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Frankreich (sonst tickt Rossi komplett aus)
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- 18 (34.6%)
Wer Hindi fragt, ist selbst schuld
- 4 (7.7%)

Stimmen insgesamt: 50

Umfrage geschlossen: 15.Juli 2018, 21:19:10


Autor Thema: WM 2018 in Russland  (Gelesen 184333 mal)

Herr_Rossi

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Re: WM 2018 in Russland
« Antwort #1520 am: 17.Juli 2018, 14:41:28 »

Ich verstehe nicht so richtig, wie die Begründung "Das ist ja noch ein junges Land" ausgeprägten Nationalismus mit Hang zum Faschismus irgendwie...rechtfertigt?

@MarkusMerk: Hier wurde das ganze schon in der Gruppenphase, übrigens nicht durch die Boulevardpresse, thematisiert: https://www.tagesspiegel.de/sport/fussball-wm-2018-kroatien-und-der-umgang-mit-der-faschistischen-vergangenheit/22733884.html

Uh, da muss ich was klarstellen. Meine Aussage war nur auf den Nationalismus bezogen.
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White

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Re: WM 2018 in Russland
« Antwort #1521 am: 17.Juli 2018, 14:49:09 »

Ich weiß aber auch nicht, ob der Begriff "Faschismus" in anderen Ländern so extrem negativ belegt ist wie in Deutschland. Klar waren die Italiener und Spanier, genau wie Kroaten, Rumänen und Ungarn keine Kinder von Traurigkeit, aber gerade in Deutschland wird Faschismus ja direkt mit dem NS-Regime gleichgesetzt. Dass das ganz übele Verbrecher waren, darüber brauchen wir nicht streiten. Aber während die NSDAP in Deutschland ihr Ding gemacht hat, waren die Ustascha in Kroatien ja sicherlich auch zuallererst "Freiheitskämpfer".
Ich halte es nicht für unwahrscheinlich, dass ein Ante Pavelic (oder Pavlic?) für viele Kroaten ein Volksheld/Symbolfigur ist, wie für viele Linke Weltweit ein Che Guevara. Aber das ist reine Mutmaßung. Man darf nicht vergessen, dass Kroatien vor und nach der Ustascha eigentlich nur Scheisse fressen musste und eine Nationalidentität zumindest unterdrückt wurde.
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Meistermacher

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Re: WM 2018 in Russland
« Antwort #1522 am: 17.Juli 2018, 16:44:49 »

Freitag Abend spontan nach Zagreb gefahren, vorhin wieder zuhause angekommen, kurz: Stimmung war bombastisch. Auch direkt nach dem Spiel haben 99% der Hunderttausende weiter gesungen, getrunken und gefeiert, als ob gerade kein Finalspiel verloren wurde. Waren uns zwar relativ sicher, dass Frankreich das Ding holt, aber muss man trotzdem mal erlebt haben was da so abging. :D

Zu der "Nazi"-Diskussion: Das ist wie gesagt ein sehr kompliziertes Thema, aber ich als Ausländer habe da überhaupt keine negativen Gedanken daran. Es ist in meinen Augen ein RIESIGER Unterschied zwischen Nationalstolz und Fremdenhass, leider ist in Deutschland sehr oft eher zweiteres der Fall, was einfach abartig ist, extremer Nationalstolz ist natürlich auch nicht gut, aber solange es keine Folgen hat oder anderen schadet - mir schadet es nicht direkt, wenn Personen vor lauter Nationalstolz singen, dass sie für ihn Land sterben würden oder dass ihr Land über allem steht, so lange sie nicht direkt anderen drohen o.Ä. Ich sehe da kein Konfliktpotenzial wie beim Fremdenhass, ich denke da fühlt sich niemand direkt angesprochen.
« Letzte Änderung: 17.Juli 2018, 16:51:50 von Meistermacher »
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Dr. Gonzo

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Re: WM 2018 in Russland
« Antwort #1523 am: 17.Juli 2018, 17:17:32 »

Ich sehe da kein Konfliktpotenzial wie beim Fremdenhass, ich denke da fühlt sich niemand direkt angesprochen.

