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Autor Thema: DFB-Pokal 19/20  (Gelesen 43838 mal)

Magic1111

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Re: DFB-Pokal 19/20
« Antwort #60 am: 30.Oktober 2019, 14:46:33 »

Wie hat denn der Trainer gespielt?

Boah, das kann ich gar nicht beantworten, das letzte Spiel als Profi von Kovac ist schon ein paar Jährchen her!  8)

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juve2004

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Re: DFB-Pokal 19/20
« Antwort #61 am: 30.Oktober 2019, 15:12:23 »

Also was kann Kovac dafür das die Profis nicht in der Lage sind einen Pass sauber anzunehmen und weiter zu spielen? An der Taktik kann es nicht liegen da solche Sachen eher technischer Natur sind also muss man das Training umstellen, wenn ich aber solchen Topspielern jetzt noch die verschiedenen Stoßarten beibringen muss und wie eine Meidbewegung funktioniert damit manche den Ball nicht weiter stoppen als schiessen können leidet halt das Taktiktraining.  ;)
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Ensimismado

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Re: DFB-Pokal 19/20
« Antwort #62 am: 30.Oktober 2019, 15:31:09 »

Das sind keine technischen Fehler gewesen, technisch waren die meisten Pässe sauber. Da fehlt es am Positionsspiel, ich schreibe heute Abend Mal was längeres dazu, da liegt nämlich derzeit einiges im Argen, für das auch Kovac verantwortlich ist.
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veni_vidi_vici

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Re: DFB-Pokal 19/20
« Antwort #63 am: 30.Oktober 2019, 15:31:09 »

Also was kann Kovac dafür das die Profis nicht in der Lage sind einen Pass sauber anzunehmen und weiter zu spielen?

Kann natürlich Kopfsache sein. Kovac spricht über seine Spieler in den Medien ruppig. Wobei er ohne Frage dabei immer sehr unglücklich rüberkommt und häufig bestimmt etwas anderes meint, als er sagt. Er würde vielleicht mal eine Medienschulung vertragen können. Dann sind die Spieler auch verunsichert, demoralisiert oder einfach im Kopf nicht frei. Und schon passieren "Fehlerchen" eben gehäuft.

Muss nicht so sein. Aber wenn man will, findet man für Alles eine Erklärung. Umgekehrt können natürlich auch einfach die Spieler aktuell nicht in ihrer besten Form sein, was dann wiederum auf den eigentlich unschuldigen Trainer zurückfällt.  ;D  ;)

Perspektive und so.

LG Veni_vidi_vici

fifagarefrekes

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Re: DFB-Pokal 19/20
« Antwort #64 am: 30.Oktober 2019, 15:52:06 »

Man kann denke ich zumindest festhalten, dass die allerletzten Überbleibsel von Pep nun verschwunden sind.
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Magic1111

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Re: DFB-Pokal 19/20
« Antwort #65 am: 30.Oktober 2019, 16:33:53 »

Ich bin da mit meiner Meinung ganz bei Kai Dittmann, der das Spiel gestern bei sky kommentierte.

Er meinte, dass das ein völlig falsches Signal an die Mannschaft ist, dass z.B. Lewa draußen ist, der sonst immer spielt. Das suggeriert, dass man das auch im Vorbeigehen schafft.

Das kann man machen, wenn man im Flow ist, und alles Friede, Freude, Eierkuchen.

Aber nicht, wenn man seit dem Tottenham Spiel nur mehr oder weniger Rumpelfußball zeigt, dazu die diversen Nebengeräusche außerhalb des Platzes.

Wenn es also sowieso im Gebälk knirscht, spiele ich nicht mit einer (mehr oder weniger) B-Mannschaft. Das mit der B-Mansnchaft ist jetzt übertrieben, aber ihr wisst was ich meine....

Das ist EIN Punkt, der dem Trainer zuzuschreiben ist. Dann die diversen verbalen Fehltritte in Interviews. Dazu die taktische Rückentwicklung der letzten 1,5 Jahre.

Und weiter behaupte ich, dass er (und die Mannschaft) das Double überhaupt nur geholt haben, nicht weil er oder die Mannschaft so toll sind, sondern weil es die anderen auch nicht auf die Reihe bekommen haben.

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Herr_Rossi

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Re: DFB-Pokal 19/20
« Antwort #66 am: 30.Oktober 2019, 17:06:09 »

Was suggeriert man denn, wenn man nicht rotiert? Dass man zufrieden ist mit der Leistung der Stammspieler? Weiter so? Wenn man - mit Verlaub - als FC Bayern nicht gegen Bochum rotiert, gegen wen dann?

Sollen die Ersatzspieler keine Spielpraxis bekommen? Dürfen die Stammspieler nicht mal draußen sitzen, um vielleicht mal vom Kopf her etwas frischer zu werden?

Man hat letzte Saison das Double gewonnen, weil man besser war als der Rest. So kann man es auch sehen. Und nicht negativ. Hat Man City die Meisterschaft gewonnen weil sie so gut waren oder weil es Liverpool und der Rest nicht auf die Reihe bekommen haben?

Wie schrieb vvv vorhin? Perspektive und so.
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Ensimismado

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Re: DFB-Pokal 19/20
« Antwort #67 am: 30.Oktober 2019, 18:12:36 »

Vorweg, das bloße Herunterbrechen auf psychologische Komponenten finde ich viel zu kurz greifend, da es nicht nur ein Spiel betrifft, was derzeit nicht funktioniert. Ich möchte daher explizit nicht nur das gestrige Spiel betrachten, sondern auch das Drumherum und die letzten Wochen miteinbeziehen.

