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Autor Thema: CONIFA: WM 2018 in London und weitere Turniere  (Gelesen 8368 mal)

Stefan von Undzu

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CONIFA: WM 2018 in London und weitere Turniere
« am: 20.November 2017, 16:49:03 »

Die für mich interessantere WM 2018 findet in London (und Umgebung statt); hier das Teilnehmerfeld:

Africa
Barawa
Matabeleland
Kabylia

Asia
Tibet
Tamil Eelam
United Koreans of Japan
Panjab

Europe
Abkhazia
Padania
Northern Cyprus
Western Armenia
Ellan Vannin
Felvidek
Székely Land

North America
Cascadia

Oceania
Kiribati


Mehr Infos:
http://www.conifa.org/en/2017/09/03/conifa-brings-2018-world-football-cup-to-london/


Jemand von Euch am Start? Ich würde mir ja schon gerne das ein oder andere Match anschauen...
« Letzte Änderung: 20.August 2018, 13:58:03 von Stefan von Undzu »
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neps90

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Re: CONIFA-WM 2018 in London
« Antwort #1 am: 20.November 2017, 17:14:22 »

Habe schon überlegt mal nach London rüber zu fliegen (ist ja nur ein Katzensprung von Cork - Ireland) ;) aber mal sehen
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Bayernfahne

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Re: CONIFA-WM 2018 in London
« Antwort #2 am: 21.November 2017, 16:42:31 »

Wirklich sehr, sehr interessant! Wenn alles nach Plan läuft, habe ich da sowieso frei, da würde sich das echt anbieten. @Stefan: ich melde mich, wenn die Pläne konkreter werden  ;)
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Ich kann, dass ich nichts kann.

Emanuel

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Re: CONIFA-WM 2018 in London
« Antwort #3 am: 21.November 2017, 22:30:29 »

Die tibetische Nationalmannschaft betreibt gerade Crowdfunding. Weiß aber nicht mehr wofür, könnte das gewesen sein...
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CONIFAGenSec

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Re: CONIFA-WM 2018 in London
« Antwort #4 am: 22.November 2017, 19:08:58 »

Lustig, dass das Thema hier auftaucht. Lese als alter FM-Zocker regelmäßig hier und finde nun was über "meinen Verband" - cool!
Würde mich freuen ein paar von euch in London zu sehen. Wird sicher ein großes und ziemlich verrücktes Fußballfest werden. Am 06.01.2018 losen wir die Gruppen und legen die Spielorte und Ansetzungen final fest - und starten auch den Ticketverkauf.

Die tibetische Nationalmannschaft betreibt gerade Crowdfunding. Weiß aber nicht mehr wofür, könnte das gewesen sein...
Jip, das war genau dafür! Die Tibeter wollen neben der Herrenmannschaft auch die Damen mitbringen und einige Freundschaftsspiele in London und Umgebung spielen.
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Stefan von Undzu

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Re: CONIFA-WM 2018 in London
« Antwort #5 am: 29.November 2017, 12:59:14 »

Hi Sascha, bist Du das? Wir hatten schon außerhalb des Forums miteinander geschrieben wegen der Spielorte der WM. Gibts da nun Neuigkeiten, welche Stadien bespielt werden?
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Joe Hennessy

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Re: CONIFA-WM 2018 in London
« Antwort #6 am: 29.November 2017, 22:58:14 »

Das ist jetzt natürlich super, dass wir hier den Generalsekretär der CONIFA haben. :) Ich wollte nämlich schon immer mal wissen, wie die CONIFA zu Padanien steht, wohinter sich im Prinzip die Lega Nord verbirgt.

Ein Zitat aus Wikipedia:

"Eine multikulturelle Gesellschaft wird als „Bruch mit dem für den Menschen lebensnotwendigen Gleichgewicht“ abgelehnt..."

Interessant also, dass die Mannschaft aus Padanien bei einem so multikulturellen Ereignis mitspielen will.
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Maddux

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Re: CONIFA-WM 2018 in London
« Antwort #7 am: 29.November 2017, 23:27:30 »

Es ist ja nicht so das man bei der FIFA keine Probleme damit hätte mit Diktatoren Geschäfte zu machen. Aber bei der CONIFA scheint man jeden Rassisten und Terroristen der einen eigenen Staat ausruft freudig aufzunehmen.
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Alle meine Taktiken für den FM 23 findet ihr HIER

Stefan von Undzu

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Re: CONIFA-WM 2018 in London
« Antwort #8 am: 04.Dezember 2017, 14:42:52 »

...
Aber bei der CONIFA scheint man jeden Rassisten und Terroristen der einen eigenen Staat ausruft freudig aufzunehmen.

