MeisterTrainerForum

Bitte loggen sie sich ein oder registrieren sie sich.

Einloggen mit Benutzername, Passwort und Sitzungslänge
Erweiterte Suche  

Autor Thema: Der Geist von La Grande Inter in Braunschweig  (Gelesen 3908 mal)

idioteque3

  • Profi
  • ****
  • Offline Offline
Der Geist von La Grande Inter in Braunschweig
« am: 08.Juli 2018, 21:58:34 »

Der Geist von La Grande Inter in Braunschweig



Freunde des gepflegten Antifußballs, hereinspaziert!
 
Nachdem ich zuletzt mit offensivem Ballbesitzspiel experimentiert habe, möchte ich mich hier ans andere Extrem der Ästhetikskala begeben. Dafür versuche ich, so originalgetreu wie möglich die Taktik nachzubauen, die defensiven Ergebnisfußball auch als Mittel für Teams etabliert hat, die nicht krasser Außenseiter sind: Das Catenaccio von Inter Mailand unter Helenio Herrera Mitte der 1960er Jahre. Wer etwas zur Geschichte des Catenaccio lernen will, dem lege ich diesen Artikel auf spox.com ans Herz. Auch wenn ich so Späße wie vermeintliches Doping, Unsportlichkeiten und bestochene Schiedsrichter im FM leider nicht umsetzen kann, sollte die Taktik in sich gut genug sein, um Erfolg erzielen zu können.

Ihr merkt, das hier wird ein sehr taktiklastiger Thread. Es wird also meist eher trocken zugehen, mit vielen Szene- und Statistikanalysen, dazu Diskussionen zu Rollenänderungen und Gegneranpassungen. Dennoch werde ich als Spieler und Erzähler versuchen, so zynisch wie möglich zu handeln, inklusive Zeitspiel, bewusstem harten Einsteigen gegen angeschlagene Spieler, direkten defensiven Anpassungen nach eigenem Treffer, usw.

Und warum Braunschweig? Weil der Kader gut passt. Für fast jeden Spieler im Kader gibt es eine passende Rolle im System und für jede Rolle im System mindestens zwei Spieler, die die passenden Anlagen haben.

Im nächsten Post stelle ich dann die historische Taktik in etwas mehr Tiefe vor und mache ein paar Überlegungen zur Umsetzung im Football Manager.
« Letzte Änderung: 08.Juli 2018, 22:50:10 von idioteque3 »
Gespeichert

Tim Twain

  • Fussballgott
  • ******
  • Offline Offline
Re: Der Geist von La Grande Inter in Braunschweig
« Antwort #1 am: 08.Juli 2018, 22:32:21 »

Ich bin gespannt
Gespeichert
fährt Fahrrad gegen den Kapitalismus im Fußball

JPsycodoc

  • Halbprofi
  • ****
  • Offline Offline
Re: Der Geist von La Grande Inter in Braunschweig
« Antwort #2 am: 08.Juli 2018, 22:43:37 »

Das klingt mega spannend. Nachdem ich schon deine Erfolge mit Peps System in Holland verfolgt habe werde ich auch hier vorbeischauen. Zumal ich bisher immer meine lieben Probleme damit hatte eine wirklich wasserfeste Defensive im FM aufzubauen.
Gespeichert

Leland Gaunt

  • Fussballgott
  • ******
  • Offline Offline
Re: Der Geist von La Grande Inter in Braunschweig
« Antwort #3 am: 09.Juli 2018, 00:03:22 »

Dabei.
Die Null muss stehen!
Gespeichert
FMGaunt

Das magische Dreieck 2.0

Immer schön GErade bleiben!

balolympique

  • Halbprofi
  • ****
  • Offline Offline
Re: Der Geist von La Grande Inter in Braunschweig
« Antwort #4 am: 09.Juli 2018, 11:35:39 »

Schöne Idee! Viel Erfolg!
Gespeichert
Allez OM!

Meine bisherigen Stories/Stationen:
http://www.meistertrainerforum.de/index.php/topic,26358.0.html

idioteque3

  • Profi
  • ****
  • Offline Offline
Re: Der Geist von La Grande Inter in Braunschweig
« Antwort #5 am: 09.Juli 2018, 16:27:25 »

Schön, dass ihr dabei seid!



Das historische Catenaccio
Eine kleine Taktikgeschichte

Zunächst ein klein bisschen Geschichtsunterricht, um die Wurzeln und grundsätzlichen Ideen des Catenaccio zu verstehen. Wer eine ausführlichere Version haben will, kann diese entweder im oben verlinkten spox.com-Artikel oder noch besser im Standardwerk der Taktikgeschichte, "Revolutionen auf dem Rasen" von Jonathan Wilson nachlesen.
Helenio Herrera war eigentlich als sehr offensiver Trainer bekannt, als er vom FC Barcelona zu Inter Mailand kam. Entsprechend ließ er auch zunächst im damals üblichen 3-3-4 spielen. Als er nach zwei Jahren so aber noch keinen Titel gewonnen hatte und kurz vor der Entlassung stand, musste er sich etwas einfallen lassen. Seine Lösung war sehr pragmatisch: Er zog einen Mittelfeldspieler als zusätzliche Absicherung hinter die Abwehr. Dieser sollte sich als freier Mann ("Libero") um gegnerische Stürmer kümmern, die ihrem Manndecker entkommen waren. Um die geänderte Balance aufzufangen, verschoben sich auch noch einige andere Positionen (wobei einige der Asymmetrien und verschobenen Positionen sich schon vorher etabliert hatten, aber das würde hier zu weit führen).


Bei LineupBuilder.com gibt es leider keinen Libero, deshalb heißt der im Bild auch DC.

Als Libero wurde ein gelernter defensiver Mittelfeldspieler eingesetzt, der neben seinen defensiven Qualitäten zwar ein guter Passspieler war, aber konstant hinter der Abwehr blieb und nichts von dem Vorwärtsdrang versprühte, für den beispielsweise Beckenbauer als Libero später bekannt wurde. Durch die zusätzliche Absicherung gab es nun einigen Freiraum für Vorstöße des Linksverteidigers, der so einer der Auslöser im Offensivspiel wurde und als nomineller Abwehrspieler einmal in einer Saison sogar 10 Tore erzielte. Dafür gab es auf rechts ein zusätzliches Loch, das der rechte Außenstürmer stopfen musste. Ein Glück, dass der nominelle Spieler dort sich ohnehin gern fallen ließ, um sich den Ball zu holen, mit Tempo auf seinen Gegenmann zuzulaufen und nach gewonnenem Dribbling eine Flanke zu schlagen. Der Defensive Winger war geboren. Der DM war für Drecksarbeit zuständig, der ZM war kreativ und konnte sehr gute Diagonalbälle schlagen. Im Gegensatz zur hängenden Spitze war der linke Flügelstürmer zwar eher langsam, aber technisch stark und mit gutem Auge für den letzten Pass. Zum zentralen Stürmer habe ich leider kaum Infos gefunden, da der dort eingesetzte Spieler aber gelernter Außenstürmer war, vermute ich mal, dass er auch vor allem schnell war.

Auch wenn der Begriff Catenaccio inzwischen vor allem mit destruktivem Fußball verbunden wird, hat Inter mit der Taktik viele Tore geschossen. Der Grund dafür war das damals revolutionäre Vertikalspiel: Angriffe sollten nach maximal drei Pässen abgeschlossen werden. Dafür wurden Spielzüge in der Regel über Läufe des Linksverteidigers mit Ball oder den zentralen Spielmacher ausgelöst und dann über kurze schnelle Kombinationen abgeschlossen. Die Idee war, dass bei Ballverlust bei vertikalem Pass immer noch alle Spieler hinter dem Ball sind, die es zum Zeitpunkt des Passes auch schon waren, während bei einem horizontalen Fehlpass sofort alle Spieler auf Ballhöhe aus dem Spiel sind, also mit Passgeber und -Empfänger mindestens zwei. Außerdem konnten sich so die schnellen Offensivspieler so schnell ihrer Manndecker entledigen, bevor der Gegner sich wieder formiert hatte.
Leider haben die zahlreichen Nachahmer meist nur die defensiven Aspekte der Taktik übernommen, was zu dem negativen Ruf des Catenaccio geführt hat.


