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Autor Thema: [FM19] Ups and Downs - Per Dropkick in die Erfolgsspur  (Gelesen 2727 mal)

Burny

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[FM19] Ups and Downs - Per Dropkick in die Erfolgsspur
« am: 20.April 2019, 07:13:46 »

Kapitel 1 – Gedankenverloren



Wir schreiben heute den 08.02.2018. Ein flüchtiger Blick auf meine Armbanduhr verrät, dass es bereits 11:20 Uhr ist. Es ist also soweit, es dauert nicht mehr lange und die weiter anrückenden Autos auf dem Parkplatz verdeutlichen dies. Es fühlt sich nicht echt an, viel eher ist es wie ein dahinschweben, so vollkommen surreal. Ich könnte ein Bild von diesem Gefühl malen und keiner würde es je interpretieren können, denn es gibt nichts, was meinen derzeitigen Zustand beschreiben könnte.

Jeder Gedanke in meinem Kopf, ähnelt den vom Himmel fallenden Schneeflocken, die lautlos auf meiner Windschutzscheibe landen und langsam hinuntergleiten. Hast du mal versucht eine Schneeflocke zu fangen und mehrere Sekunden in deiner Hand zu beobachten, ohne dass sie ihre Form verändert? Genau so ergeht es mir mit meinen Gedanken. Sobald ich versuche verstehen zu wollen, was hier gerade passiert, verflüchtigt sich alles. Es ist nicht greifbar, einfach unendlich weit entfernt.

Zwei Parkplätze neben mir kommt ein Lexus zum Stehen. Ein wirklich majestätisches Auto. Er ist schön gepflegt und die vom Himmel fallenden Schneeflocken, haben kaum die Chance, sich vom weiß polierten Lack farblich abzusetzen. Der Wagen strahlt förmlich - ganz im Gegensatz zu den austeigenden Personen. Traurige Mienen und schwarze Anzüge spiegeln den kompletten Kontrast zum Auto wieder.
Auch mein Anzug ist schwarz. Lediglich mein weißes Hemd, welches ich unter eine ebenfalls schwarze Weste gezogen habe, blitzt an den Ärmeln sowie am Kragen hervor. Es gibt keinen Grund für Farben, für auffällige Motive oder Extravaganzen. Dieser Tag gehört nur einer Person und alle Anwesenden dürfen sich im Hintergrund halten.

Das Gebäude, in welchem das letzte Zusammenkommen stattfinden wird, ist eigentlich mit einem türkisfarbigen Dach gesegnet, aber heute- heute wird es von der Welt in weiß gehüllt. Es erfüllt einen mit Anmut und Stille, diesen friedlich vom Himmel fallenden Schnee zu betrachten. Wenn eine weiße Taube für Frieden steht, so ist dieses Gebäude, ganz in weiß getauft, wohl der friedlichste Ort, an welchem ich je gewesen bin.

Ein letzter Blick in den Spiegel. Meine kurzen, dunklen Haare sitzen. Der einstige Drei-Tage-Bart ist zurechtgestutzt. Nichts soll heute das Bild ruinieren, wenn er hoffentlich meine Nähe spürt und sei es nur zum letzten Male. Meine braunen Augen strahlen nicht, sie glänzen. Die letzten Tage haben mich ein wenig in Mitleidenschaft gezogen, doch für den heutigen Tag, möchte ich die Sonne in meinem Herzen tragen, denn er verdient es, mit Wärme verabschiedet zu werden.
Ein letztes, tiefes Durchatmen. Ich spüre förmlich, wie sich mein Brustkorb legt und ein wenig Ruhe in meinem Körper Einzug erhält. Mit einer flüchtigen Bewegung wische ich die letzten Tränen, an meinem weißen Hemdsärmel ab und öffne die Autotür.

Ich spüre die Nervosität, die Unsicherheit, während ich den ersten Fuß in den Schnee setze. Alles ist neu. Nichts wird mehr sein wie zuvor und doch wird es weitergehen und so setze ich behutsam einen Fuß vor den Anderen. Die Türen sind bereits geschlossen und unzählige Fußspuren weisen den Weg zum Eingang. Der Parkplatz ist bis auf den letzten Platz zugeparkt mit Autos. Es gleicht einem Event, doch eigentlich, wäre nach mir gegangen, hätte all dies im kleinen Kreis stattfinden können.