Vor der Saison
Begonnen hat das ganze Theater nicht nur mit der verpatzten Transferphase, die zwar am Ende von dem Namen her ein paar ganz interessante Spieler bereithielt, sondern mit der allgemeinen Planung des Kaders. Der Kader ist schlicht unglaublich unausgewogen zusammengestellt. Damit meine ich noch nicht einmal die Tatsache, dass Lewandowski der einzige Stürmer ist, sondern eher, dass die Spielertypen sowohl vom Spielerischen als auch der Persönlichkeit nicht passend zusammengestellt sind. Das zeigt sich beispielsweise daran, dass man derzeit mit Tolisso, Goretzka, Müller, Coutinho, Cuisance fünf Spieler hat, die mehr oder weniger die 8 oder 10 bekleiden können, jedoch niemanden, der die 6 wirklich komplett ausfüllt. Thiago kann das spielerisch lösen, allerdings nur, wenn er abgesichert wird. Martinez kann beispielsweise absichern, ist aber sehr verletzungsanfällig und spielerisch derart limitiert, dass das Spiel über ihn gelenkt sofort einen offensiven Einbruch erlebt. Das führt oftmals dazu, dass das Bayernspiel quasi zweigeteilt in Offensive und Defensive ist, die Übergänge dabei jedoch gar nicht passen. Dazu später mehr. Bei der Kaderzusammenstellung muss man zumindest anerkennen, dass Brazzo da wohl das Problem halbwegs erkannt hat: Sanches durch Cuisance zu ersetzen, spricht dafür, dass man somit zumindest langfristig Thiago entlasten möchte und die perspektivische Einbindung von Fein scheint ebenfalls geplant, der die tiefe 6 geben könnte. Aktuell fehlt es hier aber an spielerischer Klasse. Das hat im Übrigen auch Kovac angemerkt, der einen spielstarken 6er mehr als einmal gefordert hat. Dass Kovac hier aber ebenfalls kein gutes Bild abliefert, weil er die Alternativen nicht sinnvoll nutzt … auch dazu später mehr. Vorerst zum zweiten großen Problem des Kaders derzeit: Die Flügelposition. Aktuell hat man dort eigentlich nur Coman und Gnabry, die Geschwindigkeit mitbringen, weil Davies als LV genutzt wird – und das nebenbei gesagt gut und vor allem spielerisch interessant löst. Dass Perisic und Müller kein Tempo für den Flügel mitbringen, sehe ich nicht einmal als das einzige große Problem an, sondern vor allem, dass sie keine Dynamik erzeugen können. Perisic grundsätzlich nicht und Müller nicht auf den Außen. Um Missverständnissen vorzubeugen, ich möchte zwischen Dynamik und Geschwindigkeit unterscheiden. Suarez (Barca) beispielsweise ist kein schneller Spieler, aber jemand, der mit einer Ballaktion Dynamik erzeugen kann, weil er die gesamte Situation verschieben kann, ohne sich groß zu bewegen, Pizarro kann und konnte das ebenfalls. Das sind oftmals Ballannahmen, die so in den freien Raum springen, dass der Gegner gerade so nicht herankommt, aber darauf zu reagieren versucht. Das bricht Strukturen auf, die Spieler wie Coman, Alaba, Müller dann nutzen können, weil sie dafür die notwendige Geschwindigkeit oder zumindest Übersicht mitbringen. Solche Dynamik auslösenden Spieler hat Bayern bis auf Thiago jedoch quasi gar nicht. Zusammengefasst hat Bayern viele Spieler, die Räume nutzen können, wenn Bewegung da ist, aber nahezu niemanden, der Bewegung erzeugt. Auch das kann man natürlich taktisch abfangen, aber ideal ist es definitiv nicht, insbesondere für Spieler, wo wenig geht.
 
Letzter Punkt zum Kader, bevor ich auf das Spielerische kommen möchte. Die Mannschaft hat derzeit keinen richtigen Führungsspieler. Das ist gewissermaßen auch nachvollziehbar, nachdem in den letzten Jahren Lahm, Vidal, Robben, Ribery, Rafinha (!), Xabi Alonso weggefallen sind. Die neuen Spieler sind aber entweder keine Führungspersönlichkeiten (Lucas, Süle, Pavard, Thiago, Goretzka, Coman, Gnabry, Tolisso), sind noch nicht so weit (Kimmich) oder interpretieren Führungspersönlichkeit deutlich moderativer als derzeit wohl gebraucht wird (Lewandowski, Müller). Das von den potenziellen Führungsspielern zwei derzeit in einer persönlichen Formkrise stecken, kommt noch dazu. Hier hat man es meiner Meinung nach absolut unterschätzt, dieses Vakuum frühzeitig auszufüllen. Es würde der Mannschaft derzeit enorm guttun, jemanden zu haben, an dem sie sich aufrichten können.

