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Intro (http://www.meistertrainerforum.de/index.php/topic,20025.msg674312.html#msg674312)
Ein seltsamer Anruf (http://www.meistertrainerforum.de/index.php/topic,20025.msg674313.html#msg674313)
Bonjour tristesse (http://www.meistertrainerforum.de/index.php/topic,20025.msg674314.html#msg674314)
Personalien (http://www.meistertrainerforum.de/index.php/topic,20025.msg674315.html#msg674315)
Vorbereitung 2013/14 (http://www.meistertrainerforum.de/index.php/topic,20025.msg674918.html#msg674918)
Alors on danse - Saisonauftakt 2013/14 (http://www.meistertrainerforum.de/index.php/topic,20025.msg675399.html#msg675399)
Was tun, Jules? Die Hinrunde 2013/14 (http://www.meistertrainerforum.de/index.php/topic,20025.msg675695.html#msg675695)
Im Keller brennt noch Licht! (http://www.meistertrainerforum.de/index.php/topic,20025.msg677051.html#msg677051)
Wende zum Guten? (http://www.meistertrainerforum.de/index.php/topic,20025.msg677822.html#msg677822)
Where are we running? (http://www.meistertrainerforum.de/index.php/topic,20025.msg681480.html#msg681480)
Home sweet home? (http://www.meistertrainerforum.de/index.php/topic,20025.msg682645.html#msg682645)
Harte Brocken (http://www.meistertrainerforum.de/index.php/topic,20025.msg683536.html#msg683536)
Derbyfieber! (http://www.meistertrainerforum.de/index.php/topic,20025.msg683734.html#msg683734)
Zeigt her die Pokale! (http://www.meistertrainerforum.de/index.php/topic,20025.msg721752.html#msg721752)
Wohin geht's? Hinrundenabschluss 2013/14 (http://www.meistertrainerforum.de/index.php/topic,20025.msg721848.html#msg721848)
Das Beste kommt noch - Rückrundenvorbereitung 2013/14 und Neunte Pokalrunde (http://www.meistertrainerforum.de/index.php/topic,20025.msg722495.html#msg722495)
Angriff nach oben? Rückrundenauftakt 2013/14 (http://www.meistertrainerforum.de/index.php/topic,20025.msg723297.html#msg723297)
Plötzlich Aufstiegskandidat (http://www.meistertrainerforum.de/index.php?topic=20025.msg724912.html#msg724912)
Zurück in der Realität (http://www.meistertrainerforum.de/index.php/topic,20025.msg725415.html#msg725415)
Neue Hoffnung (http://www.meistertrainerforum.de/index.php/topic,20025.msg725790.html#msg725790)
Wirklich reif für den Aufstieg? (http://www.meistertrainerforum.de/index.php/topic,20025.msg726264.html#msg726264)
Verfolger Nummer eins (http://www.meistertrainerforum.de/index.php/topic,20025.msg726966.html#msg726966)
Herzschlagfinale - schaffen wir noch den Aufstieg? (http://www.meistertrainerforum.de/index.php/topic,20025.msg727667.html#msg727667)
Saisonnachlese (http://www.meistertrainerforum.de/index.php/topic,20025.msg727678.html#msg727678)
Viel Neues im Norden (http://www.meistertrainerforum.de/index.php/topic,20025.msg728625.html#msg728625)
Der neue Kader (http://www.meistertrainerforum.de/index.php/topic,20025.msg728677.html#msg728677)
Ouvertüre - Die Vorbereitung und Saisonausblick 2014/15 (http://www.meistertrainerforum.de/index.php/topic,20025.msg729264.html#msg729264)
Los geht's! Saisonauftakt 14/15 (http://www.meistertrainerforum.de/index.php/topic,20025.msg729975.html#msg729975)
Wieder ein Fehlstart? (http://www.meistertrainerforum.de/index.php/topic,20025.msg730681.html#msg730681)
Attacke nach oben! (http://www.meistertrainerforum.de/index.php/topic,20025.msg731526.html#msg731526)
Mitten im Aufstiegsrennen (http://www.meistertrainerforum.de/index.php/topic,20025.msg734102.html#msg734102)
Big Points zu vergeben! (http://www.meistertrainerforum.de/index.php/topic,20025.msg734477.html#msg734477)
Ein sanftes Ruhekissen? (http://www.meistertrainerforum.de/index.php/topic,20025.msg741206.html#msg741206)
Keine Zeit für Träumereien (http://www.meistertrainerforum.de/index.php/topic,20025.msg741790.html#msg741790)
Der Traum vom Fliegen (http://www.meistertrainerforum.de/index.php/topic,20025.msg742208.html#msg742208)
Steigende Fallhöhe (http://www.meistertrainerforum.de/index.php/topic,20025.msg743113.html#msg743113)
Oben bleiben? - Hinrundenabschluss 14/15 (http://www.meistertrainerforum.de/index.php/topic,20025.msg743924.html#msg743924)
Wie weit geht es noch? (http://www.meistertrainerforum.de/index.php/topic,20025.msg744183.html#msg744183)
Warmlaufen zum Titel? Vorbereitung und Start der Rückrunde 2014/15 (http://www.meistertrainerforum.de/index.php/topic,20025.msg744184.html#msg744184)
Wen können wir noch überraschen? (http://www.meistertrainerforum.de/index.php/topic,20025.msg744328.html#msg744328)
Zeit, sich abzusetzen (http://www.meistertrainerforum.de/index.php/topic,20025.msg745470.html#msg745470)
Kommen die Verfolger wieder? (http://www.meistertrainerforum.de/index.php/topic,20025.msg745880.html#msg745880)
Wochen der Wahrheit, Teil 1: Die Verfolger (http://www.meistertrainerforum.de/index.php/topic,20025.msg746128.html#msg746128)
Wochen der Wahrheit, Teil 2: Die Enttäuschten (http://www.meistertrainerforum.de/index.php/topic,20025.msg746751.html#msg746751)
Wochen der Wahrheit, Teil 3: Die letzten Punkte für den Aufstieg? (http://www.meistertrainerforum.de/index.php/topic,20025.msg746845.html#msg746845)
Die Meisterschaft vor Augen (http://www.meistertrainerforum.de/index.php/topic,20025.msg747213.html#msg747213)
Abschiedsrunde durch die Liga (http://www.meistertrainerforum.de/index.php/topic,20025.msg747675.html#msg747675)
Saisonnachlese (http://www.meistertrainerforum.de/index.php/topic,20025.msg747832.html#msg747832)
Eine neue Zeitrechnung (http://www.meistertrainerforum.de/index.php/topic,20025.msg748329.html#msg748329)
Wo stehen wir? Die Vorbereitung (http://www.meistertrainerforum.de/index.php/topic,20025.msg748343.html#msg748343)
Der Kader (http://www.meistertrainerforum.de/index.php/topic,20025.msg748347.html#msg748347)
Lasst die Party beginnen! Saisonauftakt 2015/16 (http://www.meistertrainerforum.de/index.php/topic,20025.msg748533.html#msg748533)
Noch ganz dicht? (http://www.meistertrainerforum.de/index.php?topic=20025.msg748933.html#msg748933)
In welche Richtung geht die Reise? (http://www.meistertrainerforum.de/index.php/topic,20025.msg749498.html#msg749498)
Geht die Party doch weiter? (http://www.meistertrainerforum.de/index.php/topic,20025.msg749964.html#msg749964)
In sicherem Fahrwasser? (http://www.meistertrainerforum.de/index.php/topic,20025.msg753382.html#msg753382)
Dünne Luft (http://www.meistertrainerforum.de/index.php/topic,20025.msg754087.html#msg754087)
Geht's nochmal unten raus? (http://www.meistertrainerforum.de/index.php/topic,20025.msg754441.html#msg754441)
Wie frostig wird der Winter? Hinrundenabschluss 2015/16 (http://www.meistertrainerforum.de/index.php/topic,20025.msg777273.html#msg777273)
Geschichte und Gegenwart: Winterpause und neunte Pokalrunde (http://www.meistertrainerforum.de/index.php/topic,20025.msg777481.html#msg777481)
Krise oder Entspannung? Rückrundenauftakt 2015/16 (http://www.meistertrainerforum.de/index.php/topic,20025.msg792591.html#msg792591)
Geht der Blick doch nach oben? (http://www.meistertrainerforum.de/index.php/topic,20025.msg802631.html#msg802631)
Reicht es für den großen Angriff? (http://www.meistertrainerforum.de/index.php/topic,20025.msg803928.html#msg803928)
Wirklich bereit für den Aufstiegskampf? (http://www.meistertrainerforum.de/index.php/topic,20025.msg804762.html#msg804762)
Das Team, von dem man spricht (http://www.meistertrainerforum.de/index.php/topic,20025.msg805281.html#msg805281)
Im Verfolgerfeld (http://www.meistertrainerforum.de/index.php/topic,20025.msg806866.html#msg806866)
Bleiben wir dran? (http://www.meistertrainerforum.de/index.php/topic,20025.msg822441.html#msg822441)
Finale furioso - wird es noch was mit dem Durchmarsch? (http://www.meistertrainerforum.de/index.php/topic,20025.msg822564.html#msg822564)
Saisonnachlese (http://www.meistertrainerforum.de/index.php/topic,20025.msg823409.html#msg823409)
Neue Spieler, neues Glück? Auftakt 2016/17 (http://www.meistertrainerforum.de/index.php/topic,20025.msg823463.html#msg823463)
Are you prepared? Die Vorbereitungsspiele (http://www.meistertrainerforum.de/index.php/topic,20025.msg824143.html#msg824143)
Helden der Vorstadt - die Mannschaft (http://www.meistertrainerforum.de/index.php/topic,20025.msg824198.html#msg824198)
Unternehmen Prinzenpark beginnt - Auftakt in Liga und Coupe de la Ligue 2016/17 (http://www.meistertrainerforum.de/index.php/topic=20025.msg824256.html#msg824256)
Bestätigt sich die Frühform? (http://www.meistertrainerforum.de/index.php/topic,20025.msg825548.html#msg825548)
Party oder Kater? (http://www.meistertrainerforum.de/index.php/topic,20025.msg839022.html#msg839022)
Tore verzweifelt gesucht! (http://www.meistertrainerforum.de/index.php/topic,20025.msg840014.html#msg840014)
Auf der Suche nach Beständigkeit (http://www.meistertrainerforum.de/index.php/topic,20025.msg867434.html#msg867434)
Blick nach oben (http://www.meistertrainerforum.de/index.php/topic,20025.msg889317.html#msg889317)
Der Abschied (http://www.meistertrainerforum.de/index.php/topic,20025.msg949512.html#msg949512)
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Intro
Das hier wird meine Story mit Red Star Paris im FM 14. Bevor ich loslege, erst einmal die Rahmenbedingungen:
- FM 14, Version 14.3.1
- originale FM Datenbank, nichts editiert, Größe "alles was geht" (337.000 Spieler - läuft zwar grottenlangsam, aber hier stürzt zumindest nichts ab - hier pfuschen ja keine Großkonzerne aus Redwood rum)
- Spielbare Ligen: alles aus D, ENG, I, ESP und F, der Rest der Welt läuft auf "view only"
- Meine Vergangenheit hab ich als Semi-Pro definiert
Ich habe vorher bereits einen Spielstand mit diesem Informations-Overkill gestartet (die Blackburn Rovers spielen jetzt zu Beginn der 5. Saison nicht mehr Championship, sondern Champions League), daher weiß ich, was mich an Geschwindigkeit, Informationen und Stabilität erwartet. Ich freue mich auf jeden Fall schon, Saint Ouen neben Saint Germain stellen zu können (hoffentlich geht das gut).
Meine Vorhaben mit dem Club sind relativ einfach umrissen:
- Aufstieg in die Ligue 2 binnen drei Jahren
- anschließend ein Verbleib in der Ligue 2 von maximal vier Jahren
- also Rückkehr in die Ligue 1 spätestens zur Saison 2020/21
Natürlich möchte ich, wie jeder Manager, dem Club meine Handschrift aufdrücken, die folgendermaßen aussieht:
- geringes Durchschnittsalter, möglichst keine Neuzugänge über 25
- dementsprechend auch eine gute Durchlässigkeit für Spieler aus der eigenen Jugend
- eine Spielweise, die den Fokus klar auf die Offensive legt
- solides Wirtschaften, ich will hier nicht den nächsten Racing Club erzeugen
- lange Verweildauer der Spieler bei Red Star
Aber genug der Grundsatzdiskussionen, mein Handy klingelt gerade... 0033-1-... Anruf aus Paris?
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Ein seltsamer Anruf
"Bon soir, Monsieur Pfeil, isch bin Patrice Haddad, Monsieur le President von die Red Star a Saint Ouen. Isch abe gesehen Ihre Mannschaft letzte Sonntag bei eine Visite in Cologne, merveileux!" Seltsam, denke ich mir, was will der Präsi von irgendeinem französischen Provinzclub an nem Samstagabend von mir? "Isch gebe Sie an meine Directeur de Football, er kann sprechen besser allemand als isch". WAS? Ich klappe sofort meinen Laptop auf und suche, was ich über diesen Club finden kann. Sportdirektor mit Deutschkenntnissen? Was ist hier los?
"Bon soir, monsieur, mein Name ist Steve Marlet. Wir suchen für die neue Saison jemanden mit neuen Ideen, der unseren ruhmreichen Club in der National trainieren möchte." Mein Laptop spuckt die ersten Ergebnisse aus - und mir war klar, dass ich hier zusagen muss.
Red Star ist nicht irgendein Verein. Einer der Gründer war niemand geringeres als der große Jules Rimet, und Saint Ouen entpuppt sich als Vorort von Paris im Département Saint-Denis, also dem Standort des Stade de France. Der Club hat sich mit fünf Pokalsiegen, davon '21 bis '23 dreien am Stück, was sonst bisher nur dem OSC Lille kurz nach dem Zweiten Weltkrieg geglückt ist, in die französische Fußballhistorie gebrannt und ist dazu Gründungsmitglied der Ligue 1 - in der man allerdings seit 1975 nicht mehr spielt.
(http://i.imgur.com/WXN60zgl.png) (http://imgur.com/WXN60zg)
Steve Marlet, der Sportdirektor, ist im übrigen DER Steve Marlet, der für Frankreich gespielt hat und seine Deutschkenntnisse in einer Saison in Wolfsburg aufbauen konnte.
Nun hing mir dieser hochdekorierte Ex-Profi, der seinen ersten Verein wieder auf Vordermann bringen will, in der Leitung. Mir, der ich nie höherklassig gespielt habe. Der seine Schuhe schon in jungen Jahren an den Nagel hängen musste. Dessen erste ernstzunehmende Trainerstation das hier wird. Der eigentlich der letzte Ansprechpartner wäre, um einen darbenden französischen Traditionsclub zu reanimieren. Der noch nicht einmal anständig französisch spricht. "Was waren denn die alten Ideen, die nicht mehr funktioniert haben?" frage ich den Mann, der Fulham mal 18,5 Millionen wert war - und das lange vor den Magathschen Exzessen. "Bien, Red Star erstickt hier in seiner Tradition. Hier sind in den letzten Jahren viele am Werk gewesen, die zwar Rimet im Herzen, aber leider wenig in den Köpfen tragen. Damals, als wir das Stade Bauer nach dem Unwetter verlassen mussten, haben zu viele angefangen, von einem ausverkauften Stade de France in der Ligue 1 gegen PSG zu spielen. Wegen diesen Träumern sind wir aus der zweiten Liga abgestiegen, und dieselben Träumer sind noch zu lange am Ruder geblieben. Ich kann das nicht mehr mit ansehen, wie mein Verein so zu Grunde gerichtet wird, weil vielen der Horizont nicht mal über die Seine reicht."
Moment, reden wir gerade über den FC? Grandezza predigen und Grauen auftischen, das hatten wir doch in Müngersdorf auch lange genug. "Deshalb möchten wir Sie bei uns, Monsieur Pfeil. Sie wissen, wie ein Verein umgebaut wird, ohne seine Identität preiszugeben. Sie kennen les folles in der Presse und wissen diese Menschen anzunehmen. Und sie kommen von außerhalb des Tunnels." Wow, hatte gerade derjenige, der das erste Tor des Konfetti-Cups 2001 geschossen hatte, mich als den idealen neuen Chef beschrieben? Und meinen fehlenden Stallgeruch sogar als Plus angerechnet? "Dazu ist unser Trainer Sébastien Robert zurückgetreten, und in ganz Frankreich gibt es keine passenden Kandidaten." Ah, daher weht der eisige Nordwind, die suchen einfach einen, der bekloppt genug für den Job ist. Und Stade Bauer verlassen? "Oui, alle 100 Jahre werden wir unserer Heimat beraubt. Erst war es der Bauboom am Champ de Mars, dann waren es eigene Träumerei und Größenwahn. Glücklicherweise spielen wir wieder im Stade Bauer, wie schon seit über 100 Jahren."
Ok, also ein Verein wie der FC, nur das der Größenwahn in Paris noch viel zerstörerischer wirken konnte. Mit anderen Worten: PARIS, ICH KOMME!
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Bonjour tristesse
Am nächsten Morgen springe ich also gutgelaunt in meine CX, schiebe zum Einstimmen ein Tape von Gilbert Bécaud ein und ab geht's nach Paris. Als ich am späten Nachmittag an der Rue Docteur Bauer aussteige, erwarten mich schon Sportdirektor Marlet, Präsi Haddad und Monsieur Charrier, der Generaldirektor. Kurz darauf stößt noch José Henriques da Silva hinzu, seit 2010 hier beschäftigter Torwarttrainer und ehemals bei der lokalen Konkurrenz zwischen den Pfosten. Die Vier zeigen mir erstmal das Gelände, die Räumlichkeiten und das Stadion.
Alles atmet hier noch den Geist Jules Rimets, fast schon historisch geht es hier zu - wenn man freundlich sein will. Am Stadion wurde seit dem beklagenswerten Unwetter '99 - ein neuer Kunstrasen verlegt, und der macht sogar einen sehr ordentlichen Eindruck. Ansonsten verfällt die Bausubstanz von 1909 in Ruhe vor sich hin, so dass die FFF sich genötigt sah, die Kapazität dieses 18.000-Zuschauer-Stadions auf 10.000 zu begrenzen. An der Bruchbude wurde offenbar zuletzt zum Olympischen Fußballturnier 1924 Hand angelegt.
Vor dem Stadion, auf dem Weg zum Trainingsgelände, haben wir die Gelegenheit, ein paar Worte zu wechseln, wobei der Präsi meistens Steve das Reden überlässt. "Ich bin sehr glücklich, Sie als neuen Manager begrüßen zu können. Sie haben sicherlich gemerkt, dass wir im Championnat National nicht viel Geld haben. Daher können wir Ihnen neben ihrem Jahresgehalt von 120.000 € nur 2,2 Millionen an Gehältern zur Verfügung stellen. Wir erwarten im Gegenzug eine Saison ohne große Abstiegssorgen, die Zeitungen erwarten auch nicht mehr von uns. Dazu möchten wir, dass Sie unseren Jugendspielern die Möglichkeit bieten, sich in die erste Mannschaft zu spielen."
(http://i.imgur.com/GWEJw4cm.png) (http://imgur.com/GWEJw4c)
OK, also kein großer Druck und der Fokus soll auf der Jugend liegen, das gefällt mir. Etwas anders wird mir allerdings bei der Ankündigung knapper finanzieller Mittel, vor allem in Verbindung mit den frischen Eindrücken aus dem Stadion. Aber gut, niemand hat mir Milch und Honig versprochen, also was soll's.
Als wir an den Trainingsplätzen ankommen, kommen mir langsam Zweifel, ob das eine so gute Idee war, hier, gegenüber vom Montmartre, anzuheuern. Denn was mir mein Trainerkollege José als Übungsplätze vorstellt, sind faktisch drei schlecht planierte Erdplätze mit teils wenigen, teils noch weniger Grashalmen drauf. Die Drittligamannschaft bekommt das meiste Gras, die Jugendkicker die meiste Erde. Und hier sollen anständige Kicker ausgebildet werden? Da werde ich wohl beizeiten ein paar ernste Worte mit meinem Präsi reden müssen, hier wäre sogar Arsène Wenger schwer gefordert, aus auch nur einem Talent einen Klassefußballer zu machen. Bonjour tristesse, das ist dritte Liga.
(http://i.imgur.com/WBf17Zx.png) (http://imgur.com/WBf17Zx)
Da der U19-Trainer gerade mit meiner Ersten zusammensitzt, nutze ich gleich die Möglichkeit, mich vorzustellen: "Bonjour, ich bin Heiko, Euer neuer Coach. Verzeiht mir meine schlechten Sprachkenntnisse, ich verspreche, ich werde hart daran arbeiten, genauso wie ich etwas für unseren Fußball hier tun möchte." Die ersten horchten auf. "Ich möchte mit Euch zusammen erreichen, dass Red Star für attraktiven Fußball steht, und dass die Presse hier wieder etwas positives über den Sport bei Red Star zu schreiben hat. Nur so können wir das Stadion reparieren. Nur so können wir hier Trainingsplätze hinsetzen, die ihren Namen auch verdienen." Nun waren auch die letzten hellhörig. "Dieser Club steht für etwas. Dieser Club ist mehr als die Retorte aus dem Prinzenpark. Wir sind Red Star. Lassen wir den roten Stern wieder über Paris strahlen!"
"Chef, wir sind dabei!" Es war die Stimme des Kapitäns, Samuel Allegro. Auch aus dem Rest der Mannschaft kamen zustimmende Kommentare. Ich hatte sie gewonnen.
(http://i.imgur.com/rXyjnPOm.png) (http://imgur.com/rXyjnPO)
Einzig, wie mache ich den Jungs klar, dass wir sparen müssen, dass einige der Jungs reif für die Rente sind, dass einige sich doch mit dem Gedanken CFA beschäftigen sollten.
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Personalien
Nach diesem ersten Blick auf das, was ich mir da angetan hatte, ziehe ich mich erstmal mit dem Dossier zurück, das mir José vorbereitet hatte.
Meine Kollegen sind schnell abgearbeitet. José bleibt natürlich, genauso wie Vincent Doukantié, ehemaliger Nationalspieler Malis und seit 2010 Coach der Nachwuchsmannschaft. Jean-Paul Mas, seit 2009 der Physio des Vereins, ist ebenfalls weiter gern gesehen. Zusammen mit Präsi Haddad, Vize Charrier, Marlet und mir bilden wir die glorreichen Sieben, die den ganzen Verein am Laufen halten. Kein Stab, nicht mal ein Co-Trainer. Ich frage mich schon, wie ich diese Mannschaft trainieren soll.
(http://i.imgur.com/xz0ElKeh.png) (http://imgur.com/xz0ElKe)
Etwas unübersichtlicher gestaltet sich der Kader, in diesen wild über Kampfmannschaft, Reserve und Jugend verteilten Haufen von 30 Mann muss ich mir mal intensiv Gedanken machen. Als da wären:
- 3 Torhüter
- Vincent Planté, Franzose, 32 Jahre / 272 Ligaspiele (0 Tore) / 111 für Vereine in D1 (0 Tore) / 0 LS (0 Tore) / 4 Sterne (Potential für 4 Sterne): Neu aus Guingamp. Wahrscheinlich mein Stammkeeper für die kommende Saison. Erfahrung pur, auch im fortgeschrittenen Alter noch agil genug, keine eklatanten Schwächen. Wird, wenn es nach mir geht, seine Karriere auch bei mir beenden.
- Bobby Allain, F, 21 / 3 (0) / 0 (0) / 0 (0) / 1,5 (3,5): Neu aus Ivry. Unauffälliger Torwart der Reservemannschaft, kann gehen.
- Yannick Tchintcho Nguembou, Kameruner, 19 / 0 (0) / 0 (0) / 0 (0) / 2 (4): Neu aus Châteauroux, meine Nummer Zwei. Soll sich in Ruhe entwickeln und vielleicht irgendwann die 1 erben.
Ein fähiger Routinier, ein echtes Talent - schonmal eine Position, über die ich mir keine Gedanken machen muss.
- 4 Rechtsverteidiger
- Mickaël Cériélo, F, 28 / 255 (3) / 0 (0) / 0 (0) / 3 (3): Neu aus Cannes. Etwas mager in der Vorwärtsbewegung, kann aber auch einen ganz brauchbaren Innverteidiger abgeben. Wird umgeschult.
- Romuald Marie, F, 25 / 106 (1) / 0 (0) / 0 (0) / 2,5 (2,5): Neu aus Poiré-sur-Vie. War 2010/11 schon mal für ein Jahr in Liga 4 bei Red Star. Wird erstmal spielen, steht allerdings unter Beobachtung.
- Joseph Maronne, F, 30 / 55 (2) / 0 (0) / 0 (0) / 2 (2): Neu aus Aurilliac, dort ein Urgestein, hat zwölf Jahre dort gespielt, respektive war dort Mitglied. Kann vorne nicht flanken, kann hinten keinen Sack Zement decken. Wäre besser in Aurilliac geblieben, kann gleich wieder gehen.
- Harry Vitalien, F, 26 / 1 (0) / 0 (0) / 0 (0) / 1,5 (1,5): Seit 2010 nun zum dritten Mal bei Red Star, aus der eigenen Jugend, Fan des Vereins. Hilft nur leider bei den begrenzten Fähigkeiten auf dem Feld alles nichts. Hat nicht das Format für die erste Mannschaft und kann gehen.
Ein neuer Spieler von Format wäre schön, hat allerdings nicht oberste Priorität.
- 2 Linksverteidiger
- Sofiane Ben Braham, F, 23 / 16 (0) / 0 (0) / 0 (0) / 2 (3,5): Neu aus Amiens. Leidlich tempofest, aber in der Rückwärtsbewegung nicht sattelfest. Kann gehen.
- Julien Ielsch, F, 30 / 243 (4) / 0 (0) / 0 (0) / 3 (3): Neu aus Amiens. Nimmermüdes Wiesel für links hinten, leider physisch nicht der stärkste. Wird um seinen Stammplatz kämpfen müssen.
Ein fähiger Kicker und ein Blinder. Hier möchte ich noch jemanden haben.
- 1 Innenverteidiger
- Samuel Allegro, F, 35 / 400 (17) / 43 (0) / 0 (0) / 3,5 (3,5): Seit 2011 die graue Eminenz im Team, Erstligaerfahrung aus drei Jahren in Metz. Wird schon etwas langsam, aber für Liga 3 sollte es noch reichen. Vielleicht perspektivisch ein Kandidat für Trainerstab?
Was zum Geier soll das denn werden? Hier muss DRINGEND was passieren, ein bis zwei Neue müssen zwingend noch her, sonst muss ich meine Koffer gar nicht erst auspacken.
- 5 defensive Mittelfeldspieler
- Rosère Manguélé, F, 28 / 46 (0) / 0 (0) / 0 (0) / 2,5 (2,5): Neu aus Evreux. Physisch ein Tier, aber mit Schwächen im Timing und im Spiel ohne Ball, dazu mit für diese Position zu schwaches Passpiel. Au révoir in einem anderen Trikot.
- El Hadji Dieye, F, 24 / 62 (4) / 0 (0) / 0 (0) / 2,5 (4): Neu aus Pacy-sur-Eure. Durchaus mit Potential, muss vor allem an seinen Pässen und seinem Tackling arbeiten. Rennt allerdings zumindest beim Decken nicht wie Falschgeld über den Platz. Bleibt erstmal, allerdings als Backup. Ist noch jung genug, sich entsprechend zu entwickeln und vielleicht den entscheidenden Schritt zu machen.
- Ludovic Fardin, F, 28 / 113 (3) / 0 (0) / 0 (0) / 2,5 (2,5): Geht in seine 13. Saison bei Red Star, war noch nie woanders. Wenn sich sein Deckungsverhalten noch etwas entwickelt, durchaus auch eine Alternative für die Innenverteidigung. Wird umgeschult, so ein Muster an Vereinstreue gebe ich nicht ohne Not ab, ich brauche auch eine Identifikationsfigur.
- Djibril Sidibé, Malier, 31 / 280 (13) / 87 (3) / 47 (4) / 3,5 (3,5): Neu aus Ashkelon/Israel. Wahrscheinlich der große Star der Mannschaft. Dadurch leider auch höllisch teuer im Unterhalt (190.000 € im Jahr). Für einen potentiellen Bankdrücker ist mir das zuviel, muss sich also woanders das Sitzfleisch vergolden lassen.
- Antonis Ricca, Grieche, 27 / 95 (0) / 66 (0) / 0 (0) / 4 (4): Neu vom AEK/Griechenland, gebürtiger Marseillais. Macht nach hinten keinen Blödsinn, agiert sicher nach vorne. Sollte sich nur mal häufiger in der Muckibude blicken lassen. Nummer 1 als Nummer 6.
Und noch eine Position, auf der ich keine Probleme bekomme.
- 1 zentraler Mittelfeldspieler
- Florian Makhedjouf, Algerier, 22 / 33 (2) / 0 (0) / 0 (0) / 4,5 (5): Neu aus Sédan, aus der Schule von PSG. Sahnekicker mit Zuckerhaube für diese Liga, der es noch zu Großem bringen kann. Wenn ich den nicht auf seiner Position im zentralen Mittelfeld im Stamm spielen lasse, sollte mein Präsi mich nicht feuern, sondern zwangseinweisen. Leider in der Jugend versaut worden, was die Vorlieben angeht, und PSG-Fan.
Eigentlich könnte ich mich zurücklehnen - aber einen Backup hätte ich schon gern.
- 3 Linksaußen
- Geoffrey Tulasne, F, 25 / 44 (1) / 32 (1) / 0 (0) / 4,5 (4,5): Im zweiten Jahr bei Red Star, vorher in Sochaux. Schnell, technisch sauber - aber leider mit einer grausigen Kondition geschlagen. Wird auf Rechtsaußen gedreht, da ich meine Außen nicht invertiert besetzen möchte.
- Alexis Lafon, F, 27 / 137 (15) / 0 (0) / 0 (0) / 4 (4): Neu aus Martigues. Schneller Mann für den linken Flügel, leider etwas eigensinnig. Wird wohl eher mein Backup werden.
- Oumarou Diaby, F, 25 / 96 (23) / 0 (0) / 0 (0) / 4 (4): Geliehen aus Créteil. Bekommt wohl erstmal den Vorzug, da torgefährlicher und teamorientierter.
Damit kann ich arbeiten, nichts zu meckern (endlich mal).
- 4 Rechtsaußen
- Mourad N'Zif, F, 29 / 216 (20) / 0 (0) / 0 (0) / 4 (4): Neu aus Orléans. Schnell und ballgewandt, aber leider auch eigensinnig. Kann altersbedingt und durch seinen hohen Wert (195.000 €) gehen.
- Rodrigo Castro, Argentinier, 20 / 0 (0) / 0 (0) / 0 (0) / 4 (5): Ausgeliehen von Girondins. Wird seine Spielpraxis auf Rechtsaußen bekommen, weil er einfach alles mitbringt, um dem Club ad hoc zu helfen - inklusive der Fähigkeit, mit seinen 1,64 m den Abwehrspielern durch die Beine zu laufen, ohne dabei den Fuß vom Ball zu nehmen.
- Jean-Michel Orsattoni, F, 21 / 33 (10) / 0 (0) / 0 (0) / 3 (4,5): Neu aus Tarbes. Bläht nur den Kader auf. Bei ihm fehlt es vor allem an Einstellung. Soll woanders glücklich werden.
- Adama Sarr, Senegalese, 22 / 0 (0) / 0 (0) / 0 (0) / 3 (4): Neu aus Lorient. Auch einer ohne mentale Fähigkeiten, der sich am besten als Transfersumme auf dem Clubkonto macht.
Auch hier wieder großes Aufatmen, so kann ich arbeiten.
- 7 Stürmer
- Lee Yong-Jae, Südkoreaner, 22 / 39 (2) / 0 (0) / 0 (0) / 4 (5): Exotischer Neuzugang aus Nantes. Schnell, entschlossen - und der Schrecken der Nachbarschaft, wenn er mal wieder den Ball in Richtung Montmartre donnert. Als Stürmer zu harmlos, für den Flügel zu schwache Flanken - adieu, mon ami.
- Laurent Gagnier, F, 34 / 220 (43) / 5 (0) / 0 (0) / 3,5 (3,5): Zuletzt in Saint-Jean. Wird auf seine alten Tage nochmal etwas hängend agieren und ein bisschen den Totti machen dürfen. Kann bleiben und vielleicht das Trainerteam verstärken.
- Kévin Lefaix, F, 31 / 186 (91) / 0 (0) / 0 (0) / 4,5 (4,5): Neu aus Poiré-sur-Vie. Hat bisher noch überall getroffen und kann das auch gerne mit dem étoile rouge auf der Brust weiter tun.
- Gaëtan Laborde, F, 19 / 0 (0) / 0 (0) / 0 (0) / 3,5 (5): Geliehen von Girondins. Soll den gesetzteren Herren im Sturm Dampf machen und wird das auch tun können.
- Yoroma Jatta, F, 19 / 0 (0) / 0 (0) / 0 (0) / 1,5 (4): Aus der eigenen Jugend. Mit dem Fuß ja noch einigermaßen fähig, geht ihm das Mentale vollkommen ab (brauche ich doch einen neuen Coach für die U19?). Die Zweitligisten stehen Schlange und wollen ihn haben. Sollen sie ihren Willen bekommen.
- Williams Koto, Kameruner, 21 / 0 (0) / 0 (0) / 0 (0) / 1,5 (2,5): Ebenfalls aus der Jugend und noch ein Grund, die Nachwuchsabteilung umzukrempeln. Nur fehlt es hier nicht nur im Kopf, sondern auch in den Füßen. Kann gehen.
- Geoffrey Durband, F, 21 / 2 (0) / 0 (0) / 0 (0) / 2,5 (4,5): Endlich mal einer aus der Jugend, mit dem ich was anfangen kann. Talentierter Ballschlepper, könnte auf Sicht Laurent Gagnier beerben.
Viel Masse, aber auch etwas Klasse dabei - und den benötigten Bomber hab ich auch schon.
Fazit:
- In der Defensive bin ich zu dünn besetzt, mit nur fünf tauglichen Abwehrspielern, von denen zwei ihre neue Position noch verinnerlichen müssen, ist kein Staat zu machen. Auf allen Positionen möchte ich noch eine Verstärkung. Und jung sollten die Herren sein, schließlich ist das hier nicht Grey Star.
- die Offensive ist wirklich vorzeigbar, da brauche ich eigentlich nur einen Backup für Makhedjouf.
- Als System zwingt sich ein 4-2-2-2 geradezu auf, wobei das Mittelfeld als DM-ZM-AMR-AML aufgebaut wird.
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Stand jetzt sieht die Truppe also wie folgt aus:
- Tor: Vincent Planté, Yannick Tchintcho Nguembou
- Innenverteidigung: Samuel Allegro, Mickaël Cériélo (RV), Ludovic Fardin (DM) +1
- Linksverteidiger: Julien Ielsch +1
- Rechtsverteidiger: Romuald Marie +1
- defensives Mittelfeld: Antonis Ricca, El Hadji Dieye
- zentrales Mittelfeld:Julian Makhedjouf +1
- Linksaußen: Oumarou Diaby, Alexis Lafon
- Rechtsaußen: Rodrigo Castro, Geoffrey Tulasne (LA)
- Sturm: Laurent Gagnier, Kévin Lefaix, Gaëtan Laborde, Geoffrey Durband
Allein, wer hat die Verträge ausgehandelt? Alles ausnahmslos nur Jahreskontrakte? Darüber muss ich mit Steve noch ein paar ernste Worte reden, oder ist das so üblich bei Halbprofis in der dritten französischen Liga? Ich kenn mich ja nicht aus.
Dazu brauch ich noch nen Co-Trainer und einen Scout. Alles darüber hinaus wäre ein Traum, für den mir der Präsi immerhin schonmal die Freigabe erteilt hat.
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Interessante Aufgabe! Werde die Entwicklung verfolgen ...
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Danke, freut mich immer, Mitleser zu haben. Bedingt durch die riesige Datenbank und den fehlenden Raketenantrieb meines Laptops wird es allerdings nicht täglich Beiträge hageln können. Während der Saison werde ich daher kleinere Kapitel schreiben, sonst werden wahrscheinlich die Wartezeiten für alle zu lang.
Na dann, lasst mal sehen - die Vorbereitung
Nachdem ich die Dossiers gesichtet und meine Kader sortiert hatte, gingen meine Notizen - in entschärfter Form - an Steve, M. Haddad und die Spieler, die ich in Einzelgesprächen darüber unterrichtete, wie ich mit ihnen plane oder eben auch nicht plane. Bei den meisten lief das auch glatt und sie akzeptierten meine Entscheidungen, zweien musste ich jedoch deutlich machen, dass ich sie hier nicht mehr brauchen oder bezahlen kann.
Djibril Sidibé konnte nicht fassen, was er von mir hörte. "Ich habe fast 50 Länderspiele gemacht, ich habe das Recht auf einen entsprechenden Vertrag," sagte er mir klar. "Das zweifelt auch niemand an, nur dieser Verein kann einen solchen Vertrag nicht bezahlen, auch wenn mein Vorgänger etwas anderes behauptet hat. Ich möchte eine komplette Mannschaft finanzieren können, nicht nur einzelne Stars. Außerdem rechtfertigen Deine Fähigkeiten im Verhältnis zu Deinen Kollegen nicht Dein Gehalt." "Chef, ich habe 47 Länderspiele..." "Hier geht es nicht nach Verdiensten, sondern rein nach Leistung. Wenn Du mir auf dem Platz beweist, dass ich Dich behalten sollte..." "Ich habe niemandem mehr etwas zu beweisen!" "Gut, dann kannst Du woanders niemandem mehr etwas beweisen müssen." "Sie machen einen großen Fehler, 'Chef'." "Au revoir, Djibril".
Anders verhielt es sich bei Lee Yong-Jae, meinem südkoreanischen Entlauber. "Lee, es tut mir leid, aber wir werden Dich abgeben müssen." "Aber ich möchte nicht gehen." "Glaube mir, ich lasse junge Talente ungerne ziehen, aber in der Mannschaft kann ich Dir nicht die Chance bieten, die Du als junger Spieler benötigst." "Ich bin eine Liga abgestiegen, statt eine aufzusteigen, und jetzt sagen Sie mir, dass ich nicht gut genug bin?" "Es ist nicht nur das. Der Verein steht wirtschaftlich nicht besonders gut da, und Du hilfst sowohl Dir und Deiner Karriere als auch uns und unseren Finanzen am meisten, wenn Du gehst." "Das ist zwar traurig, aber Sie haben die Probleme für den Club nicht erzeugt. Jetzt müssen wir beide damit leben und darunter leiden." "Treffend formuliert, Lee. Die Probleme waren vor uns da, und ich muss leider auch Entscheidungen treffen, die mir selbst nicht gefallen. Alles Gute für Deine Zukunft, vielleicht trifft man sich ja mal höherklassig."
Jetzt wo alles geklärt war, konnte ich mich an die Vorbereitung dessen machen, was die Spieler auf den Platz bringen sollen. Ich telefonierte also quer durch Frankreich und die Nachbarländer, um einen attraktiven Spielplan für die Vorbereitung zu bauen. Nicht weniger als 14 Spiele soll die Mannschaft bestreiten, bevor es am 9. August in der Liga losgeht, und dabei das angekündigte 4-2-2-2 einstudieren.
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Hierzu braucht es natürlich die Neuzugänge. Hier konnte ich mir alle Wünsche erfüllen und meinen 22er-Kader komplettieren:
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Thibault Dupé, IV aus Gueugnon, 0 €.
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Tertulien Denga, RV aus Gap, 0 €
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Fouad El Attaria, LV aus Gueugnon, 0 €
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Anthony Rogie, DM aus Lens, 0 €
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Jimmy Dechêne, ZM aus Besançon, 0 €
Sogar für die Verstärkung der Jugendmannschaft blieb noch etwas über:
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Robin Ferrand, ZM aus Orvault, 0 €
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Joël Nsimba Makolo, IV aus Le Bourget, 0 €
Und nicht nur mein Kader findet sich, auch die Rekrutierung meines Mitarbeiterstabs läuft hervorragend:
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Gilbert Angelotti, Co-Trainer.
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Kilian Martin, Trainer der 2.
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Stéphane Alexandre unterstützt de U19.
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Thomas Butler, irischer Co der U19.
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Mogi Bayat, mein persischer Chefscout.
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Sébastien Sirot, ebenfalls neu im Scouting.
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Gabin Soulier, Jugendkoordinator
Schließlich tut sich auch in Sachen Struktur und Perspektive einiges innerhalb der Mannschaft. Mickaël Cériélo ist neuer Stellvertreter für meinen Kapitän Allegro, dem Mannschaftsrat gehoren dazu Julien Ieltsch, Vincent Planté, Fouad El Attaria und Florian Makhedjouf an. Dazu konnte ich bereits mit eben Makhedjouf und Planté, sowie Geoffrey Toulasne und Geoffrey Durbant bereits bis zum Ende der nächsten Saison verlängern. Meine Neuen haben ohnehin gleich Zweijahresverträge unterschrieben.
Die Ergebnisse der Freundschaftsspiele sind trotz kleiner Schwankungen bestens dazu geeignet, den Jungs und mir Mut und Hoffnung auf eine erfolgreiche Saison zu machen. Schon im ersten Spiel gegen meine Reserve zeigten mir die Spieler, dass sie mit meiner Systemauswahl grundsätzlich arbeiten können.
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Dazu gab es beim 7-0 gegen das Team des Leistungszentrums Clairefontaine Fußball zum Verlieben mit vier Toren von Kévin Lefaix. Schließlich trotzen wir sowohl dem Lierser SK als auch dem SK Lokeren, immerhin beides belgische Erstligisten, in Saint-Ouen jeweils ein achtbares 0-0 ab, was auch in der Defensive für ein sicheres Spielverständnis spricht. Die Zeitungen interessieren sich auf einmal für den Club und widmen dem Stern von Paris eine Titelstory, und sogar das Fernsehen möchte einige meiner Drittligaspiele übertragen:
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Ärgerlich ist nur das wachsende Lazarett. Gleich im zweiten Spiel gegen Rouen verdreht sich Geoffrey Tulasne das Sprunggelenk - 5-6 Wochen Pause, Vorbereitung ex. Nur ein Spiel später macht es Yannick Tchintcho nach und muss ebenfalls 5-6 Wochen die Tribüne wärmen. Ruiniert der Kunstrasen jetzt meinen Jungs die Gelenke?Eine Oberschenkelzerrung bei El Hadji Dieye - mit 3-4 Wochen Pause - rundet die Sache ab und zwingt mich dazu, den einen oder anderen von der Transferliste nochmal ins Schaufenster zu stellen. Hatten die Pressehansel tatsächlich behauptet, mein Kader sei groß? Wenn das in der Saison so weiter geht, werde ich jeden einzelnen Spieler mehr als dringend einsetzen müssen!
Im Laufe der Vorbereitung musste ich auch zugeben, einigen Fehleinschätzungen in der anfänglichen Kaderaufnahme aufgesessen zu sein. So hat mich Laurent Gagnier während der sechs Chancen, die ich ihm in der Vorbereitung gegeben hatte, lediglich gegen Pacy Ménilles überzeugen - dagegen standen fünf schwache bis unterirdische Spiele, was mich dazu bewogen hat, ihn bis zum Ende seines Vertrages auszuleihen. Überzeugt auf dieser Position hat mich allerdings Lee Yong-Jae, der trotz Abschlusschwäche auf der hängenden Stürmerposition überzeugen konnte und daher natürlich bleiben darf. Auch das ändert natürlich nichts daran, dass im Kader auch aufgeräumt wurde:
- Mourad N'Zif verlässt uns für 155.000 € nach Nancy (L2)
- Yoroma Jatta geht für 21.000 € nach Le Havre (L2)
- Bobby Allain unterschreibt für 20.500 € bei den Doncaster Rovers (ENG/L2).
- Harry Vitalien geht auf Leihbasis zum Pacy Ménilles RC (Division d'Honneur, also 6. Liga) und spart mir zumindest das Gehalt
- Ebenfalls auf Leihbasis verlässt uns Laurent Gagnier und spielt nun für Le Mans FC (Division d'Honneur).
Alles in allem konnte ich mir trotz der Zugänge auf und neben dem Platz effektiv 37.000 € Luft im Gesamtbudget verschaffen, was mir Handlungsfähigkeit für die Vertragsverlängerungen gibt. Die Hauptfrage, die ich mir in diesem Zusammenhang noch stelle: Wohin mit Djibril Sidibé? 115.000 € ist er wert, 190.000 bekommt er im Jahr. Dafür spielt er in meiner Ersten keine Rolle, weder zum Kauf noch zur Leihe will ihn jemand haben, und so brummt er sein eines Vertragsjahr, das er bei mir hat, in der Reserve ab - wofür er als drittgrößter Verdiener einfach viel zu teuer ist, ich erinnere nochmal an meine 2,2 Millionen Gehaltsbudget.
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Alors on danse - der Saisonstart 2013/14
Die Vorbereitung war also absolviert, die Ergebnisse passten, die Jungs waren fit und wieder alle an Bord. Zeit für den Startschuss in der National. Es klopfte an meine Tür. "Bonjour M. Haddad, ça va?" "Bien, M. Pfeil, isch wollte nur Ihnen gratulieren zu die gute Vorbereitung. Auch die neue Spieler sind très bien, Sie aben gebaut eine gute Mannschaft. Auch die Alter in die Mannschaft ist sehr gegangen herunter." "Merçi, und wo Sie schon mal hier sind: Die Trainingsanlagen sind in einem grausigen Zustand, und der Verein hat jetzt etwas mehr Geld. Sollten wir uns dort nicht verbessern?" "Vraiment, mais wissen Sie, die Renovierung von die Plätze für die Training ist.. wie sagen in allemand.. très.. teuer. Wir noch nischt aben die Geld für machen die Verein besser. Erst Sie müssen verdienen die Geld mit die Mannschaft, dann isch kann geben die Geld für die Training ou die Scouting ou die Stadion, désolé.""Gut, damit muss ich leben. Dann hoffen wir mal gemeinsam, dass die Jungs gesund bleiben, dann können wir das Geld auch verdienen."
Wenig später bekomme ich Besuch von Steve. "Bonjour, chef. Wir müssen nochmal reden über Djibril. Er hat keine Lust mehr auf Training, er hat keine Lust mehr auf zweite Mannschaft, und er hat keine Lust mehr auf Sie. Die anderen Spieler schauen auch schon sauer, weil er verdient so viel. Was können wir machen?""Sie haben recht, Steve, in der Zweiten ist der Mann für uns eine Zeitbombe, und eine teure noch dazu. Den Vertrag kürzen können wir ihm nicht, zu neuen Konditionen verlängern möchte keiner hier. Steve, Sie sind doch hier bestens vernetzt. Schicken Sie doch noch mal eine Rundmail und holen Sie Angebote rein. Das kann doch nicht angehen, dass niemand einen ehemaligen Nationalspieler haben will. Wo ist einer wie der Eichberg, wenn man ihn braucht?""Wieviel möchten Sie noch für ihn haben?""Ich denke, elementar ist, den Herrn von der Gehaltsliste zu bekommen. Nehmen Sie, was Sie bekommen."
Zwei Tage später. Ich betrete das Präsidentenbüro, M. Haddad wollte mich sprechen. Im Büro warteten schon Steve und Djibril Sidibé. "Ah, bonjour Monsieur Pfeil. Isch abe gehört, sie nischt einverstanden mit Djibril."" Ich habe nur einfach keinen Platz für ihn in meinem Kader.""Monsieur le Président, entweder er geht oder ich gehe. Hier ist keine Grundlage.""Da niemand Interesse hat, Sie hier zu verpflichten, halte ich langsam eine Vertragsauflösung für die beste Lösung.""Das glaube ich auch, ein Großverdiener in der B-Mannschaft ist schlecht für die Verein." "Ah, wir sind also eine Meinung, bien. Machen wir eine Auflösung. Djibril, was wir müssen geben für Abschied?""Halbe Jahresgehalt.""Wir bieten Ihnen 85.000. D'accord?""D'accord." Damit war die Anwesenheit Djibril Sidibés bei Red Star beendet.
Ich hatte gerade das Büro verlassen, da fing mich Kilian Martin ab, der sich für das Spiel der Reserve ein paar von meinen Jungs ausgeliehen hatte. Er schaute nicht besonders freudig, und ich hatte schon so eine Ahnung. "Wen hat's erwischt?""Jimmy (Dechêne, ZM) hat nach seiner Einwechslung irgendwie den Ball blöd erwischt und sich direkt an den Oberschenkel gegriffen. Jean-Paul meint, es ist eine Zerrung, und er bekommt das in drei oder vier Wochen hin." "Mach Dir keine Sorgen, Kilian, auf so etwas haben wir beide keinen Einfluß." Wobei - es ärgert mich schon. Der vierte Verletzte in der ersten Mannschaft allein in der Vorbereitung, und erstaunlicherweise humpeln sie mir alle im Spiel vom Feld. Kunstrasenplatz... dass man bei Tradition immer zuerst am falschen Ende kürzt.
Aber auch so hatte ich zum Anpfiff des ersten Spieltags noch genug Spieler, die geradeaus laufen konnten und im Stade Bauer die USJA Carquefou empfangen konnten.
Die Aufstellung: Planté - Ielsch, Cériélo, Allegro, Marie - Ricca (69. Rogie)- Makhedjouf - Diaby, Castro (65. Tulasne) - Lee (59. Durbant), Lefaix
Ausfälle: Dechêne (Zerrung)
Der Gegner: Union Sportive Jeanne d'Arc Carquefou (Medien-Tipp: 3.)
870 Zuschauer im Stade Bauer (10.000, Kunstrasen)
Ergebnis: 0:1
Tore: -
Das Spiel:In der ersten Hälfte drückende Überlegenheit gegen einer der Aufstiegsfavoriten (7-0 Torschüsse, 59-41 Ballbesitz), aber leider nur ein Abseitstor durch Diaby (7.). Ansonsten spielten hier Ne-peux gegen Ne-veux, außerdem standen meine Jungs extrem gerne im Abseits (9-2 für die gegnerische Abseitsfalle). Besonders Lee tat sich schwach hervor (6,3 zur Halbzeit), worauf er sich erstmal eine Morgenmesse am Freitagabend anhören durfte. In Hälfte zwei ging es erstmal weiter im munteren Großchancenvernichten (Lefaix an den Pfosten, 50.). Der einzige Unterschied war, dass Carquefou sich offenbar entschlossen hatte, auch ein wenig am Spiel teilzunehmen. So gingen sie auch nach einem Freistoß extrem schmeichelhaft in Führung (68.). Auch nach dem Rückstand kamen noch klare Chancen zustande (Lefaix 70. und 77., Durbant 72.), aber auf der anderen Seite musste uns Marie in höchster Not mit einer Marius-Trésor-Gedächtnisgrätsche im Strafraum vor dem 0-2 retten (83.). Schließlich hat der Schiri gepfiffen, als wäre er PSG- oder PFC-Fan, auf jeden Fall waren seine Entscheidungen mehr als gastfreundlich (Note 5,3). Das kann allerdings keine Entschuldigung für das Übermaß an Fouls (20-9, eins davon war tödlich) und Abseitspositionen (am Ende 12-4) hergeben - hier muss jeder einzelne einfach vorne wie hinten geschickter agieren und die ansonsten drückende Überlegenheit zählbar machen.
Der schäbige PFC ist nach einem 3-1 in Orléans im übrigen Zweiter.
Um die Jungs wirklich alle auf ein anständiges Fitnesslevel zu bringen, gebe ich allen mit einem Matchfitnesslevel unter 90% Chancen in der Reserve - so auch am Vortag des zweiten Spieltags, gegen die Reserve von Romorantin. Meistens kommen die Kicker der Ersten von der Bank, was allerdings auch nicht vor Überraschungen schützt. So fing mich Freitag morgen Jean-Paul Mas vor dem Stadion ab, einen hinkenden Alexis Lafon im Schlepptau. "Alexis, Jean-Paul, was ist los? Wer hat zugetreten, wer bewirbt sich für einen Platz im Fleischwolf?""Niemand, isch mir verdreht die Fuß gestern bei die Spiel." "Sie wissen mittlerweile, wie lange dauert verdrehte Sprunggelenk?" "Wie immer, 5-6 Wochen? Hier wird zu meinen Lebzeiten kein neuer Kunstrasen mehr verlegt!" Wat wellste maache, sagt man in Köln. Zumindest als Physio wird man hier niemals arbeitslos.
So fuhren wir 900 km an die Mittelmeerküste nach Fréjus zum ersten Auswärtsspiel der Saison - na gut, zwischen Paris und Nizza konnten wir fliegen, für alles andere hätte ich meinen Präsi auch erwürgt. In der ersten Elf sollte die gleiche Elf der letzten Woche eine neue Chance bekommen, auf der Bank ersetzt Fardin (IV) den vom Reservespiel müden Dupé.
Die Aufstellung: Die Aufstellung: Planté - Ielsch, Cériélo, Allegro (69. Fardin), Marie - Ricca (46. Rogie) - Makhedjouf - Diaby, Castro (60. Tulasne) - Lee, Lefaix
Ausfälle: Dechêne (Zerrung), Lafon (Sprunggelenk)
Der Gegner: EFC Fréjus St. Raphaël (11., Tipp auf 6, Form: L)
572 Zuschauer im Stade Eugène-Pourcin (3000, Naturrasen)
Ergebnis: 2:2
Tore: Diaby (22./Lefaix, 57./Makhedjouf)
Das Spiel:Der Beginn verlieg ähnlich wie eine Woche zuvor: Red Star mit Druck zum Tor und ohne Fortune vor dem Tor (Lefaix, 10.). Nur der Gegner spielt diesmal von Beginn an mit und erarbeitet sich gute Chancen (12. Cériélo rettet mit langem Bein vor der Linie). Diesmal schafften wir es jedoch bei Zeiten, einen Angriff erfolgreich abzuschließen - 22. Minute, Flanke Lefaix quer durch den 16er auf Diaby, der springt höher als zwei Gegenspieler und wirft seine 82 Kilo vom langen Fünfereck in den Ball, 1:0 Red Star. Direkt im Gegenzug war Keeper Planté nach einem ungedeckten Schuss aus 16 Metern auf dem Posten (24.), auch bei der anschließenden Ecke zeigte er per Faustabwehr Durchsetzungskraft im Fünfmeterraum. Meine Jungs blieben weiter gefährlich (Lefaix, 30.) und zogen die gewünschten Lehren aus der letzten Treterorgie und schenkten keine unnötigen Freistöße in Serie her (nur zwei Fouls in Hälfte eins), machten sich jedoch durch mangelnde Präzision im Zuspiel das Leben selbst schwer (nur 71% Passgenauigkeit in der 1. Halbzeit). In der 36. Minute dann ein kurzer Schockmoment, doch das Tor der Fréjusiens wurde wegen Abseits zurückgepfiffen - eine Fehlentscheidung, das ganze sah schon verdächtig nach gleicher Höhe aus, aber so schnell gleicht sich nach dem verpfiffenen Spiel der letzten Woche alles aus im Fußball. Nach einer Ecke war es dann doch soweit, Makhedjouf wird zentral an der Fünfmeterlinie übersprungen, und es steht 1:1 (39.), was gleichzeitig auch der Pausenstand war. In der Kabine musste ich erstmal meine Mittelfeldzentrale ins Achtung stellen, vor allem Antonis Ricca war sichtlich überfordert auf der 6. Für ihn kam in Halbzeit zwei Rogie - der seine Sache aber auch nicht besser machen sollte. Auch Florian Makhedjouf nahm ich mir vor. "Das war ja gar nichts. Nach vorne verschenkst Du die Bälle, wenn Du Dich nicht festrennst, und nach hinten lässt Du Dich von einem übertölpeln, der vorher sein Lebtag noch kein Scheunentor getroffen hat! Zeig mir, dass ihr Wüstenfüchse auch beißen könnt, verdammt!" An seinem entschlossenen Blick konnte ich erkennen, dass meine Worte nicht ungehört verhallten. Halbzeit zwei verlief ähnlich der ersten 45 Minuten, wieder fangen wir uns ein Abseitstor ein (55.), nur dass diesmal der Gegner wirklich schon bald in Nizza stand. Fast im Gegenzug (57.) seziert dann aber Makhedjouf mit einem Sahnepass die Abwehr und findet den halblinks durchgebrochenen Diaby, der im Sechzehner noch seelenruhig einen Abwehrspieler ins Nirvana grätschen lässt, um dann aus 10 Metern den Winkel nicht zu spitz werden zu lassen und flach ins lange Eck zu vollenden - 2:1 Red Star! So plätscherte das Spiel dem Ende entgegen, bis Cériélo in der 85. Minute rituellen Selbstmord praktizierte und seinen Gegenspieler im Strafraum vollkommen unnötig und in bester Bulldozermanier ins Mittelmeer checkte. Rot und Elfmeter waren die Folge, und dieses Geschenk ließen sich die Gastgeber nicht nehmen - 2:2, auch wenn der Elfer wenig platziert getreten war, halbhoch, halbrechts und leider nur halb auf Plantés Fäuste. Kurz danach war Schluss, und auch wenn vom gesamten Spielverlauf das Unentschieden in Ordnung ging, haben wir doch zwei Punkte nicht nur verschenkt, sondern regelrecht weggeworfen.
Die Retorte aus der Südstadt stellte sich übrigens gegen den großen Aufstiegsfavoriten aus Ajaccio etwas geschickter an, konnte 2:1 gewinnen und ist Dritter.
Nach den ersten beiden Spielen hatte ich also vollkommen unnötig nur einen Punkt auf dem Konto und musste mir obendrauf noch Gedanken machen, wie ich die Jungs zu präziseren Pässen bringe (zuletzt nur 73% Erfolgsquote, vor allem das Spiel hinten heraus ist mit 61% Pässen zum Mitspieler ein Alptraum, der meine älteren Fans eines semi-natürlichen Todes auf der Tribüne sterben lässt) - und vor allem, warum sie mir ständig ins Abseits rennen (insgesamt 20-8 nach zwei Partien, das ist klar zu viel). Hier muss ich mit dem Training ansetzen und in der kommenden Woche Spielzüge proben, bis sie den Jungs aus den Ohren kommen. Außerdem muss sich die allgemeine Laufbereitschaft erhöhen - in beiden Spielen kam die eigentlich gute Fitness nicht zum Tragen, da die Gegner einen oder gar drei Kilometer mehr gelaufen sind.
Tags darauf erwartete ich Mickaël Cériélo in meinem Büro. "Chef, Sie wollten mich sprechen?" "Ganz recht. Mickaël. Ich wollte mit Dir über Deine Aktion gestern sprechen. Das Foul hat uns zwei Punkte gekostet. Das ist inakzeptabel, vor allem für einen Vizekapitän mit über 250 Spielen auf der Uhr, und mit einer Woche Sperre für den Bodycheck bist Du noch gut bedient." "Ich bin auch froh, dass es nur eine Woche ist, Chef." "Wir sind uns wohl einig, dass so etwas nicht ohne Konsequenzen bleibt. Die Tür in die Startelf ist zwar weiterhin offen, allerdings erwarte ich Besserung und keine Wiederholungstaten. Außerdem stehst Du uns eine Woche nicht zur Verfügung, was in der Konsequenz nur heißen kann, dass ich Dir diese Woche - naja, Urlaub - vom Gehalt abziehe. Von Führungsspielern erwarte ich einfach ein geschickteres Verhalten auf dem Platz." "Ich gelobe Besserung und akzeptiere." "Schön, dass wir uns einig sind. Bis gleich beim Training."
Nachdem wir unter der Woche intensiv Spielzüge trainieren konnten, empfingen wir Sports Réunis Colmar in Saint-Ouen. Jimmy Dechêne war zwar wieder fit, allerdings noch kein Kandidat für den 16er-Kader. Dafür hatte sich Gaëtan Laborde mit zuletzt starken Leistungen in der Reserve für den Platz des Jokers im Sturm empfohlen. Dazu beginnt Tulasne recht vorne für Castro. In der Abwehr übernahm Fardin den Part von Cériélo, auf der Bank konnte Tertulien Denga Platz nehmen. Da das Spiel live auf Canal+ übertragen wurde und Sky Bet uns als erkennbare Favoriten handelte, waren eine gute Leistung und hoffentlich drei Punkte heute doppelt wichtig.
Die Aufstellung: Die Aufstellung: Planté - Ielsch, Fardin, Allegro, Marie - Ricca - Makhedjouf (72. Rogie) - Diaby, Tulasne (69. Castro) - Lee (57. Durbant), Lefaix
Ausfälle: Lafon (Sprunggelenk), Cériélo (Rotsperre).
Der Gegner: SR Colmar (15., Tipp auf 8, Form: lD)
835 Zuschauer im Stade Bauer
Ergebnis: 1:2
Tore: Lefaix (51./11m)
Das Spiel:Was für ein Auftakt. Colmar kam heiß wie Frittenfett auf den Platz, berannte erstmal mein Tor und ging, nachdem Planté schon den ersten guten Arbeitsnachweis erbringen musste (1.), früh in Führung (2.). Red Star hatte, der Deckung beim Führungstreffer nach zu urteilen, bis dahin noch nicht einmal herausgefunden, wer hier eigentlich mit wem spielt. Insbesondere Tulasne wollte hierauf jedoch klar machen, in wessen Stadion man hier spielt (3., 10.), zielte dabei jedoch nach Saint-Dénis. Im Gegenzug zielte Colmar etwas bei einem Freistoß auch gut und gerne 35 Metern genauer - glücklicherweise zu genau, das Leder knallte an die Latte (10.). Lee gab, wiederum im Gegenzug, nach langem Ball von Makhedjouf und schöner Kopfballverlängerung von Lefaix ausnahmsweise nicht den Entlauber - diesmal war es die Rolle des Flipperautomaten, als er im Laufduell den Ball verstolperte, statt im Sechzehner abzuschließen (11.). Nach der heißen Anfangsvieltelstunde wurde es etwas ruhiger, beide Teams hatten nun offenbar ihre defensive Grundordnung gefunden. Lefaix gelang zwar nach schönem Pass von Lee ein Tor (25.), doch der Schiedsrichter sah ihn im Abseits. Beide Teams nahmen sich nun eine ausgiebige Pause, wobei der Rote Stern einmal mehr häufig im Abseits leuchtete (5-1), während Colmar vor allem durch Fehlpässe auffiel (62% Genauigkeit). Kurz vor der Pause dribbelte dann noch einmal Makhedjouf durch den dicht bevölkerten Colmarer Strafraum, um auf Tulasne querzulegen - der allerdings nahm aus spitzem Winkel eher die Eckfahne ins Visier (45.+1). Kurz danach verpasste Lee eine Tulasne-Flanke knapp (45.+2), so dass es im dritten Spiel mit dem dritten unnötigen Rückstand in die Pause ging. Beim Betreten der Kabine verzichtete ich darauf, die Tür vorher zu öffnen.
"MAAAANNNNNN!!!!!! WAS IST LOS MIT EUCH! KEIN BOCK AUF PUNKTE? WOLLT IHR EUCH IM FERNSEHEN ZUM HORST MACHEN! BEWEGT NACH DER PAUSE EUREN ARSCH AUS DEM ABSEITS UND DEN BALL INS NETZ, HERRGOTT!!!! Samuel(Allegro), Julien (Ielsch), Euer Schnarchen hört man bis ins Charléty! Packt Euch Die Gegner, und wenn Ihr sie bis nach Kaiserslautern tretet! Geoffrey (Tulasne), Du fährst hier einen Höllenaufwand, aber Deine Flanken streuen von Belgien bis ans Mittelmeer! Lee, Kévin, nehmt den Genossen Torhüter mal endlich richtig unter Feuer, zum Gewinnen müssen wir TORE SCHIEßEN, MANN!!! SO, und jetzt geht da raus und zeigt denen, wie man Fußball spielt!"
Jetzt waren die Jungs wach, und Diaby brachte am Ende eines herrlichen Spielzuges den Colmarer Torwart erstmals zu einer Parade (47.). Kurz darauf fand Ricca Lefaix im Strafraum, der klar geklammert wurde (51.) - Elfmeter! Der Gefoulte trat selbst an und verwandelte souverän und platziert unten links, 1:1! Kurz darauf bot sich für Lee die Chance, das Spiel endgültig zu drehen (53.), aber die Balljungen wussten schon, warum sie schon lange vor dem Schuss hinter den Werbebanden in Deckung gingen. Colmar fand in dieser Phase nicht statt. Red Star danach allerdings auch nicht mehr wirklich. Ricca hatte nach einem Einwurf zentral an der Sechzehnermarkiertung die Chance auf einen Schuss oder ein hohes Anspiel (77.) - das Ergebnis war eine schlechte Mischung aus beidem. In der 81. Minute nahm dann wieder das Unglück seinen Lauf: Marie wehrte eine Ecke ungenau ins Mittelfeld ab, beim folgenden langen Ball entblößte Ielsch fahrlässig die linke Strafraumseite, Planté kann aus 8 Metern halbrechts nichts mehr machen - 1:2. Gerüchteweise flogen in diesem Moment in diversen Plattenbauten Saint-Dénis' Fernsehgeräte aus geschlossenen Fenstern. Doch es war noch nicht vorbei! Ich schickte die Jungs nach vorne, was sollte ich kurz vor Schluss noch anderes machen - und tatsächlich ergaben sich noch Chancen, von denen Lefaix die wohl klarste nach einem Steilpass von Rogie neun Meter zentral frei vor dem Tor kläglich vergab (87.). Es half alles nichts mehr, wir verschenkten einmal mehr volle drei Punkte. Mangels Kabinentür konnten die nun TV-befreiten Bewohner von Saint-Dénis wahrscheinlich meine Kabinenpredigt bis in ihre Wohnzimmer hören. "ICH FASSE ES NICHT! SAGT MAL, STIMMT IHR EUCH MIT DEM M.A.S.H.-THEMA AUF SPIELE EIN?? SUICIDE IS PAINLESS??? MICH TREIBT IHR MIT SOWAS IN DEN SELBSTMORD!!!! DER MASOCHISMUS DER PAAR FANS, DIE SICH NOCH HIERHER VERLAUFEN, IST AUCH ENDLICH!!!MANN MANN MANN MANN MANN, ALLES VEGETARIER HIER, WENNS UM DIE WURST GEHT!!!! HABT IHR BOCK AUF CFA??? IM CHARLÉTY LACHEN SIE SICH SCHECKIG ÜBER UNS!!!! NOCH SO EINEN ALIBIKICK WILL ICH HIER NICHT SEHEN! ZWEIKÄMPFE JA, ABER BLOß NICHT HINGEHEN, WENN'S SEIN MUSS!! FLANKEN JA, ABER DIE FLIEGEN BIS SKANDINAVIEN! KOPFBÄLLE JA, ABER BLOß NICHT HOCHSPRINGEN! TORSCHÜSSE KLAR, DIE VERWANDTEN AUF DER TRIBÜNE WOLLEN JA AUCH MAL MIT DEM BALL INS FERNSEHEN!!!! ERKLÄRT MIR MAL, WAS IHR DA GESPIELT HABT, MIT FUßBALL HATTE DAS NIX ZU TUN!!!! ABER MAL GAR NIX!!!!!!!! FRECHHEIT!!!!!!!!!!!!!!"
Glücklicherweise lachte man im Charléty nicht zu laut - Carquefou besorgte sich mit 2:1 die nächsten drei Punkte aus Paris und nagelte den PFC auf P3 fest.
Weiterhin verhindert ein haarsträubendes Spiel gegen die Abseitsfalle (wieder 10-2) ein erfolgreiches Spiel - manche meiner Spieler sind anscheinend mit Pippo Inzaghi verwandt, der bekanntlich im Abseits geboren wurde (hätten sie von dem kleinen Tiefflieger nicht auch ein wenig Schlitzohrigkeit und Torinstinkt abbekommen können?). Der Saisonstart hinterläßt mich auf jeden Fall ziemlich ratlos.
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Was tun, Jules? Hinrunde 13/14
Der Saisonstart war also dahin, und die Retortenkicker aus der Südstadt am anderen Ende der Tabelle - was ja halb so wild wäre, wäre meins nicht das untere Ende, ich war auf Rang 16. Und zu allem Überfluss hatte ich offenbar Spieler im Kader, die mit dem Feind, also der schreibenden Zunft, nach dem Spiel noch einen trinken gehen. Als ich jedenfalls am Tag nach dem Spiel die Zeitung aufschlug, fand ich eine Zusammenfassung meiner gestrigen Abschlusspredigt - Vincent Planté hatte geplaudert. Fast verschluckte ich mich an meinem Kaffee. Aber gut, dachte ich mir, sollen die Fans ruhig sehen, dass mir solche Darbietungen nicht am Allerwertesten vorbeigehen. Solange noch Leben in der Bude ist, steigen mir weder die Fans noch die Schreiber aufs Dach - in diesem Licht betrachtet, hat mir mein Goalie sogar einen Gefallen getan.
Das alles änderte allerdings nichts daran, dass ich mir etwas einfallen lassen musste. Die Jungs standen bisher in drei Spielen satte 30mal im Abseits, für sowas brauchen andere eine ganze Hinrunde, und so brillant sind die taktischen Winkelzüge im semiprofessionellen Fußball auch nicht ausgearbeitet, um das über die Gegner zu erklären. Wahrscheinlich spielen die Jungs einfach zu hastig, vielleicht ist das geforderte hohe Tempo zuviel für sie. Ich rücke also von meiner Maximalforderung ab und lasse sie in den kommenden Spielen etwas ruhiger spielen, um am Ball mehr Zeit für besseres Timing zu haben. Da ich aber dennoch nicht von meiner Grundidee abrücken möchte, schnell nach vorne zu kommen, heißt das im Umkehrschluss, dass ich das vertikale Spiel forcieren muss. Für Kurzschlüsse in des Gegners Schaltzentrale soll dazu mein Sechser noch aggressiver pressen. Große Sorgen machte mir auch das schwache Verhalten sowohl bei eigenen als auch bei gegnerischen Standards, das ich in den kommenden Wochen unbedingt verbessern musste. Ich passte die Rollenverteilungen an, die meine Jungs in den kommenden Wochen verinnerlichen sollten. Diese Feinjustierung sollte Kerninhalt der kommenden Woche werden. Als letzten Punkt musste ich den Jungs auch das Laufen offenbar neu beibringen - Colmar war da wesentlich aktiver und war satte 5 km mehr unterwegs - mal ganz davon abgesehen, dass 111 km selbst für 40 Grad im Schatten mager wären, und die hatte es bei weitem nicht. Den verbliebenen Freitag nutzte ich, um nochmals in Ruhe einigen Spielern klar zu machen, dass ich sie nicht fürs Zweikämpfe verlieren und Bälle in der Seine versenken bezahle, was diese auch ohne zu Murren einsahen. Ob das nun an meinen Worten, ihrer Einsicht oder dem nach dem Spiel erlittenen Kollektivhörsturz lag, werde ich wohl nie herausfinden. Außerdem bin ich nach den Erfahrungen der letzten Spiele stark dafür, Lee Yong-Jae nicht mehr ganz so oft schießen zu lassen - höhere Zäune hinter den Toren kosten schließlich auch Geld, das ich nicht habe.
Als nächstes stand das Kellerduell gegen den 17. in Uzès am Pont du Gard an, also mussten wir wieder tief in den Süden - diesmal etwas weiter westlich, in die Nähe von Avignon und Nîmes. Da mittlerweile auch kein Geld mehr zum Fliegen da war, hieß das 720 Kilometer mit dem Bus quer durch Frankreich, wie vor ewigen Zeiten mit der Ferienfreizeit - nur ohne Ferien. Dazu kicken in einer Hütte, die mit 1500 Zuschauern weniger Platz bietet als so manches Bezirksligastadion. Aber gut, das ist dritte Liga in Frankreich.
Cériélo nahm seinen Platz in der Innenverteidigung wieder ein, und nach der Leistungsverweigerung im letzten Spiel nahm ich als Backup für die Defensive diesmal El Attaria auf die Bank.
Die Aufstellung: Planté - Ielsch (46. El Attaria), Cériélo, Allegro, Marie - Ricca - Makhedjouf - Diaby (55. Castro), Tulasne (59. Durbant) - Lee, Lefaix
Ausfälle: Lafon (Zerrung)
Der Gegner: ES Uzès Pont du Gard (17., Medien-Tipp: 10., Form lLu)
459 Zuschauer im Stade Louis Pautex (1500, Naturrasen)
Tore: Lefaix (13./11m), Cériélo (45./Allegro),
Ergebnis: 2:3 (2:1)
Das Spiel:Der Abstiegskampf lähmte beide Teams, die Anfangsphase wirkte doch eher zerfahren. Die erste Chance hatten die Hausherren aus Uzès, Diaby köpfte den Freistoß jedoch von der Linie zur Ecke (5.). Auf der anderen Seite zielte Diaby einen Freistoß aus 18 Metern genau auf den Torwart (11.). Kurz darauf flankte Lefaix auf Lee, der kam nicht an den Ball, der Schiedsrichter erkannte jedoch auf Foul und pfiff - Elfmeter! Lefaix schoss in die Mitte, der Torwart sprang nach rechts, 1:0 Red Star (13.)! Uzès war nicht geschockt, im Gegenteil: Nach einem gelungenen Angriff über die rechte Seite, in dessen Verlauf einmal mehr Ielsch, der bereits gelbbelastet war, schlecht aussah, ging der Ball nur knapp am rechten Pfosten vorbei (17.). Auch Planté leistete sich eine grobe Unsicherheit, als er eine harmlose Flanke nicht festhalten konnte und dem Gegner eine Ecke schenkte (18.) - diese verpuffte jedoch. Fast im Gegenzug ein schneller Konter über links, Lee legte ab, der aufgerückte Ielsch drosch den Ball jedoch über den berühmten Aquädukt (20.). Aber auch die Liebe zum Leid zeigte sich einmal mehr: Nach einem der zahllosen Fehlpässe (67% Genauigkeit in Hälfte 1) kam vom rechten Flügel ein langer Steilpass in den Strafraum, Allegro deckte vielleicht den Raum, aber nicht den darin befindlichen Stürmer, und der ließ sich vom Fünfereck nicht lange bitten - 1:1 (42.). Jedoch ließ die wütende Antwort nicht lange auf sich warten, und die Umstellung bei Offensivstandards machte sich bezahlt - Ecke Makhedjouf von rechts auf den Elfmeterpunkt, Allegro verlängerte an den langen Pfosten, dort hielt Cériélo den Fuß hinein (und stand dabei noch nicht mal im Abseits!), 2:1 Red Star (45.)!. Endlich ging es mal mit einer Führung in die Pause, auch wenn wir nicht so dominierend waren wie in den letzten Spielen. Die Genauigkeit in den Pässen war zwar unterirdisch, die Laufbereitschaft immer noch schwach, aber immerhin standen wir nicht mehr im Sekundentakt im Abseits, die Chancen waren besser und wir nutzten sie dementsprechend.
Hochmotiviert kamen meine Jungs aus der Kabine und suchten sofort das dritte Tor, und nach Lees Vorbereitung über den linken Flügel musste sich ein Gegner mit aller Macht in einen Schuss von Diaby werfen, um diesen über das Tor zu lenken (46.). Uzès blieb jedoch weiterhin über Konter gefährlich - einer davon führte nach einem weiteren unnötigen Ballverlust im Mittelfeld über links zum Ausgleich - 2:2 (54.). Neben dem Ball verloren wir in dieser Phase des Spiels auch Tulasne, der das Feld auf der Trage verlassen musste (59.), so dass ich umstellen musste: Castro spielte nun auf rechts, Lee zog sich aus dem Sturm nach links hinaus, die hängende Spitze gab ab nun Durbant. Cériélo wollte nun zeigen, dass er nicht nur decken und treffen, sondern auch Zuckerpässe schlagen kann (64.) - 50 Meter weiter vorne fiel er auf den Fuß von Lefaix, der seinem Gegenspieler einfach davonlaufen konnte... und den Ball dann doch knapp über die Latte setzte. Ähnlich knapp scheiterte auch Makhedjouf mit einem Freistoß 18 Meter zentral vor dem Tor. (68.). Der Gegenangriff landete zwar zunächst im Seitenaus, nach dem Einwurf setzte jedoch wieder der kollektive Tiefschlaf ein: flache Hereingabe von links, die Innenverteidigung war gerade beim Sightseeing, Schuss vom Fünfereck, 3:2 für Uzès (69.). Ich musste also doch wieder einem Rückstand hinterherlaufen und alles nach vorne werfen, was sowohl Durbant (86.) als auch Lefaix (89.) fast noch zum Ausgleich nutzen konnten - aber eben leider nur fast, Chancenvernichtung ist schließlich eine Pariser Spezialität und in ganz Frankreich beliebt. Mit dem Mut der Verzweiflung versuchte Makhedjouf sogar, eine der sich noch ergebenden gefühlten 50 Ecken direkt zu verwandeln und zwang damit den gegnerischen Torwart zu einer Klasseparade (89.). Cériélo brachte den gegnerischen Keeper dazu aus satten 65 Metern in Verlegenheit, aber kein Versuch sollte mehr etwas einbringen. Diesmal blieben allerdings alle Türen heil, und die Ansprache fiel sehr aufmunternd aus - es war halt trotz der Niederlage viel Gutes dabei.
Der PFC war währenddessen auch aus dem Himmel zurück, verlor zu Hause mit 2:1 gegen RC Strasbourg und rutschte auf 8.
Der Präsi blieb zwar noch ruhig, aber ich wurde langsam nervös. Wieder konnte ich zwar ein Problem beseitigen - die Jungs standen bei weitem nicht soviel im Abseits wie in den ersten drei Spielen - aber weiterhin macht mir die Lust am Selbstmord Probleme, durch die wir einfach nicht in der Lage waren zu punkten. Was sollte ich noch tun? Alle Mann rausschmeißen? Den Libero aus der Mottenkiste holen und auf Manndeckung umstellen wie in der Steinzeit? Ein Besäufnis im Puff, um die Jungs auf andere Gedanken zu bringen? Es wird alles nichts bringen, und am Ende wird einfach Andy Brehme recht behalten: "Haste Scheiße am Fuß, haste Scheiße am Fuß!" Gerade jetzt konnte ich also nur eins tun: Ruhig weiter arbeiten.
Glücklicherweise war die Verletzung von Geoffrey Tulasne halb so wild, schon tags darauf gab mir Jean-Paul Entwarnung. Der haarsträubenden Passquote von schwachen 70% versuchte ich dadurch Herr zu werden, dass ich das spielerische Element von hinten heraus weniger betonen möchte, da vor allem die Abwehr mehr Bälle zum Feind als zum Freund bringt (zuletzt 49% Erfolgsquote). Auf der 6 bekommt Rogie eine Chance von Beginn an für Ricca, der auf der Tribüne landete - auf der Bank würde Jimmy Dechêne sitzen. Dazu sollten klarere Zuteilungen zur Offensiv- und Defensivarbeit dabei helfen, die Flut an Gegentoren einzudämmen. Dazu bekommt Lee vorne eine modifizierte Rolle, in der seiner eher schmalen Physis noch mehr Rechnung getragen wurde. Poire-sur-Vie sollte spüren, dass Red Star nicht nur schön, sondern auch erfolgreich kicken konnte.
Währenddessen verließ uns Alexis Lafon für 61.000 € in Richtung der Hamilton Academicals in Schottland (L2) - das Geld konnte ich gebrauchen, Lafon hatte nur noch ein Jahr Vertrag, und wirklich wichtig war er auch nicht.
Die Aufstellung: Planté - Ielsch, Cériélo (53.Dupé, Allegro, Marie - Rogie - Makhedjouf (72. Dechêne) - Diaby, Tulasne - Lee (62. Durbant), Lefaix
Ausfälle: alle Mann an Bord
Der Gegner: Vendée Poire-sur-Vie Football (5., Medien-Tipp: 7., Form wWlW)
713 Zuschauer im Stade Bauer
Tore: Lefaix (45+2, Rogie)
Ergebnis: 1:2 (1:1)
Das Spiel:Einmal mehr gab das Deckungsverhalten vor allem im eigenen Strafraum Grund zur Sorge, was VF prompt bestrafte: Ielsch rückte ein wie ein F-Jugend-Kicker, ein Diagonalball, und schon kann man halbrechts im Sechzehner einen Gigaliner wenden - oder einen Ball bequem annehmen und verarbeiten. Planté ist ohne Chance, 0:1 (8.). Eben jener Planté konnte sich etwas später auszeichnen, nachdem Allegro durch plumpes Zweikampfverhalten zentral vor dem Sechzehner einen Freistoß herschenkte (18.). Die erste ernstzunehmende Chance für Red Star hatte dann Tulasne, der allerdings nach gutem Zuspiel von der Grundlinie durch Marie aus spitzem Winkel verzog (22.). Meine Jungs blieben dran - Steilpass von Lee auf Diaby, Schuss von halblinks, und der Gästekeeper musste sein ganzes Können aufbieten, um den Ball um den Pfosten zu drehen (23). Diaby blieb auch weiter im Zentrum des Geschehens, setzte allerdings einen Freistoß aus 25 Metern zentral vor dem Tor knapp über die Latte (26.). Auch vom anderen Flügel kam durchaus Feines zustande - Tulasne brachte den Torwart mit einer direkt auf den kurzen Pfosten gezogenen Flanke in Schwierigkeiten (33.). Aus der Vendée kamen nur noch sporadische Entlastungsangriffe - der vielversprechendste rauschte von rechts aus spitzem Winkel klar am langen Pfosten vorbei (38.). Ungenauigkeiten und Missverständnisse beim Spiel in die Spitze verhinderten in dieser Phase den Ausgleich. Aus dem Nichts fiel dieser dann kurz vor der Pause doch noch: Rogie schlug den Ball blind nach vorne, überraschte damit jedoch die Innenverteidiung von Poire-sur-Vie, jedoch nicht Kévin Lefaix, der sich aus 14 Metern bedankt - 1:1 (45.+2)!
In Hälfte Zwei hatten wieder die Gäste den besseren Start, für Zählbares waren allerdings sowohl die Pässe als auch die Schüsse zu ungenau. Das Gleiche galt allerdings auch für Red Star. Selten sah das Ganze aus wie Fußball - Lefaix konnte, herrlich freigespielt von Durbant, die schönste Kombination jedoch nicht erfolgreich verwandeln (71.). Bis zum Abschluss kam auch Poire-sur-Vie, diese gefährdeten jedoch nur die Sitzschalen der Hintertortribüne (75., 78.). Ab der 80. Minute ging dann das große Zittern los - bitte nicht wieder ein spätes Gegentor. Und was passierte: Harmlose Flanke, den Gegner traf am langen Pfosten der Blitz, der Schiedsrichter war allerdings der Meinung, der Blitz hätte Ähnlichkeit mit Allegro gehabt - und pfiff! Elfmeter! Dieser wurde dann auch noch im ersten Anlauf herrlich von Planté aus dem rechten Toreck gekratzt, leider saß der Nachschuss (82.). Also wie immer, Ex oder Arschloch, alle Mann nach vorn. Fast wären wir auch noch erfolgreich damit gewesen, aber Maries Schuss vom rechten Sechzehnereck rasierte nur die Latte (89.). Im Gegenzug dann fast das 3:1, aber trotz deutlicher Chancenüberlegenheit hatten die Gäste ihr Visier weiterhin schlecht eingestellt. (90.). Zudem war auf Torhüter Planté Verlass, wenn mal wieder die Abewhr beim gemeinsamen Nickerchen war (90.+2).
Und was macht der PFC: Sich in Fréjus blöd anstellen, 1:0 verlieren und auf Rang 10 rutschen.
Na toll. Jetzt sind wir da, wo wir nie hinwollten. Tabellenletzter. Ein Punkt, vier Niederlagen. Alle vier mit nur einem Tor Unterschied. Vorne viertschwächster, hinten genauso. Bolzen, soweit das Auge reicht. Außenverteidiger, die einrücken und Räume erfinden, als wären sie Spielmacher. Innenverteidiger, die Bälle beim Gegner abliefern wie die Postboten. Flügelflitzer, die häufiger auf, respektive noch viel häufiger neben das Tor schießen als die Stürmer. Stürmer? Ach ja, die hab ich zwar auf dem Platz, aber bei STÜRMEN verstehen sie nur TÜRMEN. Die Taktik haben sie auch noch lange nicht verinnerlicht - wie auch, bei nur zweimal Training die Woche. Und wäre der Club nicht so blank, ich stünde schon längst angezählt auf Bewährung. Zeit, alles in Frage zu stellen.
In der Innenverteidigung tauschen Allegro und Cériélo die Seiten. Zum Absichern wird keiner mehr nach hinten gezogen, Cériélo spielt statt Allegro vorgezogen, da er bissiger und schneller ist. Beide sollen sich auf kurze Pässe beschränken, alles andere landet eh beim Gegner. Besonders Allegro soll für die kommenden Spiele einen unerbittlichen Schatten seines Gegenspielers geben. Die Außenverteidiger sollen bitte A u ß e n verteidiger bleiben und die entsprechenden Räume verarzten, nichts anderes. Spiel nach vorne oder spielerische Lösungen wären zuviel verlangt, also sollen sie das auch bitte lassen. Das Mittelfeld bestücke ich mit zwei zentralen Mittelfeldspielern, einem kreativen und einem Terrier. Beide dürfen das Spiel gerne mit vertikalen Zuspielen ankurbeln. Die Flügel bekommen beide nur noch eine unterstützende Rolle, da hier weniger Torgefahr versteckt liegt, als den Jungs lieb ist. Die Breite des Spielfelds dürfen die Jungs auf dem Weg nach vorne jedoch weiterhin gerne nutzen. Da wir ohne echten Sechser spielen, wird weiterhin humorlos gepresst im Spiel gegen den Ball. Generell sollen die Jungs ihren Fokus weiter nach vorn richten, sich jedoch im Verhältnis etwas mehr ihrer Positionen erinnern.
(http://i.imgur.com/TtoP7l7l.png) (http://imgur.com/TtoP7l7)
Mit diesen Umstellungen, welche die Jungs im Training erstaunlich gut annahmen, ging es zum Aufsteiger nach Colomiers, also quasi direkt ans Airbus-Werk von Toulouse, mitten in den Pyrenäen. Wieder 700 km Busfahrt - und dann wundere ich mich über späte Gegentore. El Attaria vertrat Ielsch in der Abwehr, da dieser sich innerhalb von 10 Spielen 3 Gelbe abgeholt hatte. Dupé hatte sich im Training auf dem Acker, der immer weniger Grün zeigte, das Knie verdreht, konnte also als Backup nicht mitreisen. Schließlich empfahl sich Gaëtan Laborde in der U19 erneut für den Backup im Sturm. Ansonsten sollte das Personal der Vorwoche das neue System mit Leben füllen.
Die Aufstellung: Planté - El Attaria, Cériélo, Allegro (68. Fardin), Marie - Rogie (64. Dechêne), Makhedjouf - Diaby, Tulasne - Lee (53. Laborde), Lefaix
Ausfälle: Ielsch (Gelbsperre), Dupé (verdrehtes Knie)
Der Gegner: US Colomiers (12., Medien-Tipp: 18., Form dLdLw)
228 Zuschauer im Stade Michel Bendichou (11.430, Naturrasen)
Tore: Lefaix (25./Lee, 31./Diaby), Tulasne (59./Makhedjouf), Laborde (89./Dechêne)
Ergebnis:
Das Spiel:Nur gut 200 Zuschauer im Rugbystadion von Colomiers kreierten eine seltsame Atmosphäre - leider keine Seltenheit in der National. Colomiers war damit besser vertraut - in der dritten Minute hob in der Mitte Cériélo das Abseits gleich meterweit auf, aus sechs Metern konnte Planté auch nichts mehr retten, dem Schiri fiel mein Abwehrfehler offenbar nicht auf - die Fahne war oben. Dann Chaos im Strafraum von Colomiers: Lefaix steckte durch auf Lee, Schuss gegen den herausstürzenden Goalie - gehalten! Nachschuss Lee - wieder gehalten! Zum Dritten, diesmal Lefaix - Pfosten! Statt eines Tores, das meine Oma mit der Mütze gemacht hätte, gab es doch nur eine Ecke (10.). Tulasne fand dann per Sahnepass Lefaix, dem bei der Annahme allerdings der Ball versprang. Seine Ablage in den Fünfer vergab Lee kläglich (15.). Eben jener Lee wurde bei einem Schuss vom Sechzehner nicht gestört, und eine Piplica-Einlage - nicht die erste des Heimtorwarts in diesem Spiel - später konnte Lefaix blank einschießen - 1:0 Red Star (25.)! Nun war der Bann gebrochen. Eine Tulasne-Flanke nach herrlichem Dribbling wurde vor Makhedjoufs Füße geklärt, der nach links zu Diaby hinauslegte. Dessen Flanke war erfolgreich, Lefaix schnürte seinen Doppelpack - 2:0 Red Star (31.)! Das sichtlich geschockte Colomiers fand bis zur Pause nicht mehr statt, und ich konnte mich auf der Trainerbank entspannt zurücklehnen, während ich die lobende Halbzeitansprache zurechtlegte.
In der Kabine hatte der Gegner allerdings beschlossen, doch noch mitzuspielen. So rollte nach der Pause erst einmal ein Konter auf mein Tor, doch Planté war noch nicht eingefroren und entschärfte wunderbar (47.) - in Hälfte 1 war er komplett beschäftigungslos geblieben. Ansonsten fielen allerdings beide Teams hauptsächlich durch Ungenauigkeiten auf, wenn jedoch mal ein Zuspiel in die Spitze ankam, dann in die von Colomiers. Nach einem langen Abschlag von Plant´war dann aber Lefaix unfassbar frei durch, knallte aber lediglich dem Torwart den Ball auf die Brust (55.) Damit hatte Red Star wieder die Kontrolle übernommen, Makhedjouf fand Tulasne im Sechzehner, Schuss in die lange Ecke - 3:0 Red Star (59.)! Colomiers resignierte nun komplett und verlegte sich darauf, nicht unterzugehen. Kurz vor Schluss krümmte sich dann allerdings auf einmal Lefaix am Boden, biss sich dann allerdings bis zum Ende durch (88.). Kurz vor Schluss schlug dann der eingewechselte Laborde eine Flanke harmlos vor das Tor - der Pyrenäen-Piplica verschätzte sich allerdings total und wieder lag der Ball im Netz - 4:0 Red Star (89.)! Das war dann auch der Schlusspunkt, der erste Dreier der Saison war endlich eingefahren!
Und was macht der PFC: Gegen den neuen Tabellenletzten aus Luçon zu Hause nur 2:2 spielen und auf 11 abrutschen.
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Im Keller brennt noch Licht!
Endlich war der erste Dreier geschafft! Nach dem Spiel gab ich den Jungs erstmal Partyfreigabe und verlegte die Rückfahrt auf den Nachmittag. Auch ich konnte mir auf die gelungene Reanimation eine schöne Flasche Roten köpfen und mich über die substantiellen Verbesserungen im Spiel freuen. 75% Passquote waren mehr als ein Anfang, und vor allem der Aufbau aus der Abwehr funktionierte zeitweise wesentlich genauer. Die Laufarbeit war jedoch weiterhin eine Katastrophe, 104 km waren ein neues Tief - zum Glück war der Gegner noch fauler und spulte sogar einen Kilometer weniger ab. Und wenn die Jungs sich nicht langsam das Treten abgewöhnen, spielen wir irgendwann mal ein Spiel zu dritt zu Ende (satte 22-mal ertönte die Pfeife - dazu allerdings auch 12-mal beim Gegner, der Schiri war eine Katastrophe). Aber ich will nicht zuviel meckern, die Rote Laterne parkte erstmal woanders, und mit dem jetzt ausgeglichenen Torverhältnis könnten wir von Platz 17 am kommenden Spieltag bis auf P10 springen - und die Imitate aus der Südstadt überholen.
Ein Klopfen an der Türe meines Hotelzimmers holte mich zurück in die Realität. "Jean-Paul, was kann ich für Dich tun? Ich hab hier nen fabelhaften Châteaubriand. Trink doch ein Glas mit mir und schau nicht so besorgt, wir haben endlich gewonnen!" "Gerne, Monsieur Heiko. Aber ich habe keine guten Neuigkeiten. Kévin (Lefaix) ist nach dem Spiel mit starken Schmerzen im Arm zu mir gekommen. Naja, der Ellbogen hat etwas abbekommen, für die nächsten zwei bis drei Wochen muss er sich erholen, also kann er weder spielen noch trainieren, désolé ." "Der arme Kerl! Gerade jetzt, wo er so ein Spiel abgeliefert hat! Können Sie da nichts machen, Jean-Paul? Und wer soll jetzt die Tore schießen? Jean-Paul, ich nehme noch ein Glas."
Tags drauf fingen mich zwei Reporter in der Lobby ab, einer aus Colomiers und Karim Laporte, unser bräsiger Hofschreiber aus Paris. Karim ist zwar kein typischer Journalist, der sich nachts, auf eine Story hoffend, im Moulin Rouge unter der Theke versteckt, aber dafür ist er handzahm und stellt normalerweise keine blöden Fragen. "Monsieur Pfeil, Oumarou (Diaby) hat gestern gut gespielt und ein Tor vorbereitet. Leider ist er nur ausgeliehen. Haben Sie vor, da etwas zu tun?" "Ouma hat einen auslaufenden Vertrag in Créteil und hat hier gezeigt, dass er in die Mannschaft passt. Natürlich möchte ich, dass er seinen nächsten Vertrag in Saint-Ouen unterschreibt, und es wäre fahrlässig, diese Möglichkeit nicht ergreifen zu wollen. Solche Spieler, vor allem dann, wenn sie ablösefrei kommen können, wachsen nicht auf Bäumen." Offensichtlich war das genau die Aussage, die er haben wollte - hoffentlich landet sie auf der Titelseite, selbstverständlich zusammen mit dem Spielbericht.
Nach dem Mittwochstraining schließlich suchte mich José, mein Torwarttrainer, auf. "Monsieur Chef, Sie sprechen doch immer davon, jeder hier im Club soll sich weiter entwickeln. Ich möchte das tun und meinen A-Schein als Trainer machen." "Wunderbare Idee, qualifizierte Leute brauchen wir hier wie die Luft zum Atmen. Weiß Haddad schon davon?" "Bien sur, nur für die Finanzierung meinte er, ich solle mit Ihnen sprechen. Der Kurs kostet 3540 €, das kann ich nicht." "Wir sind zwar mit unserem Budget knapp, aber das bekommen wir schon hin. Machen Sie sich da mal keine Sorgen, José."
Und nicht nur die Eigeninitiative meiner Mitarbeiter machte mir Freude, auch einer meiner Vorgänger und Vereinsikone, Jean-Luc Girard, meldete sich aus Burkina Faso von seiner derzeitigen Station als Trainer. "M. Pfeil macht, wie ich das beobachten kann, einen guten Job bei Red Star. Mit diesen begrenzten Mitteln eine Mannschaft aufzubauen und zu einer Einheit zu formen braucht Zeit, und die sollte man meinem jungen Kollegen auch einräumen. Auch die Spieler, von denen fast alle vor vier Monaten noch woanders oder ohne Anstellung waren, sollten sich selbst und dem Trainer die Zeit geben, um zu einer Einheit zu wachsen. Und liebe Fans, Pfiffe gegen Mannschaft und Trainer bringen diesen Prozess nicht vorwärts, und M. Haddad tut auch gut daran, weiterhin Ruhe zu bewahren." Herrlich, ein Sieg und die Lichtgestalten der Vereinshistorie kommen aus den Löchern um mich zu feiern - Ansporn genug, ihre Worte zu bestätigen!
Der nächste Gegner war Luzenac Ariège Pyrénées. Also grob die gleiche Ecke wie der letzte Gegner, nur diesmal zu Hause. Und Luzenac spielt einen wesentlich ansprechenderen Ball, ist daher auch leichter Favorit. Ielsch konnte nach seiner Gelbsperre wieder ins Team zurückkehren, dazu wurde der verletzte Held des letzten Spiels, Kévin Lefaix, durch Gaëtan Laborde vertreten, der in den Pyrenäen ja ebenfalls Torgefahr gezeigt hatte. Auf die Bank rückte Geoffrey Durbant nach. Ansonsten vertraute ich der Siegertruppe der letzten Woche.
Die Aufstellung: Planté - Ielsch, Cériélo, Allegro, Marie - Rogie (58. Dechêne), Makhedjouf - Diaby (58. Castro), Tulasne - Lee (70. Durbant), Laborde
Ausfälle: Dupé (Knie), Lefaix (Ellbogen)
Der Gegner: Luzenac Ariège Pyrénées (5., Medien-Tipp: 12., Form WwWlD)
635 Zuschauer im Stade Bauer
Tore: -
Ergebnis: 0:1 (0:0)
Das Spiel:Das gestiegene Selbstvertrauen der Jungs wurde von Anfang an sichtbar, das Spiel hatte zielgerichtet nur das Gästetor im Visier. Durbant vergab nach einer Makhedjouf-Ecke die erste Riesengelegenheit, da der Gegner in diesem Spiel einen ernstzunehmenden Torhüter zwischen den Pfosten hatte, der glänzend parierte (10.). Erst nach einer Viertelstunde entschied sich LAP, auch am Spiel teilzunehmen und kam seinerseits zu Chancen. In der Folgezeit entwickelte sich eine Partie auf mäßigem Niveau, in denen die Abwehrreihen auf beiden Seiten nicht allzuviel zuließen. Dementsprechend gab es Chancen hauptsächlich nach Standards, von denen Diaby aus 30 Metern die vielversprechendste an die Oberkante der Latte setzte (29.). Ansonsten gab es viel Kampf und Krampf sowie immense Ungenauigkeiten - Marie beispielsweise schaffte es, einen Rückpass von der Mittellinie so ungenau zu spielen, dass er am Sechzehnereck zur Ecke ins Toraus rollte (33.). Da bei einem letzten Konter vor der Pause auch noch Tulasne vom rechten Strafraumeck genau auf den Torwart zielte (45.+1), ging dieses mäßige Spiel torlos in die Pause. Diese Zeit nutzte ich, um den Jungs noch einmal klarzumachen, dass wir den paar Unerschrockenen doch auch mal etwas Fußball wie sieben Tage zuvor bieten sollten. Vor allem Anthony Rogie machte ich klar, dass er doch statt Beinbrüchen beim Gegner lieber Dammbrüche in dessen Abwehr provozieren sollte, denn bis zur Pause war er hauptsächlich durch ersteres aufgefallen.
Jedoch ging es weiter wie bisher, beide Mannschaften waren nur bei Standards gefährlich. Einen ersten Freistoß aus 18 Metern durch Diaby blockte die Mauer zur Ecke (50.). Aus dieser entwickelte sich zwar ein Powerplay wie beim Handball, da weiterhin alle als final gedachten Bälle abgefangen wurden, landete der Ball am Ende im Seitenaus. Wenig später legte sich erneut Diaby 18 Meter vor dem Tor zurecht, brachte den Ball auch an der Mauer vorbei - und hinterließ zum zweiten Mal eine Materialprobe auf der Oberkante der Latte (53.). Das Bemerkenswerteste bis dahin war, dass der Schiedsrichter keine Karten verteilen wollte, obwohl die Partie mehr nach Kickboxen als nach Fußball aussah. Selten gab es einmal so etwas wie Fußball zu sehen - nach sehenswerter Kombination zwischen Makhedjouf, Ielsch und Tulasne auf dem linken Flügel erreichte die Hereingabe nach einer kleinen Pinball-Einlage Laborde, der sofort scharf abzog - aber genau auf den Torwart zielte, der den Ball einmal mehr zur Ecke lenkt (69.). Der Schiedsrichter sparte sich den Knalleffekt bis kurz vor Schluss auf, in dem er nach dem 50. Foul der Partie (Tulasne wurde in der eigenen Hälfte brutal und unnötig in bester Vinnie-Jones-Manier von hinten erlegt) die erste Karte der Partie zückte und Red Star noch ein paar Minuten in Überzahl gönnte. Da der Fußballgott allerdings offensichtlich PSG- oder noch schlimmer, PFC-Fan ist, kam, was kommen musste: Der das gesamte Spiel über starke Romuald Marie kann die Flanke nicht verhindern, der ebenfalls lange sichere Cériélo kann den am kurzen Pfosten lauernden Stürmer nicht abgrätschen - 0:1. Ätzend. Zum Kotzen. Nein, heute kein Kleinholz. Egal jetzt, alles nach vorn, was noch laufen kann. Es sollte nichts mehr passieren, und ein weiterer Punkt brennt auf dem Scheiterhaufen der Fußballgeschichte nach einer wahren Gewaltorgie.
Und was macht der PFC: In Colmar 1:1 spielen und auf P11 verharren.
Es ist einfach ungerecht. Wir waren in allen Belangen besser. Wir kommen kurz vor Schluss verdient in Überzahl. Wir schlagen uns wieder mit einem unnötigen späten Gegentor selbst. Muss ich den Jungs jetzt ab der 80. Bretter, Nägel und Hämmer auf den Platz reichen, damit das aufhört? Obwohl, dann nageln die wahrscheinlich ihren Gegnern ein Brett vor den Kopf, und das hilft auch noch beim Kopfball vor dem entscheidenden Gegentor. Gebt mir Pernod, die große Flasche. Es ist einfach ungerecht.
Tags drauf hatte ich mich wieder und konnte mir genauer anschauen, woran es gehakt hatte. In der Laufbereitschaft sind die Jungs mittlerweile auf dem Level des Gegners. Im Abseits stehen sie auch bei weitem nicht mehr so oft. Grausig sind nach wie vor das Aufbauspiel aus der Abwehr und die astronomischen Foulzahlen. Unter der Woche werden Zweikämpfe geübt - ohne Knochenbrechen.
Ich rief die Jungs zu einem Treffen in die Kabine zusammen. "Jungs, die Spielverläufe waren oft bitter für uns. Es ist aber wichtig, dass wir die Köpfe oben behalten - die Plätze, auf die wir wollen, sind nicht weit weg, und außerdem gleicht sich alles aus im Laufe einer Saison. Wir werden nicht die einzigen sein, die einen schwachen Lauf bekommen. Also, dranbleiben, dann wird das noch!" "Amis, der Trainer hat recht, aber es ist nicht nur Pech - wir stellen uns zu naiv an, das muß aufhören!" meldete sich Julien Ielsch. "Sehr gut erkannt, Julien, wir müssen unser Glück auch erzwingen und einfach mal Spiele bis zum Schluss durchziehen!" Gehofft hatte ich an dieser Stelle auf Entschlossenheit, bekam aber nur schweigendes Nicken aus der Runde.
Nach dem Abschlusstraining hatte ich einen Termin beim Präsidenten. Ich wusste schon fast, was kommt. "M. Pfeil, wir haben eine Problem. Sie haben in die Finanzen gute Arbeit geleistet und sehr geholfen le Red Star. Aber die sportliche Situation, horrible! Wir haben Sie nicht verpflichtet für eine Abstieg in CFA. Die Spiel in Vannes wird für mich eine Zeichen, ob Sie können helfen le Red Star auch in Platz. Nicht nur l'equipe braucht eine Sieg, auch Sie brauchen eine Sieg, sonst wir müssen genau überlegen wie wir machen weiter." "Sicher, Monsieur le Président, Sie haben recht, was die sportliche Situation betrifft. Ich bin selbst nicht zufrieden, wie der Saisonstart gelaufen ist. Nur vergessen Sie nicht dass die Systemumstellung greift und..." "Mich interessiert nicht ihre System, am Ende mich interessieren die Tabelle. Wenn mir nicht gefällt die Tabelle, ich muss verändern. Holen Sie morgen einfach eine Sieg in Vannes!" Auf dem Weg nach draußen traf ich Karim Laporte. "M. Pfeil, ich habe aus dem Büro laute Diskussionen gehört. Sind Sie entlassen?" "Noch nicht, Karim, noch nicht. Alles andere besprechen Sie am besten mit M. Haddad persönlich - ich nehme an, Sie wollten ohnehin zu ihm." Offensichtlich lag ich richtig und hatte meinen Jungs direkt Zeitungsverbot bis nach dem Spiel gegeben, sie sollten sich einfach nicht durch eventuell negative Berichte über den Verein oder über mich aus dem Konzept bringen lassen. Es zeigte sich, dass die Befürchtungen berechtigt waren.
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So ist Fußball, besonders in abgestürzten Traditionsclubs. Hier gibt es nur zwei mögliche Sichtweisen auf den Trainer - Gott oder Versager. Schattierungen dazwischen sind was für PSG oder PFC. Jetzt hatte ich innerhalb von zwei Spielen beides durch, und als Gott in Frankreich lebt es sich definitiv besser denn als oberster Versager von Paris. Zeit also, die Sicht auf die Dinge (und auf mich) wieder etwas gerade zu rücken.
Die nächste Partie war also sowohl Sechspunktespiel für die Mannschaft als auch Schicksalsspiel für mich. Wieder war ich Letzter, wieder ging es zum Vorletzten, diesmal war es der Vannes OC. Es ging also in die Bretagne an den Golf von Morbihan, etwas östlich von Lorient. Keine 700 Kilometer Busfahrt, sondern "nur" 470. Außerdem wird es kein totales Geisterspiel, da der VOC sein Stadion von 8836 Zuschauern im Schnitt immerhin zu 20% gefüllt bekommt. Für Dechêne nehme ich Ricca auf der Bank mit, ansonsten bleibt alles beim Alten. Dupé und Lefaix wurden nicht rechtzeitig fit, können aber in der folgenden Woche wieder ins Training einsteigen.
Die Aufstellung: Planté - Ielsch, Cériélo, Allegro (83. Fardin), Marie - Rogie (69. Ricca), Makhedjouf - Diaby, Tulasne - Lee (62. Durbant), Laborde
Ausfälle: Dupé (Knie), Lefaix (Ellbogen)
Der Gegner: Luzenac Ariège Pyrénées (17., Medien-Tipp: 11., Form wLlDl)
1336 Zuschauer im Stade de la Rabine (8836 Plätze, Naturrasen)
Tore: Tulasne (5./Laborde), Allegro (19./Makhedjouf), Tulasne (41./Rogie), Laborde (44./Ielsch), Durbant (72./Laborde), Tulasne (90./11m)
Ergebnis: 6:1 (4:0)
Das Spiel:Von Anfang an war Red Star entschlossen zu zeigen, dass die Mannschaft nicht nach ganz unten gehört - und das wurde belohnt: Ielsch fand Laborde im Strafraum, dessen Flanke auf die andere Seite des Fünfers landete auf dem Kopf des vollkommen freistehenden Tulasne - 1:0 Red Star (5.)! Auf der anderen Seite war auch Planté hellwach und konnte einen Freistoß aus 22 Metern in die Mauerecke mit einer tollen Parade entschärfen (7.). Red Star wollte mehr, jedoch hatte der Torwart von Vannes ebenfalls einen guten Tag erwischt. Alles konnte aber auch er nicht halten: Nach einer Ecke von Makhedjouf ans kurze Fünfereck konnte Allegro den Ball per Kopf genau ins lange Eck verlängern, der Torwart war machtlos - 2:0 Red Star (19.)! Ich lehnte mich auf der Bank zurück, mindestens eine Woche würde ich wohl noch einen Job haben. Nun hatten wir auch noch das notwendige Glück auf unserer Seite, und Vannes fand nach feiner Kombination durch die Mitte aus 8 Metern nur den Pfosten (33.). Das änderte nichts daran, dass Red Star weiterhin die gefährlichere Mannschaft blieb. Besonders Laborde und Tulasne zeigten sich gut aufgelegt, und beide hatten auch entscheidenden Anteil am nächsten Highlight des Spiels: Laborde holte sich entschlossen 35 Meter vor dem Tor den Ball, Rogie fand halbrechts im Strafraum Tulasne, und dieser knallte das Leder mit dem Außenrist unhaltbar ins kurze Eck - 3:0 Red Star (41.)! Und es kam noch dicker: Diaby ließ auf dem linken Flügel einen Gegner wie einen Schuljungen stehen, Ielsch darauf vollkommen ungestört flanken, und vor dem Tor durfte sich Laborde per Kopf vom Elfmeterpunkt für eine starke erste Hälfe belohnen - 4:0 Red Star (44.)! Beim Gang schlichen die Gastgeber dementsprechend wie geprügelte Hunde in die Kabine, Red Star spielte wie eine Naturgewalt.
Auch nach der Pause zunächst das gleiche Bild - Red Star im Rausch, und Vannes wünschte sich schon zum Anpfiff den Schlusspfiff herbei. Die erste Chance setzte Laborde aus 17 Metern knapp über die Latte (50.). Dann jedoch hebelte Vannes die Red Star-Abwehr mit einem einzigen Pass komplett aus, und aus spitzem Winkel rauschte der Ball über Planté hinweg - 1:4. Nun war Red Star auch wieder hellwach und spielte in Richtung fünftes Tor, das auch fallen sollte. Makhedjouf erkannte Labordes Laufweg auf den linken Flügel, dieser spielte direkt eine Flanke in den Strafraum. Dort entwischte Joker Durbant seinem Gegenspieler und konnte ungestört einköpfen - 5:1 Red Star (72)! In der Folge stellte Vannes das Fußballspielen völlig ein, und auch Red Star blieb zwar gefährlich, schaltete jedoch ebenfalls einen Gang zurück. Einen Treffer sollte uns Vannes allerdings noch schenken. Nachdem Laborde in einer unfassbar dämlichen Aktion von seinem Gegenspieler im Strafraum umgeschubst wurde, gab es Elfmeter. In Lefaix' Abwesenheit schnappte sich Tulasne die Kugel, schickte den Torwart nach links, den Ball nach rechts und erzielte seinen dritten Treffer der Partie - 6:1 Red Star (90.)! Dann war Schluss in einem Spiel, in dem Red Star nachhaltig Eindruck machen konnte (Ø 8,44).
Und was macht der PFC: Zuhause 0:0 gegen Dünkirchen spielen und sich auf P10 verbessern.
Wir leben also noch, und mit dieser Leistung kann ich auch arbeiten. Platz 9 ist nur zwei Punkte weg, und mit einem Torverhältnis von +4 darf ich einmal mehr während der nächsten Spieltage auf einen kräftigen Sprung in der Tabelle hoffen, der dann hoffentlich letzte Kritiker verstummen lässt. Das neue, auf dem Papier offensivere System unterbindet die Laufwege der Gegner besser und dichtet die Defensive erkennbar besser ab - gerade gegen Luzenac, die normalerweise einen Schnitt von zwei Toren pro Partie haben, konnte man das hervorragend sehen. Das einzige echte Problem, das ich im Moment noch sehe, ist die naiv-harte Gangart meiner Jungs, die uns immer wieder gefährliche Freistöße kurz vor dem Strafraum einbrockt - aus Situationen, in denen die Gegenspieler eigentlich schon gestellt sind. Hier muss noch etwas passieren, sonst passiert zuviel Unerwünschtes auf dem Platz. Wie auch immer, die Jungs können Fußball spielen, Kevin Lefaix ist nicht mehr der einzige, der hier trifft, und mit diesem Sieg im Gepäck habe ich eine Woche Ruhe.
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Wende zum Guten?
Als wir spät abends mit dem Bus wieder am Stade Bauer vorfuhren, begrüßten uns schon einige Fans mit Fahnen, Transparenten und Gesängen. Auch ein "Merci Heiko!" wurde hochgehalten. Ich konnte erkennen, dass mich Haddad nun einfach nicht feuern konnte. Dementsprechend sah es auch die L'Equipe, die tags darauf die Entlassung meines Kollegen in Vannes vermeldete - und mich nicht mehr als einen der Topkandidaten für eine Entlassung führte. Der neue Mann in Vannes sollte übrigens etwas Glamour in die dritte französische Liga bringen - Franky Van der Elst, 86-facher belgischer Internationaler, vierfacher WM-Teilnehmer und Mitglied der Pélé-Auswahl FIFA 100, übernahm den Job. Kurz gesagt, der Expressfahrstuhl fuhr mal wieder in Richtung Penthouse. Auch Karim Laporte war vor Ort, um über den Empfang zu berichten, der ja nachts um halb drei für ein Drittligateam eher ungewöhnlich war. Noch in der Bustüre fing er mich ab. "M. Pfeil, die letzten beiden Auswärtsspiele waren magnifique, wann können wir mit dem ersten Heimsieg rechnen?" "Wenn's nach mir geht, gleich nächste Woche, nur da muss auch der Gegner noch mitspielen. Sie dürfen nicht vergessen, dass wir die beiden Siege gegen Mannschaften erzielt haben, die sich in der Liga sehr schwer tun, während wir zu Hause die Topteams spielen müssen." Karim lächelte, da er offenbar den Spielplan besser kannte als ich.
Jedenfalls traute ich meinen Augen nicht, als ich tags drauf den Parisien aufschlug. Im Sportteil war die Story, die sich mit der Gala in Vannes beschäftigte, jedenfalls folgendermaßen überschrieben: Pfeil: Wollen Sieg gegen Ajaccio! War dem Laporte jetzt der Sieg zu Kopf gestiegen? Klar, Red Star hatte nach den Korsen den besten Sturm der Liga, des Tabellenstandes ungeachtet, aber Ajaccio war immer noch ein Proficlub, der täglich trainierte, während wir Feierabendkicker mit zwei Trainingstagen pro Woche waren. Außerdem hatten die Insulaner einen Kader voller höherklassig erfahrener Profis, während wir hier nur wenige Ausnahmen in der Mannschaft haben. Die Wettbüros gaben auch nur eine Quote von 1:1,8 auf einen Sieg von Gazélec, stempelten uns mit 1:4 als erkennbare, wenn auch nicht chancenlose Außenseiter. Mein Handy klingelte. "Bonjour M. Pfeil, Haddad hier. Erst einmal herzlichen Glückwunsch zu die wunderbare Sieg in Vannes, ich habe mit meine Frau gefeiert dass wir eine lebendige Mannschaft haben. Aber Sie können dem Laporte doch nicht eine Sieg gegen Ajaccio versprechen! Wir sind noch immer auf 16!" "Das habe ich auch nicht getan, und Sie haben mir doch selbst gesagt, dass die Presse hier schreibt, was sie will." "Mais oui, aber passen Sie mit Laporte auf. Der ist eine Fan und versteht auch nur, was eine Fan verstehen will. Also nochmal, Vorsicht mit die Presse!" Nun gut, zumindest lässt er sich nicht anstecken von der Euphorie - wenn die Fans durchdrehen, ist es schwer genug, aber wenn der Verein selbst durchdreht, dann kann man als Trainer eigentlich schon die Nummer des Jobcenters raussuchen und prophylaktisch seinen Antrag auf Arbeitslosengeld ausfüllen, das kennt man in Köln zu Genüge.
Wir empfingen also den Gazélec FC Ajaccio, und auch wenn wir als Außenseiter in die Partie gingen, versprach das Aufeinandertreffen der besten Sturmreihen der Liga (Ajaccio 22, Red Star 16 nach 8 Spieltagen) ein fußballerischer Leckerbissen zu werden. Ajaccio hat erst eine Niederlage erleiden müssen - die allerdings ausgerechnet beim PFC, was die ganze Partie für die Fans nochmals anheizte. Dazu waren meine Verletzten wieder einsatzfähig. Lefaix fehlte allerdings noch etwas die Spritzigkeit, weshalb er auf der Bank Platz nehmen durfte. Neben ihm sollte Tertulien Denga sitzen, der sich Hoffnungen auf seinen ersten Saisoneinsatz machen durfte, sowie, für viele überraschend, Anthony Rogie, der seinen Platz für den defensiv stärkeren Ricca räumen musste. Rotiert wurde also vor allem auf der Bank, während in der Startelf zehn der elf Helden von Vannes wieder ran durften. Vor dem Spiel blieb mir nur, den Jungs Glück zu wünschen.
Die Aufstellung: Planté - Ielsch, Cériélo, Allegro, Marie (62. Denga) - Ricca (69. Rogie), Makhedjouf - Diaby, Tulasne - Lee (54. Lefaix), Laborde
Ausfälle: alle Mann an Bord
Der Gegner: Gazélec FC Ajaccio (1., Medien-Tipp: 9., Form WdWwW)
638 Zuschauer im Stade Bauer
Tore: Allegro (22./Makhedjouf)
Ergebnis: 1:1 (1:1)
Das Spiel:Meine Jungs zeigten, dass sie nach dem Sieg in der letzten Woche nachlegen wollten. Die erste Chance der Partie hatte Lee, der nach herrlichem Direktspiel über fünf Stationen frei vor dem korsischen Tor auftauchte - und eine Chance kläglich vergab, bei er treffen einfacher gewesen wäre (3.). Auch Planté durfte zwar nur gelegentlich mitspielen, den ersten ernstzunehmenden Angriff der Korsen stoppte er jedoch bravourös (19.). Es entwickelte sich eine erstaunlich einseitige Partie, bei der Ajaccio nur gelegentliche Konter setzen konnte. Leider fehlte es meinen Jungs in den entscheidenden Momenten an Genauigkeit - den Willen konnte man ihnen wahrlich nicht absprechen. Außerdem hatte Ajaccio einen Torwart in guter Form mitgebracht, der sich auch durch Labordes Distanzschuss nicht überraschen ließ, obwohl er sichtlich Mühe mit der Abwehr dieses Schlenzers hatte. Die anschließende Ecke zirkelte Makhedjouf an den kurzen Pfosten, der erste Schuss von Allegro landete noch am Pfosten, im zweiten Anlauf zielte der Altmeister genauer - 1:0 Red Star (22.) Auf den Rängen spielten sich unglaubliche Freudenszenen ab, der Außenseiter führte und holt vielleicht endlich die ersehnten ersten Heimpunkte! Auch wenn der Gast jetzt besser mitspielte und einen weiteren vielversprechenden Abschluss hatte (24.), wollte Red Star jetzt mehr - Makhedjouf setzte eine raffinierte Flanke an die Latte (28.), der Torwart wäre chancenlos gewesen. Offenbar hatte sich mein Regisseur heute etwas vorgenommen, nach einer unübersichtlichen Situation im Strafraum, nachdem Diaby gestellt wurde, nagelte er das Leder erneut an die Latte (31.)! Auch im Herausspielen von Chancen war er weiter sehr präsent, nach einem Doppelpass, der die im bisherigen Saisonverlauf so sattelfeste Abwehr einmal mehr entblößte, zielte Tulasne von rechts knapp am langen Pfosten vorbei (35.). Dann aber wieder der bekannte Tiefschlaf, der uns schon so oft in Schwierigkeiten brachte: Marie war an der Grundlinie zu passiv und ließ den Querpass zu, dort waren sich Allegro und Cériélo in der Deckungsarbeit nicht einig, was der nun freie Stürmer zu nutzen wusste - 1:1, alles auf Anfang (40.). Planté war entsprechend erfreut und nahm schonmal meine Halbzeitansprache vorweg. Red Star startete denn auch gleich einen wütenden Gegenangriff - Makhedjouf suchte und fand Diaby mit einem langen Ball, der legte quer auf Lee, dieser direkt weiter auf Laborde - die Fingerspitzen des Torwarts verhinderten die erneute Führung (42.). So stand es zur Pause trotz drückender Überlegenheit wieder nur Unentschieden. Ich machte meinen Spielern klar, dass sie es immer noch in der eigenen Hand hatten, das Spiel zu gewinnen. Dann wandte ich mich meiner Abwehr zu: "Jungs, das geht nicht. Mikaël, wen hast Du beim Gegentor gedeckt? Der einzige Spieler im Umkreis war unbewacht hinter Dir! Samuel, Augen auf! Ein Schritt weiter, und Fredy hätte noch ne weiße Weste! Romuald, mach Deinem Gegenspieler klar, dass der Tanztee heute ausfällt! Julien, wo turnst Du eigentlich die ganze Zeit rum? Du bist LINKSVERTEIDIGER, MANN! So, und jetzt raus mit euch und schießt die zurück auf ihre Insel!"
Beim Einlaufen zur zweiten Hälfte sahen meine Defensiven eher aus, als wollten sie ihre Gegner nicht mehr lebend aus dem Stadion lassen. Diese präsentierten sich nun zwar etwas aktiver, ohne dabei allerdings wirklich Gefahr auszustrahlen. Zwingender war weiterhin die Heimmannschaft: Diaby und Ielsch kombinierten sich auf der linken Seite durch, letzterer legte in den Strafraum zurück auf Lee - dieser zielte allerdings einmal mehr in die Wolken (49.) und durfte kurz darauf duschen. Lefaix feierte sein Comeback, Laborde übernahm nun den zurückgezogenen Part in der Spitze. Planté durfte auch sein Können beweisen und einen scharf geschossenen Ball aus 13 Metern über die Latte lenken (52.). Nun verflachte das Spiel zusehends, beide Mannschaften wachten erst zur Schlussviertelstunde wieder auf, als Makhedjouf es mit einer Ecke direkt aufs Tor versuchte, die erneut die Latte fand, im direkten Gegenzug musste Planté in höchster Not retten (74.). Dann erzeugte er selbst den nächsten Moment für Herzinfarkte, in dem er ohne Not einen Abwurf direkt zu einem vollkommen freien Gegner brachte, der 30 Meter vor dem Tor hieraus allerdings keinen Angriff zustandebrachte (79.). Lefaix war mittlerweile auch im Spiel angekommen und schickte links Diaby auf die Reise, der mit seiner Ablage ans Strafraumeck wiederum Lefaix fand - der Torwart war allerdings im kurzen Eck und konnte abwehren (84.). Nach der darauffolgenden Ecke wurde Cériélo im Strafraum niedergerungen, die Pfeife des Unparteiischen blieb jedoch stumm. Dafür pfiffen die gut 600 Fans im Stadion ob des klaren Elfmeters, der nicht gegeben wurde! Auch weiterhin spielte sich das Geschehen nur vor dem Gästetor ab, ohne jedoch noch etwas Zählbares zu holen. Am Ende stand immerhin der erste Heimpunkt.
Und was macht der PFC: Am Pont du Gard mit 2:0 seine Negativserie beenden und P10 weiter festigen.
Wir hatten zwar aus den letzten 4 Spielen sehr respektable 7 Punkte geholt, waren aber immer noch 17. mit direktem Anschluss nach oben. Außerdem hätten wir einmal mehr ein Spiel gewinnen müssen, konnten aber unsere Chancen nicht nutzen. Insbesondere Lees Fehlschüsse wurden immer mehr zur Belastung - hier war Handlungsbedarf, was bringt ein Stürmer, der nicht trifft? Außerdem spitzte sich die finanzielle Situation langsam zu - gut, dass auch die Winterpause näher rückte und damit die Chance, beides in einem Abwasch zum Besseren zu wenden. Ich bestellte mir meinen Chefscout ins Büro. "Mogi, ich möchte, dass Sie und Sébastien eine kleine Tour de France machen. Schauen Sie sich alles an Fußball an, was Sie sehen können. Unsere Finanzen werden uns in der Winterpause schmerzhafte Entscheidungen abverlangen, und bis dahin möchte ich einen Überblick über mögliche Ersatzleute haben - und kein Wort zu den Spielern, die haben genug zu tun mit ihrem Abstiegskampf!" "Chef, das wird dauern. Wir sind nur zu zweit, und das ist ein großer Auftrag..." "Deshalb schicke ich Sie auch jetzt schon los, ich brauche bis Januar die kompletten Berichte." "D'accord, wir fangen morgen in Paris an und arbeiten uns dann durch das Land. Rechnen Sie mit täglichen Berichten!" Wunderbar, so liebe ich meine Mitarbeiter. Jetzt mussten wir nur noch die nächsten Monate endlich den Sprung aus dem roten Bereich schaffen, was allerdings angesichts der nächsten Aufgabe nicht unbedingt ein Selbstläufer war.
Kaum war Mogi aus der Tür, klopfte es wieder - Rosère Manguélé, Sechser der zweiten Mannschaft, wollte mich sprechen. "Bonjour chef, ich wollte mit Ihnen mal etwas besprechen." "Ja, Rosère, ich finde im Moment keine Gegner für Euch, und gegen Nancy möchte ich die Erste aufs Feld schicken." "Non, non, es geht um etwas anderes. Ich möchte in die Erste. Ich bin kein Nachwuchsspieler mehr, und in der Zweiten möchte ich nicht ewig feststecken. Ich brauche Spiele, sonst schlafen mir noch die Füße ein." "Tut mir leid, Rosère, aber die kann ich Dir derzeit nicht bieten. Wir spielen ein System, für das ich Dir aufgetragen habe, eine neue Rolle zu verinnerlichen. Außerdem haben wir auf Deiner Position viel Qualität im Kader." "Dann möchte ich gehen und meine Chancen woanders suchen." "Bei sowas werde ich Dir auch keine Steine in den Weg legen. Im Januar kannst Du gehen." "Können wir auch jetzt schon anfangen mit der Suche?" "Sicher, je früher Klarheit herrscht, desto besser ist das für alle." Da der Spieler obendrauf mit 89.000 € ein etwas wertvolleres Exemplar darstellte (auch wenn ich mir diesen Marktwert beim besten Willen nicht erklären kann) und bei mir wirklich nur in der Zweiten versauern würde, war der Platz auf der Transferliste schnell vergeben.
Später in der Woche klingelte in meinem Büro das Telefon. Es war Franck Paillette, Stürmer und Sportdirektor in Personalunion in Pacy-sur-Eure. "Salut Franck, wie schaut's? Wie macht sich Harry?" Ich hatte immer noch die Hoffnung, dass der Club Harry Vitalien dauerhaft verpflichtet. "Salut Heiko, mit Harry ist alles bien. Ich wollte fragen wegen Joseph Maronne." Maronne, 30-jähriger Linksverteidiger aus der Zweiten, stand tatsächlich zum Verkauf. "Ich kann Dir jetzt kein Geld bieten, aber ein Viertel des Weiterverkaufswertes wären ein Anfang?" In dem Wissen, den Spieler sonst nie mehr zu auch nur irgendeinem Gegenwert loszuwerden, nahm ich an - außerdem entlasten auch 15.750 € Jahresgehalt das Budget, wenn sie nicht gezahlt werden müssen. Da auch Maronne weg wollte, konnte der Transfer zum 1. Januar über die Bühne gehen.
Wir mussten nach Straßburg. Der dort ansässige Racing Club hat zwar eine riesige Tradition, genau wie wir, bestritt nach der Insolvenz vor zwei Jahren allerdings gerade wieder die erste Saison in Liga 3. Das änderte nur nichts daran, dass dort im Schnitt zehnmal so viele Zuschauer ins Stade de la Meinau kamen wie bei uns, also tatsächlich so etwas wie Stimmung aufkommen konnte. Die Anfahrt sollte mit "nur" 488 km eine der angenehmeren Touren der Saison werden (gibt es eigentlich bis auf den PFC keine Gegner im Pariser Umland ?), dafür erwartete mich allerdings auf dem Papier ein bärenstarker Gegner, der obendrauf den bisher stärksten Torjäger der Liga in seinen Reihen wusste, welcher zu allem Überfluss in den letzten drei Partien sechsmal geknipst hatte. Im Gegenzug fehlten allerdings die etatmäßige Nummer Eins (seine Vertretung war allerdings in Bombenform), und der stärkste Sechser war auf Länderspielreise mit Ghana (spricht für die Strahlkraft des Namens). Ich entschied, Kévin Lefaix diesmal wieder von Anfang an zu bringen, dafür musste Laborde auf die Bank. Dort durfte auch Thibault Dupé wieder Platz nehmen, Denga ging dafür auf die Tribüne. Ansonsten vertraute ich der Mannschaft der letzten Woche, der ich ohne viel Umherredens viel Erfolg für die anstehende Partie wünschte.
Die Aufstellung: Planté - Ielsch (66. Dupé), Cériélo, Allegro, Marie - Ricca (62. Rogie), Makhedjouf - Diaby, Tulasne - Lee (56. Laborde), Lefaix
Ausfälle: alle Mann an Bord
Der Gegner: RC Strasbourg (3., Medien-Tipp: 1., Form dLwWw)
6161 Zuschauer im Stade de la Meinau (29000 Plätze, Naturrasen)
Tore: Tulasne (14./Makhedjouf), Laborde (83./Makhedjouf)
Ergebnis: 2:1 (1:1)
Das Spiel:Beide Mannschaften kamen gut ins Spiel und marschierten gleich munter nach vorne, jedoch mussten sowohl bei den Gastgebern (4.) als auch bei den Gästen (7., 13.) das Visier noch feinjustiert werden. Dies gelang den Gästen aus Paris schneller und einmal mehr nach einer Ecke von Makhedjouf: Vor dem Tor köpfte ein Verteidiger den Ball zu kurz weg, rechts im Strafraum zog Tulasne volley ab, der Torwart der Elsässer sah trotz seiner erst 21 Jahre ziemlich alt aus - 1:0 Red Star (14.)! Straßburg antwortete zunächst mit Härte - am Mittelkreis wurde Lee mittels eines Tritts von hinten in die Beine niedergestreckt, den man eher in asiatische Kampfsportarten verorten würde. Der Schiedsrichter teilte diese Meinung und schickte den Übeltäter mit einer hochverdienten knallroten Karte zum Duschen (21.), Racing musste demzufolge etwa 70 Minuten mit einer halbierten Doppelsechs auskommen, wobei mein Kollege François Keller als erstes die einfachste Art der taktischen Reaktion wählte und einfach mit einem einzelnen Sechser weiterspielte. Doch wer Red Star kennt, der konnte das Kommende erahnen: Freistoß an der Sechzehnmeterlinie, die Mauer hätte mein Hund besser stellen können, der Schütze erkannte das und drosch den Ball humorlos ins ungedeckte lange Eck - 1:1 (24.). Meine Miene verfinsterte sich, und ich konnte mir gerade noch eine Fluchsalve verkneifen, die man wahrscheinlich bis nach Saarbrücken gehört hätte. Es war auch jedes Mal das Gleiche. Als hätte der Fußballgott darauf verzichtet, diese Mannschaft mit Hirn auszustatten. Naja, zumindest wollten sie das Ganze gleich wieder korrigieren, Lee zielte jedoch von rechts aus spitzem Winkel zu hoch (29.). Auf der anderen Seite ließen Cériélo und Allegro die gegnerische Sturmspitze davonlaufen - Planté verhinderte ein sicheres Tor (41.). Fortuna war aber auch im Elsass zu Hause - nach Ablage von Ielsch versuchte Diaby einen Lufper aufs lange Eck - der genau auf das Lattenkreuz fiel (44.)! Dann zielte Lee zum wiederholten Male knapp am Pfosten vorbei - der Torwart dürfte den Luftzug noch gespürt haben (45.). So gingen wir - zum wievielten Male in dieser Saison eigentlich? - mit einem unnötigen Unentschieden in die Pause. "Mikaël, Samy, wie oft eigentlich noch? TANGO IST NICHT! Und diese unnötige Treterei vor dem Sechzehner, wie oft hat es danach eigentlich schon gescheppert? Wenn ihr die schon erlegen müsst, dann weit genug weg vom Strafraum, herrgott noch mal! Ouma, Kévin, findet ihr da vorne statt? Wir sind in Überzahl, macht was draus, zeigt euch, ballert denen das Netz rotglühend! Keine Gastgeschenke mehr! So und jetzt geht raus und verscharrt die in irgendeiner Kohlengrube - UND ZWAR DIESMAL SO, DASS SIE NICHT MEHR RAUSKOMMEN!"
Makhedjouf wollte gleich mal vorangehen und schlug eine Ecke gefährlich direkt aufs Tor, die der Elsässer Torwart nur mit äußerstem Einsatz am Einschlag hindern konnte (49.). Nach einem Diagonalball von Lee versuchte es kurz darauf Tulasne per Volley, aber der Racing-Torwart hatte offenbar Zaubertrank im Pausentee (51.). Lee selbst versuchte auch noch einen Schuss aus neun Metern zentral - selbstverständlich drüber (53.) Kurz danach wurde er auch gegen Laborde ausgewechselt. Glück für uns war nur, dass sich die Gastgeber vor dem Tor ähnlich blöd anstellten wie wir und klarste Gelegenheiten nicht in Tore verwandeln konnten (63.). Insgesamt wäre allerdings doch eine Führung für meine Jungs verdient gewesen - einzig die Chancenauswertung lag irgendwo zwischen haarsträubend und alptraumhaft, auch Tulasnes herrlicher Volleylob aufs lange Eck ließ einmal mehr nur das Gebälk erzittern (76.). Schließlich dann doch die Erlösung: Der eingewechselte Laborde spielte einen Doppelpass über das halbe Feld mit Makhedjouf und behielt auch beim Abschluss aus 15 Metern ins lange Eck die Nerven - 2:1 Red Star (83.)! Bis zum Schlusspfiff passierte nichts nennenswertes mehr, und der Sieg war eingefahren. Es war zwar knapper als der Spielverlauf es hergegeben hat, aber ein Auswärtssieg gegen einen Großen der Liga ist wieder etwas, woran man sich aufrichten kann - wobei uns die rote Karte sowie das vogelwilde gegnerische Aufbauspiel (nur 64% Passquote) doch sehr entgegenkamen.
Und was macht der PFC: 4:2 gegen den neuen 17. Boulogne gewinnen und auf 8 springen.
Endlich war es geschafft, wir waren weg von den Abstiegsrängen! Auch wenn ich vorne drin Chancenvernichtungsmaschinen erster Güte habe, egal, es war vollbracht! Wir haben den Sprung auf P14 geschafft, und dazu sind es nur zwei Punkte auf Platz 9. Sogar der Präsi mag mich auf einmal wieder.
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Na dann ... hoffen wir mal, dass sich da ein Trend zeigt. Ist die Moral der Mannschaft jetzt annehmbar?
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Ja, mit der Moral hatte ich eigentlich nie Probleme, zumindest nicht mit der meiner Spieler - Fans und Vorstand waren da schon ein anderes Kaliber, aber die haben sich mittlerweile auch wieder gefangen. Dazu mutiert dieser wild zusammengewürfelte Haufen langsam zur Mannschaft. Obendrauf war die taktische Umstellung einfach goldrichtig, seitdem kommt Makhedjouf nicht nur bei Ecken, sondern auch bei laufendem Ball besser ins Spiel, außerdem hat, so kurios es klingt, das Entfernen des DM zugunsten eines Ballgewinners im ZM offenbar die Abwehr stabilisiert. Jetzt muss das nur noch in Heimspielen umgesetzt werden, aber da kommen jetzt auch wieder Gegner in meiner Gewichtsklasse. Bin auch gespannt, wie es weitergeht. Schieri dürfte übrigens hier in Frankreich von der Tribüne nicht mehr runterkommen, soviel Grütze wie die Unparteiischen sich hier schon zusammen gepfiffen haben ;)
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Where are we running?
Endlich hatte ich einmal Zeit zum Durchatmen - etwas, das ich seit meiner Ankunft hier gar nicht gewohnt war. Durch unseren Sprung in der Tabelle hatte auf einmal der Chef so etwas wie Vertrauen in mich, und auch Michaël Soler fing mich beim nächtlichen Empfang in Saint-Ouen ab. Michaël war der Präsident des Fanclubs "Étoile Rouge", der größten der insgesamt vier Fanorganisationen im Stadion. "Monsieur Heiko, merçi für den Sieg. Im Moment machen die Auswärtsfahrten viel Spaß. Aber wann können wir endlich zu Hause gewinnen?" "Sie haben recht, die Heimbilanz gefällt mir auch noch nicht - aber wir haben uns nie schlachten lassen, alles andere erklärt auch der Spielplan. Bisher haben wir doch hier im Stade Bauer nur gegen Teams gespielt, von denen hier Siege oder gar Schlachtfeste erwartet wurden. Zumindest die Schlachtfeste sind ausgeblieben, und der Tabellenführer hat sogar Punkte gelassen. Dazu ist jetzt erstmal der gröbste Druck von der Mannschaft genommen, wir sind raus aus dem roten Bereich." Karim Laporte kam dazu - offenbar war er mit Michaël befreundet. Die beiden tauschten ein paar beseelte Worte in einem Pariser Dialekt aus, von denen ich nur Fetzen wie "l'allemand" "jeu meilleur" und "championnat" verstand - träumen die etwa schon vom Titel? Dann wandte sich Karim an mich. "Wieder ein grandioser Auswärtssieg - was sagen Sie zu dieser Leistung?" "Natürlich bin ich glücklich, nur über ein paar Tore mehr hätte ich mich auch nicht beschwert. Aber egal, hauptsache gewonnen!" "Es ist auch bekannt, dass Sie Ihre beiden Scouts durch das ganze Land schicken. Wo wollen Sie personell noch nachlegen in der Winterpause?" "Interessant, woher Sie die Information haben, dass ich personell nachlegen wolle. Vielleicht möchte ich auch nur einen Überblick über die Spieler haben? Vielleicht möchte ich einige Gegenspieler genauer unter die Lupe nehmen? Ich möchte jetzt auf jeden Fall nicht über eventuelle Veränderungen im Team sprechen - wir haben eine Mannschaft, und die hat heute gewonnen. Freuen wir uns darüber, was im Januar passiert, passiert im Januar - und vielleicht passiert auch gar nichts. Aber eine Frage an Sie, Karim: Kennen Sie und Michaël Soler sich auch außerhalb ihrer Aufgaben im Rahmen von Red Star?" "Bien sur, ich bin Vizepräsident von Étoile Rouge!" Interessant, die schicken also einen der größten Vollblutfans, um über unseren Verein zu berichten, das ist, als wäre Ilary Blasi Hausreporterin beim AS Rom. Soviel zur journalistischen Distanz. In der Zeitung würde es also das ganze Jahr über Blumen auf den Verein und auf mich regnen - die Frage ist nur, ob die Töpfe dranbleiben.
Unterdessen gelang es mir, die laufenden Kosten weiter zu senken, in dem ich mit Vincent Allegro ein weiteres Jahr Fußball zu einem um 15.000 € reduziertem Gehalt vereinbaren konnte. Dennoch stand mir das Wasser finanziell bis zum Hals, seit dem 14. Oktober war ich in den roten Zahlen, und größere Einnahmen waren nicht in Sicht. Ich musste also Spieler verkaufen und bat aus diesem Grunde meinen Sportdirektor zum Gespräch. "Steve, wir müssen Einnahmen erzeugen, und da die Zuschauereinnahmen wohl auf Sicht nicht explodieren werden, müssen wir Spieler verkaufen. Ich hatte da an Antonis Ricca und Lee Yong-Jae gedacht. Beide haben mich bislang nicht überzeugt. Ich möchte Sie also bitten, da Ihre Kontakte etwas spielen zu lassen." "Bei Lee kann ich Ihnen folgen, bei seiner Trefferquote leide ich als ehemaliger Stürmer mit. Aber Antonis? Der Mann ist einer unserer besten Spieler! Wie wollen Sie das den Fans erklären?" "Steve, haben Sie andere Spiele gesehen als ich? Seine Spiele waren ohne Ausnahme maximal durchschnittlich. Genau genommen, waren sie häufig nicht mal das. Sicher haben Sie recht, was seine technischen Fähigkeiten angeht - aber die bringen mir nichts, wenn er trotzdem entscheidende Stellungsfehler produziert und nach dem Rückstand keinen Ball mehr fünf Meter geradeaus spielen kann. Deshalb sitzt er, obwohl einer der Topverdiener, nur auf der Tribüne. Wie soll ich den Fans DAS erklären?" "Ich sehe, wir haben unterschiedliche Meinungen über Antonis. Und rein wirtschaftlich ist es sicherlich keine schlechte Idee, ihn abzugeben. Er wird mit 400.000 gehandelt, Lee mit der Hälfte. Leider laufen beide Verträge aus, und eine Verlängerung empfehle ich nicht. Maximal werde ich für beide vielleicht die Hälfte der Markteinschätzung herausholen können. Ich werde mich sofort an die Arbeit machen."
Die Pokalfee meinte es gut mit uns uns bescherte uns ein Heimspiel. Der Gegner, ES Viry-Châtillon aus der CFA, wurde vor der Saison als Abstiegskandidat gehandelt. Dennoch hielt sich die Altherrentruppe (8 Spieler im Kader sind 34 oder älter) nach neun Spieltagen auf Platz 3 - das sollte langen, um ernst genommen zu werden. Für drei der genannten Alten Herren - Fabien Valéri (39), Walid Aïchour (35) und Arthur Gomis (36) ist die Reise nach Paris im Übrigens die Rückkehr an die Stelle ihrer ersten Erfahrungen im Seniorenbereich. Schließlich werden wohl auch einige Fans meiner Gäste die Reise mitmachen, denn Viry-Châtillon liegt in der südlichen Banlieue von Paris, bis nach Saint-Ouen sind es gerade einmal 35 Kilometer die A6 rauf.
Zunächst stand allerdings noch die Liga an, der Vendée Luçon FC kam zu uns. Für einen Abstiegskandidaten spielten unsere Gäste erstaunlich gut in der Liga mit und fanden sich im gesicherten Mittelfeld wieder. Canal + war auch zu Besuch, zum zweiten Mal in dieser Saison. Ich hatte die Hoffnung, dass dieses Spiel eine bessere Werbung für Red Star wird als unser letztes Livespiel gegen Colmar. Zwei Umstellungen nahm ich vor: Im Mittelfeld wählte ich wieder die offensivere Variante mit Anthony Rogie für den in den letzten Spielen nicht überzeugenden Antonis Ricca. Dazu hatte ich endgültig die Schnauze voll von Lee Yong-Jaes Fähigkeit, so weit am Tor vorbeizuzielen, dass in Orly ein weiteres Flugobjekt auf dem Radar erscheint. Hier sollte Gaëtan Laborde, unser Matchwinner des letzten Spieltags, eine Chance erhalten.
Der ungewöhnlichen Konstellation, dass der Top-Vorbereiter des Gegners die Sturmspitze war, der bevorzugt für den Linksaußen auflegt, wollte ich Herr werden, indem beide Protagonisten nicht nur gepresst (LA) oder scharf gedeckt werden sollten (ST), sondern jeweils mit beiden Maßnahmen verarztet wurden.
Die Aufstellung: Planté - Ielsch (60. El Attaria, Cériélo, Allegro, Marie (46. Fardin) - Rogie, Makhedjouf - Diaby, Tulasne - Laborde (56. Lee), Lefaix
Ausfälle: alle Mann an Bord
Der Gegner: Vendée Luçon Football (9., Medien-Tipp: 17., Form dwWdW)
638 Zuschauer im Stade Bauer
Tore: Laborde (24./Tulasne)
Ergebnis: 1:4 (1:1)
Das Spiel:Ich machte den Jungs vor dem Spiel noch einmal klar, dass wir unseren Fans endlich einmal einen Heimsieg schuldeten. Die hatten offenbar verstanden: Marie schlug einen langen Ball auf Lefaix, der legte per Kopf quer auf Laborde, dieser wiederum machte aus 16 Metern erst einmal per Volley klar, wer hier Herr im Haus ist (4.). Trotz Sonderbehandlung funktionierte allerdings zuweilen das tolle Zusammenspiel zwischen Stürmer und Linksaußen beim Gegner - aber ich hatte immer noch Planté im Tor (8.). In der Anfangsphase zeigten beide Mannschaften ein ansprechendes Spiel mit Chancen für Red Star wie für die Gäste aus der Vendée. Die Fernsehzuschauer dürften bis hierher ihre helle Freude an dem Spiel haben. Diese ließ sich auch bei Geoffrey Tulasne erkennen, der immer wieder erfolgreiche Dribblings auf dem rechten Flügel zeigte und diese auch mit zahlreichen brauchbaren Flanken garnierte. Eine besonders gute landete auf dem Kopf von Laborde - dieser nickte aus sechs Metern am kurzen Pfosten einmal kräftig, und schon schlug es im kurzen Eck ein - 1:0 Red Star (24.)! Red Star wollte mehr, Tulasne konnte jedoch gleich zweimal den Gästekeeper nicht überwinden (29. nach Diaby-Flanke, 31. nach Laborde-Steilpass). Einmal mehr reanimierte allerdings die Liebe meiner Spieler zum Leid unserer Fans den Gegner: Ein Einwurf führte zu einer Flanke, in der Mitte behindern sich Cériélo und Planté gegenseitig, der Ball rutscht an beiden vorbei dem gegnerischen Zehner vor die Füße, dieser wurde von den übrigen drei Verteidigern eher bestaunt als gedeckt - 1:1 (38.), unglaublich. "MANN MANN MANN! Soll ich nen Wecker ins Tor stellen, damit ihr mal 90 Minuten wach bleibt? BLEIBT DEM AUFFE SOCKEN, ist das so schwer, oder was heißt Pressing auf französisch?" Meine Spieler waren entschlossen, das zu korrigieren. Diaby fand mit genau getimten Steilpass Lefaix, der vollkommen ungedeckt in den Strafraum spazierte - um dann genau in die Handschuhe des Torhüters zu zielen (42.). Kurz vor der Pause stand der als scharfer Hund (im Schnitt vier Gelbe pro Spiel, dazu schon vier Platzverweise in dieser Saison) bekannte Schiedsrichter dann im Mittelpunkt: Tulasne führte den Ball im rechten Mittelfeld und wurde am Trikot niedergerungen, und der Schiedsrichter schickte den bereits gelbbelasteten Gegenspieler konsequent mit Gelb-Rot vorzeitig in die Kabine (44)! So ging ein großartiges und intensives Match in die Pause - viele Chancen, zwei ernsthaft teilnehmende Mannschaften, zahlreiche Zweikämpfe und reichlich Karten - vier Spieler gingen gelbbelastet in die Halbzeit, dazu gab es eine Gelb-Rote Karte. Ich schwor meine Spieler auf die Überzahlsituation in Hälfte Zwei ein und ermahnte sie, doch bitte zu elft zu bleiben. Zu diesem Zweck blieb der gelbbelastete Marie gleich in der Kabine, für ihn kam Fardin in die Innenverteidigung, Cériélo übernahm den vakanten Posten rechts hinten.
Red Star, und insbesondere Fardin, war noch nicht richtig auf dem Platz, als ein langer Ball mitten aus der Vendée in die Sturmspitze geschlagen wurde. Dort war Fardin noch mit der Richtungsfindung beschäftigt, der Stürmer war gleich Kilometer weg, und gegen den Schuss war Planté machtlos - 1:2. (46.). "Konzentriert Euch, ich hör's bis hierher schnarchen!" Und wieder rollte ein wunderbar anzusehender Gegenangriff auf das Gästetor, nach einer Direktpass-Stafette, auf die sogar Barça neidisch geworden wäre, zielte jedoch Diaby von links knapp am langen Pfosten vorbei. Red Star blieb weiter zwingender, ohne jedoch die Überzahl auf die Anzeigetafel bringen zu können. Mittlerweile ging das Match vom Fußball zum Kartenspiel über - bis zur 60. Minute war die insgesamt 10. Verwarnung gezückt, die der Schiedsrichter gleichmäßig verteilte. Lucon hatte offenbar nun erfolgreich auf seltene Konter umgestellt, denen wir allerdings nicht mehr Herr werden konnten. Noch einmal zerlegte ein Steilpass meine Abwehr in ihre Bestandteile, wieder stand der Stürmer des Gegners vollkommen ungedeckt vor Planté, wieder hatte er keine Chance - 1:3 (77.). In Überzahl. Und vor laufenden Kameras. Ich verstehe es nicht. Egal, alles nach vorne, was zwei Beine hat. Ein weiterer Konter rollte auf mein Tor zu, diesmal war es der Rechtsaußen, der unerbittlich einnetzte - 1:4 (80.). Schlachtfest in Paris, und ganz Frankreich schaute zu. Wenn mich das nicht nochmal Zuschauer kostet, weiß ich auch nicht. Red Star versuchte noch mal alles, aber es sollte nicht sein. Im fünften Anlauf gab es wieder keinen Heimsieg, dafür allerdings zur Klatsche einen Kartenhagel, der seines Gleichen sucht - 13x Gelb und einmal Gelb-Rot, beste Grüße nach Hamburg und Leverkusen.
Und was macht der PFC: In Poiré-sur-Vie 2:1 gewinnen und auf 7 springen.
Die gute Nachricht: Ich bin nicht auf einen Abstiegsplatz gerutscht.
Die schlechte: Die Mannschaft hat einen handfesten Heimkomplex entwickelt.
Die Lösung: Musste ich finden. Scherze wie Auswärtstrikots zu Heimspielen - sowas ähnliches wurde neulich in Dortmund versucht, ist schiefgegangen. Taktik schon wieder umkrempeln - wir sind ja erst auseinander gefallen, nachdem wir öffnen mussten, vorher haben wir uns einfach nur in einigen Situationen blöd bis saublöd angestellt. Inidviduelle Fehler vermeiden - das wär's ja, nur wie soll ich das anstellen, wenn die Jungs hinten schon Schwierigkeiten haben, nen Sack Zement zu decken, ohne ihn dabei gleich in der Mitte durchzutreten. Es bleibt dabei, dass die Jungs hinten treten wie die Berserker und vorne selbst beste herausgespielte Chancen vernichten - so manches Mal musste sich mein Co schon die Frage anhören, ob ich hier in Paris bin oder noch bei meiner Kreisligatruppe in Köln - obwohl, im Eins-gegen-Eins waren die geschickter. Ein Anti-Gewalt-Training könnte vielleicht... nein, dann fang ich mir in jedem Spiel 6 Dinger. Bleibt wohl nur eins - am Defensivverhalten arbeiten, bis die Jungs endlich das Holzen aufhören. Und was mach ich im Sturm? Gut, Laborde hat einmal getroffen, aber die Großchancenauswertung lag bei 25% - das ist nicht nur dünn, das ist unterirdisch. Ich muss mal in Marseille anrufen, ob da ein gewisser Bernard Tapie unauffällg ein paar Scheine nach Paris transferiert hat. Ansonsten steht als Teambuilding-Maßnahme ein gemeinsamer Besuch beim Augenarzt an. Ich glaube auch nicht, dass die Zuschauer wegbleiben, weil die Jungs schlecht kicken - nein, die haben Angst, abgeschossen zu werden, wenn insbesondere Lee Yong-Jae mal wieder frei vor dem Tor steht! Der wird zur Winterpause versilbert, da kann er sich auf den Kopf stellen. Was soll ich mit nem Stürmer, der mit seinem Talent, über die Latte zu schießen, besser Kicker im American Football geworden wäre? Fazit: Entweder die Jungs hören mit dem Amoklaufen bei Heimspielen bald auf, oder ich fang damit bald an.
In der Pressekonferenz versuchte ich, die Wogen etwas zu glätten. 7 Gelbe in einem Spiel? Ja, Sie haben recht, waren ein paar zuviel, aber hier haben zwei Mannschaften hart zugelangt. Geht der Chancentod um in Saint-Ouen? Zugegeben, aber zumindest findet er noch Opfer. Wie stehen Sie und Ihr Präsident zueinander? Der Präsi ist der richtige Mann am richtigen Ort. PK ex, Abflug.
Bei der nächsten Trainingseinheit fing mich Michaël Soler ab. "Monsieur Pfeil, wollen Sie uns aus dem Stadion jagen?" "Ganz im Gegenteil, Michaël, ich würde mich sogar über vollere Ränge freuen. Was meinen Sie?" "Ganz einfach, das am Freitag war wieder eine Demonstration des..." "PFEIL!!! Wollen Sie uns zur Witzfigur oder zum Hassobjekt machen?" Mein Präsi kam angestürmt und begann das Gespräch schon am anderen Ende des Parkplatzes, was auch Samuel Allegro, der gerade aus der Umkleidekabine kam, in unsere Runde zog. "Was ist los? Monsieur le Président, ich hoffe nicht, dass Sie uns unseren Trainer nehmen wollen?" Nun hoffte ich nur, dass nicht gleich auch noch Karim Laporte um die Ecke bog, denn das wäre gefundenes Fressen für ihn gewesen - obwohl wir in der Zwischenzeit ein gutes Miteinander gefunden hatten. Samuel ergriff das Wort. "Gut, dass wir gerade alle zusammen gefunden haben. Michá, wir haben das Spiel gestern gemeinsam verloren. Niemand hat wirklich sein Bestes gegeben. Ich kann versichern, wir werden im nächsten Spiel anders auftreten." "Samu, Michá, Monsieur Haddad, wir werden im Training gezielt an der Zweikampfführung arbeiten, ich war ganz ehrlich geschockt von soviel Härte auf beiden Seiten. Das möchte ich in dieser Saison nicht mehr sehen, außerdem wird es die Abwehr stabilisieren. "Es freut mich, dass Sie das Problem erkannt haben und auch die Mannschaft noch lebt." "Im nächsten Spiel erwarte ich eine klare Leistungssteigerung, sonst muss ich mir über die Zukunft einiger hier Gedanken machen!" "M. Haddad, wir haben einen guten Trainer, nehmen Sie ihn uns nicht weg!" So ging das noch eine ganze Weile, und das Training konnte erst mit satten 40 Minuten Verzögerung beginnen. Gut, dass Karim nirgends im Busch hockte.
Im nächsten Spiel wartete bereits donnerstags Dünkirchen auf uns, mit 290 km war die Fahrt an den Atlantik in die nördlichste Stadt Frankreichs eine der angenehmeren Touren. Der Aufsteiger stellte sich zu Hause ähnlich ungeschickt an wie wir (ein Punkt in den bisherigen fünf Heimspielen) und hatte obendrauf Probleme mit dem Toreschießen (erst 13 Treffer in 11 Spielen). Damit hatten sie als Zehnter vier Punkte Vorsprung auf uns. Ich machte den Jungs also deutlich, dass ich diesmal Defensivarbeit sehen wollte und keine Arbeitsverweigerung wie in der Vorwoche, bevor ich die gleiche Formation wie schon gegen Luçon aufs Feld schickte.
Die Aufstellung: Planté - Ielsch (46. El Attaria), Cériélo (46. Fardin), Allegro, Marie - Rogie (58. Dechêne), Makhedjouf - Diaby, Tulasne - Laborde, Lefaix
Ausfälle: alle Mann an Bord
Der Gegner: Union Sportive Littoral Dunkerque (12., Medien-Tipp: 16., Form LddLs)
699 Zuschauer im Stade Marcel Tribut (4200 Plätze, Naturrasen)
Tore: Lefaix (2./Diaby, 7./Laborde, 81./El Attaria), Diaby (38./Lefaix)
Ergebnis: 4:2 (3:1)
Das Spiel:Die Ansage war angekommen, denn meine Jungs legten bei leichtem Regen los wie die Feuerwehr - Steilpass von Lefaix auf Diaby, der scheiterte aus spitzem Winkel am Torwart. Dieser jedoch ließ den Ball in die Mitte prallen, wo Lefaix mittlerweile nachgerückt war und das erste Tor nach seiner Verletzung erzielte - 1:0 Red Star (2.), Traumstart nach Maß! Das frühe Tor verlieh der Mannschaft Flügel: Tulasne schickte von rechts Laborde in den Strafraum, dessen Flanke über den Fünfmeterraum hinweg fand Lefaix' Kopf, und der nickte in die kurze Ecke ein - 2:0 Red Star (7.)! Es dauerte 13 Minuten, bis auch Planté ins Spiel eingreifen und einen Freistoß aus 28 Metern sicher fangen durfte. Dünkirchen half allerdings - wie sollte es anders sein - ein dicker Bolzen zurück ins Spiel: Cériélo kann einen 30-Meter-Abwurf nicht stoppen, ein Gegner nimmt die Flipperkugel auf, legt vor dem Strafraum in die Mitte, und gegen den Schuss von der 16er-Linie kann Planté nichts mehr tun - nur noch 2:1, auf der Bank wächst das Verlangen nach HB-Zigaretten, und Planté versteht die Welt nicht mehr. Nun war auch die Heimmannschaft im Spiel, jedoch hatten die ihren Lee glücklicherweise heute aufgestellt, so dass die Abschlüsse relativ häufig auf der leeren Hintertortribüne landeten. Bei uns jedoch war nach wie vor Lefaix heiß auf sein drittes Tor, doch zunächst fand er nach einer Makhedjouf-Flanke nur das Außennetz (27.). Fast fiel jedoch der Ausgleich - doch beim Steilpass stand der Schütze doch einige Meter im Abseits (36.). Offenbar war das noch einmal ein Weckruf für Red Star: Tulasne legte aus der Bedrängnis zu Lefaix, der sah, dass Diaby von links in den Strafraum startete, und dieser ließ dem Torwart bei seinem Schuss in die lange Ecke nicht den Hauch einer Chance - 3:1 Red Star(38.)! So ging es in die Halbzeit, in der ich zweimal tauschen musste. Cériélo war nach seinem Aussetzer erkennbar von der Rolle und obendrauf gelbbelastet, für ihn kam Fardin. Dazu brachte ich El Attaria, der sich schonmal eine Halbzeit Matchfitness holen sollte, da Ielsch mit seiner gelben Karte bereits den Urlaub für die nächste Woche gebucht hatte. Dazu machte ich den Jungs klar, dass ihr Spiel, ungeachtet des Ergebnisses, noch Luft nach oben ließ, da mir zu viele (wenn auch harmlose) Schüsse in Richtung Planté flogen. Schließich gratulierte ich Kévin Lefaix zu seinem bisherigen Spiel, war er doch an allen drei Toren maßgeblich beteiligt.
Kurz nach der Pause wurde erkennbar, dass es in der Heimkabine zumindest kein Zielwasser gab, als ein Freistoß aus 18 Metern - einmal mehr über die Latte in Richtung Tribüne rauschte. Insgesamt kam Dünkirchen jedoch besser aus der Kabine, so dass Planté nach einem Konter über rechts alles riskieren musste um den Anschlusstreffer zu verhindern (52.). Auch mein dritter Wechsel war dem nun härter geführten Spiel geschuldet - Rogie holte sich seine Gelbsperre für die nächste Woche ab und wurde durch Dechêne ersetzt (58.). Bevor der Wechsel jedoch vonstatten gehen konnte, wurde Diaby eben von Rogie mit einem Diagonalpass geschickt - und von seinem Gegenspieler gelegt. Da dieser vorbelastet war, blieb dem Schiedsrichter keine andere Wahl, als uns wieder einmal in Überzahl weiterspielen zu lassen (56.). Die Mannschaft nutzte den Platz mit gleich mit einem sehenswerten Konter - das ganze Spielfeld wurde per Direktspiel über sechs Stationen überbrückt, am Ende schoss allerdings Lefaix knapp am linken Pfosten vorbei (61.). El Attaria war allerdings nach wie vor nicht richtig im Spiel und wurde einmal mehr überlaufen - ein Glück, dass in der Dünkirchner Null-Tore-Stürmer in der Mitte wieder genau auf Planté köpfte (72.). Weiterhin blieb allerdings auch Red Star gefährlich - bei einer scharfen Tulasne-Flanke verschätzte sich der Keeper und wehrte zu kurz ab, so dass am langen Pfosten fast Lefaix noch an den Ball kam (73.). Kurze Zeit später war er jedoch nach einer Kurzpass-Stafette und einem Schuss von Tulasne aus fünf Metern auf dem Posten und verhinderte einen sicheren Gegentreffer (74.). Wir jedoch waren einmal mehr nach einem harmlosen Freistoß hinten unaufmerksam und ließen den Gegner in unserem Strafraum kombinieren - und aus drei Metern kann kein Torwart der Erde mehr etwas tun, nur noch 3:2 (76.). Geht das schon wieder los, dass wir in Überzahl eine Führung verspielen? Jetzt warf Dünkirchen alles nach vorne und eröffnete uns Kontermöglichkeiten, die wir jedoch kläglich ausließen (78.). Ein paar Minuten später machte es Lefaix dann besser - nach einer direkten Kombination über Diaby, Dechêne und El Attaria freigespielt, verzögerte er erst im Strafraum und ließ damit seinen Bewacher ins Leere laufen, um dann bei seinem Schuss ins lange Eck die Nerven zu behalten - 4:2 Red Star(81.), das sollte es doch gewesen sein! War es dann auch, bei dem Spielstand sollte es bleiben.
Und was macht der PFC: Gegen Amiens mit 2:1 die Oberhand behalten und auf P5 springen.
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Home sweet home?
Auf der Pressekonferenz nach dem Spiel waren die Reporter vor allem neugierig, wie die Mannschaft ohne personelle Wechsel innerhalb einer Woche zwei so unterschiedliche Gesichter zeigen konnte. "Vielleicht sollten wir einen Antrag bei der FFF stellen, nur noch auswärts zu spielen. Nein, jetzt mal ernsthaft: Das spricht doch dafür, dass in der Mannschaft eine tolle Moral herrscht. Die Jungs haben verstanden, dass so etwas wie letzten Freitag so schnell nicht wieder passieren darf. Dazu haben wir unter der Woche geübt, unsere Gegner nicht gleich unter den Rasen zu treten. Leider hat der Schiedsrichter nicht ganz mitgespielt und mir für das nächste Spiel eine ordentliche Aufgabe gestellt." Ob ich meine Mannschaft bewusst hart spielen ließe, oder woher die hohe Zahl der Verwarnungen sonst käme. "Da müssen Sie sich mit den Schiedsrichtern unterhalten. Die Zahlen zeigen ja ganz eindeutig, dass wir zwar bereits eine Menge Karten kassiert haben, aber die Verteilung zwischen beiden Mannschaften meist relativ gleichmäßig war. Meine Jungs haben die klare Ansage, dass wir Fußballspiele gewinnen wollen, keine Kung-Fu-Turniere." Was ich denn zu Kévins Dreierpack sagen könne. "Das war eine großartige Leistung, endlich trifft er wieder. Hoffentlich hält die Treffsicherheit an." Ob ich denn noch etwas zu Philippe Troussier sagen wolle. "Philippe hat sicher seine Verdienste um den Fußball, durfte zwei WM-Teilnehmer betreuen, war hier vor 25 Jahren mal Trainer. Nur soll er sich lieber um seine Mannschaft kümmern und Red Star mit seinen weisen Kommentaren verschonen."
Viel Zeit zum Feiern war nicht, schon drei Tage später stand das Pokalspiel zu Hause gegen Viry-Châtillon an. Unsere Rentenabteilung hielt sich souverän auf Rang ihrer CFA-Staffel, konnte also mit einer entsprechend breiten Brust anreisen. Jedoch mussten sie auf einige ihrer wichtigen Spieler verzichten, darunter auch zwei meiner Senioren. Außerdem war ich trotz der erkennbaren Auswärtsstärke und meiner eigenen Heimschwäche deutlicher Favorit (1,25:1 gegen 10:1 auf einen Sieg der Gäste).
Florian Makhedjouf wirkte nach dem letzten Spiel noch etwas müde, also ging ich kein Risiko und gab Jimmy Dechêne eine Chance. Dazu rotierte ich kräftig auf der Reservebank - Ricca füllte den Platz von Dechêne, dazu nahm ich Dupé für Fardin und Durbant für Lee mit. Ich erinnerte die Jungs nochmals eindringlich daran, dass unsere Gegner keine Schießbudenfiguren waren, sondern durchaus auch kicken konnten, bevor ich sie aufs Feld schickte.
Die Aufstellung: Planté - Ielsch, Cériélo (51. Dupé), Allegro, Marie (58. El Attaria)- Rogie, Dechêne (49. Ricca) - Diaby, Tulasne - Laborde, Lefaix
Ausfälle: alle Mann an Bord
Der Gegner: Entente Sportive Viry-Châtillon (4. CFA-D/4. Liga, Form NwWwD)
602 Zuschauer im Stade Bauer
Tore: Lefaix (46./Laborde), Laborde (110./Lefaix)
Ergebnis: 2:1 (0:0, 1:1, 1:1)
Das Spiel: Nach Anpfiff rollte der Red Star-Express auch gleich in Richtung Gästetor und bereits nach 15 Sekunden schlug es ein - leider war Lefaix zuvor im Abseits. Der nächste Versuch, wieder durch Lefaix, diesmal nach einer flachen Flanke durch Ielsch, wurde aus fünf Metern am kurzen Eck durch den Torhüter vereitelt (5.). Auch Konter brachten noch nichts zählbares ein: Nachdem Tulasne den Ball nach vorne getragen hatte, kam dieser über Laborde und Lefaix im Strafraum in Schussposition, aber der Gästekeeper war wieder auf dem Posten (14.). Von Virys Feldspielern hatte man bis dahin noch nichts gesehen, nun allerdings wachten sie auf und kamen selbst zu brauchbaren Chancen (18., 24.), die jedoch allesamt auf der Tribüne endeten. Das Spiel verflachte zunehmend, gelungene Angriffe wurden Mangelware, und nach gut zwanzig weiteren Minuten Not gegen Elend pfiff der Schiedsrichter, der trotz zurückhaltender Leitung schon viermal Gelb zücken musste (dreimal gegen meine Jungs), zur Pause. Ich erinnerte meine Mannschaft daran, wer hier Favorit ist und klassenhöher spielt, und machte deutlich, dass ich das in Hälfte 2 auch erkennen wollte. Auch einige Spieler, allen voran Kevin Lefaix, nahm ich mir zur Brust und forderte mehr Konzentration.
Die Ansprache fruchtete. Bereits nach 35 Sekunden schickte Dechêne mit einem langen Ball Laborde auf die Reise, dieser legte vor dem Strafraum kurz quer auf den gerade noch gescholtenen Lefaix, der noch ein paar Schritte ging und beim Abschluss zeigte, dass er die Sache mit der Konzentration doch beherrschte - 1:0 Red Star(46.)! Nun konnte ich mich zurücklehnen und langsam beginnen, mich gegen Platzverweise abzusichern - meine drei gelbbelasteten Spieler wollte ich nach und nach vom Feld holen. Diese Planung wurde jedoch durchkreuzt, da Dechêne nach einem Foul liegen blieb und mit einem gebrochenen Arm ausgewechselt werden musste (49.) - Ricca ersetzte ihn, Rogie musste also durchspielen. Viry-Châtillon blieb weiter harmlos bei seinen wenigen ernsthaften Angriffen - trotz Überlegenheit im Ballbesitz (62.). Ganz im Gegensatz dazu Red Star: Immer wieder wurde Lefaix freigespielt, der sich mittlerweile schon in einer Art Privatduell mit dem Gästetorwart befand (64.). Auch Laborde beteiligte sich an der Suche nach dem zweiten Tor - die Gäste hatten allerdings einen wahrhaft gut aufgelegten Torwart dabei (66.). Auch per Kopf aus kurzer Distanz war er nicht zu überwinden (mal wieder Lefaix, 78., geflankt hatte Diaby). Der Chancenwucher in Verbindung mit einer einmal mehr von beiden Mannschaften überharten Spielweise (insgesamt 30 Fouls und 9 Gelbe Karten in der regulären Spielzeit, beides gut verteilt) wurde fast noch per Freistoß bestraft, doch der Ball landete an der Latte (83.). Auch Planté durfte sich kurz vor Schluss nach einem Konter noch einmal auszeichnen, als Walid Aïchour, der die ersten Jahre seiner Karriere selbst den roten Stern auf der Brust trug (16 Spiele 1998-2001, kein Tor), frei vor dem Tor auftauchte (88.). Kurz vor Schluss wurden die Nachlässigkeiten jedoch tatsächlich noch bestraft, als ein weiterer Konter in den Strafraum rollte, die gesamte Abwehr überlaufen wurde, besonders Ielsch sah dabei schlecht aus, und Planté tatsächlich machtlos war (89.) - 1:1, und täglich grüßt das Murmeltier. In der Nachspielzeit hätte Ielsch seinen Fehler fast noch gutmachen können, aber wie gesagt - bei den Gästen stand ein Guter im Tor (90.+1). So ging es unnötigerweise in die Verlängerung. Ich munterte meine Mannschaft noch einmal auf und machte meinen Spielern klar, dass wir nur ein verdammtes Tor brauchen, um das Spiel zu gewinnen. Diaby benötigte noch einen kleinen Tritt, dann konnte es losgehen.
Die erste Chance lag wieder bei uns, doch Lefaix zielte aus neun Metern halbrechter Position zu hoch (92.). Auch die Vorstädter aus dem Süden kamen gut aus der Pause, aber auch sie zielten zunächst vorbei (95.). Kurz vor dem Seitenwechsel landete ein Mondball bei Lefaix, der zwar die Verteidigung abschütteln konnte, sich dabei jedoch den Ball minimal zu weit vorlegte, so dass der Torwart sich noch in den Schuss werfen konnte (104.).
Auch nach dem Seitenwechsel gelang meiner Mannschaft einiges - aber das Duell Lefaix gegen den Gästetorwart ging mittlerweile trotz des Treffers immer deutlicher an den Mann zwischen den Pfosten (109., nach einer genauen Tulasne-Flanke). Nicht nur die 600 Zuschauer wurden langsam unruhig, auch auf der Bank tuschelten mein Co Gilbert Angelotti und Sportdirektor Steve Marlet nervös miteinander. Schließlich wurden wir doch noch erlöst: Diaby fand Lefaix auf links, der sich einmal an einer Vorlage versuchte und mit seiner Flanke genau den Fuß von Laborde fand. Dieser behielt aus sieben Metern zentraler Position die Nerven und netzte rechts unten ein - 2:1 Red Star (110.)! Gleich bildete sich eine Spielertraube um den Assistenten, um auf Abseits zu reklamieren - der Schiedsrichter schickte die aufgebrachten Spieler jedoch einfach weg. Zurecht, wie sich zeigte, denn bei der Flanke hoben gleich vier Spieler das Abseits deutlich auf. Nun wollten meine Jungs alles klar machen, Lefaix hatte das Vorlegen für sich entdeckt und chippte das Leder wunderbar für Laborde in den Strafraum - und dieser nagelte seinen Schuss volley an die Latte (113.)!
Dann war es vollbracht, eine wahre Pokalschlacht war geschlagen, wir waren eine Runde weiter, und was noch viel wichtiger war: Endlich hatten wir einen Heimsieg in einem Pflichtspiel vorzuweisen. Wieder lief das Spiel recht ruppig, wozu auch der überforderte Schiedsrichter beitrug: 33 Fouls (18:15) und 11 Gelbe (6:5), erstaunlich war einzig die Tatsache, dass die Partie mit 22 Spielern auf dem Platz zu Ende ging.
Und was macht der PFC: In Französisch-Flandern 3:1 gegen den dortigen Fünftligisten SC Hazebrouck mit 3:1 gewinnen - ohne Verlängerung.
Karim Laporte fragte mich nach dem Spiel allen Ernstes, wie ich denn die Chancen sehe, den Pokal tatsächlich zu gewinnen, wodurch ich mich genötigt sah, die Euphoriebremse kräftig zu treten. "Wir haben uns gerade gegen einen Gegner schwer getan, der eine Klasse unter uns spielt und von denen der halbe Kader im Lazarett oder im Altersheim sitzt. Hier warten noch Gegner auf uns, die zwei Klassen über uns spielen - ich glaube nicht, dass wir uns da ernsthaft über den siebten Pokalsieg unterhalten müssen. Mein Fokus gilt der Liga, und ich hoffe nur, dass wir bis Freitag wieder alle Mann reanimiert haben." "Sicherlich möchte die Leser auch wissen, wie es Jimmy Dechêne geht. Gibt es da schon Neuigkeiten?" "Ja, leider. Er hat sich bei dem Foul die Speiche gebrochen, Jean-Paul hat den Arm noch in der Kabine eingegipst. Meine erste Information ist, dass er uns etwa fünf Wochen fehlen wird."
Beim Auslaufen später am Abend saß Jimmy traurig auf der Reservebank, als auf einmal etwa fünfzig Mann am Trainingsgelände aufliefen, alle in Red-Star-Trikots. Bei genauerem Hinschauen erkannte ich - Michaël Soler und Karim Laporte, Präsi und (jetzt gerade) Vize von "Étoile Rouge"! Da die Jungs in Ruhe ihre Runden drehten, lief ich zum Zaun. "Können wir zu Jimmy? Fast der gesamte Fanclub ist dabei!" fragte Michaël. Ich lächelte. Jimmy indes hatte auf der Bank von alldem nichts mitbekommen. Ich ließ sie ein und zeigte ihnen einen Weg zur Bank, den man nicht einsehen konnte, wenn man darauf saß. Karim ging voran - ich hatte mit den Fans abgesprochen, dass die Aktion zuerst wie ein Interview aussehen sollte, und da die Mannschaft Karim mittlerweile kannte, hätte sich auch niemand über sein Trikot gewundert. "Jimmy, ich habe gehört, was passiert ist. Wie geht es Ihnen gerade?" "Ach, Sie sind's, Karim. Haben Sie bitte Verständnis dafür, dass ich jetzt gerade keine Interviews geben möchte." "Würde es Sie aufheitern, wenn...", er gab ein Zeichen, woraufhin ein Fan nach dem anderen vor die Bank trat, ... wir als Fanclub "Étoile Rouge" Ihnen unsere Genesungswünsche überbringen?" Das tat es, Jimmy war fast zu Tränen gerührt, als ihm die Fans eine Karte und einen Blumenstrauß überreichten, einfach eine tolle Aktion.
Vor dem Mittwochstraining versammelten wir uns im Vereinsheim am Fernseher - jeder wollte wissen, wer denn unser nächster Gegner im Coupe de France werden sollte. Bald schon stand die erste spannende Begegnung innerhalb einer Liga fest - Vannes sollte La-Poire-sur-Vie empfangen. Der PFC bekam seinen Gegner vor uns - und sollte zu Hause gegen den derzeitigen Vierten der Ligue 2, den FC Tours, eine harte Nuss zu knacken bekommen. Eng versprach auch die Ligue-2-Paarung zwischen Dijon und Angers zu werden (7. gegen 9.). Amiens gegen Colmar (3. gegen 6. der National) klang ebenso nach Spannung. Auch unsere alten Erzrivalen vom Racing Club waren noch im Pokal vertreten und sollten zum derzeit 17. der National nach Colomiers reisen. Aber wann kam endlich unsere Kugel? Als wir gezogen wurden und auch noch Heimrecht bekamen, war die Spannung in der Luft zu greifen. Wer sollte zu uns kommen? Vielleicht sogar PSG? Ach nein, die Erstligisten steigen noch gar nicht ein! Eine seltsame Mischung aus Freude und Schrecken lag im Raum, als das Auswärtsteam gezogen war: AC Le Havre, der derzeit 12. der Ligue 2, ebenfalls ein abgestürzter Verein mit einer Riesentradition, der vielleicht älteste Club des Landes. Jetzt keine absolut unschlagbare Truppe, aber ein hartes Stück Arbeit.
Für das nächste Ligaspiel mussten wir stark rotieren. Makhedjouf kehrte im Vergleich zum Pokalspiel zurück in die Mannschaft. Marie und Rogie fehlten gelbgesperrt, für sie spielten Denga und Ricca. Dazu war Jimmy Dechêne verletzt, den Platz auf der Bank nahm Rodrigo Castro ein, der kleine Rechtsaußen. Am Donnerstag vor dem Spiel meldete sich zudem noch Fouad El Attaria für zwei Wochen vom Training ab, ihn plagte ein Virus, so dass für Fardin wieder ein Platz auf der Bank frei wurde. Zumindest das Reisen blieb uns erspart, denn der Tabellenletzte aus Boulogne kam zu uns. Nicht nur waren sie überraschend mit 0:3 gegen den Fünftligisten SC Marck aus dem Pokal ausgeschieden, sondern hatten im Anschluss auch den Trainer gefeuert, der den als Aufstiegskandidaten gehandelten Club mit sicherer Hand ans Tabellenende geführt hatte. So wussten wir also dass wir einen Gegner bekamen, der vollkommen von der Rolle war - in der Liga setzte es zuletzt sechs Niederlagen und ein 0:0, den Pokal einbezogen gab es vier Niederlagen am Stück, davon die letzten drei ohne eigenen Treffer. Andererseits wussten wir nicht, was Mickaël Delestrez als Interimstrainer vorhatte - bekannt war nur, dass er generell für Offensivfußball steht.
Die Aufstellung: Planté - Ielsch, Cériélo, Allegro (60. Dupé), Denga - Ricca, Makhedjouf - Diaby, Tulasne (33. Castro) - Laborde, Lefaix
Ausfälle: Dechêne (Armbruch), El Attaria (Virus), Marie, Rogie (3. Gelbe in 10 Spielen)
Der Gegner: U.S. Boulogne (18., Medien-Tipp: 4., Form DllLl)
946 Zuschauer im Stade Bauer
Tore: ?
Ergebnis: 0:0 (0:0)
Das Spiel: Die Spieler hatten verstanden, dass ich eine Fortsetzung der guten Form erwartete und schnürten Boulogne gleich in der eigenen Hälfte ein, zunächst jedoch ohne zwingend nach vorne zu spielen - Boulogne beschränkte sich auf die Fledermaustaktik, bei der elf Mann an der eigenen Torlatte hängen. Den ersten ernstzunehmenden Angriff vergab Laborde, nachdem Ricca mit vollem Einsatz den Ball erkämpfte, Makhedjouf das Spiel schnell machte und Lefaix seinen mittig vor dem Strafraum postierten Sturmkollegen fand (17.). Ganze 25 Minuten vergingen, bevor die Gäste mit Hilfe eines Eckballes das erste Mal ernsthaft vor Planté auftauchten, ihn jedoch vor keine große Herausforderung stellten. Eben einer solchen fand sich kurz darauf der Gästekeeper gegenüber, nachdem Laborde mit einem geschickten Steilpass Tulasne in den Strafraum schickte und dieser von halbrechts direkt abzog - jedoch brachte er gerade noch seine Fingerspitzen dazwischen (26.). Auch nach einer Lefaix-Flanke in Richtung des langen Pfostens war Tulasne nicht erfolgreicher, diesmal visierte er genau die Arme des Torwarts an (29.). Red Star kontrollierte die Partie in dieser Phase nach Belieben, zaghafte Gegenangriffe zerschellten meist spätestens an Samuël Allegro. Dann jedoch der Schock, als nach 33 Minuten Geoffrey Tulasne nach einem Foul an der gegnerischen Eckfahne liegen blieb und sofort anzeigte, dass er ausgewechselt werden musste. Castro übernahm seine Position. Der Neue führte sich gleich gut ein, als er Laborde fand, dessen Schuss vom Elfmeterpunkt allerdings keinen Weg durch die vielen Beine der rot-schwarzen Gäste fand, die sich im Fünfmeterraum versammelt hatten (34.). Kurz vor der Pause versuchte es Castro dann im Alleingang, setzte das Leder aber deutlich über die Latte (44.). So ging es torlos in die Pause - Boulogne spielte bislang einen recht sicheren Elferriegel, und Red Star machte nichts aus den wenigen Chancen, die dieser zuließ.
Nach Wiederanpfiff überraschten die Gäste zunächst mit einem sauber vorgetragenen Angriff - allerdings landete der Abschluss direkt bei Planté, der die bessere Rückgabe problemlos fangen konnte (46.). Nach einer längeren Phase, in der das Spiel im Mittelfeld versandete, dann wieder Red Star: Castro legte auf Makhedjouf, mit dessen verdecktem Schuss von der Strafraumgrenze der Torwart sichtlich Mühe hatte (68.). In der Schlussphase gab es dann noch einen Aufreger, als einer der Gäste im Zweikampf mit Ielsch abhob. Eine klare Schwalbe, wie jeder Anwesende erkennen konnte - bis auf den Schiedsrichter, der mit seiner gelben Karte gegen Ielsch ein Pfeifkonzert auslöste, zumal es Juliens sechste war und er deshalb seine nächste Sperre abzusitzen hatte (89.). So ging ein insgesamt über weite Strecken schwaches Spiel zu Ende, in dem wir wahrscheinlich noch bis 2020 hätten spielen können, ohne ein Tor zu machen.
Und was macht der PFC: Nach einer 1:0-Niederlage in Colomiers auf P8 abrutschen, sechs Punkte vor uns.
Nach dem Spiel führte mein erster Weg zu Jean-Paul Mas und Geoffrey Tulasne. "Geoffrey, wie geht's Dir? Jean-Paul, ist es was ernstes?" "Trainer, ich habe höllische Schmerzen im linken Arm, Jean-Paul meint aber, es sei nichts gebrochen." Nichts gebrochen, zumindest das klang schonmal sehr gut. "Ich habe gerade noch ein Ultraschallbild gemacht - die Sehnen haben auch nichts abbekommen. Wahrscheinlich hat sich ein Nerv im Ellbogen eingeklemmt, das ist zwar schmerzhaft, aber im Normalfall nach zwei bis drei Wochen wieder in Ordnung." Also eher eine schmerzhafte Kleinigkeit, ich war beruhigt. Rodrigo Castro konnte ohnehin mal wieder ein paar Spiele vertragen - nur für Geoffrey tat es mir leid, wurde er doch nun durch die Verletzung aus einem Formhoch gerissen.
Langsam verstand ich meine Mannschaft nicht mehr - und das, obwohl mein Französisch immer besser wurde. In der Auswärtstabelle waren wir Zweite und spielten auch schwere Gegner schwindelig. Zu Hause hatten wir erst zwei Punkte geholt, können den Letzten nicht schlagen und trafen selbst gegen die größten Schießbuden der Liga nicht. Vor allem schießen meine Jungs auswärts aus 40 Metern ne Bierdose vom Kreuzeck, während sie zu Hause aus drei Metern kein Scheunentor treffen. Wie bekomme ich also die Spieler dazu, keine Angst vor dem eigenen Stadion zu haben - kicken können sie ja, halt leider nur nicht zu Hause.
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Harte Brocken
Sonntag morgen klingelte es an meiner Tür. Es war Steve Marlet. "Chef, wir haben ein großes Problem." "Was ist denn los, brennt das Stadion?" "Nein, aber Beauvais-Oise hat Maxime Partouche einen Vertrag angeboten." "Sie haben recht, das ist ein Problem. Wir müssen handeln, aber schnell." Maxime Partouche aus Versailles gehörte zu den Spielern, die ich für die neue Saison im Auge hatte. Jung, talentiert, und obendrauf ein Einheimischer - leider PSG-Fan. Dennoch hatte ich die Hoffnung, dass er zur neuen Saison den ausgeliehenen Rodrigo Castro auf Rechtsaußen ersetzt und Geoffrey Tulasne Druck machen kann, da die beiden qualitativ auf einem Niveau waren. Dazu war er als Amateur ohnehin ablösefrei, was die Kasse schonte.
Steve hatte schon alles vorbereitet, und bereits eine Stunde später saßen wir mit Partouche und seinem Berater im Restaurant "La Flottille", mitten im Schlossgarten von Versailles. Maxime schaute skeptisch. "Red Star also. Zumindest müsste ich dann nicht aus Paris weg." Sein Berater schaltete sich ein. "Paris ist ein schöner Fleck Erde, aber in der Picardie hättest Du Deinen Stammplatz sicher." Ich fühlte mich gefordert. "Maxime, eine Stammplatzgarantie möchte ich Dir nicht geben, das mache ich bei keinem meiner Spieler. Aber ich kann Dir versichern, dass Du eine faire Chance bekommst - ich sehe Dich auf Augenhöhe mit Geoffrey Tulasne, einem meiner besten Spieler. Die Trainingsplätze mögen zwar nicht besser als in der Picardie sein, aber Du kannst zu Hause bleiben, und Du hast stärkere Mitspieler, was Dir als jungem Spieler sicherlich helfen wird. Wir sind bereit, uns finanziell für Dich zu strecken." Steve schob ihm einen Zettel herüber, auf dem kurz die Rahmenbedingungen festgehalten waren, die wir anbieten konnten. Sein Berater warf einen Blick darauf, worauf sich seine bisher grimmige Miene etwas entspannte. "Das ist ein Anfang, aber ein wenig müssten Sie schon noch drauflegen." Er schob mir den Zettel wieder herüber. Ich beriet mich kurz mit Steve, er korrigierte ein paar Zahlen und schob den Zettel erneut herüber. "Wir bewegen uns in die richtige Richtung, aber es reicht noch nicht ganz.". Der Zettel wanderte wieder zu uns. Beratung, Korrektur, der Zettel wurde erneut über den Tisch geschoben. So ging das Ganze noch einige Male, bis Maxime und sein Berater sich zunickten. "Monsieur Pfeil, Monsieur Marlet, mit diesem Vertrag kann ich leben. Bitte verstehen Sie, dass ich nicht direkt unterschreiben möchte. Gerade als Fan von Saint-Germain möchte ich noch einmal in mich gehen und mit ein paar Freunden sprechen. Ich danke Ihnen auf jeden Fall für die Chance, die Sie mir geben möchten."
