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Autor Thema: [FM17] Keine Nachrichten mehr aus Mittelerde. Die Rückkehr des Paul Faltermeyer  (Gelesen 4642 mal)

DeDaim

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Es ist wahr, unglaubliche Dinge geschehen! Paul Faltermeyer ist wieder da! Naja, eigentlich war er nie weg, hat er uns doch alle in unseren Herzen begleitet…
Was war geschehen? Paul hatte erfolgreich beim FC Eindhoven seine erste Trainerstelle im professionellen Fußball angenommen. Was viele nicht wussten: Der FCE hatte unter ihm nicht nur sensationell im Pokal gespielt, sondern schlussendlich auch den Aufstieg geschafft. Das Ganze war aber im Sande verlaufen und Paul hatte seinen Hut nehmen müssen. Warum? Nunja, am Ende der Saison hatten die Verantwortlichen feststellen müssen, dass der kauzige Trainer nicht über die nötige Lizenz verfügte – er hätte den FC Eindhoven niemals trainieren dürfen und so kehrte man die Geschichte stillschweigend unter den Teppich. Als Erklärung für die Entlassung war irgendein fadenscheiniger Grund vorgeschoben worden, an den sich Paul nicht einmal mehr erinnern konnte.
Tatsache war, dass der rüstige Mittfünfziger selbst von den Ereignissen überrascht worden war. Ihm war es völlig neu gewesen, dass man als Trainer eine Lizenz benötigte. Die Schuld hatte er natürlich auf die Verantwortlichen um Präsident Michiel Pieters geschoben, sich sonst aber bedeckt gehalten. Das war im Frühsommer 2014.

Klar war, dass Pauls erfolgreiche Arbeit zahlreiche Interessenten auf den Plan lockte. Da seiner Frau Birgit das Abenteuer Eindhoven große Freude bereitet hatte, beschlossen die beiden, das Angenehme mit dem Nützlichen zu verbinden. Paul bekam als Frühpensionär in ehemals leitender Funktion eine saftige Rente – Geld spielte also keine große Rolle. Schnell war ein Plan geschmiedet: die Trainertätigkeit sollte mit Reisen um die Welt gepaart werden und so entwickelte sich das greise Trainertalent zum Wandervogel. Nebenher machte Paul den ein oder anderen Trainerschein, schließlich lernte er auch er aus seinen Fehlern.
Seine Karriere nahm ebenfalls ihren Lauf. 2014, wenige Wochen nach seiner Entlassung in Eindhoven, nahm Paul ein Engagement bei einem unterklassigen Verein aus Griechenland an. Ein Jahr später ging es schon wieder weiter: diesmal hieß das Ziel Karibik. Auf den Bermudas brachte Paul den Insulaner die schönste Nebensache der Welt bei.
Der Erfolg aus Eindhoven wollte sich aber nirgendwo so recht einstellen. Das Ergebnis blieb immer magere Durchschnittskost bei griechischem Wein, oder kräftigen Rumcocktails.

Nun war es wieder einmal an der Zeit, ein neues Kapitel aufzuschlagen. Als das Angebot vom anderen Ende der Welt kam, musste Paul nicht lange überlegen. Birgit war ebenso gleich Feuer und Flamme. Nach einem kurzen Aufenthalt in Deutschland ging es also nach Neuseeland. Aotearoa. Das Land der langen weißen Wolke.

Wohin genau, nun, das will ich dem werten Leser noch nicht verraten... :P

Mit im Gepäck hatten sie ihren Sohn Friedrich „Fritz“ Faltermeyer (28 Jahre), gelernter Maler und zur Zeit arbeitslos. Fritz war ein semi-erfolgreicher Amateurkicker und sollte Paul als Spielertrainer zur Seite stehen. Der Verein hatte damit kein Problem gehabt. Alles war sehr entspannt und familiär abgelaufen und so freuten sich die Drei auf das bevorstehende Abenteuer!