Taktik und spielerischer Ansatz
Nun aber zu dem, was auf dem Platz passiert. Den Punkt der individuellen Fehler möchte ich dabei ehrlich gesagt nur kurz ansprechen bzw. weniger dahingehend, dass die Einstellung fehlt, wie Kovac meinte (wenn dem so ist, ist das ein ganz eigenes Problem). Viel mehr ist mir aufgefallen, dass es individuelle Schwächen gibt, die auf größere Muster zurückzuführen sind, da sie sich wiederholen und die Spieler technisch alle derart ausgebildet sind, dass sich das darüber kaum erklären ließe. Ich möchte zwei exemplarische Beispiele herausgreifen:
1. Das Passspiel über wenige Meter und 2. Das individuelle Zweikampfverhalten in der Defensive. Zu dem ersteren kurz ein Befund. Es gibt in jedem Bayernspiel derzeit Pässe über wenige Meter, die nicht ankommen oder zumindest sehr unsauber gespielt sind. Diese Pässe sind jedoch – und das ist wichtig – nicht technisch unsauber, sie verspringen nicht oder dergleichen, sondern sind einfach nicht situationsadäquat. Manuel Neuer hat dabei einen wichtigen Punkt gemacht, als er meinte, den Pässen fehle der Sinn, die Idee. Ich denke das ist entscheidend, hervorzuheben. Die Spieler, weder der Passempfänger noch der Passgeber, wissen derzeit, wieso sie genau diesen einen Passen spielen, den sie spielen. Es gab im letzten Spiel einige exemplarische Szenen, eine, die aber eigentlich alles zusammengefasst hat: Tolisso ist im Ballbesitz und in einer potenziellen Umschaltsituation, da der Gegner noch nicht sortiert ist. Er befindet sich in der eigenen Hälfte an der Mittellinie und will Thiago über drei, vier Meter anspielen, der offensiv und nur wenig versetzt steht. Thiago befindet sich beim Pass im Aufdrehen in die entgegengesetzte Laufrichtung zu Tolisso, kann den Ball aber eigentlich ideal mitnehmen, da der Passweg frei ist. Tolisso aber spielt den Ball so, als ob Thiago abdrehen will und den Ball prallen lassen möchte, weshalb Tolisso zum einen den Ball zu weit auf die Körperinnenseite spielt und gleichzeitig Thiago nicht absichert, falls der den Ball verliert, sondern sich seitlich versetzt, um den prallenden Ball aufzunehmen. Solche Missverständnisse sind keine Seltenheit, sondern kommen andauernd vor. Dass hier auch individuelle Schwächen zum Tragen kommen, ist selbstverständlich, aber es ist halt auch nicht neu, dass Tolisso und Kimmich beispielsweise nicht gut in der Entscheidungsfindung auf engen Räumen sind. Wenn ich das weiß, muss ich die Optionen taktisch einfach klarer begrenzen. Ein paar Ideen dazu gleich weiter unten.

2. Das defensive Zweikampfverhalten ist derzeit ähnlich fehlerbehaftet und in ein taktisches Problem eingebunden. Mal schafft es Boateng nicht, Körperkontakt herzustellen und den Gegner aufzunehmen, mal ist es Kimmich, der individualtaktisch auch unglaublich nachlässig geworden ist. Entscheidend hier aber: Die Absicherung stimmt dabei nie, solche Fehler sorgen direkt dafür, dass es richtig brennt. Die Spieler gehen beispielsweise entweder viel zu zaghaft oder zu radikal, weil zu spät, in den Zweikampf, weil oft nicht klar ist, wer wann eigentlich rausrücken sollte. Das fällt insbesondere dann auf, wenn Offensivspieler mithelfen, wie Müller oder Gnabry, die eigentlich den Gegner im Rückwärtspressing bedrängen könnten, bis der AV den Ball leicht abnimmt, stattdessen aber meist kurz warten, der AV nicht rechtzeitig reagiert und dann ein leichtes Foul spielen müssen oder aber zwar zwei oder drei beim Gegner sind aber nicht am Gegner dran, was Räume öffnet. Die Mannschaft hat, und hier geht es jetzt ins gruppentaktische über, ganz offensichtlich darauf mit weiterer Verunsicherung reagiert, dass vieles nicht funktioniert, und zieht sich oft auch viel zu stark zurück. Selbst gestern gegen Bochum gab es mehrfach Situation, wo zwei Viererketten vor dem eigenen 16er agierten, ohne jedoch Zugriff zu gewinnen, weil alle Spieler hinten linear standen, statt versetzt. Das öffnet immer wieder Möglichkeiten für einfache Pässe des Gegners, bis ein unkoordinierter Versuch der Bayernspieler erfolgt, den Ball zu gewinnen. Die Abstände stimmen da gar nicht, weil im Gegenpressing oft der Raum zwischen Viererkette und Offensive zu groß ist, und wenn man nach hinten rückt, die Spieler dafür so eng stehen, dass ein Ballgewinn nicht genutzt werden kann, weil es keine Anspielstation mehr gibt. Dieses unglaublich krude Verteidigen kann im Übrigen aktuell fast nur Davies gut ausführen, der hat nämlich einen brutalen Antritt, Tempo und Größe sowie oft auch die Unbekümmertheit, mal zwei, drei Pirouetten mit Ball zu drehen, bis sich die Mitspieler verteilt haben. Pavard, Lucas, Kimmich geht das hingegen ab und das ist schlicht nicht ihr Fehler, sondern eine Frage der Taktik.

Zum eigentlichen Problem also, der gesamten Taktik. Wie schon gesagt, die Abläufe stimmen oft nicht. Das beste Beispiel ist dafür jedoch nicht einmal die Defensive, sondern der Spielaufbau. Ein typischer Spielzug derzeit sieht so aus, dass die beiden IV den Ball zirkulieren lassen, ungefähr auf Höhe des eigenen Drittels oder etwas weiter vorne. Dabei schieben die beiden AV meist so weit raus und bis an die Mittellinie, dass jeder Pass auf sie dafür sorgt, dass diese zum eigenen Tor orientiert stehen. Pässe sind dabei grundsätzlich nur in den Fuß möglich, der AV müsste also erst stoppen, aufdrehen und sich orientieren. Meist klappt das gar nicht oder ist mit enormem Risiko verbunden, das ist schlicht sehr einfach zu verteidigen. Die Alternative ist es, den Ball wieder zurück auf die IV prallen zu lassen und das Spiel beginnt von vorne. Derweil hält Thiago die 8, anstatt sich mal auf die 6 zwischen oder neben die IV fallen zu lassen, weshalb die IV auch nie auffächern können und teilweise sehr eng stehen. Thiago macht das vor allem, weil die eigentlichen 8er (gestern Tolisso und Goretzka) oft schon viel zu weit vorne eingerückt sind und mit den Flügelstürmern eine offensive Viererkette bilden. Das gesamte Mittelfeldzentrum ist also verweist, Thiago muss eh also schon zu viel Raum abdecken. Weder Coman noch Gnabry lassen sich mal in die Halbräume fallen, Lewandowski gleicht das oft zwar sehr geschickt aus, aber auch ihm fehlt sehr häufig dann der Spieler, auf den er den Ball prallen lassen kann, weil die offensive Viererkette dann einfach eine Fünferkette ist oder Lewandowski sogar noch tiefer steht. Dieser Spielaufbau im 2-3-4-1 sorgt nun dafür, dass der Gegner die Räume in einer einfachsten 4-4-2 Formation enorm einfach zustellen kann. Zur Verdeutlichung: Die beiden Stürmer können aktuell Bayerns IV so anlaufen, dass nur der Passweg auf die AV offenbleibt, der gleichzeitig von den Außenspielern des Gegners bedrängt ist und in deren Deckungsschatten sich die Bayern Flügel befinden, da diese nicht rechtzeitig einrücken. Da sich die zentralen Bayernspieler im Mittelfeld selbst zu offensiv positionieren, reicht meistens ein zusätzlicher Spieler, um Thiago komplett aus dem Spiel zu nehmen, falls die beiden Stürmer das nicht eh schon über den Deckungsschatten erledigen. Sprich mit 4 oder 5 Spielern stellt der Gegner teilweise effektiv 7 Bayernspieler zu. Dass das in den Anschlussaktionen zu Problemen führt, dürfte offensichtlich sein.
 
