Mit der Brille eines Menschen, dem sowohl der Club als auch der Spieler nicht sonderlich sympathisch sind, ist Messis erzwungener Verbleib eine gute Nachricht - aus genau den Gründen, die u.a. Casho anführt.
Versuche ich es neutral und objetiv zu betrachten (was mir zugegebenermaßen schwerfällt), tut mir hier hauptsächlich der Spieler ein bißchen leid.
Mal vorausgesetzt, es ist wirklich so gewesen, dass Messi die Klausel nicht vorher gezogen hat, weil es (a) diese Absprache mit Bartomeu gab und er (b) vor den entscheidenden CL-Spielen keine Unruhe in die Mannschaft bringen wollte, ist ihm das hoch anzurechnen.
Dass das Barca der letzten Jahre alles andere als ein verläßlicher, fairer Verhandlungspartner ist, hätte ihm natürlich bekannt sein können. Wenn man aber anderereits fest davon überzeugt ist (und das durch permanente Bauchpinselei aller Mensc hen im Umfeld auch immer wieder bestätigt bekommt), dass man halt der GOAT ist und unverzichtbar und größer als der Club sowieso, dann kann man den Blick für die Realitäten außerhalb der eigenen Multi-Millionen-Blase schon mal verlieren.
Das meine ich auch nicht hämisch, das ist schlicht vom psychologischen Standpunkt gesehen folgerichtig.
Der Realitätsschock, den er jetzt erlitten hat, wird ihn vielleicht in den nächsten Tagen, Wochen, Monaten zum Nachdenken darüber bringen, was er dem Club wirklich noch schuldet - nach etlichen Titeln, die er zum Großteil mit"verschuldet"

hat.
Barca ohne MSN wird jedenfalls noch ein Stück weiter weniger außerirdisch sein als das Pep-Barca (schon nach dem Wegfall von Neymar war ja ein Bruch im Spiel erkennbar).
Und vielleicht schafft es der Club ja, sich - nach der Abwahl Bartomeus natürlich - auf das Erbe von Johan Cruyff zu besinnen und wieder zu einem Club zu werden, der nicht einfach nur das Man City Spaniens ist (also ein ultraarrogantes Milliardenunternehmen, dem ganz offensichtlich nix mehr heilig ist, außer es nutzt dem Verein selbst. Nicht mal Real, die Bayern oder Man Utd können es in den letzten Jahren mit dieser unfassbaren Arroganz aufnehmen - und das will was heißen!)
Wenn sie den Umbruch (der ohne Messi und seine Sonderstellung, sowohl im Team als auch finanziell, deutlich einfacher gewesen wäre) nicht schnell hinbekommen, könnten sie aber durchaus mittelfristig ein zweites Milan werden: "once they were the greatest".