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Ein kollektives Stöhnen entfuhr den Passagieren, die sich nach der geglückten Landung in Auckland von ihren Sitzen erhoben. Endlich war es geschafft, 17 Stunden Flug von Dubai in die größte Stadt Neuseelands steckten ihnen allen in den Knochen. Den Faltermeyers und einigen anderen noch mehr, denn sie waren zuvor bereits über sechs Stunden aus Frankfurt in das Emirat geflogen. Insgesamt waren knapp 27 Stunden vergangen, seit sie in Frankfurt abgehoben hatten. Eine Tortur für den Körper, und das obwohl man sich über den Komfort der Airline nicht beschweren konnte. Business-Class war aber trotz Pauls Rente einfach nicht drin gewesen und so hatte man sich mit der Holzklasse begnügen müssen.
Mühsam schleppten sich alle, mit einer Mischung aus Erleichterung und Erschöpfung, aus der Maschine und wurden von Maori-Gesängen begrüßt. Diese kamen freilich aus Boxen an den Wänden, aber die traditionellen Holzarbeiten, die ein wunderschönes Tor in Richtung Gepäckabholung formten, ließen bereits einen Hauch Neuseeland erahnen.




A propos Gepäckabholung: Pauls Gepäck kam erst mit einiger Verspätung auf dem Band angerollt. Warum wusste keiner...

Die Wartezeit hatte jedoch Nerven gekostet. Pauls Nerven und die eines Sicherheitsmanns, der sich Pauls Schimpftirade hatte anhören müssen: „Set can not be. I have flied se hol way from Frankfurt. You know Frankfurt? Germany? Se hol way! Twenty-sieben auas. I want my Koffer now. Kannst du das glauben, Birgit? Die haben mein Gepäck verlegt! Look in se flug… dings… plane. Yes, look in se plane. I get se crisis, here… Se Bermudas was professional, here it‘s… puh...“
Der ganze Vortrag dauerte Rund fünf Minuten, während der Pauls Gepäck die ein oder andere Runde auf dem Band gedreht hatte. Der Versuch des Sicherheitsmanns ihn darauf aufmerksam zu machen, scheiterte, da Paul nicht aus dem Redefluss zu bringen war. Birgit und Fritz, die das natürlich wussten, verdrehten nur die Augen und versuchten so zu tun, als kannten sie den wütenden, deutschen Opa nicht.
Als Paul endlich sein Gepäck entdeckte, sagte er nur: „Oh, sere is my bag. Why didn‘t you say somesing? Ha, I know. You wanted to talk, oder? I know, I know, boring job. I had a boring job in a… Kaufhouse, you know? But I quit. And now I‘m football… dings… trainer. I have a job at...“
„Paaauuuuul!“, jetzt reichte es Birgit und sie erlöste den armen Sicherheitsmann von seinem Leid. Dankbar nickte er Birgit zu.
„Was ist denn?“, fragte Paul, als Birgit ihn mit sich zerrte. „Wir haben uns doch so nett unterhalten.“




Schließlich ging es weiter Gepäckkontrolle.
„Have you got any food or drink with your, Sir?“
„Yes, in my… Bauch“, Paul rieb sich den Bauch und grinste dabei dummdreist.
Falsche Antwort. Der Zollbeamte verstand keinen Spaß, schließlich achteten die Neuseeländer peinlich genau darauf, dass nichts, was irgendwie kontaminiert sein konnte, den Flughafen verließ und ihr Land verseuchen konnte.
„Please, come with me, Sir. I have to check your luggage“, der Beamte war nicht unfreundlich, aber bestimmt. Er wies mit der Hand auf einen Nebenraum. Paul meinte einen Ausdruck der Belustigung in den Augen des Neuseeländers zu erkennen. War sich jedoch nicht ganz sicher.
„What? But it was just a joke“, entgegnete er entrüstet.
„Please, come with me.“
Es half nichts, Paul musste sich geschlagen geben. Die ganze Prozedur dauerte noch einmal eine halbe Stunde: Gepäckdurchsuchung und -desinfizierung. Auch Pauls geliebte Trekkingsandalen mussten dran glauben. Die Tennissocken durfte er jedoch anbehalten.
Bis sie schließlich auch die anschließende Passkontrolle absolviert hatten waren noch einmal geschlagene zwei Stunden vergangen. Doch dann, ja dann durften Paul, Birgit und Fritz endlich den Flughafen verlassen.

