Nach einem sehr späten Flug bin ich wieder zurück in Sofia (Ankunft kurz nach 3.00 Uhr morgens). London ist mehr als eine Reise wert, mir hat es jedenfalls gefallen.
Am Donnerstag sind wir spät gelandet, so dass wir abends nicht mehr allzu viel unternommen haben. Residiert haben wir im H10 Waterloo, einer spanischen Hotelkette. Die Doppelzimmer sind zwar gefühlt etwas klein, dafür hat der Service gestimmt und ich war insgesamt sehr zufrieden mit dem Hotel.
Am Freitag ging es recht früh los, direkt vor unserer Hoteltür startete ein Hop-on-Hop-off-Bus, den wir auch genommen haben, um näher ins Zentrum zu gelangen. Insgesamt würde ich diese Busrundfahrt mit gemischten Gefühlen bewerten. Die Informationen waren zum Teil recht oberflächlich und es gab phasenweise sehr viele Passagen, in denen nur Musik über die Kopfhörer zu hören war. Außerdem wurde auf der englischen Tonspur mehr erzählt als auf der deutschen. Und dann wurden manche Informationen angespielt, nur im nächsten Augenblick zu stoppen, weil wir schon vorbei waren. Ein echter Guide hätte da sicher besser getan. Dafür haben wir aber wirklich viele sehenswerte Plätze und Objekte mit nur zwei Touren mitgenommen und sind mehrfach unterwegs ausgestiegen, um uns einzelne Objekte näher anzuschauen.
Die St. Paul's Cathedral war mein persönlicher Wunsch und die Kathedrale hat einerseits mit ihrer Optik, andererseits auch mit ihrer Imposanz beeindruckt, aber nicht zuletzt auch wegen des toll gestalteten Audio-Video-Guides, der multimedial und auch interaktiv durch die einzelnen Teile der Kirche geführt hat. Der Aufstieg zur Spitze des Doms war mir ebenfalls eine Herzensangelegenheit, da man von oben wie erwartet einen tollen Blick auf die City hatte.
Danach sind wir mit dem Sightseeing Bus weiter bis zum Trafalgar Square, um dort in der Nähe in einer Steakhouse-Reihe zu essen, was ebenfalls gut gemundet hat. Danach ging es weiter mit dem Bus und bei Madame Tussauds sind wir raus, um bis zum Camden Market zu laufen. Der Regent's Park bot uns dabei die willkommene Abwechslung zum hektischen Treiben am Vormittag. Der Camden Market und die umliegenden Viertel waren dann natürlich ein krasser Gegensatz zu den bisherigen Eindrücken. Teilweise fühlte ich mich an den Polenmarkt erinnert, der sich an der ostdeutschen Grenze großer Beliebtheit erfreute, teilweise sah man aber auch echte Perlen. Wir sind dann den Kanal entlang zurück spaziert, auch weil wir abends noch ein Konzert in der City sehen wollten. Das Wetter meinte es zum Glück gut mit uns, denn es war zwar mitunter frisch, doch Regen sollten wir erst am Sonntag spüren. In St. Martins in the Field besuchten wir am frühen Abend dann ein Konzert, bei dem Vivaldis Vier Jahreszeiten zum besten gegeben wurden. Sehr angenehm für die Seele und zum Entspannen, nach dem großen Programm des Tages.
Danach ging es direkt zurück zum Hotel, wobei wir vorher noch einen Zwischenstopp in einem Pub einlegten und dann noch in einem abgewrackten Restaurant Fish&Chips aßen, was mir aber sehr gefallen hat. Zu meinem Bedauern musste ich feststellen, dass mich Londoner nicht immer verstehen, obwohl ich der Meinung war, dass ich relativ klar sagte, was ich meinte. Vielleicht war ich aber auch schon müde.