Doch hier geht es nicht um mich. Es geht um meinen Vater. Er liebte es im Mittelpunkt zu stehen. Menschen mit seinen Worten in seinen Bann zu ziehen. Alle Blicke auf sich zu richten und triumphierend zu gestikulieren. Er war ein Macher, ein Held, ein liebender Vater, der bereit war alles für seine Kinder zu geben.
Es ist nicht mal zwei Wochen her, da schauten wir gemeinsam das Halbfinale vor dem Superbowl. Vater liebte American Football. Er sagte mir immer wieder, dass dies der einzige Sport für Männer sei. Es war ein ewiges Streitthema, denn ich liebte den Fußball, doch in Vaters Augen glich Fußball einem Frauensport. Er liebte die Zweikämpfe, wenn die Offensive-Line alles gab, um den eigenen Runningback durch die gegnerische Defensive-Line zu schicken. Die Hits, wenn der Quarterback gesackt wurde, ließen seine Augen strahlen und er verfluchte die neuen Regeln der NFL, welche harte Hits verboten. Das Krachen zweier Helme, durchzog seine Arme jedes Mal mit Gänsehaut und ich erinnere mich immer wieder gerne daran, wie ich jedes Mal zu schmunzeln begann, wenn er seine Finger vor Anspannung im Wohnzimmersessel vergrub.
Er liebte die Rams. Ob LA Rams, St. Louis Rams, er verfolgte jedes Spiel seiner heißgeliebten Mannschaft. Selbst geschäftliche Meetings hielt er nur in Restaurant ab, in welchen er Football gucken konnte und jeder respektierte es. Denn wenn ich eines über meinen Vater mit Gewissheit sagen kann, dann, dass ihn ein jeder mochte.

Unser letztes gemeinsames Footballspiel waren die LA Rams gegen die New Orleans Saints. Ich hielt den Saints die Daumen, denn ich mochte das junge, dynamische Team aus dem Süden und ihren alteingesessenen Leader Drew Brees. Nicht auch zuletzt, da New Orleans meine Geburtsstadt war. Außerdem war es immer wieder schön, sich mit Vater zu rivalisieren. Vater lag zu dieser Zeit bereits im Sterbebett, aber auch das hielt ihn nicht davon ab, die Saison zu Ende schauen zu wollen. Für diese paar Stunden waren wir wie zurückversetzt in unser Wohnzimmer. Ich ignorierte sämtliche Schläuche, die seinen Körper umgaben. Ich sah nur meinen Vater, wie er ein ums andere Mal Gänsehaut bekam, seine Fäuste ballte, sein Team anfeuerte. Es war, als würde das letzte bisschen Leben in ihm auflodern und er war bereit alles zu geben, um seine Rams nach vorne zu peitschen. Wann immer er konnte, er war im Stadion und sein sehnlichster Wunsch war es, die neue Arena noch einmal in LA bewundern zu dürfen, doch dieser Traum wurde ihm nicht erfüllt.
Letzten Endes ging das Spiel in die Verlängerung und die Rams konnten nach einem gescheiterten Spielzug der Saints, das Spiel für sich entscheiden. Ich sehe es immer noch vor mir, diesen Jubel, die Freude und Leidenschaft, die seinen Geist in dieser Sekunde des Triumpfes wieder zum Leben erweckte, es war, als wäre er nie erkrankt. Er packte meinen Arm, blickte mich mit strahlenden Augen an, während ihm eine Träne der Freude über die Wange lief und sagte: „Mein Junge, dieses Jahr werden die Rams für mich das letzte Mal den Superbowl gewinnen!“
Doch manchmal schreibt das Leben seine eigenen Geschichten. Ich hatte es mir mehr als alles andere auf der Welt für meinen Vater gewünscht, dass er mit einem Superbowlsieg seiner heiß geliebten Rams von dieser Welt treten darf. Jedoch verließ ihn die Kraft, einen Tag vor diesem denkwürdigen Spiel und als würden die Rams trauern, verloren sie das Finale gegen die New England Patriots.
Dieser Superbowl. Er ging als langweiligster Superbowl in die Geschichte der NFL ein. Mit 13:3 verabschiedeten sich beide Mannschaften aus dem Mercedes Benz Stadium und es machte fast den Eindruck, als hätten die Rams gespürt, dass es nichts mehr zu gewinnen gibt, denn ihr größter Fan, hatte noch vor diesem Spiel die Welt verlassen.

