzulegen, aber das ist ein theoretisches Problem das man erstmal ignorieren kann.

Ich muss allerdings sagen das ich z.B. einen reinen Verteidigungskrieg gegen den Terror niemals anerkennen könnte. Im Irakkrieg sind laut statista jedes Jahr mindestens 4000 und bis zu 29.000 Zivilisten gestorben.

 http://de.statista.com/statistik/daten/studie/163882/umfrage/dokumentierte-zivile-todesopfer-im-irakkrieg-seit-2003/

Im Krieg gegen den Terror sind insgesamt weit über 1 Millionen Menschen umgekommen:

http://www.bundeswehr-journal.de/2015/rund-13-millionen-tote-durch-krieg-gegen-den-terror/

Wenn ich mir diese Zahlen anschaue dann wird mir schlecht wenn ich denke, dass diese Kriege nicht auch zur Befreihung von unterdrückten Völkern sondern lediglich zum Selbstschutz geführt werden sollen.

So einen Preis kann ich nicht mit meinem Gewissen vereinbaren. Da nehme ich lieber das Risiko der Anschläge in kauf.
Wo residierst du? War das nicht Argentinien? Ich glaube wenn man in Mitteleuropa wohnt, hat man da ggf. eine andere Einstellung und nicht unbedingt gewillt, Anschläge in unmittelbarer Nähe hinzunehmen. Ich fahre jeden Tag U-Bahn in FFM zum Beispiel und tue das seit einiger Zeit mit ungutem Gefühl im Magen...
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"EL MILAGRO"

"Niemand ist eine Insel. Ausser man ist Mauricio Isla"


Tery Whenett

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Re: Allgemeine Nachrichten
« Antwort #5109 am: 18.November 2015, 18:41:57 »

Ich finde die Ausführungen von kertoson und Tomminator sehr interessant. In einem Punkt möchte ich aber zumindest teilweise widersprechen: Ich denke nicht, dass der Glaube nur aus dem Bedürfnis heraus entstanden ist, sich Dinge erklären zu können. Ich denke, im Menschen existiert auch einfach das Bedürfnis, eine Beziehung zu einem höheren Wesen aufzubauen - auch um sich selbst besser in den Kosmos einordnen zu können (hier findet meines Erachtens, zusätzlich zum Erklärungsaspekt, die Naturwissenschaft und auch die Philosophie ihren Platz). Das sind zwei sehr unterschiedliche Aspekte.

Bei den Ausführungen von kertonson, Tomminator und Fuchs möchte ich kurz nochmal in das Thema einhaken (da sie meiner ehemaligen Sichtweise sehr ähnlich sind). Eure Erklärung, wie der Glaube entstanden sein soll, weist zwei Probleme auf:

1.) Die Argumentation lässt sich umdrehen: "Da die Atheisten sich absolut nicht vorstellen konnten, wie so etwas unerklärliches wie Glaube entstehen konnte, entwickelten sie die Erklärung, dass der Glaube entstanden sei, um Unerklärliches zu erklären." Sprich: das Argument ist ein "Lückenbüßer-Argument" - genau wie der "Gott", der dafür herangezogen wird, um Blitze, das Universum oder eine Sonnenfinsternis erklären zu können. Beides ist reine, nicht logisch beweisbare, Konstruktionen, die nur so lange aufrecht erhalten werden können wie es keinen schlüssigen Beweis gibt. (Naturgötter mögen in diese Kategorie fallen.)

2.) Auch wenn Fuchs die Erklärung ausweitet, bleibt sie dennoch "irdisch" - die Unerklärlichkeit der Dinge wird um ein Bedürfnis des Menschen nach Transzendenz ergänzt. Ich würde da einen Schritt weiter gehen, nämlich vom Bedürfnis zur Erfahrung: Gerade das Christentum als Offenbarungsreligion stützt sich elementar auf die reale, erfahrene und erfahrbare Beziehung zu Gott. Um den Punkt kommt man nicht herum, wenn man das Wesen d(ies)er Religion erklären will. Das setzt natürlich voraus, dass man einen personalen Gott nicht von vornherein aus der Gleichung ausschließt. (Und da seine Nicht-Existenz, genau wie seine Existenz, nicht schlüssig zu beweisen ist, wäre es unwissenschaftlich, nicht beide Möglichkeiten in Betracht zu ziehen.)

