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Autor Thema: Wild! Unbarmherzig! Stark! - Entfessle den Tiger in dir! (FM 2012)  (Gelesen 10642 mal)

Mike

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Re: Wild! Unbarmherzig! Stark! - Entfessle den Tiger in dir! (FM 2012)
« Antwort #20 am: 08.November 2016, 00:32:56 »

Beim vorletzten Post hast du das NSBB-Tag vergessen: Not safe before breakfast  8)

Macht Spass zu lesen!

Hört man doch immer gerne.


9 Uhr 30. Ich drückte die Klingel. Reaktion: Null-Komma-Josef. War vielleicht nicht zu hören. Nochmals die Klingeltaste gedrückt. Reaktion: Niemand macht auf. Wie sagt Kaya Yana immer: „Du kommst hier nicht rein!“. Aller guten Dinge sind drei. Finger ausgestreckt, Taste gedrückt und Reaktion: Gähnendes Schweigen. Nach einer gefühlten Ewigkeit geht das Fenster im Erdgeschoss auf und die Schwarzhaarige, die mir vorher die Tür vor der Nase zugeschlagen hat, blickt heraus. Gelangweilt sagt sie: „Wenn Sie von den Zeugen Jehovas sind, dann habe ich kein Interesse. Ich kaufe Ihnen auch keine Waren jedweder Art ab. Wünsche noch einen schönen Tag.“ Schon war das Fenster auch schon wieder zu. Puh, was war das denn? Wenn die jemals von der E.A.V. gehört hat, dann hat sie sich an folgenden Refrain gehalten:

Mach nie die Tür auf, laß keinen rein.
Mach nie die Tür auf, sei nie daheim.
Ist erst die Tür auf, dann ist's zu spät
Denn du weißt nie, wer draußen steht.

So schnell gab ich nicht auf. Nach einem weiteren „Ding Dong“ hatte ich das Gefühl, dass ihr Kopf durch das geschlossene Fenster geschossen kam. Dass das Fenster geöffnet wurde, hatte ich durch die kurze Reaktionszeit übersehen. „Was noch? Haste mich nicht verstanden? Dann wiederhol ich es für Dummköpfe: Ich lasse dich nicht rein! Also verschwinde bevor ich die Polizei hole.“ Perplex wie ich war konnte ich nicht so schnell reagieren. Das Fenster war zu und ich stand wie der sprichwörtlich begossene Pudel vor der verschlossenen Tür. Sollte ich es nochmals riskieren? Leise sagte ich vor mir her: „Ich bin der Cheftrainer! Ich darf ins Gebäude rein. Ich bin der Cheftrainer!“ Doch bevor ich ein weiteres Mal die Klingel drücken konnte, traf endlich Nigel Hughes ein. Ich kann niemanden sagen wie froh ich über sein Eintreffen war.

Präsident Nigel Hughes

„Kann ich Ihnen helfen?“ Jetzt wusste ich nicht mehr wie mir geschah. „Wie bitte?“ „Nun ja, ich fragte, ob ich Ihnen helfen kann.“ Das hatte ich schon verstanden, aber ich antwortete: „Herr Hughes wir sind uns bereits begegnet und ich komme wegen meinem Antritt als Cheftrainer von City.“ „Weiß ich doch. War nur ein Scherz! Warum stehen sie hier in der Kälte? Wo ist unsere Empfangsdame, wenn man sie braucht?" Drückte die Klingeltaste und erhob seine Stimme: „Rahel, meine Liebe, kannst du bitte die Tür aufsperren? Habe meinen Schlüssel zu Hause liegen gelassen.“ Es dauert keine Minute bis sich der Schlüssel im Türschloss drehte. Bei meinem Anblick verkündete sie lautstark: „Muss ich jetzt wirklich die Polizei anrufen? Sie können hier doch nicht einfach jeder Person auflauern!“ „Rahel, so beruhige dich doch erst einmal. Ich habe ihn doch selbst zu uns auf die Geschäftsstelle bestellt. Tut mir leid, dass ich dich nicht informiert habe. Das hat sich ziemlich kurzfristig ergeben.“

Das war nicht gerade der erste Auftritt, den ich mir erhofft hatte. Der Präsident veräppelt mich. Rahel, die mich hätte einlassen sollen, war nicht über mein Kommen informiert. Ich sah die ersten Probleme förmlich auf mich zurasen, ohne dass ich diesen auch nur im Ansatz ausweichen hätte können. Im Sekundentakt rasten die Gedanken auf mich ein, während die Welt sich weiter drehte. „Rahel, es tut mir wirklich Leid dich nicht informiert zu haben. War nicht meine Absicht, aber du kennst mich ja.“ „Das ist wieder so typisch für dich Nigel. Ich muss ja nicht informiert werden. Aber wär hätte bei diesem abgehalfterten Typen schon darauf kommen sollen, dass du ihn zu uns bestellt hast.“ Wo war ich hier nur gelandet? Worauf hatte ich mich da eingelassen? „Na kommt schon rein. Und Nigel, willst du uns einander nicht vorstellen?“ „‘Tschuldige, hätte ich gleich machen sollen. Rahel, dies ist Michael S. unser neuer Trainer.“ Michael S. dies ist Rahel Layfield.“ „Er ist was? Bist du irre?!? Habe gerade mit David Mehew telefoniert und das Aufbauprogramm mit ihm - UNSEREN TRAINER - akkordiert.“ Jetzt war ich erst recht sprachlos und brachte kein Wort der Erwiderung über meine Lippen.
« Letzte Änderung: 24.Juli 2017, 11:16:05 von Mike »
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Mike

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Re: Wild! Unbarmherzig! Stark! - Entfessle den Tiger in dir! (FM 2012)
« Antwort #21 am: 20.November 2016, 22:25:11 »

David Mehew? Da war doch was! Ja genau! Bei meinen Recherchen war er als Trainer von City aufgetaucht. Angestrengt versuchte ich mich an die genaue Information zu erinnern. Ja jetzt wusste ich es wieder.


Seine Karriere verbrachte er überwiegend von 1985 bis 1994 bei den Bristol Rovers, mit denen er Anfang der 1990er Jahre in die Championship aufstieg. Danach tingelte er bei zahlreichen Vereinen herum. Bei City war er seit 2006. Er wurde als Spielertrainer verpflichtet und konnte Gloucester City 2009 als hauptverantwortlicher Trainer zum Aufstieg in die Conference North führen. Dort gelang ihm in den Saisonen 2009/10 (18. Platz) und 2010/11 (14. Platz) souverän der Klassenerhalt.

In was für ein Wespennest hatte ich da bloß gestochen? Wie hatte ich nur annehmen können, dass ich als Trainer benötigt werde? Die hatten ihren Trainer noch nicht einmal entlassen! Verdammt noch einmal! Wenn ich gekonnt hätte, wäre ich im Erdboden versunken. Von dieser Rahel wurde ich einfach nur angestarrt - wenn Blicke töten könnten wäre ich bereits drei Meter unter der Erde ohne der Möglichkeit einer Auferstehung - und Nigel Hughes versuchte ihr mich zu erklären.

„Rahel, so beruhige dich doch erst einmal. Du hast doch recht, ich hätte vielleicht mit David reden sollen. Aber unser Gast war mir von Anfang an so sympathisch und …“ „Sympathisch? Sag mal hast du sie noch alle? Einen Trainer kann man doch nicht aufgrund von Sympathiewerten verpflichten. Und ich werde als Frau immer wieder als naives Dummchen abgekanzelt!“ „Wenn ich auch mal dazu etwas sagen darf.“ „Mit ihnen Bürschchen rede ich gleich noch, aber im Augenblick halten sie mal lieber ihre Klappe! Sie haben schon genug Schaden angerichtet.“ Damit war nun endgültig der Zeitpunkt eingetreten an dem ich mich vom Acker hätte machen sollen. 2010 war in Österreich das Wort Fremdschämen zum Wort des Jahres gewählt worden. Tatsächlich bot sich für Außenstehende nun so ein Anblick, der im wahrsten Sinne des Wortes zum Fremdschämen war. Hatte ich schon erwähnt, dass ich mich vom Acker hätte machen sollen? Die Betonung liegt auf hätte. Irgendwie gelang es mir nicht mich heimlich still und leise zum Ausgang zu bewegen. Ich war doch tatsächlich in einem Dilemma gefangen.

Viel zu naiv war ich an meinen ersten Trainerjob im Ausland herangegangen und so musste ich nun ziemlich leiden, da nicht abzusehen war wie dieses Streitgespräch zwischen Rahel Layfield und Nigel Hughes ausgehen würde. „Nigel, wir haben in den letzten Jahren jeweils souverän den Klassenerhalt erreicht. Ist dir bewusst welch einen Imageschaden diese Vorgangsweise auslöst?“ Nigel schüttelte unbewusst den Kopf. „Dachte ich es mir doch, dass du wieder einmal deinen Verstand ausgeschaltet hast.“ „Aber, Rahel.“ „Nichts da aber Rahel! Nach 70 Jahren Southern League und Jahren am Rande des Bankrotts habe ich mehr von dir erwartet. Den McGurk Brüdern, aber allen voran David darfst du die Entscheidung selbst beibringen. Wenn ich jedoch an deiner Stelle wäre, würde ich diesen Hochstapler hochkant bei der Tür hinauswerfen und diese Episode schnellstmöglich unter den Teppich kehren.“

Jetzt. Wirklich jetzt wäre es an der Zeit gewesen die Geschäftsstelle der Tigers fluchtartig zu verlassen. Jedoch setzten sich meine Beine nicht in Bewegung. Von Rahel wurde ich mit einem bitterbösen Blick bedachte, ehe sie sich in ihr Büro begab. Vermutlich war es zu spät, als sich Nigel umdrehte und sich direkt an mich wandte. „Es tut mir schrecklich leid, dass sie unseren Streit miterleben mussten. Zuerst komme ich zu spät zu unserem Treffen …“ Hatte ich es doch gewusst, dass nicht ich es war der zu diesem Termin zu spät gekommen ist. „… und dann dieser schreckliche Streit. Ich muss jedoch zugeben, dass mir mit ihrer Bestellung zum Trainer von Gloucester City ein Fehler unterlaufen ist.“ Jetzt kommt sie, die bittere Pille. Scotty, wo bist du wenn man dich braucht? „David Mehew ist formal, wie Rahel angemerkt hat und sie ja mitbekommen haben, noch unser Trainer. Von daher muss ich Ihnen mitteilen, dass …
« Letzte Änderung: 24.Juli 2017, 11:28:41 von Mike »
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Re: Wild! Unbarmherzig! Stark! - Entfessle den Tiger in dir! (FM 2012)
« Antwort #22 am: 21.November 2016, 21:14:07 »

Zwickt's mi, i man i tram!
Des derf net wohr sein, wo samma daham?
Zwickt's mi, ganz wurscht wohin!
I kann's net glaub'n, ob i ang'soff'n bin?
Ober i glaub, da hülft ka Zwicken,
könnt' ma net vielleicht irgendwer ane pick'n?
Danke, jetzt is' ma klor, es ist wohr, es ist wohr.

Wolfgang Ambros war ein sehr weiser Mann, als er diese Zeilen seines Hits „Zwickt’s mi“ verfasste. Buchstäblich stand ich zwischen den Stühlen und egal wie nüchtern ich diese Angelegenheit betrachtete, gab es nur zwei Szenarien wie dieses unwürdige Schauspiel für mich enden würde. Ja sicher man könnte nun einwenden, dass es ein positives und ein negatives Ergebnis geben würde. Aber seien wir doch mal ehrlich: Beide Seiten dieser Medaille würden mich nicht in ein positives Licht rücken. Wie man es auch drehen und wenden möchte ich würde definitiv der Verlierer sein, der die Krot schlucken muss. Wie Ambros richtigerweise festhielt: „Ober i glaub, da hülft ka Zwicken“. So oder so beide Optionen kannten nur einen Verlierer, nämlich mich.

Szenario eins würde umschreiben, dass Nigel Hughes mich gerne als Trainer von City sehen würde, aber mich nicht verpflichten könne. Zum einen spreche die unmittelbar erfolgreiche Vergangenheit mit Trainer Mehew, der City nicht nur in die Conference North geführt hatte, sondern dort in den beiden vergangenen Jahren die Klasse gehalten hat gegen eine Verpflichtung von mir. Zum anderen scheint es, dass zumindest Rahel - inwieweit ein Naheverhältnis zu Präsident Hughes besteht kann ich nicht beurteilen - mit Mehew sehr gut zusammenarbeitet. Ferner dürfte die Zusammenarbeit von Hughes und Mehew in den letzten Jahren nicht all zu schlecht gewesen sein. So dass dies nur einen Schluss zulässt. Er kann mich einfach nicht als hauptverantwortlichen Trainer einstellen. Wenn überhaupt würde er mir vielleicht eine Stelle im Trainerstab von Mehew bzw. im Nachwuchs anbieten.

Ein absolut nachvollziehbares Szenario in der ich der leichtgläubige, naive österreichische Sonderling war. Damit ich halbwegs gut aus dieser Affäre rauskomme, müsste ich mich für die guten Gespräche bedanken und ihm für die Zukunft alles Gute wünschen. Einen Arbeitsplatz als Trainer hätte ich zwar nicht, aber zumindest würde sich das Wissen um diese unnötige Posse auf nur drei Personen, Rahel Layfield, Nigel Hughes und mich, beschränken. Ach ja, eine Posten als Trainer im Stab von Mehew müsste ich dankend ablehnen, da Schwierigkeiten in der Zusammenarbeit bereits vorprogrammiert sein würden, wenn er einen Hiwi aufs Auge gedrückt bekommen würde.