Da die Defensive somit auch keinerlei Absicherung hat, führen Ballverluste in der Situation immer wieder zu gefährlichen Gegenstößen, gleichzeitig sind sie aber fast schon vorprogrammiert. Man könnte all diese Probleme selbst ohne spielstarken 6er taktisch aufbrechen. Zum einen, indem ich den ballnahen AV einrücken lasse oder indem ich statt mit linearen Flügelspielern mit einem eingerückten 10er agiere (Coutinho kann das beispielsweise). Beides ließe sich asymmetrisch kombinieren, sodass beispielsweise Müller rechts eingerückt agieren kann, während Kimmich die Breite gibt, links dafür Alaba einrückt und Coman die Breite gibt. In allen Varianten müsste das Zentrum aber grundsätzlich enger stehen, damit der Ball nicht viel zu früh auf die Außen zirkuliert und Thiago auch mal einen IV absichern kann, falls der mit Ball am Fuß gehen will – das bietet sich nämlich an, wenn stattdessen die AV Breite geben, dann muss der Halbraum aber besetzt sein, um die Gegner zu binden. Kovac hat das teilweise (zum Beispiel gegen Schalke temporär) sogar spielen lassen. Wieso er davon abgerückt ist, kann ich mir nicht wirklich erklären. Ein weiteres Problem ist, dass Spieler wie Tolisso, Goretzka, Kimmich keine Spieler sind, die als Durchlaufstation fungieren. Alle diese Spieler wollen den Ball am Fuß haben und brauchen Zeit für ein relativ weiträumiges Passspiel. Da sie aber auch nicht sonderlich pressingresistent sind, führt auch das wieder zu Problemen, wenn sie den Ball prinzipiell mit dem Rücken zum Tor erhalten. Durchlaufstationen, bei denen der Ball mit einem Kontakt zirkuliert, sieht man also nahezu gar nicht. Zum einen, weil die meisten Spieler das nicht von ihrer Spielidee her verkörpern, zum anderen aber, weil dafür die Abstände nicht stimmen und zusätzlich die Bewegung nicht da ist.

Die Aussagen der Verantwortlichen, dass es an Einstellung und Konzentration fehlt, scheint mir also am Kern vorbeizugehen. Es fehlt an grundsätzlichen Schemata, auf die sich die Spieler berufen und verlassen können. Wenn ich nie weiß, ob jemand kurz oder lang geht, kann ich den Ball entweder immer etwas zu spät oder halt ohne Überzeugung spielen. Wenn mein Laufweg sich jeweils nicht nur auf den Gegner, sondern auch auf die eigenen Mitspieler einstellen muss, brauche ich Reaktionszeit oder spiele überladene Räume an. Wenn das alles mehrfach vorkommt, halte ich meine Position, anstatt Räume aufzubrechen, weil ich Instabilität vermeiden will. Das Resultat ist jedoch eine völlige Ausrechenbarkeit, langsames Spiel und keinerlei Raumgewinn, in deren Folge selbst schwächere Gegner mir Probleme bereiten werden, ich irgendwann Fehler mache und die Spirale dreht sich weiter. Man kann da noch einige andere Ungenauigkeiten finden, die sich schematisch wiederholen (das Freispielen der Flankenspieler passt oft nicht, weil sie im offensiven Drittel zu früh angespielt werden, Alaba als Breitengeber zu nutzen beraubt ihn seiner Stärker, etc.), aber ein Eindruck dürfte entstanden sein, falls jemand bis hier hin gelesen haben sollte …
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Torfan

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Re: DFB-Pokal 19/20
« Antwort #68 am: 30.Oktober 2019, 19:47:08 »

Vorweg, das bloße Herunterbrechen auf psychologische Komponenten finde ich viel zu kurz greifend, da es nicht nur ein Spiel betrifft, was derzeit nicht funktioniert. Ich möchte daher explizit nicht nur das gestrige Spiel betrachten, sondern auch das Drumherum und die letzten Wochen miteinbeziehen.