Die Umsetzung im FM
Eine erste Skizze

Wie soll das Ganze nun als FM-Taktik aussehen? Mein allererstes Konzept sieht zunächst mal so aus:


Das sollte so ungefähr das abbilden, was das Catenaccio ausmacht. Die Spielerrollen sollten größtenteils dem entsprechen, was ich den Beschreibungen der historischen Taktik entnehmen konnte (mit kleinen Ausnahmen, dazu gleich mehr), und die Spielidee, defensiv immer geordnet zu stehen und dann mit schnellem Vertikalspiel zu kontern, sollte auch passen. Als einzige richtige Freiheit habe ich mir erlaubt, den DM auf den rechten Slot zu setzen, weil mir sonst die rechte Defensivseite doch zu schwach besetzt wirkt.

Es gibt aber immer noch ziemlich viele kleinere und größere Details, bei denen ich mir unsicher bin:

  • Will ich richtige Manndeckung spielen oder nur mannorientiert? Ganz klassisch müsste ich ja knallhart manndecken lassen aufgrund der Formation mit Libero, ich habe aber meine Zweifel, dass das im modernen Fußball sehr praktikabel ist, vor allem, wenn ich eben die gegnerische Formation nicht spiegeln will, sondern die Grundsystematik beibehalten. Auf der anderen Seite könnten sich so ein paar spannende Elemente für die offensive Dynamik ergeben (erläutere ich näher, wenn ich mal ein Testspiel gegen ein 4-4-2 spiele). Einfach nur enger zu decken plus ab und zu ein oder zwei Manndeckungen könnte da ein guter Kompromiss sein.
  • Der Libero: Ich hab im FM noch nie konsequent mit Libero gespielt. Bis auf ein paar gescheiterte Experimente mit offensiven Liberos kann ich fast nichts zum Verhalten der Position sagen. Deshalb kann es auch sein, dass ich mit ihm keine stabile Defensive hinbekomme und ihn doch auf den zentralen IV-Slot ziehen muss. Dass der linke Verteidiger zunächst auf dem AV-Slot ist, hängt auch mit meinen Erfahrungen mit dem Verhalten der Innenverteidiger in Ballbesitz zusammen. Sie verhalten sich nach meinen wenigen Erfahrungen nämlich nicht abhängig vom Libero, sondern nur davon, ob ein AV-Slot besetzt ist. Wenn nicht, stehen sehr breit, was potenziell Gift für die defensive Stabilität sein könnte, je nachdem, was der Libero macht.
  • Die IV-Rollen: Mal schauen, ob aus denen noch Limited Centre Backs werden, schließlich sollen die nie riskant hinten rausspielen. Wenn möglich, soll der Ball auf den LV oder den ZM gehen. Wenn nicht, Hauptsache weg vom eigenen Tor. Außerdem überlege ich noch, den RIV auf Stopper zu stellen, um die rechte Abwehrseite besser zu schützen.
  • Das Offensivtrio: Das habe ich zunächst mal um die beiden mir sicher bekannten Rollen herum gebaut, und zwar den passstarken, aber nicht gerade vor Offensivdrang übersprühenden Linksaußen und die schnelle hängende Spitze. Ein Support-Stürmer wirkt da auf mich zunächst mal wie die logische Wahl, das ist aber nicht in Stein gemeißelt. Die endgültige Rollenaufteilung wird sich dann danach richten, was am besten funktioniert. Der AP könnte auch noch ein IF oder T werden und der SS ein AM(a).

Beim nächsten Mal gibt es dann noch ein paar kleinere theoretische Gedanken zum Offensivspiel sowie meine ersten Eindrücke aus den Testspielen.
Gespeichert

Fabio

  • Kreisklassenkönig
  • ***
  • Offline Offline
Re: Der Geist von La Grande Inter in Braunschweig
« Antwort #6 am: 09.Juli 2018, 21:03:17 »

Das klingt sehr sehr cool  :) bin auf jedenfall dabei!!
Gespeichert

Leland Gaunt

  • Fussballgott
  • ******
  • Offline Offline
Re: Der Geist von La Grande Inter in Braunschweig
« Antwort #7 am: 09.Juli 2018, 23:24:34 »

Cool, eine Story bei der man sich richtig konzentrieren muss!
Gespeichert
FMGaunt

Das magische Dreieck 2.0

Immer schön GErade bleiben!

idioteque3

  • Profi
  • ****
  • Offline Offline
Re: Der Geist von La Grande Inter in Braunschweig
« Antwort #8 am: 10.Juli 2018, 16:14:11 »

Aus Zeitgründen teile ich die Taktiktheorie und die Testspieleindrücke doch in zwei Teile auf.

Vielleicht sollte ich noch festhalten, dass ich in den Texten mit "Catenaccio" speziell die Taktik von Inter Mailand unter Herrera meine und nicht allgemein defensive Spielsysteme. Mir fällt kein besserer kurzer Begriff ein, mit dem man speziell das von mir genutzte System beschreiben könnte, und ich möchte nicht in jedem zweiten Satz eine neue Umschreibung für "Das, womit Herrera bei Inter erfolgreich war" suchen müssen.

Der Abschnitt heute basiert zu einem gewissen Teil auch auf Überlegungen von mir. Wenn ich irgendeinen Denkfehler gemacht habe, weist mich bitte darauf hin. Ich bin zwar taktikinteressiert, aber bei weitem nicht so bewandert, dass ich unfehlbar wäre.




Linien und Rauten im Catenaccio

Die Formation im Catenaccio ist ja sehr asymmetrisch, woraus sich einige interessante Aspekte ergeben, die sich hoffentlich auch gegen moderne Taktiken nutzen lassen. Je nachdem, wie man auf das System schaut, kann man entweder ein um ca. 45° nach rechts gekipptes 3-4-3 (rosa Linien im linken Bild) oder ein 4-3-3, bei dem die Linien gegeneinander verschoben sind (grün) und mit etwas Phantasie auch ein 4-4-2 mit Raute, bei dem die Raute nach rechts gewandert ist und dafür die Sturm- und Abwehrreihen nach links gedrückt hat. Wenn man sich den defensiven Flügelspieler effektiv als Verteidiger vorstellt, kann man auch ganz schnell ein 5-2-3 oder 5-3-2 bilden.
Warum ich das erwähne? Weil es für dieses mannorientierte bis manndeckende System bedeutet, dass es sehr viele Möglichkeiten gibt, gegen verschiedenste gegnerische Formationen direkte Zuordnungen herzustellen, ohne die Formation auseinanderzureißen. Wenn man gegen ein 4-4-2 manndecken will, stellt man den OM auf den gegnerischen Linksverteidiger ab, den RM auf den gegnerischen LM, und schon stellt man dem 4-4-2 ein defensiv dagegen sehr passendes 5-2-3 entgegen, wie im rechten Bild zu sehen (meine Mannschaft in rot). Man hat überall direkte Zuordnungen (rote Kreise), außer gegen die offensiv selten fähigen Innenverteidiger, aber dafür noch einen freien Mann hinter der Abwehr, der entlaufene Gegner einfangen kann. Ähnlich kann man gegen fast jede geläufige Formation agieren. Zumindest in der Theorie sollte das sehr schwierig zu bespielen sein.