Im zweiten Szenario würde ich den Job trotz der Tatsache, dass noch ein Arbeitsverhältnis mit Mehew besteht und eine Auflösung absolut nicht notwendig ist bekommen. Was dieses Szenario bei den Fans auslösen würde, möchte ich mir gar nicht erst vorstellen. Bei meinem Lieblingsverein aus der oberösterreichischen Landeshauptstadt war schon ein wahnsinniger Präsident am Werk. Dessen Entscheidungen waren von meiner persönlichen Warte aus - um es milde auszudrücken - nicht nachvollziehbar. Und Trainerentlassungen um der Entlassungen willen hatte es bei diesem Verein bereits zur Genüge gegeben. Die Entscheidungen des Präsidenten beeinflussten immer auch das Umfeld. Gerade dieses Umfeld wäre dann …

A … Sauer auf Präsident Nigel Hughes.
B … Sauer auf den österreichischen Trainer Michael S., dem jegliche Unterstützung untersagt wird.
C … Enttäuscht von der Willküraktion des Vereinsvorstandes.
D … Die Antwortmöglichkeiten A, B und C treffen zu.

Drei Mal darf man raten welche dieser Antwortmöglichkeiten auf das Umfeld des Vereins und insbesondere die Fans zutreffen würde. Simple betrachtet würde zunächst Präsident Hughes zum Sündenbock erklärt werden. Sollte ich tatsächlich den Job als Trainer von City annehmen würde mir jeder noch so kleine Fehler nicht verziehen werden. Und ganz ehrlich, wollte ich tatsächlich in einem Verein als Trainer tätig werden, wenn der Präsident jederzeit solch willkürliche Entscheidungen trifft? Das Bauernopfer dieser Scharade war ja Mehew, aber wer sagte, dass nicht ich im nächsten Monat meinen Job würde räumen müssen, wenn Präsident Hughes meinte, dass ein besser geeigneter Kandidat am Stadion vorbei marschiert?

Wie gerne hätte ich gehabt, dass folgende Zeilen eines Klassikers


Das ist die perfekte Welle
Das ist der perfekte Tag
Lass' dich einfach von ihr tragen
Denk' am besten gar nicht nach

für mich gelten würden. Aber alles was so perfekt hätte sein können, lief nun den Bach hinunter. Eine perfekte Welle, auf der ich in den goldenen Sonnenuntergang reiten würde, war nicht vorhanden. Eher drohte ich unterzugehen in einem Strudel der Ereignisse, ohne dass ich mich derer erwehren konnte. Es blieb mir nichts anderes übrig als innerlich bis zehn zu zählen. Ruhig auf die Antwort zu warten und dann eine freundliche Miene zum bösen Spiel zu machen. Eins. Zwei. Drei. Vier. Fünf. Sechs. Sieben. Acht. Neun. Zehn.
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Re: Wild! Unbarmherzig! Stark! - Entfessle den Tiger in dir! (FM 2012)
« Antwort #23 am: 22.November 2016, 22:49:12 »

Seit diesem „denkwürdigen“ Tag war genau eine Woche vergangen. Einige wenige wagten gedanklich sicherlich noch eine dritte Option ins Spiel zu bringen. In einem klassischen Theaterstück würde dies wie folgt aussehen: Schwenk auf die Eingangstür. David Mehew betritt die Bühne. Er klärt Nigel Hughes und Rahel sowie mir, - der immer noch ungläubig herum stand -, dass er von seinem Posten als Cheftrainer der Tigers zurücktreten wolle. Geschockt von dieser unerwarteten Wende kann ich nur ein erstauntes „Oh!“ von mir geben. Nach kurzem hin und her, verlässt David Mehew die Szenerie. Nigel Hughes schüttelt mir die Hand und ich bin Trainer der Tigers. Nun ist es an Rahel ein erstauntes „Oh!“ von sich zu geben. Szene Ende. Damit wäre ich nun der Retter in der Not, der das Ruder des zu sinken drohenden Kahns ergreift. Denjenigen, die an eine solche Auflösung gedacht haben sei gesagt: Dies trat nicht ein. Also blieben im Grunde nur Option 1 und 2.

Alles wie gehabt? Nicht ganz. Denn beim zweiten Szenario hatte ich eines nicht bedacht, dass trotz der Unbedarftheit des Präsidenten im Zuge meines Engagements vielleicht schon länger auf einen Trainerwechsel hingearbeitet worden war. Demnach konnte mir Hughes mitteilen, dass zwar offiziell Mehew noch Trainer von Gloucester sei, aber seit geraumer Zeit von den McGurk Brüdern, den Förderern des Vereins und örtlichen Bauunternehmern, und ihm auf eine Strukturanpassung hingearbeitet wurde. Sowohl die McGurks, die seiner Erklärung nach seit Monaten einen neuen Trainer von „internationalem“ Format installieren wollten, um diese Strukturanpassung zu etablieren, als auch er seien von mir durchaus - mangels Alternative? - überzeugt.

Seiner Ansicht nach habe ihn mein präsentiertes Konzept vom Fußball und den Strukturen derart überzeugt, dass er sich mit den McGurks kurzgeschlossen hatte. Diese wären zwar enttäuscht gewesen, dass es sich beim möglichen zukünftigen Trainer „nur“ um einen Österreicher mit mangelhafter Erfahrung als Trainer und nicht um jemanden mit internationalem Format handle. Letztlich seien sie aber zur Überzeugung gekommen, dass ein solcher Trainer im Augenblick noch nicht verpflichtet werden könne, aber zumindest ein Anfang könne mit meiner Verpflichtung gemacht werden. Darüber hinaus sei gerade meine absolute Nicht-Verwurzelung im Bereich des Fußballs jener Weg, den sie einschlagen möchten um die verkrusteten Strukturen hier in Gloucester aufzubrechen und um vielleicht in den kommenden Jahren noch ein Stück höher zu klettern.

Hughes wollte mir diesen Schwenk als Win-Win-Situation schmackhaft machen. Sie bekämen jemanden, der nicht Knietief in den Untiefen des englischen oder gloucesterschen Fußballs steckte. Und ich könnte meine erste Anstellung als Trainer bekommen. Jedoch müsste ich noch eine Woche warten, bis sich der erste Staub über die „unerwartete“ Ablöse David Mehews gelegt habe. Und damit wären wir bereits bei jemanden der sicherlich nicht von dieser Win-Win-Situation profitieren würde: David Mehew. Mehew hatte die Tigers eine Stufe höher geführt und sich diesen Posten absolut verdient. Warum baute man nicht auf ihn, wenn es darum ging diese Strukturanpassung umzusetzen? Und verdammt noch einmal hatte man David Mehew nicht schon informiert?

Hughes wand sich sichtlich bei der Beantwortung dieser Fragen. Insgesamt kam mir die gesamte Erklärung warum, weshalb und wieso ich nun doch Trainer bei City werden sollte ziemlich fadenscheinig vor. Ein glaubhafter Ausweg aus dieser Geschichte könnte durchaus anders aussehen. Was mich von einer unmittelbaren Zustimmung abhielt war das Stimmungsbild der Fans. Aus leidvoller Erfahrung hatte ich in den letzten Jahren bei meinem Herzensverein so einiges mitbekommen. Ich konnte mich gänzlich in die kommende Stimmungslage der Fans hineinfühlen, aber wollte ich deswegen auf den Job, den ich seit Monaten anstrebte, verzichten? Wollte ich päpstlicher als der Papst sein? Und konnte ich mir vorstellen diesbezüglich über meinen eigenen Schatten zu springen und die ganze Schose an vorderster Front auszusitzen?

Fragen über Fragen. Nun war es an mir ganz genau zu überlegen bevor ich einem möglichen, wankelmütigen Präsidenten und größenwahnsinnigen, wenn auch potenten, Geldgebern mein Ja-Wort gab. Das Eingehen einer Ehe mit Gloucester könnte mich zwar zu meinem Platz an der Sonne führen, aber zu welchem Preis? Dieser war nicht einfach abzuschätzen. Könnte ich doch wie Ikarus schnell und tief fallen, um mich letztlich nie wieder davon zu erholen. Deswegen bat ich nun um einen Tag Bedenkzeit. Hughes war einverstanden und so vereinbarten wir uns am nächsten Tag um 9:30 in der Geschäftsstelle wieder zu treffen.

Mir schwirrte der Kopf als ich an besagtem Tag die Geschäftsstelle verließ. Früher als geplant begab ich mich zu den Docks. Dort versuchte ich selbigen frei zu bekommen. Dies war verdammt schwer. Zwischen Fan sein und verantwortlich sein liegen doch Welten. Einwenig konnte ich dadurch gewisse Abwägungen von anderen Trainer und ja auch Präsidenten aufgrund dieser persönlichen Entwicklung nachvollziehen. Leichter machte es die Entscheidung nicht, denn sollte ich mich für diesen Job entscheiden war klar, dass ich einiges würde abkommen. Unbeschadet aus dieser Affäre hervorzugehen wäre nicht möglich.

Als ich das nächste Mal auf meine Uhr blickte, musste ich feststellen, dass der Tag bereits weit vorangeschritten war. Die Dämmerung begann einzusetzen und ich hatte mich immer noch nicht zu einer definitiven Absage oder Zusage durchringen können. Langsam begab ich mich zurück ins Bed & Breakfast. Ich zog mich auf mein Zimmer zurück, aber an schlafen war nicht zu denken. Bis 6 Uhr Morgens wälzte ich mich im Bett herum, ohne dass ich ein Auge schließen konnte. Das Frühstück ließ ich ausfallen. Dafür machte ich einen Morgenspaziergang durch Gloucester. Ohne Eile konnte ich noch das eine oder andere dieser Stadt entdecken bevor ich bei der Geschäftsstelle der Tigers auftauchte.

Schließlich war es soweit. Punkt 9:30 stand ich vor der Tür, die mir am Vortag von Rahel nicht freiwillig geöffnet worden war. Präsident Hughes öffnete mir persönlich die Tür. Außer ihm schien niemand in der Geschäftsstelle zu sein. Doch da täuschte ich mich. An diesem Tag sollte ich Eamonn und Brian McGurk kennen lernen. Beide erwarteten mich schon und harrten ob meiner Entscheidung, die ich bis zu diesem Zeitpunkt noch immer nicht getroffen hatte. Standen doch meine Gedanken auch in diesem Augenblick noch in Widerstreit miteinander. Trotz all des Abwägens hatte ich mich zu Nichts durchringen können. Könnte man mir jetzt als Nachteil auslegen. Aber was niemand weiß kann kein Nachteil sein. Nach der Begrüßung war es doch an mir Farbe zu bekennen. Einwenig blass um die Nase sprach ich die drei Worte: „Ich mache es!“ aus. Damit konnte der Shitstorm auf mich einprasseln.
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Re: Wild! Unbarmherzig! Stark! - Entfessle den Tiger in dir! (FM 2012)
« Antwort #24 am: 25.November 2016, 20:05:10 »

Mitarbeiter und Stadion

Meine drei Worte: „Ich mache es!“ hatten große Auswirkung auf den Verein. Gelinde ausgedrückt war David Mehew nicht sehr erfreut über seine Entlassung als Trainer der Tigers. In den nächsten Tagen war seine Demontage das Thema in der Presse. Vom Erstaunen bis zur Ungläubigkeit war alles dabei. Besonders dicke bekamen es wie erwartet Präsident Hughes und die Geldgeber des Vereins ab. Neben der zum Teil äußerst harschen Kritik am Führungsstil wurde der mangelhafte Umgang mit David Mehew, dem Präsident Hughes die Entlassung per SMS mitgeteilt haben sollte, bemängelt. Irgendjemand hatte sogar die angebliche SMS von Hughes an Mehew dem Gloucestershire Echo zugespielt.


Was soll ich dazu sagen? Die feine Art war dies nicht, wenn es denn stimmte. Zu Fragen getraute ich mich dann nicht. Aber die Verbitterung mit der Mehew auf diese Art der Entlassung reagierte, war für mich absolut nachvollziehbar. Somit wusste ich bereits zum Beginn meiner Amtszeit als Trainer der Tigers, wie das Ende dieser aussehen würde, wenn ich diesem unwürdigen Prozedere nicht zuvorkommen konnte.

Mehew reagierte, wie es zu erwarten gewesen war. Es wurden erbitterte Fronten zwischen dem ehemaligen Erfolgstrainer Citys und der Führungsriege um Hughes und die McGurk Brüder gezogen. In den ersten Tagen gingen die Wogen hoch und als Außenstehender bekam man einen Eindruck des Vereins präsentiert, der das sogenannte „schiefe Licht“ noch schiefer als sonst hatte aussehen lassen. Wäre ich nicht bereits als Trainer festgestanden, hätte ich wohl diese Option für mich abgelehnt, aber ich kann kaum behaupten, dass ich nicht gewusst hätte worauf ich mich eingelassen habe.

Nach einer Hochphase voll gegenseitiger Anschuldigungen, wurde das Thema vermehrt auf die von den McGurks angesprochenen Strukturanpassungen gelenkt. Der Streit zwischen dem Verein und Mehew schien nicht mehr Priorität zu haben. Vielmehr erging sich die Presse in Spekulationen, wer denn der Nachfolger von Mehew werden solle. In aussichtsreicher Position schienen Adie Harris und Neil Mustoe zu sein, die kurzfristig 2006 bereits diesen Posten interimistisch übernommen hatten, ehe Tim Harris das Zepter für zwei Saisonen übernahm. Beide waren mir natürlich ein Begriff. Handelte es sich doch um die Assistenztrainer von Mehew, die weiterhin im Verein arbeiten sollten.



Sowohl Harris als auch Mustoe hatten sich um den Verein verdient gemacht. Zusammen hatten sie 505 Spiele für die Tigers gemacht und auch die Zusammenarbeit mit Mehew war von gegenseitigem Respekt und Vertrauen geprägt gewesen. Beide sind stark im Team verwurzelt. In einem Interview zum Saisonende 2010/11 hatte sich Harris noch dahingehend geäußert, dass Mehew einer der besten Trainer sei, der je bei Gloucester City gearbeitet habe. Vorschusslorbeeren durfte ich mir daher nicht erwarten. Schon eher eisigen Gegenwind, der mir entgegen kommen würde. Und auch Mustoe war alles andere als begeistert, als er erfahren musste, dass Mehew Geschichte war. Wie die meisten Spieler des Teams hatte er davon über die Presse erfahren. Aus dieser Richtung wusste ich was mich in den kommenden Tagen erwarten würde.