Vor der Saison
Begonnen hat das ganze Theater nicht nur mit der verpatzten Transferphase, die zwar am Ende von dem Namen her ein paar ganz interessante Spieler bereithielt, sondern mit der allgemeinen Planung des Kaders. Der Kader ist schlicht unglaublich unausgewogen zusammengestellt. Damit meine ich noch nicht einmal die Tatsache, dass Lewandowski der einzige Stürmer ist, sondern eher, dass die Spielertypen sowohl vom Spielerischen als auch der Persönlichkeit nicht passend zusammengestellt sind. Das zeigt sich beispielsweise daran, dass man derzeit mit Tolisso, Goretzka, Müller, Coutinho, Cuisance fünf Spieler hat, die mehr oder weniger die 8 oder 10 bekleiden können, jedoch niemanden, der die 6 wirklich komplett ausfüllt. Thiago kann das spielerisch lösen, allerdings nur, wenn er abgesichert wird. Martinez kann beispielsweise absichern, ist aber sehr verletzungsanfällig und spielerisch derart limitiert, dass das Spiel über ihn gelenkt sofort einen offensiven Einbruch erlebt. Das führt oftmals dazu, dass das Bayernspiel quasi zweigeteilt in Offensive und Defensive ist, die Übergänge dabei jedoch gar nicht passen. Dazu später mehr. Bei der Kaderzusammenstellung muss man zumindest anerkennen, dass Brazzo da wohl das Problem halbwegs erkannt hat: Sanches durch Cuisance zu ersetzen, spricht dafür, dass man somit zumindest langfristig Thiago entlasten möchte und die perspektivische Einbindung von Fein scheint ebenfalls geplant, der die tiefe 6 geben könnte. Aktuell fehlt es hier aber an spielerischer Klasse. Das hat im Übrigen auch Kovac angemerkt, der einen spielstarken 6er mehr als einmal gefordert hat. Dass Kovac hier aber ebenfalls kein gutes Bild abliefert, weil er die Alternativen nicht sinnvoll nutzt … auch dazu später mehr. Vorerst zum zweiten großen Problem des Kaders derzeit: Die Flügelposition. Aktuell hat man dort eigentlich nur Coman und Gnabry, die Geschwindigkeit mitbringen, weil Davies als LV genutzt wird – und das nebenbei gesagt gut und vor allem spielerisch interessant löst. Dass Perisic und Müller kein Tempo für den Flügel mitbringen, sehe ich nicht einmal als das einzige große Problem an, sondern vor allem, dass sie keine Dynamik erzeugen können. Perisic grundsätzlich nicht und Müller nicht auf den Außen. Um Missverständnissen vorzubeugen, ich möchte zwischen Dynamik und Geschwindigkeit unterscheiden. Suarez (Barca) beispielsweise ist kein schneller Spieler, aber jemand, der mit einer Ballaktion Dynamik erzeugen kann, weil er die gesamte Situation verschieben kann, ohne sich groß zu bewegen, Pizarro kann und konnte das ebenfalls. Das sind oftmals Ballannahmen, die so in den freien Raum springen, dass der Gegner gerade so nicht herankommt, aber darauf zu reagieren versucht. Das bricht Strukturen auf, die Spieler wie Coman, Alaba, Müller dann nutzen können, weil sie dafür die notwendige Geschwindigkeit oder zumindest Übersicht mitbringen. Solche Dynamik auslösenden Spieler hat Bayern bis auf Thiago jedoch quasi gar nicht. Zusammengefasst hat Bayern viele Spieler, die Räume nutzen können, wenn Bewegung da ist, aber nahezu niemanden, der Bewegung erzeugt. Auch das kann man natürlich taktisch abfangen, aber ideal ist es definitiv nicht, insbesondere für Spieler, wo wenig geht.
 
Letzter Punkt zum Kader, bevor ich auf das Spielerische kommen möchte. Die Mannschaft hat derzeit keinen richtigen Führungsspieler. Das ist gewissermaßen auch nachvollziehbar, nachdem in den letzten Jahren Lahm, Vidal, Robben, Ribery, Rafinha (!), Xabi Alonso weggefallen sind. Die neuen Spieler sind aber entweder keine Führungspersönlichkeiten (Lucas, Süle, Pavard, Thiago, Goretzka, Coman, Gnabry, Tolisso), sind noch nicht so weit (Kimmich) oder interpretieren Führungspersönlichkeit deutlich moderativer als derzeit wohl gebraucht wird (Lewandowski, Müller). Das von den potenziellen Führungsspielern zwei derzeit in einer persönlichen Formkrise stecken, kommt noch dazu. Hier hat man es meiner Meinung nach absolut unterschätzt, dieses Vakuum frühzeitig auszufüllen. Es würde der Mannschaft derzeit enorm guttun, jemanden zu haben, an dem sie sich aufrichten können.

Taktik und spielerischer Ansatz
Nun aber zu dem, was auf dem Platz passiert. Den Punkt der individuellen Fehler möchte ich dabei ehrlich gesagt nur kurz ansprechen bzw. weniger dahingehend, dass die Einstellung fehlt, wie Kovac meinte (wenn dem so ist, ist das ein ganz eigenes Problem). Viel mehr ist mir aufgefallen, dass es individuelle Schwächen gibt, die auf größere Muster zurückzuführen sind, da sie sich wiederholen und die Spieler technisch alle derart ausgebildet sind, dass sich das darüber kaum erklären ließe. Ich möchte zwei exemplarische Beispiele herausgreifen:
1. Das Passspiel über wenige Meter und 2. Das individuelle Zweikampfverhalten in der Defensive. Zu dem ersteren kurz ein Befund. Es gibt in jedem Bayernspiel derzeit Pässe über wenige Meter, die nicht ankommen oder zumindest sehr unsauber gespielt sind. Diese Pässe sind jedoch – und das ist wichtig – nicht technisch unsauber, sie verspringen nicht oder dergleichen, sondern sind einfach nicht situationsadäquat. Manuel Neuer hat dabei einen wichtigen Punkt gemacht, als er meinte, den Pässen fehle der Sinn, die Idee. Ich denke das ist entscheidend, hervorzuheben. Die Spieler, weder der Passempfänger noch der Passgeber, wissen derzeit, wieso sie genau diesen einen Passen spielen, den sie spielen. Es gab im letzten Spiel einige exemplarische Szenen, eine, die aber eigentlich alles zusammengefasst hat: Tolisso ist im Ballbesitz und in einer potenziellen Umschaltsituation, da der Gegner noch nicht sortiert ist. Er befindet sich in der eigenen Hälfte an der Mittellinie und will Thiago über drei, vier Meter anspielen, der offensiv und nur wenig versetzt steht. Thiago befindet sich beim Pass im Aufdrehen in die entgegengesetzte Laufrichtung zu Tolisso, kann den Ball aber eigentlich ideal mitnehmen, da der Passweg frei ist. Tolisso aber spielt den Ball so, als ob Thiago abdrehen will und den Ball prallen lassen möchte, weshalb Tolisso zum einen den Ball zu weit auf die Körperinnenseite spielt und gleichzeitig Thiago nicht absichert, falls der den Ball verliert, sondern sich seitlich versetzt, um den prallenden Ball aufzunehmen. Solche Missverständnisse sind keine Seltenheit, sondern kommen andauernd vor. Dass hier auch individuelle Schwächen zum Tragen kommen, ist selbstverständlich, aber es ist halt auch nicht neu, dass Tolisso und Kimmich beispielsweise nicht gut in der Entscheidungsfindung auf engen Räumen sind. Wenn ich das weiß, muss ich die Optionen taktisch einfach klarer begrenzen. Ein paar Ideen dazu gleich weiter unten.

