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Autor Thema: [FM 14] Red Star FC - Retorte hat Paris genug  (Gelesen 82017 mal)

HeP1982

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[FM 14] Red Star FC - Retorte hat Paris genug
« am: 14.Oktober 2014, 04:35:54 »




« Letzte Änderung: 09.November 2018, 15:28:51 von HeP1982 »
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HeP1982

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Re: Red Star FC - Retorte hat Paris genug
« Antwort #1 am: 14.Oktober 2014, 04:37:11 »

Intro

Das hier wird meine Story mit Red Star Paris im FM 14. Bevor ich loslege, erst einmal die Rahmenbedingungen:

  • FM 14, Version 14.3.1
  • originale FM Datenbank, nichts editiert, Größe "alles was geht" (337.000 Spieler - läuft zwar grottenlangsam, aber hier stürzt zumindest nichts ab - hier pfuschen ja keine Großkonzerne aus Redwood rum)
  • Spielbare Ligen: alles aus D, ENG, I, ESP und F, der Rest der Welt läuft auf "view only"
  • Meine Vergangenheit hab ich als Semi-Pro definiert

Ich habe vorher bereits einen Spielstand mit diesem Informations-Overkill gestartet (die Blackburn Rovers spielen jetzt zu Beginn der 5. Saison nicht mehr Championship, sondern Champions League), daher weiß ich, was mich an Geschwindigkeit, Informationen und Stabilität erwartet. Ich freue mich auf jeden Fall schon, Saint Ouen neben Saint Germain stellen zu können (hoffentlich geht das gut).

Meine Vorhaben mit dem Club sind relativ einfach umrissen:

  • Aufstieg in die Ligue 2 binnen drei Jahren
  • anschließend ein Verbleib in der Ligue 2 von maximal vier Jahren
  • also Rückkehr in die Ligue 1 spätestens zur Saison 2020/21

Natürlich möchte ich, wie jeder Manager, dem Club meine Handschrift aufdrücken, die folgendermaßen aussieht:

  • geringes Durchschnittsalter, möglichst keine Neuzugänge über 25
  • dementsprechend auch eine gute Durchlässigkeit für Spieler aus der eigenen Jugend
  • eine Spielweise, die den Fokus klar auf die Offensive legt
  • solides Wirtschaften, ich will hier nicht den nächsten Racing Club erzeugen
  • lange Verweildauer der Spieler bei Red Star

Aber genug der Grundsatzdiskussionen, mein Handy klingelt gerade... 0033-1-... Anruf aus Paris?
« Letzte Änderung: 22.Oktober 2014, 07:11:14 von HeP1982 »
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Re: Red Star FC - Retorte hat Paris genug
« Antwort #2 am: 14.Oktober 2014, 04:57:08 »

Ein seltsamer Anruf

"Bon soir, Monsieur Pfeil, isch bin Patrice Haddad, Monsieur le President von die Red Star a Saint Ouen. Isch abe gesehen Ihre Mannschaft letzte Sonntag bei eine Visite in Cologne, merveileux!" Seltsam, denke ich mir, was will der Präsi von irgendeinem französischen Provinzclub an nem Samstagabend von mir? "Isch gebe Sie an meine Directeur de Football, er kann sprechen besser allemand als isch". WAS? Ich klappe sofort meinen Laptop auf und suche, was ich über diesen Club finden kann. Sportdirektor mit Deutschkenntnissen? Was ist hier los?
"Bon soir, monsieur, mein Name ist Steve Marlet. Wir suchen für die neue Saison jemanden mit neuen Ideen, der unseren ruhmreichen Club in der National trainieren möchte." Mein Laptop spuckt die ersten Ergebnisse aus - und mir war klar, dass ich hier zusagen muss.
Red Star ist nicht irgendein Verein. Einer der Gründer war niemand geringeres als der große Jules Rimet, und Saint Ouen entpuppt sich als Vorort von Paris im Département Saint-Denis, also dem Standort des Stade de France. Der Club hat sich mit fünf Pokalsiegen, davon '21 bis '23 dreien am Stück, was sonst bisher nur dem OSC Lille kurz nach dem Zweiten Weltkrieg geglückt ist, in die französische Fußballhistorie gebrannt und ist dazu Gründungsmitglied der Ligue 1 - in der man allerdings seit 1975 nicht mehr spielt.
Steve Marlet, der Sportdirektor, ist im übrigen DER Steve Marlet, der für Frankreich gespielt hat und seine Deutschkenntnisse in einer Saison in Wolfsburg aufbauen konnte.
Nun hing mir dieser hochdekorierte Ex-Profi, der seinen ersten Verein wieder auf Vordermann bringen will, in der Leitung. Mir, der ich nie höherklassig gespielt habe. Der seine Schuhe schon in jungen Jahren an den Nagel hängen musste. Dessen erste ernstzunehmende Trainerstation das hier wird. Der eigentlich der letzte Ansprechpartner wäre, um einen darbenden französischen Traditionsclub zu reanimieren. Der noch nicht einmal anständig französisch spricht. "Was waren denn die alten Ideen, die nicht mehr funktioniert haben?" frage ich den Mann, der Fulham mal 18,5 Millionen wert war - und das lange vor den Magathschen Exzessen. "Bien, Red Star erstickt hier in seiner Tradition. Hier sind in den letzten Jahren viele am Werk gewesen, die zwar Rimet im Herzen, aber leider wenig in den Köpfen tragen. Damals, als wir das Stade Bauer nach dem Unwetter verlassen mussten, haben zu viele angefangen, von einem ausverkauften Stade de France in der Ligue 1 gegen PSG zu spielen. Wegen diesen Träumern sind wir aus der zweiten Liga abgestiegen, und dieselben Träumer sind noch zu lange am Ruder geblieben. Ich kann das nicht mehr mit ansehen, wie mein Verein so zu Grunde gerichtet wird, weil vielen der Horizont nicht mal über die Seine reicht."
Moment, reden wir gerade über den FC? Grandezza predigen und Grauen auftischen, das hatten wir doch in Müngersdorf auch lange genug. "Deshalb möchten wir Sie bei uns, Monsieur Pfeil. Sie wissen, wie ein Verein umgebaut wird, ohne seine Identität preiszugeben. Sie kennen les folles in der Presse und wissen diese Menschen anzunehmen. Und sie kommen von außerhalb des Tunnels." Wow, hatte gerade derjenige, der das erste Tor des Konfetti-Cups 2001 geschossen hatte, mich als den idealen neuen Chef beschrieben? Und meinen fehlenden Stallgeruch sogar als Plus angerechnet? "Dazu ist unser Trainer Sébastien Robert zurückgetreten, und in ganz Frankreich gibt es keine passenden Kandidaten." Ah, daher weht der eisige Nordwind, die suchen einfach einen, der bekloppt genug für den Job ist. Und Stade Bauer verlassen? "Oui, alle 100 Jahre werden wir unserer Heimat beraubt. Erst war es der Bauboom am Champ de Mars, dann waren es eigene Träumerei und Größenwahn. Glücklicherweise spielen wir wieder im Stade Bauer, wie schon seit über 100 Jahren."
Ok, also ein Verein wie der FC, nur das der Größenwahn in Paris noch viel zerstörerischer wirken konnte. Mit anderen Worten: PARIS, ICH KOMME!
« Letzte Änderung: 08.Mai 2015, 18:45:21 von HeP1982 »
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Re: Red Star FC - Retorte hat Paris genug
« Antwort #3 am: 14.Oktober 2014, 04:57:53 »

Bonjour tristesse

Am nächsten Morgen springe ich also gutgelaunt in meine CX, schiebe zum Einstimmen ein Tape von Gilbert Bécaud ein und ab geht's nach Paris. Als ich am späten Nachmittag an der Rue Docteur Bauer aussteige, erwarten mich schon Sportdirektor Marlet, Präsi Haddad und Monsieur Charrier, der Generaldirektor. Kurz darauf stößt noch José Henriques da Silva hinzu, seit 2010 hier beschäftigter Torwarttrainer und ehemals bei der lokalen Konkurrenz zwischen den Pfosten. Die Vier zeigen mir erstmal das Gelände, die Räumlichkeiten und das Stadion.
Alles atmet hier noch den Geist Jules Rimets, fast schon historisch geht es hier zu - wenn man freundlich sein will. Am Stadion wurde seit dem beklagenswerten Unwetter '99 - ein neuer Kunstrasen verlegt, und der macht sogar einen sehr ordentlichen Eindruck. Ansonsten verfällt die Bausubstanz von 1909 in Ruhe vor sich hin, so dass die FFF sich genötigt sah, die Kapazität dieses 18.000-Zuschauer-Stadions auf 10.000 zu begrenzen. An der Bruchbude wurde offenbar zuletzt zum Olympischen Fußballturnier 1924 Hand angelegt.
Vor dem Stadion, auf dem Weg zum Trainingsgelände, haben wir die Gelegenheit, ein paar Worte zu wechseln, wobei der Präsi meistens Steve das Reden überlässt. "Ich bin sehr glücklich, Sie als neuen Manager begrüßen zu können. Sie haben sicherlich gemerkt, dass wir im Championnat National nicht viel Geld haben. Daher können wir Ihnen neben ihrem Jahresgehalt von 120.000 € nur 2,2 Millionen an Gehältern zur Verfügung stellen. Wir erwarten im Gegenzug eine Saison ohne große Abstiegssorgen, die Zeitungen erwarten auch nicht mehr von uns. Dazu möchten wir, dass Sie unseren Jugendspielern die Möglichkeit bieten, sich in die erste Mannschaft zu spielen."
OK, also kein großer Druck und der Fokus soll auf der Jugend liegen, das gefällt mir. Etwas anders wird mir allerdings bei der Ankündigung knapper finanzieller Mittel, vor allem in Verbindung mit den frischen Eindrücken aus dem Stadion. Aber gut, niemand hat mir Milch und Honig versprochen, also was soll's.
Als wir an den Trainingsplätzen ankommen, kommen mir langsam Zweifel, ob das eine so gute Idee war, hier, gegenüber vom Montmartre, anzuheuern. Denn was mir mein Trainerkollege José als Übungsplätze vorstellt, sind faktisch drei schlecht planierte Erdplätze mit teils wenigen, teils noch weniger Grashalmen drauf. Die Drittligamannschaft bekommt das meiste Gras, die Jugendkicker die meiste Erde. Und hier sollen anständige Kicker ausgebildet werden? Da werde ich wohl beizeiten ein paar ernste Worte mit meinem Präsi reden müssen, hier wäre sogar Arsène Wenger schwer gefordert, aus auch nur einem Talent einen Klassefußballer zu machen. Bonjour tristesse, das ist dritte Liga.
Da der U19-Trainer gerade mit meiner Ersten zusammensitzt, nutze ich gleich die Möglichkeit, mich vorzustellen: "Bonjour, ich bin Heiko, Euer neuer Coach. Verzeiht mir meine schlechten Sprachkenntnisse, ich verspreche, ich werde hart daran arbeiten, genauso wie ich etwas für unseren Fußball hier tun möchte." Die ersten horchten auf. "Ich möchte mit Euch zusammen erreichen, dass Red Star für attraktiven Fußball steht, und dass die Presse hier wieder etwas positives über den Sport bei Red Star zu schreiben hat. Nur so können wir das Stadion reparieren. Nur so können wir hier Trainingsplätze hinsetzen, die ihren Namen auch verdienen." Nun waren auch die letzten hellhörig. "Dieser Club steht für etwas. Dieser Club ist mehr als die Retorte aus dem Prinzenpark. Wir sind Red Star. Lassen wir den roten Stern wieder über Paris strahlen!"
"Chef, wir sind dabei!" Es war die Stimme des Kapitäns, Samuel Allegro. Auch aus dem Rest der Mannschaft kamen zustimmende Kommentare. Ich hatte sie gewonnen.
Einzig, wie mache ich den Jungs klar, dass wir sparen müssen, dass einige der Jungs reif für die Rente sind, dass einige sich doch mit dem Gedanken CFA beschäftigen sollten.
« Letzte Änderung: 08.Mai 2015, 18:50:39 von HeP1982 »
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Re: Red Star FC - Retorte hat Paris genug
« Antwort #4 am: 14.Oktober 2014, 04:58:56 »

Personalien

Nach diesem ersten Blick auf das, was ich mir da angetan hatte, ziehe ich mich erstmal mit dem Dossier zurück, das mir José vorbereitet hatte.

Meine Kollegen sind schnell abgearbeitet. José bleibt natürlich, genauso wie Vincent Doukantié, ehemaliger Nationalspieler Malis und seit 2010 Coach der Nachwuchsmannschaft. Jean-Paul Mas, seit 2009 der Physio des Vereins, ist ebenfalls weiter gern gesehen. Zusammen mit Präsi Haddad, Vize Charrier, Marlet und mir bilden wir die glorreichen Sieben, die den ganzen Verein am Laufen halten. Kein Stab, nicht mal ein Co-Trainer. Ich frage mich schon, wie ich diese Mannschaft trainieren soll.
Etwas unübersichtlicher gestaltet sich der Kader, in diesen wild über Kampfmannschaft, Reserve und Jugend verteilten Haufen von 30 Mann muss ich mir mal intensiv Gedanken machen. Als da wären:
  • 3 Torhüter
    • Vincent Planté, Franzose, 32 Jahre / 272 Ligaspiele (0 Tore) / 111 für Vereine in D1 (0 Tore) / 0 LS (0 Tore) / 4 Sterne (Potential für 4 Sterne): Neu aus Guingamp. Wahrscheinlich mein Stammkeeper für die kommende Saison. Erfahrung pur, auch im fortgeschrittenen Alter noch agil genug, keine eklatanten Schwächen. Wird, wenn es nach mir geht, seine Karriere auch bei mir beenden.
    • Bobby Allain, F, 21 / 3 (0) / 0 (0) / 0 (0) / 1,5 (3,5): Neu aus Ivry. Unauffälliger Torwart der Reservemannschaft, kann gehen.
    • Yannick Tchintcho Nguembou, Kameruner, 19 / 0 (0) / 0 (0) / 0 (0) / 2 (4): Neu aus Châteauroux, meine Nummer Zwei. Soll sich in Ruhe entwickeln und vielleicht irgendwann die 1 erben.
Ein fähiger Routinier, ein echtes Talent - schonmal eine Position, über die ich mir keine Gedanken machen muss.

  • 4 Rechtsverteidiger
    • Mickaël Cériélo, F, 28 / 255 (3) / 0 (0) / 0 (0) / 3 (3): Neu aus Cannes. Etwas mager in der Vorwärtsbewegung, kann aber auch einen ganz brauchbaren Innverteidiger abgeben. Wird umgeschult.
    • Romuald Marie, F, 25 / 106 (1) / 0 (0) / 0 (0) / 2,5 (2,5): Neu aus Poiré-sur-Vie. War 2010/11 schon mal für ein Jahr in Liga 4 bei Red Star. Wird erstmal spielen, steht allerdings unter Beobachtung.
    • Joseph Maronne, F, 30 / 55 (2) / 0 (0) / 0 (0) / 2 (2): Neu aus Aurilliac, dort ein Urgestein, hat zwölf Jahre dort gespielt, respektive war dort Mitglied. Kann vorne nicht flanken, kann hinten keinen Sack Zement decken. Wäre besser in Aurilliac geblieben, kann gleich wieder gehen.
    • Harry Vitalien, F, 26 / 1 (0) / 0 (0) / 0 (0) / 1,5 (1,5): Seit 2010 nun zum dritten Mal bei Red Star, aus der eigenen Jugend, Fan des Vereins. Hilft nur leider bei den begrenzten Fähigkeiten auf dem Feld alles nichts. Hat nicht das Format für die erste Mannschaft und kann gehen.
Ein neuer Spieler von Format wäre schön, hat allerdings nicht oberste Priorität.

  • 2 Linksverteidiger
    • Sofiane Ben Braham, F, 23 / 16 (0) / 0 (0) / 0 (0) / 2 (3,5): Neu aus Amiens. Leidlich tempofest, aber in der Rückwärtsbewegung nicht sattelfest. Kann gehen.
    • Julien Ielsch, F, 30 / 243 (4) / 0 (0) / 0 (0) / 3 (3): Neu aus Amiens. Nimmermüdes Wiesel für links hinten, leider physisch nicht der stärkste. Wird um seinen Stammplatz kämpfen müssen.
Ein fähiger Kicker und ein Blinder. Hier möchte ich noch jemanden haben.

  • 1 Innenverteidiger
    • Samuel Allegro, F, 35 / 400 (17) / 43 (0) / 0 (0) / 3,5 (3,5): Seit 2011 die graue Eminenz im Team, Erstligaerfahrung aus drei Jahren in Metz. Wird schon etwas langsam, aber für Liga 3 sollte es noch reichen. Vielleicht perspektivisch ein Kandidat für Trainerstab?
Was zum Geier soll das denn werden? Hier muss DRINGEND was passieren, ein bis zwei Neue müssen zwingend noch her, sonst muss ich meine Koffer gar nicht erst auspacken.

  • 5 defensive Mittelfeldspieler
    • Rosère Manguélé, F, 28 / 46 (0) / 0 (0) / 0 (0) / 2,5 (2,5): Neu aus Evreux. Physisch ein Tier, aber mit Schwächen im Timing und im Spiel ohne Ball, dazu mit für diese Position zu schwaches Passpiel. Au révoir in einem anderen Trikot.
    • El Hadji Dieye, F, 24 / 62 (4) / 0 (0) / 0 (0) / 2,5 (4): Neu aus Pacy-sur-Eure. Durchaus mit Potential, muss vor allem an seinen Pässen und seinem Tackling arbeiten. Rennt allerdings zumindest beim Decken nicht wie Falschgeld über den Platz. Bleibt erstmal, allerdings als Backup. Ist noch jung genug, sich entsprechend zu entwickeln und vielleicht den entscheidenden Schritt zu machen.
    • Ludovic Fardin, F, 28 / 113 (3) / 0 (0) / 0 (0) / 2,5 (2,5): Geht in seine 13. Saison bei Red Star, war noch nie woanders. Wenn sich sein Deckungsverhalten noch etwas entwickelt, durchaus auch eine Alternative für die Innenverteidigung. Wird umgeschult, so ein Muster an Vereinstreue gebe ich nicht ohne Not ab, ich brauche auch eine Identifikationsfigur.
    • Djibril Sidibé, Malier, 31 / 280 (13) / 87 (3) / 47 (4) / 3,5 (3,5): Neu aus Ashkelon/Israel. Wahrscheinlich der große Star der Mannschaft. Dadurch leider auch höllisch teuer im Unterhalt (190.000 € im Jahr). Für einen potentiellen Bankdrücker ist mir das zuviel, muss sich also woanders das Sitzfleisch vergolden lassen.
    • Antonis Ricca, Grieche, 27 / 95 (0) / 66 (0) / 0 (0) / 4 (4): Neu vom AEK/Griechenland, gebürtiger Marseillais. Macht nach hinten keinen Blödsinn, agiert sicher nach vorne. Sollte sich nur mal häufiger in der Muckibude blicken lassen. Nummer 1 als Nummer 6.
Und noch eine Position, auf der ich keine Probleme bekomme.