Erneut landete eine Schneeflocke in meinem Auge und ich wurde aus meinen Gedanken gerissen.
„Ethan, komm doch bitte rein, wir wollen beginnen.“ Es war meine Schwester.
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Burny

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Re: [FM19] Ups and Downs - Per Dropkick in die Erfolgsspur
« Antwort #1 am: 23.April 2019, 22:58:55 »

Kapitel 2 – Der Abschied


Nun war der Moment gekommen, es hieß Abschied nehmen. Ich sträubte mich bereits seit Tagen vor diesem Moment, denn er bedeutete Endgültigkeit. Der Gang in die erste Reihe, es war ein One-Way-Ticket, nichts würde anschließend so sein wie zuvor. Während mich meine Schwester in meinem desillusionierten Zustand nach vorne geleitete, ließ ich meinen Blick durch den Raum schweifen. Die Bänke waren gefüllt mit Menschen. Einige Gesichter kamen mir bekannt vor, es waren Geschäftsmänner aus der Welt meines Vaters. Den Großteil seines Vermögens hatte er zu Lebzeiten mit Immobiliengeschäften erwirtschaftet. Er war ein profitorientierter Mann, doch niemals geizig, wenn es um seine Familie ging. Es fehlte uns nie an etwas. Meine Geschwister und ich konnten dank seiner Großzügigkeit studieren. Er wollte, dass wir die bestmögliche Bildung erhalten, es war ihm allerdings auch wichtig, dass wir später nie auf sein Geld angewiesen waren. Er war ein ehrlicher, aufrichtiger Mann, kein Geldhai, der andere Menschen für seinen Gewinn in den Ruin treiben würde. Ganz im Gegenteil zu einigen der anwesenden Gestalten.
Die Bänke in der Kirche waren nussbraun gestrichen und vor jedem Sitz steckte eine weinrote Bibel. Die pompösen Kronleuchter, welche den kompletten Gang bis zum Altar erhellten, wiesen einem den Weg. Auf dem Altar, ein großes, goldenes Kreuz. Das Licht schimmerte blau durch ein wunderschön verziertes Bleiglasfenster im hinteren Bereich. Es war ein schöner Ort und während wir durch die Reihen gingen, kehrte mehr und mehr Stille ein.
Auf unseren Plätzen angekommen, sah ich meinen Vater, wie er leblos und doch anmutig in seinem offenen Sarg einige Meter von uns entfernt lag. Mein erster innerer Impuls ließ mich aufschrecken, es war das Verlangen ihm nahe sein zu wollen, aufzustehen und ihn in den Arm zu nehmen, doch ich erstickte jegliche Bemühungen meiner Gedanken im Keim.
Um ihn herum waren dutzende Bilder und Blumenkränze, Kerzen und Briefe aufgebaut. An seinem Sarg - es war mein Wunsch, hing ein Wimpel der LA Rams, auf welchem der Schriftzug „You’ll never walk alone“ angebracht war. Denn wenn ich eines mit Sicherheit wusste, dann, dass Vater auch aus dem Himmel jedes Spiel der Rams verfolgen wird.
Meinen beiden Schwestern schien die Situation zwar nahe zu gehen, jedoch hatten sie nie diese innige Verbindung zu unserem Vater, wie ich sie gehabt habe. Ich pflegte Vater die letzten Jahre und verzichtete den Großteil meiner Zeit auf mein Privatleben, denn es war Vater der mein Leben darstellte. Seine humorvolle Art, sein unbändiger Willen zu Leben und seine Fürsorge ließen mein Herz immer wieder höherschlagen. Er war mein Idol, mein Leitbild, wenn es darum ging ein geregeltes Leben zu führen. Er verlor nie sein Lachen, nichts konnte seine Liebe zum Leben bremsen. Selbst der Verlust seiner Frau, meiner Mutter, vor 5 Jahren, ließ ihn nicht in ein dunkles Loch fallen. Er war ein Kämpfer und er kämpfte, bis zu seinem letzten Atemzug. Doch manchmal gibt es Kämpfe, die man nicht gewinnen kann.
Ich war bereits völlig in Gedanken verloren, hörte die Predigt des Pastors kaum und nahm den Gesang der Lieder nur unterbewusst war.

