Aus meiner Sicht stellt sich die Frage überhaupt nicht, ob irgendeine Religion zu Deutschland passt (oder gehört oder wie auch immer). Solange die über 4 Millionen Muslime (und ebenso alle Angehörigen anderer Religionen) in Deutschland ihren Glauben innerhalb der Grenzen ausleben, die ihnen durch das Grundgesetz gesetzt sind, ist es völlig egal, was sie glauben. Von daher sollte sich die allgemeine Diskussion darum drehen, wie man mit den 4 Millionen Mitbürgern umgeht. Sie sind schließlich da und werden so schnell nicht verschwinden. Wenn man stattdessen nur über "den" Islam redet, als ob der ein eigenständiger Akteur wäre, schließt man die hier lebenden Muslime vom öffentlichen Diskurs aus, indem man sie auf ihre Religion reduziert, die ja grundsätzlich nur die "westlichen Werte" abschaffen will.
Wenn man dann beispielsweise auf der einen Seite von türkischen Einwanderern und ihren Nachkommen fordert, dass sie sich gefälligst integrieren sollen, ihnen auf der anderen Seite dann aber überhaupt keine Chance gibt, weil ja Islam und böse (obwohl der allergrößte Teil genauso gesetzestreu ist wie der durchschnittliche Biodeutsche), braucht man sich nicht wundern, wenn das als heuchlerisch empfunden wird und sich Leute lieber Erdogan zuwenden.