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Autor Thema: [FM 2018] Von Kanonen und Kunstschützen  (Gelesen 2285 mal)

Eckfahne

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[FM 2018] Von Kanonen und Kunstschützen
« am: 09.September 2018, 15:13:07 »

Wenn ich nicht gerade irgendwelche Schiedsrichterexperimente gemacht haben, waren meine Spielstände bisher eigentlich immer zu kurz und trist, um darüber zu berichten - es macht wenig Spaß, über die dritte Entlassung in 5 Jahren zu schreiben oder darüber, dass man auch als HI beim übernommenen Tabellenschlusslicht wieder mal mit keiner Taktik irgendwas reißt. Und lesen muss das glaube ich auch nicht unbedingt irgendwer ;) Auch dieser Spielstand schien anfänglich keine Ausnahme zu machen - inzwischen aber habe ich Blut geleckt und es beginnt interessant zu werden...aber der Reihe nach (ich werde zunächst das breits erlebte in einigen Post zusammenfassen und dann hoffentlich irgendwann "live" von meiner Karriere berichten) 

Zum Setup...

- keine Erfahrung als Spieler und kein Trainerschein ohne jede Erfahrung und ohne jeden Trainerschein
- "Englisch" als Fremdsprache
- arbeitslos bei Spielstart 
- aktiviertes Files: offizielles Gibraltar-File von SI sowie mein eigenes Mehr-Verletzungs-File
- aktivierte Ligen: diverse und alles was aktiv ist, auch detailliert berechnet - ich versuche hier einen Spagat aus Realismus in der Simulation, regem Transfergeschehen, genug Jobmöglichkeiten und Spielbarkeit hinsichtlich Performance. Letztenendes sind es einige Dutzend Ligen - ausserhalb von Europa USA, China, Brasilien, Argentinien und in Europa eine wilde Mischung aus den größeren Ländern jeweils mit 1. und 2.Liga, dem UK komplett (auch aus Brexit-Gründen) und einigen "Sprungbrettern" wie Schweden bis zur 4.Liga runter oder eben Gibraltar (wen die langfristige KI-Performance von irgendeinem Team, einem Spiele retc. in der Simulation interessiert, der kann gerne fragen - dann such ich das kurz raus):
« Letzte Änderung: 09.September 2018, 15:33:40 von Eckfahne »
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Eckfahne

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Aller Anfang ist schwer... Nybro IF (Juni 2017 - Juni 2019, 4.Liga Schweden)
« Antwort #1 am: 09.September 2018, 15:22:59 »

Ohne irgendwelche Qualifikationen und Vorerfahrungen im Fußballgeschehen hat man im FM beim ersten Job nicht viel Auswahl...und wenn man ohne ein File spielt was in einem Land eine erhebliche Ligentiefe hinzufügt schränkt sie sich noch mehr ein. Da ich bei meinem allerersten Spielstand mit dem FM2018 bereits in der 6. englischen und 2.irischen Liga grandios gescheitert bin hab ich mich dann für Schweden entschieden, auch weil sich durch die kalenderjährliche Saison die Möglichkeit bot direkt ein Team mitten im Spielbetrieb zu übernehmen. Ausgesucht habe ich mir Nybro IF (Division 2 Södra Götaland - also 4.Liga), da ich mich diesmal bewusst nicht um mehr als den Ligaverbleib kümmern wollte und mir die Aufgabe machbar erschien: Man hing nach der Hälfte der Saison unten drinnen, aber auffällig war, dass nicht krachende Klatschen dominierten sondern einfach (zu) oft nur unentschieden gespielt wurde (13 Spiele - 2S/8U/3N). Da hab ich Potential gesehen etwas zu reißen - eine erfolgreich Offensivtaktik hatte ich gerade gefunden, damit ließen sich vielleicht Siege gegen schwächere Mannschaften einfahren und gleichzeitig konnte ich mich ansonsten mal dran machen auch eine Kontertaktik zu finden mit der ich dauerhaft glücklich würde (ich habe in der Zeit u.a. das 5-3-2 von TheChris80 als Grundlage genutzt, sowie die "Mauertaktik" des Users JPsycodoc)

Das funktionierte auf Zeit auch einigermaßen - es gelang sowohl in der Einstiegssaison als auch im Folgejahr 2018 der direkte Klassenerhalt - jeweils als 11. in der 14er-Liga.

2018 erwies sich dabei auch ansonsten als durchaus positiv - ich habe in dieser Saison entdeckt, dass sich wenigstens in Schweden für einen Viertligisten ein wahrer Geldregen erzeugen lässt, in dem man in den ersten Frühlings- bzw. letzten Herbsttagen ein paar Erstligisten zum Freundschaftspokal bittet. Neben den beträchtlichen Zuschauereinnahmen werden die Spiele auch im Fernsehen übertragen, was dann schnell eine hohe 5stellige Summe bringt. Wahrscheinlich nicht ganz realistisch - ich habe dann aber beschlossen, dass in Zukunft maßvoll zu nutzen (jeweils ein Pokal im Frühjahr und Herbst), da ich auch mit Tatsache zurechtkommen musste, dass aus irgendwelchen Gründen wenigstens im FM der eigentliche schwedische Pokal für mich vernagelt war. Keine Ahnung, wie das Spiel die Teilnehmer aussucht - aber in der 4.Ligen ist man mindestens nicht automatisch dabei, was schade ist - zwar sind große Underdog-Erfolge durch die Gruppenphase als 3.Runde eher unwahrscheinlich, anderseits hat man aber auch seine 5 Spiele und Einnahmen, wenn man es da rein schaffen sollte. Mit dem Geld hab ich Schulden bezahlt und dem Vorstand einen weiteren Trainer abgeschwatzt.

Absolute und gefühlt im FM unbezahlbare Glücksgefühle brachte dann aber der 2018-Jugendspieler-Jahrgang - ich habe schon im Kuriositäten-Thread von den Herren Jakob Ärlebrant und Anders Jakobsson geschwärmt...gleich zwei Spieler mit "Curls Ball"-PPM im zentralen bzw. linken Mittelfeld !!! Ich hab gedacht, der FM will mich auf den Arm nehmen...ich hatte noch kürzlich vorher im Forum rumgemosert, dass es unrealistisch ist, dass die PPM nicht trainierbar ist (Fallrückzieher gehen doch auch?) und man als kleiner Verein diese Spieler eh nie kriegt...und nun das. CA/PA und attributstechnisch zwar keine Überflieger, aber mit mehr als genug Potential für den eigenen Verein...
Natürlich kam es nicht in Frage die beiden in irgendwelchen Jugendmannschaften versauern zu lassen - abgesehen davon, dass es mich juckte mit ihnen als Eckball- und Freistoßschützen zu experimentieren ist meiner Erfahrung nach  Pflichtspielpraxis bei einem kleinen Verein mit bescheidenen infrastrukturellen Einrichtungen die einzige Möglichkeit einen Spieler wirklich forciert zu entwickeln und so bekamen die beiden damals erst 16jährigen Einsätze in der ersten Mannschaft (insgesamt 14 bzw. 8 saisonübergreifend bis zu meiner Entlassung). Die beiden machten ihre Sache in den Spielen auch ganz ordentlich für ihr Alter und die vorhandenen Fähigkeiten - auch die spezielle Ballbehandlung blitzte bereits immer wieder gefährlich auf. Es waren nicht mal so sehr direkte Assists (keine) oder Tore (Jakobsson traf immerhin 2mal), mir gefiel mehr die Konfusion, die die beiden damit erzeugten - gegnerische Torhüter und Verteidiger machten bei den gebogenen Flugbahnen immer wieder eine schlechte Figur. Manche dieser Querschläger oder Abpraller haben dann andere Spieler für Tore nutzen können...

