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Autor Thema: [FM 14] Red Star FC - Retorte hat Paris genug  (Gelesen 82024 mal)

Cassius

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Re: Red Star FC - Retorte hat Paris genug
« Antwort #40 am: 20.Mai 2015, 01:10:04 »

Och, schade, dass es nicht geklappt hat. Ich habe richtig mitgefiebert und wurde bei deinem Wutausbruch auch etwas sauer. ^^

Eine grossartige Leistung bei Red Star, weiter so! Toll geschrieben ist es auch, mich wirst du als Leser behalten.
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Enno

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Re: Red Star FC - Retorte hat Paris genug
« Antwort #41 am: 20.Mai 2015, 12:21:31 »

Gut geschrieben, weiter so! :)
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"Ein    spielt nur in der A-Mannschaft oder in der Weltauswahl!" (Walter Frosch)

Story: PANIK IN WEST-PAPUA

HeP1982

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Re: Red Star FC - Retorte hat Paris genug
« Antwort #42 am: 23.Mai 2015, 20:54:49 »

Vielen Dank, ich werde dranbleiben, außerdem hab ich ja langfristige Ziele. Und Cassius, glaub mir, gerade Plantés Pässe sind echt nichts für schwache Nerven, da können einem geplagten Trainer schon mal die Nerven zum Rundumschlag durchgehen.

Viel Neues im Norden

Bereits drei Tage vor dem ersten Training kam ich wieder im Club an - bis zur Ankunft der Spieler sollte die eingehende Post bearbeitet sein, das Transferfenster in Frankreich öffnete an diesem Tag, und es gab einiges, was in den Ferien passiert war. Zunächst konnte der Präsi den Deal mit unserem Trikotsponsor verlängern, leider zahlte er für die Zukunft 1000 € im Jahr weniger. Damit waren wir nach wie vor einer der am schwächsten gesponserten Vereine der Liga.
Bekannt waren bereits die Wechsel von Rosère Manguele zu ES Viry-Châtillon, sowie von Jean-Michel Orsattoni zu AFC Compiègne. Dazu hatten viele der Spieler mit auslaufenden Verträgen neue Vereine gefunden:

  • Sofiane Ben Braham nutzte seine Leihe beim Racing Club, um auf sich aufmerksam zu machen und dort einen Vertrag zu bekommen
  • Auch Laurent Gagnier konnte bei seiner Leihstation in Le Mans einen Anschlussvertrag bekommen
  • Schließlich bekam auch Lee Yong-Jae in Liga 4 bei Beauvais Oise seinen Torriecher nachgeliefert, schoss in elf Spielen acht Tore und belohnte sich selbst mit einem Vertrag
  • Auch Red Star-Urgestein Ludovic Fardin, für den wir keine Verwendung mehr im Kader hatten, kam bei einem anderen Verein unter - der ES Sannois im Osten von Paris sollte seine neue Heimat werden
  • Reservetorhüter Yannick Tchintcho Nguembou wird in der neuen Saison beim Erstligisten Stade Rennes die Bank wärmen
Williams Koto und Harry Vitalien konnten sich nicht für neue Verträge empfehlen und verließen den Verein in Richtung Pôle Emploi, dem französischen Arbeitsamt.

Schließlich konnte Steve aushandeln, dass wir die 15%-Weiterverkaufsklausel, die mein Vorgänger beim Transfer von Amine Oudrhiri ausgehandelt hatte, für 400.000 € an den FC Nantes verkaufen konnten - Geld, das wir hervorragend brauchen konnten, und angesichts eines Marktwerts von 135.000 € ein hervorragendes Geschäft, das unser Vereinskonto fürs Erste sanierte. Die Zuwendung hatte unsere Kasse auch dringend nötig, denn die Bilanz des Vorjahres war verheerend, was auch an der dünnen Einnahmeseite lag. Allerdings war unsere Transferbilanz auch jetzt schon mehr als 200.000 € über der vorherigen Saison und konnte noch steigen, so dass das Ergebnis weniger schlimm ausfallen würde als im Vorjahr.
Außerdem lag ein Bericht von Mogi bereit - mein noch fehlender zweiter Linksaußen war gefunden! Romain Tharradin war 24 und hatte in der letzten Saison einige gute Spiele für SO Romorantin gemacht, einen der Aufsteiger in die National aus der Region um Tours, Orléans und Châteauroux - noch dazu war er ablösefrei und wollte für weniger als 35.000 € unterschreiben. Das konnte ich mir nicht entgehen lassen, und da er obendrauf noch gerade Urlaub in Paris machte, lud ich ihn ins Stadion ein. Ich wollte mit der Geschichte und Tradition des Vereins punkten. "Und Romain, wie gefällt es Dir hier? Wie Du siehst, können wir zwar nicht mit großem Geld und materiellen Annehmlichkeiten punkten, aber dafür haben wir hier etwas, das sich PSG, der PFC und die anderen jungen Vereine nicht haben werden: Wir sind ein lebendiger Traditionsverein." "Genau das suche ich: Einen echten Verein mit Vergangenheit und mit Zukunft - daran möchte ich teilhaben! 38.500 pro Jahr, und ich unterschreibe sofort!" "Leider können wir nur 34.500 zahlen, mehr gibt der Präsi im Moment nicht frei." "Das sind knappe 2900 im Monat, das können wir machen." Wir gingen sofort in das Büro des Präsis und setzten zusammen mit diesem und Steve den Vertrag auf. Und nachdem Romain aus der Tür war, präsentierte mir Steve einen zweiten Vertrag - als Ersatz für den geplanten Wechsel von Geoffrey Durbant hatte er bereits Francky Nguenkam, einen 24-jährigen Kameruner aus Calais, ablösefrei verpflichtet. Das bedeutete, dass meine Kaderplanung abgeschlossen war!
Leider hatten die tollen Leistungen der vergangenen Saison auch Begehrlichkeiten geweckt - Jocelyn Gourvennec, Trainer des Erstligaabsteigers EA Guingamp, gab in der L'Équipe zu Protokoll, dass er sein Mittelfeld gerne mit Flo Makhedjouf verstärken wollte, worauf Karim nervös im Büro anrief: "Monsieur Heiko, haben Sie das in der Équipe gelesen? Es heißt, Guingamp will Flo holen!""Nur die Ruhe, Karim. Ich hatte zwar ein Angebot bekommen, aber solange es nach mir geht, wird hier nicht über einen Transfer von Flo gesprochen. Jocelyn soll sich jemand anderes für sein Mittelfeld suchen." "Merci, Monsieur Heiko. Das ist eine hervorragende Neuigkeit. Au revoir!"
Auch Flo wollte bezüglich des Angebots mit mir sprechen und suchte mich in meinem Büro auf. "Bonjour Chef, ich habe gehört, Guingamp hat Ihnen ein sehr gutes Angebot für mich unterbreitet. Ich habe auch gehört, Sie haben abgelehnt und mir nicht einmal die Möglichkeit gegeben, mich mit dieser Möglichkeit näher zu befassen. Ich würde gerne wissen, warum Sie mir diese Möglichkeit nicht geben." "Erst einmal finde ich es gut, dass Du das Gespräch unter vier Augen suchst. Ich weiß, Du bist jung, und für diese Liga bist Du eigentlich überqualifiziert. Aber ich möchte mit diesem Club nicht in dieser Liga bleiben, ich habe von vorneherein gesagt, dass ich aufsteigen möchte. Und dafür brauche ich Dich." "Und wann soll es soweit sein? Ich habe nicht ewig Zeit, außerdem möchte ich gerne irgendwann für Algerien spielen dürfen. Das kann ich nicht, wenn ich mich in der National unter dem Radar von Halilhodzic bewege." "Wir waren letzte Saison schon ganz dicht dran, und diese Saison möchte ich es mit Euch schaffen. Zu diesem Plan gehört aber auch, dieses Vorhaben nicht nach außen zu tragen - die Pariser Presse besteht nicht nur aus Karim, und ich möchte nicht, dass die durchdreht. Außerdem möchte ich den Druck auf Deine Kollegen nicht erhöhen" "In Ordnung, in dieser Saison werde ich mein Bestes tun, um hier in Richtung Ligue 2 zu kommen. Sollte das aber nicht passieren, möchte ich allerdings gehen dürfen." "In Ordnung, ich kann und möchte Dich nicht in dieser Liga versauern lassen, Du kannst gehen, wenn wir nicht aufsteigen sollten." Ich lächelte. "Ich gehe aber davon aus, dass Du nächstes Jahr auch noch hier bist." Nun lächelte auch Flo. "Von meiner Seite werde ich alles dafür tun. Packen wir's an!" Zu allem entschlossen verließ er das Büro.
Einige Tage später jedoch erhöhte Guingamp allerdings sein Angebot noch einmal drastisch - 1,2 Millionen sollten unserem Verein zukommen. Ich war hin- und hergerissen: Einerseits brauchten wir Flo, andererseits war das Geld schon fast überlebenswichtig für den Verein, schließlich würde uns, gemessen an der letztjährigen Bilanz, dieser eine Transfer die gesamte Saison finanzieren, und ich konnte es mir nicht leisten, ihn eventuell am Saisonende ablösefrei ziehen zu lassen. Schweren Herzens entschied ich mich, das Angebot anzunehmen. Jetzt brauchten wir aber einen Ersatz für unseren Spielmacher, womit ich Mogi beauftragte.
Sogar von meinen Jugendspielern wollten andere Vereine ihre Finger nicht lassen, gerade um Kerem Çetin und Terek Langlois rissen sich die Vereine - doch in meinen Mannschaften werden große Talente aus freien Stücken nicht verkauft.



Schließlich konnte ich meine Jungs zum Trainingsauftakt begrüßen, wenn auch noch ohne die Neuen, die erst zum 1. Juli, mit Ablauf ihrer derzeitigen Verträge, ihre Zeit bei uns begannen."Jungs, schön Euch wiederzusehen. Wie ich sehe, seid ihr alle gesund, motiviert und vollzählig aus dem Urlaub zurück. Wie Ihr Euch vorstellen könnt, werden unsere neuen Mannschaftsmitglieder erst in zwei Wochen zu uns stoßen. Leider müssen wir in der kommenden Saison auf Flo verzichten - er ist nach Guingamp gewechselt. Sportlich ist das natürlich eine Schwächung, aber wirtschaftlich ermöglicht uns dieser Transfer erst, die Saison ohne größere Sorgen angehen zu können. Ich kann Euch allerdings versichern, dass wir noch einen Ersatz für ihn holen werden. Die letzte Saison war schon großartig, aber in diesem Jahr können wir uns in der Tabelle vielleicht noch ein, zwei Plätze verbessern - Ihr wisst, welche Plätze das sind. Seid Ihr dabei?" Samuël Allegro meldete sich zu Wort: "Chef, das klingt nach einem Plan, klar sind wir dabei!" Auch die anderen Kollegen waren heiß darauf, einen der drei begehrtesten Plätze zu erreichen, was ich ihnen ansehen konnte. Einer war sogar etwas zu heiß und bekam prompt die Quittung: Anthony Rogie versuchte bei einem Freistoß, Roberto Carlos mit seinem legendären Außenspannschuss zu imitieren - seine Wade hielt das allerdings nicht aus. Eine fiese Zerrung würde ihn für drei bis vier Wochen auf Eis legen, womit er weite Teile der Vorbereitung verpassen würde.
Wie ich allerdings bereits Flo unter vier Augen klargemacht hatte, wollte ich diese Ziele nicht nach außen kommunizieren, so dass ich der Presse gegenüber lediglich einen einstelligen Tabellenplatz als Ziel ausgab.



Damit die immerhin acht Neuen besser integriert werden konnten, hatte ich insgesamt zehn Freundschaftsspiele angesetzt, in denen die Matchfitness aufgebaut und die Taktik verinnerlicht werden konnte. Da wir erst am 1. Juli vollzählig waren, hatte ich geplant, in den ersten drei Spielen nur die Spieler einzusetzen, die bereits im Verein waren.
Für die Neuzugänge sollte das erste Spiel gleich die Begegnung mit der PSG-Reserve werden.
Zunächst stand jedoch der Aufgalopp gegen die U19 an, für die ich ebenfalls weiter die Augen nach Talenten offenhielt. Lefaix (6.), Laborde, der noch bis zum 1. Juli den roten Stern auf dem Trikot tragen durfte (10.) sowie Diaby mit einem lupenreinen Hattrick (14./29./38.) sorgten bei einem Gegentor durch Jimmy Arnaud, unserem 14-jährigen Talent auf Linksaußen (42.), für eine komfortable 5:1-Halbzeitführung, die leider durch eine Verletzung von Flo Makhedjouf überschattet wurde (22.), für den früh im Spiel Jimmy Dechêne auf den Platz kam. In der Pause tauschte ich weitere zehnmal, so dass auch meine Spieler aus der Zweiten auf den Platz durften. So konnte Durbant (52.) eine Bewerbung für neue Vereine abgeben, bevor der 15-jährige Stürmer Hamza Kessab seinen Torriecher unter Beweis stellte (55.). Danach passierte nichts mehr, es blieb beim 6:2. Leider musste nach dem Spiel Torschütze Hamza Kessab mit drei Stichen an der Wade genäht werden und fiel so für zwei bis drei Wochen aus. Flo jedoch war bereits am Tag darauf wieder im Training, der Tritt, den er abbekommen hatte, war wohl eher schmerzhaft als folgenreich.
Auch gegen den Zweitligaabsteiger LB Châteauroux hielten wir lange gut mit, mussten uns jedoch in der zweiten Hälfte, die ich wieder die komplette zweite Garde aufbot, schließlich dem Druck des Gegners beugen. Sturmspitze Erwin Koffi (53.) und Rechtsaußen Christian Kinkela (66.) sorgten für den 0:2-Endstand. Red Star hatte durch Partouche die größte Chance, der Ball landete jedoch nur am Querbalken (62.). Zu allem Überfluss bekam ich nach dem Spiel einen Anruf von Jean-Paul Mas, der mit Geoffrey Tulasne und Jimmy Dechêne ins Clinical du Landy gefahren war: "Monsieur Heiko, ich habe schlechte Nachrichten: Geoffs Achillessehne hat etwas abbekommen. Sie ist zwar nicht ganz gerissen, aber meine Kollegen meinten, drei bis vier Monate wird es dauern, bis er wieder spielen kann. Mit Jimmy sieht es noch schlimmer aus, er liegt schon im OP - dieser Wilde hat ihm den Knöchel gebrochen! Auch so etwas dauert drei bis vier Monate." Na toll, mein Herzstück im Mittelfeld konnte ich nicht halten, und obendrauf habe ich jetzt schon die ersten beiden Langzeitverletzten.



Nach diesem Spiel teilte mir Flo mit, dass er in Guingamp unterschrieben hatte, was tags darauf auch landesweit in den Zeitungen stand. Als ich zum Auslaufen vor dem Stadion vorfuhr, erwarteten mich bereits etwa 150 aufgebrachte Fans, darunter auch Mic Soler und Karim Laporte. "Monsieur Heiko, Sie hatten noch vor nicht einmal zwei Wochen gesagt, dass Flo nicht wechseln wird! Warum jetzt doch?" fragte mich Karim, sichtlich erregt. Die Fans geiferten: "Verdammter Seelenverkäufer! Sie verscherbeln die Zukunft dieses Vereins!" "Mach dass Du zurückkomst nach Deutschland, Du Faschist!" Nachdem ich mir, umzingelt von einem wütenden Mob, etwa fünf Minuten übelste Beschimpfungen anhören durfte, Morddrohungen und NS-Vergleiche inklusive, trat Präsi Haddad vor die Tür. "WAS IST DENN HIER LOS? IST JETZT BALD RUHE!!!!!!!" Die Menge erstarrte, einige hielten die Luft an. "Ich weiß, warum Ihr sauer seid. Aber Ihr wisst genauso gut wie ich oder der Trainer, dass dieser Verein finanziell am Stock geht. Ihr wollt Monsieur Pfeil aufhängen, weil er Flo verkauft hat. Ich hätte es getan, wenn er das Angebot ausgeschlagen hätte. Wir reden hier über einen Millionenbetrag! Und wir reden von einer Summe, die dafür sorgt, dass hier bei Red Star am Saisonende nicht die Lichter ausgehen! Und jetzt macht, dass Ihr weg kommt!" Wie vom Donner gerührt, schlichen die Fans davon. Nur Mic und Karim blieben noch - offenbar die einzigen beiden in der Menge, mit denen man vernünftig reden konnte. "So Chef, jetzt einmal Klartext: Wie wollen Sie ohne Flo in der neuen Saison wieder so tollen Fußball spielen?" wollte Mic wissen. Ich weihte ihn in meine Gedanken ein, während Karim fleißig mitschrieb: "Zunächst einmal bin ich genau wie Sie der Meinung, dass Flos Abgang eine Schwächung ist. Er wollte jedoch diese Chance nutzen, und wer bin ich, einem 23-jährigen, der das Potenzial hat, in seine Nationalmannschaft berufen zu werden, diese Perspektive zu verbauen. Mogi und Sési sind allerdings bereits unterwegs, um nach Ersatz zu suchen, und ich bin zuversichtlich, dass wir auch in der kommenden Saison einem großartigen und prägenden Spieler das Trikot mit der 10 geben können." Die Beiden wünschten mir noch viel Erfolg auf dem Transfermarkt, bevor auch sie das Gelände verließen.



Das nächste Freundschaftsspiel bestritten wir in Villemomble aus der nordöstlichen Pariser Banlieue. Da ich meine Neuen nicht direkt am Tag ihrer Ankunft gleich auf den Platz scheuchen wollte, gab ich einigen weiteren Nachwuchskräften ihre Chance. Das Spiel lief zwar nur in eine Richtung, aber es brauchte im Nieselregen einen Elfmeter von Thibault Dupé (47.), um den Bann zu brechen. Danach spielten die Jungs das Ergebnis souverän nach Hause.
Für das Spiel gegen PSG II schafften es von den bislang neun Neuen Massiré Kanté und Maxime Thonnel in die Startformation. Als Spielmacher durfte erneut der junge Baptiste Tournadre auflaufen - meine beiden etatmäßigen Zehner waren ja entweder im Krankenhaus oder in Guingamp. Bis zur Halbzeit entwickelte sich ein lahmer Kick, so dass es torlos in die Pause ging. Zur zweiten Hälfte durfte dann wieder die gesamte Bank auflaufen, und Francis Massampu zeigte gleich, dass er eine hervorragende Alternative für Kévin Lefaix sein könnte (47.). Auch die PSG-Zweite, die ohne Ligue-1-Stars, dafür aber mit einigen Jugendspielern angetreten war, wechselte gut durch, und Yacine Djilali, der 19-jährige Linksaußen aus dem Prinzenpark, nutzte eine Unachtsamkeit zum Ausgleich (62.), der auch gleichzeitig der Endstand war.



Tags darauf kam Mogi mit einem kleinen Ordner zu mir: "Monsieur Heiko, ich habe unseren neuen, wie sagen Sie, numéro dix. Youness El Baillal ist Franzose mit marokkanischen Wurzeln, 23 Jahre alt und war im letzten Jahr in der PSG-Reserve, hat dort 20 Spiele gemacht, zehn Tore gemacht, vier Vorlagen gegeben und insgesamt vorzeigbare Leistungen gezeigt. Er ist eigentlich un tit peu weiter vorne zu Hause, kann aber auch die Position von Flo großartig ausfüllen. Les rétortes haben ihm aus nicht erkennbaren Gründen keinen neuen Vertrag gegeben, so können wir zum Nulltarif zuschlagen. Youness ist defensiv etwas schwächer als Flo, dafür ist er trickreicher und unberechenbarer in der Offensive. Ich denke, wir sollten zuschlagen." "Gute Arbeit, Mogi. Und neben der Perspektive haben wir noch ein weiteres Argument: Youness muss nicht umziehen!" Wir mussten beide lachen, bevor mir Mogi auch noch sein letztes Rechercheergebnis mitteilte: seine Telefonnummer.
Schon am Nachmittag traf ich mich mit unserem neuen Regisseur in einem Café auf den Champs-Elysées. "Schön, dass Sie so kurzfristig Zeit gefunden haben. Wie Sie wissen, hat uns Florian Makhedjouf in Richtung Zweite Liga verlassen, so dass wir auf dieser Position noch einen kreativen Spieler suchen. Sie können dieser Spieler sein." Youness war etwas skeptisch. "Ich freue mich, dass ich so schnell wieder in den Fußball zurückkehren kann. Ich freue mich auch, in Paris wohnen bleiben zu dürfen, mir ist diese Stadt irgendwie im letzten Jahr ans Herz gewachsen. Aber eine Sache beschäftigt mich schon: Red Star und PSG mögen sich nicht besonders, wie gehen die Fans also mit mir als ehemaligem PSG-Spieler um? Habe ich Pfiffe und Beschimpfungen zu befürchten?" "Keine Sorge, wir haben einige Spieler mit einer PSG-Vergangenheit im Kader. Maxime Partouche zum Beispiel, der hat bei PSG das Fußballspielen gelernt und durfte sogar einmal in der Ersten ran, bei uns wurde er hervorragend aufgenommen, und spätestens seit seinen Toren gegen den PFC ist er ohnehin einer der Helden auf der Tribüne. Oder Geoffrey Tulasne, der ist bekennender PSG-Fan, auch das nehmen ihm die Fans nicht krumm. Da musst Du also keine Sorgen haben." Mit jedem meiner Worte wich die Skepsis mehr und mehr aus dem Blick des Spielers. "Das habe ich so nicht erwartet. Ich bin auf jeden Fall bereit, für meinen neuen Verein alles zu geben, das scheinen die Red-Star-Fans offenbar zu honorieren. Ansonsten sehe ich bei Ihrer Mannschaft eine große Perspektive, und ich möchte gerne ein Teil dieser Mannschaft werden. Für 135.000 im Jahr würde ich einen Zweijahresvertrag unterschreiben." "Das wird unser Präsident nicht gegenzeichnen, auch wenn ich Dir gerne etwas in dieser Richtung anbieten möchte. Mein Vorschlag: Du bist ja eigentlich nicht auf der Position zu Hause, auf der ich Dich einsetzen möchte, aber ich traue Dir zu, das zu lernen. Ich kann dir direkt 99.000 anbieten, und nach fünf Spielen können wir auf 135.000 aufstocken." "Wenn wir das machen, müssten wir allerdings noch etwas an den Prämien schrauben." "Daran soll es nicht scheitern. Ich gebe das Ganze an Steve Marlet, unseren Sportdirektor, weiter. Der macht dann den Vertrag fertig. Steve ist übrigens ein Red-Star-Urgestein - und auch PSG-Fan!" Wir stießen auf die Einigung an.
« Letzte Änderung: 23.Mai 2015, 20:58:27 von HeP1982 »
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Cassius

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Re: Red Star FC - Retorte hat Paris genug
« Antwort #43 am: 23.Mai 2015, 21:15:31 »

Phu, bitter, dass du Makhedjouf abgeben musstest, aber mal ehrlich: wer hätte das nicht getan? Mit siebenstelligen Summer geht man nicht leichtfertig um. Ich bin auch vollkommen überzeugt von deinem Neuzugang, der wird die Bude rocken. Ich finde es wirklich sehr schön geschrieben, man kann richtig mitfühlen. Du machst das sehr authentisch, gerade mit dem starken regionalen Bezug.