  • 1 zentraler Mittelfeldspieler
    • Florian Makhedjouf, Algerier, 22 / 33 (2) / 0 (0) / 0 (0) / 4,5 (5): Neu aus Sédan, aus der Schule von PSG. Sahnekicker mit Zuckerhaube für diese Liga, der es noch zu Großem bringen kann. Wenn ich den nicht auf seiner Position im zentralen Mittelfeld im Stamm spielen lasse, sollte mein Präsi mich nicht feuern, sondern zwangseinweisen. Leider in der Jugend versaut worden, was die Vorlieben angeht, und PSG-Fan.
Eigentlich könnte ich mich zurücklehnen - aber einen Backup hätte ich schon gern.

  • 3 Linksaußen
    • Geoffrey Tulasne, F, 25 / 44 (1) / 32 (1) / 0 (0) / 4,5 (4,5): Im zweiten Jahr bei Red Star, vorher in Sochaux. Schnell, technisch sauber - aber leider mit einer grausigen Kondition geschlagen. Wird auf Rechtsaußen gedreht, da ich meine Außen nicht invertiert besetzen möchte.
    • Alexis Lafon, F, 27 / 137 (15) / 0 (0) / 0 (0) / 4 (4): Neu aus Martigues. Schneller Mann für den linken Flügel, leider etwas eigensinnig. Wird wohl eher mein Backup werden.
    • Oumarou Diaby, F, 25 / 96 (23) / 0 (0) / 0 (0) / 4 (4): Geliehen aus Créteil. Bekommt wohl erstmal den Vorzug, da torgefährlicher und teamorientierter.
Damit kann ich arbeiten, nichts zu meckern (endlich mal).

  • 4 Rechtsaußen
    • Mourad N'Zif, F, 29 / 216 (20) / 0 (0) / 0 (0) / 4 (4): Neu aus Orléans. Schnell und ballgewandt, aber leider auch eigensinnig. Kann altersbedingt und durch seinen hohen Wert (195.000 €) gehen.
    • Rodrigo Castro, Argentinier, 20 / 0 (0) / 0 (0) / 0 (0) / 4 (5): Ausgeliehen von Girondins. Wird seine Spielpraxis auf Rechtsaußen bekommen, weil er einfach alles mitbringt, um dem Club ad hoc zu helfen - inklusive der Fähigkeit, mit seinen 1,64 m den Abwehrspielern durch die Beine zu laufen, ohne dabei den Fuß vom Ball zu nehmen.
    • Jean-Michel Orsattoni, F, 21 / 33 (10) / 0 (0) / 0 (0) / 3 (4,5): Neu aus Tarbes. Bläht nur den Kader auf. Bei ihm fehlt es vor allem an Einstellung. Soll woanders glücklich werden.
    • Adama Sarr, Senegalese, 22 / 0 (0) / 0 (0) / 0 (0) / 3 (4): Neu aus Lorient. Auch einer ohne mentale Fähigkeiten, der sich am besten als Transfersumme auf dem Clubkonto macht.
Auch hier wieder großes Aufatmen, so kann ich arbeiten.

  • 7 Stürmer
    • Lee Yong-Jae, Südkoreaner, 22 / 39 (2) / 0 (0) / 0 (0) / 4 (5): Exotischer Neuzugang aus Nantes. Schnell, entschlossen - und der Schrecken der Nachbarschaft, wenn er mal wieder den Ball in Richtung Montmartre donnert. Als Stürmer zu harmlos, für den Flügel zu schwache Flanken - adieu, mon ami.
    • Laurent Gagnier, F, 34 / 220 (43) / 5 (0) / 0 (0) / 3,5 (3,5): Zuletzt in Saint-Jean. Wird auf seine alten Tage nochmal etwas hängend agieren und ein bisschen den Totti machen dürfen. Kann bleiben und vielleicht das Trainerteam verstärken.
    • Kévin Lefaix, F, 31 / 186 (91) / 0 (0) / 0 (0) / 4,5 (4,5): Neu aus Poiré-sur-Vie. Hat bisher noch überall getroffen und kann das auch gerne mit dem étoile rouge auf der Brust weiter tun.
    • Gaëtan Laborde, F, 19 / 0 (0) / 0 (0) / 0 (0) / 3,5 (5): Geliehen von Girondins. Soll den gesetzteren Herren im Sturm Dampf machen und wird das auch tun können.
    • Yoroma Jatta, F, 19 / 0 (0) / 0 (0) / 0 (0) / 1,5 (4): Aus der eigenen Jugend. Mit dem Fuß ja noch einigermaßen fähig, geht ihm das Mentale vollkommen ab (brauche ich doch einen neuen Coach für die U19?). Die Zweitligisten stehen Schlange und wollen ihn haben. Sollen sie ihren Willen bekommen.
    • Williams Koto, Kameruner, 21 / 0 (0) / 0 (0) / 0 (0) / 1,5 (2,5): Ebenfalls aus der Jugend und noch ein Grund, die Nachwuchsabteilung umzukrempeln. Nur fehlt es hier nicht nur im Kopf, sondern auch in den Füßen. Kann gehen.
    • Geoffrey Durband, F, 21 / 2 (0) / 0 (0) / 0 (0) / 2,5 (4,5): Endlich mal einer aus der Jugend, mit dem ich was anfangen kann. Talentierter Ballschlepper, könnte auf Sicht Laurent Gagnier beerben.
Viel Masse, aber auch etwas Klasse dabei - und den benötigten Bomber hab ich auch schon.


Fazit:
  • In der Defensive bin ich zu dünn besetzt, mit nur fünf tauglichen Abwehrspielern, von denen zwei ihre neue Position noch verinnerlichen müssen, ist kein Staat zu machen. Auf allen Positionen möchte ich noch eine Verstärkung. Und jung sollten die Herren sein, schließlich ist das hier nicht Grey Star.
  • die Offensive ist wirklich vorzeigbar, da brauche ich eigentlich nur einen Backup für Makhedjouf.
  • Als System zwingt sich ein 4-2-2-2 geradezu auf, wobei das Mittelfeld als DM-ZM-AMR-AML aufgebaut wird.
Stand jetzt sieht die Truppe also wie folgt aus:
  • Tor: Vincent Planté, Yannick Tchintcho Nguembou
  • Innenverteidigung: Samuel Allegro, Mickaël Cériélo (RV), Ludovic Fardin (DM) +1
  • Linksverteidiger: Julien Ielsch +1
  • Rechtsverteidiger: Romuald Marie +1
  • defensives Mittelfeld: Antonis Ricca, El Hadji Dieye
  • zentrales Mittelfeld:Julian Makhedjouf +1
  • Linksaußen: Oumarou Diaby, Alexis Lafon
  • Rechtsaußen: Rodrigo Castro, Geoffrey Tulasne (LA)
  • Sturm: Laurent Gagnier, Kévin Lefaix, Gaëtan Laborde, Geoffrey Durband

Allein, wer hat die Verträge ausgehandelt? Alles ausnahmslos nur Jahreskontrakte? Darüber muss ich mit Steve noch ein paar ernste Worte reden, oder ist das so üblich bei Halbprofis in der dritten französischen Liga? Ich kenn mich ja nicht aus.
Dazu brauch ich noch nen Co-Trainer und einen Scout. Alles darüber hinaus wäre ein Traum, für den mir der Präsi immerhin schonmal die Freigabe erteilt hat.
« Letzte Änderung: 08.Mai 2015, 18:55:22 von HeP1982 »
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Re: Red Star FC - Retorte hat Paris genug
« Antwort #5 am: 14.Oktober 2014, 08:51:43 »

Interessante Aufgabe! Werde die Entwicklung verfolgen ...
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Re: Red Star FC - Retorte hat Paris genug
« Antwort #6 am: 17.Oktober 2014, 14:28:50 »

Danke, freut mich immer, Mitleser zu haben. Bedingt durch die riesige Datenbank und den fehlenden Raketenantrieb meines Laptops wird es allerdings nicht täglich Beiträge hageln können. Während der Saison werde ich daher kleinere Kapitel schreiben, sonst werden wahrscheinlich die Wartezeiten für alle zu lang.


Na dann, lasst mal sehen - die Vorbereitung

Nachdem ich die Dossiers gesichtet und meine Kader sortiert hatte, gingen meine Notizen - in entschärfter Form - an Steve, M. Haddad und die Spieler, die ich in Einzelgesprächen darüber unterrichtete, wie ich mit ihnen plane oder eben auch nicht plane. Bei den meisten lief das auch glatt und sie akzeptierten meine Entscheidungen, zweien musste ich jedoch deutlich machen, dass ich sie hier nicht mehr brauchen oder bezahlen kann.
Djibril Sidibé konnte nicht fassen, was er von mir hörte. "Ich habe fast 50 Länderspiele gemacht, ich habe das Recht auf einen entsprechenden Vertrag," sagte er mir klar. "Das zweifelt auch niemand an, nur dieser Verein kann einen solchen Vertrag nicht bezahlen, auch wenn mein Vorgänger etwas anderes behauptet hat. Ich möchte eine komplette Mannschaft finanzieren können, nicht nur einzelne Stars. Außerdem rechtfertigen Deine Fähigkeiten im Verhältnis zu Deinen Kollegen nicht Dein Gehalt." "Chef, ich habe 47 Länderspiele..." "Hier geht es nicht nach Verdiensten, sondern rein nach Leistung. Wenn Du mir auf dem Platz beweist, dass ich Dich behalten sollte..." "Ich habe niemandem mehr etwas zu beweisen!" "Gut, dann kannst Du woanders niemandem mehr etwas beweisen müssen." "Sie machen einen großen Fehler, 'Chef'." "Au revoir, Djibril".
Anders verhielt es sich bei Lee Yong-Jae, meinem südkoreanischen Entlauber. "Lee, es tut mir leid, aber wir werden Dich abgeben müssen." "Aber ich möchte nicht gehen." "Glaube mir, ich lasse junge Talente ungerne ziehen, aber in der Mannschaft kann ich Dir nicht die Chance bieten, die Du als junger Spieler benötigst." "Ich bin eine Liga abgestiegen, statt eine aufzusteigen, und jetzt sagen Sie mir, dass ich nicht gut genug bin?" "Es ist nicht nur das. Der Verein steht wirtschaftlich nicht besonders gut da, und Du hilfst sowohl Dir und Deiner Karriere als auch uns und unseren Finanzen am meisten, wenn Du gehst." "Das ist zwar traurig, aber Sie haben die Probleme für den Club nicht erzeugt. Jetzt müssen wir beide damit leben und darunter leiden." "Treffend formuliert, Lee. Die Probleme waren vor uns da, und ich muss leider auch Entscheidungen treffen, die mir selbst nicht gefallen. Alles Gute für Deine Zukunft, vielleicht trifft man sich ja mal höherklassig."



Jetzt wo alles geklärt war, konnte ich mich an die Vorbereitung dessen machen, was die Spieler auf den Platz bringen sollen. Ich telefonierte also quer durch Frankreich und die Nachbarländer, um einen attraktiven Spielplan für die Vorbereitung zu bauen. Nicht weniger als 14 Spiele soll die Mannschaft bestreiten, bevor es am 9. August in der Liga losgeht, und dabei das angekündigte 4-2-2-2 einstudieren.

Hierzu braucht es natürlich die Neuzugänge. Hier konnte ich mir alle Wünsche erfüllen und meinen 22er-Kader komplettieren:

Thibault Dupé, IV aus Gueugnon, 0 €.
Tertulien Denga, RV aus Gap, 0 €
Fouad El Attaria, LV aus Gueugnon, 0 €
Anthony Rogie, DM aus Lens, 0 €
Jimmy Dechêne, ZM aus Besançon, 0 €


Sogar für die Verstärkung der Jugendmannschaft blieb noch etwas über:

Robin Ferrand, ZM aus Orvault, 0 €
Joël Nsimba Makolo, IV aus Le Bourget, 0 €

Und nicht nur mein Kader findet sich, auch die Rekrutierung meines Mitarbeiterstabs läuft hervorragend:

Gilbert Angelotti, Co-Trainer.
Kilian Martin, Trainer der 2.
Stéphane Alexandre unterstützt de U19.
Thomas Butler, irischer Co der U19.
Mogi Bayat, mein persischer Chefscout.
Sébastien Sirot, ebenfalls neu im Scouting.
Gabin Soulier, Jugendkoordinator


Schließlich tut sich auch in Sachen Struktur und Perspektive einiges innerhalb der Mannschaft. Mickaël Cériélo ist neuer Stellvertreter für meinen Kapitän Allegro, dem Mannschaftsrat gehoren dazu Julien Ieltsch, Vincent Planté, Fouad El Attaria und Florian Makhedjouf an. Dazu konnte ich bereits mit eben Makhedjouf und Planté, sowie Geoffrey Toulasne und Geoffrey Durbant bereits bis zum Ende der nächsten Saison verlängern. Meine Neuen haben ohnehin gleich Zweijahresverträge unterschrieben.



Die Ergebnisse der Freundschaftsspiele sind trotz kleiner Schwankungen bestens dazu geeignet, den Jungs und mir Mut und Hoffnung auf eine erfolgreiche Saison zu machen. Schon im ersten Spiel gegen meine Reserve zeigten mir die Spieler, dass sie mit meiner Systemauswahl grundsätzlich arbeiten können.
Dazu gab es beim 7-0 gegen das Team des Leistungszentrums Clairefontaine Fußball zum Verlieben mit vier Toren von Kévin Lefaix. Schließlich trotzen wir sowohl dem Lierser SK als auch dem SK Lokeren, immerhin beides belgische Erstligisten, in Saint-Ouen jeweils ein achtbares 0-0 ab, was auch in der Defensive für ein sicheres Spielverständnis spricht. Die Zeitungen interessieren sich auf einmal für den Club und widmen dem Stern von Paris eine Titelstory, und sogar das Fernsehen möchte einige meiner Drittligaspiele übertragen:



Ärgerlich ist nur das wachsende Lazarett. Gleich im zweiten Spiel gegen Rouen verdreht sich Geoffrey Tulasne das Sprunggelenk - 5-6 Wochen Pause, Vorbereitung ex. Nur ein Spiel später macht es Yannick Tchintcho nach und muss ebenfalls 5-6 Wochen die Tribüne wärmen. Ruiniert der Kunstrasen jetzt meinen Jungs die Gelenke?Eine Oberschenkelzerrung bei El Hadji Dieye - mit 3-4 Wochen Pause - rundet die Sache ab und zwingt mich dazu, den einen oder anderen von der Transferliste nochmal ins Schaufenster zu stellen. Hatten die Pressehansel tatsächlich behauptet, mein Kader sei groß? Wenn das in der Saison so weiter geht, werde ich jeden einzelnen Spieler mehr als dringend einsetzen müssen!
Im Laufe der Vorbereitung musste ich auch zugeben, einigen Fehleinschätzungen in der anfänglichen Kaderaufnahme aufgesessen zu sein. So hat mich Laurent Gagnier während der sechs Chancen, die ich ihm in der Vorbereitung gegeben hatte, lediglich gegen Pacy Ménilles überzeugen - dagegen standen fünf schwache bis unterirdische Spiele, was mich dazu bewogen hat, ihn bis zum Ende seines Vertrages auszuleihen. Überzeugt auf dieser Position hat mich allerdings Lee Yong-Jae, der trotz Abschlusschwäche auf der hängenden Stürmerposition überzeugen konnte und daher natürlich bleiben darf. Auch das ändert natürlich nichts daran, dass im Kader auch aufgeräumt wurde:
  • Mourad N'Zif verlässt uns für 155.000 € nach Nancy (L2)
  • Yoroma Jatta geht für 21.000 € nach Le Havre (L2)
  • Bobby Allain unterschreibt für 20.500 € bei den Doncaster Rovers (ENG/L2).
  • Harry Vitalien geht auf Leihbasis zum Pacy Ménilles RC (Division d'Honneur, also 6. Liga) und spart mir zumindest das Gehalt
  • Ebenfalls auf Leihbasis verlässt uns Laurent Gagnier und spielt nun für Le Mans FC (Division d'Honneur).
Alles in allem konnte ich mir trotz der Zugänge auf und neben dem Platz effektiv 37.000 € Luft im Gesamtbudget verschaffen, was mir Handlungsfähigkeit für die Vertragsverlängerungen gibt. Die Hauptfrage, die ich mir in diesem Zusammenhang noch stelle: Wohin mit Djibril Sidibé? 115.000 € ist er wert, 190.000 bekommt er im Jahr. Dafür spielt er in meiner Ersten keine Rolle, weder zum Kauf noch zur Leihe will ihn jemand haben, und so brummt er sein eines Vertragsjahr, das er bei mir hat, in der Reserve ab - wofür er als drittgrößter Verdiener einfach viel zu teuer ist, ich erinnere nochmal an meine 2,2 Millionen Gehaltsbudget.
« Letzte Änderung: 16.Mai 2015, 19:36:07 von HeP1982 »
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Re: Red Star FC - Retorte hat Paris genug
« Antwort #7 am: 20.Oktober 2014, 02:25:19 »

Alors on danse - der Saisonstart 2013/14

Die Vorbereitung war also absolviert, die Ergebnisse passten, die Jungs waren fit und wieder alle an Bord. Zeit für den Startschuss in der National. Es klopfte an meine Tür. "Bonjour M. Haddad, ça va?" "Bien, M. Pfeil, isch wollte nur Ihnen gratulieren zu die gute Vorbereitung. Auch die neue Spieler sind très bien, Sie aben gebaut eine gute Mannschaft. Auch die Alter in die Mannschaft ist sehr gegangen herunter." "Merçi, und wo Sie schon mal hier sind: Die Trainingsanlagen sind in einem grausigen Zustand, und der Verein hat jetzt etwas mehr Geld. Sollten wir uns dort nicht verbessern?" "Vraiment, mais wissen Sie, die Renovierung von die Plätze für die Training ist.. wie sagen in allemand.. très.. teuer. Wir noch nischt aben die Geld für machen die Verein besser. Erst Sie müssen verdienen die Geld mit die Mannschaft, dann isch kann geben die Geld für die Training ou die Scouting ou die Stadion, désolé.""Gut, damit muss ich leben. Dann hoffen wir mal gemeinsam, dass die Jungs gesund bleiben, dann können wir das Geld auch verdienen."
Wenig später bekomme ich Besuch von Steve. "Bonjour, chef. Wir müssen nochmal reden über Djibril. Er hat keine Lust mehr auf Training, er hat keine Lust mehr auf zweite Mannschaft, und er hat keine Lust mehr auf Sie. Die anderen Spieler schauen auch schon sauer, weil er verdient so viel. Was können wir machen?""Sie haben recht, Steve, in der Zweiten ist der Mann für uns eine Zeitbombe, und eine teure noch dazu. Den Vertrag kürzen können wir ihm nicht, zu neuen Konditionen verlängern möchte keiner hier. Steve, Sie sind doch hier bestens vernetzt. Schicken Sie doch noch mal eine Rundmail und holen Sie Angebote rein. Das kann doch nicht angehen, dass niemand einen ehemaligen Nationalspieler haben will. Wo ist einer wie der Eichberg, wenn man ihn braucht?""Wieviel möchten Sie noch für ihn haben?""Ich denke, elementar ist, den Herrn von der Gehaltsliste zu bekommen. Nehmen Sie, was Sie bekommen."