Leider konnten die beiden auch nicht verhindern, dass die Mannschaft zum Saisonende regelrecht eingebrochen ist (vielleicht waren meine forcierten Ausbildungseinsätze auch eine Ursache?) - zwischen dem 19. und 25.Spieltag 7 Niederlagen in Folge und erst wieder zu Saisonende ein Remis. Diese Seuche hat sich dann leider noch bis 2019 reingezogen - es dauerte mit dem ersten Sieg bis zum 6.Spieltag. Ich hatte dann gerade wieder etwas Tritt gefasst und begann langsam wieder in der Tabelle zu klettern, als ich zum Krisengespräch gebeten wurde - inzwischen war es dem Präsidium nicht mehr genug nur noch jede Saison Abstiegskampf bis zum Schluss zu haben, sondern es wurde ein Mittefeldplatz erwartet, den ich nicht (noch) nicht liefern konnte. Bisher bin ich in in meinen vergangenen Spielständen in diese Gespräche immer sehr defensiv rein und mit einer Punktvorgabe als Ultimatum rausgegangen (...und bislang mit einer Ausnahme dann immer daran gescheitert). Da die Mannschaft gerade wieder im Aufwind war hätte ich das wahrscheinlich einfach auch wieder so halten sollen - aber die gute Stimmung und die Tatsche, dass mich die Spieler mich überwiegend mochten hat mich dazu geritten, dem Präsidium zu sagen, dass sie mich besser nicht entlassen sollten... Keine gute Idee, denn natürlich ist genau das passiert ("es ist in jedem Club der Welt die Pflicht der Spieler mit einem neuen Manager klarzukommen...")

Mich ärgern Entlassungen fast immer, weil ich meist das Gefühl habe noch etwas reißen zu können - sonst trete ich vorher zurück oder verlängere den Vertrag nicht. Die FM-Realität kommentiert diese Sichtweise in der Regel dann mit der Einstellung eines KI-Trainers, der die Ex-Mannschaft übernimmt und dann Dinge aus ihr rausholt, die ich bei allem Optimismus nicht mehr erwartet hätte. Dann relativiert sich auch der Ärger auch schnell wieder... Diesmal allerdings war das nicht so klar - ich hatte in der Entlassungs-Saison zwar nur 9 Punkte aus 11 Spielen geholt, mein KI-Nachfolger aber auch nur noch 9 in den verbleibenden 15 Spielen. Zwar fehlen am Ende als Vorletzter dann 6 Punkte aufs rettende Ufer, was meine hochgerechnete Punktausbeute auch nicht geliefert hätte, aber wenigstens war die KI noch schlechter. Und erholt im Sinne eines Wiederaufstieges hat sich der Verein seitdem auch nicht mehr (rein interessehalber verfolge ich immer das Schicksal meiner Ex-Mannschaften in einem Spielstand). Das könnte mir jetzt eigentlich Genugtuung sein, aber es überwiegt trotzdem die Bitterkeit...nicht zuletzt auch wegen der beiden o.g. Talente im Jugendbereich - da ist aber der Plan, die über kurz oder lang mit zu einem neuen Verein zu nehmen, den es nun aber erst mal zu finden galt...
« Letzte Änderung: 09.September 2018, 15:32:04 von Eckfahne »
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Ralfi Dominges

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Re: [FM 2018] Von Kanonen und Kunstschützen
« Antwort #2 am: 09.September 2018, 15:36:39 »

Das ist mal ein erster Post: So früh von einer Entlassung zu lesen ist doch eher ungewohnt. Bin gespannt, wie es weitergeht.

Eckfahne

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What's next?
« Antwort #3 am: 10.September 2018, 13:03:39 »

Das ist mal ein erster Post: So früh von einer Entlassung zu lesen ist doch eher ungewohnt. Bin gespannt, wie es weitergeht.

Wie gesagt - bei mir ist das FM eigentlich eher die Regel als eine Ausnahme...hier scheint es aber widerum ausnahmweise mal nur eine verunglückte Ouvertüre zu sein ;)


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Bei der Jobsuche war letztlich wieder alles wie am Anfang - immer noch unbekannt und erfolglos, nur jetzt noch zusätzlich mit einer Entlassung im Gepäck, die in jedem Vorstellungsgespräch genüsslich zerpflückt werden würde... Damit war auch wieder die Auswahl an Ländern und Ligen mit realistischer Aussicht auf einen Trainerjob auf die üblichen Verdächtigen beschränkt. Zusätzlich war nun auch noch zu bedenken, dass das Spiel dem UK einen harten Brexit verordnet hat - mit dem ich bei einem Gutteil der Optionen würde in Form von lästigen Arbeitsgenehmigungen für interessante Spieler aus dem Ausland klarkommen müssen. Solang man nur semiprofessionell unterwegs ist, nur ab und an ein Problem, aber für meinen Plan das Bananen-Flanken-Duo irgendwann vom alten Verein loszueisen nicht gerade förderlich - Spieler wechseln i.d.R. eh nur mit Profivertrag ins Ausland, aber Arbeitsgenehmigungen sind eigentlich fast nur bei Nationalspielern zu bekommen.