So hieß es warten - bis am darauffolgenden Mittwoch Maxime vor dem Vereinsgelände stand: "Monsieur Pfeil, ich habe mich entschieden. Ich möchte Spieler von Red Star werden!" Sofort rief ich Samuel Allegro heran, der sich bereit erklärte, unseren Neuling in die Mannschaft und den Verein einzuführen. Ich plante, ihn im nächsten Spiel noch nicht von Beginn an einzusetzen, ihn aber zügig in die erste Elf zu integrieren - Tulasne würde nach seiner Genesung dann nach links rücken, wo er nominell stärker war, und dort den zuletzt schwächelnden Diaby auf die Bank verdrängen.
Auch Karim Laporte war an diesem Tag am Trainingsgelände, und fing mich noch vor der Kabine ab. "Ist das nicht Maxime Partouche von Versailles? Ich dachte, der wollte nach Beauvais..." "Das dachten viele, und wahrscheinlich bis Sonntag auch er selbst. Aber ich habe es geschafft, ihn zu uns zu holen." "Monsieur Pfeil, Sie sind ein Fuchs! Aber hat der Club überhaupt das Geld? Nach meinen Informationen hat Red Star doch keinen Sou mehr!" "Keine Sorge, Karim, wir sind immer noch klar innerhalb des Budgets, dass wir uns vor der Saison gesetzt hatten." Das stimmte auch, selbst nach der Verpflichtung lagen wir noch 140.000 € unterhalb der Budgetgrenze. Über den Stand unseres Festgeldkontos wollte ich mich an dieser Stelle allerdings nicht auslassen, das lag nämlich zu diesem Zeitpunkt bereits mit 170.000 € in den roten Zahlen. Aber gut, die Finanzen werden vor Januar kein Thema.
(http://i.imgur.com/Qb9DzHyl.png) (http://imgur.com/Qb9DzHy)
Die nächste Reise führte uns zum Tabellendritten nach Amiens. Der Verein aus der Picardie gehörte zu der Handvoll vollprofessioneller Vereine der National und spielte lange Jahre bis auf wenige und kurze Ausnahmen in der Ligue 2, wo man auch mit dem teuersten Kader der Liga wieder hin wollte. Bis dahin wollten im Schnitt 4800 Zuschauer die Spiele in der National etwa 140 Kilometer nördlich von Paris sehen.
Die Personalsituation war nach wie vor nicht begeisternd. Zwar hatten Romuald Marie und Anthony Rogie ihre Gelbsperren abgesessen, dafür waren nun Kapitän Samuël Allegro und Julien Ielsch gelbgesperrt - Ielsch bereits zum zweiten Mal, das hat bald Tomasz Hajto-Qualität. Dadurch, dass Fouad El Attaria noch krank im Bett lag, ergab sich somit das Problem, dass ich niemanden für links hinten hatte und Mickaël Cériélo aushelfen musste, was innen wiederum bedeutete, dass Thibault Dupé als Nebenmann von Fardin sein Startelfdebüt geben durfte - insgesamt stellte ich fünfmal um, dreimal erzwungenermaßen. Dazu lag neben genau El Attaria und Jimmy Dechêne neuerdings auch Geoffrey Tulasne im Lazarett, so dass sich mein Kader doch bedenklich ausdünnte. Dennoch schaffte ich es irgendwie noch, 16 Mann zusammenzubekommen, die unsere Auswärtsserie von zuletzt vier Siegen in Folge weiterführen sollten. Unter der Woche ließ ich offensive Standards üben, die der wackligen Defensive unserer Gastgeber (mit 24 Gegentoren nur eins weniger als die Schießbuden aus dem Tabellenkeller) zusetzen sollten.
Die Aufstellung: Planté - Cériélo, Fardin, Dupé, Marie - Rogie, Makhedjouf (69. Ricca) - Diaby, Castro (57. Partouche) - Laborde (63. Durbant), Lefaix
Ausfälle: Dechêne (Armbruch), El Attaria (Virus), Tulasne (Ellbogen), Ielsch (2. Gelbsperre), Allegro (1. Gelbsperre)
Der Gegner: Amiens Sporting Club Football (3., Medien-Tipp: 2., Form wWlWd)
4789 Zuschauer im Stade Stade de la Licorne (11932 Plätze, Naturrasen)
Tore: Diaby (6./Lefaix), Vignaud (19./OG), Partouche (90.+2/Diaby)
Ergebnis: 3:1 (2:1)
Das Spiel: Red Star legte wieder einmal einen Blitzstart hin: Cériélo fing einen Pass auf den rechten Flügel in Höhe der Mittellinie ab und fand mit einem langen Ball Lefaix, der den Ball auf den startenden Diaby in den Strafraum durchsteckte. Sein flacher Schuss in die lange Ecke ließ dem gegnerischen Torwart keine Chance - 1:0 Red Star (6.)! Amiens hatte offenbar Schwierigkeiten, sich auf lange Bälle einzustellen: Nach einem Abschlag von Planté war Laborde auf einmal durch, konnte im Laufduell allerdings gerade noch mit letztem Einsatz kurz vor dem Strafraum gestoppt werden (13.). Auch die aufgefrischten Standards sollten sich auszahlen: Nach einer Makhedjouf-Ecke von links blieb der erste Klärungsversuch am kurzen Pfosten an Dupé hängen, der im Fünfmeterraum angeschossen wurde, und den durch den Fünfmeterraum flippernden Abpraller verlängerte letztlich Vignaud mit der Fußspitze ins eigene Tor - 2:0 Red Star (19.)! Und die Pariser hatten nach wie vor nicht genug: Laborde sah Castro von rechts in den Strafraum sprinten, dieser flankte direkt an den langen Pfosten, wo Lefaix vollkommen frei einnetzen konnte - dabei allerdings auch locker zwei Meter im Abseits stand, was dem Schiedsrichtergespann nicht entgangen war (22.). Nur wenige Minuten später schickte Makhedjouf Laborde steil, doch im Strafraum warf sich ein Abwehrspieler mit allem, was er hatte, vor den einschussbereiten Stürmer in Grün und grätschte das Leder zur Ecke (24.). Nach einem Einwurf kam sogar Cériélo von der Sechzehnmeterlinie zum Abschluss, brachte jedoch nur eine bessere Rückgabe zu Stande (31.). Planté hatte lange nichts zu tun, konnte sich jedoch auch auszeichnen, als er nach einem Konter mit einer guten Reaktion und geschicktem Stellungsspiel den Anschlusstreffer verhinderte (35.). Kurz vor der Pause war es dann aber soweit, als ein langer Hail-Mary-Ball in Richtung Gästetor flog, Fardin und Dupé im Laufduell mit dem Stürmer unterlegen waren, und Planté spontan auf 3,50 m hätte wachsen müssen, um den Schuss ins lange Kreuzeck noch abzuwehren - nur noch 2:1 (45.)! So ging ein flottes und von beiden Seiten fair geführtes Spiel in die Pause. Meine Spieler konnte ich für ihre Leistung nur loben, auch die wenigen Fouls (nur 5 - und keine Karte!) gefielen mir. Einzig Gaëtan Laborde musste ich aufwecken, da er beim Abschluss in der ersten Hälfte noch zu zögerlich agierte.
Man konnte merken, dass hier sowohl zwei potente Angriffsformationen gegen jeweils nicht ganz sattelfeste Abwehrreihen spielten. Direkt nach der Pause brachte Makhedjouf mit einer Ecke die Gegner in größte Verlegenheit (46.), während sich in unserer Abwehrreihe durch die sperren- und verletzungsbedingten Umstellungen immer wieder Lücken auftaten - besonders auf links, wo Cériélo erkennbar nur aus Personalnot spielte und sich nicht unbedingt für weitere Einsätze auf dieser Position bewarb, jedoch blieb der Abschluss per Lupfer auf dem Tornetz liegen (50.). Nach einer knappen Stunde brachte ich dann meinen Neuzugang Maxime Partouche, um die rechte Seite wieder zu beleben - Castro war dort nach der Pause doch arg abgetaucht. Auch das Spiel an sich war nun arg verflacht, gelungene Angriffe wurden selten. Bereits in der Schlussviertelstunde wachten meine Jungs nochmal auf: Nach einem Doppelpass mit dem eingewechselten Durbant war Kévin Lefaix völlig frei durch, zielte aber bei seinem Abschluss genau auf die Brust des Keepers, von der die Kugel zur Ecke sprang (79.). Diese brachte zwar eine weitere Flipperpartie im picardischen Fünfer, aber kein weiteres Tor. In der Nachspielzeit aber, beide Teams warteten bereits auf den Schlusspfiff, schlug Diaby noch einmal einen Ball diagonal von links Richtung Strafraum - und fand dort den Laufweg von Maxime Partouche, der den Ball direkt aus der Luft nahm, um ihn ins lange Eck zu nageln - 3:1 Red Star (90+2.), was für ein Debüt! So endete das Spiel mit einem Paukenschlag. Ich war sehr zufrieden, nicht nur mit dem Ergebnis, sondern auch mit der endlich mal fairen Spielweise (nur 11 Fouls, keine Karte).
Und was macht der PFC: Gegen Bourg einen Rückstand drehen, 2:1 gewinnen und auf P6 springen.
Im Radio auf der Rückfahrt hörte ich, dass es den nächsten Kollegen erwischt hatte - der 17. aus Fréjus hatte sich von seinem Trainer Michel Estevan getrennt. Fünf sieglose Spiele in Kombination mit einem Abstiegsplatz trotz Ambitionen für das obere Drittel waren zu viel für den Verein. Beim Letzten aus Boulogne konnte hingegen Ludovic Batelli sein Debüt auf der Trainerbank mit einem 2:2 gegen Orléans feiern - nach 0:2-Rückstand - und den Fans endlich wieder eigene Tore präsentieren.
Die fehlenden Zuschauer (das letzte Spiel gegen Boulogne mal ausgenommen) machten mittlerweile auch dem Präsi Sorgen, denn anders konnte ich mir seine Idee nicht erklären, mit der er vor dem Abschlusstraining zu mir kam: "Pfeil, ich möchte das Stadion etwas mehr füllen, vielleicht hilft das, endlich mal einen Heimsieg einzufahren. Daher habe ich Post an alle Dauerkarteninhaber geschickt - jeder darf eine Person seiner Wahl kostenlos zum nächsten Ligaspiel gegen Bourg-Peronnas mitbringen. Was sagen Sie?" "Wenn die Aktion einschlägt, haben wir immerhin einmal 100 Mann mehr auf den Rängen - schaden kann das nie." Tatsächlich konnte es das doch, wenn meine Jungs ihr übliches Heimspielgesicht zeigen sollten - dann kommen die nämlich nie wieder und reden ihren Freunden/Kollegen/EHEPARTNERN auch noch die Dauerkarte aus! Aber gut, mit gutem Fußball zu Hause sollten wir eh langsam mal anfangen, und gegen Abstiegskandidaten sollte das vielleicht auch einmal gelingen.
Die siebte Runde des Pokals stand an, und der Le Havre AC reiste nach Paris - die das erste Mal im Pokal im Januar 1933 zur 2. Runde, damals setzte sich Red Star durch, es brauchte allerdings ein Wiederholungsspiel - eine Runde später scheiterte man mit 2:0 am AS Cannes. Nach zuletzt zwei Siegen fand man sich in der Ligue 2 auf Platz 9 wieder, drei Punkte hinter einem Aufstiegsplatz, wobei man sich hauptsächlich auf die mit nur 13 Gegentoren nach 14 Spielen zweitbeste Abwehr der Liga verließ - der Sturm mit 15 Treffern war eher eine sanfte Brise, zumal ihr bester Torjäger noch einen Monat das Bett hüten muss. Insgesamt also ein klassenhöherer Gegner, aber keine Übermannschaft, die uns vom Platz fegen würde - abgesehen davon konnten wir auch die 6000 € Siegprämie brauchen.
Die Personalsituation bei mir gestaltete sich wieder wesentlich entspannter, da meine erste Abwehr wieder komplett war. Auch Tulasne meldete sich zum Spieltag fit, jedoch wollte ich ihn noch nicht einsetzen, da er einige Zeit nicht trainiert hatte - Partouche sollte seine Chance von Anfang an auf rechts bekommen und mit Diaby noch einmal die Flügelzange bilden. Auch El Attaria hatte seine Grippe auskuriert, durfte sich das Spiel aber neben Tulasne auf den Rängen anschauen.
Meinen Jungs in der Kabine machte ich klar, dass wir in diesem Spiel nur gewinnen konnten, und das der Druck ganz klar beim Gegner lag. So schickte ich elf entschlossene Spieler aufs Feld.
Die Aufstellung: Planté - Ielsch (68. Dupé), Cériélo, Allegro, Marie - Rogie (61. Ricca), Makhedjouf - Diaby, Partouche (64. Castro) - Laborde, Lefaix
Ausfälle: Dechêne (Armbruch), Tulasne (Trainingsrückstand nach Ellbogenverletzung)
Der Gegner: Le Havre Athletic Club (9. der Ligue 2, Form lDLwW)
2454 Zuschauer im Stade Bauer
Tore: Diaby (31./Laborde), Lefaix (73./Fehlpass)
Ergebnis: 2:0 (1:0)
Das Spiel: Red Star kam gut ins Spiel, die erste Chance des Spiels hatten jedoch die Gäste nach einer Ecke, doch der Kopfball strich über die Latte (10.). Auf der anderen Seite fand eine Ecke in der zweiten Welle Partouche im Strafraum, dieser sorgte immerhin für die erste sehenswerte Parade eines Spiels, das bis dorthin eher von solider Defensivarbeit dominiert wurde (20.). Auch Konterchancen waren bis dato Mangelware, eine der wenigen ernstzunehmenden Gelegenheiten landete auf der Tribüne (26.). Dann machte Lefaix das Spiel schnell und Laborde schlug einen weiten Diagonalball von halbrechts über locker 40 Meter auf die linke Seite des Strafraums. Zunächst sah es so aus, als wäre Diaby zu langsam, um den Ball noch zu bekommen, dieser senkte sich jedoch genau passend zu einer Volleyabnahme, die unhaltbar unter der Latte einschlug - 1:0 Red Star (31.), heißer Kandidat für das Tor des Monats! Der Treffer belebte das Spiel zumindest kurzzeitig, Diaby wollte direkt nachlegen und wurde nach geschickter Spielverlagerung durch Partouche von Lefaix steil geschickt, statt jedoch direkt abzuziehen, verzögerte er kurz, um seinen heraneilenden Gegenspieler aussteigen zu lassen, wodurch er allerdings der Verteidigung die entscheidende Sekunde gab, sich zu positionieren - das Schüsschen rollte weit am Tor vorbei (32.). Auch Partouche hatte ein paar Dreistigkeiten auf Lager und versuchte es mit einer Schussflanke auf den kurzen Pfosten - der Gästekeeper konnte den Ball gerade noch aus dem Knick boxen, so gab es nur Ecke (41.). Auch die Gäste nahmen noch am Spiel teil, jedoch waren ihre Abschlüsse nicht unbedingt geeignet, um Planté ins Schwitzen zu bringen - ein Freistoß aus 25 Metern landete direkt in seinen Armen (42.). Zur Pause musste man leider zugeben, schon bessere Spiele gesehen zu haben, da beide Mannschaften doch sehr auf die Defensive achteten und zu viel Angst vor dem Ausscheiden auf dem Platz zu spüren war. Meine Jungs versuchte ich also in der Kabine nicht nur physisch, sondern auch mental etwas aufzulockern.
In der zweiten Hälfte bot sich zunächst das gleiche Bild: Red Star mit mehr Zug nach vorne, ohne aber wirklich zwingend zu werden - nach einem Pass von Laborde zog Lefaix uninspiriert vom Sechzehner ab und setzte die Kugel weit über das Tor (46.). Das gleiche Angebot machte allerdings nach einer scharfen Flanke von rechts der HAC: Obwohl Cériélo mit seinen 1,79 m im Luftkampf chancenlos war, rauschte der Ball doch deutlich über die Latte (50.). Der nächste Angriff war da schon gehaltvoller: Nach einem Konter über rechts befand sich plötzlich ein Stürmer völlig frei vor Planté, der jeden Millimeter seiner Fingerspitzen ausfahren musste, um den Flachschuss zu entschärfen und die Führung zu retten (59.). Geht jetzt das große Zittern wieder los? Lefaix versuchte dies zu verhindern, jedoch fanden nach einem langen Abschlag von Planté weder sein Versuch eines Querpasses auf Laborde noch sein Schussversuch aus 16 Metern das jeweilige Ziel (67.) Le Havre war jetzt besser im Spiel und wurde zunehmend gefährlicher, wenn auch hauptsächlich von außerhalb des Strafraums, von wo der nächste scharfe Schuss nur knapp am rechten Pfosten vorbeizischte (72.). Schließlich wurde das Stade Bauer wieder Zeuge rituellen Selbstmordes - doch diesmal schossen die Gäste den Bolzen: Vollkommen unbedrängt ging ein Ball im Spielaufbau ins Abwehrzentrum - wo allerdings Kévin Lefaix in den Passweg sprintete, die Beine in die Hand nahm und vollkommen frei fast vom Elfmeterpunkt - Le Havre ob des gerade gesehenen Katastrophenpasses vollkommen konsterniert und handlungsunfähig - eiskalt rechts unten vollstreckte, 2:0 Red Star (73.), das Ding muss jetzt einfach durch sein! Die Gäste mussten nun zwar etwas tun, waren jedoch angezählt und in ihren Schussversuchen entweder zu zögerlich oder zu ungenau (76.), was beides nicht unbedingt für Torgefahr sorgte. So konnte die Uhr herunterticken, bis am Ende eine souveräne kleine Pokalüberraschung stand und Red Star in Runde 8 marschierte.
Und was macht der PFC: Durch einen Treffer in der Nachspielzeit den Zweitligisten aus Tours mit 3:2 besiegen und ebenfalls in der achten Runde spielen.
Der Racing Club setzte ebenfalls ein Ausrufezeichen, warf als Sechstligist mit Colomiers den 14. der National aus dem Wettbewerb und komplettiert die Pariser Vertretung in der achten Runde. Aber auch außerhalb von Paris gab es kleine Überraschungen, so verlor mein nächster Gegner in der Liga, der FC Bourg-Peronnas, mit 1:0 gegen den Fünftligisten aus Compiègne und musste genauso vorzeitig die Segel streichen wie der Zweitligist Olympique Nîmes, der nach Elfmeterschießen am Viertligisten Vendée Herbiers Football scheiterte. Ebenfalls im Elferlotto warf die Groupe Sportif Consolat, ein Viertligist aus Marseille, den Zweitdivisionär FC Istres aus dem Wettbewerb. Der FC Labattoir schließlich, regionaler Pokalsieger der Insel Mayotte (kurz vor Madagaskar, in der siebten Runde steigen sieben Übersee-Pokalsieger in den Wettbewerb ein) ließ sich vom FC Évreux im torreichsten Spiel der Runde gleich mit 10:0 verdreschen.
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Ganz ausgezeichnet geschrieben (ich mag diese Aufarbeitung wie sich z.B. Vertragsgespräche in der "realität" abspielen könnten sehr), die Aufgabe an sich ist auch höchst interessant und gut recherchiert.
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@Loucypher: Danke für das Feedback - genau das ist auch mein Plan gewesen, gerade bei den abgerutschten Altmeistern ist das Geschehen auf dem Platz ja nicht das einzig Interessante, und unterklassig kann ich mir auch im RL vorstellen, dass alles sehr viel unmittelbarer ist als bei den Hochglanzunternehmen aus der CL. Dazu hat Paris auch (hat sich mir erst beim Schreiben gezeigt) eine für Stories traumhafte Vereinslandschaft mit potenziellen Derbies in allen Ligen und der stetigen Chance, mit einem Traditionsclub auf ein Kommerzunternehmen (wie derzeit das, streng genommen, gescheiterte Projekt PFC) zu treffen.
Derbyfieber!
"De Stade de Paris à Stade Saint-Dénis!" hörte ich es von den Rängen schallen, während ich die ersten Interviews gab. Karim stand zwar dabei, aber die Fragen stellte ein Reporter einer nationalen Zeitung, den ich bisher nicht kannte - kaum gewinne ich mal zu Hause, kommt auf einmal ganz Frankreich aus seinen Löchern! "Monsieur Pfeil, ein toller Sieg über einen auf dem Papier übermächtigen Gegner! Wie fühlen Sie sich?" "So übermächtig kann der Gegner auf Ihrem Papier nicht gewesen sein, sonst hätten wir heute nicht gewonnen! Ich bin unglaublich stolz auf meine Jungs, so kämpft man in Paris und so spielt man in Paris!" Zu weiteren Fragen kam der Reporter nicht mehr, denn "Étoile Rouge" hatte sich in den Innenraum geschlichen (stellen die hier etwa auch die Ordner?), schnappte sich die Mannschaft - und damit auch mich - und trug uns eine Ehrenrunde durch das Stadion. Als sie mich wieder absetzten, versuchte ich die Stimmung noch etwas herunterzukochen - "Freunde, weder war das PSG, noch war das schon das Finale!", doch irgendwie war es schon toll, die Fans so glücklich zu sehen. Es war auch toll, die Mannschaft so spielen zu sehen, und es freute mich riesig, hier ein Team wachsen zu sehen. Diese Mannschaft konnte noch einiges erreichen.
Mittwoch vor dem Training trafen wir uns wieder vor dem Fernseher im Vereinsheim zur Verfolgung der Auslosung. Wird es diesmal vielleicht das ersehnte Derby? Überraschungsmannschaften haben wir in Paris ja jetzt schon drei, und auch unser traditioneller Erzrivale, der Racing Club, ist noch drin...
Der erste Kracher war die Partie der beiden Zweitligisten Stade Laval und AS Nancy - Siebter gegen Fünfter, zwei starke Angriffsreihen, da lagen Spannung und Qualität drin. Ein Raunen ging durch die Mannschaft, als der PFC als Heimteam gezogen wurde - da wird doch wohl nicht... JAAAAA!!!! Es gab das Pariser Derby! Tradition gegen Moderne! Nord gegen Ost! Wir fuhren zum PFC! Auch die Stadt Vitré in der Bretagne, knappe 40 km östlich von Rennes, bekam ihr Derby, das noch zusätzliche Brisanz daraus zog, dass sich der FC La Vitré und der AS Vitré ein Stadion teilten. Dass die beiden Vereine Erzrivalen waren, versteht sich da von selbst. Der Racing Club schließlich bekam in Blois, auf halber Strecke zwischen Orléans und Tours direkt an der Loire gelegen, einen machbaren Gegner - die Chance auf ein weiteres Derby war gegeben!
Der FC Bourg-Pérronas kam zu uns. Personell mit zahlreichen Verletzten gebeutelt, darunter auch zentrale Figuren sowohl vorne als auch hinten, gerade gegen einen Fünftligisten aus dem Pokal geflogen, dazu eine der auswärtsschwächsten Mannschaften der Liga und ohnehin aktuell nur auf Rang 16 platziert, musste ich meine Jungs ermahnen, den Gegner ernst zu nehmen und gerade zu Hause nicht wieder vorzeitige Weihnachtsgeschenke zu verteilen. Bei mir waren wieder alle Mann an Bord, sogar Jimmy Dechêne hatte seinen Armbruch überraschend schnell auskuriert - ich blieb jedoch meiner Linie treu, keinen Spieler mit solch einem Trainingsrückstand auf den Platz zu schicken. Auch gesperrt war niemand, wobei allerdings gleich fünf Mann gefährdet waren. Der angesetzte Schiedsrichter, einer der notenbesten der Liga, war nun allerdings nicht dafür bekannt, mit Tickets um sich zu werfen, so dass ich nicht mit dem Gedanken spielen wollte, auch nur einen der Jungs deshalb zu schonen - ich konnte in Bestbesetzung auflaufen. Tulasne schickte ich auf Rechtsaußen zurück in die Startelf, Partouche sollte von der Bank kommen - den zuletzt starken Diaby wollte ich nicht aus der Mannschaft nehmen.
Auch die Werbemaßnahme wirkte - offenbar hatten einige Dauerkartenbesitzer nicht nur einen Gast mitgebracht. Vielleicht hatten sich auch einfach einige, die das Spiel gegen Le Havre gesehen hatten, diesmal wieder ein Ticket gekauft. Wie auch immer, wir hatten 400 Besucher mehr als üblich im Stadion, und die wollten heute mit gutem Fußball versorgt werden.
Die Aufstellung: Planté - Ielsch, Cériélo (68. Dupé), Allegro, Marie - Rogie, Makhedjouf (61. Ricca) - Diaby (66. Partouche), Tulasne - Laborde, Lefaix
Ausfälle: Dechêne (Trainingsrückstand nach Armbruch)
Der Gegner: FC Bourg-Péronnas (16., Medien-Tipp: 15., Form wWDll)
1189 Zuschauer im Stade Bauer
Tore: Diaby (31./Makhedjouf, 35./dir. FS, Foul an Lefaix, 47./Marie)
Ergebnis: 3:1 (2:1)
Das Spiel: Péronnas war die bessere Mannschaft in der Anfangsphase, während meine Jungs nicht wirklich in die Zweikämpfe kamen - und wenn, dann wurde es unsauber, bereits nach fünf Minuten hatte Cériélo den ersten Gegner vom Platz gegrätscht. Die Gäste übten an dieser Attacke allerdings prompt Revanche - auf sportliche Art: Viel zu einfach konnten sie den Ball in den Strafraum spielen, und viel zu frei kam der Angreifer dort zum Abschluss - 1:0 für den Gast aus der Region Rhône-Alpes, 60 km nördlich von Lyon. Plantés Flüche konnte man wahrscheinlich bis dorthin hören - und meine auch. "Was ist das hier für eine Auffassung von Defensive? Hier kannste ja nen Laster wenden! DECKT DIE JETZT MAL, LUFT ZUM ATMEN WIRD ÜBERBEWERTET, ZUGRIFF!" Die Mannschaft war allerdings von dem frühen Rückstand geschockt, was sich vor allem im uninspirierten Spiel nach vorne zeigte. Diaby suchte Lefaix im Strafraum, aber solch ungenaue und durchsichtige Pässe waren ein gefundenes Fressen, um der Gästeabwehr Sicherheit zu geben (14.). Dann aber doch mal etwas Konstruktives: Laborde schickte Tulasne mit einem feinen Steilpass auf den rechten Flügel, dessen Flanke fand auch den Kopf von Lefaix - doch der wiederum bewarb sich mit miserablem Timing für eine Sonderschicht am Kopfballpendel (19.). Red Star war nun aber wacher - nach einer wahren Kurzpass-Stafette zog Rogie durch einen Doppelpass mit Marie die Abwehr auseinander und legte dann in die Mitte zu Makhedjouf, der aus 17 Metern sofort flach abzog und platziert die linke Ecke anvisierte - eine Klasseparade des Gästetorwarts konnte gerade noch den Ausgleich und das erste Saisontor unserer Nummer 10 verhindern (22). Meine Defensive allerdings spielte nach wie vor sehr ruppig - nach gerade 25 Minuten trat Ielsch zu und erzwang bereits die zweite Auswechslung meiner Gegner, deren medizinische Abteilung ohnehin schon überlastet war. Nur war es allerdings nicht so, dass wir nur Standards verteilten - wir schossen auch welche - Diabys Freistoß in den Strafraum wurde allerdings zunächst zur Ecke geklärt. Die brachte Makhedjouf mittig vor das Tor, in dem der Torwart auf der Linie kleben blieb und wiederum Diaby im Fünfmeterraum köpfen ließ - der konnte sich die Ecke aussuchen und einnicken, 1:1, Ausgleich, jetzt geht's hier erst richtig los (31.).! Und machten weitere Geschenke, denn anders konnte ich einen Freistoß zentral 17 Meter vor dem Tor nicht bezeichnen, nachdem Lefaix dort gefoult wurde. Diaby trat an, zirkelte den Ball um die Mauer - und genau links oben in den Winkel, 2:1 Red Star, get the party started (35.)! Das war auch gleichzeitig der Pausenstand - der Spielverlauf konnte der Moral einen Schub geben, nur die destruktive Chirurgie in der Defensive musste aufhören - schließlich wollte ich das Spiel mit elf Mann auf dem Feld zu Ende spielen.
In der zweiten Hälfte ging die Diaby-Show weiter: Marie schlug aus dem rechten Halbfeld eine Willy-Sagnol-Gedächtnisflanke an den langen Pfosten, wieder verblieb der Keeper wie festgeschraubt auf der Linie, wieder fand der Ball den Kopf von Diaby, und wieder schepperte es - 3:1 Red Star, der dritte Streich (47.)! In der Folge spielte auch die Abwehr souveräner - und vor allen Dingen fairer, während wir in der Offensive weiter die bestimmende Mannschaft blieben, mit einem überragenden Diaby an der Spitze. Auch andere versuchten sich am Toreschießen, zunächst jedoch nicht mit Erfolg (Laborde 51., Tulasne 61.). Von Péronnas war in der zweiten Hälfte bislang nichts zu sehen. Nach 66 Minuten durfte sich Diaby dann Standing Ovations von den Rängen abholen, Partouche kam für ihn und besetzte die Rechtsaußenpositon, während Tulasne auf links rückte und Diabys Position übernahm. Auch der völlig abgetauchte Laborde versuchte sich nach Doppelpass mit Partouche endlich einmal mit einem Torschuss, setzte den Ball jedoch kurz hinter den Außenpfosten - so trifft man nur in Hoffenheim, und auch nur mit Pharmahintergrund (77.). Nach ganzen 79 Minuten dann der erste Tätigkeitsnachweis für Planté in Hälfte zwei, der Schuss aus 16 Metern halbrechter Position war zwar keine große Herausforderung, hielt den Torwart aber immerhin in der Novemberkälte vom Erfrieren ab. In den letzten Minuten wurde Péronnas dann doch noch einmal lebendig, allerdings ohne im Abschluss wirklich Gefahr auszustrahlen (85., 90+1.). Insgesamt brachte eine gerade in der zweiten Hälfte souveräne Leistung, bei der im Mittelfeld der defensivere Ricca anstelle des kreativen Makhedjouf half, das Spiel zu kontrollieren, die Punkte sicher nach Hause, und in Péronnas wird man beim Gedanken an dieses Spiel noch lange unter Diabytes leiden.
Und was macht der PFC: Beim Tabellenführer Luzenac in den Pyrenäen 4:2 gewinnen, mit 10 gegen 10 zu Ende spielen und auf P5 springen.
Endlich können wir auch zu Hause gewinnen! Nach dem überzeugenden Sieg im Pokal konnten wir die gute Form auch in der Liga nutzen und vor der größten Kulisse, die wir bislang in der Liga hatten, überzeugend und erfolgreich spielen. Die Passquote von 82% ist schon fast aufstiegsreif, einzig die unfairen Tritte müssen wir noch reduzieren, wobei auch das in der zweiten Halbzeit schon ganz gut aussah. So langsam konnte ich auch den Blick nach unten ablegen, denn zum 15. aus Péronnas waren es immerhin acht Punkte, zum Dritten, Luçon, jedoch nur deren sieben, was mich mit einer ausgeglichenen Bilanz (6-3-6) auf P9 spülte. In jedem Fall ist Paris derzeit eine Macht in der Liga, und wer die Nummer 2 der Stadt nach PSG ist, würde sich in den nächsten beiden Spielen, in Liga und Pokal, herausstellen.
Präsident Haddad fing mich noch auf dem Gang in die Kabine ab. "Pfeil, das war ein Sieg im rechten Moment. Ich habe mit einigen Menschen gesprochen, die heute zum ersten Mal hier waren - ihnen hat das Spiel und das Erlebnis hervorragend gefallen, diese Emotion, ein Spiel umzudrehen, dann einen Sieg zu feiern, wir hatten ja alles in 90 Minuten. Die werden wiederkommen, die Aktion war ein voller Erfolg, auch dank Ihnen!" Ich wehrte ab. "Danken Sie nicht mir, danken Sie den Spielern, die haben das Spiel gewonnen." Haddad lächelte und drehte in Richtung der jubelnden Spieler ab, die gerade Oumarou Diaby vor der Kurve hochleben ließen.
Das Derby gegen den PFC stand an, und die ganze Woche waren die Pariser Zeitungen voll davon. Einerseits hatten sie sonst keine ernsthaften begeisternden Fußballnachrichten - PSG rangierte trotz aller Petrodollars nur auf Rang 3 in der Ligue 1 und hatte schon 5 Punkte Rückstand auf Tabellenführer Lille, war dazu in der Champions League-Gruppe an Barça und Ajax gescheitert -, andererseits war es auch ein Aufeinanderprallen von Kulturen: das kommunistische Saint-Ouen (der Bürgermeister war seit '45 durchgehend Kommunist*) gegen das gaullistische 20. Arrondissement, Arbeiter gegen Mittelschicht, Kernstadt gegen Vorstadt - und auch Tradition gegen Moderne: Im Angesicht dessen, dass Ende der 60er nur genau Red Star in der Division 1 Paris repräsentierte, wurden 1969 der PFC und 1970 PSG aus dem Boden gestampft, einzig mit dem Ziel, den Pariser Fußball innerhalb der Kernstadt zu reanimieren (kennen wir eine solche Motivation nicht aktuell aus Leipzig?). Nun gut, während der PFC in der Folge eher stiefmütterlich behandelt wurde, hatte PSG den Modezaren Daniel Hechter (quasi den Mateschitz von Paris) - den Rest muss ich wohl nicht erklären. Der PFC ist also irgendwie das ungewollte Kind der Stadt, obendrauf Retorte pur - und Zeugnis davon, dass man in Paris nicht von Red Star repräsentiert werden wollte. Gibt es noch mehr Gründe, diesen Verein bei Red Star zu hassen?
Ein grauer Novemberfreitag, aber das Derbyfieber grassierte in Paris, wir fuhren einen Viertelkreis im Uhrzeigersinn auf dem Boulevard Péripherique ins 20. Arrondissement, im Osten von Paris. Da der PFC offenbar das Spielfeld des Stade Déjerine wieder in Ordnung gebracht hat, konnte der Club vom überdimensionierten Charléty im Süden wieder in die Heimat zurückkehren. Bei uns waren alle Spieler fit und spielberechtigt, beim PFC fehlte der Abräumer auf der Sechs rotgesperrt, ansonsten waren auch hier alle an Bord. Die Bedeutung des Spiels musste ich niemandem erklären (da ohnehin jedem Spieler klar war, dass er ansonsten sofort seinen Spind räumen durfte und lebenslang Saint-Ouen-Verbot hatte). Schon eine Stunde vor dem Spiel konnte man das "Saint où?" aus dem PFC-Block hören, das mit lautstarkem "PFC, PFC, pas un club, PLASTIQUE!" der Gästefans gekontert wurde - kurzum, obwohl Red Star den PFC nicht als Verein ernst nahm (das taten wir nur beim Racing Club, also nicht einmal bei PSG), kam richtige Derbystimmung auf - vergleichbar mit Köln gegen Leverkusen. Sogar das Fernsehen wollte sich das Spektakel nicht entgehen lassen, was es für mich noch spannender machte: Auswärts waren wir zwar eine Macht, das Fernsehen hatte bei seinen bisherigen Übertragungen allerdings nur Red-Star-Niederlagen eingefangen. Da wir allerdings mit dem Heimsieg zuletzt eine Serie durchbrechen konnten, war ich zuversichtlich, diese jetzt auch ad acta legen zu können. Hierzu nahm ich nur eine Veränderung vor, und die auch nur auf der Bank: Jimmy Dechêne nahm an Stelle von Ricca dort Platz.
Die Aufstellung: Planté - Ielsch, Cériélo, Allegro, Marie - Rogie (57. Dechêne), Makhedjouf - Diaby (67. Partouche), Tulasne - Laborde, Lefaix (39. Durbant)
Ausfälle: alle Mann an Bord
Der Gegner: Paris FC 2000 (5., Medien-Tipp: 14., Form wlWWw)
441 Zuschauer im Stade des Docteurs Déjerine (3000 Plätze, Naturrasen)
Tore: Tulasne (50./Allegro), Partouche (69./Durbant)
Ergebnis: 2:2 (0:1)
Das Spiel: Beide Mannschaften spielten von Anfang an nach vorne, doch während der PFC nicht ganz bis nach vorne durchkam (4.), wurde die erste Chance bei Red Star gleich gefährlich: Lefaix nahm den Ball vor dem Sechzehner mit dem Rücken zum Tor an und schirmte ihn geschickt ab, um dann in den Strafraum durchzustecken, wo Diaby gestartet war - der guten Reaktion des Heimtorwarts war es zu verdanken, dass es hier kein frühes Tor, sondern nur eine frühe Ecke gab (6.). Dann wieder der PFC: Bei einem Steilpass in den Strafraum grätschte Cériélo am Ball vorbei, und der Stürmer hatte keine Mühe, flach ins kurze Eck zu versenken - 1:0 PFC (10.). Red Star war allerdings nicht geschockt, denn praktisch im Gegenangriff dribbelte Lefaix nach einem Sprint von der Außenlinie nach innen und hatte das Auge für Diabys Laufweg, der in dieser Situation jedoch einfach einen besseren rechten Fuß gebraucht hätte - so segelte der Ball weit vorbei (11.). Auch Planté verteilte wieder Einladungen und lieferte so Gründe für Herzinfarkte, jedoch war nach seinem Katastrophenball im Aufbau der Heber von der Mittellinie zu weit nach links gezielt (18.). Auch vorne waren die Abschlüsse zu unpräzise - nach toller Übersicht von Makhedjouf konnte Laborde unbedrängt auf das PFC-Tor zulaufen, zog jedoch knapp drüber (19.), und auch Lefaix machte es nach einem langen Schlag von Planté nicht besser (23.). Auch Labordes zweiter Anlauf, diesmal aus der Drehung nach einem Pass von Rogie an den Strafraum, bewies mehr Gefahr für den Verkehr neben als für das Tor im Stadion (31.). Es flog zwar nun ein Ball nach dem anderen in Richtung PFC-Gehäuse - aber die Richtungsbestimmung war zu grob, um echte Torgefahr heraufzubeschwören. Zu allem Überfluss lief Lefaix nach einem Zweikampf nicht mehr rund - zur Sicherheit ersetzte ich ihn noch vor der Pause durch Durbant (39.), der nun hängend agieren sollte, und zog Laborde an vorderste Front. Brachte zwar schöne Spielzüge, aber wieder keine Torgefahr (Laborde auf Makhedjouf, Schuss Richtung Eckfahne, 43.). Wenig später humpelte allerdings auch die Sturmspitze des PFC (44.), mein Kollege entschied sich jedoch, ihn auf dem Feld zu belassen. Ein hervorragend anzuschauendes Derby ging in die Pause, leider mit einer schmeichelhaften Führung für das Heimteam. Ich motivierte meine Jungs noch einmal, denn die Leistung war bei den meisten nicht schlecht, nur das Tor fehlte.
Red Star kam besser aus der Pause - bis auf Planté, der mit einem Abwurf für einen weiteren Schockmoment sorgte, der von Ielsch gerade noch per Grätsche bereinigt werden konnte (47.) - und belohnte sich auch endlich: Nach einem Einwurf schlug Makhedjouf eine Flanke, die zu kurz geklärt wurde. Der aufgerückte Allegro köpfte postwendend wieder in den Strafraum, wo sich der bislang blasse Tulasne ein Herz fasste und volley mit seinem etwas schwächeren linken Fuß abzog - der Ball schlug unhaltbar im langen Torwinkel ein, 1:1 (50.), es geht doch! Nun war richtig Pfeffer in der Partie, und meine Mannschaft wollte das Spiel endgültig drehen. Makhedjouf brachte wieder eine Flanke, diesmal fand sie den Kopf von Laborde, doch der hatte das Visier heute doch zu weit nach links gestellt (52.). Wenn jedoch eines beständig war, dann der Wahnsinn, der in meiner Defensive vorgeht: Eigentlich war der Rechtsaußen des PFC bereits gestellt und abgedrängt, zwei schnelle Pässe später jedoch wurde in der gleichen Situation ein mit aufgerückter Angreifer übersehen, der völlig blank per Direktabnahme in die kurze Ecke Planté keine Chance ließ - 2:1 PFC, und man hört es schnarchen bis Saint-Ouen, was mich auf die Palme brachte. "Nehmt Euch zusammen, und BLEIBT MAL WACH, MANN!! Keine weiteren Geschenke!" Ich brachte Partouche für den schwachen Diaby und schickte Tulasne nach links. Und der Neue führte sich gleich blendend ein: Durbant setzte im Spielaufbau energisch nach und eroberte den Ball auf rechts, sprintete in den Strafraum, ließ dabei zwei Gegner stehen und hatte auch noch das Auge, auf Partouche abzulegen, der eingelaufen war - dieser fackelte nicht lange und nagelte das Leder vehement an den Innenpfosten - und von da ins kurze Eck, 2:2 (69.), alles wieder offen, was für ein Derby! Nun zeichnete sich auch der endlich konzentrierte Planté aus, als er nach einem Konter gegen einen sträflich freistehenden Angreifer mit einer absoluten Glanztat die erneute PFC-Führung verhinderte (72.). Wenige Minuten später konnte dies allerdings nach Klassepass von Dechêne auch der PFC-Keeper gegen Laborde zeigen (76.). Dechêne selbst hatte dann die Chance, per Freistoß zentral von der Strafraumlinie dem Spiel die vielleicht letzte Wendung zu geben, verzog aber knapp (82.). Deutlicher verzog nach einer Makhedjouf-Flanke von links wenige Minuten später Laborde, der Ball flog aus spitzem Winkel deutlich in Richtung Eckfahne (84.). So musste nach einem weiteren Konter, bei dem meine Abwehr die Arbeit einstellte, Planté erneut das Unentschieden retten (87.). Nach einem langen Schlag meines Keepers erkämpfte sich Durbant mit tollem Einsatz den Ball, der landete bei Partouche, der sofort den Sprint anzog, seinem Gegenspieler die Hacken zeigte - und leider im Abschluss nicht die Nerven behielt, wieder zischte der Ball knapp über die Latte (90.+2). Dann war Schluss, ein hochklassiges Derby war vorbei, und beide Mannschaften konnten Werbung für den Pariser Fußball machen.
Was ein Spiel! Zweimal lagen wir hinten, zweimal konnten wir ausgleichen, und es waren reichlich Chancen da, das Ding tatsächlich zu gewinnen. Am Ende war es aber ein faires Unentschieden und ein Derby, wie es sich die Fans nur wünschen konnten - mit Superjoker Maxime Partouche hatten wir sogar einer der Helden des Spiels in unseren Reihen. Einzig Laborde war heute ein Totalausfall, was auch an seiner ungewohnten Position als vorgezogene Spitze gelegen haben kann. In einer Woche sollte er die nächste Chance bekommen, ein Derby zu gewinnen, nur stand jetzt schon fest, dass dieses Spiel einen Sieger finden würde - wie lange es auch immer dauern sollte.
Glücklicherweise war die Fahrt auf den Boulevard Périphérique nicht allzu weit - quer durch den Bezirk hätte es unser Mannschaftsbus wohl nicht überlebt, die Enttäuschung, zwei Führungen nicht in drei Punkte ummünzen zu können, saß wohl zu tief. Keine 15 Minuten später tönten uns bei der Abfahrt von der Autobahn jedoch vertrautere Klänge entgegen - vor dem Stade Bauer übten sich die Fans, die unseren Bus einkreisten, in Wechselgesängen - ihr lautes "RED-STAR! RED-STAR!" hörte man wahrscheinlich noch bis zum Eiffelturm.
*bei den Wahlen 2014, bei denen wir hier noch nicht angekommen sind, wurde das übrigens geändert, nun ist der Bürgermeister von der UDI
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So, nachdem Umzug und Jobwechsel durch sind, das Internet in der neuen Wohnung geht und der platte Laptop gewechselt ist, will ich endlich die Story wieder in Angriff nehmen.
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Zeigt her die Pokale!
Wir waren in der Liga nun seit fünf Spielen ungeschlagen und hatten uns im Mittelfeld der Tabelle auf Platz 9 eingerichtet, frei aller Sorgen nach oben oder unten. Die Jungs spielten immer häufiger (gerade auswärts) den Fußball, der mir von Anfang an vorschwebte (mal abgesehen von der Flut an gelben Karten), auch wenn meine Defensive aufgrund zahlreicher individueller Fehler nach wie vor mehr Gegentore zulässt als nötig. So konnten wir uns auf das zweite Spiel gegen den PFC konzentrieren, das ungleich mehr Zündstoff bot als das erste - alleine dadurch, dass es diesmal mehr als nur ein Ligaspiel war. Dazu kam, dass unsere Coupes de France älter sind als der ganze PFC, und dieser seinen größten Pokalerfolg, das Halbfinale 1980, ausgerechnet mit Red Star-Trainerikone Roger Lemerre auf der Bank erreichte, der sich fünf Jahre zuvor in Saint-Ouen die ersten Meriten verdiente und 20 Jahre später mit der Équipe Tricolore den EM-Titel holen sollte. Bislang kreuzte man zweimal die Klingen im Pokal - 1987 gewann der PFC mit 3:2, fünfzehn Jahre später behielt Red Star mit 1:0 die Oberhand, beides waren Heimsiege - nach Europapokal-Arithmetik lagen wir also vorn! Insgesamt war nach dem Hinspiel in der Liga die Bilanz beider Teams gegeneinander vollkommen ausgeglichen (5-5-5), wobei Red Star allerdings seit dem Pokalaus 1987 ungeschlagen ist und alle fünf Siege seitdem eingefahren hat - auch hier war ein klarer Trend zu erkennen! Insgesamt sahen wir uns mindestens auf Augenhöhe, wenn nicht gar als leichte Favoriten, da wir bereits gezeigt hatten, dass wir mit Rückstanden umgehen konnten und hofften, damit auch unserem Gegner bereits einen Knacks versetzt zu haben. Wie auch immer, die Jungs waren heiß wie Frittenfett und in der Kabine hörte ich nur "den lasse ich nicht nochmal vorbei", "nach dem Spiel findet der nicht mehr in die Kabine" oder "dem hau ich die Hütte mal sowas von voll". Nur einer schlich eher geknickt über den Platz: Nachdem Florian Makhedjouf im Ligaderby seine dritte Gelbe gesehen hatte, war er im Pokalderby gesperrt. Ausgerechnet unser algerischer Zehner, der Spielgestalter in der Mittelfeldzentrale. Jimmy Dechêne war zwar wieder halbwegs fit, aber Flo gehörte, obwohl kein absoluter Topverdiener, zu den absoluten Leistungsträgern im Kader, und die 10 gab es zu Saisonbeginn weder im Lotto noch als Geschenk - es wird also ein entscheidender Spieler fehlen.
Neben dem erzwungen Wechsel auf der Spielgestalterposition, die Jimmy Dechêne bekleiden sollte, tauschte ich ein zweites Mal: Geoffrey Tulasne sollte, wie bereits in der Schlussphase des letzten Spiels, nach links wechseln und Oumarou Diaby ersetzen - rechts sollte Derbyheld Maxime Partouche wirbeln, für Diaby sollte der Platz auf der Bank bleiben. Auf dieser nahm auch wieder einmal Antonis Ricca Platz, den ich eingeplant hatte, die Zehn etwas defensiver zu besetzen, sollten wir eine Führung nach Hause bringen können. Schließlich setzte ich auch Gaëtan Laborde auf die Bank, als hängende Spitze sollte diesmal Geoffrey Durbant für Gefahr sorgen.
Die Aufstellung: Planté - Ielsch (58. Ricca), Cériélo (53. Dupé), Allegro, Marie - Rogie, Dechêne - Tulasne, Partouche - Durbant (63. Laborde), Lefaix
Es fehlt: Makhedjouf (Gelbsperre)
Der Gegner: Paris FC 2000 (5., Medien-Tipp: 14., Form lWWwD)
465 Zuschauer im Stade Déjerine
Tore: Rogie (13./Partouche), Lefaix (33./Dechêne)
Ergebnis: 2:0 (2:0)
Das Spiel: Beide Mannschaften zeigten vom Anpfiff weg ihren festen Willen, das Spiel zu gewinnen. Red Star hatte die erste Chance, Dechêne schickte Lefaix steil, der den Innenverteidigern die Hacken zeigte, doch der Keeper des PFC war schon hellwach und klärte im kurzen Eck zur Ecke (1.). Auch der PFC versteckte sich nicht, jedoch stand die Abwehr in den grünen Trikots vorerst sicher (2.), und auch Planté war gut aufgelegt und konnte einen Schuss des gegnerischen Linksaußen entschärfen (3.). Fußballerisch war mein Keeper allerdings einmal mehr ein Garant für Herzinfarkte - vollkommen unbedrängt spielte er den Ball in die Füße des PFC-Sturms, der 30 Meter vor dem Tor lauerte, was allerdings meine Abwehr im Verbund kurz vor dem Sechzehner wieder ausbügeln konnte, so dass es nur eine Ecke gab, die nichts einbrachte (7.). Das Spiel verlagerte sich nun erst einmal in Richtung Red-Star-Tor, allerdings nur in der Form, dass immer wieder harmlose Ecken in den Strafraum geschlagen wurden, die, wenn überhaupt, den Kopf eines Abwehrspielers in Grün fanden. Red Star blieb allerdings bei Kontern gefährlich - und wie! Nach einem geklärten Einwurf legt Lefaix nach rechts hinaus zu Partouche, der schaltet den Turbo ein, überläuft seinen Gegenspieler und flankt scharf in den Strafraum, wo sich niemand um Rogie am kurzen Fünfereck kümmert - 1:0 Red Star!
Der PFC war geschockt, kurze Zeit später hatten Lefaix von links (14.), Durbant per Kopf (15.) und der glänzend aufgelegte Partouche per Distanzschuss (16.) Möglichkeiten, direkt auf 2:0 nachzulegen, alle drei vergaben jedoch knapp. Nach einigem Minuten versuchte es auch der PFC wieder, aber nach Flanke von links kam der Kopfballversuch eher als Rückgabe auf Planté (23.). Der wiederum versuchte, den Gegner mit einem haarsträubenden Abschlag wieder ins Spiel zu bringen - die Volleyabnahme aus 35 Metern von der rechten Seite verfehlte ihr Ziel jedoch deutlich (30.). "Vincent, die Blauen sind die Gegner, verdammt!", schrie ich auf den Platz. Zwingender und bissiger war allerdings immer noch Red Star, was sich auszahlte. Rogie fing einen Pass aus der Abwehr ab, mit zwei direkten Pässen landete der Ball über Durbant bei Jimmy Dechêne, der sah, dass Lefaix in die Lücke zwischen den beiden Innenverteidigern gestartet war und fand den Stürmer mit einem Pass im richtigen Moment, so dass dieser keine Mühe hatte, den Ball aus 12 Metern rechts oben in den Winkel zu jagen - 2:0 Red Star, Runde 9, wir kommen (33.)! "Keine Tore, keine Stimmung, PFC!" schallte es von der Gästetribüne durch das Déjerine.
Kurz vor der Pause kam dann aber doch noch einmal der PFC gefährlich nach vorne, die erste scharfe Hereingabe von links setzte der Mittelstürmer in Blau allerdings an die Oberkante der Latte - Planté war aber ohnehin in der bedrohten Ecke (44.). Wenig später konnte Ielsch seinen Gegner kurz vor dem rechten Strafraumeck nur mit einer Grätsche bremsen, die der Unparteiische als Foul ansah, Ielsch verwarnte und einen Freistoß aussprach - der in der langen Ecke das Lattenkreuz traf! Mit etwas Glück ging es also mit 2:0 in die Pause, in der ich den Jungs nur sagen konnte, wie zufrieden ich mit dem Spiel bis dahin war.
In Hälfte 2 intonierte der ausgelassene Red-Star-Anhang erst einmal die Internationale zum Anpfiff. Dann lud Romuald Marie die Gastgeber mit einem 70-Meter-Rückpass, den Planté nicht erreichen konnte, zu einer Ecke ein (48.) Diese Einladungs wurde allerdings ausgeschlagen, die Ecke kam mehr als harmlos. Es blieb aber dabei, dass Red Star mehr Biss in den Zweikämpfen zeigte - Tulasne verlor bei einem Dribbling weit in der gegnerischen Hälfte den Ball, setzte aber sofort nach und spitzelte den Ball an die linke Strafraumseite zu Lefaix, dessen Hereingabe Durbant in der Mitte knapp verpasste (52.). Einige Minuten später bediente Durbant seinerseits von rechts Lefaix, der den PFC-Torwart zu einer Glanztat zwang (55.). Auch Partouche wollte weiter nach vorne spielen, legte ab auf Dechêne, der den Ball auf Durbant weiterleitete. Dieser wiederum spielte direkt weiter auf Partouche, der von rechts in den Strafraum gelaufen war - knapp drüber (61.). Auch einige Minuten später zeigte er seine Spiellaune, indem er mit einem herrlichen Steilpass von rechts die Abwehr sezierte und den eingewechselten Laborde fand - dieser zielte allerdings direkt auf den Torwart (68.). Aber der PFC lebte noch - respektive wurde leben gelassen: Ein Freistoß auf Höhe der Mittellinie segelte durch den Strafraum, der Schütze suchte einen Kopf - und fand den Pfosten (69.)! Dennoch hatte die Handvoll PFC-Fans um die 70. Minute die Nase voll, pfiffen oder verließen gleich das Stadion. Mit der Zuschauerzahl sank auch das Niveau, nun kam nicht mehr viel von beiden Mannschaften. Erst in der Schlussphase passierte wieder etwas - der PFC wollte nicht auf diese Art und Weise ausscheiden. Ein scharfer Pass von der Zentrale in den Strafraum kam beim Rechtsaußen der Gegner an, der den Ball dann auch sehenswert an Planté vorbei ins lange Eck hämmerte - vorher aber mehrere Meter zu weit vorne stand, was auch dem Assistenten nicht entgangen war, der sofort Abseits signalisierte (89.). So blieb es beim 2:0, Red Star war in Runde 9.
Ein tolles Spiel meiner Jungs, die mit Einsatz und fußballerischem Können den Lokalrivalen in seine Schranken weisen konnten. Wenn es jetzt noch gelingt, den Gegner nicht immer wieder durch Wahnsinnsaktionen wie dem, was mein Torwart unter Aufbauspiel versteht, zu Großchancen einzuladen, dann haben wir die Chance, diese Saison noch Großes zu erreichen.
Natürlich kamen auf der Pressekonferenz nach dem Spiel auch die Frage auf, wie weit wir noch kommen können. "Lassen Sie uns doch erst einmal die Auslosung zur nächsten Runde abwarten", versuchte ich die Euphorie zu dämpfen. Auch die mittlerweile neunte gelbe Karte im siebzehnten Pflichtspiel war ein Thema. "Der Junge ist Abwehrspieler. Abwehrspieler führen Zweikämpfe. Bei Zweikämpfen passieren Fouls. Bei Fouls gibt es schon mal Karten. Julien bestreitet viele Zweikämpfe, und er foult nicht mehr als meine anderen Abwehrspieler. Ich lasse meine Jungs nicht von Ihnen in Misskredit bringen. Ende der Durchsage." Natürlich sah ich auch, dass eine Gelbe in jedem zweiten Spiel eine zu hohe Quote ist, aber von der landesweiten Journaille wollte ich das nicht breit treten lassen.
Nach dem Spiel wurde die Rückkehr in den Norden zu einem Triumphzug. Um den Mannschaftsbus bildete sich ein Autokorso auf der Ringautobahn, und bei der Ankunft war der Parkplatz vor dem Stadion voll bis auf die Straße. "Étoile Rouge" hatte das Stadion mit einem Banner "Félicitations!" dekoriert, und Karim zeigte mir voller Freude den Spielbericht, den er Tags darauf veröffentlichen würde.
In der Runde gab es ein ziemliches Favoritensterben. Die Zweitligsten vom ES Troyes wurden beim Dritten der National, Vendée Luçon, vor 2329 Zuschauern mit 3:2 nach Hause geschickt. Auch der Drittligist aus Dünkirchen verhob sich gegen Châtellerault und ging mit 4:2 baden. Der Meister von 1998, RC Lens, musste die Segel gegen den Amateurverein SA Thiers streichen, am Ende stand es 2:1 für die Fünftligisten. Ebenso flog der Tabellenletzte der Ligue 2, US Créteil, mit 2:0 gegen La Roche VF aus dem Wettbewerb. Der größte Coup gelang allerdings den Amateuren aus Saint-Malo, die mit dem CA Bastia den derzeit Vierten der Ligue 2 mit 4:2 aus dem Pokal warfen.
In der nächsten Runde erwarteten wir in einem Heimspiel den AC Arles-Avignon aus dem Mittelfeld der Ligue 2 - eine Chance, die Party tatsächlich weiter gehen zu lassen.
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Wohin geht's? Hinrundenabschluss 2013/14
Wir hatten also im Pokal unser Ziel erreicht, und die Auslosung wahrte die Chance auf mehr. Die euphorisierten Fans kamen nun zahlreicher zum Training und fragten ständig, ob wir nicht doch noch aufsteigen. In dieser Situation kam mir ein Gespräch mit Karim Laporte ganz gelegen, der mich zu dieser Situation befragen wollte. "Monsieur Heiko, manche Fans träumen schon vom Aufstieg, nach dem aktuellen Lauf. Wie sehen Sie das?" "Schauen Sie doch erstmal, wo wir stehen. Wir sind Neunter, mit viel Luft nach oben und unten. In Deutschland nennt man so etwas Niemandsland. Ja, wir haben eine gute Serie, aber wohin das führt, kann ich jetzt noch nicht sagen. Es gibt Mannschaften in der Liga, die wirtschaftlich besser dastehen als wir, die können im Januar noch problemlos reagieren, wenn wir ihnen zu sehr aufs Dach steigen." "Aber können Sie die Fans verstehen?" "Selbstverständlich kann ich sie verstehen, und ich finde es toll, dass unsere Leistung die Fans zum Träumen anregt. Meine Aufgabe als Trainer ist es allerdings, diese Träume nicht als Druck auf die Mannschaft wirken zu lassen. Daher habe ich die Worte Aufstieg und Pokalsieg in der Kabine auf den Index gesetzt." "Besteht eine Chance, dass sich das ändert?" "Wenn wir tatsächlich im letzten Drittel der Rückrunde realistisch über solche Ziele reden können, dann tun wir das. Aber die Priorität liegt darauf, erstmal 44 Punkte zu sammeln, wovon wir erst die Hälfte zusammen haben." "Dann bonne chance für die restliche Saison. Merci beaucoup, Monsieur Heiko." Und dann, nachdem er den Recorder abgestellt hatte: "Freitag gegen Orléans holen wir von den fehlenden 22 Punkten die ersten drei! Alors Quatre-vingt-treize!"
Sowohl Monsieur Haddad als auch Samuel Allegro kamen am Tag danach zu mir, um sich zu bedanken. "Chef, merci für die klaren Worte. Der Rummel wurde hier langsam etwas zuviel," meinte mein Mannschaftskapitän dazu, nachdem auf einmal halb Saint-Ouen ihn auf der Straße ansprach.
Es galt noch, die Hinrunde positiv zu beenden, dazu führte uns der Spielplan nach Orléans, 140 km südlich von Paris. Der US Orléans spielte eine enttäuschende Hinrunde und fand sich, mit Aufstiegsambitionen gestartet, im hinteren Mittelfeld wieder, was allerdings auch mit einem kleinen Kader und einem großen Lazarett zu tun hatte - gegen mich werden aus dem 18er Kader 7 Mann fehlen, davon sind 6 Verletzte. Ich konnte im Gegensatz dazu aus dem Vollen schöpfen, einzig die aktuellen oder anstehenden Gelbsperren sorgten für kleinere Wolken am strahlend blauen Pariser Himmel.
Die erste davon hatte Florian Makhedjouf im Pokal abgebrummt und durfte selbstverständlich wieder von Anfang an auf den Platz, dafür hatte nun Mickaël Cériélo diese Art unfreiwilligen Urlaubs gebucht und wurde von Thibault Dupé ersetzt. Von den Stammspielern war noch Romuald Marie gefährdet, dazu kamen Antonis Ricca, Lee Yong-Jae und Fouad El-Attaria, die allerdings ohnehin nicht die ganz großen Spielanteile bekommen sollten und nach Orléans als Teil der Auswärtsfans mitreisten. Jimmy Dechêne räumte seinen Platz für Makhedjouf und nahm auf der Bank Platz, die dazu Ludovic Fardin drückte.
"Jungs, die letzten beiden Spiele waren wirklich etwas Besonderes,", begann ich meine Kabinenansprache, "aber genau diese Leistung erwarte ich auch heute von Euch. Also, was soll ich sagen: Spielt einfach wieder genau so, wie Ihr es in den Derbys getan habt, dann wird das schon mit dem Auswärtssieg." Beim Blick in die Gesichter konnte ich sehen, dass die Jungs genau das vorhatten.
Die Aufstellung: Planté - Ielsch, Dupé, Allegro (70. Fardin), Marie - Rogie, Makhedjouf (66. Dechêne) - Tulasne (58. Diaby), Partouche - Durbant, Lefaix
Es fehlen: Cériélo (Gelbsperre)
Der Gegner: AC Orléans (12., Medien-Tipp: 5., Form dwLlD)
874 Zuschauer im Stade de la Source (5849, Naturrasen)
Tore: Lefaix (79./Durbant)
Ergebnis: 1:1 (0:0)
Das Spiel: Im Schneegestöber an der Loire behielt als erstes Red Star den Durchblick. Lefaix spielte auf halblinks einen Doppelpass mit Durbant. Dieser reichte, um die Abwehr zu zerlegen, so dass der Keeper der Gastgeber bei Lefaix' Schuss aus 9 Metern sein ganzes Können aufbieten musste, um einen frühen Rückstand zu verhindern (3.). Wenig später reichte allerdings auch das nicht mehr aus: Red Star kombinierte sich in den Strafraum, Orléans klärte schlecht auf den vor dem Sechzehner wartenden Makhedjouf, der direkt auf Durbant prallen ließ. Dieser wand sich durch zwei Gegenspieler und spitzelte den Ball durch eine Lücke, die außer ihm wahrscheinlich niemand gefunden hätte, zu Lefaix, der humorlos aus sechs Metern in den Winkel vollstreckte - 1: HALT! Der Pfiff des Schiedsrichters würgte den Jubel ab! Lefaix stand beim Anspiel einen Hauch zu weit vorne, und so blieb eine tolle Aktion unbelohnt (5.).
Gerade in der Anfangsphase merkte man Orléans das Fehlen der zahlreichen Stammspieler an, die Mannschaft wirkte nicht eingespielt, die Laufwege sahen schlecht abgestimmt aus, und so blieb vieles Stückwerk. Ganz anders Red Star, die immer wieder schnell und flüssig nach vorn kombinierten und die Abwehrspieler ein ums andere Mal in packende Duelle zwangen, die oft in Chancen oder zumindest Standards für Red Star endeten. Auch verlorenen Bällen gingen die Mannen in Grün, wie schon in den letzten Spielen, entschlossener hinterher, so dass auch die zweite Welle Mal um Mal über dem Strafraum der Gastgeber brach, die kaum einmal über die Mittellinie kamen. Die erste Halbchance der Gastgeber entstand nach einer Ecke, bestand allerdings aus einem Kopfball, der aus 16 Metern etwa 15 Meter am Tor vorbeiflog (15.). So lief das Spiel hauptsächlich in eine Richtung, in die Makhedjouf und besonders Partouche, der einmal mehr zeigte, in welch guter Form er derzeit spielt, immer wieder Impulse setzten und Chancen kreierten - leider zielten Lefaix und Durbant in der Mitte häufig entweder zu genau auf den Torwart oder zu ungenau auf die Tribüne. Im Gegenzug kam bis zur 30. Minute nur ein einziger Distanzschuss, bei dem Planté dankbar war, sich auch einmal bewegen zu dürfen - auf der Bank hatten wir schon Sorge, dass er ob der eisigen Temperaturen von -4°C bei Anpfiff (mittlerweile wahrscheinlich weniger, da es aufgehört hatte zu schneien) und dem offensichtlichen Mangel an Beschäftigung auf der Torlinie festfrieren konnte. Durch die Harmlosigkeit des Gegners konnte sich mein Torwart sogar Ausflüge bis 30 Meter vor das Tor leisten und so Angriffe einleiten, einer davon führte durch eine Direktkombination über Durbant, Makhedjouf und Lefaix zu Geoffrey Tulasne, der von links eingelaufen war, unbedrängt auf den Torwart zulaufen konnte - und doch scheiterte, da zwischen den Pfosten bei Orléans offenbar der einzige aus der Mannschaft der Gastgeber stand, der genau wusste, was er auf dem Platz machte, so dass es nur eine Ecke gab (34.). So lief es dann weiter bis zur Halbzeit, das Spiel fand praktisch nur vor dem Tor der Gastgeber statt, bei denen offenbar nur der Torwart mitspielte, dies aber hervorragend tat. So ging es mit 0:0 in die Kabinen.
"Jungs, was ihr bis zum Tor macht, ist großartig. Bewahrt einfach die Ruhe, bei der Anzahl von Chancen ist irgendwann zwangsläufig mal einer drin!" stimmte ich die Jungs auf Hälfte zwei ein - es gab ja im Grunde, bis auf die Chancenverwertung, nichts zu meckern. "Ja, wenn der Schiri-"wollte Kévin Lefaix gerade ansetzen, aber ich fuhr dazwischen: "Der Schiri kann nichts dafür, wenn Du im Abseits steht oder den Torwart abschießt! Für das, was auf der Anzeigetafel fehlt, möchte ich keine billigen Ausreden hören. In Hälfte Zwei macht Ihr die Dinger einfach rein, Bums, Aus, Ende der Durchsage!" Kévin hatte verstanden.
Nach der Pause bot sich zunächst das gleiche Bild. Red Star kombinierte, und wenn Orléans mal den Ball hatte, verloren sie ihn spätestens nach dem dritten Pass wieder, weil einer in Grün in die Lücke gesprintet war, um das Zuspiel abzufangen. Nur einmal funktionierte das nicht, und auf einmal war ein Stürmer frei durch - wurde aber direkt zurückgepfiffen, weil er gleich mehrere Meter im Abseits stand (52.). Nun verflachte das Spiel zusehends, die eisigen Temperaturen und der gefrorene Platz forderten ihren Tribut. Die Angriffsbemühungen wurden seltener, gingen jedoch weiterhin hauptsächlich auf ein Tor - Partouche vergab eine weitere großartige Gelegenheit, nachdem er sich mit Lefaix zusammen über die rechte Seite in den Strafraum kombiniert hatte (65.). So kam es, wie es kommen musste: Bei einem langen Ball von hinten heraus schlief meine Abwehr kollektiv, ein weiterer langer Diagonalball auf die andere Seite des Strafraums fand den eingerückten Rechtaußen der Gastgeber vollkommen ungedeckt, der zeigte ein einziges Mal, dass er Fußball spielen kann und legte mit Übersicht direkt quer auf seinen Kollegen im Sturmzentrum, der in vollem Lauf aus fünf Metern nur noch in den Ball laufen musste - 1:0 Orléans (69.), wer vorne seine Chancen nicht macht...
Red Star reagierte wütend: Rogie eroberte den Ball im Mittelfeld und spielte direkt nach rechts heraus auf Partouche, der zu Durbant prallen ließ. Der schaute kurz und sah, dass Lefaix seinen Bewachern einmal mehr entwischt war. Diesmal kam der Pass perfekt getimed, so dass Lefaix aus 17 Metern in die lange Ecke vollstrecken konnte - 1:1, da geht noch was (79.)!
Red Star versuchte jetzt alles, um das Spiel doch noch zu gewinnen. Nach einer geklärten Ecke lief Durbant zurück bis zur Mittellinie, um den Ball zu holen, und spielte nach vorne zu Partouche. Dessen Flanke von rechts fand - die Querlatte, fast hätte er hier den hervorragenden Torwart der Gastgeber düpiert (86.)! Aber auch Orléans wurde in der Schlussphase noch einmal mutig und wurde fast noch belohnt - ein Steilpass fand erneut einen Abnehmer im Sturm, dessen Schuss aber knapp an Plantés Tor vorbeiflog (90+1.). Alle Bemühungen blieben jedoch umsonst, am Ende stand mit dem 1:1 eine unnötige Punkteteilung.
Und was macht der PFC: Zuhause gegen Vannes ein irres Spiel abliefern, nach 0:2 die Partie auf 3:2 drehen, um sich fünf Minuten vor Schluss noch das 3:3 zu fangen, und durch das Unentschieden auf P6 abrutschen, sechs Punkte vor uns.
In der Kabine musste ich meine Spieler erst einmal wieder aufbauen. Sie wussten genau, dass sie zwei Punkte verschenkt hatten. "Kopf hoch, Jungs, Spiele wie heute gehen nicht jedes Mal unentschieden aus! Die Hinrunde ist gelaufen, wir stehen besser da, als viele erwartet hatten, und außerdem haben wir seit Ewigkeiten nicht verloren. Jetzt bereiten wir uns auf die Rückrunde vor und schauen, was da ab Februar noch so geht. D'accord?" Die Spieler nickten, und einige schauten auch wieder optimistischer.
Die Hinrunde war also gelaufen. Mit Platz 10 haben wir die Erwartungen bislang übertroffen, im Pokal sind wir noch dabei, die Kombinationsmaschine funktioniert (vor allem auswärts), und 25 Gegentore aus 17 Spielen sind ebenfalls gutes Mittelfeld. Alles in allem also ein positives Zwischenfazit, aber wo Licht ist, ist auch Schatten: Nach hinten spielen wir weiterhin mehr Holzhacken als Fußball und haben die meisten Gelben Karten der Liga. Außerdem fehlt ein zweiter treffsicherer Stürmer - neben Lefaix (17 Pflichtspiele/12 Tore/5 Vorlagen) kann Laborde noch einigermaßen mithalten (14/5/6), Durbant (11/1/2) und vor allem der südkoreanische Entlauber Lee (11/0/2) fallen deutlich ab, da muss was passieren. Auch die Heimschwäche (in der Hinrunde nur 5 Punkte und 7 Tore zu Hause) gibt Grund zur Besorgnis. Dazu werde ich mich von Spielern trennen müssen, deren Marktwert und/oder Gehalt nicht im Verhältnis zu ihrer Leistung steht. Im Januar werde ich also alles unternehmen, damit
-Antonis Ricca und
-Lee Yong-Jae
einen neuen Verein finden. Vielleicht bleibt dabei ja noch etwas für einen neuen Stürmer hängen.
Nicht nur die Bilanz der Hinrunde hob meine Laune in den folgenden Tagen, auch das Geschehen auf dem Trainingsplatz gab Anlass zur Freude. "Chef, erinnern Sie sich noch, wie ungerne Geoffrey Durbant noch im Sommer ins Dribbling wollte?" fragte mich mein Co Gilbert Angelotti, nachdem im 5 gegen 5 eben jener Durbant wieder mit Ludovic Fardin Tango mit Ball tanzte. "Dribbeln konnte der Junge schon immer, Gilbert, aber Du hast recht, mittlerweile tut er es auch. Aber auch Lee bewegt sich viel besser und dribbelt nicht mehr ständig an der Außenlinie." "Wo Sie gerade von Außenlinie sprechen, Chef, haben Sie gesehen, wie Tertulien Denga die Linie jetzt beackert?" "Im Sommer konnten wir den Jungen nur über die Mittellinie bewegen, wenn er von Julien drüber gejagt wurde. So langsam wird er der Außenverteidiger, den wir holen wollten. Haben wir gut hinbekommen, Gilbert." Wir klatschten uns ab.
Bevor es allerdings in die Winterpause gehen sollte, stand noch der Auftakt der Rückrunde gegen den EFC Fréjus Saint-Raphaël auf dem Programm. Nach gutem Start war die Mannschaft zuletzt in einen Negativlauf geraten, der sie bis in die Abstiegszone hat durchsacken lassen. Diesen Lauf hatten sie allerdings im letzten Spiel mit einem 3:0 gegen Amiens durchbrochen, so dass sie sich zum Hinrundenabschluss auf Platz 15 wiederfanden. Ich wusste also nicht, in welcher Verfassung sich die Mannschaft präsentieren würde. Das Hinspiel endete 2:2, allerdings trafen hier auch eine extrem heimschwache und eine extrem auswärtsschwache Mannschaft im Stade Bauer aufeinander.
Personell war ich nach der verbüßten Gelbsperre von Cériélo wieder vollzählig, der den Platz von Dupé in der Abwehr wieder einnahm. Dazu rotierte Gaëtan Laborde wieder neben Kévin Lefaix in den Sturm, was Geoffrey Durbant einen Platz auf der Bank einbrachte.
Die Aufstellung: Planté - Ielsch, Cériélo, Allegro, Marie (66. Dupé) - Rogie, Makhedjouf (64. Dechêne) - Tulasne (64. Diaby), Partouche - Laborde, Lefaix
Alle Mann fit
Der Gegner: Étoile Football Club Fréjus Saint-Raphaël (15., Medien-Tipp: 6., Form LlDlW)
1026 Zuschauer im Stade Bauer
Tore:
Ergebnis:
Das Spiel: Das Stadion war so gut gefüllt wie selten in dieser Saison, und Fréjus versuchte die Angriffsreihe der Gastgeber mit einer Fünferkette plus Zerstörer im Mittelfeld aufzuhalten. Dieser Plan sollte zunächst aufgehen, beide Mannschaften zeigten sich zu Beginn verhalten. Nur wie so häufig lud die Red Star-Defensive die Gegner im heimischen Stadion zum Toreschießen ein: Bei einem Steilpass war Makhedjoufs Bein ein wenig zu kurz, um diesen abzufangen, Marie vergaß, den Stürmer ins Abseits zu stellen, und der bedankte sich vollkommen unbedrängt aus 8 Metern - 1:0 Fréjus, und Planté war fuchsteufelswild (12.). "Wollt Ihr mich verarschen? Ihr sollt den DECKEN, nicht blöd im Strafraum rumstehen! AUFWACHEN!!" Besser hätte ich es nicht sagen können.
Auch in der Folge waren die Gäste zwingender, jedoch bekamen die Verteidiger nun mehr Zugriff. Und auch nach vorne ging etwas: Tulasne rannte die linke Seitenlinie herunter, zog einen Ball scharf in den Strafraum, keiner kam an den Ball, und auf einmal lag das Ding im Netz! Der Schiri pfiff - und gab Freistoß für die Gäste (28.)! Keiner im Stadion konnte verstehen, warum abgepfiffen wurde. Abseits konnte es nicht gewesen sein, von Tulasne sowieso nicht, aber auch in der Mitte niemand, der ein Ziel für die Flanke hätte darstellen können. Der Torwart wurde nur von seinen eigenen Leuten behindert, konnte also auch nicht sein. Auch irgendetwas anderes konnte auch in der zigsten Einstellung nicht entschlüsselt werden. Was da gepfiffen wurde, wird also auf ewig das Geheimnis des Schiris bleiben, der von nun an Zielscheibe der Fans war. "Ohne Schiri habt Ihr keine Chance!" hallte es durch die ehrwürdigen Mauern. Im direkten Gegenzug, wie sollte es anders sein, durchschnitt einmal mehr ein Steilpass meine Viererkette, wieder stand die Sturmspitze der Gäste frei vor Planté, wieder blieb dem Torwart keine Chance - 2:0 Fréjus (29.). Dabei hatte ich vor dem Spiel noch enge Deckung für genau diesen Spieler angeordnet, was ich noch einmal eindringlich ins Gedächtnis meiner Spieler rief: "Für den Rest des Spiels lasst Ihr den ohne Begleitung nicht mal mehr auf den Pott, verstanden?"
Offensichtlich hatten sie das, denn von nun an waren die Gastgeber spürbar bissiger, was sich auszahlte: Nachdem Rogie im Mittelfeld den Ball erobert hatte, schnappte sich Makhedjouf den freien Ball und spielte ihn herrlich in den Lauf von Partouche, der auf rechts gestartet war. Dieser legte kurz quer auf Laborde, der sich aus 20 Metern ein Herz fasste, mit dem Außenrist abzog - und das Leder unhaltbar in die linke obere Torecke drosch, 1:2, wir leben wieder (33.)!
Bis zur Pause spielte dann nur noch Red Star, kam allerdings lediglich, vor allem durch den sehr beweglichen Laborde, zu Halbchancen, nicht jedoch zu wirklich gefährlichen Abschlüssen, so dass es mit 1:2 in die Pause ging. Ich machte die Mannschaft noch einmal heiß: Wir sind die bessere Mannschaft, aber solange der Ball nicht noch zweimal im Tor landet, können wir uns davon nichts kaufen! UND REDET EUCH NICHT AUF DEN SCHIRI RAUS! Ich weiß auch nicht, warum der Ball von Geoffrey nicht gezählt hat. Hilft aber nichts, dann müssen wir eben noch einen schießen! Und meine Herren Defensivspezialisten: Haltet! Endlich! Den! Laden! Dicht!"
Offenbar hatten die Jungs verstanden, den vom Wiederanpfiff an spielten sie direkt auf den Ausgleich: Ielsch rannte die linke Außenlinie herunter, legte nach innen auf Tulasne, der spielte im Strafraum einen Doppelpass mit Lefaix, der in der ersten Häfte praktisch nicht mitgespielt hatte, setzte aber seinen Schuss dann ans Außennetz (48.). Kurze Zeit später schickte Marie Partouche steil, dessen scharfe Flanke fand wieder Tulasne - der seinen Kopfball knapp drüber setzte (52.). Auch im weiteren Verlauf zeigte sich dieses Bild: Viele gute Kombinationen wurden mit genausovielen schlechten Abschlüssen gepaart, und Fréjus fand nicht mehr statt. Einen jedoch konnten auch sie nicht vergeben: Cériélo, der nach Maries Auswechslung rechts spielte, schickte den eingewechselten Dechêne auf rechts, der legte in den Strafraum quer zu Partouche. Dieser wiederum ließ direkt nach vorne auf Lefaix prallen, der vom Elfmeterpunkt keine Mühe hatte - 2:2, und es war hochverdient (76.)!
Alles war also wieder offen, und Red Star spielte nun auf Sieg, und auch Fréjus wachte wieder auf - dem Dreierpack des Gästestürmers stand allerdings das Außennetz im Weg (78.). Der Torwart der Gäste zeigte allerdings noch einmal, dass er mit Hereingaben seine liebe Mühe hatte - diesmal brachte Cériélo ihn in Verlegenheit und holte immerhin eine Ecke heraus (80.). Kurz vor Schluss dann noch einmal ein Angriff über links: Oumarou Diaby, der für den emsigen, aber glücklosen Tulasne gekommen war, spielte einen Doppelpass mit dem aufgerückten Ielsch und umspielte damit seinen Gegenspieler, flankte scharf auf den kurzen Pfosten zu Lefaix, den den Ball am linken Fünfereck annahm und humorlos in die kurze Ecke vollstreckte - 3:2 Red Star, und das Stadion war ein Tollhaus! Den Jubel konnte man wahrscheinlich sogar noch im Déjerine hören! Red Star hatte ein 0:2 gedreht, welch ein Comeback!
Aber Fréjus wollte noch nicht aufgeben: Kurz vor Schluss bekam die Abwehr einen Ball nicht weg, und Planté hatte Glück, aus vier Metern angeschossen zu werden - der Nachschuss landete dann am Außennetz (90+3). So blieb es in einem Match, über das noch lange diskutiert werden sollte, bei einem 3:2 für Red Star.
Und was macht der PFC: Dem Tabellenführer in Ajaccio ein 1:1 abtrotzen und dennoch auf P7 rutschen, nur noch vier Punkte vor mir.
In der Kabine war natürlich Party pur. Doppeltorschütze Lefaix und Maxime Partouche, der mit seinen zwei Vorlagen einen ebenso großen Anteil am Sieg hatte, wurden mit Sprechchören noch einmal auf den Rasen gerufen, und auch ansonsten war die Stimmung ausgelassen. Ich beglückwünschte alle noch einmal zu dieser großartigen zweiten Hälfte, bevor der Rest des Abends in eine große Party mündete - schließlich war es das letzte Pflichtspiel vor der Winterpause, und die Jungs haben sich diese Abendgestaltung verdient.
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wie lange brauchst du denn um eine Woche zu spielen? also mit 337.000 Spielern?:p
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Mit dem alten Core2Duo waren das immer so 25-30 Minuten (wenn die halbe Welt gleichzeitig Englische Wochen hat auch mal 35-40), mit dem neuen i5 geht's etwas schneller, da muss ich mal genau auf die Uhr schauen - in jedem Fall elend lang, nur möchte ich auf die ganzen Spieler nicht verzichten, gerade weil ich meine Kicker gerne, vor allem wenn ich unterklassig spiele, auch in den Clubs suche, die nicht im simulierten Ligabetrieb laufen. Partouche ist da so ein Paradebeispiel, den hab ich von nem Club, der in der Realität in Liga 6 spielt, also jenseits der vier Ligen, die in Frankreich simuliert werden, und die es wahrscheinlich mit einer kleineren Datenbank nicht gibt. Genau in so etwas sehe ich auch den Reiz des FM, Spieler zu finden, wo sie keiner vermutet, ob das jetzt die Division d'Honneur ist oder die Serie A von San Marino. Da nehm ich auch die elenden Ladezeiten in Kauf.
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Warum nicht den Speeder von fmscout benutzen bei einen i5 sollte das locker gehen :-)
Ansonsten nice Story
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Warum nicht den Speeder von fmscout benutzen bei einen i5 sollte das locker gehen :-)
Ansonsten nice Story
Was bewirkt dieser Speeder?
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@Prime: Mit Speeder bekomme ich zwar mehr Tempo, aber in den diversen Threads, in denen darüber diskutiert wird, lese ich immer wieder, dass ich mir das Tempo mit geringerer Stabilität erkaufe. Da ich bei dem riesigen Datenwust das Stabilitätsthema für einen Drahtseilakt halte, will ich da nichts riskieren und eventuell den Save töten.
Das Beste kommt noch - Rückrundenvorbereitung 2013/14 und Neunte Pokalrunde
Nach dem Spiel gegen Fréjus sah der Spielplan in der National eine Winterpause bis Mitte Januar vor - Zeit, um in Freundschaftsspielen der zweiten Reihe Chancen einzuräumen, sich zu präsentieren und an ihrer Matchfitness zu arbeiten - was auch dringend notwendig war, da eben diese Jungs erhebliche Defizite in Sachen Matchfitness hatten - wenn die zweite Mannschaft nicht im Ligabetrieb ist und dazu nur zwei Mal die Woche Training stattfindet, kann das schnell passieren.
(http://i.imgur.com/gM8xxLll.png) (http://imgur.com/gM8xxLl)
Dazu fiel mitten in die Winterpause Anfang Januar das Pokalspiel gegen Arles-Avignon - also aus mehrfacher Hinsicht kein Grund zum Ausruhen!
Eben die Tatsache, dass einige nicht so zum Zuge kommen konnten, wie sie es sich wünschten, sorgte doch, bei aller mannschaftlicher Geschlossenheit, für einige Unzufriedene. So kam am Tag nach dem Spiel Rodrigo Castro in mein Büro. Bonjour, Chef. Ich will nicht lange um den heißen Brei herumreden, ich habe mich hierhin ausleihen lassen, um Spielpraxis zu sammeln. In der Hinrunde haben Sie mir drei Chancen von Anfang an gegeben und mich viermal eingewechselt. Das reicht mir nicht, und das reicht auch Girondins nicht. Wenn Sie mir keine Besserung der Situation zusichern können, dann muss ich mich an einen anderen Verein ausleihen lassen." "Ich verstehe Deinen Frust, Rod. Nur auf Rechtsaußen habe ich Maxime Partouche und Geoffrey Tulasne, den ich auch links bringen kann. Beide geben mir keinen Grund, sie aus der Mannschaft zu nehmen. Dazu hast Du bei den Chancen, die Du bekommen hast, maximal unauffällig gespielt. Im Training sehen weder ich noch Gilbert von Dir Herausragendes. Wenn Du jetzt also gehen möchtest, dann werde ich mich nicht in den Weg stellen." "Gut, Chef. Es ist zwar schade, dass Sie mir hier keine Chance gewähren möchten, aber Sie haben recht, Maxime und Geoffrey spielen wirklich gut. Ich habe hier trotz allem einiges gelernt, vielen Dank dafür." "Ich danke Dir für Dein Verhalten uns allen gegenüber. Alles Gute für die Zukunft, Rod." Tags darauf saß er im Zug zurück nach Bordeaux.
Als ich am Montag darauf auf dem Weg ins Büro beim Training der Zweiten vorbeischaute, fehlte Williams Koto, einer der mäßig talentierten Nachwuchsstürmer. "Kilian, wo ist Williams? Macht der über Weihnachten blau?" "Nein, Monsieur Heiko, das ist alles ganz richig so," informierte mich der Coach der Reserve, Kilian Martin. "Williams und Jean-Paul sind gestern zu mir gekommen, der Junge hat ganz schön geröchelt. Ich bin mit dem Doc überein, dass Williams erst einmal für zwei Wochen zu Hause bleiben und seine Grippe auskurieren soll, bevor er hier die halbe Mannschaft lahmlegt. Ich hatte Ihnen auch heute morgen einen Zettel dazu ins Büro gelegt." Ich war beruhigt, denn wenn ich eines nicht leiden kann, dann sind es Spieler, die ihre Arbeit nicht ernsthaft genug betreiben.
Die Zeit bis zum Pokalspiel überbrückten wir mit zwei Freundschaftsspielen im heimischen Stade Bauer, bei denen alle Spieler zum Zug kommen sollten. Gegen Nancy, den 6. der zweiten Liga, gab es ein Wiedersehen mit Mourad N'Zif, der uns im Sommer verließ, bisher allerdings in der Liga nur einen Kurzeinsatz verbuchen konnte. In der ersten Hälfte konnten wir das Spiel im strömenden Regen ausgeglichen gestalten, obwohl einige Stammkräfte, darunter Kapitän Allegro und Torwart Planté, zunächst geschont wurden. Auch in Hälfte Zwei konnten wir die Partie lange offen halten, mussten jedoch durch einen direkten Freistoß das 0:1 hinnhemen (62.), bei dem mein zweiter Torwart Tchintcho doch ziemlich alt aussah, und das auch gleichzeitig den Endstand bedeutete. Zwar humpelte nach 60 Minuten Antonis Ricca vom Feld, noch in der Kabine konnte allerdings unser Doc Jean-Paul Mas Entwarnung geben - der Tritt, den er abbekommen hatte, war zwar schmerzhaft, aber folgenlos. Fouad El Attaria erwischte es allerdings im Training danach - nach einem Kopfballduell landete er unglücklich und verdrehte sich das Sprunggelenk, was eine Pause bis Mitte Februar nach sich ziehen sollte.
Dazu spielten wir gegen die Zweite von PSG, die ihr Unwesen in Liga Vier trieb und mit Stars wie Thiago Motta oder Ezequiel Lavezzi aufgefüllt wurde. Trotz dieser prominenten Verstärkung waren wir klar die Herren im Haus, auch weil Lavezzi bei Ielsch in guten Händen war. Das erste Tor machte allerdings PSG II, da Zoumana Camara (noch einer aus der ersten Mannschaft) nach einer Freistoßflanke von links richtig stand - wir versäumten es also einmal mehr, uns für eine gute Leistung zu belohnen. In der Pause wechselte ich komplett durch, nun war auch mein erster Sturm mit Lefaix und Laborde auf dem Platz. Auch nach der Pause blieb Red Star am Drücker, nagelte den Ball allerdings maximal an die Latte (Partouche, 70., 75.). So zitterte sich die PSG-Reserve den Sieg nach Hause.
Weiterhin galt es, entscheidende Weichen für die kommende Saison zu stellen - die Vertragsverlängerungen standen an, was bei überwiegend Jahresverträgen eine Menge Arbeit bedeutete. Meine Mitarbeiter sollten ihre Posten auch in der kommenden Saison behalten, dazu kamen einige unkomplizierte Verlängerungen mit Stammspielern. Großartige Gehaltserhöhungen wollte glücklicherweise niemand, so dass ich alle Unterschriften bekommen konnte, die ich haben wollte.
Zum 1. Januar verließ uns Joseph Maronne ablösefrei in die fünfte Liga nach Pacy-sur-Eure. Der auf diese Art leicht erhöhte Spielraum im Gehaltsbudget ermöglichte mir, ein Vorhaben umzusetzen, das ich schon lange geplant hatte: Ich vereinbarte ein Treffen mit Oumarou Diaby und seinem Berater Nils Morel. "Ouma, Monsieur Morel, in dem halben Jahr, das wir jetzt zusammen arbeiten, hatten wir auf dem Platz viel Freude zusammen. Ich würde das Ganze nun gerne auf eine dauerhafte Basis stellen und die Leihe ab Sommer in einen dauerhaften Vertrag umwandeln." Morel war skeptisch, wusste aber, dass der US Créteil, Oumas Stammverein, in der Ligue 2 auf scharfem Abstiegskurs war. Der Spieler selbst war indes sehr angetan. "Ich freue mich, das von Ihnen zu hören, Chef. Es gab ja schon länger Gerüchte in diese Richtung, von daher freue ich mich auf Ihr erstes Angebot." Natürlich hatte ich schon etwas vorbereitet und legte den beiden einen Vertrag vor. Die entscheidenden Stellen hatte ich noch nicht fest eingetragen, stattdessen klebten Post-Its mit den entsprechenden Zahlen auf dem Vertrag, die eine Erhöhung in Grundgehalt und Prämien von etwa 10% bedeutet hätten. Morel las den Vertrag aufmerksam, um dann in die Verhandlung einzusteigen. "An den Prämien müssen wir nichts mehr drehen, das ist schon fair, aber 77.000 im Jahr als Basis? Ich hatte mir für uns 100.000 vorgestellt." "Gut, ich bin bereit, mich etwas zu bewegen, aber 100.000 sehe ich in unserem generellen Gehaltsgefüge nicht. 82.000 könnte ich anbieten." "95.000 müssen doch drin sein." "Ich sehe uns eher bei 85.000." "Ich kann sehen, dass Ouma gerne hier bleiben möchte, aber es muss doch eine angemessene Bezahlung möglich sein." Ich nahm die Post-Its ab und trug nun die meiner Meinung nach endgültigen Zahlen ein. Im Feld für das Grundgehalt stand die Zahl 88.000. Diesen Vertrag schob ich vor Morel. "Das ist eine angemessene Bezahlung. Haben wir einen Deal?" Morel, sichtlich überfahren und von Ouma quasi zu einem "Ja" genötigt, entschied sich zu unserer großen Zufriedenheit, dass die Bezahlung tatsächlich angemessen war und unterschrieb mir Ouma und mir den Vertrag für die kommende Saison.
Der große Tag war gekommen, es war Pokalzeit, und der Gegner war wahrlich nicht übermächtig, zumal dort sechs teilweise zentrale Spieler fehlten. Das Stadion leider nur so gut gefüllt wie bei einem interessanten Ligaspiel, und auch Petrus meinte es nicht gut - es regnete schon den ganzen Tag. Ich entschied mich, Oumarou Diaby eine weitere Chance auf links zu geben, und da Maxime Partouche gerade auf rechts in guter Form war, fand sich Geoffrey Tulasne zunächst auf der Bank wieder. Den Spielern gab ich mit, für unsere treuen Fans ein gutes Spiel zu liefern.
Die Aufstellung: Planté - Ielsch, Cériélo (65. Dupé), Allegro, Marie (71. Denga) - Rogie, Makhedjouf - Diaby, Partouche (56. Tulasne) - Laborde, Lefaix
Es fehlte: El Attaria (verstauchtes Sprunggelenk)
Der Gegner: AS Arles-Avignon (8. in L2, Form wDwdW)
1305 Zuschauer im Stade Bauer
Tore: Lefaix (21./Planté)
Ergebnis:
Das Spiel: Wie immer legte Red Star stark los. Ein langer Ball von links landete vor dem Strafraum bei Kévin Lefaix, der noch ein paar Schritte lief und dann flach abzog - der Gästetorwart war gleich gefordert, konnte aber sicher parieren (1.). Arles-Avignon hingegen brauchte etwas Anlaufzeit: Nachdem der Ball irgendwie zur Spitze der Gäste durchgeflippert war, bekam Allegro den Ball nicht weg, so dass Planté von der Strafraumlinie einen ersten gefährlichen Schuss auf sich zufliegen sah - knapp drüber (14.). Red Star sah sich gefordert - und reagierte angemessen: Nach einer Abseitsposition schlug Planté den Freistoß weit nach vorne, wo sich ein Abwehrspieler verschätzte und Lefaix so auf einmal frei vor dem Tor auftauchte. Von der Strafraumgrenze behielt er die Nerven und versenkte das Leder flach rechts im Toreck - 1:0 Red Star, es war angerichtet (21.)!
Arles-Avignon zeigte sich in der Folge zwar aktiv und bemüht, jedoch blieb vieles Stückwerk, was auch der gewohnt bissigen Defensive zuzuschreiben war. So hatten die Gäste zwar viel Ballbesitz, Planté jedoch einen ruhigen Abend. Red Star war weiterhin zwingender: Einen schlecht geklärten Ball fing Ielsch per Kopf ab und fand so Makhedjouf, der den Ball mit der Brust annahm und sogleich mit der Hacke auf Diaby weiterleitete, der von links in den Strafraum gestartet war. Sein Querpass fand Gaëtan Laborde, der das Spielgerät mit dem Rücken zum Tor annahm und um seinen Bewacher herum aus der Drehung abschloss - irgendwie zuckten die Fäuste des Gästetorhüters noch nach oben und verhinderten ein 2:0 (32.). Danach war etwas die Luft aus dem Spiel, das sich passend zum Wetter auf einem mäßigen Niveau einfand. Kurz vor der Pause ergab sich allerdings nach einer Ecke durch Makhedjouf noch einmal eine Riesengelegenheit für Red Star, auf 2:0 zu erhöhen - Kapitän Samuël Allegro brachte allerdings das Kunststück fertig, aus zwei Metern den Ball an die Latte zu köpfen! Den Abpraller hatte der Torwart sicher (45.). Auch die Gäste sollten noch einen gefährlichen Eckball zuwege bringen, aber Planté war noch nicht eingeschlafen und konnte den Ball nach einem platzierten Kopfball mit einer Glanztat um den Pfosten drehen (45.+1). So ging es mit 1:0 in die Kabinen, wo ich der Mannschaft nur für die engagierte Leistung loben konnte und ihr riet, genau so weiter zu machen.
Unverändert ging es in die zweite Hälfte, sowohl personell als auch, was das Geschehen auf dem Platz anging: Makhedjouf warf kurz auf den bislang unauffälligen Partouche ein, der mit dem Ball vor den Strafraum zog und einen Pass spielte, als alle schon mit einem Schuss rechneten. Dieser fand Rogie, der es direkt versuchte - eines der lang ausgefahrenen Abwehrbeine verhinderte den Blitzstart (45.). Wenig später flog ein langer Freistoß von der Mittellinie in Richtung Strafraum, Lefaix verlängerte diesen von der Strafraumgrenze in einem hohen Bogen - und wunderte sich selbst, als er den Ball an die Latte klatschen hörte (48.)!
Wieder kamen die Gäste erst nach einigen Minuten ins Spiel: Ielsch ließ sich mit einigen sehenswerten Haken an der Grundlinie abschütteln, von wo der Ball am kurzen Fünfereck landete, wo die gegnerische Sturmspitze mit dem Ball nur das Außennetz traf (57.). Danach spielte sich das Geschehen zunehmend mehr im Mittelfeld ab, wobei die Kombinationen der Gastgeber durchweg flüssiger wirkten, während die Gäste eine auffällig hohe Fehlpassquote aufwiesen (nach 70 Minuten nur 61% Passgenauigkeit). Einen gefährlichen Konter konnten sie allerdings dennoch setzen, bei dem wie aus dem Nichts ein Spieler in Hellblau vollkommen frei vor Planté auftauchte - der allerdings mit einem Weltklassereflex den Spielverderber gab (73.)! Nun waren auf Arles-Avignon auf einmal am Drücker: Ein langer Schlag der Torwarts wurde per Kopf verlängert, Allegro kam nicht hinter seinem Gegner her, und gegen dessen Schuss in die lange Ecke war Planté machtlos - 1:1, alles auf Anfang (75.).
Ein paar Minuten später segelte eine Ecke in den Red Star-Strafraum, und am langen Pfosten ließ die Abwehr wieder einen Gegner frei zum Kopfball kommen - Außennetz (80.). Red Star fing sich aber wieder, kurz vor Schluss zog der mittlerweile eingewechselte Tulasne eine Flanke hoch vor das Tor. In der Mitte verpassten alle Verteidiger, der Ball fiel jedoch genau auf die Stirn von Diaby - auch hier war das Außennetz Endstation (87.). Das war auch der Schlusspunkt der 90 Minuten, es ging in die Verlängerung.
Hier sank die Qualität noch weiter, und zu allem Überfluss wurde es zunehmend ruppiger: Red Star holte sich 3 Gelbe in 8 Minuten ab, und beim ACA ging es ab der 101. Minute nur noch zu zehnt weiter - der Schiri machte seinem Ruf als Kartenspieler alle Ehre und zückte die Ampelkarte. Nachdem ein Abwehrspieler der Gäste bei einer Defensivaktion im Kunstrasen hängen blieb, ging es sogar nur zu neunt weiter. Red Star drehte jetzt noch einmal auf, jedoch gelangen keine zwingenden Aktionen. Die Gäste jedoch traten munter weiter und verloren in der 115. Minute einen weiteren Spieler mittels Ampelkarte, es ging jetzt 11 gegen 8. Red Star drängte nun mit Macht auf den Siegtreffer, Diaby scheiterte jedoch knapp, nachdem Lefaix ihn von links eingesetzt hatte (116.). Platzverweise konnten allerdings auch wir kassieren: Ielsch leistete sich ein vollkommen überflüssiges Foul im Mittelfeld, und so durfte auch er früher duschen - 1:1 und 10 gegen 8 (118.) Makhedjouf hatte in den letzten Sekunden fast noch Glück mit einer abgerutschten Halbfeldflanke, die sich tückisch auf das kurze Eck senkte, aber der Torhüter drehte das Leder um den Pfosten, noch einmal Ecke (119.). Eine Erlösung in der Verlängerung sollte es allerdings nicht mehr geben - Elfmeterschießen!
Erster Schütze Red Star: Kevin Lefaix schickt den Torwart nach links, schießt flach nach rechts, 1:0!
Erster Schütze ACA: Planté hatte die Ecke, aber der Ball war zu platziert rechts unten, 1:1!
Zweiter Schütze Red Star: Makhedjouf schoss scharf und halbhoch nach links, der Torwart hatte aber den Braten gerochen, kein Tor!
Zweiter Schütze ACA: Flach nach links, Planté war dran, der Ball aber trotzdem drin, 1:2!
Dritter Schütze Red Star: Diaby schoss nach rechts unten und verlädt den Torwart, 2:2!
Dritter Schütze ACA: Flach nach rechts, wieder hatte Planté die Ecke und ist machtlos, 2:3!
Vierter Schütze Red Star: Laborde versuchte es ebenfalls flach nach rechts, der Torwart war dran, konnte jedoch nichts machen, 3:3!
Vierter Schütze ACA: Sicher nach links unten, 3:4!
Fünfter Schütze Red Star: Dupé musste treffen - und behielt die Nerven, flach und platziert nach rechts, 4:4!
Fünfter Schütze ACA: Bei einem Tor wäre das Spiel vorbei - der Schuss war nicht besonders platziert, aber scharf genug, 5:4, der ACA hatte die Schlacht gewonnen. Sechsmal Gelb, dreimal Gelb-Rot, was ein Geholze!
Auch in dieser Runde waren einige Amateurclubs auf Überraschungen aus. So behielt der AS Poissy aus Liga fünf im Elfmeterschießen die Oberhand gegen die Zweitligisten von Stade Brest. Ein episches Elfmeterschießen gab es zwischen dem FC Toulouse und Stade Laval aus der Ligue 2 - nach 120 Minuten stand es 1:1, am Ende sage und schreibe 22:21! Auch PSG musste gegen den SM Caen ins Shootout, um am Ende mit 6:5 die Oberhand über den Zweitligisten zu behalten. Im Elfmeterschießen gescheitert war auch die US Orléans, die gegen den AS Marck aus der sechsten Liga die Nervenschlacht verlor. Der größte Coup gelang der Groupe Sportif Consolat, die im Elferlotto beim Erstligisten aus Valenciennes in die zehnte Runde einzogen.
Der Aufbau des Kaders für die Rückrunde lief weiter auf vollen Touren. Für Antonis Ricca lagen einige Angebote auf dem Tisch, und der FC Tours versuchte, Lee Yong-Jae ablösefrei zu verpflichten - der Transfer platzte jedoch mangels finanzieller Mittel in letzter Sekunde. Ich beriet mich also mit meinem Chefscout Mogi Bayat, wie wir weiter vorgehen sollten - denn Geld war knapp. "Chef, wird Antonis wirklich zurück nach Griechenland gehen?" fragte er mich, nachdem ich ihn über das Interesse eines griechischen Erstligisten unterrichtete. Dann haben wir ja endlich genug Gehaltsbudget, um Ersatz zu holen. Ich hätte da auch schon eine Idee. Massiré Kanté ist 24, spielt bei Le Mans und ist dort in der Division d'Honneur vollkommen unterfordert. Den könnten wir für den Juli für 3000 € Ausbildungsentschädigung holen." Ich ließ mir sein Dossier reichen und wusste sofort, dass wir den Jungen holen mussten.
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Sofort sprangen wir in meine CX, die mittlerweile das Red Star-Wappen an der Heckscheibe zierte, und machten uns auf den Weg gut 200 km nach Südwesten, wo ich noch auf der Fahrt einen Termin mit Kanté und seinem Berater Elias Renault machte (was er wohl davon halten sollte, wenn wir in einem Citroën vorfahren?). Die beiden erwarteten uns im Restaurant an der berühmten Rennstrecke - irgendwie mochte ich es, Transfergespräche an solchen Orten zu führen, auch wenn meine Mitarbeiter dies für eine seltsame Marotte hielten. "Seit 2007 bin ich hier, aber ich habe es nie geschafft, einmal hier essen zu gehen," freute sich Massiré. "Aber wissen Sie, ich bin in Courbevoie geboren, direkt gegenüber war La Défense, und ich freue mich, dass Sie mir die Chance bieten, nach Hause zurückzukehren." Renault hingegen wollte keine Zeit verlieren. "Passen Sie auf, für 100.000 im Jahr unterschreiben wir sofort. Auflaufprämie und solche Scherze sind wohl selbstverständlich." "Nun einmal langsam, junger Mann. Massiré bekommt derzeit 61.000 - da werden wir schon was drauflegen. Wir hatten da allerdings eher an 75.000 gedacht, und so fürstliche Prämien zahlen wir auch nicht. Vergessen Sie nicht, Red Star ist immer noch nur ein Drittligist." Renault wollte schon aufspringen und gehen, sein Schützling nagelte ihn jedoch mit einem Blick wieder auf seinen Stuhl. "Wollen Sie, dass wir verhungern? 95.000 möche ich auf dem Vertrag schon sehen. Und bei den Prämien müssen Sie auch noch anziehen." "Gut, etwas anziehen mit den Prämien können wir. Aber das Grundgehalt sehe ich eher bei 80.000." "92.000, darunter macht das keinen Sinn." Ich wusste, dass er bluffte, zu klar war es, dass Massiré das grüne Trikot tragen wollte. "88.000 oder wir gehen!" "Mit der Summe können wir leben," sagte ich - Renault sollte sein Erfolgserlebnis haben, und ein Treffen knapp unterhalb von 90.000 war von vorneherein mein Ziel. "Wunderbar, ich kann wieder nach Hause. Wann bekomme ich den Vertrag zur Unterschrift?" "Der ist im Laufe der Woche in der Post," versprach ich. Wir stießen auf den erfolgreichen Wechsel an und fuhren am Abend guten Mutes nach Paris zurück.
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Angriff nach oben? Rückrundenstart 2013/14
Der Transfermarkt entwickelte sich also nach meinem Geschmack, trotzdem steckte uns das Pokalaus in den Knochen. Um die Jungs wieder aufzurichten - und zum weiteren Fitnessaufbau der zweiten Garde - hatte ich noch ein Freundschaftsspiel gegen Maccabi Paris arrangiert. Der Plan ging auf, denn die Mannschaft präsentierte sich in Spiel- und Torlaune, was Diaby (11.) zur frühen Führung nutzte. Leider war auch die Hintermannschaft für Patzer gut, was Maccabi postwendend zum Ausgleich nutzte (12.) und das Spiel sogar komplett drehte (20.). Wir mussten also gegen einen unterklassigen Gegner einem Rückstand hinterherlaufen. Der hatte jedoch nicht lange Bestand, da Tulasne mit einem Geniestreich den Ausgleich besorgte (27.). Laborde erzielte per Kopfball schließlich mit der erneuten Führung die Kräfteverhältnisse wieder klar (34.), so dass es mit 3:2 in die Pause ging.
Kurz nach der Pause half nach einer Ecke auch Maccabi tatkräftig mit, an der Torfolge zu schrauben, als ein Abwehrmann im Getümmel den Ball ins eigene Netz stolperte (48.). Bei diesem 4:2 sollte es allerdings, trotz zahlreicher Chancen in der zweiten Hälfte, bis zum Schluss bleiben.
Für den Tag nach dem Spiel hatte Präsident Haddad das große Meeting mit Vorstand, Trainerstab und Scoutingabteilung einberufen, um die Rückrunde und den Aufbau der Mannschaft ab Sommer zu besprechen. Zum Einstieg fand er mahnende Worte: "Messieurs, ich freue mich, dass wir hier alle zusammengefunden haben. Wir haben eine erfolgreiche Hinrunde gespielt und einige Kritiker Lügen strafen können. Nichts desto trotz ist die finanzielle Situation weiter sehr angespannt, so dass ich nicht in der Lage und auch nicht bereit bin, ein Transferbudget zu bewilligen. Sie werden sich also nach ablösefreien Spielern umschauen, die in unser Gehaltsbudget passen und unsere Mannschaft weiter nach vorne bringen. Monsieur Heiko, Monsieur Mogi, ihr Vorstoß mit Massiré Kanté kann hier als Vorbild dienen, solche Transfers braucht Red Star." "Vielen Dank für die freundlichen Worte, Monsieur le President," übernahm ich. "Für mich steht es außer Frage, dass wir die Vereinskasse nicht überlasten dürfen, daher möchte ich als Ziel setzen, die Gehaltsausgaben in der kommenden Saison unter 2 Millionen zu halten. Der Kader, der für die kommende Saison bereits unter Vertrag steht, verdient etwa 1,65 Millionen, wir haben also noch etwas Luft. Mit Antonis Ricca hat uns einer der Topverdiener der Mannschaft bereits verlassen, gestern wurde der Deal mit Panthrakikos Komotinis besiegelt. Massiré Kanté wird ab Juli seinen Platz einnehmen und sportlich eine große Verstärkung sein, wird aber etwa 120.000 € weniger verdienen, das ist ein großer Schritt in die richtige Richtung. Für eine Ausbildungsentschädigung von 5.250 € an die US Créteil wird auch Oumarou Diaby bei uns bleiben, was uns sportlich auch für die neue Saison auf beiden Außenbahnen hervorragend dastehen lässt. In jedem Fall verlassen wird uns neben Lee Yong-Jae auch Gaëtan Laborde, der zu Girondins zurückkehren wird. Das läßt uns ohne hängende Spitze dastehen, hier besteht am drängendsten Handlungsbedarf - wichtig ist, dass der Neue nicht nur knipsen, sondern auch mitspielen und vorlegen kann." Steve Marlet, unser Sportdirektor, schaltete sich ein. "Ihr Auge für das Spektakel in allen Ehren, aber was ist mit unserer Defensive? Tertulien Denga verteidigt jetzt für Viry-Châtillon, und alleine mit Romuald Marie für recht hinten möchte ich nicht in die neue Saison gehen. Was gedenken Sie hier zu tun? Oder soll Mickaël Cériélo wieder rechts spielen?" Nein, Mickaël wird bei mir weiterhin innen spielen. Ich hatte tatsächlich geplant, einen zweiten Spieler für genau diese Position zu holen, dazu brauchen wir einen Backup für Mickaël auf der vorgezogenen Innenverteidigerposition. Irgendwelche Ideen?" Sébastien Sirot, von allen nur Sési genannt, erhob sich. "Für die Defensive nicht, aber mir ist aufgefallen, dass wir auf den Außen noch einen Spieler zu wenig haben. Ich werde auch diesbezüglich die Augen offen halten." "Sési, eine sehr gute Idee. Ich wollte dort ohnehin noch einmal nachlegen. Ich werde allerdings auf keiner Position Verlegenheitslösungen akzeptieren." "Eine gute Einstellung, Monsieur Heiko. Wir haben also für die neue Saison bereits Massiré Kanté. Mogi, Sie suchen noch nach einem vorgezogenen Innenverteidiger, einer Verstärkung für rechts hinten, einer weiteren für rechts vorne und nach hängenden Spitzen." "Alles klar, Monsieur Marlet." "Wunderbar, ich freue mich, dass dieses Meeting so produktiv verlaufen ist. Und Messieurs, bei den noch zu verpflichtenden Spielern denken Sie bitte an die klamme Kasse. Vielen Dank." Mit diesen Worten beschloss der Präsi das Treffen.
In einer Unterbrechung des Meetings klingelte mein Handy. Es war Azzedine Meguellati, der Trainer des Racing Club. Er benötigte bis zum Saisonende einen Linksverteidiger und hatte ein Auge auf Sofiane Ben Braham geworfen, der bei mir in der zweiten Mannschaft versauerte und dazu einen auslaufenden Vertrag hatte. "Kein Problem, ich freue mich, wenn ich helfen kann. Wir planen ohnehin ohne Sofiane, vielleicht überzeugt er ja bei Euch und bleibt über den Sommer hinaus."
Endlich ging es in der Liga wieder weiter, und der SC Colmar erwartete uns. Gegen den Tabellenzehnten, der nur einen Punkt hinter uns lag, wusste jeder um die Bedeutung - ein Sieg, und wir sind oben dran. Kein Sieg, und der Anschluss ist erst einmal verloren. Der SRC war vom Verletzungspech schwer gebeutelt, fünf Spieler fielen aus. Wir fuhren bereits am Donnerstag Abend ab, da die Tour ins Elsass doch recht beschwerlich und mich mit 570 km eine der weiteren Reisen der Saison war. Julien Ielsch und Anthony Rogie saßen ihre im Pokal verdienten Sperren ab, so dass nach dem Abgang von Antonis Ricca die Sechs von Ludovic Fardin besetzt wurde. Knifflig war die Besetzung des Linksverteidigers, da Fouad El Attaria noch verletzt fehlte. Ich zog also Mickaël Cériélo, der in der Abwehr alles spielen konnte, nach links und ließ Thibault Dupé in der Zentrale auflaufen. Dazu kam Tulasne für Partouche in die Startelf.
Die Aufstellung: Planté - Cériélo, Dupé, Allegro, Marie - Fardin (59. Dechêne), Makhedjouf - Diaby (72. Partouche), Tulasne - Laborde (68. Lee), Lefaix
Es fehlten: El Attaria (Sprunggelenk verstaucht), Ielsch (Gelb-Rot-Sperre), Rogie (Gelbsperre)
1573 Zuschauer im Parc des Sports Stadium (7000, Naturrasen)
Der Gegner: SR Colmar (10., Medien-Tipp: 8., Form lLdWd)
Tore: Tulasne (24./Fardin), Lefaix (45./11m, Foul an Laborde; 58./Diaby)
Ergebnis: 3:1 (2:0)
Das Spiel: Meiner Forderung, mit Dampf nach vorne zu spielen, kam die Mannschaft nach: Makhedjouf zog eine Flanke von der Grundlinie vor den Sechzehner, wo es der aufgerückte Fardin per Direktabnahme versuchte - der Torwart hielt jedoch sicher (2.). Colmar fand zunächst nur nach Standards statt, ein Freistoß aus 20 Metern landete sicher in Plantés Armen (11.). Dann zog Tulasne in bester Arjen Robben-Manier von links nach innen und zog von der Strafraumkante knallhart ab - die Latte verhinderte den ersten Treffer (13.)! Red Star blieb jetzt am Drücker: Eine Ecke von Makhedjouf wurde zu kurz abgewehrt, so dass Lefaix aus 10 Metern einen Volleyschuss versuchen konnte - knapp drüber (16.)! Dann ein wunderbares Solo von Tulasne, der einen geklärten Freistoß tief in der eigenen Hälfte aufnahm und die Außenlinie heruntersprintete. Seine Flanke rutschte zwar etwas ab, wurde dadurch aber brandgefährlich - der Torwart musste sich gewaltig strecken und konnte gerade noch zur Ecke klären (23.). Diese wurde schlecht geklärt und landete über Umwege schließlich bei Ludovic Fardin, der gleich steil in den Strafraum zu Tulasne spielte. Dieser stand nicht im Abseits, vernaschte seinen Gegenspieler und schob als Krönung den Ball von rechts aus spitzem Winkel flach in die lange Ecke - 1:0 Red Star (24.), die Umstellungen hatten sich bezahlt gemacht! Es roch zwar nach Abseits, was jedoch auch in der Zeitlupe nicht ganz aufgelöst werden konnte.
Colmar mit einem wütenden Gegenangriff, der Schuss von halbrechts im Strafraum ging allerdings weit am langen Pfosten vorbei (32.). Ansonsten aber Red Star weiter am Drücker, nach einem Einwurf kam Makhedjouf von links völlig unbedrängt zur Flanke, in der Mitte bekam der aufgerückte Allegro allerdings keine Richtung in seinen Kopfball (34.). Auch Lefaix war aktiv und spielte sich durch einem Doppelpass mit Diaby von links in den Strafraum, verzog dann allerdings knapp am kurzen Pfosten vorbei (43.). Kurz vor dem Halbzeitpfiff schlug Diaby einen Freistoß lang von rechts in den Strafraum, der prompt geklärt wurde - auf einmal ertönte aber ein Pfiff - Laborde wurde in bester Ringermanier zu Boden gebracht, es gab Elfmeter! Kévin Lefaix lief an und behielt die Nerven, flach und platziert rechts unten ins Eck, 2:0 Red Star (45.+1)! So konnten wir mit einer komfortablen Führung in die Halbzeit gehen, in der ich die Spieler auf weitere 45 Minuten mit genau der gleichen Herangehensweise einschwor.
Unverändert ging es in die zweite Hälfte. Auch das Spielgeschehen knüpfte nahtlos an die ersten 45 Minuten an: Fardin spielte nach rechts auf Tulasne, der schickte Laborde steil - der SRC-Torwart war allerdings auch gut aus der Kabine gekommen und machte die kurze Ecke dicht (46.). Weiter spielte nur Red Star, von Colmar war fast nichts zu sehen, einzig die klaren Chancen fehlten. Nach einem kurz ausgeführten Freistoß aber kam der Ball auf links zu Diaby, dessen scharfe Flanke auf den kurzen Pfosten Lefaix' Fußspitze fand - 3:0 Red Star (58.)!
Nun wurde allerdings die Abwehr etwas nachlässig - praktisch im Gegenzug standen nach einem Steilpass alle nur Spalier, und den Distanzschuss konnte Planté nicht abwehren, nur noch 3:1 (59.)!
Kapitän Allegro schien nun etwas übermotiviert. Vollkommen unnötig beging er ein taktisches Foul im Mittelfeld, was den Schiri, einen scharfen Hund, schon fast nötigte, den bereits verwarnten Abwehrmann mit der Ampelkarte vom Platz zu stellen (67.)! Für die letzten knapp 25 Minuten stellte ich also hinten auf eine Dreierkette um. Zu allem Überfluss humpelte dann Diaby vom Platz, so dass ich Maxime Partouche einwechselte (72.). Nun sank das Niveau zusehends, Chancen sollte es erst in der Schlussphase wieder geben: Dechêne spielte zu Partouche, der aus 25 Metern einfach mal draufhielt - und den Torwart zu einem weiteren Klassereflex zwang (85.). Auch die Überzahl von Colmar war nicht von Dauer - nach einer weiteren griechisch-römischen Einlage gegen Makhedjouf sorgte der Schiedsrichter mit der konsequenten Ampelkarte gegen den Colmarer Spieler dafür, dass es mit 10 gegen 10 weiter ging (86.). Fast wäre Colmar allerdings noch einmal herangekommen, aber dem herrlich über rechts freigespielten Stürmer versagten aus fünf Metern am kurzen Eck die Nerven (88.). So blieb es am Ende beim 3:1, und unsere Auswärtsserie nahm langsam beängstigende Ausmaße an.
Und was macht der PFC: 0:0 gegen Carquefou spielen und auf P7 meinen Atem spüren - wir waren als neuer Achter nur noch zwei Punkte weg!
Während die Stimmung in der Mannschaft bei Auslaufen am Tag darauf ob des neuen vereinsinternen Rekordes großartig war - zwölf Pflichtspiele (inklusive Pokal) am Stück ohne Niederlage gabe es noch nie in der langen Vereinsgeschichte, und das trotz unserer nach wie vor mäßigen Heimbilanz (2-2-5), zogen sich bei mir Sorgenfalten in die Stirn, als Oumarou Diaby gestützt von Jean-Paul Mas an den Trainingsacker kam. "Désolé, aber ich bringe schlechte Nachrichten," legte er los. "Nach dem Tritt von gestern haben Oumas Bänder im Knie etwas abbekommen. Die nächsten zwei Monate wird er nicht Fußball spielen können." Na großartig, der nächste Langzeitverletzte. Fouad El Attaria sollte noch etwa drei Wochen am Stock gehen, jetzt Ouma, dazu hatte sich El Hadji Dieye aus der Zweiten das Knie verdreht. Rosère Manguele, ebenfalls aus der Zweiten, hatte sich in einem Trainingszweikampf eine Rippenprellung zugezogen, und Yannick Tchintcho Nguembou verstauchte sich bei einer Showparade im Training das Handgelenk. Dazu verschärfte Samuël Allegros Sperre die Personalsituation zusätzlich, wofür ich ihn in meinem Büro zur Rede stellte. "Samu, ich glaube, wir sind uns einig, dass der Platzverweis gestern vollkommen überflüssig war. Du bist unser Kapitän und hast hier im Verein eine Vorbildfunktion, auch und gerade den jungen Spielern gegenüber. Außerdem erwarte ich von einem Spieler mit 35 Jahren und über 400 Ligaspielen, solche Situationen intelligenter zu lösen. Die nächste Woche kannst Du Deinem Beruf nicht nachgehen, also werden wir Dir für diese eine Woche auch kein Gehalt zahlen." Samuel war sofort auf 180. "Wissen Sie eigentlich, wen Sie vor sich haben? Sie wollen, dass ich jemand anderes werde? Den Teufel werde ich tun! Ich bin ein bissiger Spieler, das war fast 20 Jahre lang kein Problem, für niemanden. Und Sie glauben jetzt, mich ändern zu müssen? Und eine Geldstrafe für eine Ampelkarte, Sie tun ja so, als hätte ich jemanden umgebracht! Verstehen Sie endlich, dass wir hier nicht nur den Champagnerfußball à la Platoche kennen!" Mit diesen Worten stand er auf und verließ das Büro.
Wesentlich besser als die Planung der Mannschaft für das kommende Spiel ging die Planung der kommenden Saison voran. Adama Sarr war unzufrieden mit seinem Dasein als Spieler der Reserve, so dass ich ihm die Freigabe für einen ablösefreien Wechsel zum JA Drancy gab, einem aufstrebenden Verein aus der unmittelbaren Nachbarschaft, der es nach einem Parforceritt durch die unteren Divisionen bis in die CFA geschafft hatte. Im Gegenzug fand ich in den Ardennen beim CS Sedan, der vor Saisonbeginn von der 2. in die 5. Liga strafversetzt wurde, meinen gesuchten vierten Mann für die Innenverteidigung: Clévid Dikamona war 23 Jahre alt, besaß neben seinem französischen auch einen Pass der DR Kongo und passte perfekt ins Profil - vielleicht konnte er ja in ein paar Jahren Samuël Allegro als Abwehrchef beerben. Zur Not konnte er auch die Rechtsverteidigerposition bekleiden, zentral sah ich ihn jedoch klar besser aufgehoben. Außerdem kam mit Jordan Fernand ein neuer Ersatzkeeper vom AS Prix, einem Vorort von Sedan, der in der Ligue 1 bei Valenciennes ausgebildet wurde.
Zum nächsten Spiel in der Liga erwarteten wir den ES Uzès Pont du Gard. Als Kandidat für das gesicherte Mittelfeld gehandelt, fand der Verein sich mitten im Abstiegskampf wieder. Bei mir kehrten zwar Ielsch und Rogie in die Mannschaft zurück, dafür waren nun Allegro mit Gelb-Rot und Marie mit Gelb gesperrt - ich musste also improvisieren. Da Ielsch zurück in die Mannschaft kam, konnte Mickaël Cériélo nun rechts die Vertretung für Marie antreten. Vorgezogen in der Abwehr spielte dieses Mal Fardin, der von der Sechs nach hinten rückte, da Rogie wieder mitmischte. Allegros Position wurde von Dupé übernommen. Im Mittelfeld tauschte Tulasne die Seite und wirke nun auf links, wo er den verletzten Diaby ersetzen sollte, den rechten Flügel übernahm wieder Maxime Partouche. Insgesamt musste ich also viel rotieren, aber es funktionierte gerade noch so. Auf der Bank nahm im Übrigen Joël Nsimba Makolo Platz, den ich vor der Saison für die Jugend geholt hatte, und der nun die Möglichkeit zu seinem ersten Einsatz bei den Senioren erhalten sollte. Zusätzlich hoffte ich, dass mein Torwart Planté sich die nächsten zwei Wochen nichts tut, denn auf der Bank saß als Ersatzkeeper notgedrungen der 17-jährige Matthias Jodar, dem ich eigentlich den Sprung zu den Senioren nicht in dieser und nicht in irgendeiner Saison zutraute.
Die Aufstellung: Planté - Ielsch, Fardin, Dupé, Cériélo (60. Orsattoni) - Rogie (57. Makolo), Makhedjouf (53. Dechêne) - Tulasne, Partouche - Laborde, Lefaix
Es fehlten: El Attaria (verstauchtes Sprunggelenk), Allegro (Gelb-Rot-Sperre), Marie (Gelbsperre)
Der Gegner: ES Uzès Pont du Gard (17., Medien-Tipp: 10., Form LlLlW)
1064 Zuschauer im Stade Bauer
Tore: Laborde (44./Tulasne)
Ergebnis: 1:0 (1:0)
Das Spiel: Früh im Spiel gab es per Freistoß die erste gute Chance für die klaren Favoriten von Red Star, Rogie zielte jedoch aus 20 Metern zentral vor dem Tor genau in die Arme des gegnerischen Torwarts - Lefaix war zuvor rüde von den Beinen geholt worden, der Schiri ließ die Karten aber zunächst stecken (3.). Dann schickte Makhedjouf mit einem langen Ball Tulasne auf die Reise, der von links in den Strafraum zog - der Gästekeeper warf sich, alle Gefahren verachtend, meinem Linksaußen vor die Füße und verhinderte ein sicheres Gegentor, konnte den Ball jedoch nicht festhalten (7.). Aus dem darauf folgenden Einwurf ergab sich gleich die nächste Großchance für Lefaix, aber wieder war der Torwart zur Stelle, der zu diesem frühen Zeitpunkt bereits mit Sprechchören gefeiert wurde (8.). Und da wir schon dabei waren, eigene Großchancen zu vernichten, lud Planté mit (mal wieder) einem Schwachsinnsball im Spielaufbau die Gegner ein - die Direktabnahme aus 35 Metern flog glücklicherweise in Richtung des Audi-Händlers nebenan (12.). "Vincent, noch so ein Ding und Du spielst nächstes Jahr für den PFC!" brüllte ich meinen Zorn über diese Aktion in Richtung meines Torhüters.
Nach diesem kleinen Weckruf spielte in einem hart geführten Spiel weiter nur Red Star, ohne die zahlreichen hochkarätigen Chancen allerdings zu Zählbarem zu verwandeln. Die größte vergab der junge Gaëtan Laborde, der von Lefaix halbrechts im Strafraum freigespielt wurde, jedoch an den Fingerspitzen der Gästekeepers scheiterte (36.). Auf der Bank fragte ich kurz Steve Marlet, ob ich nicht ihn einwechseln dürfe, doch der lehnte lachend ab. Und kurze Zeit später war es doch vollbracht: Makhedjouf schnappte sich nach einem Zweikampf den Ball und spielte sofort steil nach links auf Tulasne. Der flankte direkt scharf in die Mitte, wo es Laborde diesmal besser machte und nach einem kurzen Antritt volley in der kurzen Ecke einschoss - 1:0 Red Star, welch eine Erleichterung (44.)!
Trotz einer weiteren Einladung von Planté (diesmal war es ein missglückter Abstoß) passierte bis zur Pause nichts mehr, so dass wir mit diesem 1:0 in die Pause gehen konnten. Dort ermahnte ich die Jungs, ja nicht nachlässig zu werden - es war noch eine Halbzeit zu spielen! Auch meinen abgetauchten Rechtsaußen nahm ich mir zur Brust: "Maxime, was ist los mit Dir? Spielst Du noch mit? In der zweiten Hälfte will ich davon etwas mitbekommen, bien?" Maxime Partouche sprang auf: "Gehen wir raus und hauen sie jetzt richtig weg, allons!" Seine Mitspieler taten es ihm gleich, und mit einem lauten "Allons!" stürmten sie wieder auf den Platz.
Die erste Aktion nach Wiederanpfiff gelang zwar den Gästen, jedoch war dies nur ein harmloser und unplatzierter Schuss aus 25 Metern - im Autohaus freute man sich wahrscheinlich über den Seitenwechsel (50.). Danach jedoch das gewohnte Bild: Red Star zeigte sich gefährlich und mit gefälligen Kombinationen, aber machte dennoch das Tor nicht. Da Rogie gelbbelastet war, entschloss ich mich, tatsächlich meinem jungen Talent Makolo zu seinem Profidebüt zu verhelfen - dieser fand sich in der Innenverteidigung ein, Fardin ging auf die Sechserposition (57.). Kurze Zeit später jedoch war endgültig mein Improvisationstalent gefragt, nachdem Mickaël Cériélo nach einem Tritt nicht mehr weiterspielen konnte. Fardin wanderte nun weiter auf die Rechtsverteidigerposition, Partouche rückte auf die Zehn, Dechêne nahm die Sechs von Fardin ein - und auf Rechtsaußen brachte ich mit Jean-Michel Orsattoni ein Spieler, den ich eigentlich nur aus der Reserve berufen hatte, um meine Bank aufzufüllen (60.).
Der führte sich gleich gut ein - mit einem Dribbling auf rechts ließ er seinen Gegner stehen und legte kurz quer auf Laborde. Der spielte einen hohen Ball diagonal durch den Strafraum auf Tulasne, der volley mit links abzog und traf - dabei jedoch deutlich im Abseits stand, es blieb also beim 1:0 (65.). Red Star drängte jetzt mit Macht auf das zweite Tor, vergab aber weiter klarste Chancen - respektive, der Torwart, der sich eine 1 mit Sternchen verdiente, vereitelte diese. Um ein Haar hätte sich das gerächt, nachdem die Abwehr das erste Mal in diesem Spiel ausgespielt wurde - Planté war allerdings noch nicht eingeschlafen und beherrschte zumindest seine Kernaufgabe, das Halten von Bällen, sicher (85.). So blieb es bis zum Schluss beim 1:0.
Und was macht der PFC: 3:1 bei Racing Strasbourg verlieren, auf P8 abrutschen - und sich die ganze Woche über ärgern, wer denn nun vor ihnen stand!
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Wir waren also weiter auf Kurs und konnten auf einmal sogar zu Hause gewinnen. Dazu konnten wir durch unseren weiter andauernden Lauf erstmals in der Saison den PFC hinter uns lassen und fanden uns zu unserer eigenen Überraschung mit nur noch fünf Punkten Rückstand auf Platz 3 mitten im Aufstiegsrennen wieder. Das goutierten auch die Einwohner von Saint-Ouen, die immer zahlreicher ins Stadion strömten - selbst gegen potentielle Absteiger wie Pont-du-Gard kamen erneut mehr als 1000 Zuschauer.
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Habe letztens die ganze Story nachgelesen. Grosse Sache, super geschrieben. Glückwunsch zur Platzierung vor PFC und weiter so!
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@ Cassius: Danke, ich bin auch schwer gespannt, wie es weiter geht - schreibe ja direkt beim Spielen, also quasi in Echtzeit.
Plötzlich Aufstiegskandidat
"Bienvenue, Numéro 1 de Paris!" stand auf dem Transparent, das Tags darauf den Eingang zum Stade Bauer überspannte. Ich schnappte mir Samuël Allegro und Juliën Ielsch, und gemeinsam holten wir es herunter. Samuël wollte es direkt wegwerfen, ich schnappte mir jedoch Karim Laporte, der gerade ein Foto vom noch hängenden Transparent gemacht hatte und dessen Fanclub "Étoile Rouge" wahrscheinlich für den Spuk verantwortlich war. "Karim, vor ein paar Wochen hatte ich Ihnen doch ein Interview gegeben und um weniger Größenwahn gebeten. Bitte respektieren Sie das, als Journalist und als Mitglied von Étoile Rouge. Ich finde es zwar schön, wie engagiert Sie sind, und ehrlich gesagt habe ich mich auch ein wenig über Ihre Idee gefreut, aber ich möchte einfach den Druck auf die Spieler nicht erhöhen." Mit diesen Worten drückte ich ihm das sorgfältig gefaltete Banner in die Hand. "D'accord, Monsieur Heiko, ich gebe es so an Mic Soler weiter. Über das Spiel gestern werde ich einen schönen Artikel schreiben, aber ich werde daran denken: Keinen neuen Druck aufbauen, schließlich möchte ich ja auch, dass die Jungs aufsteigen!" Er lächelte.
Am Nachmittag hatte ich um ein Treffen mit Präsi Haddad gebeten. "Monsieur le Président, wir haben großartigen Erfolg, die Abstiegszone ist weit weg, die Mannschaft ist gefestigt und die Planungen für die neue Saison laufen auf Hochtouren. Ich bin hier mit dem Vorhaben angetreten, etwas aufzubauen, und dieses Vorhaben verfolge ich weiterhin. Ich möchte Sie also bitten, meinen auslaufenden Vertrag zu verlängern." Der Präsi lächelte. "Ehrlich gesagt, habe ich schon auf den Tag gewartet, an dem wir dieses Gespräch führen können. Ich möchte sehr gerne mit Ihnen verlängern. Ihre Bezüge können wir allerdings nicht sonderlich anheben. Ich hoffe, Sie können mit unserem Angebot für ein weiteres Jahr leben."
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Selbstverständlich konnte ich das und unterschrieb, ohne zu zögern.
Als ich aus dem Büro des Präsis kam, erwartete mich bereits Jean-Paul Mas mit sichtlich bedrückter Miene. "Monsieur Heiko, ich habe schlechte Nachrichten. Ich habe gerade die MRT-Aufnahmen von Mickaël erhalten, es ist eine ernstere Sprunggelenksverletzung. Er wird die nächsten sechs bis sieben Wochen nicht auf dem Platz stehen können." Na großartig, wir stolpern hier in den Aufstiegskampf, und genau jetzt fällt mir einer meiner Schlüsselspieler in der Abwehr aus. Als wäre mein Lazarett nicht schon voll genug! Da war es fast schon ein Grund zu feiern, dass Yannick Tchintcho Nguembous Handgelenk sich schneller als erwartet regenerierte, so dass er schon beim kommenden Spiel wieder auf der Bank sitzen konnte.
Als ich am Tag vor dem Spiel die Zeitung aufschlug, sprang mir im Sportteil ein Interview mit Jean-Luc Girard ins Auge. Jean-Luc war zwischen '86 und 2006 fast ununterbrochen für Red Star als Spieler, Trainer und Sportdirektor tätig und coachte derzeit den Rail Club Kadiogo im Kongo. Für das kommende Auswärtsspiel wollte er allerdings wieder einmal ein Spiel seiner alten Liebe besuchen, dazu freute er sich über den aktuellen phänomenalen Lauf der Mannschaft und war zuversichtlich, dass auch der nächste Gegner keinen Dreier holen würde. Auch mein Co, Gilbert Angelotti, zeigte sich optimistisch ob der mittlerweile fast perfekt einstudierten Taktik.
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Das nächste Auswärtsspiel stand an, wir mussten nach Le Poiré-sur-Vie, einem Dorf von 8000 Einwohnern bei La-Roche-sur-Yon, das wiederum auf halber Strecke zwischen Nantes und La Rochelle (genau, dem Ziel des "Bootes" im Golf von Biskaya) in Atlantiknähe liegt. Der Mannschaftsbus hatte eine Tour von 450 km vor sich, wir fuhren also schon am frühen Vormittag los. Unser Gegner wurde schon zu Saisonbeginn zum erweiterten Kreis der Aufstiegskandidaten gezählt und erfüllte die Erwartungen als derzeit Vierter, mit drei Punkten Rückstand auf Platz 1, voll - wir lagen weitere drei Punkte zurück, konnten also mit einem Sieg nach Punkten gleichziehen - in der National zählt der direkte Vergleich vor dem Torverhältnis. Nach seiner Sperre war Samuël Allegro wieder an Bord und gab den Abwehrchef, auch Romuald Marie durfte nach verbüßter Sperre wieder mitwirken und spielte auf seiner angestammten Rechtsverteidigerposition. Für Mickaël Cériélo gab Ludovic Fardin auch diesmal wieder den vorgezogenen Innverteidiger, und auch ansonsten vertraute ich wieder der Elf, die am letzten Spieltag auflaufen durfte. Nach einer kurzen Erinnerung an das Hinspiel waren sie mehr als heiß auf die Partie.
Die Aufstellung: Planté - Ielsch, Fardin (55. Dupé), Allegro, Marie - Rogie, Makhedjouf (63. Dechêne) - Tulasne (81. Orsattoni), Partouche - Laborde, Lefaix
Es fehlten: Fouad El Attaria (Sprunggelenk verstaucht), Diaby (Bänderzerrung im Knie), Cériélo (Sprunggelenk verstaucht)
Der Gegner: Le Poiré-sur-Vie VF (4., Medien-Tipp: 7., Form dLwWw)
763 Zuschauer im Stade de l'Idonnière (4600, Naturrasen)
Tore: Partouche (33./Lefaix), Tulasne (48./Makhedjouf)
Ergebnis: 2:2 (2:0)
Das Spiel: Beide Teams präsentierten sich zunächst ungewohnt zaghaft. Nach langsamem Beginn konnten die Gastgeber den ersten durchdachten Angriff des Abends setzen, nach einem Steilpass parierte Planté glänzend gegen einen vollkommen blank stehenden Gegenspieler (13.). Grundsätzlich standen jedoch beide Abwehrreihen hervorragend. Dann jedoch flankte Makhedjouf von rechts in den hinteren Teil des Strafraums zu Rogie, der weiter zu Laborde prallen ließ - seine Direktabnahme mit dem schwächeren rechten Fuß ließ aus zwölf Metern die Latte gewaltig wackeln (29.)! Dies war der Weckruf für Red Star: Partouche spielte kurze Zeit später auf den aufgerückten Allegro, der mit seinem Ball in den Strafraum Lefaix fand. Der wollte den Ball flach am Keeper ins lange Eck schieben, statt im Toreck landete der Ball aber nur am Pfosten und sprang wieder in die Richtung, aus der er gekommen war - wo glücklicherweise Partouche eingelaufen war, vor dem Torwart an den Ball kam und eiskalt abstaubte, 1:0 Red Star, und mit einem Mal hörte man nur noch die Gästefans und ihre Gesänge von der Ligue 2 (33.)!
Weiter blieb die Partie kein Leckerbissen, doch kurz vor der Pause gab es die Möglichkeit für Red Star, zu erhöhen: Lefaix schickte Tulasne auf die Reise, der zog von links in den Strafraum und zog knallhart aufs kurze Eck - der Poiré-sur-Vie-Torwart machte dieses jedoch gut zu und wehrte zur Ecke ab (45+2.). Diese wurde jedoch schon gar nicht mehr ausgeführt, da der Schiedsrichter offenbar ein Einsehen mit den Zuschauern hatte und zur Pause bat. Dort machte ich den Jungs unmissverständlich klar, dass ich trotz der Führung eine klare fußballerische Steigerung zur zweiten Hälfte erwartete. Besonders Anthony Rogie und Gaëtan Laborde waren mir klar zu sehr abgetaucht, gelobten aber Besserung.
Die Ansprache hatte ihre Wirkung nicht verfehlt: Erst wenige Minuten waren nach Wiederanpfiff gespielt, als Florian Makhedjouf mit einem Außenristpass über 35 Meter, der einen Hauch von Franz Beckenbauer durch die Vendée wehen ließ, die Abwehr der Gastgeber sezierte und links im Sechzehner Tulasne anspielte. Der lief noch ein paar Schritte, zog dann wieder auf die kurze Ecke ab - und machte es diesmal besser als vor der Pause, 2:0 Red Star, und die Heimfans im Idonnière waren nun in Schockstarre gefroren (48.)!
Doch die Mannschaft der Gastgeber spielte auch noch mit: Mit direktem Passspiel über drei Stationen wurde der Ball schneller als meine Abwehr, der gegnerische Stürmer konnte Ielsch davonlaufen, von rechts in den Strafraum ziehen, blieb aus 15 Metern ruhig und schob das Spielgerät in die lange Ecke - nur noch 2:1 (56.)! Und es kam noch dicker: Freistoß aus 28 Metern, der Schütze zielte ins rechte Kreuzeck, zündete eine Rakete - Planté konnte dem Ball nur noch hinterhersehen, 2:2 (62.), alles wieder offen! Danach verfiel das Spiel allerdings schnell wieder auf das alte Niveau, es passierte überhaupt nichts mehr, und der Schiri pfiff das Spiel mit einem Endstand von 2:2 ab.
Und was macht der PFC: Zu Hause 0:1 gegen den EFC Fréjus Saint-Raphaël verlieren und mit nun zwei Punkten Abstand einen Platz hinter uns auf P8 bleiben.
Zeitgleich zum Spieltag stand auch noch der Deadline Day an, bei dem noch einiges passieren sollte. Lee Yong-Jae verließ uns, nachdem der FC Tours in drei aufeinanderfolgenden Versuchen während der Transferphase das Gehalt nicht zusammenbekommen hatte und deshalb der Transfer platzte, nun doch noch und schloss sich, vorerst auf Leihbasis, dem AS Beauvais-Oise an, einem Aufstiegskandidaten in der CFA.
Das nächste Puzzlestück für den neuen Kader war gefunden. Bei Olympique Saumur, einem Fünftligisten aus den Weinbergen an der Loire, spielte der 22-jährige Maxime Thonnel, der hervorragend auf die Position der hängenden Spitze passte und obendrauf das Talent hatte, sich toll zu entwickeln. Am trainingsfreien Dienstag fuhr ich also in die Geburtsstadt von Coco Chanel zum Treffen mit dem Spieler in einer kleinen Winzerstube. "Bonjour Maxime, schön, dass wir uns treffen können. Wo ist Ihr Berater?" Ich war erstaunt, dass er alleine erschien. "Berater? Mit solchen Mafiosi will ich nichts zu tun haben. Die Brüder kosten mich und die Vereine, für die ich spiele, ein Heidengeld, stehen mir also eher im Weg als dass sie helfen." Ich war angemessen beeindruckt, endlich jemand, der verstanden hatte, was diese Heuschrecken dem Sport antun. "Sie sind ein intelligenter Mensch und benutzen Ihren Kopf auch, das weiß ich zu schätzen. Sie würden unserer Mannschaft in der neuen Saison sicher nicht nur auf dem Feld gut tun." "Ich freue mich natürlich über Ihr Interesse, und mir ist auch klar, dass ich nicht jeden Tag die Chance bekomme, mehrere Ligen aufzusteigen. Aber ungeachtet dessen möchte ich mich zuerst über die sportlichen Perspektiven unterhalten, bevor wir konkret über einen Wechsel sprechen. Vor allem ist es mir wichtig, auf dem Platz meinen Beitrag leisten zu können. Wie sehen da meine Chancen aus?" Der Junge wurde mir immer sympathischer. Pfeift auf Berater, Fußball wichtiger als Geld - jetzt noch eine Tirade auf PSG oder zumindest den PFC, und er bekommt einen Blankovertrag! "Auf der Position der hängenden Spitze, auf der ich Sie sehe, bauen wir für die neue Saison neu auf. Ich möchte also zwei Spieler verpflichten, und Sie sind einer davon. Einen klaren Status als Stammspieler möchte ich nicht verteilen, daher erwarte ich von Ihnen, dass Sie sich im Training und der Vorbereitung Ihren Platz in der Mannschaft erspielen - selbstverständlich werde ich Ihnen diese Chance auch geben, ich hole niemanden für die Tribüne. Mit der Mannschaft will ich noch viel erreichen, am liebsten noch in dieser Saison aufsteigen. Ein Verein wie Red Star gehört einfach in den Profifußball." "Das klingt alles sehr reizvoll, und einen geschenkten Stammplatz möchte ich ohnehin nicht. Ich möchte auf diesem Weg gerne mitkommen. Für 65.000 im Jahr unterschreibe ich sofort." Wow, ich hatte mit einer wesentlich höheren Summe gerechnet, aber die Verhandlungen waren damit eröffnet. "Ich hatte jetzt eher an 55.000 gedacht. Wir sind wirtschaftlich nach wie vor ein Drittligist.""Aber so arm sind Sie auch nicht. 62.000 müssen schon gehen." "Wir sind vielleicht nicht so bettelarm wie die Dorfvereine der Liga, aber dennoch haben wir keinen prall gefüllten Goldspeicher. 59.000." "Gut, 59.000 ist ein Wort." Er winkte den Ober heran und fragte nach zwei Zetteln aus seinem Notizblock. "Lassen Sie uns das gleich festhalten, damit Sie in Paris gleich alles wasserdicht machen können." Ich hatte natürlich einen Kuli dabei, mit dem wir den Vertrag faktisch auf den Bestellungszetteln in zweifacher Ausfertigung aufsetzten und beide unterschrieben. Gemeinsam stießen wir mit einem Coteaux-de-Saumur, einer seltenen lokalen Weißwein-Spezialität, auf den gelungenen Abschluss an.
Das nächste Heimspiel führte die US Colomiers zu uns - wieder war ein Abstiegskandidat im Stade Bauer zu Gast. Im Hinspiel gab es in den Pyrenäen den ersten Saisonsieg, und das gleich mit 4:0. Für einen Abstiegskandidaten Nummer 1 spielte Colomiers dennoch eine respektable Saison, statt sich zu ergeben, hatte die Mannschaft auf den rettenden 14. Platz nur einen einzigen Punkt Rückstand, und sich dazu im Sechspunktespiel am letzten Spieltag gegen den 17. aus Péronnas mit einem 2:0-Sieg noch einmal einen Moralschub geholt. Bei uns wurde ich lediglich zu einer Umstellung gezwungen - Ludovic Fardin verbüßte seine Zwangspause nach drei Gelben, für ihn rückte Dupé in die Mannschaft und der junge Makolo wieder auf die Bank - Fouad El Attaria war zwar wieder im Mannschaftstraining, ich entschied aber, dass dieses Spiel noch zu früh für ihn käme. Ansonsten konnte ich auf das gleiche Personal wie im letzten Spiel vertrauen. Mein Präsi hatte zum Spiel einen Fan-Tag ausgerufen, zu dem Eltern ihre Kinder noch einmal vergünstigt ins Stadion mitbringen konnten - die Atmosphäre war also hervorragend und außerordentlich friedlich.
(http://i.imgur.com/xmSHIU2l.png) (http://imgur.com/xmSHIU2.png)
Das machte ich den Jungs auch klar: "Meine Herren, heute sind einige unserer jüngsten Fans zum ersten Mal auf der Tribüne. Ich möchte, dass ihr auf dem Platz Spaß habt, und dass unsere Fans auf der Tribüne den gleichen Spaß haben. Haut se wech!"
Die Aufstellung: Planté - Ielsch (64. Orsattoni), Dupé, Allegro (66. Nsimba Makolo), Marie - Rogie, Makhedjouf - Tulasne, Partouche - Laborde (67. Durbant), Lefaix
Es fehlten: Diaby (verstauchtes Sprunggelenk), Cériélo (Bänderzerrung im Knie), Fardin (Gelbsperre)
Der Gegner: US Colomiers (16., Medien-Tipp: 18., Form DdLlW)
1332 Zuschauer im Stade Bauer
Tore: Lefaix (28./Laborde), Laborde (37./Lefaix), Makhedjouf (85./Durbant)
Ergebnis: 3:0 (2:0)
Das Spiel: Die Gäste hatten sich etwas vorgenommen und kamen nach einem Steilpass in die Schnittstelle meiner Viererkette direkt im ersten Angriff nach dem Anstoß zum, naja, Abschluss wäre zuviel gesagt, der Ball kam ohne Wucht oder Präsision direkt auf Planté (1.). Red Star brauchte ein paar Minuten, bis Makhedjouf einen Ball im Spielaufbau abfing und seinerseits ein ruhiges Aufbauspiel einleitete. Über viele Kurzpässe kam der Ball zu Lefaix, der aus 20 Metern einfach mal draufhielt - der Ball segelte knapp über die Latte (8.). Makhedjouf zeigte in der Folge wieder, wie sehr er der Dreh- und Angelpunkt meines Angriffsspiels war. Seinen öffnenden Pass auf Laborde leitete dieser direkt weiter auf den in den Strafraum startenden Lefaix, der allerdings sein Visier noch einstellen musste (15.). Colomiers war nur bei seltenen Entlastungsangriffen gefährlich, bei denen allerdings Planté zeigen musste, dass er ein guter Keeper ist. Red Star hatte im Gegenzug zwar in der ersten Viertelstunde über 70% Ballbesitz und spielte sich zahlreiche Chancen heraus, die jedoch allesamt in schwachen Abschlüssen endeten. Erst nach gut 20 Minuten kamen die Gäste besser ins Spiel, glichen jedoch auch die Qualität der Abschlüsse an, so dass beide Torhüter nicht ernsthaft geprüft wurden, bis sich nach einem langen Schlag aus der Abwehr Marie verschätzte und den Weg für seinen Gegenspieler freimachte, der mit einem eigentlich gezielten Abschluss aus 12 Metern auf das kurze Eck wiederum Planté zu einer Glanztat zwang (25.). Kurz darauf eröffnete wieder Planté, der in dieser Phase des Spiels bester Red-Star-Akteur auf dem Platz war, mit einem langen Abschlag einen Angriff und fand den Kopf von Laborde, der direkt weiter zu Lefaix verlängerte, dessen Gegenspieler ihn aus den Augen verloren hatte. Von der Strafraumgrenze zog er mit seinem schwachen Linken direkt ab, hatte sein Visier mittlerweile justiert und vollendete ins lange Eck - 1:0 Red Star, mit nur drei Ballkontakten war das gesamte Feld überbrückt (28.)!
Lefaix wollte sich nun revanchieren, erlief einen langen Schlag von Tulasne auf die linke Seite des Strafraums schaute kurz und flankte butterweich an das andere Ende des Fünfers, wo er Laborde gesehen hatte. Dieser stieg lehrbuchmäßig hoch und vollendete gegen die Laufrichtungs des Keepers in die lange Ecke, 2:0 Red Star, der Bann war endgültig gebrochen, und das Stadion feierte (37.)! Dies war auch gleichzeitig der Halbzeitstand, und ich konnte meine Jungs nur loben, wie gut sie meine Anweisung vor dem Spiel bislang umsetzte. Besonders mein Sturmduo machte mir Freude.
Direkt nach Wiederanpfiff wollte Red Star nachlegen und trug den Ball, begleitet von einem lauten "Olé" für jeden Pass nach vorne. Laborde sah, dass Partouche von rechts gestartet war und spielte ihm den Ball in den Lauf - der Keeper boxte seinen Schuss aufs kurze Eck zur Ecke (47.). Diese wurde schlecht geklärt, so das Rogie es von der Strafraumkante direkt versuchte, doch auch diesmal fischte der Torwart den Ball aus dem Winkel (48.). Dann passierte längere Zeit nichts auf dem Spielfeld, Colomiers stellte sich hinten rein und Red Star fand kein Mittel dagegen. Weiterhin spielten die Gastgeber zwar Chancen heraus, die jedoch kläglich weit neben dem Tor landeten. In der Schlussphase brachte Partouche mit einer Flanke von rechts noch einmal Gefahr in den Gästestrafraum - in der Mitte blieb zwar zunächst der eingewechselte Durbant am Torwart hängen, mit dem Abpraller hatte jedoch Makhedjouf keine Mühe und belohnte sich für eine ansprechende Leistung - 3:0 Red Star, die Messe war gelesen (85.)! Dann war Schluss, ein tolles Spiel ging zu Ende, und der Fan-Tag wurde damit erfolgreich abgeschlossen.
Und was macht der PFC: In Luçon 2:0 gewinnen und auf Platz 7 weiter 2 Punkte hinter mir stehen.
So langsam mussten wir wirklich anfangen, zweigleisig zu planen - Platz 3 war nur noch 3 Punkte entfernt, und genau den hielt mein nächster Gegner! Nur gut, dass die fünf bereits fixen Neuzugänge für die neue Saison wahrscheinlich auch den Anforderungen eine Klasse höher genügen konnten. Dennoch hielt ich es für wichtig, dass die drei Spieler, die dem neuen Kader angehören sollten, ebenfalls dieses Niveau hatten. Ich wies also meine Scouts ein: "Mogi, Sési, ihr habt bis hierher tolle Arbeit geleistet. Uns fehlen noch je ein Offensiver und ein Defensiver auf rechts, und wir brauchen noch eine zweite hängende Spitze. Haltet weiter die Augen auf, ihr habt ja schon bewiesen, dass Qualität keine Unsummen kosten muss." Mogi Bayat ergriff das Wort: "Erinnern Sie sich noch an Francis Massampu? Wir hatten ja schonmal Kontakt mit ihm kurz nach Neujahr, da wollte er aber noch zuviel verdienen. Meine Vögelchen pfeifen allerdings von den Dächern, dass Valenciennes ihm keine Perspektive in der Erstligamannschaft bieten will, das wäre unsere Chance." Sofort ergriff ich das Telefon, um Steve Marlet zu erreichen:"Steve, wo steckst Du? Schon in den Pyrenäen?" "Nicht? Sehr gut! Du warst doch so begeistert von diesem Jungen bei Valenciennes, Massampu. Mogi meinte, er sei für eine gute Perspektive zu Zugeständnissen bereit." "Ja, ich weiß, im Januar sind wir abgeblitzt, aber..." "genau, versuch es einfach nochmal, danke. Au revoir!" Steve versprach, dem Spieler ein weiteres Vertragsangebot zu machen.
Zwei Tage später kam er strahlend in mein Büro. "Ich habe gerade ein Fax aus Valenciennes erhalten. Francis Massampu spielt ab Sommer hier im Bauer!" "Sehr schön, dann haben wir die Baustelle auch geschlossen. Was hast Du ihm angeboten?" "Zum Einstieg 65.000, nach 15 Spielen eine Erhöhung auf 83.000. Dazu vernünftige Prämien. Die Verhandlungen waren hart, aber schließlich hat ihn die Perspektive überzeugt, hier mehr zum Zug zu kommen." Mein Sportdirektor war halt ein richtiger Fuchs, jetzt musste nur noch der Präsi den Vertrag genehmigen, was bei diesem Vertrag, mit dem wir uns doch etwas über die Budgetvorgaben hinweggesetzt hatten, noch nicht gesagt war - bis zum Nachmittag, an dem ein klein beschriebenes Blatt Papier auf meinem Schreibtisch lag - der Vertrag, von allen Seiten unterschrieben. Neuzugang Nummer sechs war safe.
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Hab mir jetzt mal alles durchgelesen, da hast du dir eine wirklich interessante Aufgabe ausgesucht. Im Moment läuft es ja ziemlich gut, mal schauen ob das so weiter geht. Aber warum machst du die Screens so verdammt klein, muss jedesmal draufklicken um irgendwas zu erkennen :P oder ist das nur bei mir so?
Naja, ansonsten ist die Story top und gut geschrieben, mach weiter so :)
Gruß,
Splash
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Aber warum machst du die Screens so verdammt klein, muss jedesmal draufklicken um irgendwas zu erkennen :P oder ist das nur bei mir so?
Ich hab Deine Anmerkung zum (sowieso geplanten) Anlass genommen, den Filehoster zu wechseln und die Bilder - jetzt in einer leserfreundlicheren Größe - neu einzustellen.
Freut mich, dass Dir die Story gefällt, ich werde weiter dran bleiben!
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Zurück in der Realität
Sportlich ließ es also besser, als sich Fans, Vorstand und auch ich selbst erträumt hätten, und der Kader für die neue Saison machte große Fortschritte - wir benötigten nur noch Kollegen für Maxime Partouche und Romuald Marie. Die Stimmung innerhalb der Mannschaft war ebenfalls prächtig, und um meinen Job musste ich mir keine Sorgen machen. Finanziell wusste ich allerdings nicht, ob wir den Fortschritt auch weiter finanzieren konnten - wir rutschten immer weiter in den roten Bereich, und für das Saisonende wurde ein Kontostand von etwas mehr als 1,3 Millionen € prognostiziert. Ob das für die Lizenz reichen sollte? Eine kleine Erleichterung brachten der Zuschauerschnitt, der langsam anstieg und mir mittlerweile regelmäßig vierstellige Besucherzahlen einbringen sollte, sowie die Tatsache, dass Canal+ das nächste Pariser Derby live aus dem Stade Bauer übertragen wollte. Der Präsi mied das Thema zwar in den Meetings, aber ich konnte mir nicht vorstellen, dass ihn die Situation kalt ließ.
Einen Tag vor dem letzten Spiel hatte Karim Laporte mich um ein Interview gebeten, um die sportliche Entwicklung zu würdigen. Er wollte natürlich vor diesem großen Spiel auch meine Meinung über den Gegner wissen. "Monsieur Heiko, im Hinspiel gab es zu Hause gegen LAP ein 0:1. Denken Sie, dass dieses Ergebnis im Rückspiel eine Rolle spielen wird?" "Natürlich glaube ich das, es sollte den Spielern noch einen kleinen Extraschub geben. Dazu spielen wir Auswärts, da haben wir in dieser Saison schon 6 Siege aus 11 Spielen. Ich bin also zuversichtlich, dass wir in den Pyrenäen etwas holen können." "Ähnlich wie Red Star spielt auch LAP diese Saison recht überraschend oben mit. Spielt Ihr Gegner über seinen Verhältnissen?" "Wissen Sie, Karim, ich denke, dass sowohl wir als auch LAP aufgrund der bisherigen Leistungen da stehen, wo sie es verdienen. Unsere Gegner haben eine wahre Betonabwehr, unser Fokus liegt auf unserem starken Sturm. Auf jeden Fall ist allein am Blick auf die Tabelle zu erkennen, was genau unsere beiden Mannschaften so stark macht." "Bei wem sehen Sie die Schwachstelle in der Mannschaft des LAP?" "Karim, Sie sollten mittlerweile wissen, dass ich solche Fragen nicht beantworte, das gebietet der Respekt vor dem Gegner. Ich weiß, dass mein Kollege in diesem Zusammenhang Yannick Tchintcho Nguembou herausgepickt hat, ich halte das allerdings nicht nur für falsch, sondern auch für schlechten Stil." "Monsieur Heiko, vielen Dank, dass Sie sich die Zeit genommen haben." Und nachdem er den Kassettenrekorder abgeschaltet hatte:"Vive l'étoile rouge!"
Das nächste Spiel sollte uns in die Pyrenäen zu Luzenac Ariège Pyrenées führen, einem Dorf mit gut 550 Einwohnern bei Ax-les-Thermes, bekannt als siebenfacher Ziel- und sechsfacher Startort bei der Tour. LAP spielte eine ähnliche Überraschungssaison wie wir und stand auf Platz 3, was einem erwarteten Mittelfeldplatz vor der Saison gegenüberstand. Auch zuletzt leichte Personalsorgen in der Abwehr konnte die Mannschaft nicht davon abhalten, die mit nur 23 Gegentoren beste Defensive der Liga zu stellen - wobei wir mit dem besten Sturm der National (schon 45 Tore) anreisten, was ein spannendes Match versprach. Ich musste neben den Langzeitverletzten Cériélo und Diaby auf Juliën Ielsch verzichten, der im letzten Spiel seine bereits neunte Gelbe Karte sammelte und somit einmal mehr eine Sperre verbüßte. Für ihn durfte von Beginn an der genesene El Attaria auflaufen, der unter der Woche bei der Reserve bereits eine Halbzeit mitwirkte. Dazu rückte Fardin, der seine Sperre verbüßt hatte, für Makolo auf die Bank, auf der vorgezogenen Position vertraute ich wieder auf den zuletzt starken Dupé. Der Hinweis auf die Chance, unter die Top 3 vorzustoßen, gab nochmal einen zusätzlichen Schub. Und nicht zuletzt war ein Team von Canal+ im Stadion, um diese Partie live zu übertragen.
Die Aufstellung: Planté - El Attaria (62. Orsattoni), Dupé (46. Fardin), Allegro, Marie - Rogie, Makhedjouf - Tulasne, Partouche - Laborde, Lefaix (63. Durbant)
Es fehlten: Cériélo (Bänderzerrung im Knie), Diaby (verstauchtes Sprunggelenk), Ielsch (Gelbsperre)
Der Gegner: Luzenac Ariège Pyrenées (3., Medien-Tipp: 12., Form lLwWd)
672 Zuschauer im Stade du Courbet (3000, Naturrasen)
Tore: Laborde (62./Partouche)
Ergebnis: 1:2 (0:2)
Das Spiel: LAP überraschte uns mit einem Blitzstart: Nach einem langen Ball reichten Dupé zentral vor dem Strafraum seine 1,75 nicht, um ein Kopfballduell zu gewinnen, wodurch der Ball in den Strafraum verlängert wurde. Dort lief Planté ein wenig zu langsam heraus, so dass der gegnerische Stürmer, für den ich eigentlich eine enge Bewachung angeordnet hatte, mit der Fußspitze zuerst am Ball war und ihn in die lange Ecke spitzelte - 1:0 für die Heimmannschaft (3.).
Das Gegentor weckte Red Star, die sofort auf den Ausgleich drängten: Rogie fing eine Kopfballabwehr im Mittelfeld ab und schlug den Ball nach vorne zu Laborde, der die Situation blitzschnell erfasste und den Ball an den startenden Lefaix weiterleitete. Noch unter leichter Bedrängnis entschied dieser sich, aus 16 Metern direkt abzuziehen - der Ball dürfte erst in Ax-3 Domaines wieder den Boden berührt haben (6.). Kurze Zeit später versuchte sich Lefaix als Vorbereiter: Von Makhedjouf angespielt, passte er herrlich in den Lauf des von rechts in den Strafraum sprintenden Partouche, der allerdings bei seinem Abschluss genau auf den im kurzen Eck stehenden Torwart zielte (11.). Dieser wurde mehr und mehr zum Zentrum des Geschehens: Erneut fand ein langer Ball den schnellen Partouche, der diesmal seine angestammte rechte Seitenlinie hinuntersprintete und eine wunderbare Flanke in den Strafraum spielte, die Lefaix versuchte, per Volleyschuss auf das lange Eck zu veredeln - der LAP-Keeper brachte seine Fingerspitzen aber irgendwie noch an den Ball (12.). Luzenac versuchte sich, mit einem schnellen Konter aus der Umklammerung zu befreien, und kam damit durch, da Samuël Allegro mit seinen 35 Jahren nicht mehr der sprintstärkste war - allerdings verschoss sein enteilter Gegenspieler aus 14 Metern frei vor dem Tor (13.). Mit einem Schlag war LAP wieder am Drücker, was auch dem ungewohnt zaghaften Zweikampfverhalten meiner Abwehr zuzuschreiben war. So wurden kurz später gleich drei Chancen, den Gegenspieler im Strafraum vom Ball zu trennen, nicht genutzt, stattdessen nur Spalier gestanden - und auch Planté zeigte, dass er auf der Linie ein Klassemann war (19.). "Jungs, macht mehr Druck auf die Flügelspieler, die tanzen sonst Tango mit Euch!" wies ich eine konsequentere Gangart an. Marie setzte dies sofort um, aber nicht auf die gewünschte Art: Er holte sich für ein unnötiges Foul eine gelbe Karte ab, was ihn von nun an zur Vorsicht anhielt (21.). Sein Gegenspieler konnte sich einige Minuten später gegen ihn durchsetzen und eine Flanke schlagen. Diese rutschte ihm zwar vom Fuß, wurde aber dadurch brandgefährlich und landete an der Latte (28.)! Red Star spielte aber in diesem jetzt gut verteilten Spiel auf ansprechendem Niveau auch noch mit: Der aufgerückte El Attaria fand Lefaix im Strafraum, der gleich nach Linksaußen zu Tulasne ablegte, um postwendend ein scharfes Anspiel zurückzubekommen. Ein Abwehrspieler warf sich mit vollem Einsatz in seinen Schuss und klärte zur Ecke (33.). Nur wenige Minuten später versuchte es Anthony Rogie mit einem Freistoß aus knapp 40 Metern direkt - und scheiterte am erneut großartig reagierenden Torwart (35.). Ansonsten fiel mein Sechser allerdings hauptsächlich durch schwache Zweikampfwerte auf, die dem Heimteam Chancen eröffneten. "Tony, Zugriff! Mach Deinem Gegner einen unvergesslichen Abend, ABER NICHT SO!" versuchte ich, Einfluss darauf zu nehmen. Kurz ver der Pause verlor jedoch Dupé erneut seinen Mann aus den Augen und rückte obendrauf noch leichtfertig aus dem Abwehrzentrum auf. Das eröffnete Räume für den einlaufenden Linksaußen, der den Ball bekam, eigentlich uninspiriert aufs kurze Eck schoss, wo jedoch Planté fiel wie eine Bahnschranke kurz vor Feierabend - 2:0 LAP, Freunde, das gibt Haue in der Kabine!
"Was soll das werden? Habt Ihr keinen Bock aufzusteigen? Das ist komplette Arbeitsverweigerung, was Ihr da macht! Thibault, wo bist Du mit Deinen Gedanken? So ein Zweikampfverhalten ist inakzeptabel! Ludovic, zieh Dich um, Du spielst die zweite Hälfte! Tony, spielst Du überhaupt mit? KOMM DEINEN DEFENSIVAUFGABEN NACH! Kévin, hast Du Deinen Torriecher zu Hause gelassen? Deine Schussauswahl ist eine Katastrophe! AUFWACHEN, MANN! So, und jetzt geht nach Hause und zeigt denen, was wir hier bei Red Star unter Fußball verstehen!" Das musste einfach mal sein.
Zur zweiten Hälfte kam, wie angekündigt, Ludovic Fardin für Thibault Dupé, der mitveranwortlich für beide Gegentore war. Red Star kam gut aus der Pause und erspielte sich gleich einige gute Gelegenheiten, die Abwehr des LAP hielt jedoch stand. Schließlich allerdings schickte Marie erneut Partouche auf die Reise, der eine scharfe Flanke vor den Fünfmeterraum schlug. Laborde war in den Strafraum gesprintet, nahm den Ball am kurzen Fünfereck volley und nagelte den Ball unhaltbar unter die Latte - nur noch 1:2(62.)!
Kurz nach dem Anschlusstreffer dann ein Schockmoment: Nach einer Grätsche auf Höhe der Mittellinie blieb ausgerechnet Makhedjouf verletzt liegen und musste lange an der Seitenlinie behandelt werden. Zwar konnte er weitermachen, jedoch lief er nicht mehr rund - leider hatte ich kurz zuvor das dritte Mal gewechselt (66.). Dazu leistete sich Planté wieder einen seiner gefürchteten Fehlpässe in die Füße eines lauernden Stürmers - war jedoch mit Fortuna im Bunde, dass der Abschluss am Außennetz landete (74.). Red Star hatte jedoch noch nicht aufgegeben. Laborde, der eine engagierte Leistung in der zweiten Hälfte zeigte, nahm an der Mittellinie dem aufgerückten Abwehrchef der Heimmannschaft den Ball ab, sprintete auf das Tor zu und zog aus 16 Metern ab - knapp über die Latte (83.). Auch Makhedjouf konnte zwar nicht mehr gut laufen, aber immer noch Traumpässe schlagen - einer fand Laborde, der auf Durbant durchsteckte und so eine Riesenchance kreierte - nur was machte der eingewechselte Stürmer da fünf Meter vor dem Tor, am kurzen Eck, völlig ungedeckt? Er brachte es tatsächlich fertig, den Ball zwei Meter am Tor VORBEIZUSCHIESSEN! "MAAAAAANNNNNNNNN!!!! DEN MACHT MEINE OMMA MIT DER MÜTZE!!! NACHTS UM HALB DREI!!! IM TIEFSCHLAF!!! UND DIE IST SEIT 40 JAHREN TOT!!!!" entfuhr es mir (87.). In den letzten Minuten schickte ich noch einmal alles nach vorne, was noch laufen konnte, aber es sollte einfach nichts mehr passieren. Mit 2:1 ging nicht nur das Spiel, sondern auch eine Riesenserie zu Ende, und das vollkommen verdient - lediglich Laborde, Partouche und Makhedjouf brachten Normalform. Und das alles vor laufenden Kameras.
Und was macht der PFC: 2:1 in Colmar gewinnen und wieder an uns vorbei auf P6 springen.
Im darauffolgenden Interview musste ich einfach anerkennen, dass wir schlecht gespielt hatten und die drei Punkte verdient in Luzenac geblieben waren. Als der Reporter des Heimteams jedoch meinte, Kévin Lefaix angreifen zu müssen, sah ich mich bei aller Wut über die gezeigte Leistung doch genötigt, mich vor meinen Spieler zu stellen: "Auch die besten Spieler erwischen mal schlechte Tage. Kévin wird wieder treffen, darauf gebe ich Ihnen Brief und Siegel!".
Der Schlag, den Florian Makhedjouf im Spiel abbekommen hatte, stellte sich zum Glück als nicht gravierend heraus, bereits zum Auslaufen am darauffolgenden Tag erschien er wiederhergestellt.
Nach elf Ligaspielen setzte es also erstmals wieder eine Niederlage, und das mit einer dazu passenden Leistung. Würde uns das jetzt aus der Bahn werfen? Oder wird die Mannschaft die noch verbleibenden Spiele noch fokussierter angehen? In den Einzelgesprächen der kommenden Woche war ich auf jeden Fall gefordert, die Jungs wieder aufzurichten und heiß zu machen. Einen positiven Effekt hatte die Niederlage auf jeden Fall: Auf den Tribünen und im gesamten Vereinsumfeld setzte wieder ein Hauch Realismus ein - einige sahen uns schließlich schon auf dem Durchmarsch in Richtung französischer Meisterschaft inklusive zweistelliger Siege gegen PSG. Gut, in Paris ist das Umfeld einfach so unruhig und manisch-depressiv veranlagt wie sonst vielleicht nur in Köln, aber nach dieser langen Serie drehten einige schon derart ab, dass es sogar dem von der Euphorie angesteckten Präsi langsam unheimlich wurde. "Das hat es seit dem Pokalhattrick Anfang der Zwanziger nicht mehr gegeben!" diktierte er regelmäßig Karim Laporte in den Block, in einer Mischung aus Begeisterung und Besorgnis.
Wir erwarteten den OC Vannes im Stade Bauer. Der Verein spielte eine Saison innerhalb der Erwartungen im hinteren Mittelfeld und hatte einen Star im Team: Trainer Franky van der Elst, den nach 86 Länderspielen für Belgien wahrscheinlich halb Europa kennen dürfte und der in Vannes seine erste Auslandsstation bekleidete. Ich hatte zwar endlich einmal keine gelbgesperrten Spieler im Kader, aber wieder vier Gefährdete. Julien Ielsch kehrte nach seiner abgesessenen Sperre ins Team zurück, dazu nahm ich Dupé für Fardin aus der Startelf. Ich verlangte nochmals eine erhebliche Steigerung gegenüber der letzten Partie, was sich auch die Mannschaft vorgenommen hatte
Die Aufstellung: Planté - Ielsch, Fardin, Allegro (57. Dupé), Marie - Rogie, Makhedjouf - Tulasne, Partouche (68. Dechêne) - Laborde, Lefaix (72. Durbant)
Es fehlten: Cériélo (Bänderzerrung im Knie), Diaby (verstauchtes Sprunggelenk)
Der Gegner: Vannes OC (12., Medien-Tipp: 11., Form wLdlW)
1242 Zuschauer im Stade Bauer
Tore:
Ergebnis:
Das Spiel: Red Star legte gut los: Marie erlief sich einen geklärten Eckball und spielte heraus nach rechts, wo Makhedjouf nach Ausführung der Ecke noch anspielbar war. Der junge Algerier spielte einen Doppelpass mit Partouche, kam so in den Strafraum, wo er direkt kurz in die Mitte auf Laborde ablegte. Sein scharfer Abschluss auf die kurze Ecke konnte gerade so pariert werden (5.). Kurz darauf lud Marie mit einem Vincent-Planté-Gedächtnispass im Spielaufbau den Gegner ein, es auch einmal zu versuchen, jedoch stellte der 20-Meter-Abschluss eher für die Zuschauer als für das von Planté gehütete Tor eine Gefahr dar (8.). Vannes kam zwar nun besser ins Spiel, brachte allerdings zunächst auch weiterhin keine ernstzunehmenden Abschlüsse zu Stande. Anders Red Star: Nach einer Makhedjouf-Ecke und darauf folgendem Chaos im Strafraum verlängerte schließlich Fardin den Ball aufs lange Eck, der Gästekeeper wuchs jedoch auf geschätzte 3,50 Meter und kratzte den Ball noch irgendwie aus der Torecke (25.). Wenige Minuten später versuchte es nach einem Einwurf Partouche wieder in Arjen-Robben-Manier, kam diesmal auch am Torwart vorbei, jedoch stand ein Verteidiger genau richtig auf der Linie (28.). Vannes spielte auch noch mit: Meine Zentrale konnte einer schnellen Kombination durch die Mitte nicht folgen, der Abschluss auf 16 Metern ging allerdings genau auf Planté. Dieser jedoch konnte nicht richtig zufassen, so schenkte er den Gästen eine Ecke, die jedoch nichts einbrachte (36.). Kurz vor der Pause versuchte es Partouche noch einmal mit einem Solo über rechts, kam durch und schlug von der rechten Grundlinie eine herrliche Flanke genau auf den Kopf von Lefaix - seinen platzierten Kopfball gegen die Laufrichtung konnte jedoch der Torwart erneut aus dem Eck fischen (44.). So ging es mit einem unnötigen 0:0 in die Pause. Ich machte den Jungs klar, dass hier noch nichts entschieden war, und baute vor allem Kévin Lefaix wieder auf, indem ich ihn an seine bisherigen 14 Ligatore erinnerte.
Ohne Wechsel ging es in die zweite Hälfte. Diese startete eher zäh, bis Planté einen langen Schlag auf Partouche brachte und dieser über seine rechte Seite lossprintete. Seine flache Flanke landete bei Laborde, der in Bedrängnis zwar den Abschluss nicht suchen, den Ball jedoch halten konnte, bis Partouche ebenfalls im Strafraum war, den Ball mit einer kurzen Ablage wiederbekam und sofort den Torerfolg suchte, jedoch an einem Abwehrbein hängenblieb (56.). Insgesamt blieben Angriffe nun bei Red Star rar gesät und wenig zielgerichtet, während der Angriff der Gäste praktisch nicht mehr stattfand. Laborde versuchte schließlich, eine Flanke auf den kurzen Pfosten zu schlagen, wo kein Red Star-Akteur auch nur in der Nähe stand - ein Missverständnis des Torwarts mit einem Abwehrspieler mündete jedoch fast in einem Eigentor (64.)! Wenig später fing Marie einen Befreiungsschlag ab und schlug den Ball wieder lang an die rechte Strafraumkante, wo Partouche mit seinen 1,67 m ein Kopfballduell gewann und so in die Mitte zum mitgelaufenen Laborde querlegte - dessen Schuss ging knapp am rechten Pfosten vorbei (66.). Danach passierte lange Zeit gar nichts mehr, bis Marie wieder einen langen Ball abfing. Über zahlreiche Stationen kam der Ball 20 Meter zentral vor dem Tor zum eingewechselten Durbant, der auf den Sechzehner zulief, dann allerdings überraschend kurz nach links auf Tulasne ablegte, der mit seinem etwas stärkeren Rechten sofort abzog und den Torwart des VOC einmal mehr zu einer Klasseparade zwang (84.). Nun war auch Vannes wieder wach: Rogie verlor den Ball im Mittelfeld, wo die Gäste einmal den geradlinigen Weg nach vorne suchten und fanden - beim Abschluss aus acht Metern behielt allerdings Planté das letzte Wort (87.). Wenige Minuten später rollte wieder ein Angriff auf das Red Star-Tor zu, der Abschluss kam von links im Strafraum scharf und platziert ins lange Eck - Plantés Weltklasseparade war es zu verdanken, dass wir kurz vor Schluss nicht doch noch das entscheidende Gegentor kassierten (90.). So blieb es bei einem letztlich doch unnötigen Unentschieden.
Und was macht der PFC: 0:1 in Dünkirchen verlieren und punktgleich, aber wieder hinter uns auf P8 abrutschen.
Wir waren also wieder auf dem Boden der Tatsachen, oder mit anderen Worten war der Dritte, gerade war das Poire-sur-Vie, wieder auf sechs Punkte enteilt. Der Kapitän der Gegner lobte zwar unsere Leistung, aber nur Lob hat noch nie Punkte gebracht, und die brauchten wir.
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Hinzu kam, dass wir einmal mehr zwei Gelbsperren bewältigen mussten: Mein Kapitän Samuël Allegro hatte sich seine siebte gelbe Karte eingehandelt, mein Abfangjäger im Mittelfeld, Anthony Rogie, gar seine neunte - dieses bedeutete die zweite bzw. dritte Gelbsperre der Saison - die es bei drei Gelben in zehn Spielen gibt, so wollten es die Regeln der National. Überhaupt gefiel mir die Flut an Karten, die meine Jungs produzierten, überhaupt nicht. Der härteste, nicht nur im Team, sondern auch in der Liga, war Julien Ielsch mit 11 Verwarnungen, danach folgte Romuald Marie, sein Gegenstück rechts hinten, mit 10 Tickets. Auch der derzeit verletzte Mickaël Cériélo sowie mein Zehner Florian Makhedjouf hatten bereits sechs Gelbe gesammelt. Meine bisherige Gesamtbilanz stand bei 53 Gelben und zwei Platzverweisen, was definitiv zu viel war - nur der FC Nantes aus der Ligue 1 hatte noch eine härtere Gangart (68x Gelb, 7 Platzverweise, also nochmal eine ganz andere Kategorie). Und nein, Tomasz Hajto ist weder dort noch bei uns im Trainerstab.
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Neue Hoffnung
Das nächste Spiel führte uns auf unsere weiteste Fahrt der Saison, es ging nach Korsika zu Gazélec Ajaccio - 1150 km Anreise inklusive Übersetzen mit der Fähre von Toulon. Ich hatte zwar bei Präsi Haddad vorgefühlt, ob wir nicht zumindest für dieses eine Spiel ein kleines Extrabudget für einen Flug bekommen könnten, aber die Finanzlage erlaubte nicht einmal das. Gut, die Fähre fuhr im Grunde perfekt für die Nachtruhe von 22:45 bis 7:00 morgens, so dass wir uns immerhin das Hotel sparen konnten. Der kleine Nachbar des bekannteren und erfolgreicheren AC Ajaccio war nach seinem ersten Jahr Zweitklassigkeit wieder zurück in Liga 3 und einer der drei Vereine der Liga mit Vollprofistatus - etwas, das Gazélec schon sehr lange haben wollte, was ihnen die FFF durch die Nachbarschaft zum ACA allerdings bis zum Aufstieg in die Ligue 2 im Jahr 2012 verwehrte. Das "Gazélec" im Namen stammt im Übrigen von der ehemals staatlichen Gas- und Elektrizitätsgesellschaft Frankreichs, die sich seit 1960 im Verein engagiert. Durch die Mittel aus Gas und Strom konnte sich der GFCA zwar einen fast doppelt so teuren Kader leisten wie Red Star, war aber dennoch von den Medien vor der Saison nur ins Mittelfeld getippt worden. Tatsächlich lag die Mannschaft lange Zeit auf den Aufstiegsplätzen, rutschte allerdings durch eine kleine Schwächephase mit nur einem Sieg aus den letzten vier Spielen auf P4 ab, fünf Punkte vor uns. Für das Spiel musste ich neben meinen beiden Langzeitverletzten auch meine beiden Gelbsperren auffangen. Dupé verteidigte also von Beginn an für Allegro, und in der Mittelfeldzentrale musste ich etwas offensiver aufstellen, indem ich Makhedjouf als zurückgezogenen Spielmacher auf die Rogie-Position zog und den offensiven Part mit Jimmy Dechêne besetzte, der zwischen den Strafräumen ackern sollte. Dazu machte ich mir Gedanken, wie ich Geoffrey Tulasne auf der linken Seite noch besser ins Spiel bringen konnte - ich entschied mich, ihn in bekannter Robben-Manier häufiger nach innen ziehen zu lassen und, um die linke Außenbahn nicht über die Maßen verwaisen zu lassen, dazu Julien Ielsch mehr Freiheiten nach vorne einzuräumen. Auf die Bank rückten mit Jean-Michel Orsattoni, sowie als defensivere Lösung für die Mittelfeldzentrale erstmalig in dieser Saison El Hadji Dieye zwei Spieler, die etatmäßig in der Reserve spielten. Schließlich war ich gezwungen, als Reservetorwart wieder Matthias Jodar mitzunehmen, da Yannick Tchintcho Nguembou mit einer Grippe das Bett hüten musste.
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Die Aufstellung: Planté - Ielsch (74. El Attaria), Dupé, Fardin, Marie - Makhedjouf (61. Dieye), Dechêne - Tulasne (70. Orsattoni), Partouche - Laborde, Lefaix
Es fehlten: Cériélo (Bänderzerrung im Knie), Diaby (verstauchtes Sprunggelenk), Rogie, Allegro (jeweils Gelbsperre)
Der Gegner: Gazélec FC Ajaccio (4., Medien-Tipp: 9., Form wDlLw)
691 Zuschauer im Stade Ange Casanova (2700, Naturrasen)
Tore: Lefaix (62./Laborde), Partouche (81./Lefaix)
Ergebnis: 2:1 (0:1)
Das Spiel: Vom Anstoß weg wollte Gazélec zeigen, wer Herr im Hause war - Planté wurde mit einem Distanzschuss aus 20 Metern warmgeschossen und konnte zur Ecke abwehren (5.). Diese fand am kurzen Pfosten einen Abnehmer - und das Außennetz (immer noch 5.). Red Star brauchte ein paar Minuten, um sich auf die korsische Offensive einzustellen, ab etwa Minute 10 gelang dies allerdings, so dass die Hauptstadtelf besser ins Spiel kam. Laborde wurde an der rechten Strafraumkante angespielt, konnte den Ball gegen seinen Gegenspieler halten, bis Partouche in den Sechzehner gelaufen war, um dort wieder angespielt zu werden. Aus spitzem Winkel versuchte er es direkt aus sechs Metern - eine Klassetat des Torwarts verhinderte die Gästeführung (13.). Nach einigen Minuten Leerlauf bekam Dechêne die Möglichkeit, von 25 Metern halbrechts einen Freistoß auszuführen. Er versuchte es direkt - und rasierte die Oberkante der Latte, der Torwart hätte keine Chance gehabt (25.)! Im Gegenzug schlief Marie bei einem Ball vom Zentrum nach links in den Strafraum, so dass er die Hereingabe nicht verhindern konnte. Am kurzen Fünfereck nahm der Stürmerkollege, von Dupé unbewacht, den Ball volley - 1:0 Ajaccio (27.).
Red Star war nicht geschockt, im Gegenteil: Makhedjouf, Marie und Partouche kombinierten sich über rechts durch, der letztgenannte schlug eine genaue Flanke auf das lange Fünfmetereck, wo Tulasne zum Kopfball hochstieg, das Leder aber knapp am linken Pfosten vorbeisetzte (33.). Wieder passierte darauf einige Minuten lang nicht viel, bis Dupé im Mittelfeld einen ungenauen Kopfball in Richtung linker Flügel ansetzte, der abgefangen wurde. Drei direkte Stationen später landete der Ball halbrechts im Pariser Strafraum, beim Schuss aus sieben Metern auf den kurzen Pfosten behielt allerdings wieder Planté das letzte Wort (41.). Red Star spielte aber weiter auf den Ausgleich: Laborde schickte Partouche steil, der von rechts in den Strafraum zog, aus 16 Metern mit dem Außenspann abzog - der Ball fiel wie ein Stein auf die Oberkante der Latte (43.)! So ging es mit 0:1 in die Pause, und besonders die neu sortierte linke Seite gefiel mir überhaupt nicht, so dass ich in der zweiten Halbzeit zurückrüstete.
Diese taktische Veränderung, Ielsch wieder etwas defensiver einzustellen und Tulasne wieder konsequent auf außen zu beordern, führte direkt zur ersten Chance der zweiten Hälfte: Ielsch erkämpfte sich hinten den Ball, Tulasne fand zentral Lefaix, der direkt Laborde steil schickte - leider war dieser einen Schritt zu früh gestartet, die Fahne war oben (47.). Offenbar hatte ich auch die richtigen Worte in der Kabine gefunden: Partouche startete einmal mehr auf rechts und flankte scharf auf den Elfmeterpunkt, dort kam der aufgerückte Jimmy Dechêne zum Kopfball - aber kam nicht richtig hinter den Ball (48.). Wieder nur wenige Minuten später spielte Makhedjouf wieder Partouche rechts an, der in Richtung Strafraum nach innen trabte, um dann völlig überraschend steil auf Lefaix zu spielen - auch hier schnappte jedoch die Abseitsfalle wieder zu (53.). Letztlich lohnte sich der Aufwand aber doch: Der eingewechselte Dieye gewann einen Ball im Mittelfeld, der Ball kam zu Laborde, der zwar im ersten Anlauf mit einem Passversuch zu Lefaix an seinem Gegenspieler hängen blieb, sich den Ball aber wieder holte und weiter in Richtung Strafraum lief. Kurz vor dem Sechzehner behielt er die Übersicht, legte kurz nach links quer auf Lefaix und erwischte damit die gesamte Abwehr auf dem falschen Fuß, und der vollendete herrlich gegen die Laufrichtung des Torwarts ins lange Eck - 1:1 (62.), da geht noch was!