Zwei Tage später. Ich betrete das Präsidentenbüro, M. Haddad wollte mich sprechen. Im Büro warteten schon Steve und Djibril Sidibé. "Ah, bonjour Monsieur Pfeil. Isch abe gehört, sie nischt einverstanden mit Djibril."" Ich habe nur einfach keinen Platz für ihn in meinem Kader.""Monsieur le Président, entweder er geht oder ich gehe. Hier ist keine Grundlage.""Da niemand Interesse hat, Sie hier zu verpflichten, halte ich langsam eine Vertragsauflösung für die beste Lösung.""Das glaube ich auch, ein Großverdiener in der B-Mannschaft ist schlecht für die Verein." "Ah, wir sind also eine Meinung, bien. Machen wir eine Auflösung. Djibril, was wir müssen geben für Abschied?""Halbe Jahresgehalt.""Wir bieten Ihnen 85.000. D'accord?""D'accord." Damit war die Anwesenheit Djibril Sidibés bei Red Star beendet.



Ich hatte gerade das Büro verlassen, da fing mich Kilian Martin ab, der sich für das Spiel der Reserve ein paar von meinen Jungs ausgeliehen hatte. Er schaute nicht besonders freudig, und ich hatte schon so eine Ahnung. "Wen hat's erwischt?""Jimmy (Dechêne, ZM) hat nach seiner Einwechslung irgendwie den Ball blöd erwischt und sich direkt an den Oberschenkel gegriffen. Jean-Paul meint, es ist eine Zerrung, und er bekommt das in drei oder vier Wochen hin." "Mach Dir keine Sorgen, Kilian, auf so etwas haben wir beide keinen Einfluß." Wobei - es ärgert mich schon. Der vierte Verletzte in der ersten Mannschaft allein in der Vorbereitung, und erstaunlicherweise humpeln sie mir alle im Spiel vom Feld. Kunstrasenplatz... dass man bei Tradition immer zuerst am falschen Ende kürzt.



Aber auch so hatte ich zum Anpfiff des ersten Spieltags noch genug Spieler, die geradeaus laufen konnten und im Stade Bauer die USJA Carquefou empfangen konnten.

Die Aufstellung: Planté - Ielsch, Cériélo, Allegro, Marie - Ricca (69. Rogie)- Makhedjouf - Diaby, Castro (65. Tulasne) - Lee (59. Durbant), Lefaix

Ausfälle: Dechêne (Zerrung)

Der Gegner: Union Sportive Jeanne d'Arc Carquefou (Medien-Tipp: 3.)

870 Zuschauer im Stade Bauer (10.000, Kunstrasen)

Ergebnis: 0:1

Tore: -

Das Spiel:
(click to show/hide)

Der schäbige PFC ist nach einem 3-1 in Orléans im übrigen Zweiter.



Um die Jungs wirklich alle auf ein anständiges Fitnesslevel zu bringen, gebe ich allen mit einem Matchfitnesslevel unter 90% Chancen in der Reserve - so auch am Vortag des zweiten Spieltags, gegen die Reserve von Romorantin. Meistens kommen die Kicker der Ersten von der Bank, was allerdings auch nicht vor Überraschungen schützt. So fing mich Freitag morgen Jean-Paul Mas vor dem Stadion ab, einen hinkenden Alexis Lafon im Schlepptau. "Alexis, Jean-Paul, was ist los? Wer hat zugetreten, wer bewirbt sich für einen Platz im Fleischwolf?""Niemand, isch mir verdreht die Fuß gestern bei die Spiel." "Sie wissen mittlerweile, wie lange dauert verdrehte Sprunggelenk?" "Wie immer, 5-6 Wochen? Hier wird zu meinen Lebzeiten kein neuer Kunstrasen mehr verlegt!" Wat wellste maache, sagt man in Köln. Zumindest als Physio wird man hier niemals arbeitslos.



So fuhren wir 900 km an die Mittelmeerküste nach Fréjus zum ersten Auswärtsspiel der Saison - na gut, zwischen Paris und Nizza konnten wir fliegen, für alles andere hätte ich meinen Präsi auch erwürgt. In der ersten Elf sollte die gleiche Elf der letzten Woche eine neue Chance bekommen, auf der Bank ersetzt Fardin (IV) den vom Reservespiel müden Dupé.

Die Aufstellung: Die Aufstellung: Planté - Ielsch, Cériélo, Allegro (69. Fardin), Marie - Ricca (46. Rogie) - Makhedjouf - Diaby, Castro (60. Tulasne) - Lee, Lefaix

Ausfälle: Dechêne (Zerrung), Lafon (Sprunggelenk)

Der Gegner: EFC Fréjus St. Raphaël (11., Tipp auf 6, Form: L)

572 Zuschauer im Stade Eugène-Pourcin (3000, Naturrasen)

Ergebnis: 2:2

Tore: Diaby (22./Lefaix, 57./Makhedjouf)

Das Spiel:
(click to show/hide)

Die Retorte aus der Südstadt stellte sich übrigens gegen den großen Aufstiegsfavoriten aus Ajaccio etwas geschickter an, konnte 2:1 gewinnen und ist Dritter.



Nach den ersten beiden Spielen hatte ich also vollkommen unnötig nur einen Punkt auf dem Konto und musste mir obendrauf noch Gedanken machen, wie ich die Jungs zu präziseren Pässen bringe (zuletzt nur 73% Erfolgsquote, vor allem das Spiel hinten heraus ist mit 61% Pässen zum Mitspieler ein Alptraum, der meine älteren Fans eines semi-natürlichen Todes auf der Tribüne sterben lässt) - und vor allem, warum sie mir ständig ins Abseits rennen (insgesamt 20-8 nach zwei Partien, das ist klar zu viel). Hier muss ich mit dem Training ansetzen und in der kommenden Woche Spielzüge proben, bis sie den Jungs aus den Ohren kommen. Außerdem muss sich die allgemeine Laufbereitschaft erhöhen - in beiden Spielen kam die eigentlich gute Fitness nicht zum Tragen, da die Gegner einen oder gar drei Kilometer mehr gelaufen sind.
Tags darauf erwartete ich Mickaël Cériélo in meinem Büro. "Chef, Sie wollten mich sprechen?" "Ganz recht. Mickaël. Ich wollte mit Dir über Deine Aktion gestern sprechen. Das Foul hat uns zwei Punkte gekostet. Das ist inakzeptabel, vor allem für einen Vizekapitän mit über 250 Spielen auf der Uhr, und mit einer Woche Sperre für den Bodycheck bist Du noch gut bedient." "Ich bin auch froh, dass es nur eine Woche ist, Chef." "Wir sind uns wohl einig, dass so etwas nicht ohne Konsequenzen bleibt. Die Tür in die Startelf ist zwar weiterhin offen, allerdings erwarte ich Besserung und keine Wiederholungstaten. Außerdem stehst Du uns eine Woche nicht zur Verfügung, was in der Konsequenz nur heißen kann, dass ich Dir diese Woche - naja, Urlaub - vom Gehalt abziehe. Von Führungsspielern erwarte ich einfach ein geschickteres Verhalten auf dem Platz." "Ich gelobe Besserung und akzeptiere." "Schön, dass wir uns einig sind. Bis gleich beim Training."



Nachdem wir unter der Woche intensiv Spielzüge trainieren konnten, empfingen wir Sports Réunis Colmar in Saint-Ouen. Jimmy Dechêne war zwar wieder fit, allerdings noch kein Kandidat für den 16er-Kader. Dafür hatte sich Gaëtan Laborde mit zuletzt starken Leistungen in der Reserve für den Platz des Jokers im Sturm empfohlen. Dazu beginnt Tulasne recht vorne für Castro. In der Abwehr übernahm Fardin den Part von Cériélo, auf der Bank konnte Tertulien Denga Platz nehmen. Da das Spiel live auf Canal+ übertragen wurde und Sky Bet uns als erkennbare Favoriten handelte, waren eine gute Leistung und hoffentlich drei Punkte heute doppelt wichtig.

Die Aufstellung: Die Aufstellung: Planté - Ielsch, Fardin, Allegro, Marie - Ricca - Makhedjouf (72. Rogie) - Diaby, Tulasne (69. Castro) - Lee (57. Durbant), Lefaix

Ausfälle: Lafon (Sprunggelenk), Cériélo (Rotsperre).

Der Gegner: SR Colmar (15., Tipp auf 8, Form: lD)

835 Zuschauer im Stade Bauer

Ergebnis: 1:2

Tore: Lefaix (51./11m)

Das Spiel:
(click to show/hide)

Glücklicherweise lachte man im Charléty nicht zu laut - Carquefou besorgte sich mit 2:1 die nächsten drei Punkte aus Paris und nagelte den PFC auf P3 fest.

Weiterhin verhindert ein haarsträubendes Spiel gegen die Abseitsfalle (wieder 10-2) ein erfolgreiches Spiel - manche meiner Spieler sind anscheinend mit Pippo Inzaghi verwandt, der bekanntlich im Abseits geboren wurde (hätten sie von dem kleinen Tiefflieger nicht auch ein wenig Schlitzohrigkeit und Torinstinkt abbekommen können?). Der Saisonstart hinterläßt mich auf jeden Fall ziemlich ratlos.
« Letzte Änderung: 20.Oktober 2014, 02:32:19 von HeP1982 »
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Re: Red Star FC - Retorte hat Paris genug
« Antwort #8 am: 22.Oktober 2014, 06:58:19 »

Was tun, Jules? Hinrunde 13/14

Der Saisonstart war also dahin, und die Retortenkicker aus der Südstadt am anderen Ende der Tabelle - was ja halb so wild wäre, wäre meins nicht das untere Ende, ich war auf Rang 16. Und zu allem Überfluss hatte ich offenbar Spieler im Kader, die mit dem Feind, also der schreibenden Zunft, nach dem Spiel noch einen trinken gehen. Als ich jedenfalls am Tag nach dem Spiel die Zeitung aufschlug, fand ich eine Zusammenfassung meiner gestrigen Abschlusspredigt - Vincent Planté hatte geplaudert. Fast verschluckte ich mich an meinem Kaffee. Aber gut, dachte ich mir, sollen die Fans ruhig sehen, dass mir solche Darbietungen nicht am Allerwertesten vorbeigehen. Solange noch Leben in der Bude ist, steigen mir weder die Fans noch die Schreiber aufs Dach - in diesem Licht betrachtet, hat mir mein Goalie sogar einen Gefallen getan.
Das alles änderte allerdings nichts daran, dass ich mir etwas einfallen lassen musste. Die Jungs standen bisher in drei Spielen satte 30mal im Abseits, für sowas brauchen andere eine ganze Hinrunde, und so brillant sind die taktischen Winkelzüge im semiprofessionellen Fußball auch nicht ausgearbeitet, um das über die Gegner zu erklären. Wahrscheinlich spielen die Jungs einfach zu hastig, vielleicht ist das geforderte hohe Tempo zuviel für sie. Ich rücke also von meiner Maximalforderung ab und lasse sie in den kommenden Spielen etwas ruhiger spielen, um am Ball mehr Zeit für besseres Timing zu haben. Da ich aber dennoch nicht von meiner Grundidee abrücken möchte, schnell nach vorne zu kommen, heißt das im Umkehrschluss, dass ich das vertikale Spiel forcieren muss. Für Kurzschlüsse in des Gegners Schaltzentrale soll dazu mein Sechser noch aggressiver pressen. Große Sorgen machte mir auch das schwache Verhalten sowohl bei eigenen als auch bei gegnerischen Standards, das ich in den kommenden Wochen unbedingt verbessern musste. Ich passte die Rollenverteilungen an, die meine Jungs in den kommenden Wochen verinnerlichen sollten. Diese Feinjustierung sollte Kerninhalt der kommenden Woche werden. Als letzten Punkt musste ich den Jungs auch das Laufen offenbar neu beibringen - Colmar war da wesentlich aktiver und war satte 5 km mehr unterwegs - mal ganz davon abgesehen, dass 111 km selbst für 40 Grad im Schatten mager wären, und die hatte es bei weitem nicht. Den verbliebenen Freitag nutzte ich, um nochmals in Ruhe einigen Spielern klar zu machen, dass ich sie nicht fürs Zweikämpfe verlieren und Bälle in der Seine versenken bezahle, was diese auch ohne zu Murren einsahen. Ob das nun an meinen Worten, ihrer Einsicht oder dem nach dem Spiel erlittenen Kollektivhörsturz lag, werde ich wohl nie herausfinden. Außerdem bin ich nach den Erfahrungen der letzten Spiele stark dafür, Lee Yong-Jae nicht mehr ganz so oft schießen zu lassen - höhere Zäune hinter den Toren kosten schließlich auch Geld, das ich nicht habe.



Als nächstes stand das Kellerduell gegen den 17. in Uzès am Pont du Gard an, also mussten wir wieder tief in den Süden - diesmal etwas weiter westlich, in die Nähe von Avignon und Nîmes. Da mittlerweile auch kein Geld mehr zum Fliegen da war, hieß das 720 Kilometer mit dem Bus quer durch Frankreich, wie vor ewigen Zeiten mit der Ferienfreizeit - nur ohne Ferien. Dazu kicken in einer Hütte, die mit 1500 Zuschauern weniger Platz bietet als so manches Bezirksligastadion. Aber gut, das ist dritte Liga in Frankreich.
Cériélo nahm seinen Platz in der Innenverteidigung wieder ein, und nach der Leistungsverweigerung im letzten Spiel nahm ich als Backup für die Defensive diesmal El Attaria auf die Bank.

Die Aufstellung: Planté - Ielsch (46. El Attaria), Cériélo, Allegro, Marie - Ricca - Makhedjouf - Diaby (55. Castro), Tulasne (59. Durbant) - Lee, Lefaix

Ausfälle: Lafon (Zerrung)

Der Gegner: ES Uzès Pont du Gard (17., Medien-Tipp: 10., Form lLu)

459 Zuschauer im Stade Louis Pautex (1500, Naturrasen)

Tore: Lefaix (13./11m), Cériélo (45./Allegro),

Ergebnis: 2:3 (2:1)

Das Spiel:
(click to show/hide)
Der PFC war währenddessen auch aus dem Himmel zurück, verlor zu Hause mit 2:1 gegen RC Strasbourg und rutschte auf 8.



Der Präsi blieb zwar noch ruhig, aber ich wurde langsam nervös. Wieder konnte ich zwar ein Problem beseitigen - die Jungs standen bei weitem nicht soviel im Abseits wie in den ersten drei Spielen - aber weiterhin macht mir die Lust am Selbstmord Probleme, durch die wir einfach nicht in der Lage waren zu punkten. Was sollte ich noch tun? Alle Mann rausschmeißen? Den Libero aus der Mottenkiste holen und auf Manndeckung umstellen wie in der Steinzeit? Ein Besäufnis im Puff, um die Jungs auf andere Gedanken zu bringen? Es wird alles nichts bringen, und am Ende wird einfach Andy Brehme recht behalten: "Haste Scheiße am Fuß, haste Scheiße am Fuß!" Gerade jetzt konnte ich also nur eins tun: Ruhig weiter arbeiten.
Glücklicherweise war die Verletzung von Geoffrey Tulasne halb so wild, schon tags darauf gab mir Jean-Paul Entwarnung. Der haarsträubenden Passquote von schwachen 70% versuchte ich dadurch Herr zu werden, dass ich das spielerische Element von hinten heraus weniger betonen möchte, da vor allem die Abwehr mehr Bälle zum Feind als zum Freund bringt (zuletzt 49% Erfolgsquote). Auf der 6 bekommt Rogie eine Chance von Beginn an für Ricca, der auf der Tribüne landete - auf der Bank würde Jimmy Dechêne sitzen. Dazu sollten klarere Zuteilungen zur Offensiv- und Defensivarbeit dabei helfen, die Flut an Gegentoren einzudämmen. Dazu bekommt Lee vorne eine modifizierte Rolle, in der seiner eher schmalen Physis noch mehr Rechnung getragen wurde. Poire-sur-Vie sollte spüren, dass Red Star nicht nur schön, sondern auch erfolgreich kicken konnte.
Währenddessen verließ uns Alexis Lafon für 61.000 € in Richtung der Hamilton Academicals in Schottland (L2) - das Geld konnte ich gebrauchen, Lafon hatte nur noch ein Jahr Vertrag, und wirklich wichtig war er auch nicht.



Die Aufstellung: Planté - Ielsch, Cériélo (53.Dupé, Allegro, Marie - Rogie - Makhedjouf (72. Dechêne) - Diaby, Tulasne - Lee (62. Durbant), Lefaix

Ausfälle: alle Mann an Bord

Der Gegner: Vendée Poire-sur-Vie Football (5., Medien-Tipp: 7., Form wWlW)

713 Zuschauer im Stade Bauer

Tore: Lefaix (45+2, Rogie)

Ergebnis: 1:2 (1:1)

Das Spiel:
(click to show/hide)

Und was macht der PFC: Sich in Fréjus blöd anstellen, 1:0 verlieren und auf Rang 10 rutschen.



