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Autor Thema: [FM 14] Red Star FC - Retorte hat Paris genug  (Gelesen 82479 mal)

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Re: Red Star FC - Retorte hat Paris genug
« Antwort #120 am: 21.September 2015, 01:06:53 »

Also über mangelnde Tore kann sich der Fan bei euch nicht beschweren :)
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Re: Red Star FC - Retorte hat Paris genug
« Antwort #121 am: 09.Januar 2016, 02:06:39 »

So, nach längerer Abstinenz, bedingt durch meine Ausbildung, wird es endlich mal wieder Zeit für ein paar neue Episoden.

Wie frostig wird der Winter? Hinrundenabschluss 2015/16

Mit dem Schlachtfest gegen Dijon hatten wir uns etwas Luft verschafft und standen nun vier Punkte vor dem ersten Abstiegsplatz. Dazu, und das freute die Fans ganz besonders, waren wir in der Tabelle auch an Créteil vorbeigerückt, die bislang einen Punkt weniger gesammelt hatten und zwei Plätze hinter uns standen. Schließlich konnten wir auch in eine Liga höher unserem offensiven Stil treu bleiben, mit dem wir immerhin die zweitmeisten Tore der Liga erzielen konnten - unsere 30 Tore wurden nur vom Tabellenführer aus Toulouse getoppt. Leider mussten wir dies mit der drittschwächsten Abwehr bezahlen, die ebenfalls bereits 30 Gegentore hinnehmen musste, nur Amiens und Clermont-Ferrand kassierten bisher mehr.



Wo wir schon bei löchrigen Abwehrreihen waren: In Clermont-Ferrand stand man zwar knapp über dem Strich und hatte sogar drei Punkte Puffer zum 18., dem CA Bastia, doch in der Auvergne hatte man vor der Saison ohne Abstiegskampf geplant und schickte nun Trainer Régis Brouard in die Wüste. Auch in Nîmes, die mit Aufstiegsambitionen gestartet waren, war man mit Platz 13 höchst unzufrieden und scheute nicht davor zurück, eine absolute Legende auf die Straße zu setzen - niemand geringeres als Jean-Pierre Papin war nun Teil des Arbeitslosenheers.



Santi Pereyra bat mich nach dem Training um ein Gespräch: "Chef, ich bin hierher gewechselt, weil ich in Europa Fuß fassen wollte. Jetzt pendle ich hier in der zweiten Liga zwischen Bank und Tribüne. So habe ich mir das nicht vorgestellt. Ich möchte eine Chance in der Startelf." "Santi, Du hast Deine Chance bekommen. Deine Leistung hat mich nicht überzeugt, besonders Deine Schwäche bei langen Bällen ist mir mehrfach negativ aufgefallen. Dazu spielst Du klar zu oft Foul - aus dem gleichen Grund sitzt auch Julien mittlerweile draußen, und der ist immerhin Kapitän dieser Mannschaft. Ich kann verstehen, dass Du spielen willst, aber Romuald hat derzeit klar die Nase vorn und ich sehe keine Veranlassung zu einem Wechsel." "Ich möchte spielen. Wenn Sie jetzt sagen, dass ich das hier nicht regelmäßig tun kann, dann möchte ich mich woanders beweisen." "Wie gesagt, ich kann verstehen, dass Du spielen möchtest - und ehrlich gesagt, schätze ich diese Einstellung grundsätzlich auch, niemand kann mit einem Platz auf der Bank sein Ziel erreicht haben. Wenn Du allerdings meinst, dass Du woanders glücklich werden kannst und willst, dann ist es in meinen Augen sinnlos, Dich mit Gewalt halten zu wollen. Daher werde ich schauen, dass ich einen Wechsel für Dich arrangieren kann." Santi landete also auf der Transferliste, und wir hofften beide, dieses Missverständnis schnell beenden zu können. Parallel dazu stellte ich ihn zur anstehenden Pokalpartie ins Schaufenster - respektive musste dies tun, da sich Romuald Marie im Training bei einem Kopfballduell eine leichte Gehirnerschütterung zugezogen hatte.



Auch erfreuliches gab es aus der Mannschaft zu berichten - ein Notenschnitt von unfassbaren 8,63, zwei Tore und drei Assists brachten Youness El Baillal die Auszeichnung als Spieler des Monats November ein - besonders die letzte Systemumstellung bekam meinem Zehner wirklich gut.





Der Pokal führte uns nach Chambéry, einer 58.000 Einwohner-Stadt in Savoyen, etwas südlich von Aix-les-Bains, westlich von Albertville und am Südufer des Lac du Bourget, dem größten natürlichen See Frankreichs. Als "Alpenstadt des Jahres 2006" steht die Heimat der Universität Savoyen in einer Linie mit Gap, Bozen, Bad Reichenhall und Chamonix. Als alte Hauptstadt der Grafschaft Savoyen wurde das Turiner Grabtuch,  lange Eigentum der Herzöge, in der Sainte-Chapelle aufbewahrt - wo es bei einem Brand im Jahre 1532 beschädigt wurde. Nach Turin kam das Grabtuch erst 1578, als Emanuel Philibert die Resident in den Piemont verlegte. Zu Frankreich kam Chambéry, genauso wie ganz Savoyen, im übrigen erst im Jahre 1860.
Bedeutendster Sport hier ist ohne Zweifel Handball, der Chambéry Savoie HB, derzeit trainiert von Jackson Richardson und Heimatclub illustrer Namen wie Daniel "Air France" Narcisse, Cedric Burdet oder der Gille-Brüder, konnte bisher dreimal an der EHF Champions League teilnehmen und brachte es in der Saison 2000/01 gar zu Meisterehren. Sogar die Halle, "Le Phare", ist mit 4500 Plätzen größer als das Fußballstadion, in dem wir antreten sollten.
Das Stade Municipal bot Platz für 3000 Zuschauer und war Heimat von Stade Olympique Chambéry, dem ortsansässigen Fünftligisten. Bislang fristete der Club ein unauffälliges Dasein im Amateurbereich, die Ruhmeshalle zeigte lediglich ein paar vergilbte Schwarzweiß-Fotos vergangener Mannschaften, die in den letzten 90 Jahren die eine oder andere Amateurliga hinter sich lassen konnten. Zentrale Figur des Teams war Bryan M'Bango, der zweitligaerfahrene Sechser, der auch schon die Aufmerksamkeit meiner Scouts auf sich ziehen konnte. Dennoch sollte das Weiterkommen absolute Pflicht sein.
Neben dem verletzungsbedingten Wechsel auf der Rechtsverteidigerposition rotierte ich auf insgesamt sechs Positionen - Planté, N'Simba, Cériélo, Noordhoff und Partouche bekamen eine Pause, wobei die Feldspieler allesamt von einer Gelbsperre bedroht waren, die dann auch in der Liga Gültigkeit hätte. Für sie durften sich Coulibaly im Tor, Dikamona und Grandison in der Innenverteidigung, Ielsch links hinten und Derouard rechts vorne zeigen.



06.12.2015, 8. Runde Coupe de France


Red Star (12., Form: dWwdW)
SO Chambéry (CFA2)



Bank
GK Planté
DC Noordhoff
DM Kanté
LA Diaby
ST Nguekam
GK Bertrand
DC Marty
MC Wakamunumé
ST Michaud
ST Bah



Es fehlten:
van Iperen (Zerrung im Rücken)
Marie (Gehirnerschütterung)
DC Ogier (Muskelbündelriss)
DL Perney (Wadenzerrung)
ST Petit (Wadenmuskelriss)



Wechsel
59. Nguekam für Massampu
63. Noordhoff für Derouard
73. Diaby für El Baillal
55. Michaud für Oladele
78. Marty für Pereira
84. Bah für Miguet



Tore
1:0 Livaja (2./Pereyra)
1:1 Miguet (43./Fédèle)
2:1 Doumbia (45.+1/Ielsch)
3:1 Diaby (78./Livaja)



Verwarnungen
Dikamona (7.)Causevic (2.)



Platzverweise
keine


221 Zuschauer im Stade Municipale (3000, Naturrasen)


Das Spiel: Red Star ging hellwach in die Partie und belohnte sich auch prompt dafür, als nach einem Ielsch-Einwurf Santi Pereyra rechts im Strafraum unbedrängt flanken konnte und am langen Pfosten Livaja fand, der völlig blank aus kurzer Distanz einnicken konnte - 1:0 Red Star (2.)! Das war der Auftakt zu einem einseitigen Match, denn auch in der Folge stand die Fünferkette der Gastgeber alles andere als sattelfest, und auch Keeper Kamil Çeliker zeigte sich wiederholt unsicher, was Santi Pereyra nach zehn Minuten fast mit einer abgerutschten Flanke bestraft hätte. Issa Coulibaly hingegen musste lediglich aufpassen, bei winterlichen Temperaturen nicht auf der Torlinie festzufrieren. So berannten meine Jungs das Tor, doch waren die letzten Zuspiele häufig zu ungenau, so dass die Angriffe verpufften. Kurz vor der Pause jedoch schlief meine Abwehr, so dass Chambéry das erste Mal gefährlich nach vorne kam. Miguet konnte ungestört durch die Abwehr marschieren, Ielsch schaute andächtig zu, wie dieser rechts im Strafraum flach an den Fünfmeterraum spielen konnte, wo Grandison seinen Gegenspieler Oladele aus den Augen verlor - doch Keeper Coulibaly hatte sich gut warmgehalten und konnte Flachschuss aus kurzer Distanz um den rechten Pfosten drehen. Fédèle brachte die anschließende Ecke in den Fünfmeterraum, mein Keeper blieb auf der Linie kleben, die Verteidiger schnarchten um die Wette, besonders Livaja kam nicht richtig vom Boden weg - und Romain Miguet durfte den Ball über die Unterkante der Latte ins Tor köpfen, 1:1 (43.). "Was war das denn? ICH WILL HIER EINSATZ SEHEN! Z U G R I F F ! ! !" Ich war stocksauer, nicht nur über das Gegentor an sich, sondern vor allem darüber, wie einfach wir es unseren Gegnern dabei machten, die nun kurz vor der Pause noch einmal richtig munter wurden. Doch schon in der Nachspielzeit der ersten Hälfte bekamen wir noch einmal eine Ecke. Julien Ielsch brachte diese von links nach innen, Koro Doumbia verlängerte den Ball am kurzen Pfosten - und das Ding senkte sich genau ins lange Eck, 2:1 Red Star (45.+1), Kamil Çeliker war ohne Chance!
So ging es doch noch mit einer Führung in die Pause, aber dennoch war ich nicht zufrieden. "Jungs, in der zweiten Hälfte will ich mehr von Euch sehen. Wenn Chambéry kommt, erwarte ich ein anständiges Zweikampfverhalten. Und vor allem verlange ich, dass Ihr die Angriffe zu Ende spielt! Francis, Du hängst total in der Luft, da will ich mehr Bewegung sehen. Anthony, der rechte Flügel lahmt, biete Dich mehr an. Und meine Herren Innenverteidiger, wenn ich Euch noch einmal so schnarchen höre wie vor dem Gegentor, dann könnt Ihr nach Hause laufen, haben wir uns verstanden? So, und jetzt geht da raus und haut sie weg!" Die Entschlossenheit war meinen Spielern anzumerken, als sie die Kabine wieder verließen.
Direkt nach der Pause setzte sich El Baillal auf dem linken Flügel durch und schloss im Strafraum ab. Kamil Çeliker wehrte zur Ecke ab, in deren Folge sich Chambéry nicht befreien konnte, was drei weitere hervorragende Paraden des Torwarts mit anschließenden Ecken zur Folge hatte. Der einzige Haken an dieser Angriffsserie: Der Ball wollte einfach nicht über die Linie. Nach einer knappen Stunde hatte ich genug von Francis Massampus blutleerem Auftritt, Francky Nguekam sollte nun in vorderster Front für Tore sorgen. Dazu durfte der wenig überzeugende Derouard duschen gehen, Santi Pereyra übernahm rechts vorne, Jermaine Grandison rückte in der Viererkette nach außen, und in der Innenverteidigung sollte nun Tom Noordhoff für Ordnung sorgen. Weiterhin waren die Chancen sehr einseitig verteilt, doch das dritte Tor wollte einfach nicht fallen. Eine gute Viertelstunde vor Schluss zog ich mit Ouma Diaby den dritten Joker, der für den ausgelaugten Youness El Baillal auf das Feld kam - Mirko Livaja rückte nach innen auf die Zehn. Dieser Wechsel sollte sich auszahlen. Nach ruhigem Spielaufbau kam der Ball nämlich im Mittelfeld genau zu Livaja, der mit einem Pass auf den linken Flügel Mittelfeld und Abwehr sezierte und Diaby auf die Reise schickte, der sofort nach innen zog, halblinks vom Sechzehner den Ball aufs lange Eck schlenzte - und dem Keeper keine Chance ließ, 3:1 Red Star (78.)! Mein Keeper versetzte mir kurz vor Schluss noch einen Schockmoment, als er einen Abschlag an den Kopf des am Sechzehner wartenden Michaud setzte - der glücklicherweise nur einen viel zu kurzen Lupfer in die Arme des Torwarts zustande brachte. Schließlich blieb es aber beim hochverdienten 3:1, mit dem Chambéry noch gut bedient war.


Ergebnis: 3:1 (2:1)


besondere Ereignisse: Romain Miguet verletzt (84.)


Mann des Spiels: Mirko Livaja


Was machte der Rest von Paris: Der PFC machte es spannend und setzte sich nach zwischenzeitlichem Rückstand knapp mit 3:2 in Mulhouse durch. Versailles unterlag Luçon mit 1:4, der Racing Club setzte sich mit 2:0 gegen die Viertligisten von Sainte-Geneviève durch. Créteil kam in Toulon souverän mit 3:0 eine Runde weiter. Maccabi schließlich setzte sich im Elfmeterschießen überraschend gegen die Drittligisten aus Hyères durch.

Sonstige Überraschungen: Der Viertligist AS Cherbourg schockte den FC Tours und schickte die Zweitligisten mit einem 3:2 nach Verlängerung nach Hause. Der SC Amiens musste beim in die vierte Liga abgerutschten AS Cannes eine bittere Niederlage im Elfmeterschießen einstecken - nach 120 Minuten stand es noch 0:0. In die gleiche Situation manövrierte sich der FC Metz - doch hier ging der Zweitligist als Sieger aus dem Elfmeterschießen gegen die Amateure aus Dieppe hervor. Poiré-sur-Vie schließlich blamierte sich mit einer 1:3-Niederlage bei den Amateuren von Toulon - Le Las.