„Himmel, Arsch und Zwirn, ist das kalt hier!“, fluchte Paul, als sie das Gebäude verließen. Ein eiskalter Wind, wehte unter dem Vordach, unter dem diverse Busse und Shuttles parkten. Immerhin schütze das Dach sie vor dem Sturzregen, der gerade runter ging. Paul, in Sandalen und kurzärmeligem Hemd fröstelte. „Eiskalt, kannst du dir das vorstellen Birgit? Und das mitten im August! Wir haben aber auch ein Pech mit dem Wetter.“
Fritz, mit Shorts und Hawaiihemd bestückt, nickte bekräftigend: „Eiskalt, da hat Papa Recht. Ich dachte, wir fliegen in die Südsee.“
Birgit verdrehte hingegen einmal mehr die Augen und sagte, in ihren Wintermantel gehüllt: „Ich habe euch doch gesagt, dass auf der Südhalbkugel jetzt Wi...“
„Jaja, erspare uns deine Belehrungen“, unterbrach Paul sie mit einer abwehrenden Handbewegung. Er sah sich um. „Wie kommen wir hier denn jetzt weg?“
Die Frage hatte sich schnell erledigt, da ein kugelrunder Maori auf sie zukam und ihnen einen Shuttleservice in die Stadt anbot. Und das Wetter schien auch aufzuklaren. Ein kleiner Hoffnungsschimmer? Sie verstauten ihr Gepäck in dem Van und machten sich auf den Weg in die Stadt, während die Hula-Figur auf dem Amaturenbrett des Fahrers rhythmisch mit den Hüften wackelte.





Eine knappe Stunde später hatten sie schließlich ihr Hotel erreicht. Das jedoch entpuppte sich als eine bessere Bruchbude. Für den Preis konnte man im Zentrum der Millionenstadt Auckland wohl nicht mehr erwarten. Dennoch hatte sich Paul unter einem Dreibett-Zimmer mit einem Doppelbett etwas anderes vorgestellt. Während Birgit und Fritz es mit Humor nahmen, brummte Paul: „Das geht ja gut los, hier...“

« Letzte Änderung: 31.Juli 2017, 11:43:11 von Fuchs »
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Die Fotos ... die Fotos ... !

GENIAL !
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Ich bin überzeugter Demokrat, habe nichts gegen Schwarze, Rote, Gelbe, Grüne oder Blaue und lehne Leute erst nach Kennenlernen ab; allerdings liebe ich schwarzen Humor und hasse political correctness sowie Lehrer; irgendein Vorurteil muss man ja haben

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Bin natürlich dabei wenn Loriot aka Paul seine Trainigsjacke und Tennissocken überstreift.  ;D
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Wie geil!! Herr Lohse in Nöten  ;D
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DeDaim

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Freut mich, dass ihr dabei seid! :) Ja, ich dachte der gute Paul verträgt mal ein bisschen optische Aufwertung. ;D Leider kann ich den großartigen Humor Loriots nicht reproduzieren (wer schon?) und werde das auch gar nicht auf Krampf versuchen. Wenn mir spontan was gutes einfällt, wird es natürlich mit in die Story einfließen. ;D Aber der gute Paul hat seinen ganz eigenen Charakter. >:D

Ich habe übrigens noch ein Bild nachgeliefert, dass ich vergessen hatte... ::)

Auf jeden Fall viel Spaß bei der Story! Ich werde allerdings nicht das Tempo halten können, dass meine lieben Schreiber-Kollegen vorgelegt haben... ;)
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Schiebulski

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"Mein Name ist Lohse ... Ich trainiere hier"

 ;D
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DeDaim

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 ;D "Wird das günstiger, wenn ich gleich fünf Spieler einwechsele?" ;D




Während wir auf den Fortgang der Geschichte warten, ist etwas Zeit, um unsere beiden Helden vorzustellen. Sie werden diese Geschichte prägen und der Dreh- und Angelpunkt der Erzählung sein.

Paul Faltermeyer
"Rennen! Ihr müsst rennen, der Ball rollt von alleine!"


Paul, 58 Jahre, kann nicht viel. So lässt es sich kurz zusammenfassen. Der kauzige Frühpensionär (ehemals Einkaufsdirektor eines renommierten Kaufhauses) hatte nicht viel mit professionellem Fußball am Hut. Mehr als der Amateurverein aus dem Heimatort war nie drin gewesen - bis zu jenem erfolgreichen Missverständnis in Eindhoven. Seither hatte er sich redlich bemüht, mehr als nur der Motivator zu sein, doch von Taktik hatte er nach wie vor keinen blassen Schimmer. Also ließ er seine Spieler rennen und brüllte sie am Spielfeldrand zum Sieg. Immerhin hatte er es so auch bis zur B-Lizenz gebracht. Wie er durch die Prüfungen gekommen war, das wusste nicht einmal er selbst...



Friedrich "Fritz" Faltermeyer
"Ihr müsst mir die Dinger nur in den Fuß spielen, den Rest mache ich!"


