Also, ich habe im kurz vor Urlaubsantritt das Buch zuende gelesen und möchte hier jetzt noch eine Stellungnahme abgeben:
Man kennt ja Günter Netzer heute nur noch aus dem Fernsehen, wo er neben Delling steht. Junge Kerle wie ich haben ihn auch nie auf dem Platz gesehn. Also wollte ich wissen, warum steht da eigentlich einer, von dem ich sonst nie was gehört habe?
Diesen Zweck erfüllt das Buch auf jeden Fall. Es ist eine Ansammlung von kleinen, ja, Anekdoten, die in eine Geschichte verflochten sind. Sie zeigen immer aufs Neue, wie auch ein schlampiges Genie, das ständig aus der Intuition heraus entscheidet, zu einem Denkmal des deutschen Fußballs wird. Es erzählt die Geschichte eines Fußballers, der seine eigenen Ansichten hat, und diese auch stur durchsetzen will. Und nicht zuletzt erzählt sie auch eine Geschichte des deutschen Fußballs. Diese Biographie ist die Beste, die ich je gelesen habe (von 12), und ich könnte es immer wieder lesen. Keine Bettgeschichten, keine Bloßstellungen.
Netzer wurde während des Krieges geboren. Dann erzählt er etwas aus seiner Jugendzeit, was eigentlich jeder kennt: Man trifft sich zum Fußballspielen. Und, was ich auch gut kenne: Er darf mitspielen, weil er einen Ball hat. Diese Aussage identifiziert mich unheimlich mit dem Buch.
Das Buch beschäftigt sich zu etwa zwei Dritteln mit seiner aktiven Laufbahn.
Um nochmal auf die "Anekdoten" zurückzukommen: Sie sind meiner Ansicht nach ausgezeichnet geschildert: Nie zu umschweifend, allerdings dennoch vollständig und detailliert.
Da die Kapitel wohl dosiert sind (20 Seiten), wird es sich auch als Abendlektüre lohnen. Man kann es auch am Stück lesen.
Dieses Buch macht Mut, gibt Hoffnung, lädt zum Träumen ein und regt zum Schmunzeln an. Ein Platz unter meinen Top-Ten Büchern. Für Fußballfans überaus lesenswert.
Empfehlen kann ich auch die
Rezension von André Krämer vom 12. Juni.