Alpha Protocol würde ich nur kaufen, wenn es verbilligt ist. Story, Dialoge etc. sind alles 1a, aber die eigentlichen Missionen sind vollkommener Quark. Das Schleichen funktioniert doch kaum, weil die KI einen entweder übersieht, obwohl man dick und fett mitten im Gang steht, oder man trotz eigentlich gutem "Versteck" gesehen wird. Ich fand es nach einigen Missionen nur noch nervig und öde. Am effektivsten ist es tatsächlich, sich einfach durchzuballern.
Dragon Age 2 gefällt mir bis jetzt überraschend gut. Ich finde es angenehm, daß Bioware einige angestaubte Rollenspiel-Elemente entsorgt hat. Ich habe noch nie zu den Spielern gehört, die es besonders erhebend fanden, stundenlange Wegstrecken zurücklegen zu müssen, oder 150000 Gegenstände mit sich rumzuschleppen. Die Kämpfe finde ich um Längen besser als in Teil 1, ich mag es halt interaktiver, dazu gibt es auf Konsole ENDLICH eine "Go To" - Funktion, dadurch sind die Kämpfe taktischer lösbar als in Teil 1, wo es einfach nur hektisch und doof war. Ich habe auch den Eindruck, daß die KI deutlich besser geworden ist, die Mitstreiter stellen sich deutlich schlauer an. Aber auch die Gegner versuchen, beispielsweise die Fernkämpfer zügig einzukesseln.
Die Kämpfe werden im Verlauf durchaus anspruchsvoller als im Prolog, ich bin gerade in den tiefen Wegen, dort gibt es Drachen und dicke Trolle, da kommt man mit einfachen Draufprügeln nicht weiter.
Die Quests sind sehr gelungen, hängen auch alle irgendwie zusammen, es gibt keine blödsinnigen "Suche die entlaufene Kuh"-Aufgaben, man muss sich fast immer an einem Punkt für eine vermeintlich "gute" oder "böse" Vorgehensweise entscheiden. Wohin die Story führt, ist mir immer noch nicht klar; die Erzählweise ist interessant, weil alles als Retrospektive eines Mitstreiters erzählt wird; ich nehmen gerade an einer Expedition in die tiefen Wege teil, wo ich anscheinend irgendwas schreckliches entdecken werde - ich finde diese Art zu erzählen sehr spannend und wohltuend anders als die üblichen "Rette die Welt" oder "Finde Verbündete" - Storys.
Schlecht ist einfach die Spielewelt. Ich finde die Idee, alles in einer Stadt spielen zu lassen, an sich gut, hat in Planescape:Torment super funktioniert, aber in DA 2 ist es einfach lieblos, es gibt kaum NPCs, mit denen man sich unterhalten kann, es gibt nix zu entdecken oder zu erforschen, es gibt zwar wieder einen ausführlichen Kodex, aber der ersetzt auch nicht eine liebevoll gestaltete grafische Umgebung.
Ich würde DA2 auch nicht als klassisches Rollenspiel sehen, es konzentriert sich halt sehr zielgerichtet auf die einzelnen Quests und Storys, auf die Entscheidungen, die man trifft, und auf die Kämpfe. Man kann zwar richtig schön skillen, aber es gibt nur 3 Charakterklassen. Die Party-Mitglieder kann man nicht nach gutdünken "einkleiden" oder bewaffnen. Und zu entdecken gibt es - wie erwähnt - gar nix, manche Dungeons werden munter recycelt...trotzdem macht es mir eine Menge Spaß und gefällt mir besser als Teil 1, da haben mir die Kämpfe gar nicht gefallen, ich fand die Story lahm und irgendwie altbacken.