Das finde ich nun doch etwas zu pauschal geurteilt. Padanien ist sicherlich sehr grenzwertig, einige andere "Staaten" hätten aber völkerrechtlich und geschichtlich durchaus eine Existenzberechtigung.
« Letzte Änderung: 04.Dezember 2017, 14:57:11 von Stefan von Undzu »
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Re: CONIFA-WM 2018 in London
« Antwort #9 am: 04.Dezember 2017, 15:07:36 »

Sorry, ich hatte die Antworten verpasst ;)
Und danke an Stefan für die Erinnerungsmail - ja, ich bins, Sascha

Zu den Stadien:
Wir buchen dieser Tage. Es werden Sutton United, Barnet und für die großen Spiele (Finale und Halbfinals) Charlton Athletics bespielt. Unter Vorbehalt, da wir diese Woche die Verträge unterschreiben.

Das ist jetzt natürlich super, dass wir hier den Generalsekretär der CONIFA haben. :) Ich wollte nämlich schon immer mal wissen, wie die CONIFA zu Padanien steht, wohinter sich im Prinzip die Lega Nord verbirgt.

Ein Zitat aus Wikipedia:

"Eine multikulturelle Gesellschaft wird als „Bruch mit dem für den Menschen lebensnotwendigen Gleichgewicht“ abgelehnt..."

Interessant also, dass die Mannschaft aus Padanien bei einem so multikulturellen Ereignis mitspielen will.

Ich bin selbst kein Riesenfan von Padanien, muss aber dem "wohinter sich die Lega Nord verbirgt" widersprechen. Da muss ich aber weiter ausholen.
Vor der CONIFA gab es einen "Vorgängerverband" namens "NF-Board", indem auch Padanien Mitglied. Das Padanische Team was dort Mitglied war wurde direkt von der Lega Nord gegründet und geführt. "Höhepunkt" des Teams war der Sieg der NF-Board WM (VIVA World Cup) im eigenen Land 2009:
https://www.youtube.com/watch?v=rUJAtQM4LTs
Ich selbst war nicht dabei, habe aber von denen die es waren gehört, dass das NF-Board das Finale fast abgebrochen hätte, weil es ein reines Propagandaevent war. Mehrere Politiker der Lega Nord hielten (politische) Reden, überall wehte die Parteifahne und auch das Team trug die Parteifahne auf den Trikots.
Als wir 2013 die CONIFA gründeten haben sich viele der vormals im NF-Board aktiven Teams bei uns gemeldet - darunter auch Padanien.
Wir haben den Padaniern deutlich klar gemacht, dass wir sie in der aktuellen Form nicht akzeptieren können, weil politische Kampagnen in der CONIFA strikt verboten sind (eine Lehre aus "Padanien 2009").
Der alte Verband wollte daraufhin ohne uns weitermachen, was gescheitert ist. Kurz darauf hat sich eine Gruppe aus Fußballern und Fans gemeldet und gefragt, ob man Padanien weiterführen könnte, wenn man jeglichen politischen Kontext abstreift. Durften sind und haben sie. Heute verwendet man eine andere Flagge, ein anderes Logo und hat keinerlei Verbindungen mehr zur Lega Nord. Man integriert regelmäßig auch Migranten in das Team, was der Lega Nord missfällt, und ist mehr und mehr zu einer "Regionalauswahl" geworden. Von der "Politischen Ideologiemannschaft" ist heute nichts mehr übrig.
Das ganze ging soweit, dass die Lega Nord dem Verband offen jede Unterstützung untersagt, weil er sich gegen die Interessen der Lega Nord richtet. Stattdessen wird das Team heute von zahlreichen Gemeinden und Regionen Norditaliens unterstützt. So hat zB der Bürgermeister einer Kleinstadt im Norden Italiens die Reise zur letzten WM in Abchasien sehr wesentlich mitgetragen (finanziell) - dieser Bürgermeister ist dabei Kandidat einer linken Partei gewesen.
Kurzum: Das "neue" Padanien-Team ist nicht mehr mit der Lega Nord verbandelt, sondern eine Regionalauswahl, die von allen Richtungen im Nordens getragen wird.

...
Aber bei der CONIFA scheint man jeden Rassisten und Terroristen der einen eigenen Staat ausruft freudig aufzunehmen.