Ich hätte also weiter in Schweden bleiben können (und um o.g. Brexitwehen zu verhindern auch müssen...), irgendein Viertligist hätte sich sicher erbarmt - und ich hätte wenigstens meine Jungs mitnehmen können. Dagegen sprach aus meiner Sicht allerdings, dass ich mit der kalenderjährlichen Saison und der überschaubaren Anzahl Saisonspiele nicht warmgeworden bin (viel Leerlauf) und ich die Teilnahme an einem richtigen Pokal vermisst habe, was ja für kleine Vereine doch ein bisschen das Salz in der Suppe sein kann... Dänemark in der 3.Liga wäre von der Ligenreputation her evtl. noch eine Alternative gewesen, aber dort gibt es einen Ligen-Split innerhalb der Saison (mag ich nicht) und insgesamt noch weniger Saisonspiele. Da ich mich auch nicht ewig überall bewerben wollte (k.A. ob es wirklich eine Rolle spielt, aber mehrere Bewerbungen gleichzeitig werden ja verbal vom Spiel auch immer thematisiert), habe ich dann eben doch die Brexit-betroffenen Länder ins Visier genommen.
Immerhin gibt es da oft sogar mehr als einen Pokal und traditionell werden eher mehr als weniger Spieltage pro Saison angesetzt... England und Schottland in den unteren Ligen wären eigentlich die nächstliegende Wahl gewesen, aber die gerade offenen Stellen haben mich nicht überzeugt. Die Alternative war dann bisher für mich  immer (Nord)irland, wo man reputationsbedingt oft direkt in der zweiten Liga was kriegt - was den Vorteil hat, dass man nur einen Aufstieg braucht, um in der ersten um die Meisterschaft mitspielen zu können. Der Preis ist dann eben, dass große  Spieler nicht zu bekommen sind, die eigenen guten eher früher als später abwandern und man europäisch nur schwer konkurrenzfähig wird. Aber muss einem das am Anfang einer Karriere kümmern? Eigentlich nicht. Und diesem Gedanken konsequent zu Ende denkend bin ich auf die Idee verfallen es diesmal auf die Spitze zu treiben...um genau zu sein auf eine Felsenspitze...in Europa...
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Tery Whenett

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Re: [FM 2018] Von Kanonen und Kunstschützen
« Antwort #4 am: 10.September 2018, 19:58:38 »

Das klingt sehr interessant und ich bin auf deinen weiteren Karriereverlauf gespannt.

In einer Sache muss ich dich jedoch korrigieren: Ich finde es durchaus spannend zu lesen, wie deine sonstigen Karrieren verlaufen. Diese makellosen Erfolgsstorys finde ich eher langweilig. Wie es so schön heißt: Erfolge sind alle gleich (weil alle Faktoren stimmen), Misserfolge alle unterschiedlich (weil unterschiedliche Faktoren fehlen).

Ungeachtet dessen bin ich sehr neugierig, wie es weitergeht :)
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JPsycodoc

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Re: [FM 2018] Von Kanonen und Kunstschützen
« Antwort #5 am: 10.September 2018, 21:33:49 »

Das klingt hier ja definitiv interessant. Ich werde weiter verfolgen wie du dich in den Niederungen des Fußballs schlägst.
Auch muss ich sagen fühle ich mich sehr geehrt hier expliziert erwähnt zu werden mit meiner Taktik. Sehr schade dass es nicht gereicht hat um im Amt zu bleiben.
Vielleicht sagt dir ja der Norden Irlands da eher zu. Ich drücke dir jedenfalls die Daumen ;)
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Frosch

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Re: [FM 2018] Von Kanonen und Kunstschützen
« Antwort #6 am: 11.September 2018, 09:26:09 »

Ich kann den Vorrednern nur zustimmen.

Grandioses Scheitern ist viel interessanter als Erfolgsstories. Zudem kommt auch mir das bekannter vor *g* .Und mit Deinem setting brauchst Du sicher eine hohe Frustrationsschwelle. Ich liebe ja auch solche Einstiege ... aber unter Halbprofi wäre es mir doch zu mühselig.

Also, mehr davon !
« Letzte Änderung: 11.September 2018, 15:13:05 von Frosch »
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Mein schwerster Gegner war immer die Kneipe!

Eckfahne

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Cannons FC 2019/20 - das erste Jahr auf dem Affenfelsen
« Antwort #7 am: 11.September 2018, 12:25:12 »

@ Tery Whenett, JPsycodoc, Frosch

Danke für das Interesse und den Zuspruch :)

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Das britische Überseegebiet Gibraltar ist übersichtlich in seinen Dimensionen (6,5 km², etwas mehr als 30.000 Einwohner) - was auch für den Fußball dort gilt. Allerdings mit Tradition wegen der Nähe zum Fußballmutterland (eine Meisterschaft wurde bereits inoffiziell 1895/96 ausgetragen) und es gibt dort im Prinzip alles was man für Fußball braucht: knapp zwei Dutzend Vereine, zwei Ligen, drei Pokale (Rock Cup für alle, Supercup für Cup-Sieger und Meister sowie ein spezieller Pokal für die 8 Mannschaften der 2.Liga) sowie sportgerichtlich erstrittene Mitgliedschaften in UEFA (2013) und FIFA (2016). Und mit dem Victoria Stadium sogar eine Spielstätte - für alle! Wer also von Andorra oder San Marino als Fußballzwergen spricht, kennt nur Gibraltar noch nicht ;) Letztlich war es genau diese Fußball-Miniaturlandschaft die mich gereizt hat - zeig mir einen anderen Fußballverband in dem jedes Jahr 20% der existierenden Vereine am Europapokal...sagen wir "dabeisein dürfen". Oder wo es nur Heiaumswärtspiele gibt ;) Oder (wenigstens im FM) mit Spielern die in der ersten Liga umsonst für Deinen Verein kicken und nicht mal Auflaufprämien wollen...

Mein Glück wollte es, dass gerade eine Laune des FM den Cannons FC hatte in die erste Liga aufsteigen lassen - in der Realität passte der Name des Clubs ja bisher eher zum Dasein als Schießbude: 2014/15 hat es der Verein geschafft in 26 Spielen der 2.Liga Gibraltars nur 3 Spiele zu gewinnen, aber 131 Tore zu fangen. Zu seinem Glück konnte und kann man aber aus der 2. nicht absteigen, was auch der FM so abbildet...

Entsprechend die bescheidene Zielsetzung des Präsidiums für die Premierensaison im Oberhaus: Vermeidung automatischer Abstieg (also 9. aus 10, um in die Relegation gegen den Zweiplatzierten der Liga zu kommen) sowie Viertelfinale im Pokal (in Gibraltar für Erstligsten gleichbedeutend mit 1x eine Runde weiterkommen). Die Saisonpreview legte mich quotentechnisch zusammen mit dem Mitaufsteiger klar auf die letzten Plätze - eine Herausforderung, aber sicher keine unmögliche. Die erste Liga in Gibraltar zerfällt im Prinzip in drei Welten - die zwei "großen", professionellen Clubs Europa FC und Lincoln Red Imps sind das Maß aller Dinge und machen in der Regel die Meisterschaft unter sich aus (jahrelang waren die Red Imps der Platzhirsch, in den letzten Jahren sind sie eher der Jäger). Dann folgt ein breites Mittelfeld, dass sich um den 3. (sowie ggfs. 4.) Platz balgt, der die Europafahrkarte löst (je nachdem, ob einer auf Platz 1.-3. auch den Pokal holt). Und in der abstiegs(gefährdeten) Zone i.d.R. der oder die Aufsteiger, die meist direkt wieder runtergehen. Letzteres Muster galt es nun zu durchbrechen...