Bis vor wenigen Jahren hat Adie Harris noch die Schuhe für Gloucester geschnürt, ehe er als Co-Trainer angeworben werden konnte. Neil Mustoe spielt aktuell noch für uns, aber seine Zeit ist bereits so gut wie abgelaufen. Ein längerfristiges Engagement sehe ich wie bei Harris nicht. Warren Evans betreut im Augenblick die Reserve und scheint ganz nett zu sein. Neben diesen Assistenten haben wir für die gemietete (!) Jugendeinrichtung noch zwei Jugendtrainer sowie für das gesamte Team zwei Physiotherapeuten. Nicht zu vergessen einen Scout für Großbritannien und Nordirland haben wir für schlappe € 250,--/Monat angestellt. Da dies nicht sein Hauptberuf ist, kommt hier wohl viel Arbeit auf mich zu.

Natürlich wollte ich meine Verbundenheit zu den Tigers zeigen. Da ich mit den Gepflogenheiten noch nicht so vertraut war, griff ich auf ein eher altmodisches Mittel zurück. Ich kaufte mir einen Fanschal und hing diesen in mein neues Büro, welches ich zum offiziellen Amtsantritt beziehen durfte.



Wenn ich es nicht schon vorher war, dann wurde ich ob des Slogans des Vereins nachdenklich. Der Stolz von „Gloucestershire“. Als solcher kann der Meadow Park nicht bezeichnet werden. Zumal wir nicht einmal dort spielen werden. Wie mit unserem Partnerverein Cheltenham vereinbart dürfen wir deren Stadion noch mindestens bis 30. Juni 2013 nützen. Zurzeit heißt das Stadion Abbey Business Stadium, aber ab 13. Juli 2015 gibt es hier immer etwas zu lachen. Cheltenham hat nämlich einen Sponsorvertrag abgeschlossen und das Stadion wird in „World of Smile Stadium“ unbenannt. Aber das betrifft uns dann nicht mehr, da wir uns ja spätestens bis Juli 2013 um eine Alternative umsehen müssen. Neil Hughes hat schon festgehalten, dass es Pläne für einen Stadionneubau gibt und der potente Geldgeber Eamonn McGurk hat bei der Stadt um Unterstützung für ein zukunftsträchtiges Stadion angesucht. Die Stadtverwaltung hat sich bislang leider geweigert hier unterstützend tätig zu werden. Schade, da Gloucester durchaus Fanpotential hätte um ein Stadion zu füllen. Die einzig nennenswerte Stadt, die Fans abziehen könnte ist Bristol, aber ansonsten hat man keine größere Konkurrenz zu befürchten.

Eigentlich wollte ich mich ja mit den Mitarbeitern vertraut machen. Präsident Nigel Hughes erledigt. Geldgeber Eamonn McGurk erledigt. Ebenfalls im Vorstand sitzt sein Bruder Brian. Zusammen besitzen sie Keyway Gloucester Ltd (http://www.keyway.co.uk). An ihnen liegt es nicht, dass Gloucester keine Bedeutung im englischen Fußball hat. Liegt ihnen doch sehr viel an dem Verein, aber im Gegensatz zu den Scheichs - oder anderen potenten Geldgebern wie in Salzburg oder Remscheid (http://www.meistertrainerforum.de/index.php/topic,14357.0.html) setzen sie auf Kontinuität und natürliches Wachstum des Vereins. Klingt alles sehr vernünftig und ich hoffe, dass diese Einstellung bleiben wird und hoffentlich werde ich nicht so wie Mehew in die Wüste geschickt, wenn die Wünsche nicht sofort erfüllt werden sollten.

Ebenfalls im Vorstand sitzen Mike Dunstan und George Irvine. Diese haben allerdings kaum etwas zu sagen, da das Wort der McGurk Brüder mehr Gewicht hat. Mehr Aussagekraft hat die Meinung von Schatzmeister Trevor King. Er hat mich bereits gewarnt, sollte ich das Spielerbudget zu sehr überziehen. Es ist einfach nicht drinnen „Stars“ zu holen, aber dennoch darf ich mich um ablösefreie Spieler umsehen. Wenigstens etwas, aber ob es ausreicht eine Platzierung im oberen Viertel der Tabelle zu erreichen, kann nicht gesagt werden. Ich kann diese Liga einfach nur verdammt schwer einschätzen.
« Letzte Änderung: 24.Juli 2017, 11:35:49 von Mike »
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Re: Wild! Unbarmherzig! Stark! - Entfessle den Tiger in dir! (FM 2012)
« Antwort #25 am: 03.Dezember 2016, 19:29:11 »


Gloucester City AFC - Der Kader

Seit meiner Bestellung zum Trainer von Gloucester City AFC hat mich Rahel keines Blickes gewürdigt. Mit eisigen Blicken straft sie mich für meine Entscheidung. Viel mehr als ein „Guten Morgen“ und „Schönen Abend noch“ war bislang nicht drinnen. Aber Präsident Hughes erging es nicht viel besser. Der Beziehungsstatus zwischen Hughes und Rahel dürfte im Augenblick auf „Frostig“ zurückgesetzt worden sein. Im Augenblick könnte man auf der Geschäftsstelle beinahe besser die berühmte Stecknadel in den Heuhaufen fallen hören als den normalen Lärmpegel beschäftigter Menschen. Ich möchte aber nicht andeuten, dass wir uns so anschwiegen, dass ein Lärmpegel wie in einem Grab herrschte. Wir gingen uns einfach nur aus dem Weg. Präsident Hughes versuchte die Wogen nach Außen zu glätten und ich hatte mit dem Kennenlernen der Mannschaft genug zu tun. Getreu nach dem Motto von Geiersturzflug „Jetzt wird wieder in die Hände gespuckt. Wir steigern das Bruttosozialprodukt.“ machte ich mich daran die Mannschaft kennen zu lernen.

Gesteuert wurde dies von Co-Trainer Harris. Noch so ein Faktor, der unbedingt einer Besserung bedurfte. Der unfreiwillige Abgang von Mehew und dann die nicht erfolgte Ernennung zum Cheftrainer von City waren nicht gerade förderlich für den zwischenmenschlichen Umgang zwischen Harris und mir. Trotz aller Ressentiments organisierte er ein erstes Zusammentreffen zwischen den einzelnen Mannschaftsteilen und mir. Dazu war geplant, dass alle Spieler der Kampfmannschaft, der Reservemannschaft und der U18 gemeinsam hinsichtlich ihrer Spielposition zu den Treffen erscheinen. Sesselkreis sollte es wider Erwarten nicht geben, aber es sollte eine Art erstes zwangloses Treffen zwischen Spielern und Trainer werden. Spielerische Einschätzungen sollten jedoch später nach den ersten Trainings erfolgen.



Pünktlich um 9 Uhr 30 - früher wollte Rahel die Geschäftsstelle partout nicht öffnen - konnte ich im Beisein von Adie Harris die erste Trainingsgruppe empfangen. Schon vorher hatte ich mich gewundert, warum Harris für die Trainingsgruppe „Tor“ nur 15 Minuten vorgesehen hatte. Bei vier bis sechs Torhütern sollte meiner Meinung nach nicht viel Zeit für ein erstes Kennenlernen bleiben. In den zwei bis drei Minuten, die so den Kandidaten zur Verfügung stehen sollten, würde sich vermutlich nur ein „Ich bin XXX. YYY Jahre alt und spiele seit ZZZ Jahren für den Verein.“ ausgehen. Nicht sehr erbaulich, aber Harris war nicht davon abzurücken, während er verschmitzt lächelte.

Mit etwas Abstand weiß ich nun, warum er so lächelte. Denn als ich um 9 Uhr 30 die Tür zu meinem Büro öffnete standen mir nur zwei Personen gegenüber. Ersteren kannte ich bereits. Handelte es sich doch um Adie Harris meinen Co-Trainer. Zweitere Person war dann wohl einer der Torhüter des Vereins. Ein Blick auf meine Uhr bedeutete mir, dass sich die anderen wohl verspäten würden. Mit einem kleinen Scherz versuchte ich diese Unpünktlichkeit der anderen zu überspielen. Doch der Blick von Harris ließ mich jäh verstummen. Bevor Harris auf einem Stuhl in der Ecke des Zimmers platz nahm, sagt er nur „Die Trainingsgruppe Tor ist vollständig!“.


Tor


Perplex umschreibt es wohl ganz richtig wie ich auf diese Nachricht reagierte. 1 (in Worten ein !!!) Torhüter für drei Abteilungen von City. Herr im Himmel wie konnte denn das passieren? Da ich nun nur einen Spieler begrüßen musste, konnte ich etwas mehr von diesem in Erfahrung bringen. „Big Kev“ spielte seit der Saison 2007/08 immer wieder für Gloucester. Dazwischen hatte er noch bei FC Weston-Super-Mare und Cirencester Town unterschrieben, aber dort kaum Spielpraxis erhalten. In Gloucester war er jedoch immer unumstrittener Stammspieler. Nun ja, ob es an der mangelnden Konkurrenz lag? Vorsichtig ausgedrückt war er auch bei mir Stammtorhüter; wobei hier sicher, und ich wiederhole mich absichtlich, das Stichwort „mangelnde“ Konkurrenz ist.  Ich habe nur ihn als Torhüter in der Mannschaft und sollte sich kein Ersatz verpflichten lassen, so wird er erneut alle Spiele in dieser Saison für das Team bestreiten.


„Big Kev“ geht in seine zweite Saison nach der Rückkehr von Weston-Super-Mare. Mangels Konkurrenz hat er 42 Saisonspiele absolvieren können. Innerhalb der Mannschaft und bei den Anhängern hat er ein recht hohes Standing. Die mangelnde Konkurrenz spielt ihm sicherlich auch unter meiner Ägide in die Hand, so dass er die Nr. 1 ist.

(click to show/hide)

Das Stichwort ist hier „mangelnde“ Konkurrenz. Ob ich ihn nun brauchbar finde oder nicht tut wohl im Augenblick nichts zur Sache. Ich habe nur ihn als Torhüter in der Mannschaft und sollte sich kein Ersatz verpflichten lassen, so wird er erneut alle Spiele in dieser Saison für das Team bestreiten.

Fazit: Trotz nicht vorhandenem Transferbudget bräuchte ich eine neue Nr. 1 und 2.


« Letzte Änderung: 24.Juli 2017, 11:40:56 von Mike »
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Re: Wild! Unbarmherzig! Stark! - Entfessle den Tiger in dir! (FM 2012)
« Antwort #26 am: 03.Dezember 2016, 19:34:02 »

Linke Verteidigung


Die Nächsten, die mich in meinem Büro besuchten, waren Matt Coupe und Jack Harris. Diese Position war für die Kampfmannschaft zumindest doppelt besetzt. Soweit so gut. Coupe machte bei diesem Gespräch keinen Hehl daraus, dass er mit der Entscheidung Mehew abzulösen nicht einverstanden war. Harris hingegen hoffte darauf, dass er weiterhin zu seinen Einsätzen, wie unter Mehew, kommen würde. Beide machten einen guten ersten Eindruck. Wie es auf dem Platz aussah konnte ich noch nicht einschätzen. Abseits des ersten Eindrucks machte mich die Vertragssituation nachdenklich. Coupe gehört zu den Spitzenverdienern. Da ich kein Transferbudget habe und auch das Gehaltsbudget bereits an seine Grenzen stieß, müsste ich mich vom einen oder anderen teuren Spieler trennen müssen. Ein erstes Opfer hatte ich wohl in Coupe gefunden. Wie schon zuvor bei Sawyer machte sich Adie Harris Notizen zu diesen Gesprächen.


Coupe ist der erste von zwei Walisern in meinem Team. Über den Dialekt brauche ich nicht viel zu verlieren, da ich diesen nicht verstehe. Die Verständigung mit seinen Mitspielern klappt besser, was die Hauptsache ist. Eigentlich sollte er in seine zweite Saison bei City gehen. Aufgrund des hohen Vertrags wird er die Mannschaft allerdings verlassen müssen.

Jack Harris ist seit einigen Saisonen Stammspieler. Meist im linken Mittelfeld. Begeisterung dafür, dass er als linker Verteidiger aufgeboten werden kann kommt nicht auf, aber mal sehen wie die Saison verläuft. Lieber wäre mir jedoch ein anderer Linksverteidiger, der sich im Kader im Moment nicht finden lässt.

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Fazit: Coupe muss leider abgeben werden, wenn das Team verstärkt werden soll. Das ist definitiv eine harte Entscheidung, denn er scheint ein guter Verteidiger zu sein. Harris kommt da wohl nicht ran, also muss eine billigere Alternative her.

« Letzte Änderung: 24.Juli 2017, 11:45:34 von Mike »
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Re: Wild! Unbarmherzig! Stark! - Entfessle den Tiger in dir! (FM 2012)
« Antwort #27 am: 03.Dezember 2016, 19:37:39 »

Innenverteidigung


Grundsätzlich hatte ich zwei Mann in der Innenverteidigung eingeplant. Das Treffen mit den Innenverteidigern gestaltete sich ähnlich schwierig, wie jenes im Bereich Tor. Ein Spieler tauchte auf. Dies war nicht sehr befriedigend. Zumal Coupe, der auch in der Innenverteidigung eingesetzt werden kann, als stärkste Position jene des Linksverteidigers hatte. Mein Gegenüber in dieser Gesprächsgruppe war Tom Hamblin, der mich die gesamte Zeit angrinste. Verständlich, da er wohl als einziger in der Innenverteidigung alle Spiele würde bestreiten können. Alternativ hatte ich wie bereits erwähnt Coupe, aber laut Harris, der sich doch zu einem Kommentar hinreißen ließ, gab es noch einen weiteren Kandidaten, den ich als zweiten Innenverteidiger würde aufbieten können.


Tom „Grinsekatze“ Hamblin brachte es in der abgelaufenen Spielzeit auf 22 Einsätze. Im Augenblick kann ich nur auf drei Innenverteidiger zurückgreifen, so dass er wohl zu seinen Einsätzen kommen wird. Ich hoffe, dass er mehr kann als nur zu grinsen.