Na toll. Jetzt sind wir da, wo wir nie hinwollten. Tabellenletzter. Ein Punkt, vier Niederlagen. Alle vier mit nur einem Tor Unterschied. Vorne viertschwächster, hinten genauso. Bolzen, soweit das Auge reicht. Außenverteidiger, die einrücken und Räume erfinden, als wären sie Spielmacher. Innenverteidiger, die Bälle beim Gegner abliefern wie die Postboten. Flügelflitzer, die häufiger auf, respektive noch viel häufiger neben das Tor schießen als die Stürmer. Stürmer? Ach ja, die hab ich zwar auf dem Platz, aber bei STÜRMEN verstehen sie nur TÜRMEN. Die Taktik haben sie auch noch lange nicht verinnerlicht - wie auch, bei nur zweimal Training die Woche. Und wäre der Club nicht so blank, ich stünde schon längst angezählt auf Bewährung. Zeit, alles in Frage zu stellen.

In der Innenverteidigung tauschen Allegro und Cériélo die Seiten. Zum Absichern wird keiner mehr nach hinten gezogen, Cériélo spielt statt Allegro vorgezogen, da er bissiger und schneller ist. Beide sollen sich auf kurze Pässe beschränken, alles andere landet eh beim Gegner. Besonders Allegro soll für die kommenden Spiele einen unerbittlichen Schatten seines Gegenspielers geben. Die Außenverteidiger sollen bitte A u ß e n verteidiger bleiben und die entsprechenden Räume verarzten, nichts anderes. Spiel nach vorne oder spielerische Lösungen wären zuviel verlangt, also sollen sie das auch bitte lassen. Das Mittelfeld bestücke ich mit zwei zentralen Mittelfeldspielern, einem kreativen und einem Terrier. Beide dürfen das Spiel gerne mit vertikalen Zuspielen ankurbeln. Die Flügel bekommen beide nur noch eine unterstützende Rolle, da hier weniger Torgefahr versteckt liegt, als den Jungs lieb ist. Die Breite des Spielfelds dürfen die Jungs auf dem Weg nach vorne jedoch weiterhin gerne nutzen. Da wir ohne echten Sechser spielen, wird weiterhin humorlos gepresst im Spiel gegen den Ball. Generell sollen die Jungs ihren Fokus weiter nach vorn richten, sich jedoch im Verhältnis etwas mehr ihrer Positionen erinnern.



Mit diesen Umstellungen, welche die Jungs im Training erstaunlich gut annahmen, ging es zum Aufsteiger nach Colomiers, also quasi direkt ans Airbus-Werk von Toulouse, mitten in den Pyrenäen. Wieder 700 km Busfahrt - und dann wundere ich mich über späte Gegentore. El Attaria vertrat Ielsch in der Abwehr, da dieser sich innerhalb von 10 Spielen 3 Gelbe abgeholt hatte. Dupé hatte sich im Training auf dem Acker, der immer weniger Grün zeigte, das Knie verdreht, konnte also als Backup nicht mitreisen. Schließlich empfahl sich Gaëtan Laborde in der U19 erneut für den Backup im Sturm. Ansonsten sollte das Personal der Vorwoche das neue System mit Leben füllen.

Die Aufstellung: Planté - El Attaria, Cériélo, Allegro (68. Fardin), Marie - Rogie (64. Dechêne), Makhedjouf - Diaby, Tulasne - Lee (53. Laborde), Lefaix

Ausfälle: Ielsch (Gelbsperre), Dupé (verdrehtes Knie)

Der Gegner: US Colomiers (12., Medien-Tipp: 18., Form dLdLw)

228 Zuschauer im Stade Michel Bendichou (11.430, Naturrasen)

Tore: Lefaix (25./Lee, 31./Diaby), Tulasne (59./Makhedjouf), Laborde (89./Dechêne)

Ergebnis:
Das Spiel:
(click to show/hide)

Und was macht der PFC: Gegen den neuen Tabellenletzten aus Luçon zu Hause nur 2:2 spielen und auf 11 abrutschen.
« Letzte Änderung: 08.Mai 2015, 20:16:50 von HeP1982 »
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Re: Red Star FC - Retorte hat Paris genug
« Antwort #9 am: 26.Oktober 2014, 23:21:48 »

Im Keller brennt noch Licht!

Endlich war der erste Dreier geschafft! Nach dem Spiel gab ich den Jungs erstmal Partyfreigabe und verlegte die Rückfahrt auf den Nachmittag. Auch ich konnte mir auf die gelungene Reanimation eine schöne Flasche Roten köpfen und mich über die substantiellen Verbesserungen im Spiel freuen. 75% Passquote waren mehr als ein Anfang, und vor allem der Aufbau aus der Abwehr funktionierte zeitweise wesentlich genauer. Die Laufarbeit war jedoch weiterhin eine Katastrophe, 104 km waren ein neues Tief - zum Glück war der Gegner noch fauler und spulte sogar einen Kilometer weniger ab. Und wenn die Jungs sich nicht langsam das Treten abgewöhnen, spielen wir irgendwann mal ein Spiel zu dritt zu Ende (satte 22-mal ertönte die Pfeife - dazu allerdings auch 12-mal beim Gegner, der Schiri war eine Katastrophe). Aber ich will nicht zuviel meckern, die Rote Laterne parkte erstmal woanders, und mit dem jetzt ausgeglichenen Torverhältnis könnten wir von Platz 17 am kommenden Spieltag bis auf P10 springen - und die Imitate aus der Südstadt überholen.
Ein Klopfen an der Türe meines Hotelzimmers holte mich zurück in die Realität. "Jean-Paul, was kann ich für Dich tun? Ich hab hier nen fabelhaften Châteaubriand. Trink doch ein Glas mit mir und schau nicht so besorgt, wir haben endlich gewonnen!" "Gerne, Monsieur Heiko. Aber ich habe keine guten Neuigkeiten. Kévin (Lefaix) ist nach dem Spiel mit starken Schmerzen im Arm zu mir gekommen. Naja, der Ellbogen hat etwas abbekommen, für die nächsten zwei bis drei Wochen muss er sich erholen, also kann er weder spielen noch trainieren, désolé ." "Der arme Kerl! Gerade jetzt, wo er so ein Spiel abgeliefert hat! Können Sie da nichts machen, Jean-Paul? Und wer soll jetzt die Tore schießen? Jean-Paul, ich nehme noch ein Glas."



Tags drauf fingen mich zwei Reporter in der Lobby ab, einer aus Colomiers und Karim Laporte, unser bräsiger Hofschreiber aus Paris. Karim ist zwar kein typischer Journalist, der sich nachts, auf eine Story hoffend, im Moulin Rouge unter der Theke versteckt, aber dafür ist er handzahm und stellt normalerweise keine blöden Fragen. "Monsieur Pfeil, Oumarou (Diaby) hat gestern gut gespielt und ein Tor vorbereitet. Leider ist er nur ausgeliehen. Haben Sie vor, da etwas zu tun?" "Ouma hat einen auslaufenden Vertrag in Créteil und hat hier gezeigt, dass er in die Mannschaft passt. Natürlich möchte ich, dass er seinen nächsten Vertrag in Saint-Ouen unterschreibt, und es wäre fahrlässig, diese Möglichkeit nicht ergreifen zu wollen. Solche Spieler, vor allem dann, wenn sie ablösefrei kommen können, wachsen nicht auf Bäumen." Offensichtlich war das genau die Aussage, die er haben wollte - hoffentlich landet sie auf der Titelseite, selbstverständlich zusammen mit dem Spielbericht.
Nach dem Mittwochstraining schließlich suchte mich José, mein Torwarttrainer, auf. "Monsieur Chef, Sie sprechen doch immer davon, jeder hier im Club soll sich weiter entwickeln. Ich möchte das tun und meinen A-Schein als Trainer machen." "Wunderbare Idee, qualifizierte Leute brauchen wir hier wie die Luft zum Atmen. Weiß Haddad schon davon?" "Bien sur, nur für die Finanzierung meinte er, ich solle mit Ihnen sprechen. Der Kurs kostet 3540 €, das kann ich nicht." "Wir sind zwar mit unserem Budget knapp, aber das bekommen wir schon hin. Machen Sie sich da mal keine Sorgen, José."
Und nicht nur die Eigeninitiative meiner Mitarbeiter machte mir Freude, auch einer meiner Vorgänger und Vereinsikone, Jean-Luc Girard, meldete sich aus Burkina Faso von seiner derzeitigen Station als Trainer. "M. Pfeil macht, wie ich das beobachten kann, einen guten Job bei Red Star. Mit diesen begrenzten Mitteln eine Mannschaft aufzubauen und zu einer Einheit zu formen braucht Zeit, und die sollte man meinem jungen Kollegen auch einräumen. Auch die Spieler, von denen fast alle vor vier Monaten noch woanders oder ohne Anstellung waren, sollten sich selbst und dem Trainer die Zeit geben, um zu einer Einheit zu wachsen. Und liebe Fans, Pfiffe gegen Mannschaft und Trainer bringen diesen Prozess nicht vorwärts, und M. Haddad tut auch gut daran, weiterhin Ruhe zu bewahren." Herrlich, ein Sieg und die Lichtgestalten der Vereinshistorie kommen aus den Löchern um mich zu feiern - Ansporn genug, ihre Worte zu bestätigen!



Der nächste Gegner war Luzenac Ariège Pyrénées. Also grob die gleiche Ecke wie der letzte Gegner, nur diesmal zu Hause. Und Luzenac spielt einen wesentlich ansprechenderen Ball, ist daher auch leichter Favorit. Ielsch konnte nach seiner Gelbsperre wieder ins Team zurückkehren, dazu wurde der verletzte Held des letzten Spiels, Kévin Lefaix, durch Gaëtan Laborde vertreten, der in den Pyrenäen ja ebenfalls Torgefahr gezeigt hatte. Auf die Bank rückte Geoffrey Durbant nach. Ansonsten vertraute ich der Siegertruppe der letzten Woche.

Die Aufstellung: Planté - Ielsch, Cériélo, Allegro, Marie - Rogie (58. Dechêne), Makhedjouf - Diaby (58. Castro), Tulasne - Lee (70. Durbant), Laborde

Ausfälle: Dupé (Knie), Lefaix (Ellbogen)

Der Gegner: Luzenac Ariège Pyrénées (5., Medien-Tipp: 12., Form WwWlD)

635 Zuschauer im Stade Bauer

Tore: -

Ergebnis: 0:1 (0:0)

Das Spiel:
(click to show/hide)

Und was macht der PFC: In Colmar 1:1 spielen und auf P11 verharren.



Es ist einfach ungerecht. Wir waren in allen Belangen besser. Wir kommen kurz vor Schluss verdient in Überzahl. Wir schlagen uns wieder mit einem unnötigen späten Gegentor selbst. Muss ich den Jungs jetzt ab der 80. Bretter, Nägel und Hämmer auf den Platz reichen, damit das aufhört? Obwohl, dann nageln die wahrscheinlich ihren Gegnern ein Brett vor den Kopf, und das hilft auch noch beim Kopfball vor dem entscheidenden Gegentor. Gebt mir Pernod, die große Flasche. Es ist einfach ungerecht.



Tags drauf hatte ich mich wieder und konnte mir genauer anschauen, woran es gehakt hatte. In der Laufbereitschaft sind die Jungs mittlerweile auf dem Level des Gegners. Im Abseits stehen sie auch bei weitem nicht mehr so oft. Grausig sind nach wie vor das Aufbauspiel aus der Abwehr und die astronomischen Foulzahlen. Unter der Woche werden Zweikämpfe geübt - ohne Knochenbrechen.
Ich rief die Jungs zu einem Treffen in die Kabine zusammen. "Jungs, die Spielverläufe waren oft bitter für uns. Es ist aber wichtig, dass wir die Köpfe oben behalten - die Plätze, auf die wir wollen, sind nicht weit weg, und außerdem gleicht sich alles aus im Laufe einer Saison. Wir werden nicht die einzigen sein, die einen schwachen Lauf bekommen. Also, dranbleiben, dann wird das noch!" "Amis, der Trainer hat recht, aber es ist nicht nur Pech - wir stellen uns zu naiv an, das muß aufhören!" meldete sich Julien Ielsch. "Sehr gut erkannt, Julien, wir müssen unser Glück auch erzwingen und einfach mal Spiele bis zum Schluss durchziehen!" Gehofft hatte ich an dieser Stelle auf Entschlossenheit, bekam aber nur schweigendes Nicken aus der Runde.



Nach dem Abschlusstraining hatte ich einen Termin beim Präsidenten. Ich wusste schon fast, was kommt. "M. Pfeil, wir haben eine Problem. Sie haben in die Finanzen gute Arbeit geleistet und sehr geholfen le Red Star. Aber die sportliche Situation, horrible! Wir haben Sie nicht verpflichtet für eine Abstieg in CFA. Die Spiel in Vannes wird für mich eine Zeichen, ob Sie können helfen le Red Star auch in Platz. Nicht nur l'equipe braucht eine Sieg, auch Sie brauchen eine Sieg, sonst wir müssen genau überlegen wie wir machen weiter." "Sicher, Monsieur le Président, Sie haben recht, was die sportliche Situation betrifft. Ich bin selbst nicht zufrieden, wie der Saisonstart gelaufen ist. Nur vergessen Sie nicht dass die Systemumstellung greift und..." "Mich interessiert nicht ihre System, am Ende mich interessieren die Tabelle. Wenn mir nicht gefällt die Tabelle, ich muss verändern. Holen Sie morgen einfach eine Sieg in Vannes!" Auf dem Weg nach draußen traf ich Karim Laporte. "M. Pfeil, ich habe aus dem Büro laute Diskussionen gehört. Sind Sie entlassen?" "Noch nicht, Karim, noch nicht. Alles andere besprechen Sie am besten mit M. Haddad persönlich - ich nehme an, Sie wollten ohnehin zu ihm." Offensichtlich lag ich richtig und hatte meinen Jungs direkt Zeitungsverbot bis nach dem Spiel gegeben, sie sollten sich einfach nicht durch eventuell negative Berichte über den Verein oder über mich aus dem Konzept bringen lassen. Es zeigte sich, dass die Befürchtungen berechtigt waren.

So ist Fußball, besonders in abgestürzten Traditionsclubs. Hier gibt es nur zwei mögliche Sichtweisen auf den Trainer - Gott oder Versager. Schattierungen dazwischen sind was für PSG oder PFC. Jetzt hatte ich innerhalb von zwei Spielen beides durch, und als Gott in Frankreich lebt es sich definitiv besser denn als oberster Versager von Paris. Zeit also, die Sicht auf die Dinge (und auf mich) wieder etwas gerade zu rücken.



Die nächste Partie war also sowohl Sechspunktespiel für die Mannschaft als auch Schicksalsspiel für mich. Wieder war ich Letzter, wieder ging es zum Vorletzten, diesmal war es der Vannes OC. Es ging also in die Bretagne an den Golf von Morbihan, etwas östlich von Lorient. Keine 700 Kilometer Busfahrt, sondern "nur" 470. Außerdem wird es kein totales Geisterspiel, da der VOC sein Stadion von 8836 Zuschauern im Schnitt immerhin zu 20% gefüllt bekommt. Für Dechêne nehme ich Ricca auf der Bank mit, ansonsten bleibt alles beim Alten. Dupé und Lefaix wurden nicht rechtzeitig fit, können aber in der folgenden Woche wieder ins Training einsteigen.

Die Aufstellung: Planté - Ielsch, Cériélo, Allegro (83. Fardin), Marie - Rogie (69. Ricca), Makhedjouf - Diaby, Tulasne - Lee (62. Durbant), Laborde

Ausfälle: Dupé (Knie), Lefaix (Ellbogen)

Der Gegner: Luzenac Ariège Pyrénées (17., Medien-Tipp: 11., Form wLlDl)

1336 Zuschauer im Stade de la Rabine (8836 Plätze, Naturrasen)

Tore: Tulasne (5./Laborde), Allegro (19./Makhedjouf), Tulasne (41./Rogie), Laborde (44./Ielsch), Durbant (72./Laborde), Tulasne (90./11m)

Ergebnis: 6:1 (4:0)

Das Spiel:
(click to show/hide)

Und was macht der PFC: Zuhause 0:0 gegen Dünkirchen spielen und sich auf P10 verbessern.

Wir leben also noch, und mit dieser Leistung kann ich auch arbeiten. Platz 9 ist nur zwei Punkte weg, und mit einem Torverhältnis von +4 darf ich einmal mehr während der nächsten Spieltage auf einen kräftigen Sprung in der Tabelle hoffen, der dann hoffentlich letzte Kritiker verstummen lässt. Das neue, auf dem Papier offensivere System unterbindet die Laufwege der Gegner besser und dichtet die Defensive erkennbar besser ab - gerade gegen Luzenac, die normalerweise einen Schnitt von zwei Toren pro Partie haben, konnte man das hervorragend sehen. Das einzige echte Problem, das ich im Moment noch sehe, ist die naiv-harte Gangart meiner Jungs, die uns immer wieder gefährliche Freistöße kurz vor dem Strafraum einbrockt - aus Situationen, in denen die Gegenspieler eigentlich schon gestellt sind. Hier muss noch etwas passieren, sonst passiert zuviel Unerwünschtes auf dem Platz. Wie auch immer, die Jungs können Fußball spielen, Kevin Lefaix ist nicht mehr der einzige, der hier trifft, und mit diesem Sieg im Gepäck habe ich eine Woche Ruhe.
« Letzte Änderung: 08.Mai 2015, 20:19:05 von HeP1982 »
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Re: Red Star FC - Retorte hat Paris genug
« Antwort #10 am: 30.Oktober 2014, 04:33:48 »

Wende zum Guten?