Für eine Premiensaison für mich im neuen Land und für die Mannschaft in der neuen Liga liefs insgesamt ausgesprochen gut - am Ende stand ein 5.Platz. Der Saisonstart war bescheiden - es dauerte bis zum 6.Spieltag mit dem ersten Sieg, aber dann hatte sich die Mannschaft eingespielt. So gut, dass für längere Zeit mit Platz 3 schon Europa rief - was dann leider an den letzten 5 Spieltagen wieder verspielt wurde (ärgerlich - selbst der nur 4 Punkte entfernte 4. Platz hätte in dem Jahr gereicht). Die Mannschaft punktete wie erwartet konstant gegen die beiden späteren Absteiger (14 Punkte aus 6 Spielen), während es gegen die Spitzenteams nur Niederlagen gab (die sich allerdings auch im Rahmen hielten - 2:12 Tore in 6 Spielen) - erfreulich war vor allem, dass gegen die restlichen Vereine noch weitere 21 Punkte geholt wurden - damit war klar, dass auch dauerhaft mehr als nur Abstiegskampf mit der Mannschaft möglich war.

Taktisch hab ich dabei schwerpunktmäßig ein weites 4-3-3 als offensive sowie ein assymetrisches 4-4-2 (mit unterbesetzter linker Seite) als defensivere Variante genutzt - auch diesmal muss ich aber fairerweise sagen, dass diese Taktik hier aus dem Forum ist (dank an Killer90!). Es ist zwar nicht so, dass ich die Taktiken dann immer sklavisch umsetze - aber ich nutze noch gerne ein erprobtes Konzept und mache dann Anpassungen (z.B. bin ich Fan von einer etwas rustikaleren Herangehensweise, was mit sich bringt, dass sowohl als Teamanweisung als auch als PPM "Dive into Tackles" eher Standard als Ausnahme sind...man könnte auch sagen meine Spieler machen dem verstorbenen Walter Frosch hinsichtlich dem Spielen "á la Karte" alle Ehre ;) ). Für komplett einige Kreationen fehlt mir noch die zu viel beim "Lesen" des Spieles - ich schaue inzwischen die Spiel schon fast immer auf "comprehensive" an und blicke schon hinter einige der Anweisungen, aber alles auf einmal wäre dann doch noch zu viel.  Derzeit ist es noch herausfordernd genug, ob die gerade genutzte Taktik (noch) "passt"...

Im Pokal hab ich das Saisonziel mit dem Erreichen des Halbfinales ebenfalls übertoffen - man muss allerdings sagen, dass es hier mit Glück zuging. Eigentlich war ich schon im 1.Spiel gegen den Zweiligisten FC Hound Dogs (ja, die heißen wirklich so - und wahrscheinlich hätte mir der gegnerische Trainer selbige auch gerne auf den Hals gehetzt nach dem Spielverlauf ;D ) weg, das Viertelfinale gegen den nächsten Zweitligisten war auch eher glanzlos - und im Halbfinale war dann das letzte Glück aufgebraucht und ich bin nach schwacher Leistung gegen Gibraltar Phoenix FC - die als 9. abstiegen in dem Jahr - verdient rausgeflogen.

Der Vorstand war im Großen und Ganzen zufrieden (auch wenn's etwas berechtigtes Mimimi im Sinne von "...sie hatten uns schon die Europaleague-Bonbons vor die Nase gehalten und nun dürfen wir doch keine naschen? Och menno..." gab), auch weil ich sowohl die Stimmung in der Mannschaft als auch die Finanzen (spezielle Philosophien o.ä. waren nicht vereinbart) im Griff hatte.

Mir machte allerdings das Bankkonto doch etwas Sorgen - es war schon vor Saisonbeginn kaum was drauf und nun standen wir schon 5stellig im Minus...  Direkt ist das zwar nicht mein Bier -ich muss nur das Gehaltsbudget beachten - allerdings weis ich aus Erfahrung, was passiert wenn die roten Zahlen zu groß werden. Dann holt das Präsidium schnell den Managervertrag aus der Tasche, in dem zumindest bei meinen Kirchenmaus-Vereinen immer sinngemäß steht "Wir behalten uns vor, jederzeit ohne Rücksprache das Gehalts- und Transferbudget zu ändern" steht...und fängt munter an, zuerst den %-Satz der reinvestierbaren Transfereinnahmen (die es i.d.R. eh nicht gibt), dann direkt die Budgets und schließlich sogar die Spielerprämien zu kürzen bzw. zu streichen. Und vor allem die überraschende Zusammenstauchung des Gehaltsbudgets kann einem dann doch wieder den Job kosten, wenn man seine Möglichkeiten tatsächlich ausgeschöpft hatte (ich versuche das inzwischen so gut es geht zu vermeiden - aber immer geht es nicht und manchmal braucht man einfach jeden Cent um eine konkurrenzfähige Mannschaft aufzubauen).
Das Problem hier in Gibraltar ist aber nicht mal so sehr, dass ich um die 150.000 Pfund pro Jahr tatsächlich ausschöpfen müsste, um irgendwie in der ersten Liga mitzumischen (ich erinnere an die schon oben erwähnten kompletten Amateurspieler, die z.T. von der Stärke her bei weitem nicht nur Ersatzspieler sind), es reichen zur Not sicher auch 2/3 - das Problem liegt eher auf der Einnahmenseite, um selbst das zu refinanzieren...

Zuschauereinnahmen? Das Stadion fasst nicht mal 2.300 Personen. Die Top-Clubs schaffen im FM öfter mal Fullhouse, wenn ich "zu Hause" spiele (mehr zu diesem nicht unwichtigen Thema in einem der folgenden Kapitel...) sind es ein paar Hundert - davon meine ca. 70 Dauerkartenbesitzer, etwas Laufkundschaft und 80% Gästefans.
Freundschaftsspiele? Maximal 500 Pfund Antrittsprämien und der bei der ersten Station geschilderte Ikea-Pokal-Trick klappt hier auch nicht wirklich - auch nur ca. 2000 Pfund, wenn ich die Top-Clubs lade.
Transfereinnahmen? Nur maximal 1-Jahres-Teilzeitverträge bei Spielern, (bisher) Marktwerte von einigen hundert Pfund (und selbst bei den Top-Clubs gehts kaum über ein paar Tausend hinaus), kaum Transferaktiviäten ausserhalb von ablösefreien Geschichten und Ausleihen.
Sieg- oder Platzierungsprämien? Werde Meister und Dir wird gegeben (ca. 700.000 Pfund) oder komme irgendwie in den Europapokal. Die restlichen Platzierungsprämien sind mickrig und im Pokal kassiert ausschließlich der Gewinner ein  bescheidenes Preisgeld (kurioserweise bringt der den Zweitligisten vorbehaltene Ligapokal direkt mehr als der felsweit offene Rock-Cup; letzterer hat aber das Interrailticket inbegriffen... ;) ).
TV-Übertragungen? Bitte niemanden auf die Idee bringen - wahrscheinlich müsste man noch draufzahlen, um irgendwo gezeigt zu werden.
Investoren? Überseeterritorien haben ja gerne mal einen Ruf weg...beim Humor von Anstoss hätte ich auf John Smith getippt, der die gesammelten schwarzen Kassen bei mir im Bälleschuppen einlagern will...aber da der FM wahrscheinlich keine Briefkastenfirmen simulieren wird, werde ich nicht drauf hoffen, dass hier irgendwer einsteigt.