Der eiskalte Kreisliga-Stürmer Fritz Faltermeyer steckte in einem Astralkörper. Man könnte auch sagen: Er wusste wo das Tor steht, aber dorthin zu gelangen, stellte ihn vor gewaltige Herausforderungen. Immerhin brachte er genügen Fußball-Sachverstand (und immerhin eine C-Lizenz) mit, um seinem Vater unter die Arme greifen zu können. Womöglich wäre Fritz sogar als Trainer besser geeignet, aber er war noch jung und dynamisch und wollte einfach nur spielen - natürlich mit möglichst wenig Aufwand. Für die Verhältnisse des neuseeländischen Fußballs wurde er sogar ziemlich gut bezahlt. Kein Mensch wusste, wie er diesen Deal ausgehandelt hatte. Darauf angesprochen grinste Fritz nur breit und schwieg...
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Plumps

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Abschließen kann er, der Fritz - besonders gut seine Haustür  :)
Der Hintergrund bei Fritz´s Profilbild ist auch weltklasse  ;D
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fifagarefrekes

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Ein properes Bürschchen der Fritz.  ;D
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Howie59439

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Grandios, da lechzt man schon nach mehr ...  ;D

Wer kennt ihn nicht mehr, den legendären Deal...

"Sie haben für unsere Sekretariate Papier eingekauft? Schreibmaschinenpapier?" - "Ähm..., ja." - "Auch ein bisschen im voraus?" - "Ja. Für 40 Jahre. Mit einer Einsparung von über 50 Prozent." - "Und sonst ist alles bei Ihnen in Ordnung?"
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DeDaim

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Grandios, da lechzt man schon nach mehr ...  ;D

Wer kennt ihn nicht mehr, den legendären Deal...

"Sie haben für unsere Sekretariate Papier eingekauft? Schreibmaschinenpapier?" - "Ähm..., ja." - "Auch ein bisschen im voraus?" - "Ja. Für 40 Jahre. Mit einer Einsparung von über 50 Prozent." - "Und sonst ist alles bei Ihnen in Ordnung?"

Legendär! ;D Ob man so auf Transferpolitik machen kann? ;D





Es dauerte einige Tage, bis sich die Familie Faltermeyer von den Reisestrapazen erholt hatte und der Biorhythmus sich an neuseeländische Zeiten gewöhnt hatte – immerhin waren es nicht nur 27 Stunden Flug, sondern auch elf Stunden Zeitverschiebung.
Glücklicherweise hatte Paul, in einem seiner wenigen hellen Momente, darauf bestanden, eine Woche früher, als notwendig anzureisen, um sich akklimatisieren zu können. So verbrachte die Familie die ersten Tage in Auckland. In Neuseelands größter Stadt lebten etwa ein Viertel aller Kiwis, wie sich die Neuseeländer nannten. Paul sollte allerdings noch erfahren, dass die „echten“ Kiwis, Auckland nicht als Teil ihres Landes betrachteten und diesen Moloch lieber von der Landkarte getilgt sähen. In der Tat war Auckland keine schöne Stadt. Eine architektonische Peinlichkeit nach der anderen hatte man in der Innenstadt nebeneinander platziert – verstärkt wurde dies noch durch die unglückliche Mixtur mit den wenigen erhaltenen Kolonialbauten. Dazu war es hektisch, laut und es gab hier einfach viel zu viele Menschen. Eine echte Millionenstadt eben. Was Paul der Stadt allerdings zugute halten musste, waren die vielen Parks, die eine Art grüner Lebensader bildeten.





Nach fünf Tagen war jedoch die Zeit gekommen, weiter zu ziehen. Höchste Zeit, wie auch Paul fand, der das eigenartige Gefühl hatte, das Großstadttreiben habe ihn mehr erschöpft, als der Flug. Der Mietwagen war bereits organisiert (Paul hatte versucht einen Rabatt rauszuschlagen, da sie ja schließlich zu dritt damit fuhren), die Koffer verstaut. Es konnte losgehen. Der Weg führte die Faltermeyers nach Süden.


