Schon wieder ein guter Monat um seit dem letzten Update?
Fangen wir mit Behördenkram an. Meine Meldebestätigung hier in Bulgarien muss ich jährlich erneuern lassen und auch dieses Jahr war das ein Spaß. Notariell beglaubigte Kopien des Arbeitsvertrags, einer Vereinbarung mit dem Ministerium, meines Mietvertrags und meines Nachweises, dass ich hier in Bulgarien angestellt bin. Dazu sollte man immer eine Kopie seines Personalausweises bereithalten. Das Prozedere findet alles in einer Halle mit zig Schaltern statt, wo üblicherweise 30-50 Menschen auf engem Raum anstehen und warten. Anstehen und warten. Einmal anstehen für das Antragsformular. Eventuell anstehen, um zu bezahlen. Einmal anstehen, um den ausgefüllten Antrag abzugeben und einen Abholschein zu bekommen. Am nächsten Tag erneut anstehen, um den Antrag zu überprüfen. Eventuell anstehen, um die Ausstellung zu bezahlen. Anstehen, um diese Dokumente einzureichen, Abholschein entgegennehmen. Nach ein paar Tagen wieder kommen und erneut anstehen, um die fertige Karte zu bekommen.
Den Antrag gibt es zwar mit englischen Erklärungen auf der Vorderseite, aber auf den Innenseiten darf man dann entweder selbst übersetzen oder hat eventuell Glück, dass jemand in der Nähe steht, der übersetzen kann. Da wünsche ich mir von der Deutschen Botschaft manchmal etwas mehr Unterstützung, ein Glossar zu den Unterpunkten im Dokument würde mir schon helfen. Das Ausfüllen schaffe ich dann alleine. Leider wurde meine Karte nur bis zum August verlängert, so dass ich im September den gleichen Spaß nochmals mitmachen darf... Mein Antrag auf Ausstellung eines langfristigen Dokuments wurde leider abgelehnt (obwohl die überraschend nette Dame hinter dem Schalter mich sogar explizit auf diese Möglichkeit hingewiesen hat).
Letzte Woche waren hier Grippeferien, da es wohl eine enorm hohe Zahl an Infektionen gab. Ich bin glücklicherweise davon verschont geblieben und habe die unerwarteten Winterferien gut nutzen können. Mit meinem Kollegen bin ich wandern gewesen im Hausgebirge. Einmal rauf bis zur Liftstation, wo sein Sohn in der Skischule dann Bauklötze gestaunt hat, wo wir auf einmal herkämen.
Heute habe ich diese Wanderung alleine wiederholt, weil ich ein paar Wasserfälle im Schnee und Eis sehen wollte, die wir auf der ersten Wanderung ausgelassen hatten. Hätte ich besser auch machen sollen, denn beim Abstieg zu diesen Wasserfällen habe ich mir gleich mal die Hand verletzt bei einem Ausrutscher auf der vereisten Wegoberfläche. Pech hatte ich heute auch mit den Hütten. Meine erste Pausenwahl hatte heute geschlossen, die finale Hütte hatte eine Veranstaltung für Kinder, so dass ich nur meine Wegzehrung hatte. Unterwegs wurde es auch richtig beschwerlich. Die Wanderung selbst war 13km lang, davon 9km bergauf. Allerdings macht man dabei auch 1.000 Höhenmeter und gerade im durch Neuschnee verursachten Tiefschnee war das Vorankommen auf dem Hochplateau ziemlich kräfteaufreibend. Die Sonne schien munter, aber davon spürte ich dank eines extrem eisigen und starken Winds kaum etwas. Dementsprechend begegnete mir auch lange Zeit keine Menschenseele auf meiner Wanderung. Die Fotos von unterwegs sind dafür großartig geworden, ich ergänze sie nachher vielleicht noch als Edit.
Außerdem war ich am Wochenende zusammen mit meiner Freundin nördlich vom Balkan unterwegs, teilweise bei 17 Grad Außentemperatur (!) Römische Ruinen in Nikopolis ad Istrum, dann die alte bulgarische Hauptstadt Veliko Tarnovo, dann noch eine gigantische Höhle (Devetashka Peshtera) und Lovech. Wir haben dabei im Haus von ihrer Großmutter übernachtet, leider gab es dort mangels bezahlter Rechnungen keinen Strom und somit auch keine Heizung und nur kaltes Wasser. Das Leeren der Gefriertruhen war ziemlich lecker... Insgesamt ein lustiges Abenteuer, auch für mein Auto, da wir über von Schlaglöchern übersäte Straßen gefahren sind.
Edit: Hier noch die Fotos von der Wanderung durch Schnee und Eis
https://photos.app.goo.gl/wdUQT2cEJ1YCuAkx1