Das löst auch die Kausalkette Jesus-Paulus-Philosophie-Weltreligion auf bzw. fügt ihr eine neue Dimension hinzu: Die Ausführung ist völlig richtig - aber WIE etwas passiert ist, erklärt nicht WARUM etwas passiert ist. Deshalb ist auch der vielbeschworene Widerspruch zwischen (christlicher) Religion und Wissenschaft nicht vorhanden: Beide beschäftigen sich mit völlig anderen Sphären; die Wissenschaft mit dem Wie der Dinge und die Religion mit dem Warum/Wozu. (Natürlich bestand der Widerspruch trotzdem; allerdings rein politisch.)
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maturin

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Re: Allgemeine Nachrichten
« Antwort #5110 am: 18.November 2015, 18:51:49 »

Ja Plumps ich lebe in Argentinien, meine gesamte Familie und sehr, sehr viele Freunde leben aber natürlich in Deutschland, England, den USA, etc. Ich verstehe deinen Einwand, er zeigt aber auch genau das, was ich zu kritisieren versuche. Du lebst ja nicht im Irak, von daher ist es dir lieber das dort 200.000 Menschen sterben als in Deutschland 150 oder 1000?

Ein ungutes Gefühl im Magen beim U-Bahn fahren oder Stadionbesuch darf keinen Krieg mit Millionen Opfern in Asien oder Afrika rechtfertigen.

Das einzige was ich mir hier vorwerfen lasse ist, dass ich 0 Nationalbewustsein habe und von daher eiskalt rechne, ein Mensch ist ein Mensch, egal ob Deutscher oder Afghane. Lieber lass ich 1000 Deutsche sterben als 100.000 Afgahnen.

Ich möchte aber auch betonen, dass ich kein Pazifist bin und Krieg als notwendiges Mittel sehe, aber bitte nicht nur zur Selbstverteidigung ohne Rücksicht auf Verluste.

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White

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Re: Allgemeine Nachrichten
« Antwort #5111 am: 18.November 2015, 18:55:54 »

Ja Plumps ich lebe in Argentinien, meine gesamte Familie und sehr, sehr viele Freunde leben aber natürlich in Deutschland, England, den USA, etc. Ich verstehe deinen Einwand, er zeigt aber auch genau das, was ich zu kritisieren versuche. Du lebst ja nicht im Irak, von daher ist es dir lieber das dort 200.000 Menschen sterben als in Deutschland 150 oder 1000?

Ein ungutes Gefühl im Magen beim U-Bahn fahren oder Stadionbesuch darf keinen Krieg mit Millionen Opfern in Asien oder Afrika rechtfertigen.

Das einzige was ich mir hier vorwerfen lasse ist, dass ich 0 Nationalbewustsein habe und von daher eiskalt rechne, ein Mensch ist ein Mensch, egal ob Deutscher oder Afghane. Lieber lass ich 1000 Deutsche sterben als 100.000 Afgahnen.

Ich möchte aber auch betonen, dass ich kein Pazifist bin und Krieg als notwendiges Mittel sehe, aber bitte nicht nur zur Selbstverteidigung ohne Rücksicht auf Verluste.


Wir können froh sein, dass das andere Menschen genauso sehen, sonst wären die Atombomben auf den nahen Osten doch schon lange gefallen...
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PeterCrouch

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Re: Allgemeine Nachrichten
« Antwort #5112 am: 18.November 2015, 18:57:11 »

Hm, dann finde ich es aber grundsätzlich erstmal schwierig eine Bestimmungsgrundlage für ist Hilfe gewollt oder nicht festzulegen, aber das ist ein theoretisches Problem das man erstmal ignorieren kann.

Ich muss allerdings sagen das ich z.B. einen reinen Verteidigungskrieg gegen den Terror niemals anerkennen könnte. Im Irakkrieg sind laut statista jedes Jahr mindestens 4000 und bis zu 29.000 Zivilisten gestorben.

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Im Krieg gegen den Terror sind insgesamt weit über 1 Millionen Menschen umgekommen:

http://www.bundeswehr-journal.de/2015/rund-13-millionen-tote-durch-krieg-gegen-den-terror/

Wenn ich mir diese Zahlen anschaue dann wird mir schlecht wenn ich denke, dass diese Kriege nicht auch zur Befreihung von unterdrückten Völkern sondern lediglich zum Selbstschutz geführt werden sollen.