Mach schnell weiter, ich bin gespannt auf die nächsten Teile.
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HeP1982

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Re: Red Star FC - Retorte hat Paris genug
« Antwort #44 am: 24.Mai 2015, 01:21:49 »

Da sagst Du was Wahres, Cassius, vor allem gilt das, wenn Du damit dein gesamtes Jahreseinkommen mal eben verdoppelst und dadurch dem Finanzkollaps entgehst - wobei ich mich frage, wo eigentlich in einer Stadt wie Paris nach einer solchen Saison die Sponsoren sind.

Der neue Kader

Da sich im Kader doch extrem viel geändert hat, stelle ich die Mannschaft noch einmal im Ganzen vor.

Tor

   
1,89 m, 84 kg   1,86 m, 80 kg
Im Verein seit 2013   Neu im Verein
Letzte Saison 34 Spiele, 8x zu Null, Ø 6,75 für Red Star   Letzte Saison 34 Spiele, 7x zu Null, Ø 7,25 für AS Prix
letzte Saison ohne Karte   letzte Saison ohne Karte
insgesamt 306 Spiele (0 Tore), davon 111 (0) in D1   insgesamt 34 Spiele (0 Tore), in D1 noch ohne Einsatz
Kein Länderspiel   Kein Länderspiel

Vincent Planté, bei den Fans ob seiner berüchtigten Fehlpässe schon nur "Choqué" gerufen, wird weiter Stammkeeper bleiben, jedoch wird Jordan Fernand ihm etwas mehr Dampf machen als Yannick Tchintcho Nguembou in der Vorsaison.



Rechter Verteidiger

   
1,80 m, 72 kg   1,75 m, 74 kg
im Verein seit 2013   Neu im Verein
Letzte Saison 31 Spiele, 0 Tore, 1 Assist, Ø 6,83 für Red Star   Letzte Saison 4 Spiele, 0 Tore, 0 Assists, Ø 6,60 für OSC Lille
sowie 24 Spiele, 0 Tore, 0 Assists, Ø 6,63 für OSC Lille II
letzte Saison 11 gelbe Karten, kein Platzverweis   letzte Saison 7 gelbe Karten, kein Platzverweis
insgesamt 137 Spiele (1 Tor), in D1 noch ohne Einsatz   insgesamt 28 Spiele (0 Tore), davon 4 (0) in D1
kein Länderspiel   kein Länderspiel

Romuald Marie wird auch in dieser Saison wahrscheinlich die Nase vorne haben, hat jedoch nun mit Adrien Rizzi einen ernstzunehmenden Konkurrenten, der wahrscheinlich nicht nur die Vertretung für Gelbsperren sein wird.



Linker Verteidiger

   
1,72 m, 66 kg   1,78 m, 72 kg
Im Verein seit 2013   Im Verein seit 2013
Letzte Saison 29 Spiele, 0 Tore, 1 Assist, Ø 6,74 für Red Star   letzte Saison 8 Spiele, 0 Tore, 1 Assist, Ø 6,69 für Red Star
letzte Saison 13 gelbe Karten, kein Platzverweis   letzte Saison 2 gelbe Karten, kein Platzverweis
insgesamt 272 Spiele (4 Tore), davon 28 (2) in D1 (Schweiz)   insgesamt 36 Spiele (1 Tor), in D1 noch ohne Einsatz
kein Länderspiel   kein Länderspiel

Links hinten keine Veränderungen: Julien Ielsch, für die Fans "Le Terrier" oder "Monsieur Jaune", außerdem der Kartensammler der Liga, wird in der Regel starten, Fouad El Attaria bleiben die zahlreichen Chancen während der Gelbsperren.



Innenverteidiger

   
1,82 m, 82 kg   1,79 m, 79 kg
im Verein seit 2011   im Verein seit 2013
letzte Saison 31 Spiele, 3 Tore, 1 Assist, Ø 6,84 für Red Star   letzte Saison 25 Spiele, 3 Tore, 1 Assist, Ø 6,85 für Red Star
letzte Saison 8 gelbe Karten, 1 Platzverweis   letzte Saison 5 gelbe Karten, 1 Platzverweis
insgesamt 431 Spiele (20 Tore), davon 43 (0) in D1   insgesamt 280 Spiele (6 Tore), in D1 noch ohne Einsatz
kein Länderspiel   kein Länderspiel
   
1,75 m, 72 kg   1,84 m, 73 kg
im Verein seit 2013   Neu im Verein
letzte Saison 22 Spiele, 0 Tore, 0 Assists, Ø 6,69 für Red Star   letzte Saison 34 Spiele, 0 Tore, 1 Assist, Ø 6,85 für CS Sedan Ardennes
letzte Saison 1 gelbe Karte, kein Platzverweis   letzte Saison 6 gelbe Karten, kein Platzverweis
insgesamt 24 Spiele (0 Tore), in D1 noch ohne Einsatz   insgesamt 66 Spiele (0 Tore), in D1 noch ohne Einsatz
kein Länderspiel   kein Länderspiel

Auf der vorgezogenen Position in der Viererkette wird wieder kein Weg am ansonsten etwas limitierten Mickaël Cériélo vorbeigehen, wobei Clévid Dikamona, sofern er noch etwas an seinem Antritt arbeitet, ihm hier auf Sicht den Rang ablaufen könnte. Zurückgezogen wird weiter Samuël Allegro mit all seiner Erfahrung den Ton angeben, auch wenn er physisch langsam etwas nachlässt. Thibault Dupé ist nicht mehr als ein solider Ersatz, der einspringen kann, wenn Samu seine Pausen braucht oder aufgezwungen bekommt.



Zentrales Mittelfeld

   
1,96 m, 85 kg   1,72 m, 66 kg
Neu im Verein   Neu im Verein
letzte Saison 34 Spiele, 5 Tore, 13 Assists, Ø 6,97 für FC Le Mans   letzte Saison 20 Spiele, 10 Tore, 4 Assists, Ø 7,14 für PSG II
letzte Saison 9 gelbe Karten, kein Platzverweis   letzte Saison ohne Karte
insgesamt 48 Spiele (6 Tore), in D1 noch ohne Einsatz   insgesamt 45 Spiele (19 Tore), in D1 noch ohne Einsatz
kein Länderspiel   kein Länderspiel
   
1,77 m, 75 kg   1,81 m, 76 kg
im Verein seit 2013   im Verein seit 2013
letzte Saison 29 Spiele, 0 Tore, 4 Assists, Ø 6,66 für Red Star   letzte Saison 19 Spiele, 0 Tore, 0 Assists, Ø 6,64 für Red Star
letzte Saison 9 gelbe Karten, kein Platzverweis   letzte Saison 1 gelbe Karte, kein Platzverweis
insgesamt 30 Spiele (0 Tore), in D1 noch ohne Einsatz   insgesamt 79 Spiele (4 Tore), in D1 noch ohne Einsatz
kein Länderspiel   kein Länderspiel

In der Zentrale wird El Baillal für neue offensive Akzente sorgen, Dechêne ist weiterhin klare Nummer Zwei. Auf der defensiveren Position bringt Kanté eine neue physische Komponente ein und hat fürs Erste die Nase vor Anthony Rogie, der aber weiter seine Chancen bekommen wird - hier ist endlich Wettbewerb.



Rechtsaußen

   
1,75 m, 69 kg   1,73 m, 63 kg
im Verein seit 2011   im Verein seit 2013
letzte Saison 33 Spiele, 9 Tore, 4 Assists, Ø 6,86 für Red Star   letzte Saison 20 Spiele, 4 Tore, 3 Assists, Ø 6,80 für Red Star,
sowie 11 Spiele, 1 Tor, 4 Assists, Ø 7,50 für FC Versailles
letzte Saison 1 gelbe Karte, kein Platzverweis   letzte Saison 1 gelbe Karte, kein Platzverweis
insgesamt 77 Spiele (10 Tore), davon 32 (1) in D1   insgesamt 64 Spiele (8 Tore), davon 1 (0) in D1
2 U21-Länderspiele für Frankreich   kein Länderspiel

Wie in der letzten Saison ein offenes Rennen: Geoffrey Tulasne und Publikumsliebling Maxime Partouche, der bei den Fans schon "Platoche" heißt, werden die Einsätze nach Leistung unter sich aufteilen.



Linksaußen

   
1,82 m, 82 kg   1,74 m, 60 kg
Im Verein seit 2013   Neu im Verein
letzte Saison 27 Spiele, 11 Tore, 7 Assists, Ø 7,21 für Red Star   letzte Saison 17 Spiele, 2 Tore, 3 Assists, Ø 6,98 für SO Romorantin
letzte Saison 1 gelbe Karte, kein Platzverweis   letzte Saison 1 gelbe Karte, kein Platzverweis
insgesamt 123 Spiele (34 Tore), in D1 noch ohne Einsatz   insgesamt 27 Spiele (2 Tore), in D1 noch ohne Einsatz
kein Länderspiel   kein Länderspiel

Oumarou Diaby wird auch in der kommenden Saison Stammspieler sein, Romain Tharradin steht aber bei einer Schwächephase bereit.

Sturm

   
1,80 m, 77 kg   1,82 m, 75 kg
Neu im Verein   seit 2013 im Verein
letzte Saion 34 Spiele, 15 Tore, 7 Assists, Ø 7,49 für Olympique Saumur   letzte Saison 32 Spiele, 22 Tore, 10 Assists für Red Star
letzte Saison 3 gelbe Karten, kein Platzverweis   letzte Saison 1 gelbe Karte, kein Platzverweis
insgesamt 36 Spiele (15 Tore), in D1 noch ohne Einsatz   insgesamt 218 Spiele (113 Tore), in D1 noch ohne Einsatz
kein Länderspiel   kein Länderspiel
   
1,83 m, 78 kg   1,75 m, 74 kg
Neu im Verein   Neu im Verein
letzte Saison 4 Spiele, 2 Tore, 0 Assists, Ø 7,00 für FC Valenciennes II   letzte Saison 33 Spiele, 11 Tore, 3 Assists, Ø 6,80 für RUFC Calais
letzte Saison ohne Karte   letzte Saison 8 gelbe Karten, 1 Platzverweis
insgesamt 33 Spiele (5 Tore), davon 3 (0) in D1   insgesamt 33 Spiele (11 Tore), in D1 noch ohne Einsatz
kein Länderspiel   kein Länderspiel
1,83 m, 76 kg
seit 2009 im Verein
letzte Saison 16 Spiele, 2 Tore, 3 Assists, Ø 6,71 für Red Star
letzte Saison ohne Karte
insgesamt 18 Spiele (2 Tore), in D1 noch ohne Einsatz
kein Länderspiel

Ganz vorne wird Kévin Lefaix weiter gesetzt sein - auch die Fans wissen: "Lefaix le fait" - Lefaix macht es! Auf der hängenden Position werden sich der dribbelstärkere Maxime Thonnel und der schnellere Francis Massampu duellieren. Francky Nguenkam wird, wenn nichts besonderes passiert, klarer Backup für Lefaix bleiben. Geoffrey Durbant schließlich sucht noch nach einem neuen Verein und wird uns nach Möglichkeit noch bis Ende August auf eigenen Wunsch verlassen.



Das Funktionsteam ist komplett zusammengeblieben und wurde auch nicht erweitert. Gerade in diesem Bereich setzte ich bewusst auf Kontinuität und denke, dass die jetzigen Mitarbeiter allesamt noch ein paar Jahre bei Red Star bleiben werden. Langfristig würden wir auch an unserem Nachwuchs eine Menge Freude haben, denn das Potenzial in der Jugend war enorm.

Alles in allem konnte ich mit unserer Arbeit über die Sommerpause hochzufrieden sein. Wir hatten unseren 22er-Kader klasse zusammen gestellt, die Finanzen saniert und der Nachwuchs machte auch was her. Jetzt musste ich nur noch die Verträge verlängern, nur dafür musste ich noch Geld verfügbar machen.
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HeP1982

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Re: Red Star FC - Retorte hat Paris genug
« Antwort #45 am: 26.Mai 2015, 15:26:54 »

Ouvertüre - Die Vorbereitung und Saisonausblick 2014/15

Nun, da der Kader zusammen war, konnte die Vorbereitung intensiviert werden. Gegen den Viertliga-Aufsteiger aus Sedan bot ich zahlreiche Neuzugänge auf, die in dieser Phase verstärkt ihre Matchfitness aufbauen sollten - bei den Jungs, die schon vor dem 1. Juli dabei waren, war dieses weitestgehend schon erreicht. Sedan ging durch Rechtsaußen Alexis Carra in Führung (17.), wobei ihnen auch die geringe Eingespieltheit der Viererkette, in der mit Dikamona und Rizzi zwei Neue aufliefen, zu Gute kam. Maxime Partouche erzielte allerdings noch vor der Pause nach Vorlage von Adrien Rizzi den Ausgleich (37.), so dass es unentschieden in die Pause ging. In Hälfte Zwei wechselte ich nach und nach durch, nur Torwart Fernand durfte durchspielen. Sedan ging direkt vom Anpfiff weg durch Thierry Steinmetz, der hinter der einzigen Spitze aufgeboten war, durch einen herrlichen Lupfer wieder in Führung (46.) und spielte auch im weiteren Verlauf munter nach vorne, Red Star staubte jedoch durch Kévin Lefaix in der Nachspielzeit noch den Ausgleich ab (90.+1), so dass wir mit einem Unentschieden die Heimreise aus den Ardennen antreten konnten. Fouad El Attaria schmerzte jedoch nicht nur der nicht erreichte Sieg, sondern auch die Fleischwunde an seinem linken Arm - eine Woche Pause würde er einlegen müssen.



Geoffrey Durbant, der auf die Möglichkeit eines Wechsels wartete, lag mir schon seit Tagen in den Ohren, wann denn endlich ein interessierter Verein anklopfen würde. Am Tag des Spiels gegen Clairefontaine suchte er mich nach dem Training wieder auf. "Chef, Sie hatten mir einen Wechsel versprochen. Wann können Sie mir endlich ein Angebot vorlegen? Ich habe keine Lust, hier bis zum nächsten Sommer auf mein Vertragsende als Stürmer Nummer fünf zu warten." "Geoffrey, erst einmal möchte ich in meinem Büro einen angemessenen Ton hören, also komm mal runter. Aber heute morgen ist tatsächlich hätte ich Dich noch diesbezüglich sehen wollen. Kennst Du die Entente Sannois Saint-Gratien?" Geoffs Stimmung hellte sich auf: "Noch nicht, aber ich höre zu!" "Das ist ein Viertligist, etwas nordöstlich von hier. Sie sind zwar vor dieser Saison erst aufgestiegen, haben aber eine Vergangenheit in der National. Sie bieten uns zwar keine Ablöse, aber dafür die Hälfte an Deinem nächsten Verkauf. Nach dem, was mir Mogi berichtet hat, hast Du dort eine echte Perspektive auf Einsätze, bekommst sie aber nicht geschenkt. Soll ich für Dich ein Gespräch arrangieren?" Nun sah Geoff regelrecht begeistert aus. "Was sie berichten, klingt für mich gut. Können Sie das einfädeln? Ich will ja nichts geschenkt, aber ich gehe auch gern eine Liga tiefer, wenn meine Karriere so wieder in Schwung kommen kann." Ich war froh, dass wir uns einig waren und sich Geoffrey nicht abgeschoben fühlte. Noch in seiner Anwesenheit rief ich in Saint-Gratien an, bestätigte das Angebot und vereinbarte für den nächsten Tag einen Termin für meinen Stürmer, das er erfolgreich hinter sich brachte und sich so seinen Wunsch nach einem Wechsel erfüllte. Damit waren auch meine Aktivitäten auf dem Transfermarkt endgültig abgeschlossen - ich würde höchstens noch in der Jugendabteilung nachlegen - hier konnten wir aus Sannois bereits das 15-jährige Sturmtalent Anas Benali, sowie aus Poissy den jungen Linksverteidiger Mohammed Touré gegen eine kleine Ausbildungsentschädigung begrüßen, in der Planung war noch ein fähiger Torwart, denn auf Matthias Jodar konnte und wollte ich nicht die Zukunft dieser Mannschaft bauen. Hier die Veränderungen noch einmal im Überblick:
Zusammen mit den 400.000 € für den Verkauf der Beteiligung an Amine Oudrhihis nächstem Verkauf kamen wir also auf einen tatsächlichen Transferüberschuss von fast 1,55 Millionen €, so dass wir tatsächlich entspannt in die Saison gehen konnten.



Die Vorbereitung ging gegen die Mannschaft der Akademie Clairefontaine weiter. Auch hier war der Fitnessaufbau und für die Neuen das Kennenlernen des Systems Hauptfokus. Maxime Thonnel sorgte für den ersten Treffer (5.), Romain Tharradin (17.) legte nach. Clairefontaine wehrte sich und kam durch Stürmer Timothée Rougier zum Anschluss (22.), so dass es mit 2:1 in die Pause ging. Wieder wechselte ich in der zweiten Hälfte durch, und Kévin Lefaix sorgte für den 3:1-Endstand (81.).
Durch eine Einladung zur Sannois SG, für die wir in unserer Vorbereitung etwas umplanen mussten, gab es ein schnelles Wiedersehen mit Geoffrey Durbant, der sich auch gleich in der Startelf wiederfand. Neben ihm trugen noch zwei weitere Spieler in der vergangenen Saison das grüne Trikot mit dem roten Stern: Während für El Hadji Dieye nur ein Platz auf der Bank blieb, fand sich für Ludovic Fardin in der Mittelfeldzentrale ebenfalls ein Platz in der Startelf. In der ersten Hälfte stand vor allem Torwart Fernand im Mittelpunkt, der uns mit 0:0 in die Pause rettete. Im zweiten Durchgang zogen wir zwar das Tempo an, Zählbares sollte dabei jedoch nicht herausspringen. So traten wir mit einem torlosen Unentschieden die Heimreise an.
Schon zwei Tage später stand das nächste Auswärtsspiel in Rouen an. Dort traten wir wesentlich motivierter an und gingen direkt durch Francky Nguekam in Führung (3.). Francis Massampu legte nach (12.), bevor Stürmer Jorge Daniel Guerrero zum 2:1-Pausenstand verkürzte. Nach der Pause sollte dann nichts mehr passieren, so dass wir den nächsten Sieg in der Vorbereitung mitnehmen konnten.
Weiter ging die Tour mit einem Besuch in Poissy. Hier gab es lange fußballerische Magerkost, bis Linksaußen Hicham Aït-Ahmet die Gastgeber in Führung brachte (57.). Diese hatte bis zum Ende Bestand, Red Star bot Fußball zum Abgewöhnen und verlor verdient. Solch eine Leistung wollte ich in keinem Ligaspiel der bevorstehenden Saison sehen.



Robin Ferrand und Joël Nsimba Makolo hatten gerade ihre ersten Seniorenverträge unterschrieben, beide hatte ich bis 2016 gebunden. Nun war es mir wichtig, die beiden 18-jährigen Youngster an den regulären Ligenbetrieb heranzuführen, und das am Besten mit regelmäßiger Spielpraxis - da meine Zweite jedoch in keiner Liga gemeldet war und beide noch zu grün dafür waren, festes Mitglied der Ersten zu werden, entschied ich, sie für eine Saison unterklassig zu verleihen. In den unterklassigen Ligen stieß diese Idee auf große Gegenliebe, so dass prompt zwei Interessenten für Robin und gar deren drei für Joël ihre Angebote einreichten. Während sich Robin für ein Angebot aus Noisy-le-Sec im Nordosten von Paris entschied, um dort in der CFA2 zu kicken, ging Joël noch eine Liga tiefer zu Paçy-Valée-d'Eure ging, wo er mit Joseph Maronne, der hier bereits in der letzten Saison eine neue Heimat gefunden hatte, die Viererkette bilden sollte. Im Gegenzug bekam meine Jugendmannschaft mit Nicolas Gomes von der ES Viry-Châtillon endlich einen halbwegs anständigen Keeper.