Nach dem Spiel fand die Auslosung für die neunte Runde des Pokals statt, das wir gemeinsam mit unseren Gastgebern in der Heimkabine verfolgten - Youness El Baillal hatte seinen Laptop mit Surfstick dabei, so dass wir im Stream dabei sein konnten. Gleich die erste Paarung versprach tollen Fußball - es trafen sich der Sechste der Ligue 1, Evian, und der Fünfte von Stade Reims. Auch auf Korsika gab es ein Erstligatreffen - der AC Ajaccio sollte den Vierten aus Nantes empfangen. Als der Racing Club aus der Lostrommel gezogen wurde, ging der Lautstärkepegel etwas nach oben - und explodierte, als wir als Auswärtsteam gezogen wurden, wir bekamen ein Derby, und endlich einmal wieder ging es in einem Pflichtspiel gegen unsere traditionellen Rivalen aus Colombes!
In der Runde sollte es auffällig viele Erstligaduelle geben - neben den zwei bereits gezogenen Paarungen sollte noch Girondins den FC Sochaux empfangen, und im Prinzenpark sollte es zum Duell PSG gegen EA Guingamp kommen.
Nun galt es aber erst einmal, die letzten beiden Ligaspiele erfolgreich zu gestalten und uns von den immer noch nahen Abstiegsplätzen abzusetzen und vielleicht sogar in der oberen Tabellenhälfte zu überwintern. Außerdem stand zum Hinrundenabschluss noch das Ligaderby gegen Créteil an.




Die letzte Auswärtsfahrt führte uns weit in den Süden. Wir entschieden uns für die Fahrt mit dem TGV, der uns in knapp drei Stunden ins Languedoc brachte. Die Stadt ist ganz auf das alte Amphitheater aus der Römerzeit ausgerichtet, wie überhaupt die alten römischen Bauten das Zentrum prägen. Einen tollen Kontrast zwischen Historie und Moderne bieten der römische Tempel, der Julius Caesar und seinem jüngeren Bruder Lucius geweiht war, und gegenüber das von Sir Norman Foster erbauten Kulturzentrum Carré d'art.
Die "Krokodile" von Olympique Nîmes haben eine lange Tradition im französischen Profifußball, doch blieben sie seit der Gründung 1901 ohne Titel. Dreimal war man französischer Vizemeister, gar viermal stand man im Pokalfinale, doch bis auf einen Sieg 1956 im "Trostpokal" Coupe Drago, der in den 50er und 60er Jahren für früh im Coupe de France ausgeschiedene Erst- und Zweitligisten ausgetragen wurde, kam nichts zählbares heraus. Erfolgreich war lediglich die A-Jugend, die viermal den Coupe Gambardella holen konnte und damit zu den erfolgreichsten Teams in diesem Wettbewerb gehört. Prominente Spieler, die sich hier ihre ersten Sporen verdienten, waren Laurent Blanc, Éric Cantona oder Djibril Cissé. Doch die besten Zeiten der Krokodile waren vorbei, derzeit stand die Mannschaft nach dem Abstieg in der Vorsaison auf Platz 15 in der Ligue 2, und auch von den ganz großen Talenten ist im Team nichts zu sehen, im Kader standen im Gegenteil sogar recht viele ältere Semester. Im Sturm spielte der zweimalige schwedische Internationale Mathias Ranégie relativ glücklos, für die Tore war ganz klar der Argentinier Leandro Benegas zuständig, der vor der Saison vom argentinischen Zweitligisten Gimnasia y Esgrima gekommen war, bislang neunmal traf und als einziger im Team so etwas wie Torgefahr ausstrahlte. Die Verteidigung organisierte derweil der Uru Christian Almeida, der von Huracan nach Nîmes gewechselt war. Backup für die Innenverteidigung war Romain Brégerie, der nach vier Jahren in Dresden, wo er nach dem Bundesliga-Aufstieg außen vor war, eine neue Herausforderung suchte. Auch der mittlerweile 35-jährige Walter Erviti, der noch vor ein paar Jahren die Fäden im Mittelfeld der Boca Juniors ziehen durfte, hatte sich vor Saisonbeginn nach Südfrankreich verlaufen. Klar der bekannteste Name jedoch war Lomana Trésor LuaLua, der zwar nach wie vor eine offensive Allzweckwaffe war, mit 34 Jahren seinen Zenit klar überschritten hatte und bislang in dieser Saison nur fünf Einwechslungen und ein Tor verzeichnen konnte, nachdem er in der letzten Saison noch Stammspieler war.
Im Vergleich zum Pokalspiel rotierte ich weitgehend zurück. Dazu war Donny van Iperen wieder fit und übernahm rechts in der Innenverteidigung Dikamonas Platz. Im Sturm wollte ich die spielerische Komponente stärker beleben, so dass ich dem in diesem Bereich stärkeren Anthony Derouard eine Chance in vorderster Front gab - Francis Massampu sollte zunächst auf der Bank Platz nehmen. Rechts hinten durfte Santi Pereyra wieder ran - Romuald Marie war zwar wieder fit, aber ich wollte kein unnötiges Risiko eingehen.


14.12.2015, 18. Spieltag der Ligue 2


Red Star (12., Form: WwdWw)
Olympique Nîmes (15., Medien-Tipp: 5., Form: dwLlw)



Bank
GK Coulibaly
DC Dikamona
DM Doumbia
LA Diaby
ST Massampu
GK Diomandé
DC Trombetta
DR Baca
AMC LuaLua
ST Ripart



Es fehlten:
alle fitGK Michel (gebrochener Finger)
DR Cordoval (gebrochener Arm)
MC Zapata (Rotsperre)



Wechsel
32. Diaby für Livaja
64. Dikamona für Noordhoff
64. Doumbia für Kanté
62. Ripart für Ranégie
76. Trombetta für Benegas
81. LuaLua für Erviti



Tore
0:1 Jerez Silva (3./Erviti)
0:2 Jerez Silva (76./Erviti)



Verwarnungen
Pereyra (4.)
Rogie (5.)



Platzverweise
keine


9052 Zuschauer im Stade de Costières (18.482, Naturrasen)


Das Spiel: Beide Mannschaften drängten auf das frühe Tor, und schon nach wenigen Minuten hatten die Gastgeber ihre erste Ecke. Erviti schlug diese von links recht nah vor das Tor, doch Planté flog an der Flanke vorbei, und am Ende einer wahren Kopfball- und Stocherorgie, bei der sich besonders Noordhoff negativ hervortat, landete der Ball bei Luis Jerez Silva, der schon fast auf der Linie stand und den Ball nur noch ins Tor drücken musste - 1:0 Nîmes (3.), ganz groß Jungs, ganz groß! Red Star erhöhte den Druck, doch Nîmes-Torwart Merville war blendend aufgelegt - zum Leidwesen von Partouche, der halbrechts im Strafraum wunderbar von Derouard freigespielt wurde, dessen Schuss aus acht Metern er irgendwie noch aus dem Knick holte. Nach einer halben Stunde musste dann Mirko Livaja vom Platz, der nach einem Defensivzweikampf unglücklich im Rasen hängen geblieben war. Diaby übernahm für ihn links vorne. Weiter berannten wir das Tor der Gastgeber, doch der Ball wollte nicht über die Linie, so dass es zur Pause bei der knappen und schmeichelhaften Führung für Nîmes blieb. Viele Beschwerden konnte ich in der Kabine nicht vorbringen, einzig mehr Konzentration vor der Hütte forderte ich deutlich ein. Dazu musste ich Massi Kanté etwas bremsen, dessen Gangart im ersten Durchgang mir etwas zu ruppig war.
In der zweiten Hälfte verflachte die Partie dann total. Wir hatten zwar einige Chancen, doch was Merville nicht entschärfen konnte, machten wir höchstselbst unschädlich. Von Nîmes hingegen kam nach einem Distanzschuss kurz nach Wiederanpfiff lange gar nichts. So durchlitten die gut 9000 Zuschauer im milden Mittelmeerwinter eine Fehlpassorgie sonder Gleichen, und jeder war froh, heute nicht Ball sein zu müssen. Eine Viertelstunde vor Schluss dann stellte sich der bereits verwarnte Pereyra im Zweikampf innerhalb des Sechzehners zu naiv an und verlor den eigentlich schon sicheren Ball, der kam zu Erviti, der aus 16 Metern draufhielt. Planté konnte den scharfen Schuss nicht festhalten, Jerez Silva bedankte sich, 2:0 Nîmes (76.), wie blöd konnte man sich eigentlich noch anstellen! Ich stellte auf mehr Offensive um, vielleicht kam noch irgend etwas heraus. Tatsächlich hatte El Baillal kurze Zeit später eine Riesenchance, doch der Ball flog weit am Tor vorbei und kam wahrscheinlich erst in Alès wieder herunter. Eine Minute später zielte Derouard in ähnlicher Position genau auf den Keeper und zwang mich auf die Knie: "Schießt die Murmel doch einmal INS Tor! Nur einmal! Bitte!" Ein wütender Angriff folgte jetzt auf den nächsten, doch es sollte einfach nichts zählbares mehr herauskommen, auch wenn nach einer Ecke Sekunden vor Schluss der eingewechselte Doumbia noch einmal aus kurzer Distanz den Pfosten traf. Wir machten das Spiel, Nîmes die Tore, am Ende stand es selbstverschuldet 2:0 für den Gegner.


Ergebnis: 0:2 (0:1)


besondere Ereignisse: Mirko Livaja verletzt (30.)


Mann des Spiels: Luis Jerez Silva


Was machte Créteil: Zu Hause nicht über ein 2:2 gegen La Poiré-sur-Vie hinauskommen und auf P14 bleiben.



Das Experiment mit dem spielenden Stürmer war also gescheitert - zwar liefen die Kombinationen flüssig, aber dafür fehlte die Durchschlagskraft. Beim nächsten Spiel sollte das wieder anders werden. Außerdem wollte ich nicht noch einmal solche Unkonzentriertheiten im Defensivverhalten dulden. Besonders Tom Noordhoff und Tony Rogie taten sich hier in Nîmes negativ hervor. Nachdem ich mich mit den beiden in Vier-Augen-Gesprächen zusammengesetzt hatte, gelobten die beiden aber Besserung und zeigten das auch unter der Woche im Training. Dazu war der Gegner Motivation genug.
Unterdessen war auch mein Präsi nicht untätig. Nicht nur, dass er sich über die Mehreinnahmen freute, er investierte es auch sinnvoll. Klar würde sich jeder im Club über einen neuen Rasen auf dem Trainingsgelände freuen, aber zunächst stand etwas wichtigeres an - was besonders auffällig wurde, als uns beim Training auf einmal Arbeiter vom Stadiondach aus beobachteten. Monsieur Haddad wollte Red Star nämlich nicht länger in einer Bruchbude spielen lassen und beschloss, aus dem Bauer ein Schmuckkästchen zu machen. Auch die Fans freuten sich, dass endlich nach 16 Jahren die Sturmschäden beseitigt wurden und sie wieder unter einem dichten Dach stehen konnten. Ich hoffte dagegen genau wie meine Spieler, dass wir zur neuen Saison dann endlich die dringend benötigten Investitionen in die Trainingsanlagen und die Nachwuchsförderung angehen konnten.




In der Liga stand zum Abschluss das Derby an, und die Ausgangslage hätte enger nicht sein können:


Es ging also wirklich um alles. Der Sieger konnte ein paar Wochen durchatmen, auf den Verlierer wartete ein frostiger Winter, der im schlimmsten Falle auf den nur einen Punkt entfernten ersten Abstiegsplatz führen konnte auf dem Amiens mit einem Torverhältnis von -8 lag. Mehr Sechspunktespiel ging also fast nicht mehr.
Créteil hatte genau wie wir eine wechselvolle Hinrunde hinter sich, war aber wettbewerbsübergreifend mittlerweile seit neun Spielen ungeschlagen - wobei auch in diesem Zeitraum nur drei Siege gelangen. Die insgesamt neun Remis stellten derzeit den Höchstwert in der Liga dar, allerdings hatten auch nur die beiden Letzten aus Luzenac und Caen weniger als vier Siege und 20 Tore auf der Habenseite. Offenbar versuchte mein Kollege Jean-Michel Cavalli, mit seiner bewährten Fünferkette den Klassenerhalt zu ermauern.
Bei war Romuald Marie endgültig wieder fit und rückte nach rechts in die Viererkette, dazu stürmte Francis Massampu wieder ganz vorne. Schließlich war ich gezwungen, Mirko Livaja zu ersetzen, der sich im letzten Spiel das Knie verdreht hatte und noch zwei bis drei Wochen ausfallen sollte. Ouma Diaby spielte für ihn auf Linksaußen. In der Kabine gab ich den Jungs ein letztes Mal zu verstehen, dass ich eine Leistung wie im letzten Spiel nicht noch einmal akzeptieren würde, vor allem nicht im Derby. Den Blicken der Jungs war zu entnehmen, dass sie das ähnlich sahen.

18.12.2015, 19. Spieltag der Ligue 2


Red Star (13., Form: wdWwl)
US Créteil (14., Medien-Tipp: 20., Form: wDdwD)



Bank
GK Coulibaly
DC Dikamona
DM Doumbia
AMC Derouard
ST Nguekam
GK Kerboriou
DC Diedhiou
DR Lawson
AMC Peyretti
ST Diawara



Es fehlten:
Livaja (verdrehtes Knie)DC Bong (Muskelbündelriss)
DC Calderara (Nackenverletzung)
AMC Namouchi (Muskelbündelriss)
MC N'Diaye (Gelbsperre)



Wechsel
60. Doumbia für Kanté
66. Derouard für Diaby
72 Dikamona für Rogie
46. Lawson für Mendy
65. Diedhiou für Filippi
75. Diawara für Sané



Tore
1:0 Kanté (15./Partouche)
2:0 Massampu (26./Diaby)
3:0 El Baillal (44./dir. Freistoß, Foul Di Bartoloméo an Massampu)



Verwarnungen
Kanté (7.)
Diaby (2.)
Cheikh Ndoye (5.)
Diedhiou (2.)