Ajaccio versuchte jetzt wütend, sich die Führung zurückzuholen: Ein Steilpass ging genau in die Schnittstelle meiner Abwehr, fand einen Angreifer, der mit seinem Schuss Planté bezwang - jedoch zu genau gezielt hatte, der Ball knallte an die Latte, und den Abpraller schnappte sich mein Torwart, bevor noch schlimmeres passieren konnte (68.). Dann brach nach einem Konter Chaos im Red Star-Strafraum aus: Die gesamte Abwehrkette hatte nicht genügend Sprinttalent, um den einen durchgebrochenen Stürmer aufzuhalten, der unbedrängt abzog - Planté hielt, ließ den Ball jedoch prallen, so dass er wild durch alle Abwehrspieler wieder zum Schützen flipperte, der es gleich wieder versuchte - und wieder hielt Planté (74.)! Dupé konnte den Ball letztendlich klären. Wenige Minuten später brach dann nach einer Ecke wieder Chaos aus - diesmal aber im anderen Strafraum: Partouche schlug die Ecke in den Fünfmeterraum, wo nach vielem Gestochere der Ball irgendwie zu Orsattoni durchrutschte, der einschoss, abdrehte zum Jubeln - und die Hände über dem Kopf zusammenschlug: Der Schiedsrichter meinte tatsächlich, eine Abseitsposition erkannt zu haben, obwohl zwischen dem Torschützen und der Abseitslinie bestimmt zwei Meter lagen. "Das glaubst Du doch wohl selbst nicht, Du hast doch Visionen, GEH ZUM ARZT, MANN!" brüllte ich in Richtung des Offiziellen, der zu meinem Glück kein Deutsch verstand und mich wahrscheinlich nur deshalb nicht auf die Tribüne verwies. Wenige Minuten später war es dann aber tatsächlich soweit: Lefaix lief mit dem Ball in Richtung Strafraum, flankte steil in Richtung Laborde, der aber abgeblockt wurde. So rutschte der Ball auf die andere Strafraumseite durch, wo Partouche hellwach und nervenstark direkt abzog - der Ball passte genau in die lange Ecke, 2:1 Red Star, der Torwart streckte sich vergeblich (81.)!Kurz gab es sogar noch die Chance für Red Star, das Ergebnis noch freundlicher zu gestalten: Laborde spielte kurz zurück auf den eingewechselten Dieye, erhielt den Ball postwendend zurück, um ihn direkt weiter auf Lefaix zu leiten, von wo aus das Spielgerät wieder direkt bei Partouche landete, der noch zwei Schritte lief, um scharf aufs kurze Eck zu schießen, das der Torwart nicht ganz abgedeckt hatte - ein toller Reflex verhinderte das zweite Tor meines Rechtsaußen (90.+2). Dann war das Spiel aus, und die Mannschaft hatte gezeigt, welche Moral in ihr steckte.
Und was macht der PFC: Gegen Pont-du-Gard nur 1:1 spielen, weiter auf P8 bleiben und jetzt wieder zwei Punkte Abstand auf uns haben.
Welch ein Spiel, und welch ein Ergebnis! Keiner hätte erwartet, dass wir auf Korsika nach diesem letzten Spiel tatsächlich drei Punkte holen würden, aber wir konnten noch immer auswärts hervorragenden Fußball spielen. Auch der Aufstieg blieb ein Thema für uns, es waren vier Punkte auf Platz 3. Was mich allerdings noch mehr freute, war die Fairnessbilanz des Spiels: In 90 Minuten beging die Mannschaft nur 10 Fouls und kam endlich einmal ohne Karte aus. Das konnten wir gerne konservieren. Dennoch wollte ich für das kommende Spiel wieder auf meine bewährte Taktik zurückrüsten, da meine linke Seite erst so wieder besser zur Geltung kam.
Nicht nur das machte mir in diesen Topspielwochen Hoffnung, denn auch im Lazarett regten sich die Jungs wieder - sowohl Mickaël Cériélo als auch Oumarou Diaby konnten unter der Woche wieder ins Training einsteigen. Für das Match gegen Strasbourg hatten sie allerdings noch zuviel Trainingsrückstand für die Startelf. Auch mein Reservekeeper hatte seine Grippe auskuriert und war wieder im Training. Für die Endphase im Aufstiegskampf konnte ich also bald wieder auf meine Bestbesetzung zugreifen. Auf einer anderen Baustelle hingegen wollte mich der Präsi sprechen: "Monsieur Heiko, eins vorweg: Ich bin sehr erfreut über unsere sportliche Situation, und es gäbe nichts schöneres als eine Rückkehr in den Profifußball. Aber unsere finanzielle Situation ist ein Albtraum. In dieser Saison haben wir erhebliche Schulden angehäuft, aktuell belaufen sich unsere Verbindlichkeiten auf annähernd 750.000 €." Ich hakte ein: "Monsieur le Président, das Problem ist mir bewusst, daher habe ich bereits die Personalkosten gesenkt und liegen über eine halbe Million unterhalb Ihrer Vorgaben. Was soll ich noch tun?" "Verkaufen Sie Spieler, und das möglichst gewinnbringend." Diese Aussage traf mich wie ein Schlag. Wollte der Präsi wirklich, dass ich meine erfolgreiche Mannschaft auseinanderreiße? Und vor allem, warum kam diese Forderung genau jetzt? "Ich befürchte, das kann ich jetzt nicht tun, Monsieur Haddad. Wir stecken mitten im Aufstiegskampf, und noch dazu sind sämtliche Transferfenster geschlossen. Meine Spieler haben allesamt bereits die Information bekommen, ob wir mit ihnen weiter planen oder ob sie sich einen neuen Verein suchen müssen. Ich möchte in dieser Phase wirklich keine Unruhe in die Mannschaft bringen. Außerdem weiß noch niemand, wie die Platzierungsprämien diese Saison ausfallen. Ich möchte Sie also bitten, das Thema bis nach dem letzten Spieltag zu vertagen - vorher können wir ohnehin nichts tun." Da musste mir der Präsi recht geben, Spielerverkäufe bedingen ein offenes Transferfenster. "Aber nach der Saison bringen wir die Finanzen ins Lot!" mahnte er noch einmal die Wichtigkeit des Themas an, bevor wir das Thema beendeten.
Das nächste Heimspiel stand an, wir empfingen Racing Strasbourg - es war das Treffen zweier Traditionsclubs, die sich in die Niederungen der Drittklassigkeit heruntergewirtschaftet hatten. Racing war nicht nur, wie vor der Saison erwartet, auf Aufstiegskurs, sondern hatte mit gut 6300 Zuschauern im Schnitt einen Publikumszuspruch, der selbst eine Klasse höher noch respektabel wäre - der AJ Auxerre beispielsweise hatte in der Ligue 2 einen etwas schwächeren Besuch im Abbé Deschamps. Bei der Partie trafen zwei der besten Angriffsreihen der Liga aufeinander - es versprach, eine torreiche Partie zu werden. In meine Startelf kehrten Allegro und Rogie nach ihren Sperren zurück, dazu saß Tchintcho Nguembou wieder auf der Bank. Cériélo und Diaby waren zwar wieder fit, sollten sich aber zunächst in der Zweiten wieder Fitness und Spielpraxis holen.
Die Aufstellung: Planté - Ielsch (61. El Attaria), Dupé, Allegro, Marie (70. Fardin) - Rogie, Makhedjouf - Tulasne, Partouche - Laborde, Lefaix (65. Durbant)
Alle Mann an Bord
Der Gegner: Racing Club de Strasbourg Alsace (2., Medien-Tipp: 1., Form WdLwW)
1172 Zuschauer im Stade Bauer
Tore: Tore?
Ergebnis: 0:0 (0:0)
Das Spiel: Strasbourg legte direkt vom Anstoß weg los und zog direkt vor das Tor, der erste Abschluss aus 20 Metern stellte Planté allerdings vor keine großen Probleme (1.). Die Gäste blieben weiter am Drücker, eine verunglückte Flanke von rechts stellte Planté vor die nächste Herausforderung, die er mit den Fingerspitzen meisterte (5.). Red Star brauchte zwar einige Minuten, brachte allerdings dann auch einen ersten guten Angriff nach vorne: Rogie schlug einen langen Ball nach vorne in den Strafraum und fand damit Partouche, der sofort abzog - aber auch Strasbourg hatte einen guten Mann zwischen den Pfosten (7.). Dann aber weiter Racing, das einen Freistoß kurz ausführte und direkt in den Strafraum kombinierte, wo von halbrechts der nächste Schuss in Richtung Planté flog - wieder war der gut aufgelegte Red Star-Keeper zur Stelle (10.). Nach der Ecke, die der Torwart sicher abfing, leitete er auch direkt mit einem langen Abschlag den nächsten Angriff ein: Lefaix sicherte sich den Ball und legte zum Spielaufbau nach hinten zu Makhedjouf ab. Der passte nach links, wo Tulasne ein Solo an der Außenlinie startete und scharf nach innen flankte, wo sich Lefaix in der Zwischenzeit in Position gelaufen hatte, den Ball volley abnahm - und den Pfosten traf (11.) - der Torwart wäre chancenlos gewesen. Das Spiel blieb intensiv: Nach einem Einwurf zog Partouche, wie häufig in solchen Spielsituationen, von links nach innen und zog von der Strafraumkante ab - blieb jedoch damit kurz vor der Linie in der Abwehr hängen (13.). Nach einer längeren Phase, in der Red Star zwar viel versuchte, aber wenig erfolgreich damit war, versuchte es Racing mit einem schnellen Konter: Nach einem Ball auf rechts konnte die Abwehr nicht folgen, und einen gut getimten Pass später flog ein scharfer Schuss - auf die Tribüne (33.). Auch weitere Racing-Konter waren brandgefährlich, jedoch scheiterten diese ausnahmslos an Planté. So ging es torlos in die Pause. Ich schwor die Jungs nochmal darauf ein, dass hier etwas zu holen war, und sie gingen brennend heiß in Hälfte 2.
Die zweite Hälfte begann mit guten Angriffszügen auf beiden Seiten, die jedoch nicht konsequent zu Ende gespielt wurden, so dass trotz viel Aktivität keiner der Torhüter etwas zu tun bekam. Dann jedoch flog eine weitere Flanke von rechts zu nah vor das Tor, und wieder musste Planté den Ball über die Latte lenken (57.). Im Gegenzug trieb Lefaix einen Angriff nach vorne und passte nach vorne zum gestarteten Laborde, der aus 18 Metern klar über das Tor zielte (65.). Mittlerweile war das Spiel total verflacht, und erst in der Schlussphase ereignete sich wieder nennenswertes, und wieder war Strasbourg am Drücker - jedoch ging der Schuss aus 17 Metern klar über die Latte (84.). Kurz später spielte Strasbourg ihren Toptorjäger im Strafraum frei - jedoch etwas zu frei, er stand knapp im Abseits (88.). So passierte nichts mehr - letztendlich überboten sich die Angriffsreihen an diesem Abend an Harmlosigkeit, und das, was doch durchkam, wehrten zwei Schlussleute in guter Form ab. Konsequenterweise endete die Partie mit 0:0.
Und was macht der PFC: In Boulogne 3:1 gewinnen, mir wieder punktgleich auf die Pelle rücken und auf P8 bleiben.
Wir waren nach wie vor zu unkonstant in unserer Angriffsreihe, gerade in den Heimspielen entwickelten wir oft zu wenig Durchschlagskraft, gerade weil wir etwas zu sehr von Kévin Lefaix abhängig waren - das musste sich in der kommenden Saison ändern.
Am Tag nach dem Spiel bat mich Vincent Doukantié, zum Training der U19 zu kommen - die neuen Jugendspieler waren da, und es waren einige wirklich talentierte Jungs dabei. Vincent hatte ein Trainingsspiel einberufen, um mich von den Fähigkeiten der Neuen zu überzeugen. Dieses sah ich mir zusammen mit meinem Co Gilbert Angelotti, unserem Sportdirektor Steve Marlet und Präsi Haddad an, der im Verein der größte Fan unserer Jugendmannschaft war. Aufgrund der besseren Eingespieltheit gewann die bestehende Jugendmannschaft mit 1:0, aber dennoch konnten wir einige Talente aufspüren. "Der kleine Türke in der Zentrale erinnert mich irgendwie ein bisschen an Flo", meinte ich zu Steve auf der Tribüne. "Ja, aber sein Kollege neben ihm hat vielleicht noch einen Tick mehr Talent," erkannte dieser. "Unter Vertrag nehmen sollten wir beide," waren wir uns einig. "Sehen Sie den Langen in der Abwehrzentrale? Er könnte eines Tages vielleicht Samuël beerben," erkannte der Präsi einen hochaufgeschossenen Innenverteidiger. "Sehr gutes Auge, Monsieur le Président," lobte ihn Steve, dessen Augen eher in den Angriff gerichtet waren. "Und der Flitzer vorne wird vielleicht einmal die perfekte Ergänzung zu einem wie Kévin. Was halten Sie eigentlich von dem Jungen auf der Sechs?" "Ein furchtloser Abräumer, das gefällt mir. Und müde scheint er auch nicht zu werden." Am Ende des Spiels waren wir sicher, insgesamt 13 der 16 Probanden einen Vertrag für die Jugendmannschaft zu geben, darunter auch folgenden vielversprechenden Kandidaten, über die wir auf der Tribüne gesprochen hatten:
(http://i.imgur.com/MuCSpfRl.png) (http://imgur.com/MuCSpfR)
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(http://i.imgur.com/8mFWwRjl.png) (http://imgur.com/8mFWwRj)
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(http://i.imgur.com/tInfmFNl.png) (http://imgur.com/tInfmFN)
Auch in der anderen Richtung war noch Bewegung in der Mannschaft - Rosère Manguélé, den ich vor der Saison in die Reserve versetzt hatte und der schon lange wusste, dass er sich im Sommer einen neuen Verein suchen sollte, unterschrieb an der Seite von Tertulien Denga und schloss sich ab der neuen Saison der ES Viry-Châtillon an und stockte dort die große Anzahl der Ex-Red Star-Spieler weiter auf.
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Wirklich reif für den Aufstieg?
Wir fuhren zum nächsten Auswärtsspiel in die Vendée nach Luçon. Wieder einmal 450 Kilometer an die Atlantikküste, diesmal etwas südlicher als Le Poiré-sur-Vie. Mit Vendée Luçon Football erwartete uns der Tabellenfünfte, der als Aufsteiger und vor der Saison sicherer Abstiegskandidat eine Klassesaison spielte und vielleicht das Überraschungsteam der Liga war. Die Spiele des Vereins standen für Spektakel - man vereinte den zweitbesten Sturm mit der drittschlechtesten Abwehr der Liga, so dass man auf ein Torverhältnis von 53:50 nach 26 Spielen kam. Personell war die Mannschaft allerdings zuletzt so arg gebeutelt, dass man Schwierigkeiten hatte, eine Mannschaft aufzustellen und die Bank irgendwie zu besetzen. Auch gegen mich fielen fünf Spieler aus, und zwei der Kicker auf der Reservebank waren noch schwer angeschlagen. In meinem Team saßen Mickaël Cériélo und Oumarou Diaby erstmals wieder auf der Bank - ich wollte sie nach ihren langen Pausen langsam wieder an die Mannschaft heranführen. Auf der Tribüne musste unfreiwillig Romuald Marie Platz nehmen - er hatte sich seine Pause mit seiner elften Gelben und der damit verbundenen Sperre verdient. So musste ich meine Abwehr etwas durcheinanderwirbeln: Allegro verteidigte rechts, Dupé wanderte von der vorgezogenen auf die hintere Innenverteidigerposition, und den Abfangjäger gab wieder einmal Ludovic Fardin. Ansonsten blieb alles beim Alten, und es war angerichtet!
Die Aufstellung: Planté - Ielsch, Fardin (63. Cériélo), Dupé, Allegro - Rogie, Makhedjouf - Tulasne (60. Diaby), Partouche (66. Durbant) - Laborde, Lefaix
Es fehlte: Marie (Gelbsperre)
Der Gegner: Vendée Luçon Football (5., Medien-Tipp: 17., Form LWwLw)
423 Zuschauer im Stade Jean de Mouzon (7000, Naturrasen)
Tore: Laborde (48./Lefaix), Lefaix (76./Fehlpass)
Ergebnis: 2:0 (0:0)
Das Spiel: Red Star war erkennbar heiß auf die Partie und versuchte gleich, mit einer schnellen und flüssigen Kombination die Richtung vorzugeben: Makhedjouf legte nach halbrechts zu Rogie, der direkt zu Laborde an den Strafraum spielte. Lefaix bewegte sich ebenfalls auf halblinks in Richtung Sechzehner, erhielt das Leder von Laborde und zog aus 18 Metern direkt ab - der Ball landete allerdings in den Armen des Torhüters (1.). Sekunden später eroberte Rogie den Ball und spitzelte ihn zu Lefaix. Der sah, dass Gaëtan Laborde gestartet war, um einen Konter zu fahren, und spielte einen Pass genau getimed in seinen Lauf, so dass er seinen Gegenspieler abschütteln und frei aufs Tor zulaufen konnte. Im Strafraum schlug er jedoch einen Haken, um sich den Ball auf seinen starken linken Fuß zu legen, was den Verteidiger wieder aufholen ließ, so dass dieser doch noch klären konnte (2.). Luçon war beeindruckt und konnte sich aus dem Dauerdruck durch Red Star nicht befreien. Makhedjouf leitete die nächste Großchance ein: Von Rogie angespielt, machte er das Spiel schnell und spielte direkt nach vorne auf Lefaix, der ebenfalls direkt nach halblinks zu Tulasne ablegte. Dessen Zuspiel, wieder direkt, fand in der Mitte Laborde, der ihn annahm und es 17 Meter vor dem Tor selbst versuchen musste, weil Lefaix bereits ins Abseits gestartet war. Wieder segelte das Spielgerät knapp über die Latte (19.). Das muntere Chancenvernichten ging weiter: Ielsch bekam den Ball links auf Höhe der Mittellinie und schlug ihn über 50 Meter genau in den Lauf von Lefaix - der im Eins-gegen-Eins mit dem Keeper seine Nerven nicht im Zaum halten konnte und nur ein Schüsschen zu Stande brachte, das zur Ecke abgewehrt wurde (23.). "Wenn das so weiter geht, fahren die im ganzen Spiel einen Konter und holen das Ding mit 1:0 nach Hause," unkte mein Co neben mir auf der Bank. "Gilbert, nicht so negativ, so lange Luçon den Konter nicht fährt, passiert hier auch nichts," wehrte ich ab. Aber der Konter rollte, Fardin bekam in der Mitte keinen Zugriff auf seinen Gegenspieler, und dieser weckte Planté - der allerdings parieren konnte, so dass es weiter torlos stand (24.). Nun kam die Heimmannschaft etwas besser ins Spiel, wobei Red Star sie im Mittelfeld auch gewähren ließ - bei einem daraus resultierenden Steilpass kam Ielsch nicht mit, und wieder musste Planté großartig retten (39.). Red Star war allerdings weiter die bessere Mannschaft: Wieder schlug Julien Ielsch eine Halbfeldflanke so gezielt in den Strafraum, als hätte er Privatstunden bei Willy Sagnol genommen, und fand damit Gaëtan Laborde. Dieser wurde zwar direkt abgegrätscht, wodurch das Leder aber nur etwas nach links zu Lefaix gelangte, der aus 14 Metern sofort abzog - und wieder knapp über das Tor zielte (43.). Die Gäste machten weiter Druck: Einen weiten Einwurf verlängerte Lefaix in den Lauf von Laborde, der vollkommen frei durch war - 20 Meter vor dem Tor den Konter jedoch aus unerfindlichen Gründen abbrach und zurück zu Rogie spielte, der einen ruhigeren Spielaufbau einleitete. Dieser führte den Ball zu Makhedjouf, der an der linken Strafraumseite eine Lücke für Tulasne sah und den Ball genau dorthin spielte. Der Linksaußen hatte die gleichte Idee, kam an den Ball und zog sofort ab - zwischen Außenpfosten und Ball passte nicht einmal mehr ein Löschblatt, aber wieder ging ein Schuss knapp daneben (45.). So ging es trotz 10:2 Torschüssen mit 0:0 in die Pause. Vorwürfe konnte ich den Jungs nicht machen, ich rief sie nur zur Konzentration vor dem Tor auf.
Ohne Veränderung ging es in die zweite Halbzeit, und auch am Geschehen änderte sich zunächst nichts: Nach einem Einwurf, für den Partouche auf die linke Außenbahn gerückt war, zeigte dieser seinen liebgewonnenen Arjen-Robben-Gedächtnislaufweg, ohne jedoch mit seinem Schuss von der Strafraumkante auch nur ansatzweise dessen Gefährlichkeit zu entwickeln (47.). Wenig später endlich die Erlösung: Makhedjouf spielte einen langen Ball nach halblinks in den Strafraum zu Lefaix, der sah, dass Laborde in die Mitte gestartet war und sofort flach hereingab. Der Pass überraschte Torwart und Abwehrreihe, nicht jedoch den Stürmer, der aus vier Metern eiskalt einschob - 1:0 Red Star, ENDLICH! Die Abwehrspieler bestürmten zwar den Unparteiischen und reklamierten auf Abseits, der Assistent hatte jedoch richtig auf gleiche Höhe entschieden (48.) "Alors Laborde!", sangen die mitgereisten Auswärtsfans, während der Rest des Stadions schlagartig verstummte.
Luçon antwortete mit einem schnellen Konter: Nach einem unübersichtlichen Gerangel um den Ball im Mittelfeld landete ein Befreiungsschlag direkt im Lauf eines Stürmers der Heimmannschaft, der jedoch leicht bedrängt aus elf Metern den Ball knapp am linken Pfosten vorbeischob (59.). "Mehr Druck auf den Ballführenden!" wies ich meine Abwehr an, die mir in dieser Situation zu spät und zu zaghaft störte. Zunächst jedoch blieb Red Star weiter offensiv tonangebend: Allegro spielte auf der rechten Seite steil, Partouche erlief sich den Ball und flankte flach an den kurzen Pfosten, wo Laborde direkt schoss - der Abschluss wurde von einem Abwehrbein zur Ecke geblockt (62.). Ein weiterer Eckstoß sollte das nächste Tor bringen: Makhedjouf zog den Ball an den langen Pfosten, wo der eingewechselte Cériélo zwar das Kopfballduell verlor, der Ball allerdings zum völlig unbewachten Kévin Lefaix gelangte, der halbrechts aus acht Metern zeigte, dass es eine schlechte Idee war, ihn nicht zu decken, und dem Ball mit Verve unter die Latte drosch - 2:0 Red Star, und selten war ein Tor so verdient (76.)!
Während sich auf meiner Bank langsam Entspannung breit machte, warf Luçon nun alles nach vorne, das noch laufen konnte. Bis auf einen Schuss nach einem Einwurf, der allerdings vom Elfmeterpunkt Richtung Eckfahne ging (79.), wurde dadurch die Gefahr für Plantés Tor nicht erhöht, jedoch Lücken geöffnet, die Red Star für Konter nutzte: Nach einem Ballgewinn im Mittelfeld schickte Laborde, der nach der Auswechslung von Partouche die rechte Außenbahn bespielte, Lefaix auf halbrechts auf die Reise, der wieder vollkommen ungedeckt war, aus neun Metern den Ball ins lange Eck schlenzen wollte - jedoch im Torwart seinen Meister fand, der den Ball gerade noch zur Ecke boxen konnte (82.). Auch Diaby, der für eine halbe Stunde eingewechselt wurde, hatte offenbar in der Reha Halbfeldflanken geübt und schlug eine davon zum ebenfalls eingewechselten Geoffrey Durbant, der aber aus spitzem Winkel eine gute Gelegenheit ausließ, seine Torflaute zu beenden (88.). So blieb es beim 2:0, die Abwehr hielt selbst gegen diese Angriffsreihe, und wir durften weiter Höhenluft schnuppern.
Und was macht der PFC: Zuhause gegen Poiré-sur-Vie mit 0:1 verlieren und nun drei Punkte hinter uns auf P9 abrutschen.
Sieben Spieltage vor Schluss waren wir also Sechster und hatten mit fünf Punkten Rückstand die Aufstiegsplätze nach wie vor im Blick. Mic Soler und "Étoile Rouge" bereiteten immer kreativere Choreografien für die Heimspiele vor, was die Mannschaft antrieb, endlich auch im Stade Bauer zu punkten, und die hervorragende Stimmung im Team tat ihr übriges - jeder glaubte einfach daran, diese Saison zu etwas unvergesslichem zu machen. Am Zaun hing in den letzten Heimspielen schon eine Fahne, mit der man unserem Toptorjäger huldigte - "Lefaix le fait", Lefaix macht es, war darauf geschrieben. Auch die "Alors Laborde"-Rufe wurden von Spiel zu Spiel lauter, genau wie das langgezogene "Floooooooo!", wenn Makhedjouf wieder einen seiner langen, öffnenden Pässe schlug. Auch Karim hatte genug Fingerspitzengefühl, niemanden im Verein nach der angespannten Kassenlage zu fragen und so Unruhe zu schüren.
Für den Montag abend hatte ich, wie jeden Montag, ein Spiel meiner Reserve vereinbart. Mit der Reserve von Blois Foot 41 hatten die Jungs keine Mühe und gewannen mit 4:0, und auch meine Rekonvaleszenten konnten weiter Spielpraxis sammeln. Nach dem Spiel sprach allerdings nicht nur Kilian Martin mit mir, sondern auch Jean-Paul Mas: "Chef, ich habe nicht so schöne Nachrichten für Sie. Fouads Wade sieht überhaupt nicht gut aus, ich musste gerade seine Wunde mit sieben Stichen nähen. Der Unterschenkel sah fast so aus wie bei diesem Deutschen - wie hieß er noch gleich? - Lienen oder so ähnlich, der Gegenspieler hat ganze Arbeit geleistet mit seinen Stollen. Das Ganze muss jetzt verheilen, zwei bis drei Wochen wird das schon dauern. Vorher kann ich von meinem Standpunkt aus nicht empfehlen, dass er wieder auf den Platz zurückkehrt." Das war wirklich bitter für den Jungen, der sich gerade wieder von seiner langen Verletzung an die Mannschaft heranarbeiten wollte.
Zum nächsten Heimspiel bekamen wir Besuch aus Dünkirchen. Die US Littoral Dunkerque war vor der Saison aufgestiegen und spielte, vor der Saison als Abstiegskandidat gehandelt, eine Saison jenseits aller Sorgen. Auch personell gab es keine großen Sorgen, nur auf Linksaußen mussten die Nordfranzosen improvisieren. Bei uns durfte Cériélo sich auf den weiteren Fitnessaufbau konzentrieren, er fehlte gelbgesperrt, dazu hatte sich, wie erwähnt, El Attaria beim Reservematch verletzt. Da allerdings Romuald Marie nach seiner Sperre wieder in die Startelf zurückkehrte, konnte ich Allegro wieder als Abwehrchef aufbieten, den Abfangjäger gab wieder Thibault Dupé - für Fardin blieb der Platz auf der Bank. Ansonsten blieb alles beim Alten.
Die Aufstellung: Planté - Ielsch, Dupé, Allegro, Marie - Rogie (61. Fardin), Makhedjouf (65. Dechêne) - Tulasne (67. Diaby), Partouche - Laborde, Lefaix
Es fehlten: Cériélo (Gelbsperre), El Attaria (Schnittwunde an der Wade)
Der Gegner: USL Dunkerque (11., Medien-Tipp: 16., Form lWLwW)
1192 Zuschauer im Stade Bauer
Tore: Eigentor (40./Tulasne)
Ergebnis: 1:1 (1:0)
Das Spiel: Wieder versuchte Red Star, gleich einen Blitzstart hinzulegen: Tulasne sah von links Lefaix im Strafraum, dieser bekam den Ball und spielte gleich in den Lauf zu Laborde, der in der Mitte gestartet war und aus sieben Metern abzog - der Torwart drehte das Leder um den kurzen Pfosten (1.). Laborde wollte sich revanchieren, behauptete bei einem Konter nach Zuspiel von Partouche kurz den Ball gegen zwei Verteidiger auf Höhe der Mittellinie, um dann Lefaix steilzuschicken. Der erlief sich den Ball und zog aus 16 Metern ab, zielte allerdings genau auf den Torwart (19.). Es entwickelte sich ein Spiel mit wenigen Höhepunkten, das Geschehen fand hauptsächlich im Mittelfeld statt. Wenn es Chancen gab, dann aber für Red Star: "Floooooooooo!" hallte es durch das Stadion, als Makhedjouf wieder einen seiner langen Pässe in den Strafraum schlug und dort Maxime Partouche anspielte, der von rechts eingelaufen war. Aus spitzem Winkel zog der Rechtsaußen ab, der Keeper konnte jedoch mit einer Fußabwehr retten (23.). Auch bei Standards entwickelte nur Red Star Gefahr: Rogie schlug fast von der Mittellinie an der rechten Außenbahn einen Freistoß in den Strafraum, der sich tückisch auf das lange Eck senkte, wo der Torwart im Luftduell mit Laborde den Ball wieder zur Ecke abwehrte (33.). Red Star drückte nun wieder etwas mehr, Laborde ließ im Mittelfeld mit einem Haken gleich drei Gegenspieler aussteigen und nutzte den kurzzeitig entstandenen Raum für einen Diagonalball auf Lefaix, der aus 15 Metern direkt abzog - wieder war der Torwart zur Stelle (35.). Der Mann zwischen meinen Pfosten, Vincent Planté, hatte jedoch offenbar Mitleid mit den harmlosen Gegnern und brachte einen seiner berüchtigten Aufbaupässe auf den Rechtsaußen des Gegners, der postwendend von Ielsch zu Fall gebracht wurde - zum Glück ließ der Unparteiische die Karten stecken (40.). Den resultierenden Gegenangriff trieb Tulasne über links nach vorne, blieb mit seinem Zuspiel in die Mitte jedoch zunächst hängen. Der Abpraller landete wieder vor den Füßen meines Linksaußen, der es prompt noch einmal mit einer scharfen Hereingabe direkt vor das Tor versuchte - und dabei Glück hatte - sein Zuspiel wurde zwar wieder von einem Abwehrbein geblockt, der Ball sprang von dort jedoch unglücklich ins Tor, 1:0 Red Star (40.)!
Kurz vor der Pause hatte auf einmal die USLD die Chance auf den Ausgleich - eine Ecke wurde vom Elfmeterpunkt auf das kurze Fünfereck abgelegt, von wo der Dünkirchener Stürmer nur noch einschieben musste - wenn nicht Planté mit einem Blitzreflex den Ball noch von der Linie gekratzt hätte (44.)! "Olé Planté" sangen die Fans nun. Kurz später blieben den Fans allerdings diese Gesänge im Hals stecken - wieder produzierte mein Keeper einen an den Haaren herbeigezogenen Abschlag genau auf den Angreifer des Gegners, der meterweit frei auf das Tor zulief und abzog. Planté machte seinen Fehler aber mit einer Glanztat wieder gut und hatte obendrauf noch Glück, dass sich der Ball nach der Abwehr erst knapp hinter der Latte auf das Tornetz senkte. Hätte der gesessen, ich hätte ihn wahrscheinlich mit seinen Schnürsenkeln an der Torlatte aufgeknüpft (45.+1). "Vincent, BIST DU WAHNSINNIG? DU BRINGST HIER NOCH LEUTE INS GRAB MIT DEINEN ZUSPIELEN!" fluchte ich stattdessen in Richtung Planté - ich war mir doch relativ sicher, dass allein seine Fehlpässe schon verantwortlich für den einen oder anderen Herzinfarkt im Großraum Paris waren. Bei dem 1:0 blieb es jedoch als Pausenstand. Meinen Jungs machte ich klar, dass dieses Spiel noch lange nicht gewonnen war, besonders Anthony Rogie, der mich bisher nicht überzeugen konnte, nahm ich ins Gebet. Wechsel nahm ich jedoch nicht vor.
Die zweite Hälfte begann wie die erste: Partouche setzte zu einem Solo auf rechts an und brachte eine Flanke an den kurzen Pfosten zu Laborde, der mit seinem Schuss aus spitzem Winkel aber einmal mehr am Torwart hängenblieb (46.). Red Star machte weiter Druck, einzig die Qualität der Abschlüsse ließ zu wünschen übrig. Dann spielte der eingewechselte Fardin einen kurzen Pass nach vorne auf Laborde, der den Ball mit dem Rücken zum Tor annahm und nach links auf Tulasne legte, der in den Strafraum zog und es aus spitzem Winkel versuchte - aber nur die Oberkante der Latte traf (64.). Auch Dünkirchen versuchte nun sein Glück, nach einer Halbfeldflanke von links, um die sich niemand aus meiner Abwehr kümmern wollte, kam aus fünf Metern am langen Fünfereck ein Stürmer zu einem perfekt platzierten Kopfball - aber Planté war im Eck und wehrte zur Ecke ab (66.). Nach einem Konter war es dann soweit, die Abwehr kam nicht hinter dem durchgebrochenen Angreifer her, und aus 14 Metern konnte dieser flach rechts einschieben - 1:1, Planté war chancenlos (77.).
Red Star war keineswegs geschockt: Allegro sicherte sich im Mittelfeld bissig den Ballbesitz, Laborde nahm das Leder mit und spielte direkt steil auf Lefaix, der jedoch aus 14 Metern den Ball wieder nicht am Torwart vorbeibrachte (79.). Red Star versuchte noch einmal alles, es führte jedoch zu nichts - am Ende blieb es beim vollkommen unnötigen Unentschieden.
Und was macht der PFC: 2:0 in Amiens gewinnen und auf P7 vorrücken.
Wie ist es möglich, ein Spiel bei 17:6 Torschüssen nicht zu gewinnen? Wie kann ein Torjäger wie Kévin Lefaix solche Chancen auslassen? Und warum haben gegnerische Torhüter ausgerechnet gegen mich immer ihr bestes Spiel des Jahres? Auch eine Stunde nach Spielende schlich ich auf dem Rasen des Stade Bauer umher, um zu verstehen, warum wir dieses Spiel nicht gewinnen konnten. Gut, durch das Remis waren wir derzeit Fünfter mit sechs Punkten Rückstand auf Platz 3, aber es war mir vollkommen unbegreiflich, wie wir dennoch nicht in der Lage waren, unsere zahllosen Möglichkeiten in deutlich mehr Tore umzumünzen. Auf jeden Fall war es etwas, an dem wir im Training dringend arbeiten mussten.
Tags darauf nahm ich mir Kévin Lefaix zur Brust, der das Spiel im Alleingang hätte entscheiden können. "Kévin, Du bist vorne drin unser bester Mann, aber in den letzten Spielen hast Du doch einige Großchancen liegen lassen. Wir werden im Training diese Woche an unserem Offensivspiel feilen, und ich erwarte von Dir, dass Du Dich reinhängst. Im letzten Spiel haben wir wieder einmal gezeigt, dass wir es uns nicht erlauben können, so verschwenderisch mit unseren Möglichkeiten umzugehen. Auch Deine Zuspiele müssen sauberer kommen, spiel einfache, klare Pässe - da erwarte ich keine Kunststücke von Dir." Kévin schaute leicht irritiert: "Ich weiß gar nicht, was Sie haben. Sie tun ja geradezu so, als hätte ich allein ein richtig schlechtes Spiel gemacht. Aber wen soll ich denn anspielen, wenn sich meine Mitspieler nicht anständig in Position laufen? Und so extrem viele Chancen vergebe ich nun auch nicht." Ich fragte mich nach dieser Antwort ernsthaft, ob er von der letzten Partie auf dem Platz oder von seinem letzten Spiel an der PS4 sprach. "Meine Erwartung ist einfach, dass wir alle zusammen gezielter auf gute Abschlüsse hinspielen und diese auch verwerten - und von Dir erwarte ich das im Besonderen." Kévin zeigte sich weiter uneinsichtig: Sie haben Ihre Meinung, ich habe meine. Diskussionen führen uns wohl nicht weiter. Wir sehen uns gleich auf dem Trainingsplatz." Da ich ebenfalls das Gefühl hatte, dass ich eher auf Taten als auf Einsicht hoffen sollte, beendeten wir das Gespräch an diesem Punkt.
Auch mit Vincent Planté musste ich nach seinen zahlreichen Torschussvorlagen für gegnerische Stürmer ein ernstes Wort reden: "Vince, Deine Pässe im Aufbau in die Füße der Gegner kreieren jedes Mal Riesengelegenheiten. Ich weiß, dass Du die meisten davon wieder zunichte machst, aber so etwas möchte ich nicht sehen. Du kannst nicht jedes Mal Glück haben, noch dazu bringst Du Deine Mitspieler damit oft in Bedrängnis und zwingst sie zu Fouls in gefährlichen Positionen. Solche Sachen kosten uns Punkte und bringen uns Sperren zur Unzeit ein. Also bitte, wenn Du den Ball bekommst, spiel klare Bälle, und wenn das nicht geht, schieß den Ball einfach so weit nach vorne wie Du kannst - Pässe zum Gegner sind jedenfalls keine Option." Planté zeigte sich einsichtig: "Sie haben ja Recht, Chef. Ich versuche oft einfach, bessere Bälle zu spielen als meine Füße es können, das sollte ich lassen. Für die Zukunft sollte ich vielleicht öfter einfach den langen Ball wählen." Wenn bloß alle so einsichtig wären...
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Ach, Lefaix wird schon spuren. Ist wohl zu stolz um dir Recht zu geben, aber ich bin sicher, dass er in den nächsten Spielen ordentlich scoren wird.
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@ Cassius: Das will ich wohl annehmen, der Junge hat noch ernsthafte Chancen auf die Torjägerkanone!
Verfolger Nummer eins
Nach einer guten Woche Angriffstraining fuhren wir guter Dinge nach Boulogne-sur-Mer, gut 250 km von Paris entfernt und etwas südlich von Calais am Ärmelkanal gelegen. Die US Boulogne wurde vor der Saison als Aufstiegskandidat gehandelt, fand sich jedoch trotz Profistatus und damit verbundenen intensiveren Trainingsmöglichkeiten nur zwei Punkte über dem Strich im heißen Abstiegskampf wieder. Dazu hatten die Gastgeber zuletzt einen handfesten Heimkomplex entwickelt, bei den letzten sieben Partien im eigenen Stadion setzte es sechs Niederlagen. Wir waren also guter Dinge. Leider mussten wir Florian Makhedjouf ersetzen, der eine Gelbsperre absitzen musste und für den Jimmy Dechêne auf der offensiveren zentralen Position die Fäden ziehen sollte. Dazu sollte Mickaël Cériélo in die Startelf zurückkehren und Thibault Dupé auf die Bank verdrängen. Personell näherten wir uns also langsam wieder der Bestbesetzung an.
Die Aufstellung: Planté - Ielsch, Cériélo (62. Dupé), Allegro, Marie - Rogie (65. Fardin), Dechêne - Tulasne (70. Diaby), Partouche - Laborde, Lefaix
Es fehlten: Makhedjouf (Gelbsperre), El Attaria (Schnittwunde am Unterschenkel)
Der Gegner: US Boulogne (14., Medien-Tipp: 4., Form LwLLw)
3542 Zuschauer im Stade de la Libération (15206, Naturrasen)
Tore: Lefaix (61./Laborde)
Ergebnis: 1:0 (0:0)
Das Spiel: Red Star stürmte wieder von Beginn an: Ielsch fing einen Ball auf seine linke Abwehrseite ab und spielte den Ball sofort nach vorne zu Tulasne. Der spielte kurz quer auf Lefaix, und über Laborde kam der Ball mit schnellen Pässen zu Partouche, der nach der Spielverlagerung auf die rechte Seite völlig ungedeckt war - sein Schuss ging allerdings Richtung Eckfahne (6.). Boulogne brauchte einige Zeit, um sich zu befreien, dann schlug es nach dem ersten Angriff allerdings direkt bei Planté ein - der Torschütze stand beim Anspiel aber doch einen guten Meter im Abseits, dementsprechend war die Fahne des Assistenten sofort oben (11.). Wenige Minuten später schlug Cériélo das Leder einfach lang nach vorne, Lefaix jedoch erlief sich den Ball, statt jedoch direkt zu schießen, spielte er nach rechts zu Partouche. Dieser passte prompt zurück zu Lefaix, bevor dieser jedoch abziehen konnte, grätschte ein Abwehrbein dazwischen - was den Ball allerdings nicht sicherte, denn Laborde schaltete am schnellsten und zog den freien Ball direkt aufs Tor, wo sich jedoch ein weiterer Abwehrmann in den Schuss warf und so nur eine Ecke für Red Star heraussprang (13.). Die Gäste wollten das erste Tor nun mit aller Macht: Marie schickte auf halbrechts Laborde auf die Reise, der butterweich auf den langen Pfosten flankte. Dort konnte der Torwart den Ball nicht festhalten, wodurch Lefaix in ein Kopfballduell mit dem ihn bewachenden Abwehrspieler gehen konnte. Dieser brachte jedoch drei Haare mehr an das Leder, so dass wieder nur eine Ecke heraussprang (16.). Weiter ging das Spiel auf ein Tor: Dechêne spielte steil auf Tulasne, der das Auge für seinen freien Nebenmann Kévin Lefaix hatte und direkt kurz auf diesen ablegte. Sofort setzte der Stürmer zu einem Lupfer an - der genau in die lange Ecke fiel, 1: was zum Geier pfiff denn der Schiri da? Die Fahne war oben, aber warum? Tulasne war beim Anspiel klar hinter der Abseitslinie, und Lefaix beim Zuspiel auf ihn gar hinter dem Ball! "Du blinde Bratwurst, was pfeifst Du hier eigentlich? WENN DU KEINE AHNUNG HAST, DANN GEH ZUM HALLENHALMA!" Wieder einmal schützten mich mangelnde Fremdsprachenkenntnisse der Unparteiischen vor einer wahrscheinlich längeren Zeit auf der Tribüne (22.). Im Gegenzug bekam dann auch Planté einmal etwas zu tun - der gegnerische Linksaußen war zwar auf und davon, brauchte jedoch einige Zeit, um den Ball im Lauf zu kontrollieren. Als er das geschafft hatte, war der Winkel von links allerdings bereits so spitz, dass allenfalls Lothar Emmerich noch ernsthaft an einen Torerfolg denken konnte - Planté machte die kurze Ecke auch konsequent dicht und wehrte zur Ecke ab (23.). Red Star machte weiter Druck und spielte sich weitere Chancen heraus, jedoch hatte meine Offensive das Visier durch die Bank nicht richtig eingestellt. Dazu kam ein wahrer Heimschiri, der den Gastgebern auffällig viele Attacken von hinten oder taktische Fouls ohne die eigentlich obligatorischen gelben Karten bewenden ließ. Auch das hielt den Heimtorwart jedoch nicht davon ab, einen Abwurf von der Strafraumkante direkt zu Jimmy Dechêne zu bringen, der sofort einen Lob versuchte - knapp links vorbei (38.). Mit dem letzten Angriff vor der Pause wurde unser Chancenwucher fast bestraft: Allegro rückte aus der Viererkette, um seinem Mann zu folgen, der Pass kam direkt in die entstandene Lücke, der Schuss aus 15 Metern flog jedoch knapp über das Tor (45.+2). So ging es torlos in die Pause. Ich rüttelte die Mannschaft in der Kabine wach und machte ihr klar, dass das Hadern mit den Pfeifen in Schwarz mein Job war. Sie konnten hier auf jeden Fall drei Punkte holen.
Die zweite Hälfte ließ sich zunächst ruhig an, dann jedoch verlängerte Laborde einen langen Schlag von Rogie in den Lauf von Lefaix, der seinem Gegenspieler enteilte, den Ball sicher kontrollierte, und völlig ungestört aus 14 Metern - am Tor vorbeizielte! "Kév, verdammt, ICH BEZAHL DICH NICHT FÜRS DANEBENSCHIEßEN!" machte ich meinem Ärger Luft. Offenbar hatte er mich gehört: Im nächsten Angriff schlug Rogie einen weiteren langen Ball auf Laborde, der wieder Lefaix fand, der den Ball in vollem Lauf annahm, noch kurz einen Gegenspieler aussteigen ließ und dann eiskalt vom linken Fünfereck in die lange Ecke schob - 1:0 Red Star, wurde aber auch Zeit (61.)!
Boulogne wurde jetzt mutiger, spielte sich jedoch bis auf eine verunglückte Flanke, die Planté im kurzen Eck zur Ecke abwehren musste (73.) keine nennenswerten Chancen heraus. Anders Red Star, das immer wieder gefährliche Angriffe nach vorne brachte, dabei allerdings auch von Schwächen im Stellungsspiel der gegnerischen Abwehr profitierte: Ielsch sah am linken Flügel auf Höhe der Mittellinie, dass sich niemand um den eingewechselten Diaby kümmern wollte, und schlug einen langen Ball in den Strafraum. Dort verschätzten sich gleich drei Abwehrspieler, so dass der Linksaußen auch an den Ball kam, jedoch aus acht Metern bei spitzem Winkel deutlich verzog (79.). Kurz vor Schluss nahm Diaby einen Befreiungsschlag auf Höhe der Mittellinie auf und spielte den Ball in die Mitte zu Laborde. Dieser schlug sofort einen langen Ball in den Lauf des heute einsatzfreudigen Lefaix, der zwei Gegner stehen ließ und aus 18 Metern den Keeper zu einer Klasseparade zwang (87.). Wenig später wurde ein Einwurf aus dem Strafraum der Gastgeber geköpft, der Ball landete jedoch direkt vor den Füßen von Dechêne, der schaute und den Ball nach links zu Diaby spielte. Von dort kam das Leder direkt wieder zurück zu Dechêne, der es aus 14 Metern versuchte - vom Kreuzeck sprang der Ball an den Hinterkopf des Torwarts, von wo er weiter ins Toraus sprang - Glück für Boulogne (89.)! Danach brachten wir das Ergebnis souverän über die Zeit, so dass am Ende ein weiterer Auswärtssieg stand.
Und was macht der PFC: Zuhause gegen Colomiers einen Zwei-Tore-Rückstand aufholen, 3:3 spielen und drei Punkte hinter mir auf P7 bleiben.
Der Sieg spülte uns, begünstigt durch die völlig überraschende 0:5-Heimniederlage von Amiens gegen den Tabellenletzten aus Péronnas, auf P4 vor - leider endete das Spitzenspiel zwischen Poiré-sur-Vie (1.) und Luzenac (2.) mit 1:1, während Strasbourg (3.) gewann, so dass wir nur einen Punkt aufholen konnten und so weiter deren fünf auf den ersten Aufstiegsplatz hatten, der nach dem Spieltag von Luzenac belegt wurde.
(http://i.imgur.com/ROl7NiEl.png) (http://imgur.com/ROl7NiE)
Während also Kévin Lefaix die erhoffte Reaktion gezeigt hatte und auch Vincent Planté seine Vorlagen für gegnerische Stürmer fürs Erste unterlassen hatte, machte mir nun Geoffrey Tulasne Sorgen. Seit er wieder auf seiner angestammten linken Außenbahn unterwegs war, hatten seine Leistungen doch erheblich nachgelassen, so dass ich ihn zum Gespräch bat. "Geoff, Deine letzten Partien haben mich nicht überzeugt. Dabei kannst Du, seit Maxime bei uns ist, doch wieder auf Deiner Lieblingsposition wirbeln. Was ist los?" "Sie haben recht, ich bin selbst unzufrieden mit den letzten Partien, aber was soll ich machen?" "Ich möchte ehrlich mit Dir sein: Ouma ist wieder fit und brennt auf Einsatzzeit. Wenn Deine Leistungen in den nächsten ein, zwei Partien nicht anziehen, werde ich Dich auf die Bank setzen müssen." Geoffrey schaute mich entschlossen an: "Ich möchte spielen, und in den nächsten Matches möchte ich Ihnen beweisen, dass ich Ihr Mann für Linksaußen bin." Auf diese Reaktion hatte ich gewartet. "Hervorragend. Jemand mit dieser Einstellung wird immer einen Platz in der Mannschaft finden." Da kam mir eine Idee. "Wo ich Dich gerade hier habe: Was hälst Du davon, wenn Du Dich ein wenig um einen unserer neuen Jugendspieler kümmerst? Du bist jetzt 26, hast ein paar Erstligaspiele gemacht und bist von Deinen Fähigkeiten einer unserer stärksten Spieler. Alhassane Ba wird von Deiner Unterstützung sicherlich profitieren können, sowohl auf als auch neben dem Platz." Nun lächelte Geoffrey. "Wow, gerne helfe ich. Es gibt doch nichts schöneres, als jungen Leuten bei ihren ersten Schritten im Fußball helfen zu können. Ich hätte damals in Sochaux auch gerne jemanden an meiner Seite gehabt, aber damals war dieses Tutoring-System noch ziemliches Neuland im Fußball. Klar, die älteren Spieler haben immer mal wieder Tipps gegeben, aber ich bin froh, dass so etwas hier im Verein jetzt System bekommt, und ich bin wirklich stolz, in diesem System mitarbeiten zu dürfen. Gerade außerhalb des Feldes hat sich ja so viel verändert." So wünschte ich mir meine Spieler. "Sehr schön. Vor dem Training besprechen wir das noch einmal detaillierter unter sechs Augen, dann ist auch Alhassane dabei. Ich glaube, das wird richtig gut." Doch nicht nur der Junge sollte etwas lernen - ich hatte beschlossen, Geoffreys stärkeren rechten Fuß und seine Vorliebe, an der Außenlinie zu kleben, mehr zur Geltung zu bringen und ihn in der Zukunft wieder stärker auf der rechten Bahn einzusetzen und final dorthin umzuschulen - in der Hinrunde hatte er ja bereits gezeigt, dass er diese Position grundlegend beherrschte, es fehlte nur noch Feinschliff.
Die Liga machte eine Woche Pause. Diese nutzten wir für ein Freundschaftsspiel gegen Saint-Michel Sports, einen Amateurverein aus einem südwestlichen Vorort von Paris, in dem unter anderem auch Steve Gohouri aufgewachsen ist. Ich nutzte die Möglichkeit, einigen aus dem zweiten Glied Spielpraxis zu geben, außerdem durfte Geoffrey Tulasne wieder auf rechts wirbeln. Auch Fouad El Attaria war wieder fit und begann links hinten. Schließlich nahm ich auch vier meiner talentiertesten Jugendspieler mit, von denen unser 14-jähriger Neuzugang Nicolas Meyer auf der Sechs sogar beginnen durfte - vorweg, die Jungs sollen sich noch drei, vier Jahre in der Jugend entwickeln und gelegentlich mal in der Zweiten aushelfen, im regulären Spielbetrieb möchte ich die Jungs erst mit 17 oder 18 einsetzen. An diesem Abend sollten sie einfach etwas Spaß mit den Großen haben. Das Match lief wie erwartet, Diaby (8.) und Dupé mit einem Doppelpack, jeweils nach einer Ecke (14./18.), sorgten für eine komfortable 3:0-Halbzeitführung. Leider musste Geoffrey Durbant früh mit einer Verletzung vom Platz. Während der zweiten Hälfte wirbelte ich die Mannschaft gut durch, und Ludovic Fardin, ebenfalls nach einer Ecke (79.) erhöhte den Spielstand, bevor ein Eigentor (84.) den Schlusspunkt unter ein nie gefährdetes 5:0 setzte. Geoffrey Tulasne bot eine starke Partie auf rechts, und auch mein Ersatzkeeper Yannick Tchintcho Nguembou wirkte bei den wenigen Schüssen, die auf sein Tor kamen, sehr sicher. Glücklicherweise war auch Geoffrey Durbants Verletzung halb so wild, bei Abpfiff konnte er schon wieder lachen und auch Tags darauf am Auslaufen teilnehmen.
Um die Jungs auf den finalen Aufstiegskampf einzuschwören, berief ich vor dem nächsten Training ein Team-Meeting ein, in dem ich den Bann vom Wort "Aufstieg" nahm. "Meine Herren, es sind noch fünf Spiele, und wir sind Vierter. In dieser Position müssen wir langsam doch erkennen, dass wir tatsächlich aufsteigen können. Schon jetzt ist die Saison sensationell gelaufen, was nach dem holprigen Beginn niemand erwartet hätte. Ich möchte hier jetzt nicht den Aufstieg als Pflicht aufrufen, aber ich bin mir sicher, dass hier jeder einfach Bock auf Profifußball hat. Platz drei ist noch fünf Punkte weg, zu Platz eins sind es sechs, aber der Aufstiegskampf ist dieses Jahr ein Schneckenrennen. Und wenn einer von den dreien da oben patzt, sind wir mit unsersem guten Lauf da! Also, machen wir den Aufstiegskampf noch einmal spannend!" Mein Kapitän Samuël Allegro meldete sich zu Wort: "Der Chef hat Recht, lasst uns die letzten fünf Partien noch einmal alles geben und schauen, ob wir es tatsächlich noch packen!" Die gesamte Mannschaft machte einen ähnlich entschlossenen Eindruck, so dass ich das Meeting in dieser Stimmung beenden und die Jungs auf den Trainingsplatz schicken konnte.
Am Spieltag saß ich in meinem Büro, um wie immer noch die letzten Scoutinginfos auszuwerten und die Mannschaft so noch genauer auf den Gegner einzustellen, als Gilbert und Steve hereinkamen. Beide schienen guter Laune und hatten jeweils einen Zettel in der Hand - wobei das von Gilbert etwas schmuckvoller aussah. "Meine Herren, Sie strahlen ja so, als hätten wir schon 5:0 gewonnen. Was gibt's denn für gute Neuigkeiten?" Gilbert legte als erstes sein Papier vor - ein Zeugnis. "Chef, Sie halten die Spieler doch immer dazu an, sich weiterzuentwickeln. Ich dachte mir, dass wir im Trainerstab das doch auch können, also habe ich mich für einen B-Lizenz-Lehrgang eingeschrieben. Vor zwei Wochen war Prüfung, und heute war die Zeugnisvergabe - ich habe bestanden, 2,0! Und bevor Sie fragen: Ich wollte Sie damit überraschen, nur der Präsi wusste bescheid - er hat das Ganze auch finanziert." Nun strahlten wir drei um die Wette: "Genau deshalb habe ich Sie eingestellt - Sie wissen nicht nur viel und können es in der Arbeit mit den Spielern anbringen, um diese jeden Tag besser zu machen, nein, Sie wollen auch selbst jeden Tag besser werden. Die Überraschung ist Ihnen aber gelungen, ich freue mich für Sie, Gilbert!" Nun trat Steve vor und reichte mir seinen Zettel. "Ihre Laune wird sich noch weiter verbessern, Monsieur Heiko. Sie suchten doch noch nach einem Backup für Romuald Marie in der kommenden Saison. Ich freue mich, Ihnen diesen Mann nun präsentieren zu können: Adrien Rizzi ist 24 Jahre alt und derzeit Stammspieler in der Reserve des OSC Lille, hat aber in dieser Saison seine ersten vier Spiele für die Erste gemacht, zwei in der Liga und zwei im Pokal. Kein großer Zauberer, aber defensiv ein solider Spieler, der keinen Blödsinn macht. Nur die Muckibude sollte er bei uns etwas häufiger aufsuchen." Er hatte Recht, eine geschlossene Baustelle im Kader war immer eine gute Nachricht. "Gute Arbeit, Steve. Nun brauchen wir nur noch ein Linksfuß für die linke Außenbahn, dann ist der Kader komplett. Rechts soll in der neuen Saison wieder Geoffrey zusammen mit Maxime wirbeln, ich denke die Rolle steht ihm besser." "Ehrlich gesagt sehe ich das ähnlich, wir werden unsere Suche dahin verlagern. Viel Erfolg für heute Abend!" Mit diesen Worten verabschiedete Steve sich, während ich mit Gilbert noch meine Ideen für das Spiel durchsprach.
Zum nächsten Heimspiel erwarteten wir in einem wahren Sechs-Punkte-Spiel mit dem SC Amiens unseren schärfsten Verfolger. Ein Sieg, und wir konnten uns als Verfolger Nummer eins etablieren. Eine Niederlage, und die letzten Träume vom Aufstieg waren dahin. Unser Gegner hatte nach dem Schockerlebnis am letzten Spieltag einiges wieder gut zu machen, konnte allerdings die letzten drei Auswärtsspiele gewinnen. Wir waren einmal mehr seit sechs Spielen ungeschlagen, hatten uns in den Heimspielen in der Rückrunde gefangen und wollten unsere Serie ausbauen. Personell mussten unsere Gäste auf der linken Verteidigerposition improvisieren, während bei uns Florian Makhedjouf ins Mittelfeld zurückkehrte und Jimmy Dechêne zurück auf die Bank drängte. Dazu gab ich Geoffrey Tulasne eine weitere Chance auf rechts, so dass Oumarou Diaby auf der linken Seite sein Startelfcomeback geben konnte. Maxime Partouche blieb nur der Platz auf der Bank.
Die Aufstellung: Planté - Ielsch, Cériélo, Allegro (64. Dupé), Marie - Rogie, Makhedjouf (75. Dechêne) - Diaby (52. Partouche), Tulasne - Laborde, Lefaix
Alle Mann an Bord
Der Gegner: Amiens SC (5., Medien-Tipp: 2., Form wLwLL)
1489 Zuschauer im Stade Bauer
Tore: Lefaix (15./Laborde; 26./Cériélo), Cériélo (32./Rogie)
Ergebnis: 3:2 (3:0)
Das Spiel: Red Star nahm den Aufstiegskampf erkennbar an und versuchte gleich, Eindruck zu machen. Einen ersten Freistoß aus 17 Metern zentral vor dem Tor setzte Rogie knapp über die Latte (3.). Dann schickte Laborde mit einem langen Ball Tulasne auf rechts auf die Reise, sein Flankenversuch wurde abgewehrt, landete aber direkt vor dem Strafraum auf Rogies rechtem Fuß, der es volley versuchte - wieder knapp drüber (12.). Schließlich spielte Makhedjouf einen Ball schlampig nach vorn in die Füße der Abwehr - Laborde jedoch störte bissig schon bei der Ballannahme und grätschte den Ball in die Mitte, wo Lefaix das Spielgerät mitnahm, schneller schaltete als sein Gegenspieler, noch zwei Schritte lief und das Leder nervenstark aus 17 Metern am herausstürmenden Keeper vorbei ins rechte untere Eck schob, 1:0 Red Star!, ein Auftakt nach Maß (15.)!
Amiens war geschockt, und Red Star wollte nachlegen: Diaby zog von links vor den Strafraum und spielte steil, Lefaix kontrollierte den Ball, statt direkt zu schießen, legte sich noch seinen Gegenspieler zurecht, bevor er mit links scharf aufs kurze Eck abzog - der Torwart konnte gerade noch zur Ecke abwehren (22.). Auch meine Abwehr war aufmerksam, Cériélo spritzte hellwach in einen halbherzigen Pass 30 Meter vor dem Red-Star-Tor, drosch den Ball weit nach vorne und erwischte damit seine Kollegen aus der anderen Mannschaft eiskalt - denn Lefaix hatte den Braten gerochen, erlief sich den Ball, sein Bewacher grätschte ins Leere, er war auf und davon, und auch von der Strafraumkante behielt er die Nerven, wieder landete der Bal im rechten unteren Eck, 2:0 Red Star, und von den Rängen schallte "Lefaix le fait!" in Dauerschleife (26.)!
Red Star fand jetzt richtig Geschmack am Toreschießen: Tulasne flankte von rechts flach in die Mitte, aber direkt ins Getümmel. Der Ball flippert irgendwie heraus, wo ihn noch im Strafraum Makhedjouf annahm und direkt nach links zum vollkommen freien Rogie spielte. Der wollte sein Tor und zog wieder direkt ab, der Ball wurde abgefälscht und flipperte glücklich zum aufgerückten Mickaël Cériélo, der aus zwei Metern nur noch einschieben musste, 3:0 Red Star, wer hat noch nicht, wer will noch mal (32.)?
Nun wollte sich Lefaix auch als Vorlagengeber zeigen und schickte 20 Meter zentral vor dem Tor, von Tulasne angespielt, Diaby links im Strafraum steil, dessen Direktabnahme aber direkt in den Armen des Torwarts landete (35.). Red Star spielte weiter munter nach vorne, die Abschlüsse bekamen nun allerdings eine breitere Streuung, so blieb es zur Pause beim 3:0. Ich war selbstverständlich hocherfreut über das Spiel und teilte dies der Mannschaft auch mit.
Ohne Wechsel ging es in die zweite Hälfte, und auch die Kräfteverhältnisse blieben: Red Star drückte, Amiens versuchte vergeblich zu mauern. Leider bekam Diaby einen Schlag ab, so dass er für Partouche ausgewechselt werden musste - Tulasne rückte dadurch wieder auf links (52.). Mit einem Schlag hielten sich aber die Gäste für Ajax Amsterdam, kombinierten mit drei Direktpässen meine komplette Abwehr aus, die in dieser Situation leicht schläfrig wirkte, insbesondere Allegro sah noch älter aus, als er ohnehin war, und schon lag der Ball im Netz - nur noch 3:1, ein Tor aus dem Nichts. "Jungs, Aufwachen! Das Ding ist noch nicht durch!" versuchte ich die Konzentration meiner Spieler wieder zu erhöhen.
Tatsächlich war nun der Biss in der Abwehr zurück, und auch nach vorne war wieder mehr Zug im Spiel. Rogie fing auf dem rechten Flügel 20 Meter vor dem Tor ein planloses Zuspiel ab und spielte, um den Ball zu sichern, zurück zu Makhedjouf. "Flooooooooo" zog es durch das Stadion, als er den Angriff mit einem Zuspiel auf Partouche eröffnete, der den Ball mit der Brust annahm und aus der Drehung steil auf Laborde spielte - dieser zielte jedoch knapp am rechten Pfosten vorbei (64.). Weiter ging die wilde Fahrt: Rogie spielte lang nach vorne auf Laborde, der den Ball direkt in die Gasse legte. Lefaix hatte die gleiche Idee, war gestartet und wurde gerade noch mit einer Grätsche am Torschuss gehindert. Der Ball sprang aber zu Partouche, der sofort draufhielt, aber den Ball nicht richtig traf, so dass aus dem geplanten Geschoss eine Rückgabe in die Arme des Torwarts wurde, der sicher zupackte (68.). Ein ungenauer Befreiungsschlag von Dupé reanimierte allerdings den Gegner komplett: Partouche verlor mit seinen 1,73 m das anschließende Kopfballduell, ein langer Ball flog in die Spitze, der herauslaufende Planté und der nebenherlaufende Cériélo waren sich uneins, wer angreifen sollte, der Stürmer lachte sich eins ins Fäustchen und schob aus spitzem Winkel ein, nur noch 3:2, kippt das hier noch (75.)?
Red Star war aufgeschreckt, Rogie gewann ein Kopfballduell im Mittelfeld, Laborde schnappte sich den Ball und spielte direkt steil auf Partouche, der frei durch war, von rechts nach innen zog, beim Abschluss diesmal den Ball perfekt traf - und mit Schrecken ansehen musste, wie der Torwart und die Latte im Verbund sein Tor verhinderten (79.)! Dann das umgekehrte Spiel, Partouche schickte Laborde steil, der aus spitzem Winkel am Torwart scheiterte (83.). Das sollte auch die letzte Chance der Partie bleiben, nach 93 Minuten war Schluss, Gott sei Dank! Wir hatten es unnötig spannend gemacht, Amiens hatte im ganzen Spiel überhaupt nur zwei Torschüsse (gegenüber unseren 15), aber drei Punkte waren drei Punkte, und die konnte uns keiner mehr nehmen. Dazu hatten wir eine weitere Partie ohne Karte hinter uns gebracht, das generelle Geschick meiner Jungs in den Zweikämpfen stieg also auch weiter an. Schließlich stellte sich auch Diabys Verletzung nicht als schwerwiegend heraus, noch in der Kabine gab Jean-Paul Mas Entwarnung.
Was macht der PFC: In Péronnas einen Rückstand aufholen, nicht über ein 1:1 hinauskommen und dennoch auf P6 springen, fünf Punkte hinter uns.
Und wie sah der Aufstiegskampf aus: Poiré-sur-Vie gewann 3:0 gegen Vannes und war wieder Tabellenführer. Mit dem gleichen Ergebnis nahm der neue Zweite Luzenac die Punkte aus Colomiers mit, so dass ich zu den beiden weiter fünf Punkte Abstand hatte. Strasboug hingegen spielte nach zwischenzeitlichem, durch ein Eigentor selbsverschuldetem Rückstand nur 1:1 in Colmar, war nur noch Dritter und hatte noch vier Punkte Vorsprung auf uns, die nun auf P4 vier Punkte Vorsprung auf Amiens hatten, die trotz der Niederlage weiter auf Platz 5 lagen. Wir kamen näher und hatten den in dieser Liga maßgeblichen direkten Vergleich auf unserer Seite!
Wer glaubte, dass die Fans und die Presse mit ihren Aufstiegsträumen hier in Saint-Ouen langsam durchdrehten, der kannte die Unternehmen in unserem Umfeld noch nicht. Der benachbarte Audi-Händler versprach jedem im Verein, vom Platzwart über die Mannschaft und mich bis hin zum Präsidenten, einen neuen Wagen zur Rückkehr in die Ligue 2, die Restaurants und Kneipen des Stadionviertels boten uns ein Jahr freies Essen und Trinken an, und jeder Audonien, wie sich die Einwohner Saint-Ouens selbst nannten, sehnte sich nach der Rückkehr in den Profifußball. Einzig Karim Laporte kam meiner Bitte nach und versuchte, in seinen Artikeln den Ball etwas flacher zu halten, andernfalls würde hier wahrscheinlich jeder endgültig durchdrehen. Wir waren ebenso heiß darauf - nur eine Sache machte mir Sorgen: Warum war noch niemand bei uns wegen der Lizenz für die neue Saison? Wie läuft überhaupt die Lizensierung? Lizenzentzüge waren ja gang und gäbe in der National, nach der vorherigen Saison wurde immerhin der Tabellenfünfte FC Rouen in die sechste Liga strafversetzt, über die Entwicklungen in Luzenac und Carquefou hörte man auch nichts Gutes, und über unsere angeschlagenen Finanzen war ich mir vollkommen im Klaren. Aber was half es, wir hatten noch vier Spiele, in denen wir versuchen wollten, Platz 3 zu erreichen und unsere Finanzen vielleicht über Prämien in uns noch unbekannter Höhe zu retten. Präsi Haddad hatte den Ernst der Lage allerdings auch erkannt und bat mich in sein Büro: "Monsieur Heiko, ich mache mir Sorgen um unseren Kontostand, das könnte uns eventuell die Lizenz kosten. Ich weiß allerdings auch, dass Sie zum jetzigen Zeitpunkt keine zusätzlichen Einnahmen generieren können. Dazu habe ich mit einigen meiner Kollegen in der Liga gesprochen, fast alle gehen finanziell auf dem Zahnfleisch. Ich habe also beschlossen, dass ich, um die Handlungsfähigkeit unseres großartigen Vereins auch im Hinblick auf die kommende Saison aufrecht zu erhalten, etwas Geld aus meinem privaten Fundus in die Vereinskasse zu spülen. Ich habe 550.000 € auf das Vereinskonto transferiert." Ich hätte jetzt viel erwartet, aber eine Finanzspritze unseres Präsis gehörte nicht dazu - offenbar war er von der Sympathiewelle, die uns von allen Seiten entgegenschlug, selbst mitgerissen worden. "Vielen Dank, Monsieur le Président, die Summe hilft uns ungemein," bedankte ich mich mit einem Lächeln. "Ich werde natürlich weiterhin schauen, dass unsere Ausgaben zum Beginn der kommenden Saison überschaubar bleiben. Die Mannschaft steht bereits weitestgehend, kostet weniger als zu Beginn dieser Saison, und alle Spieler kommen ablösefrei," versicherte ich ihm zum Abschluss, trotz allem verantwortungsvoll mit dem knappen Budget umgegangen zu sein.
Das Aufstiegsrennen ging ausnahmsweise an einem Samstag weiter mit einem Gastspiel beim FC Bourg-Péronnas, was uns eine dritte Trainingseinheit in dieser Woche ermöglichte. Uns stand eine herrliche Busfahrt von knappen 450 km ins französische Jura bevor, Péronnas lag etwa 50 km westlich von Genf. Vor der Saison wurde unseren Gastgebern bereits härtester Abstiegskampf vorhergesagt, was auch eintraf - mit 8 Punkten Rückstand auf den rettenden 14. Platz war vier Spieltage vor Schluss der Klassenerhalt allenfalls noch theoretisch möglich. Dennoch zeigte die Form der Südostfranzosen mit vier Punkten aus den letzten zwei Spielen gegen wesentlich stärker eingeschätzte Gegner klar nach oben, nachdem man zuvor sechs Niederlagen in Folge einfuhr, von denen man in vieren ohne eigenen Treffer blieb. Die Mannschaft hatte eine lange Liste an Verletzten, auch gegen uns würden mindestens fünf Spieler nicht mitwirken können, was den Trainer gerade in der Abwehr zum Improvisieren zwang. Wir konnten in der gleichen Startbesetzung auflaufen wie in der letzten Partie, und es waren auch nach wie vor alle Mann fit. Es bestand also Grund zum Optimismus, wenn auch keiner zum Leichtsinn.
Die Aufstellung: Planté - Ielsch, Cériélo, Allegro, Marie (64. Dupé) - Rogie, Makhedjouf (65. Dechêne) - Diaby, Tulasne (70. Partouche) - Laborde, Lefaix
Alle Mann an Bord
Der Gegner: FC Bourg-Péronnas (17., Medien-Tipp: 14., Form LlLwD)
1219 Zuschauer im Stade Municipal (4800, Naturrasen)
Tore: Lefaix (31./Laborde), Cériélo (44./Rogie)
Ergebnis: 2:2 (2:0)
Das Spiel: Es wurde gleich deutlich, wer um den Aufstieg und wer gegen den Abstieg spielte: Makhedjouf bekam den Ball 30 Meter vor dem Tor und spielte gleich Lefaix an. Der nahm den Ball vor dem Strafraum an, drehte sich um seinen Bewacher, der nur überrascht zuschaute, und zog aus 16 Metern ab - der Ball knallte mit Wucht gegen die Latte (8.)! Meine Defensive hatte allerdings die Bedeutung der Partie noch nicht ganz verinnerlicht, stand bei einem Solo nur Spalier, so dass Péronnas aus 18 Metern auch seine erste Chance bekam - Planté hatte allerdings mit dem schwachen Schuss keine Mühe (11.). In den folgenden Minuten wurde allerdings weniger gespielt und mehr gekämpft, Ielsch und Makhedjouf holten sich gelbe Karten ab. Péronnas hatte den Kampf angenommen und spielte sich mehr Chancen heraus, die Abschlüsse waren jedoch durch die Bank harmlos. Anders Red Star: Tulasne spielte im Mittelfeld zu Laborde, der mit einem Pass über 40 Meter, wie ihn sonst nur Flo Makhedjouf spielte, Lefaix in den Lauf spielte und damit die komplette Abwehr düpierte. Der Stürmer nahm den Ball an, konnte ihn in aller Ruhe kontrollieren und drosch ihn aus 15 Metern Vollspann ins linke obere Eck - 1:0 Red Star (31.), noch Fragen?
Red Star wollte mehr: Eine Ecke von Makhedjouf flog in Richtung langer Pfosten, wo Rogie das Kopfballduell verlor. Der Ball landete 20 Meter vor dem Tor aber vor den Füßen von Lefaix, der ohne zu zögern eine Rakete zündete - leider keine Lenkrakete, der Ball pfiff knapp über die Latte (39.). Wenige Minuten später zog nach einem Einwurf Tulasne nach links vor den Strafraum, wo er die Übersicht behielt und statt eines Schusses einen Pass auf Lefaix spielte. Der legte zu Rogie an die Strafraumkante ab, wo es der aufgerückte Sechser versuchte - die Latte und der Torwart standen im Weg, der Ball sprang jedoch zurück in den Fünfmeterraum, wo er Cériélo ans Bein sprang - und von dort aus ins Tor flipperte, 2:0 Red Star, und man hörte nur noch die "Promotion"-Rufe der mitgereisten Schlachtenbummler (44.)! So konnten wir mit einem beruhigenden Vorsprung in die Pause gehen. Da ich mich noch zu gut an das Spiel gegen Amiens erinnern konnte, ermahnte ich meine Jungs, auch die zweite Hälfte ernst zu nehmen, was diese glücklicherweise ähnlich sahen.
Nach der Pause eine Szene wie vor dem 2:0, wieder zog Tulasne nach einem Einwurf von links vor dem Strafraum, diesmal entschied er sich allerdings für den Schuss, der zwar am Kopf eines Abwehrspielers hängenblieb, von dort aus aber direkt zu Rogie sprang - dieser wollte unbedingt endlich sein Tor, traf aber nur das Außennetz (52.). Das Spiel verflachte nun etwas, wobei die gefährlichere Mannschaft weiter aus dem Norden der Hauptstadt kam. Gefahr für Red Star leitete dann einmal wieder der Versuch eines Spielaufbaus von Planté ein - sein schlampiger Ball aus dem Sechzehner fand auf der linken Angriffsseite einmal mehr einen Gegenspieler, der sofort steil in die Mitte spielte, wo Dupé seinem Gegenspieler im Laufduell unterlegen war. Platzierter Schuss aus 15 Metern, links oben in den Knick - nur noch 2:1. "Vince, noch ein Pass wie der, UND ICH HÄNG DICH AN DEN FLUTLICHTMAST!" fluchte ich in Richtung meines Torwarts. Doch es kam noch dicker: Angriff über die linke Seite, meine Abwehrspieler greifen nicht konsequent an, wird auf einem Bierdeckel auskombiniert, beim Schuss aus fünf Metern aufs kurze Eck sieht Planté alt aus - 2:2 (72.), wir hatten den Gegner reanimiert, und nun fehlten mir auf der Bank die Worte. Am liebsten hätte ich alle in eine Reihe aufgestellt und einen nach dem anderen abgewatscht. Red Star versuchte es zwar danach noch einmal, aber viel kam nicht mehr dabei herum. So stand es am Ende 2:2, und so viel Dummheit konnte doch unmöglich in einer Mannschaft vereint sein.
Was macht der PFC: Im Déjerine mit Luzenac ein wahres Fußballfest feiern, dennoch 3:6 verlieren und auf P9 rutschen.
Und wie sah der Aufstiegskampf aus: Luzenac übernahm mit dem Sieg die Tabellenführung. Poiré-sur-Vie spielte in Ajaccio nur 1:1 und blieb Zweiter, zumal auch Strasbourg zu Hause nur 1:1 gegen den 16. vom Pont du Gard spielte. Amiens verabschiedete sich mit einer 0:1-Heimniederlage gegen Orléans endgültig aus dem Aufstiegsrennen und rutschte gar auf P7 ab. Es blieb also bei vier Punkten Rückstand auf den Dritten, wir hatten ein Geschenk ausgeschlagen.
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Ich fiebere hier richtig mit, super Story. Jetzt 31 Spieltage rum und vier Punkte Rückstand? Schwierig, aber nicht unmöglich. Weiter so und spiel schnell weiter!
Und immerhin trifft Kevin wieder, wäre ja gelacht.
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Also, ich hab jetzt mal wieder nachgelesen und bin weiter sehr angetan von der Story. Freut mich auch, dass die Screens jetzt weitaus freundlicher anzusehen sind und ich mir den Monitor nicht mehr direkt vors Gesicht halten muss um was zu erkennen :D ;)
Alles in allem scheint es ja ganz gut zu laufen. Auch die Jugendspieler, die du vor kurzem dazu bekommen hast, sehen sehr vielversprechend aus. Vor allem Tournadre hat schon sehr schöne Stats für sein Alter. Wenn jetzt noch die letzten Spiele erfolgreich verlaufen kann man die Saison ja wohl durchaus als gelungen bezeichnen.
Viel Glück,
Splash
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Vielen Dank für das Feedback, mir macht auch das Spielen und Schreiben bei so einem Saisonverlauf wirklich Freude. Da das hier meine erste Story ist, bin ich natürlich über jede Rückmeldung dankbar.
Herzschlagfinale - schaffen wir noch den Aufstieg?
Noch drei Spieltage waren es bis zum Saisonende. Der vor der Saison nie für möglich gehaltene Aufstieg war immer noch möglich. Die Tabelle sah folgendermaßen aus:
(http://i.imgur.com/HsmMwXVh.png) (http://imgur.com/HsmMwXV)
Amiens war mit 8 Punkten Rückstand klar raus aus dem Aufstiegsrennen, die Chance war allenfalls noch rein rechnerisch vorhanden. Uns war auch klar, dass wir mit dem Unentschieden den Titel abhaken konnten - sieben Punkte in drei Spielen konnten wir nicht mehr aufholen. Die vier Punkte auf Strasbourg, vielleicht auch die fünf auf Poiré-sur-Vie, waren allerdings noch drin. Das Restprogramm der Top 4 sah folgendermaßen aus:
- Luzenac (1.) hatte noch den Vannes OC (5.) zu Hause, Ajaccio (6.) auf Korsika sowie Strasbourg (3.) zu Hause vor sich
- Poiré-sur-Vie spielte noch zu Hause gegen Strasbourg (3.), auswärts gegen Vendée Luçon (8.) und zum Abschluss zu Hause gegen die USL Dunkerque (12.)
- Strasbourg musste zunächst auswärts bei Poiré-sur-Vie (2.), dann zu Hause gegen Colomiers (18.), zum Abschluss ging es nach Luzenac (1.)
- Wir spielten zunächst das Derby zu Hause gegen den PFC (9.), erwarteten dann ebenfalls im Stade Bauer die US Orléans (11.), bevor wir zum finalen Auswärtsspiel nach Carquefou (13.) reisten
Strasbourg hatte also noch ein brutales Restprogramm mit Auswärtsspielen gegen die beiden führenden Teams, aber auch für den Rest gab es noch genügend Stolperfallen. Das machte uns Mut, den Aufstiegskampf noch nicht abzuhaken.
Nach dem Dienstagstraining fing mich Geoffrey Durbant auf dem Parkplatz ab und bat um ein Gespräch. "Sie lassen mich hier leider äußerst selten spielen. Ich muss zwar anerkennen, dass Kévin und Gaëtan beide eine tolle Saison spielen und toll harmonieren. Ich möchte dennoch häufiger zum Einsatz kommen. Können Sie mir das zusichern?" "Geoffrey, ich habe Dich im Kader als Back-up für Kévin, und der spielt eine großartige Saison. Daher kann ich Dir die Einsätze nicht versprechen. Ich kann verstehen, dass Du Deine Einsätze bekommen möchtest, Du bist jung, Du bist talentiert, und Du möchtest Dich weiterentwickeln. Aber Du weißt auch, dass Kévin jetzt noch der klar bessere Stürmer ist." "Klar, dass muss ich zugeben. Dennoch möchte ich auf meine Einsätze kommen. Ich glaube auch nicht, dass mich eine Leihe weiterbringt. Ich möchte Sie daher um einen Wechsel bitten." Es stimmte, Geoffrey hatte zwar das Talent, aber weder jetzt noch wahrscheinlich in einem oder zwei Jahren das Niveau, das wir brauchten, um ihn zum Stammspieler zu befördern. "Gut, ich lasse Dich gehen, Steve und ich werden uns in den nächsten Tagen darum kümmern. Nur möchte ich Dich darum bitten, das nicht in der Mannschaft zu verbreiten. Ich kommuniziere das, sobald sich ein Wechsel konkretisiert." Geoffrey war erleichtert. "Vielen Dank, Coach. Ich finde es toll, dass Sie mich verstehen und im Sinne Ihrer Spieler handeln. Ich hoffe, wo auch immer ich hingehe, finde ich einen ähnlich verständnisvollen Trainer." Noch am gleichen Abend schickte ich die Informationen zu Geoffrey an alle Vereine heraus.
Kaum war Geoffrey aus dem Büro, kamen Sési und Gabin Soulier herein. "Schauen Sie mal, was ich hier habe," freute sich mein Scout. "Gilbert hatte vorgelegt, und da konnte ich nicht nachstehen und habe mich für den B-Lizenz-Lehrgang einen Monat später eingeschrieben. Gerade war die Zeugnisverleihung, ich habe bestanden, 2,3." "Als mir Sési davon erzählt hatte, fand ich das eine großartige Gelegenheit, mich auch in Sachen Training weiterzubilden, unsere Jugend verdient ja gute Leute. Ich habe auch bestanden, bei mir war es eine 2,6," schloss sich Gabin an. "Ich freue mich immer, wenn Sie sich auch im Trainerstab gegenseitig motivieren, besser zu werden. Herzlichen Glückwunsch," freute ich mich, auch wenn ich bei Sési nicht genau wusste, was er als Scout mit einer Trainerlizenz wollte. Gabin hatte auf jeden Fall Recht, wenn er die Jugendausbildung koordinieren wollte, konnte es nicht schaden, von der täglichen Ausbildung auf dem Platz etwas zu verstehen.
Da die Liga vorher noch eine letzte Pause einlegte, schoben wir noch ein Freundschaftsspiel gegen den AS Orly aus der Nähe des Pariser Flughafens ein. Auch hier ließ ich wieder zu Beginn die Spieler, die eine kleinere Rolle in der Liga spielten, Matchpraxis sammeln. Aus der Reservemannschaft waren Williams Koto im Sturm und El Hadji Dieye auf der Sechs dabei. Dazu gesellten sich aus der Jugend João Gama, ein 15-jähriger Linksaußen, und Joël Nsimba Makolo, den ich einmal auf der Rechtsverteidigerposition ausprobieren wollte. Leider verletzte er sich schon nach 6 Minuten, so dass Romuald Marie in diesem Testspiel länger als geplant auf dem Platz stand. Ein Eigentor eröffnete die Trefferfolge (19.), bevor nach 28 Minuten mit Fouad El Attaria auch mein anderer Außenverteidiger verletzt vom Platz musste. Durbant (28.) erhöhte nach einem 50-Meter-Zuckerpass von Dechêne auf 2:0, bevor Partouche (35.) den Pausenstand von 3:0 herstellte.
In der zweiten Hälfte schenkten wir Orly dann zunächst ein Tor (54.) - bei der Flanke vor das Tor sah Tchintcho Nguembou doch sehr alt aus -, wechselten dann nach und nach die Stammspieler ein, gaben nach Tulasnes Verletzung gar Planté einen Einsatz im Feld, konnten aber nichts zählbares mehr zustande bringen.
Joël musste nach dem Spiel mit einem Pferdekuss 5 bis 6 Tage pausieren, während sich Fouad den Nacken verdreht hatte, was eine zweiwöchige Pause nach sich zog.
Vielleicht gingen meine Spieler das Freundschaftsspiel deshalb nicht mit vollem Ernst an, weil sie in Gedanken schon beim nächsten Match waren - dem Derby gegen den PFC. Über diesen "Verein" und die Rivalität muss ich an dieser Stelle wohl nichts mehr erzählen, und meine Spieler wollten die Retorte aus dem Südwesten am liebsten zweistellig nach Hause schicken. Zuletzt schwächelte der Club auch arg, aus den letzten 8 Spielen gab es nur zwei Siege. Während der PFC jedoch in Bestbesetzung antreten konnte, fehlte bei mir der verletzte Fouad El Attaria und der gelbgesperrte Anthony Rogie, der durch Ludovic Fardin vertreten wurde. Und noch etwas sprach für den PFC: Die Anwesenheit des Kamerateams an der Seitenlinie, welches das Spiel live übertragen sollten - in den bisherigen vier TV-Spielen hatten wir erst einen Punkt geholt,im Hinspiel im Déjerine.
Die Aufstellung: Planté - Ielsch, Cériélo, Allegro, Marie - Fardin (60. Dechêne), Makhedjouf - Diaby, Tulasne - Laborde, Lefaix
Es fehlten: El Attaria (verdrehter Nacken), Rogie (Gelbsperre)
Der Gegner: Paris FC (9., Medien-Tipp: 14., Form LwDdL)
1254 Zuschauer im Stade Bauer
Tore: Lefaix (52./Tulasne), Diaby (72./Lefaix; 90.+3/Partouche)
Ergebnis: 3:3 (0:0)
Das Spiel: Sofort konnte man bei echtem Schmuddelwetter auf dem Platz erkennen, dass dies kein Spiel wie jedes andere war - beide Seiten begannen die Partie kampfbetont und aus einer soliden Defensive, spielerische Elemente suchte man in der Anfangsviertelstunde vergeblich, dementsprechend bekamen beide Torhüter nichts zu tun. Nach einem Einwurf schließlich lief Tulasne von rechts parallel zum Strafraum, legte zentral ab zu Fardin, der es aus 20 Metern zentraler Position einfach mal flach probierte - das erste Mal in der Partie musste der Torwart eingreifen und den Ball zur Ecke lenken (26.). Etwas später später schlug Cériélo den Ball lang auf Makhedjouf, der dank seiner herausragenden Technik direkt auf Laborde spielen konnte - seinen Schuss aus 14 Metern halbrechts im Strafraum konnte der Torwart nur abklatschen, ein Abwehrspieler rettete vor Diaby zur Ecke (43.). Diese wurde zwar abgewehrt, landete aber bei Tulasne, der am linken Strafraumeck stand und direkt auf die lange Ecke zielte - wieder musste sich der PFC-Keeper lang machen (immer noch 43.). Red Star war jetzt wach und wollte die Führung, Makhedjouf spielte von rechts zu Laborde in den Strafraum, von ihm kam der Ball zu Fardin, der 15 Meter zentral vor dem Tor eine Rakete zündete - und den Ball an die Latte nagelte, der Torwart hätte keine Chance gehabt (44.)! So blieb es beim 0:0 zur Pause in einem über weite Strecken schwachen Spiel, so dass ich mich genötigt sah, ein paar deutliche Worte zu verlieren.
"Jungs, ihr habt schon gemerkt, wer uns da gegenübersteht? Das ist der PFC, und auf den Rängen sind trotz dieses Dreckswetters über 1200 Menschen, die erleben wollen, wie wir die in ihren 13. Bezirk zurückschießen! Das Fernsehen ist hier, und ich möchte auch nichts lieber, als diesem Retortenverein die Hütte vollzuhauen! Macht was! Ihr habt das drauf, das weiß ich! Und jetzt raus hier, auf dem Platz liegen drei Punkte für Euch!" Als ich die Kabinentür wieder öffnete, konnte ich aus der Gästekabine noch eine mit derben Flüchen gewürzte laute Diskussion hören, offenbar war man dort (zu Recht) noch unzufriedener mit der Leistung - Planté war immerhin bis zur Pause komplett arbeitslos geblieben.
Mein Kollege hatte offenbar die passenden Flüche gefunden: Fardin spielte im Angriff einen schlampigen Ball, der Konter lief blitzschnell in meinen Strafraum, Marie nahm seine defensiven Pflichten nicht wirklich ernst, Schuss aus acht Metern rechts im Sechzehner - und Plantés erster Ballkontakt war, den Ball aus dem Netz zu holen, 1:0 PFC (46.).
Die Gäste wollten jetzt mehr und nagelten einen Freistoß aus fast 30 Metern an die Latte (51.). Doch Red Star hatte noch nicht aufgegeben: Tulasne zog mit dem Ball auf die rechte Außenbahn und schlug 20 Meter vor der Grundlinie eine Flanke in den Strafraum, wo in der Mitte Lefaix lauerte, mit der Fußspitze aus fünf Metern vor dem Torwart und seinem Bewacher an den Ball kam und den Ball ins Tor drückte - 1:1, jetzt hatten wir unser Derby!
Das Niveau zog deutlich an: Diaby zog einen Sprint auf der linken Außenbahn an, bekam den Ball und spielte ihn nach vorne in den Strafraum zu Lefaix, der fast von der Grundlinie einen Schussversuch wagte und immerhin eine Ecke herausholte (56.). Ich brachte mit Jimmy Dechêne für den gelbbelasteten Fardin noch mehr Offensive in die Partie (60.), die Punkte sollten doch alle hier bleiben, wir wollten unsere Chance auf den Aufstieg wahren. Zunächst liefen wir stattdessen in einen Konter, an dessen Ende der Angreifer unserer Gäste jedoch wenig nervenstark aus 12 Metern rechts am Tor vorbeischob (63.). Der Schiri war offenbar auch ein Gästefan: In einem Zweikampf im Strafraum setzte Cériélo die Grätsche an, traf nichts außer dem Ball - der Schiri pfiff jedoch und entschied auf Elfmeter! Und um dem Ganzen die Krone aufzusetzen, gab er gegen meinen Verteidiger auch noch Gelb. Der Elfer kam flach nach rechts, Planté war dran, der Ball trotzdem drin, 2:1 PFC, "Schönen Dank, DU PFEIFENHEINI! Viel Spaß mit Deiner Dauerkarte im Déjerine!"
Ich stellte taktisch um, wollte mit einem offensiver ausgerichten 4-2-3-1, bei dem die Außen eher als Stürmer agieren sollten, den Ausgleich erzwingen - der eingewechselte Partouche sollte hinter Lefaix agieren, Laborde rückte dafür auf Rechtsaußen, von wo er mit seinem starken linken Fuß für Gefahr sorgen sollte. Der Mut wurde prompt belohnt: Lefaix schickte auf halblinks Diaby steil, der in den Strafraum gelaufen war, das Zuspiel kam genau im richtigen Moment, Diaby bekam den Ball acht Meter vor dem Tor, zog aus spitzem Winkel ab - und versenkte das Ding im langen Eck, 2:2 (72.), zur Not punkten wir halt auch gegen 14 Mann!
Auch der PFC war nun wild entschlossen. Von links startete ein Angreifer ein Solo in den Strafraum und übersprintete dabei Marie, der Schuss sprang vom langen Pfosten zurück vor das Tor, Allegro prügelt das Leder nicht auf die Tribüne, dafür staubt der Stürmer des PFC ab - 3:2 PFC, wollten die Jungs nicht gewinnen?
Wir warfen nun wirklich alles nach vorne, blieben aber ständig hängen. Als aber in der Nachspielzeit niemand mehr damit rechnete, legte Laborde vor dem Strafraum quer auf den heransprintenden Partouche, der seinen Bewacher überlief und scharf auf den langen Pfosten flanke. Dort kam Diaby angerauscht, zog sofort ab - der Keeper hielt, konnte den Ball aber nicht festhalten! Der Ball sprang wieder zu Diaby, der schon fast von der Grundlinie einen weiteren Versuch startete - TOR! TOR! TOR! 3:3 (90.+3)! Das gibt es gar nicht! Das musste es doch jetzt gewesen sein! "PFEIF AB, MANN!" Und das war es auch, dreimal ging der PFC in Führung, dreimal kamen wir zurück. Fußball zum Abgewöhnen in Hälfte 1, Werbung für den Fußball nach der Pause.
Und wie verläuft der Aufstiegskampf: LAP verlor zu Hause mit 1:3 gegen Vannes und rutschte auf Rang 2. Neuer Tabellenführer nach einem 3:1-Sieg über Strasbourg war Poiré-sur-Vie. Das bedeutete, dass Poiré-sur-Vie genauso wie Luzenac den Aufstieg geschafft hatten, so dass der Aufstiegskampf nur noch zwischen Strasbourg und uns ausgetragen wurde. Wir waren auf drei Punkte herangerückt, und sowohl der maßgebliche direkte Vergleich als auch das Torverhältnis sprachen für uns.
(http://i.imgur.com/XEaHp0Rh.png) (http://imgur.com/XEaHp0R)
Mit gemischten Gefühlen verließ ich das Stadion. Einerseits hatten wir wieder zwei Big Points liegen gelassen. Andererseits waren wir endgültig in Schlagdistanz und hatten eine Riesenmoral gezeigt - dreimal in einem Spiel haben nicht viele Mannschaften einen Rückstand aufgeholt. Schließlich hatte uns in der Elfmetersituation auch der Schiri klar verschaukelt. Wie auch immer, es waren noch zwei Endspiele, und es war noch alles drin.
Tags darauf hatte ich spontan einen Mannschaftsabend angesetzt, um das Finale im französischen Pokal gemeinsam zu schauen. Der OGC Nizza traf auf die große Mannschaft der 50er Jahre, Stade Reims - derzeit hieß das in der Ligue 1 Zehnter gegen Vierzehnter, beide Mannschaften waren aber schon sicher auch in der kommenden Saison dabei. Das Spiel war spannend und kampfbetont, Nizza ging in Führung, musste aber kurz nach der Pause den Ausgleich hinnehmen. Im Laufe der Verlängerung wurde auf beiden Seiten ein Spieler vom Platz gestellt, und erst das Elfmeterschießen brachte die Entscheidung zu Gunsten von Stade Reims.
Das Derby weckte in der darauffolgenden Woche im Training noch einmal den letzten Tick Entschlossenheit bei den Jungs. Spätestens nach dem Elfmeter hatte jeder das Gefühl, dass irgendwer im Verband unseren Aufstieg verhindern wollte. Ich musste die Spieler schon eher bremsen und auf sie einwirken, den Kampf nicht übermotiviert zu führen. Da sich auch Karim Laporte rar machte und sogar in seinem Spielbericht den offensichtlichen Elfmeterbetrug kleinschrieb, hatten wir auch die benötigte Ruhe, die es in solchen Situationen braucht.
Zum vorletzten Saisonspiel empfingen wir die US Orléans. Nach einer schwachen Saison fanden sich die anfangs als Aufstiegskandidaten gehandelte Mannschaft kurz vor Schluss nur im gesicherten Mittelfeld wieder. Zuletzt waren sie allerdings wieder in Form gekommen, und auch personell war man gut aufgestellt. Bei mir fehlte der wieder einmal gelbgesperrte Ielsch, dafür kehrte Anthony Rogie als Stabilisator ins Mittelfeld zurück. Die linke Verteidigerposition übernahm der genesene Fouad El Attaria.
Die Aufstellung: Planté - El Attaria, Cériélo (67. Dupé), Allegro, Marie - Rogie, Makhedjouf (73. Dechêne) - Diaby (71. Partouche), Tulasne - Laborde, Lefaix
Es fehlte: Ielsch (Gelbsperre)
Der Gegner: US Orléans (11., Medien-Tipp: 5., Form WwWwL)
1360 Zuschauer im Stade Bauer
Tore: Allegro (38./Laborde)
Ergebnis: 1:2 (1:0)
Das Spiel: Red Star war entschlossen, seine Chance auf den Aufstieg zu wahren: Lefaix spielte kurz zu Laborde, der sich gegen zwei Bewacher durchsetzte, von rechts in den Strafraum eindrang und aus 13 Metern aufs lange Eck zielte - der Torwart hatte seine Hände allerdings am Schuss (5.). Orléans antwortete mit einem Freistoß links vor dem Strafraum, der jedoch nur am Außennetz landete (15.). Die Partie verflachte in der Folge total, es passierte einfach nichts mehr vor den beiden Toren. Folgerichtig entstand die nächste Chance auch aus einer Ecke, die Makhedjouf unter lauten "Flooooooo"-Rufen vor das Tor brachte. Diese wurde zwar abgewehrt, aber 14 Meter halbrechts vor dem Tor war Laborde hellwach, sprang ab und köpfte den Ball wieder nach vorne, wo er im Fünfmeterraum Kapitän Samuël Allegro erreichte. Der nahm ihn an, drehte sich - und drehte das Leder herrlich ins linke Kreuzeck - 1:0 Red Star, von diesem Schuss konnte sich manch ein Stürmer noch etwas abschauen (38.)! Das war auch die letzte Aktion in der ersten Hälfte, mit dem 1:0 ging es in die Pause. Hier machte ich meine Spieler noch einmal heiß, denn trotz der Führung war das auf dem Feld über weite Strecken doch eher biedere Hausmannskost. Besonders Oumarou Diaby machte ich Dampf, er konnte mich bisher nicht überzeugen.
Ohne Wechsel ging es nach der Pause weiter, und auch das Gebotene wurde zunächst nicht besser - beide Teams neutralisierten sich im Mittelfeld. Dann jedoch kam bei einem Steilpass Allegro nicht hinter seinem Gegner her, dieser war vollkommen ungedeckt, guckte sich 13 Meter vor dem Tor auch Planté aus - und nagelte den Ball doch nur an die Latte, Glück für Red Star (53.)! Allegro konnte dann höchstselbst den Ball aus dem Strafraum schlagen. Nach einiger weiterer Wartezeit versuchten es dann wieder die Gastgeber: Makhedjouf warf ein, Tulasne zog von links vor den Strafraum, entschied sich jedoch für den kurzen Pass auf Laborde, und dieser brachte einen scharfen Schuss - eben nicht auf das Tor, sondern knapp darüber (67.). Orléans hatte sich noch nicht aufgegeben: Von rechts flog eine Flanke in den Strafraum, in der Mitte ging Allegro seinem Gegner nicht nach, und der konnte aus fünf Metern ungestört einnicken - 1:1, Planté war machtlos (73.).
Und es ging weiter: Orléans drückte und drückte, fand dabei immer wieder den langsam gewordenen Allegro als Schwachstelle, ein Tor wollte aber einfach nicht fallen. So war es wieder Plantés "Spielaufbau" vorbehalten, für die Entscheidung zu sorgen: Einen seiner berüchtigten Fehlpässe nutzte der unfreiwillige Adressat zu einem Lob aus 40 Metern, zielte hervorragend - und auf einmal stand es 2:1 für die Gäste. Ganz groß. Wir warfen noch einmal alles nach vorne, aber es half nichts mehr - die Punkte gingen nach Orléans, 1:2 stand es am Ende.
Was macht der PFC: In Vannes 1:1 spielen und auf P9 bleiben.
Und Racing Strasbourg: Gewann beim Tabellenletzten aus Colomiers 4:1 und sicherte sich damit den Aufstieg. Meinen Glückwunsch.
Ich war stocksauer, als ich die Kabinentür mit einem kräftigen Fußtritt in Trümmer legte. "Was war das da draußen? Mir ist es gerade scheißegal, dass Ihr die letzte Aufstiegschance weggeworfen habt. Aber mir ist es nicht egal, dass Ihr dieses Match weggeschenkt habt! Vincent, beim nächsten Gegentor, dass Du mir so erzeugst, HACK ICH DIR DIE FÜßE AB UND BRAT SIE DIR ZUM FRÜHSTÜCK! Und die Flügel? So lahm habe ich Euch offensiv wie defensiv auf Außen noch nicht gesehen! Fouad, Romuald, Ihr solltet Druck auf die Gegner machen! Wo war dieser Druck in Hälfte Zwei? Ouma, Maxime, von Euch wollte ich die Flanken auf die Köpfe der Stürmer, NICHT AUF DIE KÖPFE DER ZUSCHAUER, VERDAMMT! In den letzten 45 Minuten hat mir alles an Einstellung gefehlt, was uns in dieser Saison so stark gemacht hat! So etwas ist vollkommen inakzeptabel!" Damit ließ ich die Spieler allein. Ich brauchte Ruhe, musste das Spiel noch einmal im Kopf durchgehen, das konnte ich am besten auf dem Rasen des Stadions, das sich nach Abpfiff blitzartig geleert hatte.
Zum Training in der darauffolgenden Woche war der Ärger über die verschenkten Punkte verflogen und wich der Einsicht, dass wir dennoch eine hervorragende Saison gespielt hatten. Diese wollten wir im abschließenden Auswärtsspiel zu einem versöhnlichen Abschluss bringen und den vierten Platz auf dem Abschlusstableau festigen - immerhin waren durch die Schwächephase der letzten Wochen die Verfolger wieder herangerückt, so dass wir, wenn es ganz blöd laufen sollte, noch einmal bis auf P6 abrutschen konnten. Außerdem beschlossen wir gemeinsam, Kévin Lefaix beim Erringen der Torjägerkanone zu helfen. Ich führte zahlreiche Einzelgespräche, um das Geschehene aufzuarbeiten, und alle waren sich einig, dass diese Leistung sich nicht noch einmal wiederholen sollte. Hoffentlich würden wir dieses Vorhaben auch in der neuen Saison noch umsetzen können.
Da der Spielplan wieder 14 Tage bis zum Saisonabschluss vorgesehen hatte, beschloss ich, die freie Zeit für ein Freundschaftsspiel zwischen unserer Ersten und der U19 zu nutzen. So würden die Jungs hoffentlich das Spiel endgültig aus den Knochen bekommen, und auch für unseren Nachwuchs war es eine Chance, sich zu beweisen. zumal dieser sein letztes Ligaspiel gerade hinter sich hatte - in der 14er-Liga konnten sie immerhin auf Rang 11 einlaufen, was bei den gegebenen Bedingungen, dem extrem jungen Durchschnittsalter und Gegnern in der Liga wie PSG oder Girondins durchaus respektabel war. Die Senioren füllte ich mit Spielern der Zweiten auf, ließ allerdings diesmal die erste Elf starten. Lefaix mit einem Doppelpack (7./37.) und Laborde mit einem lupenreinen Hattrick (17./20./37.) starteten die Lehrstunde für die Kleinen - zur Halbzeit stand es 5:0, zwischen dem 4:0 und dem 5:0 lagen gerade einmal 40 Sekunden. In der Pause wechselte ich einmal komplett durch, und in Durchgang Zwei machte Partouche per Elfmeter (85.) den Deckel zum 6:0-Endstand drauf.
Der Saisonabschluss führte uns nach Carquefou, direkt nördlich von Nantes. Ein letztes Mal in dieser Saison 380 km Busfahrt. Schon auf der Hinfahrt stimmten Ludovic Fardin und Samuël Allegro Schlachtgesänge an, wir waren wirklich entschlossen, hier noch einmal was zu holen. Carquefou war vor der Saison einer der heißesten Aufstiegstipps, fand sich am Ende aber im hinteren Mittelfeld. Der Verein hatte massive Personalsorgen - aus dem 18er-Kader fehlten 6 Mann, und gerade in der Abwehr musste man sich mit unreifen Jugendspielern behelfen. Bei mir war der einzig Verletzte mein Reservekeeper, Yannick Tchintcho Nguembou hatte sich im Training die Hand gebrochen, fuhr aber dennoch mit und gab für die Schlachtenbummler auf der Tribüne den Capo. Für ihn saß wieder Matthias Jodar auf der Bank, neben dem Ludovic Fardin Platz nehmen durfte - ich wollte ihm die Chance zu einem Abschied auf dem Platz geben. Julien Ielsch kehrte nach seiner Sperre für Fouad El Attaria auf die Linksverteidigerposition zurück, ansonsten vertraute ich der Mannschaft vom letzten Spieltag. Hoffentlich würde der Schiri es keine Karten regnen lassen, hatte seine Brusttasche doch den Ruf eines Toasters - bei jedem Pfiff sprang eine gelbe Karte heraus, was in dieser Saison bereits satte 155 Mal geschehen war und einem Schnitt von 4 Gelben pro Spiel entsprach. Dazu verteilte er in der Saison vier Platzverweise, war also beim Ticketverkauf weit vorne dabei.
Die Aufstellung: Planté - Ielsch, Cériélo (67. Fardin), Allegro, Marie - Rogie (72. Dechêne), Makhedjouf - Tulasne, Partouche - Laborde (65. Durbant), Lefaix
Es fehlte: Yannick Tchintcho Nguembou (gebrochene Hand)
Der Gegner: US Jeanne d'Arc Carquefou (13., Medien-Tipp: 3., Form wLwLl)
944 Zuschauer im Complexe Sportif du Moulin-Boisseau (7000, Naturrasen)
Tore: Diaby (18./Lefaix), Lefaix (31./Diaby), Tulasne (59./Makhedjouf), Diaby (77./Makhedjouf), Durbant (81./Diaby)
Ergebnis: 5:2 (2:1)
Das Spiel: Zur allgemeinen Überraschung versuchte Carquefou, den Roten Stern in den ersten Minuten zu überrumpeln. Doch bis auf einen Freistoß, der aus 17 Metern einen Meter über die Latte flog, brachten sie keinen Ball in Richtung Tor (3.). Auch Red Star bekam einen Freistoß zugesprochen, den Diaby auf der rechten Seite kurz hinter der Mittellinie ausführte. Der Ball flog, flog... eine leichte Schneeschicht bildete sich auf der Kugel... und auf einmal hörte man ein lautes Klatschen, als der Ball an der Latte landete! Kurz sprang er weg, Allegro kam frei zum Kopfball - brachte aber bei dieser Riesenchance aus zwei Metern nur eine Rückgabe in die Arme des Torwarts zu Stande (5.)! Auch Planté hatte wenig später Glück, nachdem er durch schlechtes Stellungsspiel eine Ecke verursacht hatte: Diese flog auf den kurzen Pfosten, ein Angreifer verlängerte mit dem Kopf - an den Pfosten (9.)! Im Gegenzug schickte Diaby mit einem herrlichen Ball vom linken Flügel Lefaix auf die Reise Richtung Strafraum, von wo eine scharfe Flanke durch den Fünfer zentral vor das Tor flog - dort stand Laborde, stieg lehrbuchmäßig hoch - und wieder knallte der Ball ans Aluminium (9.)! "Sag mal Gilbert, haben die hier andere Maße für die Tore?" fragte ich meinen Co, während ich mir die Haare raufte. Zwei Minuten später aber wurde mir kurz schlecht: Planté hatte den Ball, wartete darauf, dass sich die Stürmer in Position liefen, wartete weiter, wurde angelaufen - und statt den Ball irgendwohin zu schlagen, schoss er aus fünf Metern Entfernung den Angreifer an, der sofort abzog - und zum Glück nur das Außennetz traf (11.). "VINCE, SCHEIßE, MACHST DU DAS MIT ABSICHT? DU BRINGST MICH NOCH UM MIT DEINEM SCHWACHSINN!!!!" Er hatte Glück, dass es kein Tor gab, sonst hätte ich meinen Keeper wohl an Ort und Stelle gevierteilt - mit angespitzten Schraubstollen! So hatte Red Star die nächste Gelegenheit, in Führung zu gehen: Rogie führte einen Freistoß kurz aus, Makhedjouf spielte aus dem Stand an den Strafraum zu Diaby, und der zog den Ball aufs lange Eck - klar drüber (13.). Carquefou spielte munter mit, spielte durch die Mitte nach vorne - und bei einem Schuss zentral aus 17 Metern nutzte Planté seine Chance, den Bolzen wiedergutzumachen (17.). Praktisch im Gegenzug erlöste mich die Mannschaft: Lefaix spielte aus dem Mittelkreis einen Pass genau in die Schnittstelle der Viererkette, Diaby hatte das im Gegensatz zu seinem Bewacher gerochen, zog völlig blank in den Strafraum - und schob aus 13 Metern den Ball eiskalt ins lange Eck, 1:0 Red Star, hoffentlich würde das etwas Ruhe ins Spiel bringen (18.)!
Doch nichts dergleichen, Carquefou machte weiter Druck, kombinierte sich durch die Mitte - und fand mit einem Schuss aus 14 Metern halbrechts im Strafraum den Weg ins Tor! Der Schiedsrichter hatte jedoch die Fahne oben, der Stürmer stand doch einen Meter im Abseits (23.). Dann war wieder Red Star am Zug in diesem offenen Schlagabtausch: Diaby lief vor dem Strafraum nach außen, zog zwei Verteidiger mit und passte in die so entstandene Lücke zum freien Makhedjouf. Der flankte butterweich an den Fünfmeterraum, wo Laborde wieder hochstieg, wieder köpfte - und wieder zeigte, dass er nicht Horst Hrubesch war, der Ball ging weit vorbei (27.). Und weiter ging der wilde Ritt über den perfekten Rasen: Diaby erlief einen Befreiungsschlag an der linken Außenbahn, wollte sich für die Vorlage zu seinem Tor revanchieren und schickte von der Mittellinie mit einem langen Ball Lefaix steil. Der nahm das Spielgerät in vollem Lauf mit und schoss flach aus sieben Metern halblinker Position - ins lange Eck, 2:0 Red Star, ein klasse Konter (31.)!
Doch Carquefou hatte sich nicht aufgegeben, wurde aber auch von der Red Star-Defensive förmlich eingeladen: Bei einem Solo auf halblinks lief Marie über beinahe 40 Meter nur nebenher, kurz vor dem Strafraum gesellte sich Cériélo - auch als Zuschauer - zu den beiden, und beim Schuss aus 16 Metern war Planté machtlos, nur noch 2:1 (40.)! Dann war Halbzeit in einem hoch unterhaltsamen Spiel - zumindest für die neutralen Beobachter. Meine Defensive mahnte ich zu mehr Aufmerksamkeit und klarerem Zweikampfverhalten, meiner Offensive konnte ich nur raten, genau so weiter zu spielen.
Ohne Veränderungen ging es in Hälfte Zwei, und Red Star hatte sich gleich etwas vorgenommen: Rogie gewann einen Ball im Mittelfeld und spielte gleich zu Laborde, der sich drehte, kurz ein Dribbling antäuschte, um dann nach rechts zu Tulasne in den Strafraum zu spielen - dessen direkter Schuss ging allerdings in Richtung linke Eckfahne (46.). Der nächste Angriff rollte mit Diabys Solo über den linken Flügel, seine Flanke in die Mitte fand den freien Lefaix - dessen Kopfball aber nur die fangbereiten Arme des Torwarts (49.). Diaby drehte nun auf, wurde links auf Höhe der Mittellinie erneut angespielt, ließ seinen Bewacher aussteigen - und wurde gelegt! Da dieser schon verwarnt war, blieb der Schiri seinem konsequenten Rouf treu - Gelb-Rot, Carquefou nur noch zu zehnt (50.)! Red Star wurde in Überzahl nun endgültig die dominante Mannschaft: Lefaix erhielt den Ball im Mittelfeld von Diaby und spielte direkt steil auf den gestarteten Laborde, der den Ball von der Strafraumkante ins lange Eck nageln wollte - und mit Schrecken mit ansehen musste, wie der Keeper mit einem eigentlich biologisch unmöglichen Reflex das Leder wegboxte (52.)! Trotz der Unterzahl blieb Carquefou bei Kontern gefährlich: Nach einer praktisch schon geklärten Situation flog ein Ball nach links in den Strafraum, ein Schuss auf das lange Eck - 2:2, nicht schon wieder so ein Spiel (55.)! Ich sank auf der Bank zusammen, den Kopf in die Hände gestützt, Samuël Allegro fluchte allerdings wie ein Rohrspatz, so dass der Schiri ihn wegen seiner Wortwahl ermahnen musste - Gerüchte besagten, dass Canal+ in der Zusammenfassung seine Tirade mit einem Piepton überdecken musste, auch das französische Wort für "Affen" fiel.
Wie auch immer, die Ansprache des Kapitäns zeigte Wirkung: Laborde spielte kurz nach vorn zu Makhedjouf, von wo der Ball nach rechts in den Strafraum zu Tulasne flog, der den Ball annahm, den Keeper ausguckte - und genau ins lange Eck traf, 3:2 Red Star, sind wir hier an der Playstation (59.)!? Nun war Carquefou erst einmal ruhig gestellt, und Red Star spielte weiter nach vorne, ohne jedoch den Torwart ernsthaft zu fordern. Dann jedoch zog Lefaix ein Dribbling an der linken Außenbahn an und legte in den Strafraum zu Makhedjouf zurück, der einen seiner seltenen Torschüsse versuchte - und an den Fäusten des Keepers scheiterte (70.)! Red Star wollte den Sack jetzt zumachen: Einen Befreiungsschlag köpfte der lange Makhedjouf nach links zu Diaby, dessen Seite ansonsten völlig verwaist war. Der rannte los, bekam kurz vor dem Strafraum Besuch, rannte auf der linken Strafraumseite weiter in Richtung Grundlinie, wurde nicht angegriffen und entschied sich auf Höhe des Fünfmeterraumes - ein irres Ding mit dem Spann in den langen Winkel zu schweißen, 4:2 Red Star, das muss einfach reichen (77.)!
Red Star hatte noch nicht genug: Ein Befreiungsschlag kam nur bis zum Kopf von Makhedjouf, der wieder nach links zum starken Diaby verteilte, der den Ball auf Höhe des Sechzehners erhielt und sofort in den Fünfmeterraum flankte - dort lief der eingewechselte Geoffrey Durbant ein, war schneller als sein Gegenspieler, hielt den Fuß in die Flugbahn und beendete seine stundenlange persönliche Durststrecke, 5:2 Red Star, werden es noch mehr (81.)?
In der Schlussphase wurde auch Carquefou wieder mutiger, doch Planté war mental auf Betriebstemperatur und verhinderte nach einem scharfen Schuss aus 14 Metern rechts im Strafraum ein erneutes Herankommen (83.). Dann war Schluss, und der versöhnliche Saisonabschluss war geschafft - aber noch ein paar solcher Spiele, und ich falle noch vor meinem 40. mit einem Herzinfarkt von der Trainerbank.
Und was macht der PFC: Zu Hause 0:2 in Orléans verlieren und die Saison auf P11 beenden.
Für die Verantwortlichen in Carquefou war das Match offenbar zu viel, noch auf der abschließenden Pressekonferenz gab man dort die Trennung von Trainer Denis Renaud bekannt.
Auch Karim wollte mich nach dem Spiel sprechen: "Was für ein Spiel! Monsieur Heiko, hatten Sie auf der Bank auch so viel Spaß wie die Zuschauer auf der Tribüne?" "Ja, Sie haben Recht, die Partie war einfach der Wahnsinn, aber ich bin auf der Bank um Jahre gealtert, als Jeanne d'Arc den Ausgleich gemacht hat." "Was denken Sie über die Saison als Ganzes, so knapp wie Red Star am Aufstieg vorbeigeschrammt ist?" "Ich denke, wir können stolz auf die Saison sein. Vor einem Jahr hat uns doch niemand auch nur in der Nähe der Aufstiegsplätze gesehen, und jetzt sind wir Vierter in der Endabrechnung. Das ist doch klasse!" "Ein Wort noch zu Julien Ielsch, der sich heute seine fünfzehnte Gelbe eingehandelt hat?" "Das sollte man nicht überbewerten. Solche Aggressive Leader wie Mark van Bommel, Gennaro Gattuso oder eben Julien braucht eine Mannschaft, um richtig stark zu sein." "Monsieur Heiko, vielen Dank für das Gespräch."
Wir hatten also mit dem stärksten Angriff der Liga Platz 4 gesichert, was uns neben den 180.000 € Startgeld für die National auch noch einen Platzierungsbonus von 88.730 € einbrachte.
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Dazu holte Kévin Lefaix sich tatsächlich mit 22 Treffern die Torjägerkanone.
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Saisonnachlese
Präsi Haddad hatte mich um eine Nachbesprechung der Saison gebeten. Auf dem Weg dorthin fing mich allerdings José Henriques da Silva, mein Torwarttrainer, auf dem Flur ab. "Chef, um Vincent und Yannick besser helfen zu können, habe ich mich Anfang des Jahres bei einem Lehrgang für die A-Lizenz angemeldet. Gerade habe ich mein Zeugnis bekommen - ich habe bestanden, 2,0!" "Meinen Glückwunsch, José!" freute ich mich - und hoffte, dass er genug gelernt hatte, um Vincent seine Fehlpässe auszutreiben.
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Im Büro erwartete mich der Präsi schon ungeduldig. "Monsieur Heiko, ich freue mich, dass wir vor dem Urlaub noch einmal zusammen finden können. Ich möchte Ihnen für eine tolle Saison danken. Sie haben es geschafft, trotz der knappen Kassen die Mannschaft gezielt zu verstärken, besonders Ihre Verpflichtung von Maxime Partouche war ein wahres Meisterstück - viele Ihrer Kollegen hätten diese Gelegenheit noch nicht einmal erkannt. Trotzdem hatten Sie immer die Kosten im Blick und konnten die Personalzahlungen trotz qualitativer Aufwertung um eine halbe Million € drücken, meine Anerkennung dafür. Schließlich konnten Sie diese vor der Saison fast gänzlich neu zusammengestellte Elf auch noch zu einer Einheit formen, aus der einige wirklich herausragen konnten, wie unser Torschützenkönig Kévin Lefaix. Sie leisten hervorragende Arbeit im Verein, Sie sind hier absolut der Richtige, davon bin ich weiter überzeugt, und ich denke, Sie können uns noch hoch hinaus führen, machen Sie einfach weiter so. Ach ja: Wann möchten Sie eigentlich die Mannschaft wieder zusammen haben?" Über diese Worte freute ich mich riesig. "Vielen Dank, Monsieur le Président. Ich fühle mich sehr wohl hier im Verein und möchte noch viel mit den Jungs erreichen. Der Kader für die neue Saison steht weitgehend, und wir werden sehen, wie großartig die nächste Spielzeit wird. Ich hätte die Jungs gerne sechs Wochen vor Saisonbeginn zusammen, so kann ich mit einigen schon einmal Grundlagen schaffen, bevor die Neuen dazu stoßen. Ich denke, das ist auch der Integration zuträglich. Die Frage ist allerdings, was wir tun können, um unsere Finanzen wieder ins Lot zu bringen. Die Situation ist bekanntlich nicht gerade rosig.""Warten wir erst einmal den Juli ab. Dann öffnet der Transfermarkt wieder, und vielleicht eröffnet sich dort eine Möglichkeit - aber Monsieur Heiko, die Rechnung für die neue Kabinentür aus dem letzten Heimspiel zahlen Sie privat. Nun fahren Sie aber erst einmal in Urlaub - Sie haben es sich verdient!" "Vielen Dank, Monsieur. Bei aller Freude, die mir die Arbeit hier macht - den Urlaub habe ich auch nötig. Au revoir und bis zum 16. Juni!"
Danach ging ich zum Abschlusstreffen mit der Mannschaft, das ich auf die Haupttribüne des Stadions verlegt hatte. "Jungs, wir haben viele mit unserer Leistung überrascht und eine grandiose Saison hingelegt, vielen Dank dafür. Ihr habt Red Star würdig vertreten. Für die neue Saison werden einige von Euch nicht mehr hier sein. Denjenigen, die uns verlassen, möchte ich alles erdenklich Gute für ihren weiteren Lebensweg auf und neben dem Platz wünschen. Neue Gesichter werden dann neben Euch sitzen. Ich möchte Euch bitten, die Neuen so toll aufzunehmen, wie Ihr es vor einem Jahr auch mit mir gemacht habt. Wir werden dadurch auch in der Breite noch weiter an fußballerischer Klasse zulegen, die wir auch brauchen werden - für die kommende Saison werden uns nämlich viele auf dem Zettel haben, weshalb es schwerer für uns wird. Dennoch bin ich zuversichtlich, eine solche Leistung noch einmal wiederholen und im oberen Tabellendrittel einlaufen zu können." Meine Spieler lächelten, und Vincent Planté ergriff das Wort: "Oberes Tabellendrittel, warum so bescheiden? Wir werden noch stärker, es war diese Saison schon extrem knapp, und wir haben eine junge, entwicklungsfähige Truppe. Ich denke, wir sollten für die kommende Saison das für diesen Verein einzig würdige Ziel ausrufen - die Rückkehr in die Ligue 2!" Anerkennendes Murmeln war auf den Rängen zu hören. "Ich wollte Euch dieses Ziel nicht aufdrängen - aber wenn Ihr es Euch selbst setzt, dann packen wir es an! So, aber jetzt genug geredet, Eure Familien warten, und die Jets tun es nicht. Wir sehen uns am 16. Juni wieder, die Vorbereitung wird sechs Wochen dauern. Ich wünsche Euch einen schönen und erholsamen Urlaub, aber übertreibt es nicht am Hotelbuffet!"
So, ich durchbreche hier gerade mal die vierte Wand, um meine zu Beginn formulierten Ziele noch einmal mit den tatsächlichen Ereignissen abzugleichen:
- geringes Durchschnittsalter, möglichst keine Neuzugänge über 25 - entwickelt sich in die richtige Richtung
- dementsprechend auch eine gute Durchlässigkeit für Spieler aus der eigenen Jugend - dazu muss sich diese erst einmal entwickeln, aber das Potential dazu wurde wesentlich verbessert
- eine Spielweise, die den Fokus klar auf die Offensive legt - CHECK!
- solides Wirtschaften, ich will hier nicht den nächsten Racing Club erzeugen - Baustelle Nummer eins!
- lange Verweildauer der Spieler bei Red Star - der ganz große Umbruch wird zum 1. Juli abgeschlossen sein, ab dann zählt es!
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Och, schade, dass es nicht geklappt hat. Ich habe richtig mitgefiebert und wurde bei deinem Wutausbruch auch etwas sauer. ^^
Eine grossartige Leistung bei Red Star, weiter so! Toll geschrieben ist es auch, mich wirst du als Leser behalten.
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Gut geschrieben, weiter so! :)
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Vielen Dank, ich werde dranbleiben, außerdem hab ich ja langfristige Ziele. Und Cassius, glaub mir, gerade Plantés Pässe sind echt nichts für schwache Nerven, da können einem geplagten Trainer schon mal die Nerven zum Rundumschlag durchgehen.
Viel Neues im Norden
Bereits drei Tage vor dem ersten Training kam ich wieder im Club an - bis zur Ankunft der Spieler sollte die eingehende Post bearbeitet sein, das Transferfenster in Frankreich öffnete an diesem Tag, und es gab einiges, was in den Ferien passiert war. Zunächst konnte der Präsi den Deal mit unserem Trikotsponsor verlängern, leider zahlte er für die Zukunft 1000 € im Jahr weniger. Damit waren wir nach wie vor einer der am schwächsten gesponserten Vereine der Liga.
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Bekannt waren bereits die Wechsel von Rosère Manguele zu ES Viry-Châtillon, sowie von Jean-Michel Orsattoni zu AFC Compiègne. Dazu hatten viele der Spieler mit auslaufenden Verträgen neue Vereine gefunden:
- Sofiane Ben Braham nutzte seine Leihe beim Racing Club, um auf sich aufmerksam zu machen und dort einen Vertrag zu bekommen
- Auch Laurent Gagnier konnte bei seiner Leihstation in Le Mans einen Anschlussvertrag bekommen
- Schließlich bekam auch Lee Yong-Jae in Liga 4 bei Beauvais Oise seinen Torriecher nachgeliefert, schoss in elf Spielen acht Tore und belohnte sich selbst mit einem Vertrag
- Auch Red Star-Urgestein Ludovic Fardin, für den wir keine Verwendung mehr im Kader hatten, kam bei einem anderen Verein unter - der ES Sannois im Osten von Paris sollte seine neue Heimat werden
- Reservetorhüter Yannick Tchintcho Nguembou wird in der neuen Saison beim Erstligisten Stade Rennes die Bank wärmen
Williams Koto und Harry Vitalien konnten sich nicht für neue Verträge empfehlen und verließen den Verein in Richtung Pôle Emploi, dem französischen Arbeitsamt.
Schließlich konnte Steve aushandeln, dass wir die 15%-Weiterverkaufsklausel, die mein Vorgänger beim Transfer von Amine Oudrhiri ausgehandelt hatte, für 400.000 € an den FC Nantes verkaufen konnten - Geld, das wir hervorragend brauchen konnten, und angesichts eines Marktwerts von 135.000 € ein hervorragendes Geschäft, das unser Vereinskonto fürs Erste sanierte. Die Zuwendung hatte unsere Kasse auch dringend nötig, denn die Bilanz des Vorjahres war verheerend, was auch an der dünnen Einnahmeseite lag. Allerdings war unsere Transferbilanz auch jetzt schon mehr als 200.000 € über der vorherigen Saison und konnte noch steigen, so dass das Ergebnis weniger schlimm ausfallen würde als im Vorjahr.
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Außerdem lag ein Bericht von Mogi bereit - mein noch fehlender zweiter Linksaußen war gefunden! Romain Tharradin war 24 und hatte in der letzten Saison einige gute Spiele für SO Romorantin gemacht, einen der Aufsteiger in die National aus der Region um Tours, Orléans und Châteauroux - noch dazu war er ablösefrei und wollte für weniger als 35.000 € unterschreiben. Das konnte ich mir nicht entgehen lassen, und da er obendrauf noch gerade Urlaub in Paris machte, lud ich ihn ins Stadion ein. Ich wollte mit der Geschichte und Tradition des Vereins punkten. "Und Romain, wie gefällt es Dir hier? Wie Du siehst, können wir zwar nicht mit großem Geld und materiellen Annehmlichkeiten punkten, aber dafür haben wir hier etwas, das sich PSG, der PFC und die anderen jungen Vereine nicht haben werden: Wir sind ein lebendiger Traditionsverein." "Genau das suche ich: Einen echten Verein mit Vergangenheit und mit Zukunft - daran möchte ich teilhaben! 38.500 pro Jahr, und ich unterschreibe sofort!" "Leider können wir nur 34.500 zahlen, mehr gibt der Präsi im Moment nicht frei." "Das sind knappe 2900 im Monat, das können wir machen." Wir gingen sofort in das Büro des Präsis und setzten zusammen mit diesem und Steve den Vertrag auf. Und nachdem Romain aus der Tür war, präsentierte mir Steve einen zweiten Vertrag - als Ersatz für den geplanten Wechsel von Geoffrey Durbant hatte er bereits Francky Nguenkam, einen 24-jährigen Kameruner aus Calais, ablösefrei verpflichtet. Das bedeutete, dass meine Kaderplanung abgeschlossen war!
Leider hatten die tollen Leistungen der vergangenen Saison auch Begehrlichkeiten geweckt - Jocelyn Gourvennec, Trainer des Erstligaabsteigers EA Guingamp, gab in der L'Équipe zu Protokoll, dass er sein Mittelfeld gerne mit Flo Makhedjouf verstärken wollte, worauf Karim nervös im Büro anrief: "Monsieur Heiko, haben Sie das in der Équipe gelesen? Es heißt, Guingamp will Flo holen!""Nur die Ruhe, Karim. Ich hatte zwar ein Angebot bekommen, aber solange es nach mir geht, wird hier nicht über einen Transfer von Flo gesprochen. Jocelyn soll sich jemand anderes für sein Mittelfeld suchen." "Merci, Monsieur Heiko. Das ist eine hervorragende Neuigkeit. Au revoir!"
Auch Flo wollte bezüglich des Angebots mit mir sprechen und suchte mich in meinem Büro auf. "Bonjour Chef, ich habe gehört, Guingamp hat Ihnen ein sehr gutes Angebot für mich unterbreitet. Ich habe auch gehört, Sie haben abgelehnt und mir nicht einmal die Möglichkeit gegeben, mich mit dieser Möglichkeit näher zu befassen. Ich würde gerne wissen, warum Sie mir diese Möglichkeit nicht geben." "Erst einmal finde ich es gut, dass Du das Gespräch unter vier Augen suchst. Ich weiß, Du bist jung, und für diese Liga bist Du eigentlich überqualifiziert. Aber ich möchte mit diesem Club nicht in dieser Liga bleiben, ich habe von vorneherein gesagt, dass ich aufsteigen möchte. Und dafür brauche ich Dich." "Und wann soll es soweit sein? Ich habe nicht ewig Zeit, außerdem möchte ich gerne irgendwann für Algerien spielen dürfen. Das kann ich nicht, wenn ich mich in der National unter dem Radar von Halilhodzic bewege." "Wir waren letzte Saison schon ganz dicht dran, und diese Saison möchte ich es mit Euch schaffen. Zu diesem Plan gehört aber auch, dieses Vorhaben nicht nach außen zu tragen - die Pariser Presse besteht nicht nur aus Karim, und ich möchte nicht, dass die durchdreht. Außerdem möchte ich den Druck auf Deine Kollegen nicht erhöhen" "In Ordnung, in dieser Saison werde ich mein Bestes tun, um hier in Richtung Ligue 2 zu kommen. Sollte das aber nicht passieren, möchte ich allerdings gehen dürfen." "In Ordnung, ich kann und möchte Dich nicht in dieser Liga versauern lassen, Du kannst gehen, wenn wir nicht aufsteigen sollten." Ich lächelte. "Ich gehe aber davon aus, dass Du nächstes Jahr auch noch hier bist." Nun lächelte auch Flo. "Von meiner Seite werde ich alles dafür tun. Packen wir's an!" Zu allem entschlossen verließ er das Büro.
Einige Tage später jedoch erhöhte Guingamp allerdings sein Angebot noch einmal drastisch - 1,2 Millionen sollten unserem Verein zukommen. Ich war hin- und hergerissen: Einerseits brauchten wir Flo, andererseits war das Geld schon fast überlebenswichtig für den Verein, schließlich würde uns, gemessen an der letztjährigen Bilanz, dieser eine Transfer die gesamte Saison finanzieren, und ich konnte es mir nicht leisten, ihn eventuell am Saisonende ablösefrei ziehen zu lassen. Schweren Herzens entschied ich mich, das Angebot anzunehmen. Jetzt brauchten wir aber einen Ersatz für unseren Spielmacher, womit ich Mogi beauftragte.
Sogar von meinen Jugendspielern wollten andere Vereine ihre Finger nicht lassen, gerade um Kerem Çetin und Terek Langlois rissen sich die Vereine - doch in meinen Mannschaften werden große Talente aus freien Stücken nicht verkauft.
Schließlich konnte ich meine Jungs zum Trainingsauftakt begrüßen, wenn auch noch ohne die Neuen, die erst zum 1. Juli, mit Ablauf ihrer derzeitigen Verträge, ihre Zeit bei uns begannen."Jungs, schön Euch wiederzusehen. Wie ich sehe, seid ihr alle gesund, motiviert und vollzählig aus dem Urlaub zurück. Wie Ihr Euch vorstellen könnt, werden unsere neuen Mannschaftsmitglieder erst in zwei Wochen zu uns stoßen. Leider müssen wir in der kommenden Saison auf Flo verzichten - er ist nach Guingamp gewechselt. Sportlich ist das natürlich eine Schwächung, aber wirtschaftlich ermöglicht uns dieser Transfer erst, die Saison ohne größere Sorgen angehen zu können. Ich kann Euch allerdings versichern, dass wir noch einen Ersatz für ihn holen werden. Die letzte Saison war schon großartig, aber in diesem Jahr können wir uns in der Tabelle vielleicht noch ein, zwei Plätze verbessern - Ihr wisst, welche Plätze das sind. Seid Ihr dabei?" Samuël Allegro meldete sich zu Wort: "Chef, das klingt nach einem Plan, klar sind wir dabei!" Auch die anderen Kollegen waren heiß darauf, einen der drei begehrtesten Plätze zu erreichen, was ich ihnen ansehen konnte. Einer war sogar etwas zu heiß und bekam prompt die Quittung: Anthony Rogie versuchte bei einem Freistoß, Roberto Carlos mit seinem legendären Außenspannschuss zu imitieren - seine Wade hielt das allerdings nicht aus. Eine fiese Zerrung würde ihn für drei bis vier Wochen auf Eis legen, womit er weite Teile der Vorbereitung verpassen würde.
Wie ich allerdings bereits Flo unter vier Augen klargemacht hatte, wollte ich diese Ziele nicht nach außen kommunizieren, so dass ich der Presse gegenüber lediglich einen einstelligen Tabellenplatz als Ziel ausgab.
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Damit die immerhin acht Neuen besser integriert werden konnten, hatte ich insgesamt zehn Freundschaftsspiele angesetzt, in denen die Matchfitness aufgebaut und die Taktik verinnerlicht werden konnte. Da wir erst am 1. Juli vollzählig waren, hatte ich geplant, in den ersten drei Spielen nur die Spieler einzusetzen, die bereits im Verein waren.
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Für die Neuzugänge sollte das erste Spiel gleich die Begegnung mit der PSG-Reserve werden.
Zunächst stand jedoch der Aufgalopp gegen die U19 an, für die ich ebenfalls weiter die Augen nach Talenten offenhielt. Lefaix (6.), Laborde, der noch bis zum 1. Juli den roten Stern auf dem Trikot tragen durfte (10.) sowie Diaby mit einem lupenreinen Hattrick (14./29./38.) sorgten bei einem Gegentor durch Jimmy Arnaud, unserem 14-jährigen Talent auf Linksaußen (42.), für eine komfortable 5:1-Halbzeitführung, die leider durch eine Verletzung von Flo Makhedjouf überschattet wurde (22.), für den früh im Spiel Jimmy Dechêne auf den Platz kam. In der Pause tauschte ich weitere zehnmal, so dass auch meine Spieler aus der Zweiten auf den Platz durften. So konnte Durbant (52.) eine Bewerbung für neue Vereine abgeben, bevor der 15-jährige Stürmer Hamza Kessab seinen Torriecher unter Beweis stellte (55.). Danach passierte nichts mehr, es blieb beim 6:2. Leider musste nach dem Spiel Torschütze Hamza Kessab mit drei Stichen an der Wade genäht werden und fiel so für zwei bis drei Wochen aus. Flo jedoch war bereits am Tag darauf wieder im Training, der Tritt, den er abbekommen hatte, war wohl eher schmerzhaft als folgenreich.
Auch gegen den Zweitligaabsteiger LB Châteauroux hielten wir lange gut mit, mussten uns jedoch in der zweiten Hälfte, die ich wieder die komplette zweite Garde aufbot, schließlich dem Druck des Gegners beugen. Sturmspitze Erwin Koffi (53.) und Rechtsaußen Christian Kinkela (66.) sorgten für den 0:2-Endstand. Red Star hatte durch Partouche die größte Chance, der Ball landete jedoch nur am Querbalken (62.). Zu allem Überfluss bekam ich nach dem Spiel einen Anruf von Jean-Paul Mas, der mit Geoffrey Tulasne und Jimmy Dechêne ins Clinical du Landy gefahren war: "Monsieur Heiko, ich habe schlechte Nachrichten: Geoffs Achillessehne hat etwas abbekommen. Sie ist zwar nicht ganz gerissen, aber meine Kollegen meinten, drei bis vier Monate wird es dauern, bis er wieder spielen kann. Mit Jimmy sieht es noch schlimmer aus, er liegt schon im OP - dieser Wilde hat ihm den Knöchel gebrochen! Auch so etwas dauert drei bis vier Monate." Na toll, mein Herzstück im Mittelfeld konnte ich nicht halten, und obendrauf habe ich jetzt schon die ersten beiden Langzeitverletzten.
Nach diesem Spiel teilte mir Flo mit, dass er in Guingamp unterschrieben hatte, was tags darauf auch landesweit in den Zeitungen stand. Als ich zum Auslaufen vor dem Stadion vorfuhr, erwarteten mich bereits etwa 150 aufgebrachte Fans, darunter auch Mic Soler und Karim Laporte. "Monsieur Heiko, Sie hatten noch vor nicht einmal zwei Wochen gesagt, dass Flo nicht wechseln wird! Warum jetzt doch?" fragte mich Karim, sichtlich erregt. Die Fans geiferten: "Verdammter Seelenverkäufer! Sie verscherbeln die Zukunft dieses Vereins!" "Mach dass Du zurückkomst nach Deutschland, Du Faschist!" Nachdem ich mir, umzingelt von einem wütenden Mob, etwa fünf Minuten übelste Beschimpfungen anhören durfte, Morddrohungen und NS-Vergleiche inklusive, trat Präsi Haddad vor die Tür. "WAS IST DENN HIER LOS? IST JETZT BALD RUHE!!!!!!!" Die Menge erstarrte, einige hielten die Luft an. "Ich weiß, warum Ihr sauer seid. Aber Ihr wisst genauso gut wie ich oder der Trainer, dass dieser Verein finanziell am Stock geht. Ihr wollt Monsieur Pfeil aufhängen, weil er Flo verkauft hat. Ich hätte es getan, wenn er das Angebot ausgeschlagen hätte. Wir reden hier über einen Millionenbetrag! Und wir reden von einer Summe, die dafür sorgt, dass hier bei Red Star am Saisonende nicht die Lichter ausgehen! Und jetzt macht, dass Ihr weg kommt!" Wie vom Donner gerührt, schlichen die Fans davon. Nur Mic und Karim blieben noch - offenbar die einzigen beiden in der Menge, mit denen man vernünftig reden konnte. "So Chef, jetzt einmal Klartext: Wie wollen Sie ohne Flo in der neuen Saison wieder so tollen Fußball spielen?" wollte Mic wissen. Ich weihte ihn in meine Gedanken ein, während Karim fleißig mitschrieb: "Zunächst einmal bin ich genau wie Sie der Meinung, dass Flos Abgang eine Schwächung ist. Er wollte jedoch diese Chance nutzen, und wer bin ich, einem 23-jährigen, der das Potenzial hat, in seine Nationalmannschaft berufen zu werden, diese Perspektive zu verbauen. Mogi und Sési sind allerdings bereits unterwegs, um nach Ersatz zu suchen, und ich bin zuversichtlich, dass wir auch in der kommenden Saison einem großartigen und prägenden Spieler das Trikot mit der 10 geben können." Die Beiden wünschten mir noch viel Erfolg auf dem Transfermarkt, bevor auch sie das Gelände verließen.
Das nächste Freundschaftsspiel bestritten wir in Villemomble aus der nordöstlichen Pariser Banlieue. Da ich meine Neuen nicht direkt am Tag ihrer Ankunft gleich auf den Platz scheuchen wollte, gab ich einigen weiteren Nachwuchskräften ihre Chance. Das Spiel lief zwar nur in eine Richtung, aber es brauchte im Nieselregen einen Elfmeter von Thibault Dupé (47.), um den Bann zu brechen. Danach spielten die Jungs das Ergebnis souverän nach Hause.
Für das Spiel gegen PSG II schafften es von den bislang neun Neuen Massiré Kanté und Maxime Thonnel in die Startformation. Als Spielmacher durfte erneut der junge Baptiste Tournadre auflaufen - meine beiden etatmäßigen Zehner waren ja entweder im Krankenhaus oder in Guingamp. Bis zur Halbzeit entwickelte sich ein lahmer Kick, so dass es torlos in die Pause ging. Zur zweiten Hälfte durfte dann wieder die gesamte Bank auflaufen, und Francis Massampu zeigte gleich, dass er eine hervorragende Alternative für Kévin Lefaix sein könnte (47.). Auch die PSG-Zweite, die ohne Ligue-1-Stars, dafür aber mit einigen Jugendspielern angetreten war, wechselte gut durch, und Yacine Djilali, der 19-jährige Linksaußen aus dem Prinzenpark, nutzte eine Unachtsamkeit zum Ausgleich (62.), der auch gleichzeitig der Endstand war.
Tags darauf kam Mogi mit einem kleinen Ordner zu mir: "Monsieur Heiko, ich habe unseren neuen, wie sagen Sie, numéro dix. Youness El Baillal ist Franzose mit marokkanischen Wurzeln, 23 Jahre alt und war im letzten Jahr in der PSG-Reserve, hat dort 20 Spiele gemacht, zehn Tore gemacht, vier Vorlagen gegeben und insgesamt vorzeigbare Leistungen gezeigt. Er ist eigentlich un tit peu weiter vorne zu Hause, kann aber auch die Position von Flo großartig ausfüllen. Les rétortes haben ihm aus nicht erkennbaren Gründen keinen neuen Vertrag gegeben, so können wir zum Nulltarif zuschlagen. Youness ist defensiv etwas schwächer als Flo, dafür ist er trickreicher und unberechenbarer in der Offensive. Ich denke, wir sollten zuschlagen." "Gute Arbeit, Mogi. Und neben der Perspektive haben wir noch ein weiteres Argument: Youness muss nicht umziehen!" Wir mussten beide lachen, bevor mir Mogi auch noch sein letztes Rechercheergebnis mitteilte: seine Telefonnummer.
Schon am Nachmittag traf ich mich mit unserem neuen Regisseur in einem Café auf den Champs-Elysées. "Schön, dass Sie so kurzfristig Zeit gefunden haben. Wie Sie wissen, hat uns Florian Makhedjouf in Richtung Zweite Liga verlassen, so dass wir auf dieser Position noch einen kreativen Spieler suchen. Sie können dieser Spieler sein." Youness war etwas skeptisch. "Ich freue mich, dass ich so schnell wieder in den Fußball zurückkehren kann. Ich freue mich auch, in Paris wohnen bleiben zu dürfen, mir ist diese Stadt irgendwie im letzten Jahr ans Herz gewachsen. Aber eine Sache beschäftigt mich schon: Red Star und PSG mögen sich nicht besonders, wie gehen die Fans also mit mir als ehemaligem PSG-Spieler um? Habe ich Pfiffe und Beschimpfungen zu befürchten?" "Keine Sorge, wir haben einige Spieler mit einer PSG-Vergangenheit im Kader. Maxime Partouche zum Beispiel, der hat bei PSG das Fußballspielen gelernt und durfte sogar einmal in der Ersten ran, bei uns wurde er hervorragend aufgenommen, und spätestens seit seinen Toren gegen den PFC ist er ohnehin einer der Helden auf der Tribüne. Oder Geoffrey Tulasne, der ist bekennender PSG-Fan, auch das nehmen ihm die Fans nicht krumm. Da musst Du also keine Sorgen haben." Mit jedem meiner Worte wich die Skepsis mehr und mehr aus dem Blick des Spielers. "Das habe ich so nicht erwartet. Ich bin auf jeden Fall bereit, für meinen neuen Verein alles zu geben, das scheinen die Red-Star-Fans offenbar zu honorieren. Ansonsten sehe ich bei Ihrer Mannschaft eine große Perspektive, und ich möchte gerne ein Teil dieser Mannschaft werden. Für 135.000 im Jahr würde ich einen Zweijahresvertrag unterschreiben." "Das wird unser Präsident nicht gegenzeichnen, auch wenn ich Dir gerne etwas in dieser Richtung anbieten möchte. Mein Vorschlag: Du bist ja eigentlich nicht auf der Position zu Hause, auf der ich Dich einsetzen möchte, aber ich traue Dir zu, das zu lernen. Ich kann dir direkt 99.000 anbieten, und nach fünf Spielen können wir auf 135.000 aufstocken." "Wenn wir das machen, müssten wir allerdings noch etwas an den Prämien schrauben." "Daran soll es nicht scheitern. Ich gebe das Ganze an Steve Marlet, unseren Sportdirektor, weiter. Der macht dann den Vertrag fertig. Steve ist übrigens ein Red-Star-Urgestein - und auch PSG-Fan!" Wir stießen auf die Einigung an.
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Phu, bitter, dass du Makhedjouf abgeben musstest, aber mal ehrlich: wer hätte das nicht getan? Mit siebenstelligen Summer geht man nicht leichtfertig um. Ich bin auch vollkommen überzeugt von deinem Neuzugang, der wird die Bude rocken. Ich finde es wirklich sehr schön geschrieben, man kann richtig mitfühlen. Du machst das sehr authentisch, gerade mit dem starken regionalen Bezug.
Mach schnell weiter, ich bin gespannt auf die nächsten Teile.
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Da sagst Du was Wahres, Cassius, vor allem gilt das, wenn Du damit dein gesamtes Jahreseinkommen mal eben verdoppelst und dadurch dem Finanzkollaps entgehst - wobei ich mich frage, wo eigentlich in einer Stadt wie Paris nach einer solchen Saison die Sponsoren sind.
Der neue Kader
Da sich im Kader doch extrem viel geändert hat, stelle ich die Mannschaft noch einmal im Ganzen vor.
Tor
(http://i.imgur.com/WdZrFNXh.png) (http://imgur.com/WdZrFNX) | | (http://i.imgur.com/jvXh3nDh.png) (http://imgur.com/jvXh3nD) |
1,89 m, 84 kg | | 1,86 m, 80 kg |
Im Verein seit 2013 | | Neu im Verein |
Letzte Saison 34 Spiele, 8x zu Null, Ø 6,75 für Red Star | | Letzte Saison 34 Spiele, 7x zu Null, Ø 7,25 für AS Prix |
letzte Saison ohne Karte | | letzte Saison ohne Karte |
insgesamt 306 Spiele (0 Tore), davon 111 (0) in D1 | | insgesamt 34 Spiele (0 Tore), in D1 noch ohne Einsatz |
Kein Länderspiel | | Kein Länderspiel |
Vincent Planté, bei den Fans ob seiner berüchtigten Fehlpässe schon nur "Choqué" gerufen, wird weiter Stammkeeper bleiben, jedoch wird Jordan Fernand ihm etwas mehr Dampf machen als Yannick Tchintcho Nguembou in der Vorsaison.
Rechter Verteidiger
(http://i.imgur.com/UO9G2crh.png) (http://imgur.com/UO9G2cr) | | (http://i.imgur.com/lvqsL2Eh.png) (http://imgur.com/lvqsL2E) |
1,80 m, 72 kg | | 1,75 m, 74 kg |
im Verein seit 2013 | | Neu im Verein |
Letzte Saison 31 Spiele, 0 Tore, 1 Assist, Ø 6,83 für Red Star | | Letzte Saison 4 Spiele, 0 Tore, 0 Assists, Ø 6,60 für OSC Lille sowie 24 Spiele, 0 Tore, 0 Assists, Ø 6,63 für OSC Lille II |
letzte Saison 11 gelbe Karten, kein Platzverweis | | letzte Saison 7 gelbe Karten, kein Platzverweis |
insgesamt 137 Spiele (1 Tor), in D1 noch ohne Einsatz | | insgesamt 28 Spiele (0 Tore), davon 4 (0) in D1 |
kein Länderspiel | | kein Länderspiel |
Romuald Marie wird auch in dieser Saison wahrscheinlich die Nase vorne haben, hat jedoch nun mit Adrien Rizzi einen ernstzunehmenden Konkurrenten, der wahrscheinlich nicht nur die Vertretung für Gelbsperren sein wird.
Linker Verteidiger
(http://i.imgur.com/UJQbcX9h.png) (http://imgur.com/UJQbcX9) | | (http://i.imgur.com/nSHK99Dh.png) (http://imgur.com/nSHK99D) |
1,72 m, 66 kg | | 1,78 m, 72 kg |
Im Verein seit 2013 | | Im Verein seit 2013 |
Letzte Saison 29 Spiele, 0 Tore, 1 Assist, Ø 6,74 für Red Star | | letzte Saison 8 Spiele, 0 Tore, 1 Assist, Ø 6,69 für Red Star |
letzte Saison 13 gelbe Karten, kein Platzverweis | | letzte Saison 2 gelbe Karten, kein Platzverweis |
insgesamt 272 Spiele (4 Tore), davon 28 (2) in D1 (Schweiz) | | insgesamt 36 Spiele (1 Tor), in D1 noch ohne Einsatz |
kein Länderspiel | | kein Länderspiel |
Links hinten keine Veränderungen: Julien Ielsch, für die Fans "Le Terrier" oder "Monsieur Jaune", außerdem der Kartensammler der Liga, wird in der Regel starten, Fouad El Attaria bleiben die zahlreichen Chancen während der Gelbsperren.
Innenverteidiger
(http://i.imgur.com/RONsT3hh.png) (http://imgur.com/RONsT3h) | | (http://i.imgur.com/EpIM418h.png) (http://imgur.com/EpIM418) |
1,82 m, 82 kg | | 1,79 m, 79 kg |
im Verein seit 2011 | | im Verein seit 2013 |
letzte Saison 31 Spiele, 3 Tore, 1 Assist, Ø 6,84 für Red Star | | letzte Saison 25 Spiele, 3 Tore, 1 Assist, Ø 6,85 für Red Star |
letzte Saison 8 gelbe Karten, 1 Platzverweis | | letzte Saison 5 gelbe Karten, 1 Platzverweis |
insgesamt 431 Spiele (20 Tore), davon 43 (0) in D1 | | insgesamt 280 Spiele (6 Tore), in D1 noch ohne Einsatz |
kein Länderspiel | | kein Länderspiel |
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(http://i.imgur.com/gjrvipch.png) (http://imgur.com/gjrvipc) | | (http://i.imgur.com/2obrbM5h.png) (http://imgur.com/2obrbM5) |
1,75 m, 72 kg | | 1,84 m, 73 kg |
im Verein seit 2013 | | Neu im Verein |
letzte Saison 22 Spiele, 0 Tore, 0 Assists, Ø 6,69 für Red Star | | letzte Saison 34 Spiele, 0 Tore, 1 Assist, Ø 6,85 für CS Sedan Ardennes |
letzte Saison 1 gelbe Karte, kein Platzverweis | | letzte Saison 6 gelbe Karten, kein Platzverweis |
insgesamt 24 Spiele (0 Tore), in D1 noch ohne Einsatz | | insgesamt 66 Spiele (0 Tore), in D1 noch ohne Einsatz |
kein Länderspiel | | kein Länderspiel |
Auf der vorgezogenen Position in der Viererkette wird wieder kein Weg am ansonsten etwas limitierten Mickaël Cériélo vorbeigehen, wobei Clévid Dikamona, sofern er noch etwas an seinem Antritt arbeitet, ihm hier auf Sicht den Rang ablaufen könnte. Zurückgezogen wird weiter Samuël Allegro mit all seiner Erfahrung den Ton angeben, auch wenn er physisch langsam etwas nachlässt. Thibault Dupé ist nicht mehr als ein solider Ersatz, der einspringen kann, wenn Samu seine Pausen braucht oder aufgezwungen bekommt.
Zentrales Mittelfeld
(http://i.imgur.com/ceM81HZh.png) (http://imgur.com/ceM81HZ) | | (http://i.imgur.com/d1RLvWhh.png) (http://imgur.com/d1RLvWh) |
1,96 m, 85 kg | | 1,72 m, 66 kg |
Neu im Verein | | Neu im Verein |
letzte Saison 34 Spiele, 5 Tore, 13 Assists, Ø 6,97 für FC Le Mans | | letzte Saison 20 Spiele, 10 Tore, 4 Assists, Ø 7,14 für PSG II |
letzte Saison 9 gelbe Karten, kein Platzverweis | | letzte Saison ohne Karte |
insgesamt 48 Spiele (6 Tore), in D1 noch ohne Einsatz | | insgesamt 45 Spiele (19 Tore), in D1 noch ohne Einsatz |
kein Länderspiel | | kein Länderspiel |
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(http://i.imgur.com/s47veD3h.png) (http://imgur.com/s47veD3) | | (http://i.imgur.com/S39nlhTh.png) (http://imgur.com/S39nlhT) |
1,77 m, 75 kg | | 1,81 m, 76 kg |
im Verein seit 2013 | | im Verein seit 2013 |
letzte Saison 29 Spiele, 0 Tore, 4 Assists, Ø 6,66 für Red Star | | letzte Saison 19 Spiele, 0 Tore, 0 Assists, Ø 6,64 für Red Star |
letzte Saison 9 gelbe Karten, kein Platzverweis | | letzte Saison 1 gelbe Karte, kein Platzverweis |
insgesamt 30 Spiele (0 Tore), in D1 noch ohne Einsatz | | insgesamt 79 Spiele (4 Tore), in D1 noch ohne Einsatz |
kein Länderspiel | | kein Länderspiel |
In der Zentrale wird El Baillal für neue offensive Akzente sorgen, Dechêne ist weiterhin klare Nummer Zwei. Auf der defensiveren Position bringt Kanté eine neue physische Komponente ein und hat fürs Erste die Nase vor Anthony Rogie, der aber weiter seine Chancen bekommen wird - hier ist endlich Wettbewerb.
Rechtsaußen
(http://i.imgur.com/iKMc6ZSh.png) (http://imgur.com/iKMc6ZS) | | (http://i.imgur.com/LlPAh3vh.png) (http://imgur.com/LlPAh3v) |
1,75 m, 69 kg | | 1,73 m, 63 kg |
im Verein seit 2011 | | im Verein seit 2013 |
letzte Saison 33 Spiele, 9 Tore, 4 Assists, Ø 6,86 für Red Star | | letzte Saison 20 Spiele, 4 Tore, 3 Assists, Ø 6,80 für Red Star, sowie 11 Spiele, 1 Tor, 4 Assists, Ø 7,50 für FC Versailles |
letzte Saison 1 gelbe Karte, kein Platzverweis | | letzte Saison 1 gelbe Karte, kein Platzverweis |
insgesamt 77 Spiele (10 Tore), davon 32 (1) in D1 | | insgesamt 64 Spiele (8 Tore), davon 1 (0) in D1 |
2 U21-Länderspiele für Frankreich | | kein Länderspiel |
Wie in der letzten Saison ein offenes Rennen: Geoffrey Tulasne und Publikumsliebling Maxime Partouche, der bei den Fans schon "Platoche" heißt, werden die Einsätze nach Leistung unter sich aufteilen.
Linksaußen
(http://i.imgur.com/GBEWd04h.png) (http://imgur.com/GBEWd04) | | (http://i.imgur.com/dIsMIL8h.png) (http://imgur.com/dIsMIL8) |
1,82 m, 82 kg | | 1,74 m, 60 kg |
Im Verein seit 2013 | | Neu im Verein |
letzte Saison 27 Spiele, 11 Tore, 7 Assists, Ø 7,21 für Red Star | | letzte Saison 17 Spiele, 2 Tore, 3 Assists, Ø 6,98 für SO Romorantin |
letzte Saison 1 gelbe Karte, kein Platzverweis | | letzte Saison 1 gelbe Karte, kein Platzverweis |
insgesamt 123 Spiele (34 Tore), in D1 noch ohne Einsatz | | insgesamt 27 Spiele (2 Tore), in D1 noch ohne Einsatz |
kein Länderspiel | | kein Länderspiel |
Oumarou Diaby wird auch in der kommenden Saison Stammspieler sein, Romain Tharradin steht aber bei einer Schwächephase bereit.
Sturm
(http://i.imgur.com/UrfAfSfh.png) (http://imgur.com/UrfAfSf) | | (http://i.imgur.com/je7y44Yh.png) (http://imgur.com/je7y44Y) |
1,80 m, 77 kg | | 1,82 m, 75 kg |
Neu im Verein | | seit 2013 im Verein |
letzte Saion 34 Spiele, 15 Tore, 7 Assists, Ø 7,49 für Olympique Saumur | | letzte Saison 32 Spiele, 22 Tore, 10 Assists für Red Star |
letzte Saison 3 gelbe Karten, kein Platzverweis | | letzte Saison 1 gelbe Karte, kein Platzverweis |
insgesamt 36 Spiele (15 Tore), in D1 noch ohne Einsatz | | insgesamt 218 Spiele (113 Tore), in D1 noch ohne Einsatz |
kein Länderspiel | | kein Länderspiel |
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(http://i.imgur.com/NeND5Mdh.png) (http://imgur.com/NeND5Md) | | (http://i.imgur.com/pufdND3h.png) (http://imgur.com/pufdND3) |
1,83 m, 78 kg | | 1,75 m, 74 kg |
Neu im Verein | | Neu im Verein |
letzte Saison 4 Spiele, 2 Tore, 0 Assists, Ø 7,00 für FC Valenciennes II | | letzte Saison 33 Spiele, 11 Tore, 3 Assists, Ø 6,80 für RUFC Calais |
letzte Saison ohne Karte | | letzte Saison 8 gelbe Karten, 1 Platzverweis |
insgesamt 33 Spiele (5 Tore), davon 3 (0) in D1 | | insgesamt 33 Spiele (11 Tore), in D1 noch ohne Einsatz |
kein Länderspiel | | kein Länderspiel |
|
| (http://i.imgur.com/RfmIIhCh.png) (http://imgur.com/RfmIIhC) |
| 1,83 m, 76 kg |
| seit 2009 im Verein |
| letzte Saison 16 Spiele, 2 Tore, 3 Assists, Ø 6,71 für Red Star |
| letzte Saison ohne Karte |
| insgesamt 18 Spiele (2 Tore), in D1 noch ohne Einsatz |
| kein Länderspiel |
Ganz vorne wird Kévin Lefaix weiter gesetzt sein - auch die Fans wissen: "Lefaix le fait" - Lefaix macht es! Auf der hängenden Position werden sich der dribbelstärkere Maxime Thonnel und der schnellere Francis Massampu duellieren. Francky Nguenkam wird, wenn nichts besonderes passiert, klarer Backup für Lefaix bleiben. Geoffrey Durbant schließlich sucht noch nach einem neuen Verein und wird uns nach Möglichkeit noch bis Ende August auf eigenen Wunsch verlassen.
Das Funktionsteam ist komplett zusammengeblieben und wurde auch nicht erweitert. Gerade in diesem Bereich setzte ich bewusst auf Kontinuität und denke, dass die jetzigen Mitarbeiter allesamt noch ein paar Jahre bei Red Star bleiben werden. Langfristig würden wir auch an unserem Nachwuchs eine Menge Freude haben, denn das Potenzial in der Jugend war enorm.
(http://i.imgur.com/KjzvUD5h.png) (http://imgur.com/KjzvUD5)
Alles in allem konnte ich mit unserer Arbeit über die Sommerpause hochzufrieden sein. Wir hatten unseren 22er-Kader klasse zusammen gestellt, die Finanzen saniert und der Nachwuchs machte auch was her. Jetzt musste ich nur noch die Verträge verlängern, nur dafür musste ich noch Geld verfügbar machen.
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Ouvertüre - Die Vorbereitung und Saisonausblick 2014/15
Nun, da der Kader zusammen war, konnte die Vorbereitung intensiviert werden. Gegen den Viertliga-Aufsteiger aus Sedan bot ich zahlreiche Neuzugänge auf, die in dieser Phase verstärkt ihre Matchfitness aufbauen sollten - bei den Jungs, die schon vor dem 1. Juli dabei waren, war dieses weitestgehend schon erreicht. Sedan ging durch Rechtsaußen Alexis Carra in Führung (17.), wobei ihnen auch die geringe Eingespieltheit der Viererkette, in der mit Dikamona und Rizzi zwei Neue aufliefen, zu Gute kam. Maxime Partouche erzielte allerdings noch vor der Pause nach Vorlage von Adrien Rizzi den Ausgleich (37.), so dass es unentschieden in die Pause ging. In Hälfte Zwei wechselte ich nach und nach durch, nur Torwart Fernand durfte durchspielen. Sedan ging direkt vom Anpfiff weg durch Thierry Steinmetz, der hinter der einzigen Spitze aufgeboten war, durch einen herrlichen Lupfer wieder in Führung (46.) und spielte auch im weiteren Verlauf munter nach vorne, Red Star staubte jedoch durch Kévin Lefaix in der Nachspielzeit noch den Ausgleich ab (90.+1), so dass wir mit einem Unentschieden die Heimreise aus den Ardennen antreten konnten. Fouad El Attaria schmerzte jedoch nicht nur der nicht erreichte Sieg, sondern auch die Fleischwunde an seinem linken Arm - eine Woche Pause würde er einlegen müssen.
Geoffrey Durbant, der auf die Möglichkeit eines Wechsels wartete, lag mir schon seit Tagen in den Ohren, wann denn endlich ein interessierter Verein anklopfen würde. Am Tag des Spiels gegen Clairefontaine suchte er mich nach dem Training wieder auf. "Chef, Sie hatten mir einen Wechsel versprochen. Wann können Sie mir endlich ein Angebot vorlegen? Ich habe keine Lust, hier bis zum nächsten Sommer auf mein Vertragsende als Stürmer Nummer fünf zu warten." "Geoffrey, erst einmal möchte ich in meinem Büro einen angemessenen Ton hören, also komm mal runter. Aber heute morgen ist tatsächlich hätte ich Dich noch diesbezüglich sehen wollen. Kennst Du die Entente Sannois Saint-Gratien?" Geoffs Stimmung hellte sich auf: "Noch nicht, aber ich höre zu!" "Das ist ein Viertligist, etwas nordöstlich von hier. Sie sind zwar vor dieser Saison erst aufgestiegen, haben aber eine Vergangenheit in der National. Sie bieten uns zwar keine Ablöse, aber dafür die Hälfte an Deinem nächsten Verkauf. Nach dem, was mir Mogi berichtet hat, hast Du dort eine echte Perspektive auf Einsätze, bekommst sie aber nicht geschenkt. Soll ich für Dich ein Gespräch arrangieren?" Nun sah Geoff regelrecht begeistert aus. "Was sie berichten, klingt für mich gut. Können Sie das einfädeln? Ich will ja nichts geschenkt, aber ich gehe auch gern eine Liga tiefer, wenn meine Karriere so wieder in Schwung kommen kann." Ich war froh, dass wir uns einig waren und sich Geoffrey nicht abgeschoben fühlte. Noch in seiner Anwesenheit rief ich in Saint-Gratien an, bestätigte das Angebot und vereinbarte für den nächsten Tag einen Termin für meinen Stürmer, das er erfolgreich hinter sich brachte und sich so seinen Wunsch nach einem Wechsel erfüllte. Damit waren auch meine Aktivitäten auf dem Transfermarkt endgültig abgeschlossen - ich würde höchstens noch in der Jugendabteilung nachlegen - hier konnten wir aus Sannois bereits das 15-jährige Sturmtalent Anas Benali, sowie aus Poissy den jungen Linksverteidiger Mohammed Touré gegen eine kleine Ausbildungsentschädigung begrüßen, in der Planung war noch ein fähiger Torwart, denn auf Matthias Jodar konnte und wollte ich nicht die Zukunft dieser Mannschaft bauen. Hier die Veränderungen noch einmal im Überblick:
(http://i.imgur.com/BXRJmkLh.png) (http://imgur.com/BXRJmkL)
Zusammen mit den 400.000 € für den Verkauf der Beteiligung an Amine Oudrhihis nächstem Verkauf kamen wir also auf einen tatsächlichen Transferüberschuss von fast 1,55 Millionen €, so dass wir tatsächlich entspannt in die Saison gehen konnten.
Die Vorbereitung ging gegen die Mannschaft der Akademie Clairefontaine weiter. Auch hier war der Fitnessaufbau und für die Neuen das Kennenlernen des Systems Hauptfokus. Maxime Thonnel sorgte für den ersten Treffer (5.), Romain Tharradin (17.) legte nach. Clairefontaine wehrte sich und kam durch Stürmer Timothée Rougier zum Anschluss (22.), so dass es mit 2:1 in die Pause ging. Wieder wechselte ich in der zweiten Hälfte durch, und Kévin Lefaix sorgte für den 3:1-Endstand (81.).
Durch eine Einladung zur Sannois SG, für die wir in unserer Vorbereitung etwas umplanen mussten, gab es ein schnelles Wiedersehen mit Geoffrey Durbant, der sich auch gleich in der Startelf wiederfand. Neben ihm trugen noch zwei weitere Spieler in der vergangenen Saison das grüne Trikot mit dem roten Stern: Während für El Hadji Dieye nur ein Platz auf der Bank blieb, fand sich für Ludovic Fardin in der Mittelfeldzentrale ebenfalls ein Platz in der Startelf. In der ersten Hälfte stand vor allem Torwart Fernand im Mittelpunkt, der uns mit 0:0 in die Pause rettete. Im zweiten Durchgang zogen wir zwar das Tempo an, Zählbares sollte dabei jedoch nicht herausspringen. So traten wir mit einem torlosen Unentschieden die Heimreise an.
Schon zwei Tage später stand das nächste Auswärtsspiel in Rouen an. Dort traten wir wesentlich motivierter an und gingen direkt durch Francky Nguekam in Führung (3.). Francis Massampu legte nach (12.), bevor Stürmer Jorge Daniel Guerrero zum 2:1-Pausenstand verkürzte. Nach der Pause sollte dann nichts mehr passieren, so dass wir den nächsten Sieg in der Vorbereitung mitnehmen konnten.
Weiter ging die Tour mit einem Besuch in Poissy. Hier gab es lange fußballerische Magerkost, bis Linksaußen Hicham Aït-Ahmet die Gastgeber in Führung brachte (57.). Diese hatte bis zum Ende Bestand, Red Star bot Fußball zum Abgewöhnen und verlor verdient. Solch eine Leistung wollte ich in keinem Ligaspiel der bevorstehenden Saison sehen.
Robin Ferrand und Joël Nsimba Makolo hatten gerade ihre ersten Seniorenverträge unterschrieben, beide hatte ich bis 2016 gebunden. Nun war es mir wichtig, die beiden 18-jährigen Youngster an den regulären Ligenbetrieb heranzuführen, und das am Besten mit regelmäßiger Spielpraxis - da meine Zweite jedoch in keiner Liga gemeldet war und beide noch zu grün dafür waren, festes Mitglied der Ersten zu werden, entschied ich, sie für eine Saison unterklassig zu verleihen. In den unterklassigen Ligen stieß diese Idee auf große Gegenliebe, so dass prompt zwei Interessenten für Robin und gar deren drei für Joël ihre Angebote einreichten. Während sich Robin für ein Angebot aus Noisy-le-Sec im Nordosten von Paris entschied, um dort in der CFA2 zu kicken, ging Joël noch eine Liga tiefer zu Paçy-Valée-d'Eure ging, wo er mit Joseph Maronne, der hier bereits in der letzten Saison eine neue Heimat gefunden hatte, die Viererkette bilden sollte. Im Gegenzug bekam meine Jugendmannschaft mit Nicolas Gomes von der ES Viry-Châtillon endlich einen halbwegs anständigen Keeper.
Die US Quevilly erwartete uns zum letzten Auswärtsspiel der Vorbereitung. Das Spiel begann mit einem klassischen Planté-Moment, der vor den Füßen von Stürmer Nabil Ouarguini landete, der per Volley-Lob aus 35 Metern das 1:0 erzielte (6.). Francky Nguekam konnte diesen Rückstand allerdings egalisieren (20.), so ging es mit 1:1 in die Kabinen. Nach der Pause kam Red Star zwar mehr auf, jedoch gelang trotz sechsminütiger Nachspielzeit kein Tor mehr. Für Toptalent Baptiste Tournadre, der in der Schlussphase mitspielen durfte, endete das Spiel schmerzhaft - mit einem Bänderriss würde er zwei Monate nicht mittrainieren können.
Die Vorbereitung beschlossen wir mit einem Heimderby gegen die US Créteil aus dem Südosten des Speckgürtels. Stürmer Guillaume Khous schoss den Zweitligaabsteiger mit einem ziemlich krummen Ding in Führung (23.), Francky Nguekam konnte jedoch in Knipsermanier per Kopfball ausgleichen (34.), bevor Hermann Kabasele, der zweite Stürmer bei Créteil, die erneute Führung für die Gäste herstellte (40.). Nach einer Ecke erzielte Clévid Dikamona den erneuten Ausgleich (44.), der auch zur Pause Bestand hatte. Nach der Pause erzielte der eingewechselte Anthony Rogie gar die Führung für Red Star (58.), und dieses 3:2 stand auch am Ende noch auf der Anzeigetafel. Wir gingen also mit einem Sieg aus der Vorbereitung und waren für die Saison gut gerüstet.
(http://i.imgur.com/uLfcisgl.png) (http://imgur.com/uLfcisg)
Am darauffolgenden Tag holte ich mir das Sonderheft der "L'Équipe" für die ersten drei Ligen. Offenbar traute man uns in dieser Saison einiges zu und handelte uns als Geheimtipp für den Aufstieg. Topfavoriten waren natürlich die Absteiger mit ihren großen Namen, in denen noch professionelle Strukturen herrschten. Mit der US Créteil, die nach einem einjährigen Gastspiel als Tabellenletzter wieder in die National zurückkehrten, bekamen wir ein weiteres Derby in die Stadt. Die LB Châteauroux hatte gar einige Jahre in der Ligue 1 verbracht, der letzte einjährige Aufenthalt war allerdings bereits 1998 beendet, seitdem war man durchgehend in Liga 2. Der größte Name jedoch war der französische Meister von 1996 und Champions-League-Viertelfinalist 1997 (gegen Borussia Dortmund), die AJ Auxerre. Dort war man gerade dabei, Guy Roux' Erbe zu verspielen und kam nach einem zweijährigen Aufenthalt in der Ligue 2 und einer völlig missratenen letzten Halbserie nun in der National an.
Am anderen Ende kamen die Aufsteiger aus den vier Ligen der CFA. Der US Quevilly, die für die dritte National-Saison in vier Jahren wieder zurückgekehrt war, räumte man die größten Chancen ein, die Klasse zu halten. Die SO Romorantin kehrte nach 2008 wieder in die dritthöchste Spielklasse zurück, und auch der Hyères FC hatte eine Vergangenheit in der National, deren letzte Episode im Jahr 2010 endete. Mitabsteiger 2010 war der AS Moulins, der nun auch als vierter Aufsteiger und größter Außenseiter die Liga komplettierte.
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Auch die geplanten Livespiele wurden bereits veröffentlicht, bei uns wurden die beiden Auswärtsderbys gegen Créteil und den PFC ausgewählt.
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Auch der Dauerkartenverkauf bewegte sich in die richtige Richtung, wenn auch langsam - immerhin vier Tickets mehr konnten wir für die kommende Saison absetzen.
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Wir durften die Saison gegen den Aufsteiger aus Hyères eröffnen. Da der Präsi hier die Chance auf einen guten Start sah, hielt er es für eine gute Idee, zum Spiel gleich einen Fan-Tag auszurichten, für den sich ein Sponsor gefunden hatte, der Freikarten verteilte, uns diese allerdings im Vorfeld schon abgekauft hatte - so hatten alle auch kurzfristig etwas von der Aktion.
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Die Fans freuten sich auf jeden Fall auf die neue Saison, den Spielern ging es genauso, alle Personalien waren geklärt - von uns aus konnte es losgehen!
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Viel Glück für die Saison, endlich geht's los. Auf eine grandiose Entwicklung von Youness, wenige Planté-Blackouts und auf "Kevin le fait!"
Dass Auxerre in der National angekommen ist, schockiert mich fast schon ein wenig. So ein toller Verein...
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Bei Auxerre bin ich ganz Deiner Meinung, ich musste selbst zweimal hinsehen - toller, sympathischer Verein, der mit jahrzentelanger kontinuierlicher Arbeit das Märchen gelebt hat, von dem Vereine wie Paderborn oder Darmstadt träumen.
Los geht's! Saisonauftakt 14/15
Wie bereits erwähnt, erwarteten wir zum Auftakt den Hyères FC, einen Aufsteiger von der Côte d'Azur. Wir hatten uns klar vorgenommen, die drei Punkte im Stade Bauer zu lassen. Der HFC hoffte mit geballter Erfahrung auf eine Überraschung - fünf Spieler waren 33 Jahre alt oder älter, angeführt vom 39-jährigen Frédéric Fouret im rechten Mittelfeld. Die Experten waren sich jedoch im Vorfeld einig, dass bereits ein Unentschieden ein Riesenerfolg für die Gäste wäre. Wir gingen mit unserem bewährten 4-2-2-2 der Vorsaison in die Partie, in der Mittelfeldzentrale gaben Massiré Kanté und Youness El Baillal ihr Pflichtspieldebüt, im Sturm gab ich neben Kévin Lefaix dem schnellen Francis Massampu seine Chance. Auf der Bank warteten mit Dikamona, Tharradin, Maxime Thonnel und Ersatzkeeper Fernand vier weitere Neuzugänge auf einen Einsatz.
Red Star (4-2-2-2): GK Planté - DR Marie, DC Cériélo, DC Allegro, DL Ielsch - MC Kanté, MC El Baillal - RA Partouche, LA Diaby - ST Massampu, ST Lefaix
Bank: GK Fernand, DC Dikamona, MC Rogie, LA Tharradin, ST Thonnel
Es fehlten: Dechêne (gebrochener Knöchel), Tulasne (Achillessehnenverletzung)
Der Gegner: Hyères FC (Medien-Tipp: 17.)
Aufstellung (4-4-2): GK Feraud - DR Guemari, DC Blanc, DC Istace, DL Decugis - MR Fouret, MC Neumann, MC Hislen, ML Hennion - ST Untereiner, ST Garcia
Bank: GK Wegmann, DC Grand, DC Fiorucci, MC Ybnou Charraf, AMC Pastor
Es fehlten: DR Yohann Alemanny, RA Fabien Lamatina
1301 Zuschauer im Stade Bauer
Wechsel:
47. Thonnel für Lefaix | 51. Ybnou Charaf für Fouret |
64. Rogie für Kanté | 66. Fiorucci für Guemari |
68. Tharradin für Diaby | |
Tore:
1:0 Diaby (28./Partouche) |
| 1:1 Garcia (82./Hennion) |
gelbe Karten: Ielsch (1) - Decugis (1)
Platzverweise: keine
Ergebnis: 1:1 (1:0)
Das Spiel: Red Star zog gleich nach vorne, Diaby zeigte seinem Gegner die Hacken, zog von links in den Strafraum, zielte aber direkt auf Keeper Feraud (8.). Kurze Zeit später chippte El Baillal von halbrechts einen Pass in den Strafraum, den Lefaix mit dem Kopf verlängerte - wieder war Feraud Endstation (11.). Und weiter ging der Sturmlauf: Marie war auf dem Flügel aufgerückt und zog eine lange Flanke in den Sechzehner, wo Diaby völlig frei zum Kopfball kam - den Ball aber fünf Meter rechts am Tor vorbeizielte (17.). Kanté fing schließlich einen langen Ball von Neumann ab und spielte auf Partouche. Der zog in die Mitte und spielte einen Steilpass auf Massampu - dessen Schuss konnte Feraud gerade noch zur Ecke abwehren. Diese trat Ielsch von links an den langen Pfosten, wo Cériélo den Ball aus kurzer Distanz nur ans Außennetz setzte (21.). Nun war das Gästetor endgültig unter Dauerbeschuss, meine Angriffsspieler versäumten es allerdings, sich auch für die Bemühungen zu belohnen. Schließlich kam dann doch die Erlösung: Marie und Partouche spielten einen Doppelpass auf dem rechten Flügel, danach war der Rechtsaußen frei durch und schlug eine Flanke in den Strafraum, Guemari hatte zwar seinen Kopf vor Massampu am Ball, verlängerte dabei aber unglücklich, so dass am langen Pfosten Diaby in den Ball laufen und diesen ins Tor stolpern konnte - 1:0 Red Star (28.)!
Red Star drückte weiter - Ielsch schlug nach einem Einwurf eine weitere Flanke von rechts auf den kurzen Pfosten, wo Kanté von Hennion bedrängt zum Kopfball kam, aber das Leder klar über die Latte setzte (37.). Wie aus dem Nichts kam kurz vor der Pause aber Hyères zu einer Riesenchance: Hennion schlug einen langen Ball auf Garcia, dessen Bewachung Cériélo spontan einstellte, Allegro musste aushelfen, riss dabei allerdings eine Lücke in den Abwehrverbund, in die Untereiner startete, den Ball bekam und sofort abzog - Planté zeigte aus kurzer Distanz eine absolute Glanztat, rettete zur Ecke und verhinderte ein sicheres Gegentor (44.). Untereiners Flüche konnte man wahrscheinlich bis ans Mittelmeer hören. So ging es mit 1:0 in die Pause, und meinen Spielern machte ich klar, dass sie ihre Chancen doch nach dem Seitenwechsel zur Abwechslung auch nutzen sollten.
Die zweite Hälfte begann gleich mit einem Schockmoment - nach einem Zusammenprall im Mittelfeld blieb Kévin Lefaix liegen und musste ausgewechselt werden. Maxime Thonnel kam für ihn auf die zurückgezogene Position, Francis Massampu ging in die vorderste Front (47.). Das Spiel hatte insgesamt an Fahrt verloren - in der ersten Viertelstunde nach der Pause war ein Freistoß, den Partouche aus knapp 30 Metern halblinker Position knapp über die Latte setzte (58.) schon ein absolutes Highlight. Auch Hyères musste verletzungsbedingt wechseln - Guemari war am linken Flügel nach einem Kopfballduell mit Diaby unglücklich gelandet, Fiorucci kam für ihn (64.). Ein langer Ball ergab dann die nächste Chance für die Gäste, Allegro konnte Untereiner nicht folgen, der in Eins-gegen-Eins Planté forderte - der blieb aber lange stehen, und der Stürmer verlor schließlich die Nerven, so dass mein Keeper mit einer weiteren Glanztat die Null weiter festhielt (69.). Einen weiteren langen Befreiuungsschlag später war Garcia frei durch - wieder konnten wir uns bei Planté bedanken, dass die Führung weiter Bestand hatte (80.). Der nächste Angriff der Gäste landete wieder bei Garcia, der Allegro umkurvte, aus 15 Metern abzog - und diesmal Plante chancenlos hinterließ, 1:1 (83.)!
Jetzt schwammen wir, und nach einem Freistoß von links auf Höhe der Mittellinie konnte Planté nur mit Mühe verhindern, dass die Gäste das Spiel komplett drehten (86.)! Bereits in der Nachspielzeit sezierte der eingewechselte Tharradin die Abwehr, und Thonnel hatte die Riesenchance, dem Spiel aus neun Metern halblinker Position doch noch ein Happy Ending zu verpassen - in Hyères würde man nach dem Spiel Torhüter Feraud ein Denkmal für die heutige Leistung bauen (90.+1). Dann war Schluss, am Ende stand eine unnötige Punkteteilung.
Fazit: Wir bestimmten das Spiel über weite Strecken und gingen durch Diaby hochverdient in Führung, versäumten es in der Folge aber, den Spielstand zu erhöhen. Hyères brachte nur einige wenige Konter nach vorne, einen davon nutzten die Gäste zum Ausgleich, begünstigt durch Allegros nachlassende Beweglichkeit. Wir vergaben weiter größte Chancen, so dass wir am Ende den Gästen die Punkteteilung quasi schenkten.
Und was macht der PFC: In Châteauroux mit 3:0 gewinnen und erster Tabellenführer der Saison sein.
Nach dem Remis zum Saisonauftakt war ich etwas angefressen - nicht wegen der Leistung, sondern weil wir uns dafür nicht belohnten. Außerdem mussten wir im Training unser Verhalten nach langen Bällen verbessern, da ausnahmslos alle erfolgsversprechenden Angriffe der Gäste auf diese Art herausgespielt wurden. Hinzu kam das lange Gesicht, mit dem mich Jean-Paul Mas am Tag nach dem Spiel im Büro aufsuchte: "Chef, ich habe gerade die Diagnose für Kévin zugeschickt bekommen. Es ist sehr schlimm, er hat sich einen Muskelbündelriss zugezogen." "Naja, ich kenne schlimmeres, es ist ja kein gebrochener Knöchel wie bei Jimmy. Wann haben wir ihn wieder? Sechs Wochen? Zwei Monate?" "Monsieur Heiko, Sie vergessen dass Kévin schon 32 ist, da heilen solche Verletzungen nicht mehr so schnell. Drei bis vier Monate wird er nicht auf dem Platz stehen können." "So lange? Das ist hart, damit hatte ich nicht gerechnet. Danke, Jean-Paul, das muss ich jetzt erst einmal verarbeiten."
Unter der Woche suchte mich Terek Çetin, unser 15-jähriges Mittelfeldtalent, zusammen mit seinem Vater in meinem Büro auf. Ich hatte schon Befürchtungen, und diese traten ein, als Vater Çetin das Wort ergriff: "Monsieur Pfeil, wie Sie vielleicht wissen, hängt unsere Familie seit zwei Jahren an der Unedic, in Ihrer Heimat heißt das, glaube ich, Hartz 4. Nun habe ich ein sehr gutes Arbeitsangebot in Metz bekommen, ich kann bei Ikea France in der Fertigung anfangen. Wir verlassen die Île-de-France nur ungern, aber hier ist es sehr schwer, Arbeit zu finden, vor allem dann, wenn man aus der Banlieue kommt. Kurzum, ich habe das Angebot angenommen, und Terek wird mitkommen. Wir haben bereits mit dem FC Metz gesprochen, der meinem Jungen seinen weiteren Werdegang als Fußballer ermöglichen wird." Ich fühlte mich vollkommen überfahren, konnte aber die Gründe verstehen - seit dem Niedergang der Industrie in den 70er-Jahren war Saint-Ouen ein hartes Pflaster auf dem Arbeitsmarkt mit durchgehend überdurchschnittlicher Arbeitslosigkeit, auch wenn in den Docks mittlerweile die Verwaltungen einiger Unternehmen von Weltrang saßen. "Monsieur Çetin, natürlich bin ich traurig, Terek hier im Verein zu verlieren. Nur werde ich ihn nicht zwingen, sich zwischen seinem Verein und seiner Familie zu entscheiden. Ich weiß, dass nicht jeder so denkt, aber für mich gehört ein junger Sportler in den Kreis seiner Familie, das verhindert Flausen im Kopf. Terek hätte zwar große Chancen gehabt, sich in den nächsten drei Jahren hier zu einem Spieler für die erste Mannschaft zu entwickeln, aber das bringt Ihnen keine Arbeit und damit nichts auf den Teller. Daher bleibt mir nur, Ihnen und Ihrer Familie alles Gute in Lothringen zu wünschen. Terek, Du hast die Chance, dort Deine Laufbahn in einer der besten Jugendakademien Frankreichs fortzusetzen. Du hast das Potenzial, Dich auch in dieser Mannschaft durchzusetzen. In Metz haben Du und Dein Vater die Chance, die Zukunft positiv zu gestalten. Nutze diese Chance, Du kannst es, das weiß ich." Vater Çetin war erleichtert, nur Terek hatte Tränen in den Augen. "Monsieur Pfeil, wenn es mir in Metz nicht gefällt, kann ich dann wiederkommen?" "Selbstverständlich kannst Du das. Aber zuerst machst Du in Metz bei Deinen Eltern Deinen Schulabschluss, das ist noch viel wichtiger als der Fußball, und darauf werden die Trainer auch in Metz schauen." Der Vater lächelte. "Vielen Dank, dass Sie es so aufnehmen. Ich kann mir nur wünschen, im Nordosten auch auf jemanden wie Sie zu treffen. Mein Junge soll etwas aus seinem Leben machen, und ich bin mir sicher, dass er hier bei Red Star wichtige Lektionen dafür gelernt hat. Ich sage hier nicht adieu, sondern au revoir, Monsieur Pfeil." "Ich denke auch, dass wir uns wiedersehen, Monsieur Çetin. Ich wünsche Ihnen beiden nur das Beste in Metz." Ich verabschiedete mich vom Vater mit einem festen Händedruck und umarmte Terek zum Abschied. Auf manche Ereignisse hat man halt auch als Trainer keinen Einfluss. Ich hoffte nur, dass dies keinen Exodus zur Folge haben würde.
Kaum waren die Çetins durch die Tür, kam Jean-Paul Mas herein - und wie immer, wenn er in mein Büro kam, hatte er schlechte Nachrichten: "Monsieur Heiko, Francis Massampu hat heute eine Sonderschicht mit der Zweiten eingelegt, die ihm nicht bekommen ist - er war gerade mit einer Zerrung im Oberschenkel bei mir. Etwa einen Monat wird er nicht spielen können." Na toll, so langsam wuchs mir das Lazarett doch etwas zu schnell - und bestätigte nun, da mir schon zwei meiner vier Stürmer darniederlagen, meine Idee von vor der Saison, jede Position doppelt zu besetzen.
Das erste Auswärtsspiel der Saison führte uns zum nächsten Aufsteiger, dem AS Moulins. Die Stadt liegt in der Auvergne, etwas südlich von Magny-Cours - genau, der Heimat der Frankreich-Grand Prix in der Formel 1. Da wir nach wie vor auf den Cent schauen mussten, waren auch in dieser Saison wieder Busreisen angesagt, was 310 km Anfahrt bedeutete. Zu allem Überfluss verlängerte eine Baustelle südlich von Magny-Cours und der damit verbundene Stau unsere Ankunft um eine Stunde, so dass wir uns zuerst einmal mit einem ausgedehnten Stadtspaziergang die Fahrt aus den Gelenken bekommen mussten. Die Gastgeber waren nach dem Auftaktsieg in Carquefou, auch wenn dieser nur durch ein Eigentor zu Stande kam, auf einem mentalen Höhenflug, mussten aber unter anderem auf Abwehrmann Pascal Pédemonte verzichten, der in der Nachspielzeit des letzten Spiels die Gelb-Rote Karte sah. Auch das Lazarett war reich gefüllt, insgesamt würden fünf Spieler des ASM bei der Partie aus Verletzungsgründen nicht spielen können und auf der Bank mit Rémy Leroux ein 15-jähriges Talent für die Sechs in die erste Mannschaft schnuppern durfte. Bei uns war ich gezwungen, meinen kompletten Sturm zu tauschen - für die verletzten Massampu und Lefaix durften diesmal hängend Maxime Thonnel und in vorderster Front Francky Nguekam ran. Ansonsten sprach ich der Startelf der Vorwoche wieder das Vertrauen aus.
Red Star (4-2-2-2): GK Planté - DR Marie, DC Cériélo, DC Allegro, DL Ielsch - MC Kanté, MC El Baillal - RA Partouche, LA Diaby - ST Thonnel, ST Nguekam
Bank: GK Fernand, DC Dikamona, DR Rizzi, MC Rogie, LA Tharradin
Es fehlten: Dechêne (gebrochener Knöchel), Tulasne (Achillessehnenverletzung), Lefaix (Muskelbündelriss), Massampu (Zerrung)
Der Gegner: AS Moulins (6., Medien-Tipp: 18., Form: w)
Aufstellung (4-2-3-1): GK Rascle - DR Kipré, DC Devaux, DC De Parseval, DL Rouchon - MC Saci, MC Blanc - RA Paoli, AMC Ousmane Diaby, LA Barralon - ST El Hajri
Bank: GK Durand, DC Diompy, DC Tissot-Rosset, DM Virayié, DM Leroux
Es fehlten: DC Pédemonte (Rotsperre), GK Royer (Fersenverletzung), AMC Diédhiou (Hernie), DC Delongée (Leistenzerrung), DM Acédo (Schnittwunde an der Wade), AMR Dumont (gebrochener Knöchel)
939 Zuschauer im Stade Hector Rolland (2800, Naturrasen)
Wechsel:
57. Dikamona für Allegro | 41. Virayie für Devaux |
60. Rogie für Kanté | 46. Diompy für Paoli |
63. Rizzi für Marie | 86. Leroux für Saci |
Tore:
| 0:1 El Hajri (28./Diaby) |
| 0:2 El Hajri (63./Blanc) |
1:2 Partouche (90./Thonnel) |
gelbe Karten: Cériélo (1), Ielsch (2)
Platzverweise: Cériélo (Gelb-Rot, 86.)