Die US Quevilly erwartete uns zum letzten Auswärtsspiel der Vorbereitung. Das Spiel begann mit einem klassischen Planté-Moment, der vor den Füßen von Stürmer Nabil Ouarguini landete, der per Volley-Lob aus 35 Metern das 1:0 erzielte (6.). Francky Nguekam konnte diesen Rückstand allerdings egalisieren (20.), so ging es mit 1:1 in die Kabinen. Nach der Pause kam Red Star zwar mehr auf, jedoch gelang trotz sechsminütiger Nachspielzeit kein Tor mehr. Für Toptalent Baptiste Tournadre, der in der Schlussphase mitspielen durfte, endete das Spiel schmerzhaft - mit einem Bänderriss würde er zwei Monate nicht mittrainieren können.
Die Vorbereitung beschlossen wir mit einem Heimderby gegen die US Créteil aus dem Südosten des Speckgürtels. Stürmer Guillaume Khous schoss den Zweitligaabsteiger mit einem ziemlich krummen Ding in Führung (23.), Francky Nguekam konnte jedoch in Knipsermanier per Kopfball ausgleichen (34.), bevor Hermann Kabasele, der zweite Stürmer bei Créteil, die erneute Führung für die Gäste herstellte (40.). Nach einer Ecke erzielte Clévid Dikamona den erneuten Ausgleich (44.), der auch zur Pause Bestand hatte. Nach der Pause erzielte der eingewechselte Anthony Rogie gar die Führung für Red Star (58.), und dieses 3:2 stand auch am Ende noch auf der Anzeigetafel. Wir gingen also mit einem Sieg aus der Vorbereitung und waren für die Saison gut gerüstet.



Am darauffolgenden Tag holte ich mir das Sonderheft der "L'Équipe" für die ersten drei Ligen. Offenbar traute man uns in dieser Saison einiges zu und handelte uns als Geheimtipp für den Aufstieg. Topfavoriten waren natürlich die Absteiger mit ihren großen Namen, in denen noch professionelle Strukturen herrschten. Mit der US Créteil, die nach einem einjährigen Gastspiel als Tabellenletzter wieder in die National zurückkehrten, bekamen wir ein weiteres Derby in die Stadt. Die LB Châteauroux hatte gar einige Jahre in der Ligue 1 verbracht, der letzte einjährige Aufenthalt war allerdings bereits 1998 beendet, seitdem war man durchgehend in Liga 2. Der größte Name jedoch war der französische Meister von 1996 und Champions-League-Viertelfinalist 1997 (gegen Borussia Dortmund), die AJ Auxerre. Dort war man gerade dabei, Guy Roux' Erbe zu verspielen und kam nach einem zweijährigen Aufenthalt in der Ligue 2 und einer völlig missratenen letzten Halbserie nun in der National an.
Am anderen Ende kamen die Aufsteiger aus den vier Ligen der CFA. Der US Quevilly, die für die dritte National-Saison in vier Jahren wieder zurückgekehrt war, räumte man die größten Chancen ein, die Klasse zu halten. Die SO Romorantin kehrte nach 2008 wieder in die dritthöchste Spielklasse zurück, und auch der Hyères FC hatte eine Vergangenheit in der National, deren letzte Episode im Jahr 2010 endete. Mitabsteiger 2010 war der AS Moulins, der nun auch als vierter Aufsteiger und größter Außenseiter die Liga komplettierte.
Auch die geplanten Livespiele wurden bereits veröffentlicht, bei uns wurden die beiden Auswärtsderbys gegen Créteil und den PFC ausgewählt.
Auch der Dauerkartenverkauf bewegte sich in die richtige Richtung, wenn auch langsam - immerhin vier Tickets mehr konnten wir für die kommende Saison absetzen.
Wir durften die Saison gegen den Aufsteiger aus Hyères eröffnen. Da der Präsi hier die Chance auf einen guten Start sah, hielt er es für eine gute Idee, zum Spiel gleich einen Fan-Tag auszurichten, für den sich ein Sponsor gefunden hatte, der Freikarten verteilte, uns diese allerdings im Vorfeld schon abgekauft hatte - so hatten alle auch kurzfristig etwas von der Aktion.
Die Fans freuten sich auf jeden Fall auf die neue Saison, den Spielern ging es genauso, alle Personalien waren geklärt - von uns aus konnte es losgehen!
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Re: Red Star FC - Retorte hat Paris genug
« Antwort #46 am: 26.Mai 2015, 16:24:48 »

Viel Glück für die Saison, endlich geht's los. Auf eine grandiose Entwicklung von Youness, wenige Planté-Blackouts und auf "Kevin le fait!"

Dass Auxerre in der National angekommen ist, schockiert mich fast schon ein wenig. So ein toller Verein...
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Re: Red Star FC - Retorte hat Paris genug
« Antwort #47 am: 28.Mai 2015, 22:46:31 »

Bei Auxerre bin ich ganz Deiner Meinung, ich musste selbst zweimal hinsehen - toller, sympathischer Verein, der mit jahrzentelanger kontinuierlicher Arbeit das Märchen gelebt hat, von dem Vereine wie Paderborn oder Darmstadt träumen.

Los geht's! Saisonauftakt 14/15

Wie bereits erwähnt, erwarteten wir zum Auftakt den Hyères FC, einen Aufsteiger von der Côte d'Azur. Wir hatten uns klar vorgenommen, die drei Punkte im Stade Bauer zu lassen. Der HFC hoffte mit geballter Erfahrung auf eine Überraschung - fünf Spieler waren 33 Jahre alt oder älter, angeführt vom 39-jährigen Frédéric Fouret im rechten Mittelfeld. Die Experten waren sich jedoch im Vorfeld einig, dass bereits ein Unentschieden ein Riesenerfolg für die Gäste wäre. Wir gingen mit unserem bewährten 4-2-2-2 der Vorsaison in die Partie, in der Mittelfeldzentrale gaben Massiré Kanté und Youness El Baillal ihr Pflichtspieldebüt, im Sturm gab ich neben Kévin Lefaix dem schnellen Francis Massampu seine Chance. Auf der Bank warteten mit Dikamona, Tharradin, Maxime Thonnel und Ersatzkeeper Fernand vier weitere Neuzugänge auf einen Einsatz.


Red Star (4-2-2-2): GK Planté - DR Marie, DC Cériélo, DC Allegro, DL Ielsch - MC Kanté, MC El Baillal - RA Partouche, LA Diaby - ST Massampu, ST Lefaix

Bank: GK Fernand, DC Dikamona, MC Rogie, LA Tharradin, ST Thonnel

Es fehlten: Dechêne (gebrochener Knöchel), Tulasne (Achillessehnenverletzung)


Der Gegner: Hyères FC (Medien-Tipp: 17.)

Aufstellung (4-4-2): GK Feraud - DR Guemari, DC Blanc, DC Istace, DL Decugis - MR Fouret, MC Neumann, MC Hislen, ML Hennion - ST Untereiner, ST Garcia

Bank: GK Wegmann, DC Grand, DC Fiorucci, MC Ybnou Charraf, AMC Pastor

Es fehlten: DR Yohann Alemanny, RA Fabien Lamatina


1301 Zuschauer im Stade Bauer

Wechsel:

47. Thonnel für Lefaix51. Ybnou Charaf für Fouret
64. Rogie für Kanté66. Fiorucci für Guemari
68. Tharradin für Diaby

Tore:

1:0 Diaby (28./Partouche)
1:1 Garcia (82./Hennion)

gelbe Karten: Ielsch (1) - Decugis (1)

Platzverweise: keine

Ergebnis: 1:1 (1:0)

Das Spiel:
(click to show/hide)

Fazit: Wir bestimmten das Spiel über weite Strecken und gingen durch Diaby hochverdient in Führung, versäumten es in der Folge aber, den Spielstand zu erhöhen. Hyères brachte nur einige wenige Konter nach vorne, einen davon nutzten die Gäste zum Ausgleich, begünstigt durch Allegros nachlassende Beweglichkeit. Wir vergaben weiter größte Chancen, so dass wir am Ende den Gästen die Punkteteilung quasi schenkten.

Und was macht der PFC: In Châteauroux mit 3:0 gewinnen und erster Tabellenführer der Saison sein.



Nach dem Remis zum Saisonauftakt war ich etwas angefressen - nicht wegen der Leistung, sondern weil wir uns dafür nicht belohnten. Außerdem mussten wir im Training unser Verhalten nach langen Bällen verbessern, da ausnahmslos alle erfolgsversprechenden Angriffe der Gäste auf diese Art herausgespielt wurden. Hinzu kam das lange Gesicht, mit dem mich Jean-Paul Mas am Tag nach dem Spiel im Büro aufsuchte: "Chef, ich habe gerade die Diagnose für Kévin zugeschickt bekommen. Es ist sehr schlimm, er hat sich einen Muskelbündelriss zugezogen." "Naja, ich kenne schlimmeres, es ist ja kein gebrochener Knöchel wie bei Jimmy. Wann haben wir ihn wieder? Sechs Wochen? Zwei Monate?" "Monsieur Heiko, Sie vergessen dass Kévin schon 32 ist, da heilen solche Verletzungen nicht mehr so schnell. Drei bis vier Monate wird er nicht auf dem Platz stehen können." "So lange? Das ist hart, damit hatte ich nicht gerechnet. Danke, Jean-Paul, das muss ich jetzt erst einmal verarbeiten."



Unter der Woche suchte mich Terek Çetin, unser 15-jähriges Mittelfeldtalent, zusammen mit seinem Vater in meinem Büro auf. Ich hatte schon Befürchtungen, und diese traten ein, als Vater Çetin das Wort ergriff: "Monsieur Pfeil, wie Sie vielleicht wissen, hängt unsere Familie seit zwei Jahren an der Unedic, in Ihrer Heimat heißt das, glaube ich, Hartz 4. Nun habe ich ein sehr gutes Arbeitsangebot in Metz bekommen, ich kann bei Ikea France in der Fertigung anfangen. Wir verlassen die Île-de-France nur ungern, aber hier ist es sehr schwer, Arbeit zu finden, vor allem dann, wenn man aus der Banlieue kommt. Kurzum, ich habe das Angebot angenommen, und Terek wird mitkommen. Wir haben bereits mit dem FC Metz gesprochen, der meinem Jungen seinen weiteren Werdegang als Fußballer ermöglichen wird." Ich fühlte mich vollkommen überfahren, konnte aber die Gründe verstehen - seit dem Niedergang der Industrie in den 70er-Jahren war Saint-Ouen ein hartes Pflaster auf dem Arbeitsmarkt mit durchgehend überdurchschnittlicher Arbeitslosigkeit, auch wenn in den Docks mittlerweile die Verwaltungen einiger Unternehmen von Weltrang saßen. "Monsieur Çetin, natürlich bin ich traurig, Terek hier im Verein zu verlieren. Nur werde ich ihn nicht zwingen, sich zwischen seinem Verein und seiner Familie zu entscheiden. Ich weiß, dass nicht jeder so denkt, aber für mich gehört ein junger Sportler in den Kreis seiner Familie, das verhindert Flausen im Kopf. Terek hätte zwar große Chancen gehabt, sich in den nächsten drei Jahren hier zu einem Spieler für die erste Mannschaft zu entwickeln, aber das bringt Ihnen keine Arbeit und damit nichts auf den Teller. Daher bleibt mir nur, Ihnen und Ihrer Familie alles Gute in Lothringen zu wünschen. Terek, Du hast die Chance, dort Deine Laufbahn in einer der besten Jugendakademien Frankreichs fortzusetzen. Du hast das Potenzial, Dich auch in dieser Mannschaft durchzusetzen. In Metz haben Du und Dein Vater die Chance, die Zukunft positiv zu gestalten. Nutze diese Chance, Du kannst es, das weiß ich." Vater Çetin war erleichtert, nur Terek hatte Tränen in den Augen. "Monsieur Pfeil, wenn es mir in Metz nicht gefällt, kann ich dann wiederkommen?" "Selbstverständlich kannst Du das. Aber zuerst machst Du in Metz bei Deinen Eltern Deinen Schulabschluss, das ist noch viel wichtiger als der Fußball, und darauf werden die Trainer auch in Metz schauen." Der Vater lächelte. "Vielen Dank, dass Sie es so aufnehmen. Ich kann mir nur wünschen, im Nordosten auch auf jemanden wie Sie zu treffen. Mein Junge soll etwas aus seinem Leben machen, und ich bin mir sicher, dass er hier bei Red Star wichtige Lektionen dafür gelernt hat. Ich sage hier nicht adieu, sondern au revoir, Monsieur Pfeil." "Ich denke auch, dass wir uns wiedersehen, Monsieur Çetin. Ich wünsche Ihnen beiden nur das Beste in Metz." Ich verabschiedete mich vom Vater mit einem festen Händedruck und umarmte Terek zum Abschied. Auf manche Ereignisse hat man halt auch als Trainer keinen Einfluss. Ich hoffte nur, dass dies keinen Exodus zur Folge haben würde.



Kaum waren die Çetins durch die Tür, kam Jean-Paul Mas herein - und wie immer, wenn er in mein Büro kam, hatte er schlechte Nachrichten: "Monsieur Heiko, Francis Massampu hat heute eine Sonderschicht mit der Zweiten eingelegt, die ihm nicht bekommen ist - er war gerade mit einer Zerrung im Oberschenkel bei mir. Etwa einen Monat wird er nicht spielen können." Na toll, so langsam wuchs mir das Lazarett doch etwas zu schnell - und bestätigte nun, da mir schon zwei meiner vier Stürmer darniederlagen, meine Idee von vor der Saison, jede Position doppelt zu besetzen.



Das erste Auswärtsspiel der Saison führte uns zum nächsten Aufsteiger, dem AS Moulins. Die Stadt liegt in der Auvergne, etwas südlich von Magny-Cours - genau, der Heimat der Frankreich-Grand Prix in der Formel 1. Da wir nach wie vor auf den Cent schauen mussten, waren auch in dieser Saison wieder Busreisen angesagt, was 310 km Anfahrt bedeutete. Zu allem Überfluss verlängerte eine Baustelle südlich von Magny-Cours und der damit verbundene Stau unsere Ankunft um eine Stunde, so dass wir uns zuerst einmal mit einem ausgedehnten Stadtspaziergang die Fahrt aus den Gelenken bekommen mussten. Die Gastgeber waren nach dem Auftaktsieg in Carquefou, auch wenn dieser nur durch ein Eigentor zu Stande kam, auf einem mentalen Höhenflug, mussten aber unter anderem auf Abwehrmann Pascal Pédemonte verzichten, der in der Nachspielzeit des letzten Spiels die Gelb-Rote Karte sah. Auch das Lazarett war reich gefüllt, insgesamt würden fünf Spieler des ASM bei der Partie aus Verletzungsgründen nicht spielen können und auf der Bank mit Rémy Leroux ein 15-jähriges Talent für die Sechs in die erste Mannschaft schnuppern durfte. Bei uns war ich gezwungen, meinen kompletten Sturm zu tauschen - für die verletzten Massampu und Lefaix durften diesmal hängend Maxime Thonnel und in vorderster Front Francky Nguekam ran. Ansonsten sprach ich der Startelf der Vorwoche wieder das Vertrauen aus.


Red Star (4-2-2-2): GK Planté - DR Marie, DC Cériélo, DC Allegro, DL Ielsch - MC Kanté, MC El Baillal - RA Partouche, LA Diaby - ST Thonnel, ST Nguekam

Bank: GK Fernand, DC Dikamona, DR Rizzi, MC Rogie, LA Tharradin

Es fehlten: Dechêne (gebrochener Knöchel), Tulasne (Achillessehnenverletzung), Lefaix (Muskelbündelriss), Massampu (Zerrung)


Der Gegner: AS Moulins (6., Medien-Tipp: 18., Form: w)

Aufstellung (4-2-3-1): GK Rascle - DR Kipré, DC Devaux, DC De Parseval, DL Rouchon - MC Saci, MC Blanc - RA Paoli, AMC Ousmane Diaby, LA Barralon - ST El Hajri

Bank: GK Durand, DC Diompy, DC Tissot-Rosset, DM Virayié, DM Leroux

Es fehlten: DC Pédemonte (Rotsperre), GK Royer (Fersenverletzung), AMC Diédhiou (Hernie), DC Delongée (Leistenzerrung), DM Acédo (Schnittwunde an der Wade), AMR Dumont (gebrochener Knöchel)


939 Zuschauer im Stade Hector Rolland (2800, Naturrasen)

Wechsel:

57. Dikamona für Allegro41. Virayie für Devaux
60. Rogie für Kanté46. Diompy für Paoli
63. Rizzi für Marie86. Leroux für Saci

Tore:

0:1 El Hajri (28./Diaby)
0:2 El Hajri (63./Blanc)
1:2 Partouche (90./Thonnel)

gelbe Karten: Cériélo (1), Ielsch (2)

Platzverweise: Cériélo (Gelb-Rot, 86.)

Ergebnis: 1:2 (0:1)

Das Spiel:
(click to show/hide)

Fazit: In der ersten Hälfte war das Spiel eine Qual, und ein Aussetzer von Allegro schenkte den Aufsteigern das erste Tor. Nach dem Seitenwechsel zeigten sich die Gastgeber mutiger gegen eine über weite Strecken erschreckend leblose Red Star-Mannschaft, der zweite Treffer war nach diesem Verlauf, der durch einen Hühnerhaufen von Abwehr begünstigt wurde, schon fast folgerichtig, auch wenn man diese Ecke in jedes Lehrbuch packen könnte - hier waren in wenigen Sekunden alle Fehler vereint, die man beim Verteidigen eines solchen Standards machen konnte. Erst in der Schlussviertelstunde wachte meine Mannschaft auf und erzielte durch Partouche das wahrscheinlich schönste Tor des Tages, aber insgesamt war das einfach zu wenig. Zudem verloren wir durch ein dummes Foul noch Mickaël Cériélo mit Gelb-Rot.

Und was macht der PFC: Zu Hause gegen Auxerre ein 0:0 erkämpfen und sich auf P4 einfinden.
« Letzte Änderung: 29.Mai 2015, 23:57:10 von HeP1982 »
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Re: Red Star FC - Retorte hat Paris genug
« Antwort #48 am: 31.Mai 2015, 19:17:26 »

Wieder ein Fehlstart?

Wir hatten also aus den ersten beiden Saisonspielen gegen zwei Aufsteiger nur einen Punkt geholt, mein Kapitän zeigte Alterserscheinungen, wichtige Spieler gingen am Stock, und die Jungs liefen über den Platz, als wäre die Erfolgstaktik der letzten Saison in einem Anfall akuter Amnesie verschüttet worden. Da es sich nicht empfahl, mit der Herausnahme meines Kapitäns noch interne Unruhe heraufzubeschwören, konnte die Lösung eigentlich nur heißen, konsequent an der Umsetzung der taktischen Vorgaben zu arbeiten  - so intensiv, wie das halt bei zwei Trainingstagen pro Woche möglich war. Ich entschied also, mich im taktischen Bereich, in dem noch erheblicher Nachholbedarf bestand, vorerst nur auf eine Formation zu konzentrieren, dies sollte weiterhin mein erfolgreiches 4-2-2-2 der Vorsaison sein - zumal der Kader genau darauf ausgerichtet war.



Der Mittwoch brachte einen weiteren Tiefpunkt. Anthony Rogie kam total verschnupft in die Kabine, wo ich ob seines Verbrauchs an Taschentüchern entscheiden musste, ihn umgehend wieder für den Rest der Woche nach Hause zu schicken - ich wollte keine weiteren Kranken, das Lazarett war groß genug. Nach dem Training wollte Samuël Allegro noch in den Kraftraum, Gewichte stemmen. Als ich mich umzog, hörte ich auf einmal einen Schrei. Sofort rannte ich los und riss Massiré Kanté mit mir - ich war mir sicher, jemanden mit Dampf in den Armen zu brauchen. In der Folterkammer angekommen, fand ich Samu auf allen Vieren neben der Hantelbank, die Langhantel lag an der Wand. Während Massi den Raum in Ordnung brachte, kümmerte ich mich um meinen Kapitän. Auch Jean-Paul Mas kam aufgeschreckt in den Raum, und zusammen legten wir Samu vorsichtig auf die Liege - der Kraftraum war räumlich nicht vom Behandlungsbereich getrennt, was sich in diesem Fall ausnahmsweise einmal positiv auswirkte. Jean-Paul tastete den Rücken ab, bevor er eine Spritze aufzog und sie dem immer noch wimmernden Abwehrchef in den Rücken jagte. "Das ist zum Entspannen der Muskeln. Ich würde zur Vorsicht noch ein MRT der Wirbelsäule machen, aber wahrscheinlich ist es nur die Zerrung, gegen die ich Dir die Spritze gebe. Etwa ein Monat, dann bist Du wieder auf den Beinen." Der Nächste, bitte! Konnten meine Spieler nicht einfach einmal gesund bleiben?



Wir erwarteten den SR Colmar. Die Elsässer waren hervorragend aus den Startlöchern gekommen und fuhren als Tabellenführer in die Hauptstadt. Personell war die SRC allerdings sehr dünn besetzt, und bereits die drei Verletzten zwangen zur Improvisation, so dass auf der Bank drei Jugendspieler saßen. Bei uns musste ich diesmal die komplette Innenverteidigung austauschen, Dikamona sollte statt Allegro die Kommandos geben, Dupé als vorgezogener Abfangjäger Cériélo ersetzen. Auf die Bank setzte ich angesichts des ausufernden Lazaretts den 15-jährigen Thomas Meunier. Ansonsten gab ich der Mannschaft der Vorwoche die Chance zur Rehabilitation.


Red Star (4-2-2-2): GK Planté - DR Marie, DC Dupé, DC Dikamona, DL Ielsch - MC Kanté, MC El Baillal - RA Partouche, LA Diaby - ST Thonnel, ST Nguekam

Bank: GK Fernand, DL El Attaria, DR Rizzi, MC Meunier, LA Tharradin

Es fehlten: Cériélo (Gelb-Rot-Sperre), Dechêne (gebrochener Knöchel), Tulasne (Achillessehnenverletzung), Lefaix (Muskelbündelriss), Massampu (Zerrung), Allegro (Zerrung im Rücken), Rogie (Erkältung)


Der Gegner: SR Colmar (1., Medien-Tipp: 9., Form: wW)

Aufstellung (4-3-1-2): GK Verger - DR Kelsch, DC Brat, DC Haaby, DL Genot - MC Mebrak, MC Diawara, MC Shaiëk - AMC Kittler - ST Amon, ST Armand

Bank: GK Schackemy, DL Ochieng, DC Gruson, DM Yildirim, ST Bamba

Es fehlten: DM Amofa (Zerrung), AMC Liabeuf (Armbruch), AMR Cassan (Muskelbündelriss)


971 Zuschauer im Stade Bauer

Wechsel:

53. Tharradin für Diaby46. Bamba für Mebrak
62. Rizzi für Kanté53. Ochieng für Kittler
72. El Attaria für Nguekam

Tore:

0:1 Kelsch (7./dir. Freistoß)
1:1 Dikamona (24./Ielsch)
2:1 El Baillal (25./Thonnel)
3:1 Thonnel (29./Nguekam)
4:1 Partouche (63./-)

gelbe Karten: Dikamona (1) - Diawara (1)

Platzverweise: Kelsch (50.)