2. Das defensive Zweikampfverhalten ist derzeit ähnlich fehlerbehaftet und in ein taktisches Problem eingebunden. Mal schafft es Boateng nicht, Körperkontakt herzustellen und den Gegner aufzunehmen, mal ist es Kimmich, der individualtaktisch auch unglaublich nachlässig geworden ist. Entscheidend hier aber: Die Absicherung stimmt dabei nie, solche Fehler sorgen direkt dafür, dass es richtig brennt. Die Spieler gehen beispielsweise entweder viel zu zaghaft oder zu radikal, weil zu spät, in den Zweikampf, weil oft nicht klar ist, wer wann eigentlich rausrücken sollte. Das fällt insbesondere dann auf, wenn Offensivspieler mithelfen, wie Müller oder Gnabry, die eigentlich den Gegner im Rückwärtspressing bedrängen könnten, bis der AV den Ball leicht abnimmt, stattdessen aber meist kurz warten, der AV nicht rechtzeitig reagiert und dann ein leichtes Foul spielen müssen oder aber zwar zwei oder drei beim Gegner sind aber nicht am Gegner dran, was Räume öffnet. Die Mannschaft hat, und hier geht es jetzt ins gruppentaktische über, ganz offensichtlich darauf mit weiterer Verunsicherung reagiert, dass vieles nicht funktioniert, und zieht sich oft auch viel zu stark zurück. Selbst gestern gegen Bochum gab es mehrfach Situation, wo zwei Viererketten vor dem eigenen 16er agierten, ohne jedoch Zugriff zu gewinnen, weil alle Spieler hinten linear standen, statt versetzt. Das öffnet immer wieder Möglichkeiten für einfache Pässe des Gegners, bis ein unkoordinierter Versuch der Bayernspieler erfolgt, den Ball zu gewinnen. Die Abstände stimmen da gar nicht, weil im Gegenpressing oft der Raum zwischen Viererkette und Offensive zu groß ist, und wenn man nach hinten rückt, die Spieler dafür so eng stehen, dass ein Ballgewinn nicht genutzt werden kann, weil es keine Anspielstation mehr gibt. Dieses unglaublich krude Verteidigen kann im Übrigen aktuell fast nur Davies gut ausführen, der hat nämlich einen brutalen Antritt, Tempo und Größe sowie oft auch die Unbekümmertheit, mal zwei, drei Pirouetten mit Ball zu drehen, bis sich die Mitspieler verteilt haben. Pavard, Lucas, Kimmich geht das hingegen ab und das ist schlicht nicht ihr Fehler, sondern eine Frage der Taktik.

Zum eigentlichen Problem also, der gesamten Taktik. Wie schon gesagt, die Abläufe stimmen oft nicht. Das beste Beispiel ist dafür jedoch nicht einmal die Defensive, sondern der Spielaufbau. Ein typischer Spielzug derzeit sieht so aus, dass die beiden IV den Ball zirkulieren lassen, ungefähr auf Höhe des eigenen Drittels oder etwas weiter vorne. Dabei schieben die beiden AV meist so weit raus und bis an die Mittellinie, dass jeder Pass auf sie dafür sorgt, dass diese zum eigenen Tor orientiert stehen. Pässe sind dabei grundsätzlich nur in den Fuß möglich, der AV müsste also erst stoppen, aufdrehen und sich orientieren. Meist klappt das gar nicht oder ist mit enormem Risiko verbunden, das ist schlicht sehr einfach zu verteidigen. Die Alternative ist es, den Ball wieder zurück auf die IV prallen zu lassen und das Spiel beginnt von vorne. Derweil hält Thiago die 8, anstatt sich mal auf die 6 zwischen oder neben die IV fallen zu lassen, weshalb die IV auch nie auffächern können und teilweise sehr eng stehen. Thiago macht das vor allem, weil die eigentlichen 8er (gestern Tolisso und Goretzka) oft schon viel zu weit vorne eingerückt sind und mit den Flügelstürmern eine offensive Viererkette bilden. Das gesamte Mittelfeldzentrum ist also verweist, Thiago muss eh also schon zu viel Raum abdecken. Weder Coman noch Gnabry lassen sich mal in die Halbräume fallen, Lewandowski gleicht das oft zwar sehr geschickt aus, aber auch ihm fehlt sehr häufig dann der Spieler, auf den er den Ball prallen lassen kann, weil die offensive Viererkette dann einfach eine Fünferkette ist oder Lewandowski sogar noch tiefer steht. Dieser Spielaufbau im 2-3-4-1 sorgt nun dafür, dass der Gegner die Räume in einer einfachsten 4-4-2 Formation enorm einfach zustellen kann. Zur Verdeutlichung: Die beiden Stürmer können aktuell Bayerns IV so anlaufen, dass nur der Passweg auf die AV offenbleibt, der gleichzeitig von den Außenspielern des Gegners bedrängt ist und in deren Deckungsschatten sich die Bayern Flügel befinden, da diese nicht rechtzeitig einrücken. Da sich die zentralen Bayernspieler im Mittelfeld selbst zu offensiv positionieren, reicht meistens ein zusätzlicher Spieler, um Thiago komplett aus dem Spiel zu nehmen, falls die beiden Stürmer das nicht eh schon über den Deckungsschatten erledigen. Sprich mit 4 oder 5 Spielern stellt der Gegner teilweise effektiv 7 Bayernspieler zu. Dass das in den Anschlussaktionen zu Problemen führt, dürfte offensichtlich sein.
 