Ergebnis: 1:2 (0:1)
Das Spiel: Das Spiel begann schleppend, und es dauerte lange, bis Red Star den ersten vielversprechenden Angriff abschließen konnte: Einen geklärten Ball fing Kanté im Mittelfeld ab und köpfte ihn direkt wieder vor den Strafraum. Dort lauerte El Baillal auf das Leder, schirmte den Ball kurz ab, um auf den startenden Nguekam durchzustecken, er aus zehn Metern halbrechter Position sofort aufs lange Eck zog - Torwart Rascle machte sich lang und konnte zur Ecke abwehren (25.). Im Gegenzug zerlegte Ousmane Diaby mit einem Steilpass meine Viererkette, insbesondere Allegro sah hier aus wie ein Schuljunge, El Hajri kam an den Ball, lief noch ein paar Schritte und zog von der Strafraumgrenze ab - Allegro war ohne Chance, 1:0 Moulins (28.), ein Treffer aus dem Nichts.
Weiter blieb das Spiel eine zähe Angelegenheit, da sich insbesondere Moulins nun noch weiter zurückzog - man wollte die überraschende Führung über die Zeit mauern, und Red Star fiel nichts ein, um durch die dicht gestaffelten Reihen der Gastgeber zu kommen. So schleppte sich das Match in die Pause, und ich war bereits zu diesem Zeitpunkt von diesem blutleeren Auftritt bedient: "Sagt mal, Jungs, habt Ihr Euch mit denen schon auf ein Ergebnis geeinigt? Das sieht da draußen ja aus wie Gijon '82! UNS REICHT HIER KEINE KNAPPE NIEDERLAGE, ist Euch das klar?! In der zweiten Hälfte will ich mehr Dynamik sehen! Die wollen jetzt mauern, aber DIE MAUER MUSS WEG! Haben wir uns verstanden?" Einer nach dem anderen richtete sich auf, offenbar hatte ich einen Nerv bei den Spielern getroffen.
Tatsächlich stellte Moulins zwar nicht taktisch um, aber personell brachten sie zur Pause mit Diompy einen weiteren defensiv denkenden Akteur für Rechtsaußen Paoli. Dennoch hatten sie die erste Chance der zweiten Halbzeit: Ousmane Diaby erlief sich einen geklärten Ball auf rechts, um direkt an den Strafraum zu De Parseval zu spielen. Dieser legte kurz zurück auf den bereits kurz vor der Pause eingewechselten Virayie, der den von rechts einlaufenden Barralon sah und diesen sofort anspielte. Marie war kurz überrascht und schaltete zu spät, der Schuss aus 15 Metern ging jedoch direkt auf Planté, der sicher zupackte (49.). Dann wieder ein Planté-Moment: Der Abschlag meines Keepers landete 35 Meter vor dem Tor halblinks bei Kévin Barralon, der ihn annahm und sofort einen Heber ansetzen konnte - aber gottlob weit nach links verzog (57.). Das hätte noch gefehlt, aber bei dieser Partie passte es ins Bild.
Wieder dauerte es lange, bis Red Star die erste echte Chance erspielte: Partouche schlug einen Freistoß im Mittelfeld von der rechten Seitenlinie lang und uninspiriert in den Strafraum, wo er auch prompt wieder hinausgeköpft wurde. Oumarou Diaby erlief sich den freien Ball, spielte 35 Meter vor dem Tor in die Mitte zum gerade eingewechselten Anthony Rogie, und rannte los. Mein Sechser legte wieder nach links zu Ielsch, der direkt nach vorne zu El Baillal passte, von wo das Spielgerät mit einem weiteren Direktpass wieder zu Diaby an die linke Strafraumkante und von ihm als Flanke in den Sechzehner kam. Auf Höhe des langen Pfostens erreichte diese Maxime Thonnel, der mit viel Übersicht gegen die Laufrichtung des Torwarts seinen Kopfball in Richtung des langen Pfostens schickte - und genau diesen traf! Von dort sprang das Leder in den Fünfer, wo noch einmal Nguekam die Riesenchance hatte - und aus fünf Metern Rascle genau in die Arme schoss (62.)! "Das kann doch nicht sein! Francky, den macht doch Dein Oppa!" Und die vergebene Chance rächte sich: Blanc schlug eine Ecke auf den kurzen Pfosten, dort stimmten die Zuordnungen überhaupt nicht, auch Planté klebte auf der Linie - El Hajri bedankte sich und köpfte zentral aus zwei Metern ein, 2:0 Moulins, jede D-Jugend in der Kreisliga verteidigt das besser (63.). Nach dem Gegentor erlöste ich den völlig indisponierten Romuald Marie, Rizzi sollte die rechte Abwehrseite etwas dichter halten.
Doch Red Star hatte noch nicht aufgegeben: El Baillal spitzelte Virayie im Mittelfeld das Leder vom Fuß und spielte nach vorne zu Thonnel. Der sah, dass Partouche von seinem rechten Flügel nach innen stoßen wollte und spielte im mustergültig in den Lauf. Mein Rechtsaußen nutzte den Geschwindigkeitsüberschuss, um seinem Gegenspieler die Hacken zu zeigen, zog von halbrechts aus neun Metern ab - und visierte dabei die linke Eckfahne an (75.). Ich warf nun alles nach vorne - und nun entstanden die Chancen: Partouche schlug einen langen Ball nach vorne, Thonnel war schneller als sein Gegenspieler - leider wurde beim Abschluss der Winkel zu spitz (80.). Im Gegenzug wollte El Hajri per Freistoß seinen Dreierpack perfekt machen - doch Planté faustete den guten Schuss aus dem rechten oberen Eck (82.). In der Schlussphase leistete sich Cériélo, bereits gelbverwarnt, einen unnötigen Trikotzupfer an der Außenlinie, obwohl er seinen Gegenspieler in Ruhe hätte stellen können - der Unparteiische zückte hart, aber konsequent die Ampelkarte (86.). Als nun endgültig keiner mehr mit Red Star rechnete, spielte Partouche, dem ich als einzigen wirkliches Interesse an diesem Spiel attestieren konnte, einen kurzen Ball nach vorne auf Thonnel und nahm die Beine in die Hand. Der Stürmer bekam das Leder 30 Meter vor dem Tor schaute und schickte wiederum Partouche steil, der fast von der rechten Strafraumkante volley abzog - und diesmal genau ins lange Eck traf, 2:1, war das ein Lebenszeichen (90.)? War es nicht, es sollte der Schlusspunkt bleiben, und das Ergebnis war vollkommen verdient.
Fazit: In der ersten Hälfte war das Spiel eine Qual, und ein Aussetzer von Allegro schenkte den Aufsteigern das erste Tor. Nach dem Seitenwechsel zeigten sich die Gastgeber mutiger gegen eine über weite Strecken erschreckend leblose Red Star-Mannschaft, der zweite Treffer war nach diesem Verlauf, der durch einen Hühnerhaufen von Abwehr begünstigt wurde, schon fast folgerichtig, auch wenn man diese Ecke in jedes Lehrbuch packen könnte - hier waren in wenigen Sekunden alle Fehler vereint, die man beim Verteidigen eines solchen Standards machen konnte. Erst in der Schlussviertelstunde wachte meine Mannschaft auf und erzielte durch Partouche das wahrscheinlich schönste Tor des Tages, aber insgesamt war das einfach zu wenig. Zudem verloren wir durch ein dummes Foul noch Mickaël Cériélo mit Gelb-Rot.
Und was macht der PFC: Zu Hause gegen Auxerre ein 0:0 erkämpfen und sich auf P4 einfinden.
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Wieder ein Fehlstart?
Wir hatten also aus den ersten beiden Saisonspielen gegen zwei Aufsteiger nur einen Punkt geholt, mein Kapitän zeigte Alterserscheinungen, wichtige Spieler gingen am Stock, und die Jungs liefen über den Platz, als wäre die Erfolgstaktik der letzten Saison in einem Anfall akuter Amnesie verschüttet worden. Da es sich nicht empfahl, mit der Herausnahme meines Kapitäns noch interne Unruhe heraufzubeschwören, konnte die Lösung eigentlich nur heißen, konsequent an der Umsetzung der taktischen Vorgaben zu arbeiten - so intensiv, wie das halt bei zwei Trainingstagen pro Woche möglich war. Ich entschied also, mich im taktischen Bereich, in dem noch erheblicher Nachholbedarf bestand, vorerst nur auf eine Formation zu konzentrieren, dies sollte weiterhin mein erfolgreiches 4-2-2-2 der Vorsaison sein - zumal der Kader genau darauf ausgerichtet war.
Der Mittwoch brachte einen weiteren Tiefpunkt. Anthony Rogie kam total verschnupft in die Kabine, wo ich ob seines Verbrauchs an Taschentüchern entscheiden musste, ihn umgehend wieder für den Rest der Woche nach Hause zu schicken - ich wollte keine weiteren Kranken, das Lazarett war groß genug. Nach dem Training wollte Samuël Allegro noch in den Kraftraum, Gewichte stemmen. Als ich mich umzog, hörte ich auf einmal einen Schrei. Sofort rannte ich los und riss Massiré Kanté mit mir - ich war mir sicher, jemanden mit Dampf in den Armen zu brauchen. In der Folterkammer angekommen, fand ich Samu auf allen Vieren neben der Hantelbank, die Langhantel lag an der Wand. Während Massi den Raum in Ordnung brachte, kümmerte ich mich um meinen Kapitän. Auch Jean-Paul Mas kam aufgeschreckt in den Raum, und zusammen legten wir Samu vorsichtig auf die Liege - der Kraftraum war räumlich nicht vom Behandlungsbereich getrennt, was sich in diesem Fall ausnahmsweise einmal positiv auswirkte. Jean-Paul tastete den Rücken ab, bevor er eine Spritze aufzog und sie dem immer noch wimmernden Abwehrchef in den Rücken jagte. "Das ist zum Entspannen der Muskeln. Ich würde zur Vorsicht noch ein MRT der Wirbelsäule machen, aber wahrscheinlich ist es nur die Zerrung, gegen die ich Dir die Spritze gebe. Etwa ein Monat, dann bist Du wieder auf den Beinen." Der Nächste, bitte! Konnten meine Spieler nicht einfach einmal gesund bleiben?
Wir erwarteten den SR Colmar. Die Elsässer waren hervorragend aus den Startlöchern gekommen und fuhren als Tabellenführer in die Hauptstadt. Personell war die SRC allerdings sehr dünn besetzt, und bereits die drei Verletzten zwangen zur Improvisation, so dass auf der Bank drei Jugendspieler saßen. Bei uns musste ich diesmal die komplette Innenverteidigung austauschen, Dikamona sollte statt Allegro die Kommandos geben, Dupé als vorgezogener Abfangjäger Cériélo ersetzen. Auf die Bank setzte ich angesichts des ausufernden Lazaretts den 15-jährigen Thomas Meunier. Ansonsten gab ich der Mannschaft der Vorwoche die Chance zur Rehabilitation.
Red Star (4-2-2-2): GK Planté - DR Marie, DC Dupé, DC Dikamona, DL Ielsch - MC Kanté, MC El Baillal - RA Partouche, LA Diaby - ST Thonnel, ST Nguekam
Bank: GK Fernand, DL El Attaria, DR Rizzi, MC Meunier, LA Tharradin
Es fehlten: Cériélo (Gelb-Rot-Sperre), Dechêne (gebrochener Knöchel), Tulasne (Achillessehnenverletzung), Lefaix (Muskelbündelriss), Massampu (Zerrung), Allegro (Zerrung im Rücken), Rogie (Erkältung)
Der Gegner: SR Colmar (1., Medien-Tipp: 9., Form: wW)
Aufstellung (4-3-1-2): GK Verger - DR Kelsch, DC Brat, DC Haaby, DL Genot - MC Mebrak, MC Diawara, MC Shaiëk - AMC Kittler - ST Amon, ST Armand
Bank: GK Schackemy, DL Ochieng, DC Gruson, DM Yildirim, ST Bamba
Es fehlten: DM Amofa (Zerrung), AMC Liabeuf (Armbruch), AMR Cassan (Muskelbündelriss)
971 Zuschauer im Stade Bauer
Wechsel:
53. Tharradin für Diaby | 46. Bamba für Mebrak |
62. Rizzi für Kanté | 53. Ochieng für Kittler |
72. El Attaria für Nguekam | |
Tore:
| 0:1 Kelsch (7./dir. Freistoß) |
1:1 Dikamona (24./Ielsch) |
2:1 El Baillal (25./Thonnel) |
3:1 Thonnel (29./Nguekam) |
4:1 Partouche (63./-) |
gelbe Karten: Dikamona (1) - Diawara (1)
Platzverweise: Kelsch (50.)
Ergebnis: 4:1 (3:1)
Das Spiel: Meine Jungs wollten den perfekten Fehlstand abwenden und taten von Anfang an einiges dafür. Einen langen Abschlag leitete Nguekam per Kopf nach links zu Diaby, der mit dem Ball bis zur Grundlinie durchging und scharf vor das Tor flankte - dort hatte der Colmarer Torwart Verger seine liebe Mühe, seine Fingerspitzen auf der Linie vor Thonnel an den Ball zu bekommen, der zum Einköpfen bereit stand (2.). Dann stießen vor dem Pariser Strafraum Nguekam und Diawara im Luftduell zusammen - der Schiri meinte, ein Foul gesehen zu haben und entschied auf Freistoß, halbrechts vor dem Strafraum, 25 Meter vor dem Tor. Maxime Kelsch lief an, ließ ein volles Pfund in Richtung der kurzen Ecke los - und der passte genau, 1:0 Colmar (7.), nicht schon wieder!
Aber auch Red Star beherrschte Standardsituationen: Von links brachte Julien Ielsch eine Ecke an den Fünfmeterraum, wo sich auf Höhe des kurzen Pfostens niemand für Clévid Dikamona zuständig fühlte - dieser zeigte sein hervorragendes Kopfballspiel und ließ Verger nicht den Hauch einer Chance, 1:1 (24.), so wünschte ich mir die Moral meiner Jungs!
Colmar war geschockt, und Red Star legte gleich nach: Der agile Partouche rannte einmal mehr seinem Gegenspieler davon und flankte an den kurzen Pfosten auf Thonnel. Statt direkt zu schießen, nahm er den Ball an und düpierte mit seinem anschließenden Querpass in den Fünfmeterraum die Abwehr und den Torwart endgültig - der einzige, der den Braten gerochen hatte, war Youness El Baillal, der mit einem kurzen Antritt in den freien Raum startete und ins leere Tor einschießen konnte, 2:1 Red Star, es geht doch (25.)!
Colmar war nun völlig von der Rolle: Partouche, der stark aufspielte, schlug einen langen Diagonalball, den Nguekam mit dem Kopf erreichte und herrlich genau in den Lauf von Thonnel köpfte - der war frei durch und behielt im Eins-gegen-Eins die Nerven, 3:1 Red Star, und jetzt ging die Party richtig los (29.)!
Mit einem Mal war Red Star wieder die Spitzenmannschaft der Vorsaison: Wieder leitete Partouche mit einem scharfen Pass in den Strafraum eine Großchance ein, diesmal war Nguekam völlig frei, hielt seinen Fuß in den Ball, netzte ein - und wurde zurückgepfiffen - der Assistent hatte zurecht die Fahne oben (33.). Danach wurde es etwas ruhiger auf dem Platz, so dass es mit dieser komfortablen 3:1-Führung in die Pause ging. Ich gratulierte der Mannschaft zu diesem bislang tollen Auftritt, mahnte aber gleichzeitig zur Vorsicht - leider hatte ich solche Spiele schon zu oft kippen sehen.
Kurz nach Wiederanpfiff flog ein langer Ball in Richtung Oumarou Diaby, der die Beine in die Hand nahm, in den Strafraum ziehen wollte - und von Kelsch brutal mit offener Sohle gelegt wurde! Ouma blieb mit schmerzverzerrtem Gesicht liegen, und Jean-Paul deutete mir sofort an, dass er nicht weitermachen könne - nicht nur der Stutzen war aufgerissen, auch an der Wade klaffte eine tiefe Wunde. Und der Übeltäter? Noch auf dem Weg zum Tatort holte der Unparteiische die hochverdiente rote Karte für den Colmarer Rechtsverteidiger aus der Tasche (51.). Der Freistoß von der Strafraumkante brachte im Übrigen nichts ein. Colmar verschanzte sich in der Folge nur noch am eigenen Strafraum, nach vorne kam zunächst nichts mehr. Red Star hingegen war noch nicht satt: Partouche erlief sich eine schlecht abgewehrte Ecke, die er selbst geschlagen hatte, am rechten Flügel, ließ seinen Gegenspieler mit einem einfachen Haken stehen und schlug den Ball auf Höhe des Sechzehners zurück in den Strafraum. Verger wurde im Herauslaufen auf dem falschen Fuß erwischt und verschätzte sich obendrauf so übel, wie man es sonst nur aus der Kreisliga D kannte - und konnte nur noch geschockt mit ansehen, wie seine Aktion den Tag meines Rechtsaußen abrundete, 4:1 Red Star, und die Fans feierten den Mann des Tages mit "Platoche, Platoche"-Sprechchören (63.)!
Danach nahm ich Francky Nguekam vom Platz, der völlig ausgepumpt auf die Bank stolperte, und brachte mit Fouad El Attaria einen Defensivspezialisten, der die Linksverteidigerposition einnahm, während Dupé und Ielsch nun eine tiefe Doppelsechs bildeten. Thonnel sollte sich vorne von nun an als Trequartista bewegen. So wollte ich auf Konter lauern und das Ergebnis über die Zeit bringen.
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Doch Colmar ermöglichte uns weitere Chancen: Erneut brachte Partouche eine Ecke gut in den Fünfmeterraum, erneut kam die Abwehr mit dem Ball nicht zurecht, diesmal klärte sie nur auf den Elfmeterpunkt, wo der Ball Thonnel auf den Kopf fiel, der das Spielgerät in den linken Knick schicken wollte - doch Verger konnte doch noch Bälle halten (87.). Dann war Schluss, der Befreiungsschlag war gelungen!
Fazit: Ein Lebenszeichen, und was für eins! Zu Beginn musste man nach dem frühen Rückstand durch Kelsch noch Sorgen um die psychische Stabilität der Mannschaft haben, die sich aber schnell zerstreuten. Angeführt von einem überragenden Maxime Partouche, der immer wieder Angriffe einleitete und mit seinen Dribblings auf Rechtsaußen zahlreiche gefährliche Situationen für die Gästeabwehr heraufbeschwor, drehte sich das Spiel mit drei Toren innerhalb von fünf Minuten, was Colmar den Zahn nachhaltig zog. Der Platzverweis für Kelsch nach der Pause erstickte dann den letzten Rest an Gegenwehr, und Partouche selbst durfte seine Vorstellung nach einem Patzer gröbster Sorte von Torwart Verger krönen. Überschattet wurde die Partie allerdings von Diabys Verletzung - unser Linksaußen wird mit einer Schnittwunde am Bein zwei bis drei Wochen ausfallen.
Was macht der PFC: In Dünkirchen 2:0 gewinnen und sich auf P3 vorschieben.
Und was ist mit Créteil: Die verloren 2:3 in Orléans und rutschten auf P16 in die Abstiegszone.
Der Fehlstart war also erfolgreich abgewendet, die Taktik funktionierte noch, und drei von vier Toren wurden durch Neuzugänge erzielt. Alles richtig gemacht, könnte man sagen. Leider musste ich mir immer mehr Gedanken über mein Krankenhaus voll verletzter Spieler machen. Anthony Rogie hatte zwar seine Erkältung schnell hinter sich gelassen, aber immer noch hatte ich gerade 16 einsatzbereite Spieler in meinem 22er-Kader, und es fehlten zentrale Gestalten wie Kévin Lefaix und Samuël Allegro. Glücklicherweise waren wir diese Saison in der Breite qualitativ wesentlich besser aufgestellt, so dass wir sogar diese Ausfälle abfedern konnten.
Der nächste Aufsteiger stand auf dem Spielplan - etwa 90 km südlich von Orléans lag die Kleinstadt Romorantin-Lanthenay, das hieß 220 km Busfahrt. Früher war hier der Sportwagenhersteller Matra zu Hause, heute stehen die Fahrzeuge dort nur nur noch im Matra-Museum. Ansonsten gab es einige Kirchen, von denen die ältesten bis ins 12. Jahrhundert zurückgingen - und Stade Olympique Romorantin. Die Mannschaft gestaltete ihr Comeback in Liga 3 bislang erfolgreich und lag im Mittelfeld. Bei uns konnte Mickaël Cériélo an Stelle von Dupé in die Startelf zurückkehren, dazu musste ich den verletzten Diaby durch Romain Tharradin ersetzen. Schließlich kam Anthony Rogie nach seiner Erkältung auf die Bank zurück, ansonsten blieb alles beim Alten.
Red Star (4-2-2-2): GK Planté - DR Marie, DC Cériélo, DC Dikamona, DL Ielsch - MC Kanté, MC El Baillal - RA Partouche, LA Tharradin - ST Thonnel, ST Nguekam
Bank: GK Fernand, DL El Attaria, DR Rizzi, DC Dupé, MC Rogie
Es fehlten: Dechêne (gebrochener Knöchel), Tulasne (Achillessehnenverletzung), Lefaix (Muskelbündelriss), Massampu (Zerrung), Allegro (Zerrung im Rücken), Diaby (Schnittwunde an der Wade)
Der Gegner: SO Romorantin (10., Medien-Tipp: 16., Form: dWl)
Aufstellung (4-4-2): GK Cattier - DR Crouchet, DC Joinville, DC Badiane, DL Afougou - MR Dembélé, MC Fawzi, MC Saytaïfa, ML N'Dala - ST Dogo, ST Brisset
Bank: GK Ardeois, DL Gardan, DC Robaldo, DM Ducarre, ST Khalil Jemal
Es fehlten: DC Zanoni (gerissener Wadenmuskel), DL Melet (Hernie), ST Girard (doppelte Hernie), AMR Lubasa (Wadenzerrung)
762 Zuschauer im Stade Jules Ladoumègue (6200, Naturrasen)
Wechsel:
64. Dupé für Cériélo | 45. Gardan für Badiane |
67. Rizzi für Dikamona | 62. Ducarre für Fawzi |
69. El Attaria für Ielsch | 78. Robaldo für Joinville |
Tore:
1:0 Nguekam (22./El Baillal) |
2:0 Nguekam (36./Elfmeter, Foul an Nguekam) |
3:0 Partouche (78./Thonnel) |
gelbe Karten: Cériélo (2), Dikamona (2)
Platzverweise: keine
Ergebnis: 3:0 (2:0)
Das Spiel: Nach gemächlichem Beginn zog Red Star das Tempo an: Partouche und Marie kombinierten sich mit mehreren Doppelpässen über den rechten Flügel, bis Partouche bereits im Strafraum eine Flanke in die Mitte zog, wo El Baillal zum Kopfball kam - jedoch genau auf Torwart Cattier zielte (16.). Dadurch wurde auch SO aufgeweckt: N'Dala lief die linke Außenbahn herunter, Marie konnte nicht folgen und so kam eine Flanke ans kurze Fünfereck. Brisset nahm den Ball technisch fein an der Grundlinie an, legte sich das Leder auf den rechten Fuß und zog ab, jedoch hatten sich Cériélo und Dikamona an den kurzen Pfosten postiert, um seinen Schuss zur Ecke abzuwehren (20.). Red Star zeigte sich davon nicht beeindruckt, im Gegenteil: Partouche legte kurz quer auf Thonnel, der den Ball kurz annahm und nach vorne auf El Baillal weiterleitete. Der Marokkaner sah, dass Nguekam gestartet war und spielte einen perfekt getimten Steilpass genau in seinen Lauf, so dass der Stürmer etwas Freiraum hatte, aus zehn Metern halbrechts im Strafraum knallhart abziehen konnte - und Cattier keine Chance ließ, 1:0 Red Star, und ein herrlicher Spielzug obendrauf (22.)!
Red Star spielte weiter nach vorne - vom rechten Flügel filetierte Partouche mit einem Steilpass die Viererkette des Aufsteigers und fand wieder den Lauf von Nguekam, dieser schob aus 13 Metern halblinks den Ball - hauchdünn am linken Pfosten vorbei! Die Schlachtenbummler waren schon aufgesprungen, der war schon schwer vorbeizuschießen (24.)! Ein paar Minuten später zog El Baillal mit einem Dribbling vor den Strafraum und konnte etwa 20 Meter zentral vor dem Tor von Fawzi nur unfair gestoppt werden. Den fälligen Freistoß schoss unser Zehner selbst, zog ihn rechts auf den Knick - und zwang Cattier zu einer Klassetat (29.). Und weiter ging es: Tharradin spielte von links einen Steilpass auf Nguekam, der drang von Badiane bedrängt in den Strafraum ein und wurde vom Innenverteidiger mit einer dummen Grätsche gestoppt - der Schiedsrichter zögerte keine Sekunde und pfiff, es gab Elfmeter! Die Gastgeber bestürmten zwar den Unparteiischen, aber zeigte sich unbeeindruckt. Der Gefoulte trat selbst an, schoss hart nach links unten - und verlud dabei den Keeper, 2:0 Red Star (36.)! Romorantin fiel nun nichts mehr ein, ein Freistoß aus 35 Metern, der ungefährlich direkt auf Planté ging, war schon das Höchste der Gefühle (40.). So blieb es zur Pause beim hochverdienten 2:0 und einem Lob für meine Spieler.
Romorantin tauschte in der Abwehr einmal für die zweite Hälfte. Taktisch änderte sich dadurch zwar nichts, aber die Mannschaft trat nun anders auf: Saytaïfa brachte eine Ecke von rechts in die Mitte, wo N'Dala einen Schuss aus zehn Metern Entferung auf das Tor brachte - der abgefälschte Ball flog gefährlich in Richtung rechter Winkel, aber Tharradin stand auf der Linie und konnte den Ball wegköpfen (57.). So entwickelte sich ein Konter, den El Baillal tief aus der eigenen Hälfte über den linken Flügel nach vorne trieb, lange nicht angegriffen wurde und, als ihn doch ein Abwehrspieler wahrnahm, eine Halbfeldflanke in bester Willy-Sagnol-Qualität in den Strafraum schlug - dort nahm Thonnel den Ball an und zog aus 14 Metern mit links flach auf den linken Pfosten - wieder zeigte Cattier, dass er zu den Fähigen zwischen den Pfosten gehörte (ebenfalls 57.). Danach passierte erstmal einige Zeit nichts, bis der eingewechselte Dupé von hinten einen Angriff aufbaute und das Spielgeschehen auf den linken Flügel zu Ielsch verlagerte. Der machte das Spiel mit einem langen Ball auf Tharradin schnell, der Linksaußen flankte sofort in die Mitte, wo Nguekam am Fünfmeterraum frei zum Kopfball kam - Cattier verhinderte seinen dritten Treffer an diesem Tag (68.). So ganz hatte Romorantin aber doch noch nicht aufgegeben: Saytaïfa spielte nach links auf Dembélé, der den Sprint anzog. Marie fand keinen richtigen Zugriff, so dass der Außenspieler flanken konnte - der Ball rutschte zwar etwas ab, kam aber dadurch gefährlich auf den kurzen Pfosten, wo Planté allerdings noch nicht eingeschlafen war und das krumme Ding noch über die Latte lenken konnte (71.). Nur wenig später schlug der eingewechselte Ducarre aus dem Mittelkreis einen langen Ball nach vorn - eigentlich uninspiriert, aber Brisset war schneller als Rizzi und kam aus zehn Metern halblinks zum Abschluss, nahm aber einmal mehr nur Plantés Handschuhe ins Visier (77.). Danach aber wieder Red Star: Kanté bekam den Ball im Mittelfeld und schlug in vor den Strafraum zu Maxime Thonnel. Der sah im Augenwinkel, dass Partouche wieder nach innen in den Strafraum gestartet war und legte ihm das Leder butterweich in den Lauf. Mein Rechtsaußen war im Strafraum vollkommen frei, fand das lange Eck vom zögerlich herauslaufenden Cattier unbewacht vor und schibbelte den Ball herrlich genau in den Knick - 3:0 Red Star, das Ding war durch (78.)!
Nun konnten wir das Spiel etwas ruhiger angehen und uns etwas zurückziehen. Romorantin bekam nur noch ein paar Standards - die gefährlichste war eine Ecke, die Saytaïfa versuchte, direkt zu verwandeln, dabei aber glücklicherweise nur die Latte traf (80.). Ansonsten schaukelten wir das Leder entspannt und souverän nach Hause.
Fazit: Wir machten Romorantin sehr früh deutlich, wer dieses Spiel gewinnen sollte, und gingen nach einer herrlichen Kombination durch das Mittelfeld durch Nguekam in Führung. Auch im weiteren Verlauf spielte nur Red Star - Romorantin blieb nur das Hinterherlaufen. Dazu kam ein in Teilen naives Abwehrverhalten, das uns einen Elfmeter einbrachte - Nguekam verwandelte souverän zum 2:0. Romorantin spielte nur die zehn Minuten nach der Pause mit, bevor ihnen Maxime Partouche mit seinem Traumtor in den langen Winkel endgültig den Zahn zog. Insgesamt also ein hochverdienter Sieg für die Gäste.
Was macht der PFC: Zu Hause gegen Orléans das erste Gegentor der Saison kassieren, 1:1 spielen und auf P5 abrutschen, einen Punkt vor mir.
Und Créteil: Spielte, ebenfalls zu Hause, 0:0 gegen den Tabellenletzten aus Vannes und blieb auf P16.
Wir waren also wieder in der Spur und fanden uns nach vier Spieltagen auf Rang 7, mit zwei Punkten Rückstand auf die Aufstiegsplätze - und das trotz meines gut gefüllten Lazaretts.
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Erschreckend war die bisherige Leistung der Absteiger. Während Châteauroux sich mittlerweile ins Mittelfeld retten konnte, standen Créteil und auch die AJ Auxerre tief im Tabellenkeller. Genauso überraschend war der Saisonstart der Aufsteiger aus Quevilly und Moulins, die nicht nur mir Probleme bereiteten, sondern derzeit von den Rängen 3 und 4 grüßten, in ihren Heimatstädten eine Euphorie auslösten und der Liga eine lange Nase bis Paderborn drehten. Doch die Saison war noch jung, und es dürfte noch einiges passieren!
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Attacke nach oben!
Ich freute mich, nach zwei Siegen in Folge wieder Ruhe an allen Fronten zu haben, da besuchte mich Tarek Langlois mit seinen Eltern im Büro. Tarek sprach mich an: "Monsieur Pfeil, seitdem Terek hier weg ist, fühle ich mich nicht mehr richtig wohl in der Mannschaft. Die Çetins hatten im Block die Wohnung neben uns, und wir sind beste Freunde. Wir halten über das Internet Kontakt, und er findet es mittlerweile in Metz richtig toll." "Dazu hat Terek wohl auch seinem Trainer gegenüber in den höchsten Tönen von Tarek gesprochen," fuhr seine Mutter fort. "Das hat den FC Metz dazu gebracht, uns einen Vertrag vorzulegen. Wir sind Ihnen zwar sehr dankbar, dass Sie Tarek die Chance gegeben haben, seine ersten Schritte im landesweiten Fußball zu machen, aber wir möchten unserem Sohn die bestmögliche Ausbildung ermöglichen, und da setzt Metz immer noch Maßstäbe. Dazu hat Ahmet, Tereks Vater, meinem Mann und mir Jobs in der Verwaltung von Ikea France besorgt, so dass wir bei Citroën bereits kündigen konnten." Den Argumenten konnte ich nichts entgegen setzen. Metz hatte eine hervorragende Jugendakademie, und die Eltern zogen auch mit - oder war es umgekehrt? Wie auch immer, ich wusste, dass ich nichts tun konnte, um den Jungen noch aufzuhalten. Wieder verließ uns ein Toptalent in den Nordosten. Wollten die mir jetzt meine komplette Jugendabteilung abspenstig machen? Auf jeden Fall musste ich aktiv werden, um für Ersatz zu sorgen, und gab meinen Scouts die Anweisung, sich auf ihren Scoutingtouren doch auch mal ein paar Jugendspiele anzuschauen. Dazu erkannte auch mein Präsi die Notwendigkeit, unsere Jugendarbeit etwas aufzuwerten, und gab etwas Budget für einen weiteren Jugendtrainer frei. Nach kurzer Suche wurde ich fündig: Für gerade einmal 5000 € im Jahr kam Jean-Michel Sigere zu uns, ein Bordelais, der fast seine gesamte Karriere in den unteren englischen Ligen verbracht hatte, bevor er 2013 seine lange Karriere beendete und nun bei uns seine erste Trainerstation antrat. Er sollte vor allem die offensiven Fähigkeiten unseres Nachwuchses fördern.
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So traurig die Ereignisse rund um meine Jugendmannschaft waren, so erfreulich sah es auf dem Trainingsplatz der Senioren aus - unser Lazarett leerte sich sichtlich. Jimmy Dechêne, Geoffrey Tulasne, Oumarou Diaby und Francis Massampu begannen wieder, dosiert zu trainieren, und Samuël Allegro sollte nach Jean-Pauls Prognose in der darauffolgenden Woche folgen. Einzig auf Kévin Lefaix würden wir noch etwa zwei Monate verzichten müssen, was zwar auf der einen Seite bitter war, andererseits war sein Vertreter Francky Nguekam gerade in ansprechender Form. Bis die Jungs allerdings wieder eine Rolle für die Startelf spielen konnten, würde es noch etwas dauern, ich wollte sie langsam und über Einsätze in der Reservemannschaft, die wöchentlich dienstags ihre Freundschaftsspiele austrug, wieder in einen annehmbaren Fitnesszustand bringen.
Das nächste Heimspiel stand an, wir erwarteten die EFC Fréjus Saint-Raphaël. Die blauen Sterne waren gut aus den Startlöchern gekommen und standen noch ungeschlagen und ohne Gegentor auf dem 6. Platz, eine Position und einen Punkt vor mir. Mein Kollege Jean-Louis Saez setzte bislang auf eine konsequente Mauertaktik mit Fünferkette und eher defensiv orientiertem Mittelfeld, jedoch fehlten gerade zwei wichtige Sechser verletzt. Meine Mannschaft stellte sich nach wie vor fast von selbst auf, was aber bei Weitem nicht der einzige Grund war, der Elf der Vorwoche unverändert wieder das Vertrauen zu schenken.
Red Star (4-2-2-2): GK Planté - DR Marie, DC Cériélo, DC Dikamona, DL Ielsch - MC Kanté, MC El Baillal - RA Partouche, LA Tharradin - ST Thonnel, ST Nguekam
Bank: GK Fernand, DL El Attaria, DR Rizzi, DC Dupé, MC Rogie
Es fehlten: Dechêne (gebrochener Knöchel), Tulasne (Achillessehnenverletzung), Lefaix (Muskelbündelriss), Massampu (Zerrung), Allegro (Zerrung im Rücken), Diaby (Schnittwunde an der Wade)
Der Gegner: EFC Fréjus Saint-Raphaël (6., Medien-Tipp: 8., Form: DdwW)
Aufstellung (5-1-2-1-1): GK Deneuve - WBR Heekeng, DC Faure, DC Pornin, DC Moulin, WBL Lécossais - DM Fernandez - MC Pichot, MC Orinel - AMC Mavitidi - ST Scarpelli
Bank: GK Tudela, DR Horwitz, DC Matteoli, ST Pinto, ST Savino
Es fehlten: DC Pomies (ausgekugelte Schulter), DM Migliore (Rippenbruch), DM Ramos (Bänderzerrung im Knie)
999 Zuschauer im Stade Bauer
Wechsel:
58. Rizzi für Tharradin | 46. Horwitz für Pornin |
67. Dupé für Cériélo | 73. Matteoli für Heekeng |
70. Rogie für Kanté | 89. Savino für Matividi |
Tore:
1:0 Nguekam (4./Partouche) |
2:0 Thonnel (21./Nguekam) |
| 2:1 Pichot (30./-) |
| 2:2 Scarpelli (79./Elfmeter) |
3:2 Dupé (90.+2, Ielsch) |
gelbe Karten: Kanté (1)
Platzverweise:
Ergebnis: 3:2 (2:1)
Das Spiel: Red Star gleich mit einem Blitzstart: Einen kurz abgewehrten Ball fing Kanté mit seinen ganzen 1,96 m vor dem Strafraum ab und köpfte zu Thonnel, der mit dem Rücken zum Tor gleich nach rechts ablegte. Partouche erlief den etwas ungenauen Kopfball, legte zurück auf Marie und lief in Position an der Außenlinie. Mein Rechtsverteidiger machte das Spiel mit und passte gleich wieder nach vorne zu Partouche, der nun völlig frei war und scharf an den Fünfmeterraum flankte - dort stand Nguekam zentral vor dem Tor völlig blank und hatte keine Mühe, aus fünf Metern ins rechte Eck einzunicken, 1:0 Red Star (4.), und nun brauchte Fréjus einen Plan B!
Red Star griff weiter an: Heekeng spielte im Mittelfeld zu Fernandez, doch Nguekam spritzte dazwischen und spitzelte das Leder zu seinem Sturmkollegen Thonnel. Der machte das Spiel schnell und schickte Partouche auf halbrechts auf die Reise, der im Laufduell zwar von Moulin abgegrätscht wurde - diese Grätsche mutierte jedoch zum Steilpass für Tharradin, der aus 14 Metern sofort aufs kurze Eck abzog und Deneuve zu einer guten Parade zwang (7.). Romuald Marie kreierte mit einem eigentlich harmlosen langen Schlag in den Strafraum die nächste Chance - unter gnädiger Mithilfe der gewaltig schwimmenden Abwehr, die kollektiv schlief, nicht zum Ball ging oder selbigen unterlief, so dass völlig überraschend Thonnel zum Kopfball kam, aber wieder hatte Torwart Deneuve aufgepasst, lief mutig heraus und warf sich in den Ball (11.). Red Star sicherte sich den weiten Abpraller, der Ball kam zu El Baillal, der Nguekam am Strafraum sah. Der Stürmer nahm den Ball an, schirmte ihn mit dem Rücken zum Tor ab und steckte dann durch zu Thonnel, der aus 15 Metern allerdings über das Tor zielte (ebenfalls 11.). Warum hier nichts von Offensivaktionen der Gäste zu lesen ist? Sie fanden nicht statt. Stattdessen machten die Gastgeber weiter Druck: Tharradin bekam den Ball im Mittelfeld und sah, dass Nguekam an der linken Strafraumgrenze bereit zum Sprint war. Der Pass kam genau im rechten Moment, mein Stürmer bekam den Ball relativ ungedeckt und konnte scharf auf das lange Fünfmetereck flanken. Dort stieg Thonnel lehrbuchmäßig hoch und nickte unhaltbar für Deneuve ein - 2:0 Red Star (21.), und jetzt brachen hier alle Dämme!
Nun war es endgültig ein Spiel auf ein Tor: Einen ideenlos getretenen Freistoß köpfte Marie weit nach vorne. Thonnel nahm ihn an, drehte sich 20 Meter vor der Mittellinie um Matividi und lief los... lief... wurde nicht angegriffen... lief weiter... schon 60 Meter... drang in den Strafraum ein... und konnte nach solch einem Sprint leider aus 13 Metern keinen anständigen Schuss mehr abliefern (29.). Schließlich fühlte sich Fréjus doch einmal genötigt, einen Angriff nach vorne zu tragen: Heekeng bekam den Ball auf dem rechten Flügel, ging unbedrängt durch bis zur Grundlinie und flankte. Marie köpfte den Ball weg, aber kurz vor dem Strafraum fiel der Ball Pichot vor die Füße, der sofort abzog. Planté war die Sicht etwas versperrt, dazu stand er offensichtlich auf dem falschen Fuß - wie auch immer, er reagierte reichlich spät und konnte den Ball nur noch aus dem Netz holen, 2:1, wollten wir wieder einen mausetoten Gegner reanimieren?
Meine Jungs waren nun wieder wacher: Fernandez konnte Partouche nur unfair stoppen, so dass es am rechten Flügel auf Höhe des Strafraums einen Freistoß gab. Partouche brachte diesen scharf auf den Elfmeterpunkt, wo offenbar niemand Thonnel auf der Rechnung hatte - der allerdings genau in Deneuves fangbereite Arme schoss (37.). Red Star spielte weiter mit Verve nach vorne, größere Torchancen sollte es allerdings auf beiden Seiten bis zum Halbzeitpfiff nicht mehr geben - der Pausenstand von 2:1 gab die Kräfteverhältnisse auf dem Feld nur unzureichend wieder und ließ keinen Raum für Nachlässigkeiten, vor denen ich meine Spieler auch eindringlich warnte.
Nach Wiederanpfiff schien sich Fréjus auf Schadensbegrenzung verlegt zu haben - zwar kamen nun keine Konter mehr, jedoch verschanzte sich die Mannschaft derart am eigenen Sechzehner, dass uns auch trotz weiterhin dominanten Spiels nicht mehr viel gelingen wollte, abgesehen von zahlreichen Ecken, die im Dreiminutentakt in den Gästestrafraum flogen, jedoch allesamt harmlos blieben. So dauerte es bis weit in die zweite Hälfte, bis wir wieder eine ernsthafte Torchance erspielen konnten: Maxime Partouche war mittlerweile nach Tharradins Auswechslung auf die linke Seite gewechselt und zog von dort nach innen, ließ sich von zwei Gegenspielern nicht aufhalten und hielt aus 16 Metern einfach mal drauf - knapp am rechten Pfosten vorbei (75.). Und wieder brachte völlig unerwartet Fréjus einen Konter mit einem langen Ball nach vorne, der den lauernden Scarpelli fand. Der nahm die Beine in die Hand, drang von halblinks in den Sechzehner - und konnte vom eingewechselten Rizzi in letzter Sekunde mit einer perfekt getimten Grätsche vom Erzielen des Ausgleichs abgehalten werden (78.). Als allerdings die Ecke in den Strafraum flog, die im Getümmel niemand erreichen konnte, ertönte auf einmal ein Pfiff - Elfmeter! Für nichts! Meine Spieler konnten es nicht glauben, die Fans pfiffen sich die Seele aus dem Leib, und auch ich klebte am Tribünendach, "Wieviel, Schiri, WIEVIEL? TRÄUMST DU ODER BIST DU BESOFFEN?". Scarpelli war's egal, 2:2, schönen Dank auch!
Red Star nun mit wütenden Angriffen, jedoch zerschellten alle Bemühungen an der vielbeinigen Abwehr der blauen Sterne, die nun mit der Fledermaustaktik - 11 Mann hängen an der eigenen Torlatte - versuchten, das Unentschieden zu halten. So sprangen weiterhin nur Ecken heraus. Auch in der Nachspielzeit sah es nicht anders aus, und Red Star bekam noch einmal eine Ecke von der linken Seite. Ielsch schlug diese an den langen Pfosten - und fand dort den eingewechselten Thibault Dupé, der wahrscheinlich in seinem ganzen Leben noch nie so hoch sprang, während sein Bewacher Faure am Boden festklebte, und das Ding WAR DRIN, TOR, 3:2 Red Star (90.+2), es gab doch noch Gerechtigkeit im Fußball! "Pfeif ab, pfeif ab, PFEIF AB!"
Aber der Mann in Schwarz pfiff noch nicht ab, so dass Fréjus noch eine Chance bekam. Lécossais bekam den Ball am linken Flügel und schickte direkt Orinel steil, der völlig unbewacht die linke Außenlinie herunterlief und Rizzi und Dupé auf sich zog. Lécossais stieß in die von Dupé geöffnete Lücke halblinks in der Viererkette, bekam den Ball am Strafraum zurück, lief noch zwei Schritte und zog dann ab - DRÜBER (90.+3)! Dann war endlich Schluss, und nach einem nervenaufreibenden Spiel, das wir unnötig spannend gestaltet hatten, behielten wir die drei Punkte im eigenen Stadion.
Fazit: Das Ergebnis spiegelte das Ergebnis nicht wider. Vom Anpfiff an war es ein Spiel auf ein Tor, und folgerichtig gingen wir durch Nguekam in Führung. Das Gegentor brachte Fréjus aus dem Konzept, die Fünferkette schwamm gewaltig, und Thonnel erzielte das 2:0. Der Anschluss kam völlig aus dem Nichts, bis dahin hätten wir noch ein oder zwei Tore machen müssen. Nach der Pause war es ein zähes Spiel, wir rannten an, Fréjus mauerte und lauerte auf den einen Lucky Punch - und hatte Glück, dass ihnen vom Schiedsrichter ein fragwürdiger Elfmeter geschenkt wurde. Scarpelli nahm an, und so hatten unsere Nachlässigkeit im Verbund mit einem zweifelhaften Pfiff die Gäste reanimiert. Red Star spielte allerdings bis zum Schluss nach vorn und belohnte sich schließlich doch noch mit einem Kopfballtor durch Dupé in der Nachspielzeit. Alles in allem war es kein Spiel für schwache Nerven, nicht nur aufgrund der Torfolge, sondern auch, weil Red Star die Partie selbst bis zum Schluss spannend machte.
Was machten der PFC und Créteil: Die beiden trugen das erste Pariser Derby der Saison aus. Créteil gewann im Déjerine mit 2:1 und sprang auf P13, während der PFC auf P6 abrutschte und nun zwei Punkte hinter mir lag.
Durch den Sieg konnten wir nicht nur auf Platz 4 springen, wir waren auch punktgleich mit dem Dritten aus Amiens und, was für die Fans noch wichtiger war, wieder die Nummer eins in Paris - zumindest innerhalb der National. Dazu kristallisierte sich immer mehr heraus, wie gut ich im Sommer eingekauft hatte. Fangen wir hinten an: Clévid Dikamona (Ø 7,05 in der Liga) zeigte, dass er der neue Abwehrchef werden konnte - Samu Allegro dürfte es schwer haben, seinen Stammplatz wiederzuerlangen. Adrien Rizzi (Ø 6,65) war der gewünschte solide Backup für Marie und bestach obendrauf durch seine Vielseitigkeit. Massi Kanté (Ø 6,76) räumte unauffällig in der Mittelfeldzentrale alles ab, während Youness El Baillal (Ø7,22) sich in seiner neuen Rolle sichtlich wohl fühlte und das Spiel nach vorne ankurbelte. Im Sturm harmonierte Maxime Thonnel (Ø7,24) auf der hängenden Position prächtig mit Francky Nguekam (Ø 7,40), der wesentlich mehr war als nur der Lefaix-Backup, als den ich ihn geholt hatte. Dahinter lauerte Francis Massampu, der bisher leider von Verletzungspech geplagt erst einen Einsatz bekommen konnte (6,50), daher wäre eine Beurteilung zum jetzigen Zeitpunkt etwas voreilig. Einzig Romain Tharradin (Ø 6,57) fiel bislang etwas ab, zeigte aber in seinen bisherigen Partien ebenfalls schon vielversprechende Ansätze. Jordan Fernand (noch ohne Note in der 1. Mannschaft) bekam als Reservekeeper seine Einsatzminuten in der Reservemannschaft, wo er bislang auch überzeugen konnte (Ø 6,92).
Endlich wurde die Trainingsgruppe wieder größer - die Jungs freuten sich, Francis Massampu und Ouma Diaby wieder im Mannschaftstraining zu sehen. Beide durften schon beim Spiel der Reserve gegen die Zweite des FC Rouen wieder Wettkampfpraxis sammeln und spielten zwar unauffällig, hielten aber beim 3:2-Sieg immerhin die gesamten 90 Minuten durch.
Aber auch einen Rückschlag gab es zu verkraften: Im Training verstauchte sich Vincent Planté bei dem Versuch, einen scharfen Schuss über das Tor zu lenken, den Mittelfinger - das bedeutete eine Zwangspause für das nächste Spiel.
Und noch ein neues Gesicht durften wir im Kreise der Vertragsspieler begrüßen: Thomas Meunier konnte am 8. September seinen 16. Geburtstag feiern und somit einen Profivertrag unterschreiben. Damit mir nicht das nächste Riesentalent von der Fahne ging, bot ich diesen auch umgehend an - und er unterschrieb freudestrahlend im Beisein seiner Eltern. Für den Verein wollte ich damit auch ein Zeichen setzen - schließlich sollen hier junge Kicker auch aus den eigenen Reihen langfristig ihren Platz in der ersten Mannschaft von Red Star finden - und nicht in der ersten Mannschaft, sagen wir mal, des FC Metz.
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Wir machten uns auf zum nächsten Auswärtsspiel nach Vannes, also ging es aufs Neue 470 km in Richtung Westen, an den Golf von Morbihan, südwestlich von Rennes in der Bretagne. Der VOC hatte die letzte Saison knapp hinter mir auf Platz 5 beendet und wurde als einer der Aufstiegsfavoriten gehandelt, war aber miserabel aus den Startlöchern gekommen und zierte mit nur einem Punkt das Tabellenende, und das trotz eines relativ vollzähligen Kaders, bei dem Yannick Tchintcho Nguembou als etatmäßiger zweiter Torwart vorgesehen war, der sich schon riesig auf das Wiedersehen mit den alten Kameraden freute. Dementsprechend unter Beschuss stand Startrainer Franky van der Elst bereits, besonders weil er das Offensivspiel nicht beleben konnte - in den bisherigen fünf Spielen konnte die Bretonen bislang nur einen einzigen Treffer erzielen. Wir mussten Vincent Planté ersetzen, und da auch Nicholas Gomes aus der Jugend erkältet zu Hause lag, saß wieder Matthias Jodar auf der Bank - Jordan Fernand gab sein Pflichtspieldebüt. Dafür waren Oumarou Diaby und Francis Massampu zumindest wieder auf der Bank - zumindest für einen Kurzeinsatz sollte es bei beiden reichen. Auf dem Feld bauten wir wieder auf die Elf, die unsere letzten zwei Siege einfahren konnte.
Red Star (4-2-2-2): GK Fernand - DR Marie, DC Cériélo, DC Dikamona, DL Ielsch - MC Kanté, MC El Baillal - RA Partouche, LA Tharradin - ST Thonnel, ST Nguekam
Bank: GK Lopes, DC Dupé, MC Rogie, LA Diaby, ST Massampu
Es fehlten: Dechêne (gebrochener Knöchel), Tulasne (Achillessehnenverletzung), Lefaix (Muskelbündelriss), Allegro (Zerrung im Rücken), Planté (verstauchter Finger)
Der Gegner: Vannes OC (18., Medien-Tipp: 3., Form: LlLdl)
Aufstellung (4-1-2-1-2): GK Bédénik - DR Ringayen, DC Tshimpi, DC Coué, DL Pelletier - DM Poha - MC Pinvidic, MC Kodjia - AMC Le Roux - ST Suarez, ST Gaffory
Bank: GK Tchintcho Nguembou, DC Dargelosse, DC Milapie, MR Le Roy, ST Honoré
Es fehlten: DC Pelé (Gelbsperre), Bégot (Virus)
1388 Zuschauer im Stade de la Rabine (8836, Naturrasen)
Wechsel:
60. Dupé für Cériélo | |
66. Diaby für Tharradin | |
68. Massampu für Nguekam | |
Tore:
| 0:1 Gaffory (30./Le Roux) |
1:1 El Baillal (58./-) |
| 1:2 Suarez (80./Le Roux) |
gelbe Karten: Marie (1), Partouche (1) - Pelletier (3)
Platzverweise: keine
Ergebnis: 1:2 (0:1)
Das Spiel: Red Star machte gleich klar, dass sie den vierten Sieg in Folge holen wollten: El Baillal spielte einen Steilpass in den Strafraum, den Partouche gerade noch von der Grundlinie nach innen kratzen konnte, wo Nguekam sechs Meter vor dem Tor hochstieg, aber den Kopfball nicht richtig ansetzen konnte - Bédénik konnte die qualifizierte Rückgabe sicher aufnehmen (6.). Red Star machte weiter Druck: Partouche sah sich an der rechten Außenbahn zwei Gegenspielern gegenüber und legte zurück auf Marie, der den Ball in die Mitte zu Kanté legte. Der spielte den Ball zurück zu Marie, und der Rechtsverteidiger ließ für den startenden Partouche prallen - der ließ mit einem kurzen Antritt auf die Außenbahn seinen Gegenspieler ins Leere laufen und flankte herrlich nach innen auf Nguekam. Dessen Kopfball hatte zwar diesmal Dampf, aber leider keine Präzision und flog einen halben Meter über die Latte (7.). Der nächste Versuch führte durch El Baillal über die linke Seite - die lange Flanke des marokkanischen Spielmachers erreichte Partouche, der sofort abzog - der Schuss wurde geblockt, sprang jedoch wieder vor die Füße des Rechtsaußen, der es prompt noch einmal probierte, doch auch dieser Schuss blieb hängen. Immer noch war die Chance nicht vorbei - Partouche ging dem Ball nach und flankte nach innen, wo Thonnel wartete - noch ein Block! Schließlich konnte Coué das Leder zur Ecke klären, bevor es noch tatsächlich im Netz zappelte (9.). Weiter ging es in Richtung bretonisches Tor: Marie fing einen geklärten Ball auf dem rechten Flügel ab und spielte nach vorne, Partouche flankte scharf auf den langen Pfosten, Tharradin konnte unbedrängt auf das kurze Eck zielen - und erneut Bédénik grandios halten (10.). Im direkten Gegenzug wollte sich niemand um den Abschlag kümmern, so dass dieser auf Gaffory durchrutschte - doch der zielte frei aus 15 Metern genau auf Fernand, der mit diesem sicher gefangenen Schuss sicher seine Nervosität ein Stück weit abbauen konnte (11.). Es war das erwartete Spiel auf ein Tor: El Baillal lief Richtung Strafraum, legte auf Thonnel, der den Ball abschirmte und danach zurück zum Mann mit der Nummer 10 spielte. Der ließ direkt in den Lauf von Nguekam prallen - aber dessen Schuss auf das rechte obere Toreck konnte Bédénik souverän abfangen (19.). Das Spiel verflachte nun total, Vannes suchte sein Heil spürbar in der Defensive. Dann jedoch spielte Le Roux einen Pass in den Lauf von Gaffory, der schneller war als meine gesamte Viererkette - und aus 10 Metern auch vor dem machtlosen Fernand die Nerven behielt, 1:0 Vannes (30.), würden wir wieder einen klinisch toten Gegner wiederbeleben?
Red Star ließ sich das nicht bieten: Partouche schnappte sich den Ball im Mittelfeld, rannte einmal mehr die Seitenlinie herunter, spielte dann allerdings, statt zu flanken, flach zurück vor den Strafraum, wo El Baillal lauerte - sein Schuss ging jedoch Richtung Eckfahne (38.). Die Gäste rannten weiter an, ohne jedoch noch zählbare Großchancen herauszuspielen, so dass es mit dem knappen Rückstand in die Pause ging. Der Mannschaft machte ich klar, dass wir hier mächtig anziehen mussten, wenn hier Punkte drin sein sollten.
Die Mannschaft kam ohne Wechsel wieder auf das Feld und zeigte gleich, dass sie meine Worte verstanden hatte: Nachdem eine erste Angriffswelle nach links aus dem Strafraum gedrängt worden war, bekam Ielsch den Ball an der linken Strafraumkante und legte in die Mitte zurück zu Kanté, der 25 Meter vor dem Tor Platz ohne Ende hatte. Kodjia blockte seinen ersten Passversuch in den Strafraum noch ab, im zweiten Anlauf jedoch fand er kurz rechts Partouche, der sich auf der Strafraumgrenze drehte und hart aufs lange Eck schoss - Bédénik bekam die Fingerspitzen gerade noch dran, konnte den Ball aber nur zu Tharradin lenken, der von links gleich wieder abzog - Tshimpi blockte den Ball zur Ecke (46.). Wenig später zog dann Partouche wieder ein Solo auf rechts an und flankte auf Höhe des Sechzehners ans kurze Fünfereck zu Thonnel, der aber nur das Außennetz traf (49.). Aber auch der VOC schlief nicht: Kodjia spielte steil nach vorne auf Suarez, der sich einigen Abwehrspielern gegenübersah und nach hinten auf Poha legte. Dieser spielte den Ball als Doppelpass wieder steil nach vorne zu Suarez, der kurz zu Le Roux prallen ließ. Über Gaffory kam der Ball zurück zu Suarez, der vor Ielsch in den Strafraum eindrang, Platz hatte und auf die kurze Ecke abzog - Fernand konnte abwehren, und der Abpraller trudelte unkontrolliert uns Toraus - es gab eine Ecke, die nichts einbrachte (57.). Die nächste Szene gehörte wieder Red Star: El Baillal führte den Ball an der linken Seitenlinie, Tharradin startete innen an ihm vorbei und bekam den Ball. Poha blockte seinen Flankenversuch ab, jedoch sprang das Leder zurück zu El Baillal, der es etwa 35 Meter vor dem Tor kontrollierte, kurz schaute und den Ball hoch Richtung Strafraum schlug. Der Ball flog, flog weiter, flog in den Strafraum, Richtung langes Eck, über Bédénik hinweg, der zu weit vor der Linie stand, senkte sich - und fiel genau in die Torecke, 1:1, welch ein Geniestreich, ein klarer Kandidat für das Tor des Jahres, der totale Wahnsinn (58.)!
Red Star drängte jetzt auf die überfällige Führung: Ielsch spielte am linken Flügel lang nach vorne auf den eingewechselten Diaby, der auf dem Flügel wieder eine Menge Platz hatte und quer legen konnte auf den ebenfalls eingewechselten Massampu, der aber mit links weit am rechten Pfosten vorbeizielte (70.). Stattdessen kam jedoch Vanne noch einmal: Poha verteilte den Ball nach links auf Kodjia, der den Ball nach vorne zu Gaffory weiterleitete. Von dort gelangte der Ball direkt weiter zu Le Roux, der ein paar Schritte lief und diagonal durch den Strafraum zu Suarez spielte. Der behielt halbrechts frei vor dem Tor die Nerven und nagelte das Spielgerät erbarmungslos ins lange Eck, 2:1 Vannes, wer vorne seine Chancen nicht macht... (80.).
Wir warfen nun alles nach vorne, doch ernstzunehmende Chancen erspielte sich weiter Vannes: Kodjia bekam den Ball im Mittelfeld, und dieser gelangte über Le Roux und Poha zu Suarez. Auf halblinks stand Gaffory frei, bekam den Ball 20 Meter vor dem Tor, wurde von Dupé und Marie nicht entscheidend angegriffen und konnte so den gestarteten Le Roux anspielen, der aus 13 Metern aber direkt auf Fernand zielte (83.). Mein Reservetorwart blieb weiter im Blickpunkt: Coué schlug den Ball lang in den Lauf von Le Roux, der volley querlegte auf Gaffory. Dieser war schneller als Dupé, drang in den Strafraum ein, zog ab - blieb aber an Fernands Fingerspitzen hängen (89.). Ein letzter Angriff rollte in Richtung Bédénik: Partouche schlug das Leder lang nach vorne zu Massampu, der nach halbrechts auf Thonnel hinüberlegte. Dieser schoss aus 20 Metern, zielte weit drüber - und der Schiri pfiff nach Bédéniks folgendem Abstoß ab. Vollkommen unnötig gaben wir drei Punkte ab.
Fazit: Es gab eine Sache, die ich mehr hasste als Niederlagen - und das war, wenn wir bei einer Niederlage die Punkte leichtfertig wegwarfen, wie in diesem Spiel. Wir spielten permanent nach vorne, vergaben aber selbst beste Chancen - besonders Thonnel tat sich hier hervor. Dazu kam, dass meine Innenverteidiger von der Rolle waren und so die Stürmer des Vannes OC, die wenigen Male, die sie den Ball bekamen, meinem Keeper Fernand das Leder ungestört um die Ohren feuern konnten - Gaffory freute sich und netzte eine dieser Chancen ein. Nach der Pause brauchte es einen absoluten Geniestreich meines Zehners El Baillal, der aus 35 Metern einen Heber ansetzte wie einst Lars Ricken im Champions-League-Finale und den Ball über den indisponierten Bédénik ins lange Eck versenkte, der ansonsten einen hervorragenden Job machte. Statt dadurch jedoch an Sicherheit zu gewinnen, machten meine Spieler weiter wie zuvor - vorne Chancen vernichten, hinten bei jeder der raren Gelegenheiten Chancen ermöglichen, die selbst die sonst stotternde Offensive der Bretonen zwangsläufig irgendwann nutzen musste - Suarez freute sich, dass man im Strafraum einen Gigaliner wenden konnte und bestrafte unsere Nachlässigkeit mit dem Siegtreffer für den Gastgeber, der sich damit vom Tabellenende verabschiedete.
Was machten der PFC und Créteil: Der PFC gewann 2:0 in Quevilly und kletterte auf P3, Créteil bestätigte seinen Aufwärtstrend mit einem 3:1-Heimsieg gegen Carquefou und stieg in der Tabelle auf P11.
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Mitten im Aufstiegsrennen
Trotz der Niederlage standen wir nach wie vor nur einen Punkt hinter dem Dritten, und das war obendrauf der PFC - für uns war das doppelte Motivation, endlich auf einen der ersehnten drei Plätze zu springen. Verstärkt wurde diese Entschlossenheit dadurch, dass wir nach der Rückkehr sowohl von Planté als auch von Kapitän Samuël Allegro, Jimmy Dechêne und Geoffrey Tulasne wieder fast vollzählig waren - einzig unser Toptorjäger Kévin Lefaix sollte uns noch mindestens sechs weitere Wochen fehlen. In diese Atmosphäre passte auch der nächste Jugendspieler, der sich über einen Vertrag freuen durfte: Héctor Díaz, ein weiteres Abwehrtalent, feierte seinen 16. Geburtstag mit dem Abschluss eines Zweijahresvertrages mit uns - wieder einer, der uns so schnell nicht mehr von der Fahne gehen konnte.
Mein Co-Trainer Gilbert Angelotti bat mich um ein Gespräch: "Monsieur Heiko, die Mannschaft hat in den letzten Wochen große Fortschritte im taktischen Bereich gemacht. Ich bin allerdings sehr besorgt, dass wir keinen Plan B einstudieren. Das sollten Sie ändern." "Grundsätzlich bin ich da voll bei Ihnen, Gilbert. Und auch ich habe die Fortschritte erkannt. Dennoch möchte ich die grundlegende Taktik erst einmal perfektionieren, da steht noch viel Arbeit vor uns. Erst wenn wir das geschafft haben, können wir uns daran machen, Alternativen einzuüben. Gehen Sie aber davon aus, dass ich schon etwas in der Schublade habe." "Gut zu wissen, dass Sie das Thema nicht ignorieren. Ich denke zwar, dass wir unsere Basis bereits hinreichend sicher einstudiert haben, aber Sie sind der Chef. Ich bin schon gespannt, welche Pläne Sie der Mannschaft bald präsentieren wollen." Wir philosophierten noch etwas über den Fußball im Allgemeinen, bevor die Mannschaft eintraf und es zum Training ging. Welche Pläne in der verschlossenen Schublade meines Schreibtisches lagen, behielt ich zunächst weiter für mich.
Nach dem Training wollte ich eigentlich nur noch die neuesten Berichte über potenziell interessante Jugendspieler auswerten, doch Geoffrey Tulasne besuchte mich im Büro. "Chef, ich weiß nicht, wie ich anfangen soll. Ich fühle mich hier bei Red Star wohl, aber ich habe irgendwie das Gefühl, dass ich hier in der Liga festsitze. Ich möchte Sie bitten, mich zu einem größeren Verein im Profibereich gehen zu lassen." Ich konnte wirklich sehen, wie unangenehm ihm das Gespräch war. Ich war aber nicht bereit, einen meiner fähigsten Spieler kampflos gehen zu lassen - zumal kein konkretes Angebot auf dem Tisch lag. "Geoff, einerseits kann ich Dich verstehen, ich sehe auch, dass ein Spieler mit Deinen Fähigkeiten in eine höhere Liga gehört. Das möchte ich Dir nicht verwehren - aber dazu musst Du nicht wechseln. Ich möchte diesen Verein zum Aufstieg führen." "Und wann soll es soweit sein? Ich bin 26 und werde nicht jünger." "In dieser Saison möchte ich mit dieser Mannschaft nach oben. Sollten wir das allerdings nicht schaffen, werde ich mich nicht zwischen Dich und den Profifußball stellen, das kann ich jetzt schon versprechen." "Schön, dass wir uns da einig sind. Ich werde auf jeden Fall alles für den Aufstieg tun, sobald ich wieder fit bin." Ich war auch erleichtert, die Angelegenheit so gelöst zu haben.
Nach der peinlichen Pleite in Vannes ging es im Heimspiel gegen Carquefou darum, die Fans zu versöhnen. Die US Jeanne d'Arc fand sich wie erwartet im hinteren Feld der Tabelle wieder und musste zudem in der Offensive auf einige Schlüsselspieler verzichten. Unsere Personaldecke hingegen entspannte sich spürbar, jedoch waren besonders Jimmy und Geoffrey konditionell noch lange nicht wieder auf der Höhe. Allerdings konnte Vincent Planté ins Tor zurückkehren, Jordan Fernand nahm wieder auf der Bank Platz - es sollte der einzige Wechsel in der Mannschaft bleiben, die ansonsten unverändert die Chance zur Rehabilitation bekam.
Red Star (4-2-2-2): GK Planté - DR Marie, DC Cériélo, DC Dikamona, DL Ielsch - MC Kanté, MC El Baillal - RA Partouche, LA Tharradin - ST Thonnel, ST Nguekam
Bank: GK Fernand, DC Dupé, MC Rogie, LA Diaby, ST Massampu
Es fehlten: Lefaix (Muskelbündelriss)
Der Gegner: US Jeanne d'Arc Carquefou (15., Medien-Tipp: 12., Form: lWlWl)
Aufstellung (4-2-3-1): GK Levacher - DR Alcibiade, DC Maire, DC Guillon, DL Ilunga - MC Gibaud, MC Youga - RA Tandjigora, AMC Khechim, LA Jégu - ST Matip
Bank: GK Boivent, DM Solhi, DM De Vos, ST Gourdon, ST Saidi
Es fehlten: DM Pinto-Borges (Bänderzerrung im Knie), ST Do Marcolino (verdrehtes Knie)
980 Zuschauer im Stade Bauer
Wechsel:
58. Dupé für Cériélo | 46. Gourdon für Alcibiade |
69. Rogie für Kanté | 66. Saidi für Matip |
72. Diaby für Tharradin | 76. Solhi für Youga |
Tore:
| 0:1 Tandjigora (22./Khechim) |
1:1 Kanté (24./Nguekam) |
2:1 Thonnel (30./Marie) |
3:1 Thonnel (61./Partouche) |
4:1 Diaby (76./Partouche) |
gelbe Karten: Cériélo (2*), Kanté (2), Dikamona (3), Ielsch (3) - Ilunga (1), Maire (1)
* die FFF führte die Gelbe Karte, die zum Platzverweis gegen Moulins führte, nicht in der offiziellen Statistik
Platzverweise: keine
Ergebnis: 4:1 (2:1)
Das Spiel: Die Spieler wollten den Fans sofort ihr wahres Gesicht zeigen. Youness El Baillal zog von links nach innen und spielte 18 Meter vor dem Tor Partouche hoch an. Der konnte den Ball unbedrängt annehmen, ließ den daneben stehenden Ilunga mit einem kurzen Antritt endgültig stehen - verzog dann allerdings überhastet (2.). Wenig später konnte Tharradin einen langen Querpass von Youga auf Alcibiade abfangen und so einen Konter einleiten. Partouche bekam auf rechts den Ball und flankte scharf in den Strafraum, von wo der Ball allerdings per Kopf geklärt wurde. Vor dem Strafraum konnte allerdings Kanté direkt die zweite Angriffswelle einleiten und auf Tharradin passen, der von halblinks in den Strafraum eindrang und Alcibiade stehen ließ - beim Abschluss jedoch noch Feinjustierung vermissen ließ (9.). Red Star machte weiter Druck: Partouche schlug eine Ecke scharf vor das Tor, über diverse Umwege kam Nguekam sieben Meter vor dem Tor zum Kopfball, der Stürmer brachte jedoch nicht genug Druck hinter den Ball, so dass Levacher sicher zupacken konnte (15.). Es dauerte einige Zeit, bis die Gäste ihr erstes Lebenszeichen gaben: Youga köpfte einen geklärten Ball aus dem Mittelfeld lang in Richtung Strafraum, wo halbrechts auf der Sechzehnmetermarkierung Tandjigora völlig unbewacht war und das Spielgerät kontrollieren konnte. Ielsch und Dikamona eilten zwar herbei, bekamen aber keinen rechten Zugriff auf den Rechtsaußen, der aus spitzem Winkel abziehen konnte und Planté zu einer guten Parade im kurzen Eck zwang (21.). Die anschließende Ecke schlug Khechim von rechts ans kurze Fünfereck, wo erneut Tandjigora lauerte, volley mit rechts abzog und absolut unhaltbar in bester Marco van Basten-Manier den Ball ins lange Eck hämmerte - 1:0 Carquefou (22.), wo sollte das wieder enden?
Red Star war wild entschlossen, diesen Rückschlag nicht auf sich sitzen zu lassen. Eine Flanke von Thonnel wurde zur Ecke abgeblockt, die Partouche von rechts vor das Tor schlug. Levacher zeigte sich am kurzen Pfosten unsicher, und auch in der restlichen Abwehr brach Chaos aus, so dass der Ball quer durch den Strafraum flipperte. Schließlich konnte Nguekam kurz nach hinten zum freistehenden Kanté ablegen, der aus 15 Metern per Dropkick den Ball fast durch das Netz ins rechte Eck prügelte - 1:1 (24./), das nenne ich eine Reaktion!
Vom Ausgleich beflügelt, berannten wir jetzt das Tor und wollten die Führung. Kurz vor der rechten Eckfahne gab es Einwurf, den Ielsch kurz zurück zu Partouche brachte. Der Rechtsaußen sah sich zwei Gegenspielern gegenüber und spielte zurück zu Ielsch, der den Ball direkt weiter zu Romuald Marie weiterleitete, der auf die rechte Strafraumgrenze vorgerückt war und sofort an den kurzen Pfosten flankte. An der Fünfmetergrenze verlor die gesamte Abwehr Thonnel vollkommen aus den Augen, der ungedeckt zum Kopfball kam, auch Levacher gab wieder keine besonders glückliche Figur ab - 2:1 Red Star (30.), wir hatten das Spiel gedreht!
Aber was wäre solch ein Spiel ohne die ganz "besonderen" Planté-Momente: Ein Pass landete bei Jégu, der zwar keinen direkten Lob versuchte, aber von Rechtsaußen einen gefährlichen Angriff aufbaute und kurz auf Matip ablegte. Die Sturmspitze legte direkt weiter nach links heraus zu Tandjigora, der das Leder aus vollem Lauf mitnehmen konnte und völlig unbewacht aus 14 Metern scharf auf das linke Eck zielte - wo glücklicherweise Planté seinen Fehler wieder gutmachen konnte (33.). Carquefou blieb weiter am Drücker und versuchte es mit Direktspiel: Über Gibaud, Jégu und Khechim kam der Ball vor dem Strafraum zu Matip, der wieder nach rechts auf Jégu legte, der in den Strafraum gestartet war, im Sprint aber den Ball nicht kontrolliert in Richtung Tor bringen konnte (34.). Dann zog Red Star das Tempo wieder an und kam einmal mehr über die rechte Seite nach vorne: Thonnel trieb den Ball an der Seitenlinie und flankte kurz an den Strafraum zu Partouche. Der überlief Gouillon, lief fast an der Torauslinie auf das Gehäuse zu - und verzog aus diesem unmöglichen Winkel knapp (44.). So ging eine unterhaltsame erste Hälfte mit 2:1 zu Ende. Während ich mit dem Offensivspiel zufrieden war, konnte ich dies mit der Abwehrarbeit nicht sein, was ich meinen Abwehrspielern auch deutlich machte - besonders Dikamona zeigte sich als Schwachstelle.
Auch nach der Pause spielte Red Star weiter nach vorn: Partouche nahm Ilunga den Ball ab, als wäre dieser gar nicht auf dem Platz, ging zur Grundlinie durch und flankte von dort quer durch den Strafraum, so dass halblinks der in den Sechzehner startende Tharradin den Ball bekommen konnte. An der Grundlinie konnte er den springenden Ball gerade noch kontrollieren, wodurch zwei Gegenspieler ins Leere liefen und mein Linksaußen eine kurze Flanke an den Fünfmeterraum bringen konnte, wo Nguekam das rechte untere Eck anvisierte - Levacher konnte aber sicher zupacken (48.). Offenbar war der Gästekeeper besonders gut aus der Halbzeit gekommen: Thonnel spielte lang nach rechts auf Partouche, der einmal mehr von Ilunga nicht bedrängt wurde und eine scharfe Flanke in den Strafraum schlagen konnte. In der Mitte konnte Maire seinem Gegenspieler Nguekam nicht folgen, so dass dieser völlig frei aus fünf Metern nur noch einschieben musste und den Ball auch genau auf die lange Ecke platzierte - doch mit einer vollkommen unfassbaren Reaktion konnte Levacher abwehren, so dass der Torschrei den Fans im Hals stecken blieb (48.). Danach verflachte das Spiel etwas, beide Teams neutralisierten sich im Mittelfeld zusehends. Dann jedoch schickte El Baillal Partouche einmal mehr auf rechts steil, der startete in den Strafraum, ließ wieder Ilunga stehen und spielte flach in den Fünfmeterraum - dort nahm Thonnel den Ball kurz an, wurde weder von Gouillon noch von Maire entscheidend angegriffen und konnte flach ins lange Eck vollstrecken - 3:1 Red Star (61.), langsam konnten wir uns entspannen!
Von Entspannung konnte allerdings auf dem Platz nach wie vor keine Rede sein, denn meine Jungs waren richtig in Torlaune: Der eingewechselte Gourdon konnte ein hohes Zuspiel nicht kontrollieren, so dass Partouche ihm das Leder halbrechts im Mittelfeld mühelos abjagen konnte und ein Dribbling diagonal durch die gegnerische Hälfte anzog. 25 Meter vor dem Tor, mittlerweile halblinks angekommen, stach er einen Pass durch die Nahtstelle der Abwehrkette in den Lauf des eingewechselten Diaby, der aus 16 Metern sah, dass Levacher zu weit vor dem Tor stand - und ihm das Leder mit einem Lob genau unter die Latte hob, 4:1 Red Star (76.), und die Gesänge auf den Rängen nahmen kein Ende mehr!
Kurz vor Schluss dan noch einmal tumultartige Szenen im Red-Star-Strafraum: Khechim schlug einen langen Ball in den Strafraum, wo Tandjigora aus fünf Metern gegen Marie zum Kopfball kam - an die Latte! Die Szene lief weiter, Jégu konnte den Ball im Fünfmeterraum kontrollieren, legte vor den Strafraum zu Khechim zurück, der es aus 17 Metern versuchte - Planté mit den Fingerspitzen! Der Ball sprang halblinks vor dem Fünfer dem aufgerückten Ilunga vor die Füße, der vor einem offenen Tor stand und endlich einnetzen wollte - doch wieder konnte Planté abwehren! Der Ball blieb im Spiel, Ilunga konnte ihn auf der Torauslinie erlaufen und legte vor den Fünfmeterraum zu Saidi, der sicher einnetzen konnte - Plante mit einer Fußabwehr! Dann erst konnte Marie das Leder endlich wegschlagen, aber Planté hatte in nicht einmal 30 Sekunden mehr Schüsse gehalten als im ganzen Spiel zuvor (87.)! In der letzten Minute humpelte dann nach einem eigentlich normalen Zweikampf Thonnel zur Seitenlinie und deutete gleich an, dass sein Arbeitstag vorzeitig beendet war (90.). Das hatte jedoch auf den Spielverlauf keinerlei Einfluss, denn kurz darauf war Schluss, und wir konnten wieder einen überzeugenden Heimsieg feiern!
Fazit: Charaktertest bestanden! Eine überzeugende Angriffsleistung und eine in der zweiten Hälfte zunehmend sattelfestere Defensive resultierten in einem weiteren Feiertag im Stade Bauer. Zunächst sah alles aus wie in der Vorwoche - Red Star machte Druck, belohnte sich nicht und ging mit dem ersten Angriff der Gäste in Rückstand. Was dann allerdings folgte, war Fußball aus dem Lehrbuch: Zuerst behielt Nguekam nach einer Ecke als Einziger die Übersicht im Strafraum und köpfte den Ball zum einzigen Spieler, der etwas sinnvolles damit anfangen konnte - Massiré Kanté dankte es mit dem Ausgleich. Noch vor der Pause spielten wir mit drei Mann auf der rechten Seite Katz und Maus mit der Defensive - die Flanke ans kurze Eck kam genau auf den Fuß von Thonnel, der bei seinem Schuss auch von einem Fehler des wackligen Gästetorwarts profitierte und das Spiel nur sieben Minuten nach dem Rückstand komplett drehte. Zwar zeigte sich die Abwehr noch etwas wacklig und auch Planté hatte einen seiner speziellen Momente - dieser blieb aber folgenlos. Nach der Pause knüpften wir vorne nahtlos an die Leistung an, standen dazu allerdings hinten endlich sicher und bauten folgerichtig durch Thonnels zweites Tor die Führung aus, was Carquefou endgültig das Genick brach. Statt sich zurückzulehnen, spielten meine Jungs die Gäste jetzt unter tätiger Mithilfe der Abwehrreihe endgültig an die Wand, und der einmal mehr glänzend aufgelegte Maxime Partouche konnte nach einem Solo auf den eingewechselten Oumarou Diaby auflegen, der sich mit seinem Tor weiter für eine baldige Rückkehr in die Startelf empfahl. Kurz vor Schluss durfte dann auch Planté zeigen, dass er (solange er keine Pässe spielen muss) ein hervorragender Keeper ist, indem er gleich vier hundertprozentige Chancen in nicht einmal 30 Sekunden entschärfen konnte. Alles in allem war nicht nur der Sieg verdient, sondern Red Star auch die drei Tore besser als der Gegner.
Was machten der PFC und Créteil: Der PFC trennte sich in einem Jahrhundertspiel zu Hause mit 5:5 von Vendée Luçon und rutschte auf P5 ab. Créteil schlug den Aufsteiger aus Quevilly auswärts mit 1:0 und rückte vor auf P8. Vor allem das Herzschlagfinale im PFC-Spiel sucht im gesamten Fußball seinesgleichen und wird wohl in jedem Zusammenschnitt der nächsten 100 Jahre auftauchen: (http://i.imgur.com/T7rAOQoh.png) (http://imgur.com/T7rAOQo)
Was aber aus unserer Sicht den Tag veredelte, war der abschließende Blick auf die Tabelle:
(http://i.imgur.com/YBWg5fGh.png) (http://imgur.com/YBWg5fG)
Zwar waren alle Mannschaften bis hinunter zu Auxerre, die langsam in die Spur kamen und auf P9 lagen, extrem eng zusammen, aber die Tabelle hatten sich dennoch bestimmt schon die ersten Fans gerahmt.
Nach dem Spiel kam Maxime Thonnel, gestützt von Jean-Paul Mas, zu mir. "Chef, ich habe mir kurz vor Schluss das Knie verdreht. Jean-Paul meint, das ist wohl nicht in zwei, drei Tagen getan." "Das ist richtig, Monsieur Heiko. Ich kann zwar noch nicht genau sagen, was es ist, aber wahrscheinlich wird Maxime etwa einen Monat nicht mitspielen können." Hört das denn nie auf? Und gerade für Maxime, der gerade richtig in Fahrt kam, ist es bitter und bedeutete, dass ich wieder nur zwei von vier Stürmer spielbereit hatte. Dazu kam, dass Clévid Dikamona und Julien Ielsch gemeinsam im nächsten Spiel ihre Gelbsperren absitzen durften, weshalb ich die Mannschaft im Hinblick darauf doch deutlich umbauen musste.
Das erste Derby der Saison stand an - es ging gegen die Absteiger aus Créteil. Nach holprigem Start empfingen uns Les Béliers, die Widder, wie sie gerufen wurden, mit Rückenwind durch zuletzt drei Siege am Stück - jedoch mussten sie gegen uns auf einige zentrale Figuren in der Defensive verzichten. Uns ging es nicht anders - Fouad El Attaria und Thibault Dupé mussten die gelbgesperrten Ielsch und Dikamona ersetzen, Samuël Allegro hatte noch zuviel Rückstand und saß demzufolge zunächst gemeinsam mit Adrien Rizzi auf der Bank. In der Offensive musste ich etwas improvisieren: Francis Massampu war zwar eigentlich die logische Wahl, um den verletzten Thonnel zu ersetzen, aber sein Fitnesszustand nach der langen Pause gab einen Startelfeinsatz noch nicht her. Andererseits war Oumarou Diaby nicht nur körperlich wieder voll auf der Höhe, sondern zeigte spätestens nach seinem Treffer im letzten Spiel auch wieder ansteigende Form. Dazu beherrschte er die Position als hängende Spitze halbwegs, und seine Fähigkeiten passten auch auf die Anforderungen, die dort gefordert waren. Alles zusammen genommen entschied ich mich also dafür, Ouma gegen seinen alten Verein aufzustellen, für den er, bevor er zu uns kam, ein Jahr spielte und in 15 Spielen drei Tore schoss, und Francis vielleicht in der letzten halben Stunde von der Bank kommen zu lassen. Erschwerend kam noch dazu, dass Canal+ seine Kameras ins Stade Dominique Duvauchelle mitgebracht hatte, um live zu berichten - in der letzten Saison konnten wir kein TV-Spiel gewinnen, und unter den Fans sprach man schon von einem Fernsehfluch. Konnten wir diesen heute durchbrechen?
Red Star (4-2-2-2): GK Planté - DR Marie, DC Cériélo, DC Dupé, DL El Attaria - MC Kanté, MC El Baillal - RA Partouche, LA Tharradin - ST Diaby, ST Nguekam
Bank: GK Fernand, DC Allegro, MC Rogie, LA Tulasne, ST Massampu
Es fehlten: Lefaix (Muskelbündelriss), Thonnel (verdrehtes Knie), Dikamona (Gelbsperre), Ielsch (Gelbsperre)
Der Gegner: US Créteil-Lusitanos (8., Medien-Tipp: 4., Form: lDwWw)
Aufstellung (5-3-2): GK N'Doye - WBR Lawson, DC Di Bartoloméo, DC N'Gouma, DC Diedhiou, WBL Bouka-Moutou - MC Dabo, MC Lafon, MC Seck - ST Belvito, ST Essombé
Bank: GK Kerboriou, DC Traoré, DC Nelson, AMC Diakité, ST Kyei
Es fehlten: TW Bachiri (gebrochener Finger), RV Tadrowski (Hernie), ST Diawara (Bänderriss im Sprunggelenk), DC Cros (verdrehtes Knie), AMC Pereira (Leistenzerrung), DM Ndoye (Gelbsperre), DL Graton (Gelbsperre)
1447 Zuschauer im Stade Dominique Duvauchelle (12150, Naturrasen)
Wechsel:
58. Allegro für Dupé | 49. Kyei für Belvito |
64. Massampu für Tharradin | 58. Nelson für N'Gouma |
66. Tulasne für Diaby | 66. Diakité für Dabo |
Tore:
| 0:1 Essombé (17./Seck) |
1:1 El Baillal (19./dir. Freistoß, Foul an El Baillal) |
2:1 Bouka-Moutou (Eigentor, 66./Partouche) |
3:1 Massampu (75./El Baillal) |
gelbe Karten: Marie (2)
Platzverweise: keine
Ergebnis: 3:1 (1:1)
Das Spiel: Red Star versuchte, früh einen Wirkungstreffer zu landen: Ein geklärter Ball landete bei El Attaria, der gleich Tharradin auf dem linken Flügel steil schickte. Seine Flanke kam an den kurzen Pfosten auf Nguekam - dessen Kopfball aber strich hauchdünn am linken Pfosten vorbei (9.). Créteil stand mit tief mit seiner Fünferkette und lauerte auf Kontergelegenheiten - die sich aber zunächst nicht ergaben. Dann aber erkämpfte sich N'Gouma den Ball im Mittelfeld und schlug ihn nach vorne auf Belvito, der per Kopf zurück auf Lafon legte. Der machte das Spiel schnell, spielte direkt nach halblinks auf Seck, von dort kam der Steilpass auf Essombé, Marie und Dupé waren sich kurz nicht einig, wer folgen sollte, und der Stürmer nutzte dies eiskalt von der Strafraumgrenze - 1:0 Créteil, Dupé fühlte sich zwar mittlerweile zuständig, kam aber einen Schritt zu spät, und Planté war machtlos (17.).
Red Star zeigte sich aber nicht beeindruckt, drückte weiter und bekam 25 Meter zentral vor dem Tor einen Freistoß: El Baillal, der zuvor Gefoulte, legte sich den Ball zurecht, drehte den Ball in einer Linkskurve um die Mauer - und versenkte die Kugel unhaltbar im rechten Knick, 1:1, selbst N'Doye mit seinen 2,02 m konnte sich da nicht lang genug machen (19.)!
Es blieb beim altbekannten Bild: Red Star drängte auf die Führung, Créteil stand tief und machte die Räume eng, und so kamen trotz Feldüberlegenheit wenige Chancen zusammen. Schließlich konnte El Baillal nach vorne auf Tharradin spielen, dem gelang ein Doppelpass mit Kanté, so dass er vier Spieler auf sich zog. Dies riss vor dem Strafraum eine Lücke für El Baillal, der den Ball von Tharradin bekam und sofort abzog - Di Bartoloméo blockte seinen Schuss, aber die Kugel flipperte nach rechts in den Strafraum zu Partouche. Da sich die Abwehr gerade in der Mitte beschäftigt sah, war mein Rechtsaußen vollkommen ungedeckt, zog ab - aber diesmal hatte der lange N'Doye seine Finger noch dran (28.)! Auch bei Standards blieben die Gäste weiter gefährlich: Partouche schlug eine Ecke auf den langen Pfosten, wo niemand Cériélo auf der Rechnung hatte - doch mein aufgerückter Verteidiger köpfte knapp am Pfosten vorbei (37.). Trotz allem gab uns Créteil keinen Grund, hinten nachlässig zu werden: Essombé legte im Mittelfeld nach links auf Bouka-Moutou, der etwas Platz hatte und den Ball lang in Richtung Tor schlagen konnte. Normalerweise stellt solch ein Mondball keine Gefahr dar, jedoch konnte sich Belvito von der Abwehrkette absetzen, bekam den Ball, obwohl nicht im Abseits - Dupé stand zu tief - den Ball gut und gerne fünf Meter vor der Defensivreihe und zog vom rechten Fünfereck flach auf den kurzen Pfosten - und traf auch genau diesen! Dupé war inzwischen wieder im Bilde und konnte den Abpraller ins Aus schlagen (42.). Nach dem darauffolgenden Einwurf bekam Ibrahima Seck vor dem Strafraum den Ball, Partouche, Kanté und Cériélo schauten andächtig zu, während Marie den aufgerückten Bouka-Moutou im Rücken entwischen ließ - der Linksverteidiger bekam den Ball, ließ den heranstürmenden Cériélo mit einem Haken aussteigen und ins Leere grätschen, zog ab - und traf zum Glück nur das Außennetz (noch 42.). So blieb es zur Pause bei einem am Ende doch nicht unverdienten Unentschieden. Ich ermutigte die Spieler noch einmal, denn nach dem Spielverlauf war mehr drin! Einzig Diaby brauchte einen Tritt in den Allerwertesten, doch der kam an - Ouma wollte es seinem Ex-Club nun richtig zeigen. Dazu musste ich Romuald Marie aufwecken - und auch der Weckruf kam an.
Auch in der zweiten Hälfte versuchte Red Star einen Blitzstart: Partouche, El Baillal und Diaby kombinierten zeigten vor dem Strafraum ein ansprechendes Kurzpassspiel und zogen damit die dicht gestaffelte Defensive etwas auseinander, schließlich sah Partouche aus 22 Metern zentraler Position die Lücke und hielt einfach einmal drauf - fünf Meter links vorbei (46.). Die Gäste blieben zwar weiter gefährlich, jedoch riegelte Créteil den eigenen Sechzehner in der Folge wieder hervorragend ab. Schließlich fand Tharradin mit einem Steilpass auf halblinks Nguekam, der den Ball kurz gegen Lawson und den eingewechselten Nelson abschirmte und zurück auf Tharradin legte, der in den Strafraum eingelaufen war - vollkommen ungedeckt konnte mein Linksaußen abziehen, traf aber nur das Gestänge hinter dem Tor (63.). Doch es ging tatsächlich noch etwas - bei solch einem Spiel selbstverständlich nach einer Standardsituation: Partouche brachte eine Ecke von rechts flach an den kurzen Pfosten, und im Getümmel sprang der Ball von Bouka-Moutous Fuß ins Netz, 2:1 Red Star, ein unglückliches Eigentor (66.)!
Crétei stellte um, Diakité rückte aus der Mittelfeldreihe hinter die Spitze, von wo er nun in einem 5-2-1-2 für mehr Gefahr nach vorne sorgen sollte. Ich reagierte, indem ich ihn konsequent pressen ließ. Doch weiter gab es Chancen nur vor N'Doyes Tor: Der eingewechselte Tulasne brachte eine Ecke von links in den Fünfmeterraum, wo zwar Bouka-Moutou mit dem Kopf vor dem ebenfalls eingewechselten Samuël Allegro klären konnte - zentral vor dem Sechzehner fiel das Leder jedoch dem lauernden Kanté vor die Füße, der volley abzog - genau auf N'Doye, der Schuss aber nicht festhalten konnte! Der Ball war noch heiß: Cériélo erlief sich den Abpraller, lief nach hinten aus dem größten Strafraumgetümmel heraus, und über Kanté kam der Ball zu El Baillal, der die Kugel wieder in den Strafraum trieb und ans linke Fünfmetereck zu Tulasne spielte. Der hatte die Riesengelegenheit - doch N'Doye war mit den Fingerspitzen im kurzen Eck (68.)! Und es ging munter weiter: Tulasne führte den Ball, bewacht von Lawson, an der linken Seitenlinie, hielt ihn kurz und spielte dann flach zu El Baillal in den Sechzehner, der direkt eine Flanke vor den Fünfmeterraum spielte - wo der eingewechselte Massampu umringt, aber unbedrängt zum Kopfball kam, diesen links in die Ecke platzierte und N'Doye keine Chance ließ, 3:1 Red Star (75.), stellt den Champagner kalt!
Red Star war nun richtig in Spiellaune: Planté schlug einen Ball lang auf den rechten Flügel, wo der kleine Partouche ein Kopfballduell gewann und nach innen köpfte, wo Diedhiou den Ball zwar abfangen, aber nicht kontrollieren konnte. Massampu schnappte sich die Kugel in einem harten Zweikampf vor dem Strafraum, lief noch ein paar Schritte und zog 13 Meter vor dem Tor aus spitzem Winkel ab - der Ball landete auf dem Tor (77.). Doch Créteil wehrte sich noch: Bouka-Moutou verlagerte das Spiel vom linken Flügel nach rechts, El Attaria durchschaute das nicht und rückte unnötig ein, so dass der aufgerückte Rechtsverteidiger Lawson an der Strafraumkante den Ball volley aufs Tor nageln konnte - respektive hauchdünn drüber (79.). Danach passierte nichts mehr, und völlig verdient gewannen wir das erste Derby der Saison mit 3:1.
Fazit: Der Fernsehfluch war Geschichte! Jetzt mussten wir nur noch eine schlechte Angewohnheit ablegen, die wir uns erst seit kurzem angewöhnt hatten: Trotz des ganzen Drucks, den wir vom Anstoß weg entfachten, gingen wir wieder mit dem ersten Angriff der Gäste mit 1:0 in Rückstand. Doch wie schon in der Vorwoche zeigte die Mannschaft eine hervorragende Moral, und nur zwei Minuten nach dem Gegentor konnte El Baillal mit einem Freistoß aus dem Lehrbuch ausgleichen. Bis zur Pause stand dann die Fünferkette der Gastgeber sicher und ließ trotz weiterem Dauerdruck durch Red Star keine weiteren Chancen zu. Ein Bild, das sich auch nach der Pause nicht ändern sollte - bis nach einer Partouche-Ecke Bouka-Moutou den Ball ins eigene Netz lenkte. Nun musste Créteil etwas aufmachen und dazu das Mittelfeld etwas offensiver ausrichten, was uns mehr Räume eröffnete, die nach einem mit Verstand ausgespielten Angriff über Tulasne, der als Joker sein Comeback gab, und den überragenden El Baillal der am Fünfmeterraum ungedeckte Massampu zum 3:1-Endstand nutzte. Auch Kapitän Samuël Allegro konnte nach seiner Verletzung erstmals wieder mitwirken, so dass wir nicht nur aufgrund des Auswärtssieges im Derby Grund zur Freude hatten. Wir blieben weiter Tabellenführer, Créteil rutschte auf P10 ab.
Was machte der PFC: In Hyères 3:1 verlieren und auf P7 abstürzen.
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Big Points zu vergeben!
Nach dem Spiel waren nicht nur die Fans glücklich - auch ich freute mich über die überzeugende Leistung. Nur einer konnte die gezeigte Leistung nicht anerkennen: Jean-Michel Cavalli, der Trainer von Créteil, unterstellte uns auf der Pressekonferenz nach dem Spiel eine allenfalls durchschnittliche Leistung und erwartete unseren baldigen Absturz ins Mittelfeld. Eine Meinung, die er allerdings sehr exklusiv hatte, denn die fünf Journalisten aus dem Pariser Großraum, die uns nach dem Spiel löcherten, kamen aus den Lobeshymnen nicht mehr heraus - in deren Mitte natürlich Karim Laporte, der mich zu meinen Gefühlen nach Francis' Tor befragte: "Das ist natürlich eine großartige Geschichte, ich habe mich sehr für ihn gefreut. Gehen Sie davon aus, dass dieses Tor nicht sein letztes für Red Star gewesen sein wird."
Unschöne Szenen gab es auch auf dem kurzen Heimweg: Einige der Fans aus Créteil konnten offenbar mit der Niederlage nicht umgehen und griffen unseren Bus mit Steinen an, die sie aus den Bürgersteigen gerissen hatten - sogar Stühle aus einem Café flogen in unsere Richtung, trafen aber gottlob nicht. Im Bus lagen wir auf dem Boden, bis wir auf die Autobahn kamen, und unser Busfahrer drohte schon mit Kündigung, sollte er noch einmal in solch ein Kriegsgebiet fahren müssen. Ich konnte diese Gewaltexzesse genausowenig nachvollziehen, wusste aber, dass uns solche Bilder mit großer Wahrscheinlichkeit im Déjerine erneut drohten - offenbar nahm die Pariser Polizei die National nicht sonderlich ernst, obwohl hier in dieser Saison drei Vereine spielten, die sich gegenseitig nicht riechen konnten - was natürlich auch die Hooligans auf den Plan rief, die hier noch weitgehend ungestört ihren niederen Gelüsten nachgehen konnten und dabei die Farben der Vereine in den Dreck zogen. Auch die US Créteil war vollkommen überrascht, dass einem Gegner so viel Gewalt entgegenschlagen konnte. Für uns war das jedoch ein wichtiges Signal, zumindest bei unseren Heimspielen Vorkehrungen und präventive Maßnahmen zu treffen. Deshalb traf ich mich in einem Café in Montmartre tags darauf mit Mic Soler, der nicht nur Vorsitzender von "Étoile Rouge" war, sondern als Fanbeauftragter auch erster Ansprechpartner des Vereins für Projekte und Pläne. Auch Karim Laporte war als Schatzmeister dabei, natürlich nicht ohne seinen Notizblock. Unser Präsi Patrice Haddad komplettierte die Runde. "Mic, was da gestern vor dem Dominique Duvauchelle vorgefallen ist, war ein Albtraum, da sind wir uns einig. Die Zeitungen berichten zwar nur am Rande darüber - aber das ist keine Entschuldigung. Wie groß ist das Risiko, dass solche Subjekte auch den roten Stern in den Schmutz ziehen?" "Leider ist das Risiko groß, dass sich solche Leute auch auf die Tribünen des Bauer finden - aber die aktive Fanszene ist nicht gewaltbereit, im Gegenteil. Wir wollen in den kommenden Wochen und Monaten die Menschen auf den Rängen für solche Gestalten sensibilisieren, denn wir möchten wohl alle in der Rückrunde, wenn wir die Gastgeber beider Derbys sind, keine Straßenschlachten in Saint-Ouen. Daher möchten wir uns nach außen aktiv als friedfertige Fans präsentieren, die einzig ihre Liebe zum Verein ins Stadion zieht, und die das grüne Trikot mit Stolz tragen." Der Präsi freute sich. "Sehr gut, Mic. Wir werden Ihnen alle Unterstützung geben, die Sie brauchen, und auch Samuël Allegro hat als Kapitän stellvertretend die Unterstützung der Mannschaft zugesagt - wir möchten zwar neue Fans und gut gefüllte Ränge, aber auf diese Art Besucher verzichten wir gerne. Aber auch wir von Vereinsseite sind gefordert, da die Polizei uns offenbar allein lässt. Wir werden also generell die Schulung der Ordner verbessern - das sind am Ende doch die Einzigen, die gewaltbereite Fans den Einlass verwehren können." Hier musste Karim einhaken. "Monsieur le Président, mit Law and Order allein erreichen Sie am Stadion nichts. Die Ordner sind nur die letzte Instanz, die die letzten Unbelehrbaren herausfischt. Natürlich müssen die gut geschult werden, aber am Ende müssen wir im Vorfeld schon dafür sorgen, dass die Hooligans gar keine Lust haben, ins Bauer zu gehen und dort zu randalieren." "Da gebe ich Dir vollkommen recht. Wir müssen hier eine Kultur etablieren, in der Hooligans sich nicht willkommen fühlen. Meine erste Idee ist, überall dort mit richtigen Fans aufzutreten, wo auch diese Verbrecher auflaufen - und dort positiv auf Red Star aufmerksam zu machen. So können wir die Gestalten isolieren, so dass sie eine für jeden erkennbare Minderheit sind - die sich dann vielleicht nicht mehr traut, aus dem Rahmen zu fallen." "Die Idee ist also, den Hooligans den Raum und ihre Selbstsicherheit als homogene Gruppe zu nehmen? Das finde ich gut, aber was ist, wenn die Euch angreifen, wir also eine öffentliche Schlägerei innerhalb dessen haben, was die Öffentlichkeit als Fanszene wahrnimmt? Das wäre eine Katastrophe für den Verein!" "Wenn Sie so etwas auf die Beine stellen, Mic, werden wir von Vereinsseite gerne zusätzliche Ordner, die auch als solche erkennbar sind, an den Aktionsorten zu Ihrem Schutz abstellen. Gerade bei einem so sensiblen Thema können wir schließlich nur Hand in Hand arbeiten." Der Präsi streckte seine Hand aus, Mic und ich schlugen ein, und Karim fotografierte die Szene. Tags darauf erschien sein Artikel im "Le Parisien", der sich überraschend stark für das Thema interessierte, obwohl hier im Fußball eigentlich nur PSG vorkam. Offenbar war diese intensive Zusammenarbeit von Fans, Vereinsführung und Mannschaft nicht selbstverständlich und konnte als Vorbild dienen.
Langsam war es an der Zeit, eine zweite Taktik einzustudieren, wie ich es Gilbert bereits angekündigt hatte. Mir war klar, dass wir mit unserem Champagnerfußball gegen stärkere Teams gnadenlos untergehen würden, daher wollte ich zunächst eine defensive Ausrichtung als Reserve einführen, mit der wir entweder gnadenlos mauern oder eine Führung über die Zeit schaukeln konnten. Diese Variante sollte auf einem 4-2-3-1 basieren. Die Innenverteidiger sollten, im Gegensatz zu meiner Basistaktik, auf einer Linie bleiben und von einem der DM, bevorzugt Massi Kanté, als Half Back unterstützt werden, so dass sich situativ eine Fünferkette ergeben sollte. Der zweite DM, hier hatte ich Anthony Rogie als erste Wahl im Auge, war als tief liegender Spielmacher eingeplant, der aus seiner defensiven Rolle das Geschehen gestalten sollte. Die Außen, sowohl defensiv als auch offensiv, behielten ihre Rollen weitgehend bei. In der vordersten Reihe sollte Youness El Baillal als Schattenstürmer aus der Tiefe kommen, unterstützt von einer defensiv mitdenkenden Spitze in vorderster Front. Die Mannschaft sollte weniger pressen, sondern tief stehen und ihre Aufgaben diszipliniert erfüllen, um bei Konterchancen Überfälle nach vorne zu starten. Auf der Taktiktafel sah das Ganze dann folgendermaßen aus:
(http://i.imgur.com/FrJBR5sl.png) (http://imgur.com/FrJBR5s)
Für den nächsten Gegner brauchten wir diese Variante allerdings noch nicht, es ging wieder auf die 1150 km lange Fahrt nach Korsika - mit dem Flieger wären es zwar nur gut anderthalb Stunden, aber die Flüge auf die Insel waren unverhältnismäßig teuer, so dass wir wieder einmal von Donnerstagmorgen bis Samstagabend unterwegs waren, nur um am Freitagabend ein Spiel zu bestreiten - auf der langen Reise träumten wahrscheinlich alle vom Aufstieg, einem damit verbundenen Geldregen und Plätzen im Flieger. Gazélec Ajaccio hatte zwar immer noch eine starke Mannschaft beisammen, im Vergleich zur letzten Saison mussten die Korsen allerdings abrüsten, was auch dem Verlust des Profistatus geschuldet war sowie der Tatsache, dass der Kader der letzten Saison für eine weitere Drittligasaison nicht finanzierbar gewesen wäre. Dennoch waren sie gut in die Saison gekommen, uns trennte nur das Torverhältnis - dazu hatten sie mit Louis Poggi auf Rechtsaußen den derzeit stärksten Spieler der National (Ø 7,56 in 7 Partien) in ihren Reihen. Auch der Krankenstand in Ajaccio war nicht nennenswert. Bei uns konnten Ielsch und Dikamona nach ihren Sperren wieder für Dupé und El Attaria in die Mannschaft zurückkehren, dazu stellte ich Diaby wieder auf seiner angestammten linken Außenbahn auf und setzte Tharradin auf die Bank. Schließlich hatte sich Francis Massampu mit seinem Tor im letzten Spiel für die Startformation empfohlen, weshalb ich ihn im Duo mit Nguekam aufbot - für gute 60 Minuten sollte die Luft reichen.
Red Star (4-2-2-2): GK Planté - DR Marie, DC Cériélo, DC Dikamona, DL Ielsch - MC Kanté, MC El Baillal - RA Partouche, LA Diaby - ST Massampu, ST Nguekam
Bank: GK Fernand, DC Allegro, MC Rogie, LA Tulasne, LA Tharradin
Es fehlten: Lefaix (Muskelbündelriss), Thonnel (verdrehtes Knie)
Der Gegner: Gazélec FC Ajaccio (3., Medien-Tipp: 6., Form: dWwWw)
Aufstellung (4-2-2-2): GK Maury - DR Rivieyran, DC Oswald, DC Vannuci, DL Cilia - MC Dembelé, MC François - RA Poggi, LA Aguemon - ST Le Mat, ST Souyeux
Bank: GK Gigliarelli, DC Lembi, DC Rouabah, DM Koné, ST Libbra
Es fehlten: ST Tshibumbu (Kreuzbandriss)
437 Zuschauer im Stade Ange Casanova (2403, Naturrasen)
Wechsel:
59. Allegro für Dikamona | 64. Koné für Dembelé |
61. Tharradin für Massampu | 77. Rouabah für Oswald |
65. Rogie für Kanté | |
Tore:
1:0 El Baillal (24./Diaby) |
2:0 Partouche (33./Diaby) |
| 2:1 Souyeux (46./-) |
| 2:2 François (72./Poggi) |
3:2 Tharradin (77./Partouche) |
gelbe Karten: Dikamona (4) - Aguemon (1), Souyeux (1)
Platzverweise: keine
Ergebnis: 3:2 (2:0)
Das Spiel: Gazélec zeigte gleich, dass sie nicht gewillt waren, uns die Punkte zu schenken: An der rechten Seitenlinie spielte Le Mat einen Doppelpass mit Poggi, umspielte damit Diaby und Ielsch und legte auf Höhe des Strafraums zurück nach innen zum mitgelaufenen Louis Poggi. Der wurde im Sechzehner von Cériélo nicht entscheidend bedrängt und kam aus spitzem Winkel zum Schuss - Planté war aber am kurzen Pfosten zur Stelle, und Cériélo konnte den Abpraller wegschlagen, bevor Kanté vor dem Strafraum den Ball endgültig in Sicherheit köpfte (5.). Red Star hatte seine erste größere Gelegenheit durch einen Freistoß: El Baillal legte sich den Ball 23 Meter zentral vor dem Tor zurecht, drehte den Ball über die Mauer aufs rechte Kreuzeck - auch Maury zeigte, dass er heute gut aufgelegt war (14.). Die Partie wurde von den Abwehrreihen geprägt, so dass direkt vor den Toren wenig passierte. Red Star schaffte es allerdings, mit schnellem Kurzpassspiel die Defensive der Korsen einmal auszuhebeln: El Baillal legte eine geklärte Diaby-Flanke zurück auf Ielsch, der das Leder an der linken Seitenlinie bekam. Dieser spielte im Mittelfeld kurze Pässe mit El Baillal und Kanté, was die dichte Abwehr etwas auseinander zog, so dass Diaby an der linken Strafraumkante den Ball bekommen konnte. Der ließ mit einem kurzen Antritt Rivieyran und mit einem Haken Poggi stehen, legte flach in die Mitte, wo El Baillal gestartet war und aus 12 Metern flach ins linke Eck abzog - 1:0 Red Star, Maury war ohne Chance (24.)!
Ajaccio wehrte sich zwar nach Kräften, aber die Führung gab Red Star noch einen Extraschuss Souveränität, mit der alle Angriffe der Korsen in der gut organisierten Defensive hängen blieben. Und auch im Angriff gelangen traumhafte Spielzüge: Massampu wurde im Mittelkreis angespielt, hielt den Ball kurz auf der Suche nach Anspielstationen und spielte dann auf den gestarteten Partouche. Der sah, dass seine Seite für ein Solo zu eng war - und schlug den Ball mit einem Direktpass an die linke Seitenlinie zum völlig freien Diaby, dem der Ball herrlich genau im Lauf landete - diesen Pass hätte selbst ein Andrea Pirlo nicht besser schlagen können! Mein Linksaußen zog an, wurde am Strafraum von Rivieyran und Oswald eher beobachtet als gestört, die Flanke flog in Richtung langer Pfosten, wo am Fünfmeterraum wieder Partouche seinen Gegnern entwischt war, Platz ohne Ende hatte, sich nicht zweimal bitten ließ und flach in die rechte Ecke vollstreckte - 2:0 Red Star, das hatte Champions-League-Niveau (33.)!
Ajaccio schüttelte sich kurz und versuchte dann, wieder heranzukommen: Rivieyran gewann an der rechten Seitenlinie ein Kopfballduell gegen Massampu, Dembelé erlief sich die Kugel, wurde im Mittelfeld nicht bedrängt, legte nach vorne zu Souyeux, und der konnte den startenden Le Mat in den Strafraum schicken. Der Stürmer zog sofort aus 13 Metern halbrechter Position ab, aber Planté freute sich über die Beschäftigung und konnte zur Ecke abwehren (40.). Bis zur Pause passierte nichts mehr, so dass der Schiedsrichter, der insgesamt mit den Gastgebern bislang recht gnädig umging, beim Spielstand von 2:0 in die Kabinen bat. Mit meiner Kreativabteilung im Mittelfeld war ich besonders zufrieden, dafür waren allerdings meine Stürmer komplett abgemeldet - den Beiden machte ich ein wenig Dampf.
Kurz nach der Pause machte meine Abwehr den Korsen ein Riesengeschenk: Marie spielte den Ball zum Neuaufbau zurück in die eigene Hälfte, wo Cériélo auf dem Weg zum Ball war - und plötzlich stoppte! Souyeux zog den Sprint durch, war völlig frei vor dem Tor, Cériélo kam nicht mehr hinterher, der Stürmer zog von der Strafraumkante ab - und der Ball schlug unhaltbar für Planté im rechten Eck ein, 2:1, und wieder wurde ein Gegner unnötig reanimiert (46.)!
Ajaccio hatte Blut geleckt: Vannucci gewann einen Zweikampf im Mittelfeld und legte zu Le Mat ab. Über Dembelé kam der Ball nach rechts zum startenden Rivieyran, der kurz nach links zu Poggi ablegte. Bedrängt von Dikamona und Cériélo schickte der Rechtsaußen Le Mat in den Strafraum, der in die von den Innenverteidigern gerissene Lücke stieß und aus 12 Metern knallhart abzog - Planté boxte das Geschoss aus dem rechten Winkel (52.)! Wenig später legte Poggi auf Dembelé ins zentrale Mittelfeld, der Le Mat am Strafraum sah. Der Stürmer drehte sich um den bereits gelbbelasteten Dikamona, und sein Pass fand in stark abseitsverdächtiger Position Souyeux, der den Ball aber aus acht Metern nicht richtig traf und klar am linken Pfosten vorbeizielte (53.). Ajaccio drückte weiter: Souyeux sezierte meine Viererkette und fand Le Mat, der aus elf Metern völlig blank zum Abschluss kam - Planté wurde in dieser Phase zu Red Stars bestem Mann (63.). Wenig später war es dann soweit: Poggi schlug einen Freistoß aus dem Halbfeld in den Strafraum, wo niemand, insbesondere nicht Romain Tharradin, François auf der Rechnung hatte - und diesmal konnte auch Planté nichts ausrichten, 2:2 (72.)!
Red Star war jetzt wieder hellwach: Der eingewechselte Tharradin konnte einen schwach gespielten Querpass erlaufen, über El Baillal gelangte der Ball in den Lauf von Diaby, der nun den Part der hängenden Spitze übernahm - sein Lupfer aus 16 Metern landete aber nur auf dem Tornetz (75.). Wenige Augenblicke später fand Diaby mit einem langen Ball auf den rechten Flügel einmal mehr den schnellen Partouche, der die Kugel knapp vor der Torauslinie erlaufen konnte und sofort auf das lange Fünfereck flankte - das Spielgerät fiel Tharradin auf den Fuß, der aus praktisch unmöglichem Winkel volley abzog - und Torwart Maury staunend hinterließ, 3:2 Red Star, beste Empfehlungen an Herrn van Basten (77.)!
Red Star wollte jetzt die Entscheidung: Nach einem Einwurf kam Ielsch zum Flanken, der Ball wurde zwar von Cilia geklärt, aber vor dem Strafraum kam der aufgerückte Marie zum Schuss - zielte aber genau auf Maury (84.). Die Gäste blieben zwar weiter am Drücker, aber zählbares kam nicht mehr heraus - mit 3:2 beendete der Unparteiische die Partie.
Fazit: Die Big Points waren im Sack! Red Star zeigte in der ersten Hälfte eine beherzte Vorstellung, spielte mutig nach vorne, presste die Gegner effektiv und ging nach einer schönen Kombination durch El Baillal folgerichtig in Führung. Gazélec Ajaccio kam auch weiter nicht zur Entfaltung, so dass nach einem herrlichen Zusammenspiel zwischen Partouche und Diaby mein Rechtsaußen auf 2:0 erhöhen konnte. Nach der Pause traten die Gastgeber wie ausgewechselt auf und machten auf einmal mächtig Druck. Begünstigt wurde dies durch bedenkliche Aussetzer meiner Defensive - direkt der erste, als Cériélo einem Rückpass nicht hinterherging, führte zum Anschlusstreffer durch Souyeux. Die Korsen witterten jetzt Morgenluft, während Red Star immer nervöser agierte - einzig auf Torwart Planté war in dieser Phase Verlass, beim Ausgleich, der aus einem miserabel verteidigten Freistoß resultierte, war aber auch er machtlos. Nach dem Ausgleich ging allerdings ein Ruck durch die Mannschaft, und mit einem Mal drängten wir unsere Gegner wieder in die eigene Hälfte, so dass ein Traumtor durch Tharradin uns doch noch die drei Punkte sicherte. So blieben wir oben und hatten jetzt schon vier Punkte Vorsprung auf den Vierten.
Was machten der PFC und Créteil: Der PFC gewann mit 5:2 zu Hause gegen Moulins und rückte auf P4 vor, und auch Créteil gewann in Luçon mit 2:0 - die Belohnung war P8.
Nach dem Sieg empfingen uns die Fans in der Nacht von Samstag auf Sonntag völlig euphorisiert. Auch in der darauffolgenden Woche erkannte ich auf den Straßen und in den Cafés immer mehr Bekenntnisse zu unserem Traditionsclub, hier ein Schal hinter dem Tresen, da eine Fahne auf dem Balkon, und gelegentlich wurde ich sogar von vollkommen Unbekannten auf einen Kaffee eingeladen. Sogar die Besucher beim Training wurden zahlreicher, alle wollten Autogramme von den Spielern. Dennoch konnten wir uns konzentriert auf das Spitzenspiel gegen Amiens vorbereiten - wozu ich den Spielern allerdings untersagte, die Sportteile der Zeitung zu lesen, da ich keine Ablenkung durch die aufgekratzte Berichterstattung in der Presse wollte. Außerdem hatte die ohnehin gerade etwas anderes zu schreiben: Die FFF hatte sich nach der schwachen Vorstellung bei der WM in Brasilien endgültig entschlossen, Didier Deschamps seines Amtes zu entbinden. Neuer Trainer wurde Rudi Garcia, der in der letzten Saison den AS Rom auf Platz 3 in der Serie A geführt hatte und zuvor 2010/11 mit dem OSC Lille das Double gewinnen konnte.
Wir freuten uns richtig, im Duell Erster gegen Zweiter den SC Amiens empfangen zu dürfen. Wir hatten zwei Punkte Vorsprung und obendrauf gerade mit sechs Siegen aus den letzten sieben Spielen einen richtig guten Lauf. Dazu waren wir zu Hause noch ungeschlagen - daran musste ich mich nach der letzten Saison noch gewöhnen. Schließlich war es auch das Aufeinandertreffen zweier Ideen, wie man Fußball spielt: Auf der einen Seite stand unser Fokus auf die Offensive, die in den bisherigen neun Spielen bereits 26 Tore erzielt hatte - einen Wert, dem bei Amiens gerade einmal 12 Treffer entgegenstanden. Unsere Gäste legten den Fokus dagegen klar auf die Defensive, wo man gerade einmal vier Gegentreffer hinnehmen musste - hier waren wir mit 12 Gegentreffern wesentlich offener. Allerdings musste der Abwehrchef der Amiénois gegen uns eine Gelbsperre absitzen, was uns etwas in die Karten spielte. Auch in der Mittelfeldzentrale wurde improvisiert, zuletzt bot mein Kollege Olivier Echouafni dort zwei Verteidiger auf. Schließlich waren auch noch Senah Mango und Mohamed Youssouf mit ihren Nationalmannschaften unterwegs, was die Gäste zusätzlich schwächte - und mir einen weiteren Grund gab, verstärkt auf Einheimische zu setzen. Wir wollten komplett unverändert antreten. Maxime Thonnel war zwar ins Mannschaftstraining eingestiegen, allerdings wollte ich ihn erst im darauffolgenden Spiel wieder in die Mannschaft integrieren. Dazu fehlten einigen Spielern nach wie vor die Matchfitness, so dass Spieler wie Samuël Allegro oder Geoffrey Tulasne weiterhin auf der Bank saßen.
Red Star (4-2-2-2): GK Planté - DR Marie, DC Cériélo, DC Dikamona, DL Ielsch - MC Kanté, MC El Baillal - RA Partouche, LA Diaby - ST Massampu, ST Nguekam
Bank: GK Fernand, DC Allegro, MC Rogie, LA Tulasne, LA Tharradin
Es fehlten: Lefaix (Muskelbündelriss)
Der Gegner: SC Amiens (2., Medien-Tipp: 5., Form: DlWwD)
Aufstellung (4-4-2): GK Bolongo - DR Le Pogam, DC Lemaire, DC Baudry, DL Vignaud - MR Aho Abou, MC Dudouit, MC Lacourt, ML El Hamzaoui - ST Diguiny, ST Soukouna
Bank: GK L'Hostis, DL Bompard, MC Herouat, ST Slidja, ST Koubemba
Es fehlten: GK Diop (gebrochenes Bein), DR Mainfroi (Fußverletzung), LA Dalla-Vecchia (Leistenzerrung), MC Hautcœur (Hernie), DC Fournier (Gelbsperre), AMR Youssouf (Länderspielreise mit den Komoren), DC Mango (Länderspielreise mit Togo)
1189 Zuschauer im Stade Bauer
Wechsel:
55. Allegro für Dikamona | 46. Koubemba für Soukouna |
57. Tulasne für Partouche | 82. Herouat für Le Pougam |
62. Tharradin für Nguekam | 82. Slidja für Diguiny |
Tore:
gelbe Karten: Ielsch (4), Nguekam (1), Dikamona (5), Marie (3) - Dudouit (3), Baudry (2), Herouat (1)
Platzverweise: keine
Ergebnis: 1:0 (0:0)
Das Spiel: Red Star spielte zwar gleich nach vorne, aber die erste Chance hatten die Gäste aus der Picardie: Lacourt bekam den Ball im Mittelfeld und spielte nach vorne zu Soukouna. Der zog an, überlieg Cériélo, als würde er in Zeitlupe laufen und schoss von der Strafraumlinie - knapp links vorbei (2.). Der auffälligste Mann in der Anfangsphase war jedoch der Schiedsrichter, bei dem die Karten heute locker saßen - bereits in den ersten vier Minuten verwarnte er drei Spieler. Aber es wurde nicht nur getreten, auch Fußball wurde gespielt: Dikamona fing einen Pass im Mittelfeld ab und spielte gleich nach vorne, wo Massampu und Nguekam die Verteidigung auskombinierten, ersterer sich an der Strafraumkante Lemaire gegenüber sah und abschloss - klar drüber (6.). Das war das Startsignal: Nguekam bekam den Ball im Mittelkreis und legte nach rechts zu Marie. Der spielte nach vorne zu Partouche, von wo aus ein langer Ball vor dem Strafraum bei Nguekam landete, der von Vignaud verfolgt in den Sechzehner eindrang, aber aus 14 Metern klar rechts vorbeizog (13.). Es entwickelte sich ein erstaunlich munteres Spiel, in dem sich auch Amiens nicht versteckte: El Hamzaoui, Lacourt und Diguiny kombinierten sich auf der rechten Seite durch, schließlich kam das Leder 20 Meter vor dem Tor zu Soukouna, der nicht ins Duell mit Dikamona und Cériélo gehen wollte und stattdessen sofort abzog - wieder strich die Kugel knapp über die Latte (17.). Danach zog Red Star eine lange Ballstafette im Mittelfeld auf, und nach bestimmt 20 Stationen spielte El Baillal steil an die linke Strafraumseite auf Diaby. Der Linksaußen ging ins Dribbling gegen Le Pogam, schoss aus spitzem Winkel - wieder drüber (24.). Meine Mannschaft machte gleich weiter: Diaby holte sich einen schwach gespielten Pass an der linken Seitenlinie, legte zurück auf Ielsch, und dieser schlug gleich einen langen Ball in den Strafraum, wo sich Lemaire verschätzte, so Massampu den gesamten Strafraum öffnete - was dieser aber nicht nutzen konnte, aus spitzem Winkel verzog er deutlich (30.). El Baillal eröffnete in der Folge mit einem schwachen Ball im Mittelfeld den Gästen eine Kontermöglichkeit, Aho Abou fing diesen ab, lief unbedrängt die linke Seitenlinie herunter, Dikamona konnte ihn nicht am Flanken hindern, und am kurzen Pfosten kam Diguiny frei zum Kopfball - Planté verhinderte die Führung mit einer absoluten Glanztat (33.). Red Star versuchte sich weiter im Tiqui-Taca, spielte so Partouche auf Rechtsaußen frei, der frei zur Flanke kam und am langen Pfosten Diaby fand - wieder knapp drüber (34.). Nach einem Einwurf kombinierten sich Partouche und Marie den Weg gegen Vignaud und El Hamzaoui frei und schickten Ielsch in den Strafraum - dessen Schuss aus spitzem Winkel strich jedoch abermals knapp über das von Bolongo gehütete Tor (36.). Danach passierte nichts mehr, und es ging torlos in die Halbzeit. Besonders die Zielgenauigkeit mussten wir verbessern - zwar hatten wir neun Torschüsse, aber kein einziger davon bedeutete auch Arbeit für Bolongo.
Nach dem Wechsel ging es weiter wie bisher: Vignaud spielte vor dem eigenen Strafraum einen leichtfertigen Querpass auf den Kopf von Diaby, der gleich Massampu auf die Reise schickte - der Stürmer konnte aber seine Nerven aus 15 Metern nicht im Zaum halten, der Schuss ging klar rechts vorbei (49.). Auch sein Kollege Nguekam machte es nicht besser: Kanté baute einen Angriff über die Mitte auf, El Baillal schickte den Stürmer steil, Lemaire und Baudry schauten ehrfürchtig zu, aber der Stürmer schickte den Ball aus 16 Metern auf die hintersten Ränge der Tribüne (50.). Schließlich versuchte es auch Maxime Partouche, nachdem er einen langen Ball von Planté aufnehmen konnte, aus spitzem Winkel rechts vom Tor - wieder strich der Ball Zentimeter über die Latte (52.). Langsam flatterten bei mir die Nerven genauso wie bei meinen Angreifern. "Jungs, das ist hier kein American Football, der Ball gehört UNTER DIE LATTE!" wies ich meine Offensivreihe zurecht. Amiens wehrte sich zwar, aber sie hatten keine Ideen und zeigten nur Distanzschüsse, die etwas von Verzweiflung hatten - nach Vorarbeit von Dudouit setzte Diguiny einen Versuch aus 18 Metern klar rechts vorbei (54.). Red Star hatte bessere Gelegenheiten: Nguekam pulverisierte einmal mehr die picardische Abwehrreihe mit einem einzigen Pass in den Lauf von Massampu, der frei vor Bolongo nur noch einschieben musste - aber offenbar die Schuhe falschherum angezogen hatte, so kläglich schoss er rechts vorbei (55.). Doch die Schüsse näherten sich an: Kanté verlagerte im Mittelfeld das Spiel nach halblinks zu El Baillal, der sofort steil in den Lauf von von Nguekam spielte - der Stürmer zog umzingelt von drei Verteidigern vom Elfmeterpunkt ab, aber Bolongo, der zum ersten Mal eingreifen musste, war zur Stelle (56.). Einige Minuten später leitete der eingewechselte Tharradin mit einem langen Ball auf Massampu, der mittlerweile ganz vorne spielte, einen Konter ein, der Stürmer bekam von Lemaire freies Geleit, zog aus 16 Metern ab - und forderte Bolongo zu einer weiteren Parade (67.). Aber weiterhin vernichteten die Jungs beste Chancen: Nach einem Einwurf von rechts konnte Marie flach vor den Fünfmeterraum flanken, wo der eingewechselte Tulasne es sofort aus spitzem Winkel versuchte - und hauchdünn am langen Pfosten vorbeizielte (71.). Das Tor lag in der Luft, und es sollte fallen: Nach einer weiteren schnellen Kurzpassstafette schickte Diaby, der auf die Position der hängenden Spitze gewechselt war, Tulasne im Strafraum steil, der von Vignaud und Baudry nicht entscheidend gestört wurde und aus acht Metern von rechts endlich die Nerven behielt - 1:0 Red Star, endlich war der Bann gebrochen (76.)!
Nun war der Widerstand gebrochen, und eine Ecke ergab die nächste Chance: Ielsch brachte die Kugel an den kurzen Pfosten, wo Allegro aus dem Fünfer heraus zu Tulasne ablegte, der aus 13 Metern einen Schuss aufs lange Eck drehte - aber Bolongo hatte wieder seine Fingerspitzen dran (85.). Kurze Zeit später rutschte Ielsch nach einem Einwurf eine Flanke von rechts über den Spann - Bolongo konnte überrascht am kurzen Pfosten zur Ecke abwehren (86.). Kurz vor Schluss versuchte auch Diaby noch einmal, sich in die Torschützenliste einzutragen, doch sein Versuch aus knapp 30 Metern landete nur auf dem Tornetz (90.). Aber wie gewohnt, brachten wir uns fast noch selbst um den verdienten Lohn: Ein langer Abschlag von Bolongo rutschte durch das Mittelfeld, so dass Koubemba völlig blank auf Planté zulaufen konnte - sein Schuss jedoch, halbhoch, mit mäßig Dampf und schlecht platziert, war ein Traum für jeden Keeper, und auch Planté flog schön und hatte das Leder sicher (90.+2). Einen Wimpernschlag später stand wieder Koubemba frei vor dem Tor und netzte - doch der Assistent hatte die Fahne oben, der Stürmer stand knapp im Abseits (90.+3). Danach war Schluss, und die Punkte blieben nach einer mäßigen Darbietung von beiden Seiten in Saint-Ouen.
Fazit: Der nächste Big Point war geholt, aber es war ein zähes Spiel. Wie bei der Personalsituation schon zu erwarten war, spielte 90 Minuten lang fast nur Red Star, aber bis auf einen Schuss der Gäste, den Planté klasse entschärfte, bekamen die Torhüter nichts zu tun, zu ungenau waren die Versuche auf beiden Seiten. Nach der Pause bot sich das gleiche Bild, Red Star berannte das Gästetor, einzig der Abschluss blieb eine Katastrophe. Erst die Einwechslung von Tulasne brachte ernsthafte Torgefahr, und so blieb es auch meinem Joker vorbehalten, nach Vorlage von Diaby das goldene Tor zu erzielen. Amiens kam in der Nachspielzeit noch einmal auf, schossen jedoch nur Planté noch einmal warm, so dass es beim 1:0 blieb. Wir hatten so auf Platz 1 bereits vier Punkte Vorsprung auf den Zweiten, und auf P4 waren es bereits deren fünf - genug, um entspannt in die nächsten Spiele gehen zu können.
Was machten der PFC und Créteil: Der PFC war nach einem 1:0 in Colmar neuer Zweiter, während Créteil zu Hause gegen Ajaccio nicht über ein 1:1 hinaus kam und auf P8 blieb.
Nach dem Spieltag kam auch der Trainermarkt in Bewegung: Fréjus kam zu Hause nur auf ein 1:1 gegen Dünkirchen, konnte seit sechs Spielen nicht mehr gewinnen und fand sich auf P15 wieder - was Jean-Louis Saëz seinen Job kostete.
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So, nachdem ich in den letzten Wochen beruflich etwas eingespannt war, kann ich jetzt im Urlaub wieder etwas mehr schreiben.
Ein sicheres Polster?
Nach den beiden Sechspunktespielen zeigte sich in Saint-Ouen immer stärker eine zunehmende Identifikation mit dem Club, und auch in Montmartre, auf der anderen Seite des Boulevard Peripherique, sah ich immer häufiger grüne Wimpel im Schaufenster und Red Star-Schals hinter den Theken der Cafés. Sogar in den Pariser Zeitungen, in denen alles unterhalb der Ligue 2 bisher etwas unter dem Radar ablief, erschienen auf einmal Artikel über den Verein. "Zurück zu alter Größe" schrieb der Parisien, Paris Match brachte einen kleinen Artikel über unseren Präsi, und auch in der Pariser Ausgabe der 20 minutes berichtete man mittlerweile über jedes Spiel. Dadurch wurden die Spieler und auch ich auf den Straßen erkannt, und zunehmend häufiger kostete ein Cafébesuch mich nur noch ein paar Autogramme. Allerdings witterte ich in dieser angenehmen Situation auch die Gefahr, dass meine Spieler dadurch vielleicht etwas den Biss und den Fokus verlieren könnten - aber zum Glück hatte die Mannschaft starke Charaktere, allen voran unseren Kapitän Samuël Allegro und seinen Vize Mickaël Cériélo, die jeden, der abzuheben drohte, im Training mit einer beherzten Blutgrätsche wieder in die Realität traten - was glücklicherweise extrem selten vorkam, da sich die Jungs alle ihrer Chance, mit Red Star Geschichte zu schreiben, Vollprofis zu werden und sich eventuell für höhere Weihen zu empfehlen bewusst waren.
Die Auslosung zur sechsten Pokalrunde stand an, und ich machte mich mit unserem Präsi auf den Weg ins fünfzehnte Arrondissement im Südwesten von Paris, um dieser in der Zentrale des FFF beizuwohnen. In dieser Runde stiegen alle Clubs der National in den Wettbewerb ein, und natürlich hofften wir auf leichte Gegner.
Die Spannung war groß, als unser Name aus dem Lostopf gezogen wurde - wir bekamen ein Heimspiel. Als Gegner wurde uns der FCB Pont-Saint-Esprit zugelost. Pont...wer? Ein Amateurverein ganz aus dem Süden der Grande Nation, aus der Nähe von Nîmes. Die Stadt ist eigentlich am berühmtesten dafür, dass im Jahre 1951 dort das Brot des örtlichen Bäckers vergiftet war, was diverse Spekulationen bis hin zu einem Feldversuch der CIA mit LSD ins Kraut schießen ließ - als "Affaire du pain maudit" ging das Ganze in die Geschichte ein.
Auch die anderen Pariser Clubs erwischten lösbare Aufgaben. Maccabi durfte in den Südosten nach Seyssinet reisen, der PFC empfing den US Trets aus der Provence, Créteil musste nach Fleury-Mérogis südlich von Paris (aber nicht ins dortige Hochsicherheitsgefängnis, sondern nur zu den Amateuren der dort ansässigen Union Sportive), und der Racing Club erwartete den FC Eu aus der Normandie.
Schwerer hatte es den SC Amiens getroffen - man spielte zwar zu Hause, erwartete allerdings die US Boulogne, die zwar gerade aus der National abgestiegen war, jedoch eine gute Saison spielte und als Zweiter in Reichweite des Wiederaufstiegs befand. Auch der Aufsteiger aus Hyères hätte sich sicherlich einen leichteren Gegner als den in die Viertklassigkeit abgerutschten AS Cannes gewünscht, der den Pokal im Jahre 1932 gewinnen konnte. Das engste Duell jedoch fand im Tabellenkeller der National statt wo mit Carquefou der derzeit 17. den 16. aus Luçon empfing.
Zum Dienstagstraining kam ein junger Mann auf unser Vereinsgelände, eine Sporttasche mit Fußballschuhen in der Hand. Ich fragte mich, woher ich den Jungen kannte, bis er sich vorstellte. "Bonjour, Monsieur Pfeil. Mein Name ist Nianankoro Doumbia. Vielleicht kennen Sie mich, letzte Saison war ich in Boulogne. Leider haben die Verantwortlichen dort mir keinen Profivertrag gegeben, daher möchte ich Sie fragen, ob ich hier vorspielen darf." Mut hatte der Junge ja, mit gerade einmal 18 Jahren und ohne Job oder konkrete Perspektive, mit nichts als seinem Talent in den Füßen, bei uns mitspielen zu wollen. Mogi Bayat hatte die Szene mitbekommen und winkte mich zu sich heran. "Habe ich das richtig mitbekommen? Die verrückten Sch'tis haben dem Doumbia, ihrem größten Talent seit Franck Ribéry, keinen Profivertrag gegeben? Vertragen die da oben ihren eigenen Fisch nicht? Der Junge ist auf der Sechs ein Juwel, ich habe ihn schon in der letzten Saison beobachtet - wenn der hier auch nur zehn Prozent seines Talentes zeigt, dann müssen Sie dem Jungen einen Vertrag geben! Ich sag schonmal dem Präsi bescheid!" Wow, solche Lobeshymnen hörte ich in der Tat auch von meinem Chefscout eher selten. Ich bat den Jungen also in die Kabine und stellte ihn dort der Mannschaft vor. Auf dem Platz führte er sich hervorragend ein, zeigte sich fleißig im Spielaufbau und bissig im Zweikampf, so dass ich dem Präsi, der das Training von der Seitenlinie aus verfolgte, in einer kurzen Pause nur noch fragte, ob denn der Vertrag schon aufgesetzt sei - worauf dieser nur mit einem Stück Papier wedelte, so dass wir nach dem Training noch auf dem Platz den Deal fixierten.
(http://i.imgur.com/mYlxy9Ll.png)
Koro sollte zunächst in der U19 Spielpraxis sammeln, zu Fitness kommen und sich entwickeln, um vielleicht in ein oder zwei Jahren dann eine ernsthafte Rolle in der Ersten zu spielen. Bis dahin hatte ich auch vor, ihn immer mal wieder auch in der zweiten Mannschaft zu bringen.
Fréjus hatte unterdessen auch eine Neuverpflichtung zu vermelden: Nach der Entlassung von Jean-Louis Saez verpflichtete man mit Thierry Froger einen erfahrenen Mann, der unter anderem schon in Lille und Reims tätig war und außerdem Erfahrung als Nationaltrainer von Togo sammeln durfte.
Unser nächstes Ziel hieß Châteauroux, ziemlich genau in der Mitte Frankreichs gelegen und wieder ein Spiel, bei dem wir hoffen konnten, im nächsten Jahr den Flieger zu nehmen - der Flughafen Marcel Dassault, an dem in den dreißiger Jahren eben jener Monsieur Dassault, der damals noch Bloch hieß, seine erste Flugzeugfabrik betrieb, lag nur wenige Kilometer außerhalb der Stadt. Dazu bot die Stadt wunderschöne mittelalterliche Architektur, Museen, Kirchen und große Namen - allen voran Gérard Depardieu, Schauspieler, Winzer und seit ein paar Jahren aus steuerlichen Gründen auch russischer Staatsbürger. Der dortige Verein, LB Châteauroux, war 1997/98 eine Saison erstklassig und spielte 2004 noch im Pokalfinale gegen PSG, das nach einem Tor durch Pauleta mit 1:0 verloren ging, jedoch genug für die UEFA-Cup-Quali war (Aus in der 1. Runde mit 0:4 und 1:2 gegen den FC Brügge). Jedoch setzte danach ein Niedergang ein, der im Abstieg vor dieser Saison mündete, so dass LB nun erstmals seit 1993/94 wieder drittklassig spielte. Mit großen Ambitionen gestartet, erwischte der Ex-Club von Mickaël Cériélo einen Alptraumstart in die Saison, konnte sich jedoch zuletzt etwas fangen und fand sich mit drei Punkten Abstand zu den Abstiegsplätzen im hinteren Mittelfeld. Das Problem lag eindeutig in der Offensive, wo in bisher 10 Spielen erst 7 Tore gelangen. Dazu kam ein prall gefülltes Lazarett und zahlreiche Länderspielabstellungen nach Afrika. Bei uns hatte Romuald Marie seine dritte Gelbe gesehen und war dadurch gesperrt, Adrien Rizzi rückte für ihn nach rechts hinten. Dazu kehrte Maxime Thonnel in die erste Elf zurück und verdrängte dort Francis Massampu auf die Bank - für Romain Tharradin blieb nur die Tribüne. Ansonsten vertraute ich der Mannschaft der Vorwoche, die im Stade Gaston Petit etwas vorfand, das es ligaweit sonst nur im Stade Bauer gibt: Kunstrasen.
Red Star (4-2-2-2): GK Planté - DR Rizzi, DC Cériélo, DC Dikamona, DL Ielsch - MC Kanté, MC El Baillal - RA Partouche, LA Diaby - ST Thonnel, ST Nguekam
Bank: GK Fernand, DC Allegro, MC Rogie, LA Tulasne, ST Massampu
Es fehlten: Lefaix (Muskelbündelriss), Marie (Gelbsperre)
Der Gegner: LB Châteauroux (13., Medien-Tipp: 2., Form: dWdDw)
Aufstellung (4-1-2-2-1): GK Bonnefoi - DR Nestor, DC Mienniel, DC Bain, DL Obiang - DM Ehua - MC Diaby, MC Traoré - RA Doucouré, LA Darraji - ST Doukara
Bank: GK Millieras, DR Esor, DL Bobek, ST Rivas, ST Garita
Es fehlten: ST Bourgeois (Kreuzbandriss), RA Kinkela (Wadenmuskelriss), DC Sambou (Zerrung), DM Ramos (Muskelbündelriss), DM Kimmakon (Kniescheibenverletzung), GK Souchaud (Hernie), DM Grondin (Länderspielreise für Madagaskar), LA Chamed (Länderspielreise für die Komoren)
2831 Zuschauer im Stade Gaston Petit (17072, Kunstrasen)
Wechsel:
65. Allegro für Thonnel | 62. Garita für Darraji |
71. Tulasne für Partouche | 76. Bobek für Obiang |
72. Rogie für Kanté | 89. Esor für Ehua |
Tore:
1:0 Nguekam (70./Partouche) | |
gelbe Karten: Ielsch (5.)
Platzverweise: Dikamona (64./rote Karte wegen groben Foulspiels)
Ergebnis: 1:0 (0:0)
Das Spiel: Red Star trat mit dem festen Vorsatz an, den nächsten Sieg einzufahren, aber die ersten Minuten gehörten den Gastgebern: Darraji schlug eine Ecke von links vor das Tor, aber Planté kam ein paar Schritte heraus und konnte souverän zugreifen (5.). Wenig später schlug Planté einen langen Ball auf den linken Flügel und fand genau den Fuß von Diaby, der Nestor überlief und in die Mitte flankte - dort war Torwart Bonnefoi klar vor Nguekam am Ball und zog die Flanke aus der Luft (6.). Red Star hatte dann auch die erste große Chance des Spiels: Ein weiterer Angriff der munter aufspielenden Berrichons blieb im Strafraum hängen, von wo Rizzi den Ball weit nach vorne klärte. Nguekam erlief sich das Spielgerät, wobei ihm die Trägheit Bains zu Gute kam, wurde vor dem Strafraum von Mienniel bedrängt und zog aufs linke obere Eck ab - knapp drüber (10.). Meine Jungs kamen nun besser ins Spiel: El Baillal führte den Ball im Mittelfeld, blieb mit dem ersten Versuch eines Steilpasses an Obiang hängen, bekam aber eine zweite Chance. Diesmal machte er es besser und spielte Partouche auf dem rechten Flügel frei. Der Rechtsaußen wurde von Obiang nicht angegriffen und konnte kurz in den Strafraum flanken, wo Thonnel den Ball per Kopf verlängerte - leider unerreichbar und somit harmlos (12.). Auch Châteauroux spielte noch mit: Ein Freistoß wurde von Mienniel kurz ausgeführt, Phousseyne Diaby spielte nach rechts raus zum vollkommen freien Nestor, der von Ielsch nur zögerlich angegangen wurde und Doucouré steil schicken konnte - sein Schuss aus 10 Metern landete aus spitzem Winkel am Außennetz (21.). Das Spiel blieb weiter ausgeglichen auf ansprechendem Niveau, fand jedoch zunehmend zwischen den Strafräumen statt, wo Red Star mit tollem Kombinationsspiel und Châteauroux mit schnellen Kontern zu begeistern wussten - leider jedoch kaum zu nennenswerten Abschlüssen kamen. Dann jedoch schickte Ehua mit einem tollen Steilpass den schnellen Phousseyne Diaby in Szene, der mit seinem Antritt Ielsch überrumpelte. Auch Cériélo agierte zu zögerlich im Strafraum, so dass der zentrale Mittelfeldmann scharf auf das linke obere Eck feuern konnte - aus 14 Metern das Leder jedoch knapp drüber setzte (36.). Kurze Zeit später gewann Kanté einen Ball im Mittelfeld. El Baillal machte das Spiel breit und spielte nach links zu Diaby. Der überließ Ielsch den Vorstoß, der wiederum nach vorne zu El Baillal spielte, der inzwischen an der linken Seitenlinie unterwegs war. Mienniel und Ehua störten nicht entscheidend, so dass mein Zehner von der Strafraumkante flanken konnte - Nguekam kam in der Mitte zum Kopfball, zielte allerdings deutlich am linken Pfosten vorbei und hatte Glück, dass Nestor meinte, zur Ecke klären zu müssen (39.). Diese brachte Ielsch flach herein, Dikamona legte am kurzen Pfosten zurück, Thonnel blieb mit seinem Linksschuss in der Abwehr hängen, der Ball sprang jedoch nach links zu Partouche, der es gleich noch einmal versuchte - Außennetz (noch 39.)! Nun wollte es Red Star wissen: Kanté fing einen Abschlag an der Mittellinie ab und spielte nach vorne zu Partouche. Der sah, dass Thonnel gestartet war und spielte steil auf den rechten Flügel. Der Stürmer erreichte die Flanke gerade noch vor der Auslinie und flankte scharf nach innen - wo Ouma Diaby zum Kopfball kommt und die Kugel am langen Pfosten aus zwei Metern an die Latte setzte (44.).! Dann war Halbzeit, und trotz eines unterhaltsamen Spiels ging es torlos in die Kabinen. Meinen Jungs konnte ich keinen Vorwurf machen - einzig Youness El Baillal war mir etwas zu sehr abgetaucht, was ich ihm auch klarmachte.
Die erste Chance nach dem Seitenwechsel hatten nach einem etwas ruhigeren Beginn wieder die Gastgeber: Bonnefoi schlug einen Freistoß lang nach vorne, wo Dikamona das Kopfballduell gegen Doucouré verlor, Doukara sich energisch gegen Rizzi durchsetzte und aus 13 Metern von links flach auf das kurze Eck abzog - Planté machte aber genau das dicht und rettete zur Ecke (53.). Beide Mannschaften spielten weiterhin nach vorn, wobei die Gastgeber die gefährlicheren Angriffe hatten: Traoré schlug einen langen Ball nach vorn, wo Doukara zum eingewechselten Garita verlängerte - der 25 Meter vor dem Tor aber von Dikamona in eine andere Umlaufbahn getreten wurde! Der Schiri hatte die hochverdiente rote Karte bereits in der Hand, bevor der bemitleidenswerte Stürmer wieder gelandet war - ungefähr so musste es sich anfühlen, vor einen Zug zu geraten (64.). Die Unterzahl brachte uns jedoch nicht aus dem Konzept - im Gegenteil: Partouche zog ein weiteres Solo auf Rechtsaußen an, ließ Phousseyne Diaby einfach stehen und flankte scharf an den kurzen Pfosten, wo Nguekam am Fünfer einen Tick eher am Ball war als Bain - und den Ball unhaltbar ins lange Eck köpfte, 1:0 Red Star (70.)!
Das wollten die Berrichons nicht auf sich sitzen lassen: Bonnefoi spielte einen langen Abschlag auf Garita, der das Kopfballduell gegen Allegro gewann und nach rechts zum freien Doukara verlängerte, der von Ielsch nicht bewacht wurde, frei auf das Tor zulief - und von der Strafraumkante überhastet in Plantés Arme zielte (72.). Im Gegenzug schickte El Baillal einen scharfen Steilpass in den Strafraum und sezierte dadurch mit chirurgischer Präzision die Defensive der Gastgeber, so dass Tulasne zum Abschluss kam - Bain warf sich in den Schuss und rettete zur Ecke (74.). Auch Châteauroux blieb gefährlich: Doukouré schickte Garita steil, der vor dem Strafraum von Allegro gestellt wurde und aus 18 Metern einen Lob versuchte - diesen aber knapp zu lang ansetzte, Planté hätte den Ball wohl nicht gehabt (75.). Die Gastgeber drängten nun auf den Ausgleich, aber auch Mienniels Freistoß aus 17 Metern halbrechts vor dem Tor fehlte etwas die Präzision (78.). Für die letzten Minuten stellte ich mein System auf die neu eingeführte Verteidigungsstrategie um - irgendwie wollte ich die drei Punkte nach Hause bringen. Der Unparteiische machte es uns nicht einfach, es gab vier Minuten Nachspielzeit, und Red Star wurde noch einmal gefährlich: Tulasne brachte noch einmal eine Flanke von rechts in den Strafraum, wo Nestor sich in den Lauf von Rogie warf, um seinen Schuss zu blocken - Phousseyne Diaby konnte jedoch den Ball nicht anständig klären, so dass Ehua die Gefahr endgültig zulasten einer Ecke beseitigen musste - Nguekam hätte bereitgestanden (90.+3). Nach letztlich fünfeinhalb Minuten war auch die Nachspielzeit überstanden, und ein weiterer Sieg stand zu Buche.
Fazit: Red Star konnte in einem unterhaltsamen Spiel den fünften Sieg in Serie einfahren. LB Châteauroux spielte 90 Minuten auf Augenhöhe mit und machte uns das Leben erstaunlich schwer, jedoch hatte die Berrichons durchgehend das Visier nicht richtig eingestellt, so dass Planté hast nur hohe Bälle abfangen musste. Wenn er jedoch gebraucht wurde, war er da. Im Gegenzug spielten wir auch oft ansehnlich nach vorne, leider kam jedoch zu oft der letzte Pass nicht oder wurde zu ungenau gespielt, so dass es torlos in die Halbzeit ging. In Hälfte Zwei schwächten wir uns dann selbst, als Dikamona kurzzeitig vom Fußball zum Karate wechselte und sich eine der verdientesten roten Karten der Ligageschichte einhandelte. Kurz darauf allerdings fiel nach einem Solo von Partouche der Führungstreffer durch Nguekam, der sich im Kopfballduell durchsetzte. Châteauroux verstärkte nun seine Bemühungen, blieb allerdings weiter im Abschluss weitgehend harmlos, so dass wir die Führung bis zum Schluss behalten konnten.
Was machten der PFC und Créteil: Der PFC gewann 2:1 in Romorantin und festigte P2, weiterhin vier Punkte hinter mir. Créteil spielte in Hyères 1:1 und blieb auf P8.
Nach dem bisherigen Lauf konnten wir uns richtig auf das Topspiel zu Hause gegen die AJ Auxerre freuen. Wegen des anstehenden Pokalspiels wurde das Match auf Donnerstag Abend vorgezogen. Der Meister von 1996 und vierfache Pokalsieger (zuletzt 2005) spielte seine erste Saison in der Drittklassigkeit seit 1973/74. Auch hier unterschätzte man die Herausforderung der dritten Liga anfangs, hatte sich jedoch in der Zwischenzeit gefangen und stand nur drei Punkte hinter dem dritten Aufstiegsrang. Für Optimismus konnte vor allem der 15-jährige Mohamed Yilmaz sorgen, eines der größten Talente der burgundischen Talentschmiede seit Éric Cantona. Noch aus Erstligazeiten war Willy Boly im Kader, der 23-jährige Innenverteidiger stammte ebenfalls aus der eigenen Jugend und war der AJA stets treu geblieben. Mit enormer Erstligaerfahrung für Bastia, Sedan und Valenciennes kam der 36-jährige David Ducourtioux vor der Saison in den Burgund und übernahm gleich die Kapitänsbinde, gegen uns fehlte der Sechser aber nach einer Gelb-Roten Karte. In Spanien sammelte Rechtsaußen José Carlos Erfahrung beim FC Sevilla und Rayo Vallecano in Liga Eins, hinzu kam eine Saison als Stammspieler beim AEK Athen. Stürmer Elvis Manu schließlich war in der letzten Saison noch regelmäßig bei Cambuur Leeuwarden in der Eredivisie im Einsatz. Kurzfassung: Was zum Geier hat diese toll zusammengestellte, talentierte Mannschaft in der dritten Liga verloren? Und warum stehen die nach elf Spieltagen nicht mit 33 Punkten an der Ligaspitze? Was erlaube Neeskens? Eben jener Johan Neeskens, zu aktiven Zeiten Elfmeterspezialist und Schattenmann des großen Johan Cruijff, war tatsächlich seit Oktober letzten Jahres für die Mannschaft verantwortlich, konnte trotz genug Zeit den Abstieg nicht verhindern und war dementsprechend angezählt.
Bei uns war eine Umstellung in der Abwehr notwendig, für den gesperrten Dikamona rückte Samuël Allegro wieder in die Innenverteidigung, Thibault Dupé nahm auf der Bank Platz. Dazu kehrte Romuald Marie zurück auf die Rechtsverteidigerposition, so dass Adrien Rizzi wieder aus der Mannschaft rotierte. Schließlich musste ich Geoffrey Tulasne ersetzen, der zwar kurz vor der Rückkehr in die Startelf stand, sich aber in einem Freundschaftsspiel unter der Woche mit der Reserve, in dem er Fitness aufbauen sollte, das Sprunggelenk verdrehte. Für ihn nahm Romain Tharradin auf der Bank Platz. Ansonsten vertraute ich dem bekannten Personal. Vor dem Anpfiff nahm ich etwas Druck von meinen Spielern, denn bei Licht betrachtet ging es in diesem Spiel für uns um Bonuspunkte, obwohl uns die Wettbüros leicht vorne sahen.
Red Star (4-2-2-2): GK Planté - DR Marie, DC Cériélo, DC Allegro, DL Ielsch - MC Kanté, MC El Baillal - RA Partouche, LA Diaby - ST Thonnel, ST Nguekam
Bank: GK Fernand, DC Dupé, MC Rogie, LA Tulasne, ST Massampu
Es fehlten: Lefaix (Muskelbündelriss), Dikamona (Rotsperre), Tulasne (verdrehtes Sprunggelenk)
Der Gegner: AJ Auxerre (7., Medien-Tipp: 1., Form: WlWwL)
Aufstellung (4-1-2-2OM-1): GK Oukidja - DR Fofana, DC Boly, DC M'Bone, DL Djellabi - DM Monconduit - MC Kiliç, MC Diamanka - AMC Haddad, AMC José Carlos - ST Rodelin
Bank: GK Vallaurio, DR Castelletto, RA Segbefia, ST Fumu Tamuzo, ST Manu
Es fehlten: DM Ducourtioux (Gelb-Rot-Sperre), ST Haller (Kniescheibenverletzung)
1394 Zuschauer im Stade Bauer
Wechsel:
59. Dupé für Cériélo | 68. Castelletto für Kiliç |
59. Tharradin für Diaby | 78. Segbefia für Haddad |
63. Massampu für Nguekam | 78. Fumu Tamuzo für Rodelin |
Tore:
| 0:1 Haddad (4./José Carlos) |
| 0:2 Haddad (47./Fofana) |
gelbe Karten: keine
Platzverweise: keine
Ergebnis: 0:2 (0:1)
Das Spiel: Von Beginn an zeigte vor allem die AJA, dass sie hier etwas reißen wollten, und hatten folgerichtig auch die erste Chance, nachdem ihnen Planté unter Druck eine Ecke schenkte - José Carlos schlug diese jedoch uninspiriert vor das Tor, so dass die Abwehr keine Mühe hatte zu klären (2.). Wenig später versuchte es José Carlos mit einem Steilpass auf Haddad, aber Ielsch war aufmerksam und ging dazwischen - Auxerre holte sich den Ball jedoch wieder. Kilic spielte vor dem Strafraum wieder Haddad an, der das Leder direkt in den Sechzehner zu Rodelin leitete, der von links gestartet war, Marie stehen ließ - und klar am langen Pfosten vorbeizielte (3.). Auxerre blieb weiter am Drücker: Haddad spielte 30 Meter vor dem Strafraum in die Mitte zu José Carlos, der nach hinten zu Kiliç ablegte, sich freilief und den Ball zurück bekam. Haddad startete, bekam den Ball genau in den Lauf, war schneller als Ielsch, zog aus 15 Metern ab - und traf unhaltbar ins lange Eck, 1:0 Auxerre, Planté war ohne Chance bei diesem Klassespielzug (4.).
Red Star hatte die erste Chance nach einem Freistoß: 18 Meter halbrechts vor dem Tor legte El Baillal in die Mitte zu Partouche, der aus der Distanz draufhielt - und knapp rechts verzog (7.). Wenig später schlug Partouche eine Ecke an den kurzen Pfosten, fand dort den aufgerückten Allegro - der aus fünf Metern aber klar daneben zielte (8.). Auch die nächste Chance resultierte aus einer Standardsituation: Eine Ecke von links wurde geklärt, aber Partouche spielte am linken Strafraumeck gleich wieder auf den Flügel, wo Ielsch kurz vor der Grundlinie scharf in den Strafraum flankte - Djellabi klärte zwar kurz vor der Torlinie, aber wieder kam an der Sechzehnmetermarkierung halblinks Partouche an den Ball - und hielt einfach drauf und zwang Oukidja zu einer absoluten Glanztat! Boly konnte schließlich klären (16.). Weiter machte Red Star Druck: Marie legte nach rechts heraus zu Ielsch, der wieder gefährlich vor das Tor flankte - Nguekam setzte allerdings seinen Kopfball aus fünf Metern klar drüber (17.). Aber auch Auxerre bleib gefährlich: Haddad nahm meine Viererkette mit einem Steilpass aus dem Mittelkreis auf Rodelin auseinander, der sah, von Cériélo bedrängt, dass halblinks José Carlos mitgelaufen war und setzte diesen mit einem genauen Querpass in Szene, der Mittelfeldflitzer schoss zwischen Marie und Allegro durch, war vollkommen frei vor dem Tor - und zog knapp rechts vorbei (18.). In dieser Phase machte mir insbesondere Allegro im Spielaufbau Sorgen - gerade einmal 37,5% seiner Pässe kamen zum Mitspieler. Andere machten es besser: El Baillal schickte auf rechts Thonnel auf die Reise, der einen langen Ball diagonal in den Strafraum schlug - und Diaby fand, der mit links volley aufs kurze Eck zog - Oukidja stand aber genau dort und wehrte zur Ecke ab (22.). Danach wieder die AJA: Rodelin verlängerte einen Ball in den Lauf von Haddad, der sich gegen Ielsch durchsetzen konnte - um dann genau auf Planté zu zielen (27.). Rodelin war bei seinem Einsatz jedoch gegen Kanté geprallt und musste nun erst einmal behandelt werden. Red Star war weiter auf dem Weg nach vorne: El Baillal legte in die Mitte auf Kanté, der halbrechts vor dem Strafraum Partouche fand. Djellabi führte den Zweikampf auf Kreisliganiveau, Partouche spazierte vorbei, lief halbrechts in den Strafraum - und zog aus 12 Metern knapp am kurzen Pfosten vorbei (37.). Nach einem weiteren Freistoß für Auxerre, den jedoch unsere Abseitsfalle einfach und klar vereiteln konnte, bat der Schiri zur Pause. Insgesamt war mir die Leistung zu wenig, insbesondere Oumarou Diaby hatte bis dahin einen rabenschwarzen Tag erwischt, woraufhin ich einige deutliche Worte an ihn richtete. Auch von beiden Stürmern und meinem Innenverteidigerpärchen erwartete ich mir eine Steigerung.
Für die zweite Hälfte hatte sich aber auch Auxerre etwas vorgenommen: Fofana bekam den Ball auf rechts, wurde von Ielsch nicht richtig angegangen und konnte entsprechend ungestört quer in den Strafraum auf Haddad legen, der die Kugel in vollem Lauf bekam, direkt abzog - und wieder Planté keine Chance ließ, 2:0 Auxerre (47.)!
Auxerre blieb zwar weiterhin am Drücker, ließ allerdings nun die letzte Konsequenz im Strafraum vermissen, so dass sich das Geschehen zunehmend vor dem Strafraum Red Stars abspielte - mit gelegentlichen Entlastungen der Gastgeber, die allerdings ihrerseits nicht zum Abschluss kamen - bis El Baillal den Ball vor den Strafraum zu Thonnel schlug, der für den eingewechselten Massampu prallen ließ. Der Stürmer schaute kurz und sah, dass Partouche von rechts in den Strafraum startete, und spielte ihm herrlich in den Lauf - der Rechtsaußen zog direkt volley auf den kurzen Pfosten, Oukidja konnte nur zur Ecke prallen lassen (71.). Ein Planté-Moment brachte die nächste Chance für José Carlos, der 25 Meter vor dem Tor unnötig und völlig blank von meinem Keeper angespielt wurde, noch ein paar Schritte lief und es vor der Sechzehnermarkierung mit einem Heber versuchte - knapp links vorbei (75.), kollektives Aufatmen im Bauer. Das änderte allerdings nichts an der generellen Marschrichtung: Marie trieb den Ball auf rechts nach vorne, über Ielsch kam das Leder zu Thonnel, der fünf Meter vor der Grundlinie auf den kurzen Pfosten flankte - und bei seinem Pfostentreffer Oukidja böse düpierte (82.)! Bei Kontern blieb die AJA weiter gefährlich: José Carlos spielte im Mittelfeld kurz zum eingewechselten Segbefia, der sofort den ebenfalls eingewechselten Fumu Tamazo auf die Reise schickte. Bedrängt von Allegro und Dupé kam der junge Stürmer aus 18 Metern zum Abschluss, konnte seinen Flachschuss auf das linke Eck auch gut platzieren - jedoch nicht gut genug für Planté, der seine Fingerspitzen noch an den Schuss bekam und den Ball zur Ecke lenken konnte (83.). Fiese Flanken konnte auch von der anderen Seite Romain Tharradin schlagen, den ich für den völlig neben sich stehenden Diaby gebracht hatte - von Julien Ielsch auf dem linken Flügel steil geschickt, flankte er an den kurzen Pfosten, wo sich Oukidja bei seinem Rettungsversuch vor Massampu die Kugel fast ins eigene Netz boxte (88.). Die darauffolgende Ecke brachte Ielsch in die Mitte, wo sie vor die Füße von Partouche geklärt wurde, der 14 Meter halblinks vor dem Tor den besser postierten Thonnel sah und anspielte - dieser jedoch verzog knapp links vorbei (89.). Danach war Schluss, die AJ Auxerre entführte heute völlig verdient drei Punkte aus Paris gegen eine Mannschaft von Red Star, bei der fast kein Spieler Normalform erreichte.
Fazit: Ein hochverdienter Sieg der Auxerrois. Von der ersten Minute an war erkennbar, dass die Mannschaft der Gäste deutlich besser besetzt war als mein Team, und so dauerte es auch nicht lange, bis Rudy Haddad eine herrliche Kombination zur Führung nutzte. Red Star brauchte eine Viertelstunde, um ins Spiel zu finden, agierte dabei jedoch häufig zwar zielstrebig, aber in letzter Konsequenz zu ungenau, so dass es mit dem knappen Rückstand in die Pause ging. Direkt nach Wiederanpfiff gelang wiederum Haddad das 2:0, was die Gastgeber sichtlich aus dem Konzept brachte. Erst die Wechsel brachten etwas mehr Struktur ins Spiel, so dass wir uns wieder Chancen erarbeiteten und mit Dupé für Cériélo auch sicherer standen, jedoch war auch Gästekeeper Oukidja in diesem Spiel gut aufgelegt, so dass wir auch nach 90 Minuten keine Treffer verzeichnen konnten. In der Kabine gab es einige klare Ansagen - insbesondere Mickaël Cériélo und Oumarou Diaby klingelten danach die Ohren.
Was machten der PFC und Créteil: Der PFC verteidigte seinen zweiten Platz durch ein 2:2 in Fréjus mit nun noch drei Punkten Rückstand auf mich, während Créteil durch einen Treffer in der Nachspielzeit zu Hause 1:0 gegen Amiens gewann und auf P7 vorrückte.
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Vielleicht mal einen Satz heisse Ohren statt klingelnder Ohren für die werten Herren? Naja, so eine Niederlage kann vorkommen, ein, zwei "beherzte Blutgrätschen" im Training und es wird weiterhin gut laufen. Deine Saison bislang ist wieder bemerkenswert! Tolle Story!
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Vielen Dank! Und das mit den heißen Ohren machen die Jungs schon untereinander - wie Du schon sagtest, ein paar Blutgrätschen, im Gegenzug ein paar Beinschüsse (meine Defensive hat die sich ebenso verdient), und die Jungs sind wieder auf Kurs. Außerdem kann ich mit zweimal Training pro Woche keine besonderen Strafeinheiten durchführen, die dritte französische Liga ist ne reine Amateurveranstaltung, nur die Absteiger (Créteil, Châteauroux und Auxerre) sind Profis mit täglichem Training und solchen Scherzen.
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Keine Zeit für Träumereien
Die Niederlage holte uns wieder zurück in die Realität. Nach den Siegen in den letzten Spitzenspielen mochte vielleicht der Eine oder Andere, auch mit Blick auf die Tabelle, gedacht haben, dass wir jetzt die ganze Liga zum Frühstück verspeisen - aber die AJ Auxerre führte genau diesen Träumern mehr als deutlich vor Augen, dass wir die nächsten Ligaspiele, die ebenfalls gegen direkte Aufstiegskonkurrenten gehen sollten, ebenfalls mit der gebotenen Ernsthaftigkeit angehen mussten.
Mit nur einer Trainingseinheit am Samstag vor dem Spiel verzichtete ich auf Straftrainings und ähnliche Maßnahmen, sondern zitierte insgesamt sieben Spieler nach dem Training zu einer, nennen wir es "Besprechung" - ich wollte sicher stellen, dass die Jungs die Botschaft des letzten Spiels verstanden hatten. So saßen wir nach dem Spiel im Presseraum zusammen - mein Büro wäre zu klein gewesen: Samuël Allegro, Mickaël Cériélo, Youness El Baillal, Maxime Partouche, Oumarou Diaby, Maxime Thonnel, Francky Nguekam und ich. "Meine Herren, ich glaube, jeder von Euch hat verstanden, dass wir uns nicht an der Ligaspitze halten, wenn jeder die Saison mit einem Bein zu Ende spielt. Ich erwarte für die kommenden Spiele mehr Konzentration im Spielaufbau, gerade aus der Abwehr war mir die Streuung der Pässe ins Mittelfeld zu hoch. Micka, Samu, ihr habt genug Erfahrung, um bei Zeiten auch mal auf den Ball zu treten und ein wenig Dampf aus dem Kessel zu nehmen. Auch aus dem Mittelfeld erwarte ich keine magischen Pässe und schwindelerregende Dribblings im Sekundentakt. Youness, ich weiß, was Du drauf hast, aber in solchen Spielen ist es wichtig, auch einfach mal in Ballbesitz zu bleiben, statt 20 Spielzüge mit aussichtslosen Hochrisikopässen zu verschenken." Youness hakte direkt ein. "Chef, das finde ich jetzt unfair, meine Leistung herauszugreifen. So schlimm war das doch gar nicht, und ein paar Bälle sind auch durchgekommen." Samuël schaute in seine Richtung, als wollte er unseren Zehner mit seinen Blicken in hauchdünne Streifen schneiden, und auch ich traute meinen Ohren nicht. "OK, noch mal: Wenn Du Chancen erspielst, ist das natürlich schön. Wenn Du aber dafür fünfmal so viele gefährliche Konter einleitest, dann ist das etwas, das ich auf dem Platz gerade gegen solche Gegner wie Auxerre nicht sehen will. Angriffe mit Verstand, einem klaren Ziel und einem Plan, das trainieren wir hier, das im letzten Spiel war blinder Aktionismus." Youness verschränkte die Arme und schmollte. Für die Flügel gilt das Gleiche: Einfach die Seitenlinie runterrennen und Bälle in die Mitte prügeln - um solche Anspiele packt Ihr am besten gleich eine rote Schleife, die sind ein Geschenk für jeden Defensivmann. Reinziehen und vom Strafraumeck draufholzen, die Robben-Gedächtnisbewegung, überlasst Ihr bitte auch Arjen Robben. Und wenn Ihr dreimal ins Dribbling geht und jedes Mal hängenbleibt, wenn ihr jedes Mal im Laufduell unterlegen seid, dann überlegt euch Herrgott nochmal was anderes! Maxime, Ouma, schaltet Euren Verstand ein auf dem Platz! Ihr habt jetzt gemerkt, dass Plan A nicht immer aufgeht. Ich erwarte von Euch in solchen Situationen Ideen für einen spontanen Plan B, und ich weiß, dass ihr die entwickeln könnt.
Im Sturm erwarte ich mehr Beweglichkeit und Entschlossenheit. Maxime, ich stelle Dich nicht zum Spaß etwas zurückgezogen auf. Ich erwarte von Dir mehr Aktivität im Erspielen von Torchancen, mehr Beweglichkeit, mehr Anspielbarkeit." Nun entspannte sich auch Youness' Haltung und Mimik wieder etwas. "Gerade dann, wenn wir außen nicht durchkommen, wird Deine Position umso wichtiger. Und Francky, von Dir erwarte ich mehr Willen, das Tor auch zu machen. Dazu gehört auch, den Kampf mit den Verteidigern aufzunehmen. Dazu gehört auch, die Bälle zu fordern. Es reicht mir nicht, wenn Du im Sechzehner rumstehst wie Falschgeld und darauf wartest, dass Dir gebratene Flanken auf den Scheitel fliegen, die Du dann nur noch ins Tor abfälschen musst. Meine Herren, in den nächsten Ligaspielen erwarte ich, dass Ihr mir auf dem Platz zeigt, was Ihr könnt. Ein 90 Minuten langes, eindrucksvolles 'Wir haben verstanden' in Form eines Fußballspiels! Von meiner Seite war es das." Samuël meldete sich zu Wort. "Jungs, der Trainer hat recht. Das letzte Spiel war unfassbar schwach und ein Rückfall. Lasst uns gemeinsam dafür sorgen, dass so etwas nicht noch einmal passiert!" Nun blickte ich endgültig in sieben entschlossene Gesichter, die in angeregter Diskussion den Raum verließen.
Zum Pokalspiel gegen Pont-Saint-Esprit rotierte ich kräftig durch, um die müden Beine meiner Jungs zu schonen und der zweiten Garde etwas Spielpraxis unter Wettkampfbedingungen zu gewähren. So gewährte ich Jordan Fernand im Tor eine Bewährungschance, in der Innenverteidigung ersetzte Dikamona meinen Kapitän Allegro, der nach dem Auxerre-Spiel noch platt war. Außen verteidigten El Attaria und Rizzi, zentral im Mittelfeld wirbelten defensiv Rogie und auf der Zehn Jimmy Dechêne. Auf Rechtsaußen wirbelte Tharradin, und die hängende Spitze schließlich gab Massampu.
Red Star (4-2-2-2): GK Fernand - DR Rizzi, DC Cériélo, DC Dikamona, DL El Attaria - MC Rogie, MC Dechêne - RA Tharradin, LA Diaby - ST Massampu, ST Nguekam
Bank: GK Planté, DC Dupé, DR Marie, DL Ielsch, ST Kessab
Es fehlten: Lefaix (Muskelbündelriss), Tulasne (verdrehtes Sprunggelenk)
Der Gegner: FCB Point-Saint-Esprit (CFA2 / 5. Liga)
Aufstellung (4-4-2): GK Leclerc - DR Saïd , DC Le Meur, DC Niangbo, DL Diebolt - MR Le Roy, MC Gauthier, MC Sanchez, ML Vignaud - ST Capelle, ST Texier
Bank: GK Combes, MR Leroux, MR Schneider, AMC Lequang, ST Aubry
Es fehlten: DL Bonnet (verdrehtes Sprunggelenk)
926 Zuschauer im Stade Bauer
Wechsel:
58. Dupé für Dechêne | 17. Leroux für Le Roy |
60. Marie für Tharradin | 46. Aubry für Texier |
68. Kessab für Massampu | 66. Schneider für Vignaud |
Tore:
1:0 Nguekam (11./Massampu) | |
2:0 Dechêne (14./Tharradin) |
3:0 Massampu (19./Elfmeter, Handspiel Gauthier) |
4:0 Diaby (47./Nguekam) |
5:0 Nguekam (52./Massampu) |
6:0 Nguekam (68./Rogie) |
7:0 Kessab (80./Marie) |
gelbe Karten: Dechêne, Cériélo
Platzverweise: -
Ergebnis: 7:0 (3:0)
Das Spiel: Wie erwartet war Red Star um Wiedergutmachung bemüht. Rogie fing einen abgewehrten Ball auf halbrechts ab und spielte unter Bedrängnis gleich zu Dechêne, der direkt weiter zu Massampu spielte. 25 Meter halbrechts vor dem Tor sah er Nguekam in den Strafraum starten und legte ihm den Ball wunderbar in den Lauf. Von Le Meur unbedrängt, kam der Stürmer aus zehn Metern zum Schuss, behielt die Nerven und netzte eiskalt rechts unten ein - 1:0 Red Star (11.)!
Die Gastgeber blieben dran: Tharradin war auf dem rechten Flügel auf und davon und flankte in die Mitte, wo Diaby seinen Kopfball am langen Pfosten jedoch klar über die Latte setzte (12.). Wenig später schlug Dechêne einen langen Ball nach vorne zu Massampu, der mit einem herrlichen Pass Tharradin in Szene setzte, der von rechts in den Strafraum gestartet war. Der Winkel zum Abschluss wurde zu spitz, woraufhin er sich zum Querpass entschloss und Dechêne fand, der vom Elfmeterpunkt keine Mühe hatte - 2:0 Red Star (14.), jetzt war hier Stimmung in der Bude!
Und weiter ging die wilde Fahrt: Diaby schlug einen Freistoß von links in den Strafraum, wo Gauthier bei der Abwehr die Hand zu Hilfe nahm - was dem Schiri nicht entging, Elfmeter! Massampu trat an und ließ Torwart Leclerc mit einem platzierten und scharfen Schuss nach rechts unten keine Chance - 3:0 Red Star (19.), die Gäste mussten sich vorkommen wie beim Tag des jüngsten Gerichts!
Red Star hatte noch nicht genug: Tharradin brachte eine Ecke von rechts in den Strafraum, wo Cériélo zwar nicht an den Ball kam, aber Massampu per Kopf an die linke Fünfmeterecke zu Diaby spielte, für dessen Kopfball auf das rechte Eck sich Leclerc ordentlich strecken musste, aber sicher zupacken konnte (26.). Rogie leitete den nächsten Angriff mit einem Steilpass auf Nguekam ein, der soforf Massampu auf die Reise schickte, der ihn in der Mitte hinterlief. Der Stürmer war vollkommen frei durch, zog aber aus 18 Metern uninspiriert ab - nur eine Unsicherheit Leclercs bescherte uns eine Ecke (31.). Nach einer Abseitsposition leitete Torwart Fernand den letzten Angriff der ersten Hälfte ein: Er schlug einen langen Ball genau auf den Fuß von Francis Massampu, der sofort ins Mittelfeld zu Dechêne ablegte. Herrlich schickte er Tharradin an der rechten Strafraumecke in Szene, der aber deutlich am rechten Pfosten vorbeizielte (45.+1). Dann war Pause, und nur der Gnade der Gastgeber war es zu verdanken, dass es nur 3:0 stand. In jedem Fall war ich hochzufrieden und sagte das den Jungs auch.
Nach der Pause ging es gleich weiter auf ein Tor: Massampu schirmte den Ball im Mittelfeld gegen drei Gegner ab und legte zurück auf Dechêne. Der machte das Spiel mit seinem Pass auf Nguekam schnell, der Stürmer nahm die Idee auf und spielte in den Strafraum zu Diaby, der von links gestartet war. Aus neun Metern zog der Linksaußen direkt von halblinks ab - Leclerc war noch dran, konnte aber gegen den scharfen Schuss auf das kurze Eck nichts ausrichten, 4:0 Red Star (47.)!
Nun gab auch noch Torwart Leclerc den Planté und spielte 30 Meter vor dem Tor Massampu in die Füße. Dieser spielte seinen Sturmkollegen Nguekam 18 Meter vor dem Tor an, der setzte gleich einen Heber an - und war damit erfolgreich, 5:0 Red Star (52.), das Schlachtfest ging weiter!
Und wie es weiter ging: Nach einem Einwurf bekam Massampu den Ball auf Rechtsaußen. Über Tharradin kam der Ball zentral 14 Meter vor dem Tor zu Dechêne, der sofort abzog. Leclerc konnte das Geschoss nicht festhalten, so dass Diaby zum Nachschuss kam - dabei jedoch entscheidend von Saïd gestört wurde, so dass es vorerst weiter bei fünf Toren blieb (58.). Weiter wurden die bedauernswerten Gäste ausgespielt: Der eingewechselte Dupé spielte an den Strafraum zum ebenfalls eingewechselten Marie, der nun auf Rechtsaußen wirbelte. Von dort kam der Ball auf dem rechten Flügel zu Rizzi, der sofort flankte. Massampu in der Mitte köpfte statt auf das Tor in den Lauf von Marie, der aus acht Metern halbrechter Position volley aufs kurze Eck feuerte - aber das Netz leider nur von der falschen Seite zappeln ließ (65.). Wenig später fiel allerdings doch das nächste Tor: Saïd ließ sich am linken Flügel den Ball auf Höhe der Mittellinie viel zu einfach von Diaby abnehmen, der Linksaußen rannte auf und davon und spielte flach in den Strafraum zum mitgelaufenen Rogie. Der Sechser sah am kurzen Fünfereck Nguekam, spielte flach auf diesen zurück, und der Stürmer hatte, von Le Meur mehr begleitet als bewacht, keine Mühe den Ball zu versenken - 6:0 Red Star (68.)!
Und es ging immer noch mehr: Rizzi schlug den Ball lang nach vorne zu Marie, der direkt flach in die Mitte vor den Strafraum spielte, wo unser eingewechselter 15-jähriger Youngster Hamza Kessab den Ball annahm, kurz schaute - und den Ball traumhaft aus 17 Metern ins lange Eck schlenzte, 7:0 Red Star (80.), und hier klappte jetzt einfach alles!
Bei Pont-Saint-Esprit schwanden zunehmend die Kräfte, und Red Star war immer noch nicht satt: Diaby hob einen Freistoß aus 18 Metern zentraler Position über die Mauer, aber diesmal konnte Leclerc sicher zupacken (88.). Danach schickte Rogie Nguekam noch einmal auf die Reise, der jedoch nach rechts abgedrängt wurde und so nur flanken konnte. Irgendwie rutschte dieser flache Flankenball durch den Strafraum, so dass am langen Pfosten der völlig unbewachte Diaby zum Abschluss kam - Leclerc boxte das Leder unter der Latte weg (90.)! Dann war Schluss, und eine Vorführung tollen Fußballs ging zu Ende, während die Gäste während der gesamten 90 Minuten nicht einen Schuss abfeuern konnte.
Fazit: Das Spiel hatte einen Eintrag ins Fußball-Lehrbuch verdient. Red Star spielte 90 Minuten konsequent nach vorne und ging nach elf Minuten durch Nguekam nach einem sehenswerten Spielzug in Führung. Dechêne nach einer weiteren wunderbaren Kombination und Massampu per Elfmeter bauten diese Führung bis zur 19. Minute auf 3:0 aus. In der Folge spielten meine Jungs zwar munter weiter nach vorne, ohne jedoch mit aller Macht auf das vierte Tor zu drängen. Dieses fiel kurz nach der Pause, als Diaby in den Strafraum sprintete und den Ball ins kurze Eck schweißte. Erst jetzt produzierten die Gäste auch Fehler, die zu Toren führten, als Leclerc in bester Planté-Manier den Ball zu Massampu spielte, dessen Vorlage Nguekam locker zum 5:0 verwandelte. Eben jener Nguekam profitierte dann auch von zunehmend nachlässiger Abwehrarbeit der Gäste, wurde im Strafraum eher begleitet und legte sein drittes Tor nach. Den herrlichen Schlusspunkt setzte dann der 15-jährige Youngster Hamza Kessab, der aus 17 Metern ein absolutes Traumtor aus dem rechten Fuß zum 7:0 zauberte. Insgesamt war in diesem einseitigen Spiel der Sieg auch in der Höhe verdient - und ich denke, hätten wir wirklich Ernst gemacht, wäre hier ein zweistelliges Ergebnis drin gewesen.
Was machten der PFC und Créteil: Der PFC gewann mit 5:3 gegen den unterklassigen US Trets, und auch Créteil war nach dem 2:1 bei Fleury-Mérogis eine Runde weiter.
Das einzige ligainterne Duell entschied Carquefou im Elfmeterschießen für sich. Richtig blamiert hatte sich Fréjus, das auf Korsika mit einer 2:1-Niederlage gegen Porto-Vecchio die Segel streichen musste. Ein ebenso klägliches Bild gab der Aufsteiger aus Moulins beim 0:4 beim Viertligisten aus Yzeure ab. Und auch Châteauroux bekleckerte sich bei der 1:0 Niederlage beim US Thiers nicht gerade mit Ruhm. Nach dieser peinlichen Niederlage war dort die Geduld der Verantwortlichen mit dem ohnehin in der Kritik stehenden Trainer Paulo Duarte endgültig am Ende, so dass der Tabellen-13. als dritter Verein in der laufenden Saison den Trainer wechselte.
Die Auslosung zur siebten Pokalrunde verfolgten wir mit der gesamten Mannschaft in unserem Presseraum vor dem Fernseher. Über die Wünsche für potenzielle Gegner waren die Jungs geteilter Meinung: Während Maxime Partouche gerne eine weitere Amateurmannschaft hätte, durfte es für Samuël Allegro gerne einer der Zweitligisten sein, die in dieser Runde in den Wettbewerb einstiegen. Youness El Baillal schließlich hätte am liebsten einen der Pariser Clubs, egal welchen. Einig waren sich alle nur in einem Punkt: Bitte nicht nach Übersee - in dieser Runde stiegen dazu auch noch die Pokalsieger aus Ländern wie Guadeloupe oder La Réunion ein.
Ein Raunen ging durch den Raum, als der erste Kracher des Abends gezogen wurde: Der Zweite der Ligue 2 aus Sochaux empfing den 17. aus Brest. Colmar empfing den 13. der Ligue 2 aus Metz, und der Tabellenführer der zweiten Liga aus Troyes empfing einen direkten Aufstiegskonkurrenten: Den Tabellenvierten aus Caen. Auf Korsika kam es in Bastia zum Stadtduell, der Zweitligist SC Bastia sollte auf die Amateure vom EF Bastia treffen. Der dritte noch verbliebene Club der Stadt, CA Bastia, ebenfalls ein Zweitligist, reiste nach Carquefou. Die Stimmung erreichte ihren Höhepunkt, als unsere Loskugel gegen Ende der Auslosung aus dem Topf gezogen wurde: Wir bekamen ein Heimspiel, und der Gegner wurde - der SC Feignies, ein Amateurverein aus einem 7000-Einwohner-Dorf nahe der belgischen Grenze. Runde Acht war also so gut wie gesichert.
Auch die anderen Pariser Vereine bekamen lösbare Aufgaben: Créteil empfing zu Hause den Châteauroux-Bezwinger aus Thiers, Maccabi empfing Red Star Guadeloupe im heimischen La Courneuve, der PFC reiste nach Thouars. Einzig auf den Racing Club kam ein hartes Stück Arbeit zu: Der Viertligist erwartete den Tabellen-16. der Ligue 2, den FC Istres.
Das Pokalspiel war gut für die Moral der Truppe, aber auch ein weiteres Ereignis sorgte für gute Stimmung in der Mannschaft und auf den Rängen: Kévin Lefaix kehrte endlich ins Mannschaftstraining zurück, begleitet von "Lefaix le fait!"-Gesängen - am Trainingsplatz! Kévins Rückkehr sollte uns schon in ein paar Wochen noch mehr Durchschlagskraft in der Spitze geben, auch wenn Roger Lemerre sich einmal mehr aus Afrika meldete und Loblieder auf Francky Nguekam sang.
Für das anstehende Auswärtsspiel kam auch ein Kurzeinsatz jedoch noch zu früh. Die USL Dünkirchen erwartete uns ganz im Norden Frankreichs. Der Verein war bislang eine der positiven Überraschungen der Saison - von den Medien wurde ihnen harter Abstiegskampf vorhergesagt, was den Verein jedoch nicht davon abhielt, derzeit auf Platz 5 zu stehen. Mein Kollege Fabien Mercadal leistete hervorragende Arbeit, was sich auch in einem leeren Lazarett zeigte. Dazu spielten die Nordfranzosen einen attraktiven Fußball und hatten nach 12 Spielen bereits 20 Tore erzielt. Bei uns fiel lediglich Geoffrey Tulasne aus, dazu rotierte ich im Vergleich zum Pokalspiel wieder kräftig zurück. Planté stand wieder im Tor, und auf den Außenverteidigerpositionen durften wieder Marie und Ielsch ran. Innen hingegen beließ ich es bei der Paarung aus Cériélo und Dikamona. In der Mittelfeldzentrale wiederum durften Kanté und El Baillal wieder wirbeln, unterstützt von Partouche auf Rechtsaußen. Links sollte Diaby weiterhin spielen. In der Sturmspitze schließlich sollte Nguekam in der Spitze wieder vom technisch stärkeren Thonnel auf der hängenden Position unterstützt werden, für Massampu blieb die Bank. Vor dem Spiel machte ich den Jungs noch unmissverständlich klar, dass ich aus diesem Spiel nicht mehr und nicht weniger als drei Punkte erwartete.
Red Star (4-2-2-2): GK Planté - DR Marie, DC Cériélo, DC Dikamona, DL Ielsch - MC Kanté, MC El Baillal - RA Partouche, LA Diaby - ST Thonnel, ST Nguekam
Bank: GK Fernand, DC Dupé, MC Dechêne, LA Tharradin, ST Massampu
Es fehlten: Tulasne (verdrehtes Sprunggelenk)
Der Gegner: USL Dunkerque (5., Medien-Tipp: 14., Form: LdWdW)
Aufstellung (4-2-3-1): GK Pinoteau - DR Draoui, DC Cvitkovic, DC Aït-Bahi, DL Aubriot - MC Huysman, MC Ewané Elong - RA Boudaud, AMC Obino, LA Gueye - ST Farssane
Bank: GK Bouet, DC Dumas, DM Brygo, ST Diawara, ST Sow
Es fehlten: keiner
813 Zuschauer im Stade Marcel Tribut (4200, Naturrasen)
Wechsel:
56. Dupé für Cériélo | 70. Brygo für Ewané Elong |
60. Tharradin für Diaby | 75. Sow für Farssane |
74. Massampu für Nguekam | 84. Diawara für Gueye |
Tore:
| 0:1 Huysman (33./Obina) |
1:1 Dikamona (41./Partouche) |
2:1 Partouche (64./Thonnel) |
3:1 Thonnel (84./Massampu) |
gelbe Karten: Dikamona (6.), Ielsch (6.), Marie (4.), Kanté (3.)