Das Ganze ist aber auch für das Offensivspiel interessant: Bei Ballgewinn bewegen sich die zuvor aus ihrer Position gezogenen Spieler nämlich wieder auf ihre natürlichen Posten zurück, die sich aber aufgrund der Asymmetrie oft in einer anderen Zone befinden als die der zuvor direkten Gegenspieler, so dass der Gegner für eine gewisse Zeit Probleme haben wird, selbst Zuordnungen herzustellen. Im Bild links unten habe ich das mal beispielhaft aufgemalt. Der Gegner im 4-4-2 befindet sich in Ballbesitz. Alle meine Spieler befinden sich bei ihrem Gegenspielern. Die Pfeile zeigen an, wo sich die Spieler hinbewegen, wenn wir den Ball gewinnen. Mein OM löst sich vom Rechtsverteidiger und auch mein LA wird sich etwas vom RV wegbewegen, während der DM sich wieder in den Raum direkt vor der Abwehr fallen lässt. Die gegnerischen ZMs stehen nun vor der Frage, welchem Spieler sie folgen sollen: Der rechte muss sich entscheiden, ob er bei meinem ZM bleibt oder den LA aufnimmt und der linke hat die Wahl, ob er dem DM folgt oder den OM aufnimmt. So oder so werden wir für eine gewisse Zeit freie Spieler haben.
Die Kunst für unsere Offensive wird es sein, die Zeitspanne zu nutzen, in der der Gegner noch nicht wieder zurück in der Formation ist und Zuordnungsprobleme hat, um Angriffe durchzuspielen. Deshalb ist schnelles Vertikalspiel ein wichtiger Bestandteil der Taktik.
Dabei behilflich sein dürften die vielen Rauten, die die Formation von sich aus bildet und die im rechten Bild eingezeichnet sind. Rauten sind für schnelles Kombinationsspiel grundsätzlich gut, weil der Spieler am Ball immer drei potenziell Optionen hat, und selbst wenn eine Anspielstation zugestellt ist, ist sie meistens über den Umweg über nur einen Mitspieler trotzdem zu erreichen. Nebenbei eignen sich Rauten deshalb auch vorzüglich, um einfach Zeit von der Uhr zu nehmen, weil es schwierig ist, sie effektiv zu pressen.


Das System hat aber auch Schwächen: Allen voran die, dass das System eben extrem mannorientiert ist. Durch kluges Spiel mit schnellen Ablagen oder einen Spieler, der es schafft, seinen Gegenspieler abzuschütteln, kann der Gegner eventuell einen Spieler freispielen, für den dann niemand mehr zuständig ist. Es gibt zwar noch den Libero, aber je nachdem, wo der Gegner sich freispielt, kann er viel zu weit weg sein und erst in letzter Instanz eingreifen. Gerade auf unserem rechten Flügel kann es da große Probleme geben.
Außerdem haben wir das Problem mit dem Zuordnungschaos automatisch selbst, wenn wir den Ball verlieren, schließlich wäre bei meinem Beispiel oben bei Ballverlust von uns der gegnerische Linksverteidiger sehr weit weg von seinem direkten Gegenspieler und hätte zunächst mal sehr viel Raum.
Meine erste Lösungsidee für das Problem ist, nur wenige klare Manndeckungen zu spielen, den Rest über Mannorientierungen zu lösen und eben darüber, dass wir immer viele Spieler hinter dem Ball haben. Im Beispiel oben hieße das, dass nur der OMZR angewiesen wird, mannzudecken, und der Rest des Teams nur die Anweisung "enger decken" bekommt. Falls bei Ballverlust dann der zunächst freie LV an den Ball kommt und losrennt, schiebt die Mannschaft als ganzes in seine Richtung und schneidet ihm den Raum ab, bis jemand gefahrlos herausrücken und ihn stellen kann oder der OMZR ihn eingeholt hat. Und falls das nicht klappt und der Gegner bis in den Strafraum kommt, haben wir immer noch den Libero.
Das heißt aber auch, dass wir für jeden Gegner eine individuelle Defensivtaktik benötigen und bei jeder Systemänderung ebenfalls reagieren müssen.

Dazu gibt es noch das Loch auf der rechten Defensivseite. Falls der DW überspielt wird, muss entweder der RIV, der DM oder der Libero den gegnerischen LM/LA übernehmen, was erstens etwas Zeit braucht, da die Spieler dort allesamt nicht die schnellsten sind und potenziell in der Mitte Gegner frei werden lässt. Da werde ich beobachten müssen, wie gut die Abstimmung funktioniert.




Im nächsten Post gibt es dann ein paar Testspieleindrücke. Danach werde ich in zwei bis drei Posts die wichtigsten Spieler vorstellen und dann geht endlich die Saison los. Wer Anregungen oder Verständnisfragen hat, ist natürlich herzlich eingeladen, sich hier zu beteiligen.
« Letzte Änderung: 10.Juli 2018, 16:24:30 von idioteque3 »
Gespeichert

idioteque3

  • Profi
  • ****
  • Offline Offline
Re: Der Geist von La Grande Inter in Braunschweig
« Antwort #9 am: 12.Juli 2018, 13:19:23 »

Vor den Testspieleindrücken gibt es noch einen schnellen Einschub, denn bisher ich hab nur abstrakt darüber geschrieben, wie die Taktik aussehen soll. Hier soll es nun um konkrete Ziele gehen. Um die Anzahl Artikel bis zum Saisonstart nicht zu viel werden zu lassen, werde ich dann die Kadervorstellung abkürzen.


Ziele für den Spielstand


Sportlich:
  • Aufstieg spätestens in der zweiten Saison. Meiner Erfahrung nach ist es im FM recht einfach, in der 2. Bundesliga schnell aufzusteigen, da die Mannschaften vom Niveau her eng beieinander sind und kleine taktische Vorteile einen schnell vom Rest abheben können. Da ich aber auch nach den Testspielen noch nicht wirklich abschätzen kann, wie gut der Catenaccio inklusive Manndeckung und Asymmetrie umsetzen lässt, lasse ich mir mal ein Jahr Anlaufzeit frei.
  • In der 2. Liga weniger als 40 Gegentore fangen. Das wird wahrscheinlich recht schwierig. In Wirklichkeit ist das in der Saison 17/18 nur Sandhausen und Nürnberg gelungen. Aber Braunschweig soll der Inbegriff des Defensivfußballs in Deutschland werden, da darf man schon mal anspruchsvoll sein. Außerdem soll es mindestens 10 Spiele ohne Gegentor geben.
  • Selber mindestens 50 Tore schießen. Wie oben erwähnt und ausführlich diskutiert, spielt auch die Offensivstrategie im Catenaccio eine wichtige Rolle. Wir werden zwar kaum Kantersiege erzielen, aber mit einer funktionierenden Offensividee plus Stärke bei Standards (dazu gleich mehr) sollten in jeder Partie ein bis zwei Tore herunterfallen. In der Realität entsprächen 50 Tore Platz 8 der besten Offensiven, was aus meiner Sicht ein ganz vernünftiges Ziel ist.
  • Mittelfristig in der ersten Liga festsetzen. Sobald wir einmal da sind, werden sich die Tor- und Gegentorziele natürlich ändern, aber so oder so will ich, dass Schalke-Fans darauf verweisen können, dass ihr Club gar nicht den unattraktivsten erfolgreichen Fußball der Liga spielt.