Da die Defensive somit auch keinerlei Absicherung hat, führen Ballverluste in der Situation immer wieder zu gefährlichen Gegenstößen, gleichzeitig sind sie aber fast schon vorprogrammiert. Man könnte all diese Probleme selbst ohne spielstarken 6er taktisch aufbrechen. Zum einen, indem ich den ballnahen AV einrücken lasse oder indem ich statt mit linearen Flügelspielern mit einem eingerückten 10er agiere (Coutinho kann das beispielsweise). Beides ließe sich asymmetrisch kombinieren, sodass beispielsweise Müller rechts eingerückt agieren kann, während Kimmich die Breite gibt, links dafür Alaba einrückt und Coman die Breite gibt. In allen Varianten müsste das Zentrum aber grundsätzlich enger stehen, damit der Ball nicht viel zu früh auf die Außen zirkuliert und Thiago auch mal einen IV absichern kann, falls der mit Ball am Fuß gehen will – das bietet sich nämlich an, wenn stattdessen die AV Breite geben, dann muss der Halbraum aber besetzt sein, um die Gegner zu binden. Kovac hat das teilweise (zum Beispiel gegen Schalke temporär) sogar spielen lassen. Wieso er davon abgerückt ist, kann ich mir nicht wirklich erklären. Ein weiteres Problem ist, dass Spieler wie Tolisso, Goretzka, Kimmich keine Spieler sind, die als Durchlaufstation fungieren. Alle diese Spieler wollen den Ball am Fuß haben und brauchen Zeit für ein relativ weiträumiges Passspiel. Da sie aber auch nicht sonderlich pressingresistent sind, führt auch das wieder zu Problemen, wenn sie den Ball prinzipiell mit dem Rücken zum Tor erhalten. Durchlaufstationen, bei denen der Ball mit einem Kontakt zirkuliert, sieht man also nahezu gar nicht. Zum einen, weil die meisten Spieler das nicht von ihrer Spielidee her verkörpern, zum anderen aber, weil dafür die Abstände nicht stimmen und zusätzlich die Bewegung nicht da ist.

Die Aussagen der Verantwortlichen, dass es an Einstellung und Konzentration fehlt, scheint mir also am Kern vorbeizugehen. Es fehlt an grundsätzlichen Schemata, auf die sich die Spieler berufen und verlassen können. Wenn ich nie weiß, ob jemand kurz oder lang geht, kann ich den Ball entweder immer etwas zu spät oder halt ohne Überzeugung spielen. Wenn mein Laufweg sich jeweils nicht nur auf den Gegner, sondern auch auf die eigenen Mitspieler einstellen muss, brauche ich Reaktionszeit oder spiele überladene Räume an. Wenn das alles mehrfach vorkommt, halte ich meine Position, anstatt Räume aufzubrechen, weil ich Instabilität vermeiden will. Das Resultat ist jedoch eine völlige Ausrechenbarkeit, langsames Spiel und keinerlei Raumgewinn, in deren Folge selbst schwächere Gegner mir Probleme bereiten werden, ich irgendwann Fehler mache und die Spirale dreht sich weiter. Man kann da noch einige andere Ungenauigkeiten finden, die sich schematisch wiederholen (das Freispielen der Flankenspieler passt oft nicht, weil sie im offensiven Drittel zu früh angespielt werden, Alaba als Breitengeber zu nutzen beraubt ihn seiner Stärker, etc.), aber ein Eindruck dürfte entstanden sein, falls jemand bis hier hin gelesen haben sollte …
Aber eine Frage interessiert mich doch,warum hat man überhaupt Hansi Flick geholt und warum nimmt er nicht mal selbst Kovac wegen den taktischen Defiziten zur Brust und erklärt ihm das?Sonst interessant und aufschlussreich von dir erklärt wo Bayern die Probleme momentan liegen.
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White

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Re: DFB-Pokal 19/20
« Antwort #69 am: 30.Oktober 2019, 20:30:51 »

Konni, bist du's?
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Ensimismado

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Re: DFB-Pokal 19/20
« Antwort #70 am: 30.Oktober 2019, 21:27:59 »

Aber eine Frage interessiert mich doch,warum hat man überhaupt Hansi Flick geholt und warum nimmt er nicht mal selbst Kovac wegen den taktischen Defiziten zur Brust und erklärt ihm das?Sonst interessant und aufschlussreich von dir erklärt wo Bayern die Probleme momentan liegen.
Ich glaube nicht, dass Kovac das nicht selber sieht oder zumindest weiß. Es scheint verschiedene Gründe zu geben, wieso die Mannschaft das nicht umsetzt, wieso Kovac das nicht vermittelt bekommt. Ich habe leider zu wenig von Kovac Training sehen können, aber ich würde mich schwer wundern, wenn das Positionsspiel beispielsweise wirklich in der exzessiven Form trainiert wird wie bei Guardiola oder van Gaal. Das sind einfach unterschiedliche Ansätze, die Vor- und Nachteile mit sich bringen. Kovac dürfte auch darunter leiden, dass die Spieler ihm nicht (mehr) bedingungslos folgen.
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Starkstrom_Energie