Ich sehe da sehr großes Konfliktpotential. Das ist einer von vielen Gründen, warum man sich auf dem Balkan auch in 100 Jahren noch nicht "vertragen" wird. Unter dem Deckmantel des Patriotismus' oder Nationalstolzes geschieht so einiges, was riesiges Konflikpotential birgt. Ich kann damit jedenfalls wenig anfangen und verstehe die Verharmlosungen hier nicht.
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Octavianus

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Re: WM 2018 in Russland
« Antwort #1524 am: 17.Juli 2018, 17:21:24 »

Grundsätzlich stützt sich Nationalstolz auf der Vorstellung, dass eine Gruppe von Personen die Zugehörigkeit zu dem gleichen Land vereint. Somit werden Menschen, die nicht dazu gehören, ausgegrenzt, schließlich gehören sie zu einer anderen kulturellen Gruppe. Insofern gipfelt Nationalstolz in extremer Form immer in der Herabsetzung anderer Nationen. Ich denke, dass man für sein Geburtsland ehrlich gesagt nichts kann, schließlich war es nicht unsere Entscheidung, in genau diesem Land geboren zu werden. Dass man sich über Leistungen von Menschen seines Kulturkreises (in dem man aufgewachsen und sozialisiert ist) freut, ist prinzipiell eine schöne Sache und nicht verachtenswert.

Ein Problem sind wie immer Nationalisten, die den Bogen überspannen und alles außerhalb des eigenen kulturellen Milieus strikt ablehnen oder herabsetzen - manchmal auch nur des Prinzips wegen. Ich denke, dass man ohne Probleme sagen könnte, dass man stolz auf Deutschland ist. Schließlich hat sich Deutschland seit den zwei Weltkriegen gut gemacht, einen nach wie vor funktionierenden Sozialstaat aufgebaut und ist wirtschaftlich weiterhin potent, so dass überproportional viele Menschen ein gutes Leben führen können - während das in anderen Ländern der Welt eben nicht der Fall ist. Darauf und auf sportliche Errungenschaften kann man also stolz sein und sollte das auch zeigen und feiern dürfen. Wichtig ist, dass man dann aber auch in anderen Momenten weiter denkt und sich fragt, worauf diese Errungenschaften beruhen. Die deutsche Nationalmannschaft ist multikulturell, da etliche Spieler einen Migrationshintergrund haben. Das ist kein Makel, sondern einfach der Tatsache geschuldet, dass Deutschland ein Magnet für viele Menschen ist, die sich eine bessere Zukunft versprechen. Dass der wirtschaftliche Erfolg Deutschlands auch auf dem (Aus)nutzen von Ressourcen anderer Länder beruht und teilweise ganze Kontinente benachteiligt werden, ist etwas, das man nicht vergessen sollte. Man muss nicht jede Minute darüber sinnieren, aber ab und an ein wenig Demut zeigen und Lösungen finden, um Ungleichgewichte abzubauen, kann nicht schaden.

Worauf ich hinauswill: Nationalstolz kann ein Gefühl sein, dass man in solchen Momenten erlebt und auch auslebt. Ich halte es jedoch für keine faschistische Einbahnstraße, sondern eine Chance, dieses positive Gefühl in positiven Taten für eine bessere Zukunft des eigenen Landes wie auch der Welt umzusetzen. In Zeiten von populistischen Parteien ist es umso wichtiger, nicht blind den modernen Rattenfängern zu folgen, sondern mit klaren Augen die Welt zu sehen und zu versuchen, im Rahmen der eigenen Möglichkeiten das eigene Land zu einem lebenswerten Ort zu machen.
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MarkusMerk

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Re: WM 2018 in Russland
« Antwort #1525 am: 17.Juli 2018, 19:43:46 »

Ich sehe da kein Konfliktpotenzial wie beim Fremdenhass, ich denke da fühlt sich niemand direkt angesprochen.

Ich sehe da sehr großes Konfliktpotential. Das ist einer von vielen Gründen, warum man sich auf dem Balkan auch in 100 Jahren noch nicht "vertragen" wird. Unter dem Deckmantel des Patriotismus' oder Nationalstolzes geschieht so einiges, was riesiges Konflikpotential birgt. Ich kann damit jedenfalls wenig anfangen und verstehe die Verharmlosungen hier nicht.