Auf Dauer ist man daher also zum Erfolg verdammt - und ich sollte, ganz unabhängig von präsidialen Vorgaben, besser früher als später deutlich mehr als nur dauerhafte Abstiegsvermeidung schaffen... 
« Letzte Änderung: 11.September 2018, 13:40:08 von Eckfahne »
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Eckfahne

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2020/21 Die Stürmung des Gipfels... FC Cannons Rock (the) Cup
« Antwort #8 am: 16.September 2018, 12:17:54 »

Eine alte Fußballerweisheit sagt ja, dass das zweite Jahr für einen Aufsteiger das schwerste ist - aber keine Regel ohne Ausnahmen...und die hier geschaffte war so grandios, dass sie mich bewogen hat, das alles überhaupt als "aktuelle Station" niederzuschreiben.

Der Erfolg in der abgelaufenen Saison hatte natürlich Erwartungen geweckt und das Präsidium verordnete diesmal gleich einen Mittelfeld in der Liga als Ziel (wie ich inzwischen durch sorgfältige Beobachtung der Präsidiumsbefindlichkeiten herausgefunden habe, heißt das in der 10er Liga von Gibraltar 6. oder 7.Platz, denn der 5. aus dem letzten Jahr fiel wohl schon unter "Top-Half Finish"), im Pokal wie gehabt das Viertelfinale. Ich hätte mir selbst mehr verordnen können, aber warum? Ich bin damit im FM auf Grund meiner bescheidenen Erfolge von Natur aus vorsichtig und ziehe das wenn überhaupt nur in Betracht, wenn ich mir etwas vom zusätzlichen finanziellen Spielraum verspreche. Da ich aber durch diverse Spielerabgänge auf Grund von gewollten Nichtverlängerungen sowie einigen Niederumwandlungen von Verträgen in der zweiten Hälfte der letzten Saison (also von Teilzeit- auf Einsatzprämien- oder sogar Amateurvertrag) eh ordentlich Luft im Gehaltsbudget hatte, sah ich da absolut keinen Grund mir Druck aufzubauen. Der Mannschaft in der Saisonvorbesprechung auch das Ziel Mittelfeldplatz gegeben, was auch goutiert wurde.     

Taktisch hab ich im Großen kaum etwas geändert in diesem Jahr - ich hab mich mehr drauf konzentriert an kleinen Schrauben zu drehen (vor allem Einzeltraining der Spieler; außerdem ein bisschen mit Standardsituationen experimentiert, ohne durchschlagenden Erfolg allerdings - da fehlen einfach brauchbare Spieler. Nur ein Beispiel: In Skandinavien hat auch in der 4.Liga gefühlt nahezu jede Mannschaft einen Spezialisten für weite Einwürfe oder man kann es einem Spieler antrainieren - in Gibraltar ist mir landesweit bislang keiner über den Weg gelaufen...)
Wenn man ein Jahr geschafft hat, hat sich vieles von selbst erledigt (jedenfalls bei einem kleinen Verein) - es sind dann ganz überwiegend nur noch Spieler da, die man übernehmen wollte oder selbst geholt hat und die Fluktuation geht auf ein übliches Maß zurück. Ich bin zwar trotzdem jemand der aus dem semiprofessionellen Dasein das beste macht und gerne spontane Transferschnäppchen eintütet (und dann eben schauen muss, dass der Kader nicht überquillt), aber wenn sich durch Erfolg mal eine Mannschaft gefunden hat (das Dynamikfeature im FM2018 bildet das gut ab - der Balken für die Match-Cohession war nun schon gut im grünen Bereich) dann beschränke auch ich eher auf punktuelle Korrekturen. Im Laufe dieser zweiten Saison konnte ich 3 von 4 Mannschaftsteile konsolidieren: ausreichend gute Mittelfeldspieler in allen Varianten (Spielmacher, Läufer, knallharte Staubsauger) waren zum Glück in Anbetracht der entsprechend lastigen Taktiken bereits in der ersten Saison vorhanden und im Tor rangelten inzwischen 2-3 brauchbare Spieler. Im Sturm hatte ich genug Spieler, die zumindest ausreichend regelmäßig treffen - ich bin ja ein Anhänger der Thesen von KI-Guordiola hier im Forum (füttere sie nur ausreichend mit Vorlagen und sie treffen schon irgendwann, selbst wenn die Attribute bescheiden sind) - und selbst da ist mir dann noch ein Spieler (Lynton Wright - wohl ein generierter Jugendspieler) aus den Niederungen der englischen Ligen zugelaufen durch Empfehlung eines Scouts, der sich bald eindrucksvoll begann "um die letzten %" zu kümmern. Ich habe hier einen semiblinden (allerdings ablösefreien) Transfer riskiert - die unten angehängte Statistik hatte mich stutzig gemacht...zwar nur Reserveliga und Freundschaftsspiele beim englischen Sechstligisten Boston United, dort aber in den letzten 2 Jahren gut getroffen (72 Spiele / 42 Tore) - kann der Junge das vielleicht auch in Pflichtspielen? Das alleine war es aber noch nicht: Sternepotential war da und die wenigen sichtbaren Attribute überzeugten - vor allem "Strength"...ich mag hier in einer Mindermeinung zu den gängigen Guides stehen, aber mein Erfahrung im FM sagt mir inzwischen, dass hier das Spiel mit seinen Kurztipps während der Rechenpausen recht hat - es steckt mehr drinnen als ein kleiner Vorteil bei der Ballbehauptung und in offensiven Tacklings in diesem Attribut. Ich traue mir noch nicht zu etwas zu Kopfbällen oder Einwürfen zu sagen - aber mich bringt niemand mehr davon weg, dass Strength auf die Schusskraft wirkt. Die eigenen Trainer lassen die PPM nur "Schieß kraftvoll" nur willig lernen, wenn das Stärkeattribut hoch genug ist (hier im Spielstand liegt die Grenze wohl bei 10) und es scheitert auch regelmäßig, wenn ich die Warnung ignoriere. Und unabhängig davon, ob die PPM da ist, scheinen die Schüsse von Spielern mit hoher Kraft mehr Wumms zu haben. Sicher nicht zielgenauer, aber wuchtiger. Da ich noch einen passenden Stoßstürmer suchte also genau das richtige (Innenstürmerposition und Flügelstürmer waren schon Klasse besetzt) - und bereits in diesem Jahr wurde ich mit 7 Toren in 14 Spielen belohnt.