Als wir spät abends mit dem Bus wieder am Stade Bauer vorfuhren, begrüßten uns schon einige Fans mit Fahnen, Transparenten und Gesängen. Auch ein "Merci Heiko!" wurde hochgehalten. Ich konnte erkennen, dass mich Haddad nun einfach nicht feuern konnte. Dementsprechend sah es auch die L'Equipe, die tags darauf die Entlassung meines Kollegen in Vannes vermeldete - und mich nicht mehr als einen der Topkandidaten für eine Entlassung führte. Der neue Mann in Vannes sollte übrigens etwas Glamour in die dritte französische Liga bringen - Franky Van der Elst, 86-facher belgischer Internationaler, vierfacher WM-Teilnehmer und Mitglied der Pélé-Auswahl FIFA 100, übernahm den Job. Kurz gesagt, der Expressfahrstuhl fuhr mal wieder in Richtung Penthouse. Auch Karim Laporte war vor Ort, um über den Empfang zu berichten, der ja nachts um halb drei für ein Drittligateam eher ungewöhnlich war. Noch in der Bustüre fing er mich ab. "M. Pfeil, die letzten beiden Auswärtsspiele waren magnifique, wann können wir mit dem ersten Heimsieg rechnen?" "Wenn's nach mir geht, gleich nächste Woche, nur da muss auch der Gegner noch mitspielen. Sie dürfen nicht vergessen, dass wir die beiden Siege gegen Mannschaften erzielt haben, die sich in der Liga sehr schwer tun, während wir zu Hause die Topteams spielen müssen." Karim lächelte, da er offenbar den Spielplan besser kannte als ich.
Jedenfalls traute ich meinen Augen nicht, als ich tags drauf den Parisien aufschlug. Im Sportteil war die Story, die sich mit der Gala in Vannes beschäftigte, jedenfalls folgendermaßen überschrieben: Pfeil: Wollen Sieg gegen Ajaccio! War dem Laporte jetzt der Sieg zu Kopf gestiegen? Klar, Red Star hatte nach den Korsen den besten Sturm der Liga, des Tabellenstandes ungeachtet, aber Ajaccio war immer noch ein Proficlub, der täglich trainierte, während wir Feierabendkicker mit zwei Trainingstagen pro Woche waren. Außerdem hatten die Insulaner einen Kader voller höherklassig erfahrener Profis, während wir hier nur wenige Ausnahmen in der Mannschaft haben. Die Wettbüros gaben auch nur eine Quote von 1:1,8 auf einen Sieg von Gazélec, stempelten uns mit 1:4 als erkennbare, wenn auch nicht chancenlose Außenseiter. Mein Handy klingelte. "Bonjour M. Pfeil, Haddad hier. Erst einmal herzlichen Glückwunsch zu die wunderbare Sieg in Vannes, ich habe mit meine Frau gefeiert dass wir eine lebendige Mannschaft haben. Aber Sie können dem Laporte doch nicht eine Sieg gegen Ajaccio versprechen! Wir sind noch immer auf 16!" "Das habe ich auch nicht getan, und Sie haben mir doch selbst gesagt, dass die Presse hier schreibt, was sie will." "Mais oui, aber passen Sie mit Laporte auf. Der ist eine Fan und versteht auch nur, was eine Fan verstehen will. Also nochmal, Vorsicht mit die Presse!" Nun gut, zumindest lässt er sich nicht anstecken von der Euphorie - wenn die Fans durchdrehen, ist es schwer genug, aber wenn der Verein selbst durchdreht, dann kann man als Trainer eigentlich schon die Nummer des Jobcenters raussuchen und prophylaktisch seinen Antrag auf Arbeitslosengeld ausfüllen, das kennt man in Köln zu Genüge.



Wir empfingen also den Gazélec FC Ajaccio, und auch wenn wir als Außenseiter in die Partie gingen, versprach das Aufeinandertreffen der besten Sturmreihen der Liga (Ajaccio 22, Red Star 16 nach 8 Spieltagen) ein fußballerischer Leckerbissen zu werden. Ajaccio hat erst eine Niederlage erleiden müssen - die allerdings ausgerechnet beim PFC, was die ganze Partie für die Fans nochmals anheizte. Dazu waren meine Verletzten wieder einsatzfähig. Lefaix fehlte allerdings noch etwas die Spritzigkeit, weshalb er auf der Bank Platz nehmen durfte. Neben ihm sollte Tertulien Denga sitzen, der sich Hoffnungen auf seinen ersten Saisoneinsatz machen durfte, sowie, für viele überraschend, Anthony Rogie, der seinen Platz für den defensiv stärkeren Ricca räumen musste. Rotiert wurde also vor allem auf der Bank, während in der Startelf zehn der elf Helden von Vannes wieder ran durften. Vor dem Spiel blieb mir nur, den Jungs Glück zu wünschen.

Die Aufstellung: Planté - Ielsch, Cériélo, Allegro, Marie (62. Denga) - Ricca (69. Rogie), Makhedjouf - Diaby, Tulasne - Lee (54. Lefaix), Laborde

Ausfälle: alle Mann an Bord

Der Gegner: Gazélec FC Ajaccio (1., Medien-Tipp: 9., Form WdWwW)

638 Zuschauer im Stade Bauer

Tore: Allegro (22./Makhedjouf)

Ergebnis: 1:1 (1:1)

Das Spiel:
(click to show/hide)

Und was macht der PFC: Am Pont du Gard mit 2:0 seine Negativserie beenden und P10 weiter festigen.



Wir hatten zwar aus den letzten 4 Spielen sehr respektable 7 Punkte geholt, waren aber immer noch 17. mit direktem Anschluss nach oben. Außerdem hätten wir einmal mehr ein Spiel gewinnen müssen, konnten aber unsere Chancen nicht nutzen. Insbesondere Lees Fehlschüsse wurden immer mehr zur Belastung - hier war Handlungsbedarf, was bringt ein Stürmer, der nicht trifft? Außerdem spitzte sich die finanzielle Situation langsam zu - gut, dass auch die Winterpause näher rückte und damit die Chance, beides in einem Abwasch zum Besseren zu wenden. Ich bestellte mir meinen Chefscout ins Büro. "Mogi, ich möchte, dass Sie und Sébastien eine kleine Tour de France machen. Schauen Sie sich alles an Fußball an, was Sie sehen können. Unsere Finanzen werden uns in der Winterpause schmerzhafte Entscheidungen abverlangen, und bis dahin möchte ich einen Überblick über mögliche Ersatzleute haben - und kein Wort zu den Spielern, die haben genug zu tun mit ihrem Abstiegskampf!" "Chef, das wird dauern. Wir sind nur zu zweit, und das ist ein großer Auftrag..." "Deshalb schicke ich Sie auch jetzt schon los, ich brauche bis Januar die kompletten Berichte." "D'accord, wir fangen morgen in Paris an und arbeiten uns dann durch das Land. Rechnen Sie mit täglichen Berichten!" Wunderbar, so liebe ich meine Mitarbeiter. Jetzt mussten wir nur noch die nächsten Monate endlich den Sprung aus dem roten Bereich schaffen, was allerdings angesichts der nächsten Aufgabe nicht unbedingt ein Selbstläufer war.
Kaum war Mogi aus der Tür, klopfte es wieder - Rosère Manguélé, Sechser der zweiten Mannschaft, wollte mich sprechen. "Bonjour chef, ich wollte mit Ihnen mal etwas besprechen." "Ja, Rosère, ich finde im Moment keine Gegner für Euch, und gegen Nancy möchte ich die Erste aufs Feld schicken." "Non, non, es geht um etwas anderes. Ich möchte in die Erste. Ich bin kein Nachwuchsspieler mehr, und in der Zweiten möchte ich nicht ewig feststecken. Ich brauche Spiele, sonst schlafen mir noch die Füße ein." "Tut mir leid, Rosère, aber die kann ich Dir derzeit nicht bieten. Wir spielen ein System, für das ich Dir aufgetragen habe, eine neue Rolle zu verinnerlichen. Außerdem haben wir auf Deiner Position viel Qualität im Kader." "Dann möchte ich gehen und meine Chancen woanders suchen." "Bei sowas werde ich Dir auch keine Steine in den Weg legen. Im Januar kannst Du gehen." "Können wir auch jetzt schon anfangen mit der Suche?" "Sicher, je früher Klarheit herrscht, desto besser ist das für alle." Da der Spieler obendrauf mit 89.000 € ein etwas wertvolleres Exemplar darstellte (auch wenn ich mir diesen Marktwert beim besten Willen nicht erklären kann) und bei mir wirklich nur in der Zweiten versauern würde, war der Platz auf der Transferliste schnell vergeben.



Später in der Woche klingelte in meinem Büro das Telefon. Es war Franck Paillette, Stürmer und Sportdirektor in Personalunion in Pacy-sur-Eure. "Salut Franck, wie schaut's? Wie macht sich Harry?" Ich hatte immer noch die Hoffnung, dass der Club Harry Vitalien dauerhaft verpflichtet. "Salut Heiko, mit Harry ist alles bien. Ich wollte fragen wegen Joseph Maronne." Maronne, 30-jähriger Linksverteidiger aus der Zweiten, stand tatsächlich zum Verkauf. "Ich kann Dir jetzt kein Geld bieten, aber ein Viertel des Weiterverkaufswertes wären ein Anfang?" In dem Wissen, den Spieler sonst nie mehr zu auch nur irgendeinem Gegenwert loszuwerden, nahm ich an - außerdem entlasten auch 15.750 € Jahresgehalt das Budget, wenn sie nicht gezahlt werden müssen. Da auch Maronne weg wollte, konnte der Transfer zum 1. Januar über die Bühne gehen.



Wir mussten nach Straßburg. Der dort ansässige Racing Club hat zwar eine riesige Tradition, genau wie wir, bestritt nach der Insolvenz vor zwei Jahren allerdings gerade wieder die erste Saison in Liga 3. Das änderte nur nichts daran, dass dort im Schnitt zehnmal so viele Zuschauer ins Stade de la Meinau kamen wie bei uns, also tatsächlich so etwas wie Stimmung aufkommen konnte. Die Anfahrt sollte mit "nur" 488 km eine der angenehmeren Touren der Saison werden (gibt es eigentlich bis auf den PFC keine Gegner im Pariser Umland ?), dafür erwartete mich allerdings auf dem Papier ein bärenstarker Gegner, der obendrauf den bisher stärksten Torjäger der Liga in seinen Reihen wusste, welcher zu allem Überfluss in den letzten drei Partien sechsmal geknipst hatte. Im Gegenzug fehlten allerdings die etatmäßige Nummer Eins (seine Vertretung war allerdings in Bombenform), und der stärkste Sechser war auf Länderspielreise mit Ghana (spricht für die Strahlkraft des Namens). Ich entschied, Kévin Lefaix diesmal wieder von Anfang an zu bringen, dafür musste Laborde auf die Bank. Dort durfte auch Thibault Dupé wieder Platz nehmen, Denga ging dafür auf die Tribüne. Ansonsten vertraute ich der Mannschaft der letzten Woche, der ich ohne viel Umherredens viel Erfolg für die anstehende Partie wünschte.

Die Aufstellung: Planté - Ielsch (66. Dupé), Cériélo, Allegro, Marie - Ricca (62. Rogie), Makhedjouf - Diaby, Tulasne - Lee (56. Laborde), Lefaix

Ausfälle: alle Mann an Bord

Der Gegner: RC Strasbourg (3., Medien-Tipp: 1., Form dLwWw)

6161 Zuschauer im Stade de la Meinau (29000 Plätze, Naturrasen)

Tore: Tulasne (14./Makhedjouf), Laborde (83./Makhedjouf)

Ergebnis: 2:1 (1:1)

Das Spiel:
(click to show/hide)


Und was macht der PFC: 4:2 gegen den neuen 17. Boulogne gewinnen und auf 8 springen.

Endlich war es geschafft, wir waren weg von den Abstiegsrängen! Auch wenn ich vorne drin Chancenvernichtungsmaschinen erster Güte habe, egal, es war vollbracht! Wir haben den Sprung auf P14 geschafft, und dazu sind es nur zwei Punkte auf Platz 9. Sogar der Präsi mag mich auf einmal wieder.
« Letzte Änderung: 08.Mai 2015, 20:20:58 von HeP1982 »
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Re: Red Star FC - Retorte hat Paris genug
« Antwort #11 am: 30.Oktober 2014, 09:05:06 »

Na dann ... hoffen wir mal, dass sich da ein Trend zeigt. Ist die Moral der Mannschaft jetzt annehmbar?
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Re: Red Star FC - Retorte hat Paris genug
« Antwort #12 am: 30.Oktober 2014, 15:41:23 »

Ja, mit der Moral hatte ich eigentlich nie Probleme, zumindest nicht mit der meiner Spieler - Fans und Vorstand waren da schon ein anderes Kaliber, aber die haben sich mittlerweile auch wieder gefangen. Dazu mutiert dieser wild zusammengewürfelte Haufen langsam zur Mannschaft. Obendrauf war die taktische Umstellung einfach goldrichtig, seitdem kommt Makhedjouf nicht nur bei Ecken, sondern auch bei laufendem Ball besser ins Spiel, außerdem hat, so kurios es klingt, das Entfernen des DM zugunsten eines Ballgewinners im ZM offenbar die Abwehr stabilisiert. Jetzt muss das nur noch in Heimspielen umgesetzt werden, aber da kommen jetzt auch wieder Gegner in meiner Gewichtsklasse. Bin auch gespannt, wie es weitergeht. Schieri dürfte übrigens hier in Frankreich von der Tribüne nicht mehr runterkommen, soviel Grütze wie die Unparteiischen sich hier schon zusammen gepfiffen haben ;)
« Letzte Änderung: 30.Oktober 2014, 16:11:51 von HeP1982 »
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Re: Red Star FC - Retorte hat Paris genug
« Antwort #13 am: 12.November 2014, 18:20:50 »

Where are we running?

Endlich hatte ich einmal Zeit zum Durchatmen - etwas, das ich seit meiner Ankunft hier gar nicht gewohnt war. Durch unseren Sprung in der Tabelle hatte auf einmal der Chef so etwas wie Vertrauen in mich, und auch Michaël Soler fing mich beim nächtlichen Empfang in Saint-Ouen ab. Michaël war der Präsident des Fanclubs "Étoile Rouge", der größten der insgesamt vier Fanorganisationen im Stadion. "Monsieur Heiko, merçi für den Sieg. Im Moment machen die Auswärtsfahrten viel Spaß. Aber wann können wir endlich zu Hause gewinnen?" "Sie haben recht, die Heimbilanz gefällt mir auch noch nicht - aber wir haben uns nie schlachten lassen, alles andere erklärt auch der Spielplan. Bisher haben wir doch hier im Stade Bauer nur gegen Teams gespielt, von denen hier Siege oder gar Schlachtfeste erwartet wurden. Zumindest die Schlachtfeste sind ausgeblieben, und der Tabellenführer hat sogar Punkte gelassen. Dazu ist jetzt erstmal der gröbste Druck von der Mannschaft genommen, wir sind raus aus dem roten Bereich." Karim Laporte kam dazu - offenbar war er mit Michaël befreundet. Die beiden tauschten ein paar beseelte Worte in einem Pariser Dialekt aus, von denen ich nur Fetzen wie "l'allemand" "jeu meilleur" und "championnat" verstand - träumen die etwa schon vom Titel? Dann wandte sich Karim an mich. "Wieder ein grandioser Auswärtssieg - was sagen Sie zu dieser Leistung?" "Natürlich bin ich glücklich, nur über ein paar Tore mehr hätte ich mich auch nicht beschwert. Aber egal, hauptsache gewonnen!" "Es ist auch bekannt, dass Sie Ihre beiden Scouts durch das ganze Land schicken. Wo wollen Sie personell noch nachlegen in der Winterpause?" "Interessant, woher Sie die Information haben, dass ich personell nachlegen wolle. Vielleicht möchte ich auch nur einen Überblick über die Spieler haben? Vielleicht möchte ich einige Gegenspieler genauer unter die Lupe nehmen? Ich möchte jetzt auf jeden Fall nicht über eventuelle Veränderungen im Team sprechen - wir haben eine Mannschaft, und die hat heute gewonnen. Freuen wir uns darüber, was im Januar passiert, passiert im Januar - und vielleicht passiert auch gar nichts. Aber eine Frage an Sie, Karim: Kennen Sie und Michaël Soler sich auch außerhalb ihrer Aufgaben im Rahmen von Red Star?" "Bien sur, ich bin Vizepräsident von Étoile Rouge!" Interessant, die schicken also einen der größten Vollblutfans, um über unseren Verein zu berichten, das ist, als wäre Ilary Blasi Hausreporterin beim AS Rom. Soviel zur journalistischen Distanz. In der Zeitung würde es also das ganze Jahr über Blumen auf den Verein und auf mich regnen - die Frage ist nur, ob die Töpfe dranbleiben.



Unterdessen gelang es mir, die laufenden Kosten weiter zu senken, in dem ich mit Vincent Allegro ein weiteres Jahr Fußball zu einem um 15.000 € reduziertem Gehalt vereinbaren konnte. Dennoch stand mir das Wasser finanziell bis zum Hals, seit dem 14. Oktober war ich in den roten Zahlen, und größere Einnahmen waren nicht in Sicht. Ich musste also Spieler verkaufen und bat aus diesem Grunde meinen Sportdirektor zum Gespräch. "Steve, wir müssen Einnahmen erzeugen, und da die Zuschauereinnahmen wohl auf Sicht nicht explodieren werden, müssen wir Spieler verkaufen. Ich hatte da an Antonis Ricca und Lee Yong-Jae gedacht. Beide haben mich bislang nicht überzeugt. Ich möchte Sie also bitten, da Ihre Kontakte etwas spielen zu lassen." "Bei Lee kann ich Ihnen folgen, bei seiner Trefferquote leide ich als ehemaliger Stürmer mit. Aber Antonis? Der Mann ist einer unserer besten Spieler! Wie wollen Sie das den Fans erklären?" "Steve, haben Sie andere Spiele gesehen als ich? Seine Spiele waren ohne Ausnahme maximal durchschnittlich. Genau genommen, waren sie häufig nicht mal das. Sicher haben Sie recht, was seine technischen Fähigkeiten angeht - aber die bringen mir nichts, wenn er trotzdem entscheidende Stellungsfehler produziert und nach dem Rückstand keinen Ball mehr fünf Meter geradeaus spielen kann. Deshalb sitzt er, obwohl einer der Topverdiener, nur auf der Tribüne. Wie soll ich den Fans DAS erklären?" "Ich sehe, wir haben unterschiedliche Meinungen über Antonis. Und rein wirtschaftlich ist es sicherlich keine schlechte Idee, ihn abzugeben. Er wird mit 400.000 gehandelt, Lee mit der Hälfte. Leider laufen beide Verträge aus, und eine Verlängerung empfehle ich nicht. Maximal werde ich für beide vielleicht die Hälfte der Markteinschätzung herausholen können. Ich werde mich sofort an die Arbeit machen."