Das finde ich nun doch etwas zu pauschal geurteilt. Padanien ist sicherlich sehr grenzwertig, einige andere "Staaten" hätten aber völkerrechtlich und geschichtlich durchaus eine Existenzberechtigung.

Also "Rassisten und Terroristen" habe ich noch keine getroffen in der CONIFA. Die Teams repräsentieren immer Minderheiten, Regionen oder Staaten mit unterschiedlichem Grad der Anerkennung. Die Idee dahinter ist hauptsächlich, dass auch ein nicht anerkannter Staat und eine selten mit Aufmerksamkeit bedachte Minderheit ein Recht auf Sport haben sollte - und darauf sich selbst und seine Kultur im Zuge dessen vorzustellen. Das tun wir, mehr nicht.
Politische Kampagnen, wie oben geschrieben, sind für uns ein absolutes Tabu. Es gibt eine Fahne, eine Hymne und Ende. Bei der letzten WM mussten wir die Chagosinselns wegen einer Fahne auf der Stand "Let us Return" sanktionieren aus diesem Grund - auch wenn wir alle in dem Fall zustimmen würden (und selbst die Regierung in London das mittlerweile tut).
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Dr. Gonzo

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Re: CONIFA-WM 2018 in London
« Antwort #10 am: 04.Dezember 2017, 15:17:32 »

@CONIFAGenSec

Das Thema hast du souverän pariert. Allerdings ist eure Veranstaltung per se politisch. Wenn man 'Staaten' teilnehmen lässt, deren Anerkennung aus guten Gründen gegen null geht, dann ist das einfach ein politisches Statement. Mag sein, dass ihr politische Kampagnen unterbindet, der Wettbewerb ist trotzdem politisch und dürfte in einigen Ländern als direkte Provokation verstanden werden.
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Stefan von Undzu

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Re: CONIFA-WM 2018 in London
« Antwort #11 am: 04.Dezember 2017, 15:28:10 »

Das ist sicher so, Dr. Gonzo, allerdings ist das doch auf einer ganz anderen Ebene als das z. B. bei UEFA und FIFA geschieht. Da sind ausschließlich Amateure auf dem Platz und auch das Drumherum hat nichts mit dem durchprofessionalisierten und-kommerzialisierten Gehabe der Großverbände zu tun, sondern es steht (zumindest habe ich den Eindruck) der Austausch und das Miteinander, sowie eine gehörige Portion Idealismus im Mittelpunkt.

Muss man nicht mögen, mir persönlich gefällt der Ansatz jedoch, zumal das Ansinnen der einzelnen Teilnehmer ja nicht ist, "ihr" Land in die Selbständigkeit zu führen. Die Koreaner in Japan, Raetia oder Franken (die beiden letzten sind nicht bei der WM dabei, haben aber auch ihr Team) sind jetzt nicht gerade dafür bekannt, eine separatistische Bewegung zu unterhalten.

Kiribati hingegen ist z.B. ein souveräner Staat, allerdings nicht Mitglied der FIFA - ob nicht genehmigt, oder aus freien Stücken nicht, entzieht sich meiner Kenntnis.

Da finde ich es bedenklicher, dass die Großverbände beispielsweise Kosovo, Gibraltar, Hongkong oder auch die Färöer als eigenständige Staaten akzeptiert haben, obwohl das zum Zeitpunkt der Aufnahme der Fußballverbände (oder zum Teil bis heute) nicht geklärt ist. In dem Sinne müsste man eigentlich auch mal hinterfragen, inwiefern Großbritannien gleich vier Nationalteams an den Start bringen darf/soll/muss. Klar, Wiege des Fußballs, Historie etc, aber de facto halt fragwürdig.
« Letzte Änderung: 04.Dezember 2017, 15:30:14 von Stefan von Undzu »
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Dr. Gonzo

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Re: CONIFA-WM 2018 in London
« Antwort #12 am: 04.Dezember 2017, 15:39:10 »

Du vermischt doch nun mehrere Dinge. Die Absichten der einzelnen Akteure kenne ich selbstverständlich nicht. Ich wette aber, dass doch diverse Spieler aus "patriotischen" Motiven dabei sind. Dass der Sport für alle Teilnehmer im Vordergrund steht, wage ich zu bezweifeln.
Mir persönlich sagt es jedenfalls nicht zu, wenn man beispielsweise Lugansk teilnehmen lässt. Das finde ich dann doch viel problematischer als die Frage, in welcher Form Großbritannien an Turnieren teilnimmt. Man mag es gut finden, dass Russland die eigenen Bürger "befreit" (Südossetien, Abchasien, Ostukraine...), aber da dies mit Gewalt geschieht, sollte man denen aus meiner Sicht keine Bühne bieten.
« Letzte Änderung: 04.Dezember 2017, 15:42:03 von Dr. Gonzo »
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Re: CONIFA-WM 2018 in London
« Antwort #13 am: 04.Dezember 2017, 15:49:51 »