Am Samstag haben wir dann ausgiebig und lange gefrühstückt, so dass wir unser Programm ein wenig zurechtgekürzt haben. Mit einem regulären Bus ging es bis Greenwich, wobei ich unterwegs die Ausblicke auf die unterschiedlichen Wohnviertel südlich der Themse bewundern konnte. Bei der Cutty Sark stiegen wir aus, schlenderten über den Market und danach zum Observatorium. Ein wenig Sightseeing und dann ein entspannter Spaziergang bei gutem Wetter zurück zur Cutty Sark, wo wir dann die Fußpassage unter der Themse genommen haben - welche wir beide eher wenig beeindruckend fanden. Vielleicht hatten wir uns auch einfach mehr erhofft. Für einen ausgedehnten Spaziergang durch Millwall fehlte leider die Zeit, da wir rechtzeitig zum AFC Wimbledon wollten. Hier hatte ich die Gelegenheit, sämtliche Verkehrsmittel zu nutzen. Die Docklands Light Railway, die Underground, die South West Trains und natürlich die Busse. Nach einer längeren Fahrt kamen wir schließlich in Kingston upon Thames an und pilgerten zum Kingsmeadow. Auf dem Weg und schon auf der Fahrt hatte ich dann erstmals das Gefühl, zumindest Ansätze ländlichen Raums zu erleben.
Für Wimbledon und den Gast Scunthorpe United ging es um viel. Während die Gastgeber im Abstiegskampf stecken, kann The Iron vielleicht noch ein Wörtchen in den Playoffs mitreden. Das Spiel war demzufolge spannend und es begann auch gleich mit einem Paukenschlag, als Nightingale in der 5. Minute die Dons in Führung köpfte. Das Heimteam ließ danach noch einige Hochkaräter aus, hatte den Gast jedoch klar im Griff. Auf Seite des AFC Wimbledon besonders positiv waren der Keeper George Long, der gut mit dem Ball umgehen konnte und dessen Abschläge fast immer ankamen, auch Liam Trotter im Mittelfeld merkte man seine jahrelange Zweitligaerfahrung an. Im Sturm schottete Lyle Taylor den Ball stets gut ab und lieferte sich zahlreiche Scharmützel mit der gegnerischen Innenverteidigung. Und Torschütze und Innenverteidiger Will Nightingale hinterließ bei mir noch einen guten Eindruck.
Leider kippte das Spiel in Halbzeit zwei, da man das frühe Pressing immer besser umspielen konnte und bei Wimbledon nach und nach die Kräfte zu schwinden schienen. Jedenfalls spielte sich das Geschehen mehr und mehr vor dem Strafraum des Heimteams ab und der Gegentreffer war dann sehr einfach herausgespielt. Am Spielende habe ich noch eine klare Rote Karte gesehen, die der Schiedsrichter allerdings stecken ließ. Ein Wimbledon-Spieler war durchgebrochen und wurde kurz vor dem Strafraum gefoult, den fälligen Freistoß konnte man nicht verwandeln, auch der Nachschuss zählte wegen Abseitsstellung nicht. Letztlich geht die Punkteteilung aufgrund der Leistung in beiden Hälften in Ordnung. Der eine Punkt bringt nur beiden Teams herzlich wenig. Hier die Highlights:
https://www.youtube.com/watch?v=vKHd-JuDVucNach dem Stadionbesuch sind wir zurück in die City und waren koreanisch essen. Zurück über den Covent Garden und einem kleinen Spaziergang an der Themse entlang ließen wir den Abend entspannt in der Hotelbar im achten Stock mit Blick auf das London Eye ausklingen.
Der Sonntag erinnerte mich sofort an Asterix bei den Briten:
https://www.youtube.com/watch?v=rrHFuwy5ADsWir beschlossen kurzerhand ins Science Museum zu gehen, wo wir eine Vielzahl spannender Exponate bewundern konnten. Mir hatte es die Mathematics Gallery angetan, meine Freundin hatte Lust auf die Photographie-Ausstellung zu indischen Künstlern. Insgesamt schlauchte das viele Laufen und Schauen, weshalb wir anschließend mit dem Bus zu Twinings auf dem Strand gefahren sind, damit wir uns mit Tee eindecken konnten. Direkt nebenan haben wir dann einen typischen Sunday Roast gegessen, was sicher nicht mein Lieblingsessen werden wird, aber trotzdem eine interessante Erfahrung war. Nach einem kurzen Abstecher nach Soho kehrten wir noch in einen Pub ein, um angesichts des anhaltenden Regens Chelsea gegen West Ham zu sehen. Da ich dann auch schon zum Flughafen musste, haben wir uns noch Kingscross angesehen (inklusive dem völlig überlaufenen Gleis 9 3/4). Und dann ging es auch schon nach Luton und zurück.
TLDR: Tolle Reise und herzlichen Dank für die Tipps. Ich werde sicherlich noch einmal nach London reisen und dann mit einem kleineren Programm noch einige Punkte nachholen.
Fotos:
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