Taktisch:
  • Für jede gegnerische Formation die passende Defensivvariante finden, um das Offensivspiel lahmzulegen. Durch die seltsame Asymmetrie und die aufgrund des Liberos naheliegenden Manndeckungen wird das Catenaccio im FM keine Plug-And-Play-Taktik. In wohl jeder Partie werde ich die erste Viertelstunde in Gänze schauen müssen, um zu schauen, ob alle Gefahren auch wirklich abgedeckt sind, und selbst dann z.B. den Manndecker wechseln müssen, wenn der Gegner einen schnellen für einen robusten Stürmer einwechselt.
  • Daran anschließend: Das Loch auf der rechten Defensivseite konsequent gestopft bekommen.
  • Ein funktionierendes Offensivtrio finden, inklusive passender Rollen. Das dürfte fast der wichtigste Aspekt dafür sein, wie erfolgreich wir werden. Ich habe im Taktikforum ja schon häufiger argumentiert, dass gute Defensivtaktiken fast immer ein klares Offensivtrio haben, um bei Kontern sofort in den gefährlichen Zonen präsent zu sein und auch Anspielstationen zu haben. Wenn sich aber einer von den dreien nicht passend zu den anderen bewegt, ist die Gefahr gleich wieder futsch. Wir werden nicht immer zu Null spielen können, umso wichtiger ist es dann, immer auch für ein Tor gut zu sein.
  • Stark bei Standards sein. Die Taktik beinhaltet von sich aus vier bis fünf große robuste Spieler (Sw, 2x IV, DM + evtl Stürmer). Damit sollten wohl einige Standardtore drin sein. Das ist auch wichtig, weil wir sonst offensiv Probleme gegen tiefstehende Gegner bekommen. Außerdem müssen wir uns wohl auch auf recht viele Standards für Gegner einstellen. Manndeckungen beinhalten schließlich viele direkte Duelle und damit potenziell auch Fouls.
  • Vielleicht ist es im FM nicht umsetzbar, aber ich würde gerne wie im echten Catenaccio den LV zu einem unserer Topscorer machen. Ob das durch Flanken passiert, oder vielleicht sogar durch einen IWB, werde ich testen müssen.
  • Mein Lieblingsteil: Wir müssen lernen, zynisch zu spielen. Wenn wir das 1:0 erzielen, soll danach das Spiel eigentlich zu Ende sein. Da gilt es, den richtigen Mix aus mauern, Tempo reduzieren und Zeit verschwenden zu finden. Wenn wir uns zu tief hinten reinstellen, wird die Lücke auf rechts noch größer, wenn wir zu hoch stehen, gibt es Räume hinter der Abwehr. Außerdem brauchen wir Möglichkeiten zur Entlastung, ohne uns auf einen irgendwie gearteten Schlagabtausch einzulassen.


Nächstes Mal gibt es auch wieder Bilder. Versprochen!
Gespeichert

idioteque3

  • Profi
  • ****
  • Offline Offline
Re: Der Geist von La Grande Inter in Braunschweig
« Antwort #10 am: 12.Juli 2018, 18:14:56 »

Testspieleindrücke




(click to show/hide)

Die Statistiken zum Spiel gegen Lafnitz habe ich weggelassen, weil wir da ab der 15. Minute in Unterzahl waren. Meine Eindrücke:
  • Das Wichtigste gleich zu Beginn: Bezüglich der Manndeckungen muss ich umplanen. Spieler mit zugeteiltem Gegner suchen diesen nämlich im FM anscheinend nicht, sobald der Ball verloren geht, sondern nehmen ihn auf, sobald er sich durch ihre Nähe bewegt. Mit anderen Worten: Ich kann meinen OMZR nicht effektiv den LV des Gegners manndecken lassen, weil dieser sich normalerweise nicht in den Sechserraum bewegen wird. Ich kann einen doppelt besetzten linken Flügel des Gegners also nicht komplett manndecken lassen. Für den Fall habe ich bisher zwei Varianten getestet: Den DW auf Defend stellen und den RIV auf Stopper und Manndecken gegen den linken Offensiven stellen, oder den DW den Offensiven manndecken lassen und den Linksverteidiger freilassen. Das werde ich je nach Offensivstärke des gegnerischen LV lösen. Als dritte Variante hatte ich mir überlegt, den RIV auf dei Rechtsverteidigerposition zu ziehen und als DAV + enger stehen spielen zu lassen und den LA manndecken zu lassen. Die Variante zu testen schiebe ich aber auf die Winterpause, weil das potenziell sehr chaotisch enden könnte und mir das in einem Pflichtspiel zu riskant ist.
  • Bei den Manndeckungen selber muss ich höllisch aufpassen, dass mein IV zum jeweiligen Gegenspieler passt. Sobald ein schneller Stürmer gegen meinen langsamen Hünen spielt oder ein physisch sehr starker gegen meinen eher wendigen, bekommen wir sofort Probleme. Gerade gegen St.Pölten hatte die Zuordnung zu Beginn nicht gestimmt, woraus eine ganze Reihe gefährlicher Abschlüsse resultierte.
  • Auch offensiv stimmt einiges noch nicht. Support-Rollen im Sturm haben sich nicht wirklich bewehrt, mein Linksaußen und eigentlich bester Offensivspieler (Khelifi) macht bisher fast nur Mist, wobei auch individuelle Anweisungen und Rollenwechsel nicht viel gebracht haben, die Vorstöße des Linksverteigers enden fast immer in Flanken ins Nichts/Aus, der RPM und der DW rennen sich andauernd fest (wobei bei letzterem der vorgesehene Stammspieler zu Beginn auch verletzt ist), der Schattenstürmer nimmt weder am Spiel teil, noch hat er Abschlüsse, und generell wirken die Spieler mit dem hohen Tempo überfordert. Entsprechend enden unsere Angriffe fast alle wahlweise im Nichts oder mit aussichtslosen Distanzschüssen. Mit zunehmender Eingespieltheit ist es etwas besser geworden, aber toll wird es so nicht mehr, denn es gibt zu viele unpräzise lange Bälle. Zumal wir andauernd Bälle durch unpräzise Querpässe über das halbe Feld verlieren und so sogar noch in Konter rennen.
  • Abstöße müssen kurz ausgeführt werden, sonst bekommen wir keine ordentlichen Spielzüge hin. Durch die niedrige Mentalität und die geringe Präsenz im zentralen Mittelfeld landet fast alle zweiten Bälle beim Gegner.
  • Immerhin funktionieren die offensiven Standards schon ganz gut. Zwei unserer Tore fallen nach eben solchen. Dafür fangen wir uns auch im ersten Spiel das Gegentor durch einen.

Als Reaktion auf das alles passe ich ein paar Rollen an und reduziere die Passlänge und hoffe darauf, dass die Vertikalität durch die Rauten, das hohe Tempo und die zwei Spielmacher schon von selbst ins System kommt. Die Taktik zum Saisonstart sieht dann so aus:


Die Rolle des DW und des DM hängen dabei jeweils davon ab, um welchen Gegenspieler sie sich kümmern soll. Soll der DM den gegnerischen OM bewachen, bekommt er eine Verteidigen-Duty, soll er auf einen Sechser/Achter gehen, eine Support-Duty.
Bei Führung reduzieren wir das Tempo, schinden Zeit, geben dem LV eine defensivere Duty, aktivieren beim ZM "Hold Position" und lassen uns tiefer fallen, falls der Gegner schnelle Leute für Bälle hinter die Abwehr hat.
Gespeichert

idioteque3

  • Profi
  • ****
  • Offline Offline
Re: Der Geist von La Grande Inter in Braunschweig
« Antwort #11 am: 13.Juli 2018, 21:57:07 »

Der Kader



Zentral defensiv

Das sind die Optionen für die Rollen als Libero, Manndecker und DM. Valsvik, Tingager und Breitkreuz sind ziemlich klassische Zweitliga-Innenverteidiger, sehr groß und kampfstark, dafür aber langsam, unbeweglich und recht limitiert am Ball. Baffo ist dagegen eher schnell und wendig als groß. Das kampfstarke, aber spielerisch ganz schwache Physismonster namens Louis Samson ist als Stammsechser vorgesehen, weil der von den mentalen Werten her beste Defensivspieler Moll den Libero geben soll, wo er vom für sein Alter ziemlich kompletten und sogar spielstarken Nkansah bekommt. Die beiden sind im Spoiler im direkten Vergleich zu sehen.
(click to show/hide)


defensive Außenbahn

Auf links wird der offensiv starke, aber defensiv etwas instabile Reichel wohl erste Wahl. Der defensiv bessere Kijewski dürfte der erste Einwechsler sein, um Führungen über die Zeit zu bringen. Auf rechts fällt Bulut zu Saisonbeginn noch aus, der als dynamische Arbeits- und Kampfmaschine mit solider Flankentechnik eigentlich gesetzt sein dürfte. Dahinter streiten sich der defensiv schwache, aber dynamische und fleißige Linksfuß Teigl und der talentierte, aber in der Vorbereitung sehr durchwachsene Becker um Spielpraxis.