Die Pokalfee meinte es gut mit uns uns bescherte uns ein Heimspiel. Der Gegner, ES Viry-Châtillon aus der CFA, wurde vor der Saison als Abstiegskandidat gehandelt. Dennoch hielt sich die Altherrentruppe (8 Spieler im Kader sind 34 oder älter) nach neun Spieltagen auf Platz 3 - das sollte langen, um ernst genommen zu werden. Für drei der genannten Alten Herren - Fabien Valéri (39), Walid Aïchour (35) und Arthur Gomis (36) ist die Reise nach Paris im Übrigens die Rückkehr an die Stelle ihrer ersten Erfahrungen im Seniorenbereich. Schließlich werden wohl auch einige Fans meiner Gäste die Reise mitmachen, denn Viry-Châtillon liegt in der südlichen Banlieue von Paris, bis nach Saint-Ouen sind es gerade einmal 35 Kilometer die A6 rauf.



Zunächst stand allerdings noch die Liga an, der Vendée Luçon FC kam zu uns. Für einen Abstiegskandidaten spielten unsere Gäste erstaunlich gut in der Liga mit und fanden sich im gesicherten Mittelfeld wieder. Canal + war auch zu Besuch, zum zweiten Mal in dieser Saison. Ich hatte die Hoffnung, dass dieses Spiel eine bessere Werbung für Red Star wird als unser letztes Livespiel gegen Colmar. Zwei Umstellungen nahm ich vor: Im Mittelfeld wählte ich wieder die offensivere Variante mit Anthony Rogie für den in den letzten Spielen nicht überzeugenden Antonis Ricca. Dazu hatte ich endgültig die Schnauze voll von Lee Yong-Jaes Fähigkeit, so weit am Tor vorbeizuzielen, dass in Orly ein weiteres Flugobjekt auf dem Radar erscheint. Hier sollte Gaëtan Laborde, unser Matchwinner des letzten Spieltags, eine Chance erhalten.
Der ungewöhnlichen Konstellation, dass der Top-Vorbereiter des Gegners die Sturmspitze war, der bevorzugt für den Linksaußen auflegt, wollte ich Herr werden, indem beide Protagonisten nicht nur gepresst (LA) oder scharf gedeckt werden sollten (ST), sondern jeweils mit beiden Maßnahmen verarztet wurden.

Die Aufstellung: Planté - Ielsch (60. El Attaria, Cériélo, Allegro, Marie (46. Fardin) - Rogie, Makhedjouf - Diaby, Tulasne - Laborde (56. Lee), Lefaix

Ausfälle: alle Mann an Bord

Der Gegner: Vendée Luçon Football (9., Medien-Tipp: 17., Form dwWdW)

638 Zuschauer im Stade Bauer

Tore: Laborde (24./Tulasne)

Ergebnis: 1:4 (1:1)

Das Spiel:
(click to show/hide)

Und was macht der PFC: In Poiré-sur-Vie 2:1 gewinnen und auf 7 springen.



Die gute Nachricht: Ich bin nicht auf einen Abstiegsplatz gerutscht.
Die schlechte: Die Mannschaft hat einen handfesten Heimkomplex entwickelt.
Die Lösung: Musste ich finden. Scherze wie Auswärtstrikots zu Heimspielen - sowas ähnliches wurde neulich in Dortmund versucht, ist schiefgegangen. Taktik schon wieder umkrempeln - wir sind ja erst auseinander gefallen, nachdem wir öffnen mussten, vorher haben wir uns einfach nur in einigen Situationen blöd bis saublöd angestellt. Inidviduelle Fehler vermeiden - das wär's ja, nur wie soll ich das anstellen, wenn die Jungs hinten schon Schwierigkeiten haben, nen Sack Zement zu decken, ohne ihn dabei gleich in der Mitte durchzutreten. Es bleibt dabei, dass die Jungs hinten treten wie die Berserker und vorne selbst beste herausgespielte Chancen vernichten - so manches Mal musste sich mein Co schon die Frage anhören, ob ich hier in Paris bin oder noch bei meiner Kreisligatruppe in Köln - obwohl, im Eins-gegen-Eins waren die geschickter. Ein Anti-Gewalt-Training könnte vielleicht... nein, dann fang ich mir in jedem Spiel 6 Dinger. Bleibt wohl nur eins - am Defensivverhalten arbeiten, bis die Jungs endlich das Holzen aufhören. Und was mach ich im Sturm? Gut, Laborde hat einmal getroffen, aber die Großchancenauswertung lag bei 25% - das ist nicht nur dünn, das ist unterirdisch. Ich muss mal in Marseille anrufen, ob da ein gewisser Bernard Tapie unauffällg ein paar Scheine nach Paris transferiert hat. Ansonsten steht als Teambuilding-Maßnahme ein gemeinsamer Besuch beim Augenarzt an. Ich glaube auch nicht, dass die Zuschauer wegbleiben, weil die Jungs schlecht kicken - nein, die haben Angst, abgeschossen zu werden, wenn insbesondere Lee Yong-Jae mal wieder frei vor dem Tor steht! Der wird zur Winterpause versilbert, da kann er sich auf den Kopf stellen. Was soll ich mit nem Stürmer, der mit seinem Talent, über die Latte zu schießen, besser Kicker im American Football geworden wäre? Fazit: Entweder die Jungs hören mit dem Amoklaufen bei Heimspielen bald auf, oder ich fang damit bald an.



In der Pressekonferenz versuchte ich, die Wogen etwas zu glätten. 7 Gelbe in einem Spiel? Ja, Sie haben recht, waren ein paar zuviel, aber hier haben zwei Mannschaften hart zugelangt. Geht der Chancentod um in Saint-Ouen? Zugegeben, aber zumindest findet er noch Opfer. Wie stehen Sie und Ihr Präsident zueinander? Der Präsi ist der richtige Mann am richtigen Ort. PK ex, Abflug.
Bei der nächsten Trainingseinheit fing mich Michaël Soler ab. "Monsieur Pfeil, wollen Sie uns aus dem Stadion jagen?" "Ganz im Gegenteil, Michaël, ich würde mich sogar über vollere Ränge freuen. Was meinen Sie?" "Ganz einfach, das am Freitag war wieder eine Demonstration des..." "PFEIL!!! Wollen Sie uns zur Witzfigur oder zum Hassobjekt machen?" Mein Präsi kam angestürmt und begann das Gespräch schon am anderen Ende des Parkplatzes, was auch Samuel Allegro, der gerade aus der Umkleidekabine kam, in unsere Runde zog. "Was ist los? Monsieur le Président, ich hoffe nicht, dass Sie uns unseren Trainer nehmen wollen?" Nun hoffte ich nur, dass nicht gleich auch noch Karim Laporte um die Ecke bog, denn das wäre gefundenes Fressen für ihn gewesen - obwohl wir in der Zwischenzeit ein gutes Miteinander gefunden hatten. Samuel ergriff das Wort. "Gut, dass wir gerade alle zusammen gefunden haben. Michá, wir haben das Spiel gestern gemeinsam verloren. Niemand hat wirklich sein Bestes gegeben. Ich kann versichern, wir werden im nächsten Spiel anders auftreten." "Samu, Michá, Monsieur Haddad, wir werden im Training gezielt an der Zweikampfführung arbeiten, ich war ganz ehrlich geschockt von soviel Härte auf beiden Seiten. Das möchte ich in dieser Saison nicht mehr sehen, außerdem wird es die Abwehr stabilisieren. "Es freut mich, dass Sie das Problem erkannt haben und auch die Mannschaft noch lebt." "Im nächsten Spiel erwarte ich eine klare Leistungssteigerung, sonst muss ich mir über die Zukunft einiger hier Gedanken machen!" "M. Haddad, wir haben einen guten Trainer, nehmen Sie ihn uns nicht weg!" So ging das noch eine ganze Weile, und das Training konnte erst mit satten 40 Minuten Verzögerung beginnen. Gut, dass Karim nirgends im Busch hockte.



Im nächsten Spiel wartete bereits donnerstags Dünkirchen auf uns, mit 290 km war die Fahrt an den Atlantik in die nördlichste Stadt Frankreichs eine der angenehmeren Touren. Der Aufsteiger stellte sich zu Hause ähnlich ungeschickt an wie wir (ein Punkt in den bisherigen fünf Heimspielen) und hatte obendrauf Probleme mit dem Toreschießen (erst 13 Treffer in 11 Spielen). Damit hatten sie als Zehnter vier Punkte Vorsprung auf uns. Ich machte den Jungs also deutlich, dass ich diesmal Defensivarbeit sehen wollte und keine Arbeitsverweigerung wie in der Vorwoche, bevor ich die gleiche Formation wie schon gegen Luçon aufs Feld schickte.

Die Aufstellung: Planté - Ielsch (46. El Attaria), Cériélo (46. Fardin), Allegro, Marie - Rogie (58. Dechêne), Makhedjouf - Diaby, Tulasne - Laborde, Lefaix

Ausfälle: alle Mann an Bord

Der Gegner: Union Sportive Littoral Dunkerque (12., Medien-Tipp: 16., Form LddLs)

699 Zuschauer im Stade Marcel Tribut (4200 Plätze, Naturrasen)

Tore: Lefaix (2./Diaby, 7./Laborde, 81./El Attaria), Diaby (38./Lefaix)

Ergebnis: 4:2 (3:1)

Das Spiel:
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Und was macht der PFC: Gegen Amiens mit 2:1 die Oberhand behalten und auf P5 springen.
« Letzte Änderung: 08.Mai 2015, 20:25:01 von HeP1982 »
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Re: Red Star FC - Retorte hat Paris genug
« Antwort #14 am: 17.November 2014, 00:59:37 »

Home sweet home?

Auf der Pressekonferenz nach dem Spiel waren die Reporter vor allem neugierig, wie die Mannschaft ohne personelle Wechsel innerhalb einer Woche zwei so unterschiedliche Gesichter zeigen konnte. "Vielleicht sollten wir einen Antrag bei der FFF stellen, nur noch auswärts zu spielen. Nein, jetzt mal ernsthaft: Das spricht doch dafür, dass in der Mannschaft eine tolle Moral herrscht. Die Jungs haben verstanden, dass so etwas wie letzten Freitag so schnell nicht wieder passieren darf. Dazu haben wir unter der Woche geübt, unsere Gegner nicht gleich unter den Rasen zu treten. Leider hat der Schiedsrichter nicht ganz mitgespielt und mir für das nächste Spiel eine ordentliche Aufgabe gestellt." Ob ich meine Mannschaft bewusst hart spielen ließe, oder woher die hohe Zahl der Verwarnungen sonst käme. "Da müssen Sie sich mit den Schiedsrichtern unterhalten. Die Zahlen zeigen ja ganz eindeutig, dass wir zwar bereits eine Menge Karten kassiert haben, aber die Verteilung zwischen beiden Mannschaften meist relativ gleichmäßig war. Meine Jungs haben die klare Ansage, dass wir Fußballspiele gewinnen wollen, keine Kung-Fu-Turniere." Was ich denn zu Kévins Dreierpack sagen könne. "Das war eine großartige Leistung, endlich trifft er wieder. Hoffentlich hält die Treffsicherheit an." Ob ich denn noch etwas zu Philippe Troussier sagen wolle. "Philippe hat sicher seine Verdienste um den Fußball, durfte zwei WM-Teilnehmer betreuen, war hier vor 25 Jahren mal Trainer. Nur soll er sich lieber um seine Mannschaft kümmern und Red Star mit seinen weisen Kommentaren verschonen."



Viel Zeit zum Feiern war nicht, schon drei Tage später stand das Pokalspiel zu Hause gegen Viry-Châtillon an. Unsere Rentenabteilung hielt sich souverän auf Rang ihrer CFA-Staffel, konnte also mit einer entsprechend breiten Brust anreisen. Jedoch mussten sie auf einige ihrer wichtigen Spieler verzichten, darunter auch zwei meiner Senioren. Außerdem war ich trotz der erkennbaren Auswärtsstärke und meiner eigenen Heimschwäche deutlicher Favorit (1,25:1 gegen 10:1 auf einen Sieg der Gäste).
Florian Makhedjouf wirkte nach dem letzten Spiel noch etwas müde, also ging ich kein Risiko und gab Jimmy Dechêne eine Chance. Dazu rotierte ich kräftig auf der Reservebank - Ricca füllte den Platz von Dechêne, dazu nahm ich Dupé für Fardin und Durbant für Lee mit. Ich erinnerte die Jungs nochmals eindringlich daran, dass unsere Gegner keine Schießbudenfiguren waren, sondern durchaus auch kicken konnten, bevor ich sie aufs Feld schickte.

Die Aufstellung: Planté - Ielsch, Cériélo (51. Dupé), Allegro, Marie (58. El Attaria)- Rogie, Dechêne (49. Ricca) - Diaby, Tulasne - Laborde, Lefaix

Ausfälle: alle Mann an Bord

Der Gegner: Entente Sportive Viry-Châtillon (4. CFA-D/4. Liga, Form NwWwD)

602 Zuschauer im Stade Bauer

Tore: Lefaix (46./Laborde), Laborde (110./Lefaix)

Ergebnis: 2:1 (0:0, 1:1, 1:1)

Das Spiel:
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Und was macht der PFC: In Französisch-Flandern 3:1 gegen den dortigen Fünftligisten SC Hazebrouck mit 3:1 gewinnen - ohne Verlängerung.



Karim Laporte fragte mich nach dem Spiel allen Ernstes, wie ich denn die Chancen sehe, den Pokal tatsächlich zu gewinnen, wodurch ich mich genötigt sah, die Euphoriebremse kräftig zu treten. "Wir haben uns gerade gegen einen Gegner schwer getan, der eine Klasse unter uns spielt und von denen der halbe Kader im Lazarett oder im Altersheim sitzt. Hier warten noch Gegner auf uns, die zwei Klassen über uns spielen - ich glaube nicht, dass wir uns da ernsthaft über den siebten Pokalsieg unterhalten müssen. Mein Fokus gilt der Liga, und ich hoffe nur, dass wir bis Freitag wieder alle Mann reanimiert haben." "Sicherlich möchte die Leser auch wissen, wie es Jimmy Dechêne geht. Gibt es da schon Neuigkeiten?" "Ja, leider. Er hat sich bei dem Foul die Speiche gebrochen, Jean-Paul hat den Arm noch in der Kabine eingegipst. Meine erste Information ist, dass er uns etwa fünf Wochen fehlen wird."



Beim Auslaufen später am Abend saß Jimmy traurig auf der Reservebank, als auf einmal etwa fünfzig Mann am Trainingsgelände aufliefen, alle in Red-Star-Trikots. Bei genauerem Hinschauen erkannte ich - Michaël Soler und Karim Laporte, Präsi und (jetzt gerade) Vize von "Étoile Rouge"! Da die Jungs in Ruhe ihre Runden drehten, lief ich zum Zaun. "Können wir zu Jimmy? Fast der gesamte Fanclub ist dabei!" fragte Michaël. Ich lächelte. Jimmy indes hatte auf der Bank von alldem nichts mitbekommen. Ich ließ sie ein und zeigte ihnen einen Weg zur Bank, den man nicht einsehen konnte, wenn man darauf saß. Karim ging voran - ich hatte mit den Fans abgesprochen, dass die Aktion zuerst wie ein Interview aussehen sollte, und da die Mannschaft Karim mittlerweile kannte, hätte sich auch niemand über sein Trikot gewundert. "Jimmy, ich habe gehört, was passiert ist. Wie geht es Ihnen gerade?" "Ach, Sie sind's, Karim. Haben Sie bitte Verständnis dafür, dass ich jetzt gerade keine Interviews geben möchte." "Würde es Sie aufheitern, wenn...", er gab ein Zeichen, woraufhin ein Fan nach dem anderen vor die Bank trat, ... wir als Fanclub "Étoile Rouge" Ihnen unsere Genesungswünsche überbringen?" Das tat es, Jimmy war fast zu Tränen gerührt, als ihm die Fans eine Karte und einen Blumenstrauß überreichten, einfach eine tolle Aktion.



Vor dem Mittwochstraining versammelten wir uns im Vereinsheim am Fernseher - jeder wollte wissen, wer denn unser nächster Gegner im Coupe de France werden sollte. Bald schon stand die erste spannende Begegnung innerhalb einer Liga fest - Vannes sollte La-Poire-sur-Vie empfangen. Der PFC bekam seinen Gegner vor uns - und sollte zu Hause gegen den derzeitigen Vierten der Ligue 2, den FC Tours, eine harte Nuss zu knacken bekommen. Eng versprach auch die Ligue-2-Paarung zwischen Dijon und Angers zu werden (7. gegen 9.). Amiens gegen Colmar (3. gegen 6. der National) klang ebenso nach Spannung. Auch unsere alten Erzrivalen vom Racing Club waren noch im Pokal vertreten und sollten zum derzeit 17. der National nach Colomiers reisen. Aber wann kam endlich unsere Kugel? Als wir gezogen wurden und auch noch Heimrecht bekamen, war die Spannung in der Luft zu greifen. Wer sollte zu uns kommen? Vielleicht sogar PSG? Ach nein, die Erstligisten steigen noch gar nicht ein! Eine seltsame Mischung aus Freude und Schrecken lag im Raum, als das Auswärtsteam gezogen war: AC Le Havre, der derzeit 12. der Ligue 2, ebenfalls ein abgestürzter Verein mit einer Riesentradition, der vielleicht älteste Club des Landes. Jetzt keine absolut unschlagbare Truppe, aber ein hartes Stück Arbeit.



Für das nächste Ligaspiel mussten wir stark rotieren. Makhedjouf kehrte im Vergleich zum Pokalspiel zurück in die Mannschaft. Marie und Rogie fehlten gelbgesperrt, für sie spielten Denga und Ricca. Dazu war Jimmy Dechêne verletzt, den Platz auf der Bank nahm Rodrigo Castro ein, der kleine Rechtsaußen. Am Donnerstag vor dem Spiel meldete sich zudem noch Fouad El Attaria für zwei Wochen vom Training ab, ihn plagte ein Virus, so dass für Fardin wieder ein Platz auf der Bank frei wurde. Zumindest das Reisen blieb uns erspart, denn der Tabellenletzte aus Boulogne kam zu uns. Nicht nur waren sie überraschend mit 0:3 gegen den Fünftligisten SC Marck aus dem Pokal ausgeschieden, sondern hatten im Anschluss auch den Trainer gefeuert, der den als Aufstiegskandidaten gehandelten Club mit sicherer Hand ans Tabellenende geführt hatte. So wussten wir also dass wir einen Gegner bekamen, der vollkommen von der Rolle war - in der Liga setzte es zuletzt sechs Niederlagen und ein 0:0, den Pokal einbezogen gab es vier Niederlagen am Stück, davon die letzten drei ohne eigenen Treffer. Andererseits wussten wir nicht, was Mickaël Delestrez als Interimstrainer vorhatte - bekannt war nur, dass er generell für Offensivfußball steht.