„Ethan, möchtest du? Es wäre jetzt dein Part, Vater deine letzte Ehre zu erweisen.“
Claire riss mich heute nun schon zum zweiten Mal aus meinen vor sich hintreibenden Gedanken.

„Natürlich, entschuldige bitte.“

Mit Pudding in den Beinen, schritt ich schweren Herzens gen Rednerpult. Ich war nicht der geborene Redner, wie Vater es einst war. Ich hatte mir einen Zettel mit einigen Notizen gemacht und legte ihn behutsam auf das Rednerpult. Die Luft war zum Zerreißen gespannt, man hätte eine Feder auf dem Boden aufschlagen hören können, so sehr hielten die anwesenden Gäste inne.
Ein letzter Blick zum Sarg, ein letztes Nicken in Richtung meines Vaters, dann krallte ich meine Finger an die Seiten des Rednerpults. So wie Vater es einst beim Schauen von Footballspielen mit seinem Sessel tat.
Ich holte tief Luft, ließ den Blick durch die Reihen schweifen und begann zu lächeln.

„Liebe Familie, Freunde und anwesenden Gäste.
Heute ist der Tag gekommen, an dem wir von einem geliebten Menschen Abschied nehmen.
William Thomas Franklin. Einem Mann, der diese Welt viel zu früh, im Alter von 68 Jahren, verlassen musste.
Manchmal gibt es Dinge im Leben, die können wir nicht beeinflussen, nicht ändern. Kein Fleiß, kein Kampfesgeist kann diesen Prozess aufhalten und letzten Endes erlag er seinem größten Gegner in diesem Leben – Dem Lungenkrebs.
Mein Vater war stets bemüht, selbst während er bereits palliativ behandelt wurde, seinen guten Geist nicht zu verlieren, seine Unbeschwertheit, die ihn immer wieder frohen Mutes durch dunkle Zeiten getragen hat. Darum möchte ich heute daran appellieren es ihm gleichzutun. Würde er uns gerade zuschauen, er würde nicht wollen, dass in diesem Raum auch nur eine einzige Träne vergossen werden würde. Er würde sich ein Fest wünschen, auf welchem sich jeder an die wunderschönen, einzigartigen Momente mit ihm erinnert. Er würde sich wünschen, dass wir seinen besten Whiskey für ihn trinken, seine Lieblingszigarren rauchen und unsere Herzen zum Beben bringen, als Andenken an ihn, denn er ist es, der uns alle an diesem denkwürdigen Tage zusammengeführt hat. So viele Menschen sind heute gekommen, einige kannten meinen Vater nur flüchtig, andere sein halbes Leben lang. Ich bin mir sicher, ein jeder könnte mir seine ganz eigene Geschichte über meinen Vater erzählen.“

Ich ließ meinen Zeigefinger über die Köpfe der Gäste hinweggleiten. Die Anspannung in mir war grenzenlos. Während ich so durch die Reihen blickte, fiel mein Blick auf meinen Arm, auf welchem sich bereits die Adern hervorhoben. So sehr war ich in meinem Element, so sehr wollte ich Vater die letzte Ehre erweisen, auf meine ganz eigene, persönliche Art und Weise.