Platzverweise
keine


2825 Zuschauer im Stade Bauer


Das Spiel: Red Star versuchte gleich, vor heimischer Kulisse Druck zu erzeugen und über die Flügel Massampu in Szene zu setzen, was aber zunächst nur in Eckstößen resultierte. Auch ansonsten zeigte sich die Mannschaft viel entschlossener und und holte sich viele zweite Bälle. In der Defensive ließ sich die Mannschaft jedoch wieder einmal viel zu einfach ausspielen, doch Créteil hatte das Visier schlecht eingestellt. So sprang nach einer Viertelstunde eine weitere Ecke für uns heraus. Partouche schlug sie von rechts flach an den kurzen Pfosten, wo der Ball im Gewühl versank - und über Kantés Knöchel auf einmal ins Tor flipperte, 1:0 Red Star (15.), und jetzt war richtig Stimmung in der Bude! Red Star wollte gleich nachlegen, doch nach Partouches butterweicher Halbfeldflanke auf Diaby scheiterte dieser von halblinks am gut reagierenden Keeper N'Doye. Créteil hingegen zeigte sich weiterhin nur bei seltenen Kontern gefährlich, doch besonders Essombé vergab beste Gelegenheiten. Wir zeigten uns effektiver im Spiel in die Spitze. Diaby erhielt halblinks 25 Meter vor dem Tor einen langen Ball aus dem Mittelfeld, den er annahm, sich um Nelson drehte und in den Strafraum zu Massampu chippte - und der entwischte Cros, kam sechs Meter vor dem Tor zum Abschluss - und behielt die Nerven, 2:0 Red Star (26.), flach ins kurze Eck! Créteil zog nun die Außenverteidiger nach vorn, was uns aber auf den Flügeln nur noch mehr Räume eröffnete. Rogie hätte mit einem Distanzschuss aus 25 Metern fast profitiert, doch N'Doye kam gerade mit den Fingerspitzen noch dran. Kurz vor der Pause legte Di Bartoloméo mit ungeschicktem Zweikampfverhalten Massampu kurz vor dem Strafraum. El Baillal trat zum Freistoß an. 18 Meter Torentfernung, etwas nach links versetzt. Mein Zehner drehte den Ball mit Dampf an der Mauer vorbei - und genau ins lange Eck, 3:0 Red Star (44.), nichts zu halten für N'Doye, da halfen auch die ganzen 2,02 m nichts! So ging es mit einer großartigen Halbzeitführung in die Kabine, und die Spieler wurden schon nach 45 Minuten mit Standing Ovations verabschiedet. Ich mahnte allerdings in der Kabine an, dass dieses Derby noch nicht gelaufen war, dazu hatte ich in den fast zweieinhalb Jahren hier schon zuviel erlebt.
Als wir wieder einliefen, war immer noch Gänsehautstimmung im Bauer und wir wurden mit der Internationalen begrüßt. So begeistert hatte ich die Fans selten erlebt. Im Spiel jedoch war zunächst weniger Dampf, so brauchte es zehn Minuten, bis überhaupt einmal etwas passierte - Massampu rutschte bei seinem Lobversuch jedoch der Ball vom Schlappen. Nach einer Stunde ging dann Kanté, der zwar ein starkes Spiel gemacht hatte, nun aber hart am Platzverweis segelte. Doumbia übernahm die defensive Sechs für ihn. Auch Diaby war verwarnt, und da ich das Spiel gerne zu elft beenden wollte, brachte ich Derouard für ihn, der fortan rechts vorne spielte - Partouche rückte nach links. Créteil hatte in dieser Phase aufgegeben und die Angriffsbemühungen praktisch vollkommen eingestellt. Erst gegen Ende entschieden sich unsere Gäste, doch noch am Spiel teilzunehmen und versuchten es wieder mit gelegentlichen Kontern - doch der eingewechselte Diawara vergab kläglich gegen Planté. Kurz vor Schluss gab es dann noch einmal Aufregung im Strafraum, nachdem Marcel Essombe versuchte, an eine Partouche-Ecke zu kommen, und dabei im Fünfmeterraum griechisch-römisch gegen Koro Doumbia zu Werke ging. Der Schiri hatte alles gesehen und entschied zu Recht auf Elfmeter, wogegen Christophe Diedhiou etwas zu vehement protestierte und Gelb sah. Tony Derouard schnappte sich den Ball, hatte sich aber von dem Tumult wohl zu sehr anstecken lassen - Issa N'Doye konnte den unplatzierten Schuss, der scharf, aber halbhoch und halblinks aufs Tor kam, abwehren. Kurz danach war Schluss, und ganz Saint-Ouen war stolz auf diese Mannschaft, die wieder gezeigt hatte, wozu sie fähig war.


Ergebnis: 3:0 (3:0)


besondere Ereignisse: Mickaël Nelson verletzt (77.); N'Doye hält Elfmeter von Derouard (90.+1)


Mann des Spiels:Youness El Baillal
« Letzte Änderung: 10.Januar 2016, 20:42:32 von HeP1982 »
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hausi

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Re: Red Star FC - Retorte hat Paris genug
« Antwort #122 am: 09.Januar 2016, 10:59:15 »

"Long time no read", oder wie sagt man?? ;)

Freut mich dass es hier weitergeht :) werde weiterhin sehr interessiert verfolgen wie der weitere Weg verläuft :)
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doc_moustache

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Re: Red Star FC - Retorte hat Paris genug
« Antwort #123 am: 09.Januar 2016, 11:00:40 »

Was gibt es denn besseres als mit einem derbysieg im 6-Punkte-Spiel zurück zu kommen?

Schön, wieder Neuigkeiten aus Paris zu lesen!
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Cassius

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Re: Red Star FC - Retorte hat Paris genug
« Antwort #124 am: 09.Januar 2016, 11:12:26 »

Jaaaaaaaa, weiter geht's! :D

Ich war schon richtig traurig, dass ich nie erfahren würde, wie es mit Pereyra, Livaja, El Baillal und den holländischen IV's weiter geht. Ich freue mich sehr, bald mehr! :D
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Re: Red Star FC - Retorte hat Paris genug
« Antwort #125 am: 09.Januar 2016, 11:35:22 »

Super! Endlich gehts weiter :)
Und läuft ja ganz gut  :D
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HeP1982

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Re: Red Star FC - Retorte hat Paris genug
« Antwort #126 am: 10.Januar 2016, 07:35:52 »

Freut mich, dass ihr noch dabei seid!

Geschichte und Gegenwart: Winterpause und neunte Pokalrunde


Wir konnten also die Hinrunde auf einem erfreulichen elften Platz beenden - zwar waren es nur vier Punkte auf den ersten Abstiegsrang, aber erkennbar war auch, dass wir uns trotz der Systemumstellung nicht von unserem typischen Offensivfußball verabschiedet hatten - nur der Tabellenführer aus Toulouse konnte noch drei Tore mehr erzielen. Auch unsere Defensive wurde nach der Umstellung wesentlich stabiler - einen Großteil der 32 Gegentore hatten wir uns in den ersten Spielen eingefangen.




Am Montag nach dem Spiel stand die Weihnachtsfeier an - wir einigten uns darauf, diese zunächst öffentlich zu beginnen, um dann den Abend im kleinen Kreis verbringen zu können. Einige der Spieler waren zwar nicht begeistert, aber ich hatte Verständnis und warb bei den Jungs auch bei einem Meeting in der Kabine darum: "Die Fans haben uns das ganze Jahr über toll unterstützt. Dazu steht Red Star genau für diese Nahbarkeit. Wir sind nicht PSG, wo Fans und Verein auf verschiedenen Planeten leben. Diese Art, das Jahr zu beschließen, gehört also hierher. Außerdem ist Euch sicherlich aufgefallen, was sich hier im vergangenen halben Jahr getan hat." Donny van Iperen wollte ansetzen, etwas zu sagen, aber Julien brachte ihn mit einem Blick, einer Blutgrätsche gleich, sofort wieder zum Schweigen. "Einige von Euch sind erst seit einem halben Jahr hier, die Fans kennen Euch noch nicht so gut. Für Euch ist das eine Chance, wirklich in diesem Verein anzukommen. Dazu wären wir ohne unsere Fans nicht hier in der Ligue 2, und ohne unsere Fans -" Ein Klopfen an der Tür unterbrach mich. "Wir müssten hier rein und das Aufmaß nehmen!" Eine bessere Vorlage konnte ich nicht bekommen. "Ohne unsere Fans wäre sowas zum Beispiel nicht möglich - unsere Kabine wird endlich renoviert! Also, lasst uns den Menschen etwas zurück geben." Die Spieler waren zwar nicht alle restlos überzeugt, zeigten sich aber einsichtig, als wir die Kabine verließen, wo die Handwerker schon ungeduldig warteten. Ich freute mich wirklich, diese zu sehen, zog meine Trainingsjacke aus, und wir unterschrieben alle, bevor Julien Ielsch, der immer noch unser Kapitän war, sie mit einem "Frohe Weihnachten, Monsieur!" an den gerührten Meister übergab. Donny schickte einen entschuldigenden Blick in meine und Juliens Richtung, wir lächelten, und in solchen Situationen verstand wirklich jeder, warum Red Star so ein besonderer Verein war.
Bei der Feierstunde im Stadion war dann der Präsi an der Reihe: "Mes amis, in den letzten Jahren ist hier einiges in Gang gekommen. Ich weiß noch, welche Briefe ich bekommen habe, als ich Heiko Pfeil vor zweieinhalb Jahren als neuen Trainer präsentierte. Mittlerweile ist er klar einer von uns geworden." Applaus brandete auf. "In dieser Zeit sind viele neue Spieler gekommen, die uns endlich zurück in den professionellen Fußball führen konnten. Gemeinsam haben wir hier einen wunderbaren, offensiven Stil etabliert. Es bereitet wieder Freude, ein Red Star-Spiel zu sehen." Wieder Applaus. "Nach dem Aufstieg haben sich unsere finanziellen Möglichkeiten verbessert. Unser Zuhause hingegen war in einem desolaten Zustand. Das Dach war undicht, die Fassade bröckelte, und für unsere Kabinen bekamen wir zurecht die Kritik unserer Gäste zu hören. Diese Zeiten sind nun vorbei. Wir haben die Renovierung des Stadions vorangetrieben, die zwar noch nicht abgeschlossen ist, die diesem großartigen Verein aber endlich wieder ein würdiges Zuhause bietet. Mit diesem Aufwand bekennen wir uns gleichzeitig dazu, dass die Heimat des Red Star FC auf alle Zeiten hier im Stade Bauer liegt!" Nun war der Jubel groß, und minutenlange "Red Star! Bauer!"-Gesänge füllten das Stadion. "Wir danken Euch für die Unterstützung in der National und in der bisherigen Zeit in der Ligue 2 und wünschen Euch allen noch viel Freude mit Euren Lieben und auch hier im Stadion. Merçi beaucoup!" Unter tosendem Applaus verließen wir das Stadion, um auf dem Vorplatz mit den Fans in persönlichen Kontakt zu kommen. Insgesamt war die Feier ein voller Erfolg, der die Mannschaft und die Fans wieder einmal etwas enger zusammen rücken ließ.



Nach Weihnachten rief ich meine Jungs zusammen - um vor dem Pokalfight nicht aus dem Tritt zu kommen, hatte sich ein Freundschaftsspiel gegen den Lierse SK angesetzt. Der Tabellenführer der zweiten belgischen Liga, immerhin vierfacher Meister und zweifacher Pokalsieger, war sicherlich ein großer Name, aber das war es dann auch mit der vergangenen Herrlichkeit. Vor 736 Zuschauern zeigte sich Red Star mutig und ging in der 6. Minute durch Massampu in Führung - dachten viele, doch der Schiri entschied zurecht auf Abseits. In der 9. Minute machte es Partouche besser - Diaby flankte von links an den Fünfmeterraum, wo der kleine Rechtsaußen unbedrängt aus fünf Metern einnicken konnte. 25 Minuten waren gespielt, als der gut aufgelegte Partouche mit einem Steilpass in den Strafraum Youness El Baillal fand, der flach nach rechts unten auf 2:0 erhöhte. Lier gab aber nicht auf und kam drei Minuten später durch Ndayibangutse zum Anschluss und stellte die Partie wieder scharf. Kurz vor der Pause traf Tony Rogie noch einmal aus 18 Metern mit einem raffiniert angedrehten Schuss nach rechts oben das Lattenkreuz, aber blieb bei der knappen Pausenführung.
Zur Pause nahm ich neun Wechsel vor, unter anderem kam auch unser 17-jähriges Talent João Gama auf Linksaußen zu einem Einsatz. Nachdem eine Viertelstunde nach der Pause auch Tony Derouard und mit Jimmy Arnaud auf Rechtsaußen das nächste Talent den Rasen betraten, hatten wir komplett durchgewechselt. Auf dem Platz geschah währenddessen nicht allzu viel, beide Mannschaften neutralisierten sich nun auf einem überschaubaren Niveau, bis ein Ball in den Lauf des eingewechselten Lierser Stürmers Kevin Oris verlängert wurde, der schneller war als Cériélo und frei vor Coulibaly, der im Strafraum herumirrte, zum Ausgleich einschießen konnte. Nach dem Ausgleich kam Red Star zwar noch einmal richtig in Schwung, doch Zählbares kam trotz bester Chancen zunächst nicht heraus. Knapp zehn Minuten vor Schluss jedoch holte sich Derouard an der Strafraumkante entschlossen den Ball von Kamara, lief noch ein paar Schritte, ließ Verteidiger Brillant ins Leere grätschen  - und ließ Keeper van Hout keine Chance, 3:2 Red Star. Dabei blieb es dann auch, am Ende stand ein Sieg, der Mut für das Pokalderby gegen den Racing Club machte.



Nach dem Jahreswechsel stand die nächste Transferperiode an - und es gab doch einiges zu tun, denn von einigen Spielern wollten wir uns trennen, andere wollten sich von uns trennen:

Santi Pereyra: Mein Rechtsverteidiger hatte mich in vielen Einsätzen nicht überzeugt und seinen zwischenzeitlichen Stammplatz wieder an Romuald Marie verloren. Darüber war der Uru unzufrieden und bat mich vor einigen Wochen um einen Wechsel - sollte mir zumindest einen satten Gewinn in die Vereinskasse bringen, nach seinem ablösefreien Wechsel zu uns ist er 450.000 € wert. Der FC Liverpool aus Uruguay zeigte sich interessiert, ihn für 50.000 € bis zum Saisonende auszuleihen, um ihn eventuell danach für 300.000 € fest zu verpflichen.