Nur ist es doch so, dass dieses Konfliktpotenzial auf dem Balkan vor der WM vorhanden war, während der WM vorhanden war und es heute immer noch ist.

Der breiten Öffentlichkeit - und damit meine ich das, was andere weiter oben gut mit Facebook-Likes & Co. verbildlicht haben - ist diese Situation doch völlig Wurscht (wie weiten Teilen der Öffentlichkeit auch Fluchtursachen egal sind, solange keiner an der bayrischen Grenze steht). Nur jetzt - ganz plötzlich - wird dieses Fass aufgemacht.

Ich will damit nichts verharmlosen, finde es nur extrem bitter, dass sich hier die letzten X Beiträge um Politik drehen und nicht um die Mannschaft dieses kleinen Landes, die Geschichte geschrieben und - mich persönlich - als eine von wenigen Mannschaften in diesem Turnier begeistert hat (wahrscheinlich, weil sie viel auf den Platz brachte, was ich bei der deutschen Mannschaft vermisst habe).

Statt über das überragende Turnier von Modric wird eine Pseudodebatte geführt, u.a. über Musiker, deren Namen in Deutschland in drei Wochen jeder wieder vergessen hat bzw. deren Lieder wohl die Wenigsten gehört bzw. verstanden haben.
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Bloody

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Re: WM 2018 in Russland
« Antwort #1526 am: 17.Juli 2018, 21:42:22 »

Ich empfinde das als zu große Scheuklappen-Mentalität. Dieses "Lasst Sport doch Sport sein und Politik Politik sein" funktioniert eben nicht, wenn die Sportler das selbst miteinander vermischen. Wenn "Die Mannschaft" 2014 zu Frei.Wild und Co statt zu Helene Fischer getanzt hätte, hätten wir doch auch nicht gesagt "Ja, ach komm, lass die Jungens mal machen, schön ist, dass der Mario am Ende getroffen hat".

Schon möglich, dass den entsprechenden Musiker hier niemand gehört hat bisher, aber wieso sollte man deswegen nicht trotzdem darüber debattieren? Natürlich kann man Sportler auch erstmal ausschließlich an ihren sportlichen Leistungen bewerten, aber es sind eben mittlerweile nicht mehr nur Sportler, sondern auch Vorbilder, vor allem für Jugendliche. Und gerade deswegen finde, ich dass man auch immer das "Gesamtpaket" diskutieren sollte, und nicht nur über Modrics geile Pässe reden und den Rest als "Pseudodebatte" abtun.
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White

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Re: WM 2018 in Russland
« Antwort #1527 am: 17.Juli 2018, 22:14:27 »

Interessant wäre für mich, ob es diese Debatte auch in Kroatien (und meinetwegen auch anderen Ländern) gibt, oder ob das mal wieder eher "typisch deutsch" ist.
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Joe Hennessy

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Re: WM 2018 in Russland
« Antwort #1528 am: 17.Juli 2018, 22:24:39 »

Und wenn? Ist die Minderheit immer im Unrecht?
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Re: WM 2018 in Russland
« Antwort #1529 am: 17.Juli 2018, 22:27:19 »

Hat doch damit nix zu tun.
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Joe Hennessy

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Re: WM 2018 in Russland
« Antwort #1530 am: 17.Juli 2018, 22:32:59 »

Sondern? Ich verstehs nicht, deshalb frag ich ja.
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Dr. Gonzo

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Re: WM 2018 in Russland
« Antwort #1531 am: 17.Juli 2018, 22:38:52 »

Ich sehe da kein Konfliktpotenzial wie beim Fremdenhass, ich denke da fühlt sich niemand direkt angesprochen.

Ich sehe da sehr großes Konfliktpotential. Das ist einer von vielen Gründen, warum man sich auf dem Balkan auch in 100 Jahren noch nicht "vertragen" wird. Unter dem Deckmantel des Patriotismus' oder Nationalstolzes geschieht so einiges, was riesiges Konflikpotential birgt. Ich kann damit jedenfalls wenig anfangen und verstehe die Verharmlosungen hier nicht.

Nur ist es doch so, dass dieses Konfliktpotenzial auf dem Balkan vor der WM vorhanden war, während der WM vorhanden war und es heute immer noch ist.