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Fazit: Die Innenverteidigung scheint total unterbesetzt zu sein. Coupe ist als Linksverteidiger gesetzt und wird die Mannschaft wohl für zukünftige Transfers verlassen müssen. Hamblin ist nominell der einzige Innenverteidiger, da mit Neil Mustoe - einer meiner bereits angeführten Assistenztrainer - lieber rechts in der Verteidigung spielt. Mit welchem System wollte Mehew da in die Saison gehen? Ich sehe da massive Arbeit auf mich zukommen.

« Letzte Änderung: 24.Juli 2017, 13:53:05 von Mike »
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« Antwort #28 am: 03.Dezember 2016, 19:41:05 »

Rechte Verteidigung


Nachdem nun auch die letzten Verteidiger in meinem Büro waren musste ich feststellen, dass die Verteidigung nicht gerade eine Stärke von City sein würde, wenn da nicht nachgebessert wird. Bester Rechtsverteidiger ist Matt Lock, der, wie Harris mit einem kurzen Nicken bestätigte, jedoch am besten als defensiver Mittelfeldspieler geeignet ist. Mustoes Einstellung zu mir muss wohl nicht näher beleuchtet werden. Als Assistenztrainer ist er wohl eher geeignet als als Außenspieler in der Verteidigung. Wie bei den anderen Positionen habe ich nicht gerade die Qual der Wahl.


Seit zwei Jahren hält Neil Mustoe nun schon die Knochen für Gloucester in der Conference North hin. Seine zweite Karriere bei den Tigers dauert bereits seit der Saison 2003/04 an und nähert sich immer schneller dem Ende. Immerhin hat er für die Karriere nach der Karriere vorgesorgt, aber ob er als Assistenztrainer längerfristig bei Gloucester bleiben wird bezweifle ich.

Matt kam in der aktuellen Transferperiode von Chelmsford City, wo er als Verteidiger ausgezeichnete sechs Treffer erzielen konnte. Der erste Eindruck zeigt, dass er der Schlüssel in der Verteidigung - auch wenn er lieber im DM auflaufen würde - für den angestrebten Mittelfeldplatz sein könnte. Ich freue mich jedenfalls, dass er im Team ist.

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Fazit: Mustoe ist zu alt für die Außenverteidigerposition und wird wohl mangels Alternative in der Innenverteidigung antreten. Und das obwohl sich mir hier bei diesem Gedanken die Haare aufstellen und mir eine Gänsehaut über meinen Rücken läuft. Der nominell stärkste Rechtsverteidiger möchte dort nicht spielen. Da wird noch einiges an Gesprächen notwendig werden, damit Lock diese Position übernimmt, oder es kommt noch der ein oder andere für die Verteidigung. Aber bei welchem Transferbudget?



Grundsätzliches Fazit zur Verteidigung: Irgendwie scheint man sich bei Gloucester nichts aus Verteidigern zu machen. Für das angedachte 4-4-2 stehen gerade einmal fünf Verteidiger zur Verfügung. Daher haben nahezu alle einen Stammplatz sicher. Das ist nicht schön, aber was soll ich da machen? Das Ziel ist es noch zwei Spieler zu verpflichten, die aktuell keinen Vertrag haben. Dies wird ein hartes Stück Arbeit werden, aber die Hoffnung stirb bekanntlich zuletzt. Soll der angestrebte Mittelfeldplatz verwirklicht werden, so müssen schnellsten Verteidiger verpflichtet werden. Im Verletzungsfall könnte ich nicht einmal reagieren. Verteidiger und Tormänner haben daher absoluten Vorrang bei einer Verpflichtung.
« Letzte Änderung: 24.Juli 2017, 13:55:25 von Mike »
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« Antwort #29 am: 04.Dezember 2016, 10:14:55 »

Linkes Mittelfeld


Hatte ich mir über die Verteidigung Sorgen gemacht? Da hätte ich vielleicht nicht so voreilig sein dürfen. Im linken Mittelfeld sieht es nicht so rosig aus. Nominell stärkster linker Flügelspieler ist mit Jack Harris jener Mann, der für die linke Verteidigung vorgesehen ist. Jung, jünger am jüngsten hatte ich zuvor noch gedacht als meine drei Optionen für das linke Mittelfeld ins Büro kamen. Tracey wirkt ziemlich eingeschüchtert von der Situation, war er doch auch erst 16 Jahre alt. Jedoch sollte sich herausstellen, dass er der einzige Jungspund mit Vertrag war. Alle anderen waren Amateure, für die die Conference South eine Abwechslung zum teils tristen Alltag darstellte. Sie zeigten sich jedoch allesamt begeistert von der Möglichkeit für Gloucester zu spielen, hatten sie doch keinerlei Erfahrung im Meisterschaftsbetrieb.


Sam ist gerade von Cheltenham verpflichtet worden. Mit 18 Jahren steht er noch am Beginn seiner Karriere. Noch kann ich nicht erkennen, warum er sich für uns entschieden hat bzw. besser warum wir ihn verpflichtet haben. Ist wohl am besten, wenn er sich zunächst in der Reserve beweist.

An jungen Spieler mangelt es uns zurzeit nicht. Ein Talent für die Zukunft? Eher nicht. Adam Mann wird sein Dasein in dieser Saison in der Reserve fristen müssen. Vielleicht erbarmt sich ja ein Verein diesem Spieler, aber Einsätze wird er nicht bekommen. Zumindest was eine erste Einschätzung betrifft.

Kieran Tracey ist der Jüngste im Bunde der Youngsters. Mit 16 Jahren spielt er im Moment in der U18. Dort bleibt er auch, da ich keine Perspektive sehe, dass er in absehbarer Zeit zu einem Profieinsatz kommen wird. Und das trotz seines bestehenden Vertrages.

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Fazit: Drei Optionen für das linke Mittelfeld. Allesamt noch viel zu grün hinter den Ohren, wie ich als Trainer! Wenngleich ich nicht sehe, wie dieses junge Trio uns unmittelbar helfen soll werden sie doch den einen oder anderen Einsatz bekommen, sollte sich nicht noch ein Spieler für die linke Seite nach Gloucester verirren.

« Letzte Änderung: 24.Juli 2017, 13:58:29 von Mike »
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« Antwort #30 am: 04.Dezember 2016, 10:21:06 »

Defensives Mittelfeld


Im defensiven Mittelfeld sollte ich dem Spieler von Gloucester begegnen. Sein Debüt für City gab Tom Webb in der Saison 2000/01. 11 Jahre später spielt er immer noch im defensiven Mittelfeld von City und es ist kaum daran zu denken, dass es einmal ein Zeit geben wird in der er nicht seine Knochen für City hinhalten wird. Gesprächsthema Nr. 1 in unserem kurzen Zusammentreffen war die Ablöse von Mehew. Aus den Augenwinkeln konnte ich die erhöhte Wachsamkeit von Adie Harris wahrnehmen. Natürlich war auch Tom Webb nicht gerade begeistert von diesem abrupten Aus von Mehew, aber er hatte in seiner Karriere schon einige Trainer kommen und gehen sehen, so dass er möglichst professionell an diese neue Situation herantreten wollte. Möglich, dass Webb ein Kandidat für die Kapitänsschleife war. Noch wollte ich mich gegenüber ihm nicht dazu äußern, da ich noch nicht alle Spieler getroffen hatte, neue Spieler noch ein Thema werden könnten und ich was am wichtigsten war noch kein Training geleitet hatte.



Das Urgestein spielt seit seinem 16. Lebensjahr für Gloucester. Mittlerweile ist er im besten Fußballeralter (27 J.) und dennoch hält er weiterhin seinem Stammverein die Treue. 373 mal ist er bislang für die Tiger aufgelaufen (Vereinsrekord) und er hält bei 21 Treffern (seit mittlerweile zwei Jahren wartet er auf ein Tor). Leider ist er der Typ ewiger Spieler in der Blue Square. Schade eigentlich, denn solche Leadertypen kann ich gebrauchen.

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Fazit: Webb ist absolut gesetzt im defensiven Mittelfeld. Ob seine Karriere das eine oder andere Spiel in einer höheren Spielklassen wird hergeben, wird sich noch weisen. Alternativen zu ihm sind die Außenverteidiger Mustoe und Lock.

« Letzte Änderung: 24.Juli 2017, 14:00:26 von Mike »
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« Antwort #31 am: 04.Dezember 2016, 10:31:29 »

Zentrales Mittelfeld


Nachdem in den jeweiligen Gruppen bislang nur wenige Spieler mein Büro betreten haben, herrscht nun erstmals ein wirkliches Gedränge. Klaustrophobiker sollte man nicht sein, als neben Harris und mir nun sechs Spieler in meinem Büro waren. Erneut wartete eine eher jüngere Truppe auf meine Vorstellung und ich auf deren. Unter den Kandidaten für einen möglichen Platz im zentralen Mittelfeld war auch Kapitän Matt Rose. Der 35-jährige Spieler war auch das Sprachrohr dieser Gruppe. Eloquent brachte er das Anliegen der Spieler und seines vor. Natürlich war er enttäuscht, dass Mehew gehen musste, aber er versprach zumindest alles zu geben, damit die Mannschaft nun nicht in ein Loch fällt. Dies hörte ich gerne, aber auch ihm musste ich mitteilen, dass ich die Mannschaft erst besser kennenlernen möchte, bevor ich mich definitiv für einen Kapitän entscheide. Neben Rose meldete im Grunde nur mehr Mullings einen Anspruch auf einen Stammplatz an. Die Anderen waren als Jungspieler noch nicht dermaßen etabliert und von daher hofften sie auf Einsätze. Der erste Eindruck war jung, sympathisch und willig. Mehr werden jedoch erst die ersten Trainings zeigen.


Matt Rose ist der 35-jährige Haudegen der Mannschaft. Seit vier Jahren schnürt er regelmäßig die Fußballschuhe für Gloucester. Der erste Eindruck ist, dass er als Kapitän alles für die Mannschaft gibt. Dieses „Alles“ ist in meinen Augen vermutlich nicht mehr ausreichend, um bei uns zu spielen. Das Denkmal aber einfach so abzumelden wird schwierig werden. Sollte ich einen anderen Kapitän wählen, könnte ihn das verärgern.

Darren spielte eine Saison bei uns und konnte gleich mit 14 Volltreffern überzeugen. Er ist deutlich offensiver orientiert als Webb. Ein Edeltechniker à la Messi ist er nicht, aber ich halte ihn für wirklich brauchbar, um in der Liga die Ziele des Vereins erfüllen zu können.

Ähnlich wie bei Rawlings wurde mit Matt Liddiard in die Zukunft investiert. Er kommt direkt aus unserem Nachwuchs und soll eine ähnliche Entwicklung wie Webb nehmen. Er wird zunächst in der Reserve zu Spielpraxis kommen, um sich in ferner Zukunft einen Platz im Team zu holen.

Scott Claridge ist das nächste Eigengewächs, das an die Mannschaft herangeführt werden soll. Da ich mich in den englischen Niederrungen nicht so gut auskenne, ist es schwer einzuschätzen, ob er bereits bereit wäre in der Kampfmannschaft auszuhelfen. Ich glaube allerdings im Moment noch nicht daran.

Brett James konnte in drei Saisonen zwei Einsätze für Gloucester verbuchen. Er könnte Talent haben. Das haben mir zumindest meine beiden Assistenztrainer geflüstert. Er wird sich in den Trainings beweisen müssen und dann wird man sehen, ob er für einen Platz im Team in Frage kommt, oder er den Verein verlassen muss.

Andy Varnham hat in seiner Jugend bereits für die Tigers gespielt. Mein Vorgänger hat den 23-jährigen zurückgeholt; wobei ich mich frage warum? Meine Assistenztrainer sind hier nicht so euphorisch wie bei James. Deshalb zweifle ich seine Chance auf einen Platz in der Kampfmannschaft an. Abgeben oder Reserve wird hier die Kardinalsfrage werden.

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Fazit: Es gibt zwei Spieler die aus diesem „Überangebot“ herausragen. Zum einen Matt Rose, der als Kapitän die Mannschaft in der Vergangenheit auf den Platz geführt hat. An ihm nagt jedoch bereits der Zahn der Zeit und eine volle Saison sehe ich nicht. Besser wäre es vermutlich ihn abzugeben und das Gehalt auf zwei brauchbare Spieler zu splitten. Dann gib es noch Mullings. Er dürfte nach den ersten Trainings wohl seinen Stammplatz bekommen. Dahinter gibt es zahlreiche junge Spieler, die noch schwer einzuschätzen sind und vermutlich noch nicht bereit sind. Aber immerhin habe ich hier eine Auswahl an Spieler für mögliche Einsätze, so dass ich nicht jammern darf.

« Letzte Änderung: 24.Juli 2017, 14:05:14 von Mike »
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Re: Wild! Unbarmherzig! Stark! - Entfessle den Tiger in dir! (FM 2012)
« Antwort #32 am: 04.Dezember 2016, 10:47:20 »

Rechtes Mittelfeld


Wie auf dem linken Flügel gibt es auf dem rechten Flügel eine kleine Auswahl. Beide Spieler sind jung und willig. Lloyd kommt aus der Jugend von City und hat in der letzten Saison sein Debüt gegeben. Davies gab auch letzte Saison sein Debüt für die Tigers, aber er war nur von Forest Green ausgeliehen gewesen. Davies hat bereits 100 Ligaspiele bestritten und trat dementsprechend selbstsicher auf. Nun ist er fix verpflichtet worden und hofft daher als Stammspieler in die Saison gehen zu können. Zur Zeit würde ich Davies bevorzugen, aber so wie sich Harris auf Lloyd eingeschossen hat, könnte es auch sein, dass Lloyd ihm schon in dieser Saison kräftig im Nacken sitzt.


Bereits letzte Saison konnte George Lloyd acht Einsätze für Gloucester bejubeln. Er gilt ebenfalls als ein Talent. Naja vielleicht als Talent für Gloucester in den Niederungen des englischen Fußballs, aber mich überzeugt er nicht, sofern dies ohne Training halt möglich ist.