Ergebnis: 4:1 (3:1)

Das Spiel:
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Fazit: Ein Lebenszeichen, und was für eins! Zu Beginn musste man nach dem frühen Rückstand durch Kelsch noch Sorgen um die psychische Stabilität der Mannschaft haben, die sich aber schnell zerstreuten. Angeführt von einem überragenden Maxime Partouche, der immer wieder Angriffe einleitete und mit seinen Dribblings auf Rechtsaußen zahlreiche gefährliche Situationen für die Gästeabwehr heraufbeschwor, drehte sich das Spiel mit drei Toren innerhalb von fünf Minuten, was Colmar den Zahn nachhaltig zog. Der Platzverweis für Kelsch nach der Pause erstickte dann den letzten Rest an Gegenwehr, und Partouche selbst durfte seine Vorstellung nach einem Patzer gröbster Sorte von Torwart Verger krönen. Überschattet wurde die Partie allerdings von Diabys Verletzung - unser Linksaußen wird mit einer Schnittwunde am Bein zwei bis drei Wochen ausfallen.

Was macht der PFC: In Dünkirchen 2:0 gewinnen und sich auf P3 vorschieben.

Und was ist mit Créteil: Die verloren 2:3 in Orléans und rutschten auf P16 in die Abstiegszone.



Der Fehlstart war also erfolgreich abgewendet, die Taktik funktionierte noch, und drei von vier Toren wurden durch Neuzugänge erzielt. Alles richtig gemacht, könnte man sagen. Leider musste ich mir immer mehr Gedanken über mein Krankenhaus voll verletzter Spieler machen. Anthony Rogie hatte zwar seine Erkältung schnell hinter sich gelassen, aber immer noch hatte ich gerade 16 einsatzbereite Spieler in meinem 22er-Kader, und es fehlten zentrale Gestalten wie Kévin Lefaix und Samuël Allegro. Glücklicherweise waren wir diese Saison in der Breite qualitativ wesentlich besser aufgestellt, so dass wir sogar diese Ausfälle abfedern konnten.



Der nächste Aufsteiger stand auf dem Spielplan - etwa 90 km südlich von Orléans lag die Kleinstadt Romorantin-Lanthenay, das hieß 220 km Busfahrt. Früher war hier der Sportwagenhersteller Matra zu Hause, heute stehen die Fahrzeuge dort nur nur noch im Matra-Museum. Ansonsten gab es einige Kirchen, von denen die ältesten bis ins 12. Jahrhundert zurückgingen - und Stade Olympique Romorantin. Die Mannschaft gestaltete ihr Comeback in Liga 3 bislang erfolgreich und lag im Mittelfeld. Bei uns konnte Mickaël Cériélo an Stelle von Dupé in die Startelf zurückkehren, dazu musste ich den verletzten Diaby durch Romain Tharradin ersetzen. Schließlich kam Anthony Rogie nach seiner Erkältung auf die Bank zurück, ansonsten blieb alles beim Alten.


Red Star (4-2-2-2): GK Planté - DR Marie, DC Cériélo, DC Dikamona, DL Ielsch - MC Kanté, MC El Baillal - RA Partouche, LA Tharradin - ST Thonnel, ST Nguekam

Bank: GK Fernand, DL El Attaria, DR Rizzi, DC Dupé, MC Rogie

Es fehlten: Dechêne (gebrochener Knöchel), Tulasne (Achillessehnenverletzung), Lefaix (Muskelbündelriss), Massampu (Zerrung), Allegro (Zerrung im Rücken), Diaby (Schnittwunde an der Wade)


Der Gegner: SO Romorantin (10., Medien-Tipp: 16., Form: dWl)

Aufstellung (4-4-2): GK Cattier - DR Crouchet, DC Joinville, DC Badiane, DL Afougou - MR Dembélé, MC Fawzi, MC Saytaïfa, ML N'Dala - ST Dogo, ST Brisset

Bank: GK Ardeois, DL Gardan, DC Robaldo, DM Ducarre, ST Khalil Jemal

Es fehlten: DC Zanoni (gerissener Wadenmuskel), DL Melet (Hernie), ST Girard (doppelte Hernie), AMR Lubasa (Wadenzerrung)


762 Zuschauer im Stade Jules Ladoumègue (6200, Naturrasen)

Wechsel:

64. Dupé für Cériélo45. Gardan für Badiane
67. Rizzi für Dikamona62. Ducarre für Fawzi
69. El Attaria für Ielsch78. Robaldo für Joinville

Tore:

1:0 Nguekam (22./El Baillal)
2:0 Nguekam (36./Elfmeter, Foul an Nguekam)
3:0 Partouche (78./Thonnel)

gelbe Karten: Cériélo (2), Dikamona (2)

Platzverweise: keine

Ergebnis: 3:0 (2:0)

Das Spiel:
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Fazit: Wir machten Romorantin sehr früh deutlich, wer dieses Spiel gewinnen sollte, und gingen nach einer herrlichen Kombination durch das Mittelfeld durch Nguekam in Führung. Auch im weiteren Verlauf spielte nur Red Star - Romorantin blieb nur das Hinterherlaufen. Dazu kam ein in Teilen naives Abwehrverhalten, das uns einen Elfmeter einbrachte - Nguekam verwandelte souverän zum 2:0. Romorantin spielte nur die zehn Minuten nach der Pause mit, bevor ihnen Maxime Partouche mit seinem Traumtor in den langen Winkel endgültig den Zahn zog. Insgesamt also ein hochverdienter Sieg für die Gäste.

Was macht der PFC: Zu Hause gegen Orléans das erste Gegentor der Saison kassieren, 1:1 spielen und auf P5 abrutschen, einen Punkt vor mir.

Und Créteil: Spielte, ebenfalls zu Hause, 0:0 gegen den Tabellenletzten aus Vannes und blieb auf P16.



Wir waren also wieder in der Spur und fanden uns nach vier Spieltagen auf Rang 7, mit zwei Punkten Rückstand auf die Aufstiegsplätze - und das trotz meines gut gefüllten Lazaretts.
Erschreckend war die bisherige Leistung der Absteiger. Während Châteauroux sich mittlerweile ins Mittelfeld retten konnte, standen Créteil und auch die AJ Auxerre tief im Tabellenkeller. Genauso überraschend war der Saisonstart der Aufsteiger aus Quevilly und Moulins, die nicht nur mir Probleme bereiteten, sondern derzeit von den Rängen 3 und 4 grüßten, in ihren Heimatstädten eine Euphorie auslösten und der Liga eine lange Nase bis Paderborn drehten. Doch die Saison war noch jung, und es dürfte noch einiges passieren!
« Letzte Änderung: 01.Juni 2015, 21:18:27 von HeP1982 »
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Re: Red Star FC - Retorte hat Paris genug
« Antwort #49 am: 03.Juni 2015, 01:08:39 »

Attacke nach oben!

Ich freute mich, nach zwei Siegen in Folge wieder Ruhe an allen Fronten zu haben, da besuchte mich Tarek Langlois mit seinen Eltern im Büro. Tarek sprach mich an: "Monsieur Pfeil, seitdem Terek hier weg ist, fühle ich mich nicht mehr richtig wohl in der Mannschaft. Die Çetins hatten im Block die Wohnung neben uns, und wir sind beste Freunde. Wir halten über das Internet Kontakt, und er findet es mittlerweile in Metz richtig toll." "Dazu hat Terek wohl auch seinem Trainer gegenüber in den höchsten Tönen von Tarek gesprochen," fuhr seine Mutter fort. "Das hat den FC Metz dazu gebracht, uns einen Vertrag vorzulegen. Wir sind Ihnen zwar sehr dankbar, dass Sie Tarek die Chance gegeben haben, seine ersten Schritte im landesweiten Fußball zu machen, aber wir möchten unserem Sohn die bestmögliche Ausbildung ermöglichen, und da setzt Metz immer noch Maßstäbe. Dazu hat Ahmet, Tereks Vater, meinem Mann und mir Jobs in der Verwaltung von Ikea France besorgt, so dass wir bei Citroën bereits kündigen konnten." Den Argumenten konnte ich nichts entgegen setzen. Metz hatte eine hervorragende Jugendakademie, und die Eltern zogen auch mit - oder war es umgekehrt? Wie auch immer, ich wusste, dass ich nichts tun konnte, um den Jungen noch aufzuhalten. Wieder verließ uns ein Toptalent in den Nordosten. Wollten die mir jetzt meine komplette Jugendabteilung abspenstig machen? Auf jeden Fall musste ich aktiv werden, um für Ersatz zu sorgen, und gab meinen Scouts die Anweisung, sich auf ihren Scoutingtouren doch auch mal ein paar Jugendspiele anzuschauen. Dazu erkannte auch mein Präsi die Notwendigkeit, unsere Jugendarbeit etwas aufzuwerten, und gab etwas Budget für einen weiteren Jugendtrainer frei. Nach kurzer Suche wurde ich fündig: Für gerade einmal 5000 € im Jahr kam Jean-Michel Sigere zu uns, ein Bordelais, der fast seine gesamte Karriere in den unteren englischen Ligen verbracht hatte, bevor er 2013 seine lange Karriere beendete und nun bei uns seine erste Trainerstation antrat. Er sollte vor allem die offensiven Fähigkeiten unseres Nachwuchses fördern.



So traurig die Ereignisse rund um meine Jugendmannschaft waren, so erfreulich sah es auf dem Trainingsplatz der Senioren aus - unser Lazarett leerte sich sichtlich. Jimmy Dechêne, Geoffrey Tulasne, Oumarou Diaby und Francis Massampu begannen wieder, dosiert zu trainieren, und Samuël Allegro sollte nach Jean-Pauls Prognose in der darauffolgenden Woche folgen. Einzig auf Kévin Lefaix würden wir noch etwa zwei Monate verzichten müssen, was zwar auf der einen Seite bitter war, andererseits war sein Vertreter Francky Nguekam gerade in ansprechender Form. Bis die Jungs allerdings wieder eine Rolle für die Startelf spielen konnten, würde es noch etwas dauern, ich wollte sie langsam und über Einsätze in der Reservemannschaft, die wöchentlich dienstags ihre Freundschaftsspiele austrug, wieder in einen annehmbaren Fitnesszustand bringen.



Das nächste Heimspiel stand an, wir erwarteten die EFC Fréjus Saint-Raphaël. Die blauen Sterne waren gut aus den Startlöchern gekommen und standen noch ungeschlagen und ohne Gegentor auf dem 6. Platz, eine Position und einen Punkt vor mir. Mein Kollege Jean-Louis Saez setzte bislang auf eine konsequente Mauertaktik mit Fünferkette und eher defensiv orientiertem Mittelfeld, jedoch fehlten gerade zwei wichtige Sechser verletzt. Meine Mannschaft stellte sich nach wie vor fast von selbst auf, was aber bei Weitem nicht der einzige Grund war, der Elf der Vorwoche unverändert wieder das Vertrauen zu schenken.


Red Star (4-2-2-2): GK Planté - DR Marie, DC Cériélo, DC Dikamona, DL Ielsch - MC Kanté, MC El Baillal - RA Partouche, LA Tharradin - ST Thonnel, ST Nguekam

Bank: GK Fernand, DL El Attaria, DR Rizzi, DC Dupé, MC Rogie

Es fehlten: Dechêne (gebrochener Knöchel), Tulasne (Achillessehnenverletzung), Lefaix (Muskelbündelriss), Massampu (Zerrung), Allegro (Zerrung im Rücken), Diaby (Schnittwunde an der Wade)


Der Gegner: EFC Fréjus Saint-Raphaël (6., Medien-Tipp: 8., Form: DdwW)

Aufstellung (5-1-2-1-1): GK Deneuve - WBR Heekeng, DC Faure, DC Pornin, DC Moulin, WBL Lécossais - DM Fernandez - MC Pichot, MC Orinel - AMC Mavitidi - ST Scarpelli

Bank: GK Tudela, DR Horwitz, DC Matteoli, ST Pinto, ST Savino

Es fehlten: DC Pomies (ausgekugelte Schulter), DM Migliore (Rippenbruch), DM Ramos (Bänderzerrung im Knie)


999 Zuschauer im Stade Bauer

Wechsel:

58. Rizzi für Tharradin46. Horwitz für Pornin
67. Dupé für Cériélo73. Matteoli für Heekeng
70. Rogie für Kanté89. Savino für Matividi

Tore:

1:0 Nguekam (4./Partouche)
2:0 Thonnel (21./Nguekam)
2:1 Pichot (30./-)
2:2 Scarpelli (79./Elfmeter)
3:2 Dupé (90.+2, Ielsch)

gelbe Karten: Kanté (1)

Platzverweise:

Ergebnis: 3:2 (2:1)

Das Spiel:
(click to show/hide)

Fazit: Das Ergebnis spiegelte das Ergebnis nicht wider. Vom Anpfiff an war es ein Spiel auf ein Tor, und folgerichtig gingen wir durch Nguekam in Führung. Das Gegentor brachte Fréjus aus dem Konzept, die Fünferkette schwamm gewaltig, und Thonnel erzielte das 2:0. Der Anschluss kam völlig aus dem Nichts, bis dahin hätten wir noch ein oder zwei Tore machen müssen. Nach der Pause war es ein zähes Spiel, wir rannten an, Fréjus mauerte und lauerte auf den einen Lucky Punch - und hatte Glück, dass ihnen vom Schiedsrichter ein fragwürdiger Elfmeter geschenkt wurde. Scarpelli nahm an, und so hatten unsere Nachlässigkeit im Verbund mit einem zweifelhaften Pfiff die Gäste reanimiert. Red Star spielte allerdings bis zum Schluss nach vorn und belohnte sich schließlich doch noch mit einem Kopfballtor durch Dupé in der Nachspielzeit. Alles in allem war es kein Spiel für schwache Nerven, nicht nur aufgrund der Torfolge, sondern auch, weil Red Star die Partie selbst bis zum Schluss spannend machte.

Was machten der PFC und Créteil: Die beiden trugen das erste Pariser Derby der Saison aus. Créteil gewann im Déjerine mit 2:1 und sprang auf P13, während der PFC auf P6 abrutschte und nun zwei Punkte hinter mir lag.



Durch den Sieg konnten wir nicht nur auf Platz 4 springen, wir waren auch punktgleich mit dem Dritten aus Amiens und, was für die Fans noch wichtiger war, wieder die Nummer eins in Paris - zumindest innerhalb der National. Dazu kristallisierte sich immer mehr heraus, wie gut ich im Sommer eingekauft hatte. Fangen wir hinten an: Clévid Dikamona (Ø 7,05 in der Liga) zeigte, dass er der neue Abwehrchef werden konnte - Samu Allegro dürfte es schwer haben, seinen Stammplatz wiederzuerlangen. Adrien Rizzi (Ø 6,65) war der gewünschte solide Backup für Marie und bestach obendrauf durch seine Vielseitigkeit. Massi Kanté (Ø 6,76) räumte unauffällig in der Mittelfeldzentrale alles ab, während Youness El Baillal (Ø7,22) sich in seiner neuen Rolle sichtlich wohl fühlte und das Spiel nach vorne ankurbelte. Im Sturm harmonierte Maxime Thonnel (Ø7,24) auf der hängenden Position prächtig mit Francky Nguekam (Ø 7,40), der wesentlich mehr war als nur der Lefaix-Backup, als den ich ihn geholt hatte. Dahinter lauerte Francis Massampu, der bisher leider von Verletzungspech geplagt erst einen Einsatz bekommen konnte (6,50), daher wäre eine Beurteilung zum jetzigen Zeitpunkt etwas voreilig. Einzig Romain Tharradin (Ø 6,57) fiel bislang etwas ab, zeigte aber in seinen bisherigen Partien ebenfalls schon vielversprechende Ansätze. Jordan Fernand (noch ohne Note in der 1. Mannschaft) bekam als Reservekeeper seine Einsatzminuten in der Reservemannschaft, wo er bislang auch überzeugen konnte (Ø 6,92).



Endlich wurde die Trainingsgruppe wieder größer - die Jungs freuten sich, Francis Massampu und Ouma Diaby wieder im Mannschaftstraining zu sehen. Beide durften schon beim Spiel der Reserve gegen die Zweite des FC Rouen wieder Wettkampfpraxis sammeln und spielten zwar unauffällig, hielten aber beim 3:2-Sieg immerhin die gesamten 90 Minuten durch.
Aber auch einen Rückschlag gab es zu verkraften: Im Training verstauchte sich Vincent Planté bei dem Versuch, einen scharfen Schuss über das Tor zu lenken, den Mittelfinger - das bedeutete eine Zwangspause für das nächste Spiel.



Und noch ein neues Gesicht durften wir im Kreise der Vertragsspieler begrüßen: Thomas Meunier konnte am 8. September seinen 16. Geburtstag feiern und somit einen Profivertrag unterschreiben. Damit mir nicht das nächste Riesentalent von der Fahne ging, bot ich diesen auch umgehend an - und er unterschrieb freudestrahlend im Beisein seiner Eltern. Für den Verein wollte ich damit auch ein Zeichen setzen - schließlich sollen hier junge Kicker auch aus den eigenen Reihen langfristig ihren Platz in der ersten Mannschaft von Red Star finden - und nicht in der ersten Mannschaft, sagen wir mal, des FC Metz.



Wir machten uns auf zum nächsten Auswärtsspiel nach Vannes, also ging es aufs Neue 470 km in Richtung Westen, an den Golf von Morbihan, südwestlich von Rennes in der Bretagne. Der VOC hatte die letzte Saison knapp hinter mir auf Platz 5 beendet und wurde als einer der Aufstiegsfavoriten gehandelt, war aber miserabel aus den Startlöchern gekommen und zierte mit nur einem Punkt das Tabellenende, und das trotz eines relativ vollzähligen Kaders, bei dem Yannick Tchintcho Nguembou als etatmäßiger zweiter Torwart vorgesehen war, der sich schon riesig auf das Wiedersehen mit den alten Kameraden freute. Dementsprechend unter Beschuss stand Startrainer Franky van der Elst bereits, besonders weil er das Offensivspiel nicht beleben konnte - in den bisherigen fünf Spielen konnte die Bretonen bislang nur einen einzigen Treffer erzielen. Wir mussten Vincent Planté ersetzen, und da auch Nicholas Gomes aus der Jugend erkältet zu Hause lag, saß wieder Matthias Jodar auf der Bank - Jordan Fernand gab sein Pflichtspieldebüt. Dafür waren Oumarou Diaby und Francis Massampu zumindest wieder auf der Bank - zumindest für einen Kurzeinsatz sollte es bei beiden reichen. Auf dem Feld bauten wir wieder auf die Elf, die unsere letzten zwei Siege einfahren konnte.


Red Star (4-2-2-2): GK Fernand - DR Marie, DC Cériélo, DC Dikamona, DL Ielsch - MC Kanté, MC El Baillal - RA Partouche, LA Tharradin - ST Thonnel, ST Nguekam

Bank: GK Lopes, DC Dupé, MC Rogie, LA Diaby, ST Massampu

Es fehlten: Dechêne (gebrochener Knöchel), Tulasne (Achillessehnenverletzung), Lefaix (Muskelbündelriss), Allegro (Zerrung im Rücken), Planté (verstauchter Finger)


Der Gegner: Vannes OC (18., Medien-Tipp: 3., Form: LlLdl)

Aufstellung (4-1-2-1-2): GK Bédénik - DR Ringayen, DC Tshimpi, DC Coué, DL Pelletier - DM Poha - MC Pinvidic, MC Kodjia - AMC Le Roux - ST Suarez, ST Gaffory

Bank: GK Tchintcho Nguembou, DC Dargelosse, DC Milapie, MR Le Roy, ST Honoré

Es fehlten: DC Pelé (Gelbsperre), Bégot (Virus)


1388 Zuschauer im Stade de la Rabine (8836, Naturrasen)

Wechsel:

60. Dupé für Cériélo
66. Diaby für Tharradin
68. Massampu für Nguekam

Tore:

0:1 Gaffory (30./Le Roux)
1:1 El Baillal (58./-)
1:2 Suarez (80./Le Roux)

gelbe Karten: Marie (1), Partouche (1) - Pelletier (3)

Platzverweise: keine

Ergebnis: 1:2 (0:1)

Das Spiel:
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Fazit: Es gab eine Sache, die ich mehr hasste als Niederlagen - und das war, wenn wir bei einer Niederlage die Punkte leichtfertig wegwarfen, wie in diesem Spiel. Wir spielten permanent nach vorne, vergaben aber selbst beste Chancen - besonders Thonnel tat sich hier hervor. Dazu kam, dass meine Innenverteidiger von der Rolle waren und so die Stürmer des Vannes OC, die wenigen Male, die sie den Ball bekamen, meinem Keeper Fernand das Leder ungestört um die Ohren feuern konnten - Gaffory freute sich und netzte eine dieser Chancen ein. Nach der Pause brauchte es einen absoluten Geniestreich meines Zehners El Baillal, der aus 35 Metern einen Heber ansetzte wie einst Lars Ricken im Champions-League-Finale und den Ball über den indisponierten Bédénik ins lange Eck versenkte, der ansonsten einen hervorragenden Job machte. Statt dadurch jedoch an Sicherheit zu gewinnen, machten meine Spieler weiter wie zuvor - vorne Chancen vernichten, hinten bei jeder der raren Gelegenheiten Chancen ermöglichen, die selbst die sonst stotternde Offensive der Bretonen zwangsläufig irgendwann nutzen musste - Suarez freute sich, dass man im Strafraum einen Gigaliner wenden konnte und bestrafte unsere Nachlässigkeit mit dem Siegtreffer für den Gastgeber, der sich damit vom Tabellenende verabschiedete.