Einzige Baustelle ist letztlich die Abwehr geblieben - besser gesagt ist sie eigentlich erst richtig zur Baustelle geworden. Wenn ich heute das Torverhältnis von 40:45 mit der Vorsaison vergleiche (26:34) hätten die Alarmglocken bereits schrillen müssen. Es ist schön endlich mal vorne öfter zu treffen, aber die Spiele werden auf Dauer hinten gewonnen. Leider haben einige Kantersiege nicht nur gegen den Mitaufsteiger, zwei Unentschieden gegen den Ligaprimus und die Pokalgala mir den Blick auf diese Realität verstellt. Am Ende stand ja ein 6. Platz mit 33 Punkten, Saisonziel erreicht...ein Platz und 2 Punkte hin oder her. Wir haben uns in der Liga etabliert, dachte ich mir da noch...


Nun aber zu den 4 wirklich entscheidenden Akten dieser Saison...Vorhang auf:

In der ersten Vorstellung lief "Und jährlichen grüßen die Hound Dogs..." - es passiert ja selbst im realen DFB-Pokal immer wieder und ist bei nur 20 Vereinen landesweit natürlich noch weniger bemerkenswert, aber die (für mich wie immer erste) 2.Pokalrunde war eine fast identische Kopie des letzten Jahres. Gleicher Gegner (wenn auch diesmal "auswärts") und wieder ein glücklicher (diesmal 3:2) Sieg nach Verlängerung. Respekt für den Hound...äh...Underdog hier, es gehört schon was dazu zweimal eine Führung auszugleichen und auch sonst ein absolut ausgeglichenes Spiel abzuliefern. Auch hier hätte Schluss sein können...

Im Viertelfinale begann ich dann wirklich am RNG des FM zu zweifeln - wieder der identische Gegner (Glacis United FC aus der 2.Liga) aus dem Vorjahr lediglich mit vertauschter Nennung in der Paarung. Und wieder keine übermäßige überzeugende Vorstellung - letztes Jahr gabs des Siegtreffer erst in der 90. nach Rotdezimierung des Gegners kurz vor Schluss -, diesmal schoss Lynton Wright mit einem Doppelpack (27.,72.) einen Sieg raus, der durch den Anschlusstreffer nur 8 Minuten später prompt wieder zu wackeln begann.

Halbfinale - ok, FM-RNG funktioniert wieder, nix Gibraltar Phoenix FC aus der Asche. Und aus schien der Traum...Lincoln Reds Imps FC. Ausgerechnet die Mannschaft, gegen die ich bisher noch ausnahmslos *jedes* Pflichtspiel verloren(!) habe. Selbst Europa FC wäre mir in dem Moment lieber gewesen - gegen die hatte ich in den ersten beiden Ligaspielen jeweils remis gespielt und hätte zur Revanche für das 0:2 10 Tage zuvor auffordern können. Aber ausgerechnet der Gegner der mich zum Saisonauftakt bereits 5:1 abgeschossen hatte... Nun ja, es half aber alles nichts. Und was soll man sagen - an manchen Abenden wächst eine Mannschaft nicht nur an ihren Aufgaben, sondern dabei auch noch über sich hinaus. So auch an diesem 5.Mai 2021. Das Spiel war ein offener Schlagabtausch und es ging physisch von Beginn an richtig zur Sache, was wohl letztlich den auch den Ausschlag gab. Meine in der Liga so gut funktionierende Flügelzange aus Nathan Carlyle (in dieser Saison 5 Tore / 8 Vorlagen) und Cecil Prescott (8/7) traf (26.,114.) und bereitete auch hier vor und abgesehen von der Abwehr erwischte die ganze Mannschaft einen Sahnetag. Die Red Imps konnten zwar durch späte Tore in der 86. und 90. zunächst meine frühe Führung und dann das direkte 2:1 (88.) durch meinen Kapitän Matthew Smith Chacon wieder ausgleichen, mussten dann aber den physischen Anforderungen dieser Schlacht Tribut zollen. Nachdem der Gegner bereits in der 10.Minute verletzungsbedingt wechseln musste, rasselten in der 93. Minute mein Abwehrrecke McElwee und der gegnerische Stürmerstar Kayne Diedrick-Roberts (hatte gerade Minuten vorher den Ausgleich gemacht und das erste Tor seiner Mannschaft vorbereitet) im Mittelfeld mit den Köpfen zusammen und mussten mit Gehirnerschütterung beide vom Platz. Doppeltes Pech für den Gegner - nicht nur musste eine ihrer beiden besten Spieler vom Platz (für McElwee mit seiner 6.4er Note war vermutlich diese Verletzung die größte "Tat" im Spiel), sondern es war auch deren Auswechselkontingent erschöpft...und im Rock-Cup gibt es keine Extra-Auswechslung in der Verlängerung. Trotzdem - der Gegner blieb auch zu zehnt gefährlich und hätte sich fast noch ins Elfmeterschießen retten können, ehe dann Cecil Prescott nach einen schönen Kombination in der 114. zum 3:2 abstaubte.

Wir hatten es also ins Finale geschafft...sportlich wartete dort mit dem Manchester 62 FC eine machbare Aufgabe; in der Liga hatten wir in den 3 Spielen in der Saison alle Spielausgänge dabei - und unser Sieg war ein klares 4:1 (und auch in der Vorsaison hatten wir schon mal 5:2 gewonnen). Meine Aufregung und wohl auch die meiner Spieler war trotzdem groß - es wäre sowohl mein erster richtiger, "großer" Titel in meiner nun schon seit dem FM2010 dauernden FM-Karriere (bislang nur Aufsteige in unteren Ligen und irgendwann mal ein Verbandspokal) als auch für den Cannons FC das erste Ausrufezeichen. In der Aufstiegssaison vor 2 Jahren wurde zwar der Zweit-Liga-Pokal geholt, aber ein nationaler Pokalsieg wäre dann schon nochmal etwas anderes...
Das Spiel war insgesamt dann eine ausgeglichene Sache und nicht ganz so dramatisch wie das Halbfinale - beide Seiten hatten ihre Chancen und wäre ich in Rückstand geraten, wäre das sicher unangenehm geworden. Zum Glück stand ich diesmal aber hinten besser und nachdem die erste Halbzeit torlos geblieben war, konnten Szymon Czubik (58.) und Nathan Carlyle (75.) unseren Traum wahr machen.