Der breiten Öffentlichkeit - und damit meine ich das, was andere weiter oben gut mit Facebook-Likes & Co. verbildlicht haben - ist diese Situation doch völlig Wurscht (wie weiten Teilen der Öffentlichkeit auch Fluchtursachen egal sind, solange keiner an der bayrischen Grenze steht). Nur jetzt - ganz plötzlich - wird dieses Fass aufgemacht.

(...)

Folgendes hatte ich vor einigen Tagen zur Thematik geschrieben.

Ohne das jetzt bewerten zu wollen: Man findet wohl keine Nationalmannschaft vom Balkan, bei der keine Nationalisten oder gar Faschisten mitspielen.

Was es aber nicht besser macht (ich weiß, du willst nicht bewerten).

Ist halt für mich jetzt kein Aufreger, weil das eben schon vorher auf der Hand lag. Genauso wenig ist es ein Aufreger, dass es Deutschtürken gibt, die Erdogan Anhänger sind. Symbole oder Musik in der Kabine finde ich hier grenzwertig, wenn aber eindeutige Gesten auf dem Rasen keine Konsequenzen nach sich ziehen (oder ist da noch was passiert?), dann wird das Thema jetzt wohl angeschoben, weil Kroatien Weltmeister werden könnte.

Ich hatte nun den Eindruck, dass hier das Thema Nationalismus allgemeiner behandelt wurde. Nur deswegen habe ich mich dazu geäußert. Ich will auch niemanden den Nationalismus ausreden und ich verstehe durchaus, dass die Situation auf dem Balkan eine ganz andere ist als beispielsweise in Deutschland. Trotzdem hat mich der Tenor hier gestört, als ob daran nichts falsch wäre. Mir missfällt auch der teilweise übertriebene Patriotismus in den USA. Ich kann daran wenig positives finden. Octa hat aber eigentlich schon alles dazu geschrieben.
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Herr_Rossi

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Re: WM 2018 in Russland
« Antwort #1532 am: 17.Juli 2018, 23:37:14 »

Interessant wäre für mich, ob es diese Debatte auch in Kroatien (und meinetwegen auch anderen Ländern) gibt, oder ob das mal wieder eher "typisch deutsch" ist.

Welche Debatte? Thompson? Nationalismus? Dass Thompson im Bus mit fuhr?
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Re: WM 2018 in Russland
« Antwort #1533 am: 17.Juli 2018, 23:40:51 »

Dass er im Bus mitfuhr und welch böser Lieder er macht. Der heißt Thompson? Sehr kroatisch xD
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TMfkasShrek

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Re: WM 2018 in Russland
« Antwort #1534 am: 18.Juli 2018, 00:18:40 »

Dass er im Bus mitfuhr und welch böser Lieder er macht. Der heißt Thompson? Sehr kroatisch xD
Der Spitzname Thompson leitet sich, diversen Quellen folgend, anscheinend von der Thompson Maschinenpistole (kurz "Tommy gun") aus dem 1. WK ab.  ;)
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Herr_Rossi

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Re: WM 2018 in Russland
« Antwort #1535 am: 18.Juli 2018, 00:20:50 »

Er heißt Marko Perkovic, bekam den Spitznamen wegen des Gewehrs, das er im Krieg hatte.

Die Busfahrt war absolut kein Thema, er hatte ja dann auch ein paar Lieder auf der Bühne gesungen.

Er als Person war durchaus Thema kontroverser Diskussionen, auch im kroatischen Parlament.
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White

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Re: WM 2018 in Russland
« Antwort #1536 am: 18.Juli 2018, 00:40:06 »

Damit wäre meine Frage dann beantwortet. Danke.
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Herr_Rossi

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Re: WM 2018 in Russland
« Antwort #1537 am: 18.Juli 2018, 07:54:40 »

Die Busfahrt war kein Thema, nun ist sie es. Aber erst, nachdem im Ausland darüber berichtet wurde.
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Flyinguwe

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Re: WM 2018 in Russland
« Antwort #1538 am: 18.Juli 2018, 08:29:42 »

Schlimm genug dass man nicht selbst drauf kommt dass man sich nicht mit faschisten abgibt.
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