Was machten der PFC und Créteil: Der PFC gewann 2:0 in Quevilly und kletterte auf P3, Créteil bestätigte seinen Aufwärtstrend mit einem 3:1-Heimsieg gegen Carquefou und stieg in der Tabelle auf P11.
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Re: Red Star FC - Retorte hat Paris genug
« Antwort #50 am: 14.Juni 2015, 00:30:34 »

Mitten im Aufstiegsrennen

Trotz der Niederlage standen wir nach wie vor nur einen Punkt hinter dem Dritten, und das war obendrauf der PFC - für uns war das doppelte Motivation, endlich auf einen der ersehnten drei Plätze zu springen. Verstärkt wurde diese Entschlossenheit dadurch, dass wir nach der Rückkehr sowohl von Planté als auch von Kapitän Samuël Allegro, Jimmy Dechêne und Geoffrey Tulasne wieder fast vollzählig waren - einzig unser Toptorjäger Kévin Lefaix sollte uns noch mindestens sechs weitere Wochen fehlen. In diese Atmosphäre passte auch der nächste Jugendspieler, der sich über einen Vertrag freuen durfte: Héctor Díaz, ein weiteres Abwehrtalent, feierte seinen 16. Geburtstag mit dem Abschluss eines Zweijahresvertrages mit uns - wieder einer, der uns so schnell nicht mehr von der Fahne gehen konnte.



Mein Co-Trainer Gilbert Angelotti bat mich um ein Gespräch: "Monsieur Heiko, die Mannschaft hat in den letzten Wochen große Fortschritte im taktischen Bereich gemacht. Ich bin allerdings sehr besorgt, dass wir keinen Plan B einstudieren. Das sollten Sie ändern." "Grundsätzlich bin ich da voll bei Ihnen, Gilbert. Und auch ich habe die Fortschritte erkannt. Dennoch möchte ich die grundlegende Taktik erst einmal perfektionieren, da steht noch viel Arbeit vor uns. Erst wenn wir das geschafft haben, können wir uns daran machen, Alternativen einzuüben. Gehen Sie aber davon aus, dass ich schon etwas in der Schublade habe." "Gut zu wissen, dass Sie das Thema nicht ignorieren. Ich denke zwar, dass wir unsere Basis bereits hinreichend sicher einstudiert haben, aber Sie sind der Chef. Ich bin schon gespannt, welche Pläne Sie der Mannschaft bald präsentieren wollen." Wir philosophierten noch etwas über den Fußball im Allgemeinen, bevor die Mannschaft eintraf und es zum Training ging. Welche Pläne in der verschlossenen Schublade meines Schreibtisches lagen, behielt ich zunächst weiter für mich.



Nach dem Training wollte ich eigentlich nur noch die neuesten Berichte über potenziell interessante Jugendspieler auswerten, doch Geoffrey Tulasne besuchte mich im Büro. "Chef, ich weiß nicht, wie ich anfangen soll. Ich fühle mich hier bei Red Star wohl, aber ich habe irgendwie das Gefühl, dass ich hier in der Liga festsitze. Ich möchte Sie bitten, mich zu einem größeren Verein im Profibereich gehen zu lassen." Ich konnte wirklich sehen, wie unangenehm ihm das Gespräch war. Ich war aber nicht bereit, einen meiner fähigsten Spieler kampflos gehen zu lassen - zumal kein konkretes Angebot auf dem Tisch lag. "Geoff, einerseits kann ich Dich verstehen, ich sehe auch, dass ein Spieler mit Deinen Fähigkeiten in eine höhere Liga gehört. Das möchte ich Dir nicht verwehren - aber dazu musst Du nicht wechseln. Ich möchte diesen Verein zum Aufstieg führen." "Und wann soll es soweit sein? Ich bin 26 und werde nicht jünger." "In dieser Saison möchte ich mit dieser Mannschaft nach oben. Sollten wir das allerdings nicht schaffen, werde ich mich nicht zwischen Dich und den Profifußball stellen, das kann ich jetzt schon versprechen." "Schön, dass wir uns da einig sind. Ich werde auf jeden Fall alles für den Aufstieg tun, sobald ich wieder fit bin." Ich war auch erleichtert, die Angelegenheit so gelöst zu haben.



Nach der peinlichen Pleite in Vannes ging es im Heimspiel gegen Carquefou darum, die Fans zu versöhnen. Die US Jeanne d'Arc fand sich wie erwartet im hinteren Feld der Tabelle wieder und musste zudem in der Offensive auf einige Schlüsselspieler verzichten. Unsere Personaldecke hingegen entspannte sich spürbar, jedoch waren besonders Jimmy und Geoffrey konditionell noch lange nicht wieder auf der Höhe. Allerdings konnte Vincent Planté ins Tor zurückkehren, Jordan Fernand nahm wieder auf der Bank Platz - es sollte der einzige Wechsel in der Mannschaft bleiben, die ansonsten unverändert die Chance zur Rehabilitation bekam.


Red Star (4-2-2-2): GK Planté - DR Marie, DC Cériélo, DC Dikamona, DL Ielsch - MC Kanté, MC El Baillal - RA Partouche, LA Tharradin - ST Thonnel, ST Nguekam

Bank: GK Fernand, DC Dupé, MC Rogie, LA Diaby, ST Massampu

Es fehlten: Lefaix (Muskelbündelriss)


Der Gegner: US Jeanne d'Arc Carquefou (15., Medien-Tipp: 12., Form: lWlWl)

Aufstellung (4-2-3-1): GK Levacher - DR Alcibiade, DC Maire, DC Guillon, DL Ilunga - MC Gibaud, MC Youga - RA Tandjigora, AMC Khechim, LA Jégu - ST Matip

Bank: GK Boivent, DM Solhi, DM De Vos, ST Gourdon, ST Saidi

Es fehlten: DM Pinto-Borges (Bänderzerrung im Knie), ST Do Marcolino (verdrehtes Knie)


980 Zuschauer im Stade Bauer

Wechsel:

58. Dupé für Cériélo46. Gourdon für Alcibiade
69. Rogie für Kanté66. Saidi für Matip
72. Diaby für Tharradin76. Solhi für Youga

Tore:

0:1 Tandjigora (22./Khechim)
1:1 Kanté (24./Nguekam)
2:1 Thonnel (30./Marie)
3:1 Thonnel (61./Partouche)
4:1 Diaby (76./Partouche)

gelbe Karten: Cériélo (2*), Kanté (2), Dikamona (3), Ielsch (3) - Ilunga (1), Maire (1)

* die FFF führte die Gelbe Karte, die zum Platzverweis gegen Moulins führte, nicht in der offiziellen Statistik

Platzverweise: keine

Ergebnis: 4:1 (2:1)

Das Spiel:
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Fazit: Charaktertest bestanden! Eine überzeugende Angriffsleistung und eine in der zweiten Hälfte zunehmend sattelfestere Defensive resultierten in einem weiteren Feiertag im Stade Bauer. Zunächst sah alles aus wie in der Vorwoche - Red Star machte Druck, belohnte sich nicht und ging mit dem ersten Angriff der Gäste in Rückstand. Was dann allerdings folgte, war Fußball aus dem Lehrbuch: Zuerst behielt Nguekam nach einer Ecke als Einziger die Übersicht im Strafraum und köpfte den Ball zum einzigen Spieler, der etwas sinnvolles damit anfangen konnte - Massiré Kanté dankte es mit dem Ausgleich. Noch vor der Pause spielten wir mit drei Mann auf der rechten Seite Katz und Maus mit der Defensive - die Flanke ans kurze Eck kam genau auf den Fuß von Thonnel, der bei seinem Schuss auch von einem Fehler des wackligen Gästetorwarts profitierte und das Spiel nur sieben Minuten nach dem Rückstand komplett drehte. Zwar zeigte sich die Abwehr noch etwas wacklig und auch Planté hatte einen seiner speziellen Momente - dieser blieb aber folgenlos. Nach der Pause knüpften wir vorne nahtlos an die Leistung an, standen dazu allerdings hinten endlich sicher und bauten folgerichtig durch Thonnels zweites Tor die Führung aus, was Carquefou endgültig das Genick brach. Statt sich zurückzulehnen, spielten meine Jungs die Gäste jetzt unter tätiger Mithilfe der Abwehrreihe endgültig an die Wand, und der einmal mehr glänzend aufgelegte Maxime Partouche konnte nach einem Solo auf den eingewechselten Oumarou Diaby auflegen, der sich mit seinem Tor weiter für eine baldige Rückkehr in die Startelf empfahl. Kurz vor Schluss durfte dann auch Planté zeigen, dass er (solange er keine Pässe spielen muss) ein hervorragender Keeper ist, indem er gleich vier hundertprozentige Chancen in nicht einmal 30 Sekunden entschärfen konnte. Alles in allem war nicht nur der Sieg verdient, sondern Red Star auch die drei Tore besser als der Gegner.

Was machten der PFC und Créteil: Der PFC trennte sich in einem Jahrhundertspiel zu Hause mit 5:5 von Vendée Luçon und rutschte auf P5 ab. Créteil schlug den Aufsteiger aus Quevilly auswärts mit 1:0 und rückte vor auf P8. Vor allem das Herzschlagfinale im PFC-Spiel sucht im gesamten Fußball seinesgleichen und wird wohl in jedem Zusammenschnitt der nächsten 100 Jahre auftauchen:
Was aber aus unserer Sicht den Tag veredelte, war der abschließende Blick auf die Tabelle:
Zwar waren alle Mannschaften bis hinunter zu Auxerre, die langsam in die Spur kamen und auf P9 lagen, extrem eng zusammen, aber die Tabelle hatten sich dennoch bestimmt schon die ersten Fans gerahmt.



Nach dem Spiel kam Maxime Thonnel, gestützt von Jean-Paul Mas, zu mir. "Chef, ich habe mir kurz vor Schluss das Knie verdreht. Jean-Paul meint, das ist wohl nicht in zwei, drei Tagen getan." "Das ist richtig, Monsieur Heiko. Ich kann zwar noch nicht genau sagen, was es ist, aber wahrscheinlich wird Maxime etwa einen Monat nicht mitspielen können." Hört das denn nie auf? Und gerade für Maxime, der gerade richtig in Fahrt kam, ist es bitter und bedeutete, dass ich wieder nur zwei von vier Stürmer spielbereit hatte. Dazu kam, dass Clévid Dikamona und Julien Ielsch gemeinsam im nächsten Spiel ihre Gelbsperren absitzen durften, weshalb ich die Mannschaft im Hinblick darauf doch deutlich umbauen musste.



Das erste Derby der Saison stand an - es ging gegen die Absteiger aus Créteil. Nach holprigem Start empfingen uns Les Béliers, die Widder, wie sie gerufen wurden, mit Rückenwind durch zuletzt drei Siege am Stück - jedoch mussten sie gegen uns auf einige zentrale Figuren in der Defensive verzichten. Uns ging es nicht anders - Fouad El Attaria und Thibault Dupé mussten die gelbgesperrten Ielsch und Dikamona ersetzen, Samuël Allegro hatte noch zuviel Rückstand und saß demzufolge zunächst gemeinsam mit Adrien Rizzi auf der Bank. In der Offensive musste ich etwas improvisieren: Francis Massampu war zwar eigentlich die logische Wahl, um den verletzten Thonnel zu ersetzen, aber sein Fitnesszustand nach der langen Pause gab einen Startelfeinsatz noch nicht her. Andererseits war Oumarou Diaby nicht nur körperlich wieder voll auf der Höhe, sondern zeigte spätestens nach seinem Treffer im letzten Spiel auch wieder ansteigende Form. Dazu beherrschte er die Position als hängende Spitze halbwegs, und seine Fähigkeiten passten auch auf die Anforderungen, die dort gefordert waren. Alles zusammen genommen entschied ich mich also dafür, Ouma gegen seinen alten Verein aufzustellen, für den er, bevor er zu uns kam, ein Jahr spielte und in 15 Spielen drei Tore schoss, und Francis vielleicht in der letzten halben Stunde von der Bank kommen zu lassen. Erschwerend kam noch dazu, dass Canal+ seine Kameras ins Stade Dominique Duvauchelle mitgebracht hatte, um live zu berichten - in der letzten Saison konnten wir kein TV-Spiel gewinnen, und unter den Fans sprach man schon von einem Fernsehfluch. Konnten wir diesen heute durchbrechen?


Red Star (4-2-2-2): GK Planté - DR Marie, DC Cériélo, DC Dupé, DL El Attaria - MC Kanté, MC El Baillal - RA Partouche, LA Tharradin - ST Diaby, ST Nguekam

Bank: GK Fernand, DC Allegro, MC Rogie, LA Tulasne, ST Massampu

Es fehlten: Lefaix (Muskelbündelriss), Thonnel (verdrehtes Knie), Dikamona (Gelbsperre), Ielsch (Gelbsperre)


Der Gegner: US Créteil-Lusitanos (8., Medien-Tipp: 4., Form: lDwWw)

Aufstellung (5-3-2): GK N'Doye - WBR Lawson, DC Di Bartoloméo, DC N'Gouma, DC Diedhiou, WBL Bouka-Moutou - MC Dabo, MC Lafon, MC Seck - ST Belvito, ST Essombé

Bank: GK Kerboriou, DC Traoré, DC Nelson, AMC Diakité, ST Kyei

Es fehlten: TW Bachiri (gebrochener Finger), RV Tadrowski (Hernie), ST Diawara (Bänderriss im Sprunggelenk), DC Cros (verdrehtes Knie), AMC Pereira (Leistenzerrung), DM Ndoye (Gelbsperre), DL Graton (Gelbsperre)


1447 Zuschauer im Stade Dominique Duvauchelle (12150, Naturrasen)

Wechsel:

58. Allegro für Dupé49. Kyei für Belvito
64. Massampu für Tharradin58. Nelson für N'Gouma
66. Tulasne für Diaby66. Diakité für Dabo

Tore:

0:1 Essombé (17./Seck)
1:1 El Baillal (19./dir. Freistoß, Foul an El Baillal)
2:1 Bouka-Moutou (Eigentor, 66./Partouche)
3:1 Massampu (75./El Baillal)

gelbe Karten: Marie (2)

Platzverweise: keine

Ergebnis: 3:1 (1:1)

Das Spiel:
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Fazit: Der Fernsehfluch war Geschichte! Jetzt mussten wir nur noch eine schlechte Angewohnheit ablegen, die wir uns erst seit kurzem angewöhnt hatten: Trotz des ganzen Drucks, den wir vom Anstoß weg entfachten, gingen wir wieder mit dem ersten Angriff der Gäste mit 1:0 in Rückstand. Doch wie schon in der Vorwoche zeigte die Mannschaft eine hervorragende Moral, und nur zwei Minuten nach dem Gegentor konnte El Baillal mit einem Freistoß aus dem Lehrbuch ausgleichen. Bis zur Pause stand dann die Fünferkette der Gastgeber sicher und ließ trotz weiterem Dauerdruck durch Red Star keine weiteren Chancen zu. Ein Bild, das sich auch nach der Pause nicht ändern sollte - bis nach einer Partouche-Ecke Bouka-Moutou den Ball ins eigene Netz lenkte. Nun musste Créteil etwas aufmachen und dazu das Mittelfeld etwas offensiver ausrichten, was uns mehr Räume eröffnete, die nach einem mit Verstand ausgespielten Angriff über Tulasne, der als Joker sein Comeback gab, und den überragenden El Baillal der am Fünfmeterraum ungedeckte Massampu zum 3:1-Endstand nutzte. Auch Kapitän Samuël Allegro konnte nach seiner Verletzung erstmals wieder mitwirken, so dass wir nicht nur aufgrund des Auswärtssieges im Derby Grund zur Freude hatten. Wir blieben weiter Tabellenführer, Créteil rutschte auf P10 ab.

Was machte der PFC: In Hyères 3:1 verlieren und auf P7 abstürzen.
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Re: Red Star FC - Retorte hat Paris genug
« Antwort #51 am: 15.Juni 2015, 16:38:30 »

Big Points zu vergeben!

Nach dem Spiel waren nicht nur die Fans glücklich - auch ich freute mich über die überzeugende Leistung. Nur einer konnte die gezeigte Leistung nicht anerkennen: Jean-Michel Cavalli, der Trainer von Créteil, unterstellte uns auf der Pressekonferenz nach dem Spiel eine allenfalls durchschnittliche Leistung und erwartete unseren baldigen Absturz ins Mittelfeld. Eine Meinung, die er allerdings sehr exklusiv hatte, denn die fünf Journalisten aus dem Pariser Großraum, die uns nach dem Spiel löcherten, kamen aus den Lobeshymnen nicht mehr heraus - in deren Mitte natürlich Karim Laporte, der mich zu meinen Gefühlen nach Francis' Tor befragte: "Das ist natürlich eine großartige Geschichte, ich habe mich sehr für ihn gefreut. Gehen Sie davon aus, dass dieses Tor nicht sein letztes für Red Star gewesen sein wird."



Unschöne Szenen gab es auch auf dem kurzen Heimweg: Einige der Fans aus Créteil konnten offenbar mit der Niederlage nicht umgehen und griffen unseren Bus mit Steinen an, die sie aus den Bürgersteigen gerissen hatten - sogar Stühle aus einem Café flogen in unsere Richtung, trafen aber gottlob nicht. Im Bus lagen wir auf dem Boden, bis wir auf die Autobahn kamen, und unser Busfahrer drohte schon mit Kündigung, sollte er noch einmal in solch ein Kriegsgebiet fahren müssen. Ich konnte diese Gewaltexzesse genausowenig nachvollziehen, wusste aber, dass uns solche Bilder mit großer Wahrscheinlichkeit im Déjerine erneut drohten - offenbar nahm die Pariser Polizei die National nicht sonderlich ernst, obwohl hier in dieser Saison drei Vereine spielten, die sich gegenseitig nicht riechen konnten - was natürlich auch die Hooligans auf den Plan rief, die hier noch weitgehend ungestört ihren niederen Gelüsten nachgehen konnten und dabei die Farben der Vereine in den Dreck zogen. Auch die US Créteil war vollkommen überrascht, dass einem Gegner so viel Gewalt entgegenschlagen konnte. Für uns war das jedoch ein wichtiges Signal, zumindest bei unseren Heimspielen Vorkehrungen und präventive Maßnahmen zu treffen. Deshalb traf ich mich in einem Café in Montmartre tags darauf mit Mic Soler, der nicht nur Vorsitzender von "Étoile Rouge" war, sondern als Fanbeauftragter auch erster Ansprechpartner des Vereins für Projekte und Pläne. Auch Karim Laporte war als Schatzmeister dabei, natürlich nicht ohne seinen Notizblock. Unser Präsi Patrice Haddad komplettierte die Runde. "Mic, was da gestern vor dem Dominique Duvauchelle vorgefallen ist, war ein Albtraum, da sind wir uns einig. Die Zeitungen berichten zwar nur am Rande darüber - aber das ist keine Entschuldigung. Wie groß ist das Risiko, dass solche Subjekte auch den roten Stern in den Schmutz ziehen?" "Leider ist das Risiko groß, dass sich solche Leute auch auf die Tribünen des Bauer finden - aber die aktive Fanszene ist nicht gewaltbereit, im Gegenteil. Wir wollen in den kommenden Wochen und Monaten die Menschen auf den Rängen für solche Gestalten sensibilisieren, denn wir möchten wohl alle in der Rückrunde, wenn wir die Gastgeber beider Derbys sind, keine Straßenschlachten in Saint-Ouen. Daher möchten wir uns nach außen aktiv als friedfertige Fans präsentieren, die einzig ihre Liebe zum Verein ins Stadion zieht, und die das grüne Trikot mit Stolz tragen." Der Präsi freute sich. "Sehr gut, Mic. Wir werden Ihnen alle Unterstützung geben, die Sie brauchen, und auch Samuël Allegro hat als Kapitän stellvertretend die Unterstützung der Mannschaft zugesagt - wir möchten zwar neue Fans und gut gefüllte Ränge, aber auf diese Art Besucher verzichten wir gerne. Aber auch wir von Vereinsseite sind gefordert, da die Polizei uns offenbar allein lässt. Wir werden also generell die Schulung der Ordner verbessern - das sind am Ende doch die Einzigen, die gewaltbereite Fans den Einlass verwehren können." Hier musste Karim einhaken. "Monsieur le Président, mit Law and Order allein erreichen Sie am Stadion nichts. Die Ordner sind nur die letzte Instanz, die die letzten Unbelehrbaren herausfischt. Natürlich müssen die gut geschult werden, aber am Ende müssen wir im Vorfeld schon dafür sorgen, dass die Hooligans gar keine Lust haben, ins Bauer zu gehen und dort zu randalieren." "Da gebe ich Dir vollkommen recht. Wir müssen hier eine Kultur etablieren, in der Hooligans sich nicht willkommen fühlen. Meine erste Idee ist, überall dort mit richtigen Fans aufzutreten, wo auch diese Verbrecher auflaufen - und dort positiv auf Red Star aufmerksam zu machen. So können wir die Gestalten isolieren, so dass sie eine für jeden erkennbare Minderheit sind - die sich dann vielleicht nicht mehr traut, aus dem Rahmen zu fallen." "Die Idee ist also, den Hooligans den Raum und ihre Selbstsicherheit als homogene Gruppe zu nehmen? Das finde ich gut, aber was ist, wenn die Euch angreifen, wir also eine öffentliche Schlägerei innerhalb dessen haben, was die Öffentlichkeit als Fanszene wahrnimmt? Das wäre eine Katastrophe für den Verein!" "Wenn Sie so etwas auf die Beine stellen, Mic, werden wir von Vereinsseite gerne zusätzliche Ordner, die auch als solche erkennbar sind, an den Aktionsorten zu Ihrem Schutz abstellen. Gerade bei einem so sensiblen Thema können wir schließlich nur Hand in Hand arbeiten." Der Präsi streckte seine Hand aus, Mic und ich schlugen ein, und Karim fotografierte die Szene. Tags darauf erschien sein Artikel im "Le Parisien", der sich überraschend stark für das Thema interessierte, obwohl hier im Fußball eigentlich nur PSG vorkam. Offenbar war diese intensive Zusammenarbeit von Fans, Vereinsführung und Mannschaft nicht selbstverständlich und konnte als Vorbild dienen.



