Mal wieder ein bißchen was aus der Abteilung "Der Way ist in seiner Story solch ein Arschloch, also behandeln wir ihn auch so"
Ich arbeite seit 2008 als Dozent an einer städtischen Berufsschule für PTA. MEin Engagement ging so weit, dass mir vor zwei Jahren sogar der Rektorposten angeboten wurde. Ich fühle mich in der Apotheke aber wohler und habe abgelehnt. Allerdings habe ich angeboten, im Sinne eines beratenden Mitglieds Aufgaben der Direktion zu übernehmen. Geld oder zusätzliche Zeit habe ich dafür abgelehnt, denn die Nachwuchssorgen des Berufsstandes fehlt es meiner Meinung nach an Engagement der freien Wirtschaft. Dass dieses fehlt, zeigt sich auch in der Bereitschaft, als studierter Pharmazeut Lehraufgaben zu übernehmen. Eine Zusatzausbildung braucht man (in NRW) nicht dafür, jeder kann das machen. Bezahlt wird nach TVÖD, also nicht üppig. Es ist eben ein Hobby. Dennoch finden sich kaum Leute dafür. Die Solinger Schule, an der ich unterrichte, hat zuletzt ein dreiviertel Jahr benötigt, um eine Stelle neu zu besetzen.
Als ich vor etwas weniger als einem Jahr den Entschluss fasste, mich selbstständig zu machen, stand zwangsläufig die Frage im Raum: Wird das mit dem Institut vereinbar sein? Eigentlich nicht, denn ich unterrichte wöchentlich vierzehn Stunden, also quasi ein dreiviertel Tag und ein halber, Zeit, die ich in meinen Geschäften fehle und für die ich dort jemanden anstellen muss. Ich habe mich dennoch dafür entschieden. Meine Gründe: 1) Die Schule findet sehr schlecht (vor allem für diese Anzahl Stunden) Ersatz, 2) Ich möchte aktiv an der Ausbildung des Nachwuchses teilnehmen, und nicht bloß meckern, dass es keinen gibt und 3) ich möchte mich auf diese Weise auch selbst geistig fit halten. Vor allem der erste Punkt ist aber entscheidend, denn die Stadt Solingen versucht schon seit Jahren, die Schule zu schließen. Lehrermangel gab es bislang nie, würde der Stadt aber ein starkes Argument liefern. Ich bot der neuen Rektorin, mit der ich seit 2008 arbeite, also meinen fortdauernden Dienst an und erläuterte ihr meine Beweggründe. Sie nahm sehr gerne und dankend an. Meine einzigen beiden Voraussetzungen waren: Ich muss außerhalb der Schulferien Urlaub machen können (weil die Schulferien den Familien vorbehalten sind) und die Apotheken gehen jederzeit vor. Ausgefallener Unterricht wird nachgeholt. Beidem wurde zugestimmt.
Naben meinem insgesamt seit August drei Wochen Urlaub sind drei einzelne Unterrichtstage (also insgesamt neun Tage von 22) wegen Schule ausgefallen. Die Stunden werden aktuell an einem dritten Tag nachgeholt. Haben sich zunächst nur die Schüler beschwert, komme ich einiges Tages in Sekretariat und erhalte eine Abmahnung, weil ich Unterricht früher beendet habe. Die Gesetzespassage, die in der Abmahnung enthalten ist, konnte mir bislang nicht vorgelegt werden. Ich höre außerdem von Lehrer"kollegen", die vor den Schülern gegen mich wettern und lautstark Konsequenzen gegen mich fordern und werde sabotiert, beispielsweise indem der einzige Kopierer scheinheilig belegt wird, wenn ich ihn brauche. Zuletzt hatte ich Notdienst von Sonntag auf Montag, fahre von dort aus sofort in die Schule und komme zehn Minuten zu spät. Dafür bekomme ich einen Hinweis, ich möge doch pünktlich sein. Nachgeschoben wird der Satz, dass ein Lehrerkollege, der ebenfalls Notdienst hatte, die erste Stunde frei bekommen hat.
Ich möchte diese Zeilen nutzen, um mir etwas den Frust von der Seele zu schreiben, denn meine Anstellung an der Schule hat mich bislang runde 6000 Euro gekostet (Gehalt Vertretung für mich abzüglich mein Gehalt von der Stadt), meine Apotheken können zwangsläufig weniger effektiv laufen und meine Angestellten sind auch mürrisch, weil sie teilweise mit zwei Leuten auskommen müssen (krankheitsbedingt und weil ich eben an der Schule bin). Insgesamt also ausschließlich Nachteile. Ich habe bereits Gespräche mit der Rektorin wegen dieses klar abspracheverletzenden Verhaltens geführt, aber sie wiegelt immer nur ab. Meine Konsequenz ist also klar: Ich werden noch im laufenden Schuljahr kündigen. Die Schüler müssen das dann zwar ausbaden, aber ich sehe nicht ein, mich wie ein Faulpelz und Blödmann behandeln zu lassen und gleichzeitig solch krasse Opfer zu bringen für diese Institution. Dass die Schule dann möglicherweise ganz schließen muss, scheint dem Kollegium als Konsequenz nicht bewusst zu sein, wenn sie meine Kündigung riskiert.