@MorbusDerbe: Danke! Lucas Wolfs habe ich, weil Younes verletzt war, nun auch auf der Zehn eingesetzt, das geht auch gut!
@FlutLicht1900: Quell der Inspiration --> siehe unten
@Karagounis: Jepp!
@4Ramos: Danke!
@Noergelgnom: Leider ist das Scoutingbudget leer :-) Aber der ein oder andere Probespieler kommt dennoch an die Feuerbachstraße.
Jode Dach, lieber Leser und Freunde der TuRU Düsseldorf,
neben dem Podcast „Achtzehnhundertachtzich“ gibt es auch einen bisher komplett verwaisten Blog, den Andy und ich, Jörg, - naja - betreiben. Hier woll(t)en wir immer mal Geschichten rund um die Blau-Weißen aus Oberbilk erzählen, aber bisher ist es nicht dazu gekommen.
Weil es nun aber eine (erste) Hörerfrage zu dem Podcast gegeben hat, möchte ich den Blog einmal nutzen, um die Taktik der TuRU näher zu betrachten. Freundlicherweise hat, dank unserer Presseakkreditierung, die TuRU zugestimmt, dass wir auf Video-, Statistik- und Bildmaterial der letzten Spiele aus dem Dezember bis Anfang Februar zugreifen dürfen.
Der Leser „FluchtLicht1900“ hat ein paar Fragen rund um die Taktik TuRUs gestellt, die ich versuche hier zu beleuchten. Dabei blicke ich parallel auf die letzten Begegnungen der Turn- und Rasenballunion.
Nun zur Frage unserer Hörers:
„ [TurU] will in die Tiefe spielen, aber abgesehen von [einem] Stoßstürmer bietet kaum jemand Tiefe an. Außerdem finde ich, dass [die] zentralen Mittelfeldspieler in Bezug auf die Außenpositionen ungünstig ausgerichtet sind. Der vertikal orientierte Linksaußen […] und der nach innen ziehende Flügelspieler könnten sich gegenseitig die Räume nehmen. Auf der anderen Seite hat der Flügelspieler dann nur den Stoßstürmer als Abnehmer – da wäre der VOL meiner Meinung nach besser aufgehoben. Unabhängig davon würde mir weiterhin Präsenz in der Tiefe fehlen.“Ich entnehme der Frage vor allem den Hinweis auf die fehlende Tiefe, die ich als erstes ansehen möchte. Wie gesagt, es ist meine Einschätzung, nicht die von Bruno Kahlig, dem Coach der TuRU.
a) „Tiefe attackieren“Man muss vorab sagen, dass die TuRU natürlich nicht in der Lage ist, ein Positionsspiel nach Spielart Guardiolas auszuführen und genauso wenig kann die Mannschaft den Gegner in Perfektion in Situationen locken, indem man einfach mal den Fuß auf den Ball stellt, die erste Pressinglinie und die dazugehörige Dynamik auf dem Platz abwartet.
Tiefe attackieren definiert Tobias Escher in seinem Buch „Der Schlüssel zum Spiel“ als „schlimmstmögliches Szenario“ für die gegnerische Mannschaft, denn der Stürmer kann ggf. komplett frei auf das Tor zulaufen und die Wahrscheinlichkeit, dass daraus ein Tor entsteht, ist entsprechend sehr groß. Freilich geht es dabei um noch mehr als nur den langen Ball auf den Stürmer, sondern generell um freie Räume hinter der Abwehr der verteidigenden Mannschaft, so Escher.
Gucken wir nun, ob und wie TuRU im Spiel mit dem Ball die Tiefe der Gegner attackiert.
In dieser Szene führt der IV Plunkte den Ball, zwei Spieler greifen die Tiefe an, einmal der Stoßstürmer und der linke Flügelspieler. Pluntke wählt den langen Ball auf den Flügel. Aus dieser Szene resultiert z.B. in der Folge das 2:1 Siegtor TuRUs gegen Preußen Münster im Dezember 2025. Stefandl kann den Ball in dieser Szene kontrollieren, sein Flankenversuch wird geblockt, es gibt einen Einwurf und TuRU kann drei Punkte feiern.
Das Spiel ist insofern beispielhaft, weil TuRU gegen technisch versiertere Gegner häufiger mit langen, vertikalen oder diagonalen (langen) Bällen operiert.
Um die Stichprobe zu erhöhen, folgt nun ein weiteres Beispiel. Hier führt der RV den Ball. Attacken in die Tiefe gehen vom inversen Flügelspieler und vom Stoßstürmer aus, in Kombination mit der Neigung der TuRU den Ball in die Tiefe zu spielen, wenn möglich. In diesem Fall spielt der RV den Ball longline und es kommt über die rechte Seite zur flachen Flanke und zum Torerfolg.
b) Fehlende Passoptionen bei den „Breitegebern“Der zweite Teil der Frage geht in Richtung Passoptionen mit der Fragestellung, inwiefern die Flügel, im Speziellen der linke Flügelspieler, im Spiel isoliert sind oder es zu „auf den Füßen stehen“ kommt.
In beiden beigefügten Passmappen aus den Spielen gegen Wiedenbrück oder Wattenscheid sieht man schon eine ausbalancierte Passmappe, in der kein Mannschaftsteil isoliert wirkt, wenngleich der rechte Verteidiger, der rechte Sechser und der rechte Flügelspieler – guckt man die Spiele im Detail – schon hier und da sehr nahe beieinander stehen und es hier absolut zu Ineffizienzen kommt.
Vielleicht liest Kahlig diesen Blog und passt sein Spiel hier entsprechend an? Man weiß es nicht, der Erfolg scheint das ein oder andere taktische Problem zu kaschieren, denn in der Tabelle steht TuRU nach der Winterpause besser als erwartet.
Wie man es nun dreht oder wendet, alleine das Aufbauspiel über den langen Abschlag lässt ohnehin keine perfekte Analyse zu, denn es geht dann im Mittelfeld schon oft um zweite Bälle und den Gamble um den nachfolgenden Ballbesitz. Ist letztlich viertklassiger Fußball.
Was bleibt als Erkenntnis? Am Ende gewinnt man manchmal Spiele am Taktikboard (‚coaches game“) und manchmal ist es doch ein „players game“, schätze ich.
Liebe Grüße von der Taktiktafel wünscht der Jörg.