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Autor Thema: Lamentotainment - Einblick in eineinhalb Jahre einer Selbstständigkeit  (Gelesen 7020 mal)

Muffi

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Hallo Henning,

mich macht deine Geschichte kurz nach dem Lesen schlicht sprachlos! Zudem bestätigt es meine mittlerweile gebildete Einstellung, dass "alle Menschen A....l....r sind, es sei denn sie beweisen mir das Gegenteil".
Wir haben uns ja schon einmal persönlich getroffen und vor allem vor dem Hintergrund tut es mir unheimlich leid, wie viel Pech Anna und vor allem du erleiden musstet. Ich habe euch beide als unheimlich offen und sympathisch erlebt, so dass ich nur sagen kann - das habt ihr nicht verdient!
Ich drücke euch die Daumen, dass es sich in absehbarer Zeit endlich deutlich positiver entwickelt und vor allem auch euer Traum von einer Familiengründung sich noch erfüllt.

Ich wünsche dir alles Gute, bleibt gesund,
Muffi
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Dr. Gonzo

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Dank Corona hatte ich nun auch die Zeit Hennings Tagebuch zu lesen. Zwei Dinge würde ich gerne anmerken.

Den ersten Punkt fasse ich mal als Fachkräftemangel zusammen. Witzigerweise habe ich gerade ein ähnliches Thema mit einem befreundeten Unternehmer, der in "Gas, Wasser, Scheiße" macht. Ist natürlich etwas schwierig zu erörtern, weil das Problem je nach Branche und Region unterschiedlich stark ausgeprägt ist. Trotzdem schreibe ich jetzt etwas, was du sicherlich selber weißt. Einen derart faulen Apfel wie Günther, zudem in einer Führungsposition, durchzuschleppen, macht auf vielen Ebenen riesen Probleme. Der versaust dir schnell das Geschäft, es hat einen negativen Einfluss auf andere Mitarbeiter und es beschädigt auch dich als Chef und die Unternehmenskultur. Bei dir liest es sich so, als ob es keine echte Alternative gab. Das mag so sein. aber meistens gibt es doch eine Alternative, die dann ebenfalls schmerzhaft ist.

Den zweiten Punkt nenne ich einfach "Gutgläubigkeit". Das trifft es nicht ganz, auch "zu nett" ist es nicht wirklich. Einen wirklich passenden Oberbegriff habe ich gerade nicht zur Hand. Ein 'guter' und fairer Chef zu sein, zahlt sich normalerweise grundsätzlich schon aus. Den Mitarbeitern in jeglicher Situation helfen zu wollen, ist sehr löblich und menschlich top. Wenn du aber zwei Apotheken samt einer durchaus nicht kleinen Anzahl an Mitarbeitern zu führen hast, kannst du nicht noch privater Seelsorger und Kummerkasten sein. Das sind nicht deine guten Freunde, das sind deine Mitarbeiter. Die Zeit und den Aufwand den du investierst, bekommst du nicht unbedingt in Form von Dankbarkeit und Loyalität zurück. Hilfestellungen geben, an entsprechende Stellen verweisen, helfen sich selbst zu helfen,... sowas ist vielleicht noch machbar, den Menschen privat stundenlang zuzuhören, sie in ihrer Ausbildung unglaublich zu unterstützen, Telefonterror erdulden... das geht mMn in so einer Position nicht.
Die Geschichte mit Frau Huhn passt ebenfalls in dieses Bild. Das ist natürlich jetzt leicht gesagt, aber das klang von Anfang an sehr nach hinhalte Taktik und Ausreden. Was Muffi schreibt, ist schon recht zynisch. Da ist deine Haltung schon schöner, aber besonders im Beruf und Geschäft sind sehr viele Leute krass auf ihren eigenen Vorteil aus und zögern nicht, dir zu schaden.

