Ich bin mir relativ sicher, dass diese Taktik so stabil funktionieren sollte und gerade kompakte Systeme mit entsprechenden Einzelanweisungen aushebelt wie z.B. ein 4-1-4-1, 5-4-1 und 4-4-2 Simeone. Selbst ein weites 4-2-3-1 wird mit Ballspielenden Verteidigern gut in Schach gehalten, wobei man es gegen die absoluten Topteams vielleicht nicht drauf ankommen lassen muss.
Ich weiß nicht, aus welchem Grund einem bei zwei ZMs ohne Absicherung gleich das Herz in die Hose rutschen sollte, wenn der Grundgedanke der Taktik darauf basiert, gegnerischen Ballbesitz zu vermeiden, d.h. für eine permanente Pressingsituation in der gegnerischen Hälfte zu sorgen und lange Bälle aus der Verteidigung abzufangen und sich direkt ohne unnötige Passstationen diagonal nach vorn zu orientieren. Dass du die ZMs durch das (U) automatisch auf Strafraumhöhe siehst, leuchtet mir nicht ein. In Control-Taktiken bringen sie sich höchstens für einen Fernschuss in Strafraumnähe in Position. Die Innenverteidiger zieht es durch die Anweisung "Flexibel" wenn nötig in die Breite, nach vorn auf Höhe des ersten Angreifers. Mit guten Antizipierungswerten und einer einigermaßen soliden Grundschnelligkeit sehen die Angreifer keinen Stich. Das Pressing der IV sollte man allerdings auf "Weniger" runterschrauben, damit sie die Disziplin halten, was sich generell bei Control-Strategien begünstigend auswirkt.
Ob ich jetzt in der Tat eine von Tuchels 3-6-1 - Varianten treffe; wage ich nicht zu entscheiden. Ich habe mich nur an den Aufstellungen und der logischen Ausrichtung orientiert.
Außerdem habe mich ein wenig mit diesem Beispiel:
http://spielverlagerung.com/2015/12/06/the-3-6-1-a-logical-step/ befasst, in welchem sehr gut aufgezeigt wird, wie die enge Staffelung, defensiv ausgerichteter Teams zu verhängnisvollen Fehlerketten führt und man sie praktisch dazu zwingt, diagonal zu spielen. Es gibt aber nicht nur diese Variante. Gerade was ein 3-6-1 betrifft, hat man ausgesprochen viel taktische Flexibilität.