Jermaine Grandison: Als Vertretung für die offensive Sechs nach der Systemumstellung geholt, fand er sich auf dieser Positon nicht zurecht und kam an Tony Rogie zu keiner Zeit auch nur heran. Für 55.000 gekommen, derzeit 300.000 wert.

Maxime Thonnel: Das Opfer der Systemumstellung war bereits nach Poiré-sur-Vie verliehen und kam auch dort nicht wirklich zum Zug. Hat noch Vertrag für die nächste Saison - spätestens im Sommer kann er uns aber endgültig verlassen.

Dazu bekamen wir ein Angebot von Vierzon Foot, Robin Ferrand dauerhaft abzugeben - wir waren einverstanden, doch Robin war das Angebot zu schwach, er lehnte ab. Mit Koro Doumbia und Tony Derouard hingegen konnten wir die Arbeitspapiere um ein weiteres Jahr verlängern, denn weder auf einen hochklassigen Schattenmann für Youness noch auf das Toptalent auf der Sechs wollte ich verzichten.



Zwei Tage vor dem Pokalspiel rief mich der Präsi in sein Büro. "Monsieur Heiko, Sie leisten hier hervorragende Arbeit und haben unsere Erwartungen bisher übertroffen. Sollen wir uns dennoch nur mit dem Klassenerhalt zufriedengeben? Wenn wir das Ziel nach oben korrigieren, kann ich Ihnen mehr Geldmittel bereitstellen." "Naja, ein Mittelfeldplatz ist mit den Jungs schon drin. Wenn wir das Saisonziel in diese Richtung korrigieren, was würden Sie bewilligen?" "Was halten Sie von 300.000 mehr Gehaltsbudget und 20.000 für Transfers?" "Gerade die Aufstockung für die Gehälter wären ein Segen, das machen wir!" Der Präsi und ich schlugen ein, und ich war zunächst den größten Druck wegen der Gehälter los - mit den Vertragsverlängerungen hatte ich da nämlich das Budget etwas überzogen.




Auf diesen Tag hatten die Fans beider Lager sechs Jahre lang gewartet: Zum ersten Mal seit der gemeinsamen Zeit in der CFA in der Saison 2008/09 trafen wir wieder auf unsere alten Erzrivalen vom Racing Club. Im Pokal war es gar 30 Jahre her, dass wir uns zuletzt gegenüberstanden. Aber nun stand das 42. offizielle Derby dieser beiden Mannschaften an. Im Pokal gab es bisher drei Treffen - zweimal (Halbfinale 1920/21 und Viertelfinale 1940/41) kamen wir weiter, einmal (4. Runde 1984/85) blieb der Racing Club im Wettbewerb. In der Liga hingegen behielten die "Pinguine" aus Colombes häufig das bessere Ende für sich: Von 36 Spielen gewannen sie 21, dem gegenüber standen nur 12 Siege von Red Star.
Der Racing Club ist einer der traditionsreichsten Clubs des Pariser Großraums, und einer der ältesten noch dazu. 1882 im Gare Saint-Lazare im 8. Arrondissement gegründet, holte man 1936 das Double aus der bis heute einzigen Meisterschaft und dem ersten Pokal, den man in der Folge noch vier weitere Male gewinnen konnte. Der letzte Titel datiert allerdings aus dem Jahr 1949, seitdem rennt der Verein mehr oder weniger energisch seiner Historie hinterher. In der zweiten Hälfte der 80er versuchte man mit Gewalt und Unterstützung von Matra, eine erfolgreiche Gegenwart zu erzwingen und verbrachte tatsächlich noch einmal einige Jahre in der Ligue 1, doch Spieler wie Pierre Littbarski, Enzo Francescoli, David Ginola oder Luis Fernandez konnten nicht verhindern, dass nach dem Matra-Rückzug im Jahre 1989 begann der Niedergang, der den Club bis hinunter in die fünftklassige CFA2 führte. Mittlerweile hatte sich der Verein aber etwas berappelt und trat nun in der zweiten Saison wieder in der CFA an, wo er derzeit Platz 3 belegte.
Für mich war es nicht nur aufgrund des Gegners ein besonderes Spiel, es war gleichzeitig mein Jubiläumsspiel auf der Trainerbank bei Red Star:
Unter der Woche hatte sich leider Tom Noordhoff verletzt - er hatte sich im Training das Knie verdreht. Clévid Dikamona rückte für ihn in die Viererkette. Ansonsten beließ ich es bei der Aufstellung, die Créteil verspeist hatte.

3.1.2016, 9. Runde Coupe de France


Red Star (11., Form: dWwlW)
Racing Club de Paris (3. in der CFA, Form: wwWWw)



Bank
GK Coulibaly
DC Cériélo
DM Doumbia
AMC Derouard
ST Nguekam
GK Lucas
DC Ould-Jawar
DL Ben Braham
AMC Ghili
ST Prospa



Es fehlten:
Noordhoff (verdrehtes Knie)AMC Taïrou(verdrehtes Sprunggelenk)
LA Kharbouch (Leistenbruch)
ST Houasni (Muskelfaserriss)



Wechsel
60. Derouard für Diaby
72. Nguekam für Massampu
64. Ghili für Gómez
69. Prospa für Bilong
75. Ould-Jawar für Piètre



Tore
1:0 Kanté (4./Partouche)
1:1 Gómez (52./dir. Freistoß, Foul Dikamona an Vergerolle)
1:2 Prospa (79./Ghili)
1:3 Prospa (84./Coelho)
1:4 Prospa (90.+2/Coelho)



Verwarnungen
Kanté (8.)
El Baillal (1.)
Hamel (4.)



Platzverweise
keine


474 Zuschauer im Stade Yves du Manoir (8000, Naturrasen)


Das Spiel: An diesem kalten, regnerischen Januartag hatten sich enttäuschend wenige Zuschauer ins Yves du Manoir verlaufen. Diejenigen, die es doch ins Stadion geschafft hatten, sahen in den ersten Minuten einen mutigen Racing Club, der uns gleich unter Druck setzte - doch dieser Anfangsoffensive entsprang nichts zählbares. Wir zeigten uns effektiver und holten mit dem ersten Angriff nach vier Minuten eine Ecke heraus. Partouche brachte sie von links herein, am kurzen Pfosten stand Massiré Kanté, der den Ball im Fünfer annahm und trocken ins kurze Eck abschloss - 1:0 Red Star (4.), ganz einfach! Nun übernahmen wir zunehmend die Kontrolle über das Spiel und schnürten die Pinguine ein. Gelegentlich kamen zwar noch Konter nach vorne, doch diese blieben an meiner konzentriert aufspielenden Viererkette hängen. Da allerdings auch die Abwehr des Racing Clubs zunehmend ins Spiel fand, wurden Torchancen auf beiden Seiten seltener. Zehn Minuten vor der Pause jedoch hebelte Kanté mit einem Chip die Abwehr aus, Massampu war frei durch, schob den Ball an Keeper Brocard vorbei - und traf den Pfosten! Der Ball sprang nach links, genau vor die Füße von Diaby - und der setzte das Ding überhastet gleich nochmal ans Aluminium! "Mach ihn doch rein, Mann!" litt ich lautstark an der Seitenlinie, während auf dem Platz Coelho das Leder klären konnte. So blieb es zur Pause beim 1:0. Begeistert war ich über den Auftritt nicht, aber viel Anlass zur Klage bot der Auftritt auch nicht.
Nach der Pause spielten wir entschlossener nach vorne und erarbeiteten uns, besonders über Partouche auf dem rechten Flügel, gleich wieder einige Chancen. Doch in der Defensive leisteten wir uns einen kleinen Aussetzer, durch den Dikamona gegen Vergerolle am rechten Strafraumeck zu einem Foul gezwungen war. Diego Gómez trat an, Planté stellte keine Mauer - und das Ding schlug rechts oben im Knick ein, 1:1 (52.), aus dem Nichts und unnötig wie sonst nichts! Nach einer Stunde nahm ich den heute indisponierten Diaby vom Feld - Partouche rückte nun auf links, Derouard sollte als frischer Mann nun den rechten Flügel beackern. Die Partie war in der Zwischenzeit total verflacht, und die Zuschauer bereuten wahrscheinlich mittlerweile, auf den Tribünen zu frieren. Mit der Einwechslung von Nguekam kam dann endlich wieder etwas Leben in den Sturm, nach einer schönen Kombination über Rogie und Derouard kam er im Strafraum frei zum Schuss, der Ball war im Netz, doch die Fahne war oben - beim Abschluss stand mein Stürmer hauchdünn im Abseits! Meine Abwehr hingegen schlief weiter - Iriout nahm diese mit einem Steilpass auf Prospa komplett auseinander, der aus 18 Metern scharf abzog - Planté konnte den Schuss nicht festhalten, wehrte den Ball aber mustergültig zur Seite ab. Ghili flankte direkt scharf vor das Tor, Prospa köpfte - doch Planté konnte wieder abwehren! Beim dritten Versuch jedoch hatte der Keeper keine Chance mehr, 2:1 Racing Club (79.), das konnte doch nicht wahr sein! Wir spielten nun offensiver, denn eine Niederlage stand heute nicht auf der Agenda. Was passierte? Wir liefen in einen Konter, Prospa lief wieder frei auf das Tor zu und nagelte das Ding eiskalt links oben in den Winkel - 3:1 Racing Club (84.)! Ich war bedient. In der Nachspielzeit schließlich wurde das Debakel dann komplett, Coelho flankte von rechts, N'Simba gab ihm nur Geleitschutz, in der Mitte stand wieder Prospa und nickte zum Dritten ein, 4:1 Racing Club (90.+2)! Danach war die Demütigung beendet, wir waren raus.


Ergebnis: 1:4 (1:0)


besondere Ereignisse: Diego Gómez verletzt (64.)


Mann des Spiels: Cédric Prospa


Folgende Überraschungen gab es: Le Havre steckte nicht nur in der Liga in Schwierigkeiten, sondern musste nun auch zu Hause nach einem 1:2 im Pokal die Segel streichen. Bis auf die Knochen blamierte sich hingegen Troyes, der Tabellenletzte der Ligue 1 unterlag beim Viertligisten aus Louhans mit 3:1. Der AS Saint-Étienne handelte sich bei den unterklassigen Amateuren von Evreux eine 0:1-Niederlage ein und war ausgeschieden, und  Olympique Marseille schließlich war zwar eine Runde weiter, musste aber bei den Viertligisten aus Cannes ins Elfmeterschießen.

Nach der Ziehung war der Ärger noch größer - uns entging das große Derby gegen PSG! Maccabi hingegen war weiter und bekam es zu Hause mit Racing Strasbourg zu tun. Der PFC war ebenfalls noch im Wettbewerb und bekam es im Déjerine mit Stade Rennes zu tun. Ins Heer der Ausgeschiedenen hingegen gesellte sich Créteil, die in Nîmes mit 0:3 unterlagen.
« Letzte Änderung: 10.Januar 2016, 21:44:10 von HeP1982 »
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Re: Red Star FC - Retorte hat Paris genug
« Antwort #127 am: 10.Januar 2016, 10:24:04 »

Oh nein, wie schade. Ein Derby gegen PSG wäre es natürlich gewesen...
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Re: Red Star FC - Retorte hat Paris genug
« Antwort #128 am: 10.Januar 2016, 10:36:29 »

Ja, gerade in dem Zusammenhang ärgert mich das Ausscheiden noch mehr. Jubiläum verhagelt, vom alten Erzrivalen verdroschen, der obendrauf noch zwei Ligen tiefer spielt, und zu allem Überfluss noch ein herrliches Pokalderby verpasst - manchmal ist der Fußball grausam.
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Re: Red Star FC - Retorte hat Paris genug
« Antwort #129 am: 12.Januar 2016, 08:27:04 »

Habe jetzt auch endlich mal wieder einen Save gestartet und hoffe, das ich lange dabei bleiben kann ;) bin bei Frejus St. Raphael in der dritten Liga...Taktik funktioniert noch garnicht, aber ich arbeite dran :D
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Re: Red Star FC - Retorte hat Paris genug
« Antwort #130 am: 12.Januar 2016, 08:55:53 »

oh, bitteres Aus, doppelt und dreifach bitter ... die Fangemeinde erwartet eine Trotzreaktion!
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Re: Red Star FC - Retorte hat Paris genug
« Antwort #131 am: 13.Januar 2016, 14:42:25 »

shit happens ... Mund abwischen und mit dem tollen AAR weitermachen!
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Re: Red Star FC - Retorte hat Paris genug
« Antwort #132 am: 14.März 2016, 18:28:52 »

Vielen Dank für die aufmunternden Worte! Leider stecke ich knietief in den Prüfungsvorbereitungen (12. April steht die Zwischenprüfung zum Technischen Produktdesigner an), so dass ich kaum zum Spielen komme. Daher läuft die Story derzeit etwas schleppend, aber hier ist noch lange nicht Schluss, Red Star hat schließlich noch viel vor mit mir, woran ich Euch weiter teilhaben lassen möchte.

Krise oder Entspannung? Rückrundenauftakt 2015/16


Der Racing Club hatte mir also mein Jubiläum verhagelt. Auch Karim Laporte fragte traurig nach: "Monsieur Heiko, was war heute los? Gerade zum Ende hin war das Spiel schlimm!" "Ich weiß, Karim, ich weiß. Nach dem 2:1 mussten wir aufmachen, und die Pinguine sind mit uns Eislaufen gegangen. Die ersten beiden Tore waren individuelle Fehler, dazu haben wir Cédric Prospa nicht in den Griff bekommen. Dieses Spiel so zu verlieren ist wirklich bitter, aber das ist Fußball. Racing war heute einfach präsenter." "Was werden Sie nun tun? Immerhin sahen die meisten hier das Weiterkommen als Pflichtaufga..." Ich schaute Karim ernst an. "Das war wahrscheinlich genau der Fehler. Im Pokal und bei Derbys gibt es sowas wie Pflichtaufgaben nicht - und wenn beides zusammenkommt, dann erst recht nicht. Ich hoffe, die Jungs haben das jetzt, nach diesem Spiel, ein für alle Mal verinnerlicht." Karim zuckte kurz zusammen, machte sich zu seinen Aufnahmen ein paar Notizen, schaute aber freundlich, als er meine Worte hörte. "Gut, dann habe ich auch keine Fragen mehr. Einen schönen Abend noch." Ich bemühte mich, Haltung zu bewahren, verabschiedete mich höflich und fuhr zügig nach Hause.