Platzverweise: keine
Ergebnis: 3:1 (1:1)
Das Spiel: Red Star spielte gleich mutig nach vorne: Planté fand mit einem langen Schlag den Kopf von Thonnel, der im Mittelfeld zu El Baillal spielte. Der Zehner machte das Spiel mit einem direkten Steilpass auf Nguekam schnell, und der Stürmer sah, dass Thonnel startete. Mit einem präzisen Pass war die Abwehr ausgehebelt, meine hängende Spitze konnte Aït-Bahi übersprinten und lief frei auf Torwart Pinoteau zu - der Winkel wurde jedoch zu spitz, und so landete sein Abschluss am Außennetz (3.). Wenig später sah Diaby, dass er auf dem linken Flügel nicht an Draoui vorbei kam und legte zu El Baillal ab. Mein Spielmacher wurde von Huysman nicht entscheidend gestört, zog in die Mitte und spielte nach vorne zu Thonnel, der den Ball 17 Meter vor dem Tor in zentraler Position mit dem Rücken zum Tor annehmen konnte und direkt weiter zu Nguekam leitete, der vom Strafraumrand, von Cvitkovic nicht eng genug gedeckt, den Abschluss suchte - aber an Pinoteaus Fingerspitzen scheiterte (9.). Aubriot konnte den Ball letztendlich zum Einwurf klären. Ich lächelte - offenbar hatten die Jungs bei meiner Gardinenpredigt nicht nur zugehört, sondern setzten die Ansagen auch um. Es dauerte einige Zeit, bis Dünkirchen das erste Mal den Vorwärtsgang fand - Boudaud startete auf rechts ein Solo, wurde von Ielsch bei dessen Flanke nicht gestört, aber in der Mitte setzte Jérémy Huysman seinen Kopfball doch deutlich und harmlos weit links neben das Tor (21.). Im Gegenzug spielte Cériélo steil auf Partouche, der von rechts kurz zu Thonnel ablegte, die Beine in die Hand nahm und den Ball mit einem perfekt getimten Pass wieder bekam. Aubriot kam nicht hinterher, mein Rechtsaußen drang in den Strafraum ein, sah dass Pinoteau ihm entgegenlief, und entschied sich für einen Heber - diesen setzte er leider zu flach an, so dass der Torwart noch herankam (22.). Nguekam war einschussbereit mitgelaufen, aber Draoui war eher am Ball und klärte ins Seitenaus. Partouche blieb weiterhin ein Aktivposten und schickte kurze Zeit nach seiner eigenen Chance Thonnel mit einem herrlichen Pass steil, und der Stürmer versuchte es aus 15 Metern halbrechter Position mit einem Schuss aufs lange Eck - aber Pinoteau hatte den Braten gerochen und konnte abwehren (24.). Danach vernaschte wiederum Partouche an der rechten Seitenlinie seinen Gegenspieler Aubriot und flankte scharf an den kurzen Pfosten - wo Thonnel sich gegen Cvitkovic durchsetzte, seinen Kopfball jedoch hauchdünn am rechten Pfosten vorbeisetzte (26.). Auch El Baillal wollte etwas zeigen und lief aus 19 Metern halblinks zum Freistoß an, hob diesen traumhaft über die Mauer und in Richtung linkes oberes Dreieck - wo leider auch einmal mehr Pinoteaus Fäuste zu finden waren (29.)! Cvitkovic rettete vor Thonnel zur Ecke. Ein Planté-Moment ließ mir dann kurz das Blut in den Adern gefrieren - glücklicherweise agierten die Nordfranzosen zu umständlich und blieben letztendlich in meiner zwischenzeitlich wieder sortierten Abwehr hängen (32.). Das Glück sollte jedoch nicht lange anhalten: Obina flankte einen Freistoß von rechts in den Strafraum, 13 Meter zentral vor dem Tor kümmerte sich niemand um Jérémy Huysman, und der nagelte das Ding unhaltbar rechts oben in den Knick - 1:0 Dünkirchen (33.)!
Red Star war entschlossen, diesen Spielstand schnell zu egalisieren: El Baillal suchte den Doppelpass mit Thonnel, zog aus 20 Metern einfach mal ab - zielte aber genau auf Pinoteau, der sicher zupackte (39.). Und weiter ging es auf das Tor der Heimmannschaft: Nachdem El Baillal einen Pass abfangen konnte, gelangte der Ball nach rechts zu - genau - unserem Platoche. Der zog an, wurde weder von Aubriot noch von Ewané Elong gestört und flankte vor das Tor - das Zuspiel rutschte ihm zwar über den Spann, wodurch der Ball aber gefährlich für den Torwart wurde, der nur zur Ecke abwehren konnte. Diese brachte Partouche an den kurzen Pfosten und genau auf den Kopf von Dikamona - der aus fünf Metern meinen Stürmern zeigte, wie man Torhüter überwindet, 1:1, da war er, der Ausgleich zum psychologisch günstigen Zeitpunkt (41.)! Bis zur Pause passierte dann nichts mehr. In der Kabine machte ich meinen Spielern klar, dass sie ihren Vorteil am Besten direkt nach der Pause nutzen sollten, dann wäre Dünkirchen wirklich erledigt. Dazu war mir Oumarou Diaby zu sehr abgetaucht, woraufhin ich ihn anwies, den Ball doch häufiger zu fordern.
Die erste Szene nach der Pause gehörte jedoch den Gastgebern, die entschlossen aus der Kabine kamen: Aït-Bahi legte nach links zu Aubriot, der mit einem gekonnten Steilpass Gueye von links in den Strafraum schickte. Der Linksaußen konnte von Cériélo nicht am Abschluss gehindert werden, aus spitzem Winkel jedoch landete der Ball am Außennetz (46.). Aber auch Red Star spielte auf die Führung: Eine Freistoßflanke von rechts durch Partouche wurde zunächst abgewehrt, jedoch bekam mein Rechtsaußen den Ball zurück, war mit seinem zweiten Flankenversuch erfolgreicher und fand den Kopf von Thonnel - sein Kopfball aus sieben Metern endete jedoch einmal mehr an Pinoteaus Fingerspitzen, die langsam rot glühen dürften, und Boudaud schlug den Ball endgültig von der Linie (50.)! Etwas später zeigte El Baillal, dass wir auch aus dem Spiel heraus Chancen kreieren konnten und hebelte mit einem 35-Meter-Pass auf Thonnel die gesamte Abwehr aus - der Stürmer jedoch zog aus 17 Metern überhastet klar in Richtung Mittelmeer (62.). Die Gäste ließen aber nicht locker: Kanté gewann ein weiteres Kopfballduell im Mittelfeld, Nguekam erlief sich den Ball und legte ihn gleich in Thonnels Lauf. Der wiederum sah, wie Partouche wieder von rechts in den Strafraum einlief und sezierte die Viererkette, von Aït-Bahi bedrängt, mit einem herrlichen Schnittstellenball - mein Rechtsaußen schließlich ließ sich völlig blank aus neun Metern und etwas spitzem Winkel nicht zweimal bitten und hämmerte die Kugel ins lange Eck, 2:1 Red Star, und diesmal konnten selbst Pinoteaus Fingerspitzen nichts ausrichten (64.)!
Dünkirchen war geschockt, und wir drängten auf das nächste Tor: Partouche spielte aus dem Mittelfeld nach vorne zu Thonnel, von dem aus der Ball irgendwie zu El Baillal in die Mitte durchrutschte. Der Zehner lief noch ein paar Meter, bevor er aus 17 Metern einen Schlenzer versuchte - und knapp rechts vorbeizielte (74.). Von Dünkirchen kam weiterhin nicht viel, und das, was die Gastgeber versuchten, blieb in der Abwehrreihe hängen. So konnte Red Star weiter angreifen: Kanté fing im Mittelfeld einen Pass ab und machte mit seinem Pass auf den eingewechselten Massampu gleich das Spiel schnell. Mein Joker leitete sofort auf den startenden Thonnel weiter, der Cvitkovic mit seinem Antritt ins Leere grätschen ließ, frei auf das Tor zulief - und Pinoteau mit seinem scharfen Schuss ins rechte obere Eck überwand, 3:1 Red Star, die Messe war gelesen (84.)!
Dünkirchen fiel nun endgültig nichts mehr ein, die Gastgeber fügten sich in die Niederlage. Auch einen Freistoß von halblinks an der Strafraumkante trat der eingewechselte Alpha Sow uninspiriert in Plantés Arme (88.). Dann war Schluss, und ich konnte zufrieden sein - auch in der Liga hatte die Mannschaft die gewünschte Reaktion gezeigt.
Fazit: Auch in der Liga waren wir wieder auf Kurs! Das Spiel lief über weite Strecken nur auf ein Tor, und dennoch gerieten wir - bezeichnenderweise durch eine Standardsituation - zunächst in Rückstand, wir schenkten einen unnötigen Freistoß her und verteidigten diesen auch noch schlecht. Glücklicherweise wussten wir offensiv mit Standardsituationen mehr anzufangen, so dass wir nach einer Ecke durch den glänzend aufgelegten Partouche durch Dikamona zum Ausgleich kamen. In Hälfte Zwei schnürten wir die Gastgeber endgültig in deren Hälfte ein, so dass sich folgerichtig Partouche mit dem Führungstreffer selbst für seine Leistung belohnte und damit auch den letzten Widerstand Dünkirchens brach. Doch auch Kontermöglichkeiten ließ uns die Heimmannschaft noch, und eine davon konnte Thonnel in der Schlussphase zum Endstand nutzen. So kam nach 90 Minuten ein gleichermaßen ungefährdeter wie verdienter Sieg zustande. Das Bild wurde jedoch dadurch getrübt, dass wir für die nächste Partie gleich drei Gelbsperren gesammelt hatten.
Was machten der PFC und Créteil: Der PFC verlor zu Hause mit 0:1 gegen Vannes und rutschte aus den Aufstiegsrängen auf P4 ab, und auch Créteil kam in Moulins nicht über ein 1:1 hinaus, was immerhin reichte, um P7 zu sichern.
Auch Auxerre verlor mit 1:2 zu Hause gegen Gazélec Ajaccio, was Johan Neeskens endgültig seinen Job kostete. Damit stieg die Anzahl der entlassenen Trainer in dieser Saison auf vier.
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Die Besprechung scheint Wirkung gezeigt zu haben. Vernünftig miteinander zu reden ist zwar weniger lustig als Backpfeifen und Ohrfeigen, aber macht nichts, Hauptsache ist, dass Red Star weiter punktet. :)
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Genau das ist es, Cassius! Außerdem muss ich bei solchen Kanten wie Allegro fürchten, dass die mir als Antwort auf eine Backpfeife einen Freiflug in den Prinzenpark spendieren - ohne Flugzeug...
Der Traum vom Fliegen
Nicht nur Entlassungen gab es in dieser Zeit, bei LB Châteauroux konnte man nach einer guten Woche auch den Nachfolger des entlassenen Paulo Duarte präsentieren. Stéphane Moulin stand zuletzt drei Jahre beim Zweitligisten SCO Angers an der Seitenlinie, wo er im Februar seine Papiere bekam, und spielte Anfang der 90er auch zwei Jahre bei LB.
Auxerre war etwas schneller und konnte nur zwei Tage nach Johan Neeskens' Entlassung mit Stéphane Le Mignan bereits den neuen Trainer präsentieren. Stéphane wurde letztes Jahr im Oktober schon nach wenigen Monaten in Boulogne entlassen, war seitdem ohne Verein und hoffte, dass seine Zeit in Auxerre länger und erfolgreicher werden würde.
Das nächste Spitzenspiel stand an. Der US Orléans war mit drei Punkten Rückstand auf mich Zweiter in der Tabelle, trotz einer Medieneinschätzung im Mittelfeld vor der Saison, und hatte zuletzt vier Spiele in Folge gewonnen. Dazu waren alle Spieler fit - es kam also wieder ein gehöriges Stück Arbeit auf uns zu. Wir mussten neben Geoffrey Tulasne auf gleich drei gelbgesperrte Spieler verzichten: Neben Julien Ielsch hatte auch Clévid Dikamona mittlerweile sechs Gelbe gesammelt, dazu kam Massiré Kanté mit seiner Sperre nach drei Gelben. Zum Glück hatte ich fähigen Ersatz, und so sollte im Mittelfeld Anthony Rogie abräumen, in der Innenverteidigung Samuël Allegro den Laden dicht halten und links hinten Fouad El Attaria Flanken verhindern. Zur großen Freude der Fans konnte ich darüberhinaus Kévin Lefaix wieder auf die Bank setzen - für einen Kurzeinsatz könnte es wieder reichen.
Red Star (4-2-2-2): GK Planté - DR Marie, DC Cériélo, DC Allegro, DL El Attaria - MC Rogie, MC El Baillal - RA Partouche, LA Diaby - ST Thonnel, ST Nguekam
Bank: GK Fernand, DC Dupé, MC Dechêne, LA Tharradin, ST Lefaix
Es fehlten: Tulasne (verdrehtes Sprunggelenk), Dikamona (Gelbsperre), Ielsch (Gelbsperre), Kanté (Gelbsperre)
Der Gegner: US Orléans (2., Medien-Tipp: 11., Form: dWwWW)
Aufstellung (4-4-2): GK Renault - DR Mahon, DC Ponroy, DC Abissonono, DL Tomas - MR Arnaud, MC Ligoule, MC Elissalde, ML Puyo - ST Louisy-Daniel, ST Prévitali
Bank: GK Viot, DC Coulibaly, DC Röther, LA Mendy, ST Sarr
Es fehlten: keiner
1096 Zuschauer im Stade Bauer
Wechsel:
58. Dupé für Cériélo | 61. Röther für Abissonono |
66. Tharradin für Diaby | 78. Mendy für Arnaud |
67. Lefaix für Nguekam | 85. Sarr für Prévitali |
Tore:
1:0 Partouche (10./Nguekam) |
2:0 El Baillal (27./dir. Freistoß, Foul Ligoule an El Baillal) |
| 2:1 Arnaud (52./Elissalde) |
3:1 Lefaix (84./Elfmeter, Foul Tomas an Partouche) |
| 3:2 Sarr (90.+3/Louisy-Daniel) |
gelbe Karten: Cériélo (3.), Marie (5.) - Ponroy (3.)
Platzverweise: keine
Ergebnis: 3:2 (2:0)
Das Spiel: Gleich in den ersten Minuten hatten wir einen Planté-Moment zu überstehen: Mein Torwart versuchte vor dem Strafraum einen Pass ins Mittelfeld, spielte aber genau auf den Fuß von Prévitali, der aus 35 Metern sofort einen Lob versuchte - aber zum Glück knapp links verzog. "Vincent, mit den Dingern bringst Du irgendwann noch jemanden um!" entfuhr es mir, nach Luft schnappend. Die Offensive war danach doppelt motiviert, schnell ein Tor zu erzielen: Allegro war aufgerückt, fing 35 Meter vor dem Tor einen Befreiungsschlag ab und spielte in die Mitte zu Rogie, der kurz nach links zu El Baillal prallen ließ. Mein Spielmacher nahm die Kugel an, schaute kurz und spielte dann an den Strafraum zu Nguekam, der im Augenwinkel Partouche starten sah und im direkt in den Lauf spielte - mein Rechtsaußen schließlich veredelte diesen herrlichen Spielzug mit einem flachen Schuss aus 15 Metern ins linke Eck - 1:0 Red Star (10.), so stellte ich mir Fußball vor!
Orléans übernahm danach zwar die Kontrolle über das Mittelfeld, ohne daraus jedoch effektive Vorteile zu ziehen oder Chancen zu erspielen. Im Gegenteil, 22 Meter zentral vor dem Tor holte Ligoule mit ungeschicktem Zweikampfverhalten El Baillal von den Beinen. Mein Zehner trat den Freistoß selbst, zirkelte den Ball um die Mauer - und der passte genau rechts oben in den Knick, 2:0 Red Star (27.), ein Freistoß aus dem Lehrbuch!
Nun war Orléans geschockt, und Red Star machte weiter Druck: Nguekam führte den Ball an der linken Außenlinie, wurde von Arnaud und Mahon nicht angegangen und spielte flach in den Sechzehner zu Diaby, der den Ball vor den Fünfer weiter zu El Baillal leitete - seinen flachen Schuss ins kurze Eck hatte Torwart Renault jedoch gerochen und konnte abwehren. Der Abpraller sprang aber in den Lauf von Nguekam, der die Kugel mit letztem Einsatz doch noch über die Linie stochern wollte, aber Torwart Renault riskierte Kopf und Kragen, um schließlich doch noch zur Ecke zu retten (35.). Diese schlug Partouche auf den langen Pfosten, wo zwar Ponroy das Kopfballduell gegen Cériélo gewann, aber genau für Thonnel auflegte - der traf aus 14 Metern halblinker Position aber nur das Außennetz (36.). Erst jetzt wachte Orléans auf: Louisy-Daniel führte den Ball an der rechten Außenlinie. Allegro und El Attaria störten ihn nicht ernsthaft, und die Flanke landete vor dem Strafraum bei Ligoule, der jedoch bei seiner Direktabnahme knapp über die Latte zielte (38.). Bis zur Halbzeit passierte dann nichts mehr. Ich war zwar zufrieden, warnte die Jungs aber vor Selbstzufriedenheit - ein Gegentreffer, und das große Zittern geht los.
Kurz nach Wiederanpfiff kam es dann aber genau so: Elissalde fing im Mittelfeld den Ball ab und spielte gleich steil auf Arnaud, der zeigte El Attaria die Hacken, war auf und davon, drang von rechts in den Strafraum ein und ließ Planté mit seinem Flachschuss aus 13 Metern ins lange Eck keine Chance, 2:1 (52.)!
Dann passierte jedoch längere Zeit nichts. Meine Abwehr stand solide, und für die Defensive der Gäste galt das gleiche. Nur einmal brandete Jubel auf - Kévin Lefaix durfte sein Comeback geben, er kam für Francky Nguekam, begleitet von "Lefaix le fait!"-Rufen (67.). Dann brachte Partouche einen Freistoß von rechts in den Strafraum, Allegro legte kurz per Kopf ab, so dass Thonnel aus 12 Metern halbrechts vollkommen frei einen Volley abfeuern konnte - am rechten Pfosten stand jedoch Mahon und schlug den Ball gerade noch von der Linie (71.)! Auf der anderen Seite versuchte es Puyo direkt mit einem Freistoß gute 25 Meter halblinks vor dem Tor, verzog aber deutlich (83.). In der Schlussphase gab es noch einmal große Aufregung: El Baillal hebelte noch einmal die Abwehr mit einem Lupfer in den Strafraum aus, Partouche erlief sich den Ball, aber Grégory Tomas packte die Sense aus - Elfmeter, und das vollkommen zurecht! Als sich Kévin Lefaix den Ball zurechtlegte, setzten die Fans zur La Ola an - um Sekunden später in Jubelstürme auszubrechen, weil der Ball links unten einschlug, 3:1 Red Star, willkommen zurück, Kévin (84.)!
Mit diesem Treffer war das Spiel entschieden. Louisy-Daniel, der beste Schütze unserer Gäste, der an diesem Tag aber bei Allegro und Cériélo in besten Händen war, versuchte es zwar noch einmal von der Strafraumgrenze - aber das hatte schon etwas von Verzweiflung und landete hoch und weit auf der leeren Hintertortribüne (89.). Red Star hingegen versuchte sogar noch das vierte Tor zu erzielen: El Baillal schlug einen Freistoß aus dem Mittelfeld auf die rechte Seite zu El Attaria, der an der linken Strafraumlinie Tharradin fand. Der eingewechselte Linksaußen spielte eine flache Flanke in den Fuß von Lefaix, der aus spitzem Winkel sein zweites Tor auf dem Fuß hatte und auch Renault überwinden konnte - aber Tomas stand auf der Linie und verhinderte den Treffer (90.)! Wenig später schlug wieder El Baillal einen weiten Ball auf Tharradin, der sofort flankte, und Thonnel lieferte eine weitere Vorlage für Lefaix, der sich einfügte, als wäre er nie weg gewesen - aber aus fünf Metern am überragend reagierenden Renault scheiterte (90.+1). Kurz vor dem Schlusspfiff versuchte es Orléans noch einmal: Louisy-Daniel legte im Mittelfeld nach rechts heraus zu Mendy, der den Stürmer prompt wieder bediente. Der eingewechselte Dupé war, von Allegro allein gelassen, unschlüssig, ob er den Passweg oder den Stürmer selbst angreifen sollte und entschied sich, weder das eine noch das andere konsequent zu tun, so das er sich mit einem kurzen Querpass auf Sarr ausspielen ließ. Diesen wiederum konnten weder Dupé noch der eingerückte Marie an seinem Abschluss 17 Meter zentral vor dem Tor hindern - und auch Planté, der zu weit vor seinem Tor stand, war machtlos, 3:2, wird das hier auf den letzten Metern doch noch eine Zitterpartie (90.+3)?
Wurde es nicht, denn kurz nach dem Wiederanpfiff war Schluss, die drei Punkte blieben im Stade Bauer.
Fazit: Das Spiel stand im Zeichen der Rückkehr Kévin Lefaix' in die Mannschaft, doch der Reihe nach: Die erste Hälfte zeigte ein souveränes und entschlossenes Red Star, das seinen Platz an der Sonne behalten wollte. Unterstützend kam hinzu, dass meine Jungs gleich einen der ersten gelungenen Angriffe durch Maxime Partouche zur Führung nutzten. Die wenig geschickte Defensive der Gäste unterstützte und dazu noch und schenkte uns einige gefährliche Freistoßchancen - die beste davon nutzte El Baillal, um die Führung auszubauen. Orléans wachte erst nach über einer halben Stunde auf, aber selbst das war eher ein Strohfeuer, so dass wir die Führung in die Pause mitnehmen konnten. Nach Wiederanpfiff änderte sich das Bild zunächst, und fast folgerichtig kamen die Gäste durch Arnaud zum Anschluss, versäumten es aber in der Folge, nachzulegen. So plätscherte das Spiel bis in die letzten zehn Minuten vor sich hin, bevor ein Elfmeterpfiff eine turbulente Schlussphase einläutete - und das Stadion endlich wieder einen Treffer von Kévin Lefaix bejubeln durfte. Praktisch mit dem Schlusspfiff rollte noch ein letzter Angriff auf unser Tor, und dieser führte zum erneuten Anschluss durch Sarr. Der Treffer kam jedoch zu spät, um noch eine Aufholjagd einzuläuten, so dass wir einmal mehr drei Punkte bejubeln durften - und unsere Freude über die Rückkehr unseres Torjägers Kévin Lefaix blieb.
Was machten der PFC und Créteil: Der PFC verlor sein zweites Spiel in Folge in Carquefou und rutschte auf P6 ab, während Créteil zu Hause 1:0 gegen Châteauroux gewinnen konnte und am PFC vorbei auf P5 kletterte.
Nach dem Sieg konnten wir uns richtig absetzen und hatten nun sechs Punkte Vorsprung auf Orléans, die nach wie vor Zweite waren. Und obwohl wir wussten, dass wir noch lange nichts gewonnen hatten, wurde es langsam schwer, auf dem Teppich zu bleiben. Einer der Fans brachte uns gar schon eine Liga-Landkarte zum Training mit - es war eine Karte der Ligue 2! Dazu waren noch alle Flughäfen Frankreichs in der Karte verzeichnet: "Im nächsten Jahr werdet Ihr wohl nicht ernsthaft noch Bus fahren!", meinte er. Ich bedankte mich zwar freundlich, beschloss aber, die Karte zumindest bis zum Saisonende wegzusperren - auch wenn ich den Aufstieg intern als Ziel ausgegeben hatte, wollte ich nicht zu Träumereien anregen. Obwohl, zugegeben - sollten wir es in der kommenden Saison bezahlen können, würden wir natürlich keine Tagesreisen mit dem Bus mehr nach Korsika oder an die Côte d'Azur mehr unternehmen, sondern bequem mit Linienflügen dort anreisen. Schon jetzt lag mir Samuël wegen des Auswärtsspiels in Luçon in den Ohren, ob wir wirklich die 450 km mit dem Bus fahren müssten, oder ob wir nicht nach La Rochelle fliegen könnten (nein, da gibt es nicht nur U-Boote), von da aus wären es nur noch 45 km mit dem Bus. Ich musste ihn immer wieder mit den gleichen Antworten aus dem Büro schicken: "Samu, das können wir nicht bezahlen. Eure Tickets alleine kosten zehnmal mehr als unser Bus hin und zurück. Das können wir uns erst im Profifußball erlauben, wenn wir das entsprechende Geld in den Kassen haben - also nach einem geschafften Aufstieg." Mein Kapitän war mit dieser Antwort zwar nie zufrieden, aber solange sich diese Art der Unzufriedenheit in solchen Ergebnissen niederschlug, "verärgerte" ich meinen Kapitän gerne etwas.
Nun stand allerdings erst einmal das Siebtrundenmatch im Pokal gegen die Fünftligisten vom SC Feignies an. Wieder also ein Amateurclub, und wieder durften wir zu Hause spielen, mussten also nicht an die belgische Grenze reisen. Die Finésiens hatten zwar im Vergleich zu unseren letzten Pokalgegnern eine etwas besser besetzte Mannschaft, sollten bei einer halbwegs normalen Leistung aber dennoch keinen Stolperstein darstellen. Wieder gab ich Fernand eine Chance im Tor. In der Abwehr vertraute ich, in Abwesenheit des gelbgesperrten Cériélo, auf die nominelle zweite Garde, und auch im Mittelfeld stellte ich entsprechend auf. Im Sturm sollte in vorderster Front diesmal Francis Massampu seine Torgefährlichkeit beweisen, Kévin Lefaix setzte ich wieder auf die Bank. Aus der nominellen ersten Elf fanden sich nur Maxime Partouche und Maxime Thonnel in der Startelf - für beide fehlten mir schlicht die Alternativen, da keiner meiner anderen Stürmer ernsthaft eine hängende Spitze spielen konnte und Geoffrey Tulasne erst zum Heimspiel gegen Quevilly wieder fit sein sollte. Dazu sollte nach einem eindringlichen Gespräch Oumarou Diaby seinem Bekenntnis zu besseren Leistungen auch Taten folgen lassen. Dies verband ich mit einer weiteren Alternativtaktik, die ich eigentlich dann nutzen wollte, wenn ich einem Rückstand hinterherlief -aber gegen solch einen Gegner konnte ich auch einmal für längere Zeit so offensiv spielen. Außerdem konnte ein neuer Reiz bei einem solchen Gegner nicht schaden.
(http://i.imgur.com/Vz2xHBpl.png)
Dennoch machte ich der Mannschaft vor dem Spiel klar, dass ich in diesem Spiel keine Nachlässigkeiten dulden würde und die Jungs mir nichts anderes als einen Sieg liefern sollten.
Red Star (4-2-2-2): GK Fernand - DC Dupé, DC Allegro, WBR Rizzi, WBL El Attaria - MC Rogie, MC Dechêne - RA Partouche, LA Diaby - ST Thonnel, ST Massampu
Bank: GK Planté, DC Dikamona, MC El Baillal, LA Tharradin, ST Lefaix
Es fehlten: Tulasne (verdrehtes Sprunggelenk), Cériélo (Gelbsperre)
Der Gegner: SC Feignies (CFA2 / 5. Liga)
Aufstellung (5-3-2): GK Videau - DR Delporte, DC Toffolo, DC Depri, DC Gay, DL Barbet - MC Bernard, MC Maurel, MC Saïd - ST Marchandise, ST Seydi
Bank: GK Dupuis, ML/LA Ducrocq, MR Ricard, MR/RA Chabert, RA Bertolino
Es fehlten: keiner
961 Zuschauer im Stade Bauer
Wechsel:
57. Lefaix für Thonnel | 83. Bertolino für Maurel |
61. Dikamona für Allegro | 86. Ducrocq für Bernard |
68. Tharradin für Diaby | 89. Ricard für Seydi |
Tore:
1:0 Massampu (1./Partouche) |
2:0 Partouche (8./Diaby) |
3:0 Allegro (22./Partouche) |
| 3:1 Marchandise (24./Delporte) |
4:1 Dupé (85./El Attaria) |
5:1 Lefaix (90./Elfmeter, Foul Ducrocq an Partouche) |
gelbe Karten: Marchandise
Platzverweise: keine
Ergebnis: 5:1 (3:1)
Das Spiel: Red Star machte von Beginn an Ernst: Rizzi führte den Ball an der rechten Seitenlinie und passte nach vorne zu Partouche. Der wurde von Barbet nur begleitet und zog eine scharfe Flanke nach innen, wo Videau unter der Flanke durchtauchte - Massampu musste nur noch in die Flanke laufen und ihn so über die Linie drücken, 1:0 Red Star (1.), ein Blitzstart nach Maß!
Red Star machte weiter Druck: Dechêne schlug einen langen Ball nach links in den Strafraum zu Diaby, der die Kugel in Ruhe annehmen und abziehen konnte - Videau konnte nur abklatschen, Partouche schnappte sich den Abklatscher und versenkte unhaltbar nach links unten, 2:0 Red Star (8.), Party on, mes amis!
Feignies versuchte für Entlastung zu sorgen, indem sie ihre Außenverteidiger nach vorne beorderten. Das zeigte Wirkung: Nach einer Ecke spielte Barbet mit einer Flanke an die rechte Strafraumkante Gay frei, der es einfach mal versuchte - Fernand packte aber sicher zu (15.). Danach ging das Spiel auf ein Tor allerdings weiter: Rizzi flankte von rechts auf Partouche, der rechts im Strafraum antrat, Gay ins Leere grätschen ließ und den Abschluss suchte - klar am langen Pfosten vorbei (17.). Meine Jungs blieben gefährlich: Partouche schlug eine Ecke von rechts in den Fünfmeterraum, Videau klebte auf der Linie, und am kurzen Pfosten warf sich Allegro in den hohen Ball - 3:0 Red Star (22.), so einfach konnte es gehen!
Red Star wurde nun etwas nachlässig: Toffolo konnte einen Steilpass auf Massampu abfangen und nach vorne auf Delporte köpfen, der von El Attaria nur verfolgt, aber nicht angegriffen wurde. Diaby packte zwar bissig die Grätsche aus, konnte damit aber den Steilpass auf Marchandise nicht verhindern. Allegro und wiederum El Attaria kamen nicht hinterher, der Stürmer drang in den Strafraum ein, zog zwischen den beiden Defensivspielern durch und zog auf den langen Pfosten ab - 3:1 (24.), "Nicht einschlafen, Jungs!"
Jetzt war meine Mannschaft wieder wach: Dupé spielte einen flachen Ball aus der eigenen Hälfte von halbrechts diagonal über das Feld. Der Pass rollte an Freund und Feind vorbei in den Strafraum, wo ihn Diaby annahm und, von Toffolo unbedrängt, auf die kurze Ecke zielte - Videau konnte den Schuss jedoch entschärfen. Red Star holte sich den Abpraller links an der Torauslinie, um ihn wie beim Handball um den Strafraum herum zu spielen. Rizzi schließlich spielte den nächsten Steilpass von rechts auf Partouche, und diesmal konnte Videau den Schuss sicher festhalten (29.). Weiter ging es mit Zug auf das Gästetor: Dechêne legte nach links zu El Attaria, der gegen Delporte nicht durchkam und zurück auf Diaby legte. Der Linksaußen schlug eine scharfe Flanke aus dem Halbfeld vor das Tor, aber Videau zeigte sich unsicher, so dass Barbet vor dem einschussbereiten Partouche zur Ecke retten musste (35.). Aber vor lauter Offensive schenkten wir auch Möglichkeiten für unsere Gäste her: Aus gut 25 Metern halbrechter Position versuchte es Bernard mit einem Freistoß direkt, und auch Fernand zeigte sich an diesem Tag nicht besonders sicher - vollkommen unnötig boxte er den Schuss, der gut und gerne zwei Meter am Tor vorbeigegangen wäre, zur Ecke (38.). Diese brachte jedoch nichts ein. Gerade über die Flügel kam weiter Druck nach vorne: Diaby bekam den Ball links an der Mittellinie, El Attaria startete durch und bekam den Ball. Depri ließ ihn links am Strafraum gewähren, und mein Linksverteidiger zog eine Maßflanke genau auf die Stirnplatte von Thonnel - am Fünfmeterraum köpfte er aber direkt in Videaus Arme (39.). Praktisch direkt im Anschluss brachte Rizzi einen langen Einwurf in den Strafraum zu Dechêne, der volley aus 15 Metern abzog, mit seinem ersten Versuch noch an Gay hängen blieb, jedoch eine zweite Chance erhielt - mit dieser jedoch die Audis beim benachbarten Händler abschoss (40.). Nun versuchte Red Star die Gäste zu überrollen: Rogie spielte nach links zu El Attaria, der den Ball sofort weit nach vorne schlug. Massampu verlängerte per Kopf zu Diaby, der von halblinks in den Strafraum eindrang, aufs kurze Eck zog - und den Ball an die Latte nagelte! Videau konnte sich schließlich den folgenden Versuch eines Abstaubers von Thonnel schnappen (43.). Danach ging es in die Pause, und mit der Taktik passierte bislang genau das, was ich erwartete: Druck nach vorne, wenn auch auf Kosten der Defensive. Besonders Maxime Partouche schien sich wohlzufühlen.
Nach der Pause ging es unverändert weiter: Rogie schickte Partouche auf die Reise, der per Kopf vom rechten Flügel nach innen auf Thonnel ablegte. Der spielte durch alle Nahtstellen an den Strafraum auf seinen Sturmkollegen Francis Massampu, der Toffolo stehen ließ und aus neun Metern abzog - doch Videau war im kurzen Eck und wehrte zur Ecke ab (47.). Feignies war direkt wieder hinten eingeschnürt: Nach einem Einwurf durch Rizzi kombinierte sich Red Star über die rechte Seite durch, und rechts im Strafraum passte Partouche in die Mitte zu Massampu - der sieben Meter zentral vor dem Tor den besser postierten Thonnel sah, aber der Stürmer zog klar am linken Pfosten vorbei (noch 47.). Weiterhin mussten wir jedoch noch an der Abstimmung in der Abwehr arbeiten: Nach einem langen Schlag war Seydi an der Mittellinie plötzlich frei durch und rannte durch die verwaiste gegnerische Hälfte. Allegro blieb ihm jedoch auf den Fersen, und nachdem dem Stürmer nach seinem langen Sprint im ersten Anlauf die Kraft für einen scharfen Abschluss fehlte, so dass Fernand parieren konnte, klärte mein Kapitän den zweiten Versuch schließlich doch zur Ecke (50.). Leider wurden auch meine Abschlüsse zunehmend ungenauer: Der umsichtige Dechêne verteilte den Ball nach links heraus zu Diaby, der Delporte stehen ließ, in den Strafraum zog - und aus acht Metern statt eines Schusses eine bessere Rückgabe auf Videau spielte (53.). Auch Francis Massampu machte es nicht besser: Von Diaby geschickt freigespielt, zielte er aus 15 Metern knapp links am Tor vorbei (56.). Schließlich reihte sich auch Dechêne in die Reihen derer ein, die ihr Visier ungenau eingestellt hatten: Der eingewechselte Lefaix spielte von rechts flach in den Strafraum, und mein Spielmacher zog aus 13 Metern klar über die Latte (58.). Partouche näherte sich dem Tor wieder an: Ein Doppelpass mit Massampu hebelte die komplette Abwehr aus, Partouche zog von rechts in den Strafraum und knallte das Leder aus 12 Metern auf das rechte Dreieck - doch Videau faustete das Geschoss aus dem Knick (63.). Nun zeigte sich auch Feignies wieder: Bernard spielte einen langen Ball in die Spitze und überspielte die Abwehr, Marchandise kam in abseitsverdächtiger Position an den Ball, was der Linienrichter aber anders sah - doch der Stürmer scheiterte mit seinem schwachen Abschluss an Fernand, der im kurzen Eck zur Ecke abwehren konnte (74.). Weiterhin ergaben sich zwar auch gute bis sehr gute Gelegenheiten für die Gastgeber, die jedoch allesamt kläglich vergeben wurden. Nach einer Ecke war es dann aber doch noch soweit: Partouche schlug den Ball auf den Elfmeterpunkt, El Attaria verlängerte auf den langen Pfosten, und Dupé nagelte die Kugel volley aus kurzer Distanz rechts oben in den Knick - 4:1 Red Star, und alle konnten sich zurücklehnen (85.).
Nun versuchte Feignies zwar verstärkt, über Konter doch noch zum Erfolg zu kommen, doch alle Versuche blieben an der mittlerweile aufmerksamen Innenverteidigung hängen. Kurz vor Schluss gab es einen Aufreger: Massampu setzte sich am rechten Flügel gegen Toffolo und Barbet durch und passte nach innen, wo Partouche im Strafraum an Ducrocq vorbeiziehen wollte - der Abwehrspieler ließ jedoch das Bein stehen, und der Schiedsrichter entschied zurecht auf Strafstoß. Der Abwehrspieler beschwerte sich zwar massiv, aber der Unparteiische ließ sich nicht erweichen, zumal er keinen Grund dazu gehabt hätte. Lefaix legte sich den Ball zurecht, lief an - und verlud bei seinem Schuss flach nach rechts unten auch noch den Torwart - 5:1 Red Star, langsam näherte sich das Ergebnis dem Spielverlauf an (90.)!
Kurz darauf hatte der Schiri ein Einsehen mit den Gästen und beendete die Partie. Wir waren damit sicher in Runde Acht marschiert.
Fazit: Trotz aller Experimente marschierten wir sicher in die nächste Runde. Francis Massampus Blitzstart nach 55 Sekunden hinterließ einen geschockten Gegner, der sich bereits nach acht Minuten durch Partouche mit 0:2 in Rückstand sah. Auch Standards klappten heute hervorragend, denn nach einer sauberen Ecke von Partouche an den kurzen Pfosten netzte mein Kapitän Samuël Allegro zum dritten Treffer für die Gastgeber. In der Folge ruhten sich meine Jungs etwas zu sehr auf der Führung aus, so dass die Amateure auch ihren Treffer erzielen konnten. Nach der Pause entwickelte sich weitestgehend ein Spiel auf ein Tor bei gelegentlichen Kontern der Gäste, aber die Abschlüsse waren durch die Bank von geringer Qualität, so dass sich die beiden eher unsicheren Torhüter mehrfach auszeichnen konnten. Erst in der Schlussphase, nach einer weiteren sauber zu Ende gespielten Eckenvariante, gelang dem eingewechselten Thibault Dupé der nächste Treffer. Schließlich konnte der ebenfalls eingewechselte Kévin Lefaix mit seinem Elfmetertor zum 5:1-Endstand weiter Selbstvertrauen tanken.
Was machte der Rest von Paris: Créteil setzte sich knapp mit 1:0 gegen Thiers durch, und auch der PFC setzte sich nach einem 0:2-Rückstand mit 3:2 in Thouars durch. Auch Maccabi war nach einem 7:2 gegen Red Star Guadeloupe eine Runde weiter, wobei Victor Correia einen Sechserpack schnürte. Einzig der Racing Club war nach einem 1:3 zu Hause gegen den Zweitligisten aus Istres aus dem Pokal.
Weniger geschickt stellte sich Dünkirchen an, die nach einer 2:3-Heimniederlage gegen den Drittliga-Absteiger aus Viry-Châtillon ebenso ausgeschieden waren wie der Zweitligst FC Chamois Niort, der sich zu Hause beim 1:2 gegen die Amateure vom ASPV Strasbourg bis auf die Knochen blamierte. Die Beiden waren allerdings in bester Gesellschaft, denn genauso mager war die "Leistung" des AJ Auxerre bei der 1:3-Heimniederlage gegen Blagnac aus Liga 5, und auch der Zweitliga-Aufsteiger aus Poiré-sur-Vie bekleckerte sich im heimischen Stadion beim 1:2 gegen die Viertligisten vom FC Gueugnon nicht gerade mit Ruhm. Der AS Nancy lieferte beim 1:2-Pokalaus zu Hause gegen die Amateure von Stade Briochin ebenfalls eine enttäuschende Vorstellung ab. Das Duell der Zweitligisten schließlich ging etwas überraschend in der Verlängerung an die Auswärtsmannschaft, den Tabellen-16. aus Brest.
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Auch von hier mal Lob und Aufmunterung; wird auch von mir immer wieder gerne gelesen.
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Ich kann Schiebulski nur beipflichten! Schöne Story, immer wieder gerne gelesen :) Und du bist ja auch auf nem guten Weg mit der Mannschaft :)
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Vielen Dank für die Aufmunterung, ich werde dranbleiben - außerdem hab ich ja noch meine langfristigen Ziele formuliert und bin gut im Plan :D.
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Steigende Fallhöhe
Die Auslosung zur achten Runde des Pokals stand an, und wieder gab es verschiedenste Wünsche: Anthony Rogie als gebürtiger Parisien wünschte sich wie im letzten Jahr den PFC oder, noch lieber, weil einfacher, Maccabi. Meinem Kapitän Samuël Allegro war alles egal, solange es nicht in der Ligue 2 spielte - es ging ja im Pokal auch um ein paar Euro für den Club. Oumarou Diaby schließlich wollte genau das Gegenteil - eine Pokalüberraschung gegen einen höherklassigen Gegner schaffen. Unsere Kugel wurde direkt als erste gezogen - wieder ein Heimspiel, das war gut! Als Gegner loste man uns - den AS Magenta zu, einen der rennomiertesten Clubs Neukaledoniens und Teilnehmer an der ozeanischen Champions League, dennoch eher ein Team mit Etikett "Fallobst"! Ouma jubelte, weil wir einen namhaften Gegner gezogen hatten, Samu jubelte, weil wir einen weiteren leichten Gegner gezogen hatten, und auch Anthony war zufrieden - einem solchen Gegner wollte jeder einmal gegenüberstehen, und ein Heimspiel war auch ihm wesentlich lieber als eine Reise um die halbe Welt. Sogar der Präsi, der die Auslosung mit uns im Presseraum verfolgte, freute sich, diese Reise nach Neukaledonien, östlich von Australien gelegen, nicht bezahlen zu müssen. "Wenn Ihr ein Wiederholungsspiel braucht, schmeiß ich Euch alle raus!" lachte er - auch weil er sich bewusst war, dass ein solches Szenario mehr als unwahrscheinlich war.
Auch Maccabi bekam ein machbares Los - man musste zwar reisen, trat aber in Gravelines, ganz im Norden an der Atlantikküste gelegen und im Schatten eines der größten Atommeiler Europas, gegen einen anderen Amateurclub an. Créteil bekam ein Heimspiel gegen die Fünftligisten aus Armentières, in der Nähe von Lille im Norden gelegen, und den PFC schließlich traf es richtig hart: Nicht nur bekam man ein Auswärtsspiel, es ging obendrauf nach Korsika zum derzeit 13. der Ligue 2, dem CA Bastia.
Der Kracher der Pokalrunde sollte schließlich im Stadion des FC Valenciennes steigen, wo der derzeitige 14. der zweiten Liga den 17. aus Lens zum Derby empfing - zwischen den beiden Städten, etwas südlich von Lille, lagen gerade einmal 60 Kilometer. Auch auf Korsika gab es ein Derby, wo der SC Bastia den AS Porto-Vecchio empfing.
Zunächst einmal galt es allerdings das Derby zu überstehen. Da die Vorkommnisse des letzten Aufeinandertreffens auch den dortigen Verantwortlichen hochgradig unangenehm waren, bat mich Christophe Taine, der PFC-Trainer, mit dem ich außerhalb des Spielfeldes hervorragend auskam, um ein Treffen. Natürlich hatte er auch mitbekommen, welche Projekte bei uns angelaufen waren. Wir trafen uns auf der Terrasse im Parc de Belleville, und Christophe kam gleich zur Sache: "Ich denke, wir sind uns in einer Sache einig: Ménilmontant soll auch am Samstag nach dem Spiel noch stehen, und ihr sollt hier sicher anreisen und wieder nach Hause kommen. Deshalb werden die Eingangskontrollen verschärft und auch im Umfeld des Stadions intensiver kontrolliert - der Polizeipräfekt des Arrondissements hat uns seine Unterstützung zugesagt." Ich lächelte. "Dann habt ihr hier aber einen guten Präfekten bekommen, sowas würde ich mir bei uns in Saint-Ouen wünschen. Aber was ist mit den 500 Metern zwischen dem Stadion und dem Périph? Was da letztes Mal los war, möchte ich nicht noch einmal erleben, das war Krieg! Kann euer Präfekt da auch was für uns tun, die Straße bis zur Autobahn abriegeln oder sowas?" Christophe hatte so etwas wohl schon erwartet. "Das hat der Präfekt abgelehnt, die Straße ist einer der wichtigsten Wege unserer Fans aus dem Stadion. Er hatte aber eine Eskorte für den Bus angekündigt. Sein Plan A ist allerdings, dass ihr nach dem Spiel noch im Stadion bleibt, bis sich die Lage auf den Straßen von allein beruhigt hat und die Straßen wieder frei sind. Die Polizei wird Euch dann bescheid sagen und auf den Périph führen." Richtig zufrieden war ich damit zwar nicht, aber es war die bestmögliche Lösung. Wir wünschten uns viel Erfolg und ein tolles Derby, bevor ich mich wieder auf dem Weg nach Saint-Ouen machte.
Der PFC lag lange Zeit kurz hinter uns, musste aber in der Liga zuletzt zwei Niederlagen hinnehmen und rutschte aus den Aufstiegsrängen. Personell jedoch konnte Christophe Taine aus dem Vollen schöpfen. Auch bei uns waren alle Sperren abgebrummt, und Tulasne war ebenfalls wieder fit - ein Einsatz käme jedoch noch zu früh. Ich rotierte im Vergleich zum Pokalspiel wieder zurück und stellte auch wieder in unserer bewährten Erfolgstaktik auf - in der Sturmspitze setzte ich allerdings wieder auf Francis Massampu. Es war also angerichtet für ein tolles Derby, in dem es aber für meine Jungs um etwas zu wenig ging, weshalb ich ihnen auch eindeutig klar machte, dass es in diesem Spiel nicht nur um drei Punkte ging. Außerdem wollte ich endlich mal bei einem TV-Spiel einen Sieg holen und auch die letzte schlechte Serie aus der Vorsaison beenden.
Red Star (4-2-2-2): GK Planté - DR Marie, DC Cériélo, DC Dikamona, DL Ielsch - MC Kanté, MC El Baillal - RA Partouche, LA Diaby - ST Thonnel, ST Massampu
Bank: GK Fernand, DC Allegro, MC Rogie, LA Tharradin, ST Lefaix
Es fehlten: keiner
Der Gegner: Paris FC (6., Medien-Tipp: 10., Form: dWLlw)
Aufstellung (4-2-3-1): GK Demarconnay - DR Tchenkoua, DC Paillot, DC Traoré, DL Poletti - MC Da Silva, MC Laïfa - RA Sliti, AMC Missilou, LA Herouat - ST Steppé
Bank: GK Morin, DC Denz, DM Coulibaly, MC Rammou, ST Toko
Es fehlten: keiner
470 Zuschauer im Stade Déjerine (3000, Naturrasen)
Wechsel:
60. Lefaix für Massampu | 82. Toko für Hérouat |
66. Tharradin für Partouche | 88. Coulibaly für Da Silva |
67. Allegro für Ielsch | |
Tore:
| 0:1 Herouat (21./Fehler Planté) |
| 0:2 Marie (83./Eigentor) |
gelbe Karten: Diaby (1.), Ielsch (7.). Marie (6.), Cériélo (4.)
Platzverweise: Kanté (77./brutales Foulspiel)
Ergebnis: 0:2 (0:1)
Das Spiel: Red Star war von Anfang an entschlossen, das Derby zu gewinnen: El Baillal spielte von der Mittellinie einen langen Ball nach vorne auf Thonnel, der kurz stoppte, Massampu durchlaufen ließ und dem freien Stürmer einen Pass in den Lauf legte. Traoré ließ sich dadurch verladen, der Stürmer war frei vor dem Tor - jedoch wurde der Winkel zu spitz, so dass der Schuss am Außennetz landete (2.). Wenig später lief es andersherum: Massampu sah im Mittelfeld, dass er nicht an Paillot vorbeikommen konnte und spielte einen langen Ball butterweich in Thonnels Lauf. Der Stürmer war schneller als Traoré, aber bei der Annahme versprang ihm der Ball etwas nach links, so dass er quer durch den Strafraum zog, aber auch Tchenkoua, der zu Hilfe geeilt war, lief dadurch ins Leere, so dass Thonnel aus 15 Metern halblinker Position mit dem schwächeren linken Fuß zum Abschluss kam - Demarconnay musste sich gewaltig strecken, aber es gab nur eine Ecke (5.). Die berühmten "safe hands" zeigte der Keeper der Gastgeber jedoch nicht unbedingt, einen harmlosen Freistoß, den El Baillal von rechts auf Höhe der Mittellinie auch noch uninspiriert in den Strafraum schlug, konnte er nur kurz abklatschen lassen und hatte Glück, dass Traoré klären konnte (9.). Danach passierte längere Zeit nichts - bis Planté wieder einen seiner Momente hatte: Vollkommen ohne Druck spielte er den Ball auf den linken Flügel, wo sich nur Herouat aufhielt, der den Ball auch noch direkt auf den Fuß bekam und sofort aus 35 Metern einen Heber ansetzte - und diesmal hatte mein Torwart das Glück nicht auf seiner Seite, der Ball segelte über ihn hinweg, senkte sich genau richtig und schlug unter der Latte ein, 1:0 PFC (11.), "Vince, verdammt, WAS SOLLTE DAS WERDEN? SPIELST DU HIER NEN DOPPELAGENTEN? ABTEILUNG SABOTAGE? ICH SOLLTE DICH AM FLUTLICHTMAST AUFKNÜPFEN!!!!!"
Der PFC entwickelte jetzt, beflügelt von der Führung, mehr Zug nach vorne. Da Silva schlug in Bedrängnis einen langen Pass auf den rechten Flügel, wo sich Naïm Sliti das Leder erlief. Dikamona griff nicht richtig an, der Rechtsaußen spielte einen Querpass auf den noch viel freieren Missilou, der aus 13 Metern direkt auf das linke obere Eck zielte - aber klar über das Tor schoss (30.). Auch Herouat hatte die Chance auf sein nächstes Tor: Von Steppé herrlich freigespielt, drang er von links in den Strafraum, wurde von Marie nur begleitet - zielte jedoch ebenfalls klar über die Latte (31.). Das Spiel ging weiter in eine Richtung: Missilou spielte kurz auf Steppé, der Herouat einmal mehr wunderbar in Szene setzte. Der Linksaußen drang von links in den Strafraum ein, schoss scharf und gezielt auf das kurze Eck - doch Planté konnte mit einem Blitzreflex abwehren (32.). "Romuald, nimm Dir den Kerl vor, und zwar ausführlich!" wies ich meinen Rechtsverteidiger an, der kurz den Daumen hob und grinste. Endlich kamen dann auch wieder strukturierte Angriffe in Richtung des PFC-Tors: El Baillal spielte nach vorne zu Massampu, der gleich nach rechts hinaus zu Thonnel legte. Der Stürmer legte wieder zurück auf El Baillal, bekam den Ball aber vor dem Strafraum wieder und zog sofort, von Traoré bedrängt, aus 16 Metern ab - der Verteidiger blockte den Schuss, aber nur vor die Füße von El Baillal, der es aus 18 Metern volley noch einmal versuchte, den Ball auf das Tor brachte, Demarconnay überwand, aber an der Latte scheiterte (34.)! Danach hatte Thonnel an der Mittellinie zu viel Platz, zog den Sprint an, wurde nicht angegriffen, drang in den Strafraum ein, zog aus 12 Metern halbrechter Position ab - und schickte den Ball klar auf die Hintertortribüne (41.). Kurz vor der Pause versuchte dann Diaby, den Torwart von links auf Höhe der Mittellinie zu narren - der stand zwar zu weit vor dem Tor, konnte den krummen Ball aber gerade noch zur Ecke boxen (45.). Danach war Pause, und ich konnte meine Jungs zur Brust nehmen - es wurde laut in der Kabine. "Meine Herren, was war das da draußen? Vincent, noch ein krummer Ball, und ich werfe Dich nach dem Spiel den Hools zum Fraß vor! Romuald, häng Dich diesem hässlichen Herouat an die Hacken! Der soll nach dem Spiel von Dir träumen - ALPTRÄUME, WENN ICH BITTEN DARF! Julien, wenn der Sliti nicht nach dem Spiel mit Verfolgungswahn eingeliefert wird, dann kriegen die Hools noch mehr zu hauen! Micka, der Missilou ist Deiner - DRAUF DA, MANN! Francis, Deine Pässe in allen Ehren, aber ich hab Dich aufgestellt, damit Du IM Strafraum Wirbel machst, und da ist keiner! Und Du da, bleib das nächste Mal zu Hause und schick Ouma wieder zum Spiel! Wir spielen hier gegen den gottverdammten PFC! Das ist kein verschissenes Ligaspiel, das ist inoffizieller Pariser Pokal! Also geht da raus und haut sie weg! ABER GRÜNDLICH, SCHIESST DIE IN WINZIG KLEINE SCHERBEN!"
Offenbar war die Botschaft angekommen: El Baillal spielte auf links steil zu Diaby, der im Zweikampf mit Tchenkoua endlich Präsenz zeigte, sich letztlich im Dribbling durchsetzte, in den Strafraum eindrang - und dann aus zehn Metern doch über die Latte schoss (50.). Danach bekam El Baillal aus 17 Metern eine Freistoßchance, zirkelte den Ball links an der Mauer vorbei, aber leider auch am Tor (53.). Danach kam wieder eine lange Zeit nicht nennenswertes mehr vor die Tore - auch meine Abwehr hatte die Gegner mittlerweile im Griff. Schließlich konnte auf links El Baillal Tchenkoua mit einem Pass nach vorne umspielen, Diaby spielte mit, erlief sich den Ball und flankte butterweich an den langen Pfosten, wo Thonnel per Kopf jedoch knapp verzog (68.). Nun war wieder mehr Zug im Spiel: Kanté behielt gegen Da Silva die Ruhe und spielte steil nach vorne auf den eingewechselten Lefaix, der halblinks im Strafraum Diaby sah und ihn mit einem flachen Pass von der linken Seite perfekt in der Nähe der Torauslinie anspielte. Mein Linksaußen ließ an der Fünfmetermarkierung Tchenkoua aussteigen und spielte zurück auf El Baillal - Paillot konnte seinen Schuss aus fünf Metern gerade noch zur Ecke blocken (73.). Auch Planté hatte nun offenbar die Schuhe richtig herum angezogen: Seinen langen Schlag verlängerte Kanté im Mittelfeld per Kopf in den Lauf von Lefaix, der 18 Meter halblinks vor dem Tor mit einem Haken Tchenkoua und Paillot aussteigen ließ, aber dann wieder weit auf die Tribüne zielte (76.). Danach wechselte Kanté kurz die Sportart - in bester Kung-Fu-Manier sprang er mit zwei offenen Sohlen voraus Missilou in die Beine und flog hochverdient mit einer tiefroten Karte vom Platz (77.)!
Nun hatte der PFC nicht nur die Führung, sondern auch noch Platz. Da Silva nutzte diesen für einen Steilpass auf Steppé, der kurz in die Mitte zu Missilou prallen ließ. Der Zehner spielte gleich nach links in den Lauf des unfassbar freien Sliti, dem Marie nicht folgen konnte. Seine Flanke flog gezielt und flach in den Fünfmeterraum, wo Herouat in den Ball grätschte - Planté reagierte jedoch prächtig, und El Baillal konnte klären (80.). Nur Augenblicke später führte Sliti einen Freistoß 35 Meter vor dem Tor quer auf Steppé aus, der in den Strafraum halbrechts zu Traoré spielte. Der aufgerückte Verteidiger ließ für Paillot prallen, der aus 17 Metern draufhielt - Planté brachte seine Fingerspitzen gerade noch dran (83.)! Die Ecke wurde von Da Silva nach innen gebracht, im Strafraum brach das totale Chaos aus, und irgendwie sprang der Ball Paillot auf den Kopf, dessen Kopfball Planté mitten ins Gewühl abklatschte, und Cériélo schoss beim Klärungsversuch Marie ab, von dessen Körper der Ball ins Tor sprang - 2:0 PFC (83.), unfassbar, aber meinem Rechtsverteidiger konnte ich keinen Vorwurf machen.
Jetzt galt es nur noch, alles nach vorne zu werfen, und dementsprechend stellte ich um. Einzig, es passierte nichts mehr. Missilou erzielte zwar noch ein drittes Tor, aber der Assistent war noch gut im Spiel und entschied auf Abseits (90.+1). Danach war Schluss, wir hatten erstmals seit über 25 Jahren wieder ein Spiel gegen den PFC verloren.
Fazit: Eines der schlechtesten Spiele seit langem, und das im Derby. Wir fanden nie richtig ins Spiel, doch es brauchte einen der berüchtigten Planté-Momente, um dem PFC die Führung zu schenken. Danach ging es weiter bergab, der PFC übernahm die Kontrolle über das Spiel. Schon zur Pause gab es eine deutliche Ansage, woraufhin sich zumindest die Defensivleistung zunächst besserte. Doch zunächst eine Kung-Fu-Einlage von Kanté, die eine hochverdiente rote Karte nach sich zog, und im Anschluss eine Flippereinlage nach einer Ecke, aus der ein Eigentor durch Marie resultierte, erlegten uns endgültig. Der Sieg war am Ende nicht deshalb verdient, weil der PFC die zwei Tore besser waren, es war eher so, dass wir zwei Tore schlechter waren. Meine Herren, die Woche wird hart!
Was machte Créteil: In Colmar mit 3:1 gewinnen und auf P4 vorrücken.
Nach dem Spiel schüttelte ich Christophe die Hand und blieb danach noch ein paar Minuten auf der Trainerbank sitzen - hätte ich mich sofort auf den Weg in die Kabine gebracht, wäre das ungesund für alle Beteiligten geworden. So kam ich als Letzter durch die Tür. "Meine Herren, wir haben hier gerade nicht nur ein Spiel verloren. Wir haben für die Fans eines der wichtigsten Spiele des Jahres verloren. Wir haben vor Fernsehpublikum verloren. Verloren? Wir haben nicht verloren! WIR HABEN UNS VORFÜHREN LASSEN WIE EINE GOTTVERDAMMTE KREISLIGAMANNSCHAFT!!! Vince, bei Deinen Pässen steh ich jedes Mal kurz vor einem Herzinfarkt! Knall die Bälle irgendwo hin, schick sie in Umlaufbahnen, schieß die Tauben auf dem Stadiondach ab, aber SPIEL HERRGOTT NOCHMAL KEINE BÄLLE ZUM GEGNER! Julien, Micka, Romuald, ist es so schwer, einen Pass über 10 Meter zum Mitspieler zu bringen? Ich erwarte keine Zauberpässe von euch, aber HEUTE HABT IHR GEKICKT WIE DIE FLIPPERAUTOMATEN! Klare Pässe hab ich von Euch gefordert, klare FEHLPÄSSE hab ich bekommen von Euch! Massi, was hat Dich bei der Roten Karte geritten? Kampfbetontes Spiel begrüße ich ja - ABER DAS IST HIER IMMER NOCH FUßBALL UND NICHT KUNG-FU, MANN! Platoche, Du hast heute Scheißflanken für zwei Jahre geschlagen, ZIEH DIR VOR DEM SPIEL DIE SCHUHE RICHTIG HERUM AN! Und meine Herren Stürmer, da war ja heute gar nichts! Keine Bewegung, keine Geilheit auf den Ball, kein Einsatz, kein Zug zum Tor, keine anständigen Abschlüsse, GAR NICHTS! DAS WAR DIE TOTALE ARBEITSVERWEIGERUNG! Meine Herren, ihr habt mich hängen lassen, ihr habt die Fans hängen lassen, ihr habt diesen Verein hängen lassen! Ihr habt dieses Derby verweigert! Schämt Euch! So, und jetzt fertigmachen und alle Mann in den Bus!"
Nachdem wir, etwa zwei Stunden nach Abpfiff, die Freigabe zur Abfahrt bekamen, verlief die kurze Heimreise unproblematisch - bis wir wieder in Saint-Ouen waren. Dort erwarteten uns unsere eigenen Fans, und die waren verständlicherweise sehr aufgebracht. "Verräter" war noch eine der harmloseren Beschimpfungen, die uns beim Aussteigen am Stadion entgegen flogen. Zwar wurden weder wir noch der Mannschaftsbus tätlich angegriffen, aber wenn es noch etwas bedurfte, um den Jungs ihre unterirdische Leistung vor Augen zu führen, so war es genau diese Begrüßung.
Für uns gab es nun nur noch eine Lösung: Im nächsten Heimspiel gegen die Aufsteiger aus Quevilly mussten die Spieler die Antwort auf dem Platz geben. Unser Gegner aus einer Kleinstadt direkt westlich von Rouen war vor der Saison als stärkster der Aufsteiger eingeschätzt worden, wurde ins gesicherte Mittelfeld getippt und erfüllte die Erwartungen bislang vollkommen. Dazu war man gut in Form und hatte fast alle Spieler an Bord. Wir mussten den gelbgesperrten Romuald Marie und den für drei Spiele rotgesperrten Massiré Kanté ersetzen, konnten diese Positionen aber mit Adrien Rizzi und Anthony Rogie auch in deren Abwesenheit hervorragend besetzen. Dazu kehrte Kévin Lefaix in die Startelf zurück, er ersetzte Francis Massampu in der Sturmspitze. Geoffrey Tulasne kam zurück auf die Bank, Romain Tharradin musste für ihn weichen, und schließlich komplettierte Jimmy Dechêne den 16er-Kader.
Red Star (4-2-2-2): GK Planté - DR Rizzi, DC Cériélo, DC Dikamona, DL Ielsch - MC Rogie, MC El Baillal - RA Partouche, LA Diaby - ST Thonnel, ST Lefaix
Bank: GK Fernand, DC Allegro, MC Dechêne, LA Tulasne, ST Nguekam
Es fehlten: Marie (Gelbsperre), Kanté (Rotsperre)
Der Gegner: US Quevilly (10., Medien-Tipp: 13., Form: WWlWW)
Aufstellung (4-4-2): GK Dos Santos - DR Coelho, DC Police, DC Genton, DL Boulenger - MR Diedhiou, MC Mirza, MC Beaulieu, ML Morel - ST Ouarguini, ST Sabin
Bank: GK Beaufils, DC Weis, DC Abdoulaye Fofana, DM Paul, ST Oussoumane Fofana
Es fehlten: Coulibaly (verdrehtes Sprunggelenk), Ouattara (Gelbsperre)
1355 Zuschauer im Stade Bauer
Wechsel:
46. Tulasne für Partouche | 55. Paul für Beaulieu |
61. Nguekam für Lefaix | 78. Weis für Police |
65. Allegro für Dikamona | 90. Oussoumane Fofana für Sabin |
Tore:
1:0 Diaby (27./El Baillal) |
| 1:1 Ouarguini (43./Sabin) |
2:1 Tulasne (60./Lefaix) |
| 2:2 Morel (70./Paul) |
gelbe Karten: Rogie (1.)
Platzverweise: keine
Ergebnis: 2:2 (1:1)
Das Spiel: Red Star begann dominant, aber leider zunächst auch etwas aktionistisch - alle langen Bälle, die in die Spitze, bevorzugt zu Lefaix, gespielt wurden, landeten entweder zu lang geschlagen im Toraus oder zu kurz geschlagen beim Gegner. So hatte dann auch Quevilly die erste ernsthafte Chance: Diedhiou schlug vom rechten Flügel einen Diagonalball zu Sabin, der per Kopf in die Mitte zu Ouarguini legte. Der Stürmer schlug sofort volley einen langen Ball an die linke Strafraumecke, wo Morel davon profitierte, dass sich Rizzi in die Mitte orientiert hatte, den Ball annahm und mit links abzog - Planté konnte aber im kurzen Eck sicher zugreifen (10.). Quevilly war nun im Spiel: Diedhiou überlief Ielsch am rechten Flügel und schlug eine Flanke ans kurze Fünfereck zu Ouarguini, der dort jedoch von Rizzi resolut vom Ball getrennt wurde - in der Folge entwickelte sich ein unübersichtliches Gerangel, an dessen Ende Rogie den Ball zur Ecke klärte, bevor noch schlimmeres passieren konnte (11.). Morel zog die Ecke direkt auf das Tor - und ließ damit die Querlatte zittern (12.). Dann aber Red Star: Rogie fing einen geklärten Ball im Mittelfeld ab und spielte vor den Strafraum zu Thonnel. Der Stürmer machte das Spiel mit einem direkten Querpass zu El Baillal schnell. Mein Spielmacher hatte etwas Platz, sah Diaby und Lefaix im Strafraum kreuzen und spielte den Pass genau in die Schnittstelle - mein Linksaußen bekam den Ball, die Abwehr war überrumpelt, und aus 12 Metern hatte auch Torwart Dos Santos keine Chance gegen den platzierten Flachschuss ins linke Eck, 1:0 Red Star (27.)!
Das Tor gab meinen Jungs Auftrieb: El Baillal versuchte es mit einem Freistoß aus knapp 30 Metern zentral vor dem Tor einfach mal direkt - und nagelte den Ball an die Latte (29.). Aber auch die Gäste erholten sich schnell: Beaulieu legte vom linken Flügel in die Mitte zu Mirza, und der Zentrale schickte Sabin auf die Reise. Dikamona stand zu tief und hob das Abseits auf, und der Stürmer konnte frei durch unsere Hälfte laufen - einzig sein Abschluss aus acht Metern ging in Richtung Eckfahne (33.). Wenige Minuten später spielte Sabin zu seinem bislang sehr auffälligen Sturmpartner Ouarguini, der den Ball gegen Dikamona hielt und gleich wieder Sabin steil schickte - dieser bekam den Ball in abseitsverdächtiger Position, die Fahne blieb jedoch unten, was sich in der Zeitlupe aus einer anderen Kameraperspektive auch als richtig erweisen sollte. Cériélo kam nicht mehr hinterher, und gegen den herausstürmenden Planté behielt der Stürmer aus elf Metern die Nerven - 1:1 (43.)!
El Baillal versuchte es direkt nach dem Anstoß gleich über links, zog nach innen, konnte sich gegen Coelho und Beaulieu im Strafraum durchsetzen - zielte aber schließlich klar am rechten Pfosten vorbei (44.). Red Star wollte die Führung noch vor der Pause zurück: Rizzi spielte vom rechten Flügel flach in die Mitte zu El Baillal, der sofort nach vorne zu Thonnel passte. Der Stürmer drehte sich 20 Meter vor dem Tor, sah wie Lefaix sich von Police löste und spielte ihm den Ball genau in den Lauf - eben jener Police konnte sich gerade noch mit einer Fluggrätsche in den Schuss aus zwölf Metern werfen, es gab nur Ecke (45.+1). Diese wurde zwar noch ausgeführt, brachte jedoch nichts ein, so dass der Unparteiische zur Halbzeit pfeifen konnte. Ganz zufrieden war ich zwar nicht, aber die Richtung stimmte schonmal. Insbesondere die Abwehrleistung durfte noch etwas bissiger ausfallen, und auch Maxime Partouche hatte nicht seinen besten Tag - folgerichtig brachte ich zur zweiten Hälfte Geoffrey Tulasne in die Partie.
Red Star machte gleich nach Wiederanpfiff Druck. Diaby gewann im Mittelfeld ein Kopfballduell gegen Morel, El Baillal spielte den Abpraller sofort zu Lefaix an den Strafraum. Der schirmte den Ball mit dem Rücken zum Tor gegen Police ab, drehte sich und fand mit seinem Pass in den Strafraum den gestarteten Thonnel - der wurde jedoch bei seinem Schuss von Genton bedrängt und verzog am linken Pfosten vorbei (52.). Ein Einwurf durch Rizzi kreierte die nächste Chance: Der Ball rutschte zwischen Coelho und Ouarguini durch, El Baillal kam an den Ball, lief parallel zum Tor, wurde aber zehn Meter vor dem Tor von Beaulieu gebremst - der Abpraller landete aber bei Thonnel, den die Abwehr im Rückraum vergessen hatte, der das Leder kontrollieren konnte und aus zwölf Metern flach nach links unten abzog und Dos Santos zu einer Parade zwang (54.). Schließlich machte sich das Anrennen bezahlt: Lefaix legte kurz vor dem Strafraum in die Mitte zu Thonnel und machte Platz für den heranstürmenden Diaby, der den Ball bekam und aus 18 Metern halblinker Position einfach draufhielt - Dos Santos boxte den Ball links oben aus dem Knick, aber die Szene lief weiter. Lefaix erlief sich den Ball an der Torauslinie, ließ Police ins Leere laufen und flankte in den Fünfmeterraum, wo Boulenger Tulasne in seinem Rücken nicht bemerkte, der schließlich aus drei Metern leichtes Spiel hatte - 2:1 Red Star (60.), der Joker hatte gestochen!
Red Star wollte mehr: Genton klärte einen hohen Ball auf den rechten Flügel, wo Rizzi ihn aufnehmen konnte, schaute und ihn dann in den Lauf von Tulasne spielte, der an den Strafraum gestartet war. Das Zentrum war dicht besetzt, also zog mein Rechtsaußen an die Grundlinie und brachte eine gefährliche Flanke an den Fünfmeterraum - und direkt auf die Stirn des eingerückten Diaby, doch Dos Santos rettete mit einer Glanztat gegen seinen Kopfball aus fünf Metern (67.). Doch auch die Aussetzer in der Abwehr blieben: Ielsch schlug einen blinden Diagonalball von der linken Eckfahne, der 25 Meter vor dem Tor beim eingewechselten Paul landete. Ungestört konnte er nach links in den Strafraum spielen, wo Rizzi, der zum Passgeber gelaufen war, den Raum für Morel öffnete, und der linke Mittelfeldspieler schob den Ball aus 11 Metern ganz genau ins rechte untere Eck - 2:2 (70.), am Stellungsspiel in der Abwehr mussten wir definitiv noch arbeiten!
Vom Anstoß an machte Red Star gleich wieder Dampf. Diaby schickte den eingewechselten Nguekam an der linken Strafraummarkierung steil, der an die Sechzehnmeterlinie zurücklegte, wo von hinten El Baillal anstürmte und aus vollem Lauf abzog - sechs Meter rechts vorbei (71.). Weiter ging es auf das Gästetor: Rogie spielte steil auf Rizzi, der den Ball rechts vom Strafraum bekam, nicht angegriffen wurde und auf Thonnel flankte, der 14 Meter vor dem Tor die Abwehr mit einem Pass auf Tulasne überraschte - seinen Schuss aus spitzem Winkel konnte Dos Santos gerade noch um den rechten Pfosten drehen (75.). Dann legte Thonnel nach einem Einwurf in den Strafraum zurück zu Diaby, der sich den Ball auf den stärkeren linken Fuß legen konnte und das linke Kreuzeck ins Visier nahm - jedoch knapp verzog (80.). Schließlich durften wir noch einen Planté-Moment erleben - nur dass diesmal Dos Santos, der Gästekeeper, dafür verantwortlich war! Vollkommen unnötig schoss er mit einem Zuspiel seinen eigenen Abwehrspieler Genton ab, Thonnel nahm den freien Ball auf, wurde aber von Genton sofort bedrängt, behielt jedoch mit einem Querpass auf den heranstürmenden El Baillal die Übersicht - doch mein Zehner zielte aus 16 Metern klar links am Tor vorbei (86.). Kurz danach spielten El Baillal und Diaby mit multiplen Doppelpässen auf der linken Seite ihre Gegenspieler schwindlig, mein Linksaußen konnte schließlich von der Grundlinie flanken und fand am kurzen Pfosten Nguekam - dem jedoch bei seinem Abschluss der Winkel zu spitz wurde, so dass sein Schuss am Außennetz landete (89.). Der Schiri ließ zwar noch satte fünf Minuten nachspielen, aber auch das brachte nichts mehr, wir mussten die Punkte teilen, und wir hatten es uns selbst zuzuschreiben.
Fazit: Ein unnötiges Unentschieden. Wir hatten Chancen ohne Ende, doch eine haarsträubende Defensivleistung kostete uns am Ende den Sieg. Einzig Adrien Rizzi bot einen Lichtblick in der Viererkette, doch auch er beging einen entscheidenden Fehler. Dabei ging alles so gut los, wir spielten munter nach vorn und belohnten uns durch Diaby nach einem herrlich vorgetragenen Angriff mit der Führung. Dann jedoch konnte sich Cériélo nicht entscheiden, ob er seinen Gegner bekämpfen oder ihn ins Abseits stellen sollte, so dass dieser den Ball unbedrängt und knapp nicht im Abseits bekam, frei auf Planté zulief und zum Ausgleich einschießen konnte. Auch die erneute Führung in der zweiten Hälfte entsprang einer Mischung aus Entschlossenheit und fußballerischer Klasse, wobei Lefaix erst einen fast verlorenen Ball im Spiel hielt, um dann eine so genaue Flanke auf Tulasne zu schlagen, dass dieser gar nicht mehr verfehlen konnte. Den erneuten und finalen Ausgleich schließlich hatten wir einem Katastrophenball von Ielsch zu verdanken, der von allen Möglichkeiten die schlechteste wählte - er setzte 25 Meter zentral vor dem Tor den Gegner in Szene. Tätige Mithilfe kam von Rizzi, der seine Position verließ und dadurch erst den Raum für den späteren Torschützen Morel freigab - einzig Planté konnte ich hier keinen Vorwurf machen. So rückte oben alles wieder eng zusammen - ich hatte noch zwei Punkte auf Rang 2, aber auch nur noch vier Punkte auf Rang 5.
Was machten der PFC und Créteil: Der PFC gewann 3:1 in Ajaccio und war neuer Vierter, und auch Créteil konnte sein Heimspiel gegen Auxerre mit 2:1 gewinnen, was Rang 3 bedeutete.
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Was ist grad los? Hoffentlich nicht der Anfang einer Krise? Ich kann Straftraining empfehlen ;D
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Schade, aber es darf auch mal schlechtere Phasen geben. Da kommt ihr wieder raus.
Ich freue mich sehr auf Rad Star in der Ligue 2, was wird das für ein Fest!
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@Plumps: Ich mach mir da noch keine Sorgen, ich sehe da weniger eine Krise als mehr einen Anflug von Überheblichkeit - das sollte sich auch ohne Straftraining auf Sicht wieder legen, da muss der Trainer nur gelegentlich mal laut werden.
@Cassius: Beim aktuellen Tabellenbild konnten wir uns auch eine kleinere Schwächephase erlauben - nur ärgerlich, wenn wir uns die ausgerechnet gegen einen der Erzrivalen nehmen. Wir sind ja nach wie vor auf Kurs Ligue 2, und ich freue mich auch schon drauf :D
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Oben bleiben? Hinrundenabschluss 2014/15
Die Liga war also wieder spannend. Vier der sechs Punkte Vorsprung waren in kürzester Zeit verspielt. Dazu kamen der PFC und besonders Créteil mit Siebenmeilenstiefeln von hinten. Noch ein Punktverlust, und wir konnten bis auf Rang 5 abstürzen. Aber gut, der nächste Gegner in der Liga stand auf Rang 16, und wenn wir dort nicht gewinnen sollten, dann hatten wir Platz 1, auf dem wir immer noch standen, zum Abschluss der Hinrunde vielleicht auch nicht verdient.
Steve suchte mich in meinem Büro auf. "Bonjour Monsieur Heiko, ich habe eine Nachricht aus Metz bekommen. Sie bieten uns an, uns die Klauseln für Kerem Çetin und Terek Langlois abzukaufen." Mogi Bayat kam gerade an der Bürotür vorbei. "Mogi, kommen Sie doch kurz herein, ich brauche Ihre Meinung." "Worum geht es, Chef?" "Sie haben doch unsere beiden Jugendspieler in Metz weiter im Auge gehalten. Wie machen sich die Beiden?" "Naja, ehrlich gesagt stagnieren die Beiden in ihrer Entwicklung etwas. Warum fragen Sie?" "Metz hat uns angeboten, die Weiterverkaufsklauseln zu kaufen, und ich möchte gern von Ihnen wissen, was Sie von den Angeboten halten." "Wir würden für beide je 15 Prozent am nächsten Verkauf bekommen. Bei Terek bieten sie 125.000 für den Anteil, bei Kerem 123.000. Ich möchte Sie darauf hinweisen, dass wir die Viertelmillion dringend brauchen können." "Das würde heißen, Metz müsste für jeden der beiden 820.000, eher 830.000 € bekommen. So, wie sich die Jungs da oben entwickeln, kann ich nicht erkennen, wie diese Summen entstehen sollen. Sie sollten zuschlagen." "Dazu bieten sie statt der Zahlungen für die ersten 40 Ligaspiele jeweils Einmalzahlungen. 17500 für Kerem und 16920 für Terek. Macht alles zusammen 282.420 €." "Das mit den Einsatzklauseln sind knapp zwei Drittel der Ursprungssumme, aber die Zahlungen würden sich über bestimmt vier Jahre ziehen. Ich denke, das können wir machen. Und bei den Weiterverkaufsklauseln vertraue ich ganz auf Sie, Mogi. Teilen Sie den Herren in Metz mit, dass wir ihre Angebote annehmen."
Kurz darauf bat mich Präsi Haddad in sein Büro. "Monsieur Pfeil, Sie haben, seit Sie hier sind, hervorragende Arbeit geleistet. Daher möchten wir Ihnen die Möglichkeit geben, diese Arbeit auch in der kommenden Saison weiterzuführen. Da Sie die Mannschaft in die Spitzengruppe geführt haben, möchte ich sie auch nach der Rückrunde dort sehen. Dafür biete ich Ihnen folgenden Vertrag:
(http://i.imgur.com/OXYCYEUh.png)
Was sagen Sie?" "Ich denke, das klingt fair - wo kann ich unterschreiben? Und was die Ziele angeht - ich glaube, da sind wir uns einig." So konnte ich bis zum Ende der Folgesaison verlängern.
Zunächst stand jedoch noch die achte Runde des Pokals gegen den AS Magenta an. In Neukaledonien war der Club eine Größe - sieben Meisterschaften und weitere sieben Pokalsiege standen dort zu Buche. 2005 schaffte man es sogar ins Finale des ozeanischen Champions Cups, wo man dem - damals von Pierre Littbarski trainierten - Sydney FC mit 0:2 unterlag. Auch in dieser Saison hatte man sich wieder für die ozeanische Champions League qualifiziert. All das änderte jedoch nichts daran, dass man im Coupe de France eine kleine Nummer war und mit dem Einzug in Runde 8 bereits den größten Erfolg der Vereinsgeschichte egalisieren konnte - bereits in der Spielzeit 2010/11 gelang dies, auch damals schied man nach einer Paris-Reise aus, nur war damals nach einer 4:0-Packung gegen den PFC Endstation. Ebenfalls wenig Hoffnung machte unseren Gästen die Verletztenliste, es fehlten drei teils wichtige Spieler. Insgesamt war der Verein aus der neukaledonischen Stadt Nouméa froh, elf Spieler zusammen zu bekommen, die Ersatzbank blieb unbesetzt. Wir hingegen konnten etwas durchrotieren, da besonders die Spieler, die noch etwas Matchfitness brauchen konnten, sich diese auch holen sollten. Es fehlte lediglich Massiré Kanté, der das zweite Spiel seiner Rotsperre absaß.
Red Star (4-2-2-2): GK Fernand - DR Rizzi, DC Dupé, DC Dikamona, DL El Attaria - MC Rogie, MC Dechêne - RA Tulasne, LA Tharradin - ST Thonnel, ST Lefaix
Bank: GK Planté, DC Allegro, MC El Baillal, LA Diaby, ST Nguekam
Es fehlten: Kanté (Rotsperre)
Der Gegner: AS Magenta (1. Liga Neukaledonien)
Aufstellung (5-3-2): GK Ounemoe - DR Zeoula, DC Thiba, DC Cawa, DL Hamu - MR Vendegou, MC Hnageje, MC Wakaugene, ML Ulrich - ST Hay, ST Wahopie
Bank: -
Es fehlten: DC Kecine (verdrehtes Sprunggelenk), ST Dahote (Wadenmuskelriss), ST Kahlemu (Kreuzbandriss)
923 Zuschauer im Stade Bauer
Wechsel:
17. El Baillal für Dechêne | |
64. Allegro für Rogie | |
69. Diaby für Tulasne | |
Tore:
1:0 Thonnel (17./Tulasne) |
2:0 Lefaix (22./Elfmeter, Foul Thiba an Lefaix) |
3:0 Dikamona (41./Tulasne) |
4:0 Thonnel (50./Lefaix) |
5:0 Tharradin (55./Tulasne) |
gelbe Karten: Wahopie
Platzverweise: keine
Ergebnis: 5:0 (3:0)
Das Spiel: Wie erwartet stellte sich Magenta hinten rein. Dazu übertrieben sie es etwas mit der Härte, so dass ich nach einer Viertelstunde bereits zum Wechseln gezwungen war - Dechêne hatte einen Tritt abbekommen (17.). Kurz vor dem Wechsel trabte Tulasne die rechte Seitenlinie herunter, wurde von Ulrich und Hamu nicht belästigt und konnte in aller Ruhe ans kurze Fünfmetereck flanken, wo Thonnel den Ball annahm, während Cawa andächtig zuschaute - und platziert ins lange Eck vollendete, 1:0 Red Star (17.), die Party war eröffnet!
Red Star erhöhte den Druck: Tulasne schlug eine Ecke an den langen Pfosten, wo Dupé nicht an den Ball kam - Lefaix nahm jedoch vor dem Strafraum den abgewehrten Ball volley, zielte aber deutlich rechts vorbei (18.). Nun wurde sogar gezaubert: El Baillal setzte im Mittelfeld mit der Hacke Lefaix in Szene, der mit seinem Schuss aus 18 Metern zunächst hängen blieb. El Baillal nahm den Abpraller auf und machte das Spiel mit seinem Pass nach halblinks zum gestarteten Tharradin wieder schnell. Zeoula war überrascht, und mein Linksaußen versuchte es mit einem raffinierten Schlenzer ins rechte Tordreieck - der Ball strich haarscharf über die Latte (19.). Die weitgereisten Gäste kamen nicht mehr zum Luft holen: El Baillal zog auf dem rechten Flügel auf und davon, seine Flanke flog in Richtung des einschussbereiten Kévin Lefaix - Thiba segelte mit einer Grätsche dazwischen, traf aber dabei alles außer dem Ball, es gab Elfmeter! Vendegou beschwerte sich zwar heftig, aber der Unparteiische ließ sich selbstverständlich nicht beeinflussen. Der Gefoulte trat selbst an und verwandelte sicher nach rechts unten, 2:0 Red Star (22.)!
Weiter ging das Spiel auf ein Tor: Rizzi spielte aus dem Mittelfeld lang auf Tulasne, der in den Strafraum zu Thonnel weiterleitete. Der Stürmer setzte sich gegen Cawa durch und schoss aus neun Metern flach auf das rechte Eck - knapp vorbei (28.). Wenig später schickte Tharradin Lefaix auf die Reise. Der Stürmer war frei durch, drang in den Strafraum ein - und scheiterte aus neun Metern am herausstürmenden Torwart Ounemoe (37.)! Nur eine Minute später schickte Thonnel am rechten Flügel Tulasne auf die Reise, der Ulrich mit seinem Antritt stehen ließ, als würde dieser rückwärts laufen, durchlief und die Flanke direkt aufs Tor zog - wo sie an die Latte klatschte und von dort ins Toraus sprang. Die darauffolgende Ecke schlug Tulasne scharf auf den kurzen Pfosten, wo Dikamona höher sprang als drei Gegenspieler und wuchtig aus vier Metern einköpfte, 3:0 Red Star (41.)! Dann war Halbzeit, und ich war nicht nur aufgrund des Ergebnisses hochzufrieden mit der Leistung meiner Spieler. Besonders Geoffrey Tulasne wusste bis hierhin zu überzeugen. Dennoch warnte ich die Jungs davor, das Spiel jetzt schon als gewonnen abzuhaken.
Nach der Pause bot sich das gleiche Bild: Red Star dominierte, Magenta schaute hilflos zu. Tulasne spielte vor dem Strafraum von rechts in die Mitte zu Lefaix, der mit seiner Ballannahme Thiba ins Leere laufen ließ und aus 18 Metern einfach draufhielt - zwei Meter rechts vorbei (48.). Kurze Zeit später spielte El Attaria einen langen Ball über 40 Meter zu Lefaix, der ihn annahm, gleich zu Tharradin nach links hinauslegte und in den Strafraum lief. Mein Linksaußen ging auf die Idee ein und spielte ihm einen Pass in den Lauf, den Lefaix an der linken Strafraumbegrenzung gleich zu einer herrlichen Flanke an den langen Pfosten verwertete. Die Abwehr war nun völlig verwirrt, Ounemoe irrte in seinem Fünfmeterraum herum, und Thonnel fiel die Flanke zum Volley auf den Fuß - diese Chance ließ er sich nicht entgehen, 4:0 Red Star (50.), so hatten sich unsere Gäste den Paris-Besuch sicher nicht vorgestellt!
Mein Torhüter Jordan Fernand fror währenddessen bitterlich, und sowohl meine Abwehr als auch Hnageje hatten ein Einsehen, so dass er sich mit einer harmlos aus dem Halbfeld geschlagenen Freistoßflanke etwas aufwärmen durfte (52.). Magenta stellte nun auf ein 5-4-1 um, damit sie nicht noch zweistellig unter die Räder kamen. Red Star antwortete mit einer ungestörten Ballstaffette, wie man sie sonst nur aus Barçelona kannte. An deren Ende kam Tulasne wieder einmal völlig ungestört zur Flanke von rechts, und am linken Pfosten durfte Tharradin ebenso ungestört köpfen - an die Unterkante der Latte und von dort eindeutig ins Tor, 5:0 Red Star (55.), damit überflügelten wir den PFC mit seinem Ergebnis von 2010/11!
Aber Red Star hatte immer noch nicht genug: El Baillal sezierte ein weiteres Mal mit einem seiner Pässe die Abwehr, an der Strafraumkante kam Thonnel an den Ball, wurde im Strafraum von Cawa nicht attackiert und zog aus 13 Metern halbrechter Position ab - nicht nur die Latte, sondern das gesamte Tor zitterte bei seinem wuchtigen Schuss ans Gebälk (67.). Auch die Gäste halfen mit, Chancen für Red Star zu kreieren: Ulrich schlug in der Nähe seiner linken Eckfahne, von Rizzi bedrängt einen sinnlosen Diagonalpass vor den Strafraum - aber genau auf den Fuß von Diaby, der aus 17 Metern volley abzog, aber Ounemoe flog und verhinderte einen weiteren Gegentreffer (82.). Magenta blieb in der Schlussphase nur noch, die Bälle irgendwie hinten herauszuschlagen, um sich gegen eine munter weiter angreifende Red Star-Mannschaft zu wehren. Weitere Tore sollten jedoch nicht mehr fallen, und so blieb es beim hochverdienten 5:0.
Fazit: Selten konnte eine Mannschaft so schonend und doch so deutlich in die nächste Runde einziehen. Das Spiel lief wie erwartet 90 Minuten lang auf ein Tor, so dass wir auch mehr als die fünf Tore hätten schießen können. Besonders Tulasne glänzte mit drei Vorlagen, genauso wie Maxime Thonnel, der sich mit zwei Toren zum Spieler des Spiels aufschwang. Insgesamt lieferte jeder einzelne Spieler eine glänzende Leistung ab, was aber auch an der komplett fehlenden Gegenwehr der erschreckend hilflosen Gäste lag. So konnten Thonnel aus dem Spiel heraus, Lefaix durch einen Elfmeter und Dikamona nach einer Ecke die 3:0-Halbzeitführung herstellen, die in Hälfte Zwei dann Thonnel mit einem Volley und Tharradin mit einem Kopfball zum Endstand veredelten. Leider schlich Adrien Rizzi die letzten 20 Minuten mehr über den Platz, als dass er lief, in einem Zweikampf hatte er sich den Nacken verdreht - schmerzhaft, aber nichts dramatisches. Er sollte auf jeden Fall die nächsten Tage schonen.
Was machte der Rest von Paris: Maccabi kam in Gravelines mit 5:1 unter die Räder, und auch der PFC musste mit 2:4 beim CA Bastia die Segel streichen. Créteil hingegen kam souverän mit 5:0 gegen Armentières weiter.
Weniger optimal lief die Pokalrunde für Stade Brest - der Ligue 2-Club verlor mit 1:2 beim Viertligisten aus Libourne. Orléans musste gegen Cherbourg ins Elfmeterschießen, konnte sich aber schließlich durchsetzen. Genauso ging es Arles-Avignon in Andrézieux. Vannes schied, ebenfalls im Elferlotto, gegen den Viertligisten aus Pau aus, während Gazélec Ajaccio sich in der Verlängerung immerhin noch in Illzach-Modenheim retten konnte. Der SCO Angers aus der Ligue 2 schließlich schaffte es, sich zu Hause mit 0:2 gegen die Viertligisten vom AS Beauvais Oise aus dem Pokal werfen zu lassen.
Wir waren gespannt auf unseren Neuntrundengegner. Sollte es wieder ein Amateurverein werden? Oder sollten wir einen Verein aus der Ligue 1 bekommen - diese Clubs stiegen nun auch in den Wettbewerb ein? Ein erstes Raunen ging durch die Mannschaft, als - einmal mehr - ein korsisches Derby gezogen wurde - der AC Ajaccio aus der Ligue 1 sollte auf den CA Bastia aus der Ligue 2 treffen. PSG erwischte ein machbares Los und durfte die Reise nach Valenciennes antreten. Die Spannung stieg wieder etwas, als die Kugel des US Créteil aus dem Topf gezogen wurde - und entlud sich in Jubel, als wir als Auswärtsteam dazugelost wurden! Eine machbare Aufgabe, ein Spitzenspiel der National, und ein Derby! Alle waren hochzufrieden mit diesem Los.
Zum Hinrundenabschluss stand noch eine Reise an - Vendée Luçon Football erwartete uns. 445 km Busfahrt in den Westen standen vor uns, um eine tolle Halbserie etwas nördlich von La Rochelle abzuschließen. Unsere Gastgeber standen, wie vor der Saison erwartet, mitten im Abstiegskampf, und ein prall gefülltes Lazarett verschärfte die Situation noch. Bei uns fehlte lediglich Massiré Kanté, der das letzte Spiel seiner Rotsperre absaß. Adrien Rizzi war zwar wieder fit, hatte aber unter der Woche nicht trainiert und sollte sich schonen. Ansonsten rotierte ich gegenüber dem Pokal wieder kräftig zurück und bot die A-Elf auf.
Red Star (4-2-2-2): GK Planté - DR Marie, DC Cériélo, DC Dikamona, DL Ielsch - MC Rogie, MC El Baillal - RA Tulasne, LA Diaby - ST Thonnel, ST Lefaix
Bank: GK Fernand, DC Allegro, MC Dechêne, RA Partouche, ST Nguekam
Es fehlten: Kanté (Rotsperre)
Der Gegner: Vendée Luçon Football (16., Medien-Tipp: 15., Form: dWdWl)
Aufstellung (4-4-2): GK Guillaume Garnier - DR El Hajam, DC Palut, DC Messiba, DL Legrand - MR Nkwellé, MC Hunout, MC Bourillon, ML Charrier - ST Boulanger, ST Renaud
Bank: GK Geoffray Garnier, DC Sampil, DM Mutombo, DM Belle, ST Belarbi
Es fehlten: DR Inzerillo (Leistenzerrung), DC Chemin (Beinbruch), DC Gaumet (verdrehter Knöchel), AMC Guyader (Wadenzerrung), LA Kraichi (Fersenverletzung), ST Vanitou (Beinbruch)
481 Zuschauer im Stade Jean de Mouzon (7000, Naturrasen)
Wechsel:
61. Allegro für Cériélo | 61. Sampil für Renaud |
67. Dechêne für El Baillal | 74. Belarbi für Bourillon |
72. Partouche für Rogie | 75. Mutombo für Charrier |
Tore:
1:0 El Baillal (29./Tulasne) |
| 1:1 Boulanger (48./Nkwellé) |
2:1 Diaby (51./Thonnel) |
3:1 Lefaix (73./Thonnel) |
gelbe Karten: Rogie (2.) - Messiba (4.), Hunou (3.)
Platzverweise: Palut (6./grobes Foulspiel an Diaby)
Ergebnis: 3:1 (1:0)
Das Spiel: Red Star wollte von Beginn an zeigen, dass man die Herbstmeisterschaft wollte. Tulasne schlug eine Ecke vor den Strafraum, wo Thonnel lauerte, aber aus 17 Metern einen Meter über die Latte zielte (1.). Aber auch Luçon wollte unten raus: Nkwellé behauptete auf Höhe der Mittellinie den Ball gut am rechten Flügel gegen Ielsch und legte kurz zum mitgelaufenen Hunou ab. Der spielte einen langen Ball in die Nahtstelle meiner Innenverteidigung, wo Boulanger zwischen Dikamona und Cériélo startete, den Ball bekam, von den Innenverteidigern bedrängt in den Strafraum eindrang - und aus elf Metern halbrechts vor dem Tor am hervorragend reagierenden Planté scheiterte (4.). Jedoch war der Eine oder Andere bei den Gastgebern erkennbar übermotiviert: Eine abgewehrte Flanke landete an der linken Strafraumkante bei Diaby. Der lief parallel zum Strafraum, auf der Suche nach einer Lücke - und wurde von Palut mit zwei offenen Sohlen voran umgefegt! Der Schiri hatte freie Sicht auf das Geschehen und hatte sofort die rote Karte in der Hand (6.) - viel wichtiger war jedoch, dass Ouma nach dem Tritt wieder aufstand und mit einem Zeichen in meine Richtung signalisierte, dass ihm nichts passiert war. Ohne den Innenverteidiger hatte Red Star etwas mehr Platz und versuchte, diesen gleich zu nutzen: Rogie spielte einen langen Ball in den Strafraum zum freien Tulasne - doch der war etwas zu frei, stand er doch fast zwei Meter im Abseits (11.). Luçon stellte um: Mittelfeldmann Bourillon wurde zurückgezogen, um die Viererkette wieder zu komplettieren, Nkwellé rückte vom rechten Flügel in die Zentrale, und Stürmer Boulanger sollte nun über rechts Dampf machen - es ergab sich ein flaches 4-4-1. Meine Jungs scherte das alles nicht - sie machten einfach weiter Druck: Rogie schickte Tulasne am rechten Flügel steil, der Rechtsaußen kam zunächst gegen Legrand nicht durch und entschied sich zu einem Rückpass zu Rogie. Mein Sechser gab dem Spiel prompt mit einem hohen Ball auf Thonnel wieder Tempo, und mein Stürmer spielte volley nach rechts zum inzwischen unbewachten Tulasne. Diesmal kam er mit einem Antritt an Legrand vorbei und konnte von der Grundlinie eine scharfe Flanke an den langen Pfosten spielen - Diaby war eingerückt und kam aus spitzem Winkel zum Kopfball, konnte den Ball aber nicht richtig drücken (13.). Die Gäste igelten sich nun am eigenen Sechzehner ein, so dass wir mit unseren Angriffen immer seltener durchkamen - dennoch blieben wir spielbestimmend, von Luçon kam praktisch nichts produktives nach vorne. Dann jedoch setzte sich Tulasne mit einem weiteren Dribbling am rechten Flügel gegen Bourillon durch, blieb aber mit seinem Flankenversuch zunächst am ausgefahrenen Bein seines Bewachers hängen - der Abpraller landete aber wieder bei ihm, während sich Bourillon verabschiedet hatte. Sein nächster Flankenball, nun schon aus dem Strafraum, landete butterweich auf dem Fuß von El Baillal, der aus sieben Metern völlig unbewacht per Volleyabnahme rechts unten einschießen konnte - 1:0 Red Star (29.), und es war verdient!
Weiter ging die wilde Fahrt nach vorne: Der bärenstark aufspielende Tulasne spielte einen Doppelpass mit Thonnel, hebelte damit die Abwehr aus und kam, wenn auch aus spitzem Winkel, im Strafraum zum Abschluss - der Schuss landete jedoch nur am Außennetz (33.). Luçon musste nun etwas tun, zog Boulanger wieder in die Spitze und agierte fortan in einem 4-3-2. Das sollte Früchte tragen: Boulanger spielte von rechts flach in den Strafraum zu Charrier, der noch ein paar Schritte lief und mit der Innenseite das linke obere Eck anvisierte - der Schuss war jedoch zu schlapp und eine leichte Beute für Planté (35.). Dennoch lief das Spiel weiterhin hauptsächlich auf ein Tor - insbesondere Tulasne tat sich weiter hervor, aber leider landeten die Abschlüsse allesamt auf der Hintertortribüne. So ging es mit der knappen Führung in die Halbzeit - das Spiel war einseitig, aber kein Hingucker. Genau das machte ich meinen Jungs auch klar - sie mussten einfach ihre Chancen nutzen, ein zweites Tor wäre Balsam für die Nerven.
Doch es kam nach Wiederanpfiff ganz anders: Nkwellé schlug einen Freistoß von der rechten Seite auf Höhe der Mittellinie vor das Tor, Planté ließ den eigentlich schwachen Ball vollkommen unnötig nach vorne prallen, und wie zur Warnung an alle E-Jugendlichen stand Boulanger genau in der Flugbahn, so dass die Kugel von seinem Schienbein ins Tor prallte - 1:1 (48.), und wieder reanimierten wir einen klinisch toten Gegner!
Red Star zeigte sich nicht geschockt: El Baillal überspielte die Abwehr mit einem hohen Ball nach links zu Diaby, der gleich ans kurze Fünfereck flankte - dort kam Lefaix zum Kopfball, traf jedoch nur das Außennetz (50.). Und auch Luçon hatte noch Geschenke zu verteilen: Legrand schlug nach einem kurzen Abwurf den Ball aus dem Strafraum, aber El Baillal leitete per Kopfball gleich den nächsten Angriff ein. Vor dem Strafraum landete die Kugel bei Thonnel, der den von links gestarteten Diaby sah und ihm einen Pass in den Lauf legte - mein Linksaußen ließ El Hajam stehen, auch Messiba kam mit seiner Grätsche zu spät, und Diaby konnte aus 12 Metern flach ins rechte untere Eck einschieben, 2:1 Red Star (51.), es geht doch!
Nun spielte Red Star klar auf das dritte Tor. Tulasne nahm auf der rechten Seite Marie mit, zog damit die Abwehr auseinander und bekam den Ball vollkommen frei wieder. Unbedrängt konnte mein Rechtsaußen so in den Strafraum ziehen - scheiterte mit seinem Schuss aus spitzem Winkel aber am gut postierten Garnier (54.). Auch wir luden gelegentlich die Gastgeber ein: Der eingewechselte Allegro fing zwar zunächst einen Steilpass ab, blieb aber mit seinem geplanten langen Schlag an Charrier hängen. Der konnte von rechts eine Flanke auf den vollkommen freistehenden Boulanger schlagen - dieser bekam jedoch aus fünf Metern nicht mehr als eine bessere Rückgabe hin, die Plante sicher aufnehmen konnte (65.). Luçon kam nun etwas stärker auf: Bourillon schlug einen langen Ball auf Boulanger, der mit Charrier einen Doppelpass spielte und damit unsere Abwehr ausspielte - Planté war jedoch auf dem Posten, lief gut heraus und konnte den Schuss aus 13 Metern parieren (67.). "Konzentriert euch, das Ding ist noch lange nicht durch!" ermahnte ich meine Jungs von der Seitenlinie. Und so ging es wieder in die gewohnte Richtung: Tulasne spielte nach links hinaus zu Diaby, der zwar an El Hajam nicht vorbei kam, aber einen Steilpass in den Strafraum spielte - Lefaix nahm ihn an, schoss direkt nach rechts unten, versenkte den Ball, doch ein Pfiff hielt ihn vom Torjubel ab - Abseits! Knapp war es, aber richtig entschieden (71.). Kurze Zeit später war es dann aber soweit: Ein Befreiungsschlag landete bei Tulasne, der am rechten Flügel nicht angegriffen wurde und Thonnel steil schickte. Der Stürmer ließ rechts im Strafraum den eingewechselten Sampil einfach stehen, flankte an den langen Pfosten, wo Lefaix zum Kopfball kam, zunächst scheiterte, dann im Nachsetzen aber schneller als Legrand war und das Leder über die Linie drücken konnte - 3:1 Red Star (73.), das sollte es gewesen sein!
Und wir hatten immer noch nicht genug: Nach einem Einwurf kam der Ball auf der rechten Seite zu Tulasne, der auf Höhe der Sechzehnmeterraums sofort flankte - und in der Mitte kam der eingewechselte Tulasne, den offenbar niemand auf der Rechnung hatte, zu einem Kopfball, der nur knapp am rechten Pfosten vorbeistrich (76.). Wenig später spielte Partouche, der heute für die Zentrale eingewechselt wurde, steil zu Diaby, der kurz vor dem Strafraum gefährlich abzog - Garnier konnte zur Ecke retten (78.). Auch Luçon kam in der Schlussphase noch einmal zu einer Gelegenheit: Hunou setzte sich vor dem Strafraum geschickt gegen Partouche und Allegro durch und spielte in den Lauf des eingewechselten Belarbi, der von rechts in den Strafraum gestartet war - seinen Schuss aus zwölf Metern konnte Planté aber sicher parieren (83.). Doch Red Star hatte noch Körner: Eine abgewehrte Flanke landete an der linken Strafraumkante vor den Füßen von Ielsch, der zunehmend mehr nach vorne ging. Mein Linksverteidiger legte flach in die Mitte, wo Partouche den Ball in Ruhe annehmen konnte und es aus 20 Metern einfach mal versuchte - hauchdünn über die Latte (87.). Danach passierte nichts mehr, und als der Schiri nach 93 Minuten abpfiff, war die Herbstmeisterschaft im Sack!
Fazit: Eine über weite Strecken überzeugende Leistung sicherte uns die Herbstmeisterschaft. Gegen den Abstiegskandidaten aus Luçon spielten wir von Beginn an nach vorn und wurden auch dadurch unterstützt, dass bereits nach sechs Minuten Palut vom Platz musste. Das 1:0 durch El Baillal fiel in der Folge fast mit Ansage - die Vorbereitung kam durch den stark aufspielenden Geoffrey Tulasne. Bis zur Pause erspielten wir uns zwar zahlreiche weitere Chancen, konnten diese jedoch leider nicht nutzen. Kurz nach Wiederanpfiff wurden wir für diese Nachlässigkeit prompt bestraft, als Boulanger einen Torwartfehler des ansonsten stark haltenden Planté zum Ausgleich nutzte. Meine Mannschaft spielte allerdings weiter mutig nach vorn, und nur wenige Minuten nach dem Ausgleich stellte Diaby als Empfänger eines genialen Passes von Thonnel die Führung wieder her. Nun wollten wir nicht mehr zittern, sondern gingen konsequent auf das dritte Tor, das nach einer Thonnel-Flanke auch fiel - Altmeister Kévin Lefaix stocherte das Leder unter lauten "Lefaix le fait!"-Rufen über die Linie. Ein viertes Tor wollte trotz aller Bemühungen nicht mehr fallen, aber auch so reichte der Sieg, um mit zwei Punkten Vorsprung am Ende der Hinrunde durchs Ziel zu gehen.
Was machten der PFC und Créteil: Der PFC verlor zu Hause mit 1:2 gegen den Zweiten aus Amiens, wodurch er auf P6 rutschte. Créteil gewann, ebenfalls zu Hause, mit 2:0 gegen Romorantin und festigte P3.
Nach dem Spiel kam Maxime Thonnel zu mir, Jean-Paul Mas im Schlepptau. "Maxime, ein großartiges Spiel hast Du abgeliefert. Ohne Dich wäre das heute wahrscheinlich anders ausgegangen! Aber Junge, was humpelst Du so? Hast Du einen Tritt abbekommen?" Jean-Paul ergriff das Wort und ließ meine Freude augenblicklich zusammenfallen. "In der Schlussphase hat sich Maxime das Knie verdreht, das bedeutet drei bis vier Wochen Pause. Tut mir leid, Monsieur Heiko." Na toll, gerade fängt mein Wunschduo da vorne an zu harmonieren, und dann sowas.
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Wie weit geht es noch?
Die Herbstmeisterschaft war im Sack, finanziell standen wir auch wieder etwas sicherer da, meine persönliche Zukunft hatte eine Perspektive, und auch mit den Vertragsverlängerungen ging es immer besser voran. So konnte ich bislang alle Verträge verlängern - bis auf den von Geoffrey Tulasne. Das war allerdings wenig überraschend, da ich ihm versprochen hatte, im Falle eines Nichtaufstiegs ablösefrei gehen zu können. Teilweise konnte ich die Jungs zu deutlich leistungsbezogeneren und günstigeren Verträgen bewegen, wie im Falle von Vincent Planté, der zwar bei einem Zu-Null in Zukunft 1900 € mehr pro Spiel bekam, jedoch beim Festgehalt Einbußen von 75.000 € jährlich hinnehmen musste, oder bei Samuël Allegro, der mit 120.000 € jährlich sein Festgehalt mehr als halbierte. Unter dem Strich konnte ich also auch auf dieser Front mehr als zufrieden sein.
Noch vor der Winterpause empfingen wir zum Rückrundenauftakt den AS Moulins. Vor der Saison als Abstiegskandidat Nummer Eins gehandelt, hatte sich der Aufsteiger in der oberen Tabellenhälfte festgesetzt und konnte mich im Hinspiel schon ärgern. Auch der Verletztenstand unserer Gäste hielt sich in Grenzen und traf hauptsächlich Ergänzungsspieler. Bei uns kehrte Kanté nach seiner Sperre in die Mannschaft zurück, nahm aber zunächst für Dechêne auf der Bank Platz. Dazu ersetzte Massampu, der sich stärker am Spielaufbau beteiligte, den verletzten Thonnel. Schließlich komplettierte Dupé, der an Stelle von Allegro auf die Bank rückte, den 16er-Kader. Ich erinnerte meine Jungs noch einmal an die Niederlage im Hinspiel - noch einmal wollte ich das nicht erleben.
Red Star (4-2-2-2): GK Planté - DR Marie, DC Cériélo, DC Dikamona, DL Ielsch - MC Rogie, MC El Baillal - RA Tulasne, LA Diaby - ST Massampu, ST Lefaix
Bank: GK Fernand, DC Dupé, MC Kanté, RA Partouche, ST Nguekam
Es fehlten: Thonnel (verdrehtes Knie)
Der Gegner: AS Moulins (8., Medien-Tipp: 18., Form: DlDwW)
Aufstellung (4-2-3-1): GK Rascle - DR De Parseval, DC Delongée, DC Pédemonte, DL Oliveri - MC Blanc, MC Acédo - RA Dumont, AMC Ousmane Diaby, LA Labidi - ST El Hajri
Bank: GK Royer, DC Tissot-Rosset, DC Devaux, DC Coulibaly, DM Virayie
Es fehlten: DR Jean-Etienne (Wadenprellung), AMC Diedhiou (Gesichtsverletzung), ST Paoli (Bänderzerrung im Knie)
1339 Zuschauer im Stade Bauer
Wechsel:
56. Kanté für Rogie | 53. Devaux für Acédo |
63. Dupé für Ielsch | 72. Virayié für Dumont |
65. Nguekam für Lefaix | 85. Tissot-Rosset für Delongée |
Tore:
1:0 Tulasne (15./Fehler Acédo) |
2:0 El Baillal (80./Kanté) |
3:0 Massampu (87./Tulasne) |
gelbe Karten: Ielsch (8.), Rogie (3.) - De Parseval (2.), Pédemonte (1.)
Platzverweise: Pédemonte (53./Gelb-Rot wegen wiederholten Foulspiels), De Parseval (86./Gelb-Rot wegen wiederholten Foulspiels)
Ergebnis: 3:0 (1:0)
Das Spiel: Meine Jungs hatten sich einiges vorgenommen: Rogie schlug aus dem Halbfeld etwas, halb Schuss, halb Flanke, in den Strafraum - wo Torwart Rascle sich bei der Abwehr unsicher zeigte und uns eine Ecke schenkte (1.). Moulins antwortete mit einer Ecke: Der Ball flog an den kurzen Pfosten, wo Ielsch den Ball zunächst herausköpfte, aber an der Sechzehnmetermarkierung sprang Acédo höher als Cériélo und köpfte zu Ousmane Diaby, der aus 14 Metern volley abzog - Plantés Fäuste flogen nach oben, so konnte er gerade noch abwehren (3.). Die Gäste schlugen weiter gefährliche Standards: Blanc brachte eine weitere Ecke von links vor den Fünfmeterraum, wo Acédo höher als El Baillal sprang und aufs rechte Toreck köpfte - Planté streckte sich und brachte seine Fingerspitzen irgendwie noch an den Ball (7.). Red Star agierte lieber aus dem Spiel heraus: Rogie spielte in den Strafraum zu Massampu, der den Ball gegen Pédemonte abschirmte, sich um seinen Gegner drehte und Lefaix in Szene setzte - der löste sich von De Parseval und netzte flach rechts unten ein - wurde aber zurückgepfiffen! Der Assistent hatte genau hingesehen und bei Massampus Zuspiel eine Abseitsposition erkannt, hauchdünn zwar, aber richtig (10.). Wenig später schlug El Baillal einen Freistoß von links in den Strafraum - und fand völlig freistehend Massampu, der den Ball aber annahm, statt direkt zu schießen, so dass Labidi zur Ecke retten konnte (14.). Diese wurde zwar geklärt, doch El Baillal spielte vor dem Strafraum direkt nach links heraus zu Ielsch, der mit seiner Flanke gleich die nächste Chance einleitete - links im Strafraum fand er El Baillal, der aus spitzem Winkel, bedrängt von Blanc, den Abschluss suchte, aber am gut reagierenden Rascle scheiterte, wieder gab es eine Ecke. Diese drehte Ielsch von links nach innen in den Fünfmeterraum, wo Acédo zwar klärte, aber Tulasne zog von der linken Strafraumkante volley mit rechts ab - und der passte genau rechts oben in den Knick, 1:0 Red Star, und ein heißer Kandidat für das Tor des Jahres (15.)!
Red Star wollte gleich nachlegen: Lefaix wurde von Diaby auf dem linken Flügel steil geschickt, wurde von Delongée nicht richtig angegangen und flankte auf den langen Pfosten - wo Massampu höher als Oliveri sprang, aber knapp über die Latte köpfte (26.). Schließlich mussten wir wieder einen Planté-Moment ertragen - mein Torwart setzte 35 Meter vor dem Tor Labidi in Szene, der sofort einen Volley-Lob ansetzte, aber klar rechts verzog (39.). Kurz vor der Pause versuchten wir es noch einmal über die linke Seite: Diaby wollte Lefaix auf die Reise, der aber von Delongée zu Fall gebracht wurde - der Schiri entschied aber auf Vorteil, weil so El Baillal plötzlich frei durch war. Mein Zehner hatte Platz und schickte den noch freieren Massampu in den Strafraum, der auf Höher des Elfmeterpunktes abzog - und wieder war der Ball im rechten Eck, aber wieder ertönte ein Pfiff! Ich musste dem Linienrichter ein Lob aussprechen, wieder war es hauchdünn, und wieder lag er richtig (45.). Kurz danach pfiff der Unparteiische zur Pause - wir konnten mit unserem Spiel zufrieden sein, aber da ging noch was!
Moulins versuchte gleich, nach vorne zu spielen: El Hajri schickte Labidi auf die Reise, der sich zwar vor dem Strafraum festdribbelte, aber noch quer zurück zum mitgelaufenen El Hajri legen konnte, und der Stürmer zog aus 17 Metern ab - sein von Cériélo noch abgefälschter Schuss stellte aber kein Problem für Planté dar (49.). Kurz danach schwächte sich Moulins allerdings selbst: 18 Meter vor dem Tor fällte Pédemonte den durchbrechenden Massampu - und der Schiri hatte keine andere Wahl, als den bereits verwarnten Innenverteidiger vorzeitig mit Gelb-Rotunter die Dusche zu schicken (53.). Red Star wusste den neu gewonnenen Platz zu nutzen: Diaby schlug einen langen Ball vom linken Flügel vor den Strafraum zu Massampu, der gleich zu Tulasne durchsteckte, der gestartet war und sich gegen die Abseitsfalle durchsetzte - sein Schuss aus 15 Metern ging jedoch genau auf Rascle, der sicher zupackte (60.). Wenige Minuten später legte Massampu nach rechts hinaus zu Marie, der Oliveri stehen ließ und in den Strafraum flankte - dort legte Lefaix 14 Meter vor dem Tor per Kopf für El Baillal auf, der von der Strafraummarkierung volley abzog - Rascle hatte keine Chance gegen diesen Torpedo, aber der Ball knallte nur an die Latte (65.)! Meine Jungs erhöhten den Druck noch weiter, sie spielten klar auf das zweite Tor: Massampu wurde steil geschickt, konnte aber von Devaux aufgehalten werden. Der abgegrätschte Ball landete aber bei Cériélo, der mittlerweile als Linksverteidiger agierte, und der brachte mit seinem direkten Pass auf El Baillal in den Strafraum Tempo ins Spiel. Mein Zehner ging darauf ein und legte gleich nach links zu Diaby, der mit einem kurzen Haken Delongée stehen ließ, aber aus spitzem Winkel über das Tor zielte (67.). Weiter lief das Spiel im Powerplay auf ein Tor, einzig die Abschlüsse mussten genauer werden - außerdem hielt die Abseitsfalle der Gäste einiges an Gefahr vom Tor fern - auch mit Hilfe des Linienrichters, der bei einer weiteren hauchdünnen Entscheidung Nguekam ein Tor zu Unrecht wegpfiff (77.)! So musste eine weitere Ecke herhalten: Tulasne schlug diese von links an den langen Pfosten, wo Delongée den Ball wegköpfen konnte - aber nur bis vor den Strafraum, wo ihn Kanté übernahm, nach rechts zog und auf Höhe der Strafraummarkierung flankte - El Baillal war aus dem Rückraum gestartet, nahm den Ball an, fand die Lücke in der Abwehr und zog aus sieben Metern halbrechts vor dem Tor auf die kurze Ecke, wo der Ball unhaltbar für Rascle, der mit einer Hereingabe gerechnet hatte, einschlug, 2:0 Red Star, wir konnten durchatmen (80.).
Moulins kam nun kaum noch aus der eigenen Hälfte und beging so langsam rituellen Selbstmord: Am linken Flügel, auf Höhe des Strafraums, zog De Parseval Cériélo die Beine weg - und auch der Rechtsverteidiger hatte schon Gelb! So durfte Moulins die Partie zu neunt beenden (86.). Tulasne brachte den fälligen Freistoß in den Strafraum, fand den Kopf von Massampu am Elfmeterpunkt - 3:0 Red Star, links unten, ganz einfach (87.).
Die verbleibenden Minuten spielten meine Jungs geduldig und in der Nähe des Strafraums mit teils sehenswerten Passtafetten herunter, bis der Schiri ein Einsehen hatte und die Partie beendete. Die ersten drei Punkte der Rückrunde waren im Sack, dazu gingen wir mit einem positiven Gefühl in die Winterpause.
Fazit: Eine geschlossen gute Mannschaftsleistung bescherte uns die ersten drei Punkte der Rückrunde. Diese wurde allerdings auch durch die Härte der Gegner begünstigt, die nach der Pause gleich zwei Spieler durch Gelb-Rote Karten verloren - bis zum Seitenwechsel stand die Abwehr der Gäste recht sicher und die Abseitsfalle stellte uns vor einige Probleme - insgesamt zehnmal ging die Fahne nach oben. Einzig Geoffrey Tulasne konnte beide im Anschluss an eine Ecke mit einem absoluten Sahnetor per Direktabnahme von der linken Strafraumkante nach rechts oben in den Winkel überwinden. Erst in Überzahl spielten wir dann so richtig stark auf, schnürten Moulins praktisch die gesamte zweite Hälfte pausenlos im eigenen Strafraum ein und kamen im Anschluss an eine weitere Ecke durch El Baillal zum 2:0. Den Endstand gegen nun nur noch neun Gegenspieler konnte Massampu nach einem Freistoß per Kopf erzielen - obwohl allen drei Toren eine Standardsituation zuvorging, spiegelte das Ergebnis auch die Spielanteile und Chancenverhältnisse wider. So konnten wir als Tabellenführer in die Winterpause gehen.
Was machten der PFC und Créteil: Der PFC gewann 2:1 in Auxerre und war neuer Vierter. Créteil gewann sein Auswärtsspiel ebenfalls mit 3:1 in Fréjus und stand immer sicherer auf P3, nun mit vier Punkten Vorsprung.
Wir überwinterten also mit zwei Punkten Vorsprung auf Amiens an der Tabellenspitze. Dazu hatten wir bislang die meisten Tore der Liga erzielt. Zwei Punkte machten mir allerdings Sorgen: Erstens war Kévin Lefaix nach seiner Verletzung nicht mehr der Alte, und außerdem machte Geoffrey Tulasne nach wie vor keine Anstalten, seinen Vertrag zu verlängern. Langsam aber sicher musste ich allerdings die Weichen für die kommende Saison stellen. In der Stürmerfrage entschied ich mich dazu, mit den bestehenden vier Stürmern auf jeden Fall noch bis zum Sommer weiter zu machen, bei Geoffrey waren die Alternativen klar - ich musste, wie ich es ihm versprochen hatte, aufsteigen oder ihn gehen lassen.
Um die Zeit bis zum Pokalspiel nicht zu lang werden zu lassen, hatte ich vor dem Jahreswechsel ein Spiel gegen die PSG-Zweite angesetzt. Ich wollte zum Einen die Zeit bis zum wichtigen Pokalderby nicht zu lang werden lassen, zum Anderen auch die Matchfitness meiner Jungs hoch halten. Maxime Thonnel fehlte noch verletzt, ansonsten nahm ich den gesamten Kader mit und füllte die Bank mit dem 16-jährigen Anas Benali aus der U19. Jeder sollte Spielpraxis erhalten, das Ergebnis war zweitrangig. Unsere Gegner gaben mit Linksaußen Jean-Christophe Bahebeck und Torwart Nicholas Douchez zwei Erstligaspielern Einsatzminuten, dazu saß mit Alexis Sánchez ein Weltstar auf der Bank.
Red Star zeigte sich vor 1500 Zuschauern im Stade Georges Lefèvre von der ganzen Klasse auf dem Platz unbeeindruckt, spielte frech nach vorne und kam schnell durch Massampu zum ersten Treffer, der jedoch berechtigterweise wegen Abseits keine Anerkennung fand. Auch Cériélo hatte kein Glück beim Abschluss - sein Kopfball nach einer Tulasne-Ecke landete aus kurzer Distanz an der Latte. Ansonsten fiel meine Mannschaft nur durch das Sammeln von Karten auf - in der ersten halben Stunde allein gab es dreimal Gelb. Von der PSG-Zweiten gab es hingegen weder Chancen noch Fouls - die Mannschaft stand einfach tief und verschanzte sich in der eigenen Hälfte, auch gelegentliche Konter fanden ihr Ziel nicht, so dass Fernand, der starten durfte, beschäftigungslos blieb. Am gefährlichsten wurde nach 34 Minuten ein Schuss aus 17 Metern des 16-jährigen Riesentalents Yann Clement, der knapp über die Latte strich. So blieb es zur Pause torlos. Zur zweiten Hälfte wechselte ich viermal, PSG dreimal - auch Alexis Sánchez war nun auf dem Feld. Das Spiel veränderte sich zunächst nicht - El Baillal hatte die erste Chance nach Wiederanpfiff, doch mein Zehner zielte aus acht Metern genau auf Douchez. Auch der im Verlauf der zweiten Hälfte eingewechselte Lefaix hatte, von El Baillal im Strafraum freigespielt, eine Riesengelegenheit und brachte den Ball im Tor unter - doch wieder ging die Fahne nach oben, und wieder war es zu Recht. Romain Tharradin beschwerte sich dennoch und sah dafür Gelb. Bis zur 61. Minute hatte ich komplett durchgewechselt, und auch unsere Gegner wechselten munter weiter durch. Nach 65 Minuten bekam dann auch der mittlerweile eingewechselte Planté erstmals zu tun - doch Kingsley Comans Freistoß aus vielversprechender Position kam zu harmlos aufs Tor und forderte meinen Keeper nicht ernsthaft. Red Star blieb allerdings dominant - doch Rogie scheiterte mit seinem Schuss aus sieben Metern jedoch zum wiederholten Male an Douchez. Dann jedoch schlugen wir uns selbst: Dikamona verlängerte einen Ball genau in den Lauf des 20-jährigen Alexis Sainrimat, der um sich herum genug Platz hatte, um einen Jumbo zu landen, da Rizzi ihn laufen ließ. Planté tat zwar sein möglichstes, hatte aber keine Chance, der Stürmer konnte in aller Seelenruhe einschieben, 1:0 PSG (81.). Wir versuchten zwar noch einmal, zum Ausgleich zu kommen, doch blieben zu oft an der gut einstudierten Abseitsfalle hängen, so dass es beim schmeichelhaften 1:0-Sieg unserer Gegner blieb.
Nun aber galt unsere Konzentration ganz dem Duell im Pokal gegen Créteil. Seit Tagen wurde ich in jedem Café darauf angesprochen, nicht ohne den Wunsch hinterherzuschicken "Versenkt die Cristoliens in der Marne!", in Anspielung auf die Lage Créteils südöstlich der Kernstadt, eben an der Marne. Der US Créteil war Dritter in der National und hatte zuletzt wettbewerbsübergreifend sieben Spiele in Folge gewonnen. Einige der wichtigsten Spieler konnten allerdings verletzt gegen uns nicht auf dem Platz stehen, was unsere Chancen doch wieder etwas erhöhte. Uns war klar, dass dieses Spiel kein Spaziergang werden sollte, und wir stellten uns innerlich schon auf mehr als 90 Minuten ein. Bei uns fehlte nur Anthony Rogie gelbgesperrt, allerdings hatte ich ohnehin vor, den robusteren Massiré Kanté wieder aufzubieten. Maxime Thonnel war wieder an Bord und sollte als hängende Spitze mitspielen. In vorderster Front setzte ich auf Francky Nguekam, da er der fleißigste meiner Kandidaten für diese Position war und dementsprechend auch mehr nach hinten zu arbeiten bereit war. Ich war sehr froh darüber, sieben Ersatzspieler nominieren zu dürfen und nahm nicht nur für beide offensiven Außenpositionen Ersatz mit, sondern auch Fouad El Attaria, da ich bei einer - wirklich wahrscheinlichen - Verwarnung Iulien Ielschs Handlungsmöglichkeiten haben wollte.
Red Star (4-2-2-2): GK Planté - DR Marie, DC Cériélo, DC Dikamona, DL Ielsch - MC Kanté, MC El Baillal - RA Tulasne, LA Diaby - ST Thonnel, ST Nguekam
Bank: GK Fernand, DC Dupé, DL El Attaria, MC Dechêne, RA Partouche, LA Tharradin, ST Massampu
Es fehlten: Rogie (Gelbsperre)
Der Gegner: US Créteil (3., Medien-Tipp: 4., Form: wWWWw)
Aufstellung (5-3-2): GK Kerboriou - WBR Tadrowski, DC Di Bartoloméo, DC Diedhiou, DC N'Gouma, WBL Graton - MC Lafon, MC Pereira, MC Ndoye - ST Essombé, ST Kyei
Bank: GK Bachiri, DR Lawson, DC Cros, MC Dabo, ML Fournier, AMC Diakité, ST Belvito
Es fehlten: TW N'Doye (Afrika-Cup mit Senegal), DC Traoré (gebrochene Nase), DM Seck (Hernie), ST Fofana (gebrochenes Bein), ST Diawara (doppelte Hernie)
1555 Zuschauer im Stade Dominique Duvauchelle (12150, Naturrasen)
Wechsel:
19. Dechêne für El Baillal | 82. Dabo für Pereira |
64. El Attaria für Ielsch | 91. Belvito für Kyei |
68. Massampu für Thonnel | 91. Lawson für Tadrowski |
Tore:
| 0:1 Kyei (54./Essombé) |
1:1 Nguekam (55./Tulasne) |
Elfmeterschießen:
| Planté hält gegen Graton |
1:0 Massampu |
| 1:1 Belvito |
2:1 Nguekam |
| 2:2 Lawson |
3:2 Diaby |
| 3:3 Essombé |
4:3 Dechêne |
| 4:4 Di Bartoloméo |
5:4 Tulasne |
gelbe Karten: Dikamona (7.), Kanté (4.)
Platzverweise: keine
Ergebnis: 5:4 im Elfmeterschießen (0:0, 1:1, 1:1)
Das Spiel: Red Star wollte erkennbar eine Runde weiter kommen: Einen abgewehrten Flankenball spielte Diaby vor dem Strafraum quer zu Marie, der direkt in der Mitte für El Baillal auflegte - der Schuss meines Zehners aus 16 Metern ging jedoch links vorbei (3.). Die nächste Chance bekam mein Spielmacher nur wenig später, als Kanté ihn frei vor dem Strafraum fand - diesmal zielte er aus 18 Metern über die Latte (10.). Kurz danach blieb meine Nummer 10 aber nach einem Zweikampf am linken Strafraumeck mit Diedhiou liegen und musste runter - Dechêne kam für ihn (19.). Darauf passierte bei einsetzendem Regen erst einmal etwas weniger auf dem Platz - bis Kanté mit seinem Heber in den Strafraum Tulasne fand, der den Ball mit dem Rücken zum Tor gegen N'Gouma und Graton abschirmte und in den Rückraum zu Thonnel ablegte. Mein Stürmer zog aus 16 Metern direkt und platziert aufs linke Eck ab - aber Kerboriou stand genau dort und konnte sicher zugreifen (30.). Von Créteil sah man lange Zeit gar nichts, aber schließlich rollte doch ein Konter auf mein Tor zu: Essombé spielte nach vorne auf Kyei, der nach links zu Graton prallen ließ, den Ball aber prompt wieder bekam. Da sich die Abwehr genau dorthin konzentrierte, war in der Mitte Platz für Essombé, der startete und den Ball auch bekam. Dikamona kam nicht hinterher, Essombé zog aus 14 Metern ab - aber Planté hatte seine Fingerspitzen noch an dem Schuss ins rechte Eck und konnte abwehren (38.). Danach ging ein, ich muss es so sagen, Grottenkick in die Halbzeit - kaum Chancen, wenig Sehenswertes, noch nicht mal Aufreger oder harte Fouls, also rundum ein Spiel zum Einschlafen. Da forderte ich von meinen Jungs in Hälfte 2 eindeutig mehr.
Die Jungs hatten verstanden: Marie erkämpfte sich mit großem Einsatz den Ball am rechten Flügel und spielte gleich nach vorne zu Thonnel. Der legte von rechts in die Mitte zu Tulasne, der gleich Nguekam auf die Reise schickte. Der Pass wurde von Diedhiou noch abgefälscht, verwirrte dadurch Di Bartoloméo, aber Nguekam schaltete und bekam den Ball - scheiterte aber aus 13 Metern am großartig reagierenden Kerboriou (46.). Bei der nachfolgenden Ecke durfte dann jeder mal versuchen, den Ball auf das Tor zu bekommen - letztlich setzte Kanté das Leder aus 17 Metern knapp drüber (47.). Aber auch Créteil drehte auf: Pereira schlug einen langen Ball nach vorne, Dikamona ging gegen Essombé nicht ins Kopfballduell, und Cériélo verlor Kyei aus den Augen - den ersten Schuss aus 13 Metern konnte der herausstürmende Planté noch halten, aber gegen den Nachschuss konnte er nichts mehr ausrichten, auch weil Cériélo nicht mehr eingriff, 1:0 Créteil (54.), wieder haben wir uns zu einfach auskontern lassen.
Red Star antwortete prompt: Tulasne lief den rechten Flügel hinunter, wurde von Graton nicht angegriffen und flankte scharf vor das Tor, wo Kerboriou am Ball vorbeiflog - und Nguekam frei vor dem leeren Tor nicht mehr anders konnte, als den Ausgleich zu erzielen, 1:1 (55.), solch eine Blitzreaktion hatte ich mir gewünscht!
Nach diesen zwei turbulenten Minuten verflachte das Spiel wieder, bis Pereira den Ball nach rechts heraus zu Tadrowski spielte. Der Außenverteidiger schlug einen langen Ball in den Strafraum und fand damit tatsächlich Lafon, der von Dikamona nicht eng genug abgeschirmt wurde und aus spitzem Winkel zum Abschluss kam - Planté stand aber sicher im kurzen Eck und konnte mit einer Fußabwehr retten, bevor der eingewechselte El Attaria endgültig klärte (73.). Aber auch Red Star spielte weiter mit: Am Ende einer sehenswerten Ballstafette spielte Dechêne vor den Strafraum zu Massampu, der sofort angegriffen wurde und den Ball verlor - den Abpraller schnappte sich aber der mitgelaufene Nguekam, der sofort aus 17 Metern abzog, aber den Ball über die Latte schoss (81.). Umgekehrt spielte Nguekam wenige Minuten später vor dem Strafraum einen Doppelpass mit Dechêne, um dann in den Sechzehner für Massampu aufzulegen - der aber, von N'Gouma bedrängt, knapp links vorbeischoss (84.). Nach einer Ecke von Graton brach noch einmal kurzzeitig Chaos in meinem Sechzehner aus: Kanté konnte am linken Pfosten zunächst retten, doch Ndoye holte sich den Abpraller und legte per Kopf für Dabo am rechten Pfosten auf, und der Mittelfeldspieler zog aus fünf Metern volley ab - traf jedoch nur Dikamona (86.). Im Gegenzug startete Diaby von links in den Strafraum, spielte sich mit Hilfe eines Doppelpasses mit Dechêne frei - und verzog aus spitzem Winkel letztlich doch (88.). Nach 92 Minuten war klar, dass wir die Zuschauer noch eine weitere halbe Stunde quälen mussten. Ich erinnerte die Jungs noch einmal daran, dass wir hier nur ein einziges Tor brauchten - wie, war mir mittlerweile egal.
Die Verlängerung war gerade angepfiffen, da versuchte Créteil mit einem Mal, uns schwindlig zu spielen: Am Ende spielte Ndoye hoch zum freien Belvito in den Strafraum, der gerade eingewechselte Stürmer zog Dechêne mit in den Strafraum, so dass sich für Ndoye Platz ergab - der Rückpass kam gut getimt, aber der Abschluss aus 16 Metern flog hoch über die Latte (91.). Bei uns ging weiter viel über die Flügel: Dechêne schickte mit einem herrlichen langen Ball nach rechts Tulasne auf die Reise, der Graton stehen ließ und auf den langen Pfosten flankte - aber Diaby brachte diese 120-prozentige Chance per Kopfball nur als Rückgabe zu Kerboriou (101.)! Danach passierte auch in der Verlängerung nichts nennenswertes mehr, zumal auch die Beine immer schwerer wurden. Der Sieger musste also im Elfmeterschießen gefunden werden.
Créteil begann mit Graton - platziert nach links unten, aber Planté hatte das gerochen und hielt das Ding, ganz stark gemacht!
Bei uns begann Massampu - platziert nach rechts unten, keine Chance für Kerboriou, DRIN, 1:0!
Zweiter Schütze für Créteil war Belvito - Planté flog nach rechts, der Ball nach links, DRIN, 1:1!
Für uns trat Nguekam an - verlud Kerboriou und schoss flach rechts unten ein, DRIN, 2:1!
Nummer Drei für Créteil war Lawson - knallhart in die Mitte, Planté sprang nach rechts, DRIN, 2:2!
Für uns übernahm Diaby - Kerboriou hatte die Ecke, aber der Ball war zu genau nach links unten geschossen, DRIN, 3:2!
Als vierter Schütze für Créteil musste Essombé treffen - und erfüllte diese Aufgabe souverän nach links unten, DRIN, 3:3!
Für uns trat Dechêne an den Punkt - und löste seine Aufgabe sicher, rechts unten schlug es ein, DRIN, 4:3!
Créteils fünfter Schütze musste treffen, sonst war das Elfmeterschießen entschieden. Di Bartoloméo übernahm die Verantwortung - und knallte das Ding links oben in den Winkel, DRIN, 4:4!
Geoffrey Tulasne konnte das Spiel nun für uns entscheiden - und schaffte das auch! Rechts oben in den Winkel! Ein Elfmeter aus dem Lehrbuch! DRIN! 5:4! Wir waren in Runde 10!
Fazit: Ein schwaches Spiel von beiden Mannschaften musste im Elfmeterschießen entschieden werden. Créteil igelte sich mit seiner Fünferkette hinten ein und lauerte auf Konter, Red Star machte im fremden Stadion das Spiel, kam aber zu selten durch. So entwickelte sich in der ersten Hälfte ein Spiel praktisch ohne Höhepunkte, so dass es schon zwangsläufig torlos in die Pause ging. Nach dem Seitenwechsel gab es dann ein paar Minuten mit Unterhaltungswert: Zunächst bekam Créteil einen seiner seltenen Konter und spielte diesen auch hervorragend zu Ende, so dass Kyei die Führung besorgen konnte. Praktisch im Gegenzug verschätzte sich nach einer Tulasne-Flanke der Torwart der Gastgeber und servierte so Nguekam den Ausgleich auf dem Silbertablett. Danach schlief das Spiel wieder ein und nahm auch in der Verlängerung nicht mehr an Fahrt auf, so dass es in die Strafstoßlotterie ging. Hier machte sich Planté zum Helden und konnte gleich den ersten Schuss von Graton entschärfen. Bei uns trafen alle fünf Schützen, den goldenen Elfer verwandelte Tulasne.
Was machte der Rest von Paris: Der "Rest von Paris" bestand nun nur noch aus PSG, die ihre Pflichtaufgabe beim Zweitligisten aus Valenciennes mit 3:0 souverän lösten.
Auch in dieser Runde gab es wieder Pokalüberraschungen: Die wahrscheinlich dickste ereignete sich wohl im Stade Océane, wo der Erstligist aus Le Havre dem Fünftligisten GSI Pontivy zu Hause mit 0:1 unterlag. Auch Gazélec Ajaccio überraschte die Zweitligisten vom FC Istres mit einem 3:2-Auswärtssieg nach 120 Minuten. Dazu gesellten sich die Zweitligisten von Stade Laval, die sich blamierten und mit einer 0:1-Niederlage gegen den AS Beauvais Oise nach Hause fuhren - Torschütze war dort übrigens unser koreanischer Entlauber der Vorsaison, Lee Yong-Jae, der dort zu großer Form auflief und nach 17 Pflichtspielen schon 15 Tore und 8 Assists vorweisen konnte. Schließlich unterlag auch der Drittligist aus Romorantin zu Hause mit 1:2 dem FC Pau, der eine Liga weiter unten zu Hause war.
Die Ziehung der Runde der letzten 32 Mannschaften verfolgten wir, gerade zurück aus dem Südosten, wieder gemeinsam im Presseraum. PSG blieb uns erspart, der Scheichverein reiste nach Orléans zum derzeitigen Fünften der National. Als unsere Kugel aus dem Topf gezogen wurde, hielten wieder alle die Luft an: Ein Heimspiel gegen - den FC Nantes, den 12. der Ligue 1, achtfacher Meister und dreifacher Pokalsieger! Naja, dachten wir, zumindest ist die Hütte mal voll, aber Begeisterung sah anders aus. Wenige Minuten später jedoch wandelte sich die Ernüchterung über das schwere Los in den Willen, hier vielleicht, mit den Fans im Rücken, eine Sensation zu schaffen.
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Warmlaufen zum Titel? Vorbereitung und Start der Rückrunde 2014/15
Das Weiterkommen gab der Moral in der Mannschaft noch einmal einen Schub. Nun hatte auch der Letzte im Verein begriffen, was in dieser Saison noch möglich sein konnte. Es war noch einmal mehr Zug im Training, und vor dem Stadion kannte die Vorfreude keine Grenzen mehr. Einzig Karim Laporte und der Chefetage von Red Star, bestehend aus Präsi Haddad, Sportdirektor Marlet und mir, sah die Mannschaft noch nicht als Meister 2016/17, was wir auch in der täglichen Arbeit auf und neben dem Platz vermittelten - und Karim konnte ohnehin nur schreiben, was wir ihm vorsetzten.
Für einen positiven Verlauf der Rückrunde war es nun aber wichtig, in der Pause keinen Rost anzusetzen, also hatten wir bis zum Rückrundenstart noch drei Testspiele: Wir fuhren zunächst zur ES Viry-Châtillon, einem der Tabellenführer der viergleisigen vierten Liga, bei dem wir Rosère Manguélé und Tertulien Denga wiedersehen konnten. Wenige Tage darauf erwarteten wir die EA Guingamp mit Florian Makhedjouf, und schließlich waren wir noch beim SC Sannois zu Gast, die in der vierten Liga auf Platz vier lagen, wenn auch in einer anderen Staffel als Viry-Châtillon. Auch hier trafen wir drei alte Bekannte wieder: Ludovic Fardin und El Hadji Dieye bearbeiteten gemeinsam die Mittelfeldzentrale, während Geoffrey Durbant gelegentlich im Sturm für Gefahr sorgte.
Zunächst stand die Fahrt ins südliche Umland von Paris nach Viry-Châtillon, wo anno 1909 der erste Flugplatz Frankreichs eröffnet wurde. Unsere Gastgeber empfingen uns in einem 4-4-2 mit enger Raute im Mittelfeld, mit Rosère Manguélé auf der Bank und mit Tertulien Denga neben ihm. Auch ich schonte einige Stammspieler, gab den Jungs aus der zweiten Reihe etwas Startelferfahrung und nahm einige Jugendkicker mit.
Startelf: GK Fernand - DR Rizzi, DC Dupé, DC Allegro, DL Ielsch - MC Rogie, MC El Baillal - RA Partouche, LA Tharradin - ST Thonnel, ST Lefaix
Bank: GK Planté - DR Cériélo (ab 51.), DC Zola (ab 60.), DC Dikamona (ab 46.), DL El Attaria (ab 60.) - MC Doumbia (ab 56.), MC Dechêne (ab 56.) - RA Tulasne (ab 65.), LA Gama (ab 63.) - ST Kessab (ab 51.), ST Massampu (ab 63.)
Der Klassenunterschied wurde von Beginn an deutlich, die Gastgeber konnten sich kaum aus der eigenen Hälfte befreien. Wir hatten dagegen einige gute Chancen, einzig die Qualität im Abschluss war verbesserungswürdig. Völlig aus dem Nichts spielte dann aber Hardouin einen Steilpass auf den von Dupé unbehelligten Jean-François James, der aus 14 Metern halblinks im Strafraum Fernand keine Chance ließ, 1:0 Viry-Châtillon (28.). Auch nach dem Treffer bot sich das bekannte Bild: Red Star im Angriff, aber ohne Fortune im Abschluss, der ESV igelte sich ein, machte die Mitte eng und lauerte auf Konter. So fiel der Ausgleich folgerichtig über die Flügel: Partouche setzte sich rechts durch, flankte an den langen Pfosten, und dort fiel der Ball genau Lefaix auf den Kopf, der aus drei Metern keine Mühe hatte, 1:1 (42.). Noch vor der Pause drehten wir das Spiel gar komplett: Thonnel schlug einen langen Ball in die Spitze, den sich Lefaix erlief, frei durch war und aus 17 Metern mit einem gezielten Schlenzer in die rechte Torecke dem herausstürmenden Keeper keine Chance ließ, 2:1 Red Star (45.).
Nach der Pause machte Red Star da weiter, wo sie aufgehört hatten - mit dem Auslassen von Großchancen. Nach gut 50 Minuten begann ich, meine gesamte Ersatzbank einzuwechseln, einzig Fernand sollte durchspielen. Dadurch ging bei uns der Spielfluss etwas verloren, und auch die Gastgeber kamen zu Chancen - doch Fernand war noch nicht am Boden festgefroren und hielt stark gegen Guissé. Die nächste Chance ließ sich der Stürmer aber nicht entgehen, entwischte Zola und behielt bei seinem Schuss nach rechts unten die Nerven, 2:2 (76.). Die Schlussviertelstunde war ein einziges Anrennen, aber die schwache Qualität im Abschluss zog sich auch hier noch weiter durch wie ein roter Faden, während die Fans des Viertligisten ihren Torwart Carrat schon als "dix-huit Carrat" feierten, da er heute seine Leistung vergoldete. So blieb es beim 2:2, obwohl wir beste Chancen hatten, hier mindestens fünf Tore zu erzielen - nach dem Spiel sprach auch einer der Spieler der Canaris im Hinblick auf das Unentschieden von "mehr Glück als Verstand".
Gegen Guingamp boten wir annähernd unsere stärkste Elf auf - nur Thonnel brauchte eine Pause und wurde durch Nguekam als hängende Spitze vertreten, dazu nahmen wir Anas Benali mit auf die Bank. Um nicht unterzugehen und die Abstimmung innerhalb der Viererkette zu verbessern, hatten wir dazu zwischen den Spielen im Training unseren Fokus auf die Defensive gelegt. Unsere Gäste aus der Bretagne traten mit einem flachen 4-4-2 an - und komplett ohne Flo Makhedjouf, der auf der Tribüne zwischen den Fans Platz nahm.
Startelf: GK Planté - DR Marie, DC Cériélo, DC Dikamona, DL Ielsch - MC Kanté, MC El Baillal - RA Partouche, LA Diaby - ST Nguekam, ST Lefaix
Bank: GK Fernand - DR Rizzi (ab 64.), DC Dupé (ab 64.), DC Allegro (ab 66.), DL El Attaria (ab 66.) - MC Rogie (ab 46.), MC Dechêne (ab 56.) - RA Tulasne (ab 56.), LA Tharradin (ab 56.) - ST Benali (ab 62.), ST Massampu (ab 62.)
Wir überraschten Guingamp mit unserer offensiven Ausrichtung und aggressivem Pressing, so dass sie zunächst nicht zur Entfaltung kamen - von einem Klassenunterschied war in der Anfangsviertelstunde nichts zu spüren. Dazu machte deren U19-Keeper Seznec nach 25 Minuten den Planté - war aber dann bei Partouches Abschluss aus 16 Metern im bedrohten rechten Eck und packte sicher zu. Schließlich setzte sich allerdings die Klasse des Erstligisten doch durch: Mana Dembélé löste sich von Cériélo, bekam den Ball 30 Meter vor dem Tor, spielte zu seinem Sturmkollegen Gimbert in den Lauf, und der prügelte das Leder aus elf Metern halbrechter Position mit solcher Vehemenz in die Maschen, dass unser Platzwart kurz Angst um das Tornetz hatte - 1:0 Guingamp (35.). Allerdings hatten die Gäste die Rechnung ohne ihren Keeper gemacht: El Baillal zündete aus 30 Metern eine Rakete auf das Tor, die zwar genau auf den Torwart ging, doch der machte das, was jeder Keeper eigentlich schon in der E-Jugend ausgetrieben bekommt - er ließ kurz prallen! Partouche bedankte sich und schoss aus etwas spitzem Winkel zum Ausgleich ein, 1:1 (37.)! So gingen wir mit einem verdienten Unentschieden in die Pause, und ich konnte mit dem Gezeigten zufrieden sein.
Auch nach der Pause spielten wir weiter ohne Angst vor dem Erstligisten, und Partouche hätte uns, von Nguekam wunderbar in den Strafraum geschickt, fast in Führung gebracht, nagelte die Kugel aber links oben ans Lattenkreuz! Weiter blieben wir dominant, jedoch auch weiter im Abschluss glücklos. Planté war hinten offenbar kalt, also verteilte er wieder wie gewohnt Einladungen - doch Bahlouli hielt seine Volleyabnahme aus 30 Metern nur mit Mühe unter dem Stadiondach. Nach 66 Minuten hatte ich auf dem Feld wieder nach und nach durchgewechselt, diesmal war Planté der Einzige, der durchspielen durfte. Zwar hatten wir noch einige Chancen, das Spiel tatsächlich zu gewinnen, doch am Ende stand in einer sehr fairen Partie, in welcher der Unparteiischen die Karten komplett stecken lassen konnte, ein höchst achtbares 1:1 - in dieser Verfassung mussten wir auch von Nantes keine Angst haben.
Zum Abschluss der Vorbereitung fuhren wir über die Seine zu Sannois SG. Beim dortigen Viertligisten gab ich wieder der zweiten Reihe verstärkt eine Chance, um die Beine meiner Stammkräfte für den Liga-Auftakt nach der Winterpause vier Tage später zu schonen. Sannois versuchte, mein 4-2-2-2 zu kopieren und bot mit El Hadji Dieye und Geoffrey Durbant zwei meiner Ehemaligen auf - Ludovic Fardin fehlte mit einem gerissenen Wadenmuskel.
Startelf: GK Fernand - DR Rizzi, DC Dupé, DC Allegro, DL El Attaria - MC Kanté, MC Dechêne - RA Partouche, LA Tharradin - ST Thonnel, ST Massampu
Bank: GK Planté - DR Marie (ab 69.), DC Cériélo (ab 69.), DC Dikamona (ab 65.), DL Ielsch (ab 69.) - MC Rogie (ab 46.), MC El Baillal (ab 65.) - RA Tulasne (ab 60.), LA Diaby (ab 60.) - ST Nguekam (ab 65.), ST Lefaix (ab 65.)
Red Star wollte die schnelle Führung - Partouche drehte eine Ecke frech auf das Tor, wo das Leder an die Latte klatschte. Dann half uns Linksverteidiger Dramé mit einem Katastrophen-Rückpass, den er viel zu kurz und zu ungenau in den Lauf von Massampu spielte, und mein Stürmer ließ sich aus 17 Metern nicht zweimal bitten - 1:0 Red Star (7.)! Sannois wurde zwar nun etwas lebhafter, kam aber nur selten durch unsere Abwehr. Partouche hingegen hatte heute ein Privatduell mit dem Torgestänge laufen - nach seiner Ecke an die Latte setzte er nun einen Freistoß aus 17 Metern an den Pfosten. Von Thonnel steilgeschickt, hatte er aber im nächsten Versuch endlich Glück, zog von rechts in den Strafraum und schob aus 12 Metern ins lange Eck, 2:0 Red Star (23.)! In der Folge zeigte Fernand, dass auch er den Planté-Trick beherrschte - Allegro konnte aber Durbant abgrätschen, bevor schlimmeres passierte. Mit einem verdienten 2:0 ging es in die Pause, da Sannois einfach ungefährlich war und Red Star sogar die Chancen für ein drittes und viertes Tor hatte.
Nach Wiederbeginn dezimierte sich Sannois erst einmal selbst - El Hadji Dieye war schon den ganzen Abend etwas übermotiviert, und holte im Mittelfeld, schon vorbelastet, Dechêne von den Beinen. Der Schiri hatte keine andere Wahl und stellte den Sechser vom Platz. Nun wurde das Spiel noch einseitiger, einzig die Treffer fehlten. Nach einem Freistoß jedoch erzielte Akovi aus heiterem Himmel den Anschluss - dachten alle, doch die Fahne war oben - klar zu Unrecht, wie sich schnell zeigte, doch der Linienrichter hatte ohnehin bei diesem Spiel einen nervösen Arm. Bis zum Schluss hatten wir zwar weitere gute Möglichkeiten, doch letztlich blieb es beim 2:0.
Unser erster Neuzugang für die kommende Saison stand unterdessen fest: Da ich nach wie vor Geoffrey Tulasne kein Bekenntnis zum Verein entlocken konnte und dieser alle Gespräche zu diesem Thema abblockte, hatte ich meine Scouts losgeschickt, um sich nach Nachfolgern umzuschauen. Zurück kamen sie mit einer heißen Empfehlung:
(http://i.imgur.com/86OgKxd.png)
Anthony Derouard war erst 22 Jahre alt und und war ein Kandidat sowohl für die rechte Außenbahn, wo er Tulasne ersetzen könnte, als auch für die Zehn, wo er die Position von Jimmy Dechêne als Konkurrenz für El Baillal einnehmen könnte. Wie auch immer - gerade im mentalen Bereich war er jetzt schon stärker als beide, so dass er in jedem Fall eine Bereicherung für die Mannschaft darstellen würde. Ich bat Steve Marlet darum, den Transfer zu fixieren - und noch am selben Abend bekam ich einen Anruf aus Le Mans, Steve meldete Vollzug.
Wir freuten uns richtig auf die Tour an den Nordostrand der Vogesen nach Colmar - endlich konnte es in der Liga wieder losgehen! Wir waren also wieder im Bus und tourten die 490 km nach Osten Richtung deutsche Grenze. Sechs Stunden im Bus - hoffentlich würden wir ab Sommer professionell spielen und fliegen können. Der SR Colmar wurde vor der Saison ins Mittelfeld getippt und befand sich derzeit auch genau dort, was vor allem der sicheren Abwehr geschuldet war. Einzig die Personaldecke war etwas dünn. Wir konnten dagegen aus dem Vollen schöpfen und in Bestbesetzung auflaufen. Im Sturm entschied ich mich wieder für Nguekam als Partner des mittlerweile gesetzten Thonnel, Lefaix saß auf der Bank. Dazu durfte der in den Tests starke Partouche wieder auf Rechtsaußen ran.
Red Star (4-2-2-2): GK Planté - DR Marie, DC Cériélo, DC Dikamona, DL Ielsch - MC Kanté, MC El Baillal - RA Partouche, LA Diaby - ST Thonnel, ST Nguekam
Bank: GK Fernand, DC Dupé, MC Rogie, RA Tulasne, ST Lefaix
Es fehlten: keiner
Der Gegner: Sports Réunis Colmar (12., Medien-Tipp: 9., Form: dDlww)
Aufstellung (4-1-2-2-1): GK Verger - DR Kelsch, DC Brat, DC Ndongala, DL Genot - DM Diawara - MC Amofa, MC Amon - RA Cassan, LA Liabeuf - ST Liang Baotong
Bank: GK Fuchs, DC Gruson, DL Ochieng, ML Kittler, ST Armand
Es fehlten: GK Schackemy (Hüftverletzung), DC Haaby (Grippe), DM Mebrak (Jochbeinbruch), DM Shaiëk (Gelbsperre)
1313 Zuschauer im Parc des Sports Stadium (7000, Naturrasen)
Wechsel:
62. Lefaix für Thonnel | 26. Kittler für Amofa |
65. Rogie für Kanté | 46. Armand für Liang Baotong |
71. Tulasne für Nguekam | |
Tore:
1:0 Diaby (5./Partouche) |
| 1:1 Liabeuf (33./Amon) |
gelbe Karten: -
Platzverweise: -
Ergebnis: 1:1 (1:1)
Das Spiel: Colmar machte sofort deutlich, dass sie die Herren im Haus waren: Amofa schickte Cassan steil, der Ielsch die Hacken zeigte, von rechts in den Strafraum zog und aus 11 Metern aufs linke obere Eck zielte - doch Planté konnte abwehren (1.). Im Gegenzug spielte Partouche mittels eines Doppelpasses auf dem rechten Flügel Genot aus, am Strafraum legte mein Rechtsaußen wieder zurück auf Thonnel - doch der schoss aus 14 Metern klar drüber (2.). Kurz danach lief sich Partouche am rechten Flügel gegen Genot und Amofa fest und legte in die Mitte zu El Baillal. Die Defensive folgte dem Pass, ließ meinen Rechtsaußen unbewacht, was mein Zehner erkannte und gleich wieder Partouche auf die Reise schickte. Genot versuchte, wieder einzugreifen, wurde aber überlaufen und Partouche konnte die Flanke an den langen Pfosten schlagen - dort war am Fünfmeterraum Diaby vor Kelsch am Ball und konnte flach einschießen, 1:0 Red Star (5.), ganz einfach!
Colmar erholte sich und versuchte es mit einer Ecke: Amon trat diese ans kurze Fünfmetereck, fand genau den Kopf von Cassan, der aber ungedeckt nur ans Außennetz verlängerte (16.). Aber Red Star wollte das zweite Tor: Ielsch schlug einen geklärten Ball von der Mittellinie direkt wieder nach vorne - Thonnel erlief sich den Ball, war schneller als Ndongala, scheiterte aber am herauslaufenden Verger - Amon konnte aus dem Getümmel schließlich klären (22.). Thonnel war es dann, der sich kurze Zeit danach im Gewühl gegen zwei Gegenspieler behaupten konnte und Nguekam in den Lauf spielte. Mein Stürmer startete unbewacht von rechts in den Strafraum, zog dann aber aus 12 Metern klar links vorbei (23.). Verger rückte nun immer mehr in den Mittelpunkt des Geschehens: Diesmal war es Diaby von links, der Nguekam im Strafraum steil schickte, nur wurde der Winkel etwas zu spitz, so dass der Keeper den Schuss abwehren konnte - festhalten konnte er ihn allerdings nicht, und der Abpraller sprang Nguekam wieder vor die Füße. Der Winkel war nun zwar noch ungünstiger, doch Diaby war in den Strafraum gestartet, erhielt den Ball genau getimt auf den starken linken Fuß und zog aus 14 Metern aufs linke Eck - zielte aber knapp über die Latte (25.). Wie aus dem Nichts dann aber eine Riesenchance für Colmar: Amon setzte sich im Zweikampf gegen Marie durch und schickte Liabeuf steil, der von links in den Sechzehner sprintete, der von Marie nicht angegriffen wurde und aus 13 Metern links im Strafraum abzog - das Ding passte genau rechts oben in den Winkel, 1:1 (33.), unnötig wie sonst nichts!
Red Star hatte zwar nach wie vor mehr vom Spiel, doch mit dem Pausenpfiff hatte Colmar per Konter die Chance zur Führung: Liang Baotong schickte Cassan steil, der schneller als Ielsch war, von rechts in den Strafraum startete und aus 12 Metern draufhielt - klar drüber (45.+2). Der Schiri pfiff danach nicht mehr an, so ging es unentschieden in die Kabine. Schlecht anzusehen war das Spiel ja nicht, aber einmal mehr war die Qualität im Abschluss zu schwach. Der Mannschaft machte ich klar, dass wir hier noch einiges reißen konnten - wir mussten die Kugel nur ins Tornetz bringen - nicht ins Fangnetz.
Nach Wiederbeginn war Red Star gleich wieder auf dem Weg nach vorne: Diaby war auf dem linken Flügel schneller als Kelsch und flankte auf den langen Pfosten, wo sich Genot verschätzte und Thonnel zum Kopfball kam - die Latte rettete für den geschlagenen Verger (55.). Nur Sekunden später war Diaby wieder auf links durch, diesmal kam seine Flanke kurz an das Fünfereck, wo Nguekam den Ball annahm und flach aufs linke Eck zog - doch drei Abwehrspieler standen wie eine Mauer am Pfosten und wehrten zur Ecke ab (56.). Aber weiterhin waren wir bei Kontern extrem anfällig: Brat schlug einen Freistoß tief aus der eigenen Hälfte lang nach vorne, wo Armand das Sprintduell gegen Cériélo gewann, aber dennoch gelang es meinem Abwehrspieler, seinen Gegner bis zum Abschluss abzudrängen, so dass er aus sehr spitzem Winkel schießen musste und das Außennetz traf (62.). Diaby ließ nicht locker, schlug als nächstes eine Flanke aus dem Halbfeld auf den eingewechselten Lefaix, in dessen Schuss aus spitzem Winkel sich aber Brat warf und zu einer weiteren Ecke rettete (66.). Nach einer Flanke von Kelsch brach dann wieder etwas Chaos in meinem Strafraum aus, der Ball flipperte hin und her, und am Ende schoss Cassan aus spitzem Winkel weit links vorbei (78.). Wir versuchten noch einmal alles, aber auch fünf Minuten Nachspielzeit halfen nichts mehr, am Ende mussten wir trotz drückender Überlegenheit die Punkte teilen.
Fazit: Ein unnötiges Remis. Schon früh im Spiel sah eigentlich alles hervorragend aus, nachdem Diaby eine Partouche-Flanke flach einschießen konnte. In der Folge drückten wir zwar auf das zweite Tor, fingen uns aber einen Konter, an dessen Ende Liabeuf zum Ausgleich traf. Für den Rest der Partie nahmen wir das Tor der Gastgeber zwar weiter unter Dauerbeschuss, scheiterten aber an Verger oder unserem eigenen Unvermögen. Im Gegenzug setzte Colmar seltene, aber dafür umso gefährlichere Konter, die allerdings genauso kläglich verschossen wurden. Am Ende hätte es hier 5:2 stehen können, aber wir mussten mit dem 1:1 leben. Zum Glück verlor Amiens in Hyères, so dass wir unseren Vorsprung sogar noch ausbauen konnten.
Was machten der PFC und Créteil: Créteil verlor zu Hause mit 0:2 gegen Orléans, behielt aber Platz 3. Der PFC konnte sein Heimspiel mit 1:0 gegen Dünkirchen gewinnen und war als Vierter nur noch einen Punkt hinter den Aufstiegsrängen.
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Toller Transfer mit Derouard, Glückwunsch! Die Verlängerung von Planté finde ich lustig: meinst du, er spielt weniger haarsträubende Fehlpässe, wenn sein Einkommen vor allem auf zu Null Spielen basiert? ;)
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Danke für die Blumen, ich hoffe dass er auch einschlägt :)!
Das Problem bei Planté ist ja, dass er zwar geschätzt in zwei von drei Spielen mindestens einen Fan per Herzinfarkt umbringt, aber leider auch nichts auf dem Markt ist, das
a) ablösefrei zu haben wäre (kein Budget und keine Kohle)
b) bei Red Star unterschreiben würde
und c) tatsächlich eine erkennbare Verbesserung auf der Position darstellt
Die Überlegung war also eigentlich eher die, mir auf die Art noch mehr Gehalt zu sparen, aber auch mit dem neuen Vertrag wird er trotz aller Bolzen nicht hungern müssen - geht's halt in Zukunft nur noch alle zwei Wochen ins Moulin Rouge ;D. Wenn der Spielaufbau dadurch noch besser wird, wäre das schön, aber man kann nicht alles haben.
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Gehen euch da nicht bald die Fans aus? ;D
Ne, klar. Ich finde den Schritt ziemlich klever. Denn so sparst du ohnehin Geld und je mehr gravierende Fehler er macht, desto mehr behältst du in den Kassen. Das hat schon seinen Sinn.
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Erstaunlicherweise steigen die Zuschauerzahlen sogar, also scheint es in Saint-Ouen wohl ein gutes Herzzentrum zu geben ;)
Wen können wir noch überraschen?
Mit nun wieder drei Punkten Vorsprung konnten wir also in die englische Woche gehen, um unser Heimspiel im Pokal zu bestreiten. Der FC Nantes stand im unteren Mittelfeld der Ligue 1 und hatte seit dem letzten Spiel, dem 1:0-Sieg in der letzten Pokalrunde gegen den FC Tours, gute zwei Wochen Pause. Uns gab keiner eine ernsthafte Chance, die Fans hofften nur auf keine allzu starken Prügel, und aus Afrika meldete sich Jean-Luc Girard, um mich vor Itay Schechter zu warnen. Schechter? Genau, der ehemalige Chancentod aus Kaiserslautern und Swansea hatte tatsächlich endlich seinen Torriecher gefunden - aus mir unerfindlichen Gründen setzte ihn mein Kollege Mikael Der Zararian gegen uns erst einmal auf die Bank. Hoffnung machte mir allerdings die Defensive der Nantais, die mit bereits 41 Gegentreffern die löchrigste der Liga war, hinzu kam, gerade in der Offensive, eine erhebliche Auswärtsschwäche (10 Spiele, 9 Punkte, 9:20 Tore). Da wir dennoch befürchten mussten, nur über Standards wirklich Gefahr entfalten zu können, legten wir im Training speziellen Wert darauf. Meine Spieler schwor ich darauf ein, mutig die Chancen zu suchen, denn nur so hatten wir auch nur so etwas ähnliches wie eine Chance. Ich vertraute auf die gleiche Startelf wie zuletzt in der Liga, dazu füllten Romain Tharradin und Fouad El Attaria die Bank auf sieben Auswechselspieler auf.
Red Star (4-2-2-2): GK Planté - DR Marie, DC Cériélo, DC Dikamona, DL Ielsch - MC Kanté, MC El Baillal - RA Partouche, LA Diaby - ST Thonnel, ST Nguekam
Bank: GK Fernand, DC Dupé, DL El Attaria, MC Rogie, RA Tulasne, LA Tharradin, ST Lefaix
Es fehlten: keiner
Der Gegner: FC Nantes (14. der Ligue 1, Form: LldWW)
Aufstellung (4-2-3-1): GK Riou - DR Alhadhur, DC Hansen, DC Djilobodji, DL Veigneau - MC Mangani, MC Mocinic - RA Bedoya, AMC Pavlov, LA Pereira - ST Aristeguieta
Bank: GK Badri, DC Schwechlen, DC Vizcarrondo, DM Gomis, MC Veretout, ST Le Blay, ST Schechter
Es fehlten: DM Deaux (Handgelenksverletzung), ST Bangoura (Afrika-Cup mit Guinea)
4433 Zuschauer im Stade Bauer
Wechsel:
Tore:
| 0:1 Aristeguieta (71./Pavlov) |
| 0:2 Aristeguieta (74./Pavlov) |
gelbe Karten: Cériélo (6.), Dikamona (8.), Diaby (2.)
Platzverweise: -
Ergebnis: 2:0 (0:0)
Das Spiel: Wie zu erwarten war, spielten sich die Canaris die erste Chance heraus: Aristeguieta spielte auf Bedoya, Ielsch spielte halbherzig auf Abseits, und Bedoya spielte Ielsch aus, zog von rechts in den Strafraum, schoss dann aber aus 10 Metern genau auf Planté (3.). Auch wir spielten aber gut mit: Thonnel spielte steil auf Nguekam, der allerdings von Hansen soweit gestört wurde, dass er nur eine bessere Rückgabe aus 18 Metern aufs Tor bekam (12.). Das Spiel war bestimmt von Distanzschüssen, in den Strafräumen passierte nicht viel - Aristeguieta versuchte es aus 16 Metern, aber auch hier konnte Planté sicher halten. El Baillal leitete die nächste Großchance für uns ein, spielte Nguekam vor dem Sechzehner aber etwas in den Rücken, so dass dieser nicht durchlaufen konnte und an Alhadhur hängenblieb. El Baillal schnappte sich den Abpraller und legte nach links heraus zu Diaby, der von links flach in die Mitte wieder vor die Füße von El Baillal flankte, der es zentral aus neun Metern volley probierte, aber den Ball nicht richtig traf und knapp rechts vorbeizog (24.). Es entwickelte sich ein verteiltes Spiel, und von einem Klassenunterschied war nichts zu erkennen. Wir hatten sogar leichte Feldvorteile und auch die besseren Gelegenheiten, jedoch war die Qualität der Abschlüsse auf beiden Seiten wieder einmal eher mager. Kurz vor der Pause bekam El Baillal noch einmal einen Steilpass, zog in den Strafraum - und wurde von Kian Hansen klar gelegt, was der Schiri ebenso klar erkannte und auf Elfmeter entschied! Nguekam lief an, schoss scharf nach rechts unten - aber Torwart Rémy Riou konnte mit einer Weltklasseparade abwehren (45.+1)! Kanté holte sich den Ball an der Seitenlinie wieder, flankte in die Mitte, wo Nguekam per Volley seine nächste Chance hatte - und wieder hatte Riou seine Fingerspitzen dazwischen und holte die Kugel aus dem linken unteren Eck (noch 45.+1)! Da wir diese Großchancen nicht nutzen konnten, ging es torlos in die Pause. Ich mahnte meine Spieler, gerade vorne, noch einmal zu voller Konzentration, denn spätestens jetzt war jedem klar, dass hier und heute etwas ging.
Doch Nantes kam besser aus der Kabine, kombinierte sich gleich in den Strafraum, aber Pereira scheiterte mit seinem Versuch aus acht Metern an Planté, der am rechten Pfosten den Ball über die Latte lenkte (46.). Die Gäste machten jetzt Ernst, wollten mit aller Macht ein Tor. Nach einem Freistoß hatte Kian Hansen am rechten Fünfereck die Chance, seinen Aussetzer endgültig vergessen zu machen, doch er köpfte wieder genau auf Planté (50.). Die nächste Rakete zündete Pavlov aus 16 Metern - Plantés Fäuste boxten die Kugel jedoch wieder weit aus dem Sechzehner (51.). Wenig später war Pereira schneller als Marie, zog von links in den Strafraum - aber Planté vereitelte seine Riesenchance, machte sich ganz lang und entschärfte seinen Flachschuss aufs rechte Eck (52.). Schließlich war es soweit, und wir mussten uns dem Druck beugen: Pavlov hatte auf rechts zuviel Platz, wurde auch im Strafraum von Dikamona und Rogie nicht konsequent angegriffen, konnte in die Mitte flanken - dort war Aristeguieta am Fünfmeterraum vor Cériélo am Ball, zog volley ab, und diesmal hatte Planté keine Chance, 1:0 Nantes (71.)!
Damit war unser Widerstand gebrochen: Pavlov schickte Aristeguieta auf die Reise, der zuerst schneller als Cériéro war, diesen im Strafraum obendrauf noch ins Leere laufen ließ, um dann herrlich links oben in den Knick abzuschließen - 2:0 Nantes (74.)!
Aufgegeben hatte Red Star jedoch noch nicht: Lefaix erhielt einen Pass am linken Flügel und schlug von dort eine Flanke nach innen, die zunächst abgewehrt wurde - doch aus dem Hintergrund rauschte Rogie heran und zündete von der Strafraumkante eine Volleyrakete, von der Riou wahrscheinlich noch in einigen Jahren nicht wissen wird, wie er diese aus dem rechten Knick geholt hat (89.)! Tulasne vernichtete die Chance dann endgültig mit seinem Schuss ans Außennetz. Dann war Schluss, Nantes reichten 20 starke Minuten für den Sieg und den Einzug ins Achtelfinale.
Fazit: Wir hatten die Chancen, hier für eine Riesenüberraschung zu sorgen. Nachdem Nantes in der Anfangsviertelstunde etwas Druck machte, bekamen wir das Spiel gut in den Griff, scheiterten aber mehrfach a Rémy Riou, dem Torwart der Canaris. Die beste Chance hatten wir kurz vor der Pause, als wir einen Elfmeter zugesprochen bekamen - doch auch den eigentlich gut geschossenen Strafstoß durch Nguekam konnte der Torwart entschärfen. Nach der Pause zog Nantes das Tempo an, schnürte uns ein und kam nach 71 Minuten und einer Kombination zur Führung: Pavlov flankte auf Aristeguieta, und der hatte aus fünf Metern keine Mühe. Um das Spiel abzurunden, schickte wiederum Pavlov den Stürmer von links steil, der mit Cériélo Tango tanzte und einschießen konnte. Danach nahmen die Gäste den Fuß wieder etwas vom Gas, wir kamen wieder zu Chancen, aber erreichten letztlich nichts mehr.
Was machte PSG: 3:1 in Orléans gewinnen und in die nächste Runde einziehen, wo sie nach Lorient reisen durften.
Den Viertligisten der AS Yzeure gelang die Überraschung der Runde, sie setzten sich mit 3:2 gegen Olympique Marseille durch. Auch Sedan, derzeit viertklassig, schickte unerwartet die Zweitligisten aus Caen mit 2:1 nach Hause. Schließlich konnte Gazélec Ajaccio den Zweitligisten aus Clermont-Ferrand mit 1:0 aus dem Pokal werfen.
Wir waren also aus dem Pokal ausgeschieden. Der Präsi war natürlich nicht glücklich darüber, gratulierte aber noch in der Kabine den Jungs zu ihrem beherzten Auftritt. Die Fans forderten die Mannschaft nach dem Spiel noch einmal auf, aus der Kabine zu kommen, und auch zwei Stunden später waren noch mehr Menschen im Stadion als während eines normalen Ligaspiels. Steve als ehemaliger Weltklassestürmer litt ob der Chancenauswertung während des Spiels, konnte aber auch die Leistung anerkennen. Und ich - war ehrlich gesagt nicht einmal sonderlich traurig über das Ausscheiden, denn auf weitere pokalbedingte Spiele an Dienstagen konnte ich bestens verzichten. Wir brauchten schließlich fitte Spieler für die Liga und den Aufstiegskampf.
Der ging drei Tage später schon weiter, als sich eine Horde Unerschrockener aus Romorantin-Lanthenay, etwas südlich von Orléans in Zentralfrankreich gelegen, nach Paris aufmachte, um von unseren tatsächlich etwas schweren Beinen zu profitieren. Die Aufsteiger vom SO Romorantin befand sich wie erwartet im Abstiegskampf, schlug sich dort aber überraschend gut und stand mit drei Punkten Vorsprung über dem Strich. Auch die letzten Resultate waren überzeugend, einzig der Blick auf die Verletztenliste, auf der zwar wenige, dafür aber wichtige Spieler standen, trübte den Optimismus etwas. Wir rotierten etwas, um frisch auftreten zu können: Maxime Thonnel, Romuald Marie und Youness El Baillal steckte das Pokalspiel doch noch ziemlich in den Knochen, für sie spielten Massampu hinter Nguekam, Adrien Rizzi rechts hinten und Jimmy Dechêne auf der Zehn. Dazu nahm ich Allegro anstelle von Dupé auf der Bank mit.
Red Star (4-2-2-2): GK Planté - DR Rizzi, DC Cériélo, DC Dikamona, DL Ielsch - MC Kanté, MC Dechêne - RA Partouche, LA Diaby - ST Massampu, ST Nguekam
Bank: GK Fernand, DC Allegro, MC Rogie, RA Tulasne, ST Lefaix
Es fehlten: keiner
Der Gegner: SO Romorantin (13., Medien-Tipp: 16., Form: lwLwW)
Aufstellung (4-4-2): GK Cattier - DR Crouchet, DC Badiane, DC Konaté, DL Melet - MR Lubasa, MC Joinville, MC Dembélé, ML Saytaïfa - ST Dogo, ST N'Dala
Bank: GK Ardeois, DC Robaldo, DM Fawzi, DM Ducarre, ST Dupuis
Es fehlten: DL Afougou (Muskelfaserriss), ST Brisset (verdrehtes Sprunggelenk), ST Girard (Rippenbruch)
1354 Zuschauer im Stade Bauer
Wechsel:
Tore:
| 0:1 Dogo (28./N'Dala) |
1:1 Massampu (58./Nguekam) |
2:1 Massampu (64./Nguekam) |
3:1 Massampu (69./Foul von Badiane an Nguekam) |
gelbe Karten: Cériélo (7.), Ielsch (9.), Kanté (5.) - Badiane (6.), Konaté (6.), Lubasa (1.), Fawzi (1.)
Platzverweise: keine
Ergebnis: 3:1 (0:1)
Das Spiel: Red Star hatte sich vom Pokalaus gut erholt und spielte gleich mutig nach vorne, zunächst blieben die Angriffe aber ohne gefährliche Abschlüsse, die aufmerksame Gästeabwehr wusste dies zu verhindern. Die erste richtig gefährliche Aktion gehörte dann auch Romorantin: Dogo schlug einen langen Ball auf Lubasa, Ielsch hatte wohl eher die hübsche Blondine auf der Haupttribüne als seinen Gegenspieler im Blick, der ihn überlief, Lubasa sprintete in den Strafraum und zog aus elf Metern halbrechts ab - aber Planté zeigte, dass er beim Vereiteln von Chancen ein Guter war (11.). Red Star war nun richtig wach: Eine Partouche-Ecke wurde vor den Strafraum geklärt, wo Nguekam des Balles annahm, kurz nach vorne zu meinem Rechtsaußen spielte und sich wieder auf den Weg in den Sechzehner machte. Partouche schaute kurz und schlug die Flanke an den kurzen Pfosten, wo sich Diaby in den Ball warf - Keeper Cattier boxte den Ball gerade noch unter der Torlatte weg (18.)! Kurz darauf bekam mein Linksaußen die nächste Chance: Von Dechêne herrlich steil geschickt, zog er von links in den Strafraum und zog aus 12 Metern flach aufs linke Toreck - Cattier konnte den Ball um den Pfosten drehen (24.). Doch Romorantin ließ sich dadurch nicht einschüchtern: Saytaïfa schickte N'Dala an der linken Strafraumkante steil, der Stürmer wurde von Cériélo nur begleitet und flankte butterweich an den Fünfmeterraum, wo Dogo höher stieg als Ielsch, weil der lange Dikamona falsch stand - Planté konnte nichts mehr machen, als der Ball rechts unten einschlug, 1:0 Romorantin (28.), und mit "unnötig" war dieser Rückstand noch unzureichend beschrieben!
Der Spielaufbau meiner Jungs wurde nun zunehmend nervöser, was Romorantin weitere Chancen eröffnete: Lubasa ließ am rechten Flügel wieder Ielsch stehen und flankte ans kurze Fünfereck, wo Dogo unbewacht einen Kopfball ansetzen konnte - Planté entschärfte den wuchtigen Stoß zwar, aber der Abpraller wurde lang, wurde länger - und fiel noch einmal auf die Latte! Nun erst konnte Cériélo das Spielgerät aus dem Fünfer schlagen (31.). "Jungs, wach bleiben! Julien, konzentrier Dich, lass den Kerl nicht laufen!" Wir schwammen uns etwas frei und bekamen auch Möglichkeiten zum Ausgleich: Nguekam schickte wieder Diaby in den Strafraum - aber mein Linksaußen war einen Schritt zu früh gestartet und wurde zurückgepfiffen, Abseits (39.)! Auch herrliche Spielzüge brachten wir nun wieder zustande: Massampu legte kurz nach rechts zu Partouche, der den Ball in die Mitte zu Nguekam schlug, der den Ball 18 Meter vor dem Tor bekam, annahm und zum gestarteten Massampu durchsteckte - diesmal blieb die Fahne unten, aber mein Stürmer versuchte es mit einem halbherzigen Lob, der nicht über den Torwart kam, der das Leder aus der Luft zog (41.). Auch Freistoßvarianten brachten nichts ein: Partouche schlug den Ball von rechts in die Mitte zu Massampu, den aus dem Rückraum ans linke Fünfereck zu Cériélo verlängerte - aber dessen Kopfball ging genau auf Cattier (45.). Schließlich fing auch noch der Schiri an, Blödsinn zu pfeifen: Cériélo fing einen Steilpass ab, berührte dabei seinen Gegenspieler nicht einmal - doch der Schiri schaffte es irgendwie, einen Regelverstoß zu erkennen und hielt meinem überraschten Innenverteidiger den gelben Karton unter die Nase (45.+3). Danach war Pause, und in der zweiten Hälfte wollte ich klar mehr Biss von den Spielern sehen.
Der Wille war auf jeden Fall da: Kurz nach Wiederbeginn spielte Massampu einen Doppelpass mit seinem Sturmkollegen Nguekam, übertölpelte damit die gesamte Gästeabwehr, wurde aber schließlich noch von Dembélé aufgehalten. Doch mein Stürmer konnte den Ball halten, sah von hinten Dechêne anrennen und spielte ihm einen Pass genau in den Lauf - mein Zehner zündete von der Strafraummarkierung eine Rakete, doch Cattier brachte wieder irgendwie seine Fingerspitzen dran und lenkte das Geschoss über die Latte (51.). Ich war mir mit Steve auf der Bank einig, dass der Vater des SO-Torwarts ein Octopus gewesen sein muss. Doch unbezwingbar war er nicht: Der heute zwischen Aktivität und Aktivismus schwankende Diaby leitete einen weiteren Angriff über links ein und spielte 20 Meter vor dem Tor flach in die Mitte zu Nguekam. Der sah im Strafraum eine Lücke, spielte hinein, Massampu nahm die Idee und das Tempo auf, erlief sich den Ball an der Fünfmetermarkierung auf Höhe des linken Pfostens und schob unhaltbar ein - 1:1 (58.), selten war ein Tor so überfällig!
Und wenig später war die Partie komplett gedreht: Dechêne schlug den Ball von der Mittellinie lang in den Strafraum, Nguekam legte per Kopf nach rechts ab zu Massampu, der konnte wieder aus fünf Metern, diesmal am rechten Pfosten, volley abziehen - 2:1 Red Star (64.), für diese Moral liebte ich meine Spieler! Konaté sah in der Folge noch Gelb - offenbar als "Entschuldigung" des Schiris für seine Verwarnung gegen Cériélo vor der Pause. Xavier Dudoit, mein Kollege, schaute ratlos zu mir hinüber, und wir unterhielten uns kurz am Rande unserer Coaching-Zonen: "Hast Du da was gesehen?" "Vielleicht hat er ein Rudel gebildet, ich kann's Dir nicht genau sagen." Wir lachten und setzten uns wieder - über den Pfeifenmann sollte sich morgen Karim in seinem Artikel aufregen.
Die nächste Entscheidung des Schiris war allerdings eindeutig nachvollziehbar: Diaby flankte aus dem linken Halbfeld in den Lauf von Nguekam, der im Strafraum klar von Badiane gestoßen und abgeräumt wurde - der Schiri pfiff und zeigte auf den Punkt, und auch die fehlenden Proteste zeigten die Unstrittigkeit dieser Entscheidung. Massampu schnappte sich den Ball, lief an - und verwandelte sicher, flach nach links unten, 3:1 Red Star (69.), ein Hattrick innerhalb von 11 Minuten!
Romorantin gab sich jedoch nicht auf: Lubasa spielte steil, Dogo war klar schneller als der eingewechselte Allegro, lief allein auf Planté zu - und scheiterte mit seinem Schuss aufs kurze Eck! Allegros Schnelligkeit reichte immerhin danach noch aus, um den Ball im Spiel zu halten und selbst einen Angriff aufzubauen (70.). Danach passierte praktisch nichts mehr - wir spielten das Ding souverän nach Hause, und den Gästen fiel nichts mehr ein. Erst in der Nachspielzeit versuchte es Konaté noch einmal mit einem Freistoß 19 Meter halblinks vor dem Tor - und traf damit die Latte - Planté wäre aber da gewesen (90.+2). Danach war aber wirklich Schluss, mit einer tollen Moral und in der zweiten Hälfte zwei grandios aufspielenden Stürmern konnten wir die nächsten drei Punkte einfahren.
Fazit: Ein Spiel mit zwei verschiedenen Halbzeiten gab uns den nächsten Dreier. Vor der Pause spielten wir zwar ansehnlich nach vorne, blieben aber harmlos. Der Aufsteiger hingegen lauerte effektiv auf Konter - und konnten einen davon zur überraschenden Führung nutzen, nachdem Ielsch an seiner Seite einen Konzentrationsaussetzer hatte. Nach dem Seitenwechsel wurden unsere Angriffe gefährlicher und vor allem unsere beiden Stürmer wesentlich aktiver, was sich besonders zwischen der 58. und der 69. Minute auszahlte, in der Nguekam erst zweimal für Massampu auflegte, um das Spiel zu drehen, und schließlich im Strafraum gelegt wurde, was Francis Massampu mit seinem Elfmeter einen lupenreinen Hattrick ermöglichte. Nach der 70. Minute ließen wir wieder locker, schonten unsere Kräfte und spielten die Partie gegen nun sichtlich beeindruckte Gäste souverän nach Hause.
Was machten der PFC und Créteil: Der PFC verlor in Orléans mit 2:1 und rutschte auf P6 ab, Créteil hingegen gewann beim Tabellenletzten aus Vannes und blieb auf P3, einen Punkt vor Orléans.
Weiter standen wir drei Punkte vor dem Tabellenzweiten, der uns aufgrund des direkten Vergleiches auch mit einem Sieg zunächst nicht überholen konnte.
(http://i.imgur.com/kNLzzTWh.png)
Dennoch waren wir noch lange nicht durch, auch wenn sich langsam abzeichnete, dass die Top 6 die drei Aufstiegsplätze unter sich ausspielen würden. Die drei Pariser Clubs gehörten dazu, aber zur allgemeinen Überraschung nicht der AJ Auxerre auf P8, bereits acht Punkte hinter den Dritten aus Créteil. Noch überraschender war allerdings das Abschneiden der LB Châteauroux auf P15, dem ersten Abstiegsplatz, mit einer Torausbeute auf schlimmstem HSV-Niveau. Auch Vannes, vor der Saison als Aufstiegskandidat gehandelt, spielte eine Katastrophensaison und stand mit einer Abwehr, die man kaum als solche bezeichnen durfte, am Tabellenende. Eine der positiven Überraschungen hingegen war der FC Hyères - der Aufsteiger konnte sich auf seine sicherer Abwehr verlassen und stand auf Rang fünf, mitten im Aufstiegskampf.
Wie auch immer, ganz Paris inklusive des Umlands schaute auf die National, und es war nach wie vor möglich, dass alle drei Pariser Clubs sich in der Folgesaison in der Ligue 2 wiedersehen konnten.
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Die Torausbeute mag bei denen auf schlimmstem HSV-Niveau sein, aber mit demselben Massstab muss man die erst 19 gefangenen Tore quasi als "unüberwindbare Abwehr" sehen. So viele hat der HSV i.d.R. ja nach zwei Ausflügen nach München auf dem Konto. :angel:
Schade um das Ausscheiden im Pokal, aber macht nichts. Mit weniger Spielen könnte ich als Trainer auch leben. Wie lukrativ ist der französische Pokal denn?
Die Jungs aus Ajaccio (Gazélec) sind im Real Life ja aufgestiegen in die Ligue 1. Habe gerade heute darüber gelesen. Haben nur einen halben Trainingsplatz und mussten früher sogar weichen, wenn die U19 der AC Ajaccio trainieren wollte... Ausserdem beteiligen sich Präsident und Sportchef immer noch an der Rasenpflege. Vielleicht auch ein Modell für euch? ;)
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An der Tatsache mit dem Abwehrbollwerk ist was dran bei Châteauroux - nur wenn Du in 20 Spielen elfmal ohne Treffer vorne bleibst, hilft das auch nicht viel und führt Dich direkt in die CFA.
Verdient haben wir im Pokal nicht wirklich - für den Einzug ins Achtelfinale hatte die FFF gerade mal knappe 60.000 € ausgelobt, die mir entgangen sind. Für das Viertelfinale gibt es immerhin 124.000, aber bahnbrechend lukrativ ist das auch alles nicht. Für die fünf Runden, die wir mitspielen durften, gab es insgesamt schlappe 80.000 € Preisgeld, und der Besuch war (bis auf das Duell mit Nantes) jedesmal bei knapp unter 1000 Zuschauern - in der Liga haben wir nen Schnitt von 1200, damit sind wir gut im Schnitt.
Das mit dem Aufstieg von Gazélec hatte ich noch gar nicht mitbekommen - nur dass sie jahrzehntelang, als in Frankreich das Prinzip "Eine Stadt, ein Proficlub" galt, praktisch der "überschüssige" Club in Ajaccio waren und ihnen deshalb anno 99 sogar der Aufstieg in die Ligue 2 verwehrt wurde, obwohl der ihnen als Dritter der Abschlusstabelle zugestanden hätte. Auch ein interessantes Projekt, im 14er haben die sogar als Absteiger im ersten Jahr noch Vollprofistatus in der National... aber ich werde das Stade Bauer nicht verlassen (auch wenn das echte Red Star genau das wohl nach über 100 Jahren wird tun müssen :'( - die haben ja den Aufstieg und die Meisterschaft der National geschafft, aber die FFF segnet das Stadion nicht für die Ligue 2 ab), hab ja noch viel vor hier.
Und was das Sparen angeht: Die Trikots kommen noch beim Präsi höchstselbst in die Waschmaschine, außerdem schleppt der dauernd irgendwelche unbezahlten Praktikanten aus seiner Werbeagentur an - der Mann ist schon ein echter Sparfuchs, die finanzielle Situation ist bei ausnahmslos allen Drittligisten irgendwo zwischen ernst und praktisch pleite, da stehen wir im Vergleich sogar noch recht gut da.
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Zeit, sich abzusetzen
In der jetzigen Tabellensituation kam mir das folgende Programm ganz recht, denn es ging nun in den nächsten drei Spielen gegen die Kellerkinder der Liga, während insbesondere der Vierte aus Orléans währenddessen zwei schwere Auswärtsspiele hatte - so hoffte ich, Mitte Februar den fünf Punkten Vorsprung auf Platz 4 den einen oder anderen Punkt hinzugefügt zu haben. Dazu bedurfte es aber Siegen in Fréjus und Carquefou sowie drei Punkten zu Hause gegen Vannes und das Fernsehen. In einem Gespräch mit Präsi Haddad scherzte ich schon, wir könnten doch einfach das Fernsehteam aussperren, was der aber irgendwie gar nicht witzig fand und mir irgendwas mit starkem Dialekt an den Kopf warf, von dem ich froh war, dass ich es nicht verstand.
