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Und noch eine Anmerkung: dass ich mich nicht mit den Programmen radikaler Parteien auseinandersetze bedeutet nicht, dass ich die Inhalte nicht kennen würde.
Ohne dir zu Nahe treten zu wollen: doch, genau das heißt es.
Ich habe auch ein Problem damit das du die Linke als radikal beschreibst, obwohl j4y_z dir bereits erklärt hat, dass sie das nicht ist. Deiner Logik nach müsste ich auch radikal sein, da ich Mitglied bei der Linken bin.
Mir scheint hier aber generell ein Problem der heutigen Zeit vorzuliegen. Es geht immer mehr um den Kampf der Ideologien im Absoluten, als um Ansichten zu spezifischen Positionen. Ein vereinfachtes Beispiel: Ich bin links (oder konservativ) er ist konservativ (oder links) - ergo, ich bin gut und er ist böse.
Und genau solche Denkweisen führen dann dazu Parteien, oder auch Menschen, als radikal bezeichnet werden (oder als Nazis, falls es AfD Anhänger sind), obwohl sie es gar nicht sind. Das kommt u.a. auch daher, dass man sich nicht mit den Programmen und Plänen der vermeintlich schlechten oder bösen Seite auseinander setzt.
Ich habe z. B. ein gewaltiges Problem mit der AfD und halte sie auch für gefährlich, allerdings auch abseits der Flüchtlingspolitik. Dennoch ist nicht jeder Anhänger, Wähler und Mitglied der AfD ein Nazi oder radikal in all seinen Ansichten. Die Welt ist nicht nur schwarz und weiß, leider scheinen das viele auf beiden Seiten des politischen Spektrums vergessen zu haben.
Was die Dominanz des Kapitals betrifft zitiere ich mal aus einem etwas älteren, dennoch interessanten, Artikel.
Die Verteilung des gesellschaftlichen Reichtums zugunsten der Oberschicht lässt das Einkommen der großen Mehrheit der Bevölkerung stagnieren, bei vielen sogar sinken, mit der Folge, dass die Massenkaufkraft immer weiter hinter die Produktionspotenz der Realwirtschaft zurück fällt, und ein immer größerer Teil des gesellschaftlichen Mehrwerts in den Finanzsektor fließt. Die falsche Verteilung von Arbeit führt zu Massenarbeitslosigkeit, längerer und schlechter Arbeit, anstatt dass die steigende Arbeitsproduktivität zu Vollbeschäftigung, ausreichenden Einkommen und kürzerer und besserer Arbeit genutzt würde. Das Diktat des Kapitals in Real- und Finanzwirtschaft führt zu seiner Dominanz im politischen System und führt zu einer Wirtschafts- und Gesellschaftspolitik, die dem Finanzkapital und den Reichen zu Diensten ist und den "Rest" der Gesellschaft vor allem als Kostenfaktoren im internationalen Wettbewerb sieht. Emanzipatorische, demokratische Tendenzen sind diesem System fremd, sie sind ihm im Wortsinn "zuwider". Die globale Dimension der Kapitalverwertung gibt dem Finanzkapital die Möglichkeit, Staaten und Bevölkerungen gegeneinander auszuspielen und die Steuer-, Sozial- und Lohnsysteme in ein internationales "race to the bottom", ein Rennen zum unteren Ende zu verwickeln.
Ich hoffe die Quelle ist nicht zu "radikal"
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http://www.linksnet.de/de/artikel/23629