Die Aufstellung: Planté - Ielsch, Cériélo, Allegro (60. Dupé), Denga - Ricca, Makhedjouf - Diaby, Tulasne (33. Castro) - Laborde, Lefaix

Ausfälle: Dechêne (Armbruch), El Attaria (Virus), Marie, Rogie (3. Gelbe in 10 Spielen)

Der Gegner: U.S. Boulogne (18., Medien-Tipp: 4., Form DllLl)

946 Zuschauer im Stade Bauer

Tore: ?

Ergebnis: 0:0 (0:0)

Das Spiel:
(click to show/hide)

Und was macht der PFC: Nach einer 1:0-Niederlage in Colomiers auf P8 abrutschen, sechs Punkte vor uns.



Nach dem Spiel führte mein erster Weg zu Jean-Paul Mas und Geoffrey Tulasne. "Geoffrey, wie geht's Dir? Jean-Paul, ist es was ernstes?" "Trainer, ich habe höllische Schmerzen im linken Arm, Jean-Paul meint aber, es sei nichts gebrochen." Nichts gebrochen, zumindest das klang schonmal sehr gut. "Ich habe gerade noch ein Ultraschallbild gemacht - die Sehnen haben auch nichts abbekommen. Wahrscheinlich hat sich ein Nerv im Ellbogen eingeklemmt, das ist zwar schmerzhaft, aber im Normalfall nach zwei bis drei Wochen wieder in Ordnung." Also eher eine schmerzhafte Kleinigkeit, ich war beruhigt. Rodrigo Castro konnte ohnehin mal wieder ein paar Spiele vertragen - nur für Geoffrey tat es mir leid, wurde er doch nun durch die Verletzung aus einem Formhoch gerissen.



Langsam verstand ich meine Mannschaft nicht mehr - und das, obwohl mein Französisch immer besser wurde. In der Auswärtstabelle waren wir Zweite und spielten auch schwere Gegner schwindelig. Zu Hause hatten wir erst zwei Punkte geholt, können den Letzten nicht schlagen und trafen selbst gegen die größten Schießbuden der Liga nicht. Vor allem schießen meine Jungs auswärts aus 40 Metern ne Bierdose vom Kreuzeck, während sie zu Hause aus drei Metern kein Scheunentor treffen. Wie bekomme ich also die Spieler dazu, keine Angst vor dem eigenen Stadion zu haben - kicken können sie ja, halt leider nur nicht zu Hause.
« Letzte Änderung: 17.November 2014, 02:09:33 von HeP1982 »
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Re: Red Star FC - Retorte hat Paris genug
« Antwort #15 am: 20.November 2014, 20:22:05 »

Harte Brocken

Sonntag morgen klingelte es an meiner Tür. Es war Steve Marlet. "Chef, wir haben ein großes Problem." "Was ist denn los, brennt das Stadion?" "Nein, aber Beauvais-Oise hat Maxime Partouche einen Vertrag angeboten." "Sie haben recht, das ist ein Problem. Wir müssen handeln, aber schnell." Maxime Partouche aus Versailles gehörte zu den Spielern, die ich für die neue Saison im Auge hatte. Jung, talentiert, und obendrauf ein Einheimischer - leider PSG-Fan. Dennoch hatte ich die Hoffnung, dass er zur neuen Saison den ausgeliehenen Rodrigo Castro auf Rechtsaußen ersetzt und Geoffrey Tulasne Druck machen kann, da die beiden qualitativ auf einem Niveau waren. Dazu war er als Amateur ohnehin ablösefrei, was die Kasse schonte.
Steve hatte schon alles vorbereitet, und bereits eine Stunde später saßen wir mit Partouche und seinem Berater im Restaurant "La Flottille", mitten im Schlossgarten von Versailles. Maxime schaute skeptisch. "Red Star also. Zumindest müsste ich dann nicht aus Paris weg." Sein Berater schaltete sich ein. "Paris ist ein schöner Fleck Erde, aber in der Picardie hättest Du Deinen Stammplatz sicher." Ich fühlte mich gefordert. "Maxime, eine Stammplatzgarantie möchte ich Dir nicht geben, das mache ich bei keinem meiner Spieler. Aber ich kann Dir versichern, dass Du eine faire Chance bekommst - ich sehe Dich auf Augenhöhe mit Geoffrey Tulasne, einem meiner besten Spieler. Die Trainingsplätze mögen zwar nicht besser als in der Picardie sein, aber Du kannst zu Hause bleiben, und Du hast stärkere Mitspieler, was Dir als jungem Spieler sicherlich helfen wird. Wir sind bereit, uns finanziell für Dich zu strecken." Steve schob ihm einen Zettel herüber, auf dem kurz die Rahmenbedingungen festgehalten waren, die wir anbieten konnten. Sein Berater warf einen Blick darauf, worauf sich seine bisher grimmige Miene etwas entspannte. "Das ist ein Anfang, aber ein wenig müssten Sie schon noch drauflegen." Er schob mir den Zettel wieder herüber. Ich beriet mich kurz mit Steve, er korrigierte ein paar Zahlen und schob den Zettel erneut herüber. "Wir bewegen uns in die richtige Richtung, aber es reicht noch nicht ganz.". Der Zettel wanderte wieder zu uns. Beratung, Korrektur, der Zettel wurde erneut über den Tisch geschoben. So ging das Ganze noch einige Male, bis Maxime und sein Berater sich zunickten. "Monsieur Pfeil, Monsieur Marlet, mit diesem Vertrag kann ich leben. Bitte verstehen Sie, dass ich nicht direkt unterschreiben möchte. Gerade als Fan von Saint-Germain möchte ich noch einmal in mich gehen und mit ein paar Freunden sprechen. Ich danke Ihnen auf jeden Fall für die Chance, die Sie mir geben möchten."
So hieß es warten - bis am darauffolgenden Mittwoch Maxime vor dem Vereinsgelände stand: "Monsieur Pfeil, ich habe mich entschieden. Ich möchte Spieler von Red Star werden!" Sofort rief ich Samuel Allegro heran, der sich bereit erklärte, unseren Neuling in die Mannschaft und den Verein einzuführen. Ich plante, ihn im nächsten Spiel noch nicht von Beginn an einzusetzen, ihn aber zügig in die erste Elf zu integrieren - Tulasne würde nach seiner Genesung dann nach links rücken, wo er nominell stärker war, und dort den zuletzt schwächelnden Diaby auf die Bank verdrängen.
Auch Karim Laporte war an diesem Tag am Trainingsgelände, und fing mich noch vor der Kabine ab. "Ist das nicht Maxime Partouche von Versailles? Ich dachte, der wollte nach Beauvais..." "Das dachten viele, und wahrscheinlich bis Sonntag auch er selbst. Aber ich habe es geschafft, ihn zu uns zu holen." "Monsieur Pfeil, Sie sind ein Fuchs! Aber hat der Club überhaupt das Geld? Nach meinen Informationen hat Red Star doch keinen Sou mehr!" "Keine Sorge, Karim, wir sind immer noch klar innerhalb des Budgets, dass wir uns vor der Saison gesetzt hatten." Das stimmte auch, selbst nach der Verpflichtung lagen wir noch 140.000 € unterhalb der Budgetgrenze. Über den Stand unseres Festgeldkontos wollte ich mich an dieser Stelle allerdings nicht auslassen, das lag nämlich zu diesem Zeitpunkt bereits mit 170.000 € in den roten Zahlen. Aber gut, die Finanzen werden vor Januar kein Thema.




Die nächste Reise führte uns zum Tabellendritten nach Amiens. Der Verein aus der Picardie gehörte zu der Handvoll vollprofessioneller Vereine der National und spielte lange Jahre bis auf wenige und kurze Ausnahmen in der Ligue 2, wo man auch mit dem teuersten Kader der Liga wieder hin wollte. Bis dahin wollten im Schnitt 4800 Zuschauer die Spiele in der National etwa 140 Kilometer nördlich von Paris sehen.
Die Personalsituation war nach wie vor nicht begeisternd. Zwar hatten Romuald Marie und Anthony Rogie ihre Gelbsperren abgesessen, dafür waren nun Kapitän Samuël Allegro und Julien Ielsch gelbgesperrt - Ielsch bereits zum zweiten Mal, das hat bald Tomasz Hajto-Qualität. Dadurch, dass Fouad El Attaria noch krank im Bett lag, ergab sich somit das Problem, dass ich niemanden für links hinten hatte und Mickaël Cériélo aushelfen musste, was innen wiederum bedeutete, dass Thibault Dupé als Nebenmann von Fardin sein Startelfdebüt geben durfte - insgesamt stellte ich fünfmal um, dreimal erzwungenermaßen. Dazu lag neben genau El Attaria und Jimmy Dechêne neuerdings auch Geoffrey Tulasne im Lazarett, so dass sich mein Kader doch bedenklich ausdünnte. Dennoch schaffte ich es irgendwie noch, 16 Mann zusammenzubekommen, die unsere Auswärtsserie von zuletzt vier Siegen in Folge weiterführen sollten. Unter der Woche ließ ich offensive Standards üben, die der wackligen Defensive unserer Gastgeber (mit 24 Gegentoren nur eins weniger als die Schießbuden aus dem Tabellenkeller) zusetzen sollten.

Die Aufstellung: Planté - Cériélo, Fardin, Dupé, Marie - Rogie, Makhedjouf (69. Ricca) - Diaby, Castro (57. Partouche) - Laborde (63. Durbant), Lefaix

Ausfälle: Dechêne (Armbruch), El Attaria (Virus), Tulasne (Ellbogen), Ielsch (2. Gelbsperre), Allegro (1. Gelbsperre)

Der Gegner: Amiens Sporting Club Football (3., Medien-Tipp: 2., Form wWlWd)

4789 Zuschauer im Stade Stade de la Licorne (11932 Plätze, Naturrasen)

Tore: Diaby (6./Lefaix), Vignaud (19./OG), Partouche (90.+2/Diaby)

Ergebnis: 3:1 (2:1)

Das Spiel:
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Und was macht der PFC: Gegen Bourg einen Rückstand drehen, 2:1 gewinnen und auf P6 springen.



Im Radio auf der Rückfahrt hörte ich, dass es den nächsten Kollegen erwischt hatte - der 17. aus Fréjus hatte sich von seinem Trainer Michel Estevan getrennt. Fünf sieglose Spiele in Kombination mit einem Abstiegsplatz trotz Ambitionen für das obere Drittel waren zu viel für den Verein. Beim Letzten aus Boulogne konnte hingegen Ludovic Batelli sein Debüt auf der Trainerbank mit einem 2:2 gegen Orléans feiern - nach 0:2-Rückstand -  und den Fans endlich wieder eigene Tore präsentieren.



Die fehlenden Zuschauer (das letzte Spiel gegen Boulogne mal ausgenommen) machten mittlerweile auch dem Präsi Sorgen, denn anders konnte ich mir seine Idee nicht erklären, mit der er vor dem Abschlusstraining zu mir kam: "Pfeil, ich möchte das Stadion etwas mehr füllen, vielleicht hilft das, endlich mal einen Heimsieg einzufahren. Daher habe ich Post an alle Dauerkarteninhaber geschickt - jeder darf eine Person seiner Wahl kostenlos zum nächsten Ligaspiel gegen Bourg-Peronnas mitbringen. Was sagen Sie?" "Wenn die Aktion einschlägt, haben wir immerhin einmal 100 Mann mehr auf den Rängen - schaden kann das nie." Tatsächlich konnte es das doch, wenn meine Jungs ihr übliches Heimspielgesicht zeigen sollten - dann kommen die nämlich nie wieder und reden ihren Freunden/Kollegen/EHEPARTNERN auch noch die Dauerkarte aus! Aber gut, mit gutem Fußball zu Hause sollten wir eh langsam mal anfangen, und gegen Abstiegskandidaten sollte das vielleicht auch einmal gelingen.



Die siebte Runde des Pokals stand an, und der Le Havre AC reiste nach Paris - die das erste Mal im Pokal im Januar 1933 zur 2. Runde, damals setzte sich Red Star durch, es brauchte allerdings ein Wiederholungsspiel - eine Runde später scheiterte man mit 2:0 am AS Cannes. Nach zuletzt zwei Siegen fand man sich in der Ligue 2 auf Platz 9 wieder, drei Punkte hinter einem Aufstiegsplatz, wobei man sich hauptsächlich auf die mit nur 13 Gegentoren nach 14 Spielen zweitbeste Abwehr der Liga verließ - der Sturm mit 15 Treffern war eher eine sanfte Brise, zumal ihr bester Torjäger noch einen Monat das Bett hüten muss. Insgesamt also ein klassenhöherer Gegner, aber keine Übermannschaft, die uns vom Platz fegen würde - abgesehen davon konnten wir auch die 6000 € Siegprämie brauchen.
Die Personalsituation bei mir gestaltete sich wieder wesentlich entspannter, da meine erste Abwehr wieder komplett war. Auch Tulasne meldete sich zum Spieltag fit, jedoch wollte ich ihn noch nicht einsetzen, da er einige Zeit nicht trainiert hatte - Partouche sollte seine Chance von Anfang an auf rechts bekommen und mit Diaby noch einmal die Flügelzange bilden. Auch El Attaria hatte seine Grippe auskuriert, durfte sich das Spiel aber neben Tulasne auf den Rängen anschauen.
Meinen Jungs in der Kabine machte ich klar, dass wir in diesem Spiel nur gewinnen konnten, und das der Druck ganz klar beim Gegner lag. So schickte ich elf entschlossene Spieler aufs Feld.

Die Aufstellung: Planté - Ielsch (68. Dupé), Cériélo, Allegro, Marie - Rogie (61. Ricca), Makhedjouf - Diaby, Partouche (64. Castro) - Laborde, Lefaix

Ausfälle: Dechêne (Armbruch), Tulasne (Trainingsrückstand nach Ellbogenverletzung)

Der Gegner: Le Havre Athletic Club (9. der Ligue 2, Form lDLwW)

2454 Zuschauer im Stade Bauer

Tore: Diaby (31./Laborde), Lefaix (73./Fehlpass)

Ergebnis: 2:0 (1:0)

Das Spiel:
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Und was macht der PFC: Durch einen Treffer in der Nachspielzeit den Zweitligisten aus Tours mit 3:2 besiegen und ebenfalls in der achten Runde spielen.



Der Racing Club setzte ebenfalls ein Ausrufezeichen, warf als Sechstligist mit Colomiers den 14. der National aus dem Wettbewerb und komplettiert die Pariser Vertretung in der achten Runde. Aber auch außerhalb von Paris gab es kleine Überraschungen, so verlor mein nächster Gegner in der Liga, der FC Bourg-Peronnas, mit 1:0 gegen den Fünftligisten aus Compiègne und musste genauso vorzeitig die Segel streichen wie der Zweitligist Olympique Nîmes, der nach Elfmeterschießen am Viertligisten Vendée Herbiers Football scheiterte. Ebenfalls im Elferlotto warf die Groupe Sportif Consolat, ein Viertligist aus Marseille, den Zweitdivisionär FC Istres aus dem Wettbewerb. Der FC Labattoir schließlich, regionaler Pokalsieger der Insel Mayotte (kurz vor Madagaskar, in der siebten Runde steigen sieben Übersee-Pokalsieger in den Wettbewerb ein) ließ sich vom FC Évreux im torreichsten Spiel der Runde gleich mit 10:0 verdreschen.
« Letzte Änderung: 08.Mai 2015, 20:27:44 von HeP1982 »
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Re: Red Star FC - Retorte hat Paris genug
« Antwort #16 am: 21.November 2014, 10:20:12 »

Ganz ausgezeichnet geschrieben (ich mag diese Aufarbeitung wie sich z.B. Vertragsgespräche in der "realität" abspielen könnten sehr), die Aufgabe an sich ist auch höchst interessant und gut recherchiert.
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Re: Red Star FC - Retorte hat Paris genug
« Antwort #17 am: 21.November 2014, 17:33:19 »

@Loucypher: Danke für das Feedback - genau das ist auch mein Plan gewesen, gerade bei den abgerutschten Altmeistern ist das Geschehen auf dem Platz ja nicht das einzig Interessante, und unterklassig kann ich mir auch im RL vorstellen, dass alles sehr viel unmittelbarer ist als bei den Hochglanzunternehmen aus der CL. Dazu hat Paris auch (hat sich mir erst beim Schreiben gezeigt) eine für Stories traumhafte Vereinslandschaft mit potenziellen Derbies in allen Ligen und der stetigen Chance, mit einem Traditionsclub auf ein Kommerzunternehmen (wie derzeit das, streng genommen, gescheiterte Projekt PFC) zu treffen.

Derbyfieber!

"De Stade de Paris à Stade Saint-Dénis!" hörte ich es von den Rängen schallen, während ich die ersten Interviews gab. Karim stand zwar dabei, aber die Fragen stellte ein Reporter einer nationalen Zeitung, den ich bisher nicht kannte - kaum gewinne ich mal zu Hause, kommt auf einmal ganz Frankreich aus seinen Löchern! "Monsieur Pfeil, ein toller Sieg über einen auf dem Papier übermächtigen Gegner! Wie fühlen Sie sich?" "So übermächtig kann der Gegner auf Ihrem Papier nicht gewesen sein, sonst hätten wir heute nicht gewonnen! Ich bin unglaublich stolz auf meine Jungs, so kämpft man in Paris und so spielt man in Paris!" Zu weiteren Fragen kam der Reporter nicht mehr, denn "Étoile Rouge" hatte sich in den Innenraum geschlichen (stellen die hier etwa auch die Ordner?), schnappte sich die Mannschaft - und damit auch mich - und trug uns eine Ehrenrunde durch das Stadion. Als sie mich wieder absetzten, versuchte ich die Stimmung noch etwas herunterzukochen - "Freunde, weder war das PSG, noch war das schon das Finale!", doch irgendwie war es schon toll, die Fans so glücklich zu sehen. Es war auch toll, die Mannschaft so spielen zu sehen, und es freute mich riesig, hier ein Team wachsen zu sehen. Diese Mannschaft konnte noch einiges erreichen.