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Re: DFB-Pokal 19/20
« Antwort #71 am: 31.Oktober 2019, 12:01:03 »

Auch wenn mich Kaiserslautern wenig interessiert, freut es mich, dass Keeper Grill den entscheidenden Elfmeter gegen Nürnberg halten konnte. Kurz vor Ende der regulären Spielzeit hat er doch den Ausgleich an den Club verschenkt durch einen Bauerntrick der dummen Sorte.
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Jumano

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Re: DFB-Pokal 19/20
« Antwort #72 am: 04.Februar 2020, 20:49:43 »

Sehr schön, dieses Jahr wieder mindestens das Viertelfinale für die SGE. Jetzt heißt es für uns aber wieder Kraft für den Freitag zu tanken. Unser Trend zeigt nach oben, weiter so.
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Bayernfahne

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Re: DFB-Pokal 19/20
« Antwort #73 am: 05.Februar 2020, 19:31:42 »

Da waren ja einige sehenswete Treffer beim Bremer Sieg gestern dabei.  :o

Bin mal gespannt, was die Bayern so machen. In Leverkusen gerade ein recht offenes Spiel ohne die ganz großen Torszenen, aber spannend!
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Ich kann, dass ich nichts kann.

KI-Guardiola

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Re: DFB-Pokal 19/20
« Antwort #74 am: 06.Februar 2020, 10:43:47 »

Hat jemand das Saarbrücken-Spiel gesehen und kann was zum Spielverlauf sagen? Gegen Köln war das ja nicht unverdient, und  die Paarung KSC-FCS nächste Saison eh realistisch eine Partie in der Liga sein (Stand jetzt wäre sie das auch).
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fifagarefrekes

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Re: DFB-Pokal 19/20
« Antwort #75 am: 06.Februar 2020, 11:23:05 »

Hat jemand das Saarbrücken-Spiel gesehen und kann was zum Spielverlauf sagen? Gegen Köln war das ja nicht unverdient, und  die Paarung KSC-FCS nächste Saison eh realistisch eine Partie in der Liga sein (Stand jetzt wäre sie das auch).

KSC knapp 20 Minuten alles unter Kontrolle, dann wurde es immer mehr zum ausgeglichenen Spiel. Gute Chancen absolute Mangelware. Beide Teams schwach in der Chancenerarbeitung (viele 2.Bälle-Weitschüße, Kopfbälle). KSC hatte etwas mehr vom Spiel, aber letztlich war die Begegnung auf recht ähnlichem Niveau. Telekom Abo nächste Saison läuft.  ;D
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Stefan von Undzu

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Re: DFB-Pokal 19/20
« Antwort #76 am: 06.Februar 2020, 11:55:03 »

Und die Trainerfrage wird direkt weiter befeuert, oder?
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fifagarefrekes

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Re: DFB-Pokal 19/20
« Antwort #77 am: 06.Februar 2020, 12:22:09 »

Und die Trainerfrage wird direkt weiter befeuert, oder?

Hab keine Lust mehr. ;D Natürlich. 2 Tage Vorbereitungszeit und die Erwartungshaltung ist, dass Eichner ein komplett neues System mit vollem Elan aufs Feld bringt. Dabei war seine Anpassung (Angriffspressing, eng verteidigt, eine Flügelseite komplett freigelassen) so ganz sinnig, nur lief das leider nicht mehr als 20 Minuten. Muss man Zeit geben, auch wenn man die aktuell nicht hat. Mich nervt diese nie zu erfüllende Anspruchhaltung der Fans ungemein. TM.de Account mittlerweile gelöscht. Man findet irgendeinen dämlichen Aufhänger und phantasiert sich dann irgendwas zusammen. Aura des Trainers, Moral, Kampf, Leidenschaft und außerdem ist Saarbrücken ja eh nur Regionalligist usw... Was freu ich mich auf das Spiel gegen den HSV. ;D
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DeDaim

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Re: DFB-Pokal 19/20
« Antwort #78 am: 07.Februar 2020, 08:10:18 »

KSC halt... ::) Aktuelle Lieblingsbeschäftigung einiger "Fans": Eichners PK nach dem Spiel zerpflücken, weil er (sinngemäß) gesagt hat, der richtige Abstiegskampf geht erst im März/April los und es gilt, sich möglichst schnell da unten rauszuarbeiten. "Waaaas, er hat gesagt, wir sind noch nicht im Abstiegskampf?! Der hat den Ernst der Lage nicht erkannt, der muss weg!" Keine Pointe. Ich bin einfach mal gespannt auf die nächsten 4 Wochen und hoffe, dass man Eichner in Ruhe arbeiten lässt. Eine Spielidee scheint er zu haben, aber es braucht halt Zeit, bis die Mannschaft das auch umsetzen kann. Geduld ist aber halt nicht die Sache eines jeden TM-Users Sache.
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fifagarefrekes

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Re: DFB-Pokal 19/20
« Antwort #79 am: 07.Februar 2020, 10:05:32 »

Immer der gleiche Käse. Trainer will Druck wegnehmen, Fans gehen noch mehr auf die Barrikaden. Mit dem Zorn lässt sich dann im irgendwann in der Zukunft eintretenden Abstiegskampf  ;D sicherlich nicht leichter arbeiten.

Die PK von Eichner war aber leider auch etwas unglücklich. Gegen einen Underdog mit einem „taktischen Schachzug“ ("20 Meter weiter vorne spielen") überraschen zu wollen, ist sicherlich kein Punkt, den man nach der Niederlage in der Öffentlichkeit hätte herausstellen sollen. Kwasniok hätte in absolut bloßstellen können.
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