Wobei ich das Gefühl habe, dass Siege gegen unterklassige Gegner in unbedeutenden Freundschaftskicks nicht so wirklich große Moral-Booster sind.
Ich persönlich finde die Wirkung schon fast grenzwertig stark. Nicht weil man damit die Moral oder Stimmung (bei letzterer wäre das sogar eher kontraproduktiv, Stichwort Überheblichkeit) auf Maximalwert bringen könnte...das für mich Entscheidende ist, dass sie wirken wenn Moral/Stimmung richtig im Keller sind und auch dann wenn sonst nichts mehr geht (z.B. kann man eben nicht zwei Teammeetings in kurzer Zeit ansetzen). Und man kommt so wenigstens wieder ein Stück hoch. Das reicht oft schon für die Wende.
Interessant finde ich deinen Hinweis auf die Attribute Einsatzfreude und Zielstrebigkeit. Verstehe ich das richtig, dass Du diese bei Spielern durch Ansprache/Strafen nach oben treibst? Ist mir noch nie der Gedanke gekommen, dass das möglich ist. Ich dachte immer, das sind mehr oder weniger feststehende mentale Eigenschaften, so wie Konzentrationsfähigkeit oder Antizipation? Also dass man diese Attribute nur über einen langen Zeitraum langsam steigern kann - z.B. mit Mentoring o.ä.
Ja, korrekt. Ich verwarne nach jedem Spiel (egal ob Pflicht- oder Freundschaftsspiel und auch bei der Jugend) alle Spieler wegen der Spielleistung, sofern die Option angeboten wird. Das ist bei Noten von 6,2 oder schlechter eigentlich immer, bei 6,3 meistens und bei 6,4 gelegentlich möglich (was genau die Fälle bedingt, in denen es nicht möglich ist, entzieht sich meiner Kenntnis). Die Spieler reagieren darauf in drei Varianten:
- schockiert (möglicherweise verlieren sie evtl. geringfügig Moral, wirklich merkbar ist das aber wenn nicht. Nachtragen im Sinne von dauerhaft verärgert sein gibt es aber nicht)
- kommentarlos (dann passiert nichts)
- sie sehen ein, dass sie schlecht gespielt haben (meist steigt dann entweder Einsatzfreude oder Zielstrebigkeit einen Punkt an - insbesondere, wenn die Werte niedrig sind. Es gibt aber durchaus auch bei Spielern jenseits von 10 bei diesen Attributen noch Zuwächse durch Verwarnungen)
Wichtig ist es aber nur zu verwarnen - vor Geldstrafen würde ich warnen. Sehr wahrscheinlich wirken die zwar im Idealfall noch besser, aber das Risiko ist extrem hoch, dass man Spieler damit so verärgert, dass sie ein Gespräch wollen.
Bei Zielstrebigkeit ist es eine tolle Methode das Mentoring zu ergänzen und bei Einsatzfreude ist das - neben einigen Trainingseinheiten - die einzige Methode das Attribut zu boosten.
Der tolle Effekt bei Zielstrebigkeit ist, dass diese Spieler besonders nach Rückstand im Spiel nicht aufgeben und außerdem auch mehr im Training geben (d.h. bessere Attributsentwicklung insgesamt); Einsatzfreude zeigt sich daran, dass ein Spieler in praktisch jeder Spielsituation alles reinhaut - meine Lieblingsszenen sind Flugkopfbälle von Verteidigern, um einen gefährlichen Ball noch zur Ecke zu klären oder -entsprechende Aggressivität und Mut vorausgesetzt- waghalsige Grätschaktionen.
Spannend wäre auch die Frage, ob Spieler mit bestimmten Eigenschaften länger die Moral hochhalten, auch bei Niederlagenserien. Das wäre dann ja was, das man bei der Kadergestaltung berücksichtigen könnte/müsste. Sprich: Ich bau mir einen Kader, der sozusagen immun ist gegen Negativserien....
Mir ist kein Attribut bekannt, dass direkt einen solchen Effekt haben würde - allerdings gibt es gleich eine ganze Reihe, die indirekt wirken. Zwar können auch diese Spieler natürlich persönliche Krisen haben oder mit der Mannschaft in eine geraten - aber gewisse Attribute helfen bei positiver Ausprägung tendenziell:
- alle physischen Attribute (da die immer auf den Platz gebracht werden)
- von den übrigen Sichtbaren: Zielstrebigkeit, Einsatzfreude; im sehr weiten Sinne könnte man auch Mut, Konzentration und Nervenstärke noch dazu nehmen
- von den versteckten: Konstanz, wichtige Spiele, Druck und Professionalität (Kritik oder konfrontative Interaktion wird eher akzeptiert)
Letztlich tragen sie alle auf die ein oder andere Art dazu bei, dass möglichst nicht noch der Spieler zusätzlich zur Mannschaft einen schlechten Tag hat. Da es im Fußball oft um eine Szene im Spiel geht, ist der Effekt nicht zu unterschätzen.