Ein junger Spieler jagt den anderen. Steve Davies ist 22 Jahre und stammt wie Coupe aus Wales. Die zwei verstehen sich sehr gut. Da ich kein Wort verstehe, hoffe ich, dass diese nur das Beste von Gloucester erzählen. Wird wohl im Moment eher in der Reserve spielen.

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Fazit: Zwei Spieler streiten sich um einen Platz. So wie ich es im Moment einschätze sind beides keine überragenden Spieler, aber aufgrund anderer Baustellen im Team muss diese Seite nicht bevorzugt bei den Transfers behandelt werden.



Grundsätzliches Fazit zum Mittelfeld: Am Flügel sind die Positionen zwar doppelt besetzt, aber mit Rose gibt es links bereits einen Kandidaten, der nicht unbedingt dauerhaft als Lösung betrachtet werden kann. Rechts gibt es Talente, aber ob die mich begeistern, muss ich erst abwarten. Am Idealsten scheint das Zentrum besetzt. Defensiv ist Webb gesetzt und im offensiven Bereich scheint Mullings gute Karten zu haben. Dahinter könnte es jedoch eng werden, da wir zwar viele Nachwuchskräfte haben, aber deren Talent ist noch schwer einzuschätzen. Im Grunde sieht es besser aus als in der Verteidigung, aber langfristig werden auch hier Änderungen auf die Mannschaft zukommen.
« Letzte Änderung: 24.Juli 2017, 14:07:15 von Mike »
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Re: Wild! Unbarmherzig! Stark! - Entfessle den Tiger in dir! (FM 2012)
« Antwort #33 am: 04.Dezember 2016, 10:50:54 »

Angriff


Die letzte Gruppe ist wohl eine der Wichtigsten in einem Team. Heißt es doch so schön „Angriff ist die beste Verteidigung“. Um ein Spiel zu gewinnen muss man „nur“ ein Tor mehr als der Gegner erzielen. Die letzten beiden Spieler betraten schließlich mein Zimmer. Ein Veteran und ein Spieler mittleren Alters. Edwards hat schon einiges in seiner Karriere die 1998/99 begann erlebt. Er erzielt immer wieder seine Tore und hat, wie er berichtete, leider auch immer wieder Phasen wo es nicht so gut läuft. Bei Gloucester lief es bislang jedoch gut. Morford spielt seit einigen Jahren im Team und hat immer seine Tore erzielt. Er kann zusätzlich noch als offensiver Mittelfeldspieler eingesetzt werden, aber er und auch Harris sehen ihn als Stürmer. In Ansätzen haben sie, wie sie mir versicherten, letzten Saison sehr gut harmoniert und zusammen 23 Treffer für City erzielt.


Edwards ist der einzig echte Stürmer in den Reihen von Gloucester. In seiner Debütsaison erzielte er 15 Tore in 29 Spielen. Ich hoffe, dass er sein Visier gut eingestellt hat, denn es gibt zu ihm keine echte Alternative. Verletzungen sind absolut tabu.

Will Morford spielt seit über vier Jahren bei Gloucester City. Einsatzwille war in dieser Zeit immer vorhanden. Der Torriecher war nur bedingt vorhanden. In 135 Spielen gelangen ihm 26 Treffer. Das heißt er trifft in etwa in jedem 5. Spiel, woraus sich schlussfolgern lässt, dass er in dieser Saison ca. 8 mal einnetzen würde.

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Fazit: Edwards als nominell einzige Spitze? Darauf läuft es wohl hinaus. Morford ist nach den Statistiken zu schließen zu inkonstant um auf Dauer ein Gefahrenherd zu sein. Über einen weiteren Stürmer sollte ich unbedingt nachdenken.

« Letzte Änderung: 24.Juli 2017, 14:12:30 von Mike »
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Re: Wild! Unbarmherzig! Stark! - Entfessle den Tiger in dir! (FM 2012)
« Antwort #34 am: 08.Dezember 2016, 19:31:35 »

Am Ende dieses Tages hatte ich den gesamten Kader von Gloucester City AFC zumindest oberflächlich kennengelernt. Dankbarerweise hatte Harris dieses Zusammentreffen organisiert. Jedoch hatte ich bei den Gesprächen teilweise unterschwellige Verärgerung der Spieler wahrnehmen müssen. Harris hatte zwar die Organisation übernommen, aber im Vorfeld darauf hingewiesen, dass nicht jeder der Spieler davon begeistert war sich vormittags bzw. am frühen Nachmittag mit mir, und das unter der Woche, zu treffen. Ich hatte mir jedoch nichts dabei gedacht. Als der Tag dann endlich vorüber war, wusste ich Bescheid.

Für viele der Spieler war Gloucester City ein Zeitvertreib, ein Treffen mit Freunden und Bekannten. Profis konnte man im Verein an einer Hand abzählen. Der Großteil musste noch einem regulären Beruf nachgehen und so gesehen war das Spielen für die Tigers, wenn überhaupt, nur ein Zweitberuf, aber eher ein Hobby. Den Vertragsdetails hatte ich keine Beachtung geschenkt, und so hatte ich mir bereits bei der Vorstellungsrunde den Ärger der Spieler zugezogen, da sich viele sogar extra hatten freinehmen müssen oder zumindest für ihr Gespräch mit mir kurzfristigen Zeitausgleich nehmen mussten.

Tja, da hätte ich wohl auf Harris hören müssen, der nun in der Nachbesprechung - an dieser nahm auch Mustoe teil, genüsslich in dieser Wunde herumzustochern gedachte. Den Start hatte ich schon mal verbockt. Zumindest hatte ich am nächsten Vormittag kein Training angesetzt, sondern hatte mich dem Vorschlag von Harris gebeugt erst um 6 Uhr abends das erste Training zu leiten. Erst jetzt sah ich die Notwendigkeit, dass dieses Training zu solch später Uhrzeit stattfinden sollte. Irgendwie schon peinlich wie wenig ich von den Gepflogenheiten niederklassigen Fußballs weiß und dabei hatte ich 2004/05 bzw. 2005/06 mit Interesse die Serie „Helden der Kreisklasse“ auf Kabel 1 über den SSV Hacheney gesehen. Ich kann damit nicht behaupten, dass ich nicht gewusst hätte, dass in unteren Ligen mehrheitlich wegen der Freude am Spiel gespielt wurde und wie es ungefähr ablaufen würde, wenn keine Profis auf dem Platz stehen.

Nach den ersten Spitzen von Harris mir gegenüber versuchte ich natürlich das Gespräch „gekonnt“ auf den nächstjährigen Kader zu lenken. Während der Vorstellungsrunden hatte sich für mich bereits herauskristallisiert, dass ich wohl nur schwer elf „brauchbare“ Spieler auf den Platz bekommen würde, von der Besetzung für die Reserve und die U18 einmal abgesehen. Zu sehr hatten sich diverse Baustellen in den Vordergrund gespielt. Bevor es erste konkrete Planungen gab, war es für mich offensichtlich das Anspruch und Realität wohl sehr weit auseinanderklaffen. Auf mich und mein Team wartete verdammt viel Arbeit, um die Ansprüche an die Realität anzupassen und vielleicht überrascht mich ja der eine oder andere Spieler beim morgigen Training. Kann man ja nie wissen, wenn man noch keinerlei Trainingseindruck hat.

Damit es zwischen Harris, Mustoe und mir nicht zu einem staubtrockenen Fachgespräch über City kam, hatte ich vorsorglich Plätzchen besorgt, die ich nun zum Nachmittagstee servieren würde. Den Tee hatte ich in der kurzen Phase zwischen den letzten Gesprächen und dem Eintreffen von Mustoe - Harris war ja den ganzen Tag dabei gewesen - vorsorglich selbst gemacht, da ich Rahel nicht darum bitten konnte, aber auch nicht wollte. Da würde sonst wohl nur ein Spruch à la „Männer können nicht mal Wasser kochen, aber Frauen …“ kommen. Das wollte ich partout vermeiden. Und da mir Tee lieber als Kaffee war, hatte ich damit sowieso keine Probleme. Also servierte ich Earl Grey und die selbst gekauften Plätzchen am runden Tisch, wo jeder von uns seine Notizen ausgebreitet hatte.

Erster Punkt auf der Agenda war das Gehaltsbudget. Dieses lag bei € 11.010,--/Monat und war im Moment um € 100,-- überzogen. Nicht so dramatisch, da mir von Hughes und den McGurk Brüdern ein „Überziehungsrahmen“ von 15 % zugesichert wurde, den ich jedoch nach Ende meiner ersten Saison komplett auf Null runterfahren musste. Die Begeisterung das Gehaltsbudget zu überziehen hielt sich nicht nur bei meinen Assistenten in Grenzen. Unisono erklärten sie mir, dass durchschnittlich mit € 750,--/Monat für einen akzeptablen Spieler gerechnet werden musste. Sollte ich also vorhaben auch den Rahmen vollständig auszuschöpfen, so könnte ich vermutlich nur zwei bis drei Spieler verpflichten. Zahlen, die ich so nicht hören wollte, aber an der Realität kam halt auch ich nicht vorbei.

Um die Mannschaft realistisch zu verstärken müsste daher der eine oder andere Spieler City verlassen. Und da wurde es naturgemäß schwierig. Viele Spieler waren mit City verwurzelt und/oder spielten um ein Butterbrot für den Verein. Auch wenn ich letztere Spieler abstoßen würde, wäre kein Spielrahmen gewonnen. Jene Spieler mit höheren Verträgen wie z.B. Coupe, unserem Spitzenverdiener, oder Matt Rose, den ich als Wechselkandidaten einstufte, wurden nicht zu unrecht als Schlüsselspieler eingestuft. Ferner war die Abgabe meines Assistenten Mustoe ein No-Go, auch wenn sein Gehalt ca. 9 % des Gehaltsbudgets ausmachte. Diese Situation war nicht zufriedenstellend.

Wohl oder übel musste ich die von mir schon zuvor angedachte Idee des Gehaltsplittings ins Gespräch einbringen. Lieber zwei Spieler zum Preis von einem und eine Position etwas Schwächen und dafür eine andere sinnvoll verstärken, war mein Gedanke dahinter. Begeisterungsstürme löste dies nicht aus. Hatte ich auch nicht erwarten können. Als Kandidaten für eine solche Vorgangsweise hatte ich

  • Matt Coupe und
  • Matt Rose

vorgesehen. Andere Spitzenverdiener schieden meines Erachtens bereits aus. „Big Kev“ war der einzige Tormann und daher konnte hier nicht einmal eine Veränderung angedacht werden. An Mustoe dachte ich nochmals kurz, aber verwarf den Gedanken gleich wieder. Mullings konnte ich beim besten Willen nicht opfern, wenn schon Rose abgegeben werden sollte. Das zentrale Mittelfeld zwei Mal zu schwächen, wäre nicht kommunizierbar. Schon mein Vorschlag der Abgabe von Kapitän Rose wurde von Harris und Mustoe sehr kritisch beäugt. Beide hielten mich für wahnsinnig dies auch nur anzudenken. Als ich als Alternative Mullings ins Spiel brachte, konnte ich die Entrüstung beider kaum mehr stoppen. Nach schier endlosen Diskussionen einigten wir uns dann doch es mit einer Abgabe von Rose zu versuchen; wobei Mustoe anmerkte, dass es ob des fortgeschrittenen Fußballalters schwierig werden würde einen Abnehmer für Rose zu finden. Wieder so ein Punkt, der mir zukünftige Verpflichtungen verhageln könnte. Ganz schön vertrackt so eine Transferperiode.

Der nächste Wackelkandidat war Stevie Davis aus dem rechten Mittelfeld. Hier schieden sich die Geister. Auch hier galt: Was ist Begeisterung?. Im Gegensatz zu Coupe und Rose wollte ich jedoch ebenfalls nicht unbedingt seinen Abgang, so dass ich hier nicht auf diesen drängen würde. Blieb als letzter Spitzenverdiener Darren Edwards. Unser einziger nomineller Stürmer. Und somit schließt sich der Kreis. Wie bei „Big Kev“ war an einen Abgang nicht zu denken. Über die restlichen Spieler wurde weit nicht so ausführlich beratschlagt. Hier waren wir uns zumindest rudimentär einig, dass man sich ein eventuelles Angebot anhören würde. Sollte ein möglicher Transfer ausreichend Geld in die Kasse spülen, so könnte man darauf durchaus eingehen.

An Teezeit war nicht mehr zu denken, als wir uns um 9 Uhr abends trennten und die Geschäftsstelle verließen. Während Harris und Mustoe in ihre Wohnungen zurückgingen, machte ich mich erneut in das Bed & Breakfast auf. Längerfristig müsste ich mir eine Wohnung in Gloucester suchen, aber diese ersten Vorbereitungen auf die Saison waren wir einfach wichtiger als eine Wohnung. Dabei darf ich nicht vergessen, dass in Österreich ja auch noch ein Mietvertrag aufgelöst werden musste. Morgen jedoch stand das erste gemeinschaftliche Training auf dem Plan und dann, so hatte ich es mit dem Verein abgesprochen, ging es nach Österreich um meine Übersiedlung nach Gloucester zu organisieren. Drei Tage später sollte ich das nächste Training leiten. In der Zwischenzeit war Harris als Übungsleiter eingeteilt worden. Ein gefundenes Fressen für die Presse, wie sich später herausstellen sollte.
« Letzte Änderung: 11.Dezember 2016, 11:23:31 von Mike »
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Re: Wild! Unbarmherzig! Stark! - Entfessle den Tiger in dir! (FM 2012)
« Antwort #35 am: 09.Dezember 2016, 20:47:10 »

Der gestrige Tag hatte mich mental ziemlich gefordert. Einfache Entscheidungen, wen man für neue Spieler opfert gab es nicht. Wie beim Mikadospielen galt es ein Stäbchen nach dem anderen zu ziehen - respektive einen Spieler entlassen - und hoffen, dass das Gebilde nicht in sich zusammenfällt. Jedwede Entscheidung würde ab jetzt auf mich zurückfallen. Denn ich war letztlich dafür verantwortlich. Dementsprechend unruhig hatte ich vor dem ersten Training, welches ich leiten sollte, geschlafen. Neben diesem Training sollte die Entscheidung, wer den Verein verlassen sollte, dem oder denjenigen Spielern von mir persönlich mitgeteilt werden. Alles in allem keine guten Zutaten um ruhig zu schlafen.