Offensive

Boland als kreativer, dynamischer und vor allem fleißiger Spieler ist als zentraler Spielmacher unangefochten. Im Offensivtrio davor dürften der torgefährliche Bewegungsstürmer Nyman und der quirlige und kreative, aber ansonsten leider nicht so spielintelligente Dribbler Khelifi gesetzt sein. Die Frage ist nur, in welchen Rollen. Je nachdem bieten sich verschiedene Optionen an, die beiden zu ergänzen: Die robusten Hofmann und Abdullahi, der kreative Biada, der mental schwache Dribbler Yildirim, der routinierte Stoßstürmer Kumbela oder Hochscheidt, den ich im Spoiler unten noch genauer vorstelle, weil er meiner Meinung nach am besten den Kader als Ganzes verkörpert.
(click to show/hide)
Physisch recht stark, fleißig, aggressiv und generell mental gut, technisch aber nur solide und mit klaren Schwächen in Decisions und Composure. Diese Eigenschaften ziehen sich fast durch den kompletten Kader. Es bietet sich also richtig an, defensiv auf Kampf und klare Zuordnungen und offensiv auf schnelle wuchtige Angriffe zu setzen. Mal sehen, wie das dann in Pflichtspielen funktioniert.


Ich hab zum ersten Ligaspiel schon ein paar Szenen zur Analyse herausgepickt, werde aber wohl erst Montag oder Dienstag das nächste Mal zum Schreiben kommen.
Gespeichert

Akumaru

  • Profi
  • ****
  • Offline Offline
Re: Der Geist von La Grande Inter in Braunschweig
« Antwort #12 am: 14.Juli 2018, 14:04:32 »

Sehr interessante Story, mit nachvollziehbaren Erläuterungen. Bin gespannt, wie sich die Taktik in den Pflichtspielen macht.

idioteque3

  • Profi
  • ****
  • Offline Offline
Re: Der Geist von La Grande Inter in Braunschweig
« Antwort #13 am: 17.Juli 2018, 12:44:55 »

Der Saisonauftakt


Von den Ergebnissen her läuft es bisher optimal, bei den Leistungen selbst bin ich mir noch nicht ganz sicher. Hier die Übersicht:



(click to show/hide)

Abgesehen von der Partie gegen Bielefeld könnte man uns als gnadenlos effektiv bezeichnen. In diesen drei Ligaspielen machen wir aus 11:18 Shots on Target 6:2 Tore. Zum einen könnte man zwar anführen, dass es Teil der Taktik ist, auf wenige dafür sehr vielversprechende Angriffe zu setzen (die versandeten Angriffe mit abschließendem aussichtslosen Distanzschuss nehme ich mal aus). Zum anderen ist es aber wahrscheinlich nicht auf Dauer aufrecht zu erhalten, dass wir ca. 50% unserer SoT verwerten und unsere Gegner nur 17%. Deshalb bietet es sich an, Ursachenforschung zu betreiben und die Spiele einzeln zu betrachten.


Gegen Bielefeld sind wir klar das bessere Team. Unsere Manndeckungsvariante zu Beginn, in ihrem 4-2-3-1 den Mittelstürmer und den Zehner durch die IV manndecken zu lassen, den RM auf den Linksaußen abzustellen und DM und ZM auf die gegnerische Doppelsechs, geht zwar nicht wirklich auf, sodass Bielefeld zu Beginn zwei ordentliche Gelegenheiten über links hat. Nachdem wir den OM unserem DM überlassen und so unserem RIV die Möglichkeit geben, den LA zu stellen, während der gegnerische linke Sechser von unserem OMZR bewacht wird, bekommt Bielefeld offensiv fast nichts mehr auf die Reihe. Direkt nach der Pause machen wir dann auch den wohlverdienten Führungstreffer und haben dann eigentlich alles im Griff. Durch einen eher unglücklichen Gegentreffer in der 77. Minute müssen wir doch noch einen Gang höher stellen, und in der 90. Minute spielen wir uns tatsächlich auf links noch einmal durch, und die Ablage quer durch den Strafraum verwandelt der durchgelaufene DW Teigl.
Zu dieser Partie werde ich im nächsten Post auch noch ein paar Einzelszenen zeigen, um die Funktionsweise der oben ausführlich erklärten taktischen Prinzipien des Catenaccio mal in Aktion zu zeigen.

In Kaiserslautern ist unser Sieg merklich weniger verdient. In ihrem 4-4-2 bekommen wir die bewegliche Doppelspitze um Halil Altintop nur phasenweise in den Griff. Dieser schafft es als linker Stürmer nämlich immer wieder geschickt, meinen RIV aus der Position zu ziehen, woraufhin der LM in den freien Raum starten kann. Gegen bewegliche und schnelle Offensivleute sieht man sehr klar die Probleme unserer Manndeckungen. Da werde ich mir wohl noch eine raumorientertere Version überlegen müssen. In der Schlussphase hat Kaiserslautern noch einige richtig gute Gelegenheiten, weil ich es verpennt habe, die Abwehr ganz tief zu stellen, so dass bei langen diagonalen Bällen hinter die Abwehr große Lücken bei uns entstehen.
In der Offensive sieht es besser aus. Zwar haben wir nur drei Abschlüsse im Strafraum, aber die waren allesamt ziemlich gut.

Gegen Union Berlin gewinnen wir auch eher glücklich. Diesmal bekommen wir den Rechtsaußen Skrzybski kaum in den Griff, der in den Räumen hinter unserem aufgerückten LV lauert. Wir bekommen ihn erst halbwegs in den Griff, als wir mit recht viel Glück und einem Standardtor den frühen Rückstand drehen können und Reichel durch den defensiveren Kijewski ersetzen. Wir fangen uns trotzdem wieder den Ausgleich, Union drückt aber weiter aufs Gaspedal, verpennt dabei aber ein wenig die Konterabsicherung, so dass wir noch einmal zuschlagen können. Danach rennt sich Union an unserem tiefen Block fest, während wir immer wieder Räume für Konter und vor allem Entlastung finden und das Ergebnis halten können.
Vielleicht gibt es auch zu dieser Partie noch ein paar Szenenanalysen, denn am meisten lernt man immer dazu, wenn jemand einem Schwachstellen klar aufgezeigt werden.

Die Geschichte zum Spiel in Fürth ist schnell erzählt. Unser erster Angriff sitzt sofort, in der 16. Minute köpft Samson eine Freistoßflanke ins Tor, und danach spielen wir es runter. Ein oder zwei Mal kommen die Gastgeber noch gefährlich vor unser Tor, aber ansonsten passiert nichts mehr. Genau so stelle ich mir ein gutes Spiel von uns vor.


Zusammenfassend: Probleme bekommen wir immer dann, wenn unsere Gegner es schaffen, geöffnete Räume neben unserer Abwehr zu attackieren. Offensiv geht unsere Spielidee bisher aber gut auf.