Was mich für dich sehr freut, ist, dass deine Partnerschaft diese schwierige Zeit anscheinend gut übersteht. Das ist alles andere als selbstverständlich. Ich war auch mal in einer ähnlich schweren Lage, auch zum Teil ohne eigene Schuld daran. Symptome waren, abgesehen von den körperlichen Folgen, tatsächlich sehr ähnlich. Ich war mit meiner damaligen Partnerin drei Jahre zusammen, in den drei Jahren habe ich ihr und auch ihrer Familie sehr aktiv durch viele Tiefs geholfen, während ich kaum Probleme hatte. Dann drehte sich das Blatt, bei mir lief es insgesamt beschissen und bei ihr blendend. Die 3,5 Jahre haben wir nicht mehr voll gemacht und die Art und Weise war für mich der Horror...
Es geht immer irgendwie weiter. Du musst sehen, was dich glücklich macht und dementsprechend handeln.
« Letzte Änderung: 09.Mai 2020, 21:49:07 von Dr. Gonzo »
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I said a few words. Just straight talk, y'know.

Funker Hornsby

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Hi Henning,

hatte jetzt auch mal Zeit mir deine Geschichte durchzulesen. Heftig...

Wir hatten bisher nur einmal kurz Kontakt, aber das (und in Verbindung mit deinem Auftreten hier im Forum) hat eigentlich schon gereicht um zu merken, dass du einer von der guten Sorte bist. Daher auch umso trauriger, dass du eine solche Scheiße in deiner Selbstständigkeit erleben musstest. Ich hoffe du schaffst es durchzuhalten und auch die guten Seiten der Selbstständigkeit kennenzulernen.

Zur Materie
Ich bin jetzt schon einige Zeit in der Wirtschaftsprüferbranche unterwegs. Wir sind zwar kirchlich und prüfen fast ausschließlich kirchliche Einrichtungen, aber was sich durchzieht ist, dass Chefs "Hart aber fair" sein sollten.
Letzten Endes ist es eine Geschäftsbeziehung. Natürlich ist der Arbeitsmarkt hart umkämpft, aber wie so oft zählt hier die goldene Mitte.

Ich wünsche dir auf jeden Fall alles Gute und halte weiterhin durch!
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Joe Hennessy

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Henning, wie gehts dir?
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I don't know shit about fuck.

Henningway

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Henning, wie gehts dir?

Danke der Nachfrage, lieber Joe :)

Die Corona-Krise hat natürlich auch meinen Betrieb mitgenommen, aber bedingt durch die sehr gute Entwicklung der vergangenen Monate stehe ich ziemlich gut da, wahrscheinlich besser als achtzig Prozent aller anderen Einzelhändler in der Region. Auch konnte ich meinen Mitarbeitern die Kurzarbeit ersparen, wofür die sehr dankbar sind. Allerdings erkaufe ich die gute Situation auch wieder mit persönlichem Verzicht, denn ich habe die Ersparnisse für den Kauf der Wohnung ein zweites Mal in den Betrieb gesteckt. Meine eigene Situation ist damit noch immer unverändert: Selbstausbeutung. Bedingt durch die zahlreichen Enttäuschungen und die inzwischen seit eineinhalb Jahren ausbleibenden persönlichen Erfolgserlebnisse (Urlaub, Wohnungskauf, Freizeit), habe ich leider ein Burn-Out entwickelt. Das hat meine Ärztin wie auch meine Freunde dann nicht mehr wirklich überrascht. Aber ich bin guter Dinge. Es muss ja irgendwann mal besser werden :)

Ich hoffe sehr, Euch allen geht es gut. Ich hatte vor, jeden Einzelnen hier, der kommentiert hat, persönlich anzuschreiben, aber... naja... die Zeit. Ich habe mir aber fest vorgenommen, das nachzuholen! Danke Euch allen für Eure Gedanken! Und Euch allen wünsche ich natürlich das Beste. Wir kommen da durch!
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fussballmonster

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Henning, wie gehts dir?