Langsam war es an der Zeit, eine zweite Taktik einzustudieren, wie ich es Gilbert bereits angekündigt hatte. Mir war klar, dass wir mit unserem Champagnerfußball gegen stärkere Teams gnadenlos untergehen würden, daher wollte ich zunächst eine defensive Ausrichtung als Reserve einführen, mit der wir entweder gnadenlos mauern oder eine Führung über die Zeit schaukeln konnten. Diese Variante sollte auf einem 4-2-3-1 basieren. Die Innenverteidiger sollten, im Gegensatz zu meiner Basistaktik, auf einer Linie bleiben und von einem der DM, bevorzugt Massi Kanté, als Half Back unterstützt werden, so dass sich situativ eine Fünferkette ergeben sollte. Der zweite DM, hier hatte ich Anthony Rogie als erste Wahl im Auge, war als tief liegender Spielmacher eingeplant, der aus seiner defensiven Rolle das Geschehen gestalten sollte. Die Außen, sowohl defensiv als auch offensiv, behielten ihre Rollen weitgehend bei. In der vordersten Reihe sollte Youness El Baillal als Schattenstürmer aus der Tiefe kommen, unterstützt von einer defensiv mitdenkenden Spitze in vorderster Front. Die Mannschaft sollte weniger pressen, sondern tief stehen und ihre Aufgaben diszipliniert erfüllen, um bei Konterchancen Überfälle nach vorne zu starten. Auf der Taktiktafel sah das Ganze dann folgendermaßen aus:




Für den nächsten Gegner brauchten wir diese Variante allerdings noch nicht, es ging wieder auf die 1150 km lange Fahrt nach Korsika - mit dem Flieger wären es zwar nur gut anderthalb Stunden, aber die Flüge auf die Insel waren unverhältnismäßig teuer, so dass wir wieder einmal von Donnerstagmorgen bis Samstagabend unterwegs waren, nur um am Freitagabend ein Spiel zu bestreiten - auf der langen Reise träumten wahrscheinlich alle vom Aufstieg, einem damit verbundenen Geldregen und Plätzen im Flieger. Gazélec Ajaccio hatte zwar immer noch eine starke Mannschaft beisammen, im Vergleich zur letzten Saison mussten die Korsen allerdings abrüsten, was auch dem Verlust des Profistatus geschuldet war sowie der Tatsache, dass der Kader der letzten Saison für eine weitere Drittligasaison nicht finanzierbar gewesen wäre. Dennoch waren sie gut in die Saison gekommen, uns trennte nur das Torverhältnis - dazu hatten sie mit Louis Poggi auf Rechtsaußen den derzeit stärksten Spieler der National (Ø 7,56 in 7 Partien) in ihren Reihen. Auch der Krankenstand in Ajaccio war nicht nennenswert. Bei uns konnten Ielsch und Dikamona nach ihren Sperren wieder für Dupé und El Attaria in die Mannschaft zurückkehren, dazu stellte ich Diaby wieder auf seiner angestammten linken Außenbahn auf und setzte Tharradin auf die Bank. Schließlich hatte sich Francis Massampu mit seinem Tor im letzten Spiel für die Startformation empfohlen, weshalb ich ihn im Duo mit Nguekam aufbot - für gute 60 Minuten sollte die Luft reichen.


Red Star (4-2-2-2): GK Planté - DR Marie, DC Cériélo, DC Dikamona, DL Ielsch - MC Kanté, MC El Baillal - RA Partouche, LA Diaby - ST Massampu, ST Nguekam

Bank: GK Fernand, DC Allegro, MC Rogie, LA Tulasne, LA Tharradin

Es fehlten: Lefaix (Muskelbündelriss), Thonnel (verdrehtes Knie)


Der Gegner: Gazélec FC Ajaccio (3., Medien-Tipp: 6., Form: dWwWw)

Aufstellung (4-2-2-2): GK Maury - DR Rivieyran, DC Oswald, DC Vannuci, DL Cilia - MC Dembelé, MC François - RA Poggi, LA Aguemon - ST Le Mat, ST Souyeux

Bank: GK Gigliarelli, DC Lembi, DC Rouabah, DM Koné, ST Libbra

Es fehlten: ST Tshibumbu (Kreuzbandriss)


437 Zuschauer im Stade Ange Casanova (2403, Naturrasen)

Wechsel:

59. Allegro für Dikamona64. Koné für Dembelé
61. Tharradin für Massampu77. Rouabah für Oswald
65. Rogie für Kanté

Tore:

1:0 El Baillal (24./Diaby)
2:0 Partouche (33./Diaby)
2:1 Souyeux (46./-)
2:2 François (72./Poggi)
3:2 Tharradin (77./Partouche)

gelbe Karten: Dikamona (4) - Aguemon (1), Souyeux (1)

Platzverweise: keine

Ergebnis: 3:2 (2:0)

Das Spiel:
(click to show/hide)

Fazit: Die Big Points waren im Sack! Red Star zeigte in der ersten Hälfte eine beherzte Vorstellung, spielte mutig nach vorne, presste die Gegner effektiv und ging nach einer schönen Kombination durch El Baillal folgerichtig in Führung. Gazélec Ajaccio kam auch weiter nicht zur Entfaltung, so dass nach einem herrlichen Zusammenspiel zwischen Partouche und Diaby mein Rechtsaußen auf 2:0 erhöhen konnte. Nach der Pause traten die Gastgeber wie ausgewechselt auf und machten auf einmal mächtig Druck. Begünstigt wurde dies durch bedenkliche Aussetzer meiner Defensive - direkt der erste, als Cériélo einem Rückpass nicht hinterherging, führte zum Anschlusstreffer durch Souyeux. Die Korsen witterten jetzt Morgenluft, während Red Star immer nervöser agierte - einzig auf Torwart Planté war in dieser Phase Verlass, beim Ausgleich, der aus einem miserabel verteidigten Freistoß resultierte, war aber auch er machtlos. Nach dem Ausgleich ging allerdings ein Ruck durch die Mannschaft, und mit einem Mal drängten wir unsere Gegner wieder in die eigene Hälfte, so dass ein Traumtor durch Tharradin uns doch noch die drei Punkte sicherte. So blieben wir oben und hatten jetzt schon vier Punkte Vorsprung auf den Vierten.

Was machten der PFC und Créteil: Der PFC gewann mit 5:2 zu Hause gegen Moulins und rückte auf P4 vor, und auch Créteil gewann in Luçon mit 2:0 - die Belohnung war P8.



Nach dem Sieg empfingen uns die Fans in der Nacht von Samstag auf Sonntag völlig euphorisiert. Auch in der darauffolgenden Woche erkannte ich auf den Straßen und in den Cafés immer mehr Bekenntnisse zu unserem Traditionsclub, hier ein Schal hinter dem Tresen, da eine Fahne auf dem Balkon, und gelegentlich wurde ich sogar von vollkommen Unbekannten auf einen Kaffee eingeladen. Sogar die Besucher beim Training wurden zahlreicher, alle wollten Autogramme von den Spielern. Dennoch konnten wir uns konzentriert auf das Spitzenspiel gegen Amiens vorbereiten - wozu ich den Spielern allerdings untersagte, die Sportteile der Zeitung zu lesen, da ich keine Ablenkung durch die aufgekratzte Berichterstattung in der Presse wollte. Außerdem hatte die ohnehin gerade etwas anderes zu schreiben: Die FFF hatte sich nach der schwachen Vorstellung bei der WM in Brasilien endgültig entschlossen, Didier Deschamps seines Amtes zu entbinden. Neuer Trainer wurde Rudi Garcia, der in der letzten Saison den AS Rom auf Platz 3 in der Serie A geführt hatte und zuvor 2010/11 mit dem OSC Lille das Double gewinnen konnte.



Wir freuten uns richtig, im Duell Erster gegen Zweiter den SC Amiens empfangen zu dürfen. Wir hatten zwei Punkte Vorsprung und obendrauf gerade mit sechs Siegen aus den letzten sieben Spielen einen richtig guten Lauf. Dazu waren wir zu Hause noch ungeschlagen - daran musste ich mich nach der letzten Saison noch gewöhnen. Schließlich war es auch das Aufeinandertreffen zweier Ideen, wie man Fußball spielt: Auf der einen Seite stand unser Fokus auf die Offensive, die in den bisherigen neun Spielen bereits 26 Tore erzielt hatte - einen Wert, dem bei Amiens gerade einmal 12 Treffer entgegenstanden. Unsere Gäste legten den Fokus dagegen klar auf die Defensive, wo man gerade einmal vier Gegentreffer hinnehmen musste - hier waren wir mit 12 Gegentreffern wesentlich offener. Allerdings musste der Abwehrchef der Amiénois gegen uns eine Gelbsperre absitzen, was uns etwas in die Karten spielte. Auch in der Mittelfeldzentrale wurde improvisiert, zuletzt bot mein Kollege Olivier Echouafni dort zwei Verteidiger auf. Schließlich waren auch noch Senah Mango und Mohamed Youssouf mit ihren Nationalmannschaften unterwegs, was die Gäste zusätzlich schwächte - und mir einen weiteren Grund gab, verstärkt auf Einheimische zu setzen. Wir wollten komplett unverändert antreten. Maxime Thonnel war zwar ins Mannschaftstraining eingestiegen, allerdings wollte ich ihn erst im darauffolgenden Spiel wieder in die Mannschaft integrieren. Dazu fehlten einigen Spielern nach wie vor die Matchfitness, so dass Spieler wie Samuël Allegro oder Geoffrey Tulasne weiterhin auf der Bank saßen.


Red Star (4-2-2-2): GK Planté - DR Marie, DC Cériélo, DC Dikamona, DL Ielsch - MC Kanté, MC El Baillal - RA Partouche, LA Diaby - ST Massampu, ST Nguekam

Bank: GK Fernand, DC Allegro, MC Rogie, LA Tulasne, LA Tharradin

Es fehlten: Lefaix (Muskelbündelriss)


Der Gegner: SC Amiens (2., Medien-Tipp: 5., Form: DlWwD)

Aufstellung (4-4-2): GK Bolongo - DR Le Pogam, DC Lemaire, DC Baudry, DL Vignaud - MR Aho Abou, MC Dudouit, MC Lacourt, ML El Hamzaoui - ST Diguiny, ST Soukouna

Bank: GK L'Hostis, DL Bompard, MC Herouat, ST Slidja, ST Koubemba

Es fehlten: GK Diop (gebrochenes Bein), DR Mainfroi (Fußverletzung), LA Dalla-Vecchia (Leistenzerrung), MC Hautcœur (Hernie), DC Fournier (Gelbsperre), AMR Youssouf (Länderspielreise mit den Komoren), DC Mango (Länderspielreise mit Togo)


1189 Zuschauer im Stade Bauer

Wechsel:

55. Allegro für Dikamona46. Koubemba für Soukouna
57. Tulasne für Partouche82. Herouat für Le Pougam
62. Tharradin für Nguekam82. Slidja für Diguiny

Tore:

1:0 Tulasne (76./Diaby)

gelbe Karten: Ielsch (4), Nguekam (1), Dikamona (5), Marie (3) - Dudouit (3), Baudry (2), Herouat (1)

Platzverweise: keine

Ergebnis: 1:0 (0:0)

Das Spiel:
(click to show/hide)

Fazit: Der nächste Big Point war geholt, aber es war ein zähes Spiel. Wie bei der Personalsituation schon zu erwarten war, spielte 90 Minuten lang fast nur Red Star, aber bis auf einen Schuss der Gäste, den Planté klasse entschärfte, bekamen die Torhüter nichts zu tun, zu ungenau waren die Versuche auf beiden Seiten. Nach der Pause bot sich das gleiche Bild, Red Star berannte das Gästetor, einzig der Abschluss blieb eine Katastrophe. Erst die Einwechslung von Tulasne brachte ernsthafte Torgefahr, und so blieb es auch meinem Joker vorbehalten, nach Vorlage von Diaby das goldene Tor zu erzielen. Amiens kam in der Nachspielzeit noch einmal auf, schossen jedoch nur Planté noch einmal warm, so dass es beim 1:0 blieb. Wir hatten so auf Platz 1 bereits vier Punkte Vorsprung auf den Zweiten, und auf P4 waren es bereits deren fünf - genug, um entspannt in die nächsten Spiele gehen zu können.

Was machten der PFC und Créteil: Der PFC war nach einem 1:0 in Colmar neuer Zweiter, während Créteil zu Hause gegen Ajaccio nicht über ein 1:1 hinaus kam und auf P8 blieb.



Nach dem Spieltag kam auch der Trainermarkt in Bewegung: Fréjus kam zu Hause nur auf ein 1:1 gegen Dünkirchen, konnte seit sechs Spielen nicht mehr gewinnen und fand sich auf P15 wieder - was Jean-Louis Saëz seinen Job kostete.
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Re: Red Star FC - Retorte hat Paris genug
« Antwort #52 am: 18.Juli 2015, 23:18:03 »

So, nachdem ich in den letzten Wochen beruflich etwas eingespannt war, kann ich jetzt im Urlaub wieder etwas mehr schreiben.

Ein sicheres Polster?

Nach den beiden Sechspunktespielen zeigte sich in Saint-Ouen immer stärker eine zunehmende Identifikation mit dem Club, und auch in Montmartre, auf der anderen Seite des Boulevard Peripherique, sah ich immer häufiger grüne Wimpel im Schaufenster und Red Star-Schals hinter den Theken der Cafés. Sogar in den Pariser Zeitungen, in denen alles unterhalb der Ligue 2 bisher etwas unter dem Radar ablief, erschienen auf einmal Artikel über den Verein. "Zurück zu alter Größe" schrieb der Parisien, Paris Match brachte einen kleinen Artikel über unseren Präsi, und auch in der Pariser Ausgabe der 20 minutes berichtete man mittlerweile über jedes Spiel. Dadurch wurden die Spieler und auch ich auf den Straßen erkannt, und zunehmend häufiger kostete ein Cafébesuch mich nur noch ein paar Autogramme. Allerdings witterte ich in dieser angenehmen Situation auch die Gefahr, dass meine Spieler dadurch vielleicht etwas den Biss und den Fokus verlieren könnten - aber zum Glück hatte die Mannschaft starke Charaktere, allen voran unseren Kapitän Samuël Allegro und seinen Vize Mickaël Cériélo, die jeden, der abzuheben drohte, im Training mit einer beherzten Blutgrätsche wieder in die Realität traten - was glücklicherweise extrem selten vorkam, da sich die Jungs alle ihrer Chance, mit Red Star Geschichte zu schreiben, Vollprofis zu werden und sich eventuell für höhere Weihen zu empfehlen bewusst waren.



Die Auslosung zur sechsten Pokalrunde stand an, und ich machte mich mit unserem Präsi auf den Weg ins fünfzehnte Arrondissement im Südwesten von Paris, um dieser in der Zentrale des FFF beizuwohnen. In dieser Runde stiegen alle Clubs der National in den Wettbewerb ein, und natürlich hofften wir auf leichte Gegner.
Die Spannung war groß, als unser Name aus dem Lostopf gezogen wurde - wir bekamen ein Heimspiel. Als Gegner wurde uns der FCB Pont-Saint-Esprit zugelost. Pont...wer? Ein Amateurverein ganz aus dem Süden der Grande Nation, aus der Nähe von Nîmes. Die Stadt ist eigentlich am berühmtesten dafür, dass im Jahre 1951 dort das Brot des örtlichen Bäckers vergiftet war, was diverse Spekulationen bis hin zu einem Feldversuch der CIA mit LSD ins Kraut schießen ließ - als "Affaire du pain maudit" ging das Ganze in die Geschichte ein.
Auch die anderen Pariser Clubs erwischten lösbare Aufgaben. Maccabi durfte in den Südosten nach Seyssinet reisen, der PFC empfing den US Trets aus der Provence, Créteil musste nach Fleury-Mérogis südlich von Paris (aber nicht ins dortige Hochsicherheitsgefängnis, sondern nur zu den Amateuren der dort ansässigen Union Sportive), und der Racing Club erwartete den FC Eu aus der Normandie.
Schwerer hatte es den SC Amiens getroffen - man spielte zwar zu Hause, erwartete allerdings die US Boulogne, die zwar gerade aus der National abgestiegen war, jedoch eine gute Saison spielte und als Zweiter in Reichweite des Wiederaufstiegs befand. Auch der Aufsteiger aus Hyères hätte sich sicherlich einen leichteren Gegner als den in die Viertklassigkeit abgerutschten AS Cannes gewünscht, der den Pokal im Jahre 1932 gewinnen konnte. Das engste Duell jedoch fand im Tabellenkeller der National statt wo mit Carquefou der derzeit 17. den 16. aus Luçon empfing.



Zum Dienstagstraining kam ein junger Mann auf unser Vereinsgelände, eine Sporttasche mit Fußballschuhen in der Hand. Ich fragte mich, woher ich den Jungen kannte, bis er sich vorstellte. "Bonjour, Monsieur Pfeil. Mein Name ist Nianankoro Doumbia. Vielleicht kennen Sie mich, letzte Saison war ich in Boulogne. Leider haben die Verantwortlichen dort mir keinen Profivertrag gegeben, daher möchte ich Sie fragen, ob ich hier vorspielen darf." Mut hatte der Junge ja, mit gerade einmal 18 Jahren und ohne Job oder konkrete Perspektive, mit nichts als seinem Talent in den Füßen, bei uns mitspielen zu wollen. Mogi Bayat hatte die Szene mitbekommen und winkte mich zu sich heran. "Habe ich das richtig mitbekommen? Die verrückten Sch'tis haben dem Doumbia, ihrem größten Talent seit Franck Ribéry, keinen Profivertrag gegeben? Vertragen die da oben ihren eigenen Fisch nicht? Der Junge ist auf der Sechs ein Juwel, ich habe ihn schon in der letzten Saison beobachtet - wenn der hier auch nur zehn Prozent seines Talentes zeigt, dann müssen Sie dem Jungen einen Vertrag geben! Ich sag schonmal dem Präsi bescheid!" Wow, solche Lobeshymnen hörte ich in der Tat auch von meinem Chefscout eher selten. Ich bat den Jungen also in die Kabine und stellte ihn dort der Mannschaft vor. Auf dem Platz führte er sich hervorragend ein, zeigte sich fleißig im Spielaufbau und bissig im Zweikampf, so dass ich dem Präsi, der das Training von der Seitenlinie aus verfolgte, in einer kurzen Pause nur noch fragte, ob denn der Vertrag schon aufgesetzt sei - worauf dieser nur mit einem Stück Papier wedelte, so dass wir nach dem Training noch auf dem Platz den Deal fixierten.



Koro sollte zunächst in der U19 Spielpraxis sammeln, zu Fitness kommen und sich entwickeln, um vielleicht in ein oder zwei Jahren dann eine ernsthafte Rolle in der Ersten zu spielen. Bis dahin hatte ich auch vor, ihn immer mal wieder auch in der zweiten Mannschaft zu bringen.



Fréjus hatte unterdessen auch eine Neuverpflichtung zu vermelden: Nach der Entlassung von Jean-Louis Saez verpflichtete man mit Thierry Froger einen erfahrenen Mann, der unter anderem schon in Lille und Reims tätig war und außerdem Erfahrung als Nationaltrainer von Togo sammeln durfte.



Unser nächstes Ziel hieß Châteauroux, ziemlich genau in der Mitte Frankreichs gelegen und wieder ein Spiel, bei dem wir hoffen konnten, im nächsten Jahr den Flieger zu nehmen - der Flughafen Marcel Dassault, an dem in den dreißiger Jahren eben jener Monsieur Dassault, der damals noch Bloch hieß, seine erste Flugzeugfabrik betrieb, lag nur wenige Kilometer außerhalb der Stadt. Dazu bot die Stadt wunderschöne mittelalterliche Architektur, Museen, Kirchen und große Namen - allen voran Gérard Depardieu, Schauspieler, Winzer und seit ein paar Jahren aus steuerlichen Gründen auch russischer Staatsbürger. Der dortige Verein, LB Châteauroux, war 1997/98 eine Saison erstklassig und spielte 2004 noch im Pokalfinale gegen PSG, das nach einem Tor durch Pauleta mit 1:0 verloren ging, jedoch genug für die UEFA-Cup-Quali war (Aus in der 1. Runde mit 0:4 und 1:2 gegen den FC Brügge). Jedoch setzte danach ein Niedergang ein, der im Abstieg vor dieser Saison mündete, so dass LB nun erstmals seit 1993/94 wieder drittklassig spielte. Mit großen Ambitionen gestartet, erwischte der Ex-Club von Mickaël Cériélo einen Alptraumstart in die Saison, konnte sich jedoch zuletzt etwas fangen und fand sich mit drei Punkten Abstand zu den Abstiegsplätzen im hinteren Mittelfeld. Das Problem lag eindeutig in der Offensive, wo in bisher 10 Spielen erst 7 Tore gelangen. Dazu kam ein prall gefülltes Lazarett und zahlreiche Länderspielabstellungen nach Afrika. Bei uns hatte Romuald Marie seine dritte Gelbe gesehen und war dadurch gesperrt, Adrien Rizzi rückte für ihn nach rechts hinten. Dazu kehrte Maxime Thonnel in die erste Elf zurück und verdrängte dort Francis Massampu auf die Bank - für Romain Tharradin blieb nur die Tribüne. Ansonsten vertraute ich der Mannschaft der Vorwoche, die im Stade Gaston Petit etwas vorfand, das es ligaweit sonst nur im Stade Bauer gibt: Kunstrasen.