Im nächsten Post gehe ich dann mal in die Detailanalyse. Anhand des Bielefeld-Spiels werde ich mal ein paar unserer Grundabläufe zeigen, und dann vielleicht noch ein oder zwei Szenen zu den Problemen in den Partien gegen Lautern und Union anschauen.
Gespeichert

idioteque3

  • Profi
  • ****
  • Offline Offline
Re: Der Geist von La Grande Inter in Braunschweig
« Antwort #14 am: 19.Juli 2018, 13:03:44 »

Szenenanalyse
Offensive

Hier sammle ich mal zwei Beispiele aus dem Bielefeld-Spiel, wo man ganz gut unsere Ballbesitzstaffelung und unseren offensiven Plan sieht. Zunächst eine Szene zu einem Angriff über die linke Seite, wo man auch schön die Vorteile von Rauten für schnelles Direktspiel sieht:


Wir bekommen den Ball auf unserer linken Defensivseite. Durch unsere Defensivstaffelung haben wir sofort zwei aneinandergrenzende Rauten (hellblaue Linien), deren äußere Spieler auf einer Seite jeweils noch ein Dreieck mit dem ZML bilden. Auf diesen spielt der LV, er muss aber sofort auf den LA weiterleiten, weil noch direkt bewacht (rosa Linien). Dieser benötigt aber etwas Zeit, um den Ball zu verarbeiten.


Dann gibt er aber auf den ZML zurück, der sich im Rücken des gegnerischen OM freigeschlichen hat. Der ZML hat jetzt die Zeit, einmal kurz aufzuschauen, und sieht, dass es Raum gibt, den einstartenden Stürmer zu bedienen, der nun alleine aufs Tor zuläuft, aber leider vergibt.
Die vordere Raute ist durch die Lauerposition des Stürmers zwar etwas verzerrt, was aber an der Situation hier wenig ändert: Durch schnelle Dreiecks- oder Rautenkombinationen kann ein bestenfalls kreativer Spieler freigespielt werden, der dann einen riskanten Vertikalpass versucht. So kommen wir zwar selten auf die von Herrera propagierten maximal drei Pässe pro Angriff (der im Bild benötigt vier). Man sieht trotzdem ganz gut, dass es hier nicht darum geht, den Gegner über Ballbesitz zu zermürben, sondern sofort den Weg in Tiefe zu suchen, wenn er sich anbietet.


In der zweiten Ballbesitzszene wollte ich eigentlich nur kurz zeigen, wie das Ganze aussieht, wenn wir über die rechte Spielfeldseite angreifen:


Auch hier gibt es wieder zwei Rauten, weil ZML und LA (beides APs) extrem weit herüberschieben. Ein potenziell größeres Problem an der Staffelung hab ich in Rot eingezeichnet. Wenn wir den Ball verlieren, gibt es auf unserer halblinken Seite ziemlich viel Raum für den Gegner. Durch unsere enge Staffelung um den Ball herum wird es für den Gegner zwar recht schwer, den Ball dort präzise hinzubekommen, bevor er abgedeckt ist, aber wenn es doch mal klappt, haben wir ein Problem. Aktuell habe ich drei Lösungsideen:
  • Den LIV auf Stopper oder Cover stellen. Das deaktiviert "Hold Position", sodass er nicht nur bei Bällen in den Raum direkt herausrücken wird, sondern hoffentlich auch in Ballbesitz schon etwas höher steht und so leichter Bälle abfangen kann. Der große Nachteil wäre, dass er sich deutlich vom gegnerischen Stürmer, also seinem nominellen Gegenspieler, entfernen müsste, um staubzusaugen. Wenn er den Ball nicht bekommt, gibt es dann schnell Zuordnungschaos, zumal unsere LIV-Optionen größtenteils langsam sind und auch nicht so schnell in die Position zurückkommen würden.
  • Dem Libero eine offensivere Rolle geben. Wenn er sich höher positioniert, deckt er den Raum automatisch mit ab. Allerdings wäre ein offensiverer Libero nicht wirklich im Sinne des Catenaccio, und auch die Gefahr für Bälle hinter unsere Abwehr würde durch den fehlenden zentralen Mann in der Abwehr steigen.
  • Den LV auf IWB stellen. Wie man an unserer Flankenquote aus den ersten Spielen merkt, ist unser Flügelspiel bisher ohnehin nicht sonderlich effektiv. Ein IWB würde sich in Ballbesitz genau in der roten Zone aufhalten. Außerdem würde er stärker die im Catenaccio vorgesehene offensive Gefahr vom LV ausstrahlen. Dafür würde uns ein einrückender LV die tiefe Raute beim Spiel über links zerstören und wir hätten wir keinerlei Breite mehr im Spiel nach vorne. Als Kompromiss könnte ich testen, nur "Sit narrower" zu aktivieren.

Generell sieht man in beiden Situationen, dass die Taktik in Ballbesitz horizontal extrem kompakt ist. In beiden Szenen befinden sich jeweils acht unserer Feldspieler auf der gleichen Spielfeldseite wie der Ball. Gerade die beiden Spielmacher ziehen sehr weit in Richtung Ball herüber. Das hat Vor- und Nachteile:
Auf der einen Seite liefert es uns einen sehr stabilen Ballbesitz, schließlich gibt es immer viele leichte Anspieloptionen, bis sich die offensive Option öffnet. Dazu ist das bis auf das oben erwähnte Problem defensiv sehr stabil, schließlich haben wir bei Ballverlust sofort viele Spieler sowohl in Ballnähe als auch durch die defensive Mentalität hinter dem Ball.
Auf der anderen Seite wird unser Spiel gegen kompakte Gegner auch leicht auszurechnen, schließlich muss die verteidigende Mannschaft nur noch die Seite zubekommen, auf der der Ball gerade ist.


Das Offensivtrio
Aufgrund des geringen bespielbaren Raums ist es besonders wichtig, die Rollen und Spieler im Offensivtrio richtig zuzuschneiden, um auch kleine Lücken effektiv bespielen zu können. Nach vier Spielen hat sich bei mir folgendes Setup bisher am besten bewährt:
  • Der LA ist dabei relativ fest, schließlich soll er weit herüberrücken, und andere Rollen als Spielmacher werden das nicht tun. Da ich nur Rechtsfüße für die Rolle habe, bietet sich die Anweisung "mehr dribbeln" auch nicht an, schließlich kann er dann nur Räume anlaufen, wo ohnehin schon einer der beiden anderen Offensiven steht, und drückt so unser Spiel noch weiter zusammen. Der eigentlich vorgesehene Khelifi ist aber vom Typ eher Dribbler als Spielmacher. Deswegen kamen die besten Leistungen auf der Position bisher von Biada, dem ich eigentlich aufgrund seines eher bescheidenen Gesamtniveaus wenig Chancen auf einen Platz in der ersten Elf eingeräumt hatte.
  • Im Sturm hat sich bisher Nyman als AF bewährt, der sehr gut darin ist, selbst kleine sich ergebende Lücken zu erkennen und auch anzulaufen. Haltende Stürmer haben bisher nicht wirklich funktioniert, wahrscheinlich, weil uns eine richtig gute Option für einen Schattenstürmer fehlt. Wie blöd nur, dass wir zwei haltende Stürmer im Kader haben. Um die irgendwo unterzubringen, werde ich die mal als Wide Target Men testen, wenn wir eine Führung über die Zeit bringen wollen.
  • Als OMZR hat Khelifi aber gute Leistungen gebracht in der Rolle AM(a) mit "Dribble More". Zum einen ist ein zentraler dynamischer Dribbler natürlich eine gute Option für Konter, wo er dann maximal einen Gegenspieler aussteigen lassen muss und dann alleine auf die Abwehrkette zuläuft. Zum anderen ist die Route rechts diagonal vom OM aus, die einzige, wo es etwas Raum für Dribblings gibt, um den defensiven Block des Gegners ein wenig zum Bewegen zu zwingen. Die dabei entstehenden kleinen Lücken kann wiederum Nyman gut nutzen.