Allerdings erkaufe ich die gute Situation auch wieder mit persönlichem Verzicht, denn ich habe die Ersparnisse für den Kauf der Wohnung ein zweites Mal in den Betrieb gesteckt. Meine eigene Situation ist damit noch immer unverändert: Selbstausbeutung. Bedingt durch die zahlreichen Enttäuschungen und die inzwischen seit eineinhalb Jahren ausbleibenden persönlichen Erfolgserlebnisse (Urlaub, Wohnungskauf, Freizeit), habe ich leider ein Burn-Out entwickelt. Das hat meine Ärztin wie auch meine Freunde dann nicht mehr wirklich überrascht. Aber ich bin guter Dinge. Es muss ja irgendwann mal besser werden :)

Das habe ich auch schon alles durch. 2 Jahre um mich, buchstäblich, zugrunde zu arbeiten. Komplett am Boden liegen und dann wieder 2 Jahre rauskämpfen bis ich wieder ein normales Leben führen konnte.
Ein Burnout raubt jegliche Kraft und, noch schlimmer, Emotionen. Vor Deinen Augen kann das tollste passieren, Du kannst Dich aber nicht freuen weil Du einfach leer bist.

Sag jederzeit Bescheid wenn Du meine hässliche Visage zur Belustigung sehen willst, dann komme ich auf einen Kaffee oder ein Bier rum. In 59 Minuten bin ich da. Dank Kurzarbeit habe ich aktuell mehr Zeit als mir lieb ist.  :D
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Henningway

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Re: Lamentotainment - Einblick in eineinhalb Jahre einer Selbstständigkeit
« Antwort #46 am: 21.September 2020, 12:49:05 »

Ein Update.

Im Moment sieht es so aus - und ich will nichts beschreiebn - als ob es aufwärts geht. Mit mir und insgesamt.

Die Coronakrise hat uns bislang nicht viel anhaben können. Selbst plötzliche Investitionen wie eine neue Klimaanlage (14.000 €) können wir verkraften. Die Pleite des Rezeptabrechners AvP tangiert mich nicht, weil ich einen anderen Abrechner beschäftige. Im Herbst wird außerdem der Standort gestärkt, weil dann mit dem Kaufland der einzige Vollsortimenter in ganz Remscheid in der Nachbarschaft steht. Das Team ist sehr stabil, sehr harmonisch und arbeitet gut. Und ich habe ab Februar endlich einen Apotheker bei mir, der mir jede Woche zwei frei Tage für das Homeoffice garantiert. Selbst Urlaub scheint nächstes Jahr mal wieder drin zu sein.

Drückt mir bitte die Daumen.

PS: zu diesem Zitat:

Zitat
Irgendwie liest sich das mit der Einrichtung wirklich wie aus ner Sitcom

Ich hatte einen Käufer. Der Automat hätte exakt in sein Gebäude gepasst. Keine drei Zentimeter, nein. Ich konnte trotzdem nicht verkaufen, weil der Mann wegen Corona das ganze Projekt gekippt hat  :blank:
« Letzte Änderung: 21.September 2020, 12:51:56 von Henningway »
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Akumaru

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Re: Lamentotainment - Einblick in eineinhalb Jahre einer Selbstständigkeit
« Antwort #47 am: 21.September 2020, 13:00:47 »

Daumen sind fest gedrückt!

wrdlbrmft

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Re: Lamentotainment - Einblick in eineinhalb Jahre einer Selbstständigkeit
« Antwort #48 am: 22.September 2020, 12:25:38 »

Auf das es weiter aufwärts geht! Geschäftlich und privat!
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der vfb spielt im neckarstadion!

White

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Re: Lamentotainment - Einblick in eineinhalb Jahre einer Selbstständigkeit
« Antwort #49 am: 22.September 2020, 16:43:20 »

Daumen sind fest gedrückt!
Aber sowas von!
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