„Schau mal da, Birgit“, sagte Paul und zeigte auf die Karte, die sie auf dem Kofferraum ausgebreitet hatten. Sie machten eine kurze Pause und planten die weitere Route. „Wenn wir hier lang fahren, nehmen wir eine Abkürzung und sparen Zeit.“
„Auf keinen Fall!“, protestierte Birgit, „Du mit deinen Schnapsideen! Wer weiß, wo wir dann landen? Nein, wir bleiben auf dem State Highway.“
„Aber schau doch mal auf die Karte.“
„Mein Schmarfon fagt auf, daff der Highway fneller ift“, meldete sich Fritz, während er laut schmatzend sein Sandwich hinunter schlang. Er schluckte und zeigte auf das Display: „Hier.“
„Ach, geh mir mit dieser Kiste weg!“, ärgerte sich Paul. „Kein Computer wird jemals so schlau sein, wie ein Mensch. Ihr werdet sehen, das wird schneller gehen. Es ist beschlossen, die Familie fährt eine Abkürzung“, sprach‘s und stieg grinsend ins Auto… nur um kurz darauf wieder auszusteigen: „Verdammt, das war die Beifahrerseite. Dass die ihre Autos aber auch falsch herum bauen müssen!“

Eine halbe Stunde später änderte sich das Straßenbild, Pauls Abkürzung, eine normale neuseeländische Landstraße, sah so aus:




Paul sah fortan davon ab, weiter nach Abkürzungen zu suchen und hielt sich an die State Highways. Nach einer Nacht in der Hauptstadt Wellington, die nur um ein weniges charmanter, als Auckland war, ging es mit der Fähre auf die Südinsel. Das „Mainland“, wie Paul von einem Kiwi erfahren sollte, der ihm einen begeisterten Vortrag über die Vorzüge der Südinsel halten sollte, die doch so viel toller und freier sei, als der feine, arrogante Norden. Darüber hinaus sei die Natur um einiges spektakulärer, versprach der Mann, der sein Geld als Trucker verdiente.
Nun, das wenige was Paul bereits von der Nordinsel gesehen hatte, hatte ihn durchaus beeindruckt. Allerdings hatten sie auf der Durchreise nicht viel sehen können. Das würde sich hoffentlich bald ändern, denn sie planten wann immer möglich, das Land zu bereisen.



Eine Lehre, die Paul bereits früh gezogen hatte war: In Neuseeland dauerte alles etwas länger, insbesondere das Reisen. Auf Neuseeländischen Straßen grenzte es an ein Wunder, wenn die Tachonadel mal an den 100 km/h kitzelte. Das lag nicht daran, dass die Straßen etwa in schlechtem Zustand wären, sondern daran, dass sich sich durch das zerklüftete, hügelige Land hindurch wanden und auf den kurvigen Straßen einfach keine hohen Geschwindigkeiten möglich waren. Außerdem fraßen sie Sprit ohne Ende.



„Oah, endlich da“, stöhnte Fritz und schälte seinen voluminösen Bauch aus dem viel zu kleinen Auto. Als er sich streckte, rutschte sein Pullover ein Stück nach oben und gab einen beeindruckend speckigen Teil seiner Wampe frei.
„Hach, was für ein toller Ort!“, freute sich Paul und auch Birgit schien ausnahmsweise gut gelaunt. Alle waren froh, endlich angekommen zu sein.
Paul atmete tief ein. „Was für eine wunderbare Luft! Na, wollen wir mal hineingehen und uns die Wohnung ansehen, die der Verein organisiert hat?“
Fritz, der in einem Hostel unterkommen musste (mehr hatte das Budget nicht her gegeben und Wohnungen waren in der Stadt rar), nahm sein Gepäck aus dem Kofferraum und machte sich gemächlichen Schrittes auf den Weg zu einer Unterkunft. „Dann bis morgen. Wir sehen uns beim Training!“



Wo es unsere Helden wohl hinverschlagen hat...?
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Dave

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Endlich bin ich auch einmal zum Lesen deiner Story gekommen.

Eine Frage habe ich an dich, woher ist eigentlich der Kopf von Paul Faltermeyer?
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lehnerbua (09/2015 - 12/2018)
Céline Dion (12/2018 - 11/2019)

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Das ist Loriot.

DeDaim

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Das ist Loriot.

So sieht's aus. Die Bilder sind Screenshots aus dem Film "Pappa Ante Portas" - großartig! ;D Auch Fritz ist dem Film entnommen und mit einem Schnauzbart versehen worden. ;D
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fifagarefrekes

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Sind das Urlaubsbilder von dir? Die Bilder bringen mich in Urlaubsstimmung, noch eine Woche ackern....
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Sascha1896

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Ein wie immer schöner Einstieg von dir ;)
Allein die Bilder, die du von deinen Reisen hochgeladen hast, geben ein schönes Bild ab und deinen Humor beim Schreiben ist erhalten geblieben. Mehr brauche ich eh nicht sagen, denn ich freue mich auf jeden Post, von dem alten Sack *lach*


PS :

Ach und der Sohn.....ist ein Sohn wie im Bilderbuch, da werden die Leser eine Menge Spaß haben ;D
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DeDaim

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Sind das Urlaubsbilder von dir? Die Bilder bringen mich in Urlaubsstimmung, noch eine Woche ackern....