Auf dem Transfermarkt kam indes einiges in Bewegung. Gerade auf der Rechtsverteidigerposition hatte Mogi tolle Neuigkeiten für mich: "Chef, das müssen Sie sehen, das Dossier hat mir Younes gerade aus Korsika gemailt - es geht um Cyriaque Rivieyran. Wie Sie wissen, hatten wir Ihnen den jungen Mann schon vor einem halben Jahr auf die Liste gesetzt, nur jetzt ist die Gelegenheit günstig wie nie. Sein Vertrag läuft aus, und dem Vernehmen nach hat er keine Lust mehr auf Liga 3, ist im Sommer also ablösefrei. Im Vergleich zu Santi ist er vor allem mental wesentlich stärker neigt weniger zu Aussetzern, dazu steht er besser zum Ball und hat eine feinere Nase für die Bewegungen seiner Gegenspieler. Mit ungefähr 250.000 Jahresgehalt sollte er sich von einem Wechsel hierher überzeugen lassen." "Mogi, Sie retten meine Woche. Ich sage gleich Steve bescheid, er soll sich heute noch in den Flieger setzen. In der Zwischenzeit können Mickaël und Jermaine das halbe Jahr um den Backup für Romuald kämpfen. Die haben die Position beide gelernt. Was aber viel drängender ist: Was ist mit Ihren Recherchen für die Acht und auf Rechtsaußen?" "Auf der Acht könnte ich Ihnen Marco da Silva ans Herz legen. Gleiche Geschichte wie bei Cyriaque, und der größte Vorteil: Er spielt beim PFC, müsste also noch nicht einmal umziehen!" "Mogi, ist das Ihr Ernst? Sehen Sie das wirklich als Vorteil, dass der Junge beim PFC spielt? Wie soll ich das den Fans vermitteln?" "Ruhig bleiben, Chef, der Mann wurde im Nord-Pas-de-Calais bei Valenciennes ausgebildet, stammt aus der Picardie und ist erst die zweite Saison aus der Heimat weg - also kein Pariser Urgestein." "Ich sollte Sie als Pressesprecher einstellen, wenn mir dadurch nicht ein verdammt guter Chefscout verloren gehen würde!" "Vielen Dank, Chef, man tut, was man kann. Auf Rechtsaußen suchen wir noch. Ein paar interessante Kandidaten haben sich in unser Blickfeld gespielt, aber noch ist es zu früh für eine konkrete Empfehlung." "Gut, aber die Neuigkeiten sind schonmal mehr als gut. Vielen Dank, Mogi!" Gesegnet sei die Scoutingabteilung, wenn sie mir solche Spieler anschleppt.
Santi Pereyra nahm unterdessen das Angebot des FC Liverpool aus Montevideo an, spielte fortan Copa Sudamericana, konnte dort lange Bälle falsch einschätzen und erleichterte mein Gehaltsbudget, während Steve aus Korsika wenige Tage später Vollzug melden konnte - für 200.000 im Jahr hatte Cyriaque Rivieyran tatsächlich für die kommende Saison bei Red Star unterschrieben, was durchaus als Coup durchging. Mogis Anwesenheit im Déjerine blieb indes von der Presse nicht unbemerkt, so dass mich Karim nach dem Training zum Rückrundenauftakt am Trainingsplatz abfing: "Monsieur Heiko, Ihr Chefscout wurde beim PFC gesehen. Da es heißt, Sie suchten noch nach einer Ergänzung für Tony Rogie, wird er sich dort wohl Marco da Silva angeschaut haben." Da ich mir um den Kaufpreis keine Gedanken machen musste, konnte ich bestätigen: "Es ist richtig, dass wir Marco auf dem Zettel haben, zumal sein Vertrag ausläuft. Ein Spieler seiner Qualität wäre sicherlich für jede Mannschaft der Liga eine Bereicherung, außerdem möchten wir Tony einen jungen Mann an die Seite stellen, der sich noch gut entwickeln kann - das kann auch ihn auf ein höheres Level bringen." Einen Tag später fand ich einen kleinen Artikel in der Zeitung, in der meine Aussage und auch die Reaktion des Spielers zu finden waren. Der meinte zu der ganzen Geschichte: "Red Star könnte ich mir grundsätzlich vorstellen, aber noch ist ja nicht einmal ein offizielles Angebot eingegangen - das ist mir zuviel Konjunktiv im Moment. Fragen Sie am besten noch einmal, wenn das passiert ist."




Der Rückrundenauftakt führte uns nach Clermont-Ferrand, mitten in die Auvergne in den Schatten des Puy de Dôme. In der Heimat der Michelin-Brüder und deren Firma, die auch der größte Arbeitgeber der Region ist, wurde zwischen 1965 und 1972 viermal der Formel-1-Grand Prix von Frankreich ausgetragen. Aber auch außerhalb von Natur und Sport hatte die Stadt, von der aus die Katholiken im Jahre 1095 zum ersten Kreuzzug aufgerufen wurden und die als Augustonemetum bereits zur Römerzeit von Bedeutung war, einiges zu bieten - besonders hervorzuheben war hier die Kathedrale Notre-Dame-de-l’Assomption. Interessant war auch der Translohr als dortiges Konzept des ÖPNV, auf das auch zwei Linien der Pariser Métro setzten - die Straßenbahnen fahren auf Gummirädern und werden an einer Mittelschiene geführt.
Clermont Foot 63 stand auf Platz 17 einen Hauch tiefer im Abstiegskampf als wir, obwohl sie ins gesicherte Mittelfeld getippt wurden. Das lag vor allem an der löchrigen Abwehr, die bislang 39 Gegentreffer zugelassen hatte - Höchstwert in der Liga. Im Hinspiel waren wir allerdings beide ohne wirkliche Defensive angetreten - das Spiel im Stade Bauer endete mit einem legendären 5:5. Bis auf Keeper Fabien Farnolle, der bei unseren Fans auf den Spitznamen "Gant de beurre" getauft wurde, waren alle Mann an Bord.
Auch bei uns waren bis auf Tom Noordhoff alle Mann dabei, und nach der Schmach im Pokal war ich auf Wiedergutmachung aus - ich nahm nur eine Veränderung vor, für den schwachen Diaby spielte der wieder völlig hergestellte Livaja.


8.1.2016, 20. Spieltag der Ligue 2


Red Star (11., Form: WwlWl)
Clermont Foot 63 (17., Medien-Tipp: 11., Form: lwDlW)



Bank
GK Coulibaly
DC Cériélo
DM Doumbia
AMC Derouard
ST Nguekam
GK Grivot
DL Kilota
AMC Dias
ST Saadi
ST Tall



Es fehlten:
Noordhoff (verdrehtes Knie)GK Farnolle (verdrehtes Sprunggelenk)



Wechsel
46. Cériélo für van Iperen
46. Derouard für El Baillal
52. Doumbia für Rogie
68. Tall für Bettiol
68. Dias für M'Madi



Tore
0:1 Messi (4./Salibur)
0:2 Lacour (13./Salibur)
0:3 Salibur (20./M'Madi)
0:4 Salibur (30./direkt verwandelte Ecke)
1:4 Livaja (36./Partouche)



Verwarnungen
N'Simba (6./gesperrt)
Kanté (9./gesperrt)



Platzverweise
keine


4053 Zuschauer im Stade Gabriel Montpied (11980, Naturrasen)


Das Spiel: Das Spiel ging mehr als schlecht los. Schon in der vierten Minute bekamen die Gastgeber eine Ecke, Salibur schlug diese flach in den Strafraum, Marie versprang der Klärungsversuch, und aus elf Metern bedankte sich Messi (weder verwandt noch verschwägert mit Lionel) - 1:0 Clermont (4.)! Clermont machte weiter Druck, doch auch Planté war nun auf Betriebstemperatur und stand sicher zwischen unserem Gegner und dem nächsten Treffer. Doch auch unsere Offensive erwachte nun - Fourneuve musste sich bei einem El Baillal-Freistoß gewaltig strecken, um den Ball rechts oben aus dem Knick zu kratzen. Doch Aussetzer im Defensivverhalten kamen uns wieder einmal teuer zu stehen - nach einem Freistoß von rechts, wieder durch Salibur, sprang Lacour geschätzt drei Meter höher als Partouche, Planté rutschte der Ball über die Finger, 2:0 Clermont (13.)! Nun waren die Clermontais richtig in Fahrt, Betsch fand M'Madi rechts im Strafraum, der spielte flach in die Mitte, und Salibur machte es diesmal am Elfmeterpunkt höchstselbst - 3:0 Clermont (20.), vom Pfosten über Plantés Hinterkopf ins Tor, unglücklicher geht es nicht mehr! "Wollt Ihr mich eigentlich mit Gewalt verarschen?? GEHT DA RAN, IHR PUSSYS, und fangt endlich an mit dieser Partie!" Das Schlachtfest ging weiter: Ecke Salibur, Planté spielte am kurzen Pfosten den Flutschfinger, und der Ball flipperte zum nächsten Treffer ins Netz, 4:0 Clermont (30.)! Ich hatte große Lust, mich noch vor dem Seitenwechsel voll laufen zu lassen oder mich am Flutlichtmast aufzuhängen, denn nüchtern war das Ganze schwer zu ertragen. Doch zehn Minuten vor der Pause patzte auch Clermont - nachdem Partouche eine Ecke von links hereinbrachte, kümmerte sich niemand um Livaja, sein Schuss aus 11 Metern wurde noch von Lacour abgefälscht, nur noch 1:4 (36.), sollte das Spiel so ein Irrsinn werden wie das Hinspiel? Kurz vor der Pause kam Partouche noch einmal auf rechts durch, flankte butterweich an den Fünfer - doch da Silva kam gerade noch vor dem einschussbereiten Massampu an den Ball und klärte zur Ecke. Diese verlängerte Kanté leider nur ans Außennetz, so dass es zur Pause beim Drei-Tore-Rückstand blieb, der aufgrund der letzten Minuten jedoch nicht hoffnungslos war. Ich verzichtete auf das große Donnerwetter und wechselte stattdessen die vollkommen neben sich stehenden Donny van Iperen und Youness El Baillal aus - Cériélo sollte mit seiner Erfahrung der Abwehr Stabilität verleihen, Derouard für neue Ideen sorgen.
Die zweite Hälfte hatte fünf Minuten nach Wiederanpfiff die nächste Hiobsbotschaft für uns bereit: Tony Rogie blieb nach einem Zweikampf liegen und gab gleich Signale an die Seitenlinie - ich brachte Doumbia für ihn, während Massi Kanté die Acht übernahm. Red Star übernahm dennoch die Initiative, scheiterte zunächst jedoch an Fourneuve. Dazu kam noch eigenes Unvermögen, das nach gut einer Stunde Massampu exemplarisch demonstrierte, als er Zeit und Platz ohne Ende hatte, aber aus spitzem Winkel kläglich in Richtung Eckfahne vergab. Kurz vor Schluss fand Partouche zwar doch noch einmal den Weg ins Netz, doch die Fahne war oben. So blieb es beim 1:4, eine weitere bittere Niederlage für uns. Zu unserem Glück war die direkte Konkurrenz nicht in der Lage, unsere Nicht-Leistung zu nutzen, so dass wir zur allgemeinen Überraschung auf Platz 11 blieben.


Ergebnis: 1:4 (1:4)


besondere Ereignisse: Rogie verletzt (51.)


Mann des Spiels: Yannis Salibur


Was machte Créteil: Tags darauf zu Hause gegen den Sechsten aus Tours mit 0:2 verlieren und auf P17 weiterzittern, punktgleich, harmlos vor dem Tor (nur 20 eigene Treffer) und nur um zwei Tore im Verhältnis besser als Amiens auf dem ersten Abstiegsplatz.



Aus im Pokal, den Rückrundenauftakt verpatzt, und dabei zweimal böse geschlachtet worden - das neue Jahr ging denkbar schlecht los. Ich rief die Jungs also am Sonntag nach dem Spiel zusammen. "Das Pokalderby und der Kick am Freitag waren übel für uns und für die Fans, keine Frage. Auf der anderen Seite stehen wir zwar immer noch im Mittelfeld, aber nur drei Punkte entfernt von P18. Wir können viel mehr, und ich bin mir sicher, dass wir das auch bald wieder auf dem Platz zeigen können." Die Spieler schauten mich an, als ich Julien Ielsch, meinem Kapitän, zunickte. "Der Chef hat recht. Wir können mehr. Im Heimspiel gegen Strasbourg müssen wir aber hinten konzentrierter stehen - nochmal vier Tore, und unser Trainer fällt tot von der Bank. Also, schießen wir Les Bleus aus dem Bauer!" Der Rest der Mannschaft sah das ähnlich, und unter der Woche konnte ich eine neue Entschlossenheit auf dem Trainingsplatz erkennen, die nach dem Pokalaus kurzfristig abhanden gekommen war.
João Gama indes sollte mehr Spielpraxis bekommen, die er etwa 25 km südlich von Paris beim derzeitigen Achten der CFA-D aus Sainte-Geneviève-des-Bois bekommen sollte. Sainte-Geneviève Sports, die genau wie wir eine Rivalität zum PFC pflegten, wollten unser 17-jähriges Talent bis zum Saisonende ausleihen, das Gehalt komplett übernehmen und ihn als Stammspieler auf der linken Seite einsetzen. Gabin Soulier sah sich dort einige Trainingseinheiten an, erkannte realistische Chancen, diese Absicht umzusetzen und willigte ein, unseren Jugendspieler für ein halbes Jahr auszuleihen. Beim Versuch, Marco Da Silva zur neuen Saison loszueisen, mussten wir allerdings eine Schlappe einstecken. Da ich mich um die Vorbereitung auf das nächste Spiel kümmern wollte, schickte ich Steve mit einem Zweijahresvertrag zum Déjerine. Offenbar mit einem zu mager dotierten, denn mein prominenter Sportdirektor kam unverrichteter Dinge zurück: "Der Junge ist wohl größenwahnsinnig. Will nur Jahresverträge, am liebsten in zwei Jahren für PSG kicken und bis dahin Unsummen fix und eine gepfefferte Auflaufprämie. Dann verlangte er auch noch eine Schlüsselrolle in der Mannschaft, das war zuviel, wie sollen wir das Tony erklären. Ich schlage vor, wir warten noch etwas - immerhin scheint er wechseln zu wollen, schließlich hat er auch beim PFC eine Verlängerung abgelehnt."