@CONIFAGenSec

Das Thema hast du souverän pariert. Allerdings ist eure Veranstaltung per se politisch. Wenn man 'Staaten' teilnehmen lässt, deren Anerkennung aus guten Gründen gegen null geht, dann ist das einfach ein politisches Statement. Mag sein, dass ihr politische Kampagnen unterbindet, der Wettbewerb ist trotzdem politisch und dürfte in einigen Ländern als direkte Provokation verstanden werden.
Danke  :P
Klar ist es politisch per se. Das sehen wir natürlich auch - finden jedoch daran per se nichts falsch. Wenn wir eine politische Botschaft haben, dann die das niemand aus politischen Gründen vom Sport ausgeschlossen werden sollte. Und Abchasier, Bergkarabacher oder Nordzyprioten werden nunmal aus ausschließlich politischen Gründen vom internationalen Sport ausgeschlossen. Das geht soweit, dass Mannschaften die es wollen, dort nicht spielen dürfen, weil die FIFA sie aus dem eigenen Ligabetrieb ausschließen würde (siehe Trabzonspor, die letztes Jahr in Abchasien spielen wollten oder zahlreiche Clubs, die Trainingscamps in Nordzypern beziehen, aber nur im Süden Trainingsspiele machen dürfen). Das finden wir grundsätzlich falsch, weil eben der abchasische Fußballer oder auch der Kicker von der Isle of Man wenig dafür kann, dass die FIFA/UEFA sie (nicht-)anerkennt und noch weniger dafür kann, dass die UN oder sonstwer sie anerkennt.

Die größte Kritik, das hat Stefan gut angedeutet, an der FIFA von unserer Seite ist aber die absolute Willkürlichkeit der Mitgliedschaft. Taiwan wird nur von 19 Ländern anerkannt und ist in der FIFA. Der Kosovo und Palästina von etwa der Hälfte. Unzählige andere (Montserrat, Bermuda, US Virgin Islands, Britische Jungerferninseln, Amerikanisch Samoa, Guam, etc pp.) sind schlichte Kolonien, die aber trotzdem ein eigenes FIFA-Team stellen. Andere (Färöer zB) haben einen gewissen Grad an Autonomie, sind aber ebenfalls kein unabhängiger Staat. Noch andere, wie England, sind nicht mal ein Land nach der gängigen Definition (weil sie kein Parlament haben).
Umgekehrt wurden Anträge von Grönland (selber Status wie Färöer), Tuvalu, Kiribati, Irakisch-Kurdistan, Abchasien, Bergkarabach, Somaliland, etc pp. alle abgelehnt. Kiribati zB, ein UN-Vollmitglied, schreibt seit über 30 Jahren Anträge und wurde jünst zum 12ten mal "vergessen" (Die FIFA "vergisst" immer über sie abzustimmen oder findet einen Formfehler, weil sie sie nicht ablehnen dürfen).

Die FIFA sollte endlich eine klare Linie, zum Beispiel bei den UN-Mitgliedern. Tut sie aber nicht. Und damit gibt es unzählige Verbände, die das Gefühl haben, dass sie auch eine Nationalmannschaft haben sollten - und viele von denen sind bei uns.

Dazu kommen bei uns natürlich regionale und Minderheitenvertretungen, die hauptsächlich die fußballerische Erfahrung suchen und/oder ihre Minderheit vorstellen würden. Die Franken, Raetia oder Padanien zählen eher hierzu. Wir verbinden diese beiden Welten, auch um eine kritische Masse zusammen zu bekommen um Turniere organisieren zu können, aber hauptsächlich weil viele dieser Regionen und Minderheit sich ebenfalls benachteiligt sehen im nationalen Sportprogramm.
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Dr. Gonzo

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Re: CONIFA-WM 2018 in London
« Antwort #14 am: 04.Dezember 2017, 16:08:00 »