Gerädert wachte ich schließlich um ca. 7 Uhr 30 morgens im Bed & Breakfast auf. Die morgendliche Szenerie wiederholte sich. Mehr umnachtet als wach ging ich ins Bad, putzte meine Zähne und musste feststellen, dass wieder einmal eine Rasur fällig geworden war. Mehr schlecht als recht quälte ich mich zu einer anständigen Rasur, um mich dann in den Frühstücksraum zu begeben. In meinen ersten Tagen musste ich dieses englische Frühstück verdrücken. Mittlerweile hatte ich meiner Gastgeberin und deren Sohn bereits deutlich machen können, dass abgesehen von einer Tasse heißer Schokolade ich kein Frühstück benötigen würde. Eines war heute jedoch anders. Auf meinem Platz befand sich eine Ausgabe des Gloucestershire Echo.



Für mich galt das Sprichwort „Morgenstund hat Gold im Mund“ nicht. So nahm ich als erstes „Teacher, 43, dies in garage smash“ wahr. Tat mir für den Lehrer und seine Familie wirklich leid, aber warum diese Ausgabe auf meinem Platz lag erschloss sich mir auf den ersten Blick nicht. Bis ich es checkte vergingen noch einige Sekunden, aber dann war ich auch geistig wach: „Österreicher wird Trainer bei den Tigers“. Außenstehende haben wohl bemerkt wie es in meinem Kopf vor Gedanken zu rattern begann. Ein Portrait über mich. Zur Amtseinführung bei City. Wow! Ich war Thema in einer Zeitung. Eine Premiere! Ein mehrseitiges Portrait noch dazu. Jetzt war ich wirklich stolz, aber bereits die Art und Weise wie ich zu meinem Posten gekommen war, lehrte mich hinsichtlich dieses Artikels vorsichtig zu sein.

In den vergangenen Jahren hatte ich bei meinem Lieblingsverein immer die Neuigkeiten rund um einen Trainerwechsel verschlungen und noch so jedes unwichtige Detail in mich aufgesaugt. Nun war ich das Thema in Gloucester. Auf drei Seiten wurde ein Portrait über mich und meinen Hintergrund gebracht. (Wie die wohl an die Infos gekommen waren? Mich hatte niemand befragt.) Für mich ergab sich nichts Neues, aber es war allemal interessant zu lesen, dass ich 31-jährig, ledig und fußballverrückt sei. Zudem wurde ausführlich über mein Mathematik- und Geschichtestudium geschrieben.
« Letzte Änderung: 24.Juli 2017, 14:13:05 von Mike »
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Re: Wild! Unbarmherzig! Stark! - Entfessle den Tiger in dir! (FM 2012)
« Antwort #36 am: 09.Dezember 2016, 20:55:16 »

Für mich wichtiger war allerdings das Tigers Spezial und die Analyse zur Verpflichtung eines ausländischen Trainers in den Niederungen des englischen Fußballs. Neben einem historischen Überblick über die „Erfolge“ der Tigers interessierten besonders die Stellungnahmen zur Verpflichtung eines ausländischen Trainers, der noch dazu aus einer Fußballnation ohne nennenswerte Erfolge - wird von dem 1931 und 1968 errungenen Titel des „Inoffiziellen Fußballweltmeisters“ abgesehen - stammt. Gloucestershire Echo hatte einige wichtige Größen der Tigers befragt, wie sie zur Verpflichtung des Österreichers stehen würden. Den Anfang machte der ehemalige Spieler und Trainer von Gloucester Chris Burns (47 Jahre).

Zitat
„Die Verpflichtung eines ausländischen Trainers hat mich persönlich ziemlich überrascht. Und dann erst dieser Name! Ich habe ihn bis heute zu dieser Pressekonferenz nicht gekannt. Absolut niemand konnte mit diesem Namen etwas anfangen. Da muss man die Entscheidungsträger rund um die McGurk-Brüder und Präsident Nigel Hughes hinterfragen. Deren Entscheidung pro österreichischen Trainer steht nicht gerade auf soliden Säulen, ohne dass ich die künftige Arbeit des neuen Trainers geringschätzen möchte. Unerfahrenheit beschreibt ihn wohl noch am Besten! Kein Verein in seiner Heimat hat ihn bislang unter Vertrag genommen und dann entscheiden die McGurk-Brüder, dass er der beste Mann für Gloucester und sein Konzept zur Strukturanpassung das Beste sei! Dass er noch nie einen Verein betreut hat muss nicht unbedingt ein Nachteil sein, aber man kann sich nicht des Eindrucks verwehren, dass mit dieser Verpflichtung ein Schnellschuss gewagt worden war. Zwar heißt es „No risk no fun!“, aber bei einem Fußballverein wie Gloucester und seiner Tradition hört sich bei einer solchen Verpflichtung der Spaß auf und diese Verpflichtung hat definitiv einen schalen Beigeschmack. Hauptargument für das Engagement des Österreichers war die Strukturanpassung bei den Tigers. Diese hätten bereits mit seinem Vorgänger erarbeitet und umgesetzt werden können, ohne dass extra ein Trainernobody aus Österreich, der sich nachweislich hier auf Urlaub befand, geholt hätte werden müssen. Auf Nachfrage bei der Pressekonferenz konnte niemand eine exakte Auskunft geben, wie denn nun die neuen Strukturen aussehen sollen. Mit der fadenscheinigen Begründung: „Diese können „ja“ erst in den kommenden Wochen festgelegt werden!“ wiegelte man alle die am Wohl von Gloucester interessiert waren ab. So gut kann das Konzept des Österreichers nicht gewesen sein, da normalerweise die Strukturanpassung bereits abgesprochen hätte sein müssen und nicht erst in der Zukunft passieren solle. Definitiv hätte es zu einer anderen Lösung kommen müssen oder zumindest den Rückgriff auf etablierte und anerkannte Persönlichkeiten aus dem Umfeld von Gloucester. Neil Mustoe oder Adie Harris hätten sich meiner Meinung nach den Posten eher verdient, als dieser Österreicher. Sie haben in der Vergangenheit gezeigt - zB Mustoe, der nach Webb die meisten Spiele für den Verein bestritten hat und bereits die Trainerlizenz besitzt -, dass sie mit Gloucester verbunden sind und ihnen das Wohl des Vereins sehr am Herzen liegt. Besonders da die Verbundenheit zum Verein bislang immer das hervorstechendste Merkmal gewesen sei, wie von den McGurk-Brüdern bisher betont worden war. Nun ist es aber so, dass der Österreicher ab heute das Trainerzepter bei den Tigers schwingen wird. Von daher ist es unfair, ohne dass dieser mit den Tigers ein Bewerbsspiel absolviert und ein Training geleitet hat, ihn schlecht zu reden. Trotz aller Negativität muss ihm eine faire Chance gewährt werden. Trotz all meiner Bedenken hoffe ich, dass er entgegen meiner Erwartungen mit Gloucester Erfolg haben wird. Es ist für ihn natürlich viel schwieriger, als wenn dies jemand aus dem Umfeld des Vereins gemacht hätte, oder einer der sich mit der Liga und dem britischen Fußball an sich auskennt. Für den Österreicher wird es sehr, sehr schwer, da er eben nicht den Bonus eines Engländers oder einer Vereinsikone hat und den englischen Fußball nur vom Hörensagen kennt. Er muss von Anfang an Ergebnisse liefern. Ich kann ihm daher nur alles Gute und viel Erfolg wünschen. Aber es wird sehr schwierig hier alles umzusetzen.“

Ebenfalls äußerte sich der ehemalige Star der Mannschaft Neil Griffiths (spielte von 1998 bis 2005 bei den Tigers) über meine Verpflichtung.

Zitat
„Ich halte dies für eine extrem unglückliche Entscheidung von den McGurk-Brüdern. Ich bin total enttäuscht und frustriert, dass niemand der dem Verein nahe steht ausgewählt worden ist. Ich kann absolut nicht nachvollziehen warum der Verein meint, dass ein Österreicher für den Trainerposten besser geeignet ist als jemand wie Neil Mustoe oder Adie Harris, die in der Vergangenheit immer bewiesen haben, dass sie für den Verein ihr letztes Hemd geben würden. Dass die Trainerausbildung und das Schaffen neuer Strukturen ausschlaggebend für die Verpflichtung des Österreichers gewesen sein soll, kann ich nur bezweifeln. Generell wäre ich, wenn es um die Umsetzung neuer Strukturen gegangen wäre, ebenfalls zur Verfügung gestanden.“

Neben den Vereinsikonen wurde ebenso jemand befragt, der mit mir die Trainerausbildung absolviert hat. Dieser wollte seinen Namen nicht veröffentlicht sehen und von daher bezeichnete ihn der Gloucestershire Echo als Max Mustermann (45 Jahre, Österreich):

Zitat
„Das Fanvolk von Gloucester darf sich nicht all zu viel erwarten. Er hat in der Ausbildung zwar großen Eifer gezeigt, aber es war halt immer so, dass er etwas abseits zu uns anderen gestanden ist. Sicherlich hat dies auch ein kleinwenig mit seiner introvertierten Persönlichkeit zu tun, aber auch und vor allem mit der Tatsache, dass er absolut keine Erfahrung im Profifußball aufweist. Nichts für ungut, er hat die Ausbildung wie gesagt professionell und mit guten Noten absolviert, aber die nicht vorhandene Vorkenntnis im Profifußball und seine fehlende Trainerlaufbahn - ich denke dabei daran, dass dieser Mangel von Österreichs Vereinen richtigerweise erkannt worden ist - macht ihn nicht zum optimalen Kandidaten für einen Trainerjob im Ausland und seien es nur die englischen Niederungen. Meiner Ansicht nach wird dieses Projekt in wenigen Wochen wieder Geschichte sein und für nicht mehr als eine nette Anekdote im nächsten Pub taugen.“

Lee Smith (von 2000 bis 2011 bei den Tigers) äußerte ebenso seine Bedenken gegen die Verpflichtung. In seiner Stellungnahme konnte ich lesen:

Zitat
„Bereits in der Vergangenheit haben die McGurk-Brüder und Präsident Hughes immer wieder von ambitionierten Zielen mit dem Gloucester AFC gesprochen. Gedanklich waren die Entscheidungsträger im Verein bereits in der Championship und mit einem Bein haben sie dabei die Schwelle zur Premier League übertreten. Champions League - kein Problem für Gloucester! Gedanken und Wirklichkeit sind jedoch zwei Seiten einer Medaille. In der Realität ist es ihnen noch nicht einmal gelungen das Stadion wieder bespielbar zu machen und dann wird ein absoluter Niemand aus Österreich verpflichtet, um diese unausgegorenen Ideen umzusetzen. Doch die Teilnahme an der Champions League ist hier in Gloucester nicht das dringendste aller Probleme. Die Qualität haben wir weder im Kader noch im Umfeld. Entscheidender ist Anderes. Ich zähle mich zu den Kritikern der Entscheidung, dass ein ausländischer - noch dazu ein Österreicher! - Trainer verpflichtet worden ist, aber ich bin kein Kritiker der Person des Österreichers oder dem des österreichischen Fußballtrainers, sondern ich kritisiere vielmehr das Wunschdenken der McGurk-Brüder und von Präsident Hughes, das diese hegen und pflegen wie einen Bonsaibaum. Die Entscheidung ist grundsätzlich ein Kasperletheater gewesen. Mustoe wurde als Kandidat gehandelt. Neil Griffiths hatte bereits sein Programm bekannt gegeben und wollte für die nötige Umsetzung der Strukturen, die für einen Aufstieg von Gloucester in den Profifußball notwendig sind, sorgen. Es gab zahlreiche Spekulationen, die ich nachvollziehen konnte und dann kommt Präsident Hughes mit dem Österreicher daher. Da konnte ich nichts anderes mehr machen als meinen Kopf vor Ungläubigkeit zu schütteln. Es war eine Überraschung sondergleichen! Wir haben einfach keine Qualität - es tut mir leid für Tom Webb, aber das muss jetzt einmal gesagt werden. Wir haben einfach nicht die Qualität, um den gehobenen Ansprüchen zu genügen. Ob da jetzt ein Österreicher das Zepter schwingt oder nicht ist da beinahe egal, wenn sich nicht gleich das Umfeld mitändert. Wir haben nichts um auf höherem Niveau zu spielen. Es geht aber grundsätzlich um die Entscheidung, die getroffen worden ist. Ich habe ein Problem mit den Wurzeln und das sind die McGurk-Brüder. Die haben im letzten Jahrzehnt Null-Komma-Josef zusammengebracht und jetzt verkaufen sie uns den Österreicher als Erlöser, als Heiland von Gloucester. Wir haben nicht das Umfeld um die Ansprüche umzusetzen. Ich persönlich hätte mir einen echten Typen erwartet, der den englischen Fußball und wichtiger noch Gloucester kennt, damit endlich Bewegung in den Fußball von Gloucester kommt. Ich hoffe nicht, dass der Österreicher nur geholt wurde, da er ein Ja-Sager ist. Das wäre für den Verein verheerend. Ich hoffe, aber dass ich nicht recht habe mit meiner negativen Einschätzung und daher drücke ich dem Österreicher die Daumen, aber insgeheim sehe ich das Projekt zum Scheitern verurteilt.“

Vom Erzrivalen Cheltenham, deren Platz wir großzügigerweise nützen dürfen, äußert sich Trainer Mark Yates (41 Jahre) zu meiner Bestellung.