Dennoch wird es häufiger vorkommen, dass nach vorne wenig geht. Die Taktik nimmt in Kauf, dass viele der Angriffsaktionen abgefangen werden und wir im Endeffekt meistens nur wenige Chancen haben werden, die dann aber qualitativ hochwertig sein sollten. Damit wir nicht zu abhängig davon werden, von zwei oder drei guten Chancen für einen Sieg alle verwerten zu müssen, setzen wir zusätzlich noch auf offensive Standards. Da bin ich zwar kein Experte, aber mit vier bis fünf großen Spielern in der ersten Elf sollte da einiges möglich sein.



Beim nächsten mal steige ich etwas tiefer ins Defensivverhalten ein, gerade was noch bestehende Probleme angeht.
Gespeichert

idioteque3

  • Profi
  • ****
  • Offline Offline
Re: Der Geist von La Grande Inter in Braunschweig
« Antwort #15 am: 24.Juli 2018, 13:44:06 »

Szenenanalyse
Defensive


Dann steigen wir mal ein, das Herzstück des Catenaccio näher zu betrachten: Die Arbeit gegen den Ball. Bevor ich konkrete Szenen analysiere, hier noch ein paar Sätze zum Libero: Zumindest mit Defend-Duty gibt es über ihn tatsächlich nicht sonderlich viel zu berichten. Er verhält sich größtenteils wie ein zentraler Cover-IV, nur dass er weniger Bälle im Raum vor der Abwehr abfängt, sondern sich noch klarer nach hinten orientiert. Dazu ist sein Passspiel zumindest nach meinem Eindruck etwas ambitionierter als das der IV. Das kann aber auch einfach an der individuellen Besetzung liegen, schließlich setze ich dort meine beiden spielstärksten IV-Kandidaten ein.


1. Szene: Zunächst mal eine kurze Beispielszene zur Lücke auf der rechten Defensivseite aus dem Spiel gegen Union Berlin.


Das hier ist direkt nach Wiederanpfiff nach einem Treffer von uns, weshalb wir fast komplett an unserem Strafraum stehen, obwohl der Gegner bisher kaum aufgerückt ist. Union spielt zunächst mal nach rechts raus auf Skrzybski, der den Ball direkt lang diagonal in den freien Raum links auf den LA schlägt. Der kann direkt in den Strafraum starten, wird dort in letzter Sekunde vom RIV gestellt, kann sogar vorbeiziehen, bekommt aber zum Glück keinen ordentlichen Abschluss mehr zustande.
Solche Szenen gibt es zum Glück nicht allzu häufig, denn der Raum ist aufgrund unserer insgesamt doch massierten Defensive und Mannorientierungen schwer anzusteuern, denn Spieler haben selten genug Zeit, mal den Kopf zu heben und zu schauen, ob und wohin jemand startet. So zwei bis drei mal pro Partie passiert es aber dennoch, was für uns ein großes Problem ist.
Mein größtes Problem an diesen Szenen ist, dass hier keiner meiner Spieler sich individuell krass falsch verhält, zumindest wenn man Position und Anweisungen in Betracht zieht. Der RM steht zu hoch, aber sich in solchen Situationen als RM passend zu positionieren ist ziemlich schwierig und für einen Zweitligaspieler wohl kaum konstant zu schaffen. Und über Anweisungen werde ich dort nicht allzu viel verbessern können, schließlich besitzt er schon eine Defend-Duty.
Und der RIV orientiert sich zwar überflüssigerweise am ohnehin schon bewachten Stürmer, aber das ist als IV nun mal sein Job. Damit er Raum rechts von ihm zu deckt, müsste ich ihn auf die RV-Position ziehen (womit ich wie bereits erwähnt liebäugle, zumindest gegen Systeme mit nur einem Stürmer).



2. Szene: Das zweite Gegentor gegen Union. in dieser Szene sieht man eigentlich, dass auch schon vieles defensiv gut läuft, aber es dann doch Situationen gibt, wo wir darauf angewiesen sind, dass individuell gut verteidigt wird. Es beginnt recht harmlos mit einem Einwurf im Mittelfeld:


Hier sieht man ganz schön, wie wir den Einwurf mannorientiert zustellen, wobei jeder Verteidiger schon bei seinem natürlichen Gegenspieler steht (bis auf der LA, der im Falle einer Verlagerung aber einfach herausrücken kann). Der Ball geht auf den DMZR (Kroos), der sich leider recht unbehelligt drehen und den Ball auf den RV spielen kann.


Unser LA rückt wie vorgesehen heraus, sodass der RV keine Gelegenheit hat, sich besser zum Spielfeld zu drehen oder Tempo aufzunehmen. Er spielt zurück auf Kroos, der von unserem ZML zwar verfolgt, aber nicht wirklich angegriffen wird:


Man beachte auch das Tohuwabohu an unserer Abwehrlinie: Alle drei zentralen Abwehrspieler decken den Stürmer, während rechts davon der OM und LA unbewacht herumstehen. Immerhin sind die beiden nicht anspielbar, weil der Weg in die Richtung zugestellt ist und auch das offensive Zentrum als Zwischenstation nicht ansteuerbar ist, weil ein sich fallen lassender Stürmer von einem IV verfolgt werden könnte, ohne dass eine Lücke in der Abwehr entstünde. Es bleibt also nur der Ball auf den Flügel, was von uns eigentlich so gewünscht ist.


Dem gegnerischen RA der Weg zurück ins Mittelfeld versperrt, denn unsere LA und ZML (9 und 10) stehen da im Weg. Ihm bleibt also eigentlich nur die Flanke als Option. Im Strafraum haben wir jetzt aber fünf Verteidiger (vier davon groß) gegen drei Angreifer. Wenn unser LV ihn nur irgendwie beim Flanken stört, kann aus der Situation eigentlich nichts passieren. Leider lässt er seinen Gegenspieler gewähren, der dann eine zugegeben sehr gute Flanke an den langen Pfosten schlägt, wo die eigentlich besonders gut bewachte Nummer 16 (verdammte drei Abwehrspieler direkt bei ihm!) problemlos einschieben kann.


Welche Lektionen können wir aus dem Ganzen ziehen?
  • Die komplette Situation, dass der gegnerische RA irgendwie Tempo aufnehmen und sich Raum für eine gute Flanke verschaffen kann, kommt nur zustande, weil der gegnerische Spielmacher (Kroos) zu viel Zeit am Ball bekommt, obwohl er manngedeckt wird. Unser zugeteilter Spieler (Boland) ist aber auch niemand, der seine Defensivaufgaben vernachlässigt oder mal einen notwendigen Sprint auslässt. Es liegt also eher daran, wie die ME das mit dem Manndecken in ungefährlichen Zonen umsetzt. Um einen spielstarken nicht allzu offensiven Mittelfeldspieler komplett aus der Partie zu nehmen, müssen wir uns also etwas mehr einfallen lassen. Dort werde ich "härter tackeln" testen, damit ihm sein Gegenspieler auch wirklich konstant auf die Füße steigt.
  • Und täglich grüßt das Murmeltier: drei zentrale Abwehrspieler gegen einen Mittelstürmer ergibt in einer manndeckenden Taktik schlicht keinen Sinn.
  • So schwer wir es dem Gegner auch machen, Tempo aufzunehmen, und so gut es uns gelingt, den Gegner in die Räume zu locken, wo wir ihn haben wollen, wenn wir individuell schlecht verteidigen, bekommen wir trotzdem leichte Gegentore. So gut Ken Reichel als LV auch offensiv sein mag, seine defensiven Defizite fallen gegen starke Offensivleute doch zu sehr auf. Spätestens sobald Gegner individuell klar besser sind als wir, können wir uns keine nachlässigen Verteidiger mehr leisten. Concentration, Marking, Positioning und Stamina werden also für alle zukünftigen (defensiven) Zugänge Schlüsselattribute. Und selbst dann werden wir gegen Topteams wahrscheinlich auch mal eine richtige Klatsche bekommen.