Kann ich alles nachvollziehen. Ich ziehe _für mich_ aber dort eine rote Linie, wo auch von außen mit Waffengewalt versucht wird, Souveränität herzustellen. Außerdem wäre ich beispielsweise bei den ostukrainischen Verbänden nicht sicher, ob die teilnehmenden Fussballer alle komplett nichts mit dem aktuellen Status zu tun haben. Wie kann man wissen, dass dort nicht diverse aktive Separatisten mitspielen? Die vielleicht sogar (Kriegs-)Verbrechen begangen haben?
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Re: CONIFA-WM 2018 in London
« Antwort #15 am: 04.Dezember 2017, 16:12:52 »

Du vermischt doch nun mehrere Dinge. Die Absichten der einzelnen Akteure kenne ich selbstverständlich nicht. Ich wette aber, dass doch diverse Spieler aus "patriotischen" Motiven dabei sind. Dass der Sport für alle Teilnehmer im Vordergrund steht, wage ich zu bezweifeln.
Mir persönlich sagt es jedenfalls nicht zu, wenn man beispielsweise Lugansk teilnehmen lässt. Das finde ich dann doch viel problematischer als die Frage, in welcher Form Großbritannien an Turnieren teilnimmt. Man mag es gut finden, dass Russland die eigenen Bürger "befreit" (Südossetien, Abchasien, Ostukraine...), aber da dies mit Gewalt geschieht, sollte man denen aus meiner Sicht keine Bühne bieten.

Hier mischst du aber auch einige Dinge. Zumindest Abchasien wurde nicht von Russland befreit, sondern hat sich selbst "befreit" und wurde bis 2008 von Russland durchgehend ebenfalls sanktioniert und zumindest bis 1999 auch vollständig isoliert. Zumindest in Abchasien hat das keiner vergessen...
Egal, back to topic:
Ich finde die Gründung eines "Staates" Luhansk oder Donetsk auch falsch - aber darum geht es nicht. Wir haben zum Beispiel regelmäßig Schiris aus Donetsk im Einsatz. Vor dem Krieg waren die Profi-Schiris (ja, in der Ukraine gab es das) und haben Champions League spiele gepfiffen. Jetzt sind sie arbeitslos, weil die Ukraine ihnen ihre Verbandsausweise gestrichen hat und die UEFA sie auch nicht will. Alle drei Schiris die wir einsetzen, haben mit der "Regierung" der "Volksrepublik" nichts zu tun. Sie pendeln zwischen Russland, Ukraine und Donetsk und hoffen einfach nur, dass sie bald wieder irgendwie Teil dieser Welt sein dürfen.
Um diese Menschen geht es - und da gibt es unter den Spielern hunderte solche Stories.
Sprich: Wir finden es falsch, diese Menschen vollkommen auszugrenzen und sie, auch sportlich, zu isolieren.

Luhansk und Donetsk sind insofern ein Spezialfall innerhalb der CONIFA, als das wir (als ExKo) gegen ihre Aufnahme waren - aber alle unsere Mitglieder sie einstimmig dabei haben wollten, mit obigen Argumenten, die auch uns schließlich überzeugt haben.

Das einzelne Spieler aus "patriotischen" Motiven dabei sind, und das eventuell Regierung es versuchen in diese Richtung für sich zu nutzen, ist nicht auszuschließen. Das ist aber bei jeder anderen Auswahlmannschaft auch so und soweit der "Patriotismus" sich nicht gegen andere richtet für mich auch kein Problem. Und das tut er bei uns nicht.

Abschließend, liegt es mir auf dem Herzen zu sagen, dass Südossetien, Abchasien und auch die Ostukraine doch mehr sind als Krieg und Gewalt. Da leben Menschen. Und Fußballer. Und die wollen wir zeigen. Nicht mehr, nicht weniger.

Zu Großbrittanien: Das ist durchaus ein Skandal. England ist nach keiner Definition der Welt ein Land (Montevideo Vertrag). Trotzdem darf man bei WMs der FIFA mitspielen. Mit welcher Berechtigung?
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Re: CONIFA-WM 2018 in London
« Antwort #16 am: 04.Dezember 2017, 16:13:34 »

Kann ich alles nachvollziehen. Ich ziehe _für mich_ aber dort eine rote Linie, wo auch von außen mit Waffengewalt versucht wird, Souveränität herzustellen. Außerdem wäre ich beispielsweise bei den ostukrainischen Verbänden nicht sicher, ob die teilnehmenden Fussballer alle komplett nichts mit dem aktuellen Status zu tun haben. Wie kann man wissen, dass dort nicht diverse aktive Separatisten mitspielen? Die vielleicht sogar (Kriegs-)Verbrechen begangen haben?