Dazu beschäftigte ich mich langsam etwas intensiver mit dem Kader für die neue Saison. Mir gefiel zwar grundsätzlich der Fußball, den wir in diesem Jahr teilweise wirklich zelebrierten, die Tabellenführung kam schließlich vor allem durch unsere gefährliche Offensive, die in den bisherigen 20 Spielen hatten wir bereits 43 Tore erzielt. Was mich jedoch störte, waren die vielen Karten, schon im zweiten Jahr führten wir auch diese Statistik an. Dabei hatte ich keinem der Spieler eine betont harte Gangart angeraten, und auch vom Typ her waren das alles nicht die klassischen Knochenbrecher. Beim genaueren Studium der Daten fand ich heraus, wo genau das Problem lag, und ein Verdacht bestätigte sich: Das Spiel von ganz hinten heraus war nach wie vor viel zu unsauber. Die Abschläge der Torhüter hatten eine enorme Streuung, dazu kam der bekannte Wahnsinn bei Planté, unserem Mann für gewisse Momente. Das resultierte in einer Zuspielquote von 50% (Fernand) und 45% (Planté), und hier sah ich mit dem bestehenden Personal auch kein Entwicklungspotenzial mehr, musste also damit leben. Nur konnten in diesem Bereich auch meine Innenverteidiger alle vier nicht überzeugen: Zwar hatten wir nicht mehr das Größenproblem wie in der Vorsaison und hatten auch schon Fortschritte im Defensivverhalten gemacht, wozu auch Massiré Kantés physische Präsenz auf der Sechs erheblich beitrug, die Zuspiele von hinten heraus waren aber klar zu ungenau. Stärkster Mann der Vier war Thibault Dupé, der 72 % seiner Pässe an den Mann brachte, der aber mit seinen gerade einmal 1,75 m in der Luft zu wenig zu bieten hatte. Clévid Dikamona und Samuël Allegro brachten jeweils 70 % aller Zuspiele zum Mitspieler, wobei mein Kapitän altersbedingt körperlich extrem abbaute. Mickaël Cériélo schließlich konnte zwar in der Viererkette jede Position spielen, aber seine Pässe wurden nur von meinen Keepern unterboten - gerade einmal 68 % seiner Pässe kamen an, und das, obwohl er auf der etwas vorgezogenen Position das Aufbauspiel eigentlich besonders sicher aufziehen sollte. Ich bestellte also meine Scouts ein.
"Mogi, Sési, ich hab einen Auftrag für Euch. Ich brauche zur neuen Saison zwei, besser drei, Innenverteidiger." Mogi hakte direkt ein. "Chef, bei allem Respekt, aber Sie haben doch schon vier Stück, die ihre Sache so schlecht nicht machen. Sie sollten sich besser nach einem Linksverteidiger umschauen, ich weiß nicht, ob Julien die Qualität hat, auch eine Liga höher bestehen zu können." Das sah ich anders. "Mogi, Julien ist nicht das Problem. Sicher, er hat mehr Gelbe Karten als jeder unserer Stürmer Tore (was sogar stimmte, 9 Tickets bislang standen 8 Toren von Francky Nguekam, unserem treffsichersten Schützen, gegenüber), aber er ist auch zu vielen Fouls gezwungen, weil wir von hinten heraus viel zu oft den Ball verlieren. Ich möchte also, dass ihr nach Innenverteidigern sucht, die physisch auf der Höhe sind, da habt ihr mir mit Clévid vor dieser Saison einen wirklich Guten an Land gezogen. Dazu ist mir wichtig, dass die Jungs auch klare Pässe spielen können, das ist eine Qualität, die allen Vieren bislang abgeht. Wenn wir weniger Fehlpässe im Aufbau produzieren, passieren auch weniger Fouls, und wir werden endlich das Etikett der Tretertruppe los, die wir eigentlich gar nicht sind. Und das Ganze nach Möglichkeit ablösefrei, meine Herren, wir haben kein Geld." Sési hakte etwas spöttisch ein: "Und wenn wir dabei sind, brauchen Sie wohl auch einen neuen Torwart. Bei den ganzen Vorlagen, die Vincent den Gegnern liefert..." "Sie brauchen gar nicht solch einen Tonfall an den Tag zu legen. Wenn Sie jemanden finden, der so gut hält wie Vincent, der dazu nicht drei Herzzentren im Alleingang mit Patienten versorgt, und den wir uns obendrauf leisten können - immer her damit!" Mit diesen Worten schickte ich die Scouts auf die Reise.
Das nächste Auswärtsspiel fand in Fréjus statt, wir saßen also 885 km im Bus quer durch Frankreich auf dem Weg an die winterliche Côte d'Azur, zwischen Cannes und Saint-Tropez. Nach über zwölf Stunden, einigen Staus und drei Pausen, bei denen ich den Spieler jeweils eine halbe Stunde Bewegung verordnete, damit die Beine nicht steif wurden, waren wir angekommen - das Anschwitzen verlegte ich kurzerhand direkt an den Strand von Fréjus, der um diese Jahreszeit wie leergefegt war, wo wir durch den Naturpark joggten, von dem aus 102 Jahre zuvor Rolland Garros als erster Mensch das Mittelmeer mit dem Flugzeug überquerte, und wo wir nun, Ende Januar, unsere Ruhe hatten.
Der EFC Fréjus Saint-Raphaël wurde zwar vor der Saison ins Mittelfeld getippt, befand sich aber mitten im Abstiegskampf. Dazu dezimierten Verletzungen wichtiger Spieler in der Offensive den ohnehin schon kleinen Kader noch weiter, so dass Innenverteidiger Faure im Sturm aushelfen musste.
Bei uns fehlte lediglich Julien Ielsch gelbgesperrt, ansonsten lag noch Adrien Rizzi mit einer Erkältung flach. Im Vergleich zum Heimspiel gegen Romorantin rotierte ich die geschonten Stammkräfte wieder in den Kader. Auch Maxime Thonnel feierte sein Comeback als hängende Spitze, Francis Massampu rückte ganz nach vorne, Francky Nguekam saß auf der Bank. Den gesperrten Ielsch vertrat schließlich, wie zu erwarten war, Fouad El Attaria.
Red Star (4-2-2-2): GK Planté - DR Marie, DC Cériélo, DC Dikamona, DL El Attaria - MC Kanté, MC El Baillal - RA Partouche, LA Diaby - ST Thonnel, ST Massampu
Bank: GK Fernand, DC Allegro, MC Rogie, RA Tulasne, ST Nguekam
Es fehlten: Ielsch (Gelbsperre)
Der Gegner: EFC Fréjus Saint-Raphaël (16., Medien-Tipp: 8., Form: LLwWl)
Aufstellung (4-2DM-2-2): GK Tudela - DR Belloumou, DC Fernandez, DC Moulin, DL Lécossais - DM Ramos, DM Isola - RA Heekeng, LA Chavas - ST Faure, ST Scarpelli
Bank: GK Thiebaut, DC Pomies, DC Matteoli, DR Horwitz, DM Migliore
Es fehlten: GK Deneuve (Achillessehnenentzündung), ST Uzamukunda (Wadenzerrung), ST Savino (Ellbogenverletzung)
812 Zuschauer im Stade Eugène-Pourcin (3000, Naturrasen)
Wechsel:
58. Tulasne für Partouche | 46. Horwitz für Moulin |
63. Rogie für El Baillal | 74. Matteoli für Belloumou |
67. Nguekam für Diaby | 81. Pomies für Heekeng |
Tore:
1:0 Massampu (9./Thonnel) |
2:0 Tulasne (90.+2/El Attaria) |
gelbe Karten: Moulin (2.), Ramos (8.), Faure (2.)
Platzverweise: keine
Ergebnis: 2:0 (1:0)
Das Spiel: Red Star spielte von Beginn an nach vorne, doch die erste Chance hatten die Gastgeber: Heekeng erlief sich einen langen Ball und drang in den Strafraum ein, doch Cériélo konnte seinen Schuss zur Ecke blocken (8.). Das weckte Red Star richtig auf: Kanté schlug den Ball aus der eigenen Hälfte nach vorne, am rechten Flügel gewann der kleine Partouche das Kopfballduell gegen Lécossais und köpfte in die Mitte zu Thonnel. Der Stürmer spielte volley in die Spitze, Massampu erlief sich den Pass, ließ Fernandez einfach stehen, zog aus sieben Metern ab - und netzte ein, 1:0 Red Star (9.)!
Fréjus war nicht geschockt: Faure spielte nach vorne zu Scarpelli, der schneller war als Marie und aus 18 Metern abzog - genau auf Planté (11.). Genau der hatte dann 10 Minuten später wieder einen seiner berühmten Blackouts, doch Heekeng zielte volley aus 30 Metern weit rechts vorbei (21.). Der Rechtsaußen hatte jetzt Blut geleckt, denn wenig später profitierte er von einem Stellungsfehler El Attarias, zog von rechts in den Strafraum und zog aus spitzem Winkel auf die kurze Ecke - Planté konnte den Ball nicht festhalten, der wieder Heekeng vor die Füße prallte, und der Rechtsaußen versuchte es sofort noch einmal - an den Pfosten! El Attaria trat die Kugel schließlich Richtung Mittelmeer (24.). "Konzentriert Euch, wir haben hier nichts zu verschenken!" rüttelte ich meine Jungs auf. Und sie hatten verstanden: Ein Freistoß von El Baillal wurde abgewehrt, doch der Zehner holte sich das Leder wieder, spielte in den Strafraum zu Diaby, der sofort draufhielt - und Tudela zu einer Glanzparade zwang (29.). Nun passierte nicht mehr viel - Red Star kontrollierte das Geschehen, und Fréjus kam nicht mehr durch die Abwehr. So pfiff der Schiri zur Pause, und es sah gut aus - zumal auch der Rest der Spitze für mich spielte und mich in der Blitztabelle mit sechs Punkten enteilen ließen.
Zur zweiten Hälfte versuchten es die Gäste mit dem schnelleren Horwitz als Aushilfsstürmer, Faure rückte für Moulin in die Abwehr, der in der Kabine blieb. Dennoch lief das Geschehen weiter fast ausschließlich auf das Tor der Gastgeber zu: Marie drehte nach einem Einwurf eine Flanke von links auf das Tor, doch Tudela packte im kurzen Eck sicher zu (51.). Fréjus reagierte zunehmend mit Härte, innerhalb der ersten acht Minuten nach Wiederanpfiff zückte der Schiri zweimal Gelb gegen die Gastgeber. El Baillal hatte die nächste Chance, als er aus 25 Metern draufhielt, doch genau auf Tudela zielte (55.). Danach ging der Spielfluss etwas verloren, bis meine eingewechselten Spieler die nächste Möglichkeit herausspielten: Rogie fand im Strafraum eine Lücke und spielte den Ball genau dort hindurch, und Nguekam zog aus fünf Metern ab - doch Tudela im kurzen Eck war wieder auf dem Posten, auch wenn der Schuss keine ernsthafte Prüfung darstellte (68.). Auch Fréjus traute sich nun wieder aus der eigenen Hälfte: Heekeng wurde von Tulasne nicht angegriffen und zog aus gut 20 Metern flach ab - der Ball rutschte zwar irgendwie durch den Strafraum, ging aber weit vorbei (71.). Rogie bereitete auch die nächste Chance für Nguekam vor, der aber diesmal aus 17 Metern klar über das Tor zielte (77.). Der fahrlässige Umgang mit den Chancen trieb Steve in die Verzweiflung und machte mich zunehmend nervös. Nguekam blieb weiterhin bei Distanzschüssen, doch auch der nächste Versuch aus 18 Metern halblinker Position segelte knapp am rechten Knick vorbei (84.). Kurz vor Schluss ging es aber noch einmal mit mehr Zug über den rechten Flügel: Rogie legte aus der Mitte dort hinaus in den freien Raum, in den Marie startete und zwischen Pomies und Lécossais hindurch flach in den Strafraum spielte, wo Massampu lauerte, mit einem kurzen Antritt an Fernandez vorbeikam und hart aufs Tor zog - Tudela hatte wieder seine Fingerspitzen am Ball und konnte retten (90.+1.). Beim anschließenden Einwurf spielten wir die Abwehr mit schnellen Pässen auseinander, schließlich legte El Attaria den Ball vor den Strafraum zu Tulasne, der es von der Strafraumkante mit einem Schuss aufs lange Eck versuchte - und meinen Stürmern zeigte, wie man es richtig macht, 2:0 Red Star (90.+2), genau in den Knick!
Wir versuchten es noch einmal, doch kurz darauf war Schluss, und die nächsten drei Punkte waren im Sack!
Fazit: Eine über weite Strecken überzeugende Leistung brachte uns die nächsten drei Punkte. Von Beginn an spielten wir konsequent nach vorne und wurden bereits nach acht Minuten durch Massampu belohnt. Die Führung gab uns die Sicherheit, das Spiel von dort an zu kontrollieren, und bis auf eine kürzere Phase Mitte der ersten Hälfte gelang uns das auch hervorragend. Nach dem Seitenwechsel wurde die Partie von Seiten der Gastgeber härter geführt, doch auch das beeindruckte uns nicht, wir dominierten weiter nach Belieben und hatten Chancen, versäumten es aber, die Partie endgültig zu entscheiden. Der harmlose Angriff bei Fréjus war allerdings nicht in der Lage, das auch zu bestrafen, so dass Tulasne in der Nachspielzeit mit einem herrlichen Distanzschuss den Schlusspunkt setzen konnte. Da die Verfolger allesamt patzten, waren wir nun sechs Punkte vorne, auf P4 waren es sogar sieben.
Was machten der PFC und Créteil: Die beiden Teams spielten in Créteil das dritte Derby der Stadt aus und trennten sich mit 1:1. Créteil sprang dadurch auf P2, der PFC blieb auf P6, vier Punkte hinter den Aufstiegsrängen.
Es war wieder Deadline Day. Ich selbst dachte über Neuzugänge noch nicht einmal nach - erstens wollte ich meine Jungs nicht vor den Kopf stoßen, zweitens war ich mit meiner Mannschaft zufrieden, und drittens hatten wir ohnehin kein Geld. Allerdings waren nach wie vor einige meiner Jugendspieler auf dem Radar anderer Vereine, der AS Nancy tat sich hier besonders hervor und reichte Angebote für mein 15-jähriges Mittelfeldtalent Baptiste Tournadre und die ebenfalls 15-jährige Sturmhoffnung Alassane Ba ein. Bei beiden machte ich jedoch deutlich, dass ich mir diese nicht einmal bereit war anzuhören - wir war der Exodus nach Metz vor gut einem halben Jahr schon mehr als genug, die nächste Karawane wollte ich nicht nach Norden schicken. Den größten Knaller brachte derweil PSG, die Scheichs sicherten sich für 28 Millionen die Dienste von Ajax' dänischem Linksaußen Viktor Fischer bis 2019. Olympique Lyon bekam ablösefreien Zulauf vom SE Palmeiras in Form des 24-jährigen Stürmers Marquinhos Gabriel, und Stade Rennes holte den inzwischen 34-jährigen Sechser Javad Nekounam, der sechs Jahre Erstligaerfahrung in Osasuna mitbrachte, zurück aus der kuwaitischen Wüste.
Der nächste Gegner aus dem Tabellenkeller war der OC Vannes, vor der Saison einer der Aufstiegskandidaten, aber unter anderem auch durch verfehlte Transferpolitik ins Bodenlose gestürzt. Auch finanziell stand der Verein auf wackligen Beinen.
Der Tabellenletzte hatte zuletzt gegen den 14. aus Carquefou zwar seine Niederlagenserie beendet, davor aber in sieben Spielen nur einen Punkt geholt. Der Sturm wie die Abwehr gehörten zu den schwächsten der Liga, einzig David Suarez und Christophe Gaffory wussten, wo das Tor stand. Yannick Tchintcho Nguembou saß, wie schon bei uns, nur auf der Bank.
Bei uns kam Julien Ielsch zurück in die Startelf, dazu hatte sich Geoffrey Tulasne mit seinem Last-Minute-Knaller im letzten Spiel und seiner starken Leistung davor wieder für die Startelf empfohlen. Ansonsten blieb alles beim Alten. So wollten wir die 2:1-Hinspielniederlage vergessen lassen.
Red Star (4-2-2-2): GK Planté - DR Marie, DC Cériélo, DC Dikamona, DL Ielsch - MC Kanté, MC El Baillal - RA Tulasne, LA Diaby - ST Thonnel, ST Massampu
Bank: GK Fernand, DC Allegro, MC Rogie, RA Partouche, ST Nguekam
Es fehlten: keiner
Der Gegner: Vannes OC (18., Medien-Tipp: 3., Form: lLlLW)
Aufstellung (4-2-3-1): GK Bédénik - DR Ringayen, DC Pelé, DC Coué, DL Pelletier - MC Kodjia, MC Poha - RA Zafirov, AMC Le Roux, LA Gamboa - ST Gaffory
Bank: GK Tchintcho Nguembou, DC Milapie, DM Pinvidic, ST Morin, ST Suarez
Es fehlten: keiner
1424 Zuschauer im Stade Bauer
Wechsel:
57. Tulasne für Partouche | 46. Pinvidic für Zafirov |
62. Rogie für El Baillal | 62. Suarez für Le Roux |
67. Nguekam für Thonnel | |
Tore:
1:0 Thonnel (6./El Baillal) |
2:0 Massampu (21./El Baillal) |
gelbe Karten: Dikamona (9.), Kanté (6.) - Ringayen (5.), Coué (4.), Le Roux (2.), Gaffory (3.)
Platzverweise: keine
Ergebnis: 2:0 (2:0)
Das Spiel: Es ging von Anfang an mit Zug nach vorne, auf das Tor der Gäste: Tulasne trieb einen Konter über rechts nach vorne, spielte in die Mitte, genau in den Lauf von El Baillal, der aus spitzem Winkel abzog - über die Latte (2.). Es blieb gefährlich, Marie spielte einen Steilpass, Coué versprang der Rettungsversuch, und Tulasne war am rechten Flügel frei durch. Am Strafraum schaute er, flankte in den Fünfmeterraum, wo Massampu angeflogen kam und einen wuchtigen Kopfball aufs Tor brachte - Bédénik konnte den Ball gerade noch über die Latte zur Ecke lenken (4.). Aber auch Vannes spielte mit: Poha spielte steil auf Gaffory, den Marie, Cériélo und Dikamona nicht stoppen konnten und der einen Querpass auf den freien Zafirov spielen konnte - der Rechtsaußen zielte allerdings von der Strafraumkante nicht genau genug (5.). Danach allerdings wieder Red Star: Tulasne legte vor dem Strafraum vom rechten Flügel quer zu El Baillal, den in den Sechzehner startete, Coué auf sich zog und diesen mit einem klugen Querpass endgültig ins Leere schickte - Thonnel bedankte sich und schoss aus zehn Metern unbedrängt ein, 1:0 Red Star (6.), so durfte es weitergehen!
Und weiter ging die wilde Fahrt: El Baillal gewann das Kopfballduell gegen Kodjia, Tulasne bekam den Ball und schickte gleich Massampu auf die Reise, der kurz zu Thonnel durchsteckte - der Stürmer verzog aber deutlich, wurde dabei jedoch von Coué bedrängt (8.). Nach dieser turbulenten Anfangsphase kehrte etwas Ruhe auf dem Spielfeld ein, bis Thonnel einen langen Abschlag von Planté zu El Baillal verlängerte. Mein Zehner ließ Ringayen stehen und legte vor dem Strafraum kurz quer zum völlig allein gelassenen Massampu, der von der Sechzehnmetermarkierung sofort mit links abzog - und das Ding rechts oben im Winkel versenkte, 2:0 Red Star (21.), ganz einfach!
Vannes schaffte nur selten Entlastung: Nach einem Einwurf spielte Kodjia in den Strafraum zu Le Roux, der den Ball kurz vor der Torauslinie bekam und kurz zu Zafirov zurücklegte - der zog aus spitzem Winkel jedoch ans Außennetz (24.). Ganz anders die Gastgeber: El Baillal schickte Thonnel auf die Reise, der Pelletier stehen ließ und aus 16 Metern abzog - Bédénik lenkte das Geschoss mit den Fingerspitzen noch über die Latte (31.). In der Folge fiel Vannes auch zunehmend mit Härte auf - bis zur Pause zog der Schiri dreimal Gelb gegen Gästespieler, während wir fair blieben. So konnten wir mit einem beruhigenden Vorsprung in die Pause gehen. Ich war hochzufrieden, warnte die Jungs aber vor Selbstgefälligkeit - ein Gegentor, und die Partie war wieder scharf.
Nach der Pause das gleiche Bild: Red Star im Vorwärtsgang, Vannes mit wenig Entlastung und viel Härte. Letztlich blieb El Baillal nach einem Foul im Mittelfeld liegen und musste runter - Rogie kam für ihn (65.). Insgesamt verflachte das Spiel in der zweiten Hälfte vollkommen, nur Planté hatte wieder einen seiner Momente, aber Gamboas Schuss aus 25 Metern war eher eine Rückgabe, und einmal mehr hatte mein Torwart bei einem seiner berühmten Aussetzer das Glück auf seiner Seite (79.). In der Schlussphase zog Vannes das Tempo noch einmal an: Suarez spielte steil auf Gaffory, der von einer Unaufmerksamkeit Ielschs profitierte, ungedeckt von rechts in den Strafraum marschierte und aus neun Metern abzog - Planté war aber im kurzen Eck und klärte zur Ecke (81.). Vannes machte zwar nun weiter Druck, doch auch vier Minuten Nachspielzeit halfen nichts mehr, die Punkte blieben in Saint-Ouen, und Planté behielt mit Glück eine weitere weiße Weste.
Fazit: Ein Spiel mit zwei unterschiedlichen Halbzeiten brachte uns die nächsten drei Punkte. Vor dem Seitenwechsel spielten wir den Tabellenletzten an die Wand und gingen schnell durch Thonnel in Führung. Vannes kam nicht richtig ins Spiel, wir machten weiter, setzten die Gäste unter Dauerdruck und wurden schließlich mit dem 2:0 durch Massampu belohnt - vorbereitet hatte erneut der bis zu seiner Verletzung überragende El Baillal. Nach der Pause kam dann lange Zeit von beiden Seiten gar nichts, bis in der Schlussphase Vannes aufwachte und sich einige Chancen erspielte. Zählbares kam dabei allerdings nicht heraus, so dass wir einen letztlich ungefährdeten Sieg einfahren konnten.
Was machten der PFC und Créteil: Der PFC kam zu Hause nicht über ein 1:1 gegen Quevilly hinaus, kletterte aber auf P5. Créteil gewann in Carquefou mit 3:2 und sicherte P2 vor Amiens, die sich beim 3:1 über Romorantin ebenfalls schadlos hielten.
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Einen guten Lauf hast du da! El Baillal bereitet scheinbar noch mehr Tore vor als El Attaria Karten sammelt. ;) Das war echt ein lohnenswerter Transfer.
Gute Ansage an deine Scouts. Ich kann Innenverteidiger gar nicht ab, die zwar in Kopfball, Tackling und Deckung gute Werte haben, denen aber im Gegenzug bereits manche Ballannahme ins Seitenaus verspringt. Gibt leider wenige Ballplaying Defender, in tieferen Ligen sowieso...
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Danke, Youness war echt ein Glücksgriff :D Und im Gegenzug hat uns Makhedjouf die Saison finanziert, der Transfer hat sich also gleich doppelt gelohnt!
Was die Verteidiger angeht: Kampfstarke Jungs scheint es wie Sand am Meer zu geben, und ich suche ja noch nicht einmal Spieler für einen Ballplaying Defender, Passquoten von teils unter 70% über die gesamte Saison sind einfach zu mager, auch für "Standard"-Verteidiger. Gerade Cériélo gibt mir zwar einen guten Abräumer, der etwas vorgezogen viel wegfischt, aber das nutzt nichts, wenn er die gerade gewonnenen Bälle gleich wieder beim Gegner abliefert.
Kommen die Verfolger wieder?
Vor dem dritten Spiel unserer Kellertour hatten wir unseren Vorsprung also auf sechs Punkte ausbauen können. Dazu hatten wir wieder ein TV-Spiel gewonnen, und das auch noch zu Hause. Grund genug für Canal+, auch das Heimspiel gegen den derzeit Sechsten aus Dünkirchen Ende März übertragen zu wollen - das Hinspiel im Norden hatten wir bereits mit 3:1 gewonnen. Einzig die Suche nach Innenverteidigern für die neue Saison gestaltete sich schwierig. Pierrick Cros war der einzige Kandidat, der sowohl ins Profil passte, zum Sommer ablösefrei war als auch einen Wechsel zu uns in Betracht zog. Statt jedoch bei uns zu unterschreiben, zog er es vor, seinen Vertrag in Créteil zu verlängern. Anderen Spielern waren entweder unsere Finanzdecke zu dünn, oder sie wollten sich die National nicht geben. Es blieb also nur, weiter nach fähigen Spielern zu suchen und darauf zu hoffen, dass sich diese nach einem wahrscheinlichen Aufstieg vielleicht doch für uns erwärmen konnten.
Um das zu gewährleisten, mussten wir allerdings auch zwölf Spiele später noch unter den ersten Drei stehen. Der nächste Schritt dorthin führte über Carquefou, direkt am nordöstlichen Stadtrand von Nantes gelegen. Die dortige US Jeanne d'Arc stand in der Liga, wie von den Experten erwartet, knapp über dem Strich, und es waren auch fast alle Spieler an Bord. Einzig wirtschaftlich stand der Truppe das Wasser bis zum Hals, aber das ging geschätzt zwei Drittel aller Vereine in der Liga so.
Wir traten fast unverändert an, einzig auf Rechtsaußen kehrte Maxime Partouche in die Startelf zurück, Geoffrey Tulasne blieb wieder die Bank - ansonsten blieb alles beim Alten.
Red Star (4-2-2-2): GK Planté - DR Marie, DC Cériélo, DC Dikamona, DL Ielsch - MC Kanté, MC El Baillal - RA Partouche, LA Diaby - ST Thonnel, ST Massampu
Bank: GK Fernand, DC Allegro, MC Rogie, RA Tulasne, ST Nguekam
Es fehlten: Rizzi (Grippe)
Der Gegner: USJA Carquefou (14., Medien-Tipp: 12., Form: wlWlL)
Aufstellung (4-2-3-1): GK Levacher - DR Alcibiade, DC Maire, DC Guillon, DL Ilunga - MC Khechim, MC Youga - RA Tandjigora, AMC Pinto-Borges, LA Jégu - ST Do Marcolino
Bank: GK Boivent, DR Gibaud, AMC Leroux, LA Duhamel, ST Mozart
Es fehlten: DM Aïssani (Schnittwunde am Bein)
912 Zuschauer im Complexe Sportif du Moulin-Boisseau (7000, Naturrasen)
Wechsel:
46. Allegro für Cériélo | 46. Leroux für Youga |
61. Nguekam für Thonnel | 82. Gibaud für Alcibiade |
65. Rogie für Kanté | 82. Duhamel für Jégu |
Tore:
| 0:1 Tandjigora (6./Alcibiade) |
| 0:2 Pinto-Borges (21./Jégu) |
| 0:3 Do Marcolino (68./Maire) |
| 0:4 Leroux (82./Jégu) |
1:4 El Baillal (84./Massampu) |
gelbe Karten: Ielsch (10.)
Platzverweise: keine
Ergebnis: 1:4 (0:2)
Das Spiel: Carquefou war fest entschlossen, uns ein Bein zu stellen: Alcibiade setzte sich vor dem Strafraum im Zweikampf mit Thonnel durch und spielte rechts im Sechzehner Tandjigora an, der Ielsch austanzte und aufs kurze Eck abzog - Planté sah nicht gut aus, und der Blitzstart war perfekt, 1:0 Carquefou (6.), nun hatten wir Druck!
Wir versuchten, per Freistoß zu antworten: El Baillal schlug den Ball lang in den Strafraum, wo Dikamona mit dem Kopf an den Ball kam - aber weit links vorbeizielte (14.). Wenig später wich Massampu auf den linken Flügel aus, ließ Alcibiade mit einem kurzen Antritt stehen und spielte in den Strafraum zum gestarteten Diaby - der seinen Schuss allerdings irgendwo in die Nähe der rechten Eckfahne setzte (18.). Doch Carquefou blieb gefährlich: Einen langen Ball aus dem Mittelfeld von Guillon leitete Do Marcolino direkt nach rechts in den Strafraum zu Tandjigora weiter, doch dessen Direktabnahme segelte harmlos in Plantés Arme (20.). Es entwickelte sich ein ansehnliches Spiel mit Chancen auf beiden Seiten: Kanté spielte Partouche am Strafraum an, der den Ball gegen Ilunga abschirmte und in die Mitte zu Thonnel weiterleitete. Der Stürmer nahm das Leder mit dem Rücken zum Tor an, drehte sich um Guillon und zog aus 15 Metern ab - hauchdünn drüber (20.). Carquefou machte es auf der anderen Seite besser: Jégu spielte 16 Meter vor dem Tor von links quer in den Lauf von Pinto-Borges, der Dikamona einfach davonlief - und aus 14 Metern Planté keine Chance ließ, 2:0 Carquefou (21.), was ist da in meiner Abwehr los?
Red Star gab nicht auf: Diaby legte einen langen Ball auf den Flügel per Kopf zu El Baillal zurück und startete. Mein Zehner nahm die Idee auf und schlug den Ball postwendend in seinen Lauf, mein Linksaußen zog von links in den Strafraum und zog ab - doch Maire warf sich noch in seinen Schuss, es gab nur eine Ecke (23.). Ielsch brachte diese vor den Sechzehner, Massampu lauerte dort und passte nach halblinks in den Strafraum zu Partouche, der gleich aufs kurze Eck abzog - Levacher kratzte das Leder noch aus dem linken Kreuzeck (24.)! Auch mit Freistößen blieben wir gefährlich: Aus fast 30 Metern versuchte es El Baillal direkt, Levacher konnte den Ball nicht festhalten, so dass Thonnel die Gelegenheit zum Nachschuss bekam - Außennetz (29.)! Weiter zeigten wir schönen Fußball, Massampu und Thonnel kombinierten sich mit einem Doppelpass durch die Abwehr, doch Francis Massampu schob den Ball aus 16 Metern mit der Innenseite knapp links vorbei, was auf der Bank für kollektives Haareraufen sorgte (30.). Das Gleiche schaffte kurze Zeit später einmal mehr Planté - doch Jégus Direktabnahme flog weit rechts vorbei (38.). Endlich war Halbzeit, und ich hatte einiges mit meinen Jungs zu klären. Mickaël Cériélo konnte gleich in der Kabine bleiben, mit einer Fehlpassquote von annähernd 60% stellte er eine Gefahr für die Abwehr dar - Samuël Allegro kam für ihn. Auch Julien Ielsch durfte sich einiges anhören - so handzahm kannte ich ihn auf dem Platz nicht. Schließlich nahm ich mir auch Maxime Thonnel zur Brust - etwas mehr Konzentration beim Abschluss, und er hätte schon mindestens ein Tor.
Carquefou begann auch die zweite Hälfte frech: Khechim flankte von der rechten Strafraumecke auf den langen Pfosten - und traf dabei die Latte - Planté hätte keine Chance gehabt (47.). Wir versuchten viel, kamen nicht durch, wohingegen Carquefou gnadenlose Effektivität bewies: Maire brachte eine Freistoßflanke von rechts in den Strafraum, fand vor dem Fünfer Do Marcolinos Kopf - 3:0 Carquefou (68.), viel zu einfach.
Wir versuchten es weiter: Ecke von rechts durch Partouche, Kopfball Allegro - drüber (70.). Für die letzte Viertelstunde warf ich alles nach vorne, was weitere Chancen brachte: Nguekam spielte nach rechts hinaus auf den freien Partouche, der Massampu den Ball genau in den Lauf legte. Mein Stürmer versuchte es aus 16 Metern gegen den weit vor dem Tor stehenden Levacher - doch der brachte seine Fingerspitzen an den angeschnittenen Ball, und Alcibiade schlug das Leder von der Linie (77.)! Auch für Carquefou gab es weitere Kontergelegenheiten: Ilunga spielte steil auf Jégu, der Allegro in den Schleudergang schickte, aus 13 Metern abzog und den Pfosten traf - der Ball sprang in die Mitte, Leroux war vor Dikamona am Ball und schob ins leere Tor ein, 4:0 Carquefou (82.), haben die alle ihre Brüder geschickt?
Aber einen hatten wir noch: Massampu spielte vom rechten Strafraumrand an den Elfmeterpunkt, wo El Baillal volley knallhart und platziert aufs rechte Kreuzeck zog - Levacher holte das Ding mit einem unmöglichen Reflex noch raus, aber der Ball blieb im Spiel: Partouche sicherte die Kugel vor Guillon, Massampu legte wieder in die Mitte zu El Baillal, der es diesmal aus sechs Metern versuchte - und flach nach links unten Erfolg hatte, nur noch 4:1 (84.), Ergebniskosmetik, mehr nicht.
Es ging aber noch mehr: Partouche fing einen Ball ab und war auf und davon, rannte durch die gesamte gegnerische Hälfte, niemand konnte ihm folgen - doch der Abschluss aus 15 Metern war ein schwaches Rückspiel in Levachers Arme (87.). Dann war Schluss, unsere Chancenverwertung hat uns heute geschlagen.
Fazit: Hinten inkonsequent, vorne ineffektiv, 19:9 Torschüsse, 1:4 Tore - so konnte man unsere Leistung heute beschreiben. Wir waren noch gar nicht richtig auf dem Platz, da lagen wir nach sechs Minuten schon hinten, nachdem Ielsch ungewohnt passiv gegen Tandjigora eben nicht zur Sache ging. In der Folge spielten wir uns Chancen im Überfluss heraus, versäumten aber, den Ball auch ins Tor zu bringen. Carquefou freute sich darüber, konterte uns über Pinto-Borges aus und schenkte uns Gegentreffer Nummer zwei ein. Weiter spielten wir mit Zug nach vorne, aber das Tor war wie vernagelt. Außerdem lud insbesondere Cériélo mit einem an den Haaren herbeigezogenen Aufbauspiel die Gastgeber immer wieder zum Toreschießen förmlich ein, bis zur Pause blieb es jedoch beim 2:0. Nach Wiederanpfiff ergab sich das gleiche Bild: Wir waren aktiv, aber inkonsequent, und Carquefou nutzte jeden Fehler gnadenlos, so dass Do Marcolino nach einem Freistoß ungestört zum 3:0 einnicken konnte. Glück hatten die Gastgeber dann auch noch im Angriff, als ein Pfostenschuss vor die Füße von Leroux sprang, der ins leere Tor einschieben konnte - Planté war nach dem vorherigen Schuss noch nicht wieder auf den Beinen. Zumindest der Ehrentreffer gelang uns dann noch, El Baillal erzwang das Tor im zweiten Anlauf - den ersten konnte der überragende Levacher im Tor von Carquefou noch entschärfen. Letztlich fiel die Niederlage vielleicht etwas zu hoch aus, aber verdient war sie aufgrund unserer offensichtlichen Unfähigkeit vor dem Tor allemal.
Was machten der PFC und Créteil: Créteil verlor 0:3 in Quevilly und rutschte wieder auf P3 ab, der PFC spielte in Luçon nur 1:1, musste Hyères passieren lassen und war wieder Sechster. Neuer Zweiter war Amiens, die Fréjus mit 5:1 eine Lehrstunde verpassten.
Nach dem Spiel brauchte ich erst einmal Ruhe und blieb noch etwa eine halbe Stunde auf der Trainerbank - ich glaube, sonst hätte ich die Kabine zerlegt. Als ich schließlich ziemlich fertig das Stadion verließ, wartete der mitgereiste Karim Laporte auf mich. "Monsieur Heiko, was sagen Sie zum Spiel heute? Die Partie war wirklich kein Ruhmesblatt." "Das Spiel ist vorbei. Das nächste wird besser, aber das wird auch nicht allzu schwer." "Welchen Einfluss hatte das frühe Gegentor?" "Wahrscheinlich einen entscheidenden. Frühe Gegentore sind nie gut für die Moral und die Nerven." "Was sagen Sie zur Leistung von Merlin Tandjigora?" "Der Name Merlin hat heute schon ganz gut gepasst." "Was werden Ihre in der kommenden Woche erwarten können?" "Karim, ich bitte Sie. Was soll ich tun? Schläge, Straftraining, Lenkraketen in den Schuhen? Ich werde mir die Aufzeichnung anschauen, sie schneiden und den Spielern vorführen. Dann arbeiten wir im Training darauf hin, unseren Fans solch ein Spiel im Derby gegen Créteil nicht noch einmal vorzusetzen." "Gut, das war schon alles. Eine gute Heimreise, Monsieur Heiko."
Da meine Stürmer genau wussten, was sie falsch gemacht hatten, konzentrierten wir uns in der Folgewoche im Training auf die Defensivarbeit - vier Gegentore waren entschieden zu viel, worauf ich in der angekündigten Videoanalyse sowohl auf der Rückfahrt, auf der ich den Jungs das Spiel noch einmal in voller Länge servierte, als auch tags darauf nach dem Auslaufen klar hinwies. Außerdem war das Spiel nicht irgendeins - es war das Derby gegen Créteil, und es war obendrauf ein Spitzenspiel. Schließlich trafen auch noch zwei Mannschaften aufeinander, die etwas wieder gutzumachen hatten, beide hatten in der Vorwoche böse auf die Mütze bekommen. Créteil hatte vor allem die Rotsperre des starken Rechtsverteidigers Julien Tadrowski zu verkraften, dazu fehlte mit Grenjoh Kyei einer der beiden etatmäßigen Stürmer. Schließlich machte Mohamed Fofana, Aushilfskraft im Sturm, die Verletztenliste komplett, so dass neben Marcel Essombé gegen uns aller Wahrscheinlichkeit Mamadou Diawara zu seinem erst zweiten Startelfeinsatz kommen sollte. Wir hatten die freie Auswahl und nahm zwei Änderungen in der Startelf vor. Geoffrey Tulasne kehrte in die Startelf zurück, Maxime Partouche rotierte auf die Bank. Auf dieser durfte diesmal wieder Kévin Lefaix Platz nehmen, für ihn wanderte Francky Nguekam auf die Tribüne. Schließlich gab ich nach seiner schwachen Leistung gegen Carquefou Cériélo eine Denkpause, Thibault Dupé verteidigte für ihn. So gerüstet, war alles angerichtet für eines der am heißesten erwarteten Duelle im Championnat National.
Red Star (4-2-2-2): GK Planté - DR Marie, DC Dupé, DC Dikamona, DL Ielsch - MC Kanté, MC El Baillal - RA Tulasne, LA Diaby - ST Thonnel, ST Massampu
Bank: GK Fernand, DC Allegro, MC Rogie, RA Partouche, ST Lefaix
Es fehlten: keiner
Der Gegner: US Créteil (3., Medien-Tipp: 4., Form: LwDwL)
Aufstellung (5-3-2): GK N'Doye - DR Lawson, DC Di Bartoloméo, DC Filippi, DC N'Gouma, DL Graton - MC Lafon, MC Ndoye, MC Pereira - ST Diawara, ST Essombé
Bank: GK Kerboriou, DC Cros, DC Diedhiou, AMC Diakité, ST Belvito
Es fehlten: RV Tadrowski (Gelb-Rot-Sperre), ST Kyei (verdrehtes Sprunggelenk), ST Fofana (gebrochenes Bein)
1689 Zuschauer im Stade Bauer
Wechsel:
56. Rogie für Kanté | 47. Diedhiou für Filippi |
59. Allegro für Ielsch | 47. Belvito für Diawara |
62. Lefaix für Thonnel | 74. Cros für Lawson |
Tore:
1:0 Tulasne (46./Diaby) |
2:0 Lefaix (81./Massampu) |
| 2:1 Essombé (83./Pereira) |
3:1 Tulasne (90./Marie) |
gelbe Karten: Dupé (1.), Dikamona (10.), Ielsch (11.), Kanté (7.), Allegro (1.) - Di Bartoloméo (3.), Graton (7.), Lafon (4.), Ndoye (5.), Diedhiou (3.)
Platzverweise: Ndoye (89./Gelb-Rot für wiederholtes Foulspiel)
Ergebnis: 3:1 (0:0)
Das Spiel: Créteil trat gewohnt defensiv mit der bekannten Fünferkette an, während wir es mit unserem ebenfalls bekannten Offensivsystem versuchten. Und unser Pressing kreierte früh unsere erste Chance: Nach einem Stockfehler von Di Bartoloméo eroberte Thonnel den Ball und leitete mit seinem Flügelwechsel zu Diaby einen Angriff ein, den wir auch überlegt ausspielten. Schließlich legte Kanté von halbrechts in die Mitte zu El Baillal, der 25 Meter vor dem Tor das Spiel mit einem Direktpass in den Strafraum zu Tulasne schnell machte. Der Rechtsaußen hielt das Tempo hoch und legte ebenfalls direkt zu Thonnel quer, der aus 14 Metern abzog, aber hauchdünn rechts vorbeizielte (3.). Und das Tempo blieb hoch: Diaby spielte auf links den Tadrowski-Vertreter Lawson schwindlig und flankte kurz in den Strafraum, wo El Baillal per Fallrückzieher (!) an den langen Pfosten verlängerte - dort allerdings brachte Tulasne nur ein Schüsschen zustande, so das Issa N'Doye seine 2,02 Meter nicht noch länger machen musste (4.). Weiter spielten wir uns Chancen heraus, besonders die gut aufgelegten Diaby und El Baillal taten sich hier hervor, doch die schwache Ausbeute zog sich aus dem letzten Spiel noch durch, was mir angesichts der Konterstärke unserer Gäste minütlich tiefere Falten in die Stirn trieb. In der Anfangsviertelstunde war davon allerdings nicht viel zu sehen, im Gegenteil: Lawson wirkte sichtlich mit Diaby überfordert, der ihn wieder einmal im Laufduell stehen ließ, in den Strafraum zog und aus spitzem Winkel einfach mal draufhielt - Außennetz (15.)! Danach wurde es etwas ruhiger auf dem Rasen, Créteil fiel nach vorne nichts ein, doch immerhin hatte sich die Fünferkette mittlerweile sortiert. So dauerte es einige Zeit, bis wir, wieder über die starke linke Seite, die nächste Chance bekamen: Diaby zog einen weiteren erfolgreichen Sprint an und passte flach quer in den Lauf von El Baillal. Der sah, wie sich Francis Massampu löste und spielte den Stürmer an, der den Ball mit einem Direktschuss herrlich aus kurzer Distanz im Tor unterbrachte - 1:-NEIN! Der Assistent hatte die Fahne gehoben, was die Fans mit einem gellenden Pfeifkonzert quittierten, doch der Mann an der Linie hatte Recht, auch wenn es knapp war (37.)! So ging es zwar mit Feldvorteilen, aber ohne Tore in die Pause. Mit dem Spiel bis zum Tor konnte ich recht zufrieden sein, doch der Abschluss - meine Herren, das soll der beste Angriff der Liga sein, der im Schnitt über zwei Tore pro Spiel schießt? Außerdem machte Thibault Dupé da weiter, wo Mickaël Cériélo aufgehört hatte - mit massenhaft Fehlpässen. Es gab also noch Steigerungspotenzial, was ich meine Spieler auch wissen ließ.
Die Jungs hatten verstanden: Kurz nach Wiederbeginn spielte El Baillal nach halblinks in den Strafraum zu Diaby, der Filippi mit einem kurzen Zucken ins Leere laufen ließ und dann hart abzog - an die Latte, doch der Ball war noch heiß! Am Fünfmeterraum reagierte Tulasne schneller als alle in Blau spielenden Gäste, zog kurz nach links und versenkte dann aus spitzem Winkel eiskalt flach ins rechte untere Eck - 1:0 Red Star (46.), und diesmal zählte es!
Créteil musste nun reagieren und zog seine Außenverteidiger weiter nach vorne. Doch wir stellten uns schnell darauf ein und nutzten die Räume zu weiteren Chancen: El Baillal spielte nach vorne zu Massampu, der aus 20 Metern eine Lenkrakete aufs rechte untere Eck schickte - doch diesmal konnte N'Doye seine Körperlänge voll zur Geltung bringen und den Ball zur Ecke abwehren (48.). Wir wechselten, um das Risiko für Platzverweise zu minimieren - Rogie kam für den heute enorm passsicheren Kanté und Ielsch räumte seinen Platz für Samuël Allegro - Clévid Dikamona rückte dadurch nach links, während Samu mit seiner Routine im Abwehrzentrum für Sicherheit sorgen sollte. Die Jungs fügten sich hervorragend ein: Rogie ließ den herausrückenden Graton ins Leere grätschen und fand mit einem langen Pass nach rechts in den Strafraum Tulasne, der N'Gouma stehen ließ und aus 13 Metern hart auf die rechte obere Ecke abzog - N'Doye konnte gerade noch retten (60.). Auch Lefaix kam für den unauffälligen Thonnel und leitete in der Schlussphase eine weitere hochkarätige Chance ein: Von El Baillal 25 Meter vor dem Strafraum angespielt, drehte er sich um Diedhiou und spielte wunderbar und genau im richtigen Moment auf den gestarteten Massampu, der Platz hatte, der Zeit hatte - der aber 13 Meter vor dem Tor nicht die Nerven hatte und nur Keeper N'Doye abschoss (80.)! "Der muss doch drin sein! Francis, WAS MACHST DU DA?" war ich auf der Bank geschockt, und auch auf der Tribüne konnten die Zuschauer nicht glauben, dass es hier nicht 2:0 stand. Kurze Zeit später war es dann aber doch soweit: Massampu entschuldigte sich für seine vernichtete Großchance mit einem Chip über die Abwehrreihe zu Lefaix, den im Sechzehner weder Graton noch N'Gouma oder Diedhiou aufhalten konnten, und als krönenden Abschluss überlupfte der Publikumsliebling unter lauten "Lefaix le fait"-Rufen auch noch aus 10 Metern den herauslaufenden N'Doye - 2:0 Red Star (81.), das Spiel war entschieden und die Party auf den Rängen startete jetzt richtig durch!
Aber die gute Stimmung wurde jäh gebremst: Pereira brachte eine Ecke ans kurze Fünfmetereck, wo Essombé völlig blank zum Kopfball kam - Dikamona stand auf der Linie und konnte blocken, aber der Ball sprang wieder zum Torjäger der Mannschaft aus dem Südosten der Hauptstadt, Dupé lief durch den Fünfer wie auf drei Flaschen Pernod, und diesmal ließ er sich die Chance aus spitzem Winkel nicht entgehen - nur noch 2:1 (83.), und wir mussten noch einmal zittern.
Créteil drängte nun mit Mann und Maus nach vorne, doch wir behielten die Ordnung und bekamen Konterchancen: Massampu ging auf Rechtsaußen durch, wurde erst im Strafraum, kurz vor der Grundlinie, von N'Gouma gestellt und spielte scharf auf Geoffrey Tulasne zurück, der von der Strafraumkante aus vollem Lauf draufhielt - N'Doye boxte die Kugel aus dem rechten Knick (86.)! Kurz vor Schluss gab sich Créteil dann selbst den endgültigen Todesstoß: 25 Meter vor dem Tor rannte Cheikh Ndoye meinem Stürmer Kévin Lefaix sinnlos in die Hacken, so dass dieser zu Fall kam. Der Unparteiische, bei dem die Karten in einem kampfbetonten Spiel ohnehin schon den ganzen Abend recht locker saßen, ahndete das Foul konsequent und schickte den Mittelfeldmann mit Gelb-Rot vom Platz (89.). El Baillal führte den Freistoß kurz auf Rogie aus, der auf Rechtsaußen Marie steil schickte. Der Rechtsverteidiger war vor Graton am Ball und flankte kurz nach innen, wo Tulasne mitgelaufen war, am kurzen Fünfereck fast von der Grundlinie abzog - und damit Erfolg hatte, 3:1 Red Star (90.)! Zwischen Keeper N'Doye und dem kurzen Pfosten war genau noch eine Ballbreite Platz, und Geoffrey Tulasne quetschte das Leder genau da durch! Dann war Schluss, in einem aufregenden Spiel hatten wir drei weitere hochverdiente Punkte eingefahren und waren nun fünf Punkte vorne. 21:3 Torschüsse, 63% Ballbesitz und 3:1 Tore zeigten unsere drückende Überlegenheit. Doch 38 Fouls, vollkommen gleich verteilt, 11 gelbe und eine gelb-rote Karten zeugten auch von der Intensität dieses Derbys.
Fazit: Ein kampfbetontes, zeitweise ruppiges Derby fand einen verdienten Sieger. Der Plan unserer Gäste aus Créteil, zu mauern und irgendwie einen alles entscheidenden Konter zu fahren, wurde schnell von unserem Pressing durchkreuzt, und so entwickelte sich ein sehr einseitiges Derby. Créteil konnte sich kaum befreien und wurde von uns am Nasenring durch das Stade Bauer geführt, und Massampu brachte kurz vor der Pause den Ball aus kurzer Distanz im Tor unter, stand dabei jedoch knapp im Abseits - was dem Unparteiischengespann nicht entging. Praktisch mit Wiederanpfiff traf dann der an diesem Abend überragende Geoffrey Tulasne, der nach einem Lattentreffer von Diaby im Fünfmeterraum am schnellsten reagierte und so seine Aufstellung endgültig rechtfertigte. Weiter blieb Créteil erschreckend passiv, und wir konnten weiter nach Belieben dominieren. Auch meine Auswechslungen trafen ins Schwarze - Anthony Rogie zeigte sich ähnlich umsichtig im Aufbauspiel (sagenhafte 92,6% seiner Pässe kamen an) wie vor ihm schon Massiré Kanté (88,9% Passgenauigkeit). Und Kévin Lefaix führte sich mit einer Torschussvorlage ein, bevor er nach tollem Zuspiel von Massampu selbst zum 2:0 einnetzte. Praktisch im Gegenzug brachte Créteil durch eine Ecke nach 83 Minuten den ersten Angriff zum Abschluss, und gleich war der Ball drin, Essombé netzte, begünstigt durch einen Blackout von Thibault Dupé, aus kurzer Distanz im Nachschuss ein. In einer turbulenten Schlussphase flog zunächst Cheikh Ndoye wegen wiederholten Foulspiels mit Gelb-Rot vom Platz, und den anschließenden Freistoß nutzte nach einem schnellen Spielzug Geoffrey Tulasne zum entscheidenden 3:1. Da gleichzeitig Amiens nicht über ein 2:2 gegen den Tabellenletzten aus Vannes hinauskam, konnten wir uns wieder auf fünf Punkte absetzen. Créteil rutschte dagegen auf P4 ab, so dass wir neun Punkte Abstand zum ersten Nichtaufstiegsplatz hatten.
Was machte der PFC: Zu Hause 2:1 gegen Hyères gewinnen und wieder auf P5 springen.
Am Tag nach dem Spiel bat ich meine Mannschaft zu mir nach Hause zum gemeinsamen Frühstück, wo wir auch die Zeitungsberichte genossen, in denen uns nicht nur Karim Laporte für unsere Leistung feierte. Als wir jedoch im "Parisien" die Reaktion meines Kollegen Jean-Michel Cavalli lasen, mussten wir alle laut lachen - meinte der doch in bester Mourinho-Manier: "Ich weiß nicht, warum diese Mannschaft so in den Himmel geschrieben wird und bin ehrlich gesagt überrascht, dass wir nach diesem Spiel keinen Sieg mit nach Hause nehmen konnten. Red Star ist nicht mehr als eine Durchschnittstruppe, und der Auftritt heute war ein weiterer Beweis dafür." Die Reaktionen reichten von herzhaftem Gelächter über ungläubiges Staunen bis zu Rufen nach den Männern in weißen Kitteln. Einig waren wir uns nur darin, dass mein werter Kollege ein anderes Spiel gesehen haben muss.
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Solche Aussetzer können passieren, ihr habt euch ja rechtzeitig für's Derby wieder fangen können. Kevin le fait!
Wie sieht es denn mit Talenten bei euch aus? Ist da keiner dabei, der einen anständigen IV abgeben könnte. Ich habe zur Not auch regelmässig gute Erfahrungen damit gemacht, einen Sechser, der nicht als Stamm eingeplant war, umzuschulen oder analog zu Pep vor allem für absichernde Verteidiger einen grossen Aussenverteidiger. Aber gut, das war natürlich alles nur mit Vollprofis und täglichen Trainings der Fall...
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Mit den Talenten ist das derzeit noch schwierig - die meisten, bei denen man wirklich Talent erkennen kann, sind erst 15-16. Einzig Doumbia als DM könnte die Position lernen - wenn er sein Stellungsspiel verbessert, aber der Junge ist ja auch erst 18. Nsimba Makolo als gelernter IV in meiner Jugend stagniert fröhlich vor sich hin und wird wahrscheinlich zum Sommer gehen dürfen, und über den Rest kann ich ohnehin erst in 2-3 Jahren sinnvolles sagen (wenn in der Zeit Kohle reinkommt, um meine dürftigen Jugendeinrichtungen zu verbessern - im Moment gelten diese als "Poor").
Die Idee zum Umschulen hatte ich schon bei zwei Stammspielern erfolgreich praktiziert - Youness hatte bis vor der Saison nicht eine Sekunde im zentralen Mittelfeld gespielt, und Micka Cériélo ist gelernter Außenverteidiger, war dort aber zu schwach nach vorne. Also das geht auch im semiprofessionellen Bereich. Leider hab ich derzeit niemanden, den ich guten Gewissens umschulen könnte - die Kandidaten sind entweder auf ihrer derzeitigen Position zu wichtig (Kanté hilft mit seiner enormen physischen Präsenz als BWM schon sehr) oder physisch nicht geeignet (alle anderen nominellen Defensivkräfte, die meisten sind einfach ca. 10 cm zu klein und können das nicht durch Sprungkraft oder Geschicklichkeit ausgleichen wie ein Carles Puyol oder Fabio Cannavaro). Also werde ich wohl weiter suchen müssen...
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Wochen der Wahrheit, Teil 1: Die Verfolger
Wir hatten noch zehn Spiele vor uns, und die Tabelle des Championnat National lachte über Saint-Ouen. Fünf Punkte vor dem Zweiten aus Amiens, neun Punkte vor dem Vierten, der zur Freude unserer Fans auch noch Créteil hieß, und gar deren elf auf den PFC, der auf Rang fünf stand. Dazu der beste Sturm der Liga, der die letzten neun Spiele in Folge getroffen hatte, und die Abwehr war bis auf wenige Spiele auch sattelfest - trotz regelmäßiger Planté-Aussetzer hatten wir schon sechsmal zu Null gespielt.
(http://i.imgur.com/gXTUYtlh.png)
Überraschend schwach war das Abschneiden der Absteiger. Während Créteil noch Kontakt zu den Aufstiegsplätzen hielt, befand sich der Topfavorit aus Auxerre im Niemandsland auf Rang 12, und LB Châteauroux hatte auf Rang 14 gar noch mit großen Abstiegssorgen zu kämpfen. Einzig unsere Gelb-Sucht machte mir Sorgen - wir hatten nach wie vor die Tretertruppe der Liga, und im nächsten Spiel hatte wieder einer meiner Jungs eine Sperre abzubrummen - diesmal hatte es Massiré Kanté erwischt, bereits das zweite Mal musste er zusehen. Daran würden wir noch massiv arbeiten müssen, auch wenn es so einige Vereine in den Ligen über uns noch bunter trieben - die Gelbsperre schon nach drei Tickets in zehn Spielen galt bis hinauf in die Ligue 1. Dazu machte mir die Sicherheit im Passen bei einigen Jungs Sorgen.
Für das nächste Spiel erwarteten wir Gazélec Ajaccio. Obwohl die Mannschaft vor der Saison ähnlich wie wir eingeschätzt wurde, lagen sie nur im Niemandsland der Tabelle. In der Rückrunde jedoch waren sie bislang noch ungeschlagen, dazu hatte man die letzten beiden Auswärtsspiele gewonnen. Nun jedoch fehlten ihnen im defensiven Mittelfeld zwei Spieler, so dass zuletzt Sturmtalent Lucas Libbra auf der Sechs aushelfen musste. Dazu musste Rechtsverteidiger Rivieyran gegen uns eine Gelbsperre absitzen. Letztlich liefen die Gäste bei uns mit einem bereits erprobten 4-2-2-2 auf, wobei der nominelle Linksverteidiger Rémy Cilia rechts aushalf und links hinten das 16-jährige Talent Yannick Lembi eine Chance erhielt. Die Mittelfeldzentrale war erkennbar defensiver besetzt als bei uns, was sicherlich auch der Personalsituation geschuldet war, aber andererseits wollten die Gäste sicherlich auch Youness El Baillal in den Griff bekommen. Schließlich saßen der immer noch mit einer Fersenverletzung leicht angeschlagene Isaac Koné sowie der nach einer Sehnenentzündung im Knie noch nicht wieder vollständig genesene Aliou Dembelé für die Sechs auf der Bank.
Wir mussten lediglich, wie bereits erwähnt auf den gelbgesperrten Massiré Kanté verzichten, für den Anthony Rogie auf die Sechs rückte. Jimmy Dechêne nahm den Platz auf der Bank ein. Dazu rückte Kévin Lefaix nach seiner starken Derbyvorstellung auf die hängende Spitze, für ihn rotierte Thonnel auf die Bank, und Mickaël Cériélo verteidigte wieder gemeinsam mit Clévid Dikamona. Ansonsten durften die Derbysieger von letzter Woche wieder auflaufen.
Red Star (4-2-2-2): GK Planté - DR Marie, DC Cériélo, DC Dikamona, DL Ielsch - MC Rogie, MC El Baillal - RA Tulasne, LA Diaby - ST Lefaix, ST Massampu
Bank: GK Fernand, DC Allegro, MC Dechêne, RA Partouche, ST Thonnel
Es fehlten: Kanté (Gelbsperre)
Der Gegner: Gazélec FC Ajaccio (11., Medien-Tipp: 6., Form: ddWWd)
Aufstellung (4-2-2-2): GK Maury - DR Cilia, DC Oswald, DC Rouabah, DL Lembi - MC Vannucci, MC François - RA Poggi, LA Aguemon - ST Le Mat, ST Souyeux
Bank: GK Gigliarelli, DC Mangin, DM Koné, DM Dembelé, ST Libbra
Es fehlten: DR Rivieyran (Gelbsperre)
1376 Zuschauer im Stade Bauer
Wechsel:
60. Thonnel für Lefaix | 52. Koné für Rouabah |
62. Allegro für Dikamona | 62. Libbra für Lembi |
74. Dechêne für El Baillal | |
Tore:
1:0 Massampu (14./Tulasne) |
2:0 Tulasne (62./Thonnel) |
3:0 Massampu (86./Elfmeter, Foul von Vannucci an Diaby) |
gelbe Karten: Dikamona (11.), Ielsch (12.)
Platzverweise: keine
Ergebnis: 3:0 (1:0)
Das Spiel: Von den Fans angefeuert, wollte Red Star die Derbyleistung bestätigen. Diaby lief die linke Seite hinunter und flankte an den langen Pfosten, wo der eingerückte Geoffrey Tulasne zum Kopfball kam - Torwart Maury hatte blitzschnell die Arme oben und drehte den Ball über die Latte (3.). Nur wenige Minuten später versuchte es unser zuletzt überragender Rechtsaußen erneut: Von Lefaix auf die Reise geschickt, zog er von rechts nach innen und schoss aus 12 Metern aufs kurze Eck - wieder konnte Maury abwehren, und Rouabah klärte ins Seitenaus (6.). Dann versuchte sich Tulasne als Spieleröffner und fand mit seinem langen Ball El Baillal an der rechten Strafraumlinie. Der Zehner ließ seinen Bewacher Oswald mit einem kurzen Antritt stehen und spielte flach an den Fünfmeterraum, genau vor Lefaix' Füße - sein Schuss wurde jedoch vom jungen Lembi abgeblockt (10.). Kurz danach war es dann aber soweit: Lefaix spielte 25 Meter vor dem Tor nach rechts heraus zu Tulasne, der von Rouabah ungestört butterweich an den linken Pfosten flankte - wo im Fünfmeterraum Massampu heranflog, Cilia übersprang, und einnetzte, 1:0 Red Star (14.)!
Die Korsen waren zwar ratlos, aber Romuald Marie schenkte ihnen eine Ecke. Diese brachte Poggi nach innen - und zog sie frech direkt auf das Tor! Planté war zwar angemessen überrascht, reagierte aber blendend und boxte den Ball unter der Latte weg, und Aguemon köpfte den Abpraller aus sehr spitzem Winkel hinter das Tor (17.). Weiter machten wir das Spiel, und Ajaccio blieb nur bei den seltenen Standards gefährlich - Poggi setzte jedoch einen Freistoß aus vielversprechender Position 22 Meter vor dem Tor weit rechts vorbei (33.). Aus dem Spiel heraus ging es nur in Richtung Gästetor: El Baillal spielte an den Strafraum zu Lefaix, der direkt weiterleitete zu Tulasne auf der rechten Außenbahn. Von dort flog die Flanke wieder in Richtung langer Pfosten zu Massampu, der clever an den Fünfmeterraum zu Diaby verlängerte. Der Linksaußen war im Gegensatz zu Rémy Cilia geistig voll auf der Höhe und brachte den Ball per Kopf aufs linke untere Eck - doch Maury tauchte ab und konnte abwehren (35.). Aus der darauffolgenden Ecke entstand ein Konter - Souyeux verlängerte den Abschlag, Poggi war nach links gerückt, was meine Defensive offenbar etwas verwirrte, bekam den Ball und lief Marie einfach davon, brachte dann aber aus 15 Metern nur einen schwachen Abschluss zusammen, der direkt auf Planté zukullerte (36.). Doch Red Star blieb gefährlich: El Baillal bekam den Ball 25 Meter vor dem Tor von Lefaix und sah Tulasne in den Strafraum starten. Sein Steilpass sezierte die Abwehr, und mein gut aufgelegter Rechtsaußen kam aus etwas spitzem Winkel zum Abschluss - an den Pfosten! Maury hätte keine Chance gehabt (38.). So ging es in die Pause, und ich konnte zufrieden mit meinen Jungs sein, einzig Julien Ielsch fiel etwas ab. Es ging allerdings noch mehr, was ich den Jungs auch klar sagte.
Nach Wiederanpfiff drängten wir sofort auf das zweite Tor: Rogie spielte einen traumhaften Diagonalball nach links an den Strafraum, der mit Diaby auch noch seinen Adressaten fand - der Linksaußen ließ Cilia stehen und zog aus 14 Metern ab, aber genau auf Maury, der keine Mühe hatte (51.). Wenig später flankte Tulasne aus dem rechten Halbfeld in den Strafraum, genau in den Lauf von Lefaix - der Stürmer konnte den Ball annehmen, Vannucci abschütteln und aus spitzem Winkel abschließen, doch wieder war Maury im bedrohten Eck (55.)! Doch das Spiel war noch nicht durch: Ein Schuss aus 16 Metern von Souyeux wurde abgeblockt, der Ball flipperte durch unseren Strafraum zu zu Aguemon, der aus sieben Metern in spitzem Winkel schoss - und das Leder drüber setzte (59.). Nach einer Stunde kam Thonnel für den emsigen, aber glücklosen Lefaix und führte sich gleich gut ein: Geoffrey Tulasne band ihn mit einem Doppelpass ins Spiel ein, worauf der neue Stürmer großartig einstieg, so dass Tulasne frei durch war, Vannucci einfach davonlief, in den Strafraum eindrang - und aus 13 Metern flach ins linke Eck versenkte, 2:0 Red Star (62.), den konnte sogar Maury nicht mehr halten!
Die korsischen Gäste waren nun etwas verunsichert, und Red Star machte weiter Druck: Rogie spielte einen langen Ball in den Lauf von Massampu, der Vannucci mit einem kurzen Querpass auf Thonnel düpierte, der den Schuss aus 17 Metern zwar blocken konnte, aber der Ball prallte rechts in den Strafraum zu Tulasne, der seine Chance witterte, sofort volley abzog - und den Ball an die Latte knallte (63.)! Aber was wäre ein Red Star-Spiel ohne einen klassischen Planté? Sein Zuspiel durch einen kurzen Abstoß landete direkt bei Souyeux, der in aller Ruhe aufs Tor zulaufen und aus 25 Metern abziehen konnte - fünf Meter links vorbei, denn zu einem "echten Planté" gehörte sehr häufig auch das Glück des Torwarts (65.). In der Folge verlegten sich meine Jungs auf Distanzschüsse, die zwar jedes Mal weit am Tor vorbeiflogen, was aber auch jedes Mal Zeit von der Uhr nahmen. Ajaccio versuchte zwar nun mehr, doch ernsthafte Chancen entstanden auch hier nicht. Ab und an rutschte aber doch noch einmal ein Ball durch in Richtung Gästetor: Planté brachte einen langen Abschlag nach vorn in den Lauf von Massampu, der schneller war als Oswald, vor dem Strafraum kurz auf Thonnel querlegte, und dieser aus 16 Metern flach abzog - Maury streckte sich und rettete (85.). Nach der darauffolgenden Ecke brach Chaos im Strafraum aus, die Situation wurde unübersichtlich - bis ein Pfiff ertönte - Elfmeter! Vannucci hatte Diaby umgerannt, an der Entscheidung gab es keinen Zweifel. Die Gäste bestürmten zwar den Schiedsrichter, konnten nicht glauben, was dieser entschieden hatte, doch an der Entscheidung änderte das selbstverständlich nichts. Massampu war das alles egal, er lief an, schoss scharf nach rechts, der Torwart flog nach links, 3:0 Red Star (86.), das Ding war durch.
Ajaccio leistete nun keinen Widerstand mehr. Wir hatten sogar noch die Chance auf das vierte Tor, aber bevor dieses tatsächlich noch fallen konnte, hatte der Schiri ein Einsehen und beendete die Partie nach einer Extraminute. Wieder gab es drei Punkte, und wir hatten sogar wieder ein Zu-Null auf der Habenseite.
Fazit: Ein weiterer dominanter Auftritt, und ein weiterer deutlicher Sieg. Von Anfang an lief das Spiel auf ein Tor, und nach einer tollen Kombination schlug der wieder bärenstarke Tulasne eine Flanke auf Francis Massampu, der mit Wucht aus kurzer Distanz einköpfen konnte. Auch in der Folge machten wir weiter Druck und berannten das Tor unserer Gäste aus Korsika, einzig Torwart Maury verhinderte einen höheren Rückstand zur Pause. Ajaccio war nur bei Standards gefährlich, doch "gefährlich" war relativ zu sehen, die meisten Schüsse gingen mehr oder weniger deutlich vorbei. Auch nach dem Seitenwechsel änderte sich nichts - wir nahmen Maury unter Beschuss, Ajaccio setzte seine Standards auf die Tribüne. Schließlich spielte der kurz vorher eingewechselte Maxime Thonnel Tulasne frei, der seiner Leistung mit dem Treffer zum 2:0 die Krone aufsetzen konnte. Nun war mit den Gästen nicht mehr viel los, und wir spielten die Zeit von der Uhr - bis nach einer Ecke Diaby umgerannt wurde. Den fälligen Elfmeter verwandelte Massampu souverän zum Endstand. Wir waren nun sieben Punkte vor dem Zweiten und gar deren zwölf vor dem ersten Nichtaufstiegsplatz.
Was machten der PFC und Créteil: Der PFC geriet in Moulins mit 1:4 unter die Räder und rutschte wieder auf Rang 6, Créteil reichte ein 1:1 zu Hause gegen Luçon zur Rückkehr auf den dritten Platz.
Am Tag nach dem Spiel bat mich Fouad El Attaria um ein Treffen. "Chef, seit zwei Jahren bin ich jetzt hier. Die gesamte Zeit darf ich eigentlich nur dann spielen, wenn Julien gesperrt oder verletzt ist. Aber ich bin jetzt bald 27, und wenn meine Karriere nicht komplett versanden soll, muss ich mehr spielen. Können Sie mir das hier bieten? Wenn nicht, müssen wir uns wohl auf Sicht trennen." "Fouad, erst einmal schön, dass Du mit mir darüber sprichst. Du hast hier seit Deiner Ankunft gute und solide Arbeit geleistet. Dazu hast Du Dich in den Dienst der Mannschaft gestellt und nie Stress gemacht, das rechne ich Dir hoch an. Leider ist es so, dass ich Dir keine Hoffnung auf mehr Einsätze machen kann. Ich kann verstehen, dass Du häufiger auf dem Platz stehen möchtest, daher kann ich Dir nur anbieten, Dich im Sommer gehen zu lassen." "Schön, dass Sie meine Situation verstehen, und Ihr Vorschlag klingt fair, vielen Dank. Bis dahin will ich noch mithelfen, dass wir tatsächlich aufsteigen." "Das ist vorbildlich, Spieler mit diesem Charakter wünsche ich mir hier. Und nun ab zum Training, lass uns gemeinsam aufsteigen!"
Als nächstes stand eines der wahrscheinlich schwersten Spiele der Saison an: Es ging nach Amiens zum Tabellenzweiten! Wir fuhren also 140 km nach Norden an die Somme, wo bereits Julius Cäsar einige Zeit verbrachte. Der SC Amiens hatte seinen Höhenflug vor Allem seiner stabilen Abwehr zu verdanken, erst 20 Gegentore hatte man in den vergangenen 25 Spielen zugelassen. Dennoch hatten die Schwarzweißen auch den mit 42 Treffern zweitbesten Sturm der Liga - die Kombination aus diesen beiden Tatsachen machte die Aufgabe nicht leichter, genauso wie der höchste Zuschauerschnitt der Liga, 5320 Zuschauer kamen im Schnitt ins Stade de la Licorne, gegen uns wurden knapp 7000 Menschen erwartet. Etwas entschärft wurde die Angelegenheit jedoch dadurch, dass mit Innenverteidiger Rémi Fournier und Sechser Yohan Hautcœur zwei der zentralen Spieler in diesem Defensivverbund fehlten, dazu hatte sich Kapitän Lacourt im Training verletzt und auch Linksverteidiger-Backup Vignaud konnte mit einer Zerrung nicht mitwirken. Darüberhinaus konnte Torwart Bolongo in diesem Jahr noch keine weiße Weste halten.
Auch bei uns fehlten mit Clévid Dikamona und Julien Ielsch einmal mehr zwei wichtige Spieler in meiner Abwehrreihe, für diese spielten Samuël Allegro und Fouad El Attaria. Dazu lag Francis Massampu mit einer Erkältung flach, so dass Kévin Lefaix ganz nach vorne rückte und die zurückgezogene Position im Sturm wieder von Maxime Thonnel übernommen wurde. Massiré Kanté hatte schließlich seine Sperre verbüßt und kehrte für Rogie in die Startelf zurück.
Red Star (4-2-2-2): GK Planté - DR Marie, DC Cériélo, DC Allegro, DL El Attaria - MC Kanté, MC El Baillal - RA Tulasne, LA Diaby - ST Thonnel, ST Lefaix
Bank: GK Fernand, DC Dupé, MC Rogie, RA Partouche, ST Nguekam
Es fehlten: Dikamona (Gelbsperre), Ielsch (Gelbsperre), Massampu (Erkältung)
Der Gegner: SC Amiens (2., Medien-Tipp: 5., Form: lWwDd)
Aufstellung (4-4-2): GK Bolongo - DR Magnora, DC Lemaire, DC Baudry, DL Le Pogam - MR Youssouf, MC Aho Abou, MC Mango, ML El Hamzaoui - ST Diguiny, ST Soukouna
Bank: GK L'Hostis, DR Mainfroi, LA Dalla-Vecchia, ST Slidja, ST Fall
Es fehlten: DC Fournier (Gelbsperre), DM Hautcœur (verdrehtes Sprunggelenk), DL Vignaud (Zerrung), MC Lacourt (doppelte Hernie)
6961 Zuschauer im Stade de la Licorne (12.125, Naturrasen)
Wechsel:
56. Partouche für Tulasne | 56. Mainfroi für Magnora |
60. Nguekam für Diaby | 86. Fall für Soukouna |
64. Rogie für El Baillal | 89. Dalla-Vecchia für Youssouf |
Tore:
| 0:1 Soukouna (40./Diguiny) |
1:1 Thonnel (56./El Baillal) |
2:1 Rogie (68./Lefaix) |
gelbe Karten: Kanté (8.), El Baillal (1.), Tulasne (1.), Diaby (3.) - Lemaire (2.)
Platzverweise: keine
Ergebnis: 2:1 (0:1)
Das Spiel: Wir wollten uns weiter absetzen und taten von Beginn an alles dafür: Thonnel schickte Lefaix auf die Reise, der Lemaire überlief und aus 16 Metern das schnelle erste Tor suchte - doch Keeper Bolongo streckte sich, und statt im rechten Tordreieck landete der Ball zur Ecke im Toraus (2.). Für den nächsten Steilpass suchte sich Thonnel als Adressaten Geoffrey Tulasne, der von rechts nach innen zog und aus spitzem Winkel den Torerfolg suchte, doch der Ball flog klar über die Latte (14.). Amiens fand nicht statt, und Red Star machte weiter Alarm: El Baillal öffnete das Spiel mit einem langen Ball auf den Flügel zu Marie, der sich nach vorne geschlichen hatte, noch ein paar Schritte lief und die Flanke auf Höhe des Sechzehnmeterraums direkt auf den kurzen Pfosten schlug - Bolongo faustete das Leder sichtlich überrascht aus dem Knick (21.)! Es dauerte fast eine halbe Stunde, bis Amiens das erste Mal gefährlich vor Planté auftauchte: Soukouna setzte sich im Zweikampf gegen Cériélo durch, lief völlig frei auf das Tor zu - und brachte seinen Schuss aus 15 Metern nur als Rückgabe in die Arme von Planté (29.). Etwas später war es dann aber doch soweit: Magnora spielte einen Ball flach den rechten Flügel entlang in den Lauf von Diguiny, den Allegro gewähren ließ, statt seinen Vorsprung zu nutzen und den Ball zur Ecke zu grätschen. Der Stürmer flankte von der Grundlinie in den fast verwaisten Sechzehner - wo Soukouna am Elfmeterpunkt abhob und unhaltbar einköpfte, 1:0 Amiens (40.), der erste Fehler wurde gleich bestraft.
Direkt im Gegenzug hatten wir die Chance zum Ausgleich: Thonnel chippte den Ball von der Sechzehnmeterlinie in den Strafraum, wo Kévin Lefaix aus der Drehung einen Heber aufs lange Eck brachte - doch der strich knapp am linken Pfosten vorbei, für solch einen Treffer hätte es aber wahrscheinlich mindestens Zlatan aus dem Prinzenpark gebraucht (41.). Kurz vor der Pause versuchte sich Lefaix als Assistgeber und spielte an die rechte Strafraumkante, wo Thonnel gestartet war und in den Sechzehner eindrang - aus 13 Metern aber nur das Außennetz traf (45.). So ging es nach 45 Minuten fußballerischer Magerkost mit einem Rückstand in die Pause. Meine Offensive war bis auf wenige Ausnahmen harmlos und blieb harmlos, und in meiner Defensive zeigte Allegro genau einen Aussetzer, der direkt zum Rückstand führte. Für die zweite Hälfte erwartete ich eine klare Steigerung.
Hochmotiviert zeigten sich die Jungs nach der Pause. El Attaria passte am linken Flügel lang und flach nach vorne, der Ball rutschte durch die Abwehr, aber Kévin Lefaix konnte sich die Kugel erlaufen, statt aber im Strafraum aus vollem Lauf direkt zu schießen, schlug er noch einen Haken und brachte Bolongo damit wieder ins Spiel, von dem der Schuss schließlich abprallte (46.). "MANN, HAU DOCH DIREKT DRAUF!" schrie ich über den Platz. Red Star blieb am Drücker: El Baillal spielte Lefaix mit dem Rücken zum Tor vor dem Strafraum an, der Stürmer drehte sich um Lemaire und hielt aus 17 Metern drauf - hauchdünn über die Latte (47.). Konnte BITTE langsam mal jemand eine Großchance auch nutzen? Denn auch Amiens blieb gefährlich: Senah Mango schlug einen langen Ball ideenlos und ungenau nach vorne, doch Soukouna erreichte diesen irgendwie gerade noch vor der Grundlinie und kratzte ihn nach innen. Dabei rutschte ihm die Kugel so über den Spann, dass sie eine skurrile Flugbahn nahm - und an die Latte klatschte (52.)! Doch vorne hatten mich meine Jungs endlich erhört: Diaby spielte von links flach in den Strafraum zu Lefaix, der Lemaire ins Leere grätschen ließ und flach in die Mitte spielte, wo El Baillal aus der Drehung an den Fünfmeterraum verlängerte. Dort kam Thonnel vor Le Pogam an den Ball, zog direkt ab - und das Ding war drin, 1:1 (56.), endlich!
Nun war die Partie zwar wieder unentschieden, doch wir wurden zunehmend anfällig für Konter. Diguiny spielte aus dem Mittelfeld Soukouna auf die Reise, der Allegro einfach abschüttelte und aus 16 Metern flach nach links unten abzog - doch Planté machte sich ganz lang und konnte den platzierten Schuss um den Pfosten drehen (64.). Doch auch nach vorne ging noch einiges: Der eingewechselte Nguekam spielte steil auf Lefaix, der schneller war als Baudry, aus zwölf Metern abzog - und wieder einmal genau Bolongo abschoss (66.)! Meine Frisur war mittlerweile vor lauter Haareraufen nicht mehr zu erkennen, und Steve verfiel ob der Chancenauswertung langsam in schlimme Depressionen. Doch seine Miene sollte sich wieder aufhellen: Kanté spielte vor dem Strafraum Maxime Partouche an, der kurz in die Mitte auf Lefaix legte. Der Stürmer schirmte die Kugel gegen Baudry ab und passte kurz weiter nach halblinks, wo Anthony Rogie, der mittlerweile für den gelbbelasteten El Baillal gekommen war, von der Strafraummarkierung ein unglaubliches Pfund losließ, das erst die Schallmauer durchbrach - und dann genau links oben im Knick einschlug, 2:1 Red Star (68.)! Bolongo stand noch Sekunden später wie zur Salzsäule erstarrt und mit versteinertem Blick auf seiner Torlinie, um schließlich ungläubig zu applaudieren.
Amiens wollte den schnellen Ausgleich: Mainfroi flankte von rechts, Mango verlängerte an den Fünfmeterraum, und der aufgerückte Baudry köpfte platziert links unten - eben nicht ins Eck, denn Planté wusste das mit einer unglaublichen Glanztat zu verhindern (71.)! In der Schlussphase zogen wir uns etwas zurück, spielten die Uhr herunter und schaukelten souverän das Spiel nach Hause.
Fazit: Wir konnten einen Riesenschritt in Richtung Titelgewinn in der National machen und hatten jetzt zehn Punkte Vorsprung auf den Zweiten. In einem über weite Strecken schwachen Spiel vernichteten wir in der ersten Hälfte selbst klarste Chancen, während Amiens sich vor dem Tor eiskalt zeigte und unseren einzigen Fehler in der Abwehr mit dem 0:1 bestrafte. In der Pause fand ich deutliche Worte, und meine Jungs hatten verstanden, nutzten jedoch zunächst weiterhin ihre Großchancen nicht. Den bis dahin besten Spielzug jedoch konnte Maxime Thonnel zum Ausgleich verwerten, was auch der Qualität der Partie in der nächsten Phase zuträglich war. Es gab zunehmend mehr Chancen auf beiden Seiten, doch es blieb dem eingewechselten Anthony Rogie vorbehalten, mit einem wahren Torpedo aus 16 Metern sein erstes Tor im Seniorenbereich zu erzielen und damit die Partie zu entscheiden. Platz 4 war mittlerweile ganze 14 Punkte entfernt, so dass wir acht Spieltage vor Schluss schon fast einen Haken hinter den Aufstieg machen konnten.
Was machten der PFC und Créteil: Der PFC verspielte eine Führung, verlor zu Hause mit 2:4 gegen Colmar das zweite Spiel in Folge und rutschte auf P8 ab, Créteil gewann in Ajaccio mit 2:1 und sicherte Platz 3 ab.
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Wenn nicht jetzt wann dann? Hol dir den Titel und dann die Ligue 2 aufmischen!
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@hausi: Genau das ist der Plan!
Wochen der Wahrheit, Teil 2: Die Enttäuschten
Während es bei uns nicht besser hätte laufen können, sah die Welt bei anderen Clubs weniger rosig aus: Alle drei Topfavoriten auf den Aufstieg hatten mit diesem schon länger nichts mehr zu tun, und sowohl Châteauroux als auch insbesondere der OC Vannes mussten sich mittlerweile recht intensiv mit der Perspektive CFA beschäftigen. Auxerre hatte zwar diese Sorgen nicht, dafür drückte der teure Kader, dessen Personalkosten die meiner Mannschaft um mehr als das zweieinhalbfache übertrafen und auf dem Niveau eines ambitionierten Zweitligisten lagen, gehörig auf die Finanzen. Genau die beiden Absteiger waren unsere nächsten Gegner, wir erwarteten zunächst Châteauroux, um eine Woche später nach Auxerre zu reisen.
Mein Jugendkoordinator Gabin Soulier lud mich zum Vorspielen der neuen Jugendspieler ein, das ich mir mit Steve, meinem Jugendtrainer Vincent Doukantié und Präsi Haddad im Stade Bauer anschaute. Schnell wurde uns klar, dass dieser Jahrgang bei weitem nicht so talentiert war wie der letzte. Doch auch diesmal waren ein paar Juwelen dabei. Mir fiel gleich ein langes Arbeitstier im Mittelfeld auf. "Vince, siehst Du die Kante auf der Sechs? Aus dem Jungen könnte vielleicht einer wie Massi Kanté werden." "Stimmt absolut, auf den Jungen freue ich mich schon. Aber schau Dir mal den Kleinen in der Viererkette an. Aus dem mache ich nen Linksverteidiger, der bringt alles mit - kampfstark, sichere Pässe und Klasseflanken. Dazu ist er kein Egozocker, also falls Julien mal aufhören sollte..." Ich lächelte, offenbar hatten meine Scouts bei allem Füllstoff wieder einige gute Griffe getan. Das Spiel selbst war unterhaltsam, unsere Entdeckung auf der Sechs, Maxime Touré, erzielte einen herrlichen Freistoßtreffer aus 18 Metern zum 1:1-Ausgleich, der auch gleichzeitig Endstand war.
Und das waren meine Entdeckungen:
(http://i.imgur.com/Zbj7Puxh.png) | | (http://i.imgur.com/IAfuqQ1h.png) |
Mamadou Dramé, potenzieller Linksverteidiger der Zukunft | | Maxime Touré, neues Talent auf der Sechs |
LB Châteauroux reiste auf einem Abstiegsplatz stehend ins Stade Bauer. Der Trainerwechsel dort war wirkungslos verpufft, auch unter Stéphane Moulin stand die Trefferquote unter einem Tor pro Spiel. Dazu war mittlerweile auch die Abwehr nicht mehr ganz so unüberwindbar, in den letzten sieben Spielen blieb man nur einmal ohne Gegentor. Dazu waren noch einige Schlüsselspieler in allen Mannschaftsteilen verletzt. Wir konnten im Gegensatz dazu aus dem Vollen schöpfen, die zuletzt gelbgesperrten Dikamona und Ielsch kehrten ebenso in die Startelf zurück wie Francis Massampu, der seine Erkältung auskuriert hatte.
Red Star (4-2-2-2): GK Planté - DR Marie, DC Cériélo, DC Dikamona, DL Ielsch - MC Kanté, MC El Baillal - RA Tulasne, LA Diaby - ST Thonnel, ST Massampu
Bank: GK Fernand, DC Allegro, MC Rogie, RA Partouche, ST Nguekam
Es fehlten: keiner
Der Gegner: LB Châteauroux (15., Medien-Tipp: 2., Form: LwWlD)
Aufstellung (4-4-2): GK Millieras - DR Nestor, DC Mienniel, DC Bain, DL Vitale - MR Esor, MC Ramos, MC Phousseyne Diaby, ML Darraji - ST Doukara, ST Bourgeois
Bank: GK Souchaud, DL Obiang, DM Grondin, LA Chamed, ST Garita
Es fehlten: GK Bonnefoi (Zerrung im Rücken), DC Sambou (verdrehtes Sprunggelenk), RA Belameiri (gebrochener Arm), ST Yattara (Wadenzerrung)
1429 Zuschauer im Stade Bauer
Wechsel:
66. Rogie für El Baillal | 64. Chamed für Esor |
78. Partouche für Tulasne | 72. Garita für Darraji |
81. Dupé für Kanté | 77. Grondin für Phousseyne Diaby |
Tore:
gelbe Karten: El Baillal (2.) - Bain (5.), Ramos (3.)
Platzverweise: keine
Ergebnis: 1:0 (1:0)
Das Spiel: Châteauroux war auf die Überraschung aus: Doukara passte in den Lauf des von rechts nach innen laufenden Esor, den Ielsch nicht stoppen konnte, doch sein Schuss aus 16 Metern ging genau auf Planté (1.). Auch Red Star nahm das Spiel ernst: Planté brachte einen langen Abschlag an den gegnerischen Strafraum, wo Thonnel den Ball bekam, diesen aber überhastet Millieras auf die Brust schoss (7.). Wenig später spielten Massampu und Thonnel einen Doppelpass vor dem Strafraum, der erstgenannte fand vor dem Strafraum eine Lücke und zog ab - doch Nestor warf sich gerade noch in den Schuss, der so genau in den Armen von Millieras landete (12.). Red Star spielte weiter munter nach vorn: Ielsch gab den Ball vor den Strafraum zu El Baillal, der nach vorne in den Strafraum zu Diaby spielte, den Ball wiederbekam und aus 16 Metern flach nach links unten zielte - doch wieder hatte Millieras seine Finger am Ball (16.). Wenig später war er aber machtlos: El Baillal chippte die Kugel in den Strafraum zu Diaby, der mit dem Rücken zum Tor in die Mitte zu Massampu spielte. Der fand keine Lücke und spielte noch einmal nach links heraus zu Julien Ielsch. Der aufgerückte Linksverteidiger flankte scharf und flach in den Fünfmeterraum - wo der Ball genau auf den Fuß von Thonnel fiel, der aus kurzer Distanz vor Vitale und Bain am Ball war und einschieben konnte, 1:0 Red Star (18.)!
Weiter spielte Red Star dominant: Thonnel trieb den Ball aus dem Mittelfeld nach vorne, konnte den im Abseits stehenden Massampu nicht anspielen, aber Diaby war von links gestartet, bekam den Ball an der Strafraumgrenze genau in den Lauf - brachte aber aus 10 Metern nur ein Schüsschen zustande (19.). Diaby blieb frech, bekam den Ball auf der linken Außenbahn, zog seine Flanke direkt auf den kurzen Pfosten - wo Millieras sich lang machen musste, um nicht düpiert zu werden (28.)! Auch von der anderen Seite blieb es gefährlich: El Baillal spielte steil zu Tulasne, der Bain stehen ließ wie ein Trainingshütchen und aus 16 Metern mit links draufhielt - wieder jedoch war der Schuss harmlos und keine Herausforderung für Millieras (37.). Bis zur Pause passierte dann nichts mehr, so dass es mit der verdienten Führung in die Pause ging. Ich war mit vielem zufrieden - nur die Chancenausbeute war einmal mehr ausbaufähig, Gedanken an Dortmund wurden wach.
Wir machten auch nach der Pause Druck, doch ein totaler Blackout von Dikamona brachte Châteauroux die Chance, ins Spiel zurückzukommen: Bei einem Rückpass von El Baillal blieb er einfach stehen und stellte dabei auch die Bewachung von Doukara ein, der aus 18 Metern den weit herausgelaufenen Planté versuchte zu überlupfen - diesen Versuch jedoch gleich mehrere Meter zu lang ansetzte (47.). Bis Mitte der Halbzeit passierte dann eigentlich gar nichts - keine Fouls, keine Chancen, keine Wechsel - nichts, exzessive Langeweile, auf der Tribüne sah ich schon erste Augenlider schwer werden. Die Fans wurden allerdings wieder munter, als Diaby vor dem Strafraum Thonnel anspielte, der zwar an Bain nicht vorbeikam, aber einen Traumpass in den Lauf von Tulasne spielen konnte, der in den Strafraum gestartet war, aus 10 Metern flach auf das rechte untere Eck schoss - und dem genau dort postierten Millieras ermöglichte, den Ball sicher aufzunehmen (63.). Wenige Minuten später trieb Massampu den Ball nach vorne, wurde nicht angegriffen und spielte den Ball hoch an den Strafraum. Dort kam Thonnel der Pass genau auf den Fuß, der Stürmer lief noch ein paar Schritte und zog dann flach aufs rechte Eck - knapp vorbei (66.). Weiter blieb das Spiel arm an Höhepunkten, und so dauerte es bis in die Schlussphase, bis der eingewechselte Partouche steil zu Maxime Thonnel auf der rechten Seite spielte, der flach zurück vor den Strafraum spielte, wo der Ball vor den Füßen des ebenfalls eingewechselten Anthony Rogie landete, der in vollem Lauf aus 18 Metern abzog - aber klar drüber zielte (80.). Nur Augenblicke später leitete Partouche mit seinem Flügelwechsel auf den völlig freien Diaby den nächsten Angriff ein. Der Linksaußen bekam den Ball halblinks im Strafraum, zog aus 13 Metern ab - doch Garita bekam irgendwie noch seine Fußspitze an den Ball, so dass wieder nur eine harmlose Rückgabe herauskam, die Millieras sicher abfangen konnte (84.). Doch der folgende Abschlag kam in bester Planté-Manier direkt vor die Füße von Thonnel, der sofort steil auf Massampu spielte - doch dieser stand nicht nur im Abseits, sondern wurde vor dem Strafraum auch noch von Mienniel heftig abgeräumt und blieb liegen - doch für die letzten Minuten musste er noch einmal auf die Zähne beißen (84.). Ich stellte taktisch etwas um, wir wollten nun das Spiel nur noch in Ruhe über die Zeit schaukeln. Der Schiri zeigte drei Minuten Nachspielzeit an, doch auch nach über vier Minuten war noch nicht Schluss, so dass Châteauroux noch eine letzte Chance erhielt: Bourgeois spielte kurz nach vorne zu Doukara, der sich um Cériélo drehte und aus 17 Metern abzog - doch der Ball kullerte einen Meter am rechten Pfosten vorbei, Planté musste nicht eingreifen, und nach fünf Minuten hatte auch der Schiri ein Einsehen und beendete eine schwache Partie.
Fazit: Der nächste Schritt zum Aufstieg führte über einen glanzlosen Arbeitssieg. Châteauroux zeigte 90 Minuten lang, warum sie schon die gesamte Saison nach vorne nichts zu Stande brachten, stattdessen mauerten sie mit zwei Viererketten nach hinten. Dieses Abwehrbollwerk war schwer zu knacken, einige Male schafften wir es allerdings doch - einige der Großchancen vernichteten wir allerdings kläglich, bis nach einem tollen, mit Übersicht ausgespielten Angriff Julien Ielsch flach vor das Tor flankte und Maxime Thonnel nicht mehr daneben schießen konnte. Danach versuchten wir das zweite Tor zu erzielen, während die Gäste einzig auf Schadensbegrenzung aus waren. So entwickelten sich noch 70 Minuten Tristesse in Fußballform, unterbrochen nur von gelegentlichen Anflügen fußballerischer Klasse bei Red Star, doch ein weiteres Tor wollte einfach nicht mehr fallen.
Was machten der PFC und Créteil: Der PFC beendete seine Negativserie mit einem 3:2 in Romorantin, blieb aber auf P8. Créteil gewann zu Hause gegen Hyères ebenfalls mit 3:2 und war elf Punkte hinter mir neuer Zweiter. Auf Rang Vier, der im Moment von Dünkirchen belegt wurde, hatten wir derzeit sogar 15 Punkte Vorsprung.
Einen vorentscheidenden Schritt wollten wir bei unserem Auswärtsspiel in Auxerre machen. Die Busfahrt war nicht allzu weit, nach 180 km in Richtung Südosten waren wir im Burgund und sahen die Cathédrale Saint-Étienne, in der bis 1821 die Bischöfe von Auxerre saßen. Um göttlichen Beistand flehten wahrscheinlich auch die Fans der Auxerrois, damit ihr Verein nicht auf ewig im Mittelmaß der National versinken möge, wo der AJ Auxerre derzeit stand - wobei einige wahrscheinlich weniger nach dem himmlischen und mehr nach ihrem burgundischen Trainergott Guy Roux riefen, der im Stadion war und das Spiel für Canal+ zusammenfassen sollte. Unsere Gastgeber standen sechs Punkte hinter Platz 3, hatten bereits das Hinspiel gegen uns gewonnen und waren heiß darauf, die letzte theoretische Chance zur Rückkehr in den Profifußball nutzen zu wollen. Wir hingegen konnten die Weichen stellen, im nächsten Heimspiel gegen Dünkirchen den Aufstieg auch rechnerisch perfekt zu machen.
In der Mannschaft des AJA fehlten hauptsächlich Ergänzungsspieler, einzig das Fehlen von Lille-Leihgabe Ronny Rodelin schmerzte. Wir waren vollzählig und konnten, vermutlich erstmals in meiner Amtszeit, komplett ohne Änderungen zum letzten Spiel antreten. Auch auf Rechtsaußen setzte ich wieder auf die Beidfüßigkeit von Geoffrey Tulasne und ließ den fußballerisch etwas stärkeren Maxime Partouche erneut draußen.
Red Star (4-2-2-2): GK Planté - DR Marie, DC Cériélo, DC Dikamona, DL Ielsch - MC Kanté, MC El Baillal - RA Tulasne, LA Diaby - ST Thonnel, ST Massampu
Bank: GK Fernand, DC Dupé, MC Rogie, RA Partouche, ST Nguekam
Es fehlten: keiner
Der Gegner: AJ Auxerre (9., Medien-Tipp: 1., Form: lDdWw)
Aufstellung (4-2-3-1): GK Oukidja - DR Fofana, DC Boly, DC M'Bone, DL Djellabi - MC Ducourtioux, MC Diamanka - RA Manu, AMC Segbefia, LA Sammaritano - ST Haller
Bank: GK Vallaurio, MC Kiliç, RA José Carlos, ST Blémand, ST Jacob
Es fehlten: GK Leca (Bänderzerrung im Handgelenk), DL Châtelain (Leistenzerrung), DM Issa (bei der U20 Ghanas), ST Rodelin (gebrochener Fuß)
2625 Zuschauer im Stade Abbé Deschamps (21379, Naturrasen)
Wechsel:
58. Partouche für Tulasne | 46. Kiliç für Segbefia |
62. Dupé für Dikamona | 46. José Carlos für Manu |
65. Nguekam für Thonnel | |
Tore:
| 0:1 Manu (11./Ducourtioux) |
gelbe Karten: Ducourtioux (4.)
Platzverweise: keine
Ergebnis: 1:0 (1:0)
Das Spiel: Die Hausherren machten sofort Dampf: Ducourtioux legte im Mittelfeld den Ball nach halblinks zu Diamanka, der ihn sofort an den Strafraum zu Haller schlug. Dem wurde von Dikamona der Laufweg zugestellt, so dass er nur aus 16 Metern abziehen konnte - einen Meter links vorbei (3.). Red Star sah kaum einen Ball, bis es nach einem Angriff über die rechte Seite, bei dem sich Kanté, Marie und Tulasne über den Flügel kombinierten, eine Ecke gab. Tulasne brachte diese in den Fünfmeterraum, Boly war am langen Pfosten vor Cériélo am Ball, köpfte aber den Ball aber nur ungezielt weg, so dass noch im Strafraum Massampu mit dem Kopf in den Lauf von Thonnel legen konnte, der aus 15 Metern zentral vor dem Tor abziehen konnte - doch Oukidja behielt im Getümmel den Überblick und konnte den Schuss sicher fangen, der nicht allzu scharf nach links oben aufs Tor flog (9.). Doch das änderte nichts an der Dominanz der Heimmannschaft: Ducourtioux wurde im Mittelfeld nicht gestört und konnte aus dem Mittelkreis einen langen Ball an den Strafraum spielen, den sich Elvis Manu erlief, der schneller als Marie war und aus 14 Metern von halbrechts flach aufs lange Eck schoss - Marie versuchte mit einer Grätsche noch sein möglichstes, kam aber nicht mehr an den Ball, und auch Planté war chancenlos, 1:0 Auxerre (11.), nach über 560 torlosen Minuten traf er wieder!
Ich stellte etwas um und wollte genau den variablen Elvis Manu noch intensiver aus dem Spiel nehmen. Gleichzeitig kamen meine Jungs nun etwas mehr auf: Tulasne bekam den Ball an der rechten Seitenlinie und spielte quer zu El Baillal, der nach direkt nach vorne an den Strafraum zu Maxime Thonnel passte. Der Stürmer leitete die Kugel wiederum direkt in die Mitte zu Massampu weiter, der aus 15 Metern, von Fofana hart bedrängt, zum Abschluss kam - Oukidja packte links unten in der Ecke sicher zu (19.). Doch vorne war der junge holländische Rechtsaußen der Burgunder nicht in den Griff zu bekommen: Segbefia wich auf den rechten Flügel aus, Kanté und Ielsch waren bei ihm, dennoch schaffte es der Zehner, der bei Auxerre mit der 22 spielte, den Ball in den Lauf von Manu in den Strafraum zu spielen. Der war dort vollkommen unbewacht (wozu hab ich dem Kerl eigentlich eine engere Deckung verordnet?) und konnte aus 10 Metern in spitzem Winkel abziehen - Planté wehrte kurz in die Mitte ab, wo glücklicherweise Marie vor Sammaritano am Ball war und klärte (22.). Doch insgesamt war Red Star nun besser im Spiel: Kanté spielte 30 Meter vor dem Tor nach rechts heraus zum aufgerückten Romuald Marie, der vom Sechzehnmetereck einen genauen Pass in den Strafraum spielte, der genau den Laufweg von Tulasne fand, und der Rechtsaußen versuchte es aus neun Metern halbrechts mit einem Schuss aufs kurze obere Tordreieck - Oukidjas Fäuste schnellten hoch und retteten zur Ecke (31.). Bis zur Pause bekamen wir zwar, vor allem nach Standards, noch einige Halbchancen, doch insgesamt waren die Abwehrreihen nun gut organisiert und ließen kaum noch etwas zu. So blieb es bis zum Halbzeitpfiff beim 1:0 für die Auxerrois. Meinen Jungs machte ich in der Kabine deutlich, dass ich mir für die zweite Hälfte etwas mehr Durchschlagskraft erwartete.
Und genau das brachten die Jungs nach Wiederanpfiff auf den Platz: Diaby spielte am linken Flügel steil zu El Baillal, der links im Strafraum an der Grundlinie Tango mit Boly tanzte und an den Elfmeterpunkt flankte. Dort kam Kanté vor Diamanka und Kiliç mit dem Kopf an den Ball und verlängerte an den langen Pfosten - Oukidja lief heraus und konnte die Kugel gerade noch vor Thonnel abfangen, der zum Einköpfen bereit stand (51.). Red Star blieb am Drücker: Tulasne blieb mit seiner Flanke von rechts zunächst an Djellabi hängen, bekam den Ball allerdings zurück und konnte zurück an die rechte Strafraumecke legen, wo Kanté an den Fünfmeterraum zu Thonnel spielte, der aus der Drehung abzog - links vorbei (58.). Auch Auxerre spielte noch mit: Einen Befreiungsschlag konnte Haller 25 Meter vor dem Tor nach links zu Sammaritano verlängern, der seine Flanke aus dem Strafraum hinauszog, wo aus 17 Metern der eingewechselte Samed Kiliç zu einer Volleyabnahme kam - aber das Leder klar über das Tor setzte (67.). Weiterhin blieben wir die dominierende Mannschaft im Abbé Deschamps, ohne jedoch zu gefährlichen Abschlüssen zu kommen. Auxerre sorgte zwar regelmäßig für Entlastung, doch auch hier flogen die Abschlüsse mehr oder weniger deutlich an Plantés Kasten vorbei. So blieb es bis zum Schluss beim 1:0 für die Gastgeber, die damit ihre theoretische Chance auf den Aufstieg wahrten und auf vier Punkte an Platz 3 heranrückten.
Fazit: Entscheidung vertagt! Wieder lieferten wir ein Spiel mit wenigen Höhepunkten ab, doch diesmal setzte sich die größere individuelle Klasse der Gastgeber durch. Bereits früh im Spiel konnten wir Elvis Manu nicht aufhalten, der bei einem Steilpass Marie davonlief und flach nach links unten Planté keine Chance ließ. Danach wurde das Spiel von den Abwehrreihen dominiert, die auf beiden Seiten nicht viel zuließen. Die besseren der wenigen Chancen lagen allerdings bei uns, doch Auxerres Torwart Oukidja hielt sicher, ohne dabei jedoch wirklich herausgefordert zu werden. So blieb es auch nach 90 Minuten bei diesem einen Tor, das den AJA auf vier Punkte an Platz 3 heranrücken ließ und für uns die Entscheidung über den Aufstieg vertagte.
Was machten der PFC und Créteil: Der PFC kam zu Hause nicht über ein 2:2 gegen Fréjus hinaus und blieb auf P8, ebenfalls vier Punkte hinter den Aufstiegsrängen. Créteil teilte sich die Punkte beim 1:1 in Amiens und blieb damit auf P2. Der Dritte aus Amiens war derzeit im Übrigen in einer Krise und konnte bereits seit fünf Spielen nicht gewinnen.
Sechs Spieltage vor Schluss ergab sich damit folgendes Bild:
(http://i.imgur.com/t8ak8Bzh.png)
18 Punkte waren noch zu vergeben, und ich hatte 12 Punkte Vorsprung vor Platz 4. Genau der Vierte aus Orléans und der Fünfte aus Dünkirchen waren meine nächsten Gegner, ich konnte also den Aufstieg in diesen beiden Spielen mit einem Sieg gegen Dünkirchen und einem Remis in Orléans endgültig sichern - durch diese Ergebnisse würde ich gegen beide auch den direkten Vergleich gewinnen, der in der National noch vor dem Torverhältnis zählt.
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Wochen der Wahrheit, Teil 3: Die letzten Punkte für den Aufstieg?
Wir hatten den Aufstieg also vor Augen, mussten ihn aber noch festmachen. Dazu mussten wir aber nun wieder besseren Fußball abliefern. Wir arbeiteten im taktischen Bereich, wir wollten wir wieder mehr Torchancen kreieren und sicherer im Kombinationsspiel werden. Was wir allerdings geschafft hatten, war eine zunehmend sattelfeste Abwehr, die mittlerweile die viertbeste der Liga war, dazu war der Sturm immer noch das Beste, das die National zu bieten hatte. Dazu musste ich Francky Nguekam etwas von seinen Sorgen nehmen - der Junge hatte seit acht Spielen nicht mehr getroffen und wurde deshalb langsam nervös. Deshalb nahm ich ihm im Training kurz zur Seite: "Ich merke, wie Dich die Torflaute belastet. Du hast aber in dieser Saison schon achtmal genetzt, und ich weiß, was ich an Dir habe. Und ich bin sicher, dass die Flaute nicht ewig anhalten wird." Offenbar konnten die Worte bei meinem Stürmer irgend etwas freisetzen, er wirkte danach im Trainingsspiel vor dem Tor jedenfalls etwas weniger nervös. Dazu fiel mir auf, dass Clévid Dikamona sich endlich daran gewöhnt hatte, einfach und sicher von hinten heraus zu spielen.
(http://i.imgur.com/hyXOW2Ll.png)
Das Fernsehen war wieder zu Gast im Stade Bauer. Sicherlich hatten sie gehofft, hier bei den Aufstiegsfeierlichkeiten dabei sein zu können, aber das konnten wir an diesem Freitagabend noch nicht klar machen. Wir konnten allerdings einen weiteren der Verfolger endgültig loswerden. Zu Gast war der USL Dünkirchen, die völlig überraschend auf Platz 5 noch mitten im Aufstiegskampf steckten und seit neun Spielen ungeschlagen waren - vor der Saison wurde der Truppe von Fabien Mercadal noch Abstiegskampf bis zum Schluss vorhergesagt. Der Kader der Nordfranzosen war allerdings sehr klein und umfasste gerade einmal 16 Spieler - von denen gegen uns gleich sieben fehlten. Bei uns waren Adrien Rizzi und Anthony Rogie verletzt von ihrem Ausflug in die Reserve zurückgekehrt, so dass auf der Bank Jimmy Dechêne Platz nehmen durfte. Die Startelf veränderten wir allerdings nur auf einer Position, und das freiwillig - Maxime Partouche kehrte für Geoffrey Tulasne in die Startelf zurück.
Red Star (4-2-2-2): GK Planté - DR Marie, DC Cériélo, DC Dikamona, DL Ielsch - MC Kanté, MC El Baillal - RA Partouche, LA Diaby - ST Thonnel, ST Massampu
Bank: GK Fernand, DC Dupé, MC Dechêne, RA Tulasne, ST Nguekam
Es fehlten: DR Rizzi (Rippenprellung), MC Rogie (ausgekugelte Schulter)
Der Gegner: USL Dunkerque (5., Medien-Tipp: 14., Form: DdWwD)
Aufstellung (4-2-3-1): GK Pinoteau - DR Duquesnoy, DC Cvitkovic, DC Aït-Bahi, DL Coudert - MC Huysman, MC Diouf - RA Moreau, AMC Obino, LA Gueye - ST Hinsinger
Bank: GK Fourcade, DC Sarr, MC Lo, AMC Duquenoy, ST Viana
Es fehlten: GK Bouet (Gehirnerschütterung), DC Dumas (Adduktorenriss), DC Draoui (bei der U19 Frankreichs), DL Aubriot (Handgelenksverletzung), RA Farssane (Gelbsperre), AMC Boudaud (Stressfraktur im Lendenwirbelbereich), ST Diawara (Sehnenentzündung im Knie)
1586 Zuschauer im Stade Bauer
Wechsel:
61. Dechêne für El Baillal | 55. Sarr für Diouf |
64. Nguekam für Thonnel | 58. Duquenoy für Moreau |
74. Dupé für Kanté | 90. Lo für Aït-Bahi |
Tore:
1:0 Massampu (1./Diaby) |
2:0 Massampu (26./El Baillal) |
3:0 Massampu (30./Marie) |
| 3:1 Huysman (55./Hinsinger) |
4:1 Massampu (61./Elfmeter, Foul Sarr an Thonnel) |
gelbe Karten: Ielsch (13.) - Duquesnoy (4.), Cvitkovic (6.)
Platzverweise: keine
Ergebnis: 4:1 (3:0)
Das Spiel: Red Star gleich mit einem Blitzstart: Diaby übersprintete am linken Flügel Duquesnoy, zog nach innen, spielte flach in den Fünfmeterraum zu Francis Massampu, der den Ball annehmen - und mit links flach aus spitzem Winkel ins rechte Eck schieben konnte, 1:0 Red Star, und es waren gerade einmal 27 Sekunden gespielt!
Red Star spielte mit den Gästen Katz und Maus: Wieder war Diaby auf links auf und davon, legte vor dem Strafraum kurz quer zu El Baillal, der direkt in den Strafraum zu Massampu prallen ließ. Der Stürmer wurde am Fünfer zwar von Cvitkovic abgegrätscht, doch der Ball kam an der Grundlinie wieder zu Diaby, der quer in den Fünfer zu Thonnel spielte. Der Stürmer kam zwar nicht zum Abschluss, legte aber clever zurück zu El Baillal, der vom Elfmeterpunkt platziert nach links unten abschloss - aber etwas zu genau zielte, der Ball landete am Pfosten! Cvitkovic klärte zur Ecke, bevor hier noch mehr passierte (4.). Weiter ging es nach vorne: El Baillal hebelte die Abwehr mit einem Lupfer in den Lauf von Thonnel aus, der aus 15 Metern halbrechts im Strafraum draufhielt - knapp rechts vorbei (13.)! Nach einer Viertelstunde kam Dünkirchen erstmals vor mein Tor: Hinsinger wurde am linken Flügel von Marie gestellt und entschied sich für einen Pass links an den Strafraum zu Gueye. Der Linksaußen wurde nicht gestört, doch sein Abschluss aus 10 Metern in spitzem Winkel ging deutlich vorbei (16.). Kurz danach ging es aber wieder in die gewohnte Richtung: Thonnel spielte mit viel Übersicht auf den rechten Flügel zum völlig freien Partouche. Der Rechtsaußen war schneller als Coudert, zog aus zehn Metern rechts im Strafraum ab - doch Pinoteau war im kurzen Eck und wehrte zu Ecke ab (18.). Weiter wurde der Gästeabwehr von unserem Kombinationsspiel schwindlig: Diaby schickte vom linken Flügel Thonnel steil, der den Ball halblinks im Strafraum gerade noch vor der Grundlinie erreichte, kontrollieren konnte und zu El Baillal zurückspielte. Der Zehner schaltete schnell und ließ an den Fünfer zu Massampu prallen - und der vollstreckte eiskalt, 2:0 Red Star (26.), schon sein zweites Tor mit links, und die Gästeabwehr konnte nicht mehr geradeaus laufen!
Nun klappte einfach alles: Marie bekam den Ball am rechten Flügel und schlug aus knapp 40 Metern eine Halbfeldflanke in den Strafraum... an den Fünfer... vor das Tor... an die Latte! Der Ball sprang zurück, Pinoteau war indisponiert, Massampu fiel das Leder drei Meter vor dem Tor direkt auf die Stirn, 3:0 Red Star (30.), ein lupenreiner Hattrick!
Red Star blieb hungrig: Kanté schickte auf rechts Marie auf die Reise, der sich offenbar hinten langweilte. Der spielte flach in den Sechzehner zu Partouche, und der Rechtsaußen feuerte aufs kurze Eck - traf aber nur das Außennetz (39.). Dann war Halbzeit, und die Abwehr unserer Gäste hatte 15 Minuten Zeit, die Schwindelgefühle zu bekämpfen.
Nach dem Wiederanpfiff spielten wir zwar weiter nach vorn, doch urplötzlich kam Dünkirchen mit einem Angriff durch: Diouf, Moreau und Obino kombinierten sich durch das Mittelfeld, letzterer brachte 25 Meter vor dem Tor Hinsinger ins Spiel. Der hielt den Ball gegen Cériélo und sah, wie sich Huysman aus dem Mittelfeld löste. Der Kapitän zog aus 15 Metern direkt ab - und versenkte nach rechts unten, nur noch 3:1 (55.), sollten wir wieder einen Gegner reanimieren? Partouche reklamierte zwar auf Abseits, aber die Meinung hatte er exklusiv.
Nun waren wir wieder konsequenter im Spiel nach vorne: El Baillal spielte nach vorne zu Massampu, der sich um Cvitkovic drehte und Diaby in den Strafraum schickte - doch mein Linksaußen scheiterte vom Elfmeterpunkt am herausstürzenden Pinoteau (58.). Nur wenig später wurde Maxime Thonnel wieder von Marie in den Sechzehner geschickt und wurde von Adama Sarr regelwidrig vom Ball getrennt - der Schiri hatte das erkannt und entschied auf Elfmeter! Massampu legte sich den Ball zurecht, nahm drei Schritte Anlauf - und knallte die Kugel unter die Latte, 4:1 Red Star (61.), alles wieder beim Alten!
Doch nun spielten die Gäste mit: Obino schickte Gueye am linken Flügel steil, der in den Strafraum zurücklegte, so dass Obino aus vollem Lauf aus 15 Metern abziehen konnte - eine absolute Glanztat von Planté sorgte dafür, dass es nicht 4:2 stand (63.). Wenig später kam Gueye wieder auf links durch und spielte in die Mitte, wo Obino erneut aus 14 Metern zum Abschluss kam - und wieder war Planté zur Stelle. Der Ball sprang zu Hinsinger, der es vom rechten Fünfmetereck gleich noch einmal probierte - doch Planté war wieder oben und wehrte im kurzen Eck zur Ecke ab (65.). Nach dieser kurzen Drangphase übernahmen wir allerdings wieder die Kontrolle über das Spiel, kamen auch noch zu weiteren Torchancen, doch diese landeten allesamt hinter dem Gehäuse. Am nächsten an einem Erfolg war noch Partouche, doch seine Flanke landete an der Latte (87.). Der Schiri gab noch drei Minuten Zugabe, hatte dann aber ein Einsehen mit den Gästen und pfiff die Partie ab. Wir hatten die nächsten drei Punkte im Sack und Werbung für uns im Fernsehen gemacht. Das einzig ärgerliche war, dass Massiré Kanté schwer verletzt ausgewechselt werden musste.
Fazit: Nach einer Vollgasvorstellung erster Güte waren wir nun hauchdünn vor dem Aufstieg. Ein Blitzstart nach 27 Sekunden brachte uns von Anfang an auf die Siegerstraße, und insbesondere Francis Massampu war an diesem Abend nicht zu bremsen. Dazu strotzte die gesamte Offensive besonders in der ersten Hälfte vor Spielfreude, so dass wir durch einen lupenreinen Hattrick durch Massampu nach einer halben Stunde mit 3:0 führten. Nach der Pause kam Dünkirchen auf und erzielte durch Kapitän und Mittelfeldchef Jérémy Huysman ein Tor, doch diese Phase dauerte 20 Minuten, danach übernahmen wir wieder das Ruder und brachten die Partie souverän zu Ende.
Was machten der PFC und Créteil: Der PFC verlor in Vannes mit 2:1 rutschte auf P9 ab, während sich Vannes vom Tabellenende löste. Créteil gewann mit 2:1 gegen Moulins und sicherte P2 ab.
Nach dem Spiel fing mich Jean-Paul Mas noch auf dem Weg in die Kabine ab. "Heiko, es geht um Massi. Die Verletzung ist wirklich schlimm, er hat etwas an der Hüfte. Wir können das hier hinbekommen, aber dann liegt er fünf Monate auf Eis. Wenn wir ihn zu Docteur Bouchet schicken, bekommt er ihn wahrscheinlich zwei Monate früher wieder hin, der kassiert aber extra. Wir können natürlich auch mit Spritzen..." "...denken Sie nicht im Traum daran! Jean-Paul, bei mir wird niemand fitgespritzt. Sagen Sie Docteur Bouchet bescheid, die Euros haben wir."
Für den Rest der Saison standen wir so auf einmal ohne Sechser da, sowohl Anthony Rogie als auch Massiré Kanté fielen mit ihren Verletzungen für zwei bis drei Monate aus. Für die letzten fünf Saisonspiele bekam also Nianankoro Doumbia aus der Jugend seine Chancen.
Die Länderspielpause erlaubte es uns, in der freien Woche die Vorbereitung etwas zu intensivieren und das Trainingspensum etwas zu verschärfen. Die Jungs zogen gut mit und die Arbeit am Zusammenspiel brachte wirklich zählbare Ergebnisse. Dazu fiel mir auf, dass Thibault Dupé wohl seinem Kollegen Dikamona etwas genauer auf die Füße geschaut hatte und nun auch mehr Klarheit in seine Zuspiele bringen konnte.
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Die Presse allerdings gab langsam ihre Zurückhaltung etwas auf und Karim hatte schon seit drei Spielen einen Punkte-Countdown "noch x Punkte bis zum Aufstieg" neben jeder Überschrift zu seinen Red Star-Artikeln. Nun, da wir den Aufstieg im nächsten Spiel perfekt machen konnten, besuchte er mich nach dem Training wieder im Büro zu einem Interview. "Monsieur Heiko, in der nächsten Partie können Sie den Aufstieg besiegeln, wie geht es Ihnen und der Mannschaft damit?" "Mir geht es damit hervorragend, und die Jungs sind heiß darauf, den Aufstieg festzuzurren." "Befürchten Sie nicht, dass danach die Luft für das Derby gegen den PFC etwas raus sein könnte?" "Dagegen werde ich schon Maßnahmen treffen, und ich hoffe, dass Créteil sein Spiel in Châteauroux gewinnt. Das gäbe uns die Möglichkeit, nicht nur die Rechnung vom Hinspiel zu begleichen, sondern auch die Meisterschaft in der National in einem Derby zu Hause festzumachen - ich glaube, ein größeres Geschenk könnten wir unseren Fans nicht machen." Wir lachten - und auch Karim hätte damit eine herrliche Story. "Was sagen Sie zum Gegner? Niemand wird damit gerechnet haben, dass die Wespen ernsthaft um den Aufstieg mitspielen könnten..." "...kommen Sie, Karim, vor der Saison waren wir auch eher ein Geheimtipp. Wer hätte zu diesem Zeitpunkt gedacht, dass Auxerre im Mittelfeld versinkt, wer hätte erwartet, dass Berri sich ernsthaft mit der CFA beschäftigen muss? Diese Prognosen liegen in auffällig vielen Fällen auffällig daneben. Orléans hat eine starke Saison gespielt und verdient Respekt dafür. Vor der Saison haben sie geschickt eingekauft und gerade in der Defensive einige gute Griffe getätigt, während der Saison gut gearbeitet, dazu hat Olivier Frapolli ein passendes System für seine Spieler gefunden. Wenn ich das alles zusammen nehme, steht diese Mannschaft schon zurecht da oben, und wir werden einen Teufel tun, um diesen Gegner kleinzureden." "Gut, ich nehme Sie beim Wort! Und alles Gute für Freitag!"
Da Amiens ein Spiel Rückstand hatte, mussten wir den passenden Vorsprung nun auf Hyères herausspielen, gegen die unserer direkter Vergleich noch offen war. Angesichts von 14 Punkten Vorsprung bedeutete das, ein Sieg - und nur ein Sieg - würde uns in jedem Fall reichen, um den Aufstieg nach diesem Spieltag aus eigener Kraft zu fixieren, je nachdem, wie die anderen Spiele ausgingen, könnte auch ein Remis reichen. Mit diesen Voraussetzungen ging es also noch einmal 140 km nach Süden an die Loire zum Aufeinandertreffen der beiden stärksten Sturmreihen der Liga. Der US Orléans hatte allerdings mit erheblichen Personalsorgen zu kämpfen.
Bei uns gab, wie angekündigt, der junge Doumbia sein Debüt in der ersten Mannschaft, ansonsten blieb alles beim Alten.
Red Star (4-2-2-2): GK Planté - DR Marie, DC Cériélo, DC Dikamona, DL Ielsch - MC Doumbia, MC El Baillal - RA Partouche, LA Diaby - ST Thonnel, ST Massampu
Bank: GK Fernand, DC Dupé, MC Dechêne, RA Tulasne, ST Nguekam
Es fehlten: Rogie (ausgekugelte Schulter), Kanté (Hüftverletzung)
Der Gegner: US Orléans (5., Medien-Tipp: 11., Form: lLwWl)
Aufstellung (4-4-2): GK Renault - DR Yenga, DC Röther, DC Abissonono, DL Tomas - MR Mendy, MC Ligoule, MC Elissalde, ML Puyo - ST Louisy-Daniel, ST Sarr
Bank: GK Viot, DC Coulibaly, DC Nicolas, ST Bernier, ST Prévitali
Es fehlten: DC Ponroy (Achillessehnenentzündung), DR Mahon (doppelter Leistenbruch), RA Arnaud (Bänderzerrung im Knie), LA Ludovic (weiche Leiste)
1619 Zuschauer im Stade de la Source (5849, Naturrasen)
Wechsel:
46. Dupé für Cériélo | 46. Nicolas für Yenga |
61. Tulasne für Partouche | |
67. Dechêne für Doumbia | |
Tore:
1:0 El Baillal (7./Thonnel) |
2:0 Massampu (47./Diaby) |
| 2:1 Louisy-Daniel (62./Sarr) |
| 2:2 Ligoule (85./Tomas) |
gelbe Karten: Marie (7.), Cériélo (8.), Dikamona (12.), Ielsch (14.), Doumbia (1.), Partouche (2.), Diaby (4.) - Abissonono (7.), Tomas (4.), Ligoule (7.), Elissalde (11.)
Platzverweise: keine
Ergebnis: 2:2 (1:0)
Das Spiel: Red Star wollte hier aufsteigen: Partouche führte den Ball an der rechten Außenbahn, wurde nicht angegangen, marschierte durch bis zur Grundlinie und spielte flach an die rechte Strafraumlinie, wo Debütant Doumbia aufgerückt war und ans Fünfmetereck zu Thonnel weiterleitete. Der Stürmer schirmte den Ball gut gegen Abissonono ab, schob durch alle Abwehrbeine hindurch in die Mitte - wo El Baillal sich im rechten Moment löste und aus sechs Metern nach links vollendete, 1:0 Red Star (7.)!
Red Star wollte mehr: El Baillal bekam die Kugel 25 Meter vor dem Tor und versuchte, von Ligoule bedrängt, einen Steilpass. Thonnel hatte das gerochen, konnte im Antritt Abissonono die entscheidenden Zentimeter abnehmen und kam so aus zehn Metern zum Schuss - doch Renault war in der Ecke und konnte parieren (12.). Kurze Zeit später konnte sich der Torwart erneut auszeichnen, als er einen Freistoß von El Baillal aus 17 Metern aus dem rechten oberen Eck zog (13.). Aber was wäre ein Red Star-Spiel ohne den obligatorischen Planté? Einen kurzen Abschlag brachte mein Keeper gezielt zu Mendy, der gleich auf das Tor zulief, doch am Sechzehner konnte ihn Ielsch gerade noch mit einer Grätsche stoppen, so dass es nur eine Ecke gab (19.). Tomas schlug diese von rechts an den kurzen Pfosten und dort genau auf den Kopf von Puyo, der aufs lange Eck verlängerte - doch Planté hatte seine Konzentration wiedergefunden und konnte zur nächsten Ecke abwehren (20.). Doch diese Gelegenheiten hatten die Gastgeber aufgeweckt: Elissalde spielte nach vorne zu Louisy-Daniel, der sich um Dikamona drehte und in den Lauf von Sarr passte - der aber aus 16 Metern genau auf Planté zielte (26.). Doch auch Red Star war weiter dabei: El Baillal drehte einen Freistoß aus 25 Metern halblinker Position direkt auf das Tor - Renault hätte von dem Schuss nichts gesehen, doch der Ball landete nur an der Latte (29.)! Und mein Zehner war nicht der einzige mit frechen Ideen: Doumbia trieb den Ball durch das Mittelfeld und spielte nach vorne zu Thonnel. Der hatte etwas Platz, schaute und chippte die Kugel an den Strafraum zu Massampu, der aus 17 Metern um Yenga herum einen Volley versuchte - knapp drüber (33.)! Dann versuchte es wieder Orléans: Mendy wurde am linken Strafraumeck von Marie und Doumbia bedrängt, die allerdings seinen Querpass auf Elissalde nicht unterbinden konnten. Der spielte in den Strafraum und fand genau den Laufweg von Sarr, der frei zum Abschluss kam - und zurückgepfiffen wurde, das Schiedsrichtergespann entschied auf Abseits, aber Planté war ohnehin zur Stelle (43.). Dann war Pause, und alles in Allem war ich mit der Leistung zufrieden - auch wenn keiner von uns auch nur ein Prozent nachgeben durfte.
Zur zweiten Hälfte nahm ich einen Wechsel vor, Dupé ersetzte den akut gelb-rot-gefährdeten Cériélo. Und Red Star legte gleich einen Blitzstart hin: Doumbia sicherte sich bissig mit einer Grätsche den Ball im Mittelfeld und spitzelte ihn auf den linken Flügel zu Diaby. Der Linksaußen schickte direkt Massampu steil, der in den Strafraum lief und aus 15 Metern zum Abschluss kam - Renault war zwar noch dran, konnte aber nichts mehr ausrichten, 2:0 Red Star (47.)!
Orléans war nun von der Rolle: Marie gewann ein Kopfballduell tief in der eigenen Hälfte, der Ball flog weit nach vorne, wurde immer länger, rutschte durch die gesamte Abwehr und rollte schließlich Massampu vor die Füße, der seinen Gegenspielern die Hacken zeigte und aus 16 Metern versuchte, den Ball um den herauslaufenden Torwart zu drehen - was misslang, der Ball ging knapp vorbei (53.). Nach einer Viertelstunde wurde Orléans wieder mutiger: Sarr schlug einen Ball lang nach vorne in den Lauf von Louisy-Daniel, der mit einem Haken Dupé stehen ließ und aus 16 Metern abzog, den Ball perfekt traf - und der passte genau neben den rechten Pfosten, nur noch 2:1 (62.), kommen die nochmal wieder?
Red Star reagierte mit einem wütenden Angriff: Tulasne setzte sich am rechten Flügel im Laufduell gegen Tomas durch und flankte scharf vor den Fünfmeterraum, genau auf den Fuß von Massampu - und der schaffte es, aus fünf Metern Torwart Renault abzuschießen! Röther schlug die Kugel weg, bevor noch jemand abstauben konnte (63.). Orléans versuchte alles, um den Ausgleich zu erzielen: Tomas fiel ein abgewehrter Ball 28 Meter vor dem Tor am linken Flügel vor die Füße, und der Linksverteidiger hielt direkt drauf - Planté musste sich gehörig strecken, um einen Einschlag zu vermeiden (66.). Red Star konnte in dieser Phase aber nach wie vor für Entlastung sorgen: Thonnel chippte den Ball im Mittelfeld zu El Baillal, der mit dem Kopf zum eingewechselten Dechêne weiterleitete. Der versuchte es aus 22 Metern - verzog aber deutlich links vorbei (76.). Dann flog jedoch eine Ecke von rechts in unseren Strafraum, am langen Pfosten sprang Ligoule am höchsten - und kopfte aus sieben Metern zum Ausgleich ein, 2:2 (85.), wir hatten den Gegner erfolgreich reanimiert!
Doch die Partie war noch nicht durch, noch einmal versuchte Red Star, hier doch noch an drei Punkte zu kommen: Thonnel spielte an den Strafraum zu El Baillal, der zwar abgegrätscht wurde, doch Dechêne schnappte sich die Kugel an der Strafraumgrenze und hielt direkt drauf - aber genau in die Arme von Renault (90.). Danach pfiff der Schiri, der an diesem Abend mit Karten nur so um sich warf und ganze elf Mal den gelben Karton zückte, die Partie ab.
Fazit: Wieder reanimierten wir einen schon toten Gegner. Dabei ging alles so gut los, wir setzten die Gastgeber hinten fest und gingen mit dem ersten abgeschlossenen Angriff durch El Baillal in Führung. Auch weiter ging es bis zur Pause nur in eine Richtung, doch Orléans hatte mit Renault einen hervorragenden Keeper zwischen den Pfosten. Einzig der Schiri machte uns das Leben schwer, war mit der Partie sichtlich überfordert und warf ohne Not mit gelben Karten um sich.
Nach Wiederbeginn bot sich zunächst das gleiche Bild: Wir spielten konsequent nach vorne und bauten schnell die Führung durch Massampu auf 2:0 aus - in der Liga bereits sein 14. Treffer im 19. Spiel. In der Folge hatten wir Chancen, die Führung weiter auszubauen, was aber besonders an Keeper Renault scheiterte. Nach einer Stunde kippte dann das Spiel, als nach einem langen Ball Louisy-Daniel aus dem Nichts den Anschluss erzielte. Orléans witterte nun Morgenluft und fing an, das Spiel zu dominieren. Wir wehrten uns zwar nach Kräften, doch kurz vor Schluss war Ligoule nach einer Ecke zur Stelle und konnte zum Ausgleich einnicken. Im Gegenzug mussten wir bei unserer Zweikampfführung besondere Vorsicht walten lassen, da der Unparteiische die Karten nach wie vor extrem locker sitzen hatte - am Ende hatte er sieben meiner Spieler und vier Gegner mit Gelb verwarnt. Wir hatten zwar noch einmal die Chance, die Partie doch noch für uns zu entscheiden, doch am Ende blieb es beim Unentschieden, so dass wir nach Schlusspfiff noch auf dem Platz am Radio verweilten.
Was machten der PFC und Créteil: Créteil verlor 0:2 in Châteauroux, blieb aber Zweiter. Der PFC setzte seine Talfahrt in der Rückrunde fort, verlor zu Hause mit 1:2 gegen Carquefou und blieb Neunter.
Und die übrigen Ergebnisse im Aufstiegskampf: Hyères kam zu Hause gegen Romorantin nicht über ein 1:1 hinaus, blieb Dritter und war weiterhin, vier Spieltage vor Schluss, 14 Punkte hinter uns. Unabhängig vom Ausgang des Nachholspiels von Amiens und Châteauroux war damit eines klar:
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Es war vollbracht!
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Die Fans wollten mir ein Denkmal errichten.
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Auch der Vorstand war kurz davor, mir einen Vertrag auf Lebenszeit anzubieten.
Der Rest des Wochenendes war eine einzige Party.
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Gratulation zum Aufstieg :D
Evtl. interessiert dich ja folgendes Buch, ist kostenlos: Bienvenue en Banlieue Rouge - Mein Jahr mit dem Red Star FC (http://banlieuerouge.org/)
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Danke für die Glückwünsche, und vor allem vielen Dank für den Link :D! Ich hab mir das Buch direkt auf den Rechner geladen, das klingt mal echt interessant - meine Beschreibungen sind ja wirklich nur purer Vorstellungskraft entnommen.
Die drohende Schließung des Stade Bauer ist ja jetzt, wo auch das "echte" Red Star wieder in der Ligue 2 spielt, wohl bittere Realität, auch weil die FFF dem Stadion die Betriebsgenehmigung verweigert. Ein trauriges Ende eines historischen Ortes, der leider viel zu lange viel zu wenig gepflegt wurde.
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Aufstieg, Baby, AUFSTIEG!
Glückwunsch, eine tolle Leistung! :D
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Sehr cool! Ein Grund mehr hier dranzubleiben und den weiteren Weg zu verfolgen.
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Vielen Dank für die Glückwünsche, ich bin selbst schon gespannt, wie es in der Ligue 2 weitergeht :D
Die Meisterschaft vor Augen
Nun, da der Aufstieg in trockenen Tüchern war, konnte ich mich der letzten noch offenen Personalie widmen, denn Geoffrey Tulasne hatte als einziger noch keinen Vertrag für die neue Saison. Das lag auch daran, dass ich ihm vor dieser Spielzeit mein Wort gegeben hatte, bei einem Nichtaufstieg könne er im Sommer gehen. Bisherige Gesprächsansätze waren denn auch immer daran gescheitert: "Wenn die Aufstiegsfrage geklärt ist, können wir reden. Vorher habe ich Ihr Wort, im Sommer gehen zu können." Nun jedoch, da dieses Thema zu unserer Zufriedenheit beantwortet war, hatte ich einen Termin mit Jordan Henry, Tulasnes Berater, dem offenbar tatsächlich am Verbleib seines Spielers bei uns gelegen war. So gestalteten sich die Verhandlungen zwar zäh, da mein Gehaltsbudget wesentlich weniger als das gewünschte Festgehalt hergab - doch am Ende konnten wir uns einigen, und der Spieler unterschrieb bis 2017.
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Sein Konkurrent auf Rechtsaußen hingegen, Maxime Partouche, entwickelte währenddessen seine Schusstechnik weiter - nicht nur zog er gerne nach innen, um in bester Robben-Manier aufs Tor zu ziehen, er konnte mittlerweile seine Schüsse auch genau platzieren, was ihn nur noch gefährlicher und damit wertvoller machte.
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Auch wenn das wichtigste Ziel der Saison erreicht war, hatten wir noch zwei Punkte auf unserer Liste abzuarbeiten, die wir beide mit einem Sieg im nächsten Spiel erledigen konnten: Zum Einen hatten wir noch eine Rechnung mit dem PFC offen - die 0:2-Niederlage im Déjerine war immer noch ein Stachel in unserem Fleisch. Zum Anderen wollten wir die Meisterschaft in der National festzurren, wozu es ebenfalls eines Sieges in dieser Partie bedurfte.
Der PFC steckte zwar in einer Ergebniskrise und hatte aus den letzten sechs Spielen nur vier Punkte geholt, gegen uns jedoch waren die meisten der Verletzten, zu denen auch zentrale Figuren in Abwehr und Mittelfeld gehörten, wieder fit, daher war die Stärke unserer Gegner schwer vorherzusagen. Wir liefen unverändert auf und wollten so die Meisterschaft sichern.
Red Star (4-2-2-2): GK Planté - DR Marie, DC Cériélo, DC Dikamona, DL Ielsch - MC Doumbia, MC El Baillal - RA Partouche, LA Diaby - ST Thonnel, ST Massampu
Bank: GK Fernand, DC Allegro, MC Dechêne, RA Tulasne, ST Nguekam
Es fehlten: Rogie (ausgekugelte Schulter), Kanté (Hüftverletzung)
Der Gegner: Paris FC (9., Medien-Tipp: 10., Form: LwDlL)
Aufstellung (4-2-3-1): GK Demarconnay - DR Tchenkoua, DC Paillot, DC Traoré, DL Vincent - MC Laïfa, MC Da Silva - RA Steppé, AMC Missilou, LA Sliti - ST Toko
Bank: GK Jean, DL Lefevre, DC Denz, LA Herouat, ST Kaoua
Es fehlten: GK Morin (verdrehtes Knie), DM/MC Coulibaly (gebrochene Schulter)
1348 Zuschauer im Stade Bauer
Wechsel:
58. Dupé für Marie | 74. Herouat für Laïfa |
61. Dechêne für Thonnel | 82. Denz für Traoré |
65. Nguekam für Massampu | |
Tore:
1:0 Massampu (9./Partouche) |
2:0 El Baillal (13./Massampu) |
3:0 Partouche (15./Marie) |
4:0 El Baillal (37./Fehler Paillot) |
| 4:1 Sliti (57./Vincent) |
5:1 Demarconnay (76./Eigentor, Partouche) |
| 5:2 Steppé (81./Herouat) |
6:2 Partouche (84./Nguekam) |
gelbe Karten: Marie (8.), Dikamona (13.) - Traoré (7.), Laïfa (8.), Da Silva (2.)
Platzverweise: keine
Ergebnis: 6:2 (4:0)
Das Spiel: Red Star wollte die Revanche: El Baillal jagte Laïfa im Mittelfeld sehr einfach den Ball ab und spielte steil zu Massampu, der Thonnel ins Spiel brachte - der Stürmer war schneller als Traoré und schloss aus 15 Metern ab, aber Demarconnay konnte abwehren (1.). Wenig später spielte Doumbia auf den rechten Flügel zu Partouche, der mit einem kurzen Antritt Vincent stehen ließ und flankte. In der Mitte kam Thonnel zum Kopfball, konnte diesen aber nicht platzieren, so dass Demarconnay problemlos zugreifen konnte (4.). Wenig später war es dann aber soweit: Partouche startete ein Solo am rechten Flügel in der eigenen Hälfte, wurde von Vincent nur begleitet und konnte fast von der Grundlinie in den Fünfmeterraum flanken - Demarconnay klebte auf der Linie, und Massampu konnte ungestört einnicken, 1:0 Red Star (9.)!
Weiter machte Red Star Druck und wurde belohnt: Diaby schickte Massampu auf links auf die Reise. Der Stürmer bekam den Ball links im Strafraum, ließ Traoré ins Leere laufen und passte dann scharf zurück vor den Fünfmeterraum, wo El Baillal lauerte und flach rechts unten einschoss - 2:0 Red Star (13.), und es kam keine Gegenwehr!
Nun war der PFC vollkommen von der Rolle: Thonnel führte den Ball im Mittelfeld und spielte nach rechts hinaus zu Marie. Zwischen zwei Verteidigern hindurch passte dieser in den Strafraum zu Partouche, der acht Meter vor der Torauslinie aus spitzem Winkel einfach mal aufs kurze Eck schoss - und der passte genau zwischen dem Torwart und dem Pfosten durch, 3:0 Red Star (15.), der PFC fiel auseinander!
Nun erst zeigte der PFC ein erstes Lebenszeichen, doch Slitis Freistoß aus 25 Metern strich knapp über die Latte (17.). Auf der anderen Seite schlug El Baillal einen Freistoß lang von links in den Strafraum, wo Thonnel zum Kopfball kam und aufs linke Eck köpfte - doch der Ball tickte noch oben auf der Latte auf, bevor er ins Aus ging (18.). Der PFC war weiterhin nur bei Standards gefährlich - Vincent zog eine Ecke direkt aufs Tor und hatte fast Erfolg damit, doch Planté war hellwach und konnte abwehren (29.). Doch in der Defensive waren die Gäste nach wie vor viel zu arglos: Paillot verschenkte vor dem Strafraum förmlich den Ballbesitz an El Baillal, der in den Sechzehner zog und halblinks aus 15 Meter einen Lupfer aufs lange Eck versuchte - der genau neben dem Pfosten herunterfiel, 4:0 Red Star (37.), ein Schlachtfest bahnte sich an!
Weiter spielte nur Red Star: Doumbia fing einen geklärten Ball im Mittelfeld ab und spielte direkt an den linken Flügel zu Diaby, der mit Übersicht quer zum in den Strafraum startenden El Baillal legte - mein an diesem Tag unaufhaltsamer Zehner versuchte es aus spitzem Winkel zehn Meter vor dem Tor - und traf das Außennetz (45+1.). Danach war Pause, und während die Fans uns mit "Red Star! Ligue 2!"-Sprechchören feierten, schlichen die Gäste wie geprügelte Hunde in die Kabine. Ich dankte meinen Spielern für diese herrliche erste Hälfte und erinnerte sie daran, dass trotzdem noch 45 Minuten zu spielen waren.
Nach der Pause lief es genau so weiter: Partouche kam am rechten Flügel durch und flankte an den langen Pfosten, der Flankenball rutschte ihm aber ein wenig ab - was dem Ball einen fiesen Drall gab, so dass er an den linken Pfosten prallte, fast hätte es hier 5:0 gestanden (46.)! Doch der PFC brachte nun auch einmal einen Konter nach vorn: Missilou schickte Karl Toko am linken Flügel auf die Reise, der an Marie nicht vorbei kam, aber mit Übersicht querlegen konnte. Dort erlief sich wiederum Missilou den Ball, zog mit Schwung in den Strafraum, zog aus spitzem Winkel 10 Meter vor dem Tor ab - und traf nur das Außennetz (49.). Wir blieben zwar spielbestimmend, ohne jedoch nun die letzte Konsequenz beim Ausspielen der Angriffe an den Tag zu legen. Anders der PFC: Laïfa spielte an den Strafraum zu Naïm Sliti, der von Marie nicht konsequent genug gestört wurde und zu Toko in den Sechzehner durchstecken konnte - doch der Stürmer zielte aus 15 Metern klar links vorbei (50.). Auch Planté zeigte sich in dieser Phase nicht zu 100 Prozent sicher: Vincent schlug eine harmlose Halbfeldflanke von links in den Strafraum - doch mein Keeper stand einen Meter zu weit vorne, wurde noch von Toko gestört und konnte das Leder nur kurz nach hinten verlängern... zu kurz... doch Marie konnte die Kugel noch von der Linie schlagen, so gab es nur eine Ecke (55.). El Baillal, der nun etwas abtauchte, verlor dann auf der eigenen Sechzehnmeterlinie im Zweikampf den Ball gegen Laïfa - doch dessen Schuss aus 16 Metern konnte gerade noch im linken unteren Toreck von Planté entschärft werden. Die nachfolgende Ecke brachte Vincent nach innen auf den kurzen Pfosten, wo sich niemand für Sliti zuständig fühlte, so dass dieser, von Dikamona ungestört, der das Kopfballduell verweigerte, aus kurzer Distanz einköpfen konnte, nur noch 4:1 (57.)!
Wir stelten um und wollten nun mit unserer auf Defensive ausgerichteten Taktik das Ergebnis halten und verlegten uns auf Konter. Diese waren allerdings nach wie vor gefährlich: El Baillal schickte Partouche auf die Reise, der von rechts in den Strafraum zog, Traoré dabei ins Leere grätschen ließ und aus spitzem Winkel sechs Meter vor dem Tor den Abschluss suchte - diesmal konnte Demarconnay im kurzen Eck abwehren (63.). Wenig später flog ein langer Ball zu Diaby, der zum eingewechselten Nguekam weiterleitete. El Baillal startete an ihm vorbei in die Mitte, bekam den Ball traumhaft in den Lauf - doch statt direkt zu schießen, schlug er noch einen Haken, so dass die Verteidiger wieder aufschließen konnten, und vergab die Chance schließlich kläglich (69.). Wenig später wurde es für meinen Zehner noch bitterer, als ihn Da Silva im Mittelfeld fällte - er blieb liegen und musste lange behandelt werden, biss jedoch für die letzten Minuten noch einmal auf die Zähne (72.). Doch wir machten weiter: Der eingewechselte Jimmy Dechêne spielte nach rechts auf Partouche, der wieder einmal dem hoffnungslos überforderten Vincent davonlief und in den Fünfer flankte - dort stand der ebenfalls eingewechselte Nguekam, der in die Flanke hineinlief - und Keeper Demarconnay zu einem kuriosen Eigentor zwang, 5:1 Red Star (76.), doch das Tor gehörte eigentlich meinem Stürmer!
Der PFC sorgte zwar immer noch gelegentlich für Entlastung - Missilou schickte Sliti auf rechts, dessen Flanke erreichte Toko zwar mit dem Kopf, doch sein Versuch flog Richtung Eckfahne (78.). Doch die Gäste wurden zunehmend mürbe ob unserer drückenden Überlegenheit. Auch die Abschlussversuche waren immer mehr von Verzweiflung geprägt - Da Silvas unplatzierter Schuss aus 23 Metern ging klar links vorbei (79.). Einzig Planté hatte offenbar Mitleid mit dem PFC: Eine schwache Flanke von Herouat, die er eigentlich locker hätte aufnehmen können, ließ er kurz in die Mitte prallen, wo sich Steppé bedankte - 5:2 (81.). "Jungs, wach bleiben, wir haben noch zehn Minuten!" rüttelte ich meine Spieler auf.
Und die Spieler hatten verstanden: Diaby schlug von links im Mittelfeld einen langen Diagonalball auf Nguekam, der sich drehte und gleich in den Lauf des in den Sechzehner gestarteten Partouche spielte. Mein Rechtsaußen bekam den Ball frei im Strafraum, zog aus sieben Metern halbrechter Position aufs lange Eck - und Demarconnay war wieder die ärmste Sau auf dem Platz, 6:2 Red Star (84.), was für ein Fußballfest!
Der PFC versuchte es noch einmal, blieb aber ein ums andere Mal in unserer immer engmaschigeren Abwehr hängen. Im Gegenzug spielten wir souverän die Uhr herunter, so dass am Ende ein eindrucksvolles und nie gefährdetes 6:2 stand.
Fazit: Eine absolute Machtdemonstration sicherte uns den Meistertitel im Championnat National. Von Anfang an machten wir klar, dass an diesem Abend kein Pardon gegeben werden sollte, und schon in der ersten Viertelstunde geriet der PFC förmlich unter einen TGV. Massampu, El Baillal und Partouche stellten bereits zu diesem Zeitpunkt klar, dass die Punkte heute im Stade Bauer bleiben sollten. Noch vor der Pause profitierte der überragende El Baillal dann noch von einem haarsträubenden Aussetzer Paillots, den er zu einem Traumtor per Lupfer zum 4:0-Halbzeitstand nutzte. Nach dem Wechsel stellte ich um und wollte das Ergebnis halten, wodurch der PFC stärker wurde und nach einer Ecke durch Sliti zum 4:1 kam. Weiterhin war der PFC jedoch ohne wirkliche Abwehr aufgelaufen, so kamen wir nach wie vor ein ums andere Mal gefährlich vor das Tor, und nach einer scharfen Flanke des ebenfalls bärenstarken Partouche legte sich Torwart Demarconnay unter tätiger Mithilfe durch Nguekam ein Ei ins eigene Nest. Der Schlusspunkt blieb schließlich meinem Linksaußen vorbehalten, der von Nguekam in den Strafraum geschickt wurde und genauso clever wie unhaltbar zum Endstand einschob. Leider konnte Youness El Baillal den Sieg nicht in vollen Zügen genießen, denn vom Foul durch da Silva behielt er einen verstauchten Zeh - zum nächsten Spiel sollte er allerdings wieder fit sein.
Was machte Créteil: Zu Hause gegen Colmar mit 0:1 verlieren, aber Platz 2 sichern.
Es stand also fest, und Karim hatte seine Story der Saison:
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Wir waren Meister der Liga!
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Die Fans hoben mich auf eine Stufe mit Arsène, Sir Alex und anderen Koryphäen!
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Auch Präsi Haddad war besoffen vor Glückseligkeit!
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Und sogar von einem früheren Red Star-Aufstiegstrainer kamen Lobpreisungen!
In Saint-Ouen brachen in der Folgewoche alle Dämme, und angesichts der Länderspielpause mischten auch die Spieler kräftig mit - es war ihnen gegönnt. Das Olympic gegenüber der Haupttribüne machte einen Umsatz wie seit Jahren nicht mehr, der rote Stern strahlte fast überall im Viertel, und auch jenseits des Périph in Montmartre fanden sich immer wieder Red Star-Wimpel und "Red Star, Champions!"-Gesänge in den Bars. Wenn sich auch nur zehn Prozent dieser Freude über den Aufstieg auch in der kommenden Saison in Zuschauerzahlen übertragen ließen, dann sollten die Ränge in der Ligue 2 stets hervorragend gefüllt sein. Doch noch hatten wir drei Spiele vor uns, und wir wollten uns nicht der Wettbewerbsverzerrung schuldig machen. Also stand die Tour nach Quevilly auf der Agenda, 130 km die Seine entlang nach Nordwesten. Dort, in einem Vorort von Rouen, war der US Quevilly zu Hause. Die Aufsteiger waren ins untere Mittelfeld getippt worden, wo sie sich auch, fernab aller Abstiegssorgen, derzeit aufhielten. Zuletzt war allerdings die Luft etwas raus, was natürlich auch an den vielen Verletzungen liegen konnte - gegen uns lag die etatmäßige Innenverteidigung inklusive Torhüter auf Eis, dazu fehlte die nominell stärkste Flügelzange in der Offensive - um nur die wichtigsten zu nennen. Dazu verdiente der Rasen im Stadion seine Bezeichnung nicht mehr. Bei uns fehlten nur, wie gehabt, die nominell stärksten Lösungen auf der Doppelsechs, weshalb dort wieder der junge Doumbia auflaufen durfte, der im Derby eine starke und sichere Vorstellung abgeliefert hatte. Auch ansonsten blieb alles beim Alten.
Red Star (4-2-2-2): GK Planté - DR Marie, DC Cériélo, DC Dikamona, DL Ielsch - MC Doumbia, MC El Baillal - RA Partouche, LA Diaby - ST Thonnel, ST Massampu
Bank: GK Fernand, DC Allegro, MC Dechêne, RA Tulasne, ST Nguekam
Es fehlten: Rogie (ausgekugelte Schulter), Kanté (Hüftverletzung)
Der Gegner: US Quevilly (12., Medien-Tipp: 13., Form: lWdDl)
Aufstellung (4-4-2): GK Coulibaly - DR Messaoudi, DC Beaugrard, DC Genton, DL Abdoulaye Fofana - MR Oussoumane Fofana, MC Mirza, MC Beaulieu, ML Boulenger - ST Sabin, ST Ouarguini
Bank: GK Marty, DC Laurent, DC Weis, MC Koné, ST Chevalier
Es fehlten: GK Dos Santos (verstauchter Knöchel), DC Ouattara (Leistenbruch), DC Police (weiche Leiste), DM Paul (Gelbsperre), RA Diedhiou (verdrehtes Sprunggelenk), AMC Valero (verdrehtes Sprunggelenk), LA Morel (Muskelbündelriss)
474 Zuschauer im Stade Amable et Micheline Lozaï (2500, Naturrasen)
Wechsel:
59. Nguekam für Massampu | 90. Kone für Abdoulaye Fofana |
62. Dupé für Ielsch | 90. Laurent für Ouarguini |
64. Tulasne für Partouche | |
Tore:
1:0 Diaby (15./Thonnel) |
| 1:1 Cériélo (44./Eigentor, Genton) |
| 1:2 Oussoumane Fofana (47./Sabin) |
| 1:3 Sabin (81./Oussoumane Fofana) |
2:3 Nguekam (90.+3/El Baillal) |
gelbe Karten: Dikamona (14.)
Platzverweise: keine
Ergebnis: 2:3 (1:1)
Das Spiel: Red Star wollte klarstellen, dass die Meisterschaft verdient war: Ielsch, Marie und Partouche spielten sich am rechten Flügel den Ball zu, schließlich konnte mein Rechtsaußen auf halbrechts in den Strafraum ziehen und aus 15 Metern abziehen - knapp rechts vorbei (2.). Auch Quevilly versteckte sich nicht: Messaoudi zog eine Ecke von rechts weit von der Torlinie weg, und aus 13 Metern zentral im Strafraum versuchte Beaugrard einen Kopfball aufs rechte Eck - doch Planté packte sicher zu (6.). Die Gastgeber blieben bei Standards gefährlich: Die nächste Ecke zog Messaoudi von rechts an den langen Pfosten, wo Boulenger im Fünfmeterraum zum Kopfball kam - knapp drüber (9.). Aus dem Spiel sah man allerdings nur Red Star: Ielsch legte im Mittelfeld kurz nach links zu El Baillal, der gleich ansatzlos steil spielte. Massampu schaltete schneller als Beaugrard, löste sich von seinem Bewacher, doch statt draufzuhalten, versuchte er, sich den Ball auf seinen starken rechten Fuß zu legen - doch in dieser Zeit konnte sich Genton in die Schussbahn werfen und den Ball aufhalten (12.). Wenig später war es aber soweit: Doumbia spielte lang nach vorne zu Massampu, der von halblinks in die Mitte zu Thonnel legte. Der Stürmer sah, wie Diaby von links startete und spielte ihm direkt in den Lauf - der Linksaußen zog in den Strafraum, zog von links aus 15 Metern aufs lange Eck, und der passte genau neben den rechten Pfosten, 1:0 Red Star (15.), ein toller Spielzug!
Weiter brachten bei Quevilly nur Standards Gefahr, die dafür dann aber richtig: Sabin zog einen Freistoß halblinks von der Strafraumkante über die Mauer, der Ball senkte sich gefährlich - und klatschte an die Latte (26.)! Red Star dagegen versuchte es weiter mit Kombinationsfußball: Doumbia schickte auf rechts Maxime Thonnel auf die Reise, und der Stürmer spielte am Strafraum kurz quer auf den gestarteten Partouche. Der ließ Genton stehen und zog halbrechts im Strafraum aus elf Metern aufs linke Eck - knapp vorbei (32.). Besonders mein junger Sechser traute sich immer mehr und spielte kluge öffnende Pässe: Ein weiterer dieser Bälle landete vor dem Strafraum bei Massampu, der kurz auf Thonnel querlegte, und mein Stürmer zündete aus 18 Metern - doch vergaß dabei das Zielen, klar drüber (38.). Doch Quevilly hatte nicht aufgegeben: Boulenger schlug von links eine Flanke auf das Tor, die eine seltsame Flugbahn nahm - und brandgefährlich wurde, Planté musste sich am kurzen Pfosten mächtig strecken (42.)! Wenig später schenkte El Baillal den Gastgebern eine weitere Ecke. Messaoudi zog diese von rechts vor das Tor, Genton verlängerte am kurzen Pfosten - und traf die Latte! Danach brach auf der Torlinie das Chaos aus, wir bekamen den Ball nicht weg, und schließlich flipperte der Ball Cériélo ans Knie - und von dort aus ins eigene Tor, 1:1 (44.), unnötig! Kurz danach war Pause, und wir mussten unser Verhalten bei Standards überdenken.
Doch die zweite Hälfte hätte nicht schlechter losgehen können: Beaulieu spielte lang nach vorne zu Ouarguini, der sofort quer auf Sabin spielte. Der Stürmer hielt kurz den Ball und hatte dann die Übersicht, über 30 Meter diagonal nach links in den Strafraum zu spielen, wo Oussoumane Fofana gestartet war. Der linke Mittelfeldspieler bekam den Ball völlig frei, zog aus sieben Metern auf die lange Ecke - und drehte das Leder perfekt in den Knick, 2:1 Quevilly (47.), jetzt war Charakter gefragt!
Red Star übernahm jetzt wieder zunehmend die Initiative: Dikamona gewann im Mittelfeld ein Kopfballduell, Massampu verlängerte ebenfalls per Kopf, und Thonnel war durch zum Tor. Beaugrard konnte ihn im Strafraum noch abgrätschen, doch der Ball landete halblinks bei Diaby, der aus 14 Metern sofort abzog - knapp links vorbei (54.). Die Partie wurde nun etwas zäher, Quevilly verteidigte nun sicher, und unsere Angriffe ließen zunehmend Struktur vermissen. Dann jedoch bekam El Baillal 35 Meter vor dem Tor den Ball, lief auf den Strafraum zu, wurde von Beaulieu nicht gestört und legte kurz vor der Sechzehnmetermarkierung quer in die Mitte zum eingewechselten Nguekam, der statt zu schießen den Ball nach rechts in den Strafraum zum eingerückten Tulasne chippte. Der setzte sich im Kopfballduell gegen Abdoulaye Fofana durch, legte wieder in die Mitte - wo es El Baillal aus elf Metern mit einem Dropkick versuchte, aber knapp am linken oberen Eck vorbeizielte (75.). Auch Torwart Coulibaly war auf der Höhe: Nguekam drehte sich 25 Meter vor dem Tor um Genton und spielte kurz nach links heraus zu Diaby. Der Linksaußen ließ im Strafraum mit einem kurzen Antritt Messaoudi stehen und hielt aus 12 Metern halblinks im Strafraum einfach auf die lange Ecke - doch Coulibaly boxte den Ball aus dem Knick (78.)! Quevilly spielte jedoch auch noch mit und konterte uns eiskalt aus: Oussoumane Fofana spielte steil nach vorne, wo Dikamona Sabin ziehen ließ. Der Stürmer war frei durch, zog in den Strafraum, konnte ungestört aus 14 Metern abschließen - Planté hatte gegen den Flachschuss nach links unten keine Chance, 3:1 Quevilly (81.), ein geschenkter Gegentreffer!
Quevilly wollte nun noch mehr: Oussoumane Fofana flankte von rechts, von Cériélo ungestört. Doumbia klärte, aber nur vor die Füße von Beaulieu, der den Ball direkt wieder an den Strafraum schlug, wo Sabin mit der Hacke auf Oussoumane Fofana verlängerte - der ließ mit seinem Antritt Cériélo erneut stehen und zog aus zehn Metern flach von halbrechts aufs kurze Eck - doch Planté war unten und wehrte ab (84.). Red Star versuchte es noch einmal: Doumbia spielte lang auf den rechten Flügel heraus zu Tulasne, der per Kopf quer in den Strafraum zu Thonnel weiterleitete. Der Stürmer ließ den Ball noch einmal aufticken und hielt dann aufs kurze Eck - knapp drüber (87.)! In der Nachspielzeit schlug Tulasne eine letzte Ecke vor den Strafraum, Nguekam leitete per Kopf weiter zu Doumbia, der den Ball aus 16 Metern aufs linke Eck schnibbelte - Coulibaly war aber unten und hatte das Leder (90.+2). Noch immer war nicht Schluss: El Baillal schlug den Ball lang nach vorne, schickte ein Gebet hinterher - und das wurde erhört, sein Pass landete genau im Lauf von Nguekam, der völlig frei auf Coulibaly zulief, aus fünfzehn Metern mit einem Flachschuss nach links die Nerven behielt und damit endlich seine Flaute beendete, 2:3 (90.+3)! Kurz danach war Schluss, und Quevillys Sieg war nicht einmal unverdient.
Fazit: Ein starker Youness El Baillal reichte nicht gegen einen einsatzfreudigen Aufsteiger, der den nach dem Meisterschaftsgewinn fehlenden Fokus meiner Jungs schonungslos aufdeckte. Dabei ging alles so gut los, früh im Spiel traf Oumarou Diaby mit einem platzierten Schuss ins lange Eck zur Führung für Red Star. Quevilly war fast ausschließlich bei Standards gefährlich, doch das reichte: Nach einer Ecke, die Genton an die Latte verlängerte, sprang der Ball kurz vor der Pause von Cériélos Knie zum Ausgleich ins Netz. Das reichte aber noch nicht an psychologischen Tiefschlägen, denn kurz nach Wiederanpfiff konnte Oussoumane Fofana das Spiel endgültig drehen. Danach stellten die Gastgeber um und verlegten sich auf Konter, während uns lange Zeit nichts mehr einfiel. Auch diese Herangehensweise hatte Erfolg, denn einen dieser schnellen Konter nutzte Sabin zum 3:1. Doch wir gaben nicht auf, und einen letzten Konter nutzte Francky Nguekam, um in der Nachspielzeit seine lange Torflaute zum Anschluss zu beenden - doch für den Ausgleich war nicht mehr genug Zeit, so dass die Punkte bei den cleveren Gastgebern blieben.
Was machten der PFC und Créteil: Der PFC kam gegen Ajaccio nicht über ein 1:1 und rutschte auf Rang 11 ab, Créteil gewann im Spätspiel beim Mitabsteiger aus Auxerre mit 1:0 und sicherte Platz 2 ab.
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Herzlichen Glückwunsch zum Aufstieg !!!
Sehr schön !!
:) :) :)
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Vielen Dank, ich freu mich schon auf die kommende Saison!
Abschiedsrunde durch die Liga
Die Meisterschaft war gewonnen, die Kräfteverhältnisse in Paris-Métropole waren klargestellt, und dementsprechend fehlte wohl im letzten Spiel ein wenig der Biss. Da jedoch noch zwei Spiele ausstanden und ich mich würdig aus der Liga verabschieden wollte, zog ich im Training noch einmal das Tempo etwas an. Wir griffen schließlich noch in den Aufstiegskampf ein und wollten uns nichts zu Schulden kommen lassen.
Zunächst stand das letzte Heimspiel der Saison gegen Vendée Luçon an. Der Abstiegskampf war bereits beendet, und unsere Gäste waren eines der vier Teams, die in der kommenden Saison für die CFA planen mussten, was ihnen vor der Saison bereits prophezeit wurde. Zwar waren sie seit zehn Spielen ungeschlagen, darunter war allerdings gerade einmal ein Sieg in Romorantin, der Rest waren Remis. Jedenfalls konnten sie in Bestbesetzung antreten, während wir neben Doumbia als Abräumer auch Samuël Allegro als Abwehrchef aufbieten mussten - Clévid Dikamona war einmal mehr gelbgesperrt, so dass der Kapitän noch einmal ran durfte.
Red Star (4-2-2-2): GK Planté - DR Marie, DC Cériélo, DC Allegro, DL Ielsch - MC Doumbia, MC El Baillal - RA Partouche, LA Diaby - ST Thonnel, ST Massampu
Bank: GK Fernand, DC Dupé, MC Dechêne, RA Tulasne, ST Nguekam
Es fehlten: Rogie (ausgekugelte Schulter), Kanté (Hüftverletzung), Dikamona (Gelbsperre)
Der Gegner: Vendée Luçon (16., Medien-Tipp: 15., Form: DwDdD)
Aufstellung (4-2-3-1): GK Garnier - DR Inzerillo, DC Messiba, DC Bourillon, DL Legrand - MC Hunou, MC El Hajam - RA Charrier, AMC Nkwellé, LA Guyader - ST Boulanger
Bank: GK Vincent, DC Sampil, DC Chemin, LA Kraichi, ST Vanitou
Es fehlten: keiner
2008 Zuschauer im Stade Bauer
Wechsel:
53. Dupé für Ielsch | 83. Sampil für Hunou |
53. Dechêne für Doumbia | 90. Chemin für Sampil |
53. Tulasne für Diaby | |
Tore:
| 0:1 Guyader (4./Boulanger) |
| 0:2 Nkwellé (13./Guyader) |
| 0:3 Nkwellé (36./Boulanger) |
| 0:4 Hunou (45.+2/Elfmeter, Foul El Baillal an Boulanger) |
1:4 Thonnel (50./Massampu) |
| 1:5 Boulanger (52./Fehler Ielsch) |
2:5 Tulasne (55./Partouche) |
gelbe Karten: Marie (9.), Massampu (1.) - Hunou (9.)
Platzverweise: keine
Ergebnis: 2:5 (0:4)
Das Spiel: Das letzte Spiel sollte ein Ausrutscher bleiben, und meine Jungs legten vor der größten Kulisse, die wir in dieser Saison zu einem Ligaspiel hatten, forsch los: Massampu hielt den Ball 30 Meter vor dem Tor gegen drei Verteidiger und legte kurz nach halbrechts hinaus zu Thonnel, der direkt Partouche steil schickte. Der Rechtsaußen zog von außen in den Strafraum und zog aus 12 Metern ab, doch Garnier lenkte den Ball noch mit den Fingerspitzen über die Latte (2.). Doch in der Abwehr zeigten sich dicke Aussetzer: Inzerillo war aufgerückt und flankte von rechts, Cériélo klärte per Kopf noch im Strafraum vor die Füße von Boulanger, bekam dann den Ball auch mit dem Fuß nicht geklärt - Guyader freute sich und konnte aus kurzer Distanz einschieben, 1:0 Luçon (4.), hoffentlich war das der einzige böse Bolzen für heute!
Die Hoffnung wurde schnell zerschlagen: Ein Abschlag von Garnier rutschte unbehelligt durch meine Abwehr, so dass Boulanger 25 Meter vor dem Tor an den Ball kam und von der Strafraumkante hart und platziert in Richtung rechter Knick abzog - doch diesmal waren die Fingerspitzen von Planté gerade noch lang genug, es gab nur eine Ecke (8.). Meine Abwehr war an diesem Tag irgendwie nicht auf den Platz: Nach einem Pass von El Hajam konnte Charrier ungestört flanken, Marie sprang gegen Guyader nicht hoch, dessen Kopfball traf den Pfosten, und Nkwellé konnte im Fünfmeterraum - natürlich ungestört - einschießen, 2:0 Luçon (13.), "Wollt ihr mich verarschen? FANGT MAL AN ZU VERTEIDIGEN, IHR PAPPNASEN!!!"
Es wurde nicht besser: Boulanger spielte steil auf Nkwellé, der im Strafraum, mal wieder ungestört, aus 12 Metern schoss - wenigstens Planté spielte hier mit (15.). Ich stellte etwas am Deckungsverhalten um, und endlich hatten wir Zugriff auf die Partie. Nach vorne lief allerdings noch nicht viel zusammen, so dass die Partie zunehmend unattraktiver wurde. Dann versuchte Diaby, die Partie aus ihrer Agonie zu reißen und schlug eine Flanke aus dem Halbfeld - diese wurde gefährlich zum Torschuss und landete an der Latte (33.)! Das weckte aber die Gäste wieder auf: Hunou leitete einen Konter mit einem Steilpass auf Boulanger ein, der spielte genau im richtigen Moment weiter auf Nkwellé, der - richtig - ungestört in den Strafraum lief und aus 13 Metern flach nach rechts unten, am herausstürmenden Planté vorbei, zum nächsten Treffer einschob, 3:0 Luçon (36.), und nur eine spontane Alien-Invasion konnte uns jetzt noch retten.
Nun fingen wir zwar endlich an, unsere Angriffe auch bis zum Abschluss durchzuspielen, aber diese blieben harmlos, so dass Garnier weiterhin nicht viel zu tun bekam. Und hinten rollte das Selbstmordkommando weiter: Nach einer Ecke von Charrier schoss Ielsch im Strafraum Allegro ab, El Baillal versuchte das Schlimmste zu verhindern, räumte dabei aber Boulanger ab - es gab vollkommen zurecht Elfmeter! Hunou lief an, sein Schuss ging hart in die Mitte, Planté sprang nach rechts - 4:0 Luçon (45.+2), kann mich BITTE jemand aus diesem Albtraum aufwecken? Dann war Halbzeit, und ich war schon restlos bedient - und verlegte die Halbzeitansprache kurzerhand auf den Platz, zum Einen wollte ich, dass alle Welt mitbekommt, wie sauer ich war, zum Anderen wollte ich nicht schon wieder eine neue Kabinentür bezahlen. "IHR ARSCHKRAMPEN! Schaut Euch um! Seht Ihr diese Menschen? Von denen wollten wir uns heute ANSTÄNDIG verabschieden! Und was macht Ihr? Einen verdammten ABSTEIGER LASST IHR AUSSEHEN WIE DIE VERFLUCHTE WELTAUSWAHL! Ihr lasst hier alle im Stadion hängen, NICHT NUR MICH! Und nach Wiederanpfiff erwarte ich, dass Ihr aufhört zu spielen ALS HÄTTET IHR EURE BRÜDER GESCHICKT!"
Die Ansprache zeigte Wirkung, und nach Wiederanpfiff spielten die Jungs endlich wie die Mannschaft, die ich seit knapp zwei Jahren trainierte. Diaby spielte lang in die Spitze zu Massampu, der den Ball am linken Flügel bekam und kontrollierte, in die Mitte schaute und eine präzise Flanke in den Strafraum schlug - wo Thonnel nur noch den Fuß hinhalten musste, nur noch 4:1 (50.), der Beginn einer Aufholjagd?
Die Hoffnung zerschlug sich aber schnell wieder: Ielsch spielte einen undefinierbaren Rückpass, der weder an Cériélo noch an Planté ernsthaft adressiert war, so dass Boulanger sich die Kugel erlaufen konnte, vor dem Strafraum den herausgelaufenen Planté umkurvte und aus 18 Metern ins leere Tor einschießen konnte, 5:1 Luçon (52.), erschießt mich bitte.
Ich wechselte in der Folge gleich dreimal, und das brachte Erfolg: El Baillal spielte lang nach rechts heraus zu Partouche, der ließ Legrand stehen und flankte, schon im Strafraum, an den linken Pfosten - wo der eingewechselte Tulasne hochstieg und unhaltbar rechts oben einköpfte, 2:5 (55.), nun nahmen wir auch vorne am Tag des offenen Tores teil!
Weiter ging es nach vorne: Massampu war schneller als Messiba und spielte vor dem Sechzehner quer auf seinen Sturmpartner Thonnel, der aber aus 20 Metern überhastet abschloss - links vorbei (59.). Doch weiter agierten wir in einigen Szenen nicht bissig genug im Zweikampf: Der eingewechselte Dupé zeigte im Mittelfeld gegen Guyader eine wenig motivierte Zweikampfführung, so dass dieser ohne Probleme in den Strafraum marschieren konnte - beim Schussversuch grätschte dann allerdings doch noch Marie und entschärfte so den Versuch, der eine sichere Beute für Planté wurde (70.). Danach schickte Boulanger bei einem Konter Hunou auf die Reise, der vor dem Strafraum querlegte, wo Nkwellé für Guyader im Sechzehner auflegte - Marie war diesmal nicht rechtzeitig zur Stelle, dafür konnte Planté den Schuss aus acht Metern noch aus dem linken Toreck fischen (76.). Der direkte Gegenzug jedoch zeigte wieder das Offensivpotenzial meiner Mannschaft: Thonnel wurde auf dem rechten Flügel von Cériélo freigespielt, passte flach zu El Baillal in der Nähe der rechten Strafraumecke, der sofort in den Lauf von Tulasne weiterleitete - beim Abschluss wurde leider der Winkel etwas zu spitz, so dass der Linksaußen nur das Außennetz traf (noch 76.). Red Star drängte jetzt, hatte mit einem Lupfer von der Strafraumkante durch Massampu die nächste Großchance - doch der Versuch landete an der Oberkante der Latte (79.). Angriff um Angriff rollte jetzt auf das Gästetor - warum nicht gleich so? Partouche kam gegen Legrand nicht zum Flanken, wählte also den flachen Rückpass zu Dechêne am rechten Strafraumeck. Das zog den Verteidiger nach innen, was Jimmy natürlich nutzte um den aufgerückten Marie auf der rechten Seite in der Nähe der Grundlinie wieder ins Spiel zu bringen. Wieder stellte sich Legrand in den Weg, Marie legte kurz zurück, und Partouche brachte die Flanke an den langen Pfosten - fand dort wieder Tulasnes Kopf, der allerdings erneut aus spitzem Winkel am Außennetz scheiterte (83.). Aber immer wieder nutzte auch Luçon die Lücken in meinem Schweizer Käse einer Abwehr: Nkwellé ließ im Mittelfeld mit einem Haken Allegro ins Leere laufen und fand mit seinem Steilpass den vom rechten Flügel startenden Charrier, der in den Strafraum zog und aus sechs Metern, aber spitzem Winkel einen Schuss versuchte - doch Planté verkürzte geschickt den Winkel, und Cériélo klärte den Abpraller zur Ecke (83.). Wir hatten weitere Möglichkeiten, doch die Umsetzung war ein Albtraum: El Baillal schickte mit einem seiner Steilpässe Massampu auf die Reise, der völlig frei durch war - aber aus 16 Metern nur einen halbherzigen Lupfer versuchte, den Garnier mühelos abfangen konnte (85.). Luçon spielte jetzt geschickt die Uhr herunter, es passierte nichts mehr, und am Ende stand eine Packung, die den Spielern hoffentlich Denkanstöße zum Thema Motivation und Leidenschaft geben sollte.
Fazit: Nightmare on Bauer Street. Gegen die schon als Absteiger feststehenden Gäste verweigerte meine Defensive in der ersten Hälfte komplett die Arbeit. Ich konnte noch nicht einmal jemanden herausheben, meine Jungs agierten, als wären sie noch feiern und hätten ihre Brüder geschickt. Vor allem die Offensivreihe nutzte dies ein ums andere Mal, fand wirklich jede Lücke im Defensivverbund und war bereits nach einer Viertelstunde durch Guyader und den herausragenden Nkwellé mit 2:0 in Front. Danach schliefen die Jungs bei einem Konter selig weiter, so dass wiederum Nkwellé frei vor Planté auftauchte und das dritte Tor markierten konnte. Wir spielten weiter, als wären wir nicht der Football Club, sondern der Club de natation Red Star, und nach einer Ecke stellte sich auch noch El Baillal bei einem Rettungsversuch ungeschickt an, räumte die gegnerische Sturmspitze Boulanger ab und schenkte den Gästen einen Elfmeter, den Regisseur Hunou sicher verwandelte.
In der Pause wusch ich meinen Jungs im Mittelkreis gewaltig den Kopf, was offenbar fruchtete, da die Angriffe nun strukturierter nach vorne kamen, und folgerichtig konnte Thonnel nach einer Maßflanke seines Sturmkollegen Massampu den ersten Treffer für uns erzielen. Die Abwehr dagegen lief weiter herum wie ein aufgescheuchter Hühnerhaufen, dazu servierte Ielsch mit einem Rückpass für jeden "Pleiten, Pech und Pannen"-Saisonrückblick Stürmer Boulanger das 5:1 auf dem Silbertablett. Das war des Schlechten zuviel, ich wechselte gleich drei Mann aus, und endlich kam zumindest etwas Stabilität ins Spiel. Außerdem war die Einwechslung von Geoffrey Tulasne als Linksaußen gleich doppelt wertvoll, denn bereits kurz nach seiner Einwechslung traf er nach einer Partouche-Flanke zum 2:5. In der Folge versuchten wir zwar alles, um noch weiter heranzukommen, scheiterten aber wiederholt an Torwart Garnier oder dem eigenen Unvermögen - manchmal auch an einer Kombination aus beidem - und ließen immer wieder gefährliche Konter zu, doch Planté verhinderte immer wieder weitere Treffer. Am Ende stand also ein verdient deutlicher Sieg der Gäste aus der Vendée.
Was machten der PFC und Créteil: Créteil spielte in Romorantin nur 1:1 und blieb Zweiter, wenn auch nur noch mit einem Punkt Vorsprung auf den Vierten aus Hyères, unseren nächsten Gegner. Der PFC bestätigte seine schwache Rückrunde und verlor in Amiens mit 3:2, was weiterhin Rang 11 bedeutete.
Nach dieser Nicht-Leistung hatten wir wieder einmal zwei Wochen Pause bis zum nächsten Spiel - und die drei Trainingseinheiten der freien Woche sollten richtig weh tun!
(http://i.imgur.com/nzrIdxxh.png)
Wenn die Spieler ihren Trainer quälen, quält der Trainer eben zurück.
Als Abschied aus dem Championnat National stand das Spiel in Hyères an, eine Busfahrt noch, einmal 870 km noch, einmal noch Côte d'Azur noch mit dem Bus - Hyères war die südlichste Stadt der Provence und lag direkt östlich von Toulon. Queen Victoria war seinerzeit wahrscheinlich der berühmteste regelmäßige Gast in einer der Wiegen des gehobenen Tourismus, wie man ihn heutzutage eher im nahen Saint-Tropez finden konnte. Der ortsansässige FC Hyères steckte noch mitten im Aufstiegskampf, einen Punkt hinter Platz 3, bei einem Sieg mussten Amiens und Créteil für ihren Aufstieg also ebenfalls gewinnen - dabei hatte man ihnen vor der Saison noch härtesten Abstiegskampf vorhergesagt. Allerdings hatte man die letzten beiden Heimspiele nicht gewinnen können. Personell war die Lage auch entspannt - die Anzahl der Verletzten war überschaubar. Bei uns fehlte diesmal neben Rogie und Kanté noch Romuald Marie, der seine Gelbsperre absaß. Für ihn verteidigte Rizzi, darüberhinaus kehrte Dikamona in die Startelf zurück. Schließlich setzte ich Kévin Lefaix noch einmal auf die Bank. Das kleine Stadion in Hyères war zu knapp zwei Dritteln gefüllt, was wahrscheinlich auch den Gastgebern noch einmal in die Karten spielen sollte.
Red Star (4-2-2-2): GK Planté - DR Rizzi, DC Cériélo, DC Dikamona, DL Ielsch - MC Doumbia, MC El Baillal - RA Partouche, LA Diaby - ST Thonnel, ST Massampu
Bank: GK Fernand, DC Dupé, MC Dechêne, RA Tulasne, ST Lefaix
Es fehlten: Rogie (ausgekugelte Schulter), Kanté (Hüftverletzung), Marie (Gelbsperre)
Der Gegner: FC Hyères (4., Medien-Tipp: 17., Form: wDwLw)
Aufstellung (4-4-2): GK Venail - DR Martinetti, DC Blanc, DC Ngono, DL Baldé - MR Lamatina, MC Giraudon, MC Neumann, ML Hennion - ST Untereiner, ST Bouzazi
Bank: GK Feraud, DR Alemany, DC Istace, ST Hugues, ST Odemis
Es fehlten: DC Fiorucci (Leistenbruch), DM Hislen (Leistenzerrung), LA Guemari (verdrehtes Knie)
1446 Zuschauer im Stade Perruc (2254, Naturrasen)
Wechsel:
24. Dupé für Ielsch | 46. Istace für Ngono |
65. Tulasne für Diaby | 65. Odemis für Bouzazi |
71. Lefaix für Thonnel | 69. Alemany für Lamatina |
Tore:
1:0 Massampu (1./Partouche) |
| 1:1 Hennion (35./Fehler Planté) |
2:1 Partouche (65./Diaby) |
| 2:2 Baldé (85./Fehler Dikamona) |
gelbe Karten: Dikamona (15.) - Martinetti (8.)
Platzverweise: Martinetti (69./Gelb-Rot, wiederholtes Foulspiel)
Ergebnis: 2:2 (1:1)
Das Spiel: Nach zuletzt erstmals in dieser Saison zwei Niederlagen in Folge hatten wir etwas gutzumachen: Partouche schlug den Ball in der Nähe der Mittellinie von der rechten Seite weit nach vorne in die Mitte, wo Francis Massampu den besten Laufweg hatte, so dass ihm der Ball im Strafraum unbedrängt direkt auf den Fuß fiel - der Stürmer wusste den freien Raum zu nutzen, zog aus etwas spitzem Winkel acht Meter halbrechts vor dem Tor ab und überwand nach 54 Sekunden den zu weit vorne stehenden Venail, 1:0 Red Star (1.), flach nach links unten, ein Blitzstart nach Maß, das sollte Sicherheit geben!
Hinten zeigte sich auch schnell, wie sehr Clévid Dikamona mit seiner Physis im letzten Spiel fehlte, denn der Mann hatte einfach eine andere Präsenz als der zunehmend unbewegliche Allegro oder der mit 1,75 m eigentlich zu kleine Thibault Dupé. Dazu war auch Fortuna mit uns im Bunde: Von der linken Strafraumkante flankte Bouzazi in die Mitte, wo Dikamona vergeblich versuchte, Mickaël Cériélos Stellungsfehler auszugleichen, Tommy Untereiner so aus 13 Metern zum Abschluss kam - und die Latte traf! Von dort sprang der Ball Cériélo auf den Fuß, der klären konnte (7.). Ansonsten blieben wir tonangebend: Diaby schickte Massampu den linken Flügel herunter, der Stürmer war schneller als Sébastien Blanc, ließ diesen dann auf Höhe des Strafraums mit einem Haken ins Leere laufen und spielte flach in den Sechzehner zu Diaby - der versuchte es aus spitzem Winkel, doch Venail konnte den platzierten Schuss im kurzen Eck entschärfen (19.). Wenig später spielte Cériélo einen Rückpass auf Planté - was man bekanntermaßen lassen sollte. Mein Keeper lieferte nämlich den Ball in seiner unnachahmlichen Art zielsicher 28 Meter vor dem Tor bei Bouzazi ab, der zwar von Cériélo bedrängt wurde, aber dennoch zum Abschluss kam - doch diesen Schuss konnte der Torwart entschärfen, und Cériélo sorgte mit starkem Einsatz dafür, dass es nur einen Einwurf für die Gastgeber gab (22.). Kurze Zeit später bekämpfte Julien Ielsch vor dem Strafraum einen Gegenspieler - und blieb nach seinem Foul an der rechten Strafraumkante selbst liegen! Ich musste also wechseln, Mickaël Cériélo rückte nach links, und Thibault Dupé spielte nun auf der vorgezogenen Position in der Viererkette (24.). Den fälligen Freistoß drehte Untereiner außen um die Mauer - und wieder zitterte das Gebälk, der Ball klatschte an den Pfosten und sprang von dort in Plantés Arme, der Kerl hatte wirklich letzte Nacht mit Fortuna geschlafen (25.)! Sein Kollege Venail dagegen wollte sich nicht auf sein Glück verlassen: Partouche zog eine Ecke von links direkt aufs Tor, der Keeper stand schlecht, schaffte es aber gerade noch, den krummen Ball zur nächsten Ecke über die Latte zu lenken (27.). Weiterhin versuchte Red Star, die Führung auszubauen, doch die Schüsse konnte Venail allesamt sicher halten. Auf der Gegenseite war Plantés Glück irgendwann überstrapaziert: Einen Abschlag aus der Hand lieferte er unnötigerweise 35 Meter vor dem Tor zu Hennion, der von halbrechts sofort volley abzog - und das Ding versenkte, 1:1 (35.), Vince, DU VERDAMMTER VOLLHORST, WARST DU IM WETTBÜRO? ICH SOLLTE DICH NACH HAUSE LAUFEN LASSEN!"
Nun war Hyères wieder obenauf: Hennion erlief auf dem linken Flügel einen langen Ball, erreichte diesen vor Rizzi und spielte flach nach innen auf Bouzazi, der aus zwölf Metern abzog - doch der ging genau auf Planté, der am linken Pfosten sicher zupackte (39.). Beide Seiten versuchten nun, den Führungstreffer noch vor der Pause zu erzielen, doch das gelang nicht, so dass der Schiri bei ausgeglichenem Spielstand zur Pause pfiff. Grundsätzlich konnte ich zufrieden sein, aber als Todesursache würde wahrscheinlich irgendwann bei mir "Planté" vermerkt sein.
Nach der Pause war zunächst Hyères am Drücker und versuchte es mit Distanzschüssen, doch diese gingen allesamt unplatziert auf Planté. Dann jedoch spielte Diaby am linken Flügel einen Steilpass auf Massampu, der den Ball auf Höhe des Strafraums bekam und kurz zurück in den Sechzehner auf den aufgerückten Diaby legte - der behielt im Gewimmel die Übersicht, flankte quer durch den ganzen Fünfer auf Partouche, und der vollendete eiskalt flach in die lange Ecke, 2:1 Red Star (65.)!
Weiterhin versuchte es Hyères mit Distanzschüssen, doch weiterhin blieben diese vollkommen harmlos. Und weiterhin lieferte Planté seine zu kurzen Abschläge mit erschütternder Regelmäßigkeit bei freistehenden gegnerischen Stürmern ab, diesmal bei Untereiner, der frei auf das Tor zulaufen konnte, aus 16 Metern scharf und flach aufs rechte Eck feuerte - doch zumindest im Abwehren von Schüssen konnte man meinen Torwart gebrauchen (66.). Doch wenig später schwächte sich Hyères selbst: Thonnel spielte quer zu Massampu, der auf den Strafraum zulief - und dem kurz vor dem Sechzehner Martinetti in die Hacken rannte! Der hatte schon Gelb, und dem Schiri blieb nichts anderes, als den Rechtsverteidiger vom Platz zu stellen (69.)!
Die Gastgeber stellten hinten auf eine Dreierkette um und machten die Mitte dicht. Dazu planten sie weiter Konterattacken nach vorne, und eine davon schloss der eingewechselte Odemis aus 17 Metern mit einem weiteren Distanzschuss aufs rechte untere Eck, und eine Unsicherheit Plantés schenkte ihnen eine Ecke (72.). Auf einmal spielten die Südfranzosen schnell nach vorne - Hennion machte das Spiel schnell und spielte steil in den Lauf von Giraudon, der auf den völlig freien Untereiner querlegte - doch Planté machte sich ganz lang und kratzte den Abschluss aus 15 Metern stark aus dem linken unteren Toreck (73.)! Doch Red Star brauchte nur kurz, um sich auf die neue Ordnung der Gastgeber einzustellen und machte sich danach wieder auf den Weg nach vorne: Der eingewechselte Tulasne war auf dem linken Flügel schneller als Istace und flankte scharf vor das Tor, wo Lefaix den Ball im Fünfmeterraum bekam - doch Blanc flog mit vollem Einsatz heran, warf sich vor den Stürmer und grätschte das Leder an den Pfosten! Venail konnte den Abpraller aufnehmen (75.). Weiter blieb der als Linksaußen eingewechselte Tulasne auffällig und schickte mit einem langen Ball Massampu auf die Reise. Der überlief Blanc, sprintete frei auf das Tor zu - und zog aus 14 Metern hauchdünn über die Latte (77.)! Kurz vor Schluss bekam Hyères noch einmal eine Ecke. Istace brachte diese von links herein, Dikamona köpfte den Ball am langen Pfosten weg, aber genau vor die Füße von Baldé, der schneller schaltete als Tulasne und aus elf Metern volley abzog - genau links oben in den Knick, 2:2 (85.), wie unnötig konnten Gegentreffer eigentlich noch sein?
Doch noch war nicht Schluss: Vom Anstoß weg ging es wieder schnell nach vorn, El Baillal schickte Massampu auf die Reise, der Alemany ins Leere grätschen ließ und aus elf Metern abzog - doch wieder war es Blanc, der sich mit allem was er hatte in den Schuss warf und zur Ecke rettete (86.). Wenig später kam Massampu auf links durch, legte kurz zurück in den Strafraum auf Tulasne, und der kam von halblinks zum Abschluss - knapp drüber (88.)! Hyères warf auf einmal alles nach vorne - und wurde belohnt: Untereiner spielte über die Abwehrreihe auf Neumann, der genau passend auf Odemis spielte, und der knallte die Pille aus elf Metern mitten hinein ins Glück - 3:2 Hyères, (90.+2), das konnte doch alles nicht wahr sein - doch was war das? Die Fahne war oben! Der Schiri pfiff Abseits!Mein Herz! Erst hab ich Planté mit dem größten Wahnsinn seines Lebens, und dann noch kurz vor Schluss sowas! Wenn ich noch viel mehr davon erlebe, kipp ich mit Mitte 40 tot von der Trainerbank! In der Zeitlupe konnte man zum Glück gut erkennen, dass die Abseitsposition tatsächlich eine war. Das wäre es jetzt noch gewesen, dass sowas über den Aufstieg entschieden hätte! Kurz darauf war endlich Schluss, wir retteten den Punkt über die Zeit.