So einen Preis kann ich nicht mit meinem Gewissen vereinbaren. Da nehme ich lieber das Risiko der Anschläge in kauf.
Wo residierst du? War das nicht Argentinien? Ich glaube wenn man in Mitteleuropa wohnt, hat man da ggf. eine andere Einstellung und nicht unbedingt gewillt, Anschläge in unmittelbarer Nähe hinzunehmen. Ich fahre jeden Tag U-Bahn in FFM zum Beispiel und tue das seit einiger Zeit mit ungutem Gefühl im Magen...

Ich verstehe was du sagst und fühle mich ähnlich. Aber trotzdem verstehe ich Maturins Punkt. Ohne das herunterspielen zu wollen stehen 130 Pariser in keinem Vergleich zu den Opfern den der "Gegenangriff" fordert. Ohne jemandem was zu unterstellen klingt das meiner Meinung aber ein wenig nach: Passiert halt das die Leute im nahen Osten sterben, aber wehe die wehren sich und schlagen sogar zurück, dann wird mir das aber zu viel.
Und da bin ich ganz bei Maturin, sowas kann ich aus humanitären Gesichtspunkten nicht mit gutem Gewissen akzeptieren. Dafür, dass es uns gut geht müssen dort Tausende sterben. Ich will nicht sagen, dass mir meine Gesundheit und die Gesundheit der Menschen in Europa nicht gleich wichtig ist aber sie ist nicht über die von Zivilisten in Syrien oder dem Irak zu stellen.
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Plumps

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Re: Allgemeine Nachrichten
« Antwort #5113 am: 18.November 2015, 19:13:15 »

Mir ging es nicht ums aufrechnen und Wertung von Menschenleben geschweige denn "Rachegedanken" oder sowas. Da sind wir glaub ich alle einer Meinung. Nichts für ungut Maturin!  Mir ging es generell darum, dass ich keine Terrorakte "in kauf" nehmen möchte und die Gefahr mittlerweile so nah am Alltag ist. Was ist das denn mittlerweile für eine Welt wo ich jeden Morgen Bauchweh kriege wenn ich in die U-Bahn steige. Ich glaube da haben wir uns gründlich missverstanden.
« Letzte Änderung: 18.November 2015, 19:21:57 von Plumps »
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PeterCrouch

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Re: Allgemeine Nachrichten
« Antwort #5114 am: 18.November 2015, 19:21:18 »

Ich kann verstehe, dass sowas Sorgen bereitet aber für uns wird es vermutlich eine Ausnahme bleiben. In einem halben Jahr ist die Gefahr nur noch halb so greifbar und man ist wieder in seinem Alltag. In Syrien aber leider nicht. Man wäre froh wenn man ein mulmiges Gefühl beim Einsteigen in die U-Bahn hat. Aber stattdessen hat man wahrscheinlich durchgehend Angst um das eigene Leben und das von Freunden und Familie.
Ich will dir dein mulmiges Gefühl nicht absprechen nur erntet Westeuropa jetzt das was man zum Teil gesät hat.
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Plumps

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Re: Allgemeine Nachrichten
« Antwort #5115 am: 18.November 2015, 19:22:53 »

Da geb ich dir auch vollkommen recht.  Nur die Gefahr wird denke ich nicht geringer :(
« Letzte Änderung: 18.November 2015, 19:26:14 von Plumps »
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Maddux

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Re: Allgemeine Nachrichten
« Antwort #5116 am: 18.November 2015, 19:26:23 »

Japan und Südkorea sind mir auch sofort eingefallen als ich den Post gelesen habe.

Man hat doch bei uns nach dem 1. Weltkrieg, in Somalia und vielen anderen Ländern gesehen was passiert wenn man irgendwo einmarschiert und dann wieder abzieht ohne das Land von Grund auf wieder aufzubauen oder es wirtschaftlich an der kurzen Leine hält. Den Ländern fehlt es an allen Strukturen um zu existieren, Radikale kommen an die Macht und nach 10 bis 20 Jahren kann man da wieder einmarschieren weil die Bedrohung wieder genauso groß ist wie vorher.
Ich rede da jetzt nicht davon das man den Ländern Mickey Maus und Coca Cola bringt sondern das man wieder eine Verwaltung, ein Gesundheits- und Bildungswesen, die 3 Staatsgewalten und ein Militär aufbaut. Deutschland stand nach dem 2. Weltkrieg auch lange unter der Verwaltung der Allierten bis die Strukturen wieder so waren das wir das selbst erledigen konnten.
Anders wird das im nahen Osten auch nicht laufen können. Einmarschieren und die Gefahren soweit möglich eliminieren, geordnete Staatsstrukturen aufbauen und irgendwann in 5-20 Jahren wieder nachhause fahren.
Wenn wir so vorgehen können unsere Kinder evtl mal ein paar Jahrzehnte in Ruhe leben ohne Angst haben zu müssen das ihnen jemand eine Bombe unter den Arsch schiebt. Wenn wir so weitermachen wie die letzten Jahrzehnte leben auch unsere Enkel noch in Angst.