3. Szene: Das Gegentor gegen Bielefeld. Auch hier machen wir defensiv das meiste richtig, fangen uns aber durch ein paar kleinere Fehler ein dennoch sehr unglückliches Gegentor. Die Szene ist dennoch interessant, weil sie aus einem Ballverlust von uns resultiert und ganz gut an meine Bemerkungen zur Konterabsicherung im letzten Post anknüpft.
Die Ausgangslage:


Boland wagt sich bei einem Angriff von uns weit nach vorne, verliert aber an der linken Strafraumkante den Ball. Bielefeld spielt sich frei, um den Ball dann lang auf Klos (9).


Zwischen beiden Screenshots sind 10 Sekunden vergangen. Trotzdem stehen schon wieder 8 unserer Feldspieler höchstens auf der Höhe des zweitvordersten Gegenspielers, und das in der 75. Minute. Die Disziplin der Mannschaft ist also wirklich gut.
Klos hat mit unserem LIV (5) einen klaren Gegenspieler, und selbst wenn er den irgendwie schlagen sollte, stehen immer noch zwei Abwehrspieler zur Absicherung bereit. Trotzdem rückt unser DMZR (6) auf ihn heraus und macht somit den nicht abgesicherten Raum rechts vor und neben unserer Abwehr auf (in rot). Mit einer schnellen Kombination (in rosa eingezeichnet) könnte Bielefeld unsere Abwehr deshalb komplett ins Schwimmen bringen. Wenn der DMZR einfach in seiner Psotion bleibt, kann er entweder den Pass auf den Flügel abfangen oder zumindest den LA stellen. Zum Glück kommt der Pass zurück nicht so dolle und auch unser OMZR (15) setzt auch gut nach, so dass der Pass auf links raus erst mit ordentlicher Verzögerung kommt.


Wieder sind 10 Sekunden vergangen und wir stehen mit 8 Spielern am und im eigenen Strafraum, während der Gegner nur 4 Spieler überhaupt in unserem Defensivdrittel hat und davon auch nur einen im Strafraum. Wieder eine Situation, die wir eigentlich voll unter Kontrolle haben. Staude schlägt die Flanke, die wir leider zu kurz nur bis an die Strafraumkante klären. Dort verlieren Khelifi (22) und Boland(10) gemeinschaftlich das Luftduell gegen die nachgerückte Nummer 8, der ihn nach rechts ablegt, von wo die gegnerische 17 den Ball per Volley in den langen Winkel haut.


Unser drittes Gegentor ist übrigens aus einer Flanke direkt nach Einwurf entstanden. Bis auf die Lücke auf rechts und einzelne auf Zweitliganiveau wohl nicht vermeidbare Fehler im Abwehrspiel wirkt unsere Defensive also schon recht sattelfest, zumindest solange wir die passenden Zuordnungen wählen. Es ist auf jeden Fall interessant, dass wir unsere Gegentreffer bisher alle aus Situationen gefangen haben, die wir prinzipiell gut unter Kontrolle hatten. Jetzt geht also defensivtaktisch wohl nur noch darum, die Szenen zu minimieren, in denen wir doch mal den Zugriff verlieren, was eigentlich nur bei Angriffen über unsere rechte Seite passiert oder wenn wir in Ballbesitz zu stark aufrücken (was gegen Kaiserslautern ein Problem war, sollte inzwischen nicht mehr vorkommen).



Weiter geht es hier wahrscheinlich am Donnerstag oder Freitag. Dann gibt es auch mal wieder neue Ergebnisse.
Gespeichert

bavarian ralf

  • Greenkeeper
  • *
  • Offline Offline
Re: Der Geist von La Grande Inter in Braunschweig
« Antwort #16 am: 24.Juli 2018, 17:14:22 »

Sehr coole Story, mal was ganz andres.
Interessante Taktik auf alle Fälle, auch recht gut schon umgesetzt von dir. Vielleicht muss ich auch mal den Libero im FM ausprobieren :D
Ergebnisse sind bisher schonmal top
Gespeichert

MRVN

  • Vertragsamateur
  • ***
  • Offline Offline
Re: Der Geist von La Grande Inter in Braunschweig
« Antwort #17 am: 14.August 2018, 22:57:29 »

Geil. Geile Team-Wahl, geile Idee. Könntest wegen mir noch ein bisschen mehr Infos zu den einzelnen Spielen posten, also Noten und Assists/Tore, das wäre cool. Ich bin gespannt was du aus dem Kader machst, ich denke insbesondere Spieler wie Boland, Moll und Abdullahi eignen sich sehr gut für dein System. Leider sind bei der Eintracht vor allem die Flügel zu bemängeln, das gilt sowohl für die Defensive (vielleicht abgesehen von Reichel) als auch für die Offensive, wo bis auch Khelifi eigentlich kaum taugliches zu finden ist, seitdem Hernandez und Omladic weg sind.
Gespeichert

idioteque3

  • Profi
  • ****
  • Offline Offline
Re: Der Geist von La Grande Inter in Braunschweig
« Antwort #18 am: 15.August 2018, 22:28:53 »

Schön, dass ihr beide dabei seid! Die zusätzlichen Infos zu den Spielen füge ich bei Gelegenheit noch zu, aber das ist tatsächlich eine gute Idee. Ich hab jetzt die ersten 11 Spiele durch (mehr hab ich leider noch nicht geschafft), und kann ja mal noch ein paar Eindrücke schildern, bevor ich wieder einen größeren Post erstelle. Die Ergebnisse haben sich inzwischen normalisiert (habe aus den nächsten sieben Spielen elf Punkte geholt), wodurch wir auf Platz 3 stehen.

Der Kader passt größtenteils wirklich gut, aber fast nur im ersten Anzug. Für Hofmann und Yildirim hab ich z.B. keine annähernd passende Rolle gefunden, und einige Spieler, von denen ich mir viel versprochen hatte, bringen bisher fast nur schwache Leistungen, gerade Hochscheidt, Bulut und Abdullahi haben mich bisher ziemlich enttäuscht. Moll hat bisher auch ziemlich schlechte Noten, aber das liegt meinem Gefühl nach daran, dass Liberos notenmäßig recht hart bestraft werden, wenn Kopfbälle aufs eigene Tor kommen.
Reichel ist Fluch und Segen zugleich. Gefühlt ist er abwechselnd bester Mann auf dem Platz oder verschuldet zwei Gegentreffer. Aktuell ist er verletzt, worunter unsere Offensive merklich leidet, aber dafür haben unsere Gegner merklich weniger hochkarätige Chancen.
Boland ist merklich der beste Spieler im Kader, dem aber etwas die technische Klasse dafür fehlt, das offensive Passspiel alleine zu übernehmen. Khelifi und Zuck streuen zwar jeweils alle ein bis zwei Partien eine geniale Aktion ein, aber es fehlt doch merklich an Kreativität im Kader. Zur Rückrunde versuche ich, Kevin Stöger für die Spielmacherposition auf Linksaußen zu bekommen, denn der soll laut meinen Scouts aktuell günstig zu haben sein.
Dafür gibt es mit Nyman einen (zumindest im FM) für Zweitliganiveau sehr guten Stoßstürmer, der auch schon 8 Treffer erzielt hat.
Positive Überraschung ist bisher Zuck, der eigentlich eher klassischer Winger ist und nicht soo viel Kreativität mitbringt und damit eigentlich keine passende Rolle im System hat. Als AP auf Linksaußen hat er zwar bisher wenig Zauberpässe gespielt (weil die Rolle ihm eben nicht steht), aber über seine Mentalität viel herausgerissen hat und häufig zu den spielentscheidenden Szenen da war.
Gespeichert