Im ersten Heimspiel der Rückrunde empfingen wir also Racing Strasbourg. Les Bleus spielten eine Saison im Rahmen der Erwartungen, standen hinter uns auf Rang 12 und konnten mit einem Sieg an uns vorbei ziehen. Allerdings waren mit Zehner Maxime Lemoine, der noch mit den Folgen eines Muskelrisses zu kämpfen hatte, sowie dem gelb-rot-gesperrten Defensivveteran Ludovic Golliard sowie dem gelbgesperrten Sechser Jérémy Grimm wichtige Spieler nicht an Bord, dafür gab unser alter Freund Thibault Dupé sein Saisondebüt. Wir mussten neben dem verletzten Anthony Rogie noch auf die gelbgesperrten Massiré Kanté und Vital N'Simba verzichten. Tom Noordhoff meldete sich zwar am Spieltag wieder fit, jedoch war mir sein Einsatz noch zu riskant, so dass Clévid Dikamona zu einer weiteren Chance in der Startelf kam. Mit ihm sollten links hinten Julien Ielsch und in der Mittelfeldzentrale defensiv Doumbia und kreativ Ouma Diaby auflaufen. Auf die Bank setzte ich Jermaine Grandison, der vielleicht im Laufe der Partie den von einer Gelbsperre bedrohten Marie ersetzen konnte.


15.1.2016, 21. Spieltag der Ligue 2


Red Star (11., Form: wlWll)
Racing Strasbourg (12., Medien-Tipp: 14., Form: wDddL)



Bank
GK Coulibaly
DC Cériélo
DR Grandison
AMC Derouard
ST Nguekam
GK Maeyens
DL Afougou
DR Ringayen
LA Sabo
AMC Salhi



Es fehlten:
Rogie (Fleischwunde am Bein)
N'Simba (Gelbsperre)
Kanté (Gelbsperre)
AMC Lemoine (Riss im Oberschenkelmuskel)
DC Golliard (Gelb-Rot-Sperre)
DMC Grimm (Gelbsperre)



Wechsel
54. Cériélo für Ielsch
62. Derouard für Livaja
68. Nguekam für Massampu
13. Afougou für Cilia
51. Sabo für Gluhakovic
56. Salhi für Julienne



Tore
1:0 Livaja (32./El Baillal)
2:0 Partouche (38./El Baillal)
3:0 Diaby (73./Nguekam)



Verwarnungen
Ielsch (7.)Wimmer (1.)
Donzelot (1.)



Platzverweise
keine


2717 Zuschauer im Stade Bauer


Das Spiel: Wir machten von Beginn an Druck, doch in der Anfangsphase vergaben Livaja und El Baillal einige Großchancen. Racing verschlief den Beginn komplett, kam aber nach einer knappen Viertelstunde durch Gluhakovic zu einem Freistoß aus 25 Metern - Ielsch hatte zugelangt. Der Schuss war hervorragend getreten, doch Planté konnte mit einer Klasseparade abwehren. Kurz danach mussten die Gäste jedoch zum ersten Mal wechseln, da Linksverteidiger Rémi Cilia nach einer Kopfballabwehr ungünstig landete - Kévin Afougou übernahm die Position. Die Elsässer wurden jetzt stärker und hatten durch Donzelot die nächste Großchance, nachdem er im Strafraum von Dikamona und Ielsch sträflich alleine gelassen worden war, doch Planté zeigte sich weiterhin souverän. Im Gegenzug kamen wir zu einer Ecke, die Partouche auf den langen Pfosten schlug, aber Doumbia brachte das Kunststück fertig, aus zwei Metern über das Tor zu köpfen - die Fans waren schon aufgesprungen! In der Folge entwickelte sich die Partie allerdings auf mäßigem Niveau weiter, die Abwehrreihen waren mittlerweile sortiert, so dass auf beiden Seiten der letzte Pass sehr häufig nicht durchkam. Erst nach einer halben Stunde schaffte es El Baillal das nächste Mal erfolgreich, nach einem langen Einwurf von Ielsch auf dem linken Flügel durchzubrechen. Mein Zehner hielt den Ball gegen Wimmer und Gluhakovic, legte flach quer in den Strafraum, wo Livaja gestartet war, sechs Meter vor dem Tor aus spitzem Winkel abzog - und Torwart Gauclin auf dem falschen Fuß erwischte, 1:0 Red Star (32.), die erlösende Führung! Jetzt waren die Jungs heiß. Afougou versuchte wenige Minuten später auf seiner linken Verteidigerposition klären, kam damit jedoch nicht an Partouche vorbei. Der Ball sprang in den Strafraum zu El Baillal, Pfister konnte den Pass auf Partouche nicht mehr unterbinden, Afougou kam gegen den Flachschuss meines Rechtsaußen aus zehn Metern einen Schritt zu spät - und ein weiteres Mal hatte Gauclin keine Chance, der Ball schlug im langen Eck ein, 2:0 Red Star (38.)! Nun konnten wir es wieder etwas entspannter angehen. Da auch der Widerstand der Gäste gebrochen war, ging es ungefährdet mit diesem 2:0 in die Pause. Wir standen hinten weitgehend sicher, und vorne war El Baillal wieder in Spiellaune. Dennoch mahnte ich, die Konzentration aufrecht zu erhalten - zehn Minuten Nachlässigkeiten könnten die ganze Leistung zunichte machen.
Wir spielten weiter munter nach vorne, doch die Abwehrreihe der Gäste war nun besser sortiert, so dass die ganz großen Chancen vorerst ausblieben, außerdem waren die Steilpässe in die Spitze meistens einen Tick zu lang. Dazu holte sich mein Kapitän Ielsch seine genauso obligatorische wie verdiente gelbe Karte ab. Wenige Minuten später nahm ich ihn daher aus Sicherheitsgründen hinunter und stellte Cériélo nach links hinten. Die erste Großchance hatten wir zehn Minuten nach Wiederanpfiff, als Gauclins Befreiungsschlag vor Maries Füßen landete, der das Leder gleich zu Partouche weiterleitete. Mein Flügelflitzer sah in der Mitte, wie sich El Baillal löste und legte ihm das Leder butterweich in den Lauf - leider versprang ihm die Kugel bei der Ballannahme etwas zu weit, so das Gauclin abwehren konnte. Partouche war jedoch mittlerweile nachgerückt und bekam die Chance zum Nachschuss aus fünf Metern - und setzte seinen Schuss ans Außennetz! Strasbourg fand währenddessen praktisch überhaupt nicht statt. Stattdessen flog nach 67 Minuten Afougou kurz vor dem Strafraum Derouard von hinten in die Beine, kam aber um das eigentlich fällige Ticket herum. El Baillal trat aus 18 Metern halbrechts zum Freistoß an - doch Gauclin griff sicher zu. Das Spiel war allerdings etwas verflacht - wir mussten nicht viel mehr tun, und Racing fiel nicht mehr ein. Einzig Genghini versuchte sich nach knapp 70 Minuten noch mit einer Einzelaktion gegen die Niederlage zu stemmen - doch Planté warnich nicht gänzlich eingeschlafen und parierte sicher. Red Star wurde dadurch allerdings noch einmal aufgeweckt, und der mittlerweile für Livaja eingewechselte Tony Derouard leitete mit einem langen Ball einen Konter ein. Der ebenfalls eingewechselte Francky Nguekam löste sich von seinem Bewacher Pfister, erlief sich das Leder frei am rechten Flügel und flankte scharf in den Strafraum, wo El Baillal am kurzen Fünfereck das Zuspiel erreichte, aber gut bewacht noch einmal heraus zum einrückenden Nguekam legen musste. Der zweite Flankenversuch fand mitten im Fünfmeterraum den Kopf des freien Ouma Diaby - 3:0 Red Star (73.), langsam wurde es deutlich! Nun zeigte sich auch Strasbourg wieder ernsthafter bemüht, Wimmer schickte Sabo mit einem Steilpass am rechten Flügel auf die Reise, der in den Strafraum zog, Cériélo und Diaby stehen ließ und flach auf den frei am Fünfmeterraum lauernden Varenne ablegte - der jedoch im aufmerksamen Planté seinen Meister fand. In der Schlussphase verwelteten wir unseren Vorsprung geschickt, konnten noch ein paar Entlastungsangriffe setzen - den besten vergab Derouard in der Nachspielzeit -, doch am Ende blieb es beim auch in der Höhe verdienten 3:0. Bemerkenswert auch, dass wir nicht nur endlich einmal wieder zu Null spielen konnten, sondern auch vermutlich zum ersten Mal in dieser Saison weniger Verwarnungen hatten als der Gegner (1:2).


Ergebnis: 3:0 (2:0)


besondere Ereignisse: Cilia verletzt (15.)


Mann des Spiels:Maxime Partouche


Was machte Créteil: Hatte spielfrei und holt das Match gegen den SC Bastia am 2. Februar nach.



Im Ligapokal qualifizierten sich unterdessen neben PSG auch Monaco, Lyon und Lorient für das Halbfinale, Bastia verabschiedete sich als letzter verbliebener Zweitligist. Hierbei kam es zum absoluten Spitzenspiel des Spitzenreiters Monaco und seines schärfsten Verfolgers PSG. Derweil hatte der FCO Dijon genug von der Talfahrt auf Rang 15 und entließ Manager Olivier Dall'Oglio.
« Letzte Änderung: 24.April 2016, 13:13:43 von HeP1982 »
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Re: Red Star FC - Retorte hat Paris genug
« Antwort #133 am: 14.März 2016, 21:48:53 »

Hey, es geht weiter! Geil!  :)
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Re: Red Star FC - Retorte hat Paris genug
« Antwort #134 am: 15.März 2016, 07:01:13 »

Juhui, das machte wieder Spass zu lesen! Schade, dass das mit Pereyra nicht geklappt hat, aber wenigsten verschacherst du die Pfeife nicht an Defensor, sondern an Liverpool. ;)

Ihr habt euch gegen Strassbourg gut revanchiert, weiter so!
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Re: Red Star FC - Retorte hat Paris genug
« Antwort #135 am: 15.März 2016, 08:36:01 »

Sehr schön, dass es hier endlich weitergeht :)
Und zum Glück hast du noch ein 3:0 rausgehauen im letzten Spiel  :D
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Re: Red Star FC - Retorte hat Paris genug
« Antwort #136 am: 15.März 2016, 16:25:58 »

Neuigkeiten aus Paris, super! Wie sieht der Plan aus - wann gibt es jedes Jahr ein Duell mit dem fiesen, großen Nachbarn?

Edith schiebt nach: 2020 ist ja noch weit weg, meinst du es geht schneller?
« Letzte Änderung: 15.März 2016, 16:27:54 von doc_moustache »
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Re: Red Star FC - Retorte hat Paris genug
« Antwort #137 am: 15.März 2016, 16:56:02 »

Freut mich, dass Ihr weiter dabei seid! Der Sieg gegen Strasbourg sollte uns nochmal einen Schub für die Moral geben. Und @doc: Mit dem Aufstieg in die Ligue 2 waren wir schon ein Jahr vor dem Zeitplan - und wer weiß, vielleicht geht es ja auch noch weiter etwas schneller, ich muss ja nicht zwingend die geplanten vier Jahre voll machen. Aber wichtig ist, weiter mit dem immer noch knappen Budget solide zu wirtschaften, im Gegensatz zur Retorte aus der Innenstadt haben wir schließlich keine Lizenz zum Geld drucken (und ehrlich gesagt wollen wir die auch gar nicht, wäre ja auch langweilig ;)).
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Re: Red Star FC - Retorte hat Paris genug
« Antwort #138 am: 25.April 2016, 18:16:04 »

So, nachdem ich meine Prüfung hinter mich gebracht habe, kann ich mich nun wieder den schönen Seiten des Lebens widmen - Neuigkeiten aus der Banlieue inklusive:

Geht der Blick doch nach oben?

Nach der kleinen Krise um den Jahreswechsel konnten wir uns mit dem Sieg gegen Strasbourg etwas absetzen, auf den 18. Platz, der von unseren Freunden aus Créteil belegt wurde, waren es sechs Punkte. Dazu hatte unsere Angriffsreihe wieder in die Spur gefunden, die mit 37 Toren nach wie vor zu den treffsichersten der Liga gehörte - nur der Tabellenführer aus Toulouse hatte drei Treffer mehr aufzuweisen. Wirkliche Sorgen machten mir nach wie vor nur die zahlreichen Karten - vor dem kommenden Spiel waren einmal mehr sechs Mann von einer Sperre bedroht, dazu war meine Defensive mit 36 Gegentoren nach 21 Spielen nach wie vor löchrig. Ich setzte also für die nächsten Wochen verstärkt Training an, das sowohl das Zweikampfverhalten als auch die defensive Struktur verbessern sollte - ständig konnten wir uns nicht darauf verlassen, die Gegner einfach zu überrennen. Außerdem mussten wir mit unserem nach der Winterpause auf 20 Mann geschrumpften Kader etwas haushalten, da ich nicht die Absicht hatte, meine noch grasgrünen Jugendspieler in womöglich wichtigen Ligaspielen bringen zu müssen, weil alles vor ihnen gerade zeitgleich Sperren absitzen musste.
Einer eben jener Jugendspieler konnte im Übrigen unter der Woche seinen ersten Profivertrag unterschreiben - Mittelfeldspieler Maxime Touré setzte seine Unterschrift unter den Vertrag, der ihn für den Rest seiner Zeit in der Jugendmannschaft an den Roten Stern von Saint-Ouen band.



Unter der Woche stand die zehnte Pokalrunde an, in der auch das Derby zwischen dem Racing Club und PSG stattfinden sollte. Erwartungsgemäß gab es für die Viertligisten aus Colombes mit 4:0 auf die Mütze. Auch der PFC war raus, im Déjerine war Stade Rennes eine Nummer zu groß und setzte sich mit 2:1 durch. Ansonsten gab es ein ziemliches Favoritensterben: Für eine faustdicke Überraschung sorgte der Fünftligist aus Selongey, der sich als Pokalschreck zeigte und mit 2:1 die Erstligisten vom OGC Nizza aus dem Wettbewerb kegelte. Ebenfalls bis auf die Knochen blamierte sich Olympique Marseille, der Tabellenvierte der Ligue 1 verabschiedete sich bei den Fünftligisten aus Evreux mit 2:1 aus dem Pokal. Nicht weniger peinlich war das Ausscheiden von Olympique Lyon, das sich im Elfmeterschießen den Viertligisten aus Noisy-le-Sec, einem Vorort von Paris, beugen musste. Ein weiterer Pokalschreck aus Paris war die UJA Maccabi, noch ein Fünftligist, der Racing Strasbourg mit 3:2 nach Hause schickte - der Pariser Großraum war zur Zeit wirklich kein gutes Pflaster für die Elsässer. Schließlich gelang auch Clermont Foot eine Überraschung, als man Nantes, immerhin beim Tabellendritten der Ligue 1, mit 4:3 aus deren Stadion schoss. Insgesamt wurden in den 16 Partien nicht weniger als fünf Mannschaften von unterklassigen Teams nach Hause geschickt.