Zitat
„Zuerst einmal muss ich sagen, dass ich mit österreichischen Trainern noch keinerlei Erfahrung habe. Von daher wäre es unfair bereits zu diesem Zeitpunkt einzuschätzen welche Arbeit er aufgrund seiner Vorbildung in Gloucester abliefern wird. Das Thema ist für mich nicht der Österreicher als Person, sondern in der Pressekonferenz wurde von der Struktur gesprochen. Dies ist für mich das eigentliche Thema der Diskussion. Ich bin der Meinung, dass sich der Fußball viel zu sehr von seinen Wurzeln entfernt hat. Manchester City hat es bei uns vorgemacht. Paris St. Germain ist gefolgt und der Konzern des Roten Bullens zeigt es ganz deutlich, ebenso wie Remscheid, dass nicht mehr das Spiel auf dem Platz zählt, sondern nur mehr wie viele Millionen ich in den Fußball investieren kann, um damit zumindest die Nr. 1 im eigenen Land zu werden. Wenn jetzt die Führungsriege in Gloucester glaubt in den kommenden Jahren den Durchmarsch in die Premier League zu schaffen, um dann sofort in die Champions League einzuziehen sind sie schief gewickelt. Gloucester kann niemals mit Manchester City konkurrieren. Es muss erst seine eigene Identifikation finden. Es bringt nichts den Ideen von Manchester City nachzueifern. Sie haben ja noch nicht mal einen Scheich in der Hinterhand! Wer ist denn Gloucester, dass es von einem Einzug in die Champions League träumen darf?!? Auf der Fußballlandkarte findet man Gloucester genauso wenig wie Cheltenham. Und daran ändert auch die überraschende Verpflichtung eines Österreichers wenig. Wesentlich ist die Rückkehr zu den Wurzeln des Fußballs, denn bodenständiger, ehrlicher Fußball wird hier gewünscht. Nicht mehr und nicht weniger. Mit einem gekünstelten Produkt à la FC Remscheid oder RB Leipzig kann hier niemand etwas anfangen. Sie werden zwar auf absehbare Zeit den Fußball prägen, aber was kommt danach, wenn sich der Sponsor zurückzieht? Gähnende Leere! Trotzdem ist dieses Missgeschick der Trainerverpflichtung passiert. Wenn schon die Erwartungshaltung des Umfelds in Gloucester es war, dass es unbedingt einen Typen aus dem Ausland benötigt, dann sollte dieser jemand eine Persönlichkeit haben, die den Verein bereits heute weiterbringt. Einen Guru von internationalem Format haben sich die McGurk-Brüder wohl zuvor erwartet. Und ich bin der Meinung - das richtet sich nicht gegen die Person des Österreichers - wir haben viele britische Trainer, die in dieser Liga bereits tätig waren, die bereits in ihrer sportlichen Vergangenheit etwas geleistet haben. Und warum nun der Österreicher? Keine Profierfahrung! Keine Erfahrung als Trainer! Wenn ich eine Identifikation suche, die Wurzeln anstrebe, aber gleichzeitig den Fußball von Manchester City in Gloucester sehen möchte, dann kann ich keinen unerfahrenen Österreicher holen. Aber seien wir an dieser Stelle mal ehrlich. Welcher Kapazunder tut sich schon die Niederungen des englischen Fußballs an, nur um dann mit der harten Realität konfrontiert zu werden? Da darf dann schon die Frage gestattet sein, was dies alles für einen Sinn macht? Die hochgelobte Trainerausbildung in England taugt nun nicht mehr für die 6. Spielklasse. Ganz davon zu schweigen, dass seit Jahren ausländische Trainer unser Nationalteam managen. Ist jetzt die englische Trainerausbildung wirklich um so viel schlechter als die österreichische? Haben wir keine Trainer mehr, die einen Verein aus der National League in höhere Gefilde führen können? Bedarf es wirklich eines Österreichers, wenn doch in England eh alles super ist? Der Ottonormalverbraucher unter den Fußballfans in Gloucester kann genauso wenig wie der interessierte Fachmann die Entscheidung des Vorstands von Gloucester nachvollziehen. Diese Entscheidung ist insofern enttäuschend, als dass sich alle erwartet haben, wenn schon ein Ausländer verpflichtet wird, dann jemand mit einem klingenden Namen und einer Reputation, die zwangsläufig Profis nach Gloucester führen wird. Und jetzt wurde ein österreichischer No Name verpflichtet, der folgendes aufweist: Erstens keine Reputation! Zweitens keine Profivergangenheit! Drittens die Absolvierung der österreichischen Trainerausbildung ohne darauf folgende Anstellung als Trainer bei einem Verein. Bis zum heutigen Tag war er von sämtlichen Vereinen abgelehnt worden. Was für ein Einstellungsmerkmal! Daher muss die abschließende Frage gestattet sein: Kann der Österreicher überhaupt das Allheilmittel für die Fußballseele Gloucesters sein?“

Zitat
Anmerkung


Mein Dank gilt dem ORF und seiner Diskussionsrunde zur Bestellung von Marcel Koller als österreichischen Teamchef im Oktober 2011. Aber natürlich in erster Linie den Diskutanten Herbert Prohaska, Toni Polster, Ricardo Moniz, Helge Peyer, Roman Mählich und Frankie Schinkels für deren Wortspenden, die mich zu diesem Post inspiriert haben. Die Handlungen und Aussagen dieses Posts sind frei erfunden. Die Zuordnung zu den einzelnen in diesem Post genannten Personen erfolgte ausschließlich aufgrund persönlicher Präferenzen des Autors und spiegeln nicht die Meinungen der angeführten Personen oder Persönlichkeiten wider.

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Allgemeiner Disclaimer

In dieser Story werden viele Personen angeführt, die real sind. Diese Geschichte selbst ist fiktiv und soll keinesfalls die Realität abbilden. Jedwede Aussagen handelnder Personen in dieser Geschichte beruhen einzig und alleine auf den Ideen und persönlichen Präferenzen des Autors. Sollte es dennoch zu Problemen kommen, bitte ich Sie sich an mich zu wenden, und entsprechende Einträge werden aus der Story entfernt. Die Bildrechte, der in dieser Story verwendeten Bilder liegen bei Sports Interactive und sind durch den Kauf des Fußballmanagers frei verfügbar, oder Lizenzfrei, oder mein Eigentum. Bilder die explizit Gloucester City AFC, deren Spielszenen und somit real existierende Personen zeigen sind Eigentum von Neil Phelps, der für die Fanseite www.tigerroar.co.uk verantwortlich ist. Zur Illustration dieser Story wurde die Erlaubnis der Benützung der Bilder von Neil Phelps eingeholt. Bei anderen Bildquellen wird selbstverständlich ein entsprechender Hinweis angeführt.
« Letzte Änderung: 11.Dezember 2016, 11:22:19 von Mike »
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Re: Wild! Unbarmherzig! Stark! - Entfessle den Tiger in dir! (FM 2012)
« Antwort #37 am: 28.Dezember 2016, 21:27:50 »

Da saß ich nun im Bed & Breakfast mit meiner Tasse heißer Schokolade und der Ausgabe des Gloucestershire Echo. Der Kakao war abgekühlt und der Echo war auf jener Seite mit den Stellungnahmen zu meiner Ernennung als Trainer von City aufgeschlagen. Es war also soweit. Die mediale Jagd auf mich hatte begonnen. Nicht unerwartet, aber dennoch war es ungewohnt so im Mittelpunkt des Interesses zu stehen. Ein Störfeuer. Mehr aber auch nicht. Denn viel Zeit mich mit damit auseinanderzusetzen hatte ich nicht. Galt es doch nochmals das Trainingsprogramm der ersten Vorbereitungswoche mit Harris durchzugehen. Ein rascher Blick auf die Uhr verriet mir, dass ich mich sputen musste, bei allem was bis zum ersten Training geplant war.

Zeit war daher sicherlich das Ausschlaggebende. Sie würde mich antreiben. Sei es nun die Zeit, die mir bis zum Trainingsauftakt nun blieb - der Countdown bis dahin stand bei ca. 34.200 Sekunden -, die Zeit, die ich benötigen würde bis ich wieder in Österreich war, meine Wohnung gekündigt hatte und in Gloucester zurück war, oder aber die Zeit, die mir für das Training blieb. Aurelius Augustinus hatte einmal feststellen müssen


Zitat
„Was also ist die Zeit? Wenn niemand mich danach fragt, weiß ich es; wenn ich es jemandem auf seine Frage hin erklären will, weiß ich es nicht.“ (Augustinus, Aurelius (2008): Bekenntnisse. Stuttgart. S. 343)

Ich wusste nur, dass ich ein Getriebener der Zeit sein würde. Denn in der vierwöchigen Vorbereitungsphase auf die Saison waren nur zwei bis maximal drei Abendtrainings pro Woche vorgesehen. Unser einziger Profi hatte mit Mehew bereits ein Sonderprogramm ausgearbeitet, dass mir sehr vernünftig erschien. Aber vermutlich würde er dies nicht lange benötigen. Je nachdem ob sich für ihn ein Abnehmer finden lassen würde oder nicht. Die Voraussetzungen um mit meinen Spieler gezielt Abläufe einzustudieren, waren deshalb nur im geringen Umfang vorhanden. Nicht umsonst hieß es auf der Seite https://planet.training/de/blog/taktikplanung-amateurfussball

Zitat
Je niedriger das Spielniveau ist, desto mehr wird das tiefgreifende Taktiktraining vernachlässigt. Die taktische Ausbildung von Spielern im Amateurbereich geht oft nicht über Grundlagenkenntnisse, wie Startaufstellungen hinaus. Die Organisation der Unterlagen ist schlecht und viele Spieler haben noch nie eine durchdachte Standardsituation auf einem Blatt Papier oder gar Digital gesehen oder vom Trainer erhalten. (abgerufen: 28.12.2016)

Mehr als den Spielern die Aufstellung mitteilen und dann Anweisungen auf das Spielfeld brüllen, die dann womöglich nicht umgesetzt werden konnten, wollte ich dann schon machen. Das machte jedoch Vorausplanung unabdingbar.

Seit einiger Zeit hatte ich mit Begeisterung Spiele des American Football, zunächst auf ORF1 und seit kurzem bei Puls 4 verfolgt. „Gameplans“ schien es da in Massen zu geben und je nach Spielsituation wussten die Teams immer (die unterlegenen Teams fast immer) wie es zu reagieren galt, wenn die Trainer mit bestimmten Codewörtern unterschiedliche Spielstrategien einforderten. Spieler bekamen von ihren Trainern Taktikunterlagen, die diese bestmöglich auf das Spiel des Teams vorbereiten sollten. Zu diesen kamen noch Taktikunterlagen über die Gegner. Vorbereitung konnte so zumindest in Ansätzen aus dem eigentlichen Training ausgelagert werden. Und da mir Zeit vermutlich fehlen würde, war ich darum nicht abgeneigt für mein Team eine solche Taktikunterlage anzufertigen. Nun waren 34.200 Sekunden nicht gerade ein langer Zeitraum um eine solche Unterlage anzufertigen, aber da ich nun seit geraumer Zeit wusste, dass ich bei den Tigers meine erste Stelle antreten würde, waren meine Planungen dahingehend bereits weit fortgeschritten.

Was ärgert man sich als Fan nicht, wenn wieder einmal ein Standard des Gegners zu einem Tor führt? Gefühlt wusste man schon zuvor, dass sich Spieler X um Spieler Y hätte kümmern müssen. Standards wie Ecken, Freistöße, Einwürfe oder aber Elfmeter gehören zu einem Spiel und setzen ein Mindestmaß taktischen Kenntnissen voraus. Ohne die Grundlagen bei Standards zu schaffen war allerdings nicht an ballbesitzorientierten Fußball, wie ihn Pep Guardiola mit Barcelona spielen ließ oder andere taktische Finten, zu denken. Dies galt im Großen wie im Kleinen. Zumindest in einem war ich mir sicher, dass sich niemand Fußball von Barcelona von den Spielern des Gloucester City AFC erwarten würde. Darin, dass solche Spielereien nicht zu den dringendsten Problemen zählten, stimmte ich mit Lee Smith überein. Nichtsdestotrotz musste es mein Ziel sein den Spielern das nötige Rüstzeug für taktische Änderungen mit auf den Weg zu geben, die einerseits in Überzahlsituationen und anderseits in Unterzahlsituationen funktionieren. Um dies zu gewährleisten hatte ich diese taktischen Unterlagen bereits zu 90 % vorbereitet. Die letzten Änderungen sollten an diesem Vormittag passieren und dann ging es in den Druck.

Die Begeisterung der Zusammenarbeit von Harris mit mir hielt sich bei meinem Gegenüber in engen Grenzen. Trotz allem schien er mein Bemühen wohlwollend zur Kenntnis zu nehmen. Vorab hatte er ein Ansichtsexemplar zu meinem „Spielbuch“ für den Kader von Gloucester erhalten. Schweigend hatte er zunächst in diesem geblättert, um in einer späteren Phase sich doch darin zu vertiefen. Mehr als ein „Kann man mal probieren“ kam Harris nicht über die Lippen. Immerhin keine Ablehnung. Die sollte in Ansätzen noch kommen, als er hinzufügte „Vielleicht sollten sie über eine Kürzung ihres „Spielbuchs“ nachdenken. Ist doch sehr umfangreich geworden.“ Wobei Ablehnung sicherlich einer zu starken Interpretation von meiner Seite entsprach, da ich doch zugeben muss, dass der Umfang mit ca. 50 Seiten für den Anfang wohl doch sehr groß geworden war. Zur Ehrenrettung muss angefügt werden, dass diese 50 Seiten auch Bilder beinhalten, die einen beträchtlichen Teil des Umfangs einnahmen.

Harris hatte sein OK gegeben und ich machte mich nun an die Fertigstellung und die Reproduktion. Unaufhaltsam näherte sich der Countdown der Zahl 0. Noch aber hatte ich ca. 16.200 Sekunden zur Verfügung. Jede Einzelne dachte ich auszunützen, um bestens vorbereitet den Auftakt zu gestalten.
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Re: Wild! Unbarmherzig! Stark! - Entfessle den Tiger in dir! (FM 2012)
« Antwort #38 am: 29.Dezember 2016, 11:33:33 »

Sehr, sehr, sehr nice getextet, das alles.
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Mike

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Re: Wild! Unbarmherzig! Stark! - Entfessle den Tiger in dir! (FM 2012)
« Antwort #39 am: 25.Februar 2017, 00:27:49 »

Vielen Dank!

