Ein Thema, das mich in letzter Zeit stärker beschäftigt, ist die Bestimmung des Leistungsniveaus, auf dem sich ein Spieler (potenziell) bewegt. In Scoutberichten wird beispielsweise eingeschätzt, auf welchem Level sich der Spieler aktuell befindet ("guter Spieler für die 2. Bundesliga") und welches er in seiner Karriere eventuell noch erreichen könnte. Ich nehme mal an, dass die Sternebewertung durch den Scout dafür maßgeblich ist, die wiederum auf den PCA/PPA-Werten beruht. Als Daumenregel ist mir durch diverse Guides in Erinnerung geblieben, dass i.d.R. 3-Sterne für einen Stammspieler taugen und Rotationsspieler über mind. 2-Sterne verfügen sollten. Die Sterne als Gesamtbeurteilung sagen nun aber wenig über die Verteilung der Attribute aus, ob jemand eher ein Generalist oder Spezialist ist.
Inspiriert durch einen "The Byline"-Artikel, in dem der Autor beschrieb, dass für ihn Ballannahme (First Touch) ein "generelles Schlüsselattribut" sei, überlege ich, welche weiteren Attribute in eine solche Kategorie fallen könnten. Es geht mir also nicht um die positionsspezifischen Schlüsselattribute, sondern um die Identifikation allgemeiner Normen, die erfüllt sein müssen, um beispielsweise ein Bundesliga-Niveau zu erreichen. Sinngemäß meinte der Autor, dass Ballannahme <10 eigentlich nicht für Erstliganiveau reicht, egal ob andere Werte vergleichsweise gut sind. Persönlich finde ich das einleuchtend. Kann mich z.B. an eine Situation IRL bei einem Jugendturnier erinnern, als auf der Zuschauertribüne über einen technisch beschlagenen, guten Spieler (U18) durch herumsitzende Verbandstrainer gesagt wurde, dass der wohl trotzdem nicht über Oberliganiveau hinaus käme, weil ihm die Grundschnelligkeit fehle. Du kannst mit dem Ball so gut umgehen wie du willst oder eine tolle Übersicht haben - wenn du eine lahme Ente bist, bleibst du auf der Strecke. Die "langsamen" Spieler in der Bundesliga sind also nur langsam oberhalb einer Niveaugrenze.
Was kommt euch neben Ballannahme und Schnelligkeit noch so in den Sinn?
Bei dem neuesten Byline-Artikel (
https://www.footballmanager.com/the-byline/creating-youth-pathway-wednesday-wisdom) geht es um Jugendentwicklung. Da steht u.a. drin, dass mentale Attribute sich häufig erst auf natürliche Weise mit zunehmenden Alter (Erfahrung) entwickeln, was ja durchaus einleuchtet, und man deshalb beim Jugendtraining eher auf Technik und Physis Wert legen sollte.
Mich würde interessieren, welche Sprünge ihr bei der Jugendentwicklung - in Abhängigkeit des Ausgangsniveaus - beobachten konntet. Schafft es ein Jugendspieler mit Ballannahme 4 oder 5 innerhalb von zwei, drei Jahren auf >10?
Worum es mir insgesamt geht, ist das frühzeitige Erkennen von Niveauschranken, um Profis und Jugendspieler - gegenüber meinen Scouts - auf eine alternative Weise zu beurteilen. Möglicherweise hat hier jemand dazu passende Idee oder andere Blickwinkel.