Red Star (4-2-2-2): GK Planté - DR Rizzi, DC Cériélo, DC Dikamona, DL Ielsch - MC Kanté, MC El Baillal - RA Partouche, LA Diaby - ST Thonnel, ST Nguekam

Bank: GK Fernand, DC Allegro, MC Rogie, LA Tulasne, ST Massampu

Es fehlten: Lefaix (Muskelbündelriss), Marie (Gelbsperre)


Der Gegner: LB Châteauroux (13., Medien-Tipp: 2., Form: dWdDw)

Aufstellung (4-1-2-2-1): GK Bonnefoi - DR Nestor, DC Mienniel, DC Bain, DL Obiang - DM Ehua - MC Diaby, MC Traoré - RA Doucouré, LA Darraji - ST Doukara

Bank: GK Millieras, DR Esor, DL Bobek, ST Rivas, ST Garita

Es fehlten: ST Bourgeois (Kreuzbandriss), RA Kinkela (Wadenmuskelriss), DC Sambou (Zerrung), DM Ramos (Muskelbündelriss), DM Kimmakon (Kniescheibenverletzung), GK Souchaud (Hernie), DM Grondin (Länderspielreise für Madagaskar), LA Chamed (Länderspielreise für die Komoren)


2831 Zuschauer im Stade Gaston Petit (17072, Kunstrasen)

Wechsel:

65. Allegro für Thonnel62. Garita für Darraji
71. Tulasne für Partouche76. Bobek für Obiang
72. Rogie für Kanté89. Esor für Ehua

Tore:

1:0 Nguekam (70./Partouche)

gelbe Karten: Ielsch (5.)

Platzverweise: Dikamona (64./rote Karte wegen groben Foulspiels)

Ergebnis: 1:0 (0:0)

Das Spiel:
(click to show/hide)

Fazit: Red Star konnte in einem unterhaltsamen Spiel den fünften Sieg in Serie einfahren. LB Châteauroux spielte 90 Minuten auf Augenhöhe mit und machte uns das Leben erstaunlich schwer, jedoch hatte die Berrichons durchgehend das Visier nicht richtig eingestellt, so dass Planté hast nur hohe Bälle abfangen musste. Wenn er jedoch gebraucht wurde, war er da. Im Gegenzug spielten wir auch oft ansehnlich nach vorne, leider kam jedoch zu oft der letzte Pass nicht oder wurde zu ungenau gespielt, so dass es torlos in die Halbzeit ging. In Hälfte Zwei schwächten wir uns dann selbst, als Dikamona kurzzeitig vom Fußball zum Karate wechselte und sich eine der verdientesten roten Karten der Ligageschichte einhandelte. Kurz darauf allerdings fiel nach einem Solo von Partouche der Führungstreffer durch Nguekam, der sich im Kopfballduell durchsetzte. Châteauroux verstärkte nun seine Bemühungen, blieb allerdings weiter im Abschluss weitgehend harmlos, so dass wir die Führung bis zum Schluss behalten konnten.

Was machten der PFC und Créteil: Der PFC gewann 2:1 in Romorantin und festigte P2, weiterhin vier Punkte hinter mir. Créteil spielte in Hyères 1:1 und blieb auf P8.




Nach dem bisherigen Lauf konnten wir uns richtig auf das Topspiel zu Hause gegen die AJ Auxerre freuen. Wegen des anstehenden Pokalspiels wurde das Match auf Donnerstag Abend vorgezogen. Der Meister von 1996 und vierfache Pokalsieger (zuletzt 2005) spielte seine erste Saison in der Drittklassigkeit seit 1973/74. Auch hier unterschätzte man die Herausforderung der dritten Liga anfangs, hatte sich jedoch in der Zwischenzeit gefangen und stand nur drei Punkte hinter dem dritten Aufstiegsrang. Für Optimismus konnte vor allem der 15-jährige Mohamed Yilmaz sorgen, eines der größten Talente der burgundischen Talentschmiede seit Éric Cantona. Noch aus Erstligazeiten war Willy Boly im Kader, der 23-jährige Innenverteidiger stammte ebenfalls aus der eigenen Jugend und war der AJA stets treu geblieben. Mit enormer Erstligaerfahrung für Bastia, Sedan und Valenciennes kam der 36-jährige David Ducourtioux vor der Saison in den Burgund und übernahm gleich die Kapitänsbinde, gegen uns fehlte der Sechser aber nach einer Gelb-Roten Karte. In Spanien sammelte Rechtsaußen José Carlos Erfahrung beim FC Sevilla und Rayo Vallecano in Liga Eins, hinzu kam eine Saison als Stammspieler beim AEK Athen. Stürmer Elvis Manu schließlich war in der letzten Saison noch regelmäßig bei Cambuur Leeuwarden in der Eredivisie im Einsatz. Kurzfassung: Was zum Geier hat diese toll zusammengestellte, talentierte Mannschaft in der dritten Liga verloren? Und warum stehen die nach elf Spieltagen nicht mit 33 Punkten an der Ligaspitze? Was erlaube Neeskens? Eben jener Johan Neeskens, zu aktiven Zeiten Elfmeterspezialist und Schattenmann des großen Johan Cruijff, war tatsächlich seit Oktober letzten Jahres für die Mannschaft verantwortlich, konnte trotz genug Zeit den Abstieg nicht verhindern und war dementsprechend angezählt.
Bei uns war eine Umstellung in der Abwehr notwendig, für den gesperrten Dikamona rückte Samuël Allegro wieder in die Innenverteidigung, Thibault Dupé nahm auf der Bank Platz. Dazu kehrte Romuald Marie zurück auf die Rechtsverteidigerposition, so dass Adrien Rizzi wieder aus der Mannschaft rotierte. Schließlich musste ich Geoffrey Tulasne ersetzen, der zwar kurz vor der Rückkehr in die Startelf stand, sich aber in einem Freundschaftsspiel unter der Woche mit der Reserve, in dem er Fitness aufbauen sollte, das Sprunggelenk verdrehte. Für ihn nahm Romain Tharradin auf der Bank Platz. Ansonsten vertraute ich dem bekannten Personal. Vor dem Anpfiff nahm ich etwas Druck von meinen Spielern, denn bei Licht betrachtet ging es in diesem Spiel für uns um Bonuspunkte, obwohl uns die Wettbüros leicht vorne sahen.

Red Star (4-2-2-2): GK Planté - DR Marie, DC Cériélo, DC Allegro, DL Ielsch - MC Kanté, MC El Baillal - RA Partouche, LA Diaby - ST Thonnel, ST Nguekam

Bank: GK Fernand, DC Dupé, MC Rogie, LA Tulasne, ST Massampu

Es fehlten: Lefaix (Muskelbündelriss), Dikamona (Rotsperre), Tulasne (verdrehtes Sprunggelenk)


Der Gegner: AJ Auxerre (7., Medien-Tipp: 1., Form: WlWwL)

Aufstellung (4-1-2-2OM-1): GK Oukidja - DR Fofana, DC Boly, DC M'Bone, DL Djellabi - DM Monconduit - MC Kiliç, MC Diamanka - AMC Haddad, AMC José Carlos - ST Rodelin

Bank: GK Vallaurio, DR Castelletto, RA Segbefia, ST Fumu Tamuzo, ST Manu

Es fehlten: DM Ducourtioux (Gelb-Rot-Sperre), ST Haller (Kniescheibenverletzung)


1394 Zuschauer im Stade Bauer

Wechsel:

59. Dupé für Cériélo68. Castelletto für Kiliç
59. Tharradin für Diaby78. Segbefia für Haddad
63. Massampu für Nguekam78. Fumu Tamuzo für Rodelin

Tore:

0:1 Haddad (4./José Carlos)
0:2 Haddad (47./Fofana)

gelbe Karten: keine

Platzverweise: keine

Ergebnis: 0:2 (0:1)

Das Spiel:
(click to show/hide)

Fazit: Ein hochverdienter Sieg der Auxerrois. Von der ersten Minute an war erkennbar, dass die Mannschaft der Gäste deutlich besser besetzt war als mein Team, und so dauerte es auch nicht lange, bis Rudy Haddad eine herrliche Kombination zur Führung nutzte. Red Star brauchte eine Viertelstunde, um ins Spiel zu finden, agierte dabei jedoch häufig zwar zielstrebig, aber in letzter Konsequenz zu ungenau, so dass es mit dem knappen Rückstand in die Pause ging. Direkt nach Wiederanpfiff gelang wiederum Haddad das 2:0, was die Gastgeber sichtlich aus dem Konzept brachte. Erst die Wechsel brachten etwas mehr Struktur ins Spiel, so dass wir uns wieder Chancen erarbeiteten und mit Dupé für Cériélo auch sicherer standen, jedoch war auch Gästekeeper Oukidja in diesem Spiel gut aufgelegt, so dass wir auch nach 90 Minuten keine Treffer verzeichnen konnten. In der Kabine gab es einige klare Ansagen - insbesondere Mickaël Cériélo und Oumarou Diaby klingelten danach die Ohren.

Was machten der PFC und Créteil: Der PFC verteidigte seinen zweiten Platz durch ein 2:2 in Fréjus mit nun noch drei Punkten Rückstand auf mich, während Créteil durch einen Treffer in der Nachspielzeit zu Hause 1:0 gegen Amiens gewann und auf P7 vorrückte.
« Letzte Änderung: 22.Juli 2015, 01:05:51 von HeP1982 »
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Re: Red Star FC - Retorte hat Paris genug
« Antwort #53 am: 19.Juli 2015, 00:40:04 »

Vielleicht mal einen Satz heisse Ohren statt klingelnder Ohren für die werten Herren? Naja, so eine Niederlage kann vorkommen, ein, zwei "beherzte Blutgrätschen" im Training und es wird weiterhin gut laufen. Deine Saison bislang ist wieder bemerkenswert! Tolle Story!
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Re: Red Star FC - Retorte hat Paris genug
« Antwort #54 am: 19.Juli 2015, 12:50:16 »

Vielen Dank! Und das mit den heißen Ohren machen die Jungs schon untereinander - wie Du schon sagtest, ein paar Blutgrätschen, im Gegenzug ein paar Beinschüsse (meine Defensive hat die sich ebenso verdient), und die Jungs sind wieder auf Kurs. Außerdem kann ich mit zweimal Training pro Woche keine besonderen Strafeinheiten durchführen, die dritte französische Liga ist ne reine Amateurveranstaltung, nur die Absteiger (Créteil, Châteauroux und Auxerre) sind Profis mit täglichem Training und solchen Scherzen.
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Re: Red Star FC - Retorte hat Paris genug
« Antwort #55 am: 22.Juli 2015, 09:40:42 »

Keine Zeit für Träumereien

Die Niederlage holte uns wieder zurück in die Realität. Nach den Siegen in den letzten Spitzenspielen mochte vielleicht der Eine oder Andere, auch mit Blick auf die Tabelle, gedacht haben, dass wir jetzt die ganze Liga zum Frühstück verspeisen - aber die AJ Auxerre führte genau diesen Träumern mehr als deutlich vor Augen, dass wir die nächsten Ligaspiele, die ebenfalls gegen direkte Aufstiegskonkurrenten gehen sollten, ebenfalls mit der gebotenen Ernsthaftigkeit angehen mussten.
Mit nur einer Trainingseinheit am Samstag vor dem Spiel verzichtete ich auf Straftrainings und ähnliche Maßnahmen, sondern zitierte insgesamt sieben Spieler nach dem Training zu einer, nennen wir es "Besprechung" - ich wollte sicher stellen, dass die Jungs die Botschaft des letzten Spiels verstanden hatten. So saßen wir nach dem Spiel im Presseraum zusammen - mein Büro wäre zu klein gewesen: Samuël Allegro, Mickaël Cériélo, Youness El Baillal, Maxime Partouche, Oumarou Diaby, Maxime Thonnel, Francky Nguekam und ich. "Meine Herren, ich glaube, jeder von Euch hat verstanden, dass wir uns nicht an der Ligaspitze halten, wenn jeder die Saison mit einem Bein zu Ende spielt. Ich erwarte für die kommenden Spiele mehr Konzentration im Spielaufbau, gerade aus der Abwehr war mir die Streuung der Pässe ins Mittelfeld zu hoch. Micka, Samu, ihr habt genug Erfahrung, um bei Zeiten auch mal auf den Ball zu treten und ein wenig Dampf aus dem Kessel zu nehmen. Auch aus dem Mittelfeld erwarte ich keine magischen Pässe und schwindelerregende Dribblings im Sekundentakt. Youness, ich weiß, was Du drauf hast, aber in solchen Spielen ist es wichtig, auch einfach mal in Ballbesitz zu bleiben, statt 20 Spielzüge mit aussichtslosen Hochrisikopässen zu verschenken." Youness hakte direkt ein. "Chef, das finde ich jetzt unfair, meine Leistung herauszugreifen. So schlimm war das doch gar nicht, und ein paar Bälle sind auch durchgekommen." Samuël schaute in seine Richtung, als wollte er unseren Zehner mit seinen Blicken in hauchdünne Streifen schneiden, und auch ich traute meinen Ohren nicht. "OK, noch mal: Wenn Du Chancen erspielst, ist das natürlich schön. Wenn Du aber dafür fünfmal so viele gefährliche Konter einleitest, dann ist das etwas, das ich auf dem Platz gerade gegen solche Gegner wie Auxerre nicht sehen will. Angriffe mit Verstand, einem klaren Ziel und einem Plan, das trainieren wir hier, das im letzten Spiel war blinder Aktionismus." Youness verschränkte die Arme und schmollte. Für die Flügel gilt das Gleiche: Einfach die Seitenlinie runterrennen und Bälle in die Mitte prügeln - um solche Anspiele packt Ihr am besten gleich eine rote Schleife, die sind ein Geschenk für jeden Defensivmann. Reinziehen und vom Strafraumeck draufholzen, die Robben-Gedächtnisbewegung, überlasst Ihr bitte auch Arjen Robben. Und wenn Ihr dreimal ins Dribbling geht und jedes Mal hängenbleibt, wenn ihr jedes Mal im Laufduell unterlegen seid, dann überlegt euch Herrgott nochmal was anderes! Maxime, Ouma, schaltet Euren Verstand ein auf dem Platz! Ihr habt jetzt gemerkt, dass Plan A nicht immer aufgeht. Ich erwarte von Euch in solchen Situationen Ideen für einen spontanen Plan B, und ich weiß, dass ihr die entwickeln könnt.
Im Sturm erwarte ich mehr Beweglichkeit und Entschlossenheit. Maxime, ich stelle Dich nicht zum Spaß etwas zurückgezogen auf. Ich erwarte von Dir mehr Aktivität im Erspielen von Torchancen, mehr Beweglichkeit, mehr Anspielbarkeit."
Nun entspannte sich auch Youness' Haltung und Mimik wieder etwas. "Gerade dann, wenn wir außen nicht durchkommen, wird Deine Position umso wichtiger. Und Francky, von Dir erwarte ich mehr Willen, das Tor auch zu machen. Dazu gehört auch, den Kampf mit den Verteidigern aufzunehmen. Dazu gehört auch, die Bälle zu fordern. Es reicht mir nicht, wenn Du im Sechzehner rumstehst wie Falschgeld und darauf wartest, dass Dir gebratene Flanken auf den Scheitel fliegen, die Du dann nur noch ins Tor abfälschen musst. Meine Herren, in den nächsten Ligaspielen erwarte ich, dass Ihr mir auf dem Platz zeigt, was Ihr könnt. Ein 90 Minuten langes, eindrucksvolles 'Wir haben verstanden' in Form eines Fußballspiels! Von meiner Seite war es das." Samuël meldete sich zu Wort. "Jungs, der Trainer hat recht. Das letzte Spiel war unfassbar schwach und ein Rückfall. Lasst uns gemeinsam dafür sorgen, dass so etwas nicht noch einmal passiert!" Nun blickte ich endgültig in sieben entschlossene Gesichter, die in angeregter Diskussion den Raum verließen.



Zum Pokalspiel gegen Pont-Saint-Esprit rotierte ich kräftig durch, um die müden Beine meiner Jungs zu schonen und der zweiten Garde etwas Spielpraxis unter Wettkampfbedingungen zu gewähren. So gewährte ich Jordan Fernand im Tor eine Bewährungschance, in der Innenverteidigung ersetzte Dikamona meinen Kapitän Allegro, der nach dem Auxerre-Spiel noch platt war. Außen verteidigten El Attaria und Rizzi, zentral im Mittelfeld wirbelten defensiv Rogie und auf der Zehn Jimmy Dechêne. Auf Rechtsaußen wirbelte Tharradin, und die hängende Spitze schließlich gab Massampu.

Red Star (4-2-2-2): GK Fernand - DR Rizzi, DC Cériélo, DC Dikamona, DL El Attaria - MC Rogie, MC Dechêne - RA Tharradin, LA Diaby - ST Massampu, ST Nguekam

Bank: GK Planté, DC Dupé, DR Marie, DL Ielsch, ST Kessab

Es fehlten: Lefaix (Muskelbündelriss), Tulasne (verdrehtes Sprunggelenk)

Der Gegner: FCB Point-Saint-Esprit (CFA2 / 5. Liga)

Aufstellung (4-4-2): GK Leclerc - DR Saïd , DC Le Meur, DC Niangbo, DL Diebolt - MR Le Roy, MC Gauthier, MC Sanchez, ML Vignaud - ST Capelle, ST Texier

Bank: GK Combes, MR Leroux, MR Schneider, AMC Lequang, ST Aubry

Es fehlten: DL Bonnet (verdrehtes Sprunggelenk)


926 Zuschauer im Stade Bauer


Wechsel:

58. Dupé für Dechêne17. Leroux für Le Roy
60. Marie für Tharradin46. Aubry für Texier
68. Kessab für Massampu66. Schneider für Vignaud

Tore:

1:0 Nguekam (11./Massampu)
2:0 Dechêne (14./Tharradin)
3:0 Massampu (19./Elfmeter, Handspiel Gauthier)
4:0 Diaby (47./Nguekam)
5:0 Nguekam (52./Massampu)
6:0 Nguekam (68./Rogie)
7:0 Kessab (80./Marie)

gelbe Karten: Dechêne, Cériélo

Platzverweise: -

Ergebnis: 7:0 (3:0)

Das Spiel:
(click to show/hide)

Fazit: Das Spiel hatte einen Eintrag ins Fußball-Lehrbuch verdient. Red Star spielte 90 Minuten konsequent nach vorne und ging nach elf Minuten durch Nguekam nach einem sehenswerten Spielzug in Führung. Dechêne nach einer weiteren wunderbaren Kombination und Massampu per Elfmeter bauten diese Führung bis zur 19. Minute auf 3:0 aus. In der Folge spielten meine Jungs zwar munter weiter nach vorne, ohne jedoch mit aller Macht auf das vierte Tor zu drängen. Dieses fiel kurz nach der Pause, als Diaby in den Strafraum sprintete und den Ball ins kurze Eck schweißte. Erst jetzt produzierten die Gäste auch Fehler, die zu Toren führten, als Leclerc in bester Planté-Manier den Ball zu Massampu spielte, dessen Vorlage Nguekam locker zum 5:0 verwandelte. Eben jener Nguekam profitierte dann auch von zunehmend nachlässiger Abwehrarbeit der Gäste, wurde im Strafraum eher begleitet und legte sein drittes Tor nach. Den herrlichen Schlusspunkt setzte dann der 15-jährige Youngster Hamza Kessab, der aus 17 Metern ein absolutes Traumtor aus dem rechten Fuß zum 7:0 zauberte. Insgesamt war in diesem einseitigen Spiel der Sieg auch in der Höhe verdient - und ich denke, hätten wir wirklich Ernst gemacht, wäre hier ein zweistelliges Ergebnis drin gewesen.

Was machten der PFC und Créteil: Der PFC gewann mit 5:3 gegen den unterklassigen US Trets, und auch Créteil war nach dem 2:1 bei Fleury-Mérogis eine Runde weiter.



Das einzige ligainterne Duell entschied Carquefou im Elfmeterschießen für sich. Richtig blamiert hatte sich Fréjus, das auf Korsika mit einer 2:1-Niederlage gegen Porto-Vecchio die Segel streichen musste. Ein ebenso klägliches Bild gab der Aufsteiger aus Moulins beim 0:4 beim Viertligisten aus Yzeure ab. Und auch Châteauroux bekleckerte sich bei der 1:0 Niederlage beim US Thiers nicht gerade mit Ruhm. Nach dieser peinlichen Niederlage war dort die Geduld der Verantwortlichen mit dem ohnehin in der Kritik stehenden Trainer Paulo Duarte endgültig am Ende, so dass der Tabellen-13. als dritter Verein in der laufenden Saison den Trainer wechselte.