Fazit: Zum Abschluss gab es noch einmal einen Leckerbissen mit allem, was unsere Saison ausgemacht hatte. Wir legten vom Anstoß weg los wie die Feuerwehr, und nach einem herrlichen langen Ball von Partouche konnte Massampu bereits nach 54 Sekunden zur Führung einnetzen. In der Folge spielten wir weiter nach vorne, hatten gefährliche Chancen und zwangen im Gegenzug hinten Hyères zu ungefährlichen Distanzschüssen. Der gefährlichste Passgeber stand aber in unserem Tor: Vincent Planté brachte im Verlauf des Spiels gleich viermal die Stürmer des Gegners in traumhafte Positionen. Einen ersten Versuch vergaben die Gastgeber noch, die zweite Vorlage nutzte Hennion per Volleyabnahme zum Ausgleich, und meine Kollegen mussten mich davon abhalten, um meinen Keeper noch auf dem Platz mit seinen eigenen Schnürsenkeln an der Torlatte zu erhängen. Nach vorne war unser Spiel nun weiterhin ansehnlich, aber wir hatten unseren Gegner reanimiert, der nun auch frech wurde, wenn auch nicht allzu zwingend.
Nach der Pause war zunächst Hyères auf dem Weg nach vorne, doch die Abschlüsse waren allesamt ungefährlich - einzig die Abstöße danach machten mir Sorgen. Nun zeigten meine Jungs Effektivität, beim ersten ernsthaften Angriff der zweiten Hälfte behielt Diaby im Strafraum die Übersicht, und Maxime Partouche vollendete eiskalt. Kurz darauf schien das Spiel endgültig zu unseren Gunsten entschieden zu sein, als sich Rechtsverteidiger Martinetti, schon gelbverwarnt, am Strafraum ein Foul an Massampu leistete und zum Duschen geschickt wurde. Weiter hatten wir hervorragende Chancen, doch besonders Sébastien Blanc warf sich mit Feuereifer in jeden Ball, so dass es bei der knappen Führung blieb. Kurz vor Schluss bekam allerdings Hyères eine Ecke, wir konnten den Ball nicht entscheidend klären, und Baldé schoss sehenswert zum Ausgleich ein. In der Nachspielzeit dann fast die Krönung: Die Gastgeber überspielten unsere Abwehr, und das gesamte Stadion glaubte, als der Ball im Netz zappelte, das Spiel gedreht und den Aufstieg eingetütet zu haben - aber der Unparteiische entschied zu Recht auf Abseits! So blieb es bei einem Unentschieden in einem großartigen Spiel, das ehrlich gesagt auch keinen Verlierer verdient hatte.
Was machten der PFC und Créteil: Créteil gewann mit 2:1 gegen Dünkirchen und tütete den Aufstieg auf Platz 2 ein, und der PFC beendete die Saison nach einem 1:1 gegen Châteauroux auf Rang 11.
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Jawoll ... quäl sie !!!
echt, im FM fehlt manchmal so ein Magath-Modul fürs Training ...
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Da sagst Du was wahres, nach solchen Ergebnissen wünsche ich mir auch einen Haken für "add punishing training" im Trainingsbereich.
Saisonnachlese
Die Saison war zu Ende, wir konnten als Meister für die Ligue 2 planen. Mit mir gingen Créteil und Amiens nach oben, für die tollen Aufsteiger aus Hyères blieb nur Rang 4.
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Vannes kam zwar spät in der Saison noch einmal auf Touren, aber es reichte nicht mehr und trotz Rang 5 im Vorjahr musste der als einer der Aufstiegsfavoriten gehandelte Club mit Luçon, Aufsteiger Romorantin und Fréjus den Gang in die CFA antreten. Von den Absteigern schaffte es nur Créteil zurück in den Profifußball, Auxerre und Châteauroux enttäuschten auf ganzer Linie, und während die AJA lediglich eine Saison im Niemandsland spielte, war Berri sogar lange Zeit in ernsthaften Abstiegsnöten und konnte sich erst mit einer starken Schlussphase vor dem kompletten Fall ins Niemandsland retten.
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Die Mannschaft hatte sich zwar mit dieser Saison einen Bonus verdient, doch es gab neben der Teilnahmeprämie auch einen netten Bonus von der Liga, mit dem wir das Ganze bezahlen konnten.
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Wir hatten trotz allem Erfolg solide gewirtschaftet, was auch dem Finanzamt nicht entgangen war, das uns mit einer kleinen Steuerzahlung von 14.000 € belegte - außer uns hatten nur Vendée Luçon und der Pokalsieger aus Ajaccio einen Gewinn erwirtschaftet, was auch belegte, dass wir einer der wirtschaftlich gesündesten Clubs der Liga waren.
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Der Präsi war hochzufrieden mit mir - teilte aber auch meine Meinung, dass Calamité Planté entschieden zu viele Herzinfarkte verursacht.
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Maxime Partouche krönte seine hervorragende Saison mit dem dritten Platz bei der Wahl zum Spieler des Jahres, was auch seinen großen Stellenwert in der Mannschaft verdeutlichte.
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Youness El Baillal war nicht nur ein absoluter Glücksgriff - er schaffte es sogar in die Elf des Jahres. Maxime Partouche und Francis Massampu waren immerhin im erweiterten Kreis. Zwei meiner zentralen Neuzugänge unter den besten Spielern der Liga - das durfte man unter guter Einkaufspolitik verstehen.
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Der Liebling der Fans war allerdings ganz klar unser neuer Torjäger Francis Massampu, den sie zu ihrem Spieler des Jahres wählten.
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Im TOR hatte Planté zwar seinen Stammplatz und hielt achtmal seinen Kasten sauber, doch durch sagenhafte 45 Fehler in 33 Spielen dieser Saison, von denen erstaunlicherweise nur 3 zu Gegentoren führten, war er einer der Ersten, die ich gerne ersetzen würde. Zum Vergleich: Thierry Bolongo von Mitaufsteiger Amiens brachte es auf ganze 6, und selbst Jean-François Bédénik, der in der Schießbude der Liga aus Vannes stand, hatte gerade einmal deren 7 zu verbuchen. Ihm folgten ligaweit Romorantins Paul Cattier mit 18 Fehlern in 31 Spielen und Quevillys William Dos Santos mit 13 Bolzen in 22 Spielen. Wir hatten also den mit Abstand wackligsten Keeper Frankreichs. Jordan Fernand war zwar ein guter Ersatz, jedoch auch nicht mehr.
Die INNENVERTEIDIGUNG war ebenfalls eine Baustelle. Zwar überzeugte Neuzugang Dikamona mit einem Notenschnitt von glatten 7,00, doch die etablierten Kräfte brauchten langsam eine Ablösung. Bei Thibault Dupé mit seinen 1,75 m fiel immer wieder die Schwäche in der Luft auf, Samuël Allegro merkte man seine inzwischen 37 Jahre immer mehr an, und Mickaël Cériélo überzeugte zwar mit sagenhaften 91% gewonnener Tacklings als Abräumer, nicht jedoch im konstruktiven Bereich. Ohnehin war die Spieleröffnung bei allen vieren grausig, Passquoten von um die 70 % waren für Spieler, die eigentlich sicher von hinten heraus spielen sollten, klar zu dürftig.
RECHTS HINTEN spielte Romuald Marie eine Saison mit Licht und Schatten, konnte zwar nach vorne immer wieder einmal Akzente setzen, doch auch er verlor zu oft den Ball. Adrien Rizzi überzeugte, wenn er spielen durfte, war jedoch aufgrund fehlenden Offensivpotenzials auch für die Zukunft eher als Ersatz zu sehen.
LINKS HINTEN trat Ielsch auf alles, was sich bewegte, was ihm insgesamt 14 gelbe Karten einbrachte - doch sorgte mein Terrier nach hinten für Sicherheit und spielte auch nach vorne zeitweise überzeugend. Fouad El Attaria war auch hier ein sicherer Vertreter für Sperren, bat mich allerdings für den Sommer um die Freigabe.
Als ABRÄUMER konnte Massiré Kanté glänzen und brachte entschieden mehr Physis ins Spiel. Anthony Rogie war als feinerer eher gefragt, wenn die offensivere Variante benötigt wurde - in der kommenden Saison plante ich mit ihm eher Spieler für den offensiven Part in der Zentrale. Der junge Doumbia schließlich zeigte zwar bereits sein Potenzial, für eine solch zentrale Rolle musste er jedoch noch viel lernen.
Auf der Position des SPIELMACHERS war Youness El Baillal vielleicht DIE Entdeckung der Saison. 11 Tore, 8 Vorlagen, unzählige öffnende Pässe, ein Notenschnitt von 7,31 und die Berufung in die Elf des Jahres untermauerten dies. Jimmy Dechêne fiel dagegen klar ab, brachte zwar seine Bälle sicher an den Mann, doch die Ligue 2 wird für den Guten wohl eine Nummer zu groß sein.
LINKS VORNE hatte Oumarou Diaby eine durchwachsene Saison hinter sich. Meist spielte er zwar, doch trotz 7 Toren und 9 Assists war seine Leistung extrem schwankend, vor allem sein zu riskantes Passspiel vernichtete uns doch so einige Chancen, statt sie zu kreieren. Sein Vertreter Romain Tharradin machte seine Sache nicht wesentlich besser, hier waren es aber eher die fußballerischen Mittel, die fehlten. Hier bestand Handlungsbedarf.
RECHTS VORNE profitierte zu Anfang Maxime Partouche von Geoffrey Tulasnes Verletzung, doch er nutzte die Gelegenheit und spielte eine Klasserunde mit zahlreichen Flügelläufen, 10 Toren, ganzen 17 Assists und einem Schnitt von 7,18. Die Nominierung für den erweiterten Kreis der Elf des Jahres war mehr als verdient. Nach seiner Genesung wusste auch Geoffrey Tulasne wieder absolut zu überzeugen und verdiente mit Klasseleistungen seine Vertragsverlängerung - auf dieser Position hatte ich nun fast ein Luxusproblem.
Als HÄNGENDE SPITZE kristallisierte sich schnell Maxime Thonnel als Idealbesetzung heraus, der Mittelfeld und Angriff hervorragend verband - ein weiterer guter Einkauf, wenn auch ohne Konkurrenz. Zeitweise wusste zwar auch der zu Beginn lange verletzte Kévin Lefaix hier zu überzeugen, doch konnte man schon merken, dass er gerade das kreative Passspiel nicht erfunden hatte. Dennoch hatte auch er seinen wertvollen Anteil am Aufstieg - ob es für die Ligue 2 noch reicht, würde sich aber noch herausstellen müssen.
Als STRAFRAUMSTÜRMER schließlich lief mit Francis Massampu eine weitere Entdeckung der Saison auf. Nachdem er zu Saisonbeginn noch zwischen Bank und hängender Spitze pendelte, etablierte er sich mehr und mehr in vorderster Front, wo er seine Schnelligkeit und seine Bereitschaft, nach hinten mitzuarbeiten, voll zum Tragen bringen konnte. Dazu zeigte er sich mit sieben Vorlagen, die er zu seinen 18 Toren sammelte, auch eine enorme Mannschaftsdienlichkeit. Auch hier war der Notenschnitt von 7,28 und die Berufung in die erweiterte Elf des Jahres vollkommen verdient. Auch Francky Nguekam zeigte, dass er mehr war als die reine Vertretungskraft. Zwar verlor er seinen Stammplatz an Francis Massampu, doch auch er zeigte in seinen Einsätzen mit neun Toren und ebenso vielen Vorlagen seinen enormen Wert für die Mannschaft.
Trainiert wurden die Jungs übrigens vom
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eine Auszeichnung, über die ich zugegebenermaßen sehr stolz war.
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Im Vergleich zur Vorsaison hatten wir mehr Offensivgeist getankt und waren erkennbar variabler im Angriffsspiel geworden.
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Zwar waren wir immer noch bissig, doch war das erkennbar stärker im Rahmen dessen, was in der Liga generell vorherrschte. Dazu hatten wir unseren Heimkomplex der letzten Saison nachhaltig überwunden.
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Die Torjägerliste war fest in Pariser Hand. Créteils Marcel Essombé sicherte sich mit 20 Ligatoren die Kanone, Francis Massampu lief gemeinsam mit Karl Toko vom PFC bei 16 Ligatreffern auf Rang 2 ein.
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Im Rückblick waren wir die positive Überraschung der Saison, und konnten letzten Endes mit Maxime Partouche sogar den Top-Vorlagengeber der Liga stellen. Hoffentlich würden wir die Leistung in der Ligue 2 bestätigen können!
Die Saison forderte jedoch auch Opfer:
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Beim PFC musste mit Christophe Taine ein sehr angenehmer Kollege der schwachen Rückrunde Tribut zollen und seinen Hut nehmen. Ihm folgte Jean-Louis Garcia, der zuletzt zu Beginn der Saison 2013/14 für LB Châteauroux verantwortlich war, an deren Ende der Abstieg in die National stand.
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Auch der Absteiger aus Romorantin entließ seinen Trainer. Hier waren es vor allem die Spieler, die Xavier Dudoit nicht mehr erreichte. Für die Nachfolgeregelung ließ sich der Verein jedoch Zeit.
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In der Ligue 1 sicherte sich Monaco den Titel vor OM und PSG. Unser Partnerverein aus Lorient wurde starker Fünfter, Lyon enttäuschte auf Rang 8, was Trainer Ruud Gullit den Kopf kostete. Bordeaux wurde schwacher Zwölfter. Mit Troyes, Arles-Avignon und vor allem Sochaux kamen drei alte Bekannte zurück in die Ligue 1.
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Lyon tröstete sich mit dem Sieg über Monaco im Ligapokal, der OL in der kommenden Saison zumindest an der Europa League teilnehmen ließ.
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Die Drittligisten von Gazélec Ajaccio holten sensationell den Pokal gegen Stade Reims, den Elften der Ligue 1, durch ein Last-Minute-Tor von Rémi Souyeux und waren damit in der kommenden Saison ebenfalls für die Europa League qualifiziert. Reims-Trainer Hubert Fournier, den man vielleicht noch als Außenverteidiger von Borussia Mönchengladbach kennt, durfte sich nach dem Spiel sowohl von den Vereinsoberen als auch von den Fans einiges anhören.
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In Deutschland sicherte sich Borussia Dortmund den Titel klar vor den Bayern. Augsburg wurde sensationell Dritter und qualifizierte sich so für die Champions League. Enttäuschend dagegen spielte Bayer Leverkusen, das die Saison auf Rang 12 beendete. Beim HSV kehrte man offenbar endlich zu vernünftigem Arbeiten zurück und erreichte immerhin Position 7. In der Relegation konnte der Aufsteiger aus Dresden die Klasse gegen den VfL Bochum sichern, während Union Berlin seine erste Bundesligasaison der Vereinsgeschichte mit dem Abstieg beendete, mit ihnen ging Braunschweig runter. Neben Hoffenheim korrigierte auch Werder Bremen den Betriebsunfall Abstieg und kehrte postwendend in die Beletage des deutschen Fußballs zurück.
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Zumindest durften die Bayern mit dem Sieg im DFB-Pokal gegen S04 ihren Briefkopf auch nach dieser Saison wieder erweitern.
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In England blieben die "Big Five" an der Tabellenspitze unter sich, und Chelsea sicherte sich den Titel vor Liverpool. Enttäuschend war das Abschneiden der Spurs auf Platz 14, stark die Cottagers auf Rang 8. Runter ging es für die Rovers, Crystal Palace und Leicester. Zurück in der Premier League waren die Canaries aus Norwich, die zusammen mit Nottingham Forest den direkten Aufstieg sicherten. In den Play-Offs kam zudem noch Cardiff City wieder nach oben, so dass es in der kommenden Saison in der höchsten englischen Spielklasse wieder ein Waliser Derby geben konnte.
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Auch ManU sicherte sich einen Titel und holte mit einem schwer erkämpften Sieg gegen Newcastle den Ligapokal.
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Vizemeister Liverpool tröstete sich nach der Vizemeisterschaft mit dem FA Cup, im Finale waren die Reds für West Brom einfach eine Nummer zu groß. So landeten alle Titel bei den Großclubs.
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In Italien war an der Tabellenspitze gepflegte Langeweile angesagt - Juve holte sich überlegen den Scudetto vor Napoli und den beiden Clubs aus Mailand, die wieder in der Spur waren. Die Roma enttäuschte auf Platz 8, Lazio wurde gar nur schwacher Zehnter. Überraschend stark auf Rang 6 lief jedoch Delfino Pescara ein. Ebenfalls eine tolle Saison spielte Sassuolo auf Rang 9. Runter ging es für Hellas, Atalanta und Ternana. Zurück in der Serie A war neben Toro und Cesena auch der AC Siena, der in den Play-Offs der Plätze 3-6 die Oberhand behielt.
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Das Double konnte sich Juve jedoch nicht sichern, im Elferlotto hatten die Spieler von Samp die stärkeren Nerven.
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Auch in Spanien alles wie gewohnt - Real und Barça spielten ihre eigene Meisterschaft aus, die am Ende deutlich nach Kastilien ging. Valencia war mit Respektsabstand Best of the Rest vor Atléti. Der FC Sevilla spielte eine absolute Katastrophensaison und ging als Tabellenletzter zusammen mit Levante und Saragossa in die Liga adelante. Großartig war der Klassenerhalt von Ponferradina, toll auch Rang 5 von Valladolid. In die Primera Division stiegen Córdoba und Almería direkt auf, in den Play-Offs der Plätze 3-6 sicherte sich RCD Mallorca den letzten Platz in der spanischen Eliteklasse.
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Im Pokal rettete der FC Barcelona die Saison, schlug Valencia deutlich und konnte ebenfalls einen Titelgewinn feiern.
Das war's aus der Saison 2014/15, wir gingen erst einmal in den Urlaub und freuten uns auf das bevorstehende Abenteuer Ligue 2.
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Es ist auch wieder Zeit für einen kleinen Zielabgleich:
- Aufstieg in die Ligue 2 binnen drei Jahren: nach zwei Jahren VORZEITIG erreicht!
- anschließend ein Verbleib in der Ligue 2 von maximal vier Jahren
- also Rückkehr in die Ligue 1 spätestens zur Saison 2020/21: verschiebt sich ein Jahr nach vorne, Ziel ist jetzt die Saison 2019/20
- geringes Durchschnittsalter, möglichst keine Neuzugänge über 25: CHECK - aber der Verjüngungsprozess geht weiter!
- dementsprechend auch eine gute Durchlässigkeit für Spieler aus der eigenen Jugend: Naja, die meisten sind noch nicht soweit
- eine Spielweise, die den Fokus klar auf die Offensive legt: CHECK!!!
- solides Wirtschaften, ich will hier nicht den nächsten Racing Club erzeugen: CHECK!
- lange Verweildauer der Spieler bei Red Star: CHECK, ABER nach dem Aufstieg sind größere Umwälzungen zu erwarten.
Was mich allerdings stört, ist die Flut an Karten, die zwar schon etwas eingedämmt war, dennoch erwarte ich von meinen Spielern eine fairere Spielweise. Daher kommt zur neuen Saison ein neues Ziel hinzu:
- nicht mehr als 50 Kartenpunkte sammeln (Gelb 1 Punkt, Gelb-Rot 3 Punkte, Rot 5 Punkte): In der letzten Saison waren es deren 78, das ist klar zu viel! Dazu haben wir dieses Jahr vier Spiele mehr in der Liga, und die ewigen Sperren nerven langsam.
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glückwunsch zum aufstieg, auch wenn der schon was länger feststeht! tolle zusammenfassung, macht sehr viel spass zu lesen.
Das "jobinterview" von younes el baillal war der zeitpunkt, an dem ich hier eingestiegen bin als leser. schön, dass er so stark auftrumpfen konnte. und nun: viel erfolg in der zweiten.
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@doc: Danke, freut mich, dass Du auch Spaß an der Story hast. Youness war echt ein Glücksgriff - vor allem, weil er vorher die CM-Position überhaupt nicht spielen konnte. Für die Ligue 2 bin ich auch guter Dinge, die Umstellung auf Profibedingungen mit täglichem Training wird gerade den jungen und talentierten Spielern sicher gut tun :D
Eine neue Zeitrechnung
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Was nach einer kleinen profanen Statusmeldung klang, bedeutete für den Verein, dass nicht mehr war wie zuvor. Zwar hatten alle noch Teilzeitverträge, die bei allen besagten, dass sie mindestens Stammspieler in der ersten Mannschaft seien (Möglichkeiten wie Rotation oder Backup gibt es wohl nur bei Vollzeitkickern) - aber ab sofort gab es tägliches Training! Ich war der erste, der noch mitten in der Sommerpause vom Präsi ob der neuen Situation ins Büro gerufen wurde. "Monsieur Pfeil, ab der kommenden Saison ändert sich für uns alle sehr viel. Als wichtigstes werden Sie in Zukunft in Vollzeit arbeiten, wir haben tägliches Training. Daher möchte ich Ihren Vertrag bis 2017 verlängern, der Entwurf liegt vor Ihnen. Im Laufe der nächsten Monate obliegt es Ihnen, die Arbeitsverhältnisse unserer Spieler in den Vollprofistatus zu überführen.
Dazu möchte ich mit Ihnen, nun, da wir unsere gemeinsam gesteckten Ziele mit dem Aufstieg erreicht haben, die neuen langfristigen Vorhaben besprechen. In dieser Saison erwarten wir von Ihnen nichts anderes als in der Liga zu bleiben, aber langfristig wollen wir natürlich oben angreifen. Dazu erwarten wir, nachdem Sie in der letzten Saison bereits Nianankoro Doumbia an die Profimannschaft herangeführt haben, dass Sie auch weiterhin auf unsere eigene Jugend setzen - das passiert noch zu wenig, aber ich sehe auch, dass wir derzeit noch zu wenige Spieler haben, die in Frage kommen. Um Ihre Ziele zu erreichen, möchte ich Ihnen auch die Möglichkeit geben, Ihren Stab aufzustocken: Sie können einen zusätzlichen Trainer im Juniorenbereich einstellen, einen weiteren Coach im Seniorenbereich, und auch für die Scoutingabteilung kann ab sofort ein zusätzlicher Mann kommen. Die Scouts dürfen sich ab sofort auch in ganz Europa umsehen." Die Vorstellungen des Präsis klangen vernünftig, und die neuen Kollegen nahm ich auch gern. Nur der Blick aus dem Fenster brachte Bedenken. "Grundsätzlich klingt das alles positiv, was Sie sagen. Aber haben Sie heute schon auf die Äcker vor Ihrem Fenster geschaut? Die Trainingsanlagen sind seit Jahren in einem traurigen Zustand, und die Jugendeinrichtungen brauchen auch ein Update, wenn wir die Jungs konstant auf das Niveau der ersten Mannschaft bringen wollen. Da muss sich dringend etwas tun." Präsi Haddad schaute traurig: "Grundsätzlich gebe ich Ihnen ja Recht. Nur ein Ausbau dieser Anlagen kostet viel Geld, und das haben wir derzeit noch nicht. Zumindest in dieser Saison müssen wir mit den Gegebenheiten noch leben." Zufrieden war ich mit der Antwort zwar nicht, aber die Perspektive, in den nächsten 12 Monaten das Geld für den Ausbau zu verdienen, ließ mich dann doch den Vertrag durchlesen und den Stift zum Papier führen - für die nächsten zwei Jahre hatte ich nun einen Vollzeitvertrag. Dazu war ich froh, dass der Präsi nicht sofort größenwahnsinnig wurde.
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Wir hatten zwar eine Partnerschaft mit dem FC Lorient, aber da ich aus Gründen der Konstanz in der Mannschaft kein Freund von Leihspielern war, blieb dieser ungenutzt. Auch Angebote unseres Partners blieben aus, so dass wir die Verbindung in beiderseitigem Einvernehmen lösten.
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Die neuen Kollegen waren schnell gefunden:
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Der neue Coach war Dave Watson, als Spieler Meister und Pokalsieger mit den Toffees, zwölfmaliger englischer Nationalspieler und Taktikfuchs
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Den Stab der U 19 verstärkte der erst 28-jährige Techniktrainer Yohan Berrebi, der nach Beendigung seiner Karriere in Poissy eine neue Herausforderung suchte.
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Unser dritter Scout schließlich war Younes Chaïb, der vor zwei Jahren tatsächlich eine Auslandsstation bei Schwarz-Weiß Rehden in der Regionalliga Nord versucht hatte, dort aber nicht zum Einsatz kam.
Dazu verließen uns Assistenzcoach Gilbert Angelotti, Scout Sébastien Sirot und unser Physio Jean-Paul Mas. Für sie kamen:
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Miguel Pacios, Hispano-Franzose mit Profispieler-Erfahrung aus Cannes, wurde meine neue rechte Hand.
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Den Platz im Scoutingteam nahm Benjamin Verdelhan ein.
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Um die Verletzten kümmerte sich ab sofort Martin Rose aus England.
Als ersten Neuzugang durfte ich Anthony Derouard begrüßen - der Transfer stand schon lange fest, der 23-jährige kam ablösefrei aus Le Mans. Da ich sowohl in der Mittelfeldzentrale als auch auf dem rechten Flügel, wo ich den Jungen ursprünglich eingeplant hatte, bereits doppelt besetzt war, entschied ich, Derouard in den kommenden Freundschaftsspielen als hängende Spitze auszuprobieren - grundsätzlich war ihm die Position ganz vorne auch nicht fremd.
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Dazu hatte sich Nianankoro Doumbia in der Schlussphase der letzten Saison für die erste Mannschaft empfohlen, so dass ich mich entschied, ihn endgültig aus der Jugend hochzuziehen.
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Da wir erstens Geld brauchten und zweitens die Qualität im Kader erhöhen wollten, versuchte ich, einige Spieler abzugeben. Der erste, den wir abgeben konnten, war Thibault Dupé, der kleine Innenverteidiger verließ uns für 160.000 € zu den Ligakonkurrenten von Racing Strasbourg. Geoffrey Tulasne blieb ebenfalls in der Liga und wechselte für 850.000 € nach Korsika zu CA Bastia - zwei Spieler auf dem Niveau von Tulasne und Maxime Partouche für eine Position waren zwar großartig, aber bei Licht betrachtet konnte ich mir das bei den steigenden Personalkosten nicht leisten. Dazu ging Adrien Rizzi in Richtung Italien, Taranto aus der Serie C1 zahlte zwar keine Ablöse, verpflichtete sich aber, uns 25% der nächsten Ablösesumme zukommen zu lassen.
Fouad El Attaria hingegen, der unbedingt weg wollte, war noch nicht einmal zum Nulltarif an einen anderen Club loszuwerden, und auch seine Kollegen aus der zweiten Reihe fanden vorerst keinen neuen Verein. Joël Nsimba Makolo konnten wir immerhin noch einmal verleihen, Paçy-Valée d'Eure nahm den jungen Verteidiger noch einmal für eine Saison zu sich.
Nachdem ich gerade Adriens Transfer eingetütet hatte, suchte mich Spielerberater Fernando De los Santos in meinem Büro auf. Er hatte sich in Uruguay bereits einen Namen gemacht und auch einige Südamerikaner in Europa unter Vertrag, wie beispielsweise Diego Rolan bei Girondins. Einer seiner Schützlinge war auch der junge Rechtsverteidiger Santiago Pereyra, der trotz überzeugender Spiele beim Club National in Montevideo keinen neuen Vertrag bekommen hatte. Nach dem, was ich aus seinen Schilderungen und den Videos feststellen konnte die er dabei hatte und die Mogi noch in Windeseile organisieren konnte, war der Uruguayer aber genau der Mann, der mich rechts hinten auf ein besseres Niveau heben konnte, also griff ich zu - und wurde belohnt.
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Wenig später suchte Mogi mich noch einmal im Büro auf: "Monsieur Heiko, Benjamin hat gerade noch einmal seine Unterlagen gesichtet und vielleicht einen passenden Spieler für Mickaëls Position für Sie. Tom Noordhoff ist Holländer, gerade einmal 20, kommt aus der Ajax-Schule. Letzte Saison war er noch bei der U21 in Amsterdam, hat jetzt aber keinen neuen Vertrag bekommen. Hier ist das Dossier." Ich las aufmerksam und war mit jeder Zeile begeisterter. "Unglaublich, was bei Ajax ausgemustert wird. Der Junge hat Talent, der Junge ist zweikampfstark, und der Junge bringt die Sicherheit in den Zuspielen und im Luftkampf mit, die mir bei Micka schon lange fehlt. Dazu ist er mental schon ziemlich weit für sein Alter - den müssen wir haben! Kennen Sie seinen Berater, diesen Jan Hopman?" "Nach dem, was ich so gehört habe, vertritt er fast ausschließlich Kicker in Holland. Ein paar seiner Klienten spielen in Belgien, dazu kommt einer im deutschen Amateurfußball, einer in der dritten türkischen und einer in der zweiten russischen Liga. In Frankreich hat er noch niemanden, das könnte für uns eine Chance sein." Ich lud ihn nach Paris ein, wo wir, also Hopman, Steve und ich, uns in einem Café am Marché Paul Bert, einem der größten der berühmten Flohmärkte, zum Gespräch trafen. Ich kann mich kurz fassen: Hopman wollte seinen Spieler bei uns unterbringen, ich wollte seinen Spieler in meiner Mannschaft haben, der Roi du Café machte seinem Namen Ehre, und nach dem zweiten Café au lait war der Vertrag ausgehandelt und unterzeichnet.
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Endlich kamen auch die Einnahmen aus dem Profifußball bei uns an. Zwar hatten wir immer noch keine neuen Sponsoren an Land gezogen, doch Canal+ gab uns eine finanzielle Perspektive. Über die Saison verteilt sollten wir 4,26 Millionen als Anteil am Vermarktungsvertrag bekommen, wir hatten also für jeden Monat schon etwa 355.000 € als Extra-Einkommen. Dazu waren zehn unserer Spiele für Live-Übertragungen vorgesehen, was für jede Partie noch einmal 12.000 € extra gab.
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Ein weiterer Aspekt des Profifußballs war die Teilnahme am Ligapokal. Als Meister der National blieb uns die Vorausscheidung erspart, so dass wir gleich in der ersten Hauptrunde zu Hause gegen Le-Poiré-sur-Vie antreten durften, die in der Vorsaison als Aufsteiger auf Rang 14 in der Ligue 2 eingelaufen waren.
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Das einzige, was noch stockte, war die Umstellung der Verträge auf Vollzeit. Die Neuen unterschrieben zwar bereits auf dieser Basis, doch die Überführung der Altverträge musste aus finanziellen Gründen noch etwas warten. Ich hoffte, im Laufe der Hinrunde meinem Präsi noch den einen oder anderen Euro aus dem Kreuz ziehen zu können.
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Wo stehen wir? Die Vorbereitung
Unser Spielplan für die Vorbereitung war dicht gedrängt, schließlich galt es, sich auf die erste Saison im Profifußball seit 15 Jahren vorzubereiten. Nicht weniger als zehn Spiele drängten sich in den fünf Wochen bis zum ersten Saisonspiel, und die Spieler sollten gegen Angers fit sein.
Noch ohne Neuzugänge begannen wir mit dem Training und dem Aufgalopp gegen die eigene Reserve an. Hochmotiviert traten beide Mannschaften an, doch die Neuprofis waren naturgemäß überlegen. Diaby erzielte nach 34 Minuten nach einem Steilpass den ersten Treffer, agierte von dort an noch druckvoller, doch versäumte es, die Führung sofort weiter auszubauen. So blieb es zur Pause bei der knappen Führung. Für die zweite Hälfte wechselte ich einmal komplett durch, ich wollte allen 22 Spielern eine Chance geben - dazu kam Jimmy Dechêne, der die Reserve verstärkte.
Kurz nach der Pause flankte Tharradin, Lefaix köpfte an den Pfosten und Nguekam konnte ohne Mühe zum 2:0 abstauben, und spätestens nachdem Kévin Lefaix Mitte der zweiten Hälfte aus spitzem Winkel zum dritten Tor einnetzte, war der Widerstand gebrochen. Zwar kam die Zweite noch einmal auf 3:1 heran, doch kurz vor Schluss stellte wiederum Lefaix mit seinem zweiten Treffer, einem feinen Schlenzer von außerhalb des Strafraums, den alten Abstand wieder her. Die Reserve gab zwar nie auf, konnte aber auch den Sieg der Profis zu keiner Zeit gefährden.
Bereits mit Anthony Derouard in der Mannschaft richtete ich eine kleine Viererliga aus, zu der ich meine Ligakonkurrenten aus Angers und Clermont sowie die belgischen Erstligisten aus Kortrijk eingeladen hatte.
Zunächst ging es gegen Angers, mit Derouard in der Startelf. Bereits nach fünf Minuten zappelte der Ball das erste Mal im Netz der Gegner, doch der Schiri hatte Francis Massampu, den Torschützen, im Abseits gesehen. Wenig später konnte mein Stürmer aber, übrigens auf Vorlage von Derouard, den ersten regulären Treffer der Partie erzielen. Diaby konnte wenig später einen Distanzschuss von Kanté erfolgreich zum 2:0 ins Tor ablenken, bevor Derouard sein Debüt nach einem abgewehrten Schuss von El Baillal mit einem Kopfball zum 3:0 abrundete. Nachdem Massampu eine flache Diaby-Flanke, von Hamidi gestört, an den Pfosten setzte, zeigte mein Neuzugang mit seinem zweiten Tor zum 4:0 auch Abstauberqualitäten.
In der Pause wechselte ich im Feld komplett durch, nur Planté im Tor blieb auf dem Platz. Nach Wiederanpfiff passierte dann nicht viel, bis wir nach einer guten Stunde bei einem Lattenschuss der Gäste durch Ajorque das Glück auf unserer Seite hatten. Angers kam nun natürlich stärker auf und konnte durch Ajorque, dem kurz zuvor noch einen Treffer aus Abseitsposition abgepfiffen wurde, das 1:4 markieren - Dupé hatte noch abgefälscht. Angers hatte nun Blut geleckt und kam nur zwei Minuten später, wieder durch Ajorque, zum zweiten Treffer. Danach passierte allerdings nichts mehr, es blieb beim 4:2. Planté diesmal ohne tödliche Pässe der dritten Art, Derouard mit einem Einstand nach Maß, und die gesamte Mannschaft vor knapp 900 Zuschauern mit einer Ansage an die Liga.
Gegen Kortrijk, das mit Ivan Santini in der Sturmspitze antrat, den Interessierte aus der Bundesliga kennen dürften - in zwei Jahren Freiburg erzielte der Kroate ein mickriges Törchen - erwartete ich nicht viel. Thonnel spielte wieder versetzt hinter Massampu, und der Erstligist spielte in der Anfangsphase beständig auf mein Tor. Santini, der in den letzten beiden Jahren in Kortrijk seinen Torriecher offenbar wiedergefunden hatte, erzielte nach 21 Minuten aus dem Gewühl heraus die verdiente Führung für die Gäste, die bis zur Pause Bestand hatte. Diesmal wechselte ich in der Kabine gleich alle elf Spieler, in vorderster Front bekam Lefaix eine Chance, und im Mittelfeld durfte Rogie noch einmal den defensiven Part übernehmen, während Jimmy Dechêne auf der Zehn potenzielle neue Vereine anziehen sollte. Kurz nach der Pause erzielte wiederum Santini sein zweites Tor des Abends, bevor ein sehenswerter Spielzug im Strafraum bei Tharradin endete, der im Strafraum leider knapp im Abseits stand, so dass sein Tor nicht zählte. Zehn Minuten vor Schluss jedoch brachte Tulasne eine Ecke von rechts in den Fünfmeterraum, wo ausgerechnet der kleine Thibault Dupé am höchsten stieg und per Kopf doch noch den Anschluss erzielte. So blieb es schließlich beim nicht unverdienten 2:1 für Kortrijk.
Gegen Clermond stellte ich Fernand ins Tor, dazu setzte ich als Innenverteidiger mit Mohamed Touré und Joël Nsimba Makolo zwei Jugendspieler auf die Bank. Im Spiel legten wir einen Blitzstart hin und gingen durch Massampu bereits nach vier Mintuen in Führung. Vorausgegangen war eine Maßflanke durch Diaby. Das 1:0 war gleichzeitig auch der Pausenstand, und auch diesmal wechselte ich zum Seitenwechsel alle Feldspieler aus. Nach einem Freistoß, der sehr lange in der Luft war, kam Clermond nach einer guten Stunde durch Ali M'Madi zum Ausgleich, der im Fünfmeterraum höher sprang als Romain Tharradin - doch zehn Minuten später landete ein langer Ball aus der Abwehr durch Nsimba Makolo bei Anthony Derouard, der aus spitzem Winkel zur erneuten Führung traf. Den Schlusspunkt setzte fünf Minuten vor Schluss schließlich Clermonds Torwart Fabien Farnolle, der sich einen harmlosen Schuss von Derouard, der wahrscheinlich sogar vorbei gegangen wäre, ins eigene Netz lenkte, was meine Fans zu "Gant de Beurre"-Gesängen (zu deutsch: Butterhandschuh) veranlasste. Durch dieses 3:1 holten wir auch den Turniersieg.
Das nächste Spiel stieg im Stade Bauer gegen die AJ Auxerre. Ich mischte etwas durch und gab zunächst den Spielern den Vorzug, die auf der jeweiligen Position noch am ehesten die Spielpraxis benötigten. Wieder einmal legten wir einen Blitzstart hin und gingen durch Altmeister Lefaix nach neun Minuten in Front. Nur eine Minute später verdoppelte Derouard auf 2:0 - beide Tore hatte Geoffrey Tulasne mit tollen Flanken vorbereitet, er wird uns fehlen. Kurz vor der Pause hatte Anthony Rogie gar noch die Chance auf den dritten Treffer, doch der Pfosten stand im Weg, so dass wir mit 2:0 in die Pause gingen. Zur Pause ließ ich allerdings aus Fitnessgründen meine beiden Stärksten der ersten Hälfte, Tulasne und Derouard, in der Kabine. Auxerre hatte Sekunden nach Wiederanpfiff die Chance zum Anschluss, doch Fernand hielt stark. Bis zur 65. Minute hatte ich durchgewechselt, nur Fernand durfte durchspielen. Wir spielten weiter stark, und eine Viertelstunde vor Schluss netzte Oumarou Diaby nach einem mit Ruhe und Übersicht vorgetragenen Angriff zum 3:0 ein. Das war auch gleichzeitig der Endstand, und neben dem Fitnessaufbau kamen mehr und mehr auch überzeugende Resultate zu Stande.
Auch gegen Rouen, dem ersten Spiel ohne Geoffrey Tulasne und dem Halbfinale des nächsten Miniturniers im Bauer, stellte ich nach Fitness auf und rotierte dementsprechend, was alle potenziellen Verkaufskandidaten in die Startelf spülte. Maxime Thonnel durfte auf rechts ran und sorgte mit seiner Flanke auf den Kopf von Jimmy Dechêne für die frühe Führung. Das 2:0 nach gut einer Viertelstunde besorgte er dann gleich selbst, aber schnell kamen die Gäste durch Benoît Capron wieder heran. Nach einer Ecke wenige Minuten später besorgte Arnaud Mauger gar den Ausgleich, doch blieben die Gäste über die Flügel anfällig - Romain Tharradin konnte davon profitieren und auf den Kopf von Kévin Lefaix flanken, der die erneute Führung besorgte, die gleichzeitig auch den Pausenstand bedeutete. Nach dem Seitenwechsel kamen die Gäste wiederum schnell zum Ausgleich, Jorge Daniel Guerrero konnte eine Flanke von rechts einnicken, da Fernand sich zuerst nicht zwischen Herauslaufen und drinbleiben entscheiden konnte und danach am Ball vorbeisegelte. Nach 50 Minuten fingen wir an zu wechseln, und das hatte gleich Erfolg - aus dem Getümmel konnte Anthony Derouard zum 4:3 vollenden, was für ein Spiel! Und es ging weiter: Eine knappe Stunde war gespielt, da spielten wir einen Konter aus, und Youness El Baillal konnte frei vor dem Tor zum 5:3 vollstrecken. Nur drei Minuten später flog ein Ball nach links in den Strafraum, wo Oumarou Diaby mit einem herrlichen Volleyschuss das nächste Tor erzielen, es stand nach einer Stunde 6:3! Dabei blieb es dann auch in einem Spiel, das auch 12:5 hätte ausgehen können.
Durch diesen Sieg spielten wir im Finale gegen Sporting Charleroi aus der ersten belgischen Liga. Wieder gingen wir schnell in Führung, Jimmy Dechêne konnte aus neun Metern im Strafraum ungestört einschießen. Nguekam konnte nach einer halben Stunde nach einer Flanke von links per Kopf erhöhen, wobei auch Torwart Léon schlecht aussah. Das 2:0 war auch Pausenstand. Nach dem Wechsel tauschte ich nach und nach durch, gab aber Planté noch einmal 90 Minuten. Charleroi gab nicht auf, und nach 76 Minuten versuchte Diaby, eine Ecke von der Linie zu schlagen, trat aber halb am Ball vorbei und schenkte sich den Ball selbst ein, nur noch 2:1. Bei diesem Spielstand blieb es auch bis zum Schluss, und so langsam konnte ich mich des Eindrucks nicht mehr erwehren, dass wir in der anstehenden Saison nicht nur um Platz 17 spielen würden.
Nun standen die echten Härtetests auf dem Programm. Dazu luden wir die Erstliga-Aufsteiger vom FC Sochaux ein. Wir erwarteten nicht viel von diesem Spiel, und Sochaux ging nach neun Minuten durch Cédric Bakambu in Front. Nach einer halben Stunde war ich leider zum ersten Wechsel gezwungen, nachdem Maxime Thonnel in einem Zweikampf zu Boden ging und liegen blieb. Sochaux hatte zwar weitere Chancen, doch Fernand hielt stark, so dass es zur Pause bei der knappen Führung blieb. Nach der Pause ging es mit einigen frischen Spielern weiter, und nachdem Partouche eine Ecke von rechts an das entfernte Fünfereck zog, hatte Nianankoro Doumbia den Ausgleich auf den Fuß - traf aber nur die Latte. Diesen erzielte nur wenige Minuten später Maxime Partouche, nachdem ihn Lefaix in den Strafraum geschickt hatte. Sochaux war kurz geschockt, aber nach einer Flanke von rechts war Romain Bayard vor dem jungen Mohamed Touré am Ball und grätschte das Leder zur erneuten Führung für den Erstligisten über die Linie. Doch Red Star gab nicht auf, der starke Partouche kam im Strafraum aus fast unmöglichem Winkel zum Abschluss, Torhüter Sissé drehte sich das Ding halb selbst rein - und eine Viertelstunde vor Schluss stand es 2:2. Das ließ Sochaux nicht auf sich sitzen, setzte unsere Abwehr unter Druck, war damit erfolgreich, und nur zwei Minuten später konnte André-Patrick Keyoubi die Führung wieder herstellen. Nun hatten wir einen offenen Schlagabtausch, und wir hatten wieder nur fünf Minuten später die Chance zum erneuten Ausgleich, doch Oumarou Diaby setzte seinen Freistoß nur an die Latte. Wenig später war es tatsächlich soweit, wir spielten sehenswert nach vorne, Doumbia öffnete das Spiel sehenswert, und Lefaix versuchte aus 14 Metern einen sehenswerten Heber - 3:3. Dabei blieb es dann auch, und wir setzten ein weiteres Ausrufezeichen.
Gegen Troyes, ebenfalls aus der Ligue 1, hatten wir langsam endlich die Fitness aufgebaut, die wir uns vorstellten. Dementsprechend kamen auch immer mehr meiner geplanten Stammkräfte in die Mannschaft. Adrien Rizzi gehörte zwar nicht zu diesen geplanten Stammkräften, aber sein Einsatz war nach 20 Minuten bereits beendet - er lief nach einem Tritt nicht mehr rund, weshalb Romuald Marie schnell zu seinem Einsatz kam. Kurz vor der Pause schlug Marie einen langen Ball nach vorne, Nguekam war frei durch und der Ball links oben im Winkel, so stand es 1:0 für uns als Außenseiter. Diesen Vorsprung retteten wir nicht nur in die Pause, auch danach gestalteten wir das Spiel offen und hatten Glück, dass ein originaler Planté-Pass nicht bestraft wurde. Nach einer guten Stunde konnte Troyes aber doch den letztlich verdienten Ausgleich durch Mohamed Camara erzielen, der allerdings schwer abseitsverdächtig stand. Als noch 15 Minuten vor uns lagen, steckte der eingewechselte El Baillal mit Gefühl zu Massampu durch, dieser chippte den Ball mit genauso viel Gefühl ins rechte untere Eck, und wir hatten die Führung wieder! Diese behielten wir in einem ansprechenden Spiel auch bis zum Schluss, und mit 2:1 hatten wir den nächsten Erstligisten besiegt!
Zum Abschluss der Vorbereitung hatten wir noch eine Partie bei den Drittligisten aus Quevilly angesetzt. Wieder rotierte ich gut durch, schließlich sollten die Jungs endlich richtig fit für die neue Saison werden. Doch in der ersten Hälfte merkte man auf beiden Seiten die schweren Beine der Vorbereitung, so dass nichts in Richtung eines der Tore entstand. Kurz nach der Pause jedoch flankte unser alter Bekannter Tertulien Denga von rechts, und Martin Aubriot konnte vom Elfmeterpunkt das 1:0 für die Gastgeber erzielen. In der Folge wechselten wir durch, und das Spiel wurde besser - was folgerichtig in Francis Massampus Schlenzer von der Strafraumkante zum Ausgleich mündete. Und es wurde noch besser: Nach einem Freistoß brach im Strafraum der Gastgeber Chaos aus, der Ball flipperte zu Diaby, der aus 12 Metern einfach mal draufhielt, 2:1, Spiel gedreht. Doch Quevilly war noch nicht geschlagen, nach einem Abwehrbolzen meines Jugendspielers Héctor Díaz konnte Dramane Koné seinen Schuss genau links oben im Knick platzieren - wieder Ausgleich, 2:2. Doch das Spiel war immer noch nicht durch: Torwart Coulibaly kam weit raus, wurde am linken Flügel von Massampu stehen gelassen, der flankte - El Baillal legte ab, Diaby schoss ins leere Tor ein, 3:2, aber noch drei Minuten zu spielen! Doch es reichte, die Blamage war abgewendet.
Insgesamt war ich mit der Vorbereitung hochzufrieden. Wir hielten uns gegen die Kleinen schadlos und konnten sogar Erstligisten aus Belgien und Frankreich ärgern. Anthony Derouard überzeugte in der Rolle der hängenden Spitze vollkommen, und auch Nianankoro Doumbia etablierte sich mehr und mehr in der Mannschaft. Leider kamen die anderen Neuzugänge erst recht spät zum Team, so dass sie wahrscheinlich erst im September eine Rolle spielen konnten - bis dahin sollten sie in der Reserve ihre Fitness aufbauen.
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Der Kader
Auch wenn wir mit dem Umbau noch nicht ganz fertig waren, war das der Kader, mit dem wir nach der Vorbereitung in die Saison gingen:
Im Tor blieb vorerst alles beim Alten. Vincent Planté hatte in der Vorbereitung seine berühmt-berüchtigten Pässe deutlich minimiert und blieb daher für diese Saison die Nummer Eins. Jordan Fernand zeigte sich in der vergangenen Saison genauso wie in den Vorbereitungsspielen als solider Backup.
Auf der Position des rechten Verteidigers konnte ich den Konkurrenzkampf verstärken. Romuald Marie durfte sich nur für die ersten Spiele gesetzt fühlen, danach sollte es einen offenen Konkurrenzkampf mit dem Uruguayer Santiago Pereyra geben, der erst spät in der Vorbereitung zu uns stieß und noch Trainingsrückstand hatte.
Als Linksverteidiger war bislang nur mein neuer Kapitän Julien Ielsch fest im Kader. Fouad El Attaria trug zwar noch den roten Stern, doch der 27-jährige wollte weg, und das möglichst schnell. Hier suchte ich noch einen Neuen.
Die Innenverteidigung dagegen stand fest: Zurückgezogen hatte sich Clévid Dikamona in der letzten Saison den Stammplatz gesichert, den er auch in dieser Spielzeit inne hatte. Samuël Allegro ging als klarer Backup in seine vielleicht letzte Saison als Aktiver und würde schwerpunktmäßig in der Zweiten spielen. Auf der vorgezogenen Position kam mit dem 20-jährigen Tom Noordhoff ein neuer Mann ablösefrei aus der Ajax-Schule, der zwar ebenfalls noch Trainingsrückstand hatte, sich aber auf Sicht seinen Stammplatz sichern sollte. Mickaël Cériélo wäre damit klar Innenverteidiger Nummer 3, dürfte aber auch aufgrund seiner Flexibilität auf seine Spiele kommen.
Als Abräumer im zentralen Mittelfeld ging wie schon in der letzten Saison kein Weg an Massiré Kanté vorbei, der mit seinen 1,96 m und 85 kg eine schier unüberwindliche Mauer im Mitelfeld darstellte. Nun fest im Kader der Ersten war Nianankoro Doumbia aus unserer Jugend, der bereits in der Schlussphase der vergangenen Saison seine ersten Spiele im Profibereich machen durfte. Der 19-jährige kam vor der letzten Saison ablösefrei zu uns.
Die Position des Spielmachers sollte ebenfalls fest in der Hand von Youness El Baillal bleiben, von dem ich hoffte, dass sein Zauberfuß auch eine Liga höher noch aktiv blieb. Sollte es mehr Dynamik und Kampfkraft benötigen, hatte ich Anthony Rogie im Kader, der mehr als Achter denn als Zehner zwischen den Strafräumen operieren konnte. Jimmy Dechêne war zwar auch noch im Kader, war allerdings ein klarer Verkaufskandidat.
Rechtsaußen hatten wir Geoffrey Tulasne zu Racing Strasbourg abgegeben, so dass Maxime Partouche in diesem Jahr vermutlich einen unangefochtenen Stammplatz inne hatte. Hinter ihm fehlte allerdings noch ein zweiter Mann, so dass wir auch hier noch suchten.
Auf Linksaußen blieb alles beim Alten: Oumarou Diaby war klar gesetzt, Romain Tharradin ebenso klar sein Backup.
Spannend sollte der Zweikampf um die Position der hängenden Spitze werden. Maxime Thonnel spielte die Rolle in der letzten Saison hervorragend, bekam allerdings mit Anthony Derouard einen starken Konkurrenten an seine Seite, der eine bärenstarke Vorbereitung gespielt hatte.
Als Strafraumstürmer hingegen blieb Francis Massampu mit der Empfehlung von insgesamt 18 Pflichtspieltoren in der Vorsaison die klare Nummer Eins. Bei Formschwächen konnte ich reagieren und hatte mit Francky Nguekam oder Altmeister Kévin Lefaix noch reichlich Torgefahr in der Hinterhand - wobei einer der Beiden uns noch verlassen durfte.
Insgesamt hatte ich derzeit 23 Spieler im Kader, von denen wir uns noch von dreien trennen wollten. Auf der Suche waren wir noch nach einem Linksverteidiger und einem Rechtsaußen. Die Mannschaft hatte ein Durchschnittsalter von 26,39 Jahren, wobei uns auch die Alten wie Lefaix und Allegro den Schnitt mächtig nach oben trieben und was uns im Schnitt zu einer der älteren Mannschaften der Liga machte. Diese Zahl sollte sich allerdings in den kommenden Jahren noch von ganz allein bewegen, wenn die älteren Spieler ihre Schuhe an den Nagel hängen.
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Wow - das waren ja einige Ausrufezeichen in der Vorbereitung. Ich bin sehr optimistisch, da wächst etwas schönes zusammen! :)
Santiago Pereyra und Tom Noordhoff gefallen mir ausgezeichnet, vor allem der Holländer (aus der Ajax-Schule! 8)) ist ein Verteidiger genau nach meinem Geschmack. Für die zweite Liga sind seine Passsicherheit und seine Ruhe am Ball bestimmt gut genug um sauber hinten raus zu spielen. :)
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@Cassius: Die Neuen haben leider noch etwas Trainingsrückstand, das wird wahrscheinlich noch ein paar Wochen dauern, bis ich sie von Anfang an bringen kann. Und ja, gerade über Noordhoff habe ich mich riesig gefreut, solche Spieler gibt es normalerweise nicht im Pool der Vertragslosen, und der Junge ist erst 20.
Lasst die Party beginnen! Saisonauftakt 2015/16
Die Saison konnte beginnen! Die Buchmacher prophezeiten uns zwar harten Abstiegskampf, sahen uns am Ende aber auf dem rettenden 17. Rang. Unsere Konkurrenten um den Klassenerhalt waren neben meinen Mitaufsteigern dieser Saison noch die Aufsteiger der Vorsaison, also Poiré-sur-Vie, Strasbourg und Luzenac. Für mich war das Ziel eher, eine Saison ohne größere Sorgen zu spielen.
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Zum Saisonauftakt stand bei uns das Auswärtsspiel in Angers an. Da wir mittlerweile zumindest die Möglichkeit hatten, unsere Verkehrsmittel frei zu wählen, reisten wir mit dem TGV an. Unser Ziel lag auf halber Strecke zwischen Nantes und Tours im Westen des Landes. Die Altstadt der ehemaligen Hauptstadt des Anjou gehört zum UNESCO-Weltkulturerbe, und auch ansonsten wurde Kultur in der Stadt groß geschrieben. Der SCO Angers steckte letzte Saison bis am Ende im Abstiegskampf, wurde aber für diese Saison ins gesicherte Mittelfeld getippt. Wir traten mit dem jungen Doumbia auf der defensiven zentralen Position an, als hängende Spitze erhielt Maxime Thonnel den Vorzug, Anthony Derouard saß auf der Bank.
29.07.2015, 1. Spieltag der Ligue 2
Red Star | | SCO Angers (Medien-Tipp: 12.) |
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| Bank | |
GK Fernand DC Allegro MC Rogie LA Tharradin ST Derouard | | GK Armanini DR Mercier DM Auriac LA Eudeline ST Ajorque |
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| Es fehlten: | |
keiner | | GK Mahout (Fußverletzung) AMC Lusamba (weiche Leiste) ST Blayac (Muskelbündelriss) |
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| Wechsel | |
46. Rogie für El Baillal | | 56. Ajorque für Soukoura |
57. Allegro für Cériélo | | 85. Mercier für Sorin |
64. Derouard für Thonnel | | 85. Auriac für Keita |
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| Tore | |
| | 0:1 Soukouna (6./Ben Othman) |
1:1 Diaby (28./Marie) | | |
| | 1:2 Soukouna (29./Malicki) |
| | 1:3 Ben Othman (35./Keita) |
| | 1:4 Cissé (43./Soukouna) |
2:4 Thonnel (63./Partouche) |
3:4 Derouard (74./Massampu) |
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| Verwarnungen | |
Marie (1.) Doumbia (1.) | | Moussa (1.) |
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| Platzverweise | |
| keine | |
6320 Zuschauer im Stade Jean Bouin (17.835, Naturrasen)
Das Spiel: Zum Saisonauftakt gab es gleich den kompletten Fußballwahnsinn. Aber der Reihe nach:Angers erwischte bei leichtem Regen einen Blitzstart, Ben Othman spielte vom rechten Flügel steil in den Strafraum, Cériélo spielte auf Abseits und ließ Soukouna laufen, und der Stürmer feuerte aus 14 Metern einen unhaltbaren Schuss rechts in die Ecke, 1:0 Angers (6.). Red Star übernahm zwar in der Folge die Initiative, doch spätestens im Strafraum war immer ein schwarz-weißes Bein dazwischen, das den Steilpass oder Torschuss abfing. Meine Abwehr dagegen bekam nicht allzuviel zu tun, die Gastgeber brachten einfach nichts konstruktives nach vorne - aber auch unsere Jagd nach dem Ausgleich verlegte sich zunehmend auf Distanzschüsse. Dann aber hatte Maxime Partouche auf dem rechten Flügel eine Idee: Von der Torlinie flankte er nicht, sondern legte flach zurück zum aufgerückten Rechtsverteidiger Romuald Marie, der im Laufduell Diers den entscheidenden Meter abnahm und es von der rechten Strafraumkante versuchte - der Schuss geriet zur Vorlage für Diaby, der mühelos links im Fünfmeterraum zum Ausgleich einschoss, 1:1 (28.). Doch wir waren noch nicht wieder sortiert, als SCO-Keeper Malicki einen langen Ball nach vorne schlug, der bei Soukouna landete. Der Stürmer fand mit seinem Laufweg den freien Raum zwischen Marie und Cériélo, kam frei vor das Tor und ließ mit seinem Schuss halblinks aus 16 Metern Planté erneut keine Chance, 2:1 Angers (29.). Zwei Chancen, zwei Tore, das war effektiv. Und es kam schlimmer: Frikèche legte 22 Meter vor dem Tor quer auf Keita, der einfach mal draufhielt - Planté konnte den nassen Ball nicht festhalten, und Ben Othman staubte ab, 3:1 Angers (35.). Die Gastgeber spielten uns weiter aus, und meine Abwehr zeigte sich als Schweizer Käse: Wieder flog ein Steilpass von Ben Othman aus dem Mittelfeld in den Lauf von Soukouna, der Marie und Cériélo davonlief, vor dem Strafraum die Übersicht behielt und flach diagonal meine Defensive mit einem Pass durch den Strafraum endgültig sezierte. Cissé war sieben Meter vor dem Kasten unbewacht und konnte mühelos nach rechts unten vollenden, 4:1 Angers (43.). Um die Katastrophenhälfte abzurunden, blieb kurz vor dem Halbzeitpfiff auch noch Youness El Baillal nach einem Zweikampf am rechten Flügel liegen - er sollte in der Kabine bleiben. Dort musste ich auch eine Balance finden zwischen Kritik und Aufbau meiner Jungs - wir hatten schließlich noch 45 Minuten vor uns und wollten hier nicht zweistellig vom Platz gehen. Dazu stellte ich in der Deckung etwas um, Amadou Soukouna bekam eine noch intensivere Bewachung.
Nach der Pause brachten wir zwar zunächst keine produktiven Angriffe nach vorne, aber immerhin hatten wir die Offensive aus Angers nun wesentlich besser im Griff, so dass auch diese nicht mehr zur Entfaltung kam. Nach einer guten Stunde trat dann Anthony Rogie das erste Mal auch offensiv in Erscheinung und eröffnete mit seinem Pass auf Maxime Partouche einen Angriff über halbrechts. Mein Rechtsaußen sah, wie Thonnel in den Strafraum startete und spielte ihm den Ball toll getimt genau in den Lauf, und der Stürmer behielt halbrechts im Sechzehner 13 Meter vor dem Tor die Nerven - gegen seinen Schuss ins lange Eck war Keeper Malicki machtlos, der passte genau hinter den Pfosten, nur noch 2:4 (63.). Kurz danach war für den Torschützen Schluss, Derouard kam für ihn. Meine Jungs wurden nun dominanter, und irgendwie konnte man in dieser Phase das Gefühl bekommen, dass die Partie doch noch nicht gelaufen war. Diese Hoffnung erhielt eine gute Viertelstunde vor Schluss weitere Nahrung: Rogie spielte vor den Strafraum zu Massampu, der sich um Angoula drehte und scharf in den Sechzehner passte - der Ball kam in den Lauf von Joker Derouard, der schneller schaltete als Moussa und Veskovac, sofort aus 15 Metern abzog - und wieder schlug es links unten ein, noch 3:4 (74.), was für ein Spiel! Der wieder aufkommende Mut war nun genauso mit Händen greifbar wie die flatternden Nerven der Spieler in Schwarz-Weiß. Weiter rollte Angriff um Angriff auf Malickis Tor zu, und gut zehn Minuten vor Schluss wurden wir fast belohnt: Ielsch flankte lang aus dem Halbfeld, fand Diaby, der aus sechs Metern am linken Pfosten einschoss - doch der Assistent hatte die Fahne oben, der Treffer zählte nicht - eine hauchdünne, aber korrekte Entscheidung! Am Ende sollte es nicht sein, Angers zitterte sich nach einer starken zweiten Hälfte meiner Jungs zu einem 4:3.
Ergebnis: 3:4 (1:4)
besondere Ereignisse: Youness El Baillal verletzt (45.)
Spieler des Spiels: Amadou Soukouna
Was machte Créteil: Im heimischen Stadion gegen Stade Brest mit 0:3 verdroschen werden und die Saison als Tabellenletzter beginnen.
Youness kam nach dem Spiel zu mir. Er hinke immer noch stark und wurde von Martin Rose, unserem neuen Physio, gestützt."Chef, mein Knie tut immer noch weh." Martin hakte ein. "Mister Pfeil, bei dem, was Youness mir beschrieben hat, ist Schonung angesagt. Das Knie ist auch etwas angeschwollen, ich werde zur Sicherheit noch ein MRT anfordern. Aber nach dem ersten Eindruck ist es nichts großes, in zwei bis drei Wochen sollte er wieder fit sein." Bitter für Youness, der in der ersten Hälfte noch einer der Besseren auf dem Platz war. Aber es half alles nichts, in den nächsten Wochen durfte Anthony Rogie die dynamischere Variante des Spielgestalters geben, wie er es in Hälfte Zwei bereits getan hatte.
Wir freuten uns auf das Abenteuer Ligapokal. Der Präsi hatte diesen Wettbewerb nicht in die Bilanz einfließen lassen, obwohl er der klar lukrativere der beiden Pokale war. Dementsprechend hoffte ich natürlich auf ein positives Ergebnis gegen Poiré-sur-Vie. Denn während die Professionalisierung langsam fortschritt, liefen die Personalkosten zunehmend aus dem Ruder - nach nicht einmal der Hälfte der Vertragsumstellungen lag ich mittlerweile 500.000 € oberhalb des Jahresbudgets, Tendenz steigend. Damit waren wir zwar nach wie vor nicht in der Verlustzone, aber mit jedem gegengezeichneten Vertrag wurde des Präsis Miene düsterer, und die Flüche in hartem Dialekt mehr.
Zumindest wurde der Gute auch tätig, um die Einnahmeseite weiter zu beleben - über seine Werbeagentur hatte er dazu ja eigentlich die besten Kontakte. So konnte er einen Pariser Architekten, der gerade mehrere Aufträge in den Docks von Saint-Ouen bekommen hatte, zu einem Engagement bei uns bewegen - immerhin 30.000 € wollte er uns jedes Jahr überweisen.
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Dazu war man bei Canal+ offenbar von unserem Fußballfest in Angers so begeistert, dass man dort entschied, drei weitere Spiele mit unserer Beteiligung live zu übertragen, was uns weitere 45.000 € einbrachte.
(http://i.imgur.com/bkAUgV9h.png)
Jordan Fernand, mein Reservekeeper, suchte mich nach dem Training im Büro auf. "Chef, ich habe langsam keine Lust mehr, hier auf der Bank zu versauern. Ich möchte hier spielen, oder ich möchte hier weg." Nicht nur der Ton gefiel mir überhaupt nicht. "Jordan, was erwartest Du? Wir haben Vince als Nummer Eins, Du bist hier sein Backup. Das war klar, als Du hier unterschrieben hast." "Dann lassen Sie mich gehen, oder wollen Sie hier einen unzufriedenen Spieler, der Unruhe ins Team bringt?" "Ich will hier professionelle Spieler, die ihren Job machen! Und schlag in meinem Büro einen anderen Ton an, ich lasse mich nicht von Dir erpressen!" "Sorry, Chef. Aber ich möchte hier einfach nur meine Karriere voranbringen." "Wenn das so aussieht, dann musst Du wirklich woanders hin. Hier werde ich Dir nämlich keinen Stammplatz bieten können. Ich setze Dich sofort auf die Transferliste." "Schön, dass wir uns doch noch einigen konnten. Und vielen Dank, dass Sie mir keine Steine in den Weg legen."
Jordan war gerade durch die Tür, da kam schon der nächste - auch Romain Tharradin suchte das Gespräch und hatte direkt seinen Berater im Schlepptau. "Chef, ich möchte mehr Einsatzchancen haben. Da Sie aber offenbar auf Ouma setzen und mit mir nur als zweitem Mann planen, möchte ich Sie um die Freigabe bitten." Geht mir jetzt das halbe Team von der Fahne? Der Berater schaltete sich ein. "Monsieur Pfeil, mein Mandant hat die Möglichkeiten, nach Istres oder Viry-Châtillon zu gehen, wo er die Möglichkeit auf einen Stammplatz hat. Ich möchte Sie ernsthaft ersuchen, unserem Anliegen nachzukommen." Da es so ernst war, hatte ich keine andere Möglichkeit, als die Freigabe zu erteilen, und nur wenige Tage später unterschrieb Romain in Viry-Châtillon einen neuen Vertrag.
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Unser Gegner im Ligapokal, Le Poiré-sur-Vie VF, hatte die Saison mit einer 1:2-Auswärtsniederlage in Clermont-Ferrand begonnen. In Liga 3 konnten wir gegen die Mannschaft aus der Vendée, etwa 65 km südlich von Nantes, zweimal nicht gewinnen, und wir waren uns einig, dass es im dritten Anlauf gerne klappen durfte. Wichtigster Spieler unserer Gäste war sicherlich Linksaußen Babacar Gueye, der für den Senegal 25 Länderspiele bestritten hatte und gegen den Romuald Marie sicherlich gefordert sein würde.
Bei uns hatte sich neben Youness El Baillal auch Massiré Kanté unter der Woche das Knie verdreht. So kam Nianankoro Doumbia zu einer weiteren Chance, neben ihm begann Anthony Rogie. Dazu rotierte ich Anthony Derouard für Maxime Thonnel in die Startelf.
04.08.2015, 1. Hauptrunde des Coupe de la Ligue
Red Star (13. der Ligue 2, Form: l) | | Le Poiré-sur-Vie VF (15. der Ligue 2; Form: l) |
(http://i.imgur.com/v1biUtih.png) | | (http://i.imgur.com/pWvdKXwh.png) |
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| Es fehlten: | |
Kanté (verdrehtes Knie) El Baillal (verdrehtes Knie) | | DC Lebbihi (Hüftverletzung) DC Ogier (verdrehtes Sprunggelenk) LA Bourgaud (verdrehtes Sprunggelenk) LA Rouger (Sehnenentzündung im Knie) ST Domoraud (verstauchter Knöchel) |
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| Bank | |
GK Fernand DC Noordhoff DR Pereyra ST Thonnel ST Nguekam | | GK Caraux DM Nirlo DM Dufau LA Dragon AMC/ST Éger |
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| Wechsel | |
54. Noordhoff für Cériélo | | 19. Éger für Peretz |
66. Pereyra für Ielsch | | 46. Nirlo für Menassel |
68. Thonnel für Derouard | | 54. Dufau für Matondo |
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| Tore | |
1:0 Massampu (20./Rogie) | | |
| | 1:1 Gueye (67./Sarr) |
| | 1:2 Nirlo (77./Sarr) |
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| Verwarnungen | |
Cériélo Dikamona Ielsch Noordhoff | | Le Borgne |
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| Platzverweise | |
| keine | |
3070 Zuschauer im Stade Bauer
Das Spiel: Von Beginn an gab Red Star die Richtung vor und kam zu hochklassigen Chancen, die leider nicht genutzt wurden, Poiré-sur-Vie gelangen nur wenige Entlastungsangriffe. Schwieriger wurde die Angelegenheit für die Gäste noch, als nach 19 Minuten Stürmer Omer Peretz verletzt vom Platz musste - Dikamona hatte ihn vor dem Strafraum in den Rücken gestoßen. Das 18-jährige ungarische Talent József Éger sollte es nun richten. Wenig später ging denn auch Red Star in Führung: Rogie ließ links im Strafraum Nakache ins Leere laufen, passte flach an den Fünfmeterraum, und Francis Massampu knallte am linken Pfosten die Kugel mit seinem schwachen Linken ins kurze Eck, 1:0 Red Star (20.)! Weiter ging es, bevorzugt über links, doch nun zeigte sich wieder das zweite Gesicht meiner Jungs, die massenhaft Großchancen liegen ließen. Kurz vor der Pause wurde das fast bestraft, aber Babacar Gueye, der zum ersten Mal in Erscheinung trat, traf mit seinem Schuss aus 13 Metern links im Strafraum nur den rechten Pfosten. So gingen wir mit 1:0 in die Pause, und bis auf den Chancenwucher konnte ich zufrieden sein.
Nach dem Seitenwechsel wurde das Spiel ruppiger - innerhalb von 10 Minuten zog der Schiri viermal Gelb. Nach etwa einer Stunde wechselte ich daher für die gelbbelasteten Ielsch und Cériélo meine Neuzugänge Pereyra und Noordhoff ein - Marie ging nach links. Poiré-sur-Vie wurde langsam frecher: Sarr ließ an der rechten Strafraumbegrenzung Dikamona stehen, flankte an den langen Pfosten - dort sprang Gueye höher als Pereyra und köpfte aus kurzer Distanz ein, 1:1 (67.)! Und es kam noch schlimmer: Sarr legte mit dem Kopf vor dem Strafraum kurz quer, der eingewechselte Jimmy Nirlo drosch aus 18 Metern einfach mal drauf - und traf den Pfosten! Der Ball sprang ins Feld zurück und wieder vor die Füße von Nirlo, der dem Schuss nachgelaufen war und im zweiten Versuch flach einschieben konnte, 2:1 Poiré-sur-Vie (77.), wieder einmal hatten wir einen toten Gegner reanimiert! Wir versuchten noch einmal alles, doch es half nichts mehr - auch im dritten Anlauf blieben wir ohne Sieg gegen Poiré-sur-Vie, und wir waren es selbst schuld.
Ergebnis: 1:2 (1:0)
besondere Ereignisse: Omer Peretz verletzt (19.)
Mann des Spiels: Jimmy Nirlo
Was machte Créteil: Nach 120 Minuten mit 2:0 in Nancy gewinnen und eine Runde weiterziehen.
Aus dem Ligapokal waren wir also schnell draußen. Aber Jammern war nicht angesagt, Mund abputzen und weiter, drei Tage später bekamen wir schon den nächsten Besuch. In der Zwischenzeit bewegte sich auch endlich etwas bei Fouad El Attaria - der FC Istres konnte sich endlich dazu durchringen, ein Angebot für unseren Linksverteidiger abzugeben.
(http://i.imgur.com/wbgB1PWh.png)
Clermont-Ferrand lag etwa 170 km westlich von Lyon in der Auvergne. Von hier ging 1095 der erste Kreuzzug aus, und die schwarze Kathedrale Notre-Dame-de-l’Assomption aus dem Lavagestein von Volvic ist eines der Wahrzeichen der Stadt. Viermal fand hier zwischen 1965 und 1972, in der Heimatstadt des Reifenherstellers Michelin, der Grand Prix von Frankreich statt. Clermont Foot und Red Star hatten eine wesentliche Gemeinsamkeit: Beide Vereine kostete Orkan Lothar anno '99 fast das Stadion. Doch während unser Stade Bauer eher geflickt wurde, erstrahlte das "Auge" in Clermont-Ferrand längst wieder in altem Glanz. Der bekannteste Spieler unserer Gäste war mit Sicherheit Rechtsverteidiger Bernard Mendy, der neben einer langen Karriere bei PSG auch erfolgreiche Abstecher nach England und drei Spiele für die Équipe Tricolore vorweisen konnte. Überhaupt war die rechte Seite das Prunkstück der Zentralfranzosen, denn vor Mendy wirbelte Ali M'Madi, wahrscheinlich einer der besten Fußballer der Komoren aller Zeiten, der in Evian bereits Erstliga-Erfahrung sammeln konnte.
Bei uns schonte ich Anthony Rogie, der müde wirkte, für ihn spielte Derouard diesmal auf der Zehn, im Sturm kehrte Thonnel zurück in die Startelf. Fouad El Attaria rückte in seinem wahrscheinlich letzten Spiel für uns auf die Bank.
07.08.2015, 2. Spieltag der Ligue 2
Red Star (13., Form: lL) | | Clermont Foot Auvergne (5., Medien-Tipp: 11.; Form: WW) |
(http://i.imgur.com/m8sWAyGh.png) | | (http://i.imgur.com/DgQ5PCgh.png) |
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| Bank | |
GK Fernand DC Noordhoff DL El Attaria DR Pereyra ST Nguekam | | GK Fourneuve DL Kilota RA Hamdi LA Capelle ST Saadi |
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| Es fehlten: | |
El Baillal (verdrehtes Knie) Kanté (verdrehtes Knie) | | MC Betsch (Bänderzerrung im Knie) MC Messi (Wadenprellung) LA Salibur (Bänderzerrung im Knie) |
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| Wechsel | |
58. Noordhoff für Cériélo | | 46. Capelle für M'Madi |
61. El Attaria für Ielsch | | 71. Saadi für Bettiol |
64. Nguekam für Massampu | | 87. Kilota für Marange |
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| Tore | |
| | 0:1 M'Madi (2./Yattara) |
| | 0:2 Vidémont (13./Dias) |
1:2 Thonnel (27./Massampu) | | |
2:2 Diaby (35./Partouche) | | |
3:2 Thonnel (38./Fehler Da Silva) | | |
4:2 Thonnel (44./Diaby) | | |
| | 4:3 M'Madi (45.+1/Marange) |
| | 4:4 Vidémont (67./Bettiol) |
5:4 Diaby (74./Thonnel) | | |
| | 5:5 Dias (84./dir. Freistoß, Foul Dikamona an Yattara) |
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| Verwarnungen | |
Cériélo (2.) Dikamona (2.) Ielsch (2.) Doumbia (2.) Thonnel (1.) Massampu (1.) El Attaria (1.) | | |
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| Platzverweise | |
| keine | |
2866 Zuschauer im Stade Bauer
Das Spiel: Dem Wahnsinn vom ersten Spieltag setzten wir in unserem ersten Heimspiel die Krone auf. Zunächst erwischte Clermont einen Traumstart: Yattara spielte in den Strafraum, Ielsch ließ M'Madi im Rücken entwischen, der Rechtsaußen zog in den Strafraum und drosch das Ding aus zehn Metern Vollspann links oben in den Knick, 1:0 Clermont (2.). Red Star reagierte mit wütenden Angriffen, doch Keeper Farnolle hielt in der Anfangsphase alles. Und Clermont war weiter gnadenlos effektiv: Ecke Dias an den kurzen Pfosten, wir waren unsortiert, und Vidémont musste nur den Fuß hinhalten - 2:0 Clermont (13.), ging das schon wieder los? Doch Red Star ließ sich nicht entmutigen und wurde endlich belohnt: Thonnel spielte im Mittelfeld nach halblinks zu Derouard, der das Spiel schnell machte und direkt an den Strafraum zu Massampu weiterpasste. Der Stürmer sah, wie Thonnel gestartet war und spielte ihm das Leder gleich wieder in den Lauf. Völlig frei behielt dieser nun aus 15 Metern die Nerven und versenkte mit links flach rechts unten, nur noch 2:1 (27.)! Nun waren meine Jungs heiß: Partouche rannte den rechten Flügel hinunter und flankte flach von der Grundlinie vor das Tor - vor dem Tor schaltete Diaby schneller als Da Silva, grätschte in den Ball und beförderte ihn über die Linie, 2:2, Ausgleich (35.)! Clermont war jetzt nervös, und Red Star bestrafte jeden Fehler: Da Silva köpfte einen Abschlag von Keeper Farnolle ungezielt und viel zu kurz in Richtung eigenes Tor, Lacour ließ Thonnel ziehen, der sich den Ball erlief, allein auf das Tor zustürmte und aus 16 Metern flach - und nicht unhaltbar - die Kugel im kurzen Eck versenkte, 3:2 Red Star (38.), wir hatten das Spiel gedreht, und die Fans verspotteten Keeper Farnolle wieder als "Gant de beurre"! Und noch immer war nicht Halbzeit: Die Abwehr von Clermont hatte geschlossen die Sachertorte im Fuß und bekam den Ball mehrfach nicht geklärt, schließlich spielte Diaby durch eine stadttorgroße Lücke zwischen Marange und Da Silva hindurch in den Strafraum, wo sich nur Thonnel aufhielt, der aus 12 Metern Farnolle wieder keine Chance ließ, 4:2 Red Star (44.), der Wahnsinn in Fußballform! Noch immer hatte der Schiri nicht abgepfiffen, und auch Clermont hatte noch einem Pfeil im Köcher: Marange spielte nach einem Freistoß steil in den Sechzehner, Ielsch war mit dem Kopf schon in der Kabine, M'Madi war noch zu 100 Prozent auf dem Platz, und nach seinem Schuss aus sieben Metern halblinks im Strafraum war der Ball schon wieder im Tor, 4:3 (45.+1), seid Ihr denn total bekloppt? Danach gab der Schiri den Zuschauern eine Viertelstunde Zeit zur Erholung, diese erste Halbzeit war jetzt schon wahrscheinlich der größte Wahnsinn der letzten 30 Jahre im französischen Fußball. Beide Teams waren offenbar ohne Defensive angetreten, und genau die nominellen Verteidiger ermahnte ich auch, in der zweiten Halbzeit doch bitte ihre Arbeit zu machen.
Nach der Pause zeigten sich die Abwehrreihen zunehmend präsenter auf dem Platz, dementsprechend blieben die Großchancen zunächst aus. Doch dann bekam Bettiol den Ball im Mittelfeld und spielte direkt steil in den Sechzehner. El Attarias Schnarchen konnte man bis in die Auvergne hören, Vidémont startete dem Ball hinterher zog rechts im Strafraum aus 13 Metern ab und verlud dabei Planté, 4:4 (67.)! Der Wahnsinn fand hier kein Ende mehr: Partouche übersprintete Marange am rechten Flügel, zog in den Sechzehner und chippte den Ball an den Fünfmeterraum, genau auf Thonnels Scheitel - diesen Kopfball konnte Farnolle noch abwehren, doch Diaby stand am linken Pfosten genau richtig und staubte ab, 5:4 Red Star (74.), sind wir denn hier an der Playstation? Die Defensive wurde weiter auf beiden Seiten munter verweigert: Capelle bekam den Ball am linken Flügel, Marie schaute bei seiner Flanke nur interessiert zu, Saadi löste sich geschickt am rechten Pfosten und kam zum Kopfball - an die Latte! Noordhoff konnte gerade noch vor Yattara klären. Kurz vor Schluss war es dann aber doch noch soweit: Dikamona konnte Yattara vor dem Strafraum nur mit einem Foul stoppen, Dias trat aus bester Position zum Freistoß an - und zirkelte diesen genau rechts oben in den Knick, 5:5 (84.), wegen solcher Spiele fangen Trainer mit Alkohol und Drogen an! Danach war endlich Schluss, ein Spiel, das man sich nicht hätte ausdenken können, ging schließlich mit einem gerechten Unentschieden zu Ende, mein Kollege und ich waren völlig fertig, und die Fans beider Lager feierten die Mannschaften bestimmt eine Viertelstunde lang mit Standing Ovations.
Ergebnis: 5:5 (4:3) - kein Witz, (http://i.imgur.com/WyLETamh.png)
besondere Ereignisse: Bettiol verletzt (71.)
Mann des Spiels: Maxime Thonnel
Was machte Créteil: In Tours mit 1:2 verlieren und Letzter bleiben.
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Was sind denn das für Spiele, die du hier in der neuen Liga ablieferst :o ;D
P.S.: Wird schon ;)
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Wenn meine Jungs noch viele solcher Spiele zeigen, überleb ich die Saison nicht - vielleicht geht es besser, sobald die Neuen physisch auf der Höhe sind und Kanté wieder spielen kann. Wird sich alles zeigen...
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Geht ja ordentlich ab bei dir! Aber wird schon gut, sobald Noordhoff die Defensive zusammen hält. ;) Nach vorne läuft's ja bereits.
Und welcher Schiri verteilt seine Verwarnungen mit 6:0..?! ^^
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Das mit den Verwarnungen zieht sich ja schon durch den ganzen Spielstand. Klar hab ich meine Treter in der Mannschaft (Ielsch!), aber die Schiris pfeifen sich auch ziemlich gerne einen ziemlichen Blödsinn zusammen und verteilen die Karten mit 7:0 gegen mich (die für Thonnel hatte ich sogar noch unterschlagen, ist jetzt nachträglich noch eingefügt). Der Pfeifenmann gegen Clermont hat als Note ne saubere 4,6 - wenn einer meiner Spieler so über den Platz läuft, wechsel ich den nach zehn Minuten aus. Jetzt hab ich nach zwei Spieltagen schon vier Mann kurz vor einer Gelbsperre...
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Vielleicht müssen erst die Neuzugänge verkraftet werden?
Oder das Niveau ist jetzt doch deutlich höher?
Ich bin aber sehr zuversichtlich, dass Du meinen Rekord von 17 Spielen ohne Sieg (Rückrundenserie!) nicht einstellen wirst ... ;)
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eine wirklich sehr packende Story vor allem die Ausflüge in und um Paris ziehen mich immer wieder in den Bann Hut ab das hat großes Potential :-)
ich hoffe die Manschaft findet schnell ihren Rhytmus
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@Schiebulski: Es ist wohl tatsächlich eher das Niveau, da musste ich mir was einfallen lassen. Mein bekanntes offensives 4-2-2-2 kann ich mit der Mannschaft in dieser Liga offenbar (noch) nicht spielen - unsere Abwehr wird da gnadenlos überrannt, und Youness ist bei allem Offensivtalent leider kein Freund der Arbeit nach hinten.
@fire84: Vielen Dank, freut mich, dass es Dir gefällt. Und ich denke, die Jungs kommen noch in Tritt.
Noch ganz dicht?
Den freien Tag nach dem Spiel brauchte ich, um mich von den extremen Partien der letzten zehn Tage zu erholen - mit diesem Saisonstart dürfte die Mannschaft jetzt schon in sämtlichen internationalen Rekordbüchern stehen. Das Telefon stand zwar nicht still, scheinbar wollte halb Frankreich mit mir ein Interview führen, aber darum wollte ich mich im Laufe der nächsten Woche kümmern. Nur zwei Gespräche nahm ich an, und das kam nicht von einem Reporter: Die Fünftligisten von Vierzon Foot, etwa 90 km südlich von Orléans gelegen, wollten Robin Ferrand ausleihen. Da der 19-jährige bei mir den Sprung wahrscheinlich nicht packen würde, nahm ich ohne zu zögern an - vielleicht würde sich der Junge dort einen Vertrag für die Zukunft erspielen können. Kurz danach rief mich Fouad El Attaria an: "Bonjour Chef, ich habe gerade den Vertrag aus Istres bekommen. Vielen Dank noch einmal für alles, ich war gerne hier. Und alles Gute an Sie und die Mannschaft in der Zukunft." Fouad würde wirklich fehlen, gerade als Mensch war er den jungen Spielern hier ein Vorbild, der immer aus seiner Situation das Beste gemacht hat und auf den wir immer zählen konnten, wenn er gebraucht wurde.
Am Sonntag bat ich zum lockeren Auslaufen. Die Jungs waren bester Dinge, und auch die Abwehrspieler wollten für die Zukunft weniger Lücken lassen. Nach der kurzen Einheit schleppte sich aber Julien Ielsch zum Physio, der wie immer neben dem Trainingsplatz zuschaute. Nach einem kurzen Abtasten auf der Tribüne winkte dieser mich zu sich heran: "Mister Pfeil, ich muss Julien für eine Ultraschalluntersuchung mit in den Behandlungsraum nehmen. Ich denke, die Leiste hat etwas abbekommen." Als die beiden eine halbe Stunde später aus der Kabine kamen, hatte sich der Verdacht bestätigt, mein Kapitän und einzig verbliebener etatmäßiger Linksverteidiger würde für fünf bis sechs Wochen ausfallen.
Da die personelle Situation langsam immer prekärer wurde, suchte ich am Montagmorgen vor dem Training den Präsi auf. "Monsieur Haddad, wie Sie wissen, haben uns einige Spieler verlassen. Nun ist auch noch Julien Ielsch verletzt, und wir haben niemanden mehr, der ihn vertreten kann. Die Professionalisierung der Verträge stockt auch, weil mir einfach die Hände gebunden sind. Wir haben das Gehaltsbudget eines besseren Drittligisten, haben aber unser Einkommen alleine durch die Fernsehpräsenz stark erhöht. Sehen Sie eine Möglichkeit, unser Gehaltsbudget zu erhöhen?" Der Präsi klickte durch seinen Computer. "Sie haben recht, ich habe Ihnen ein Gehaltsbudget gegeben, das vergleichbar war mit dem der letzten Saison. Mit den knappen 4,5 Millionen Euro von Canal+ hatte ich dabei gar nicht kalkuliert. Da ich aber sehe, welchen Aderlass der Kader durch diese knappen Vorgaben verzeichnen muss, bin ich gerne bereit, Ihr Budget anzuheben und Ihnen weitere 1,7 Millionen Euro freizugeben." Damit hatte ich nicht gerechnet. "Wow, vielen Dank! Damit können wir wirklich noch einmal was reißen auf dem Transfermarkt, und die neuen Vollzeitverträge sollten damit auch endlich für alle zügig umgesetzt werden können. Ich mache mich gleich an die Arbeit!" Der Präsi freute sich, und wir gingen in der Gewissheit auseinander, den Verein weiter vorangebracht zu haben.
Nach dem Training suchte ich sofort Mogi auf. "Mein Lieblings-Chefscout! Der Präsi hat vorhin unser Gehaltbudget aufgestockt, lass uns shoppen gehen!" Auf diese Meldung hatte der Iraner offenbar gewartet. "Wurde auch Zeit, dass mal Geld fließt. Was suchen Sie denn?" "Zu allererst brauchen wir einen neuen Reservetorwart. Ich suche jemanden, der sich auch klaglos auf die Bank setzt. Gerne ein etwas älteres Semester, das seine Karriere nicht mehr pushen muss und nach zwei Jahren wieder weg ist. Nach Möglichkeit bitte einen Einheimischen. Kennen Sie da wen?" Mogi lächelte. "Kennen Sie noch Issa Coulibaly? War die letzten vier Jahre in Quevilly, hatte da aber seinen Stammplatz verloren. Solider Mann, nur im Stellungsspiel nicht immer sicher. Charakterlich aber einwandfrei, hat bisher nirgends Stunk gemacht, wenn er mal nicht spielte. Und das Beste: Er hat im Moment keinen Vertrag, kostet uns also keine Ablöse!" "Sehr gut, schicken Sie Steve und mir das Dossier bitte per e-Mail. Als nächstes brauche ich einen Linksverteidiger. Hier darf es gerne ein jüngeres Semester sein, der Julien vertreten und vielleicht in ein oder zwei Jahren seinen Platz einnehmen kann - unser Skipper ist schließlich auch schon 32. Und da wir beide wissen, wie oft der Junge gesperrt ist, sollte er schon nicht allzu weit abfallen." Mogi schaute nachdenklich und suchte leicht abwesend in seiner Datenbank. "Sie haben aber Ansprüche. Linksverteidiger... der Markt ist dünn... und dann noch ein Kronprinz für Julien... Moment, hier ist einer! Benjamin schreibt, dass Guingamp wohl Vital N'Simba abgeben will, den gibt es praktisch geschenkt, mit 30.000 € sind wir wahrscheinlich dabei, und auch im Gehaltsbudget sollte er kein großer Posten werden. 22 Jahre, Angolaner, offensichtlich auch ein ziemlicher Pitbull. Muss sich zwar noch etwas verbessern, um mit Julien zu konkurrieren, hat aber alle Anlagen dazu. Ich würde ihn nehmen." "Sie drei sind hier absolut Gold wert! Auch von ihm das Dossier bitte. Und wo wir schon dabei sind: Haben Sie auch noch einen Backup für Clévid im Ärmel?" Nun grinste Mogi wieder. Backup? Mehr als das! Donny van Iperen ist Niederländer, war die letzten zwei Jahre in Alkmaar unter Vertrag, hat dort aber kein Spiel gemacht und ist jetzt vertragslos. 20 Jahre, ein ziemlicher Bulle mit seinen 1,87 m, kann aber auch mit dem Ball umgehen. Sie müssten schon verdammt schlechte Drogen nehmen, wenn Sie sich den Jungen entgehen ließen!" Das war eine Aussage! "Wenn Sie eine so deutliche Empfehlung aussprechen, dann werde ich dem natürlich nachkommen. Auch hier bitte die Dossiers. Zu guter Letzt brauche ich noch eine zweite Flügelzange, Ouma und Platoche sind im Moment beide ohne Konkurrenz und ohne Backup." "Da werden wir uns wohl Spieler züchten müssen. Klar, es gibt Kicker wie Rachid Ghezzal links, der bei Lyon keinen Vertrag mehr bekommen hat, oder Prince Segbefia rechts, den Auxerre in der dritten Liga nicht halten konnte, aber die haben Gehaltsvorstellungen, da kommen Ihnen die Tränen. Wobei... einen Moment... hier hab ich doch noch was! Younes ist gerade in Italien unterwegs und hat mir heute erst einige Berichte zugeschickt. Mirko Livaja ist gerade im Probetraining bei AlbinoLeffe in Italien, aber derzeit ohne Verein - nein, ich meine nicht Marko, ich spreche von seinem jüngeren Bruder. Hat für Catania schon zweimal in der Serie A gespielt und gilt als eins der größten Talente Kroatiens. Er ist zwar noch etwas scheu in den Zweikämpfen und wird noch ein paar Sonderschichten in der Folterkammer schieben müssen, aber er ist auch erst 19. Auf rechts ist Abdou Doumbia mit Laval aus der Ligue 2 abgestiegen, möchte aber unbedingt wieder in den Profifußball. Er ist 25 Jahre alt, Franzose und vom Typ her einer, der uns noch einmal pushen würde. Bei etwa 100.000 würde Laval wahrscheinlich schwach werden." "Klasse Arbeit, Mogi. Leiten Sie meinen Dank bitte auch an Benjamin und Younes weiter, ich möchte Sie alle drei dafür gerne in den nächsten Tagen zum Essen einladen." Glücklich über die Ergebnisse gingen wir auseinander.
In den Tagen darauf fuhr ich nach Westfrankreich, um an der Loire in Laval mit Abdou Doumbia und im bretonischen Guingamp mit Vital N'Simba zu sprechen, während Steve in Paris blieb, um mit Keeper Coulibaly und Innenverteidiger Donny van Iperen zu verhandeln. Um Linksaußen Livaja schließlich wollte sich der Präsi höchstpersönlich kümmern, da er ohnehin nach Italien musste, um sich in Bergamo mit potenziellen Kunden zu treffen. Und, was soll ich sagen, die ersten beiden Spieler streiften sich noch vor Wochenfrist das grün-weiße Trikot über:
(http://i.imgur.com/kqw4y6gh.png) | (http://i.imgur.com/6p1roRfh.png) |
Issa Coulibaly, mein neuer Reservetorwart | Donny van Iperen, das nächste holländische Riesentalent für die Innenverteidigung |
(http://i.imgur.com/3LeI2m6h.png)
Zum nächsten Auswärtsspiel gab es eine Premiere: Statt die 500 km an die deutsche Grenze zu fahren, brachte uns der Bus nur zum Flughafen Charles de Gaulle, von wo wir nach Straßburg flogen und nach einer Stunde in der Luft entspannt ankamen. Racing Strasbourg hatte ebenfalls erst einen Punkt auf der Habenseite und war bereits aus dem Ligapokal geflogen, und auch die Elsässer hatten im letzten Spiel beim 3:3 in Poiré-sur-Vie Werbung für den Fußball gemacht. Personell waren die Gastgeber gut aufgestellt, einzig Linksverteidiger Begeorgi konnte nicht mitwirken. Zu beachten war vor allem Mamadou Bah im zentralen Mittelfeld, der Abräumer und Stratege aus Guinea hatte bereits 50 Länderspiele für sein Land bestritten.
Bei uns war die Personalsituation angespannter. Da die beiden letzten Neuzugänge erst einmal fit werden mussten und sich zu allem Überfluss auch noch Kévin Lefaix mit einer Rippenprellung abmeldete, bestand mein 16er-Aufgebot aus genau den 16 Spielern, die im Kader der ersten Mannschaft waren und laufen konnten. In der Innenverteidigung gab Tom Noordhoff sein Debüt in der Innenverteidigung, Cériélo verteidigte für Ielsch auf links. Auf der Spielmacherposition kehrte Rogie nach seiner Pause zurück ins Team und verdrängte Derouard wieder auf die Bank. Samuël Allegro nahm schließlich auf der Bank Platz. Ansonsten blieb alles beim Alten.
14.08.2015, 3. Spieltag der Ligue 2
Red Star (14., Form: lLD) | | Racing Strasbourg (18., Medien-Tipp: 14.; Form: Lld) |
(http://i.imgur.com/K24WYS9h.png) | | (http://i.imgur.com/qRONdmPh.png) |
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| Bank | |
GK Fernand DC Allegro DR Pereyra ST Derouard ST Nguekam | | GK Maeyens DL Cilia DC Golliard DR Ringayen ST Varenne |
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| Es fehlten: | |
DL Ielsch (Leistenbruch) MC Kanté (verdrehtes Knie) MC El Baillal (verdrehtes Knie) ST Lefaix (Rippenprellung) | | DL Begeorgi (gebrochenes Bein) |
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| Wechsel | |
20. Allegro für Marie | | 46. Golliard für Wimmer |
46. Derouard für Thonnel | | 68. Varenne für Julienne |
60. Pereyra für Diaby | | 84. Cilia für Afougou |
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| Tore | |
| | 0:1 Lemoine (3./Dramé) |
| | 0:2 Genghini (6./Lemoine) |
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| Verwarnungen | |
Dikamona (3./gesperrt) Doumbia (3./gesperrt) Diaby (1.) | | Dramé (1.) |
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| Platzverweise | |
Cériélo (20./rüdes Foulspiel) | | |
6312 Zuschauer im Stade de la Meinau
Das Spiel: Racing machte schnell klar, wer Herr im Haus war: Lemoine spielte links vor dem Strafraum einen Doppelpass mit Dramé, konnte so Noordhoff abschütteln, in den Strafraum ziehen - und ließ Planté mit seinem Linksschuss aus zwölf Metern links oben in den Knick keine Abwehrmöglichkeit, 1:0 Strasbourg (3.)! Und weiter bekamen wir die heute improvisierte Abwehr einfach nicht dicht: Lemoine sezierte die Viererkette mit einem Pass, Genghini lief Cériélo davon, zog von rechts in den Strafraum und schob aus 16 Metern platziert in die lange Ecke - 2:0 Strasbourg (6.), das konnte doch alles nicht sein. Cériélo beendete seine Katastrophenpartie bereits nach 20 Minuten, indem er halbrechts vor dem Strafraum Genghini rüde von hinten umsenste und damit förmlich um eine knallrote Karte bettelte. Wir stellten auf eine Dreierkette um, und Allegro kam für Marie in die Partie.
(http://i.imgur.com/bO8Lmp6h.png)
In Unterzahl wurden wir zwar munterer, doch bis zum Halbzeitpfiff sollte nicht mehr viel passieren. Die Spieler bekamen in der Kabine einen gehörigen Tritt in den Allerwertesten, dazu brachte ich Derouard für den heute blassen Thonnel, von ihm erwartete ich eine bessere Verbindung zwischen Mittelfeld und Angriff. Wir kamen zwar gut aus der Kabine, doch in der zweiten Hälfte entwickelte sich ein verteiltes Spiel auf mäßigem Niveau, in dem beide Keeper nicht wirklich viel zu tun bekamen. Einzig Allegro, der eigentlich Routine und Sicherheit in die Dreierkette bringen sollte, agierte zunehmend nervöser und ungenauer. Beide Mannschaften kamen nicht mehr entscheidend vor das Tor, so dass es beim am Ende hochverdienten 2:0 für die Gastgeber blieb.
Ergebnis: 0:2 (0:2)
besondere Ereignisse: -
Mann des Spiels: Maxime Lemoine
Was machte Créteil: Zu Hause 1:0 gegen den SC Bastia gewinnen und auf den begehrten 17. Platz springen.
Wir waren am Ende der Tabelle angekommen, wir hatten nach drei Spielen schon elf Gegentore, und nun fehlte uns zu allem Überfluss auch noch Mickaël Cériélo, der für seinen ebenso sinnlosen wie brutalen Tritt und die daraus resultierende rote Karte ein Wochengehalt in die Mannschaftskasse zahlen durfte. Das zumindest tat der Verteidiger auch klaglos. In der Pressekonferenz nach dem Spiel machte ich der gierigen Reportermeute allerdings klar, dass hier 14 Spieler eine schwache Leistung geboten hatten und ich Micka nicht öffentlich grillen wollte. Außerdem fehlten in der nächsten Partie auch Clévid Dikamona und Nianankoro Doumbia mit Gelbsperren.
Die prekäre sportliche Situation wurde immerhin durch die Erfolge am Transfermarkt etwas aufgehellt. Als nächsten Neuzugang konnten wir Vital N'Simba begrüßen, der sich tatsächlich für uns entschieden hatte - für 30.000 € wahrscheinlich eines der Schäppchen des Jahres. Kurz darauf folgte ihm Mirko Livaja, wahrscheinlich ein noch genialeres Werk meiner Scouts. Im Gegenzug fand sich mit dem FC Istres endlich auch ein neuer Verein für Jordan Fernand - mein Keeper ging ablösefrei in die National. Einzig Abdou Doumbia kam nicht zu uns - zwar hatten wir uns auf eine Transfersumme von 135.000 € geeinigt, doch die Gehaltsforderungen des Spielers waren einfach zu hoch, außerdem wollte er einen Status im Team, den ich ihm nicht einräumen wollte. Für die Zukunft sollte Maxime Thonnel die Position des Rechtsaußen zusammen mit Maxime Partouche bekleiden.
(http://i.imgur.com/U74Zi0Sh.png) | (http://i.imgur.com/M4mgw1kh.png) |
Vital N'Simba, der neue Backup für Julien Ielsch | Mirko Livaja, Riesentalent und neu auf Linksaußen |
Dennoch musste ich mir etwas überlegen, um nicht jede Woche einen Tag des offenen Tores auf dem Rasen abzuhalten - zumal Planté keines der Gegentore mit einem seiner berühmten Pässe eingeleitet hatte. Ich ging also meinen Kader durch auf der Suche nach einer eventuell defensiveren Ausrichtung. Da einige meiner Mittelfeldspieler sich im defensiven Mittelfeld genauso wohl fühlten wie in der Zentrale, baute ich mein dominantes 4-2-2-2 zu Gunsten eines konservativeren 4-2-3-1 um. In der Abwehr war der Plan, die technisch limitierten unter meinen Verteidigern auch als limitierte Verteidiger spielen zu lassen, während die neu gekommenen Holländer eher als normale Innenverteidiger agieren sollten. Das Vorgehen, einen der beiden vorgezogen als Stopper spielen zu lassen, wie ich es in der National praktiziert hatte, legte ich ad acta - der Weg zum Mittelfeld war nun ohnehin kürzer, da ich mit einer tiefen Doppelsechs plante. Hier sollten Kanté oder als Vertretung Nianankoro Doumbia den Abräumer geben, während Rogie als eine Art Pariser Pirlo den Strategen geben durfte. Youness El Baillal konnte sich so ganz auf seine Offensivqualitäten konzentrieren und bekam weitere Freiheiten auf der Zehn. Flankiert wurde er wie bisher von klassischen Flügelflitzern, die von hinten durch die Außenverteidiger unterstützt und abgesichert wurden. Francis Massampu schließlich konnte sich vorne auf das Toreschießen konzentrieren - alternativ hatte ich Francky Nguekam hier eingeplant.
Wenn mehr Dampf gebraucht wurde, rückten einfach die defensiven Mittelfeldspieler nach vorn, wobei Tony Rogie nun seine Laufstärke und Dynamik noch mehr ausspielen konnte. Der Rechtsaußen sollte dann mehr in die Spitze stoßen, wobei in diesem Fall auch der rechte Verteidiger mehr Zug nach vorne entwickeln sollte. In diesem System griff ich auch die Idee des vorrückenden Innenverteidigers als Abfangjäger wieder auf, der die Lücke zum Mittelfeld verkleinern sollte.
Zum Verteidigen einer Führung oder zum Spiel gegen brutal übermächtige Mannschaften schließlich opferte ich gegenüber der Grundausrichtung den Stürmer zu Gunsten eines zusätzlichen zentralen Mittelfeldspielers, der mit hohem Einsatz das Feld noch enger machen sollte.
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Die Basis: Ein 4-2-3-1 | Für mehr Dampf: Die Doppelsechs wird zur Doppelacht |
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Zum Parken von Bussen: Es wird eng im Mittelfeld |
Ein Mosaiksteinchen fehlte noch in der Mannschaft: Wir benötigten noch einen Backup für Tony Rogie. Meine Scouts waren zwar fleißig auf der Suche, doch ergänzend dazu versuchte ich, einige Kandidaten aus Nordafrika zu einem Probetraining einzuladen. Marouene Belaïd entschied sich schließlich, das Abenteuer mitzumachen. Der 19-jährige Tunesier stand noch bei JS Kairouan unter Vertrag und war eigentlich Verteidiger, doch ich konnte sein Potenzial im offensiveren Part auf der Doppelsechs schon zu diesem Zeitpunkt gut erkennen. Dazu bestätigten mir auch alle Mitarbeiter einstimmig sein riesiges Talent und sahen in ihm einen Spieler, der das Niveau eines Yassine Chikhaoui erreichen konnte.
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Mit der neuen Taktik traten wir zum Heimspiel gegen den RC Lens an. Die als Aufstiegskandidat gehandelten Nordfranzosen waren gut in die Saison gekommen, holten ihre sieben Punkte allerdings äußerst minimalistisch und waren noch ohne Gegentor. Der Serie-A-erprobte Sèbastien De Maio organisierte die Viererkette hervorragend, davor räumte der malische Internationale Sidy Koné ab.
Wir mussten nicht nur durch die neue Taktik personell umstellen, da die meisten der Neuzugänge mächtig Trainingsrückstand hatten und obendrauf einige Spieler fehlten. Immerhin waren Massiré Kanté und Youness El Baillal wieder an Bord, die beide auch in der Startelf standen. In der Viererkette lief links hinten Neuzugang Vital N'Simba für den verletzten Ielsch auf - der junge Angolaner stand physisch schon ganz gut da. Innen stellte ich Talent Noordhoff den erfahrenen Samuël Allegro an die Seite - wobei ich auch keine andere Wahl hatte, sowohl Clévid Dikamona (Gelb) als auch Mickaël Cériélo (Rot) waren gesperrt, und van Iperen noch lange nicht fit. Rechts schließlich machte Santiago Pereyra die neuformierte Abwehrkette komplett.
21.08.2015, 4. Spieltag der Ligue 2
Red Star (20., Form: lLDl) | | RC Lens (4., Medien-Tipp: 3., Form: WWdW) |
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| Bank | |
GK Coulibaly DC van Iperen DR Marie LA Tharradin ST Derouard | | GK Camara DR Fradj DM Bourigeaud LA Boukari ST Touzghar |
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| Es fehlten: | |
Ielsch (Leistenbruch) Dikamona (Gelbsperre) Doumbia (Gelbsperre) Cériélo (Rotsperre) | | keiner |
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| Wechsel | |
58. Nguekam für Massampu | | 46. Bourigeaud für Koné |
64. Marie für Pereyra | | 75. Touzghar für Guillaume |
66. Derouard für El Baillal | | 75. Boukari für Bessat |
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| Tore | |
| Tore? | |
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| Verwarnungen | |
Marie (2.) N'Simba (1.) Kanté (1.) Rogie (1.) Pereyra (1.) | | Le Moigne (2.) |
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| Platzverweise | |
| keine | |
2686 Zuschauer im Stade Bauer
Das Spiel: Lens zeigte sich zunächst überrascht von unserer neuen Aufstellung und war defensiv unsortiert - was sich bereits in der ersten Minute fast gerächt hätte, doch Rogie traf aus dem Gewühl im Strafraum nur den Pfosten. Umgekehrt waren wir in der Defensive deutlich konzentrierter und ließen wenig zu. Nach vorne blieb uns aber zunächst das Pech treu - nach einer Diaby-Flanke kam Massampu aus fünf Metern zum Kopfball - und traf die Latte! Auch der rechte Pfosten spielte auf auf der Seite der Gäste: Erst blieb Rogie mit seinem Schuss in der Abwehr hängen, dann parierte Keeper Zelazny hervorragend gegen Partouche, und schließlich setzte erneut Massampu den Abpraller eben an den rechten Pfosten - das Gebälk hatten wir damit nach 14 Minuten einmal durch. Aber auch Planté hatte seine Helfer aus Aluminium, nach einer Ecke setzte Le Moigne seinen Kopfball aus kürzester Distanz an den rechten Pfosten - eine gute halbe Stunde war gespielt, und nach Alutreffern stand es 3:1 für uns. Nach einer guten halben Stunde wurde Lens lebhafter und kam zunehmend zu guten Abschlüssen, aber Planté zeigte sich sicher und hielt alles, was auf seinen Kasten flog. Zur Pause stand es weiter torlos, und vom Geschehen auf dem Platz konnte niemand auf die Tabellensituation beider Vereine schließen. Ich war hochzufrieden und erinnerte die Jungs noch einmal an ihre Chance, hier und heute wirklich etwas reißen zu können.
Nach dem Seitenwechsel spielte sich die Partie zunächst im Mittelfeld ab, die Abwehrreihen zeigten sich dicht und kampfstark. Francis Massampu bekam das besonders zu spüren, bekam einen Tritt ab und musste angeschlagen ausgewechselt werden - nach einer knappen Stunde kam Francky Nguekam in die Partie. Gegen Ende schafften es zwar beide Mannschaften noch einmal, einige Chancen herauszuspielen, doch die Bälle gingen entweder knapp vorbei, oder die Keeper, die beide heute hervorragend hielten, entschärften die Schüsse. Auch vier Minuten Nachspielzeit halfen nichts, es blieb beim torlosen Unentschieden. Die Defensive machte eine großartige Partie, und bei seinem Debüt wurde Vital N'Simba gleich zum Mann des Spiels gewählt. Einzig Maxime Partouche musste sich noch etwas in unser neues System einfinden und fiel etwas ab.
Ergebnis: 0:0 (0:0)
besondere Ereignisse: Francis Massampu verletzt (54.)
Mann des Spiels: Vital N'Simba
Was machte Créteil: Bei CA Bastia ebenfalls nicht über ein 0:0 hinauskommen und auf Platz 17 bleiben.
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Dein scouting ist ja echt klasse, da könnte ich gut mal ein paar Tipps gebrauchen ;)
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Wow, tolle Jungs hast du an Land gezogen. Die beiden holländischen IV begeistern mich, genau nach meinem Geschmack! Und zu dem Kroaten muss man nichts sagen. Schön, dass er den Weg nach Paris gefunden hat. :)
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@Cassius: Mit den Transfers bin ich auch mehr als glücklich - und dass Dir die Holländer gefallen, hab ich mir schon fast gedacht :). Aber ich muss zugeben, zur guten Arbeit meiner Scouts kam auch das Glück hinzu, dass fünf meiner acht Neuzugänge vertragslos waren - allein der Marktwert der Fünf liegt derzeit bei gut 1,5 Millionen, die hätte ich mir niemals leisten können.
@hausi: Die Auswahl der Scouts ist wichtig, aber gerade wenn Du in den unteren Ligen unterwegs bist, schadet es nicht, Deine Spione einfach mal auf Verdacht ganze Kader der "Pleiteclubs" durchzuscouten (in Frankreich zum Beispiel Sedan oder Le Mans, die wegen Lizenzentzugs in die nicht simulierte Liga 6 durchgereicht wurden). So hab ich zum Beispiel Kanté und Derouard gefunden. Ansonsten halte ich schon seit dunklen EA-Tagen schon im Sommer die Augen nach auslaufenden Verträgen auf, um dann direkt zum Stichtag zuschlagen und ablösefreie Spieler für die neue Saison holen zu können.
Hier (http://www.meistertrainerforum.de/index.php/topic,15256.msg706526.html#msg706526) findest Du auch eine schöne Erklärung für gutes Scouting, richtige Auswahl der Scouts etc. im Forum.
In welche Richtung geht die Reise?
Der defensivere Ansatz schien zu wirken, war aber auch ein Indiz dafür, dass die Zeiten ungetrübten Offensiv-Can-Cans in der Ligue 2 vorerst vorbei waren und einem etwas pragmatischeren Ansatz weichen mussten - keiner von uns wollte mit einem Torverhältnis von 130:185 wieder den Weg in die National antreten. Umso besser, dass der neue Ansatz griff - sogar Planté profitierte davon und wurde prompt in die Elf der Woche gewählt - und für den neuen Ansatz gerade einmal ein Transfer notwendig wurde - ein Backup für Anthony Rogie als Strategen auf dem offensiven Part der Doppelsechs. Hierfür versuchten wir zum Einen, unseren Probespieler Marouene Belaïd fest an uns zu binden, sahen uns aber auch anderweitig um. Mogi stieß so schließlich auf Jermaine Grandison, einen 24-jährigen Nationalspieler Guyanas in Diensten des englischen Viertligisten Shrewsbury Town. Beide würden die Position zunächst lernen müssen, wobei Belaïd den Vorteil hatte, Französisch zu sprechen, während Grandison mental einfach wesentlich weiter war, physisch mit 1,94 m eine andere Präsenz hatte und obendrauf günstiger angeboten wurde - was auch damit zusammenhing, dass die vierte Liga doch (zurecht) unter seinem Niveau war. Während der Tunesier allerdings in den Vertragsverhandlungen nachdrücklich einen Stammplatz forderte, den ich ihm nicht zusagen wollte, war Grandison realistischer, begnügte sich mit einer Rolle als Rotationsspieler, so dass er für 55.000 € aus Shropshire auf die Île de France wechselte.
(http://i.imgur.com/yMpgq24h.png)
Unser wahrscheinlich letzter Neuzugang:
Jermaine Grandison sollte hoffentlich schnell lernen, den Strategen auf der Sechs zu geben
Als ich nach dem Montagstraining meine e-Mails prüfte, stieß ich auf eine Nachricht von Thomas Fernandez, dem Jugendkoordinator von Olympique Marseille. Der Inhalt ließ mich erst ungläubig und dann ratlos zehn Minuten mit offenem Mund auf den Monitor starren: Es war ein Angebot für Alassane Ba, mein 16-jähriges Riesentalent im Sturm - über 1,2 Millionen! Eine siebenstellige Summe für einen Jugendspieler, der gerade mit einem Vertrag bis zum Ende seiner Zeit im Nachwuchs ausgestattet war! Seid Ihr auf Drogen oder habt Ihr gesoffen!?
Gabin Soulier, Fernandez' Gegenpart bei uns, sah mich versteinert im Büro und fragte durch die offen stehende Tür: "Monsieur Heiko, haben Sie einen Geist gesehen?" "Weit davon weg ist es nicht, Gabin. OM dreht wohl endgültig durch, gerade habe ich ein Angebot für Alassane Ba bekommen. 1,2 Millionen bieten die Verrückten!" Nun gefroren auch Gabins Gesichtszüge in einer Mischung aus Schock und Unglauben. "Das ist pervers. Haben diese Oligarchenclubs eigentlich gar keinen Anstand mehr, dieses Millionengeschacher schon mit Kindern abzuziehen? Dazu ist Alla eines der größten Talente, das im Moment in unserer Jugend spielt, und wir haben es nicht nötig, jedes Angebot anzunehmen." Langsam taute ich wieder auf. "Gut, dass wir da einer Meinung sind. Dazu wird mich der Präsi wahrscheinlich öffentlich an einem der Flutlichtmasten aufhängen, wenn ich so ein Talent ziehen lasse - er träumt ja ständig laut von einer Art Ajax Paris mit lauter Eigengewächsen als Gegenkonzept zu den Geldschleudern von PSG." Nachdem wir uns also in dieser Angelegenheit einig waren, setzte ich die Antwort an OM auf: "Sehr geehrter Monsieur Fernandez, wir haben Ihr Angebot für unseren Jugendspieler Alassane Ba zur Kenntnis genommen. Zwar fühlen wir uns durch Ihre große finanzielle Wertschätzung unseres Spielers gegenüber sehr geehrt, jedoch haben wir uns entschieden, Ihr Angebot abzulehnen und möchten Sie bitten, von weiteren Anwerbeversuchen Abstand zu nehmen. Mit besten Empfehlungen, Heiko Pfeil, Red Star FC 93". Auch der Spieler hatte keinen großen Wechselwunsch, jedenfalls war er nicht sauer wegen einer eventuell verbauten Chance. Einzig OM leistete meiner Bitte nicht Folge und erhöhte das Angebot noch einmal auf 1,4 Millionen - auch hier blieb ich hart, in zwei Jahren ist der Junge mindestens das Doppelte wert, außerdem hatte ich nicht vom Trainer zum Zuhälter für Minderjährige umgesattelt.
Solche Angebote abzulehnen war auch deshalb möglich, weil wir langsam zu Fernsehlieblingen wurden - Canal+ kündigte bei drei weiteren Partien Liveübertragungen an, womit unsere TV-Einnahmen schon bei 4,5 Millionen standen - Tendenz steigend.
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"Niemand bedrängt mich ungestraft" ist die Devise der Stadt Nancy, was schon in den Burgunderkriegen Karl der Kühne leidvoll erfahren musste - der Angriff auf die Stadt endete für ihn tödlich mit einem gespaltenen Schädel. Wir wollten bei unserem Angriff auf den AS Nancy nicht abgeschlachtet werden, und die bisherigen Leistungen der Lothringer, die erwartungsgemäß im oberen Drittel der Tabelle standen, boten durchaus Anlass zur Hoffnung - im letzten Heimspiel gegen Toulouse gab es eine 0:4-Packung, man war also durchaus verwundbar. Aufpassen mussten wir vor allem auf Florent Zitte - der 22-jährige Stürmer war mit Sicherheit der gefährlichste der Angreifer, doch gegen uns durfte der 36-jährige Altmeister Iván Alonso ran, der in Alavès, in Murcia und bei Espanyol lange Zeit in der spanischen Eliteklasse zugebracht hatte. Allerdings mussten die Nordostfranzosen auf einige Spieler verzichten, gerade im Mittelfeld war das doch eine erhebliche Schwächung. Wir reisten die 400 km wieder mit dem TGV an, da es offenbar keine Direktflüge zwischen Paris und dem Flughafen Metz/Nancy gab, aber knappe zwei Stunden im Zug waren auch nicht die Welt.
Bei uns hatten die gesperrten Spieler ihre Strafen verbüßt. Clévid Dikamona kehrte in die Startelf zurück und bildete mit Noordhoff die Innenverteidigung, Mickaël Cériélo fand sich dagegen nur auf der Bank wieder, neben ihm saß Nianankoro Doumbia. Schließlich kehrte auch Kévin Lefaix in den Kader zurück, auch er saß auf der Reservebank. Meine Spieler dürften sich im Stade Marcel Picot, das in Tomblaine in der östlichen Vorstadt stand, im Übrigen sehr wohl fühlen - auch in Nancy vertraute man auf einen Kunstrasen, wie er auch in unserem heimischen Stade Bauer lag.
28.08.2015, 5. Spieltag der Ligue 2
Red Star (18., Form: lLDlD) | | AS Nancy (6., Medien-Tipp: 7., Form WLdLw) |
(http://i.imgur.com/1VhWcF5h.png) | | (http://i.imgur.com/yglThsuh.png) |
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| Bank | |
GK Coulibaly DC Cériélo MC Doumbia AMC Derouard ST Lefaix | | GK Sorin DR Lippmann DC Bidounga DM Dampha ST Zitte |
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| Es fehlten: | |
Ielsch (Leistenbruch) | | LA Malonga (Stressfraktur in der Lendenwirbelsäule) AMC Louis (weiche Leiste) RA Alves (verdrehtes Sprunggelenk) MC Gomis (Gelbsperre) |
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| Wechsel | |
37. Doumbia für Massampu | | 46. Dampha für Bennasser |
46. Cériélo für N'Simba | | 46. Zitte für Koné |
67. Derouard für El Baillal | | 62. Lippmann für Iván Alonso |
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| Tore | |
1:0 Rogie (41./Partouche) | | |
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| Verwarnungen | |
N'Simba (2.) | | Muratori (1.) |
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| Platzverweise | |
Kanté (36./rote Karte wegen rüden Foulspiels) | | |
12.162 Zuschauer im Stade Marcel Picot (20.087, Kunstrasen)
Das Spiel: Wir machten von Beginn an Druck, und fast hätten uns die Gastgeber tatkräftig unterstützt - Partouche schlug eine Ecke flach herein, am Fünfmeterraum rutschte Cuffaut der Ball über den Schuh, und López musste auf der Linie für den geschlagenen Beunardeau retten. Erst nach fast 20 Minuten zeigte sich Nancy das erste Mal, als N'Simba sich an der Strafraumkante nur mit einer harten Grätsche von hinten zu helfen wusste und von Glück sagen konnte, nur Gelb zu sehen. Iván Alonso trat den fälligen Freistoß zwar schön über die Mauer aufs linke obere Eck - aber Planté konnte mit einer sehenswerten Parade abwehren. Danach sahen die Fans weiter Einbahnstraßenfußball auf das Tor von Beunardeau, doch wieder einmal gingen wir mit unseren Chancen fahrlässig um, wobei sich auch der Keeper mehrere Male auszeichnete. Nach 36 Minuten stand dann allerdings der Schiri im Mittelpunkt. Kanté foulte Aït Bennasser im Mittelfeld - mit beiden Sohlen voraus, vollkommen unnötig. Nachdem er eine Viertelstunde vorher noch gnädig mit N'Simba war, kannte er diesmal keine Gnade und schickte meinen Abräumer mit einer knallroten Karte zum Duschen. Um mich nicht hinten zu entblößen, nahm ich Stürmer Massampu herunter und füllte die Doppelsechs mit Koro Doumbia auf - wir spielten nun ein 4-2-3-0, wobei El Baillal den Mintal geben sollte und Partouche vorne in die Lücken stoßen durfte. Der Schachzug ging voll auf, denn vor der Pause startete Partouche genau in diesen für ihn vorgesehenen Raum, wurde wunderbar von Pereyra auf die Reise geschickt und flankte von der Grundlinie zurück in Richtung der Sechzehnmetermarkierung. Rogie kam 14 Meter vor dem Tor zum Kopfball, der eigentlich für den am linken Pfosten postierten Diaby vorgesehen war... durch die Abwehr flutschte... und flach neben dem Pfosten einschlug, 1:0 Red Star (41.), und diesmal sah der 21-jährige Beurnardeau ganz alt aus! Bis zur Pause passierte nichts mehr, und ich konnte zufrieden sein mit der Leistung meiner Jungs. Für die zweite Hälfte galt es natürlich weiter, die Null zu halten, denn ewig würden wir dieses Tempo wahrscheinlich nicht gehen können, und außerdem hörte ich aus der Nachbarkabine laute Stimmen.
N'Simba blieb gelb-rot-gefährdet in der Kabine, für ihn konnte sich Mickaël Cériélo in der zweiten Hälfte rehabilitieren. Das Spiel verflachte zusehends, offenbar hatten sich die Lothringer nun auf meine ungewöhnliche Angriffsformation eingestellt, was aber nichts an ihrer Ungefährlichkeit im Angriffsdrittel änderte - an Noordhoff und Dikamona war einfach kein Vorbeikommen. Zwar versuchten die Gäste nun mehr und zogen Genest als zweite Spitze nach vorn, doch auch das half nichts. Zitte kam zwar nach knapp 70 Minuten einmal mit einem Konter durch und lief frei auf Planté zu, verlor aber im Eins-gegen-eins die Nerven und schoss nur den Keeper an. Nachdem gerade Zitte nach seiner Einwechslung dann aber meine Abwehr doch mehr und mehr vor Probleme stellte, zogen wir uns etwas zurück und verlegten uns auf Konter. Eine gute Viertelstunde vor Schluss jubelte Zitte dann sogar, doch er hatte sich beim vorgehenden Freistoß zu früh bewegt und stand gleich mehrere Meter im Abseits. Praktisch im Gegenzug jubelten wir - doch auch der eingewechselte Anthony Derouard wurde nach dem Pass des starken Strategen Rogie zurückgepfiffen, auch wenn mehrere Zeitlupen aus verschiedenen Kameraperspektiven letzte Zweifel an dieser Entscheidung nicht ausräumen konnten. Da wir zudem Joker Zitte nun an die ganz kurze Leine legten, wurde dieser auch zunehmend ideenlos - und für alles, was doch durchkam, war Planté heute wieder in Topform. Nancy feuerte zwar aus allen Rohren, aber meistens auch aus unmöglichsten Positionen, so dass die Angriffsaktionen eher planlos wirkten. So blieb es am Ende beim knappen, aber verdienten Sieg - endlich konnten wir auch in der Ligue 2 gewinnen und verabschiedeten uns vorläufig von den Abstiegsplätzen. Besonders Dikamona überzeugte als Fels in der Brandung, während sich Tony Rogie als Stratege sichtlich wohl fühlte im neuen System.
Ergebnis: 1:0 (1:0)
besondere Ereignisse: -
Mann des Spiels: Anthony Rogie
Was machte Créteil: Zu Hause gegen Metz 0:0 spielen und sich auf Rang 15 vorschieben.
Mit dem ersten Sieg sprangen wir bis auf Rang 13. Zum ersten Abstiegsplatz war es zwar immer noch nur ein Punkt, aber für die Außenwelt sah das Ganze nun sehr viel entspannter aus. Dazu konnte ich die Professionalisierung der Verträge weiter voran treiben, nur zwei Spieler wollten noch nicht so recht. Während allerdings Anthony Derouard einfach so kurz nach seiner Ankunft noch keinen neuen Vertrag aushandeln wollte, lagen Tony Rogie und ich einfach in den Gehaltsvorstellungen auseinander.
Dazu saß Jimmy Dechêne bei uns auf dem Abstellgleis, außerdem hatte ich noch immer einen Stürmer zu viel im Kader. Vielleicht konnte das "Joker-Transferfenster" uns noch helfen - bis zum Ende des Jahres konnte jeder Verein noch einen einzigen Zusatztransfer tätigen, was mir natürlich Hoffnung gab, unseren Kader noch gezielt zu verkleinern.
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Zum nächsten Auswärtsspiel freuten wir uns wirklich, nicht mehr Bus fahren zu müssen - es ging nach Toulouse, ganz im Süden und kurz vor der spanischen Grenze, etwas mehr als 680 km weg von Paris - oder einen 70-minütigen Flug. "Herrlich, nicht mehr im Bus durch die National zu gondeln!" schwärmte ich und ermahnte ich meine Jungs, diese Annehmlichkeiten nicht als etwas Selbstverständliches anzunehmen. Im Luftfahrtzentrum Frankreichs, in dem Flieger wie die Caravelle, die Concorde oder auch der A 380 gebaut wurden und werden, lebten 97.000 Studenten - und im Stadium Municipal war der FC Toulouse zu Hause. Wir hatten eine gemeinsame Historie - vielmehr, wir und der "alte" TFC, der 1957 den Pokal gewinnen konnte und bis 1967 existierte: In diesem Jahr war Red Star sportlich abgestiegen, aber wirtschaftlich halbwegs gesund - beim TFC war es anders herum, weshalb der Verein im Sommer '67 aufhörte zu existieren und sowohl die gesamte Mannschaft als auch das Startrecht in der Division 1 an uns verkaufte. Drei Jahre später wurde der aktuelle Verein gegründet, der 1982 erstmals in die erste Liga aufstieg. Hier spielten bereits Weltklassespieler wie die Weltmeister Fabien Barthez und Vincent Candela, die hier gemeinsam ihre ersten Schritte im Profifußball unternahmen, oder Dominique Rocheteau, der seine Karriere hier Ende der 80er beendete. Derzeit wurde der Erstliga-Absteiger seiner Favoritenrolle gerecht und stand auf einem Aufstiegsplatz. Stars waren sicherlich der pfeilschnelle marokkanische Rechtsaußen Adrien Regattin, Mittelfeldstratege Etienne Didot und der bisher überragende Linksverteidiger François Moubandje. Hinzu kam in der Mittelfeldzentrale Thomas Monconduit, der nach neun Jahren und 65 Spielen für Auxerre kurz vor Toresschluss ins Languedoc gekommen war.
Bei uns hatte sich Massi Kanté mit seinem Tritt eine Drei-Spiele-Sperre eingehandelt, so dass Koro Doumbia wieder in die Startelf rückte. Dazu war Julien Ielsch wieder fit, saß aber zunächst nur auf der Bank, zwischen Donny van Iperen und Mirko Livaja, die nun auch endlich Matchfitness erreicht hatten.
12.09.2015, 6. Spieltag der Ligue 2
Red Star (13., Form: LDlDw) | | Toulouse FC (3., Medien-Tipp: 1., Form DwWDl) |
(http://i.imgur.com/RHDjvUnh.png) | | (http://i.imgur.com/bMZpawFh.png) |
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| Bank | |
GK Coulibaly DC Cériélo MC Doumbia AMC Derouard ST Lefaix | | GK Mpasi DC Yago DM Firmin ST Trejo ST Braithwaite |
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| Es fehlten: | |
Kanté (Rotsperre) | | DR Ikoko (Ellbogenverletzung) DL Espinosa (Achillessehnenentzündung) LA Autret (Pferdekuss) |
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| Wechsel | |
46. Ielsch für N'Simba | | 51. Firmin für Didot |
46. van Iperen für Noordhoff | | 78. Braithwaite für Popa |
62. Livaja für Diaby | | 84. Trejo für Dinei |
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| Tore | |
1:0 El Baillal (7./Massampu) | | |
| | 1:1 Dinei (10./Elfmeter) |
| | 1:2 Monconduit (43./Didot) |
2:2 Massampu (83./Partouche) | | |
3:2 Partouche (90.+2/El Baillal) | | |
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| Verwarnungen | |
Pereyra (2.) Noordhoff (2.) Dikamona (4.) N'Simba (3./gesperrt) Rogie (2.) Ielsch (3./gesperrt) | | Didot |
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| Platzverweise | |
| keine | |
11.604 Zuschauer im Stadium Municipal (22.905, Naturrasen)
Das Spiel: Man merkte, wie sehr die Jungs das Fliegen liebten, denn sie gingen gleich engagiert zu Werke - und belohnten sich dafür. Rogie eroberte mit starkem Pressing einen schwachen Pass im Mittelfeld und eröffnete gleich einen eigenen Angriff. Der Pass auf Massampu zog Monconduit aus der Mitte, was der Stürmer sah und El Baillal in die entstandene Lücke schickte. Mein Zehner ließ mit einem schnellen Haken noch Angoua aussteigen, hielt von der Strafraumkante drauf - und der passte genau rechts oben in den Knick, 1:0 Red Star (7.)! Kurz darauf schlug Popa einen Freistoß aus dem Mittelfeld lang in den Strafraum, Partouche schlug ihn ebenso lang wieder heraus - und plötzlich ertönte ein Pfiff, der Schiri, dem die Tickets einmal mehr sehr locker saßen, gab zur Überraschung aller Elfmeter! Auch nach der fünften Wiederholung konnte niemand auflösen, was vorgefallen war: Niemand wurde gehalten, niemand kam zu Fall, und eine Hand war auch nicht im Spiel! "WAS DENN, SCHIRI? Was pfeifst Du Blindgänger hier für eine Grütze? Fuß vielleicht? DANN GEH BASKETBALL PFEIFEN, oder noch besser HALLENHALMA! NIEMALS war das ein Elfer!" Manchmal ist es von Vorteil, wenn einen beim Fluchen keiner versteht. Dinei war die Aufregung egal, er verwandelte platziert und flach nach links unten, Planté kam nicht mehr ran, 1:1 (10.). Später im Interview sollte der Schiri behaupten, er habe ein Stoßen von Koro Doumbia an Adrien Regattin wahrgenommen - doch das fand weder in der Nähe des Geschehens noch in einer ahndungswürdigen Art statt, das war mehr ein Gerangel im üblichen Rahmen bei Standards. Wie auch immer, jetzt wussten wir, dass wir gegen 12 Mann spielten, und einer der Gegner trug schwarz. Weiter gab Red Star den Ton an und wurde mehr vom Schiri als vom TFC am Spielen gehindert, doch die besseren Chancen hatten die Gastgeber bei ihren wenigen Entlastungsangriffen, die aber ebenso wenig an Planté vorbeikamen, der stark hielt. Kurz vor der Pause fiel Dinei am rechten Flügel im Zweikampf mit N'Simba viel zu leicht, der Schiri fiel viel zu leicht darauf hinein, Didot brachte den Freistoß nach innen, wo sich am Fünfmeterraum Monconduit im Zweikampf mit El Baillal durchsetzte und nur noch den Fuß hinhalten musste - 2:1 Toulouse (43.), Schiri, wir wissen wo Dein Auto steht. So lagen wir zur Pause durch einen unberechtigten Elfer und einen unberechtigten Freistoß mit 2:1 hinten, aber Meckern brachte jetzt nichts. Der Mannschaft konnte ich auch keinen Vorwurf machen, wir spielten ja durchaus einen ansehnlichen Ball. Trotzdem wechselte ich in der Pause zweimal: Noordhoff und besonders N'Simba standen hauchdünn vor einem Platzverweis (zumindest bei diesem Schiri), und so kam Julien Ielsch zu seinem Comeback und Donny van Iperen zu seinem Debüt. Auf dem Platz änderte sich nicht viel: Wir hatten mehr vom Spiel, der TFC die klareren Chancen. Nach einer guten Stunde kam auch Livaja für Diaby zu seinem Debüt für Red Star. Toulouse wollte auch Tore machen, die ihnen nicht geschenkt wurden - Dinei ließ vor dem Strafraum van Iperen mit einem Haken ins Leere grätschen und zog ab - an die Latte! Danach geschah erstmal nicht mehr viel, doch kurz vor Schluss versuchten wir es noch einmal. Partouche spielte aus dem rechten Halbfeld einen langen Ball diagonal in den Strafraum. Der Ball kam nach gefühlt einer halben Stunde am linken Fünfereck wieder runter, und bei genauerem Hinsehen konnten man eine dünne Schneeschicht erkennen. Der Einzige jedoch, der eine Reaktion auf diesen Pass zeigte, war Francis Massampu, dessen Bewacher die Arbeit vor dem Strafraum eingestellt hatten. Auch Torwart Boucher klebte auf der Linie und sah den Ball wohl schon hinter sich im Toraus, doch stattdessen landete er genau auf dem rechten Fuß meines Stürmers, der volley abzog und das Ding ins kurze Eck knallte, 2:2 (83.), und es war verdient! Nun wollten wir alles und gingen auf die drei Punkte. Pereyra fing schon in der Nachspielzeit einen langen Ball auf Höhe der Mittellinie ab, über mehrere schnelle, kurze Pässe kam der Ball zu El Baillal. Maxime Partouche zog vom rechten Flügel nach innen, El Baillal drehte sich um Monconduit, der Rechtsaußen bekam einen Pass perfekt in den Lauf gespielt, lief Moubandje einfach davon, zog in den Strafraum, hielt halbrechts aus 14 Metern drauf - und versenkte das Ding links oben im Knick, 3:2 Red Star (90.+2), es gibt doch noch Gerechtigkeit im Fußball! Kurz darauf war Schluss, wir hatten gegen eine der Spitzenmannschaften gewonnen und konnten uns so mit sieben Punkten aus den letzten drei Spielen erst einmal Luft im Abstiegskampf verschaffen.
Ergebnis: 3:2 (1:2)
besondere Ereignisse: Didot verletzt (50.)
Mann des Spiels: Youness El Baillal
Was machte Créteil: Zu Hause 1:1 gegen Caen spielen und auf Rang 19 abrutschen, mitten in den roten Bereich.
Nach diesem Heimspiel standen wir weiter auf Platz 13, zwei Punkte vor dem ersten Abstiegsplatz, doch wir hatten noch ein Nachholspiel, und das auch noch im heimischen Stade Bauer - sollten wir das Spiel gegen den 15. aus Valenciennes gewinnen, würden wir in die obere Tabellenhälfte springen.
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Jawohl, ein Sieg gegen Toulouse! Dass Moubandje immer noch dort spielt und in die Ligue 2 mitgegangen ist, enttäuscht mich jetzt ein wenig, aber solange er dir das Leben nicht schwer macht, ist das wohl richtig so. Grandison ist auch ordentlich, der verbindet offensive mit defensiven Fertigkeiten. Da bin ich optimistisch, dass er den Sechser gut spielen kann. Vielleicht eine Spur zu unkreativ? Aber dafür hast du ja El Baillal. :)
Nun weiter so und bloss nicht nachlassen. Dann sehe ich keinerlei Probleme mit dem Klassenerhalt. :)
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@Cassius: Moubandje hatte Maxime Partouche als Gegenspieler auf der Außenbahn, und der hatte nach dem Spiel ein Tor und eine Vorlage auf der Uhr. Der Mann darf also gerne häufiger gegen mich spielen. In meinem Spielstand hat er allerdings auch den Sprung in die Nati noch nicht geschafft. Und wenn das mit Grandison nicht passt, ist er immer noch mehr als fünfmal so viel wert als ich für ihn bezahlt habe, aber ich bin zuversichtlich.
Geht die Party doch weiter?
Nach zuletzt zwei Siegen war die Euphorie in der Mannschaft und im Umfeld zurück, dazu waren die Neuzugänge endlich fit genug, um ernsthafte Alternativen für die Startformation darzustellen. Dazu bekam die neue Ausrichtung der Mannschaft hervorragend, gerade Tony Rogie konnte nun neben Kanté oder Doumbia seine Qualitäten als Stratege immer besser unter Beweis stellen. Dazu standen wir defensiv wesentlich besser, zwei der letzten drei Spiele konnten wir hinten zu Null gestalten - was auch Torwart Planté zu verdanken war, der in dieser Saison noch keinen einzigen seiner berüchtigten Fehlpässe gespielt hatte und dazu stark hielt. Einzig die vielen Karten (bislang 24 Gelbe Karten und zwei Platzverweise nach sechs Ligaspielen) waren klar zu viel, Schiris hin oder her. Wir arbeiteten also im Training gezielt am Defensivverhalten, um Zweikämpfe geschickter führen zu können. Viel Zeit blieb allerdings nicht, denn uns stand eine englische Woche bevor, wir hatten noch ein Nachholspiel im heimischen Stadion.
(http://i.imgur.com/0UZ0pVGh.png)
Wir erwarteten den FC Valenciennes. Die Nordfranzosen waren seinerzeit in den Skandal involviert, der OM in die zweite Liga schickte, als sich einige Spieler kaufen ließen, um das Spiel mit begrenztem Schaum zu spielen, damit die Spieler der Marseillais für das Champions-League-Finale fit waren und sich dennoch den Division 1-Titel sichern konnten. Der Rest ist bekannt: Einer der Spieler bekam Gewissensbisse und packte aus, OM wurde der Titel aberkannt, Tapie ging in den Bau, Valenciennes war sportlich ohnehin abgestiegen, und es sollte drei Jahre dauern, bis es im Stade Vélodrome wieder Erstligafußball wieder Erstligafußball zu sehen gab. In jenem Jahr ging der US Valenciennes-Anzin, so der volle Name des Clubs zu dieser Zeit, in Konkurs, fing in der National neu an und kehrte 2006 zurück in die Ligue 1, der die Mannschaft bis 2014 angehörte. Derzeit war der VAFC, zu Saisonbeginn ins obere Drittel getippt, knapp hinter uns in der Liga etwas oberhalb der Abstiegsränge, weshalb Trainer Farid Benstiti schon mächtig unter Beschuss stand. Die Truppe stand zwar hinten sicher, doch auch vorne konnte sie bislang gerade einmal sechs Treffer erzielen. Unbestritten zentrale Figur im Angriff war Lucovic Pujol, der allein an fünf der sechs Tore beteiligt war. Wenn wir den alten Mann aus dem Spiel nehmen konnten, war im Grunde die gesamte Torgefahr gebannt. Garant für die sichere Abwehr war Torwart Nicolas Penneteau, der für Bastia und Valenciennes 382 Einsätze in der ersten Liga auf der Uhr hatte und auch mit 34 nicht aus der Mannschaft wegzudenken war. Auch beim Namen Le Tallec konnte man in Deutschland, zumindest in Dortmund, hellhörig werden - doch hier spielte nicht Damien, der im russischen Uschgorod gelandet war, sondern sein großer Bruder Anthony, der durch England und Frankreich getourt war und nun in seine vierte Saison in Nordfrankreich ging.
Wir setzten einmal mehr auf Doumbia als Rogies Partner auf der Doppelsechs, dazu mussten wir durch die Gelbsperren von Julien Ielsch und Vital N'Simba einmal mehr auf der Linksverteidigerposition improvisieren. Mickaël Cériélo musste es daher wieder richten. Dazu gab Mirko Livaja sein Startelfdebüt und verdrängte Ouma Diaby. Tony Grandison saß auf der Bank, ansonsten blieb alles beim Alten.
15.09.2015, 7. Spieltag der Ligue 2
Red Star (13., Form: DlDww) | | FC Valenciennes (15., Medien-Tipp: 6., Form: DWlLW) |
(http://i.imgur.com/Y4zWObEh.png) | | (http://i.imgur.com/VQpDN4zh.png) |
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| Bank | |
GK Coulibaly DC van Iperen MC Grandison LA Diaby AMC Derouard | | GK Charruau DR Daeseleire RA Dossevi ST Sunu ST Le Tallec |
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| Es fehlten: | |
Ielsch (Gelbsperre) N'Simba (Gelbsperre) Kanté (Rotsperre) | | DC Klemenz (ausgerenkter Kiefer) DM Hamzaoui (gebrochener Zeh) ST Maah (gebrochener Fuß) |
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| Wechsel | |
5. Derouard für Partouche | | 46. Le Tallec für Andrezinho |
60. Grandison für Rogie | | 46. Daeseleire für Blanc |
69. Diaby für Livaja | | 63. Dossevi für Castagne |
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| Tore | |
1:0 El Baillal (9./Massampu) | | |
2:0 Doumbia (21./El Baillal) | | |
| | 2:1 Le Tallec (84./Coopman) |
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| Verwarnungen | |
| | Néry (4.) |
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| Platzverweise | |
| keine | |
3191 Zuschauer im Stade Bauer
Das Spiel: Das Spiel begann mit einem Schock: Bereits nach vier Minuten blieb Maxime Partouche nach einem Zweikampf liegen und musste runter - Anthony Derouard kam so früh zu seinem Einsatz. Der Neue führte sich gleich gut ein, zog den rechten Flügel herunter und flankte präzise an den Fünfmeterraum - Massampus Kopfball konnte Penneteau noch abwehren, doch dabei produzierte der Keeper nur eine Kerze, die El Baillal im Nachsetzen doch noch über die Linie köpfen konnte, 1:0 Red Star (9.), das ging ja gut los hier! Valenciennes war sichtlich überfordert, Red Star drückte weiter und bekam von rechts eine Ecke. El Baillal brachte diese flach an den Fünfmeterraum, wo er Doumbia vor die Füße fiel, der flach rechts unten einschießen konnte, 2:0 Red Star (21.)! Die Partie blieb weiter einseitig, von Valenciennes war nichts zu sehen, und auch Pujol war bei Dikamona und Noordhoff in besten Händen. Die beste Chance der ersten Hälfte war nach 35 Minuten ein Verzweiflungsschuss von Maxime Blanc aus 20 Metern, der zur Überraschung aller - den Schützen eingeschlossen - noch die Oberkante der Latte rasierte. So ging es mit einem ungefährdeten 2:0 in die Kabinen. Meinen Spielern konnte ich nur zu dieser guten Leistung gratulieren, Koro Doumbia umarmte ich noch einmal, und schließlich mahnte ich, die zweiten 45 Minuten nicht locker zu lassen.
Nach der Pause versuchte es Valenciennes mit der breiten Raute, doch auch diese Version hatten wir hervorragend im Griff. Auf der anderen Seite half die neue Taktik den Gästen in der Defensive, so dass die Partie in der zweiten Hälfte sehr arm an Höhepunkten war. Die klarste Chance war gut zehn Minuten vor Schluss ein Schuss des eingewechselten Ouma Diaby aus 14 Metern, doch Penneteau konnte mit einer tollen Parade abwehren. In der Schlussphase versuchte es für Valenciennes noch einmal Coopman mit einem Freistoß. Der rutschte irgendwie durch die Mauer, flipperte durch den Strafraum - und landete schließlich, nachdem El Baillal unter dem Ball her gesprungen war, fünf Meter vor dem Tor bei Le Tallec, der sich nicht zweimal bitten ließ, nur noch 2:1 (84.)! Nun wachten die Gäste auf, machten noch einmal mächtig Druck, doch es half nichts mehr, am Ende blieben die Punkte in einer fairen Partie in Paris.
Ergebnis: 2:1 (2:0)
besondere Ereignisse: Maxime Partouche verletzt (4.)
Mann des Spiels: Youness El Baillal
Was machte Créteil: Am regulären Spieltag 2:0 gegen Luzenac verlieren und weiter auf Rang 19 feststecken.
Auf einmal standen wir auf Rang 7 - vermutlich hätten weder der Präsi noch die Fans, und ich selbst erst recht nicht, sich im Traum vorstellen können, in dieser Saison auch nur in Reichweite der oberen Tabellenhälfte zu kommen, und nun waren wir mittendrin! Ich ermahnte die Jungs: "Wenn hier einer anfängt zu träumen und meint, hier mit Halbgas weiterzukommen, den fahre ich persönlich mit der Schubkarre zum PFC! Und vorher verpasst Euch Julien 30 eingesprungene Tacklings!" Allerdings hoffte ich, dass so etwas für die Jungs ohnehin klar war - auch wenn es meinem Kapitän sicherlich schon in den Stollen kribbelte. Auch im fernen China nahm einer meiner Vorgänger wahr, wie gut wir uns schlugen - im Parisien fand sich ein Interview mit Philippe Troussier, der nicht nur die Leistung der Mannschaft lobte, sondern auch die Systemumstellung, welche die Fähigkeiten der Spieler noch besser zur Geltung brachte, ohne unseren nach vorne gedachten Fußball dafür preiszugeben.
(http://i.imgur.com/p3ofF77h.png)
Der Spielplan gönnte uns keine Verschnaufpause, gerade einmal drei Tage hatten wir Zeit, uns auf Le Poiré vorzubereiten. Die Gäste aus der Vendée kannten wir noch aus der vorletzten Saison in der National, dazu konnten sie uns vor ein paar Wochen im Ligapokal besiegen. Wir hatten bisher in keinem der drei Aufeinandertreffen einen Sieg holen können, hatten also noch mindestens eine Rechnung mit unseren Gästen aus der Vendée offen, die ebenfalls gerade einen guten Lauf mit sieben Punkten aus drei Spielen hatten, der sie vorerst im erwarteten Abstiegskampf etwas freier atmen ließen. Trainer Oswald Tanchot, der die Mannschaft seit 2011 betreute, hatte ohne große Mittel eine Mannschaft auf die Beine gestellt, die sehr homogen zusammen verteidigte, im Abschluss jedoch eher wenig glücklich agierte - erst neun Tore waren auf der Habenseite. Stars waren sicherlich der 25-malige senegalesische Internationale Babacar Gueye und Keeper Oumar Sissoko, aktueller malischer Nationalspieler. Hinzu kam mit dem 18-jährigen Stürmer József Éger ein Riesentalent, das aus Nantes ausgeliehen war. Die Genôts hatten derzeit aber mit Verletzungsproblemen zu kämpfen, sechs teils wichtige Spieler fielen gegen uns aus.
Wir mussten die Verletzung von Maxime Partouche aus dem letzten Spiel verkraften, für ihn spielte Maxime Thonnel von Beginn. Dazu kehrte Julien Ielsch nach verbüßter Gelbsperre in die Startformation zurück. Schließlich brauchten Santiago Pereyra, Koro Doumbia und Youness El Baillal eine Pause, für sie kamen Romuald Marie, Jermaine Grandison und Anthony Derouard in die Startelf.
18.09.2015, 8. Spieltag der Ligue 2
Red Star (7., Form: lDwwW) | | Le Poiré-sur-Vie VF (13., Medien-Tipp: 18., Form: LlwWD) |
(http://i.imgur.com/ulVdjKxh.png) | | (http://i.imgur.com/sTVPy1Th.png) |
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| Bank | |
GK Coulibaly DC van Iperen DL N'Simba LA Diaby ST Nguekam | | GK Caraux DC Erichot DM Nirlo LA Bourgaud LA Dragon |
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| Es fehlten: | |
Partouche (Schnittwunde am Bein) Kanté (Rotsperre) | | DC Lebbihi (Hüftverletzung) DM/MC Massengo (Leistenbruch) RA Insou (Fersenverletzung) LA Rouger (Sehnenentzündung im Knie) LA Gueye (verdrehtes Sprunggelenk) ST Domoraud (Wadenzerrung) |
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| Wechsel | |
38. van Iperen für Massampu | | 71. Bourgaud für Éger |
51. Diaby für Livaja | | |
61. N'Simba für Derouard | | |
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| Tore | |
| | 0:1 Éger (24./M'Tir) |
| | 0:2 Le Borgne (40./Elfmeter) |
1:2 Diaby (66./Rogie) | | |
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| Verwarnungen | |
Ielsch (4.) | | |
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| Platzverweise | |
Dikamona (36./Gelb-Rot, mehrfaches Foulspiel) Marie (61./Gelb-Rot, mehrfaches Foulspiel) | | |
2370 Zuschauer im Stade Bauer
Das Spiel: In der Anfangsphase entwickelte sich ein munteres, verteiltes Spiel zwischen den Strafräumen, ohne jedoch die Tore ernsthaft zu gefährden. Folgerichtig fiel das erste Tor nach einer Standardsituation. M'Tir brachte eine Ecke von links an den kurzen Pfosten, Éger fiel der Ball fünf Mter vor dem Tor auf den Fuß, und diese Chance ließ sich der junge Ungar nicht entgehen, 1:0 Le Poiré (24.)! Danach schwächten wir uns auch noch selbst, als noch vor der Pause der bereits mit Gelb vorbelastete Dikamona 25 Meter vor dem Tor eine schlecht getimte Grätsche gegen den Torschützen Éger ansetzte. Der Schiri schickte unseren Abwehrmann konsequent mit Gelb-Rot vom Platz. Ich musste reagieren, nahm Massampu vom Platz und füllte mit Donny van Iperen die Viererkette wieder auf. Auch der Schiri half jetzt mit und entschied nach einem Freistoß durch Dufau auf Elfmeter! Ielsch soll im Strafraum gestoßen haben, doch mein Kapitän hatte während des gesamten Zeitraums zwischen der Ausführung des Freistoßes und des Pfiffs keinen ungewöhnlichen Körperkontakt, von einem Stoßen einmal ganz zu schweigen! Meine Spieler waren stocksauer, und ich stellte dem Schiri eine "freundliche" Frage zu seiner Getränkewahl vor dem Spiel. Le Borgne trat unter Pfiffen an, schoss flach nach links unten, Planté hatte die Ecke, aber nicht den Ball - 2:0 Le Poiré (40.)! Nun pfiff sich der Schiri zunehmend größeren Blödsinn zusammen, pfiff praktisch jeden unserer Zweikämpfe ab, und auch die Karten saßen nun lockerer. Dann war Pause und Zeit, die Gemüter etwas zu beruhigen. Ich hatte das Gefühl, dass sich meine Jungs gerade im Lamentieren über die Fehlentscheidungen verloren, also bekamen sie einen kollektiven Tritt in den Allerwertesten - Maul halten und Fußball spielen war die Devise.
Kurz nach der Pause war ich zum nächsten Wechsel gezwungen - nach einem ungeahndeten Tritt an der Seitenlinie musste Mirko Livaja vom Feld, Diaby ersetzte ihn. Lange Zeit waren die "Schiri, wir wussten, wo Dein Auto stand"-Gesänge von den Rängen interessanter als das Geschehen auf dem Platz, was aber angesichts der Qualität des Spiels kein Kunststück war, denn es passierte - nichts. Nach einer guten Stunde sorgten wir dann für noch mehr Platz auf dem Rasen, als sich Romuald Marie, für den Vital N'Simba schon an der Seitenlinie bereit stand, im Mittelfeld ein Foul leistete. War seine erste Gelbe noch zweifelhaft, konnte man die zweite durchaus geben, was für uns in doppelter Unterzahl resultierte. N'Simba kam nun für Derouard ins Spiel, denn die Abwehr wollten wir auf keinen Fall entblößen. Wir gaben nicht auf und setzten nun die Abwehr mehr unter Druck. Vor dem gegnerischen Strafraum ging Tony Rogie resolut in den Zweikampf und jagte M'Tir den Ball ab. Diaby schaltete am schnellsten, kam von hinten herangestürmt und zog 15 Meter vor dem Tor aus vollem Lauf ab - flach links unten schlug die Kugel ein, nur noch 2:1! (66.)! Le Poiré stand nun auf einmal unter Dauerbeschuss von neun Red-Star-Spielern, und die Genôts kamen mit unserem System, nur zwei nach innen ziehende Außenstürmer auf dem Feld zu haben und die Mitte nicht zu besetzen, überhaupt nicht zurecht. Einzig, es half nichts mehr, die Gäste zitterten ihren Sieg über die Zeit.
Ergebnis: 1:2 (0:2)
besondere Ereignisse: Mirko Livaja verletzt (49.)
Mann des Spiels: Jozsef Éger
Was machte Créteil: In Dijon nicht über ein 0:0 hinaus kommen, sich damit aber immerhin über den Strich auf Platz 17 schieben.
Der Höhenflug hatte ein vorläufiges Ende gefunden, und dazu mussten wir im nächsten Spiel wieder auf zwei Spieler verzichten. Auf der anschließenden Pressekonferenz war ich, vor allem wegen der inakzeptablen Spielleitung, entsprechend bedient: Das zieht sich jetzt schon seit Jahren. Ständig werden wir von den Unparteiischen benachteiligt. Bei uns werden die Spieler wegen nichts verwarnt, und unsere Gegner dürfen ungestraft unsere Spieler vom Platz treten. Wo sind wir denn hier? Das ist doch nicht irgendeine Bananenliga, das ist hier Profifußball! Immer das Gleiche! Da lach ich mich doch tot und wieder lebendig! Auch heute wieder, wir haben doch kein übermäßig hartes Spiel geliefert, trotzdem haben wir das hier zu neunt beendet. Und morgen schreibt Ihr wieder was von der Tretertruppe aus der Banlieue. Das hat doch schon bald System hier. Und das in einer der größten Fußballnationen der Welt. Ne Riesenfrechheit ist das, wie wir hier regelmäßig verpfiffen werden. Da sollte sich der Verband mal ein paar Gedanken machen." Der Verband machte sich Gedanken - und schon am nächsten Morgen hatte ich einen Brief aus der Zentrale: "Sehr geehrter Monsieur Pfeil, wir haben Ihr Interview nach dem Spiel gegen Le Poiré-sur-Vie VF mit Interesse verfolgt. Einige der Aussagen verstoßen gegen den Verhaltenskodex, dem sich alle im französischen Fußball Tätigen unterworfen haben. Da dies Ihr erster Verstoß ist, ermahnen wir Sie hiermit formell. Sollten Sie noch einmal Aussagen tätigen, die den französischen Fußball und/oder seine hierin Aktiven beleidigen oder dazu geeignet sind, deren Ansehen in der Öffentlichkeit zu beschädigen, werden wir eine Geldstrafe und/oder eine Sperre gegen Sie persönlich und/oder den Red Star FC 93 aussprechen. Mit freundlichen Grüßen, Noël Le Graët, Fédération Française de Football" Den Brief hatte wahrscheinlich jeder Trainer der Grande Nation bereits bekommen, und ehrlich gesagt überraschte es mich, dass er mir erst jetzt zukam, bei all dem, was ich den Schiris bislang auf dem Platz an den Kopf geworfen hatte.
(http://i.imgur.com/VBodnoNh.png)
Der Spielplan kannte keine Gnade, weiter ging es mit der Hatz durch die englischen Wochen. Das dritte Heimspiel in Folge bestritten wir gegen den SC Amiens. Unsere Mitaufsteiger waren hervorragend in die Saison gekommen und standen, obwohl in den Abstiegskampf getippt, nach fünf ungeschlagenen Partien in Folge klar in der oberen Tabellenhälfte. Dort, im Norden an der Somme, setzte man auf konsequente Defensive - schon in der letzten Saison stellten sie die zweitbeste Defensive, und auch eine Liga höher hatte man bislang einen Schnitt von gerade einem Gegentreffer pro Partie. Mit dafür verantwortlich waren Senah Mango, togolesischer Innenverteidiger und Nationalspieler und in der zweiten Saison in Amiens, sowie das aus Groningen ausgeliehene Linksverteidigertalent Tolgahan Çiçek. Auch das Torhütergespann aus Franck L'Hostis und Thierry Bolongo, der für die Demokratische Republik Kongo ein Länderspiel auf der Habenseite hatte und gegen uns sein Saisondebüt geben sollte, trug seinen Teil dazu bei. In der Offensive war die Schaltstelle klar Stürmer Nicolas Diguiny, der von den bislang neun Toren drei selbst erzielt und fünf weitere vorbereitet hatte, gegen uns aber überraschend zunächst auf der Bank saß.
Wir mussten zwar auf Clévid Dikamona und Romuald Marie wegen ihrer Sperren verzichten, dafür kehrte Massiré Kanté zurück und übernahm wieder den Posten als Abräumer. Rechts hinten war Santiago Pereyra genauso wieder frisch wie Youness El Baillal, die rechts hinten und in der Offensivzentrale wieder zurückkehrten. In der Innenverteidigung schließlich sprach man nun niederländisch - neben Tom Noordhoff spielte erstmals Donny van Iperen von Beginn an. Koro Doumbia schließlich, der auch wieder bei Kräften war, nahm auf der Bank Platz.
22.09.2015, 9. Spieltag der Ligue 2
Red Star (11., Form: DwwWL) | | SC Amiens (7., Medien-Tipp: 16., Form: WdWdD) |
(http://i.imgur.com/9Cp2brth.png) | | (http://i.imgur.com/QcQpMBKh.png) |
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| Bank | |
GK Coulibaly DC Cériélo DM Doumbia LA Diaby ST Nguekam | | GK L'Hostis WBR De Leeuw MC Herouat RA Youssouf ST Diguiny |
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| Es fehlten: | |
Partouche (Schnittwunde am Bein) Marie (Gelb-Rot-Sperre) Dikamona (Gelb-Rot-Sperre) | | DC Barré (Muskelbündelriss) |
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| Wechsel | |
41. Diaby für Thonnel 60. Doumbia für Kanté 63. Cériélo für Ielsch | | 17. Youssouf für Kirch 46. Diguiny für Hinsinger |
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| Tore | |
| | 0:1 Boukaka (17./Lacourt) |
| | 0:2 Lacourt (21./direkt verwandelte Ecke) |
1:2 El Baillal (50./Livaja) | | |
2:2 Pereyra (54./Rogie) | | |
| | 2:3 Youssouf (59./Hautcœur) |
3:3 Massampu (71./Livaja) | | |
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| Verwarnungen | |
Pereyra (3./gesperrt) van Iperen (1.) Ielsch (5.) Kanté (2.) Livaja (1.) | | |
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| Platzverweise | |
| keine | |
2262 Zuschauer im Stade Bauer
Das Spiel: Amiens versuchte schnell, uns unter Druck zu setzen und hatte auch Chancen, doch es zeigte sich, dass Planté heute wieder gut aufgelegt war. Nach gut einer Viertelstunde jedoch zeigte er nach einem Freistoß einen ziemlichen Blackout - Lacourt trat einen Freistoß als Flanke vor das Tor, Planté hätte ihn einfach fangen können, doch er zeigte nur eine ungelenke Fußabwehr mitten ins Getümmel vor dem Tor, und Boukaka bedankte sich aus sieben Metern, 1:0 Amiens (17.)! Und es wurde noch kurioser: Jonathan Lacourt trat eine Ecke von rechts flach direkt aufs Tor, Planté versuchte, diese abzufangen - doch der Ball drehte sich direkt ins Netz, 2:0 Amiens (21.)! Nun erst wachte Red Star auf, nutzte aber zunächst beste Gelegenheiten nicht. Zu allem Überfluss mussten wir kurz vor der Pause auch noch Maxime Thonnel ersetzen, der nach einem Kopfballduell deutliche Zeichen an die Bank gab. Diaby kam für ihn auf die ungewohnte rechte Bahn und sollte die Rolle mehr in Richtung Tor interpretieren. Weiter vergaben wir aber die besten Gelegenheiten, dazu kamen zu oft die letzten Anspiele nicht an, so dass es zu Pause beim 2:0 blieb, das deutlicher aussah, als es war. Ich war unzufrieden mit der Art, wie die Jungs verteidigten, ich war unzufrieden, wie ungenau sie die letzten Bälle spielten, und ich war unzufrieden, wie sie ihre Chancen versiebten. Das bekamen sie auch zu hören.
Und nach der Pause wurde es endlich besser. Massampu war auf dem linken Flügel durchgebrochen, legte flach zurück in den Strafraum zu Mirko Livaja, der von halblinks weiter in die Mitte passte. Der Ball landete genau im Laufweg von Youness El Baillal, der aus acht Metern flach rechts unten versenkte, nor noch 1:2 (50.)! Red Star witterte nun Morgenluft, und es wurde noch besser, als Julien Ielsch vom linken Flügel vor den Strafraum zu Tony Rogie passte, der den Ball annahm, sich drehte und zu Pereyra weiter spielte. Der Rechtsverteidiger zündete einfach mal aus 25 Metern halbrechter Position - und das Ding schlug genau links oben ein, 2:2 (54.), was für ein Tor! Bolongo sah den Ball sehr spät und konnte nicht mehr eingreifen. Unsere Abwehrleistung blieb jedoch eine Katastrophe. Hautcœur schlug aus dem Mittelfeld einen langen Diagonalball an die rechte Strafraumecke, Ielsch reagierte nicht, dafür aber Youssouf, der in den Strafraum zog, elf Meter vor der Torlinie aus relativ spitzem Winkel abzog und das Ding im langen Eck versenkte, 3:2 Amiens (59.)! Das Spiel blieb rassig. Francis Massampu wurde im Strafraum abgegrätscht, doch der Ball landete am linken Flügel bei Mickaël Cériélo, der kurz nach vorne zu Livaja passte. Der Linksaußen flankte scharf vor das Tor, der überraschte Bolongo konnte den Ball nur mit den Fäusten verlängern, der Ball prallte an die Latte, und am langen Pfosten brachte Francis Massampu fast auf der Torlinie noch seine Fußspitze an den Ball, 3:3 (71.), ein echtes Fußballfest! Nun drängte vor allem Red Star auf die Entscheidung, während Amiens nun Nerven zeigte. Einzig, es half nichts mehr, Amiens zitterte das Unentschieden nach Hause.
Ergebnis: 3:3 (0:2)
besondere Ereignisse: Mehdi Kirch verletzt (17.), Maxime Thonnel verletzt (39.)
Mann des Spiels: Jonathan Lacourt
Was machte Créteil: Zu Hause 3:0 gegen Nîmes gewinnen und auf P16 vorrücken.
Auch wenn wir bislang einige Punkte liegen gelassen hatten, konnten wir mit dem Saisonstart zufrieden sein:
(http://i.imgur.com/GA7sZs3h.png)
Auch in der neuen Liga stellten wir die stärkste Offensive, und nach neun Gegentoren in den ersten beiden Saisonspielen wusste auch die Defensive mittlerweile, bis auf einige Aussetzer, was sie zu tun hatte, zuletzt zehn Gegentore in sieben Spielen waren für meinen Geschmack vollkommen im Rahmen, auch wenn es in diesem Bereich weiter Verbesserungspotenzial gab.
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Absolut respektabel deine Leistung und ich freue mich sehr auf die Entwicklungen. Deine Mannschaft bekommt richtig Stil und eine gute Mischung. Einige kräftige, willensstarke Banlieu-Kicker (und -Treter, deswegen wohl auch der schlechte Ruf bei den Arbitres...), angereichert mit einem holländischen IV-Duo, einem südamerikanischen Aussenverteidiger und einem kroatischen Zauberer. Gekrönt durch El Baillal, der Banlieu und Fussballkunst wohl perfekt vereint. :)
Was bitte macht denn der RC Lens? Die schlagen ja wohl sämtliche Rekorde an 1:0-Siegen. 9 Spiele und 21 Punkte mit einem Torverhältnis von 9:1?!
Ach ja, sehr schöne Rede. Aus dir wird ja ein richtiger Mourinho. ^^
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Na, wird doch !!!
Mit echter 3er Kette bin ich bislang immer untergegangen, aber mit 5er-Kette aus 3 Innenverteidigern und 2 wingbacks habe ich gute Erfolge erzielt. Aber jetzt klappts ja auch mit der 4er-Kette
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Wann geht's hier weiter, HeP1982? :)
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Sorry, bin gerade aus der Klausurphase raus (seit Januar in der Umschulung zum technischen Produktdesigner), dazu bin ich gerade wieder umgezogen. Spätestens Montag sollte das nächste Kapitel draußen sein - es wird also weitergehen, keine Sorge.
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In sicherem Fahrwasser?
Trotz nur vier Punkten aus den drei Heimspielen waren wir erst einmal in der oberen Tabellenhälfte angekommen, doch es war noch alles recht eng beisammen. Wir hatten zwar nur fünf Punkte Rückstand auf den Dritten, genauso war der erste Abstiegsplatz aber nur vier Punkte entfernt. Wir mussten also wachsam bleiben. Hilfreich in diesem Zusammenhang war natürlich, dass Tony Rogies Berater endlich wieder mit uns sprechen wollte, so dass auch unser Stratege auf der Doppelsechs endich Vollprofi mit einem gültigen Zweijahresvertrag wurde. Auch unsere Attraktivität für das Fernsehen blieb hoch, Canal+ schickte zu weiteren drei Spielen seine Kameras.
(http://i.imgur.com/WFn8Wemh.png)
(http://i.imgur.com/FkTfifyh.png)
Ganz in den äußersten Westen, an die bretonische Atlantikküste, zog es uns zum nächsten Auswärtsspiel nach Brest. Wir entschieden uns gegen die gut vier Stunden im TGV und nahmen wieder den Flieger. Die Stadt hat eine lange Geschichte - wovon allerdings nach 1945 nicht mehr viel übrig war, da sie, strategisch wichtig gelegen, fast vollständig zerstört war. Der bis heute noch gültige Wiederaufbauplan versuchte gar nicht erst, den alten Charakter der Stadt wiederzubeleben, weshalb weite Teile der Stadt heute mehr nach einer typischen Planstadt der Nachkriegszeit aussehen. Zentral ist die 1960 gegründete und seit 1971 eigenständige Universität der Westbretagne mit über 20.000 Studenten in sechs Städten, davon etwa 15.000 in Brest. Dazu überlebte an der Mündung des Flusses Penfeld die mittelalterliche Festung den Krieg und bot einfahrenden Schiffen einen imposanten Empfang - der Hafen ist seit dem Mittelalter ein wichtiger Teil der Stadt. Berühmteste Kinder der Stadt sind "Winnetou" Pierre Brice, und auch Gonzalo Higuaín wurde hier geboren, da sein Vater damals bei unserem Gegner in der Verteidigung spielte.
Stade Brestois 29 stand überraschend mitten im Aufstiegskampf und setzte hierbei konsequent auf kontrollierte Offensive. Star der Mannschaft war Emmanuel Imorou, der links hinten in der Viererkette auch für die Nationalmannschaft des Benin verteidigte - 23 Länderspiele hatte er derzeit auf dem Konto. Auch sein Kollege rechts hinten, Ousmane Coulibaly, war international erfahren und spielte für die Nationalmannschaft von Kamerun. Offensiv hing einiges von den beiden Togolesen Jonathan Ayité und Neuzugang Prince Segbefia ab, die beide ebenfalls internationale Erfahrung hatten.
Bei uns waren alle Spieler fit, und einzig Santiago Pereyra fehlte gelbgesperrt - für ihn sollte Romuald Marie rechts hinten auflaufen. Clévid Dikamona hatte seine Gelbsperre abgesessen, kehrte jedoch nur auf die Bank zurück - die Innenverteidigung bildeten wieder meine beiden jungen Holländer. Auf Rechtsaußen schließlich kehrte Maxime Partouche nach seiner Verletzungspause in die Startelf zurück, Maxime Thonnel rückte auf die Bank.
02.10.2015, 10. Spieltag der Ligue 2
Red Star (9., Form: wwWLD) | | Stade Brest (4., Medien-Tipp: 9., Form: dlWLw) |
(http://i.imgur.com/9rrBjRoh.png) | | (http://i.imgur.com/Uoj63aBh.png) |
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| Bank | |
GK Coulibaly DC Dikamona DM Doumbia LA Diaby RA Thonnel | | GK Bois DC Traoré DM Jacob AL Bénézet ST Sangaré |
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| Es fehlten: | |
Pereyra (Gelbsperre) | | DL Julien (gebrochener Fuß) LA Dja Djedje (gebrochene Nase) |
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| Wechsel | |
59. Dikamona für Ielsch 67. Thonnel für Partouche 69. Doumbia für Rogie | | 46. Bénézet für Prieto 75. Jacob für Ramaré 90. Traoré für Segbefia |
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| Tore | |
| | 0:1 Aleksic (59./Segbefia) |
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| Verwarnungen | |
Ielsch (6./gesperrt) | | |
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| Platzverweise | |
| keine | |
9776 Zuschauer im Stade Francis-Le Blé (15.583, Naturrasen)
Das Spiel: Wir waren motiviert und wollten etwas reißen - Youness El Baillal verdeutlichte das schon nach zwei Minuten mit seinem Freistoß kurz vor dem Strafraum - doch der Ball landete an der Latte. Auch weiterhin hatten wir im bretonischen Regen die klareren Gelegenheiten, die Brestois fanden kaum statt - auf Torhüter Thébaux konnten sich die Gastgeber jedoch verlassen, dazu vernichteten wir einen guten Teil unserer Chancen auch gleich selbst. So blieb es zur Halbzeit zwangsweise beim torlosen 0:0. Wir spielten 45 Minuten ansehnlichen Fußball, einzig musste das Runde endlich mal ins Eckige. Genau das sagte ich auch meiner Mannschaft, am Spiel selbst war wirklich nichts auszusetzen.
Die zweite Hälfte ging los, wie die erste geendet hatte - Red Star blieb am Drücker, nutzte aber seine Chancen nicht. Nach zehn Minuten wurde Brest dann endlich etwas mutiger und kam zu Chancen, doch ernsthafte Gefahr ging von den Gastgebern weiter nicht aus. Die brenzligste Gelegenheit mussten wir nach einem der berüchtigten Planté-Bälle - seinem ersten in dieser Saison - überstehen, doch aus knapp 35 Metern verzog Nicolas Bénézet seinen Volley klar links am Tor vorbei. Nach knapp einer Stunde wurden wir dann endgültig für unsere Verschwendungssucht bestraft. Prince Segbefia rannte, von Ielsch verfolgt, die rechte Seitenlinie herunter, mein natürlich gelbbelasteter Kapitän verzichtete auf das Foul, die Flanke flog an den Fünfmeterraum, wo Danijel Aleksic völlig frei einnicken konnte - 1:0 Brest (59.)! Ielsch ging danach vom Platz - Clévid Dikamona übernahm für ihn. Neben der Chancenvernichtung klebte uns weiterhin auch das Pech an den Füßen, aus 20 Metern traf Francis Massampu mit einem herrlichen Schlenzer die Latte zum zweiten Mal in diesem Spiel. Wir versuchten zwar alles, aber das Tor war wie vernagelt, und keine unserer fünf Großchancen ging über die Linie, während unser Gegner aus einer Halbchance den entscheidenden Treffer machte. So blieb es beim schmeichelhaften Sieg der Gastgeber.
Ergebnis: 0:1 (0:0)
besondere Ereignisse: Prince Segbefia verletzt (90.)
Mann des Spiels: Prince Segbefia
Was machte Créteil: In Amiens mit 3:0 gewinnen und auf P9 springen.
Wir hatten einfach im letzten Spiel die Pest am Schuh. 7:2 Schüsse auf das Tor, 5:0 Großchancen, 3:0 nach Holztreffern, und am Ende verlieren wir das Ding 0:1. Auf der PK nach dem Spiel war ich dementsprechend ratlos, denn weder hatte der Schiri gegen uns gepfiffen, noch konnte ich die Mannschaft aufgrund ihrer Leistung für die Niederlage wirklich verantwortlich machen. Klar, Francis Massampu legte aus dem Zentrum noch zu häufig schlecht ab, aber dennoch hatten wir genug Chancen, und langsam entwickelten Fans und Mannschaft gleichermaßen eine Aluminiumphobie. Letztlich konnte nur eins helfen: Wir mussten endlich effektiver vor dem Tor werden, eine Chancenverwertung von nicht ganz 14% war, nennen wir es ausbaufähig.
Während wir die Niederlage aufarbeiteten, reagierte man in Valenciennes auf die Talfahrt, die den Verein auf Rang 16 gerissen hatte, entließ den seit Wochen unter Beschuss stehenden Farid Benstiti und eröffnete das Trainerkarussell dieser Saison.
(http://i.imgur.com/rrD5FaRh.png)
Im Heimspiel gegen den FC Tours hatten wir die Chance, die Scharte vom letzten Auswärtsspiel wieder auszuwetzen und uns vor dem Tor etwas cleverer anzustellen. Der Verein war gerade von einer einjährigen Stippvisite in der Ligue 1 zurück, der ersten seit 1984/85, und steckte nach zuletzt vier Niederlagen in fünf Spielen im Mittelfeld fest, obwohl man als Aufstiegsfavorit gehandelt wurde - dementsprechend saß mein Kollege Olivier Pantaloni auch nicht mehr allzu fest im Sattel. Der damalige Abstieg beendete auch endgültig die erfolgreichste Phase des Vereins, die sicher mit dem Namen Delio Onnis verbunden war. Der argentinische Stürmer und erfolgreichtste Torschütze aller Zeiten in der Ligue 1 spielte nach dem ersten Aufstieg in die Erstklassigkeit 1980 drei Jahre an der Loire, wurde zweimal Torschützenkönig und führte den Verein in zwei Halbfinals, wo man jeweils an PSG scheiterte. Später war dieser Onnis übrigens drei Jahre lang Coach beim PFC, war also nie bei einem vernünftigen Pariser Club. Die Stars der Mannschaft der Gegenwart fanden sich eher in der Defensive. Rechtsverteidiger Fousseni Diawara, der in seine letzte Saison als Profi ging, hatte im Laufe seiner Karriere 55 Länderspiele für Mali ansammeln können, sein Kollege Edwin Ouon in der Innenverteidigung, nur ein Jahr jünger, stand noch im Aufgebot Ruandas, wo er insgesamt 15-mal auflaufen durfte.
Wir mussten auf den gelbgesperrten Julien Ielsch verzichten, für den wieder Vital N'Simba auf links verteidigte. Auf der rechten Seite der Viererkette kam zudem Santiago Pereyra nach abgesessener Gelbsperre zurück ins Team. Dazu war Jermaine Grandison auf Länderspielreise mit Guyana, was aber kein Problem darstellte.
09.10.2015, 11. Spieltag der Ligue 2
Red Star (11., Form: wWLDl) | | FC Tours (12., Medien-Tipp: 2., Form: LlLlW) |
(http://i.imgur.com/Dh9laCdh.png) | | (http://i.imgur.com/1FeTPaKh.png) |
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| Bank | |
GK Coulibaly DC Dikamona DM Doumbia LA Diaby RA Thonnel | | GK Bertrand DC Fabre LA Yartey ST Dutournier ST Kouakou |
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| Es fehlten: | |
Ielsch (Gelbsperre) Grandison (Länderspielreise mit Guyana) | | GK Muangngam (Länderspielreise mit Frankreichs U19) |
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| Wechsel | |
56. Diaby für Livaja 56. Thonnel für Massampu 61. Doumbia für Kanté | | 72. Fabre für Trebel 72. Dutournier für De Kogel |
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| Tore | |
| | 0:1 Delort (30./Diaz) |
| | 0:2 Delort (72./De Kogel) |
| | 0:3 Ketkeo (81./Diaz) |
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| Verwarnungen | |
Kanté (3./gesperrt) Rogie (3./gesperrt) | | |
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| Platzverweise | |
| keine | |
3041 Zuschauer im Stade Bauer
Das Spiel: Red Star zeigte sich spielfreudig und setzte die Gäste vor gut 3000 Zuschauern gleich unter Druck. Auch Andy Delort bei Tours wurde gleich von Anfang an gut in Szene gesetzt, weshalb ich schnell reagierte und meine Abwehr anwies, den Stürmer früher unter Druck zu setzen, was zunächst aber nur mäßig gelang, für die Menschen auf der Tribüne aber zu einem abwechslungsreichen Spiel führte - einzig die Chancenauswertung auf beiden Seiten verhinderte frühe Tore. Nach einer Viertelstunde bekamen wir die Partie besser in den Griff, so dass sich das Geschehen mehr in Richtung Gästetor verlagerte, doch weiterhin nutzten wir unsere Chancen nicht. Stattdessen liefen wir, nachdem El Baillal eine weitere Chance kläglich vergeben hatte, in einen Konter. Torwart Leroy machte das Spiel mit seinem Abstoß schnell, Diaz sprang höher als Pereyra und verlängerte per Kopf in den Lauf von Delort, der ungedeckt 14 Meter vor dem Tor die Nerven behielt und den Ball rechts oben in den Winkel zirkelte - 1:0 Tours (30.)! Wir zeigten uns unbeeindruckt und spielten weiter nach vorne, doch insbesondere El Baillal vergab auch die größten Chancen kläglich. So blieb es zur Pause bei der glücklichen Gästeführung. Trotzdem war ich unzufrieden: "Jungs, was ist das da draußen? Nach hinten ist das ja alles halbwegs in Ordnung, aber wollt Ihr eigentlich keine Tore schießen? Youness, willst Du mir Deine Rückpässe als Torschüsse verkaufen? Francis, spielst Du überhaupt mit? Ich hab Dich nicht gesehen! Mirko, Deine Flanken fliegen irgendwo in den Strafraum, wie wär's wenn Du schaust, bevor Du den Ball in die Mitte spielst, statt ihn blind in den Sechzehner zu holzen? In Hälfte Zwei will ich Tore sehen, die Chancen sind ja da! Macht et, Jungs!"
Die Spieler zeigten sich nach Wiederanpfiff zwar entschlossen, konnten aber die Vorgaben weiter nicht umsetzen - ich sah mich also gezwungen zu wechseln: Der beweglichere Thonnel sollte für den abgetauchten Massampu für mehr Gefahr im Zentrum sorgen, und auf links hoffte ich von Ouma Diaby auf bessere Flanken. Nun spielte aber auch Tours aktiver mit und begann, sich die Führung zu verdienen, was auch durch meine zunehmend wacklige Abwehr begünstigt wurde. Nach knapp 70 Minuten mussten unsere Fans dann einen kurzen Schockmoment überstehen - Diaz flankte von rechts, Planté kam nicht an den Ball, und der schlug im langen Eck ein! Doch der Schiri hatte alles gesehen, am kurzen Pfosten hatte Delort meinen Keeper abgeräumt, weshalb er an der Flanke vorbeigesegelt war. Wenig später aber verlängerte De Kogel einen langen Ball in die Mitte zu Delort, der aus 20 Metern flach abzog - Planté fiel wie eine Bahnschranke, 2:0 Tours (72.), unnötig hoch zehn! Wir zogen das Tempo noch einmal an, weiter rollte Angriff um Angriff auf Leroy zu, der aber dennoch kaum etwas zu tun bekam - zu schlecht blieben unsere Abschlüsse. Stattdessen kam es noch schlimmer - Diaz brachte eine Ecke flach an den kurzen Pfosten, Noordhoff stoppte den Ball vor Ketkeos Füße, der war hellwach und zog flach ab, 3:0 Tours (81.)! Uns gelang es nicht, doch noch ein Tor zu erzielen, so dass es beim letztlich über 90 Minuten doch verdienten 3:0 für Tours blieb.
Ergebnis: 0:3 (0:1)
besondere Ereignisse: -
Mann des Spiels: Andy Delort
Was machte Créteil: In Angers mit 1:6 unter die Räder kommen und vorläufig auf P12 abrutschen - der Spielplan faserte langsam etwas auf.
Nach einem Punkt aus vier Spielen waren wir also wieder auf Talfahrt. Ich bat also die Mannschaft vor dem Auslaufen zur Besprechung: "Jungs, das in den letzten Spielen war nicht viel. Die Chancenverwertung ist vollkommen für die Tonne, und die Passgenauigkeit muss hier zulegen. Dennoch hab ich von Euch schon gesehen, dass Ihr besser spielen könnt als die Ergebnisse der letzten vier Spiele das vorgeben. Das Wichtigste in den kommenden Wochen wird sein, dass Ihr Euch nicht verrückt macht. Wir sind Aufsteiger, und vor gut einem Jahr hat uns noch kaum jemand in dieser Liga gesehen. Wir müssen jetzt einfach konzentriert im Training arbeiten, dann werden auch die Ergebnisse bald wieder stimmen." In der Kabine wie auch beim Auslaufen konnte ich merken, dass meine Worte etwas bewirken konnten. Besonders Youness und Julien Ielsch waren entschlossen, für die Zukunft noch einmal eine Schippe draufzulegen.
Zum Glück schmälerte das die Attraktivität unserer Spiele für Canal+ nicht, denn wieder kamen drei Livespiele hinzu:
(http://i.imgur.com/emCkHpw.png)
(http://i.imgur.com/8qqjacrh.png)
Wieder einmal stand eine Reise nach Korsika an - aber statt einer Marathonfahrt mit dem Bus konnten wir endlich fliegen - und gerade einmal gute anderthalb Stunden später lernten wir den Norden der Insel kennen. Für die malerische Terra Vecchia, wie die Altstadt genannt wurde, hatten wir leider keine Zeit, zumal das Stade Armand Césari etwas südlich in Furiani lag - wir sollten das Stadion in dieser Saison noch einmal besuchen, denn die beiden Vereine aus Bastia teilten sich die Sportstätte. Im Jahre 1992 war das Stadion Stätte einer der größten Katastrophen im französischen Fußball, als im Halbfinale des Pokals der damalige Präsi des SC Bastia, Jean-François Filippi, gegen Olympique Marseille das ganz große Geld witterte und kurzerhand die kleine, alte, 750 Zuschauer fassende Haupttribüne durch einen 9000 Zuschauer fassende Stahlrohrkoloss ersetzt - ohne Fundament, ohne Genehmigung und ohne anständige Planung innerhalb nur einer Woche. Wie erwartet, war die Hütte brechend voll, was für die Tribüne zuviel war: Beim Einsturz kurz vor Spielbeginn kamen 18 Menschen zu Tode und über 2350 Verletzte kamen in die Krankenhäuser. In der Folge wurde der Wettbewerb, bei dem Red Star erst im Viertelfinale am AS Cannes scheiterte, abgebrochen, so dass es im Jahr 1992 keinen Pokalsieger gab. Präsi Filippi konnte nicht verurteilt werden, da er kurz vor Prozessbeginn erschossen wurde. Die Opfer ehrt der französische Fußball bis heute, zum Jahrestag am 5. Mai rollt in ganz Frankreich kein Ball.
Der SC Bastia war vor der Saison als Aufstiegskandidat gehandelt, steckte aber im Mittelfeld der Tabelle fest und hatte die letzten beiden Heimspiele verloren. Der Torhüter hieß Carrasso - aber es war nicht Cédric, sondern sein jüngerer Bruder Johann. Vor ihm verteidigte rechts der ghanaische Nationalspieler Pape Paye, und innen stand mit dem mittlerweile 35-jährigen französischen Altinternationalen Sébastien Squillaci der wahrscheinlich bekannteste Spieler der Korsen. Der echte Star saß aber auf der Bank, Elie Baup war sicherlich jedem Franzosen ein Begriff. Sein größter Triumph war die Meisterschaft mit Girondins Bordeaux in der Saison 1998/99, an deren Ende er auch zum Trainer des Jahres gewählt wurde. In Bastia saß er seit Anfang der Saison auf der Bank.
Wir mussten unsere gesperrte Doppelsechs ersetzen, so dass Koro Doumbia und Jermaine Grandison von Beginn an auflaufen durften. Dazu kehrte Julien Ielsch von seiner Gelbsperre zurück und übernahm wieder links hinten. Schließlich durfte rechts hinten auch Romuald Marie wieder ran - Santi Pereyra zeigte bei hohen Bällen auf den Flügel einfach zu viele Schwächen. Anthony Derouard auf der Bank komplettierte den Umbau.
17.10.2015, 12. Spieltag der Ligue 2
Red Star (13., Form: WLDlL) | | SC Bastia (9., Medien-Tipp: 4., Form: lLdLw) |
(http://i.imgur.com/w60IBKQ.png) | | (http://i.imgur.com/kPTeZK3.png) |
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| Bank | |
GK Coulibaly DC Dikamona AMC Derouard LA Diaby RA Thonnel | | GK Maddaloni DC Mary DR Cioni ST Massimi ST Ba |
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| Es fehlten: | |
Kanté (Gelbsperre) Rogie (Gelbsperre) | | DL Palmieri (gebrochener Zeh) MC Sablé (Erkältung) AMC Dingomé (Leistenbruch) AMC Théréau (Zerrung im Rücken) LA Chevalier (Muskelzerrung) RA Correa (Bänderzerrung im Knie) |
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| Wechsel | |
51. Dikamona für Marie 56. Diaby für Livaja 64. Derouard für Massampu | | 46. Cioni für Buaillon 46. Ba für Mesloub 64. Mary für Taillefond |
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| Tore | |
1:0 Massampu (64./Partouche) | | |
| | 1:1 Obbadi (90./William) |
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| Verwarnungen | |
Marie (3./gesperrt) Ielsch | | Cioni (2.) |
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| Platzverweise | |
Ielsch (36./Gelb-Rot, wiederholtes Foulspiel) | | |
7834 Zuschauer im Stade Armand Césari (17.250, Naturrasen)
Das Spiel: Gleich nach vier Minuten hielt unsere Bank den Atem an, als Planté gegen den auf ihn zustürmenden Landel den Ball nicht richtig weg bekam - doch der Schuss des korsischen Rechtsaußen ging aus 14 Metern knapp links vorbei. In den ersten 20 Minuten entwickelte sich ein verteiltes Spiel, bei dem man nicht erkennen konnte, welche Mannschaft vor der Saison nach oben und welche nach unten getippt wurde. Doch während wir eher an der Chancenauswertung scheiterten (wann wird das endlich besser!?), endeten die Angriffe der Korsen zu häufig im Abseits. Der bereits verwarnte Ielsch jedoch tat dann etwa zehn Minuten vor der Pause den Gegnern einen Gefallen, als er im Mittelfeld übermotiviert Corluka fällte. Der Schiri entschied konsequent auf Gelb-Rot, und wir mussten über eine Halbzeit zu zehnt spielen. Ich zog Marie nach links, Grandison von der Sechs nach rechts und baute aus dem defensiven Doumbia und dem offensiveren El Baillal eine neue Mittelfeldzentrale. Nun bekam Planté zwar etwas mehr zu tun, ließ aber bis zur Halbzeit nichts anbrennen. In der Kabine machte ich meinen Spielern noch einmal Mut - hier ging auch in Unterzahl was.