Kann man nicht und wird man auch nicht können.

Ich möchte die CONIFA da nicht verteidigen (auch wenn das so rüberkommen mag) und verstehe Deinen Standpunkt voll und ganz, denke aber, dass das bei den großen Verbänden auch nicht groß untersucht wird. Die Verquickung zwischen Sport und Politik ist doch hier auch gang und gäbe. Man denke nur an die ehemaligen jugoslawischen Staaten, an einige afrikanische Länder oder eben auch ehemalige Teilrepubliken der UdSSR.
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Re: CONIFA-WM 2018 in London
« Antwort #17 am: 04.Dezember 2017, 16:27:03 »

Also ich habe mit keinem Wort die Willkür der Fifa gerechtfertigt. Diese ist de facto vorhanden.


Ich möchte die CONIFA da nicht verteidigen (auch wenn das so rüberkommen mag) und verstehe Deinen Standpunkt voll und ganz, denke aber, dass das bei den großen Verbänden auch nicht groß untersucht wird. Die Verquickung zwischen Sport und Politik ist doch hier auch gang und gäbe. Man denke nur an die ehemaligen jugoslawischen Staaten, an einige afrikanische Länder oder eben auch ehemalige Teilrepubliken der UdSSR.

Das sind aber Staaten, die von der Weltgemeinschaft zu einem sehr großen Teil anerkannt werden. Es kann sehr gute Gründe haben, warum ein Staat anerkannt wird oder eben nicht. Sport und Politik lassen sich natürlich nicht grundsätzlich trennen.

Dir sind eben die Amateure von der Conifa lieber als die Profis von der Fifa. Ist vollkommen ok, aber wären die Rollen umgekehrt, würdest du auch deine Argumentation umdrehen. ;)


@CONIFAGenSec
Wie bereits geschrieben, du argumentierst inhaltlich gut. Ich werde aber aufgrund meiner Ansichten zu einigen der Mitglieder nicht warm mit dem Wettbewerb. Damit ich so einen "Alternativwettbewerb" gut finden könnte, müsste das Teilnehmerfeld anders aussehen.
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Re: CONIFA-WM 2018 in London
« Antwort #18 am: 04.Dezember 2017, 16:33:01 »

Also ich habe mit keinem Wort die Willkür der Fifa gerechtfertigt. Diese ist de facto vorhanden.


Ich möchte die CONIFA da nicht verteidigen (auch wenn das so rüberkommen mag) und verstehe Deinen Standpunkt voll und ganz, denke aber, dass das bei den großen Verbänden auch nicht groß untersucht wird. Die Verquickung zwischen Sport und Politik ist doch hier auch gang und gäbe. Man denke nur an die ehemaligen jugoslawischen Staaten, an einige afrikanische Länder oder eben auch ehemalige Teilrepubliken der UdSSR.

Das sind aber Staaten, die von der Weltgemeinschaft zu einem sehr großen Teil anerkannt werden. Es kann sehr gute Gründe haben, warum ein Staat anerkannt wird oder eben nicht. Sport und Politik lassen sich natürlich nicht grundsätzlich trennen.

Dir sind eben die Amateure von der Conifa lieber als die Profis von der Fifa. Ist vollkommen ok, aber wären die Rollen umgekehrt, würdest du auch deine Argumentation umdrehen. ;)

...

Na klar, jedem das Seine und man kann die Argumente so und so auslegen. Bei mir ist es aber gar nicht so sehr die "politische" Komponente, weswegen mir die CONIFA-Veranstaltung sympathischer ist als die der FIFA, sondern vielmehr, dass sich die Großverbände in ihrem Kommerzwahn immer weiter von der Basis entfernen.
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Re: CONIFA-WM 2018 in London
« Antwort #19 am: 04.Dezember 2017, 17:09:45 »

Sorry, ich hatte die Antworten verpasst ;)
Und danke an Stefan für die Erinnerungsmail - ja, ich bins, Sascha

Zu den Stadien:
Wir buchen dieser Tage. Es werden Sutton United, Barnet und für die großen Spiele (Finale und Halbfinals) Charlton Athletics bespielt. Unter Vorbehalt, da wir diese Woche die Verträge unterschreiben.

Barnet ist natürlich sehr cool, richtig schönes Stadion. Sutton wäre  ich dieses Jhar fast ein mal selber da gewesen, aber hab es leider nicht geschafft. Mal schauen ob ich es damit verbinden kann.