Die Auslosung zur siebten Pokalrunde verfolgten wir mit der gesamten Mannschaft in unserem Presseraum vor dem Fernseher. Über die Wünsche für potenzielle Gegner waren die Jungs geteilter Meinung: Während Maxime Partouche gerne eine weitere Amateurmannschaft hätte, durfte es für Samuël Allegro gerne einer der Zweitligisten sein, die in dieser Runde in den Wettbewerb einstiegen. Youness El Baillal schließlich hätte am liebsten einen der Pariser Clubs, egal welchen. Einig waren sich alle nur in einem Punkt: Bitte nicht nach Übersee - in dieser Runde stiegen dazu auch noch die Pokalsieger aus Ländern wie Guadeloupe oder La Réunion ein.
Ein Raunen ging durch den Raum, als der erste Kracher des Abends gezogen wurde: Der Zweite der Ligue 2 aus Sochaux empfing den 17. aus Brest. Colmar empfing den 13. der Ligue 2 aus Metz, und der Tabellenführer der zweiten Liga aus Troyes empfing einen direkten Aufstiegskonkurrenten: Den Tabellenvierten aus Caen. Auf Korsika kam es in Bastia zum Stadtduell, der Zweitligist SC Bastia sollte auf die Amateure vom EF Bastia treffen. Der dritte noch verbliebene Club der Stadt, CA Bastia, ebenfalls ein Zweitligist, reiste nach Carquefou. Die Stimmung erreichte ihren Höhepunkt, als unsere Loskugel gegen Ende der Auslosung aus dem Topf gezogen wurde: Wir bekamen ein Heimspiel, und der Gegner wurde - der SC Feignies, ein Amateurverein aus einem 7000-Einwohner-Dorf nahe der belgischen Grenze. Runde Acht war also so gut wie gesichert.
Auch die anderen Pariser Vereine bekamen lösbare Aufgaben: Créteil empfing zu Hause den Châteauroux-Bezwinger aus Thiers, Maccabi empfing Red Star Guadeloupe im heimischen La Courneuve, der PFC reiste nach Thouars. Einzig auf den Racing Club kam ein hartes Stück Arbeit zu: Der Viertligist erwartete den Tabellen-16. der Ligue 2, den FC Istres.



Das Pokalspiel war gut für die Moral der Truppe, aber auch ein weiteres Ereignis sorgte für gute Stimmung in der Mannschaft und auf den Rängen: Kévin Lefaix kehrte endlich ins Mannschaftstraining zurück, begleitet von "Lefaix le fait!"-Gesängen - am Trainingsplatz! Kévins Rückkehr sollte uns schon in ein paar Wochen noch mehr Durchschlagskraft in der Spitze geben, auch wenn Roger Lemerre sich einmal mehr aus Afrika meldete und Loblieder auf Francky Nguekam sang.



Für das anstehende Auswärtsspiel kam auch ein Kurzeinsatz jedoch noch zu früh. Die USL Dünkirchen erwartete uns ganz im Norden Frankreichs. Der Verein war bislang eine der positiven Überraschungen der Saison - von den Medien wurde ihnen harter Abstiegskampf vorhergesagt, was den Verein jedoch nicht davon abhielt, derzeit auf Platz 5 zu stehen. Mein Kollege Fabien Mercadal leistete hervorragende Arbeit, was sich auch in einem leeren Lazarett zeigte. Dazu spielten die Nordfranzosen einen attraktiven Fußball und hatten nach 12 Spielen bereits 20 Tore erzielt. Bei uns fiel lediglich Geoffrey Tulasne aus, dazu rotierte ich im Vergleich zum Pokalspiel wieder kräftig zurück. Planté stand wieder im Tor, und auf den Außenverteidigerpositionen durften wieder Marie und Ielsch ran. Innen hingegen beließ ich es bei der Paarung aus Cériélo und Dikamona. In der Mittelfeldzentrale wiederum durften Kanté und El Baillal wieder wirbeln, unterstützt von Partouche auf Rechtsaußen. Links sollte Diaby weiterhin spielen. In der Sturmspitze schließlich sollte Nguekam in der Spitze wieder vom technisch stärkeren Thonnel auf der hängenden Position unterstützt werden, für Massampu blieb die Bank. Vor dem Spiel machte ich den Jungs noch unmissverständlich klar, dass ich aus diesem Spiel nicht mehr und nicht weniger als drei Punkte erwartete.

Red Star (4-2-2-2): GK Planté - DR Marie, DC Cériélo, DC Dikamona, DL Ielsch - MC Kanté, MC El Baillal - RA Partouche, LA Diaby - ST Thonnel, ST Nguekam

Bank: GK Fernand, DC Dupé, MC Dechêne, LA Tharradin, ST Massampu

Es fehlten: Tulasne (verdrehtes Sprunggelenk)

Der Gegner: USL Dunkerque (5., Medien-Tipp: 14., Form: LdWdW)

Aufstellung (4-2-3-1): GK Pinoteau - DR Draoui, DC Cvitkovic, DC Aït-Bahi, DL Aubriot - MC Huysman, MC Ewané Elong - RA Boudaud, AMC Obino, LA Gueye - ST Farssane

Bank: GK Bouet, DC Dumas, DM Brygo, ST Diawara, ST Sow

Es fehlten: keiner


813 Zuschauer im Stade Marcel Tribut (4200, Naturrasen)

Wechsel:

56. Dupé für Cériélo70. Brygo für Ewané Elong
60. Tharradin für Diaby75. Sow für Farssane
74. Massampu für Nguekam84. Diawara für Gueye

Tore:

0:1 Huysman (33./Obina)
1:1 Dikamona (41./Partouche)
2:1 Partouche (64./Thonnel)
3:1 Thonnel (84./Massampu)

gelbe Karten: Dikamona (6.), Ielsch (6.), Marie (4.), Kanté (3.)

Platzverweise: keine

Ergebnis: 3:1 (1:1)

Das Spiel:
(click to show/hide)

Fazit: Auch in der Liga waren wir wieder auf Kurs! Das Spiel lief über weite Strecken nur auf ein Tor, und dennoch gerieten wir - bezeichnenderweise durch eine Standardsituation - zunächst in Rückstand, wir schenkten einen unnötigen Freistoß her und verteidigten diesen auch noch schlecht. Glücklicherweise wussten wir offensiv mit Standardsituationen mehr anzufangen, so dass wir nach einer Ecke durch den glänzend aufgelegten Partouche durch Dikamona zum Ausgleich kamen. In Hälfte Zwei schnürten wir die Gastgeber endgültig in deren Hälfte ein, so dass sich folgerichtig Partouche mit dem Führungstreffer selbst für seine Leistung belohnte und damit auch den letzten Widerstand Dünkirchens brach. Doch auch Kontermöglichkeiten ließ uns die Heimmannschaft noch, und eine davon konnte Thonnel in der Schlussphase zum Endstand nutzen. So kam nach 90 Minuten ein gleichermaßen ungefährdeter wie verdienter Sieg zustande. Das Bild wurde jedoch dadurch getrübt, dass wir für die nächste Partie gleich drei Gelbsperren gesammelt hatten.

Was machten der PFC und Créteil: Der PFC verlor zu Hause mit 0:1 gegen Vannes und rutschte aus den Aufstiegsrängen auf P4 ab, und auch Créteil kam in Moulins nicht über ein 1:1 hinaus, was immerhin reichte, um P7 zu sichern.



Auch Auxerre verlor mit 1:2 zu Hause gegen Gazélec Ajaccio, was Johan Neeskens endgültig seinen Job kostete. Damit stieg die Anzahl der entlassenen Trainer in dieser Saison auf vier.
« Letzte Änderung: 23.Juli 2015, 19:47:40 von HeP1982 »
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Cassius

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Re: Red Star FC - Retorte hat Paris genug
« Antwort #56 am: 24.Juli 2015, 01:24:38 »

Die Besprechung scheint Wirkung gezeigt zu haben. Vernünftig miteinander zu reden ist zwar weniger lustig als Backpfeifen und Ohrfeigen, aber macht nichts, Hauptsache ist, dass Red Star weiter punktet. :)
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Re: Red Star FC - Retorte hat Paris genug
« Antwort #57 am: 24.Juli 2015, 10:34:01 »

Genau das ist es, Cassius! Außerdem muss ich bei solchen Kanten wie Allegro fürchten, dass die mir als Antwort auf eine Backpfeife einen Freiflug in den Prinzenpark spendieren - ohne Flugzeug...

Der Traum vom Fliegen

Nicht nur Entlassungen gab es in dieser Zeit, bei LB Châteauroux konnte man nach einer guten Woche auch den Nachfolger des entlassenen Paulo Duarte präsentieren. Stéphane Moulin stand zuletzt drei Jahre beim Zweitligisten SCO Angers an der Seitenlinie, wo er im Februar seine Papiere bekam, und spielte Anfang der 90er auch zwei Jahre bei LB.
Auxerre war etwas schneller und konnte nur zwei Tage nach Johan Neeskens' Entlassung mit Stéphane Le Mignan bereits den neuen Trainer präsentieren. Stéphane wurde letztes Jahr im Oktober schon nach wenigen Monaten in Boulogne entlassen, war seitdem ohne Verein und hoffte, dass seine Zeit in Auxerre länger und erfolgreicher werden würde.



Das nächste Spitzenspiel stand an. Der US Orléans war mit drei Punkten Rückstand auf mich Zweiter in der Tabelle, trotz einer Medieneinschätzung im Mittelfeld vor der Saison, und hatte zuletzt vier Spiele in Folge gewonnen. Dazu waren alle Spieler fit - es kam also wieder ein gehöriges Stück Arbeit auf uns zu. Wir mussten neben Geoffrey Tulasne auf gleich drei gelbgesperrte Spieler verzichten: Neben Julien Ielsch hatte auch Clévid Dikamona mittlerweile sechs Gelbe gesammelt, dazu kam Massiré Kanté mit seiner Sperre nach drei Gelben. Zum Glück hatte ich fähigen Ersatz, und so sollte im Mittelfeld Anthony Rogie abräumen, in der Innenverteidigung Samuël Allegro den Laden dicht halten und links hinten Fouad El Attaria Flanken verhindern. Zur großen Freude der Fans konnte ich darüberhinaus Kévin Lefaix wieder auf die Bank setzen - für einen Kurzeinsatz könnte es wieder reichen.

Red Star (4-2-2-2): GK Planté - DR Marie, DC Cériélo, DC Allegro, DL El Attaria - MC Rogie, MC El Baillal - RA Partouche, LA Diaby - ST Thonnel, ST Nguekam

Bank: GK Fernand, DC Dupé, MC Dechêne, LA Tharradin, ST Lefaix

Es fehlten: Tulasne (verdrehtes Sprunggelenk), Dikamona (Gelbsperre), Ielsch (Gelbsperre), Kanté (Gelbsperre)

Der Gegner: US Orléans (2., Medien-Tipp: 11., Form: dWwWW)

Aufstellung (4-4-2): GK Renault - DR Mahon, DC Ponroy, DC Abissonono, DL Tomas - MR Arnaud, MC Ligoule, MC Elissalde, ML Puyo - ST Louisy-Daniel, ST Prévitali

Bank: GK Viot, DC Coulibaly, DC Röther, LA Mendy, ST Sarr

Es fehlten: keiner


1096 Zuschauer im Stade Bauer

Wechsel:

58. Dupé für Cériélo61. Röther für Abissonono
66. Tharradin für Diaby78. Mendy für Arnaud
67. Lefaix für Nguekam85. Sarr für Prévitali

Tore:

1:0 Partouche (10./Nguekam)
2:0 El Baillal (27./dir. Freistoß, Foul Ligoule an El Baillal)
2:1 Arnaud (52./Elissalde)
3:1 Lefaix (84./Elfmeter, Foul Tomas an Partouche)
3:2 Sarr (90.+3/Louisy-Daniel)

gelbe Karten: Cériélo (3.), Marie (5.) - Ponroy (3.)

Platzverweise: keine

Ergebnis: 3:2 (2:0)

Das Spiel:
(click to show/hide)

Fazit: Das Spiel stand im Zeichen der Rückkehr Kévin Lefaix' in die Mannschaft, doch der Reihe nach: Die erste Hälfte zeigte ein souveränes und entschlossenes Red Star, das seinen Platz an der Sonne behalten wollte. Unterstützend kam hinzu, dass meine Jungs gleich einen der ersten gelungenen Angriffe durch Maxime Partouche zur Führung nutzten. Die wenig geschickte Defensive der Gäste unterstützte und dazu noch und schenkte uns einige gefährliche Freistoßchancen - die beste davon nutzte El Baillal, um die Führung auszubauen. Orléans wachte erst nach über einer halben Stunde auf, aber selbst das war eher ein Strohfeuer, so dass wir die Führung in die Pause mitnehmen konnten. Nach Wiederanpfiff änderte sich das Bild zunächst, und fast folgerichtig kamen die Gäste durch Arnaud zum Anschluss, versäumten es aber in der Folge, nachzulegen. So plätscherte das Spiel bis in die letzten zehn Minuten vor sich hin, bevor ein Elfmeterpfiff eine turbulente Schlussphase einläutete - und das Stadion endlich wieder einen Treffer von Kévin Lefaix bejubeln durfte. Praktisch mit dem Schlusspfiff rollte noch ein letzter Angriff auf unser Tor, und dieser führte zum erneuten Anschluss durch Sarr. Der Treffer kam jedoch zu spät, um noch eine Aufholjagd einzuläuten, so dass wir einmal mehr drei Punkte bejubeln durften - und unsere Freude über die Rückkehr unseres Torjägers Kévin Lefaix blieb.

Was machten der PFC und Créteil: Der PFC verlor sein zweites Spiel in Folge in Carquefou und rutschte auf P6 ab, während Créteil zu Hause 1:0 gegen Châteauroux gewinnen konnte und am PFC vorbei auf P5 kletterte.



Nach dem Sieg konnten wir uns richtig absetzen und hatten nun sechs Punkte Vorsprung auf Orléans, die nach wie vor Zweite waren. Und obwohl wir wussten, dass wir noch lange nichts gewonnen hatten, wurde es langsam schwer, auf dem Teppich zu bleiben. Einer der Fans brachte uns gar schon eine Liga-Landkarte zum Training mit - es war eine Karte der Ligue 2! Dazu waren noch alle Flughäfen Frankreichs in der Karte verzeichnet: "Im nächsten Jahr werdet Ihr wohl nicht ernsthaft noch Bus fahren!", meinte er. Ich bedankte mich zwar freundlich, beschloss aber, die Karte zumindest bis zum Saisonende wegzusperren - auch wenn ich den Aufstieg intern als Ziel ausgegeben hatte, wollte ich nicht zu Träumereien anregen. Obwohl, zugegeben - sollten wir es in der kommenden Saison bezahlen können, würden wir natürlich keine Tagesreisen mit dem Bus mehr nach Korsika oder an die Côte d'Azur mehr unternehmen, sondern bequem mit Linienflügen dort anreisen. Schon jetzt lag mir Samuël wegen des Auswärtsspiels in Luçon in den Ohren, ob wir wirklich die 450 km mit dem Bus fahren müssten, oder ob wir nicht nach La Rochelle fliegen könnten (nein, da gibt es nicht nur U-Boote), von da aus wären es nur noch 45 km mit dem Bus. Ich musste ihn immer wieder mit den gleichen Antworten aus dem Büro schicken: "Samu, das können wir nicht bezahlen. Eure Tickets alleine kosten zehnmal mehr als unser Bus hin und zurück. Das können wir uns erst im Profifußball erlauben, wenn wir das entsprechende Geld in den Kassen haben - also nach einem geschafften Aufstieg." Mein Kapitän war mit dieser Antwort zwar nie zufrieden, aber solange sich diese Art der Unzufriedenheit in solchen Ergebnissen niederschlug, "verärgerte" ich meinen Kapitän gerne etwas.



Nun stand allerdings erst einmal das Siebtrundenmatch im Pokal gegen die Fünftligisten vom SC Feignies an. Wieder also ein Amateurclub, und wieder durften wir zu Hause spielen, mussten also nicht an die belgische Grenze reisen. Die Finésiens hatten zwar im Vergleich zu unseren letzten Pokalgegnern eine etwas besser besetzte Mannschaft, sollten bei einer halbwegs normalen Leistung aber dennoch keinen Stolperstein darstellen. Wieder gab ich Fernand eine Chance im Tor. In der Abwehr vertraute ich, in Abwesenheit des gelbgesperrten Cériélo, auf die nominelle zweite Garde, und auch im Mittelfeld stellte ich entsprechend auf. Im Sturm sollte in vorderster Front diesmal Francis Massampu seine Torgefährlichkeit beweisen, Kévin Lefaix setzte ich wieder auf die Bank. Aus der nominellen ersten Elf fanden sich nur Maxime Partouche und Maxime Thonnel in der Startelf - für beide fehlten mir schlicht die Alternativen, da keiner meiner anderen Stürmer ernsthaft eine hängende Spitze spielen konnte und Geoffrey Tulasne erst zum Heimspiel gegen Quevilly wieder fit sein sollte. Dazu sollte nach einem eindringlichen Gespräch Oumarou Diaby seinem Bekenntnis zu besseren Leistungen auch Taten folgen lassen. Dies verband ich mit einer weiteren Alternativtaktik, die ich eigentlich dann nutzen wollte, wenn ich einem Rückstand hinterherlief  -aber gegen solch einen Gegner konnte ich auch einmal für längere Zeit so offensiv spielen. Außerdem konnte ein neuer Reiz bei einem solchen Gegner nicht schaden.



Dennoch machte ich der Mannschaft vor dem Spiel klar, dass ich in diesem Spiel keine Nachlässigkeiten dulden würde und die Jungs mir nichts anderes als einen Sieg liefern sollten.

Red Star (4-2-2-2): GK Fernand - DC Dupé, DC Allegro, WBR Rizzi, WBL El Attaria - MC Rogie, MC Dechêne - RA Partouche, LA Diaby - ST Thonnel, ST Massampu

Bank: GK Planté, DC Dikamona, MC El Baillal, LA Tharradin, ST Lefaix

Es fehlten: Tulasne (verdrehtes Sprunggelenk), Cériélo (Gelbsperre)

Der Gegner: SC Feignies (CFA2 / 5. Liga)

Aufstellung (5-3-2): GK Videau - DR Delporte, DC Toffolo, DC Depri, DC Gay, DL Barbet - MC Bernard, MC Maurel, MC Saïd - ST Marchandise, ST Seydi

Bank: GK Dupuis, ML/LA Ducrocq, MR Ricard, MR/RA Chabert, RA Bertolino

Es fehlten: keiner


961 Zuschauer im Stade Bauer

Wechsel:

57. Lefaix für Thonnel83. Bertolino für Maurel
61. Dikamona für Allegro86. Ducrocq für Bernard
68. Tharradin für Diaby89. Ricard für Seydi

Tore:

1:0 Massampu (1./Partouche)
2:0 Partouche (8./Diaby)
3:0 Allegro (22./Partouche)
3:1 Marchandise (24./Delporte)
4:1 Dupé (85./El Attaria)
5:1 Lefaix (90./Elfmeter, Foul Ducrocq an Partouche)

gelbe Karten: Marchandise

Platzverweise: keine

Ergebnis: 5:1 (3:1)

Das Spiel:
(click to show/hide)

Fazit: Trotz aller Experimente marschierten wir sicher in die nächste Runde. Francis Massampus Blitzstart nach 55 Sekunden hinterließ einen geschockten Gegner, der sich bereits nach acht Minuten durch Partouche mit 0:2 in Rückstand sah. Auch Standards klappten heute hervorragend, denn nach einer sauberen Ecke von Partouche an den kurzen Pfosten netzte mein Kapitän Samuël Allegro zum dritten Treffer für die Gastgeber. In der Folge ruhten sich meine Jungs etwas zu sehr auf der Führung aus, so dass die Amateure auch ihren Treffer erzielen konnten. Nach der Pause entwickelte sich weitestgehend ein Spiel auf ein Tor bei gelegentlichen Kontern der Gäste, aber die Abschlüsse waren durch die Bank von geringer Qualität, so dass sich die beiden eher unsicheren Torhüter mehrfach auszeichnen konnten. Erst in der Schlussphase, nach einer weiteren sauber zu Ende gespielten Eckenvariante, gelang dem eingewechselten Thibault Dupé der nächste Treffer. Schließlich konnte der ebenfalls eingewechselte Kévin Lefaix mit seinem Elfmetertor zum 5:1-Endstand weiter Selbstvertrauen tanken.

Was machte der Rest von Paris: Créteil setzte sich knapp mit 1:0 gegen Thiers durch, und auch der PFC setzte sich nach einem 0:2-Rückstand mit 3:2 in Thouars durch. Auch Maccabi war nach einem 7:2 gegen Red Star Guadeloupe eine Runde weiter, wobei Victor Correia einen Sechserpack schnürte. Einzig der Racing Club war nach einem 1:3 zu Hause gegen den Zweitligisten aus Istres aus dem Pokal.



Weniger geschickt stellte sich Dünkirchen an, die nach einer 2:3-Heimniederlage gegen den Drittliga-Absteiger aus Viry-Châtillon ebenso ausgeschieden waren wie der Zweitligst FC Chamois Niort, der sich zu Hause beim 1:2 gegen die Amateure vom ASPV Strasbourg bis auf die Knochen blamierte. Die Beiden waren allerdings in bester Gesellschaft, denn genauso mager war die "Leistung" des AJ Auxerre bei der 1:3-Heimniederlage gegen Blagnac aus Liga 5, und auch der Zweitliga-Aufsteiger aus Poiré-sur-Vie bekleckerte sich im heimischen Stadion beim 1:2 gegen die Viertligisten vom FC Gueugnon nicht gerade mit Ruhm. Der AS Nancy lieferte beim 1:2-Pokalaus zu Hause gegen die Amateure von Stade Briochin ebenfalls eine enttäuschende Vorstellung ab. Das Duell der Zweitligisten schließlich ging etwas überraschend in der Verlängerung an die Auswärtsmannschaft, den Tabellen-16. aus Brest.
« Letzte Änderung: 24.Juli 2015, 17:28:08 von HeP1982 »
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Schiebulski

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Re: Red Star FC - Retorte hat Paris genug
« Antwort #58 am: 24.Juli 2015, 10:59:58 »

Auch von hier mal Lob und Aufmunterung; wird auch von mir immer wieder gerne gelesen.
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Ich bin überzeugter Demokrat, habe nichts gegen Schwarze, Rote, Gelbe, Grüne oder Blaue und lehne Leute erst nach Kennenlernen ab; allerdings liebe ich schwarzen Humor und hasse political correctness sowie Lehrer; irgendein Vorurteil muss man ja haben

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Re: Red Star FC - Retorte hat Paris genug
« Antwort #59 am: 24.Juli 2015, 12:40:39 »

Ich kann Schiebulski nur beipflichten! Schöne Story, immer wieder gerne gelesen :) Und du bist ja auch auf nem guten Weg mit der Mannschaft  :)
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