Mittwoch vor dem Training trafen wir uns wieder vor dem Fernseher im Vereinsheim zur Verfolgung der Auslosung. Wird es diesmal vielleicht das ersehnte Derby? Überraschungsmannschaften haben wir in Paris ja jetzt schon drei, und auch unser traditioneller Erzrivale, der Racing Club, ist noch drin...
Der erste Kracher war die Partie der beiden Zweitligisten Stade Laval und AS Nancy - Siebter gegen Fünfter, zwei starke Angriffsreihen, da lagen Spannung und Qualität drin. Ein Raunen ging durch die Mannschaft, als der PFC als Heimteam gezogen wurde - da wird doch wohl nicht... JAAAAA!!!! Es gab das Pariser Derby! Tradition gegen Moderne! Nord gegen Ost! Wir fuhren zum PFC! Auch die Stadt Vitré in der Bretagne, knappe 40 km östlich von Rennes, bekam ihr Derby, das noch zusätzliche Brisanz daraus zog, dass sich der FC La Vitré und der AS Vitré ein Stadion teilten. Dass die beiden Vereine Erzrivalen waren, versteht sich da von selbst. Der Racing Club schließlich bekam in Blois, auf halber Strecke zwischen Orléans und Tours direkt an der Loire gelegen, einen machbaren Gegner - die Chance auf ein weiteres Derby war gegeben!



Der FC Bourg-Pérronas kam zu uns. Personell mit zahlreichen Verletzten gebeutelt, darunter auch zentrale Figuren sowohl vorne als auch hinten, gerade gegen einen Fünftligisten aus dem Pokal geflogen, dazu eine der auswärtsschwächsten Mannschaften der Liga und ohnehin aktuell nur auf Rang 16 platziert, musste ich meine Jungs ermahnen, den Gegner ernst zu nehmen und gerade zu Hause nicht wieder vorzeitige Weihnachtsgeschenke zu verteilen. Bei mir waren wieder alle Mann an Bord, sogar Jimmy Dechêne hatte seinen Armbruch überraschend schnell auskuriert - ich blieb jedoch meiner Linie treu, keinen Spieler mit solch einem Trainingsrückstand auf den Platz zu schicken. Auch gesperrt war niemand, wobei allerdings gleich fünf Mann gefährdet waren. Der angesetzte Schiedsrichter, einer der notenbesten der Liga, war nun allerdings nicht dafür bekannt, mit Tickets um sich zu werfen, so dass ich nicht mit dem Gedanken spielen wollte, auch nur einen der Jungs deshalb zu schonen - ich konnte in Bestbesetzung auflaufen. Tulasne schickte ich auf Rechtsaußen zurück in die Startelf, Partouche sollte von der Bank kommen - den zuletzt starken Diaby wollte ich nicht aus der Mannschaft nehmen.
Auch die Werbemaßnahme wirkte - offenbar hatten einige Dauerkartenbesitzer nicht nur einen Gast mitgebracht. Vielleicht hatten sich auch einfach einige, die das Spiel gegen Le Havre gesehen hatten, diesmal wieder ein Ticket gekauft. Wie auch immer, wir hatten 400 Besucher mehr als üblich im Stadion, und die wollten heute mit gutem Fußball versorgt werden.

Die Aufstellung: Planté - Ielsch, Cériélo (68. Dupé), Allegro, Marie - Rogie, Makhedjouf (61. Ricca) - Diaby (66. Partouche), Tulasne - Laborde, Lefaix

Ausfälle: Dechêne (Trainingsrückstand nach Armbruch)

Der Gegner: FC Bourg-Péronnas (16., Medien-Tipp: 15., Form wWDll)

1189 Zuschauer im Stade Bauer

Tore: Diaby (31./Makhedjouf, 35./dir. FS, Foul an Lefaix, 47./Marie)

Ergebnis: 3:1 (2:1)

Das Spiel:
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Und was macht der PFC: Beim Tabellenführer Luzenac in den Pyrenäen 4:2 gewinnen, mit 10 gegen 10 zu Ende spielen und auf P5 springen.



Endlich können wir auch zu Hause gewinnen! Nach dem überzeugenden Sieg im Pokal konnten wir die gute Form auch in der Liga nutzen und vor der größten Kulisse, die wir bislang in der Liga hatten, überzeugend und erfolgreich spielen. Die Passquote von 82% ist schon fast aufstiegsreif, einzig die unfairen Tritte müssen wir noch reduzieren, wobei auch das in der zweiten Halbzeit schon ganz gut aussah. So langsam konnte ich auch den Blick nach unten ablegen, denn zum 15. aus Péronnas waren es immerhin acht Punkte, zum Dritten, Luçon, jedoch nur deren sieben, was mich mit einer ausgeglichenen Bilanz (6-3-6) auf P9 spülte. In jedem Fall ist Paris derzeit eine Macht in der Liga, und wer die Nummer 2 der Stadt nach PSG ist, würde sich in den nächsten beiden Spielen, in Liga und Pokal, herausstellen.
Präsident Haddad fing mich noch auf dem Gang in die Kabine ab. "Pfeil, das war ein Sieg im rechten Moment. Ich habe mit einigen Menschen gesprochen, die heute zum ersten Mal hier waren - ihnen hat das Spiel und das Erlebnis hervorragend gefallen, diese Emotion, ein Spiel umzudrehen, dann einen Sieg zu feiern, wir hatten ja alles in 90 Minuten. Die werden wiederkommen, die Aktion war ein voller Erfolg, auch dank Ihnen!" Ich wehrte ab. "Danken Sie nicht mir, danken Sie den Spielern, die haben das Spiel gewonnen." Haddad lächelte und drehte in Richtung der jubelnden Spieler ab, die gerade Oumarou Diaby vor der Kurve hochleben ließen.



Das Derby gegen den PFC stand an, und die ganze Woche waren die Pariser Zeitungen voll davon. Einerseits hatten sie sonst keine ernsthaften begeisternden Fußballnachrichten - PSG rangierte trotz aller Petrodollars nur auf Rang 3 in der Ligue 1 und hatte schon 5 Punkte Rückstand auf Tabellenführer Lille, war dazu in der Champions League-Gruppe an Barça und Ajax gescheitert -, andererseits war es auch ein Aufeinanderprallen von Kulturen: das kommunistische Saint-Ouen (der Bürgermeister war seit '45 durchgehend Kommunist*) gegen das gaullistische 20. Arrondissement, Arbeiter gegen Mittelschicht, Kernstadt gegen Vorstadt - und auch Tradition gegen Moderne: Im Angesicht dessen, dass Ende der 60er nur genau Red Star in der Division 1 Paris repräsentierte, wurden 1969 der PFC und 1970 PSG aus dem Boden gestampft, einzig mit dem Ziel, den Pariser Fußball innerhalb der Kernstadt zu reanimieren (kennen wir eine solche Motivation nicht aktuell aus Leipzig?). Nun gut, während der PFC in der Folge eher stiefmütterlich behandelt wurde, hatte PSG den Modezaren Daniel Hechter (quasi den Mateschitz von Paris) - den Rest muss ich wohl nicht erklären. Der PFC ist also irgendwie das ungewollte Kind der Stadt, obendrauf Retorte pur - und Zeugnis davon, dass man in Paris nicht von Red Star repräsentiert werden wollte. Gibt es noch mehr Gründe, diesen Verein bei Red Star zu hassen?



Ein grauer Novemberfreitag, aber das Derbyfieber grassierte in Paris, wir fuhren einen Viertelkreis im Uhrzeigersinn auf dem Boulevard Péripherique ins 20. Arrondissement, im Osten von Paris. Da der PFC offenbar das Spielfeld des Stade Déjerine wieder in Ordnung gebracht hat, konnte der Club vom überdimensionierten Charléty im Süden wieder in die Heimat zurückkehren. Bei uns waren alle Spieler fit und spielberechtigt, beim PFC fehlte der Abräumer auf der Sechs rotgesperrt, ansonsten waren auch hier alle an Bord. Die Bedeutung des Spiels musste ich niemandem erklären (da ohnehin jedem Spieler klar war, dass er ansonsten sofort seinen Spind räumen durfte und lebenslang Saint-Ouen-Verbot hatte). Schon eine Stunde vor dem Spiel konnte man das "Saint où?" aus dem PFC-Block hören, das mit lautstarkem "PFC, PFC, pas un club, PLASTIQUE!" der Gästefans gekontert wurde - kurzum, obwohl Red Star den PFC nicht als Verein ernst nahm (das taten wir nur beim Racing Club, also nicht einmal bei PSG), kam richtige Derbystimmung auf - vergleichbar mit Köln gegen Leverkusen. Sogar das Fernsehen wollte sich das Spektakel nicht entgehen lassen, was es für mich noch spannender machte: Auswärts waren wir zwar eine Macht, das Fernsehen hatte bei seinen bisherigen Übertragungen allerdings nur Red-Star-Niederlagen eingefangen. Da wir allerdings mit dem Heimsieg zuletzt eine Serie durchbrechen konnten, war ich zuversichtlich, diese jetzt auch ad acta legen zu können. Hierzu nahm ich nur eine Veränderung vor, und die auch nur auf der Bank: Jimmy Dechêne nahm an Stelle von Ricca dort Platz.

Die Aufstellung: Planté - Ielsch, Cériélo, Allegro, Marie - Rogie (57. Dechêne), Makhedjouf - Diaby (67. Partouche), Tulasne - Laborde, Lefaix (39. Durbant)

Ausfälle: alle Mann an Bord

Der Gegner: Paris FC 2000 (5., Medien-Tipp: 14., Form wlWWw)

441 Zuschauer im Stade des Docteurs Déjerine (3000 Plätze, Naturrasen)

Tore: Tulasne (50./Allegro), Partouche (69./Durbant)

Ergebnis: 2:2 (0:1)

Das Spiel:
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Was ein Spiel! Zweimal lagen wir hinten, zweimal konnten wir ausgleichen, und es waren reichlich Chancen da, das Ding tatsächlich zu gewinnen. Am Ende war es aber ein faires Unentschieden und ein Derby, wie es sich die Fans nur wünschen konnten - mit Superjoker Maxime Partouche hatten wir sogar einer der Helden des Spiels in unseren Reihen. Einzig Laborde war heute ein Totalausfall, was auch an seiner ungewohnten Position als vorgezogene Spitze gelegen haben kann. In einer Woche sollte er die nächste Chance bekommen, ein Derby zu gewinnen, nur stand jetzt schon fest, dass dieses Spiel einen Sieger finden würde - wie lange es auch immer dauern sollte.
Glücklicherweise war die Fahrt auf den Boulevard Périphérique nicht allzu weit - quer durch den Bezirk hätte es unser Mannschaftsbus wohl nicht überlebt, die Enttäuschung, zwei Führungen nicht in drei Punkte ummünzen zu können, saß wohl zu tief. Keine 15 Minuten später tönten uns bei der Abfahrt von der Autobahn jedoch vertrautere Klänge entgegen - vor dem Stade Bauer übten sich die Fans, die unseren Bus einkreisten, in Wechselgesängen - ihr lautes "RED-STAR! RED-STAR!" hörte man wahrscheinlich noch bis zum Eiffelturm.

*bei den Wahlen 2014, bei denen wir hier noch nicht angekommen sind, wurde das übrigens geändert, nun ist der Bürgermeister von der UDI
« Letzte Änderung: 21.November 2014, 18:17:37 von HeP1982 »
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Re: Red Star FC - Retorte hat Paris genug
« Antwort #18 am: 25.April 2015, 22:29:39 »

So, nachdem Umzug und Jobwechsel durch sind, das Internet in der neuen Wohnung geht und der platte Laptop gewechselt ist, will ich endlich die Story wieder in Angriff nehmen.
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Re: Red Star FC - Retorte hat Paris genug
« Antwort #19 am: 25.April 2015, 22:40:37 »

Zeigt her die Pokale!

Wir waren in der Liga nun seit fünf Spielen ungeschlagen und hatten uns im Mittelfeld der Tabelle auf Platz 9 eingerichtet, frei aller Sorgen nach oben oder unten. Die Jungs spielten immer häufiger (gerade auswärts) den Fußball, der mir von Anfang an vorschwebte (mal abgesehen von der Flut an gelben Karten), auch wenn meine Defensive aufgrund zahlreicher individueller Fehler nach wie vor mehr Gegentore zulässt als nötig. So konnten wir uns auf das zweite Spiel gegen den PFC konzentrieren, das ungleich mehr Zündstoff bot als das erste - alleine dadurch, dass es diesmal mehr als nur ein Ligaspiel war. Dazu kam, dass unsere Coupes de France älter sind als der ganze PFC, und dieser seinen größten Pokalerfolg, das Halbfinale 1980, ausgerechnet mit Red Star-Trainerikone Roger Lemerre auf der Bank erreichte, der sich fünf Jahre zuvor in Saint-Ouen die ersten Meriten verdiente und 20 Jahre später mit der Équipe Tricolore den EM-Titel holen sollte. Bislang kreuzte man zweimal die Klingen im Pokal - 1987 gewann der PFC mit 3:2, fünfzehn Jahre später behielt Red Star mit 1:0 die Oberhand, beides waren Heimsiege - nach Europapokal-Arithmetik lagen wir also vorn! Insgesamt war nach dem Hinspiel in der Liga die Bilanz beider Teams gegeneinander vollkommen ausgeglichen (5-5-5), wobei Red Star allerdings seit dem Pokalaus 1987 ungeschlagen ist und alle fünf Siege seitdem eingefahren hat - auch hier war ein klarer Trend zu erkennen! Insgesamt sahen wir uns mindestens auf Augenhöhe, wenn nicht gar als leichte Favoriten, da wir bereits gezeigt hatten, dass wir mit Rückstanden umgehen konnten und hofften, damit auch unserem Gegner bereits einen Knacks versetzt zu haben. Wie auch immer, die Jungs waren heiß wie Frittenfett und in der Kabine hörte ich nur "den lasse ich nicht nochmal vorbei", "nach dem Spiel findet der nicht mehr in die Kabine" oder "dem hau ich die Hütte mal sowas von voll". Nur einer schlich eher geknickt über den Platz: Nachdem Florian Makhedjouf im Ligaderby seine dritte Gelbe gesehen hatte, war er im Pokalderby gesperrt. Ausgerechnet unser algerischer Zehner, der Spielgestalter in der Mittelfeldzentrale. Jimmy Dechêne war zwar wieder halbwegs fit, aber Flo gehörte, obwohl kein absoluter Topverdiener, zu den absoluten Leistungsträgern im Kader, und die 10 gab es zu Saisonbeginn weder im Lotto noch als Geschenk - es wird also ein entscheidender Spieler fehlen.



Neben dem erzwungen Wechsel auf der Spielgestalterposition, die Jimmy Dechêne bekleiden sollte, tauschte ich ein zweites Mal: Geoffrey Tulasne sollte, wie bereits in der Schlussphase des letzten Spiels, nach links wechseln und Oumarou Diaby ersetzen - rechts sollte Derbyheld Maxime Partouche wirbeln, für Diaby sollte der Platz auf der Bank bleiben. Auf dieser nahm auch wieder einmal Antonis Ricca Platz, den ich eingeplant hatte, die Zehn etwas defensiver zu besetzen, sollten wir eine Führung nach Hause bringen können. Schließlich setzte ich auch Gaëtan Laborde auf die Bank, als hängende Spitze sollte diesmal Geoffrey Durbant für Gefahr sorgen.

Die Aufstellung: Planté - Ielsch (58. Ricca), Cériélo (53. Dupé), Allegro, Marie - Rogie, Dechêne - Tulasne, Partouche - Durbant (63. Laborde), Lefaix

Es fehlt: Makhedjouf (Gelbsperre)

Der Gegner: Paris FC 2000 (5., Medien-Tipp: 14., Form lWWwD)

465 Zuschauer im Stade Déjerine

Tore: Rogie (13./Partouche), Lefaix (33./Dechêne)

Ergebnis: 2:0 (2:0)

Das Spiel:
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Ein tolles Spiel meiner Jungs, die mit Einsatz und fußballerischem Können den Lokalrivalen in seine Schranken weisen konnten. Wenn es jetzt noch gelingt, den Gegner nicht immer wieder durch Wahnsinnsaktionen wie dem, was mein Torwart unter Aufbauspiel versteht, zu Großchancen einzuladen, dann haben wir die Chance, diese Saison noch Großes zu erreichen.

Natürlich kamen auf der Pressekonferenz nach dem Spiel auch die Frage auf, wie weit wir noch kommen können. "Lassen Sie uns doch erst einmal die Auslosung zur nächsten Runde abwarten", versuchte ich die Euphorie zu dämpfen. Auch die mittlerweile neunte gelbe Karte im siebzehnten Pflichtspiel war ein Thema. "Der Junge ist Abwehrspieler. Abwehrspieler führen Zweikämpfe. Bei Zweikämpfen passieren Fouls. Bei Fouls gibt es schon mal Karten. Julien bestreitet viele Zweikämpfe, und er foult nicht mehr als meine anderen Abwehrspieler. Ich lasse meine Jungs nicht von Ihnen in Misskredit bringen. Ende der Durchsage." Natürlich sah ich auch, dass eine Gelbe in jedem zweiten Spiel eine zu hohe Quote ist, aber von der landesweiten Journaille wollte ich das nicht breit treten lassen.

Nach dem Spiel wurde die Rückkehr in den Norden zu einem Triumphzug. Um den Mannschaftsbus bildete sich ein Autokorso auf der Ringautobahn, und bei der Ankunft war der Parkplatz vor dem Stadion voll bis auf die Straße. "Étoile Rouge" hatte das Stadion mit einem Banner "Félicitations!" dekoriert, und Karim zeigte mir voller Freude den Spielbericht, den er Tags darauf veröffentlichen würde.



In der Runde gab es ein ziemliches Favoritensterben. Die Zweitligsten vom ES Troyes wurden beim Dritten der National, Vendée Luçon, vor 2329 Zuschauern mit 3:2 nach Hause geschickt. Auch der Drittligist aus Dünkirchen verhob sich gegen Châtellerault und ging mit 4:2 baden. Der Meister von 1998, RC Lens, musste die Segel gegen den Amateurverein SA Thiers streichen, am Ende stand es 2:1 für die Fünftligisten. Ebenso flog der Tabellenletzte der Ligue 2, US Créteil, mit 2:0 gegen La Roche VF aus dem Wettbewerb. Der größte Coup gelang allerdings den Amateuren aus Saint-Malo, die mit dem CA Bastia den derzeit Vierten der Ligue 2 mit 4:2 aus dem Pokal warfen.

In der nächsten Runde erwarteten wir in einem Heimspiel den AC Arles-Avignon aus dem Mittelfeld der Ligue 2 - eine Chance, die Party tatsächlich weiter gehen zu lassen.
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