Zur Religionsdebatte:
In der Vergangenheit wurden sehr viele Greueltaten im Namen der Religion begangen aber die Religionen selbst waren in den seltensten Fällen der Grund für Krieg und Massaker. Eine Religion ist ein mächtiges Werkzeug um Menschen zu beeinflußen und wird benutzt um einen Vorwand zu liefern. Natürlich gibt es auch Wahnsinnige wie Kony oA die wirklich glauben im Namen Gottes zu handeln. In den meisten Fällen ging es in den Kriegen aber um Macht, Einflußbereiche, Land oder Reichtümer und weil es nunmal blöd klingt wenn man seinen Untertanen erzählt das man noch mehr Gold und Edelsteine haben will wird behauptet das die bösen Moslems arme christliche Pilger auf dem Weg nach Jerusalem massakrieren.

Das Christentum ist nicht die Kirche oder irgendwelche Pro Life-Fanatiker in den USA die Abtreibungsärzte ermorden genauso wenig wie der SS (ich übernehme den Vorschlag die Vereinigung "Satanischer Staat" zu nennen und nicht "I... Staat") der Islam ist.
Ich fand da gut was gestern bei Markus Lanz zu dem Thema gesagt wurde weil es auch das wiederspiegelt was ich aus Erzählungen von Bekannten kenne die im tiefsten Afrika gearbeitet oder Urlaub gemacht haben. Da machst du als Ingenieursdelegation eines deutschen Unternehmens in irgendeinem kleinen Dorf voller bettelarmer Menschen Halt und statt das man da ausgeraubt wird schlachtet man da die wenigen Ziegen und Hühner die man hat und das ganze Dorf legt alles zusammen um dir ein würdiges Gastessen zu bieten. Nachts schläfst du in den größten Hütten des Dorfes und wenn du am nächsten Tag wohlgenährt weiter fährst hungern die Menschen da erstmal ein paar Tage weil sie dir alles gegeben haben was sie hatten.
Und das tun die weil ihre Religion es von ihnen verlangt. Das ist der Islam und nicht der SS!
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maturin

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Re: Allgemeine Nachrichten
« Antwort #5117 am: 18.November 2015, 19:36:58 »

@ Plumps, nein nichts für ungut. Ich will auch nicht, dass man einfach daneben steht und wartet, mir ging es nur darum, dass militärische Aktionen nur Sinn machen wenn es darum geht zusammen mit lokalem Widersstand etwas neues aufzubauen und sie als reine Verteidigung nicht verhältnismässig sind.
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elkazer

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Re: Allgemeine Nachrichten
« Antwort #5118 am: 18.November 2015, 22:07:16 »

#breaking

ok ok

schon eher alt die meldung, aber trotzdem genial

http://www.berliner-kurier.de/panorama/mann-verirrte-sich-im-san-siro-stadion-nach-klo-besuch-10-jahre-verschollen,7169224,32336910.html

diese schweizer ... tsssss   ;D ;D ;D
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Signor Rossi

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Re: Allgemeine Nachrichten
« Antwort #5119 am: 19.November 2015, 11:46:47 »

Im Krieg gegen den Terror sind insgesamt weit über 1 Millionen Menschen umgekommen:
Und wie viele davon sind durch den Terror umgekommen?


Ohne das herunterspielen zu wollen stehen 130 Pariser in keinem Vergleich zu den Opfern den der "Gegenangriff" fordert.
Hätte man Hitler einfach gewähren lassen, wären wohl auch keine 60 Mio Menschen umgekommen...
« Letzte Änderung: 19.November 2015, 11:48:46 von Signor Rossi »
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