Saisonrückblick 2018/19
Endlich hatten wir uns den Traum erfüllt und den KSC wieder zurück in die Bundesliga geführt. Zeit, ein wenig auf die Saison zurückzublicken und zu schauen, was sonst noch so in der Fußballwelt passiert ist.
Wieder einmal setzten sich in den Relegationsspielen die höherklassigen Teams durch und so mussten Cottbus und Freiburg in ihren jeweiligen Ligen verbleiben.
Die Bayern sicherten sich indes den
DFB-Pokal - keine Schande also, gegen den Meister und Pokalsieger rausgeflogen zu sein.
In der
Europa League brauchte Arsenal lange, um sich dann aber doch deutlich gegen Benfica Lissabon durchzusetzen.
Auch die
Champions League konnten die Bayern für sich entscheiden und damit das Triple holen!
Zwei unserer Spieler, Ylli Sallahi und Korbinian Vollmann, wurden in die Elf des Jahres berufen. Simonyan wäre sicherlich auch darin aufgetaucht, wäre er bereits im Sommer zu uns gestoßen.
Den Aufstieg sicherte letztlich unsere Stärke auf fremdem Geläuf - eine deutliche Diskrepanz zu den Vorstellungen Zuhause. Außerdem waren wir weiterhin top in Sachen Ballbesitz, Pass- und Schussgenauigkeit.
Letztlich muss man aber auch zugeben, dass wir in Anbetracht unseres Gehaltsbudgets auch einfach zu den Aufstiegsfavoriten gehört haben - der Lohn jahrelanger Arbeit. Bewunderswert ist dagegen, was Dresden aus den beschränkten Möglichkeiten gemacht hat.
Ich habe leider versäumt eine Übersicht der Leistungen aller Spieler anzufertigen und habe keinen älteren Spielstand auf den ich zurückgreifen kann, um euch das zu zeigen.
Daher gibt es diesmal (hoffentlich ausnahmsweise) nur die oberflächlichen Vereinsauszeichnungen.
Auf der Co-Trainer-Position tat sich etwas. Der Vertrag mit dem bisherigen Co, Stefan Sartori, wurde aufgelöst, da ich U19-Trainer Lukas Kwasniok ins Boot holen wollte. Sartori ließ sich leider weder auf einen Rollentausch, noch auf eine Herabstufung als normaler Assistenztrainer ein und musste deshalb gehen. Schade, hatten wir doch in den letzten Jahren gut zusammen gearbeitet. Ich wünschte ihm viel Glück und dankte ihm für die geleistete Arbeit.
Lagebesprechung
Unmittelbar nach den Aufstiegsfeierlichkeiten rief mich Ingo Wellenreuther in sein Büro.
"Hallo, Herr Fuchs", begrüßte mich der Präsident. "Setzen Sie sich."
Wir schüttelten Hände und ich nahm neben Winnie, der offenbar auch gerufen worden war, auf dem mir zugewiesenen Sessel in der kleinen Sitzecke des Büros Platz.
"Ich habe hier den Finanzbericht für Sie", sagte Wellenreuther und schob uns einen zusammengehefteten Stoß Papier über den Glastisch zu.
"Das sieht super aus, Ingo!", sagte Winnie und ich musste ihm zustimmen. Die Einnahmen hatten sich deutlich gesteigert, im Vergleich zu den Vorjahren. Doch dann verfinsterte sich Winnies Miene und ich sah, was ihm die Laune verdarb.
"2,3 Millionen Euro im Minus?!", fuhr er auf. "Wie zur Hölle ist das möglich?"
"Die Ausgaben für Spieler und Transfers sind immens gestiegen, das hat ein Loch in die Finanzen gerissen", sagte Wellenreuther ruhig und ergänzte: "Sie waren zu freigiebig."
"Was?!", Winnie sprang von seinem Sessel auf und auch ich spürte, wie die Wut in mir hochkochte. "Wir waren die ganze Zeit innerhalb des gesetzten Budgets, dass das Präsidium uns gesetzt hat. Wir hatten sogar einiges an Puffer übrig und jetzt erzählst du mir, wir hätten zu viel Geld für Spieler ausgegeben?"
Wellenreuther zuckte, den Unschuldigen mimend, die Schultern: "Hier steht es Schwarz auf Weiß. Die Ausgaben für die Spieler waren zu hoch."
"Ja seid Ihr denn bekloppt? Warum setzt ihr Affen uns dann so ein Budget, wenn wir es eigentlich gar nicht ausgeben können? Habt ihr nichts gelernt?!"
"Es ist Ihre Aufgabe, die Ausgaben im Blick zu behalten, Herr Schäfer. Schieben Sie das jetzt nicht auf uns", entgegnete Wellenreuther aalglatt.
Ich sah, wie Winnie die Fäuste ballte und befürchtete schon, er würde dem Bübchen Wellenreuther im nächsten Moment einen solchen Schlag versetzen, dass dieser im hohen Bogen durchs Fenster flog. Doch der Sportdirektor war mit den Jahren sanfter geworden, verkniff sich die Reaktion, die Wellenreuther eigentlich verdient gehabt hätte und stürmte aus dem Büro, nicht ohne die Tür so krachend zuzuknallen, dass der Putz von der Decke rieselte. Die Flüche und Verwünschungen Richtung Wellenreuther, die Winnie auf dem Weg in sein Büro ausstieß, waren auch durch die geschlossene Tür noch gut zu vernehmen.
Ich ließ es gar nicht zu einem weiteren Gespräch kommen, sondern schnappte mir den Finanzbericht und verließ ebenfalls das Büro.
Wenig später, als Winnie sich ein wenig beruhigt hatte, saßen wir gemeinsam in seinem Büro und wälzten den Bericht gründlich. Wir hatten uns darauf geeinigt, die Vereinsfinanzen nun selbst im Blick zu behalten und uns nicht mehr um irgendwelche Budgetvorgaben zu kümmern. Uns ging es schließlich um den Verein, den wir liebten und nicht um Selbstdarstellung. Gerade, als wir uns einen Plan zurecht gelegt hatten, kam Julian Hauk, Wellenreuthers Neffe, ins Büro gewankt. Der Vize-Präsident war, wieder einmal, sichtlich angetrunken - der Aufstieg galt für ihn umso mehr als Ausrede, die Dauerbetankung laufen zu lassen.
"Meine Helden!", lallte er.
"Herr Hauk", sagte Winnie nur, und sah den Vize über den Rand seiner Lesebrille hinweg an.
"Ich hab was ganz dolles für Euch!"
Als Winnie und ich das hörten, schäumten wir beide über vor Wut. Winnie war aber geübter und schneller im Vulkan-Sein und brüllte: "Ein dicker Fisch?! Der Verein befindet sich in einer finanziellen Schieflage und du kommst mir so? Mach, dass du wegkommst, du Armleuchter, sonst setzt es was! Seid Ihr eigentlich alle aus der Irrenanstalt ausgebrochen, da oben?"
"Aber Winnie, ich...", setzte Hauk sichtlich verwundert an.
"Verpiss dich!", sprang ich hinzu. "Na los, mach das du verschwindest!"
"Ich glaub, es geht los!", brüllte Winnie weiter, alles andere übertönend, packte Hauk am Schlafittchen und zog ihn aus dem Büro. Mit einem dumpfen Rumms warf er Hauck auf den Flurboden, kehrte zurück in sein Büro und schloss diesmal die Tür ab. Wir hatten schließlich einen Haufen Arbeit vor uns...