Ich packe es mal hier rein, da ich sonst nicht weiß wohin damit und es mich schon ein wenig frustriert.
Ein sehr guter Freund von mir hat schon seit einigen Jahren psychische Probleme und war auch vor einer ganzen Weile für kurze Zeit in Behandlung (das letzte Mal ist bestimmt schon 2 Jahre her, das war immer so ein "ich geh mal für 1 Jahr hin und dann wieder nicht, bis es mir richtig schlecht geht"-Ding). Im letzten Jahr schien es ihm allerdings weitaus besser zu gehen, so wie er sagte hatte er dank Meditation eine Epiphanie (im allgemeinen, nicht im religiösen Sinne - ich hatte auch mal ein ähnliches Erlebniss und ich war es auch der ihn zur [Zen-]Meditation gebracht hat) und das hat seine Ansichten wohl massiv verändert. Jedenfalls war er ziemlich glücklich. Ich will seine ganzen Probleme hier jetzt nicht ausbreiten, da er mir vieles im Vertrauen erzählt hat. Dennoch ein kurzer Einblick: Er hat 2 Selbstmordversuche hinter sich (der letzte vor ca. 5 Jahren, der erste vor ca. 8 Jahren) und immense Vertrauensprobleme (speziell was Frauen betrifft, er ist kein MGTOW oder MRA, aber es fällt ihm halt schwer Vertrauen aufzubauen, vieles davon hat mit seiner Mutter und Erlebnissen in seiner Kindheit zu tun, aber ich schweife ab).
Wie gesagt, gegen Ende letzten Jahres schien er sehr glücklich zu sein, nahezu komplett verändert und fand auch wieder den Mut eine Beziehung einzugehen (die erste seit Jahren, glaubt mir, das war ein gewaltiger Fortschritt). Jetzt haben die beiden jedoch vor einigen Wochen die Beziehung beendet und irgendwie scheint er noch depressiver zu sein als vor seiner Veränderung im letzten Jahr. Ich weiß nicht genau was vorgefallen ist, er weigert sich leider darüber zu reden und sie kenne ich nicht gut genug und habe auch keine Telefonnummer um mal nachzufragen. Das Ganze scheint ihn jedenfalls stark verändert zu haben.
Ich habe nun bereits mehrmals versucht ihn dazu zu bringen mit mir darüber zu reden, ich bin ja selbst schon seit einigen Jahren wegen Depressionen in Behandlung und jeder der davon betroffen ist weiß, dass man die Anzeichen bei anderen Menschen relativ schnell erkennen kann. Da er nicht mit mir - oder sonst irgendeinem Freund oder Familienmitglied - reden will, habe ich ihm zuerst vorgeschlagen die psychiatrische Institutsambulanz aufzusuchen zu der ich auch regelmäßig gehe (vor allem weil man dort schnell einen Termin bekommt), doch er weigert sich weil er glaubt das es ohnehin nichts bringen würde. Daraufhin habe ich empfohlen zu einer anderen Stelle zu gehen - ich weiß nicht genau wie ich es beschreiben soll, es ist jedenfalls keine typische psychiatrische Hilfe. Der offizielle Name lautet "Ehe-, Familien, Lebens- und Erziehungsberatung" und bietet eigentlich nur Gespräche an. Dies war auch die erste Stelle an die ich mich damals gewendet habe, man verschreibt dort keine Medikamente oder zwingt einen zu irgendwas, die Leute dort sind wirklich nur dazu da um zuzuhören und gegebenfalls Empfehlungen auszusprechen. Aber auch das lehnt er ab, mit seinen Worten: "Ich habe mittlerweile genug Erfahrung um zu wissen, dass diese Gespräche eh nichts bringen." Und auf Medikamente hätte er sowieso keine Lust, er will sich nicht fühlen als wäre er in Watte eingepackt (das kann ich durchaus nachvollziehen, bevor ich medizinisches Cannabis bekam war ich auf Venlafaxin und Olanzapin).
Lange Rede, kurzer Sinn: Ich mache mir ein wenig Sorgen. Ich glaube zwar nicht das er akkut Selbstmordgefährdet ist, allerdings hat sich irgendwas in ihm verändert, er ist teilweise ein ganz anderer Mensch, sehr lethargisch und redet sich selbst ein er wäre nutz- und wertlos (als er heute kurz zu Besuch war sagte er beiläufig das er ohnehin kein Glück verdient hätte und am Ende immer nur der gearschte ist). Dieses Verhalten kenne ich so von ihm auch nicht. Ich bin mit meinem Latein am Ende, er will keine Hilfe annehmen, aber ich weigere mich ihn aufzugeben.