Der nicht wirklich zu erwartende Pokalsieg bescherte neben Glücksgefühlen allenthalben (die Medien vergessen mal einen Moment meine Entlassung beim Nybro IF und löchern mich, wieweit ich im Europapokal zu kommen gedenke, den Fans ist plötzlich egal, dass ich die falschen Spieler kaufe und einsetze und der Vorstand legt einen neuen Vertrag auf den Tisch statt sich Sorgen um meine taktische Formation zu machen) auch vor erst die Lösung aller finanziellen Sorgen - die direkten ca. 40.000 Pfund Preisgeld dürften zwar zu einem guten Teil bereits durch die gegenüber Spielern und Mitarbeitern ausgelobten Prämien für das Überstehen der vorigen Pokalrunden und des nun erreichten Pokalsieges wieder aufgezehrt sein, aber es kommen ja nächste Saison noch die Einnahmen aus der Teilnahme an der Euroleague-Qualifikation... Und auch der Reputationsgewinn für alle involvierten kann letztlich auch nicht schaden.

Fortsetzung folgt...
« Letzte Änderung: 16.September 2018, 12:27:38 von Eckfahne »
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Re: [FM 2018] Von Kanonen und Kunstschützen
« Antwort #9 am: 17.September 2018, 12:36:22 »

Na ... also  ... wird doch !!

Einen (richtigen) Pokal (also nicht die friendlies als Pokal) habe ich noch nie gewonnen. Bin zwar mal Meister der 6. englischen Liga, Meister der 3. schottischen Liga, Meister einer 2. Liga in Schweden, Meister in Wales und Meister der 2. BuLi gewesen.

Zu einem Pokal hat es nie gelangt. Das Höchste der Gefühle war das Finale in einem walisischen Pokal. Aber vielleicht diese Saison in Irland ...
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Mein schwerster Gegner war immer die Kneipe!

Eckfahne

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2021/2022 (I) Reval Ohnefilter, Schottischer Whisky...und der Kater danach
« Antwort #10 am: 29.September 2018, 18:07:51 »

Ich durfte also tatsächlich "europäisch" ran - und zu meiner Überraschung hatte der Vorstand die Erwartung, dass ich auch eine (Qualifikations)runde weiter komme - mein erster Gedanke war eigentlich nur gewesen: "Ok, zwei Spiele und möglichst wenig Gegentore". Sowohl ein Blick in die realen Europapokalbilanzen gibraltaischer Vereine als auch ingame zeigte mir aber, dass die erste Runde allerdings wirklich oft keine ganz einseitige Sache ist und öfter sogar überstanden wird - Gibraltar mag klein sein, aber (das sind jedenfalls meine Erklärungen) der Entwicklungsstand des Territoriums sowie die englische "Fußball-DNA" scheinen zumindest zu reichen, um (real) Vereine aus San Marino, Estland oder Armenien schlagen zu können - und der FM bildete (bis dahin) nicht mehr und auch nicht weniger als das ab.

Das Los bescherte mir den klangvollen Namen "FC Nõmme Kalju" aus Estland, genauer gesagt einem Stadtteil der Hauptstadt Talinn. Ich durfte zuerst auswärts ran, was mir nicht unrecht war. An der Ostsee legten meine Jungs los wie die Feuerwehr - nach 4 Minuten ging ich nach einem schönen Spielzug durch meinen Flügelstürmer in Führung. Ich hab mich dann etwas zurückgezogen und versucht meine Führung ruhig und konzentriert zu verteidigen, um vielleicht später gegen einer risikobereiter werdenden Gegner noch was draufzulegen...
Etwa eine Stunde ging das gut, dann hat der Mann in Schwarz (Felix Zwayer - man kriegt echt einiges geboten auf europäischem Parkett!) für Nomme auf den Punkt gezeigt. Sicher kein unberechtigter Strafstoß, mein knallharter Rechtsverteidiger haut den gegnerischen Stürmer da mit freier Sicht für den Schiri um - aber einer ohne direkte Folgen: Der Schütze entschloss sich für mittig-hoch und mein Schlussmann hob einfach cool die Hand... Die Freude währte allerdings nur 3 Minuten, dann kam der Ausgleich nach einer schwachverteidigten Ecke. Das war dann das Aufwecksignal für den Gegner und in der letzten halben Stunde kam ich nicht mehr groß hinten raus, auch wenn die Esten ab der 85. nur noch zu 10 waren (Verletzung nach 3 Auswechslungen - ein gegnerischer Verteidiger verletzt sich beim Hinterhersprinten...) Meine Spielweise war also hier mal nicht schuld; meine Jungs haben aber ansonsten gekratzt und gebissen und nach den letzten beiden Gelben Karten in der 93. und 95. Minute hatte dann auch Herr Zweyer ein Einsehen. Ich hatte also tatsächlich bei meiner Europa-Premiere nicht verloren und ein Ergebnis erreicht, dass zumindest alle Möglichkeiten im Rückspiel offenhielt.
 
Das Rückspiel eine Woche später (diesmal mit Milorad Masic sogar ein WM-Schiri) bin ich offensiver angegangen - alleine schon, um mal als Mannschaft aus Gibraltar vom Heimvorteil profitieren zu können. Wieder eine frühe Führung (11.), die in der 48. Minute noch ausgebaut wurde (2mal mein Flügelspieler vom Dienst, Nathan Carlyle, der uns ja im Pokalhalbfinale letztes Jahr überhaupt erst hier her gebracht hat). Damit war klar: nach 90 Minuten würde Schluss sein. Und die alte Frage: Aufs 3:0 spielen? Oder lieber verteidigen was man hat und hoffen, dass kein Anschlusstreffer fällt? Ich entschloss mich zu ersterem und in der 64. schien die Rechnung aufzugehen - diesmal Elfer für mich. Wie wir es im FM alle kennen, steht der Hattrick über allem...auch über Attributen und Elfmeterschützenlisten, der FM kennt keine Gnade...und das Unheil nahm seinen Lauf: Der junge Mann versemmelt seinen Hattrick durch einen richtig schlecht geschossenen Elfmeter. Bei einem Penaltywert von 4 (gepaart mit ebenfalls 4 beim Finishing, was ihm aber aus dem Spiel nie abhält zu treffen...) kann man's ihm nicht mal zu sehr ankreiden, an Composure (11) lags wohl hier nicht. Ich hab dann neugierig mal geschaut wer geschossen hätte - viel besser wäre der etatmäßige Schütze auch nicht gewesen, hatte zu dem Zeitpunkt einfach keine wirklich sicheren - mir ist aber dabei etwas anderes aufgefallen: Seit irgendeiner Version wurde klammheimlich auf der Seite mit der Elferschützenliste eine Checkbox eingeschmuggelt mit der man diese Hattrick-Elfmeterschützen-Geschichte abstellen kann. Man lernt nie aus...für diesen Fall aber vielleicht zu spät?
Zurück zum Spiel...manche nennen genau das "geskriptet", aber wenn der Gegner in so einer Konstellation nach einem gehaltenen Elfmeter plötzlich Morgenluft wittert und stärker wird ist das für mich nur realistisch. So auch hier. Und das der 2:1 Anschlusstreffer fällt, wenn den Gegner ein 2:2 wegen der Auswärtstorregel weiterbringen würde, kommt auch gern vor. Aber auch die besten Skriptprogrammierer sind nicht perfekt. Manchmal fällt der Anschlusstreffer zu spät (hier erst in der 87.), der Schiri lässt nur 4 Minuten nachspielen und die Großchance in der letzten Minute wird dem KI-Stürmer vom HI-Verteidiger doch noch vom Fuß gespitzelt. Skript kaputt, Cannons FC weiter.