„Ich wünsche mir, dass wenn wir diesen Raum heute verlassen und sei es nur für kurze Zeit, ein jeder mit einem Lächeln im Gesicht dieses Gebäude verlässt, denn nichts und niemand kann uns die Erinnerungen und Gedanken an meinen Vater nehmen. Er liebte den Football und sicher teilten einige von euch seine Leidenschaft und verbrachten unzählige Abende in der VIP-Lounge der Rams mit ihm. Andere von euch werden vielleicht mit ihm studiert haben und wieder anderen ist er einfach als lieber und netter Nachbar bekannt. Wo auch immer er euch begegnet sein mag, was auch immer er in eurem Leben hinterlassen hat- haltet es in Ehren und lasst es nicht verblassen, denn nur so wird aus dem Leben- die Ewigkeit.“
Ich spürte wie meine Stimme zu beben begann und hielt inne. Ich fühlte mich wie Pastor Carter jeden Sonntagmorgen. Wenn er seine Predigt mit anmutiger Inbrunst zum Besten gab. Wenn er einzig und allein durch seine Stimmgewalt, die Herzen der Gläubigen fesselte.

„Ich möchte einem jeden dafür danken, dass er heute hier erschienen ist, um meinem Vater die letzte Ehre zu erweisen und schließe mit den Worten. Vater, ich liebe Dich!“
Es war geschafft. Der Zettel auf dem Rednerpult hatte nicht eine einzige Sekunde meine Aufmerksamkeit gehabt und das war gut so. Für einen kurzen Augenblick schloss ich die Augen, sah Vater vor mir und begann zu lächeln. Ich ging die Stufen vom Rednerpult hinab. Beugte mich über Vaters Sarg und gab ihm einen letzten Kuss auf die Stirn.

„Ich werde dich nie gehen lassen, in meinem Herzen wirst du ewig leben!“
Ohne ein weiteres Wort, eine Geste oder einen flüchtigen Blick zu meinen Geschwistern, blickte ich dem Licht der Kronleuchter entgegen. Ich zupfte die Ärmel meines Hemdes zurecht, setzte mein charmantestes Lächeln auf und ging erhobenen Hauptes durch die Reihen der Bänke gen Ausgang.
Ich wollte keine traurigen Worte mehr hören, keine Tränen mehr sehen. Der Abschied war vorbei, das letzte Bild in meinem Kopf war gespeichert. Ein letzter tiefer Atemzug und ich öffnete die Tür nach Draußen. Ich blieb einige Sekunden nach dem Hinausgehen noch vor der Tür stehen. Gerade wollte ich mich auf den Weg zum Auto machen, da spürte ich einen Händedruck an meinem rechten Arm. Erschrocken drehte ich mich um.

„Ethan, vielen Dank für deine Rede. Sie hat mich wirklich zum Nachdenken bewegt und ja, du hast Recht, dein Vater hätte gewollte, dass wir diesen Tag zelebrieren.“
Ich musterte den Mann von Kopf bis Fuß, irgendwo hatte ich sein Gesicht bereits gesehen, aber wo nur?
Mein verwirrter Blick blieb nicht unbemerkt und so antwortete der Fremde: „Nenn mich Stanley. Dein Vater und ich kennen uns schon unzählige Jahre. Wir haben uns beim Studieren kennengelernt. Ich möchte dir etwas geben.“
Er ließ seine Hand unter seinem schwarzen Mantel verschwinden und zog einen blütenweißen Briefumschlag hervor. Keine Tinte, kein Wort zierte diesen Brief, er war weiß wie der Schnee.
„Danke, aber warum…“

Bevor ich weiterreden konnte, nahm Stanley meine Hände in die Seinen und schaute mich lächelnd an. "Öffne diesen Brief, wenn du bereit für neue Wege bist, wenn du dich wiedergefunden hast. Du wirst schon wissen wann dies der Fall sein wird.“
Ohne ein weiteres Wort ließ er von meinen Händen ab, nickte mir freundlich entgegen und machte kehrt in Richtung Eingangstür.
Eine Weile stand ich noch da, starrte den Brief an und bewunderte wie einige Schneeflocken auf dem Umschlag zu schmelzen begannen. Dann steckte ihn ein.
Am Auto angekommen blickte ich ein letztes Mal zurück.

„Danke Vater, für Alles!“

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