Neben dem direkten, offensichtlichen finanziellen Anreiz wiegt was anderes wahrscheinlich schwieriger. Der Wettbwerb hat auch indirekt kaum einen Reiz. Wer erspielt sich über den doppelt und dreifach abgewerteten "ehemaligen Cup der Verlierer" noch irgendeine Art von besonderem Prestige, Image, erhöhten Bekanntheitsgrad, außer einem Überraschungssieger? Man mag sich über das Standing des Wettbewerbs streiten. Auch ist es aus neutraler Sicht sicherlich nett, einen Wettbewerb zu haben, in dem mittlerweile in der Fußballdiaspora gestrandete Ex-Europapokalsieger noch mal an vergangene Zeiten erinnern. Auch gibt es mit Sicherheit gutklassige Spiele. Und großartige Fans. Aber die Mehrheit sieht den Wettbewerb an sich sicherlich anders -- und die ENtscheider in entsprechend gestellten Clubs mitunter auch. Burnley - Chelsea wird auch dank der Präsenz der Premier League wahrscheinlich auf der ganzen Welt irgendwo abgefragt. Burnley - Rasenballsport? Eher nicht. Und die Neapelfans voteten ja ebenso recht eindeutig, was sie von der Veranstaltung halten.
Wenn dann die besser gestellten Clubs mitunter die besten Spieler schonen, trägt das natürlich alles aucn nicht zu bei, dass der Wettbewerb goldener gesehen wird. Solange die TV-Einnahmen steigen, wird auch in die EL mehr Geld gespült. Die Schere zwischen den Wettbewerben driftet trotzdem stetig auseinander -- und längst konkurrieren hier nationale Interessen mit internationalen -- und die internationalen verlieren mitunter haushoch. Vielleicht auch ein bisschen der Fluch der ewigen Fußballpräsenz: wenn der rund um die Uhr eh irgendwo verfügbar ist, wer braucht dann noch einen Wettbewerb, der schon offiziell als "zweitklassig" deklariert ist, weil die besten Vereine meist nur mitspielen, wenn sie aus der Champions League absteigen -- und dann noch mal eine zweite Chance erhalten.