Meine grösste Befürchtung ist schon, dass sich die Verhältnisse in den 5 Jahren nicht geändert haben. Schlussendlich habe ich deswegen auch gekündigt. Da kam vieles zusammen. Vorgesetztenwechsel, angeordnete Samstagseinsätze anstatt Teams aufzustocken. Man wollte immer mehr Kunden gewinnen, aber gleichzeitig nicht mehr Leute einstellen. Das führte zu Backlog, welchen wir dann in kurzfristig angeordneten Überstunden und Samstagseinsätzen abarbeiten durften. Dazu hatte ich auch einige Probleme mit der Arbeitsweise mancher innerhalb des Teams. Das letztgenannte hatte dann damals den Ausschlag zu geben, von einer Grossfirma in ein KMU zu wechseln, bei welchem ich anfangs alleine verantwortlich für das ganze Rechnungswesen war. Natürlich wuchs auch die Firma und ich durfte noch zwei Leute betreuen. Eine arbeitet zu 40% und unterstützt mich in meiner Arbeit. Dazu zu 50% ein Mitarbeiter mit Handicap, der einfach Mädchen für alles ist, den ich aber durch Erfahrungen bei Zivildiensteinsätzen betreue. Das war und ist mehr eine Herzensangelegenheit. Ich habe mich auch stark dafür eingesetzt, dass er ebenfalls übernommen wird und da möchte ich ihn jetzt auch nicht zwingend im Stich lassen, auch wenn er sich sicher zurecht finden würde.
Arbeit bedeutet für mich weder Anerkennung noch Geld, also mehr Mittel zum Zweck. Von daher ist mir jede Arbeit egal, solange ich davon mein bescheidenes Leben finanzieren kann. Heisst für mich, dass ich Ende Monat meine Rechnungen bezahlen kann, ein Haus über dem Kopf und jeden Tag etwas zu essen habe. Alles darüber hinaus ist Luxus, den ich derzeit auch geniesse, aber ich darauf verzichten könnte. Dass mir das mit der Führungsposition oder Abstufung zum "normalen" Mitarbeiter aufstösst hat mehr Gründe, dass es damit wohl leichter ist, einen entsprechenden Job zu finden, der mich mein Leben so weiterleben lässt wie bisher. Da möchte ich jetzt nicht allzu sehr ins Detail geben, aber für mich selber brauche ich nur etwa 60% meines Einkommens, der Rest wird anderweitig verwendet und darauf möchte ich auch nicht unbedingt verzichten, da es mir ein gutes Gefühl gibt...ist schwer zu beschreiben
Ich könnte aber darauf verzichten, also auch einem Job nachgehen, in dem ich deutlich weniger verdiene.
Natürlich spricht wenig dagegen, es einfach mal zu versuchen. Wiederum, wie schon erwähnt, verbessern sich meine Chancen auf dem Arbeitsmarkt dadurch nicht, falls es mir nicht gefällt...eher im Gegenteil. Mich 2 Jahre durchquälen würde ich jedenfalls nicht, wenn es noch so ist wie früher. Da würde ich relativ schnell einen Schlussstrich ziehen. Da ich aber derzeit kein Erspartes habe und finanziell eh nie weit voraus blicke, ist halt schon die Angst da, ohne Job dazustehen. Ich war schonmal abhängig vom Amt und das war dermassen erniedrigend, dass ich mir und meinem Umfeld das nicht wieder antun werde.
Und ja, es könnte auch besser sein und das würde ich nicht herausfinden, wenn ich es nicht versuchen würde. Genauso gibt es keine Garantie, dass es woanders besser wäre.
Mein Kopf sagt, tu es, schau es dir an und beurteile dann neu. Mein Bauch sagt aber was anderes...woran es genau liegt, kann ich wirklich nicht sagen. Ich habe einfach kein gutes Gefühl dabei.
Ich habe mir selber als Ziel gesetzt, bis morgen zu entscheiden und mir nicht bis Freitag den Kopf darüber zu zerbrechen. Das macht mich schlussendlich auch nur kaputt und es führt eh zu nichts. So wie ich mich kenne, habe ich nicht den Mut, Nein zu sagen und werde den Wechsel mitmachen. Ist vermutlich auch klüger.