Genau, die meisten sind selbst geschossen (Ausnahme: Header, Gepäckband und Hostel). :) Freut mich, dass ich dich in Urlaubsstimmung bringe. Geht's weg, oder nur nach Balkonien? ;D

@BigBoss: Vielen Dank für die Blumen! Ich hoffe, ich kann euch weiterhin so gut unterhalten. :) Es wird wahrscheinlich aber immer etwas dauern, bis ich wieder was poste, da ich will, dass es eine Runde Sache wird. Das letzte Kapitel habe ich etwas zu früh rausgehauen, da fehlte noch der Schliff... :( Naja, man lernt immer dazu. ;D
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Howie59439

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Lass dir zeit. Es Waere zu schade diese geile story um den kauzigen Paul zu schnell zu verheizen. Der ist mir schon ans Herz gewachsen ;D
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DeDaim

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Zu Befehl! :police: ;)
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Und wieder einmal zum Zeitvertreib: ein kleines Zwischenspiel! :)




Jetzt gibt es endlich des Rätsels Lösung. Ihr werdet erfahren, wohin es unsere Helden verschlagen hat! Aufgeregt? Das dürft ihr auch sein, denn der Ort, an dem bald die größten Schlachten des neuseeländischen Fußballs geschlagen werden (oder auch nicht…) ist kein geringerer, als das wunderschöne Queenstown!


Queenstown bezeichnet sich selbst als die „Abenteuer-Hauptstadt der Welt“ und in der Tat bieten sich hier zahlreiche Möglichkeiten für Adrenalin-Junkies. Vom Speedboat-Fahren, über Rafting und Bungeejumping, bis hin zum Fallschirmsprung wird alles geboten. Mountainbiking, Wandern und Alpinsport sind nur einige weitere Sportarten, denen hier gefrönt werden kann. Das, und die einzigartig malerische Lage am Lake Wakatipu (dem zweitreinsten See der Welt), umschlossen von einem fantastischen Bergpanorama machen Queenstown auch zur teuersten Stadt Neuseelands in Sachen Wohnraum.
Der Tourismus bringt Queenstown viel Geld ein und die etwa 12.000 Einwohner verdoppeln sich gefühlt in den beiden Saisonzeiten Sommer und Winter. Das Hinterland gilt hingegen als eines der besten Weinbaugebiete Neuseelands. Eine typische Kiwi-Kombination, außerhalb der großen Zentren Auckland, Wellington und Christchurch: Tourismus und Landwirtschaft.

Der blitzförmige Umriss des Lake Wakatipu stammt einer Maori-Legende nach vom bösen Riesen Matau, der mit angezogenen Knien schlief. Dieser hatte Manata, eine Häuptlingstochter, entführt. Um seine Liebste zu retten, steckte Matakauri das Gebüsch, auf dem der Riese schlief, in Brand. Da Fett von Mataus Körper brachte das Feuer so stark zum Lodern, dass es ein tiefes Loch in die Erde brannte.
Falls ihr euch fragt: Ja, (fast) alle Maori-Legenden sind so brutal. :D






Der Queenstown Associated Football Club, kurz Queenstown Rovers, ist ein semi-professioneller Fußballverein, der in den 1980er Jahren gegründet wurde, um die Fußballbegeisterten in und um Queenstown herum zu organisieren.
Der Verein spielt in der FootballSouth Premiere League, einer semi-professionellen Liga. Die Vereine stammen aus der südlichen Hälfte der Südinsel.

Der Verein trägt seine Heimspiele im Queenstown Events Centre aus, einer Multifunktions-Sportstätte und wohl einem der spektakulärste Spielorte der Welt. Natürlich wird hier neuseelands Nationalsport Rugby groß geschrieben, aber auch Cricket und eben Fußball werden hier gespielt. Es gibt 6.000 permanente Sitzplätze, insgesamt fasst das Events Centre jedoch 19.000 Zuschauer. Für den Fußball dürften wohl niemals so viele Menschen kommen, aber wer weiß? Vielleicht konnte Paul das ändern?


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