Nachdem sich das Lazarett weitgehend lichten konnte und ich meinen Physio mehr am Trainingsplatz als im Behandlungsraum sah, waren für einige Tage wieder fast alle Spieler im Training - einzig Tony Rogie musste sich noch etwas schonen. Doch der nächste Regenguss sollte kommen, als wir während einer Taktikübung Kontermöglichkeiten und deren Bekämpfung einstudieren wollten. Ouma Diaby hatte sich einen langen Ball erlaufen, ließ Romuald Marie mit einem Haken stehen, flankte - und blieb danach ohne Fremdeinwirkung liegen! Romuald und Donny van Iperen halfen ihm sofort auf und stützten ihn auf dem Weg zum Kraft- und Behandlungsraum, wo sich sofort Martin Rose um ihn kümmerte. Eine halbe Stunde später kam er bandagiert, aber immerhin auf eigenen Beinen zu mir: "Chef, Monsieur Martin meinte, ich hätte eine Wadenzerrung, das dauert zwei bis drei Wochen, dann kann ich wieder spielen." Naja, besser zwei, drei Wochen als zwei, drei Monate, dennoch war es bitter, zumal ich für das kommende Spiel noch keine Ahnung hatte, wen ich auf die offensive Sechs stellen sollte - Ouma hatte die ungewohnte Rolle gegen Strasbourg klasse gespielt.
Später im Training verschärfte sich die Situation noch: Maxime Partouche zog einmal mehr eines seiner Dribblings vom rechten Flügel an, schlug einen Haken - und blieb in diesem Acker von Trainingsplatz hängen! Martin, der gerade aus dem Behandlungszimmer kam, sprintete sofort auf den Platz und trug gemeinsam mit Julien Ielsch unseren Linksaußen in die Kabine. Als etwa 20 Minuten später ein Krankentransport vorfuhr, ahnte ich bereits nichts Gutes, was sich bei meinem Besuch im Krankenhaus nach dem Training bestätigen sollte: Platoche sollte mit einer Bänderzerrung im Knie für knapp zwei Monate ausfallen.




Der nächste Spieltag führte uns nach Lens. Wir entschieden uns wieder für den TGV und waren nach einer guten Stunde Fahrt im Nord-Pas-de-Calais angekommen. Die Kleinstadt mit gut 30.000 Einwohnern liegt im alten französischen Kohlerevier, wobei die letzte Zeche bereits 1986 ihre Tore schloss. Unter "les Allemandes" hatte man hier mehrfach zu leiden - zuletzt 1998. Lens war damals Schauplatz des WM-Spiels der Deutschen gegen Jugoslawien, bei dem deutsche Hooligans der Meinung waren, den Dritten Weltkrieg anzetteln zu müssen und versuchten, die Innenstadt in den Zustand von 1944 zurückzuversetzen. Der Name des Gendarmen Daniel Nivel wird jeden Menschen, dem der Fußball am Herzen liegt, auf ewig daran erinnern, welche Szenen niemand mehr im Rahmen eines Fußballspiels sehen möchte.
Der Racing Club de Lens, in eben jenem Jahr 1998 stolzer Meister, spielte seine fünfte Saison in der Ligue 2 und wurde endlich seiner Rolle als Aufstiegsfavorit gerecht - mit einer Abwehr aus Granit (nur 13 Gegentore bislang) lag man auf Rang 2, acht Punkte vor dem ersten Nichtaufstiegsplatz, und als einziger Club noch in Schlagdistanz zum Tabellenführer. Federführend in der Viererkette war Sèbastien De Maio, gebürtig aus Saint-Denis und ein humorloser Manndecker alter Schule mit Serie-A-Erfahrung aus Genua und Brescia, der sich allerdings im Zweikampf sehr geschickt anstellte, 88% seiner Zweikämpfe gewann und in der gesamten Saison erst eine gelbe Karte gesehen hatte. Überhaupt agierte Lens sehr fair, in der Liga hatte keiner der bislang eingesetzten Spieler bisher mehr als vier gelbe Karten gesammelt, und auch die Anzahl der Platzverweise stand bei Null. Vorne war Stürmer Baptiste Guillaume zentrale Anlaufstelle, der Stürmer hatte bereits zehn Treffer erzielt und neun weitere vorbereitet - ihn aus dem Spiel zu nehmen war zentral, um hier etwas holen zu können - wobei wir auch den zweitbesten Torschützen, Rechtsaußen Jonas Martin, nicht aus dem Blick lassen sollten. In die Karten spielte uns allerdings, dass Guillaumes bester Passgeber, der etatmäßige Linksaußen Vincent Bessat, mit einem Kreuzbandriss zum Zuschauen verdammt war - Toptalent Wylan Cyprien sollte ihn vertreten und machte dies bislang ausgezeichnet. Zudem langte Abwehrchef De Maio im Pokal gegen Evian einmal zu oft hin, musste mit Gelb-Rot vom Platz - und durfte diese Sperre gegen uns absitzen.
Bei uns hatte Massi Kanté und Vital N'Simba seine Gelbsperre sowie Tom Noordhoff seine Verletzung hinter sich gelassen. Während sich Kanté und N'Simba gleich in der Startelf wiederfanden, sollte Noordhoff zunächst auf der Bank Platz nehmen, den zuletzt starken Clévid Dikamona, der sich gegen Strasbourg einen Platz in der Elf der Woche sichern konnte, wollte ich nicht wieder aus der Mannschaft nehmen. Auf der Sechs sollte Massi Kanté diesmal den offensiveren Part geben, während Koro Doumbia einmal mehr die defensivere Position bekleiden sollte. Vorne rechts schließlich sollte Anthony Derouard wirbeln und Maxime Partouche würdig vertreten. Ich machte die Jungs noch einmal heiß und stellte sicher, dass sie an ihre Chance glaubten.

22.1.2016, 22. Spieltag der Ligue 2


Red Star (11., Form: lWllW)
Racing Club de Lens (2., Medien-Tipp: 3., Form: WWlwl)



Bank
GK Coulibaly
DC Noordhoff
DR Grandison
DL Ielsch
ST Nguekam
GK Camara
DR Fradj
MC El Bekri
LA Boukari
ST Leghait



Es fehlten:
Rogie (Trainingsrückstand)
Diaby (Wadenzerrung)
Partouche (Bänderzerrung im Knie)
IV De Maio (Gelb-Rot-Sperre)
DL Bonne (Achillessehnenverletzung)
DM Le Moigne (Kreuzbandriss)
RA Bessat (Kreuzbandriss)



Wechsel
55. Grandison für Marie
61. Ielsch für N'Simba
68. Noordhoff für van Iperen
45. El Bekri für Gaye
45. Fradj für Martin
45. Leghait für N'Diaye



Tore
1:0 El Baillal (1./ohne Vorarbeit)
2:0 Derouard (48./El Baillal)
2:1 Leghait (58./Bourigeaud)
3:1 Koné (74./Eigentor)



Verwarnungen
Marie (6./gesperrt)
N'Simba (7.)
Doumbia (4.)
Bourigeaud (2.)



Platzverweise
keine


15.998 Zuschauer im Stade Félix Bollaert-Delelis (35.000, Naturrasen)


Das Spiel: Direkt vom Anstoß spielte Red Star nach vorne. Derouard bekam den Ball im Mittelfeld, schaute und legte den Ball kurz in die Mitte zu El Baillal, der nach rechts zog und Raum für Kanté schuf. Der bekam den Ball 35 Meter halbrechts vor dem Tor, spielte direkt steil, Gbamin klärte kurz und ungenau, so dass sich El Baillal den Ball kurz vor dem Strafraum auf dem rechten Flügel wieder erlaufen konnte. Mein Zehner zog nach innen, ließ Lecoeuche einfach stehen, sein Kollege Gbamin attackierte im Strafraum nicht ernsthaft, El Baillal zog aus acht Metern im spitzen Winkel ab - 1:0 Red Star (1.), der passte nach 20 Sekunden genau neben den langen Pfosten!
Die Gastgeber waren daraufhin wie in Schockstarre, und die wenigen Bälle nach vorne kamen entweder zu durchsichtig oder zu ungenau. Wir hingegen spielten auf das zweite Tor, Livaja schickte erneut El Baillal steil, der allerdings beim Abschluss aus acht Metern gerade noch rechtzeitig gestört wurde. Wenig später versuchte er es, von Derouard geschickt, erneut aus unmöglichem Winkel, doch diesmal war Keeper Zelazny auf dem Posten. Schließlich kamen nach 12 Minuten die Gelb-Roten doch einmal gefährlich nach vorne, Lecoeuche legte am linken Strafraumeck zurück auf Sidy Koné, der kurz auf Bourigeaud ablegte. Der Mittelfeldmann sah im Strafraum den völlig freien N'Diaye, der aus neun Metern aufs lange Eck zielte - der Ball war im Knick, die Fans auf den Beinen - und die Fahne des Assistenten in der Luft! Vollkommen zurecht, wie sich zeigte, denn der Schütze stand einen guten Meter im Abseits. Die Zuschauer mussten sich nach der ersten Viertelstunde ernsthaft fragen, wer denn hier die Heimmannschaft war, so dominant traten wir auf. Besonders gegen El Baillal fand die Verteidigung kein Mittel. Wieder narrte der die Abewehrkette, schickte Derouard halbrechts steil, der rannte der kompletten Defensive davon, drang in den Strafraum ein - Landre lief mit Glück in die Schussbahn und klärte zur Ecke. Planté wurde merklich langweilig, so dass er nach 20 Minuten einen seiner berühmten Pässe auspackte und damit N'Diaye auf dem linken Flügel fand. Der leitete sofort zu Touzghar in die Sturmspitze weiter, der heute den Vorzug vor dem überspielten Guillaume erhalten hatte - doch der Stürmer stand zu unserem Glück Lichtjahre im Abseits. "Vince, verdammt, bist Du farbenblind? DIE IN GELB UND ROT SIND DIE GEGNER!!!" Lens kam nun etwas besser in die Partie, was allerdings auch an den zunehmend ungenauen Abschlägen meines Torhüters lag - der Mann sollte sich in der Halbzeit ein paar deutliche Worte anhören dürfen. Doch weiter blieben wir spielbestimmend: El Baillal, wer sonst, bekam den Ball 30 Meter zentral vor dem Tor von Derouard und sah, wie Massampu sich von der Innenverteidigung löste. Einen Steilpass später war mein Stürmer frei durch - und wurde zurückgepfiffen, weil er sich etwas zu früh bewegt hatte und ins Abseits gelaufen war. Lens wurde, wenn überhaupt, weiterhin nur von meinem Keeper ins Spiel gebracht, der nach einer guten halben Stunde mit einem weiteren Irrsinnspass auf den rechten Flügel Martin fand, der sofort in den Strafraum zog - dort aber glücklicherweise am starken Marie hängen blieb. "Vince, wenn wir uns wegen dieser Bälle ein Gegentor fangen, DANN FÄHRST DU IM FANBUS ZURÜCK, IST DAS KLAR?" Es machte den Eindruck, als hätte er sich alle Bälle, die er die gesamte Saison über nicht gespielt hatte, für diese eine Partie aufgespart. An der größten Chance der Gastgeber war er allerdings nicht beteiligt: Gaye flankte von links scharf in den Strafraum, wo van Iperen mit dem Kopf vor Touzghar klärte. Etwa 23 Meter vor dem Tor lauerte Bourigeaud, wurde nicht bewacht und zündete eine Volleyrakete - diese klatschte mit einer Wucht an die Querlatte, dass der Platzwart kurz zusammenzuckte - den Einschlag konnte man wahrscheinlich noch in Belgien hören. Danach sollte nichts Entscheidendes mehr passieren, so dass es mit der knappen Führung in die Halbzeit ging. Dort gab ich Planté den hochverdienten Einlauf, lobte El Baillal genauso verdient für seine bisherige Klasseleistung und mahnte die Jungs, die Konzentration hoch zu halten.
Während Lens dreimal wechselte, ging es für uns nach der Pause unverändert weiter, doch schickte ich Jermaine Grandison und Tom Noordhoff schon einmal zum Aufwärmen. Und auch am Geschehen änderte sich nichts: El Baillal schickte Massampu steil, der 14 Meter vor dem Tor gerade noch von Cavaré per Grätsche vom Torschuss abgehalten werden konnte. Den Abpraller erlief sich wieder mein Zehner und legte gut 20 Meter vor dem Tor kurz nach rechts zu Derouard ab. Mein Rechtsaußen zog sofort in den Sechzehner, Lecoeuche deckte nur halbherzig und versuchte vier Meter vor der Grundlinie nicht einmal, seinen Gegenspieler vom Schuss abzuhalten. Dieser kam aus spitzem Winkel an den kurzen Pfosten, Zelazny war vollkommen überrascht - 2:0 Red Star (48.), wieder so ein Blitzstart!
Wieder war Lens kurz geschockt, während El Baillal Massampu steil schickte - doch aus 14 Metern verfehlte dieser deutlich das dritte Tor. Stattdessen fing sich Lens wieder und bekam nach einem Foul von Doumbia am bislang unauffälligen Touzghar einen Freistoß am rechten Flügel, 16 Meter vor dem Tor. El Bekri legte quer in den Strafraum zu Koné, der sofort in den Lauf von Touzghar prallen ließ - mit einem Blitzreflex entschärfte Planté dessen Schuss aus vier Metern, während ich bereits aufspringen wollte, um meine Abwehr einzunorden. Dikamona klärte den Abpraller zur Ecke. Insgesamt wurden die Gastgeber nun mutiger, allerdings luden wir sie auch mit Standards weiter ein. Einen dieser Freistöße hob Bourigeaud aus knapp 30 Metern von halbrechts in den Strafraum, wo El Baillal, der den linken Pfosten decken sollte, das Abseits aufhob, sich niemand für den als zweite Spitze eingewechselten Leghait kümmerte - 1:2, viel zu einfach, und nun konnte man ein kollektives Schnarchen bis Belgien hören, während ich meinen Augen nicht trauen konnte und die Zuordnungen neu sortierte.
Nach einer kurzen Drangphase hatte sich meine Defensive allerdings auf die neue Formation eingestellt, so dass sich wieder das alte Bild ergab, mit vertauschten Rollen für Heim- und Auswärtsmannschaft. El Baillal konnte unbedrängt den rechten Flügel hinunter rennen, keiner hinderte ihn an der Flanke, in der Mitte bewachte niemand Massampu, der aus sieben Metern auf das lange Eck köpfte - einzig Zelazny war hellwach und drehte den Ball mit einer Klasseparade am Kreuzeck vorbei. Die darauf folgende Ecke schlug Ielsch flach und scharf von links ans kurze Fünfmetereck, Dikamonas Schuss auf den langen Pfosten konnte Zelazny noch parieren, der Ball flipperte jedoch nur durch den Fünfmeterraum, sprang einen Meter vor dem Tor an Sidy Konés Knöchel, der von Koro Doumbia bedrängt wurde - 3:1 Red Star (74.), unglücklich, aber dem Spielverlauf nach folgerichtig.
Weiterhin kam Lens nur zu Chancen, wenn wir sie einluden. Die übernahm zehn Minuten vor Schluss der eingewechselte Noordhoff, der sich kurz vor dem Strafraum den Ball von Koné abjagen ließ. Dikamona war zu überrascht von diesem Aussetzer, der Ball versprang ihm erneut vor Konés Füße - doch der zielte auf den Oberrang. Das war es dann aber auch, am Ende stand ein hochverdienter Sieg.