Nach der Pflicht also die Kür - und in der zweiten Runde können die Fische schon mal größer sein, groß genug um einem zu fressen. Unsrer hieß FC St.Johnstone aus Schottland. Auch wieder zuerst auswärts, aber ums kurz zu machen: 0:5 und 0:4, ohne auch nur ansatzweise eine Chance auf irgendwas zu haben (in beiden Spielen fiel das erste Gegentor schon in den ersten 10 Minuten und ich habe insgesamt in 180 Minuten nur 5 Schüsse auf den gegnerischen Kasten abgegeben, von denen nicht einer überhaupt das Ziel traf). 

Am Rande sei noch erwähnt, dass dafür die Kollegen vom Europa FC in diesem Jahr wohl mal ihrem Namen alle Ehre machen wollten - gestartet und direkt ausgeschieden gegen den montenegrinischen Vertreter FK Sutjeska Niksic in der CL-Qualifikation führte der Weg nach "Spurwechsel" in die Euroleague-Qualifikation mit etwas Losglück (FC Santa Coloma, NK Maribor, FH Hafnarfjördur) dort am Ende bis in die Gruppenphase(wo dann aber punktlos Schluss war...). Das ist dann sicher eher eine FM-Alternativ-Realität (ich würde in der Realität jedenfalls eher keine größeren Beträge darauf setzen wollen...), lässt aber in dieser die Frage aufkommen, ob es sich nur um ein sehr unwahrscheinliches Freak-Ereignis handelt. Da wäre möglich - wie im Eingangspost dieses Threads angegeben berechne ich alle wirklich ausgetragenen Spiele im Spielstand auch mit vollen Details und damit auch voller Eigendynamik; ich könnte mir aber vorstellen, dass zumindest zwei Dinge es hier begünstigen. Es ist zu einem möglich, dass manche Features und Berechnungen für aktivierte und vollberechnete Länder im Ergebnis besser "funktionieren" (Spielerentwicklung? Transfers? Personalpolitik im Staffbereich?) - zum anderen vermute ich, weil es eben gerade Gibraltar betrifft, einen positiven Hard-Brexit-Effekt. Viele FM-Spieler sehen ja ihren Spielstand ruiniert, wenn plötzlich der Wechsel ausländischer Spieler zu eigenen Premier League Club an der Arbeitserlaubnis scheitert - verständlich (auch wenn mir "ruiniert" zu weit geht), da es einen Nachteil bedeutet. Aber wie meistens in der Welt gibt es auch eine zweite Seiten der Medaille - mir scheint es, als ob vor allem England (Schottland und Irland sind in kleinerem Umfang auch betroffen) im FM als eine Nation mit guten Jugendspielern hier jährlich einen gewissen "Überschuss" produziert. Nicht unbedingt für geeignet für die Weltspitze oder auch nur die meisten ersten Ligen, aber darunter schien es mir einen gewissen Talentexport schon immer zu geben. Und der Hard-Brexit wird wohl die möglichen Zielländer einschränken - Italien ist z.B. unterhalb der ersten Liga (wo es auch eine 3-Mann-Beschränkung gibt) für Nicht-EU-Ausländer komplett dicht. Ich nenne das Phänomen für mich inzwischen "Brexit-Perlen"...meine Scouts, insbesondere mit England-Kenntnissen, stehen plötzlich ungerufen von der Tür und erzählen mir etwas von einem Spieler, den sie "wegen alter Kontakte in der Fußballwelt" empfehlen könnten. Ich sehe die England-Länderfahne im Profil, kriege eine Talenteinschätzung und wage Attributsspannen. Scouting wäre nur teuer wochenweise (einige hundert Pfund) über das Extrabudget drinnen, da ich nur die Erlaubnis für Gibraltar habe... Ich hab da inzwischen bereits einige Mal ohne weiteres Federlesen (und Scouten) zugeschlagen. 4.000 Pfund Grundgehalt für ein Jahr sind ein überschaubares Risiko und bisher war im Ergebnis meist ein mindestens talentierter Spieler drinnen, drei dieser Spieler sind aber auch absolute Mannschaftsstützen geworden. Und wenn ich da mehr nach dem Zufallsprinzip die kostbaren Brotkrümel aufsammle, gehe ich mal davon aus, dass der professionell aufgestellte Europa FC dank erweiterter Scouting-Range hier die richtig dicken Scheiben abschneidet (darauf lassen auch immer die Top-News-Meldungen zu Beginn eines Transferfensters schließen - immer vermutet ein Gerücht, dass da wieder ein England-Transfer ansteht. Inzwischen wechseln die ersten Spieler dann gegen kleine Ablösesummen ausgebildet sogar wieder zurück ins UK...) 

Somit war also das Abenteuer Europa für mich erstmal beendet - und eigentlich sollte es auch keinen Grund geben, groß zu mäkeln: Vorstandsvorgabe erfüllt, knapp 400.000 Pfund verdient und auch kein Ärger über ein "unnötiges", da knappes Ausscheiden...wobei der letzterer Punkt im FM im Bezug auf die Mannschaft in diesem konkreten Szenario etwas problematisch umgesetzt ist - die Spieler erwarten nach einem Spiel eine Ansprache...nur was erzählt ich ihnen hier nun? Nach dem Rückspiel "beurteilt" der FM meine Ansprache in Relation zum aggregierten 0:9 und ich stehe zwischen Pest und Cholera: "Ihr habt alles gegeben" funktioniert m.E. maximal bei Niederlagen mit zwei Toren Unterschied und einem Mannschaftnotenschnitt von mindestens um 6,6 (wo ich da doch deutlich drunter liege) - andernfalls reagieren die Spieler "rot" (und im Worstcase tritt das Ereignis ein, dass das ganze Team plötzlich wegen meiner Mannschaftsansprachen meutert...). Kritisiere ich vorsichtig, ist das aus Sicht des Spiels "richtig", die Mannschaft reagiert grün - ich ruiniere aber gleichzeitig die Mannschaftsmoral, weil die Mannschaft das Gefühl hat schlecht gespielt zu haben, mit der Gefahr einer Abwärtsspirale. Vielleicht wäre der Trick gewesen, auf einen Ansprache zu verzichten und die leicht negativen Konsequenzen dafür in Kauf zu nehmen... ich hab mich dann aber für die leichte Kritik entschieden. Und vermutlich damit eine von mehreren Ursache für das folgende gesetzt, was reale Fans der Bundesligaclubs aus Freiburg und Köln gut kennen, wenn das eigene Team in einer Saison mal im Europacup mitmischen darf...
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