Also ich bin langjähriger HOI Veteran und es ist eigentlich auch das einzige Spiel, was mich neben dem FM begeistert (von ein paar anderen Paradox-Spielen mal abgesehen). Der 3. Teil von HOI ist auch mit Semper Fi und Patches eine Enttäuschung muss ich sagen. Von der löchrigen KI und der relativ schlechten Performance mal abgesehen, gefällt es mir nicht, dass man ohne KI-Hilfe keine großartigen Feldzüge mehr führen kann. Wenn man das Deutsche Reich spielt, kann man mit manueller Einheitensteuerung zwar noch Polen und Frankreich einnehmen, aber selbst da muss man Kompromisse eingehen. Gerade die KI für Luftunterstützung hätte ich mir effektiver vorgestellt. Spätestens wenn man aber einen Russland-Feldzug auf die Beine stellen will, ist man ab der Sevastopol - Leninburg-Linie ohne KI-Hilfe aufgeschmissen, weil man durch die tausenden neuen Provinzen natürlich sehr viel mehr Einheiten hat, die man gar nicht mehr steuern kann. Wenn die KI eingreift, kommt die neuartige Befehlskette zum Tragen, aber selbst wenn man in stundenlanger Kleinarbeit seine ganze Armee logisch gegliedert hat, trifft die KI noch dumme Entscheidungen. Die KI ist eben berechenbar und wenn KI gegen KI spielt, dann hat man erstens nichts zu tun und zweitens ist alles vorhersehbar.
Die meisten fürchterlichen Bugs sind zwar mittlerweile aus dem Spiel, aber der Feinschliff wird noch ein gutes Jahr dauern (das Spiel ist schon ein Jahr draußen). Ich habe mich von Anfang an aber nicht so ganz mit den vielen Provinzen anfreunden können. Es gibt zwar jetzt mehr als 10.000 Provinzen, aber dadurch ändert sich die Angriffstaktik nicht unbedingt. Im Gegenteil, mit einem ordentlichen Balancing in HOI2 war deutlich mehr Abwechslung in Angriffs- und Zangenbewegungen drin. Ein Mittelding wäre ideal gewesen. Etwas mehr Provinzen, als in HOI2, aber weniger als jetzt.
Für den Multiplayer ist das Spiel auch nicht so ganz geeignet. Erstens ist eben die Performance spätestens 1942 im Keller und zweitens dauert die Strukturierung der Armee einfach unglaublich lange. Am meisten Spaß macht es bisher, wenn man kleine Länder nimmt und sich gegenseitig bekämpft. Ich habe die spannendsten Duelle bisher nur in Südamerika, Südostasien und im spanischen Bürgerkrieg geführt.
Ich persönlich bin schwer enttäuscht, aber das lag auch an der Erwartungshaltung. Trotzdem würde ich HOI2 Arsenal of Democracy eher empfehlen. Im Prinzip müsste man das Wirtschaftssystem, das Geheimdienstsystem und das Diplomatiesystem aus HOI3 mit dem Handels-, Kriegs-, Forschungs- und Eventsystem aus HOI2 Armageddon oder Arsenal of Democracy kreuzen und dazu dann eine neue Karte mit etwas mehr Provinzen erschaffen. Die Auslagerung der KI und lua-scripts war auch keine schlechte Sache, aber für ernsthaft strategische Partien ist die gegnerische Computer KI nicht gerüstet. Es ist ein Leichtes die französische Grenze zu halten und durch das merkwürdige Forschungssystem kann man ab 1941 mit Frankreich große Teile Deutschlands besetzen, wenn es vom Computer gespielt wird.
Die KI-kontrollierte Luftwaffe kann man komplett vergessen. AJs werden zwar sauber in kleinere Geschwader unterteilt, aber wenn es zu einem Luftkampf mit anderen AJ oder MZJ kommt, dann stacked die KI 20 Staffeln, wodurch es natürlich riesige Abzüge gibt. Bei Angriffsbewegungen kommt es teilweise immernoch vor, dass die KI sinnlose strategischen Bombardierungsmissionen startet und die Takos greifen irgendwelche overstacktend Provinzen an, über die man ohnehin nicht vorrücken würde, sondern die sich vielmehr zum Einkesseln eignen.
Alles in Allem: bleibt erstmal bei HOI2!