Leider hatte ich im letzten Monat kaum Zeit an der Story weiter zu arbeiten, so dass es erst heute zur Fortsetzung kommt.

LG Michael


Kurz vor Ablauf der 16.200 Sekunden hatte ich mich zu den Mannschaftsräumlichkeiten begeben. Diese dürfen jedoch nicht mit Team-Building-Zentren verwechselt werden, die größere Räumlichkeiten zur Verfügung haben. Unter Mannschaftsräumlichkeiten ist hier die Kabine - ein knapp 20 m² großer Raum - gemeint, in die ich mich begab. Ich kam mir dabei wie ein Packesel vor, als ich mit einem größeren Karton in die Kabine spazierte. Der anfänglich hohe Geräuschpegel nahm, wie es zu erwarten war, ab und als ich den Karton auf den Boden stellte, machte dieses auf den Boden stellen des Kartons ein Geräusch bei dem Tote wieder zum Leben erwachen würden. Mit Spannung warteten nun die Spieler von City auf meine ersten zur Mannschaft gerichteten Worte. Einmal kurz durchgeatmet und los ging’s.

Spieler des Gloucester City AFC ich möchte mit dem hawaiianischen Sprichwort „A'ohe pu'u ki'eki'e ke ho'a'o ia e pi'i“   beginnen, kam es mir nahezu flüssig über die Lippen. Dies bedeutet so viel wie „Keine Klippe ist so hoch, dass sie nicht erklommen werden kann.“ Die letzten Wochen waren geprägt von großer Unsicherheit als sich die Vereinsführung für die Entlassung von Trainer David Mehew entschieden hat. Für viele von euch war und ist diese Entscheidung sicher nicht nachvollziehbar. Dennoch ist sie zur unumstößlichen Tatsache geworden. Wir, sie als Spieler und ich als Trainer, befinden sich nun an einem neuen Abschnitt in unseren allen Karrieren. Vor uns hat sich nun eine neue Klippe aufgetan, die auf den ersten Blick unüberwindlich erscheint. Doch auch wenn es auf dem ersten Blick so scheint, dass diese Klippe nicht überwunden werden kann, kann sie es doch. Dazu bedarf es jedoch nicht eines Ichs, sondern eines Wirs. Hier sind verdiente Spieler gemeinsam mit jungen, wilden Talenten versammelt, die das Gerüst dieses Wir darstellen. Nur wenn wir gemeinsam an einen Strang ziehen können wir diese Klippe und jedes folgende Hindernis überwinden.

Bedauerlicherweise musstet ihr in den letzten Wochen miterleben, dass das Fußballgeschäft nicht immer fair ist, wie die Entlassung von Mehew zeigt. Man könnte mich nun als Judas, als Verräter titulieren, da ich seinen Posten übernommen habe. Vielleicht ist das auch so, aber ich möchte, dass jeder Einzelne von euch weiß, dass ich mein letztes Hemd für diesen Verein, der mir nun eine Chance gegeben hat euch in Zukunft zu betreuen, geben werde. Wir müssen das Beste aus dieser Situation machen und Animositäten hintan stellen. Es gibt nur mehr ein Wir und kein ich.

Alleine die Umstände um die Entlassung von eurem Ex-Trainer Mehew zeigen, dass Zeiten des Umbruchs angebrochen sind, die nicht immer mit einer einvernehmlichen Trennung einhergehen. Nachdem trainerseitig vom Vorstand entschieden wurde Mehew zu entlassen und mich einzustellen hat nun sicherlich der eine oder andere Bedenken, wie es in Zukunft weitergehen soll. Bleibe ich beim Verein oder muss ich bei einem anderen vorstellig werden? Dies waren sicherlich jene Gedanken, die ihr in den letzten Tagen gewälzt habt. Im Trainerteam haben wir uns natürlich auch darüber unsere Gedanken gemacht und uns ist durchaus bewusst, dass ihr in der Vergangenheit viel für den Verein geleistet habt. Keine der bereits getroffen oder möglicherweise in der Zukunft zu treffenden Entscheidungen sind uns bzw. werden uns besonders leicht fallen. Wie von der Vereinsführung angedeutet sind solche Entscheidungen im Sinne der Anpassung an neue Gegebenheiten im Fußball notwendig geworden.

Wenngleich die Medien bereits zu spekulieren begannen, möchte ich sagen, dass von Seiten des Vereins noch absolut keine endgültigen Entscheidungen getroffen wurden. Persönlich hege ich gewisse Abneigungen gegenüber Spekulationen und es ist aus meiner Sicht absolut nicht zulässig bereits vor einem ersten Training zu verkünden wer zukünftig nicht mehr für die Tigers auflaufen wird. Deshalb wird es jetzt in diesem Augenblick keinerlei Auskunft über mögliche Kaderabgänge geben. Ich möchte mir erst einen Eindruck von euch im Training verschaffen. Leider muss ich in den nächsten Tagen noch persönlich nach Österreich, so dass Harris das kommende Training leiten wird. Dieses wird vollständig aufgezeichnet, um mir eine weitere Möglichkeit zu geben euch besser einschätzen zu können. Erst danach werde ich denjenigen mit denen wir nicht mehr planen persönlich meine Entscheidung mitteilen. Sollte der eine oder andere den Wunsch hegen die Tigers zu verlassen bitte ich ebenfalls um ein persönliches Gespräch nach meiner Rückkehr aus Österreich. Vielleicht kann ich euch ja dann noch überzeugen bei den Tigers zu bleiben. Mir ist bewusst, dass dies Spekulationen Tür und Tor öffnen kann. Aber bedauerlicherweise gibt es keinen optimalen Zeitpunkt solche Entscheidungen zu verkünden.

Dies ist die erste Klippe, die wir nun auf unserem gemeinsamen Weg nehmen müssen. Ich bitte euch in den kommenden Tagen nicht all zu viel auf die Spekulationen in der Presse, die zwangsläufig kommen werden und es zum Teil bereits gibt, zu geben. Gebt weiterhin euer bestes für Gloucester und dies wird sich am Ende bezahlt machen.

Bevor es nun hinaus auf den Platz geht, möchte ich kurz auf den Inhalt des Kartons zu sprechen kommen. Bei einigen von euch habe ich bereits die Blicke wahrgenommen, die dieser auf sich gezogen hat. Unsere gemeinsamen Trainingszeiten sind begrenzt. Es lässt sich daher nicht jedes taktische Element im vollen Umfang im Training besprechen. Deswegen habe ich ein „Spielbuch“ zusammengestellt, in dem im Wesentlichen die wichtigsten taktischen Abläufe unseres künftigen Spiels zusammengefasst werden. Ihr werdet Beschreibungen zum Verhalten bei Standards, in der Offensive, in der Defensive sowie in Über- und Unterzahl finden. Ich bitte euch, dass ihr dieses Spielbuch soweit es geht bis kommende Woche verinnerlicht. [Während diesen Worten teile ich bereits das Spielbuch aus.] Wir werden in der Zukunft bei den Trainings derlei taktische Varianten immer wieder durchspielen, um dieses Grundgerüst zu festigen.

Zwei bis drei dieser im „Spielbuch“ beschriebenen Spielformen werden wir in unserem eineinhalbstündigen Training bereits durchspielen. Exemplarisch möchte ich nun eure Aufmerksamkeit auf Seite 35 - Flanken in Spielsituationen lenken.



Zur Erklärung dieser Spielform. Im ersten Schritt wird der Aufbau skizziert. Im Zweiten Schritt erfolgt die Beschreibung des Ablaufs dieser Spielform mit einer detaillierten Beschreibung was von den jeweiligen Spielern (2er, 6er, 7er, 9er und 10er) erwartet wird, um aus dieser Situation möglichst ein Tor zu kreieren. In gleicher Form werden die anderen Spielformen beschrieben. Bei Fragen könnte ihr euch jederzeit an meine Assistenztrainer und mich wenden. Sobald wir eine solche Formation im Training häufiger geübt haben werden euch bestimmte Abläufe und Anweisungen sicherlich klarer verständlich werden.

Dabei fällt mir auf, dass kaum einer von euch Fußballschuhe angezogen hat. Ich vermute mal, dass ihr darauf wartet, dass ich das Kommando zum ersten Ausdauertraining der Saison gebe. Mir ist es allerdings viel wichtiger, dass die Automatismen mit dem Ball im Training eingeübt werden. Konditionelle Maßnahmen sind zwar wichtig, aber da wir uns nur an maximal drei Abenden in der Woche beim Training sehen werden, werde ich das Ausdauertraining in euren Verantwortungsbereich geben. Ferner wird trainingsbedingtes Ausdauertraining immer in Verbindung mit Technik und Taktik stehen.

Klassisches Ausdauertraining wie die Waldläufe bis man jeden Fuchs beim Namen nennen kann oder Treppenlaufen oder harte Trainingsmethoden, wie etwa die Arbeit mit Medizinbällen, wird es in dieser Form bei mir nicht geben. Sehr viel des Konditionstrainings wird in eurem eigenen Verantwortungsbereich, natürlich in Absprache mit Harris, Mustoe und mir, liegen. Familie, Beruf und Hobby Fußball in Einklang zu bringen, wird euch wie in den Saisonen zuvor einiges abverlangen. Dennoch möchte ich, dass ihr euer Bestes gebt. Wir haben noch eine lange Saison vor uns, die von uns noch viele Opfer fordern wird. Ziehen wir an einem Strang und geben wir unser Bestes, werden die Erfolge - so bin ich mir sicher - sich zwangsläufig einstellen.

Zum Abschluss noch ein paar grundsätzliche Worte zum Training. Euch sollte von Beginn an klar sein was ihr erreichen wollte und wie dies erreicht werden kann. Ich werde versuchen euch gewisse Ideen vorzugeben, unter anderem mit dem „Spielbuch“, wie eure Ziele, die Ziele des Vereins und meine Ziele erreicht werden können. Die Umsetzung ist ein Prozess, der langfristig gedacht werden muss. Wir werden also nicht heute raus gehen und morgen bereits eine Siegesserie starten, die endlos anhält. In kleinen Schritten werden wir uns unserem Ziel, dem Mittelfeldplatz mit Tendenz nach oben annähern. Mehew hat mit dem Klassenerhalt in Saison 1 nach dem Aufstieg und dem gesicherten Mittelfeldplatz in der abgelaufenen Saison die Marschrichtung vorgeben. Kurzfristig soll diese Platzierung gehalten werden. Langfristig strebt das Umfeld nach oben und gleichzeitig soll jeder von euch im Rahmen seiner Möglichkeiten individuell besser werden und von dem Streben des Vereins profitieren. Auch die Verbesserung von Kleinigkeiten ist ein Schritt in die richtige Richtung.

Um die vereinsseitigen und die individuellen Ziele zu erreichen verläuft das Training zukünftig in drei Phasen ab. In der ersten Phase des Trainings steht die normale Trainingsarbeit im Zentrum des Geschehen. Aufwärmarbeit und Technik sind hier die zentralen Parameter, bei denen der Ball in den Mittelpunkt des Geschehens gerückt werden soll. In der zweiten Phase wird das Hauptaugenmerk auf einen bestimmten Schwerpunkt wie taktische Voraussetzungen, das Einhalten von Grundordnungen oder aber auch individuelle Maßnahmen gelegt und in geringem Umfang fließen sicherlich bereits Spielformationen ein. In der dritten und letzten Phase geht es dann schließlich um das Einüben der Spielformationen.

In jegliche Aufgabe muss der Ball mit eingebunden sein. Nur so gelangt ihr zu einem selbstsicheren Umgang mit diesem Spielgerät. Wir können keine Zeit verschwenden und den Ball außen vor lassen. Er ist zentral im Spiel und daher auch im Training. Nur wenn ihr seinen Umgang beherrscht werden sich die Erfolgslebnisse auch einstellen. Die taktischen Möglichkeiten im „Spielbuch“ sind zwar schön und gut, aber erst wenn eine sichere Ballannahme erreicht, der Ball am Fuß über das Spielfeld geführt, ein Dribbling angesetzt und so ein Zweikampf gewonnen werden kann, das Passspiel sicher ist und der Torabschluss gesucht wird, kann es daran gehen taktische Maßnahmen umzusetzen. 4-4-2, ein System mit Libero, das 4-3-3 des totalen Fußballs oder jegliche anderen Systeme sind zum Scheitern verurteilt, wenn wir es nicht gemeinsam schaffen diese Grundlagen am Ball zu beherrschen. Wir sind nur so stark wie unsere Grundlagen. Erst wenn wir als Kollektiv diese Grundlagen umsetzen können, werden sich mittel- und langfristig unsere Ziele erfüllen lassen.

Das heutige Training startet mit dem körperlichen Aufwärmen und der Ballgewöhnung jeder für sich. Nach 10 bis 15 Minuten geht es in Gruppenformen über, die unter anderem Passspiel mit einem oder zwei Kontakten inkludieren. Danach geht es dann über in den Belastungslauf in Gruppen zu vier Spielern. In den verschiedenen Gruppen wird mit diesem grundsätzlich Ausdauer und Technik geübt. Es geht in diesen Gruppierungen um die Forcierung des Kopfballspiels, das Einüben des Passspiels bzw. des Doppelpasses sowie um die Ballannahme. Um die Ausdauer zu stärken wird nach und nach die Intensität für unsere Jugendspieler, die sich an den Profikader heranarbeiten auf ein Maximum von 40 Sekunden erhöht, während unser Profikader eine Intensität von bis zu einer Minute erreichen soll. In der zweiten Phase geht es dann vornehmlich um Verteidigungsstrategien und das Defensivverhalten. Sowohl im Verbund als auch in Individualsituationen. In der dritten Phase geht es nun um das Einüben bestimmter Spielformen. Abgeschlossen wird das heutige Training mit der Tschechenrolle. So nun genug gesprochen. Zieht eure Fußballschuhe an und dann raus auf den Platz.
« Letzte Änderung: 24.Juli 2017, 14:13:45 von Mike »
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