Ergebnis: 3:1 (1:0)


besondere Ereignisse: -


Mann des Spiels:Youness El Baillal


Was machte Créteil: Zu Hause mit 0:1 gegen CA Bastia verlieren und auf Abstiegsplatz 18 bleiben.



Auf dem Trainermarkt tat sich unterdessen auch etwas - in Dijon hatte man einen namhaften neuen Trainer gefunden. Rémi Garde, sechsfacher Nationalspieler, der als Spieler in England anno 1998 das Double mit Arsenal und als Trainer im Jahre 2013 mit Lyon den Coupe de France holen konnte, sollte die Dijonnais, die zuletzt in der Liga zehn Spiele am Stück nicht gewinnen konnten, zurück in die Erfolgsspur führen.



Mit dem Ergebnis war ich zufrieden, dennoch fiel mir auf, dass wir in einigen Belangen noch nicht so stabil waren, wie ich es erwartet hatte. Was mich bei der Auswertung am stärksten überraschte, war unsere schwache Passquote - gerade einmal 63% unserer Zuspiele fanden gegen Lens einen Mitspieler. Besonders die Abwehr gefiel mir hier einmal mehr nicht, hier schwankten die Quoten zwischen 56,5% (Romuald Marie) und 65% (Clévid Dikamona). Aber auch Massi Kanté (64,2%) war mit der Rolle des Strategen überfordert, und Mirko Livaja (51,5%) zog zwar tolle Dribblings an, verschenkte den Ball aber viel zu oft. Meinen Linksaußen bat ich dementsprechend zum Gespräch, in dem er sich einsichtig zeigte und Besserung gelobte. Auch mit meinem Rechtsverteidiger, der defensiv eine starke Partie ablieferte, musste ich ein ernstes Wort über seine Pässe reden, und auch dieser sicherte mir zu, dass er auf diesem Feld an sich arbeiten werde. Ebenso ärgerte mich die Anfälligkeit bei gegnerischen Standards, so dass ich in der kommenden Woche auch daran arbeiten wollte.




Zum nächsten Heimspiel erwarteten wir den AS Nancy, der im letzten Spiel aufgrund von Chancenwucher mit 0:1 gegen Poiré-sur-Vie verlor. Insgesamt spielten die Nordfranzosen eine enttäuschende Saison - als Kandidaten für das obere Mittelfeld gehandelt, standen die "Disteln" auf Platz 17 mitten im Abstiegskampf und konnten besonders von den letzten acht Auswärtsspielen gerade eines gewinnen - am 8. Spieltag in Bastia. Der Einzige, der bislang konstant Leistung brachte, war Stürmer Florent Zitte, der die Lothringer mit bislang 10 Toren und 6 Assists im Alleingang am Leben hielt. Sicherlich spielten die Verletzung von Stammkeeper Beunardeau und der Abgang von Trainer Pablo Correa zum AC Arles-Avignon mit eine Rolle für die Krise, doch als alleinige Erklärung dürfte das zu kurz gegriffen sein. Wie auch immer, auch solche Gegner sind ernst zu nehmen, denn die Qualität hatte die Mannschaft im Kader. Stürmer Koro Koné spielte in Duisburg und bei der Hertha in der Jugend, dazu brachte er Erstligaerfahrung aus Dijon mit. Mittelfeldspieler Abdourahman Dampha ist immer für einen cleveren Pass zu haben, und an Innenverteidiger Larrys Mabiala kommt niemand ohne Weiteres vorbei. Schließlich traten auch die zwei ruppigsten Teams der Liga gegeneinander an (Red Star: Bisher 62x Gelb und 6x Rot. Nancy: Bisher 43x Gelb und 5x Rot), es sollte also eine farbenfrohe Partie werden. Der Schiedsrichter jedoch war genau für dieses nicht bekannt, zückte er doch in den bislang 26 Spielen, die er in dieser Saison leiten durfte, im Schnitt nicht einmal eine Gelbe pro Partie.
Bei uns kehrte erwartungsgemäß Tony Rogie auf die offensive Sechserposition zurück, um das spielerische Element noch mehr zu betonen - Kanté übernahm seinen angestammten defensiveren Part, Doumbia rotierte auf die Bank. Dazu ersetzte Jermaine Grandison rechts hinten den gelbgesperrten Romuald Marie.

29.1.2016, 23. Spieltag der Ligue 2


Red Star (8., Form: WllWw)
AS Nancy (17., Medien-Tipp: 7., Form: DlLlL)



Bank
GK Coulibaly
DC Noordhoff
DR Grandison
DL Ielsch
ST Nguekam
GK Nardi
DC Chaabani
DL Muratori
AMC Louis
ST Koné



Es fehlten:
Diaby (Wadenzerrung)
Partouche (Bänderzerrung im Knie)
Marie (Gelbsperre)
LA Malonga (Fußbruch)
DR Cuffaut (Gelbsperre)
MC Gomis (Gelbsperre)
ST Iván Alonso (Gelbsperre)



Wechsel
36. Doumbia für Kanté
44. Ielsch für Livaja
59. Noordhoff für Dikamona
56. Louis für Genest
66. Muratori für Roussillon



Tore
0:1 Aït-Fana (3./Fehler Planté)
1:1 N'Simba (37./Livaja)
2:1 Derouard (55./11m, Foul Lippmann an N'Simba)



Verwarnungen
Dikamona (8.)Lippmann (5.)



Platzverweise
keine


3218 Zuschauer im Stade Bauer


Das Spiel: Nancy erwischte den besseren Start, als nach zwei Minuten Aït-Fana auf dem linken Flügel durchbrach, im Strafraum dann auch noch van Iperen davon sprintete - doch aus sechs Metern halblinks im Strafraum über die Latte zielte. Mit seiner nächsten Aktion hatte der Linksaußen dann aber mehr Erfolg: Planté lieferte wieder einmal einen seiner berühmten Bälle eben bei Aït-Fana ab, der 35 Meter vor dem Tor ungedeckt Anlauf nehmen konnte, von Grandison und van Iperen nicht mehr eingeholt wurde - und von der Sechzehnmetermarkierung unbedrängt einschießen konnte, 1:0 Nancy, "VINCE, DU VERDAMMTER IDIOT! ICH SOLLTE DICH AN DIE PFC-HOOLS VERFÜTTERN!" Von den Rängen tönten schon wieder "Calamité, Planté, Planté!"-Gesänge, während meine Gedanken sich um viiiieeeel Pastis drehten, um mir diese Grütze schönzusaufen, die mein Torwart da einmal mehr ablieferte - das Aufhängen am Flutlichtmast wollte ich den Fans überlassen.
Red Star brauchte einige Zeit, um sich von dem Rückschlag zu erholen, und wurde fortan eher über Standards gefährlich, da Nancy nun etwas tiefer stand. Einen der vielversprechendsten bekamen meine Jungs halblinks 17 Meter vor dem Tor. El Baillal trat an, drehte den Ball über die Mauer - und traf die Latte! Die Fans waren schon aufgesprungen. Doch Nancy blieb weiterhin gefährlich, Zitte spielte Genest im Strafraum frei, N'Simba war kurz nicht im Bilde, der Rechtsaußen schlug noch einen Haken, ließ dabei meinen Linksverteidiger erneut ins Leere laufen und zog aus sieben Metern halbrechts flach ab - doch Planté war im bedrohten Eck und konnte großartig abwehren. Auch der nächsten Tormöglichkeit ging das Duell Genest gegen N'Simba voraus, wieder hatte der Offensivmann das bessere Ende für sich und konnte von seiner angestammten Rechtsaußenposition scharf in die Mitte flanken, wo López zum Kopfball kam - erneut war Planté mit einem Blitzreflex zur Stelle. Zu allem Überfluss blieb nach einem Zweikampf im Mittelfeld Kanté verletzt liegen und musste nach einer guten halben Stunde vom Feld - Doumbia kam für ihn. Das Spiel verteilte sich indes nun etwas besser, Red Star kam auch in die Partie. Derouard flankte von rechts auf Massampu, doch dessen harmlosen Kopfball beförderte Lippman, ebenfalls per Kopf, wieder aus dem Strafraum. 25 Meter vor dem Tor kam der neue Mann an den Ball und spielte flach zu Livaja, der zentral vor dem Strafraum die Kugel kontrollieren konnte und sah, wie N'Simba in den Sechzehner startete. Mit einem Chip fand er den aufgerückten Linksverteidiger, der halblinks 11 Meter vor dem Tor absprang, mit dem rechten Bein Schwung holte - und mit links das Ding volley in die lange Ecke drosch, 1:1 (37.), Tor des Jahres, da leg ich mich fest!
Doch die schlechten Nachrichten rissen nicht ab, kurz vor der Pause blieb nach einem Foul Mirko Livaja verletzt liegen und musste runter. Ielsch kam aufs Feld, übernahm den Linksverteidigerposten, während N'Simba nach vorne auf die Linksaußenposition rückte. "Schiri, sollen die uns alle elf Mann vom Platz treten, bevor Du was machst?" beschwerte ich mich, dass unsere Gäste uns bislang schon zwei Spieler ungestraft zertreten durften. Doch die Jungs, die noch laufen konnten, wollten jetzt mehr: Kurz vor der Pause schlug El Baillal von links einen Freistoß in den Strafraum, fand van Iperen - doch der junge Innenverteidiger zeigte aus sechs Metern, warum er kein Stürmer geworden war, als er seinen Kopfball klar über die Latte setzte. Kurz danach pfiff der Schiri zur Pause. Die Verletzungen waren natürlich bitter, und unsere Defensive funktionierte heute nicht richtig. Insbesondere Clévid Dikamona war mit der Bewachung der drei wieselflinken Angreifer der Disteln überlastet. Auf der anderen Seite hing Massampu völlig in der Luft, und vor allem der rechte Flügel lahmte - einzig N'Simba sogrge für Belebung nach vorne. Ich gab den Jungs Feuer, machte ihnen aber gleichzeitig klar, dass hier noch nichts entschieden war.
In Hälfte Zwei übernahmen wir gleich die Initiative. Rogie gewann den Ball im eigenen Strafraum und spielte lang auf Derouard. Der lief den rechten Flügel über 70 Meter herunter, wurde nicht ernsthaft gestört und konnte aus dem Halbfeld gezielt in den Strafraum flanken. Dort war Massampu gestartet, düpierte mit seinem Laufweg Sami, war frei durch und zog zentral aus elf Metern ab - Sorins Fingerspitzen verhinderten die Führung! Wenig später fand El Baillal N'Simba links im Strafraum, Lippmann versuchte die Grätsche, traf nur den Mann - und der Schiri gab völlig zu Recht Elfmeter und die gelbe Karte an den Innenverteidiger! Die Lothringer beschwerten sich zwar und bestürmten den Schiri, doch der war davon völlig unbeeindruckt. Derouard lief an und drosch das Leder flach nach rechts unten, 2:1 Red Star (55.), Sorin hatte zwar die Ecke, aber der Schuss war zu scharf und platziert.
Red Star blieb nun am Drücker und erspielte sich, besonders über Standards, Chance um Chance, zunächst jedoch, ohne sich dafür auch zu belohnen. Stattdessen kam auch Nancy kurz vor Schluss noch einmal durch Aït-Fana zu einer Chance zum Ausgleich, doch der Linksaußen zielte von links aus spitzem Winkel weit vorbei. Danach war Schluss, wir hatten das Spiel gedreht und Nancy einen tollen Kampf geliefert.


Ergebnis: 2:1 (1:1)


besondere Ereignisse: Kanté verletzt (36.), Livaja verletzt (44.)


Mann des Spiels:Vital N'Simba


Was machte Créteil: In Metz 0:0 spielen und durch Nancys Niederlage bei mir den Sprung auf Nichtabstiegsplatz 17 schaffen.



Das Spiel hatte Nachwirkungen auf meinen Kader: Während Massiré Kanté sich nicht schwerer verletzt hatte und beim nächsten Training bereits wieder mitwirken konnte, sollte Mirko Livaja mit einem Muskelbündelriss für drei Monate ausfallen.
Zumindest machte nach nun wieder drei Siegen in Folge der Blick auf die Tabelle wirklich Freude:


Was geht in dieser Saison noch?
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Aktuelle Story: [FM 19] SC Bastia - lasst die Löwen wieder brüllen!

Cassius

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Re: Red Star FC - Retorte hat Paris genug
« Antwort #139 am: 29.April 2016, 09:08:58 »

Ich freue mich hier immer tierisch über Updates!  8)

Dass sich Livaja verletzt hat ist natürlich bitter. Nichts desto trotz zwei schöne Siege jetzt. :)
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