Die Hoffnung schwand aber kurz nach Wiederanpfiff, als Obbadi von der rechten Strafraumkante einen Freistoß in den Sechzehner flankte und Landel sich sechs Meter vor dem Tor die Ecke aussuchen konnte - er wählte die linke, 1:0 Bas- doch ein Pfiff durchschnitt den Jubel! Die Fahne war oben, und mein Anpfiff für die Abwehr entlud sich in tiefem Durchatmen. Richtiger konnte die Entscheidung nicht sein, denn gleich vier Korsen tummelten sich beim Freistoß mehrere Meter zu weit vorne. Planté stand in der Folge unter Dauerbeschuss, doch mein glänzend aufgelegter Keeper hielt teils spektakulär die Null fest. Bastia erhöhte den Druck und brachte mit Adama Ba eine zweite Spitze, doch weiterhin standen die Korsen viel im Abseits, und den Rest fischte Planté heraus. Stattdessen leitete Noordhoff einen Angriff über den rechten Flügel ein, von wo Partouche, von Taillefond mehr bestaunt als gedeckt, einen wunderbaren Steilpass auf Massampu spielte, der Squillaci einfach davonlief und aus elf Metern mit seinem scharfen Schuss Carrasso keine Chance ließ - 1:0 Red Star (64.)! Der Torschütze durfte danach runter, mit Anthony Derouard wollte ich das Mittelfeld noch kompakter machen und die Führung so über die Zeit bringen. Bastia stellte sich immer offensiver auf, vom ursprünglichen 4-2-3-1 kamen sie über ein 4-4-2 nun zu einem 4-2-2-2, doch es half alles nichts. Wir verlegten uns auf Konter und standen nun etwas tiefer, was den Gastgebern nicht unbedingt in die Karten spielte. Die Versuche kamen so immer verzweifelter in Plantés Richtung, und nicht wenige landeten hoch auf der Hintertortribüne. Zudem rannten die Korsen unglaublich oft und unglaublich blind ins Abseits, was uns das Verteidigen des Vorsprungs noch einfacher machte. Einzig - es sollte nicht bis zum Ende reichen. Die 90. Minute war angebrochen, als William einen ungenauen Ball im Mittelfeld erlief, einen Doppelpass mit Corluka spielte und dann Obbadi steil schickte. Der bekam den Ball am Strafraum, wurde von Dikamona nicht entscheidend gestört, und so musste der überragende Planté doch noch hinter sich greifen, 1:1 (90.), NNNEEEEEIIIIIINNNNNNN!!!!!! Am Ende stand also ein verdientes, aber in der Art und Weise bitteres Unentschieden, in dem vor allem Planté (Note 8,1) sich eigentlich die Null verdient hatte.
Ergebnis: 1:1 (0:0)
besondere Ereignisse: -
Mann des Spiels: Vincent Planté
Was machte Créteil: Zu Hause mit 0:1 gegen den Letzten aus Clermont-Ferrand verlieren und auf P15 abrutschen.
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Mhm, schade, dass es mit der holländischen IV noch nicht so gut läuft... Spielen sie wenigstens besser hinten heraus?
Ielsch wieder mal mit Sahneauftritten... Wie lange setzt du auf den noch? Mich würde der aufregen.
In Korsika war ich jetzt übrigens gerade eine Woche auf Durchreise und bin sogar am Stadion des SC Bastia vorbei gejoggt. Liegt ganz nah an einer grossen Laguna, die ein Naturschutzgebiet ist. Man kann dort mit etwas Glück Schildkröten, Schlangen und Flamingos beobachten. Ganz nett dort. :)
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Korsika steht auch bei mir noch auf der täglich wachsenden Liste der Orte, die ich noch sehen möchte :P
Julien bleibt bei mir vorerst zwei oder drei Spiele draußen (wenn es die Leistungen seines Vertreters Vital N'Simba zulassen) - ich muss halt vorsichtig sein, der Mann ist immerhin mein Kaptiän. Wenn ich den verprelle, fliegt mir die ganze Mannschaft um die Ohren. Und ja, mich regt seine Gelbsucht sogar ganz extrem auf, gerade weil er theoretisch einer meiner besten Spieler im Kader ist und ich mir eigentlich keinen Spieler leisten kann, der ihn ernsthaft ersetzen könnte.
(http://i.imgur.com/T9B834q.png)
Da meine Holländer sich eher nahtlos in die Fehlpassmeister aus der IV einfügen (beide mit schwachen 67% Genauigkeit), muss ich wohl, zunächst im Training, an ein paar anderen Schrauben drehen und ein paar Einstellungen finden, mit denen ich den Jungs das Flippern austreibe. Bei Planté war das ja schon erfolgreich - erst ein Selbstmordpass in der gesamten Saison ist für das, was er mir die letzten Jahre abgeliefert hat, schon sensationell.
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Dünne Luft
Nach zuletzt nur zwei Punkten aus fünf Spielen wurde es wieder enger - wir blieben zwar auf Rang 13, waren aber der Abstiegszone wieder auf zwei Punkte nahe gekommen. Überhaupt war die Liga, nachdem die Nachholspiele bis auf eins gespielt waren, wieder näher zusammen gerückt - zwischen dem Siebten aus Valenciennes und dem Letzten aus Clermont-Ferrrand, der allerdings noch ein auf Ende Oktober verlegtes Spiel gegen Nîmes in der Hinterhand hatte, lagen gerade einmal sechs Punkte. Auch die Torverhältnisse lagen zwischen +1 und -5 recht nahe beieinander, nur Strasbourg als Vorletzter mit -7 und Clermont Foot als Letzter mit -11 fielen hier etwas aus dem Rahmen. Sollten wir also wieder in die Spur kommen, konnten wir ernsthaft über ein Hinrundenende in der oberen Tabellenhälfte nachdenken - oder im roten Bereich, sollten wir dies nicht schaffen.
Die Vertragsumstellungen hatten unser Budget mächtig belastet - und wir hatten drei Mann im Kader, die zwar große Verdienste um den Verein hatten, aber nun keine Rolle mehr spielten. Dazu fraßen sie im Jahr zusammen 290.000 € an Gehalt. Ich bot also Jimmy Dechêne, unserem alten Abwehrrecken Samuël Allegro und auch Kévin Lefaix, die alle mittlerweile nur noch in der zweiten Mannschaft spielten, eine beidseitige Vertragsauflösung an - in allen drei Fällen aber ohne Erfolg.
Jimmy hatte von den dreien den kleinsten Vertrag - er bekam 37.000 € pro Jahr. Zwar war er selbst nicht abgeneigt, doch mein Präsi blockte die Vereinbarung ab: "Nicht in meiner Amtszeit! Der Mann bekommt hier noch 24.500 € für den Rest seines Vertrags und will 25.500 € Abfindung. NON, RIEN! Der soll von mir aus seinen Vertrag hier bis Juni in der Zweiten absitzen und da verwesen!" Das war deutlich.
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Etwas anders sah die Situation bei Kévin Lefaix aus, der das Ende seiner Zeit bei Red Star noch nicht gekommen sah. "Vertragsauflösung? Warum sollte ich so etwas machen? Ich habe hier bis zum Ende der nächsten Saison unterschrieben, und ich werde daran auch nicht rütteln. Ich bin jetzt 33 Jahre alt, wenn ich den Vertrag jetzt auflöse, würde ich damit meine Karriere praktisch beenden, und das habe ich noch nicht vor. Auch in der zweiten Mannschaft kann ich jungen Spielern noch helfen, sich zu entwickeln, und das möchte ich hier weiterhin tun." In die gleiche Kerbe schlug Samuël Allegro, der obendrauf noch mein zuvor geäußertes Angebot ausschlug, in Zukunft in meinem Trainerstab mitzuarbeiten.
(http://i.imgur.com/aZtzhCk.png)
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(http://i.imgur.com/8qqjacrh.png)
Der erste Schritt in die richtige Richtung sollte im kommenden Heimspiel gemacht werden - und der Gegner hätte schon mit uns im Flieger aus Korsika sitzen können, es handelte sich um den Lokalrivalen unseres letzten Gegners, den CA Bastia. Obwohl sie gelegentlich nach Furiani auswichen, war die Heimat des Cercle Athletique das Stade Erbajolo mit 2000 Plätzen und Kunstrasen - die Gäste kannten also unser Geläuf bestens. Der CAB erlebte seine beste Zeit wie wir vor dem Zweiten Weltkrieg und war zwischen 1923 und 1926 viermal in Folge Sieger in der korsischen Division d'Honneur, der obersten regionalen Spielklasse dieser Zeit. Für landesweite Titel langte es jedoch damals wie heute nicht. Bis heute änderte sich das nicht, zwar konnte man achtmal den korsischen Pokal gewinnen, einen Amateurwettbewerb, doch als größten Erfolg verbuchte die Mannschaft bisher den Aufstieg in die Ligue 2 im Jahre 2013. Derzeit standen die Korsen auf Platz 17, und bei gleicher Tordifferenz trennten sie nur die drei mehr erzielten Treffer von den Abstiegsplätzen. Wir kannten deren etatmäßigen Linksaußen am besten - es war Geoffrey Tulasne, der vor der Saison nach drei Jahren in Paris auf die Insel gewechselt war und bislang eine unauffällige Saison spielte. Hinzu kamen in der Mittelfeldzentrale Blanstel Koussalouka, der einmal für den Kongo gespielt hatte, sowie Jure Ivankovic, der als Stürmer die gleiche Anzahl Länderspiele für Bosnien zu verbuchen hatte. Weiterhin aufpassen mussten wir auf Charly Charrier, der uns als Rechtsaußen in Diensten von Vendée Luçon bereits mehrfach ärgern konnte.
Wir bauten wieder mehrfach um. Da sowohl Julien Ielsch mit Gelb-Rot als auch Romuald Marie mit seiner dritten Gelben gesperrt waren, spielten auf den defensiven Außen wieder Santi Pereyra und Vital N'Simba. Dazu kehrten Massiré Kanté und Tony Rogie nach ihren Gelbsperren auf die Doppelsechs zurück. Koro Doumbia nahm dafür auf der Bank Platz. Als weitere kleine Änderung tauschten meine beiden holländischen Innenverteidiger die Seiten, da Tom Noordhoff mit dem linken Fuß stärker war als Donny van Iperen, der das linke Bein nur aus Symmetriegründen am Körper hatte.
23.10.2015, 13. Spieltag der Ligue 2
Red Star (13., Form: LDlLd) | | CA Bastia (17., Medien-Tipp: 15., Form: LdWlW) |
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| Bank | |
GK Coulibaly DC Dikamona DM Doumbia LA Diaby AMC Derouard | | GK Agostini DC Christophe DC Camara RA Charrier ST Pastorelli |
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| Es fehlten: | |
Marie (Gelbsperre) Ielsch (Gelb-Rot-Sperre) | | DR Andreu (verdrehtes Knie) ST Naby (Schienbeinkantensyndrom) |
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| Wechsel | |
21. Derouard für Massampu 57. Diaby für El Baillal 75. Doumbia für Kanté | | 33. Charrier für Tulasne 48. Pastorelli für Ivankovic 74. Camara für Grimaldi |
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| Tore | |
| | 0:1 Pastorelli (75./Sanchez) |
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| Verwarnungen | |
| keine | |
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| Platzverweise | |
| keine | |
1969 Zuschauer im Stade Bauer
Das Spiel: Red Star präsentierte sich im Passspiel wesentlich verbessert. Nicht nur konnte der zurückgekehrte Rogie den Angriffen wieder mehr Struktur verleihen, auch meine holländische Innenverteidigung spielte klarer von hinten heraus. Nach 20 Minuten jedoch wurde die Freude über den bis dahin gelungenen Auftritt aber deutlich geschmälert, als Francis Massampu nach einer harten Grätsche von Linksverteidiger Zeghdane liegenblieb und mit der Trage vom Platz gebracht wurde. Anthony Derouard sollte es fortan in vorderster Front richten. Der Tritt im Übrigen blieb ungeahndet. Die Partie wurde nun zunehmend härter, und nach 32 Minuten bekamen die Sanitäter wieder etwas zu tun - diesmal mussten sie nach einer Grätsche von Kanté im Mittelfeld Geoffrey Tulasne vom Platz tragen, für den Charly Charrier übernahm. Diesmal wurde zwar das Foul gepfiffen, doch die Karten ließ der Unparteiische auch diesmal stecken. Abgesehen davon passierte nicht viel, so dass es torlos in die Halbzeit ging. Mit der Abwehrleistung war ich zufrieden, einzig die letzten Pässe kamen nicht wie gewünscht an, besonders Partouche und El Baillal mussten sich hier steigern.
Auch nach der Pause änderte sich nichts an der gepflegten Langeweile auf dem Platz. Bastia hatte mittlerweile seine Angriffsbemühungen zugunsten einer Fledermaustaktik - 11 Mann hängen an der Torlatte - vollends aufgegeben, und wir bissen uns an diesem Elferriegel die Zähne aus. Besonders Massampus physische Präsenz fehlte uns in dieser Phase. Doch 15 Minuten vor Schluss kamen die Korsen einmal durch. Rechts im Strafraum konnte N'Simba Sanchez nicht stoppen, der in die Mitte legte, wo Pastorelli umringt von Verteidigern aus acht Metern zum Abschluss kam - und mit seinem Flachschuss in die linke Ecke Planté keine Chance ließ, 1:0 Bastia (75.), das konnte doch alles nicht wahr sein. Auch in den folgenden Angriffen blieb uns das Pech an den Füßen kleben - der eingewechselte Koro Doumbia kam frei aus 14 Metern zum Abschluss, traf aber nur die Latte. So kam es am Ende zu einem schmeichelhaften Sieg für die Gäste, weil wir einfach in einer Mischung aus Pech und Unvermögen das Tor nicht treffen konnten. Immerhin konnte der Schiri die Karten komplett stecken lassen, und Donny van Iperen konnte endlich einmal überzeugen.
Ergebnis: 0:1 (0:0)
besondere Ereignisse: Francis Massampu verletzt (20.), Geoffrey Tulasne verletzt (32.)
Mann des Spiels: Benjamin Levacher
Was machte Créteil: In Strasbourg 0:0 spielen und auf P18 abrutschen.
Wir waren wieder ans Tabellenende gerutscht, da Clermont sein Nachholspiel gegen Nîmes mit 2:1 gewinnen konnte. Die Vorstellung im letzten Spiel hingegen machte jedoch Mut, dass es bald wieder aufwärts gehen könnte - wir mussten nur wieder mehr Durchschlagskraft entwickeln. Francis Massampus Wadenzerrung war dem sicherlich nicht zuträglich, er sollte die nächsten zwei bis drei Wochen auf der Tribüne verbringen müssen. Da für Neuzugänge nach wie vor das Geld fehlte, musste ich dieses Problem intern lösen.
- Francis war zwar nominell der erste Stürmer, doch fiel er erst einmal aus und ließ auch in den letzten Spielen schon die Treffsicherheit der Vorsaison vermissen. Seiner Schnelligkeit und Physis standen Defizite im Zusammenspiel gegenüber, außerdem litt er unter einer gewissen Entscheidungsschwäche.
- Francky Nguekam, Stürmer Nummer Zwei, war zwar ein grundsolider Kicker und obendrauf noch der stärkere Mannschaftsspieler, aber auch er hatte Schwächen im Passspiel und war obendrauf nicht der nervenstärkste. Dazu fehlte ihm mit seinen 1,75 m einfach die Körperlänge im Kopfballspiel, die er nicht durch andere Fähigkeiten ausgleichen konnte.
- Maxime Thonnel war auf Außen deutlich besser aufgehoben, ihm gingen sowohl im Kopfballspiel als auch im Abschluss die entscheidenden Qualitäten ab, außerdem konnte er den Verteidigern physisch am wenigsten entgegensetzen.
- Anthony Derouard konnte die Position auch spielen und war sicherlich im Zusammenspiel der stärkste, war aber im Kopfballspiel deutlich zu schwach, um im Strafraum bestehen zu können.
- Anas Benali schließlich sollte noch ein Jahr in der Jugend bleiben, um sich körperlich und geistig weiterzuentwickeln, er war noch nicht reif für die Erste.
Das hieß also, dass ich auf vorhandenes, aber nicht optimales Personal zurückgreifen musste. In dieser Situation kam mir ein Angebot aus Poiré-sur-Vie gerade recht. Die Westfranzosen standen ebenfalls mitten im Abstiegskampf und wollten ihre schwächelnde Offensive etwas aufrüsten. Für Maxime Thonnel gaben sie ein Leihangebot über 40.000 € pro Monat ab, dazu wollten sie sich eine Kaufoption im Vertrag sichern. Diese gewährte ich ihnen über Maximes aktuellen Marktwert von 350.000 €. Unsere Verhandlungspartner aus der Vendée ließen sich auf diese Forderungen ein, übernahmen obendrauf die gesamten 175.000 € Gehalt, und so verließ uns Maxime mindestens für den Rest der Saison gen Westen.
Unter der Woche stand nun noch die Auslosung zur siebten Pokalrunde an - durch den Aufstieg wurde unser Einstieg in den Pokal in dieser Saison eine Runde nach hinten verschoben. Nach den interessanten, aber oft chancenlosen Gegnern der letzten Saison hatten wir auch diesmal die Hoffnung auf einen Gegner aus Übersee, der uns im Stade Bauer besuchen könnte, um dort nach allen Regeln der Kunst abgeschossen zu werden. Einen leichten Gegner bekamen wir auch - wir durften nach Chavanay reisen, einem kleinen Dorf bei Saint-Étienne. Der PFC hatte in Péronnas auch eine lösbare Aufgabe erwischt, und auch der Racing Club hatte bei den unterklassigen Amateuren vom FC Pamiers eine gute Chance, die nächste Runde zu erreichen. Schließlich hatte auch Créteil mit dem Chaumont FC ein leichtes Los erwischt. Die interessanteste Partie indes war wohl das Aufeinandertreffen der AJ Auxerre mit dem FC Tours, hier dürften Nuancen entscheiden.
Mein Kollege Pablo Correa beim AS Nancy leistete bislang offenbar ausreichend gute Arbeit, um sich auf das Radar der Ligue 1 zu bringen. Der AC Arles-Avignon hatte seinen Chef José Pasqualetti an den OGC Nizza verloren und machten dem Uruguayer ein Angebot, das dieser nicht ablehnen konnte - und in Nancy stand man auf einmal ohne Trainer da. Für den anstehenden Spieltag sollte nun erst einmal Co-Trainer Vincent Hognon die Mannschaft betreuen.
(http://i.imgur.com/fGBvUYwh.png)
Die nächste Partie führte uns nach Nordosten, genau genommen nach Metz. Die lothringische Stadt war geprägt vom Kontrast zwischen preußischer und französischer Architektur, der daher rührte, dass sie während des gesamten deutschen Kaiserreichs aus Berlin regiert wurde - signifikant dafür ist sicherlich die beeindruckende Cathédrale Saint-Étienne, die zwischen 1220 und 1520 errichtet wurde, in der sich aber nach dem Wiederaufbau nach einem Brand 1877 unter anderem Wilhelm der II. als Prophet Daniel wiederfand. Andererseits stammten die Fenster, die nach dem Wiederaufbau eingesetzt wurden, von niemand geringerem als Marc Chagall, wodurch die Kirche, die in Frankreich auch als die "Laterne Gottes" bekannt ist, heute alle historischen Epochen der Stadt an der Mosel, genauso wie den genannten Kontrast, herrlich einfängt. Wir reisten mit dem TGV an, da es zwischen Paris und Metz/Nancy keine Direktflüge gab und der Zug uns in gut 90 Minuten nach Lothringen brachte.
Der FC Metz war unter der Woche nach Elfmeterschießen gegen Créteil aus dem Ligapokal geflogen - wir hofften also auf schwere Beine. Weiter genährt wurde unsere Hoffnung dadurch, dass die Messins zuvor auch in der Liga ihre letzten drei Spiele verloren, dadurch aus den Aufstiegsrängen rutschten und wettbewerbsübergreifend in drei der letzten vier Spiele torlos blieben - wobei die Journalisten dem Verein vor der Saison ohnehin nicht allzu viel zutrauten und ihn ins untere Mittelfeld tippten. Der Kader war recht erfahren, und zahlreiche Spieler, wie Sechser Romain Rocchi (u.a. Ex-PSG), hatten auch Erstligaerfahrung. Bekannteste Akteure neben Rocchi waren Torwart Lars Stubhaug, der als dritter Torwart in die norwegische Nationalmannschaft berufen wurde, sowie der vietnamesische Innenverteidiger Lê Michel, der bereits sieben Länderspiele für sein Heimatland bestritten hatte. Wir kannten auch noch Alhassane Keita und Marvin Esor, die mit Boulogne bzw. Châteauroux bereits gegen uns gespielt hatten. Hinzu kamen Kerem Çetin und Terek Langlois, die mit mittlerweile 17 Jahren in der Jugend der Messins spielten, wohin sie am Anfang der letzten Saison aus unserer Nachwuchsabteilung wechselten.
Bei uns waren bis auf den verletzten Francis Massampu, der von Francky Nguekam vertreten werden sollte, alle Mann an Bord. Dies sollte auch die einzige Umstellung in der Mannschaft bleiben. Julien Ielsch stand zwar wieder bereit, doch ich gab ihm noch eine Denkpause, zu der ich ihm auch einige deutliche Worte bezüglich seiner Strafakte mitgab. Auch Santi Pereyra blieb in der Mannschaft, nachdem er im letzten Spiel unauffällig, aber sicher die rechte Abwehrseite dicht machte.
30.10.2015, 14. Spieltag der Ligue 2
Red Star (20., Form: DlLdL) | | FC Metz (4., Medien-Tipp: 13., WLlll) |
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| Bank | |
GK Coulibaly DC Dikamona DM Doumbia LA Diaby AMC Derouard | | GK M'Fa DC O'Shaughnessy DM Teixeira DM Philipps ST Bozok |
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| Es fehlten: | |
Massampu (Wadenzerrung) | | DC Sætra (verdrehtes Sprunggelenk) MR Esor (verdrehtes Sprunggelenk) ML D'Haene (verdrehtes Sprunggelenk) DM Kashi (Gelbsperre) |
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| Wechsel | |
58. Derouard für Nguekam 63. Dikamona für Noordhoff 66. Doumbia für El Baillal | | 46. Philipps für Schipani 71. Bozok für Gueye 71. O'Shaughnessy für Hérelle |
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| Tore | |
| Tore? | |
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| Verwarnungen | |
N'Simba (4.) Dikamona (5.) | | Inez (2.) Bussmann (3./gesperrt) N'Doye (3./gesperrt) |
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| Platzverweise | |
Pereyra (64./Gelb-Rot, wiederholtes Foulspiel) | | |
6864 Zuschauer im Stade Saint-Symphorien (26.661, Naturrasen)
Das Spiel: Wir standen hinten sicher und ließen die Gastgeber nicht zur Entfaltung kommen, dazu kamen, einmal mehr von Tony Rogie strukturiert, immer wieder gefährliche Angriffe - naja, nur bis fast vor das Tor, denn besonders Nguekam war bei der nordostfranzösischen Innenverteidigung in besten Händen. Nach einer knappen halben Stunde erst kam Metz zum ersten Mal vor Plantés Tor - und schon war der Ball drin! Doch der Assistent hatte sofort die Fahne oben - Moussa Gueye stand klar im Abseits. Letztlich passierte aber bis auf ein paar wenige Distanzschüsse nicht viel in der ersten Hälfte, so dass es schon folgerichtig torlos in die Pause ging. Meine Innenverteidiger bekamen Tritte, weil sie statt eines anständigen Spielaufbaus die Bälle zu gerne irgendwo hin prügelten, und Francky Nguekam bekam einen Tritt, weil er sich in der Spitze nicht ins Spiel einbrachte. Ansonsten nahm ich noch einmal den Druck von der Mannschaft, die hier nichts zu verlieren hatte.
Metz kam verbessert aus der Pause und hatte gleich ein paar gute Gelegenheiten, doch Planté zeigte sich einmal mehr als sicherer Rückhalt und konnte die Schüsse abwehren. Auch wir legten nun eine Schippe drauf, und die Partie wurde etwas lebhafter. Doch prompt mussten wir den nächsten Rückschlag verkraften, als Sanitago Pereyra sich innerhalb von fünf Minuten zwei gelbwürdige Fouls leistete und nach einer guten Stunde vom Platz musste. Ich stellte auf eine breite Dreierkette um, davor sollte sich Massi Kanté bei Bedarf als abkippender Sechser weiter fallen lassen. Dazu nahm ich Youness El Baillal zu Gunsten von Koro Doumbia herunter, zog Tony Derouard aus der vordersten Spitze zurück und schickte Maxime Partouche als Flügelstürmer weiter nach vorne. Wir spielten also nun in einem 3-2-1-3-0.
(http://i.imgur.com/uX9JXxs.png)
Weiter spielten wir nach vorne, bis in der Schlussphase tatsächlich Planté wieder einen seiner berühmten Herzinfarktpässe spielte. Kieza bekam den Ball, konnte frei aufs Tor zulaufen, verzog aber deutlich nach rechts und sorgte für kollektives Durchatmen auf unserer Bank und ungläubiges Kopfschütteln auf den Rängen. Metz wurde nun noch einmal richtig munter und bestürmte unser Tor, aber wir hielten dicht, so dass wir das torlose Unentschieden hielten.
Ergebnis: 0:0 (0:0)
besondere Ereignisse: -
Mann des Spiels: Gaëtan Bussmann
Was machte Créteil: Zuhause gegen Lens auch zu einem torlosen Unentschieden kommen und auf P18 springen.
Wir konnten uns zwar vom Tabellenende lösen, aber mussten dennoch langsam einen Sieg einfahren, um endlich wieder in den grünen Bereich zu springen. Der einzige Trost für unsere Fans in dieser Zeit war, dass es Créteil nicht wirklich besser ging. Und weiterhin blieb es dabei, dass wir besser spielten, als es die Ergebnisse aussagten - wir mussten einfach wieder treffen. Hier sollte eine Umstellung im vorderen Bereich helfen: Mein Stürmer sollte sich als Knipser auf seine Kernkompetenz konzentrieren - einfach das Runde ins Eckige zu bringen. Unterstützt werden sollte er hierbei von Rechtsaußen, wo Maxime Partouche oder Anthony Derouard als Flügelstürmer mehr nach innen ziehen sollten. Mein Zehner schließlich, Youness El Baillal, sollte hier entlastet werden und sich als klassischer offensiver Mittelfeldspieler wieder mehr auf die Anspiele konzentrieren.
(http://i.imgur.com/5D74eZu.png)
In Nancy war man unterdessen auf der Suche nach einem neuen Trainer fündig geworden. Christian Henna musste nach dem Wechsel des Präsidiums im Sommer in Bastia seinen Stuhl für Élie Baup räumen, war daher für die Lothringer verfügbar und unterschrieb dort für zwei Jahre.
In Caen reagierte man unterdessen auf die Talfahrt, die vorläufig nach einem 0:4 gegen Poiré-sur-Vie hinter uns am Tabellenende ihren Höhepunkt fand - Trainer Sébastien Bannier, der mit einer kurzen Unterbrechung seit 1991 zuerst als Spieler und nach dem Ende seiner aktiven Laufbahn in ziemlich jeder Position außer Busfahrer neben dem Feld tätig war, musste seinen Spind räumen.
(http://i.imgur.com/D6k5jGoh.png)
Um endlich die Punkte einzufahren, kam uns Luzenac ganz recht. Auch bei unseren Gästen in den Pyrenäen stotterte der Motor vor allem in der Offensive, die bislang erst 13 Tore in 14 Spielen erzielen konnte. Dafür stand allerdings die Defensive hervorragend und ließ erst 15 Gegentore zu, was Keeper Samuël Atrous eine Nominierung für die algerische Nationalmannschaft einbrachte. Auch der achtfache georgische Internationale Amiran Sanaia, der die linke Seite dicht machte, und Mittelfeldspieler Jordan Leborgne, der aus Caen geliehen war und Nationalspieler in Guadeloupe war, hatten daran ihren Anteil. Sein Partner in der Mittelfeldzentrale, der Ivorer William Aho Abou, war in der letzten Saison noch in Amiens aktiv und hatte sich bereits dort auf meine Beobachtungsliste gespielt - wir wussten also, was uns hier erwartete.
Wir wechselten wieder die komplette Außenverteidigung. Für den gesperrten Pereyra spielte wieder Marie auf rechts, was vermutlich wieder zu einer Dauerlösung werden könnte, und links kehrte nach Sperre, Anpfiff und Denkpause Julien Ielsch zurück, der wusste, dass er auf Bewährung spielte. Francis Massampu war zwar im Grunde wieder fit, doch da er zwei Wochen lang nicht mit der Mannschaft trainiert hatte, bekam noch einmal Francky Nguekam den Vorzug. Zum Thema Mirko Livaja äußerte sich vor dem Spiel bereits Roger Lemerre - und forderte klar mehr von meinem Linksaußen, als dieser bislang gezeigt hatte.
(http://i.imgur.com/X6aYLpA.png)
07.11.2015, 15. Spieltag der Ligue 2
Red Star (19., Form: lLdLd) | | Luzenac Ariège Pyrénées (16., Medien-Tipp: 19., Form: LwllD) |
(http://i.imgur.com/57szlha.png) | | (http://i.imgur.com/5jgEjFp.png) |
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| Bank | |
GK Coulibaly DL N'Simba DM Doumbia LA Diaby AMC Derouard | | GK Brenet DL Diallo DC Mignotte MR Badiane ST Cazaubon |
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| Es fehlten: | |
Massampu (Trainingsrückstand nach Wadenzerrung) Pereyra (Gelb-Rot-Sperre) | | DC Makalou (Hüftverletzung) |
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| Wechsel | |
46. N'Simba für Ielsch 54. Diaby für Livaja 59. Doumbia für Kanté | | 51. Mignotte für Albert 62. Cazaubon für Mahoto 80. Badiane für Aho Abou |
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| Tore | |
1:0 Nguekam (30./Partouche) | | |
2:0 Nguekam (44./El Baillal) | | |
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| Verwarnungen | |
Marie (4.) Kanté (4.) Ielsch (7.) Partouche (1.) | | Kakou (4.) Mignotte (3./gesperrt) Sanaia (5.) |
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| Platzverweise | |
| keine | |
2043 Zuschauer im Stade Bauer
Das Spiel: Luzenac begann nervös, Red Star spielte gleich zielstrebig nach vorn - die Neusortierung schien Früchte zu tragen, vor allem El Baillal wirkte befreit. Einzig das Tor fehlte - Nguekam bekam den Ball zwar einige Male in vielversprechender Position, brachte den Ball aber einfach nicht an Keeper Atrous vorbei. Wir machten aber weiter Dampf, und nach einer halben Stunde hatten wir damit endlich auch Erfolg: Partouche löste sich 25 Meter vor dem Tor mit einer geschickten Ballannahme von seinem Gegenspieler Mahoto und steckte in den Strafraum durch. Dort ließ Nguekam mit seinem Antritt Josué Albert stehen, zog aus 13 Metern halbrechts im Strafraum direkt ab - und der Ball schlug im kurzen Eck ein, 1:0 Red Star (30.), endlich war der Knoten geplatzt! Nun wurde Luzenac etwas aktiver, und kurz vor der Pause kamen sie tatsächlich zum ersten Mal gefährlich vor unser Tor. Boutaïb fand mit seinem öffnenden Pass auf den rechten Flügel Aho Abou, der in den Strafraum zog, aber zentral aus 15 Metern knapp über das Tor zielte. Wenige Minuten später ließen wir es wieder krachen: Halbrechts im Mittelfeld schickte El Baillal mit einem herrlichen Pass Nguekam auf die Reise, der diesmal Outrebon davonlief, frei in den Strafraum zog und Atrous aus 11 Metern erneut keine Chance ließ - 2:0 Red Star (44.), ich liebe es, wenn ein Plan funktioniert! So ging es dann auch mit einer komfortablen Führung in die Pause. Ich war hochzufrieden mit der Leistung meiner Jungs - einzig Julien Ielsch fiel etwas ab und durfte dann auch gleich in der Kabine bleiben.
Luzenac stellte auf ein 4-4-2 mit Raute um und versuchte, gleich nach Wiederanpfiff ein Zeichen zu setzen - doch es kam nur ein Distanzschuss aus gut 20 Metern von Ech-Chergui dabei heraus, der klar rechts vorbeiging. Auch Planté hatte wieder Normalform erreicht und verursachte mit seinem Zuspiel auf Abo Ahou vermutlich drei Herzinfarkte auf der Tribüne - doch die Volleyabnahme ging doch klar und deutlich auf die Hintertortribüne. Doch auch wir spielten weiter mit, und nach einem Konter verpasste Nguekam nur knapp sein drittes Tor. Knapp zehn Minuten nach der Pause wurde ich leider zum zweiten Wechsel genötigt, nachdem der heute deutlich verbesserte Mirko Livaja nach einem Tritt von Outrebon liegen blieb und von den Sanitätern vom Platz geführt wurde. Ouma Diaby sollte von nun an für Wirbel auf Linksaußen sorgen. Der neue Mann fügte sich gleich nahtlos in die Mannschaft ein, und dazu verteidigten wir geschickt unsere Führung, ohne die Bemühungen um ein drittes Tor dabei einzustellen. Einzig Cazaubon kam nach einer Badiane-Flanke, die N'Simba nicht verhindern konnte, im Strafraum zum Kopfball, der am linken Pfosten jedoch klar rechts vorbei ging. Am Ende blieb es beim ungefährdeten 2:0-Sieg, und endlich konnten wir ein gutes Spiel einmal in drei Punkte umsetzen.
Ergebnis: 2:0 (2:0)
besondere Ereignisse: Mirko Livaja verletzt (54.)
Mann des Spiels: Francky Nguekam
Was machte Créteil: In Nancy mit 5:2 gewinnen, Christian Henna damit den Einstand verhageln und auf P13 springen.
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Geht's nochmal unten raus?
Die kleinen Variationen hatten Wirkung gezeigt. Youness spielte im letzten Spiel befreit auf, Maxime fühlte sich in seiner neuen Rolle, in der er wieder mehr nach innen ziehen konnte, ebenfalls sichtlich wohl, und meinen Stürmern kam es ebenfalls sehr entgegen, dass sie sich verstärkt auf ihre Arbeit unmittelbar vor dem Tor konzentrieren konnten. Dazu kristallisierte sich zunehmend heraus, dass ich für die Zukunft auf Vital N'Simba auf der Linksverteidigerposition setzen wollte - Julien war zwar auf dem Papier der klar stärkere Spieler, kam aber aus mir nicht erfindlichen Gründen in der Ligue 2 nicht zurecht. Rechts gehörte die nähere Zukunft dagegen Romuald Marie, da Santi Pereyra einfach noch nicht clever genug war und nach wie vor Schwächen beim Verteidigen langer Bälle zeigte.
Nach einer Taktikeinheit saß ich im Büro und wälzte die neuesten Dossiers meiner Scouts, als mein Physio Martin Rose ins Büro stürmte: "Chef, kommen Sie schnell in den Kraftraum. Donny kann sich nicht mehr bewegen!" Ich ahnte schlimmes, und nachdem wir gemeinsam unseren Abwehrschrank auf die Liege gewuchtet hatten, bestätigte sich der erste Verdacht: Eine Zerrung im Rücken sollte den zuletzt so sicheren Holländer für einen guten Monat auf Eis legen. "Wir könnten natürlich auch..." Da ich Martins Idee schon ahnen konnte, grätschte ich sofort dazwischen: "Fällt aus! Bei mir wurde noch nie ein Spieler fitgespritzt, und das bleibt auch so! Wenn's blöd läuft, ist Donny danach für zwei Monate verletzt, das Risiko gehe ich nicht ein. Nehmen Sie das als grundlegende Leitlinie dieses Vereins."
In Caen war man derzeit auf der Suche nach einem neuen Manager fündig geworden: Johan Neeskens sollte den Erfolg zurückbringen, der Urgestein Sébastien Bannier in der Normandie abhanden gekommen war.
(http://i.imgur.com/5LOcd92.png)
Bevor wir die letzten Spiele der Hinrunde bestreiten konnten, stand zunächst noch das Pokalspiel in Chavanay an. Das Dorf mit knapp 3000 Einwohnern lag im Norden des Weinanbaugebiets Saint-Joseph, wo jährlich hervorragender Syrah reift. Der AS Chavanay dagegen war außerhalb der Weinberge wenig bekannt und spielte in den Niederungen des Amateurfußballs. In der sechsten Pokalrunde sorgte man immerhin für ein kleines Ausrufezeichen, als sie die Fünftligisten vom FC Chalon mit 1:0 nach Verlängerung aus dem Wettbewerb warfen. Dennoch sollte das Spiel eher eine Formsache sein. Wir gaben daher einigen Spielern aus der zweiten Reihe eine Chance, so bekam beispielsweise mein zweiter Keeper Issa Coulibaly eine Chance, und auch meine drei Kicker aus der Zweiten durften dabei sein - während Jimmy Dechêne von Beginn an auf der 10 ran durfte, saßen Kévin Lefaix und Samuël Allegro zunächst auf der Bank. Verzichten mussten wir neben Donny van Iperen auf Jermaine Grandison, den ich zwar gerne eingesetzt hätte, der aber mit Guyana auf Länderspielreise war und gegen die Caymans eine starke Vorstellung ablieferte.
15.11.2015, 7. Runde Coupe de France
Red Star (16., Form: LdLdW) | | AS Chavanay (Division d'Honneur) |
(http://i.imgur.com/KJ8Btqx.png) | | (http://i.imgur.com/08fXpSi.png) |
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| Bank | |
GK Planté DC Allegro DM Kanté AMC El Baillal ST Lefaix | | GK Ferreira MC Millet ML Remanaho AMC Guillon ST Alves |
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| Es fehlten: | |
van Iperen (Zerrung im Rücken) Grandison (Länderspielreise mit Guyana) | | |
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| Wechsel | |
46. Allegro für N'Simba 46. Lefaix für Nguekam 66. Kanté für Rogie | | 46. Remanaho für Lorenzi 56. Millet für Moreau 61. Alves für Bourgeois |
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| Tore | |
1:0 Nguekam (2./Diaby) | | |
2:0 Dechêne (10./Nguekam) | | |
3:0 Diaby (25./Nguekam) | | |
| | 3:1 Proust (44./Fehler Dikamona) |
| | 3:2 Alves (84./Remanaho) |
4:2 Derouard (85./Dechêne) | | |
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| Verwarnungen | |
N'Simba (5.) Rogie (4.) Marie (5.) Kanté (5.) | | Moreau (1.) |
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| Platzverweise | |
| keine | |
315 Zuschauer im Stade Raphaël Garde (1500, Naturrasen)
Das Spiel: Es wurde die erwartet leichte Partie. Schon kurz nach Anpfiff flankte Diaby von links, Nguekam lief in den Ball und stolperte ihn irgendwie über die Linie - 1:0 Red Star (2.), Torwart Martinez zuckte nicht einmal! Die Vorstellung ging weiter: Nguekam nahm 25 Meter vor dem Tor seinem Gegenspieler Ferblantier viel zu leicht den Ball ab, legte vor dem Strafraum flach quer in die Mitte, wo Dechêne direkt flach aus 18 Metern abzog - und rechts unten versenkte, 2:0 Red Star (10.)! Die Amateure waren sichtlich überfordert: Nguekam erlief sich einen langen Ball halblinks im Strafraum, ließ mit einem kurzen Haken Boutin ins Leere laufen und legte kurz auf Diaby zurück - und der netzte flach rechts unten zum nächsten Tor ein, 3:0 Red Star (25.), der erst 16-jährige Keeper wusste nicht, wie ihm hier geschah! Wir spielten weiter mit Zug nach vorn, doch Martinez zeigte nun auch ein paar gute Paraden. Dazu machte mir auch Coulibaly den Planté - doch aus gut 30 Metern fehlte es Lang an Schusstechnik, um dies auch mit seinem Volley zu bestrafen. Dazu wurden wir etwas nachlässig - und wurden kurz vor der Pause dafür bestraft: Esnault brachte von links eine Ecke in den Fünfer, Dikamona wehrte vor die Füße des an der Sechzehnmetermarkierung lauernden Proust ab - und auf einmal schlug es unter der Latte ein, nur noch 1:3 (44.), Coulibaly wirkte etwas schlafmützig! So ging es mit einer dennoch komfortablen 3:1-Führung in die Pause, und ich war mit der Vorstellung hochzufrieden.
Für die zweite Hälfte brachte ich Lefaix und Allegro ins Spiel - der bis dahin starke Nguekam und der verwarnte N'Simba mussten weichen, Cériélo rückte nach links. Die Partie verflachte nun etwas, Chavanay kam nicht nach vorne, während wir den letzten Biss vermissen ließen. Und weiterhin blieben wir nachlässig: Remanaho wurde in der Schlussphase von Marie nicht am Flanken gehindert, Alves hielt frei halblinks im Strafraum drauf - und wieder war Coulibaly zur Salzsäule erstarrt, noch 2:3 (84.), was war denn hier los? Die Antwort folgte auf dem Fuße, denn im Gegenzug schepperte es das nächste Mal: Diaby flankte ungestört vom linken Flügel, wo Lefaix nicht an den Ball kam. Vor dem Strafraum jedoch konnte Dechêne nach halbrechts zu Derouard hinauslegen, der aus 17 Metern mit einem wunderbaren Schlenzer links oben in den Winkel vollendete - 4:2 Red Star (85.), es geht doch! Durch das Tor motiviert, versuchten wir zwar noch einmal, unsere Führung zu erhöhen, letztlich blieb es jedoch beim hochverdienten 4:2.
Ergebnis: 4:2 (3:1)
besondere Ereignisse: -
Mann des Spiels:Jimmy Dechêne
Was passierte sonst noch: Créteil hatte beim 6:0 in Chaumont keine Mühe, und auch der Racing Club spielte beim 5:1 in Pamiers überzeugend auf. Versailles musste gegen Vitré ins Elfmeterschießen, setzte sich aber letztendlich auch durch - genauso wie der PFC beim 2:1 in Péronnas. Maccabi komplettierte die gute Vorstellung der Hauptstadt mit einem 2:1 gegen Thouars.
Dijon verlor zu Hause mit 3:1 gegen die Drittligisten aus Hyères, und auch Angers stellte sich bei der 2:1-Niederlage in Moulins nicht unbedingt clever an. Istres schwächelte beim 1:2 gegen die Viertligisten aus Mühlhausen ebenso wie Colmar beim 0:1 in Sannois, ebenfalls aus der CFA. Bis auf die Knochen blamierte sich der FC Valenciennes - der Zweitligist verabschiedete sich im Elfmeterschießen gegen den FC Dieppe aus Liga Fünf. Im Spitzenspiel schließlich behielt Zweitligist Tours mit 3:1 in Auxerre die Oberhand.
Zwar waren wir grundsätzlich zufrieden mit dem Auftritt und wussten auch, dass wir ihn mit einigen Spielern errungen hatten, die eher Fälle für Bank oder Tribüne waren, dennoch mussten wir das kommende Spiel gegen Caen mit einer anderen Einstellung bestreiten - die zwei Gegentore waren sicherlich ein Indiz dafür, dass meine Jungs das Spiel zeitweise zu sehr auf die leichte Schulter genommen hatten. Dazu wurde ich klar darin bestätigt, meine verdienten, aber alten Spieler Kévin Lefaix und Samuël Allegro im Spätherbst ihrer Karriere in die zweite Mannschaft zu versetzen - selbst gegen einen solchen Gegner war die Leistung der beiden Altmeister inakzeptabel. Jimmy Dechêne hingegen nutzte seine Chance, sich zu präsentieren und zeigte sich mit einem Tor und einer Vorlage in hervorragender Form.
Wir freuten uns auf die Auslosung zur achten Pokalrunde und versammelten uns wieder im Presseraum, um diese gemeinsam zu verfolgen - auch so etwas verstand ich als "teambildende Maßnahme" - man muss ja nicht gleich über brennende Glasscherben laufen oder ähnlichen Hokuspokus veranstalten. Ein erstes Raunen ging durch den Raum, als der PFC den Viertligisten aus Mühlhausen zugelost wurde - diese hatten schließlich bereits mit dem FC Istres einen Zweitligisten ausgeschaltet. Maxime Partouche lächelte kurz, als sein alter Club, der FC Versailles, sein Heimspiel gegen die Viertligisten aus Luçon bekam. "Da geht noch was!" raunte er dem neben ihm sitzenden Tony Rogie zu. Das Heimspiel des Racing Club gegen Sainte-Geneviève wurde dagegen recht emotionslos aufgenommen, nur Massi Kanté nickte kurz. Echte Freude kam indes auf, als wir unser Los bekamen - es wurde der Fünftligist aus Chambéry, etwas westlich von Albertville in den Savoyer Alpen.
Auch Créteil hatte Losglück und reiste in den Süden zum Ehrendivisionär nach Toulon. Einzig Maccabi bekam ein verhältnismäßig hartes Los: Der Fünftligist bekam zwar ein Heimspiel, empfing allerdings den formstarken FC Hyères aus der National.
Echte Knallerpartien blieben aus, der engste Vergleich stand zwischen den beiden Drittligisten aus Niort und Martigues auf dem Programm.
(http://i.imgur.com/opUdYUph.png)
Der nächste Trip nach Norden stand an, und am Bahnhof Saint-Lazare setzten wir uns zwei Stunden in den TGV, um nach Caen zu kommen. Die fast 1000 Jahre alte normannische Stadt war tatsächlich unter Henry I. Anfang des 12. Jahrhunderts Regierungssitz Englands - nach der Schlacht bei Tinchebray war die Normandie tatsächlich englisches Territorium. Als zentraler Punkt im Zusammenhang mit dem D-Day war die Stadt im Krieg in schwere Kämpfe verwickelt und dadurch stark zerstört, wurde aber bis in die 60er Jahre wiederaufgebaut. Heute erinnert das Mémorial de Caen an den Kampf um die Stadt. Geprägt wird das Stadtbild heute von der 1432 gestifteten Universität, die ebenfalls im Krieg fast komplett zerstört wurde, sowie den zwei Abteien - eine davon beherbergt heute das Rathaus - und der Burg Williams des Eroberers.
Stade Malherbe Caen wurde zwar vor der Saison ins Mittelfeld getippt, fand sich allerdings am Tabellenende wieder. Das Spiel war gleichzeitig das Ligadebüt für Johan Neeskens in der Liga, von daher wussten wir nicht wirklich, was uns hier erwarten würde. Aufpassen mussten wir auf den fünfmaligen japanischen Nationalspieler Hiroshi Ibusuki, der im Zusammenspiel mit Stojan Vranjes und Fodé Koita, ihrerseits ebenfalls mit Länderspielen für Bosnien respektive Guinea dekoriert, sicherlich vorne für mächtig Wirbel sorgen konnte. Hinten fehlte der gabunische Internationale Yroundu Musavu-King, so dass der wohl bekannteste Name in der Mannschaft, der mittlerweile 36-jährige französische Altinternationale Julien Escudé, die Abwehr vor Keeper Damien Perquis (nein, nicht der franko-polnische Abwehrspieler!) zusammenhalten sollte. Der slowenische Rechtsaußen Damjan Bohar schließlich war die gefährlichste Offensivwaffe der Normannen, der bereits fünfmal treffen konnte und dazu dreimal für andere auflegte - eine interessante Aufgabe für Vital N'Simba.
Bei uns fehlte Donny van Iperen weiterhin verletzt, für ihn kehrte Clévid Dikamona in die Startelf zurück. Der formstarke Francky Nguekam blieb in der Mannschaft, Francis Massampu musste sich erst einmal hinten anstellen. Ansonsten rotierte ich wieder zurück und bot wieder die wahrscheinlich besten Spieler auf.
20.11.2015, 16. Spieltag der Ligue 2
Red Star (16., Form: dLdWw) | | Stade Malherbe Caen (20., Medien-Tipp: 10., Form: WdLlW) |
(http://i.imgur.com/Xvo98dX.png) | | (http://i.imgur.com/JHvulUd.png) |
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| Bank | |
GK Coulibaly DC Cériélo DM Doumbia AMC Derouard ST Massampu | | GK Bosmel DC Appiah DL Montaroup LA Diakhaby RA Bos |
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| Es fehlten: | |
van Iperen (Zerrung im Rücken) | | DC Musavu-King (gebrochener Fuß) MC De Looijer (beidseitiger Leistenbruch) |
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| Wechsel | |
46. Derouard für Livaja 46. Massampu für Nguekam 70. Doumbia für Kanté | | 46. Montaroup für Bakkali 46. Appiah für Havertong 57. Diakhaby für Basha |
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| Tore | |
1:0 Partouche (36./ohne Vorarbeit) | | |
| | 1:1 Duhamel (61./Elfmeter, Foul N'Simba an Raineau) |
2:1 El Baillal (70./Derouard) | | |
| | 2:2 Duhamel (77./Diakhaby) |
3:2 El Baillal (84./Massampu) | | |
| | 3:3 Ibusuki (90.+1/Bohar) |
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| Verwarnungen | |
Dikamona (6./gesperrt) Kanté (6./gesperrt) | | |
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| Platzverweise | |
| keine | |
10113 Zuschauer im Stade Michel d'Ornano (21.215, Naturrasen)
Das Spiel: Wir kamen gleich gut ins Spiel und hatten bereits nach einer Minute die Gelegenheit, in Führung zu gehen, doch Keeper Perquis hielt gleich zweimal glänzend gegen den von El Baillal steil geschickten Nguekam. Auch in den Folgeminuten blieb der Keeper der Normannen unter Beschuss, doch er war gut aufgelegt und entschärfte auch die besten Gelegenheiten. Auf der anderen Seite brachte einmal mehr Planté mit einem schwachen Zuspiel auf Marie Zakaria Bakkali ins Spiel, doch der junge Belgier vergab die gute Möglichkeit im Eins-gegen-Eins. Doch weiter blieben wir am Drücker und wurden nach einer Ecke fast belohnt - doch Dikamona am langen Pfosten fand mit seinem Kopfball aus kurzer Distanz, aber spitzem Winkel nur das Aluminium! Caen war nur bei Standards gefährlich - wobei die Freistöße und Ecken auch keine große Gefahr ausstrahlten. Knapp zehn Minuten vor der Pause schließlich, Perquis' Handschuhe waren wahrscheinlich mittlerweile rot glühend, wurden wir endlich erlöst: Escudé grätschte Nguekam im Strafraum ab, der Ball kam nach rechts zu Partouche, der von rechts außen flankte - der Ball ging direkt auf das Tor, Perquis stand das erste Mal in dieser Partie falsch, und der Ball segelte über ihn hinweg ins Netz, 1:0 Red Star (36.), ENDLICH! Wir hatten noch weitere Chancen, doch zur Pause blieb es beim 1:0, das unser Chancenplus nur unzureichend widerspiegelte. Obwohl ich weitgehend zufrieden war, tauschte ich zweimal: Derouard kam für den platten Livaja und rückte nach rechts - Maxime Partouche übernahm die Position des Linksaußen. Dazu vernichtete mir Francky Nguekam heute entschieden zu viele Chancen, so dass in der zweiten Hälfte Francis Massampu seine Gelegenheit bekam.
Wir machten weiter munter Druck - bis uns der Schiri einen Streich spielte: Raineau blieb kurz vor dem Strafraum zunächst an Noordhoff hängen, holte sich den Ball wieder, wurde im Strafraum von N'Simba erneut gestoppt - und der Schiri pfiff vollkommen überraschend auf Elfmeter! Ich war fassungslos, und meine Spieler waren so geschockt, dass sie noch nicht einmal protestierten, so grotesk war der Pfiff. Mathieu Duhamel war's egal, mit seinem Schuss nach links unten ließ er Planté, der die Ecke geahnt hatte, keine Chance - 1:1 (61.)! Doch wir waren keinesfalls geschockt und machten weiter Dampf. Derouard zog auf den rechten Flügel, sah sich Montaroup und M'Bone gegenüber und spielte einen langen Ball in den Lauf von El Baillal. Mein Zehner ließ Escudé stehen, zog von rechts aus spitzem Winkel neun Meter vor dem Tor ab - und der passte genau links neben den Pfosten, 2:1 Red Star (70.), das nenne ich eine Reaktion! Doch hinten wurden wir löchrig: Diakhaby schickte Duhamel in den Strafraum, der bereits verwarnte Dikamona griff nicht konsequent an, Duhamel legte an der Grundlinie kurz zurück auf Diakhaby, der von Marie bedrängt abzog und aus spitzem Winkel den Pfosten traf - der Ball rollte die Torlinie entlang, und Duhamel staubte ab, 2:2 (77.), musste das jetzt sein? Doch die Partie war noch nicht durch: Rogie schickte El Baillal steil, der einmal mehr Escudé davonlief, aber legte dann aber, bedrängt von Appiah, in den Strafraum auf Massampu ab, der mit seinem Schuss am gut reagierenden Perquis scheiterte - doch der Ball sprang zurück zu El Baillal, der das Leder aus 13 Metern doch noch volley in die Maschen drosch - 3:2 Red Star (84.), welch ein Spiel! Caen machte noch einmal Druck, und in der Nachspielzeit wurden sie belohnt: M'Bone schickte Bohar steil, der von N'Simba unbehelligt in den Sechzehner zog, geschickt in die Nahtstelle auf Ibusuki spielte und damit auch Dikamona düpierte - und der Japaner ließ sich am rechten Fünfmetereck nicht zweimal bitten, 3:3 (90.+1), das konnte doch alles nicht sein! Danach war Schluss, in der ersten Hälfte hätten wir das Spiel schon entscheiden müssen, daran änderte auch die offensichtliche Fehlentscheidung nichts, die zum Elfmeter führte.
Ergebnis: 3:3 (1:0)
besondere Ereignisse: -
Mann des Spiels: Youness El Baillal
Was machte Créteil: Zu Hause 2:2 gegen Valenciennes spielen und auf P14 abrutschen.
Wir mussten endlich eine Möglichkeit finden, unsere Schießbude abzudichten. Zuletzt mit beiden Holländern sah das alles schon gut aus, aber im letzten Spiel zeigte sich vor allem meine Außenverteidigung schwach. Gut, Vital N'Simba wurde auch vom Schiri verladen, aber dazu bekamen sowohl er als auch Romuald Marie ihre Flügel nicht wirklich dicht - besonders in der Luft schwächelten beide. Jermaine Grandison konnte zwar die Position rechts hinten auch spielen, war mir allerdings hier doch entschieden zu langsam und unbeweglich. Julien und Santi, meine nominellen Alternativen, traten zu oft zu hart zu, und auch die beiden waren in der Luft verwundbar. In der Winterpause musste hier etwas passieren - wenn wir das Geld generieren konnten. Nur mit Amokläufern und Empfangspersonal konnte ich auf jeden Fall auf Außen nicht viel reißen.
(http://i.imgur.com/gIjvwNlh.png)
Das bestehende Personal bekam im Heimspiel gegen Dijon die nächste Bewährungsprobe. Die Ostfranzosen standen wie erwartet in der oberen Tabellenhälfte, waren aber zuletzt ziemlich von der Rolle und hatten aus den letzten sechs Spielen nur zwei Punkte geholt. Sie bauten vor allem auf die sichere Defensive, die in den bisherigen 16 Spielen erst 17 Gegentreffer zuließ. Fixpunkt in der Offensive war klar Stürmer Grégory Thil, der von den bislang 21 Treffern vier selbst erzielte und sieben weitere auflegte. Neben ihm stürmte Julio Tavares - der Nationalspieler der Kapverdischen Inseln war der Torjäger des Teams und konnte in 14 Spielen 13 Tore erzielen - auf ein brandgefährliches Duo mussten wir da aufpassen, doch der Rest der Mannschaft hatte zusammen erst vier Treffer auf dem Konto, die Senfstädter waren also hochgradig abhängig von ihren beiden Stürmern.
Wir mussten neben Donny van Iperen diesmal auch auf Clévid Dikamona und Massiré Kanté verzichten, die jeweils ihre Gelbsperren absaßen. So verteidigte neben Tom Noordhoff diesmal Mickaël Cériélo, und auf der Sechs sollte Koro Doumbia ihnen die Arbeit erleichtern. Dazu kehrte Francis Massampu in die Startelf zurück.
27.11.2015, 17. Spieltag der Ligue 2
Red Star (15., Form: LdWwd) | | FCO Dijon (7., Medien-Tipp: 8., Form: lDdLL) |
(http://i.imgur.com/6yBohfg.png) | | (http://i.imgur.com/cd5HP2h.png) |
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| Bank | |
GK Coulibaly DL Ielsch DM Grandison AMC Derouard ST Nguekam | | GK Vidal DC Rondeau MC Meïté AMC Jussiê ST Baradji |
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| Es fehlten: | |
van Iperen (Zerrung im Rücken) Kanté (Gelbsperre) Dikamona (Gelbsperre) | | |
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| Wechsel | |
56. Grandison für Rogie 62. Derouard für Partouche 73. Ielsch für Noordhoff | | 56. Jussiê für Legros 65. Meïté für Pruvot 65. Rondeau für Gégousse |
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| Tore | |
1:0 Massampu (5./Marie) | | |
| | 1:1 Tavares (15./Pruvot) |
2:1 Livaja (16./Rogie) | | |
| | 2:2 Michel (21./Pruvot) |
3:2 Massampu (30./El Baillal) | | |
4:2 N'Simba (56./Marie) | | |
5:2 Noordhoff (64./El Baillal) | | |
6:2 Derouard (77./Elfmeter, Foul Rondeau an Massampu) | | |
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| Verwarnungen | |
Noordhoff (3.) Partouche (2.) | | |
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| Platzverweise | |
| | Rémy (32./Rot wegen groben Foulspiels) |
2724 Zuschauer im Stade Bauer
Das Spiel: Wir gingen hochmotiviert zur Sache und wurden früh belohnt: Partouche war der Weg in den Strafraum versperrt, so dass er nach außen zum aufgerückten Marie ablegte. Der flankte sofort an den kurzen Pfosten, wo Rémy unter dem Ball hersprang, Massampu mit einem kurzen Antritt Petshi und Paulle überraschte und aus kürzester Distanz auch Keeper Perraud keine Chance ließ - 1:0 Red Star (5.), ein Auftakt nach Maß! Es ging weiter in eine Richtung, und fast hätte Maxime Partouche nach gut zehn Minuten eine Ecke direkt verwandelt - Perraud musste sich gewaltig strecken, doch der Keeper konnte gerade noch abwehren. Dijon kam erst nach einer Viertelstunde zum ersten Mal überhaupt nach vorne - und war gleich erfolgreich: Pruvot wurde bei seinem Solo am rechten Flügel von Marie nur begleitet, konnte in aller Seelenruhe flanken, und in der Mitte stand N'Simba im Strafraum wie bestellt und nicht abgeholt - Tavares war dadurch ungestört und konnte aus sieben Metern einnetzen, 1:1 (15.), ein Geschenk! Die Reaktion kam gleich im Gegenzug: Rogie öffnete das Spiel herrlich mit seinem Pass nach links auf Livaja, der Platz ohne Ende hatte, von Varrault nicht angegangen wurde - und von der linken Strafraumkante mit einem herrlich gefühlvollen Schlenzer in den rechten Knick endlich einmal seine Klasse bewies, 2:1 Red Star (16.), Tor des Monats, da lege ich mich fest! Jetzt war hier Tag des offenen Tores: Pruvot wurde im Strafraum angespielt, sein Weg zum Tor aber von Cériélo und Rogie versperrt, doch der Stürmer behielt die Übersicht, legte quer zu Michel, und der schob flach rechts unten ein - 2:2 (21.)! Weiter ging das Scheibenschießen: El Baillal rannte den rechten Flügel herunter, wurde von Petshi nicht beim Flanken gestört, und in der Mitte hatte Massampu keine Mühe, aus fünf Metern einzunicken - 3:2 Red Star (30.)! Dann schwächte sich Dijon selbst: Rogie führte den Ball am rechten Flügel, Rémy kam angeflogen und trat meinen Strategen in bester Kung-Fu-Manier um. Der Schiri pfiff und schickte den zeternden Halblinken mit knallrot vom Platz! Tony Rogie konnte glücklicherweise weiterspielen. So ging es mit 3:2 in die Halbzeit. Mit meiner Offensive war ich zufrieden, meine Innenverteidigung jedoch bekam einen gehörigen Tritt - ich erwartete keine weiteren Gegentore in Hälfte Zwei.
Nach der Pause wurde der Druck auf Dijon noch größer, und auch Perrault patzte jetzt: N'Simba bekam knapp 30 Meter vor der Grundlinie einen aus dem Strafraum gespielten Ball von Romuald Marie und schlug ihn von halblinks wieder vor das Tor - Massampu erreichte am Fünfmeterraum den Ball nicht, aber auch der Keeper segelte vorbei, und der Ball segelte ins Netz, 4:2 Red Star (56.)! Dijon fiel nun endgültig auseinander: El Baillal schlug eine Ecke flach ans kurze Fünfmetereck, wo Noordhoff nicht bewacht wurde und frei mit links zu seinem ersten Treffer als Profi einschießen konnte - 5:2 Red Star (64.), "Einer geht noch rein!" schallte es von den Rängen! Jetzt erst stellte Dijon auf ein 4-3-1-1 um, man wollte einfach nicht komplett untergehen. Knapp 20 Minuten vor Schluss war dann Schluss für Noordhoff, der mit Gelb belastete Innenverteidiger ging für Julien Ielsch. Mein Kapitän rückte ins defensive Mittelfeld, Jermaine Grandison sollte für die verbleibende Zeit in der Innenverteidigung absichern. Weiterhin wurde Dijon an die Wand gespielt, und weiterhin beging Dijon zuweilen rituellen Selbstmord: Im Strafraum gingen Rondeau und Massampu zum Kopfballduell hoch - und der Abwehrspieler der Gäste schlug meinem Stürmer seinen Ellbogen ins Gesicht! Der Schiri zeigte sofort auf den Punkt, ließ aber den Spieler unbestraft - obwohl wir die Schlussviertelstunde nun auch zu zehnt bestreiten mussten! Derouard übernahm die Verantwortung vom Punkt und verwandelte sicher - 6:2 Red Star, (77.), flach nach rechts unten! Dijon versuchte es nun mit einem 3-4-2, doch auch das sollte erfolglos bleiben. Im Gegenteil, wir schnürten bei dieser Vollgasveranstaltung die Dijonais weiter am eigenen Strafraum ein und kamen, aus dem Spiel wie nach Standards, immer wieder gefährlich zum Abschluss. Nur in weitere Tore konnten wir diesen Dauerdruck nicht mehr ummünzen - doch ein 6:2 am Ende war immer noch überzeugend genug und auch in dieser Höhe vollkommen verdient.
Ergebnis: 6:2 (3:2)
besondere Ereignisse: Francis Massampu verletzt (76.)
Mann des Spiels: Mirko Livaja
Was machte Créteil: In Toulouse 1:1 spielen und auf P14 bleiben.
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Also über mangelnde Tore kann sich der Fan bei euch nicht beschweren :)
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So, nach längerer Abstinenz, bedingt durch meine Ausbildung, wird es endlich mal wieder Zeit für ein paar neue Episoden.
Wie frostig wird der Winter? Hinrundenabschluss 2015/16
Mit dem Schlachtfest gegen Dijon hatten wir uns etwas Luft verschafft und standen nun vier Punkte vor dem ersten Abstiegsplatz. Dazu, und das freute die Fans ganz besonders, waren wir in der Tabelle auch an Créteil vorbeigerückt, die bislang einen Punkt weniger gesammelt hatten und zwei Plätze hinter uns standen. Schließlich konnten wir auch in eine Liga höher unserem offensiven Stil treu bleiben, mit dem wir immerhin die zweitmeisten Tore der Liga erzielen konnten - unsere 30 Tore wurden nur vom Tabellenführer aus Toulouse getoppt. Leider mussten wir dies mit der drittschwächsten Abwehr bezahlen, die ebenfalls bereits 30 Gegentore hinnehmen musste, nur Amiens und Clermont-Ferrand kassierten bisher mehr.
Wo wir schon bei löchrigen Abwehrreihen waren: In Clermont-Ferrand stand man zwar knapp über dem Strich und hatte sogar drei Punkte Puffer zum 18., dem CA Bastia, doch in der Auvergne hatte man vor der Saison ohne Abstiegskampf geplant und schickte nun Trainer Régis Brouard in die Wüste. Auch in Nîmes, die mit Aufstiegsambitionen gestartet waren, war man mit Platz 13 höchst unzufrieden und scheute nicht davor zurück, eine absolute Legende auf die Straße zu setzen - niemand geringeres als Jean-Pierre Papin war nun Teil des Arbeitslosenheers.
Santi Pereyra bat mich nach dem Training um ein Gespräch: "Chef, ich bin hierher gewechselt, weil ich in Europa Fuß fassen wollte. Jetzt pendle ich hier in der zweiten Liga zwischen Bank und Tribüne. So habe ich mir das nicht vorgestellt. Ich möchte eine Chance in der Startelf." "Santi, Du hast Deine Chance bekommen. Deine Leistung hat mich nicht überzeugt, besonders Deine Schwäche bei langen Bällen ist mir mehrfach negativ aufgefallen. Dazu spielst Du klar zu oft Foul - aus dem gleichen Grund sitzt auch Julien mittlerweile draußen, und der ist immerhin Kapitän dieser Mannschaft. Ich kann verstehen, dass Du spielen willst, aber Romuald hat derzeit klar die Nase vorn und ich sehe keine Veranlassung zu einem Wechsel." "Ich möchte spielen. Wenn Sie jetzt sagen, dass ich das hier nicht regelmäßig tun kann, dann möchte ich mich woanders beweisen." "Wie gesagt, ich kann verstehen, dass Du spielen möchtest - und ehrlich gesagt, schätze ich diese Einstellung grundsätzlich auch, niemand kann mit einem Platz auf der Bank sein Ziel erreicht haben. Wenn Du allerdings meinst, dass Du woanders glücklich werden kannst und willst, dann ist es in meinen Augen sinnlos, Dich mit Gewalt halten zu wollen. Daher werde ich schauen, dass ich einen Wechsel für Dich arrangieren kann." Santi landete also auf der Transferliste, und wir hofften beide, dieses Missverständnis schnell beenden zu können. Parallel dazu stellte ich ihn zur anstehenden Pokalpartie ins Schaufenster - respektive musste dies tun, da sich Romuald Marie im Training bei einem Kopfballduell eine leichte Gehirnerschütterung zugezogen hatte.
Auch erfreuliches gab es aus der Mannschaft zu berichten - ein Notenschnitt von unfassbaren 8,63, zwei Tore und drei Assists brachten Youness El Baillal die Auszeichnung als Spieler des Monats November ein - besonders die letzte Systemumstellung bekam meinem Zehner wirklich gut.
(http://i.imgur.com/L7qQ5zR.png)
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Der Pokal führte uns nach Chambéry, einer 58.000 Einwohner-Stadt in Savoyen, etwas südlich von Aix-les-Bains, westlich von Albertville und am Südufer des Lac du Bourget, dem größten natürlichen See Frankreichs. Als "Alpenstadt des Jahres 2006" steht die Heimat der Universität Savoyen in einer Linie mit Gap, Bozen, Bad Reichenhall und Chamonix. Als alte Hauptstadt der Grafschaft Savoyen wurde das Turiner Grabtuch, lange Eigentum der Herzöge, in der Sainte-Chapelle aufbewahrt - wo es bei einem Brand im Jahre 1532 beschädigt wurde. Nach Turin kam das Grabtuch erst 1578, als Emanuel Philibert die Resident in den Piemont verlegte. Zu Frankreich kam Chambéry, genauso wie ganz Savoyen, im übrigen erst im Jahre 1860.
Bedeutendster Sport hier ist ohne Zweifel Handball, der Chambéry Savoie HB, derzeit trainiert von Jackson Richardson und Heimatclub illustrer Namen wie Daniel "Air France" Narcisse, Cedric Burdet oder der Gille-Brüder, konnte bisher dreimal an der EHF Champions League teilnehmen und brachte es in der Saison 2000/01 gar zu Meisterehren. Sogar die Halle, "Le Phare", ist mit 4500 Plätzen größer als das Fußballstadion, in dem wir antreten sollten.
Das Stade Municipal bot Platz für 3000 Zuschauer und war Heimat von Stade Olympique Chambéry, dem ortsansässigen Fünftligisten. Bislang fristete der Club ein unauffälliges Dasein im Amateurbereich, die Ruhmeshalle zeigte lediglich ein paar vergilbte Schwarzweiß-Fotos vergangener Mannschaften, die in den letzten 90 Jahren die eine oder andere Amateurliga hinter sich lassen konnten. Zentrale Figur des Teams war Bryan M'Bango, der zweitligaerfahrene Sechser, der auch schon die Aufmerksamkeit meiner Scouts auf sich ziehen konnte. Dennoch sollte das Weiterkommen absolute Pflicht sein.
Neben dem verletzungsbedingten Wechsel auf der Rechtsverteidigerposition rotierte ich auf insgesamt sechs Positionen - Planté, N'Simba, Cériélo, Noordhoff und Partouche bekamen eine Pause, wobei die Feldspieler allesamt von einer Gelbsperre bedroht waren, die dann auch in der Liga Gültigkeit hätte. Für sie durften sich Coulibaly im Tor, Dikamona und Grandison in der Innenverteidigung, Ielsch links hinten und Derouard rechts vorne zeigen.
06.12.2015, 8. Runde Coupe de France
Red Star (12., Form: dWwdW) | | SO Chambéry (CFA2) |
(http://i.imgur.com/cBo6kA7.png) | | (http://i.imgur.com/1pNlKyL.png) |
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| Bank | |
GK Planté DC Noordhoff DM Kanté LA Diaby ST Nguekam | | GK Bertrand DC Marty MC Wakamunumé ST Michaud ST Bah |
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| Es fehlten: | |
van Iperen (Zerrung im Rücken) Marie (Gehirnerschütterung) | | DC Ogier (Muskelbündelriss) DL Perney (Wadenzerrung) ST Petit (Wadenmuskelriss) |
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| Wechsel | |
59. Nguekam für Massampu 63. Noordhoff für Derouard 73. Diaby für El Baillal | | 55. Michaud für Oladele 78. Marty für Pereira 84. Bah für Miguet |
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| Tore | |
1:0 Livaja (2./Pereyra) | | |
| | 1:1 Miguet (43./Fédèle) |
2:1 Doumbia (45.+1/Ielsch) | | |
3:1 Diaby (78./Livaja) | | |
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| Verwarnungen | |
Dikamona (7.) | | Causevic (2.) |
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| Platzverweise | |
| keine | |
221 Zuschauer im Stade Municipale (3000, Naturrasen)
Das Spiel: Red Star ging hellwach in die Partie und belohnte sich auch prompt dafür, als nach einem Ielsch-Einwurf Santi Pereyra rechts im Strafraum unbedrängt flanken konnte und am langen Pfosten Livaja fand, der völlig blank aus kurzer Distanz einnicken konnte - 1:0 Red Star (2.)! Das war der Auftakt zu einem einseitigen Match, denn auch in der Folge stand die Fünferkette der Gastgeber alles andere als sattelfest, und auch Keeper Kamil Çeliker zeigte sich wiederholt unsicher, was Santi Pereyra nach zehn Minuten fast mit einer abgerutschten Flanke bestraft hätte. Issa Coulibaly hingegen musste lediglich aufpassen, bei winterlichen Temperaturen nicht auf der Torlinie festzufrieren. So berannten meine Jungs das Tor, doch waren die letzten Zuspiele häufig zu ungenau, so dass die Angriffe verpufften. Kurz vor der Pause jedoch schlief meine Abwehr, so dass Chambéry das erste Mal gefährlich nach vorne kam. Miguet konnte ungestört durch die Abwehr marschieren, Ielsch schaute andächtig zu, wie dieser rechts im Strafraum flach an den Fünfmeterraum spielen konnte, wo Grandison seinen Gegenspieler Oladele aus den Augen verlor - doch Keeper Coulibaly hatte sich gut warmgehalten und konnte Flachschuss aus kurzer Distanz um den rechten Pfosten drehen. Fédèle brachte die anschließende Ecke in den Fünfmeterraum, mein Keeper blieb auf der Linie kleben, die Verteidiger schnarchten um die Wette, besonders Livaja kam nicht richtig vom Boden weg - und Romain Miguet durfte den Ball über die Unterkante der Latte ins Tor köpfen, 1:1 (43.). "Was war das denn? ICH WILL HIER EINSATZ SEHEN! Z U G R I F F ! ! !" Ich war stocksauer, nicht nur über das Gegentor an sich, sondern vor allem darüber, wie einfach wir es unseren Gegnern dabei machten, die nun kurz vor der Pause noch einmal richtig munter wurden. Doch schon in der Nachspielzeit der ersten Hälfte bekamen wir noch einmal eine Ecke. Julien Ielsch brachte diese von links nach innen, Koro Doumbia verlängerte den Ball am kurzen Pfosten - und das Ding senkte sich genau ins lange Eck, 2:1 Red Star (45.+1), Kamil Çeliker war ohne Chance!
So ging es doch noch mit einer Führung in die Pause, aber dennoch war ich nicht zufrieden. "Jungs, in der zweiten Hälfte will ich mehr von Euch sehen. Wenn Chambéry kommt, erwarte ich ein anständiges Zweikampfverhalten. Und vor allem verlange ich, dass Ihr die Angriffe zu Ende spielt! Francis, Du hängst total in der Luft, da will ich mehr Bewegung sehen. Anthony, der rechte Flügel lahmt, biete Dich mehr an. Und meine Herren Innenverteidiger, wenn ich Euch noch einmal so schnarchen höre wie vor dem Gegentor, dann könnt Ihr nach Hause laufen, haben wir uns verstanden? So, und jetzt geht da raus und haut sie weg!" Die Entschlossenheit war meinen Spielern anzumerken, als sie die Kabine wieder verließen.
Direkt nach der Pause setzte sich El Baillal auf dem linken Flügel durch und schloss im Strafraum ab. Kamil Çeliker wehrte zur Ecke ab, in deren Folge sich Chambéry nicht befreien konnte, was drei weitere hervorragende Paraden des Torwarts mit anschließenden Ecken zur Folge hatte. Der einzige Haken an dieser Angriffsserie: Der Ball wollte einfach nicht über die Linie. Nach einer knappen Stunde hatte ich genug von Francis Massampus blutleerem Auftritt, Francky Nguekam sollte nun in vorderster Front für Tore sorgen. Dazu durfte der wenig überzeugende Derouard duschen gehen, Santi Pereyra übernahm rechts vorne, Jermaine Grandison rückte in der Viererkette nach außen, und in der Innenverteidigung sollte nun Tom Noordhoff für Ordnung sorgen. Weiterhin waren die Chancen sehr einseitig verteilt, doch das dritte Tor wollte einfach nicht fallen. Eine gute Viertelstunde vor Schluss zog ich mit Ouma Diaby den dritten Joker, der für den ausgelaugten Youness El Baillal auf das Feld kam - Mirko Livaja rückte nach innen auf die Zehn. Dieser Wechsel sollte sich auszahlen. Nach ruhigem Spielaufbau kam der Ball nämlich im Mittelfeld genau zu Livaja, der mit einem Pass auf den linken Flügel Mittelfeld und Abwehr sezierte und Diaby auf die Reise schickte, der sofort nach innen zog, halblinks vom Sechzehner den Ball aufs lange Eck schlenzte - und dem Keeper keine Chance ließ, 3:1 Red Star (78.)! Mein Keeper versetzte mir kurz vor Schluss noch einen Schockmoment, als er einen Abschlag an den Kopf des am Sechzehner wartenden Michaud setzte - der glücklicherweise nur einen viel zu kurzen Lupfer in die Arme des Torwarts zustande brachte. Schließlich blieb es aber beim hochverdienten 3:1, mit dem Chambéry noch gut bedient war.
Ergebnis: 3:1 (2:1)
besondere Ereignisse: Romain Miguet verletzt (84.)
Mann des Spiels: Mirko Livaja
Was machte der Rest von Paris: Der PFC machte es spannend und setzte sich nach zwischenzeitlichem Rückstand knapp mit 3:2 in Mulhouse durch. Versailles unterlag Luçon mit 1:4, der Racing Club setzte sich mit 2:0 gegen die Viertligisten von Sainte-Geneviève durch. Créteil kam in Toulon souverän mit 3:0 eine Runde weiter. Maccabi schließlich setzte sich im Elfmeterschießen überraschend gegen die Drittligisten aus Hyères durch.
Sonstige Überraschungen: Der Viertligist AS Cherbourg schockte den FC Tours und schickte die Zweitligisten mit einem 3:2 nach Verlängerung nach Hause. Der SC Amiens musste beim in die vierte Liga abgerutschten AS Cannes eine bittere Niederlage im Elfmeterschießen einstecken - nach 120 Minuten stand es noch 0:0. In die gleiche Situation manövrierte sich der FC Metz - doch hier ging der Zweitligist als Sieger aus dem Elfmeterschießen gegen die Amateure aus Dieppe hervor. Poiré-sur-Vie schließlich blamierte sich mit einer 1:3-Niederlage bei den Amateuren von Toulon - Le Las.
Nach dem Spiel fand die Auslosung für die neunte Runde des Pokals statt, das wir gemeinsam mit unseren Gastgebern in der Heimkabine verfolgten - Youness El Baillal hatte seinen Laptop mit Surfstick dabei, so dass wir im Stream dabei sein konnten. Gleich die erste Paarung versprach tollen Fußball - es trafen sich der Sechste der Ligue 1, Evian, und der Fünfte von Stade Reims. Auch auf Korsika gab es ein Erstligatreffen - der AC Ajaccio sollte den Vierten aus Nantes empfangen. Als der Racing Club aus der Lostrommel gezogen wurde, ging der Lautstärkepegel etwas nach oben - und explodierte, als wir als Auswärtsteam gezogen wurden, wir bekamen ein Derby, und endlich einmal wieder ging es in einem Pflichtspiel gegen unsere traditionellen Rivalen aus Colombes!
In der Runde sollte es auffällig viele Erstligaduelle geben - neben den zwei bereits gezogenen Paarungen sollte noch Girondins den FC Sochaux empfangen, und im Prinzenpark sollte es zum Duell PSG gegen EA Guingamp kommen.
Nun galt es aber erst einmal, die letzten beiden Ligaspiele erfolgreich zu gestalten und uns von den immer noch nahen Abstiegsplätzen abzusetzen und vielleicht sogar in der oberen Tabellenhälfte zu überwintern. Außerdem stand zum Hinrundenabschluss noch das Ligaderby gegen Créteil an.
(http://i.imgur.com/eRegWwBh.png)
Die letzte Auswärtsfahrt führte uns weit in den Süden. Wir entschieden uns für die Fahrt mit dem TGV, der uns in knapp drei Stunden ins Languedoc brachte. Die Stadt ist ganz auf das alte Amphitheater aus der Römerzeit ausgerichtet, wie überhaupt die alten römischen Bauten das Zentrum prägen. Einen tollen Kontrast zwischen Historie und Moderne bieten der römische Tempel, der Julius Caesar und seinem jüngeren Bruder Lucius geweiht war, und gegenüber das von Sir Norman Foster erbauten Kulturzentrum Carré d'art.
Die "Krokodile" von Olympique Nîmes haben eine lange Tradition im französischen Profifußball, doch blieben sie seit der Gründung 1901 ohne Titel. Dreimal war man französischer Vizemeister, gar viermal stand man im Pokalfinale, doch bis auf einen Sieg 1956 im "Trostpokal" Coupe Drago, der in den 50er und 60er Jahren für früh im Coupe de France ausgeschiedene Erst- und Zweitligisten ausgetragen wurde, kam nichts zählbares heraus. Erfolgreich war lediglich die A-Jugend, die viermal den Coupe Gambardella holen konnte und damit zu den erfolgreichsten Teams in diesem Wettbewerb gehört. Prominente Spieler, die sich hier ihre ersten Sporen verdienten, waren Laurent Blanc, Éric Cantona oder Djibril Cissé. Doch die besten Zeiten der Krokodile waren vorbei, derzeit stand die Mannschaft nach dem Abstieg in der Vorsaison auf Platz 15 in der Ligue 2, und auch von den ganz großen Talenten ist im Team nichts zu sehen, im Kader standen im Gegenteil sogar recht viele ältere Semester. Im Sturm spielte der zweimalige schwedische Internationale Mathias Ranégie relativ glücklos, für die Tore war ganz klar der Argentinier Leandro Benegas zuständig, der vor der Saison vom argentinischen Zweitligisten Gimnasia y Esgrima gekommen war, bislang neunmal traf und als einziger im Team so etwas wie Torgefahr ausstrahlte. Die Verteidigung organisierte derweil der Uru Christian Almeida, der von Huracan nach Nîmes gewechselt war. Backup für die Innenverteidigung war Romain Brégerie, der nach vier Jahren in Dresden, wo er nach dem Bundesliga-Aufstieg außen vor war, eine neue Herausforderung suchte. Auch der mittlerweile 35-jährige Walter Erviti, der noch vor ein paar Jahren die Fäden im Mittelfeld der Boca Juniors ziehen durfte, hatte sich vor Saisonbeginn nach Südfrankreich verlaufen. Klar der bekannteste Name jedoch war Lomana Trésor LuaLua, der zwar nach wie vor eine offensive Allzweckwaffe war, mit 34 Jahren seinen Zenit klar überschritten hatte und bislang in dieser Saison nur fünf Einwechslungen und ein Tor verzeichnen konnte, nachdem er in der letzten Saison noch Stammspieler war.
Im Vergleich zum Pokalspiel rotierte ich weitgehend zurück. Dazu war Donny van Iperen wieder fit und übernahm rechts in der Innenverteidigung Dikamonas Platz. Im Sturm wollte ich die spielerische Komponente stärker beleben, so dass ich dem in diesem Bereich stärkeren Anthony Derouard eine Chance in vorderster Front gab - Francis Massampu sollte zunächst auf der Bank Platz nehmen. Rechts hinten durfte Santi Pereyra wieder ran - Romuald Marie war zwar wieder fit, aber ich wollte kein unnötiges Risiko eingehen.
14.12.2015, 18. Spieltag der Ligue 2
Red Star (12., Form: WwdWw) | | Olympique Nîmes (15., Medien-Tipp: 5., Form: dwLlw) |
(http://i.imgur.com/2oZINJq.png) | | (http://i.imgur.com/8Lk6GlN.png) |
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| Bank | |
GK Coulibaly DC Dikamona DM Doumbia LA Diaby ST Massampu | | GK Diomandé DC Trombetta DR Baca AMC LuaLua ST Ripart |
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| Es fehlten: | |
alle fit | | GK Michel (gebrochener Finger) DR Cordoval (gebrochener Arm) MC Zapata (Rotsperre) |
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| Wechsel | |
32. Diaby für Livaja 64. Dikamona für Noordhoff 64. Doumbia für Kanté | | 62. Ripart für Ranégie 76. Trombetta für Benegas 81. LuaLua für Erviti |
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| Tore | |
| | 0:1 Jerez Silva (3./Erviti) |
| | 0:2 Jerez Silva (76./Erviti) |
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| Verwarnungen | |
Pereyra (4.) Rogie (5.) | | |
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| Platzverweise | |
| keine | |
9052 Zuschauer im Stade de Costières (18.482, Naturrasen)
Das Spiel: Beide Mannschaften drängten auf das frühe Tor, und schon nach wenigen Minuten hatten die Gastgeber ihre erste Ecke. Erviti schlug diese von links recht nah vor das Tor, doch Planté flog an der Flanke vorbei, und am Ende einer wahren Kopfball- und Stocherorgie, bei der sich besonders Noordhoff negativ hervortat, landete der Ball bei Luis Jerez Silva, der schon fast auf der Linie stand und den Ball nur noch ins Tor drücken musste - 1:0 Nîmes (3.), ganz groß Jungs, ganz groß! Red Star erhöhte den Druck, doch Nîmes-Torwart Merville war blendend aufgelegt - zum Leidwesen von Partouche, der halbrechts im Strafraum wunderbar von Derouard freigespielt wurde, dessen Schuss aus acht Metern er irgendwie noch aus dem Knick holte. Nach einer halben Stunde musste dann Mirko Livaja vom Platz, der nach einem Defensivzweikampf unglücklich im Rasen hängen geblieben war. Diaby übernahm für ihn links vorne. Weiter berannten wir das Tor der Gastgeber, doch der Ball wollte nicht über die Linie, so dass es zur Pause bei der knappen und schmeichelhaften Führung für Nîmes blieb. Viele Beschwerden konnte ich in der Kabine nicht vorbringen, einzig mehr Konzentration vor der Hütte forderte ich deutlich ein. Dazu musste ich Massi Kanté etwas bremsen, dessen Gangart im ersten Durchgang mir etwas zu ruppig war.
In der zweiten Hälfte verflachte die Partie dann total. Wir hatten zwar einige Chancen, doch was Merville nicht entschärfen konnte, machten wir höchstselbst unschädlich. Von Nîmes hingegen kam nach einem Distanzschuss kurz nach Wiederanpfiff lange gar nichts. So durchlitten die gut 9000 Zuschauer im milden Mittelmeerwinter eine Fehlpassorgie sonder Gleichen, und jeder war froh, heute nicht Ball sein zu müssen. Eine Viertelstunde vor Schluss dann stellte sich der bereits verwarnte Pereyra im Zweikampf innerhalb des Sechzehners zu naiv an und verlor den eigentlich schon sicheren Ball, der kam zu Erviti, der aus 16 Metern draufhielt. Planté konnte den scharfen Schuss nicht festhalten, Jerez Silva bedankte sich, 2:0 Nîmes (76.), wie blöd konnte man sich eigentlich noch anstellen! Ich stellte auf mehr Offensive um, vielleicht kam noch irgend etwas heraus. Tatsächlich hatte El Baillal kurze Zeit später eine Riesenchance, doch der Ball flog weit am Tor vorbei und kam wahrscheinlich erst in Alès wieder herunter. Eine Minute später zielte Derouard in ähnlicher Position genau auf den Keeper und zwang mich auf die Knie: "Schießt die Murmel doch einmal INS Tor! Nur einmal! Bitte!" Ein wütender Angriff folgte jetzt auf den nächsten, doch es sollte einfach nichts zählbares mehr herauskommen, auch wenn nach einer Ecke Sekunden vor Schluss der eingewechselte Doumbia noch einmal aus kurzer Distanz den Pfosten traf. Wir machten das Spiel, Nîmes die Tore, am Ende stand es selbstverschuldet 2:0 für den Gegner.
Ergebnis: 0:2 (0:1)
besondere Ereignisse: Mirko Livaja verletzt (30.)
Mann des Spiels: Luis Jerez Silva
Was machte Créteil: Zu Hause nicht über ein 2:2 gegen La Poiré-sur-Vie hinauskommen und auf P14 bleiben.
Das Experiment mit dem spielenden Stürmer war also gescheitert - zwar liefen die Kombinationen flüssig, aber dafür fehlte die Durchschlagskraft. Beim nächsten Spiel sollte das wieder anders werden. Außerdem wollte ich nicht noch einmal solche Unkonzentriertheiten im Defensivverhalten dulden. Besonders Tom Noordhoff und Tony Rogie taten sich hier in Nîmes negativ hervor. Nachdem ich mich mit den beiden in Vier-Augen-Gesprächen zusammengesetzt hatte, gelobten die beiden aber Besserung und zeigten das auch unter der Woche im Training. Dazu war der Gegner Motivation genug.
Unterdessen war auch mein Präsi nicht untätig. Nicht nur, dass er sich über die Mehreinnahmen freute, er investierte es auch sinnvoll. Klar würde sich jeder im Club über einen neuen Rasen auf dem Trainingsgelände freuen, aber zunächst stand etwas wichtigeres an - was besonders auffällig wurde, als uns beim Training auf einmal Arbeiter vom Stadiondach aus beobachteten. Monsieur Haddad wollte Red Star nämlich nicht länger in einer Bruchbude spielen lassen und beschloss, aus dem Bauer ein Schmuckkästchen zu machen. Auch die Fans freuten sich, dass endlich nach 16 Jahren die Sturmschäden beseitigt wurden und sie wieder unter einem dichten Dach stehen konnten. Ich hoffte dagegen genau wie meine Spieler, dass wir zur neuen Saison dann endlich die dringend benötigten Investitionen in die Trainingsanlagen und die Nachwuchsförderung angehen konnten.
(http://i.imgur.com/ouu0sVsh.png)
In der Liga stand zum Abschluss das Derby an, und die Ausgangslage hätte enger nicht sein können:
(http://i.imgur.com/gD1c6Cf.png)
Es ging also wirklich um alles. Der Sieger konnte ein paar Wochen durchatmen, auf den Verlierer wartete ein frostiger Winter, der im schlimmsten Falle auf den nur einen Punkt entfernten ersten Abstiegsplatz führen konnte auf dem Amiens mit einem Torverhältnis von -8 lag. Mehr Sechspunktespiel ging also fast nicht mehr.
Créteil hatte genau wie wir eine wechselvolle Hinrunde hinter sich, war aber wettbewerbsübergreifend mittlerweile seit neun Spielen ungeschlagen - wobei auch in diesem Zeitraum nur drei Siege gelangen. Die insgesamt neun Remis stellten derzeit den Höchstwert in der Liga dar, allerdings hatten auch nur die beiden Letzten aus Luzenac und Caen weniger als vier Siege und 20 Tore auf der Habenseite. Offenbar versuchte mein Kollege Jean-Michel Cavalli, mit seiner bewährten Fünferkette den Klassenerhalt zu ermauern.
Bei war Romuald Marie endgültig wieder fit und rückte nach rechts in die Viererkette, dazu stürmte Francis Massampu wieder ganz vorne. Schließlich war ich gezwungen, Mirko Livaja zu ersetzen, der sich im letzten Spiel das Knie verdreht hatte und noch zwei bis drei Wochen ausfallen sollte. Ouma Diaby spielte für ihn auf Linksaußen. In der Kabine gab ich den Jungs ein letztes Mal zu verstehen, dass ich eine Leistung wie im letzten Spiel nicht noch einmal akzeptieren würde, vor allem nicht im Derby. Den Blicken der Jungs war zu entnehmen, dass sie das ähnlich sahen.
18.12.2015, 19. Spieltag der Ligue 2
Red Star (13., Form: wdWwl) | | US Créteil (14., Medien-Tipp: 20., Form: wDdwD) |
(http://i.imgur.com/TxaW0wG.png) | | (http://i.imgur.com/tapNXQP.png) |
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| Bank | |
GK Coulibaly DC Dikamona DM Doumbia AMC Derouard ST Nguekam | | GK Kerboriou DC Diedhiou DR Lawson AMC Peyretti ST Diawara |
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| Es fehlten: | |
Livaja (verdrehtes Knie) | | DC Bong (Muskelbündelriss) DC Calderara (Nackenverletzung) AMC Namouchi (Muskelbündelriss) MC N'Diaye (Gelbsperre) |
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| Wechsel | |
60. Doumbia für Kanté 66. Derouard für Diaby 72 Dikamona für Rogie | | 46. Lawson für Mendy 65. Diedhiou für Filippi 75. Diawara für Sané |
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| Tore | |
1:0 Kanté (15./Partouche) | | |
2:0 Massampu (26./Diaby) | | |
3:0 El Baillal (44./dir. Freistoß, Foul Di Bartoloméo an Massampu) | | |
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| Verwarnungen | |
Kanté (7.) Diaby (2.) | | Cheikh Ndoye (5.) Diedhiou (2.) |
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| Platzverweise | |
| keine | |
2825 Zuschauer im Stade Bauer
Das Spiel: Red Star versuchte gleich, vor heimischer Kulisse Druck zu erzeugen und über die Flügel Massampu in Szene zu setzen, was aber zunächst nur in Eckstößen resultierte. Auch ansonsten zeigte sich die Mannschaft viel entschlossener und und holte sich viele zweite Bälle. In der Defensive ließ sich die Mannschaft jedoch wieder einmal viel zu einfach ausspielen, doch Créteil hatte das Visier schlecht eingestellt. So sprang nach einer Viertelstunde eine weitere Ecke für uns heraus. Partouche schlug sie von rechts flach an den kurzen Pfosten, wo der Ball im Gewühl versank - und über Kantés Knöchel auf einmal ins Tor flipperte, 1:0 Red Star (15.), und jetzt war richtig Stimmung in der Bude! Red Star wollte gleich nachlegen, doch nach Partouches butterweicher Halbfeldflanke auf Diaby scheiterte dieser von halblinks am gut reagierenden Keeper N'Doye. Créteil hingegen zeigte sich weiterhin nur bei seltenen Kontern gefährlich, doch besonders Essombé vergab beste Gelegenheiten. Wir zeigten uns effektiver im Spiel in die Spitze. Diaby erhielt halblinks 25 Meter vor dem Tor einen langen Ball aus dem Mittelfeld, den er annahm, sich um Nelson drehte und in den Strafraum zu Massampu chippte - und der entwischte Cros, kam sechs Meter vor dem Tor zum Abschluss - und behielt die Nerven, 2:0 Red Star (26.), flach ins kurze Eck! Créteil zog nun die Außenverteidiger nach vorn, was uns aber auf den Flügeln nur noch mehr Räume eröffnete. Rogie hätte mit einem Distanzschuss aus 25 Metern fast profitiert, doch N'Doye kam gerade mit den Fingerspitzen noch dran. Kurz vor der Pause legte Di Bartoloméo mit ungeschicktem Zweikampfverhalten Massampu kurz vor dem Strafraum. El Baillal trat zum Freistoß an. 18 Meter Torentfernung, etwas nach links versetzt. Mein Zehner drehte den Ball mit Dampf an der Mauer vorbei - und genau ins lange Eck, 3:0 Red Star (44.), nichts zu halten für N'Doye, da halfen auch die ganzen 2,02 m nichts! So ging es mit einer großartigen Halbzeitführung in die Kabine, und die Spieler wurden schon nach 45 Minuten mit Standing Ovations verabschiedet. Ich mahnte allerdings in der Kabine an, dass dieses Derby noch nicht gelaufen war, dazu hatte ich in den fast zweieinhalb Jahren hier schon zuviel erlebt.
Als wir wieder einliefen, war immer noch Gänsehautstimmung im Bauer und wir wurden mit der Internationalen begrüßt. So begeistert hatte ich die Fans selten erlebt. Im Spiel jedoch war zunächst weniger Dampf, so brauchte es zehn Minuten, bis überhaupt einmal etwas passierte - Massampu rutschte bei seinem Lobversuch jedoch der Ball vom Schlappen. Nach einer Stunde ging dann Kanté, der zwar ein starkes Spiel gemacht hatte, nun aber hart am Platzverweis segelte. Doumbia übernahm die defensive Sechs für ihn. Auch Diaby war verwarnt, und da ich das Spiel gerne zu elft beenden wollte, brachte ich Derouard für ihn, der fortan rechts vorne spielte - Partouche rückte nach links. Créteil hatte in dieser Phase aufgegeben und die Angriffsbemühungen praktisch vollkommen eingestellt. Erst gegen Ende entschieden sich unsere Gäste, doch noch am Spiel teilzunehmen und versuchten es wieder mit gelegentlichen Kontern - doch der eingewechselte Diawara vergab kläglich gegen Planté. Kurz vor Schluss gab es dann noch einmal Aufregung im Strafraum, nachdem Marcel Essombe versuchte, an eine Partouche-Ecke zu kommen, und dabei im Fünfmeterraum griechisch-römisch gegen Koro Doumbia zu Werke ging. Der Schiri hatte alles gesehen und entschied zu Recht auf Elfmeter, wogegen Christophe Diedhiou etwas zu vehement protestierte und Gelb sah. Tony Derouard schnappte sich den Ball, hatte sich aber von dem Tumult wohl zu sehr anstecken lassen - Issa N'Doye konnte den unplatzierten Schuss, der scharf, aber halbhoch und halblinks aufs Tor kam, abwehren. Kurz danach war Schluss, und ganz Saint-Ouen war stolz auf diese Mannschaft, die wieder gezeigt hatte, wozu sie fähig war.
Ergebnis: 3:0 (3:0)
besondere Ereignisse: Mickaël Nelson verletzt (77.); N'Doye hält Elfmeter von Derouard (90.+1)
Mann des Spiels:Youness El Baillal
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"Long time no read", oder wie sagt man?? ;)
Freut mich dass es hier weitergeht :) werde weiterhin sehr interessiert verfolgen wie der weitere Weg verläuft :)
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Was gibt es denn besseres als mit einem derbysieg im 6-Punkte-Spiel zurück zu kommen?
Schön, wieder Neuigkeiten aus Paris zu lesen!
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Jaaaaaaaa, weiter geht's! :D
Ich war schon richtig traurig, dass ich nie erfahren würde, wie es mit Pereyra, Livaja, El Baillal und den holländischen IV's weiter geht. Ich freue mich sehr, bald mehr! :D
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Super! Endlich gehts weiter :)
Und läuft ja ganz gut :D
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Freut mich, dass ihr noch dabei seid!
Geschichte und Gegenwart: Winterpause und neunte Pokalrunde
Wir konnten also die Hinrunde auf einem erfreulichen elften Platz beenden - zwar waren es nur vier Punkte auf den ersten Abstiegsrang, aber erkennbar war auch, dass wir uns trotz der Systemumstellung nicht von unserem typischen Offensivfußball verabschiedet hatten - nur der Tabellenführer aus Toulouse konnte noch drei Tore mehr erzielen. Auch unsere Defensive wurde nach der Umstellung wesentlich stabiler - einen Großteil der 32 Gegentore hatten wir uns in den ersten Spielen eingefangen.
(http://i.imgur.com/cqrJ7p7.png)
Am Montag nach dem Spiel stand die Weihnachtsfeier an - wir einigten uns darauf, diese zunächst öffentlich zu beginnen, um dann den Abend im kleinen Kreis verbringen zu können. Einige der Spieler waren zwar nicht begeistert, aber ich hatte Verständnis und warb bei den Jungs auch bei einem Meeting in der Kabine darum: "Die Fans haben uns das ganze Jahr über toll unterstützt. Dazu steht Red Star genau für diese Nahbarkeit. Wir sind nicht PSG, wo Fans und Verein auf verschiedenen Planeten leben. Diese Art, das Jahr zu beschließen, gehört also hierher. Außerdem ist Euch sicherlich aufgefallen, was sich hier im vergangenen halben Jahr getan hat." Donny van Iperen wollte ansetzen, etwas zu sagen, aber Julien brachte ihn mit einem Blick, einer Blutgrätsche gleich, sofort wieder zum Schweigen. "Einige von Euch sind erst seit einem halben Jahr hier, die Fans kennen Euch noch nicht so gut. Für Euch ist das eine Chance, wirklich in diesem Verein anzukommen. Dazu wären wir ohne unsere Fans nicht hier in der Ligue 2, und ohne unsere Fans -" Ein Klopfen an der Tür unterbrach mich. "Wir müssten hier rein und das Aufmaß nehmen!" Eine bessere Vorlage konnte ich nicht bekommen. "Ohne unsere Fans wäre sowas zum Beispiel nicht möglich - unsere Kabine wird endlich renoviert! Also, lasst uns den Menschen etwas zurück geben." Die Spieler waren zwar nicht alle restlos überzeugt, zeigten sich aber einsichtig, als wir die Kabine verließen, wo die Handwerker schon ungeduldig warteten. Ich freute mich wirklich, diese zu sehen, zog meine Trainingsjacke aus, und wir unterschrieben alle, bevor Julien Ielsch, der immer noch unser Kapitän war, sie mit einem "Frohe Weihnachten, Monsieur!" an den gerührten Meister übergab. Donny schickte einen entschuldigenden Blick in meine und Juliens Richtung, wir lächelten, und in solchen Situationen verstand wirklich jeder, warum Red Star so ein besonderer Verein war.
Bei der Feierstunde im Stadion war dann der Präsi an der Reihe: "Mes amis, in den letzten Jahren ist hier einiges in Gang gekommen. Ich weiß noch, welche Briefe ich bekommen habe, als ich Heiko Pfeil vor zweieinhalb Jahren als neuen Trainer präsentierte. Mittlerweile ist er klar einer von uns geworden." Applaus brandete auf. "In dieser Zeit sind viele neue Spieler gekommen, die uns endlich zurück in den professionellen Fußball führen konnten. Gemeinsam haben wir hier einen wunderbaren, offensiven Stil etabliert. Es bereitet wieder Freude, ein Red Star-Spiel zu sehen." Wieder Applaus. "Nach dem Aufstieg haben sich unsere finanziellen Möglichkeiten verbessert. Unser Zuhause hingegen war in einem desolaten Zustand. Das Dach war undicht, die Fassade bröckelte, und für unsere Kabinen bekamen wir zurecht die Kritik unserer Gäste zu hören. Diese Zeiten sind nun vorbei. Wir haben die Renovierung des Stadions vorangetrieben, die zwar noch nicht abgeschlossen ist, die diesem großartigen Verein aber endlich wieder ein würdiges Zuhause bietet. Mit diesem Aufwand bekennen wir uns gleichzeitig dazu, dass die Heimat des Red Star FC auf alle Zeiten hier im Stade Bauer liegt!" Nun war der Jubel groß, und minutenlange "Red Star! Bauer!"-Gesänge füllten das Stadion. "Wir danken Euch für die Unterstützung in der National und in der bisherigen Zeit in der Ligue 2 und wünschen Euch allen noch viel Freude mit Euren Lieben und auch hier im Stadion. Merçi beaucoup!" Unter tosendem Applaus verließen wir das Stadion, um auf dem Vorplatz mit den Fans in persönlichen Kontakt zu kommen. Insgesamt war die Feier ein voller Erfolg, der die Mannschaft und die Fans wieder einmal etwas enger zusammen rücken ließ.
Nach Weihnachten rief ich meine Jungs zusammen - um vor dem Pokalfight nicht aus dem Tritt zu kommen, hatte sich ein Freundschaftsspiel gegen den Lierse SK angesetzt. Der Tabellenführer der zweiten belgischen Liga, immerhin vierfacher Meister und zweifacher Pokalsieger, war sicherlich ein großer Name, aber das war es dann auch mit der vergangenen Herrlichkeit. Vor 736 Zuschauern zeigte sich Red Star mutig und ging in der 6. Minute durch Massampu in Führung - dachten viele, doch der Schiri entschied zurecht auf Abseits. In der 9. Minute machte es Partouche besser - Diaby flankte von links an den Fünfmeterraum, wo der kleine Rechtsaußen unbedrängt aus fünf Metern einnicken konnte. 25 Minuten waren gespielt, als der gut aufgelegte Partouche mit einem Steilpass in den Strafraum Youness El Baillal fand, der flach nach rechts unten auf 2:0 erhöhte. Lier gab aber nicht auf und kam drei Minuten später durch Ndayibangutse zum Anschluss und stellte die Partie wieder scharf. Kurz vor der Pause traf Tony Rogie noch einmal aus 18 Metern mit einem raffiniert angedrehten Schuss nach rechts oben das Lattenkreuz, aber blieb bei der knappen Pausenführung.
Zur Pause nahm ich neun Wechsel vor, unter anderem kam auch unser 17-jähriges Talent João Gama auf Linksaußen zu einem Einsatz. Nachdem eine Viertelstunde nach der Pause auch Tony Derouard und mit Jimmy Arnaud auf Rechtsaußen das nächste Talent den Rasen betraten, hatten wir komplett durchgewechselt. Auf dem Platz geschah währenddessen nicht allzu viel, beide Mannschaften neutralisierten sich nun auf einem überschaubaren Niveau, bis ein Ball in den Lauf des eingewechselten Lierser Stürmers Kevin Oris verlängert wurde, der schneller war als Cériélo und frei vor Coulibaly, der im Strafraum herumirrte, zum Ausgleich einschießen konnte. Nach dem Ausgleich kam Red Star zwar noch einmal richtig in Schwung, doch Zählbares kam trotz bester Chancen zunächst nicht heraus. Knapp zehn Minuten vor Schluss jedoch holte sich Derouard an der Strafraumkante entschlossen den Ball von Kamara, lief noch ein paar Schritte, ließ Verteidiger Brillant ins Leere grätschen - und ließ Keeper van Hout keine Chance, 3:2 Red Star. Dabei blieb es dann auch, am Ende stand ein Sieg, der Mut für das Pokalderby gegen den Racing Club machte.
Nach dem Jahreswechsel stand die nächste Transferperiode an - und es gab doch einiges zu tun, denn von einigen Spielern wollten wir uns trennen, andere wollten sich von uns trennen:
Santi Pereyra: Mein Rechtsverteidiger hatte mich in vielen Einsätzen nicht überzeugt und seinen zwischenzeitlichen Stammplatz wieder an Romuald Marie verloren. Darüber war der Uru unzufrieden und bat mich vor einigen Wochen um einen Wechsel - sollte mir zumindest einen satten Gewinn in die Vereinskasse bringen, nach seinem ablösefreien Wechsel zu uns ist er 450.000 € wert. Der FC Liverpool aus Uruguay zeigte sich interessiert, ihn für 50.000 € bis zum Saisonende auszuleihen, um ihn eventuell danach für 300.000 € fest zu verpflichen.
Jermaine Grandison: Als Vertretung für die offensive Sechs nach der Systemumstellung geholt, fand er sich auf dieser Positon nicht zurecht und kam an Tony Rogie zu keiner Zeit auch nur heran. Für 55.000 gekommen, derzeit 300.000 wert.
Maxime Thonnel: Das Opfer der Systemumstellung war bereits nach Poiré-sur-Vie verliehen und kam auch dort nicht wirklich zum Zug. Hat noch Vertrag für die nächste Saison - spätestens im Sommer kann er uns aber endgültig verlassen.
Dazu bekamen wir ein Angebot von Vierzon Foot, Robin Ferrand dauerhaft abzugeben - wir waren einverstanden, doch Robin war das Angebot zu schwach, er lehnte ab. Mit Koro Doumbia und Tony Derouard hingegen konnten wir die Arbeitspapiere um ein weiteres Jahr verlängern, denn weder auf einen hochklassigen Schattenmann für Youness noch auf das Toptalent auf der Sechs wollte ich verzichten.
Zwei Tage vor dem Pokalspiel rief mich der Präsi in sein Büro. "Monsieur Heiko, Sie leisten hier hervorragende Arbeit und haben unsere Erwartungen bisher übertroffen. Sollen wir uns dennoch nur mit dem Klassenerhalt zufriedengeben? Wenn wir das Ziel nach oben korrigieren, kann ich Ihnen mehr Geldmittel bereitstellen." "Naja, ein Mittelfeldplatz ist mit den Jungs schon drin. Wenn wir das Saisonziel in diese Richtung korrigieren, was würden Sie bewilligen?" "Was halten Sie von 300.000 mehr Gehaltsbudget und 20.000 für Transfers?" "Gerade die Aufstockung für die Gehälter wären ein Segen, das machen wir!" Der Präsi und ich schlugen ein, und ich war zunächst den größten Druck wegen der Gehälter los - mit den Vertragsverlängerungen hatte ich da nämlich das Budget etwas überzogen.
(http://i.imgur.com/ARLUVny.png)
Auf diesen Tag hatten die Fans beider Lager sechs Jahre lang gewartet: Zum ersten Mal seit der gemeinsamen Zeit in der CFA in der Saison 2008/09 trafen wir wieder auf unsere alten Erzrivalen vom Racing Club. Im Pokal war es gar 30 Jahre her, dass wir uns zuletzt gegenüberstanden. Aber nun stand das 42. offizielle Derby dieser beiden Mannschaften an. Im Pokal gab es bisher drei Treffen - zweimal (Halbfinale 1920/21 und Viertelfinale 1940/41) kamen wir weiter, einmal (4. Runde 1984/85) blieb der Racing Club im Wettbewerb. In der Liga hingegen behielten die "Pinguine" aus Colombes häufig das bessere Ende für sich: Von 36 Spielen gewannen sie 21, dem gegenüber standen nur 12 Siege von Red Star.
Der Racing Club ist einer der traditionsreichsten Clubs des Pariser Großraums, und einer der ältesten noch dazu. 1882 im Gare Saint-Lazare im 8. Arrondissement gegründet, holte man 1936 das Double aus der bis heute einzigen Meisterschaft und dem ersten Pokal, den man in der Folge noch vier weitere Male gewinnen konnte. Der letzte Titel datiert allerdings aus dem Jahr 1949, seitdem rennt der Verein mehr oder weniger energisch seiner Historie hinterher. In der zweiten Hälfte der 80er versuchte man mit Gewalt und Unterstützung von Matra, eine erfolgreiche Gegenwart zu erzwingen und verbrachte tatsächlich noch einmal einige Jahre in der Ligue 1, doch Spieler wie Pierre Littbarski, Enzo Francescoli, David Ginola oder Luis Fernandez konnten nicht verhindern, dass nach dem Matra-Rückzug im Jahre 1989 begann der Niedergang, der den Club bis hinunter in die fünftklassige CFA2 führte. Mittlerweile hatte sich der Verein aber etwas berappelt und trat nun in der zweiten Saison wieder in der CFA an, wo er derzeit Platz 3 belegte.
Für mich war es nicht nur aufgrund des Gegners ein besonderes Spiel, es war gleichzeitig mein Jubiläumsspiel auf der Trainerbank bei Red Star:
(http://i.imgur.com/wFyjMIh.png)
Unter der Woche hatte sich leider Tom Noordhoff verletzt - er hatte sich im Training das Knie verdreht. Clévid Dikamona rückte für ihn in die Viererkette. Ansonsten beließ ich es bei der Aufstellung, die Créteil verspeist hatte.
3.1.2016, 9. Runde Coupe de France
Red Star (11., Form: dWwlW) | | Racing Club de Paris (3. in der CFA, Form: wwWWw) |
(http://i.imgur.com/xHrkfNB.png) | | (http://i.imgur.com/TXlGjbn.png) |
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| Bank | |
GK Coulibaly DC Cériélo DM Doumbia AMC Derouard ST Nguekam | | GK Lucas DC Ould-Jawar DL Ben Braham AMC Ghili ST Prospa |
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| Es fehlten: | |
Noordhoff (verdrehtes Knie) | | AMC Taïrou(verdrehtes Sprunggelenk) LA Kharbouch (Leistenbruch) ST Houasni (Muskelfaserriss) |
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| Wechsel | |
60. Derouard für Diaby 72. Nguekam für Massampu | | 64. Ghili für Gómez 69. Prospa für Bilong 75. Ould-Jawar für Piètre |
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| Tore | |
1:0 Kanté (4./Partouche) | | |
| | 1:1 Gómez (52./dir. Freistoß, Foul Dikamona an Vergerolle) |
| | 1:2 Prospa (79./Ghili) |
| | 1:3 Prospa (84./Coelho) |
| | 1:4 Prospa (90.+2/Coelho) |
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| Verwarnungen | |
Kanté (8.) El Baillal (1.) | | Hamel (4.) |
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| Platzverweise | |
| keine | |
474 Zuschauer im Stade Yves du Manoir (8000, Naturrasen)
Das Spiel: An diesem kalten, regnerischen Januartag hatten sich enttäuschend wenige Zuschauer ins Yves du Manoir verlaufen. Diejenigen, die es doch ins Stadion geschafft hatten, sahen in den ersten Minuten einen mutigen Racing Club, der uns gleich unter Druck setzte - doch dieser Anfangsoffensive entsprang nichts zählbares. Wir zeigten uns effektiver und holten mit dem ersten Angriff nach vier Minuten eine Ecke heraus. Partouche brachte sie von links herein, am kurzen Pfosten stand Massiré Kanté, der den Ball im Fünfer annahm und trocken ins kurze Eck abschloss - 1:0 Red Star (4.), ganz einfach! Nun übernahmen wir zunehmend die Kontrolle über das Spiel und schnürten die Pinguine ein. Gelegentlich kamen zwar noch Konter nach vorne, doch diese blieben an meiner konzentriert aufspielenden Viererkette hängen. Da allerdings auch die Abwehr des Racing Clubs zunehmend ins Spiel fand, wurden Torchancen auf beiden Seiten seltener. Zehn Minuten vor der Pause jedoch hebelte Kanté mit einem Chip die Abwehr aus, Massampu war frei durch, schob den Ball an Keeper Brocard vorbei - und traf den Pfosten! Der Ball sprang nach links, genau vor die Füße von Diaby - und der setzte das Ding überhastet gleich nochmal ans Aluminium! "Mach ihn doch rein, Mann!" litt ich lautstark an der Seitenlinie, während auf dem Platz Coelho das Leder klären konnte. So blieb es zur Pause beim 1:0. Begeistert war ich über den Auftritt nicht, aber viel Anlass zur Klage bot der Auftritt auch nicht.
Nach der Pause spielten wir entschlossener nach vorne und erarbeiteten uns, besonders über Partouche auf dem rechten Flügel, gleich wieder einige Chancen. Doch in der Defensive leisteten wir uns einen kleinen Aussetzer, durch den Dikamona gegen Vergerolle am rechten Strafraumeck zu einem Foul gezwungen war. Diego Gómez trat an, Planté stellte keine Mauer - und das Ding schlug rechts oben im Knick ein, 1:1 (52.), aus dem Nichts und unnötig wie sonst nichts! Nach einer Stunde nahm ich den heute indisponierten Diaby vom Feld - Partouche rückte nun auf links, Derouard sollte als frischer Mann nun den rechten Flügel beackern. Die Partie war in der Zwischenzeit total verflacht, und die Zuschauer bereuten wahrscheinlich mittlerweile, auf den Tribünen zu frieren. Mit der Einwechslung von Nguekam kam dann endlich wieder etwas Leben in den Sturm, nach einer schönen Kombination über Rogie und Derouard kam er im Strafraum frei zum Schuss, der Ball war im Netz, doch die Fahne war oben - beim Abschluss stand mein Stürmer hauchdünn im Abseits! Meine Abwehr hingegen schlief weiter - Iriout nahm diese mit einem Steilpass auf Prospa komplett auseinander, der aus 18 Metern scharf abzog - Planté konnte den Schuss nicht festhalten, wehrte den Ball aber mustergültig zur Seite ab. Ghili flankte direkt scharf vor das Tor, Prospa köpfte - doch Planté konnte wieder abwehren! Beim dritten Versuch jedoch hatte der Keeper keine Chance mehr, 2:1 Racing Club (79.), das konnte doch nicht wahr sein! Wir spielten nun offensiver, denn eine Niederlage stand heute nicht auf der Agenda. Was passierte? Wir liefen in einen Konter, Prospa lief wieder frei auf das Tor zu und nagelte das Ding eiskalt links oben in den Winkel - 3:1 Racing Club (84.)! Ich war bedient. In der Nachspielzeit schließlich wurde das Debakel dann komplett, Coelho flankte von rechts, N'Simba gab ihm nur Geleitschutz, in der Mitte stand wieder Prospa und nickte zum Dritten ein, 4:1 Racing Club (90.+2)! Danach war die Demütigung beendet, wir waren raus.
Ergebnis: 1:4 (1:0)
besondere Ereignisse: Diego Gómez verletzt (64.)
Mann des Spiels: Cédric Prospa
Folgende Überraschungen gab es: Le Havre steckte nicht nur in der Liga in Schwierigkeiten, sondern musste nun auch zu Hause nach einem 1:2 im Pokal die Segel streichen. Bis auf die Knochen blamierte sich hingegen Troyes, der Tabellenletzte der Ligue 1 unterlag beim Viertligisten aus Louhans mit 3:1. Der AS Saint-Étienne handelte sich bei den unterklassigen Amateuren von Evreux eine 0:1-Niederlage ein und war ausgeschieden, und Olympique Marseille schließlich war zwar eine Runde weiter, musste aber bei den Viertligisten aus Cannes ins Elfmeterschießen.
Nach der Ziehung war der Ärger noch größer - uns entging das große Derby gegen PSG! Maccabi hingegen war weiter und bekam es zu Hause mit Racing Strasbourg zu tun. Der PFC war ebenfalls noch im Wettbewerb und bekam es im Déjerine mit Stade Rennes zu tun. Ins Heer der Ausgeschiedenen hingegen gesellte sich Créteil, die in Nîmes mit 0:3 unterlagen.
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Oh nein, wie schade. Ein Derby gegen PSG wäre es natürlich gewesen...
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Ja, gerade in dem Zusammenhang ärgert mich das Ausscheiden noch mehr. Jubiläum verhagelt, vom alten Erzrivalen verdroschen, der obendrauf noch zwei Ligen tiefer spielt, und zu allem Überfluss noch ein herrliches Pokalderby verpasst - manchmal ist der Fußball grausam.
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Habe jetzt auch endlich mal wieder einen Save gestartet und hoffe, das ich lange dabei bleiben kann ;) bin bei Frejus St. Raphael in der dritten Liga...Taktik funktioniert noch garnicht, aber ich arbeite dran :D
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oh, bitteres Aus, doppelt und dreifach bitter ... die Fangemeinde erwartet eine Trotzreaktion!
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shit happens ... Mund abwischen und mit dem tollen AAR weitermachen!
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Vielen Dank für die aufmunternden Worte! Leider stecke ich knietief in den Prüfungsvorbereitungen (12. April steht die Zwischenprüfung zum Technischen Produktdesigner an), so dass ich kaum zum Spielen komme. Daher läuft die Story derzeit etwas schleppend, aber hier ist noch lange nicht Schluss, Red Star hat schließlich noch viel vor mit mir, woran ich Euch weiter teilhaben lassen möchte.
Krise oder Entspannung? Rückrundenauftakt 2015/16
Der Racing Club hatte mir also mein Jubiläum verhagelt. Auch Karim Laporte fragte traurig nach: "Monsieur Heiko, was war heute los? Gerade zum Ende hin war das Spiel schlimm!" "Ich weiß, Karim, ich weiß. Nach dem 2:1 mussten wir aufmachen, und die Pinguine sind mit uns Eislaufen gegangen. Die ersten beiden Tore waren individuelle Fehler, dazu haben wir Cédric Prospa nicht in den Griff bekommen. Dieses Spiel so zu verlieren ist wirklich bitter, aber das ist Fußball. Racing war heute einfach präsenter." "Was werden Sie nun tun? Immerhin sahen die meisten hier das Weiterkommen als Pflichtaufga..." Ich schaute Karim ernst an. "Das war wahrscheinlich genau der Fehler. Im Pokal und bei Derbys gibt es sowas wie Pflichtaufgaben nicht - und wenn beides zusammenkommt, dann erst recht nicht. Ich hoffe, die Jungs haben das jetzt, nach diesem Spiel, ein für alle Mal verinnerlicht." Karim zuckte kurz zusammen, machte sich zu seinen Aufnahmen ein paar Notizen, schaute aber freundlich, als er meine Worte hörte. "Gut, dann habe ich auch keine Fragen mehr. Einen schönen Abend noch." Ich bemühte mich, Haltung zu bewahren, verabschiedete mich höflich und fuhr zügig nach Hause.
Auf dem Transfermarkt kam indes einiges in Bewegung. Gerade auf der Rechtsverteidigerposition hatte Mogi tolle Neuigkeiten für mich: "Chef, das müssen Sie sehen, das Dossier hat mir Younes gerade aus Korsika gemailt - es geht um Cyriaque Rivieyran. Wie Sie wissen, hatten wir Ihnen den jungen Mann schon vor einem halben Jahr auf die Liste gesetzt, nur jetzt ist die Gelegenheit günstig wie nie. Sein Vertrag läuft aus, und dem Vernehmen nach hat er keine Lust mehr auf Liga 3, ist im Sommer also ablösefrei. Im Vergleich zu Santi ist er vor allem mental wesentlich stärker neigt weniger zu Aussetzern, dazu steht er besser zum Ball und hat eine feinere Nase für die Bewegungen seiner Gegenspieler. Mit ungefähr 250.000 Jahresgehalt sollte er sich von einem Wechsel hierher überzeugen lassen." "Mogi, Sie retten meine Woche. Ich sage gleich Steve bescheid, er soll sich heute noch in den Flieger setzen. In der Zwischenzeit können Mickaël und Jermaine das halbe Jahr um den Backup für Romuald kämpfen. Die haben die Position beide gelernt. Was aber viel drängender ist: Was ist mit Ihren Recherchen für die Acht und auf Rechtsaußen?" "Auf der Acht könnte ich Ihnen Marco da Silva ans Herz legen. Gleiche Geschichte wie bei Cyriaque, und der größte Vorteil: Er spielt beim PFC, müsste also noch nicht einmal umziehen!" "Mogi, ist das Ihr Ernst? Sehen Sie das wirklich als Vorteil, dass der Junge beim PFC spielt? Wie soll ich das den Fans vermitteln?" "Ruhig bleiben, Chef, der Mann wurde im Nord-Pas-de-Calais bei Valenciennes ausgebildet, stammt aus der Picardie und ist erst die zweite Saison aus der Heimat weg - also kein Pariser Urgestein." "Ich sollte Sie als Pressesprecher einstellen, wenn mir dadurch nicht ein verdammt guter Chefscout verloren gehen würde!" "Vielen Dank, Chef, man tut, was man kann. Auf Rechtsaußen suchen wir noch. Ein paar interessante Kandidaten haben sich in unser Blickfeld gespielt, aber noch ist es zu früh für eine konkrete Empfehlung." "Gut, aber die Neuigkeiten sind schonmal mehr als gut. Vielen Dank, Mogi!" Gesegnet sei die Scoutingabteilung, wenn sie mir solche Spieler anschleppt.
Santi Pereyra nahm unterdessen das Angebot des FC Liverpool aus Montevideo an, spielte fortan Copa Sudamericana, konnte dort lange Bälle falsch einschätzen und erleichterte mein Gehaltsbudget, während Steve aus Korsika wenige Tage später Vollzug melden konnte - für 200.000 im Jahr hatte Cyriaque Rivieyran tatsächlich für die kommende Saison bei Red Star unterschrieben, was durchaus als Coup durchging. Mogis Anwesenheit im Déjerine blieb indes von der Presse nicht unbemerkt, so dass mich Karim nach dem Training zum Rückrundenauftakt am Trainingsplatz abfing: "Monsieur Heiko, Ihr Chefscout wurde beim PFC gesehen. Da es heißt, Sie suchten noch nach einer Ergänzung für Tony Rogie, wird er sich dort wohl Marco da Silva angeschaut haben." Da ich mir um den Kaufpreis keine Gedanken machen musste, konnte ich bestätigen: "Es ist richtig, dass wir Marco auf dem Zettel haben, zumal sein Vertrag ausläuft. Ein Spieler seiner Qualität wäre sicherlich für jede Mannschaft der Liga eine Bereicherung, außerdem möchten wir Tony einen jungen Mann an die Seite stellen, der sich noch gut entwickeln kann - das kann auch ihn auf ein höheres Level bringen." Einen Tag später fand ich einen kleinen Artikel in der Zeitung, in der meine Aussage und auch die Reaktion des Spielers zu finden waren. Der meinte zu der ganzen Geschichte: "Red Star könnte ich mir grundsätzlich vorstellen, aber noch ist ja nicht einmal ein offizielles Angebot eingegangen - das ist mir zuviel Konjunktiv im Moment. Fragen Sie am besten noch einmal, wenn das passiert ist."
(http://i.imgur.com/wbgB1PWh.png)
Der Rückrundenauftakt führte uns nach Clermont-Ferrand, mitten in die Auvergne in den Schatten des Puy de Dôme. In der Heimat der Michelin-Brüder und deren Firma, die auch der größte Arbeitgeber der Region ist, wurde zwischen 1965 und 1972 viermal der Formel-1-Grand Prix von Frankreich ausgetragen. Aber auch außerhalb von Natur und Sport hatte die Stadt, von der aus die Katholiken im Jahre 1095 zum ersten Kreuzzug aufgerufen wurden und die als Augustonemetum bereits zur Römerzeit von Bedeutung war, einiges zu bieten - besonders hervorzuheben war hier die Kathedrale Notre-Dame-de-l’Assomption. Interessant war auch der Translohr als dortiges Konzept des ÖPNV, auf das auch zwei Linien der Pariser Métro setzten - die Straßenbahnen fahren auf Gummirädern und werden an einer Mittelschiene geführt.
Clermont Foot 63 stand auf Platz 17 einen Hauch tiefer im Abstiegskampf als wir, obwohl sie ins gesicherte Mittelfeld getippt wurden. Das lag vor allem an der löchrigen Abwehr, die bislang 39 Gegentreffer zugelassen hatte - Höchstwert in der Liga. Im Hinspiel waren wir allerdings beide ohne wirkliche Defensive angetreten - das Spiel im Stade Bauer endete mit einem legendären 5:5. Bis auf Keeper Fabien Farnolle, der bei unseren Fans auf den Spitznamen "Gant de beurre" getauft wurde, waren alle Mann an Bord.
Auch bei uns waren bis auf Tom Noordhoff alle Mann dabei, und nach der Schmach im Pokal war ich auf Wiedergutmachung aus - ich nahm nur eine Veränderung vor, für den schwachen Diaby spielte der wieder völlig hergestellte Livaja.
8.1.2016, 20. Spieltag der Ligue 2
Red Star (11., Form: WwlWl) | | Clermont Foot 63 (17., Medien-Tipp: 11., Form: lwDlW) |
(http://i.imgur.com/8Hxj8wW.png) | | (http://i.imgur.com/P0SE4cl.png) |
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| Bank | |
GK Coulibaly DC Cériélo DM Doumbia AMC Derouard ST Nguekam | | GK Grivot DL Kilota AMC Dias ST Saadi ST Tall |
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| Es fehlten: | |
Noordhoff (verdrehtes Knie) | | GK Farnolle (verdrehtes Sprunggelenk) |
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| Wechsel | |
46. Cériélo für van Iperen 46. Derouard für El Baillal 52. Doumbia für Rogie | | 68. Tall für Bettiol 68. Dias für M'Madi |
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| Tore | |
| | 0:1 Messi (4./Salibur) |
| | 0:2 Lacour (13./Salibur) |
| | 0:3 Salibur (20./M'Madi) |
| | 0:4 Salibur (30./direkt verwandelte Ecke) |
1:4 Livaja (36./Partouche) | | |
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| Verwarnungen | |
N'Simba (6./gesperrt) Kanté (9./gesperrt) | | |
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| Platzverweise | |
| keine | |
4053 Zuschauer im Stade Gabriel Montpied (11980, Naturrasen)
Das Spiel: Das Spiel ging mehr als schlecht los. Schon in der vierten Minute bekamen die Gastgeber eine Ecke, Salibur schlug diese flach in den Strafraum, Marie versprang der Klärungsversuch, und aus elf Metern bedankte sich Messi (weder verwandt noch verschwägert mit Lionel) - 1:0 Clermont (4.)! Clermont machte weiter Druck, doch auch Planté war nun auf Betriebstemperatur und stand sicher zwischen unserem Gegner und dem nächsten Treffer. Doch auch unsere Offensive erwachte nun - Fourneuve musste sich bei einem El Baillal-Freistoß gewaltig strecken, um den Ball rechts oben aus dem Knick zu kratzen. Doch Aussetzer im Defensivverhalten kamen uns wieder einmal teuer zu stehen - nach einem Freistoß von rechts, wieder durch Salibur, sprang Lacour geschätzt drei Meter höher als Partouche, Planté rutschte der Ball über die Finger, 2:0 Clermont (13.)! Nun waren die Clermontais richtig in Fahrt, Betsch fand M'Madi rechts im Strafraum, der spielte flach in die Mitte, und Salibur machte es diesmal am Elfmeterpunkt höchstselbst - 3:0 Clermont (20.), vom Pfosten über Plantés Hinterkopf ins Tor, unglücklicher geht es nicht mehr! "Wollt Ihr mich eigentlich mit Gewalt verarschen?? GEHT DA RAN, IHR PUSSYS, und fangt endlich an mit dieser Partie!" Das Schlachtfest ging weiter: Ecke Salibur, Planté spielte am kurzen Pfosten den Flutschfinger, und der Ball flipperte zum nächsten Treffer ins Netz, 4:0 Clermont (30.)! Ich hatte große Lust, mich noch vor dem Seitenwechsel voll laufen zu lassen oder mich am Flutlichtmast aufzuhängen, denn nüchtern war das Ganze schwer zu ertragen. Doch zehn Minuten vor der Pause patzte auch Clermont - nachdem Partouche eine Ecke von links hereinbrachte, kümmerte sich niemand um Livaja, sein Schuss aus 11 Metern wurde noch von Lacour abgefälscht, nur noch 1:4 (36.), sollte das Spiel so ein Irrsinn werden wie das Hinspiel? Kurz vor der Pause kam Partouche noch einmal auf rechts durch, flankte butterweich an den Fünfer - doch da Silva kam gerade noch vor dem einschussbereiten Massampu an den Ball und klärte zur Ecke. Diese verlängerte Kanté leider nur ans Außennetz, so dass es zur Pause beim Drei-Tore-Rückstand blieb, der aufgrund der letzten Minuten jedoch nicht hoffnungslos war. Ich verzichtete auf das große Donnerwetter und wechselte stattdessen die vollkommen neben sich stehenden Donny van Iperen und Youness El Baillal aus - Cériélo sollte mit seiner Erfahrung der Abwehr Stabilität verleihen, Derouard für neue Ideen sorgen.
Die zweite Hälfte hatte fünf Minuten nach Wiederanpfiff die nächste Hiobsbotschaft für uns bereit: Tony Rogie blieb nach einem Zweikampf liegen und gab gleich Signale an die Seitenlinie - ich brachte Doumbia für ihn, während Massi Kanté die Acht übernahm. Red Star übernahm dennoch die Initiative, scheiterte zunächst jedoch an Fourneuve. Dazu kam noch eigenes Unvermögen, das nach gut einer Stunde Massampu exemplarisch demonstrierte, als er Zeit und Platz ohne Ende hatte, aber aus spitzem Winkel kläglich in Richtung Eckfahne vergab. Kurz vor Schluss fand Partouche zwar doch noch einmal den Weg ins Netz, doch die Fahne war oben. So blieb es beim 1:4, eine weitere bittere Niederlage für uns. Zu unserem Glück war die direkte Konkurrenz nicht in der Lage, unsere Nicht-Leistung zu nutzen, so dass wir zur allgemeinen Überraschung auf Platz 11 blieben.
Ergebnis: 1:4 (1:4)
besondere Ereignisse: Rogie verletzt (51.)
Mann des Spiels: Yannis Salibur
Was machte Créteil: Tags darauf zu Hause gegen den Sechsten aus Tours mit 0:2 verlieren und auf P17 weiterzittern, punktgleich, harmlos vor dem Tor (nur 20 eigene Treffer) und nur um zwei Tore im Verhältnis besser als Amiens auf dem ersten Abstiegsplatz.
Aus im Pokal, den Rückrundenauftakt verpatzt, und dabei zweimal böse geschlachtet worden - das neue Jahr ging denkbar schlecht los. Ich rief die Jungs also am Sonntag nach dem Spiel zusammen. "Das Pokalderby und der Kick am Freitag waren übel für uns und für die Fans, keine Frage. Auf der anderen Seite stehen wir zwar immer noch im Mittelfeld, aber nur drei Punkte entfernt von P18. Wir können viel mehr, und ich bin mir sicher, dass wir das auch bald wieder auf dem Platz zeigen können." Die Spieler schauten mich an, als ich Julien Ielsch, meinem Kapitän, zunickte. "Der Chef hat recht. Wir können mehr. Im Heimspiel gegen Strasbourg müssen wir aber hinten konzentrierter stehen - nochmal vier Tore, und unser Trainer fällt tot von der Bank. Also, schießen wir Les Bleus aus dem Bauer!" Der Rest der Mannschaft sah das ähnlich, und unter der Woche konnte ich eine neue Entschlossenheit auf dem Trainingsplatz erkennen, die nach dem Pokalaus kurzfristig abhanden gekommen war.
João Gama indes sollte mehr Spielpraxis bekommen, die er etwa 25 km südlich von Paris beim derzeitigen Achten der CFA-D aus Sainte-Geneviève-des-Bois bekommen sollte. Sainte-Geneviève Sports, die genau wie wir eine Rivalität zum PFC pflegten, wollten unser 17-jähriges Talent bis zum Saisonende ausleihen, das Gehalt komplett übernehmen und ihn als Stammspieler auf der linken Seite einsetzen. Gabin Soulier sah sich dort einige Trainingseinheiten an, erkannte realistische Chancen, diese Absicht umzusetzen und willigte ein, unseren Jugendspieler für ein halbes Jahr auszuleihen. Beim Versuch, Marco Da Silva zur neuen Saison loszueisen, mussten wir allerdings eine Schlappe einstecken. Da ich mich um die Vorbereitung auf das nächste Spiel kümmern wollte, schickte ich Steve mit einem Zweijahresvertrag zum Déjerine. Offenbar mit einem zu mager dotierten, denn mein prominenter Sportdirektor kam unverrichteter Dinge zurück: "Der Junge ist wohl größenwahnsinnig. Will nur Jahresverträge, am liebsten in zwei Jahren für PSG kicken und bis dahin Unsummen fix und eine gepfefferte Auflaufprämie. Dann verlangte er auch noch eine Schlüsselrolle in der Mannschaft, das war zuviel, wie sollen wir das Tony erklären. Ich schlage vor, wir warten noch etwas - immerhin scheint er wechseln zu wollen, schließlich hat er auch beim PFC eine Verlängerung abgelehnt."
(http://i.imgur.com/3LeI2m6h.png)
Im ersten Heimspiel der Rückrunde empfingen wir also Racing Strasbourg. Les Bleus spielten eine Saison im Rahmen der Erwartungen, standen hinter uns auf Rang 12 und konnten mit einem Sieg an uns vorbei ziehen. Allerdings waren mit Zehner Maxime Lemoine, der noch mit den Folgen eines Muskelrisses zu kämpfen hatte, sowie dem gelb-rot-gesperrten Defensivveteran Ludovic Golliard sowie dem gelbgesperrten Sechser Jérémy Grimm wichtige Spieler nicht an Bord, dafür gab unser alter Freund Thibault Dupé sein Saisondebüt. Wir mussten neben dem verletzten Anthony Rogie noch auf die gelbgesperrten Massiré Kanté und Vital N'Simba verzichten. Tom Noordhoff meldete sich zwar am Spieltag wieder fit, jedoch war mir sein Einsatz noch zu riskant, so dass Clévid Dikamona zu einer weiteren Chance in der Startelf kam. Mit ihm sollten links hinten Julien Ielsch und in der Mittelfeldzentrale defensiv Doumbia und kreativ Ouma Diaby auflaufen. Auf die Bank setzte ich Jermaine Grandison, der vielleicht im Laufe der Partie den von einer Gelbsperre bedrohten Marie ersetzen konnte.
15.1.2016, 21. Spieltag der Ligue 2
Red Star (11., Form: wlWll) | | Racing Strasbourg (12., Medien-Tipp: 14., Form: wDddL) |
(http://i.imgur.com/FDZNjoC.png) | | (http://i.imgur.com/ZqRzzp1.png) |
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| Bank | |
GK Coulibaly DC Cériélo DR Grandison AMC Derouard ST Nguekam | | GK Maeyens DL Afougou DR Ringayen LA Sabo AMC Salhi |
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| Es fehlten: | |
Rogie (Fleischwunde am Bein) N'Simba (Gelbsperre) Kanté (Gelbsperre) | | AMC Lemoine (Riss im Oberschenkelmuskel) DC Golliard (Gelb-Rot-Sperre) DMC Grimm (Gelbsperre) |
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| Wechsel | |
54. Cériélo für Ielsch 62. Derouard für Livaja 68. Nguekam für Massampu | | 13. Afougou für Cilia 51. Sabo für Gluhakovic 56. Salhi für Julienne |
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| Tore | |
1:0 Livaja (32./El Baillal) | | |
2:0 Partouche (38./El Baillal) | | |
3:0 Diaby (73./Nguekam) | | |
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| Verwarnungen | |
Ielsch (7.) | | Wimmer (1.) Donzelot (1.) |
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| Platzverweise | |
| keine | |
2717 Zuschauer im Stade Bauer
Das Spiel: Wir machten von Beginn an Druck, doch in der Anfangsphase vergaben Livaja und El Baillal einige Großchancen. Racing verschlief den Beginn komplett, kam aber nach einer knappen Viertelstunde durch Gluhakovic zu einem Freistoß aus 25 Metern - Ielsch hatte zugelangt. Der Schuss war hervorragend getreten, doch Planté konnte mit einer Klasseparade abwehren. Kurz danach mussten die Gäste jedoch zum ersten Mal wechseln, da Linksverteidiger Rémi Cilia nach einer Kopfballabwehr ungünstig landete - Kévin Afougou übernahm die Position. Die Elsässer wurden jetzt stärker und hatten durch Donzelot die nächste Großchance, nachdem er im Strafraum von Dikamona und Ielsch sträflich alleine gelassen worden war, doch Planté zeigte sich weiterhin souverän. Im Gegenzug kamen wir zu einer Ecke, die Partouche auf den langen Pfosten schlug, aber Doumbia brachte das Kunststück fertig, aus zwei Metern über das Tor zu köpfen - die Fans waren schon aufgesprungen! In der Folge entwickelte sich die Partie allerdings auf mäßigem Niveau weiter, die Abwehrreihen waren mittlerweile sortiert, so dass auf beiden Seiten der letzte Pass sehr häufig nicht durchkam. Erst nach einer halben Stunde schaffte es El Baillal das nächste Mal erfolgreich, nach einem langen Einwurf von Ielsch auf dem linken Flügel durchzubrechen. Mein Zehner hielt den Ball gegen Wimmer und Gluhakovic, legte flach quer in den Strafraum, wo Livaja gestartet war, sechs Meter vor dem Tor aus spitzem Winkel abzog - und Torwart Gauclin auf dem falschen Fuß erwischte, 1:0 Red Star (32.), die erlösende Führung! Jetzt waren die Jungs heiß. Afougou versuchte wenige Minuten später auf seiner linken Verteidigerposition klären, kam damit jedoch nicht an Partouche vorbei. Der Ball sprang in den Strafraum zu El Baillal, Pfister konnte den Pass auf Partouche nicht mehr unterbinden, Afougou kam gegen den Flachschuss meines Rechtsaußen aus zehn Metern einen Schritt zu spät - und ein weiteres Mal hatte Gauclin keine Chance, der Ball schlug im langen Eck ein, 2:0 Red Star (38.)! Nun konnten wir es wieder etwas entspannter angehen. Da auch der Widerstand der Gäste gebrochen war, ging es ungefährdet mit diesem 2:0 in die Pause. Wir standen hinten weitgehend sicher, und vorne war El Baillal wieder in Spiellaune. Dennoch mahnte ich, die Konzentration aufrecht zu erhalten - zehn Minuten Nachlässigkeiten könnten die ganze Leistung zunichte machen.
Wir spielten weiter munter nach vorne, doch die Abwehrreihe der Gäste war nun besser sortiert, so dass die ganz großen Chancen vorerst ausblieben, außerdem waren die Steilpässe in die Spitze meistens einen Tick zu lang. Dazu holte sich mein Kapitän Ielsch seine genauso obligatorische wie verdiente gelbe Karte ab. Wenige Minuten später nahm ich ihn daher aus Sicherheitsgründen hinunter und stellte Cériélo nach links hinten. Die erste Großchance hatten wir zehn Minuten nach Wiederanpfiff, als Gauclins Befreiungsschlag vor Maries Füßen landete, der das Leder gleich zu Partouche weiterleitete. Mein Flügelflitzer sah in der Mitte, wie sich El Baillal löste und legte ihm das Leder butterweich in den Lauf - leider versprang ihm die Kugel bei der Ballannahme etwas zu weit, so das Gauclin abwehren konnte. Partouche war jedoch mittlerweile nachgerückt und bekam die Chance zum Nachschuss aus fünf Metern - und setzte seinen Schuss ans Außennetz! Strasbourg fand währenddessen praktisch überhaupt nicht statt. Stattdessen flog nach 67 Minuten Afougou kurz vor dem Strafraum Derouard von hinten in die Beine, kam aber um das eigentlich fällige Ticket herum. El Baillal trat aus 18 Metern halbrechts zum Freistoß an - doch Gauclin griff sicher zu. Das Spiel war allerdings etwas verflacht - wir mussten nicht viel mehr tun, und Racing fiel nicht mehr ein. Einzig Genghini versuchte sich nach knapp 70 Minuten noch mit einer Einzelaktion gegen die Niederlage zu stemmen - doch Planté warnich nicht gänzlich eingeschlafen und parierte sicher. Red Star wurde dadurch allerdings noch einmal aufgeweckt, und der mittlerweile für Livaja eingewechselte Tony Derouard leitete mit einem langen Ball einen Konter ein. Der ebenfalls eingewechselte Francky Nguekam löste sich von seinem Bewacher Pfister, erlief sich das Leder frei am rechten Flügel und flankte scharf in den Strafraum, wo El Baillal am kurzen Fünfereck das Zuspiel erreichte, aber gut bewacht noch einmal heraus zum einrückenden Nguekam legen musste. Der zweite Flankenversuch fand mitten im Fünfmeterraum den Kopf des freien Ouma Diaby - 3:0 Red Star (73.), langsam wurde es deutlich! Nun zeigte sich auch Strasbourg wieder ernsthafter bemüht, Wimmer schickte Sabo mit einem Steilpass am rechten Flügel auf die Reise, der in den Strafraum zog, Cériélo und Diaby stehen ließ und flach auf den frei am Fünfmeterraum lauernden Varenne ablegte - der jedoch im aufmerksamen Planté seinen Meister fand. In der Schlussphase verwelteten wir unseren Vorsprung geschickt, konnten noch ein paar Entlastungsangriffe setzen - den besten vergab Derouard in der Nachspielzeit -, doch am Ende blieb es beim auch in der Höhe verdienten 3:0. Bemerkenswert auch, dass wir nicht nur endlich einmal wieder zu Null spielen konnten, sondern auch vermutlich zum ersten Mal in dieser Saison weniger Verwarnungen hatten als der Gegner (1:2).
Ergebnis: 3:0 (2:0)
besondere Ereignisse: Cilia verletzt (15.)
Mann des Spiels:Maxime Partouche
Was machte Créteil: Hatte spielfrei und holt das Match gegen den SC Bastia am 2. Februar nach.
Im Ligapokal qualifizierten sich unterdessen neben PSG auch Monaco, Lyon und Lorient für das Halbfinale, Bastia verabschiedete sich als letzter verbliebener Zweitligist. Hierbei kam es zum absoluten Spitzenspiel des Spitzenreiters Monaco und seines schärfsten Verfolgers PSG. Derweil hatte der FCO Dijon genug von der Talfahrt auf Rang 15 und entließ Manager Olivier Dall'Oglio.
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Hey, es geht weiter! Geil! :)
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Juhui, das machte wieder Spass zu lesen! Schade, dass das mit Pereyra nicht geklappt hat, aber wenigsten verschacherst du die Pfeife nicht an Defensor, sondern an Liverpool. ;)
Ihr habt euch gegen Strassbourg gut revanchiert, weiter so!
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Sehr schön, dass es hier endlich weitergeht :)
Und zum Glück hast du noch ein 3:0 rausgehauen im letzten Spiel :D
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Neuigkeiten aus Paris, super! Wie sieht der Plan aus - wann gibt es jedes Jahr ein Duell mit dem fiesen, großen Nachbarn?
Edith schiebt nach: 2020 ist ja noch weit weg, meinst du es geht schneller?
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Freut mich, dass Ihr weiter dabei seid! Der Sieg gegen Strasbourg sollte uns nochmal einen Schub für die Moral geben. Und @doc: Mit dem Aufstieg in die Ligue 2 waren wir schon ein Jahr vor dem Zeitplan - und wer weiß, vielleicht geht es ja auch noch weiter etwas schneller, ich muss ja nicht zwingend die geplanten vier Jahre voll machen. Aber wichtig ist, weiter mit dem immer noch knappen Budget solide zu wirtschaften, im Gegensatz zur Retorte aus der Innenstadt haben wir schließlich keine Lizenz zum Geld drucken (und ehrlich gesagt wollen wir die auch gar nicht, wäre ja auch langweilig ;)).
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So, nachdem ich meine Prüfung hinter mich gebracht habe, kann ich mich nun wieder den schönen Seiten des Lebens widmen - Neuigkeiten aus der Banlieue inklusive:
Geht der Blick doch nach oben?
Nach der kleinen Krise um den Jahreswechsel konnten wir uns mit dem Sieg gegen Strasbourg etwas absetzen, auf den 18. Platz, der von unseren Freunden aus Créteil belegt wurde, waren es sechs Punkte. Dazu hatte unsere Angriffsreihe wieder in die Spur gefunden, die mit 37 Toren nach wie vor zu den treffsichersten der Liga gehörte - nur der Tabellenführer aus Toulouse hatte drei Treffer mehr aufzuweisen. Wirkliche Sorgen machten mir nach wie vor nur die zahlreichen Karten - vor dem kommenden Spiel waren einmal mehr sechs Mann von einer Sperre bedroht, dazu war meine Defensive mit 36 Gegentoren nach 21 Spielen nach wie vor löchrig. Ich setzte also für die nächsten Wochen verstärkt Training an, das sowohl das Zweikampfverhalten als auch die defensive Struktur verbessern sollte - ständig konnten wir uns nicht darauf verlassen, die Gegner einfach zu überrennen. Außerdem mussten wir mit unserem nach der Winterpause auf 20 Mann geschrumpften Kader etwas haushalten, da ich nicht die Absicht hatte, meine noch grasgrünen Jugendspieler in womöglich wichtigen Ligaspielen bringen zu müssen, weil alles vor ihnen gerade zeitgleich Sperren absitzen musste.
Einer eben jener Jugendspieler konnte im Übrigen unter der Woche seinen ersten Profivertrag unterschreiben - Mittelfeldspieler Maxime Touré setzte seine Unterschrift unter den Vertrag, der ihn für den Rest seiner Zeit in der Jugendmannschaft an den Roten Stern von Saint-Ouen band.
Unter der Woche stand die zehnte Pokalrunde an, in der auch das Derby zwischen dem Racing Club und PSG stattfinden sollte. Erwartungsgemäß gab es für die Viertligisten aus Colombes mit 4:0 auf die Mütze. Auch der PFC war raus, im Déjerine war Stade Rennes eine Nummer zu groß und setzte sich mit 2:1 durch. Ansonsten gab es ein ziemliches Favoritensterben: Für eine faustdicke Überraschung sorgte der Fünftligist aus Selongey, der sich als Pokalschreck zeigte und mit 2:1 die Erstligisten vom OGC Nizza aus dem Wettbewerb kegelte. Ebenfalls bis auf die Knochen blamierte sich Olympique Marseille, der Tabellenvierte der Ligue 1 verabschiedete sich bei den Fünftligisten aus Evreux mit 2:1 aus dem Pokal. Nicht weniger peinlich war das Ausscheiden von Olympique Lyon, das sich im Elfmeterschießen den Viertligisten aus Noisy-le-Sec, einem Vorort von Paris, beugen musste. Ein weiterer Pokalschreck aus Paris war die UJA Maccabi, noch ein Fünftligist, der Racing Strasbourg mit 3:2 nach Hause schickte - der Pariser Großraum war zur Zeit wirklich kein gutes Pflaster für die Elsässer. Schließlich gelang auch Clermont Foot eine Überraschung, als man Nantes, immerhin beim Tabellendritten der Ligue 1, mit 4:3 aus deren Stadion schoss. Insgesamt wurden in den 16 Partien nicht weniger als fünf Mannschaften von unterklassigen Teams nach Hause geschickt.
Nachdem sich das Lazarett weitgehend lichten konnte und ich meinen Physio mehr am Trainingsplatz als im Behandlungsraum sah, waren für einige Tage wieder fast alle Spieler im Training - einzig Tony Rogie musste sich noch etwas schonen. Doch der nächste Regenguss sollte kommen, als wir während einer Taktikübung Kontermöglichkeiten und deren Bekämpfung einstudieren wollten. Ouma Diaby hatte sich einen langen Ball erlaufen, ließ Romuald Marie mit einem Haken stehen, flankte - und blieb danach ohne Fremdeinwirkung liegen! Romuald und Donny van Iperen halfen ihm sofort auf und stützten ihn auf dem Weg zum Kraft- und Behandlungsraum, wo sich sofort Martin Rose um ihn kümmerte. Eine halbe Stunde später kam er bandagiert, aber immerhin auf eigenen Beinen zu mir: "Chef, Monsieur Martin meinte, ich hätte eine Wadenzerrung, das dauert zwei bis drei Wochen, dann kann ich wieder spielen." Naja, besser zwei, drei Wochen als zwei, drei Monate, dennoch war es bitter, zumal ich für das kommende Spiel noch keine Ahnung hatte, wen ich auf die offensive Sechs stellen sollte - Ouma hatte die ungewohnte Rolle gegen Strasbourg klasse gespielt.
Später im Training verschärfte sich die Situation noch: Maxime Partouche zog einmal mehr eines seiner Dribblings vom rechten Flügel an, schlug einen Haken - und blieb in diesem Acker von Trainingsplatz hängen! Martin, der gerade aus dem Behandlungszimmer kam, sprintete sofort auf den Platz und trug gemeinsam mit Julien Ielsch unseren Linksaußen in die Kabine. Als etwa 20 Minuten später ein Krankentransport vorfuhr, ahnte ich bereits nichts Gutes, was sich bei meinem Besuch im Krankenhaus nach dem Training bestätigen sollte: Platoche sollte mit einer Bänderzerrung im Knie für knapp zwei Monate ausfallen.
(http://i.imgur.com/df5HI6Wh.png)
Der nächste Spieltag führte uns nach Lens. Wir entschieden uns wieder für den TGV und waren nach einer guten Stunde Fahrt im Nord-Pas-de-Calais angekommen. Die Kleinstadt mit gut 30.000 Einwohnern liegt im alten französischen Kohlerevier, wobei die letzte Zeche bereits 1986 ihre Tore schloss. Unter "les Allemandes" hatte man hier mehrfach zu leiden - zuletzt 1998. Lens war damals Schauplatz des WM-Spiels der Deutschen gegen Jugoslawien, bei dem deutsche Hooligans der Meinung waren, den Dritten Weltkrieg anzetteln zu müssen und versuchten, die Innenstadt in den Zustand von 1944 zurückzuversetzen. Der Name des Gendarmen Daniel Nivel wird jeden Menschen, dem der Fußball am Herzen liegt, auf ewig daran erinnern, welche Szenen niemand mehr im Rahmen eines Fußballspiels sehen möchte.
Der Racing Club de Lens, in eben jenem Jahr 1998 stolzer Meister, spielte seine fünfte Saison in der Ligue 2 und wurde endlich seiner Rolle als Aufstiegsfavorit gerecht - mit einer Abwehr aus Granit (nur 13 Gegentore bislang) lag man auf Rang 2, acht Punkte vor dem ersten Nichtaufstiegsplatz, und als einziger Club noch in Schlagdistanz zum Tabellenführer. Federführend in der Viererkette war Sèbastien De Maio, gebürtig aus Saint-Denis und ein humorloser Manndecker alter Schule mit Serie-A-Erfahrung aus Genua und Brescia, der sich allerdings im Zweikampf sehr geschickt anstellte, 88% seiner Zweikämpfe gewann und in der gesamten Saison erst eine gelbe Karte gesehen hatte. Überhaupt agierte Lens sehr fair, in der Liga hatte keiner der bislang eingesetzten Spieler bisher mehr als vier gelbe Karten gesammelt, und auch die Anzahl der Platzverweise stand bei Null. Vorne war Stürmer Baptiste Guillaume zentrale Anlaufstelle, der Stürmer hatte bereits zehn Treffer erzielt und neun weitere vorbereitet - ihn aus dem Spiel zu nehmen war zentral, um hier etwas holen zu können - wobei wir auch den zweitbesten Torschützen, Rechtsaußen Jonas Martin, nicht aus dem Blick lassen sollten. In die Karten spielte uns allerdings, dass Guillaumes bester Passgeber, der etatmäßige Linksaußen Vincent Bessat, mit einem Kreuzbandriss zum Zuschauen verdammt war - Toptalent Wylan Cyprien sollte ihn vertreten und machte dies bislang ausgezeichnet. Zudem langte Abwehrchef De Maio im Pokal gegen Evian einmal zu oft hin, musste mit Gelb-Rot vom Platz - und durfte diese Sperre gegen uns absitzen.
Bei uns hatte Massi Kanté und Vital N'Simba seine Gelbsperre sowie Tom Noordhoff seine Verletzung hinter sich gelassen. Während sich Kanté und N'Simba gleich in der Startelf wiederfanden, sollte Noordhoff zunächst auf der Bank Platz nehmen, den zuletzt starken Clévid Dikamona, der sich gegen Strasbourg einen Platz in der Elf der Woche sichern konnte, wollte ich nicht wieder aus der Mannschaft nehmen. Auf der Sechs sollte Massi Kanté diesmal den offensiveren Part geben, während Koro Doumbia einmal mehr die defensivere Position bekleiden sollte. Vorne rechts schließlich sollte Anthony Derouard wirbeln und Maxime Partouche würdig vertreten. Ich machte die Jungs noch einmal heiß und stellte sicher, dass sie an ihre Chance glaubten.
22.1.2016, 22. Spieltag der Ligue 2
Red Star (11., Form: lWllW) | | Racing Club de Lens (2., Medien-Tipp: 3., Form: WWlwl) |
(http://i.imgur.com/HtiIwc2.png) | | (http://i.imgur.com/DzJqpQn.png) |
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| Bank | |
GK Coulibaly DC Noordhoff DR Grandison DL Ielsch ST Nguekam | | GK Camara DR Fradj MC El Bekri LA Boukari ST Leghait |
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| Es fehlten: | |
Rogie (Trainingsrückstand) Diaby (Wadenzerrung) Partouche (Bänderzerrung im Knie) | | IV De Maio (Gelb-Rot-Sperre) DL Bonne (Achillessehnenverletzung) DM Le Moigne (Kreuzbandriss) RA Bessat (Kreuzbandriss) |
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| Wechsel | |
55. Grandison für Marie 61. Ielsch für N'Simba 68. Noordhoff für van Iperen | | 45. El Bekri für Gaye 45. Fradj für Martin 45. Leghait für N'Diaye |
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| Tore | |
1:0 El Baillal (1./ohne Vorarbeit) | | |
2:0 Derouard (48./El Baillal) | | |
| | 2:1 Leghait (58./Bourigeaud) |
3:1 Koné (74./Eigentor) | | |
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| Verwarnungen | |
Marie (6./gesperrt) N'Simba (7.) Doumbia (4.) | | Bourigeaud (2.) |
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| Platzverweise | |
| keine | |
15.998 Zuschauer im Stade Félix Bollaert-Delelis (35.000, Naturrasen)
Das Spiel: Direkt vom Anstoß spielte Red Star nach vorne. Derouard bekam den Ball im Mittelfeld, schaute und legte den Ball kurz in die Mitte zu El Baillal, der nach rechts zog und Raum für Kanté schuf. Der bekam den Ball 35 Meter halbrechts vor dem Tor, spielte direkt steil, Gbamin klärte kurz und ungenau, so dass sich El Baillal den Ball kurz vor dem Strafraum auf dem rechten Flügel wieder erlaufen konnte. Mein Zehner zog nach innen, ließ Lecoeuche einfach stehen, sein Kollege Gbamin attackierte im Strafraum nicht ernsthaft, El Baillal zog aus acht Metern im spitzen Winkel ab - 1:0 Red Star (1.), der passte nach 20 Sekunden genau neben den langen Pfosten!
Die Gastgeber waren daraufhin wie in Schockstarre, und die wenigen Bälle nach vorne kamen entweder zu durchsichtig oder zu ungenau. Wir hingegen spielten auf das zweite Tor, Livaja schickte erneut El Baillal steil, der allerdings beim Abschluss aus acht Metern gerade noch rechtzeitig gestört wurde. Wenig später versuchte er es, von Derouard geschickt, erneut aus unmöglichem Winkel, doch diesmal war Keeper Zelazny auf dem Posten. Schließlich kamen nach 12 Minuten die Gelb-Roten doch einmal gefährlich nach vorne, Lecoeuche legte am linken Strafraumeck zurück auf Sidy Koné, der kurz auf Bourigeaud ablegte. Der Mittelfeldmann sah im Strafraum den völlig freien N'Diaye, der aus neun Metern aufs lange Eck zielte - der Ball war im Knick, die Fans auf den Beinen - und die Fahne des Assistenten in der Luft! Vollkommen zurecht, wie sich zeigte, denn der Schütze stand einen guten Meter im Abseits. Die Zuschauer mussten sich nach der ersten Viertelstunde ernsthaft fragen, wer denn hier die Heimmannschaft war, so dominant traten wir auf. Besonders gegen El Baillal fand die Verteidigung kein Mittel. Wieder narrte der die Abewehrkette, schickte Derouard halbrechts steil, der rannte der kompletten Defensive davon, drang in den Strafraum ein - Landre lief mit Glück in die Schussbahn und klärte zur Ecke. Planté wurde merklich langweilig, so dass er nach 20 Minuten einen seiner berühmten Pässe auspackte und damit N'Diaye auf dem linken Flügel fand. Der leitete sofort zu Touzghar in die Sturmspitze weiter, der heute den Vorzug vor dem überspielten Guillaume erhalten hatte - doch der Stürmer stand zu unserem Glück Lichtjahre im Abseits. "Vince, verdammt, bist Du farbenblind? DIE IN GELB UND ROT SIND DIE GEGNER!!!" Lens kam nun etwas besser in die Partie, was allerdings auch an den zunehmend ungenauen Abschlägen meines Torhüters lag - der Mann sollte sich in der Halbzeit ein paar deutliche Worte anhören dürfen. Doch weiter blieben wir spielbestimmend: El Baillal, wer sonst, bekam den Ball 30 Meter zentral vor dem Tor von Derouard und sah, wie Massampu sich von der Innenverteidigung löste. Einen Steilpass später war mein Stürmer frei durch - und wurde zurückgepfiffen, weil er sich etwas zu früh bewegt hatte und ins Abseits gelaufen war. Lens wurde, wenn überhaupt, weiterhin nur von meinem Keeper ins Spiel gebracht, der nach einer guten halben Stunde mit einem weiteren Irrsinnspass auf den rechten Flügel Martin fand, der sofort in den Strafraum zog - dort aber glücklicherweise am starken Marie hängen blieb. "Vince, wenn wir uns wegen dieser Bälle ein Gegentor fangen, DANN FÄHRST DU IM FANBUS ZURÜCK, IST DAS KLAR?" Es machte den Eindruck, als hätte er sich alle Bälle, die er die gesamte Saison über nicht gespielt hatte, für diese eine Partie aufgespart. An der größten Chance der Gastgeber war er allerdings nicht beteiligt: Gaye flankte von links scharf in den Strafraum, wo van Iperen mit dem Kopf vor Touzghar klärte. Etwa 23 Meter vor dem Tor lauerte Bourigeaud, wurde nicht bewacht und zündete eine Volleyrakete - diese klatschte mit einer Wucht an die Querlatte, dass der Platzwart kurz zusammenzuckte - den Einschlag konnte man wahrscheinlich noch in Belgien hören. Danach sollte nichts Entscheidendes mehr passieren, so dass es mit der knappen Führung in die Halbzeit ging. Dort gab ich Planté den hochverdienten Einlauf, lobte El Baillal genauso verdient für seine bisherige Klasseleistung und mahnte die Jungs, die Konzentration hoch zu halten.
Während Lens dreimal wechselte, ging es für uns nach der Pause unverändert weiter, doch schickte ich Jermaine Grandison und Tom Noordhoff schon einmal zum Aufwärmen. Und auch am Geschehen änderte sich nichts: El Baillal schickte Massampu steil, der 14 Meter vor dem Tor gerade noch von Cavaré per Grätsche vom Torschuss abgehalten werden konnte. Den Abpraller erlief sich wieder mein Zehner und legte gut 20 Meter vor dem Tor kurz nach rechts zu Derouard ab. Mein Rechtsaußen zog sofort in den Sechzehner, Lecoeuche deckte nur halbherzig und versuchte vier Meter vor der Grundlinie nicht einmal, seinen Gegenspieler vom Schuss abzuhalten. Dieser kam aus spitzem Winkel an den kurzen Pfosten, Zelazny war vollkommen überrascht - 2:0 Red Star (48.), wieder so ein Blitzstart!
Wieder war Lens kurz geschockt, während El Baillal Massampu steil schickte - doch aus 14 Metern verfehlte dieser deutlich das dritte Tor. Stattdessen fing sich Lens wieder und bekam nach einem Foul von Doumbia am bislang unauffälligen Touzghar einen Freistoß am rechten Flügel, 16 Meter vor dem Tor. El Bekri legte quer in den Strafraum zu Koné, der sofort in den Lauf von Touzghar prallen ließ - mit einem Blitzreflex entschärfte Planté dessen Schuss aus vier Metern, während ich bereits aufspringen wollte, um meine Abwehr einzunorden. Dikamona klärte den Abpraller zur Ecke. Insgesamt wurden die Gastgeber nun mutiger, allerdings luden wir sie auch mit Standards weiter ein. Einen dieser Freistöße hob Bourigeaud aus knapp 30 Metern von halbrechts in den Strafraum, wo El Baillal, der den linken Pfosten decken sollte, das Abseits aufhob, sich niemand für den als zweite Spitze eingewechselten Leghait kümmerte - 1:2, viel zu einfach, und nun konnte man ein kollektives Schnarchen bis Belgien hören, während ich meinen Augen nicht trauen konnte und die Zuordnungen neu sortierte.
Nach einer kurzen Drangphase hatte sich meine Defensive allerdings auf die neue Formation eingestellt, so dass sich wieder das alte Bild ergab, mit vertauschten Rollen für Heim- und Auswärtsmannschaft. El Baillal konnte unbedrängt den rechten Flügel hinunter rennen, keiner hinderte ihn an der Flanke, in der Mitte bewachte niemand Massampu, der aus sieben Metern auf das lange Eck köpfte - einzig Zelazny war hellwach und drehte den Ball mit einer Klasseparade am Kreuzeck vorbei. Die darauf folgende Ecke schlug Ielsch flach und scharf von links ans kurze Fünfmetereck, Dikamonas Schuss auf den langen Pfosten konnte Zelazny noch parieren, der Ball flipperte jedoch nur durch den Fünfmeterraum, sprang einen Meter vor dem Tor an Sidy Konés Knöchel, der von Koro Doumbia bedrängt wurde - 3:1 Red Star (74.), unglücklich, aber dem Spielverlauf nach folgerichtig.
Weiterhin kam Lens nur zu Chancen, wenn wir sie einluden. Die übernahm zehn Minuten vor Schluss der eingewechselte Noordhoff, der sich kurz vor dem Strafraum den Ball von Koné abjagen ließ. Dikamona war zu überrascht von diesem Aussetzer, der Ball versprang ihm erneut vor Konés Füße - doch der zielte auf den Oberrang. Das war es dann aber auch, am Ende stand ein hochverdienter Sieg.
Ergebnis: 3:1 (1:0)
besondere Ereignisse: -
Mann des Spiels:Youness El Baillal
Was machte Créteil: Zu Hause mit 0:1 gegen CA Bastia verlieren und auf Abstiegsplatz 18 bleiben.
Auf dem Trainermarkt tat sich unterdessen auch etwas - in Dijon hatte man einen namhaften neuen Trainer gefunden. Rémi Garde, sechsfacher Nationalspieler, der als Spieler in England anno 1998 das Double mit Arsenal und als Trainer im Jahre 2013 mit Lyon den Coupe de France holen konnte, sollte die Dijonnais, die zuletzt in der Liga zehn Spiele am Stück nicht gewinnen konnten, zurück in die Erfolgsspur führen.
Mit dem Ergebnis war ich zufrieden, dennoch fiel mir auf, dass wir in einigen Belangen noch nicht so stabil waren, wie ich es erwartet hatte. Was mich bei der Auswertung am stärksten überraschte, war unsere schwache Passquote - gerade einmal 63% unserer Zuspiele fanden gegen Lens einen Mitspieler. Besonders die Abwehr gefiel mir hier einmal mehr nicht, hier schwankten die Quoten zwischen 56,5% (Romuald Marie) und 65% (Clévid Dikamona). Aber auch Massi Kanté (64,2%) war mit der Rolle des Strategen überfordert, und Mirko Livaja (51,5%) zog zwar tolle Dribblings an, verschenkte den Ball aber viel zu oft. Meinen Linksaußen bat ich dementsprechend zum Gespräch, in dem er sich einsichtig zeigte und Besserung gelobte. Auch mit meinem Rechtsverteidiger, der defensiv eine starke Partie ablieferte, musste ich ein ernstes Wort über seine Pässe reden, und auch dieser sicherte mir zu, dass er auf diesem Feld an sich arbeiten werde. Ebenso ärgerte mich die Anfälligkeit bei gegnerischen Standards, so dass ich in der kommenden Woche auch daran arbeiten wollte.
(http://i.imgur.com/g0OFS6Gh.png)
Zum nächsten Heimspiel erwarteten wir den AS Nancy, der im letzten Spiel aufgrund von Chancenwucher mit 0:1 gegen Poiré-sur-Vie verlor. Insgesamt spielten die Nordfranzosen eine enttäuschende Saison - als Kandidaten für das obere Mittelfeld gehandelt, standen die "Disteln" auf Platz 17 mitten im Abstiegskampf und konnten besonders von den letzten acht Auswärtsspielen gerade eines gewinnen - am 8. Spieltag in Bastia. Der Einzige, der bislang konstant Leistung brachte, war Stürmer Florent Zitte, der die Lothringer mit bislang 10 Toren und 6 Assists im Alleingang am Leben hielt. Sicherlich spielten die Verletzung von Stammkeeper Beunardeau und der Abgang von Trainer Pablo Correa zum AC Arles-Avignon mit eine Rolle für die Krise, doch als alleinige Erklärung dürfte das zu kurz gegriffen sein. Wie auch immer, auch solche Gegner sind ernst zu nehmen, denn die Qualität hatte die Mannschaft im Kader. Stürmer Koro Koné spielte in Duisburg und bei der Hertha in der Jugend, dazu brachte er Erstligaerfahrung aus Dijon mit. Mittelfeldspieler Abdourahman Dampha ist immer für einen cleveren Pass zu haben, und an Innenverteidiger Larrys Mabiala kommt niemand ohne Weiteres vorbei. Schließlich traten auch die zwei ruppigsten Teams der Liga gegeneinander an (Red Star: Bisher 62x Gelb und 6x Rot. Nancy: Bisher 43x Gelb und 5x Rot), es sollte also eine farbenfrohe Partie werden. Der Schiedsrichter jedoch war genau für dieses nicht bekannt, zückte er doch in den bislang 26 Spielen, die er in dieser Saison leiten durfte, im Schnitt nicht einmal eine Gelbe pro Partie.
Bei uns kehrte erwartungsgemäß Tony Rogie auf die offensive Sechserposition zurück, um das spielerische Element noch mehr zu betonen - Kanté übernahm seinen angestammten defensiveren Part, Doumbia rotierte auf die Bank. Dazu ersetzte Jermaine Grandison rechts hinten den gelbgesperrten Romuald Marie.
29.1.2016, 23. Spieltag der Ligue 2
Red Star (8., Form: WllWw) | | AS Nancy (17., Medien-Tipp: 7., Form: DlLlL) |
(http://i.imgur.com/PL064eZ.png) | | (http://i.imgur.com/w9h1iEh.png) |
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| Bank | |
GK Coulibaly DC Noordhoff DR Grandison DL Ielsch ST Nguekam | | GK Nardi DC Chaabani DL Muratori AMC Louis ST Koné |
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| Es fehlten: | |
Diaby (Wadenzerrung) Partouche (Bänderzerrung im Knie) Marie (Gelbsperre) | | LA Malonga (Fußbruch) DR Cuffaut (Gelbsperre) MC Gomis (Gelbsperre) ST Iván Alonso (Gelbsperre) |
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| Wechsel | |
36. Doumbia für Kanté 44. Ielsch für Livaja 59. Noordhoff für Dikamona | | 56. Louis für Genest 66. Muratori für Roussillon |
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| Tore | |
| | 0:1 Aït-Fana (3./Fehler Planté) |
1:1 N'Simba (37./Livaja) | | |
2:1 Derouard (55./11m, Foul Lippmann an N'Simba) | | |
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| Verwarnungen | |
Dikamona (8.) | | Lippmann (5.) |
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| Platzverweise | |
| keine | |
3218 Zuschauer im Stade Bauer
Das Spiel: Nancy erwischte den besseren Start, als nach zwei Minuten Aït-Fana auf dem linken Flügel durchbrach, im Strafraum dann auch noch van Iperen davon sprintete - doch aus sechs Metern halblinks im Strafraum über die Latte zielte. Mit seiner nächsten Aktion hatte der Linksaußen dann aber mehr Erfolg: Planté lieferte wieder einmal einen seiner berühmten Bälle eben bei Aït-Fana ab, der 35 Meter vor dem Tor ungedeckt Anlauf nehmen konnte, von Grandison und van Iperen nicht mehr eingeholt wurde - und von der Sechzehnmetermarkierung unbedrängt einschießen konnte, 1:0 Nancy, "VINCE, DU VERDAMMTER IDIOT! ICH SOLLTE DICH AN DIE PFC-HOOLS VERFÜTTERN!" Von den Rängen tönten schon wieder "Calamité, Planté, Planté!"-Gesänge, während meine Gedanken sich um viiiieeeel Pastis drehten, um mir diese Grütze schönzusaufen, die mein Torwart da einmal mehr ablieferte - das Aufhängen am Flutlichtmast wollte ich den Fans überlassen.
Red Star brauchte einige Zeit, um sich von dem Rückschlag zu erholen, und wurde fortan eher über Standards gefährlich, da Nancy nun etwas tiefer stand. Einen der vielversprechendsten bekamen meine Jungs halblinks 17 Meter vor dem Tor. El Baillal trat an, drehte den Ball über die Mauer - und traf die Latte! Die Fans waren schon aufgesprungen. Doch Nancy blieb weiterhin gefährlich, Zitte spielte Genest im Strafraum frei, N'Simba war kurz nicht im Bilde, der Rechtsaußen schlug noch einen Haken, ließ dabei meinen Linksverteidiger erneut ins Leere laufen und zog aus sieben Metern halbrechts flach ab - doch Planté war im bedrohten Eck und konnte großartig abwehren. Auch der nächsten Tormöglichkeit ging das Duell Genest gegen N'Simba voraus, wieder hatte der Offensivmann das bessere Ende für sich und konnte von seiner angestammten Rechtsaußenposition scharf in die Mitte flanken, wo López zum Kopfball kam - erneut war Planté mit einem Blitzreflex zur Stelle. Zu allem Überfluss blieb nach einem Zweikampf im Mittelfeld Kanté verletzt liegen und musste nach einer guten halben Stunde vom Feld - Doumbia kam für ihn. Das Spiel verteilte sich indes nun etwas besser, Red Star kam auch in die Partie. Derouard flankte von rechts auf Massampu, doch dessen harmlosen Kopfball beförderte Lippman, ebenfalls per Kopf, wieder aus dem Strafraum. 25 Meter vor dem Tor kam der neue Mann an den Ball und spielte flach zu Livaja, der zentral vor dem Strafraum die Kugel kontrollieren konnte und sah, wie N'Simba in den Sechzehner startete. Mit einem Chip fand er den aufgerückten Linksverteidiger, der halblinks 11 Meter vor dem Tor absprang, mit dem rechten Bein Schwung holte - und mit links das Ding volley in die lange Ecke drosch, 1:1 (37.), Tor des Jahres, da leg ich mich fest!
Doch die schlechten Nachrichten rissen nicht ab, kurz vor der Pause blieb nach einem Foul Mirko Livaja verletzt liegen und musste runter. Ielsch kam aufs Feld, übernahm den Linksverteidigerposten, während N'Simba nach vorne auf die Linksaußenposition rückte. "Schiri, sollen die uns alle elf Mann vom Platz treten, bevor Du was machst?" beschwerte ich mich, dass unsere Gäste uns bislang schon zwei Spieler ungestraft zertreten durften. Doch die Jungs, die noch laufen konnten, wollten jetzt mehr: Kurz vor der Pause schlug El Baillal von links einen Freistoß in den Strafraum, fand van Iperen - doch der junge Innenverteidiger zeigte aus sechs Metern, warum er kein Stürmer geworden war, als er seinen Kopfball klar über die Latte setzte. Kurz danach pfiff der Schiri zur Pause. Die Verletzungen waren natürlich bitter, und unsere Defensive funktionierte heute nicht richtig. Insbesondere Clévid Dikamona war mit der Bewachung der drei wieselflinken Angreifer der Disteln überlastet. Auf der anderen Seite hing Massampu völlig in der Luft, und vor allem der rechte Flügel lahmte - einzig N'Simba sogrge für Belebung nach vorne. Ich gab den Jungs Feuer, machte ihnen aber gleichzeitig klar, dass hier noch nichts entschieden war.
In Hälfte Zwei übernahmen wir gleich die Initiative. Rogie gewann den Ball im eigenen Strafraum und spielte lang auf Derouard. Der lief den rechten Flügel über 70 Meter herunter, wurde nicht ernsthaft gestört und konnte aus dem Halbfeld gezielt in den Strafraum flanken. Dort war Massampu gestartet, düpierte mit seinem Laufweg Sami, war frei durch und zog zentral aus elf Metern ab - Sorins Fingerspitzen verhinderten die Führung! Wenig später fand El Baillal N'Simba links im Strafraum, Lippmann versuchte die Grätsche, traf nur den Mann - und der Schiri gab völlig zu Recht Elfmeter und die gelbe Karte an den Innenverteidiger! Die Lothringer beschwerten sich zwar und bestürmten den Schiri, doch der war davon völlig unbeeindruckt. Derouard lief an und drosch das Leder flach nach rechts unten, 2:1 Red Star (55.), Sorin hatte zwar die Ecke, aber der Schuss war zu scharf und platziert.
Red Star blieb nun am Drücker und erspielte sich, besonders über Standards, Chance um Chance, zunächst jedoch, ohne sich dafür auch zu belohnen. Stattdessen kam auch Nancy kurz vor Schluss noch einmal durch Aït-Fana zu einer Chance zum Ausgleich, doch der Linksaußen zielte von links aus spitzem Winkel weit vorbei. Danach war Schluss, wir hatten das Spiel gedreht und Nancy einen tollen Kampf geliefert.
Ergebnis: 2:1 (1:1)
besondere Ereignisse: Kanté verletzt (36.), Livaja verletzt (44.)
Mann des Spiels:Vital N'Simba
Was machte Créteil: In Metz 0:0 spielen und durch Nancys Niederlage bei mir den Sprung auf Nichtabstiegsplatz 17 schaffen.
Das Spiel hatte Nachwirkungen auf meinen Kader: Während Massiré Kanté sich nicht schwerer verletzt hatte und beim nächsten Training bereits wieder mitwirken konnte, sollte Mirko Livaja mit einem Muskelbündelriss für drei Monate ausfallen.
Zumindest machte nach nun wieder drei Siegen in Folge der Blick auf die Tabelle wirklich Freude:
(http://i.imgur.com/EGbdVyi.png)
Was geht in dieser Saison noch?
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Ich freue mich hier immer tierisch über Updates! 8)
Dass sich Livaja verletzt hat ist natürlich bitter. Nichts desto trotz zwei schöne Siege jetzt. :)
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Feine Form! :) Besonders Derouard fällt positiv auf!
So darf es weitergehen - wenn ihr konstant weiterhin gewinnt, dann ist nach oben sicherlich noch was möglich :D
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Vielen Dank, ich freue mich auch jedes Mal, wenn ich die Zeit finde, den Spielstand weiterzuführen - und nach dem letzten Aufwärtstrend will ich natürlich auch selbst wissen, wie die Saison ausgeht.
@Cassius: Das mit Livaja ist wirklich bitter, aber zum Glück ist Ouma Diaby bald wieder auf dem Platz, so dass zumindest die Position nicht verwaist und ich zu Notlösungen gezwungen werde.
@Plumps: Derouard macht mir auch gerade viel Freude als Vertretung auf Rechtsaußen - umso bitterer, dass ich bei diesem tollen Fußballer nicht richtig weiß, wo ich ihn dauerhaft hinstellen soll - ursprünglich hatte ich ihn für mein 4-2-2-2 aus der letzten Saison als Ballschlepper neben Massampu geholt, aber die Position gibt es im aktuellen 4-2-3-1 nicht mehr. Auf der Zehn geht an einem brillanten Youness logischerweise kein Weg vorbei, auf Rechtsaußen spielt normalerweise Platoche (die nächsten ca. 6 Wochen allerdings nicht, so lange ist er noch verletzt), und im Sturm hat der gute Tony leider bislang eher - auch aufgrund seiner fehlenden Präsenz im Sechzehner (Kopfball 9, Aggression 7) - wenig überzeugen können (5 Spiele, mittlere Bewertung 6,62). Aber auch das macht den Jungen aus, selbst mit verhältnismäßig wenig Einsatzzeit macht er keinen Wirbel und hängt sich stattdessen rein, wenn er gefordert wird. Solche Spieler wünscht sich ein Trainer doch - umso genialer, dass er ablösefrei aus Le Mans kam ;D
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Reicht es für den großen Angriff?
Auf einmal hatten wir die Aufstiegsplätze in Sicht. Natürlich, es waren noch sieben Punkte. Natürlich, es waren noch 15 Spieltage. Doch das reichte, um wieder in aller Munde zu sein. Zwar hatten wir immer noch den drittgeringsten Zuschauerschnitt in der Ligue 2, doch auch hier zogen die Zuschauerzahlen langsam an, besonders, seit das Stadion endlich wieder in einem vorzeigbaren Zustand war. Saint-Ouen feierte die Mannschaft, und der Präsi trug mich auf Händen. Nur einen Wunsch wollte und konnte er mir nach wie vor nicht erfüllen: Die Trainingsanlagen waren nach wie vor in einem traurigen Zustand, und die Jugendeinrichtungen verdienten ihren Namen kaum - erstaunlich, wie überhaupt noch Nachwuchskicker zu mir kommen wollten.
Es war Deadline Day, und wieder einmal drehte alles durch. Arthur Delaporte von France Football war einmal mehr höchst interessiert an meiner Meinung, verfolgte mich praktisch den ganzen Tag und fragte mir Löcher in den Bauch. "Es heißt, Alassane Ba sei immer noch bei anderen Vereinen begehrt. Wird er Red Star heute noch verlassen?" "Andere Clubs mögen Interesse haben, ihn zu holen - aber er ist hier, er hat Vertrag, und wir wären wahnsinnig, ein solches Talent abzugeben." "Soll Héctor Díaz ausgeliehen werden?" "Der Junge entwickelt sich hier prächtig, und das soll auch so bleiben." "Wie weit sind die Verhandlungen mit Vedran Jaros gediehen?" "Vedran wer? Nie von ihm gehört, wo spielt der, und auf welcher Position? Das klingt doch sehr nach Rauschen im Märchenwald." "Haben Sie überhaupt noch vor, heute auf dem Transfermarkt tätig zu werden?" "Ehrlich gesagt vertraue ich den Jungs, die derzeit den roten Stern auf der Brust tragen, vollkommen und sehe keinen Grund, jetzt noch einmal aufzustocken."
Insgesamt verlief der Deadline Day in der Ligue 2 recht ruhig, am aktivsten und spendierfreudigsten war Toulouse, das gerade 275.000 € für zwei Neuzugänge ausgab. Anders sah es eine Etage weiter oben aus, wo Öl zu Kohle wurde - PSG stärkte die Abwehr mit Vlad Chiriches von den Spurs, für den 18,25 Millionen nach Nordlondon flossen, während Monaco 13 Millionen in mehr Kreativität im Mittelfeld investierte und Miralem Pjanic von der Roma loseisen konnte. In Paris holte man zudem noch das 17-jährige Talent Casper Jørgensen vom FC Kopenhagen, der in Zukunft auf der Sechs aufräumen sollte und den Scheichs 5,5 Millionen wert war.
Natürlich schauten wir unter der Woche auch mit einem Auge nach Korsika, wo der SC Bastia sein Nachholspiel gegen unsere Freunde aus Créteil bestritt. Die Gastgeber waren als Siebte nur zwei Punkte entfernt, während Créteil als 17. nur durch das Torverhältnis von den Abstiegsplätzen getrennt lag. Durch ein Elfmetertor des Ex-Nationalverteidigers Sébastien Squillaci gewann Bastia mit 1:0 und rückte in der nun wieder geraden Tabelle auf Rang 5 vor.
Gleichzeitig fand im Fürstentum eines der Halbfinals im Ligapokal zwischen Monaco und PSG statt - in der Liga waren dies der Zweite gegen den Ersten. Das Spiel war eng auf überschaubarem Niveau und musste im Elfmeterschießen entschieden werden, nachdem den Monegassen in der Verlängerung Mittelfeldspieler Geoffrey Kondogbia mit Gelb-Rot vom Platz gestellt wurde. Hier behielt der ASM die Oberhand und rückte ins Finale vor - ein Titel weniger für Saint-Germain. Gegner im Finale sollte der FC Lorient werden, der Lyon mit 2:1 besiegen konnte.
Nach dem Dienstagstraining suchte mich einmal mehr Mogi im Büro auf. "Chef, Sie suchen doch für die neue Saison einen Stürmer. Ich hätte da eine Idee für Sie. Jean-François Mbuba spielt bei Roselaere in der ersten belgischen Liga und möchte wechseln. Als Kongolese spricht er blitzsauber französisch, hat einen ausgeprägten Torriecher und ist auch sicher im Kombinationsspiel. Physisch ist er nicht ganz so stark, aber dafür technisch umso besser. Ich sehe ihn auf jeden Fall stärker als Francky, und fußballerisch sehe ich ihn auch vor Francis. Aber das Beste kommt noch: Roselaere will ihn loswerden, für 15.000 ist er zu haben! Auch bei der Bezahlung soll er sich bescheiden geben, heißt es - ich würde zuschlagen." "Tolle Arbeit, Mogi. Ich werde mich sofort daran setzen, das dürfte ein guter Transfer werden. Vielen Dank!"
Schon zwei Tage später fing mich Steve nach dem Abschlusstraining ab:"Chef, Jean Mbuba erwartet Sie im Präsidentenbüro - die Belgier haben tatsächlich angenommen!" Als ich dort ankam, fand ich den Präsi und Jean-François schon im lockeren Gespräch an einem kleinen runden Tisch in einer Ecke des Büros. "Ah, Monsieur Heiko, freut mich, dass Sie da sind. Dann können wir beginnen. Jean-François erwähnte bereits, dass sein früherer Berater seinerzeit dem FC Modena aus der Serie C1 eine Art Vorkaufsrecht gewährt hat - die Italiener müssten unser Angebot nur mitgehen. Wohin allerdings Jean wechselt, liegt bei ihm." "Was macht eigentlich Ihr Berater heute?" "Den haben nach Jahren einige seltsame Geschäfte eingeholt, seitdem ist er mein Ex-Manager, und nach dieser Erfahrung verhandle ich lieber selbst." Warum müssen diese Skla- sorry, Berater eigentlich meine geringe Meinung von ihnen immer wieder aufs Neue bestätigen? "Gut, ich schätze Spieler, die für sich selbst sprechen können. Wie Du weißt, sind wir hier kein Unternehmen wie der Scheichclub aus der Innenstadt," - Jean grinste beim Wort "Scheichclub" - "sondern ein Traditionsverein, der nah an den Fans ist. Dadurch haben wir natürlich nicht die Lizenz zum Geld drucken, sind allerdings doch bereit und in der Lage, etwas mehr zu zahlen als Dein alter Verein in Belgien." Der Präsi hatte währenddessen bereits in einen Vertragsvordruck, teils mit Bleistift, teils bereits mit Kugelschreiber, einige Summen eingetragen und schob diesen mit einem Bleistift über den Tisch zum Stürmer. "Ich sehe, wir sind nicht weit auseinander, und ich habe auch nicht erwartet, dass Sie hier Unsummen zahlen können. Auch die leistungsbezogene Komponente habe ich so erwartet, da müssen wir nicht mehr viel korrigieren. Dennoch würde mir ich an einigen Stellen noch Verbesserungen wünschen." Er erhöhte die Summe im Grundgehalt und die jährliche Steigerung im vorgelegten Entwurf für einen Zweijahresvertrag. "Monsieur Mbuba, das liegt leicht oberhalb dessen, was wir verantworten können. Ich verstehe diese Summen, aber als Präsident habe ich auch die wirtschaftliche Verantwortung. Dennoch bin ich bereit, Ihnen etwas entgegenzukommen." Er korrigierte Grundgehalt und Steigerung wieder etwas nach unten und erhöhte dafür die Leistungsprämien etwas. "Ein paar Kleinigkeiten wären noch, aber im Großen und Ganzen sieht das schon sehr gut aus." Er erhöhte die jährliche Steigerung noch einmal von 5 auf 10 Prozent nach oben. Der Präsi schaute mich fragend an. "An der jährlichen Steigerung würde ich ungern schrauben, da sollten wir das Gehaltsgefüge innerhalb der Mannschaft im Auge halten. Ich möchte Dir stattdessen noch einmal eine höhere Auflauf- und Torprämie anbieten - dann profitierst Du ebenfalls von der Entwicklung des Vereins. Wie Du weißt, stehen wir für Offensivfußball, das heißt, wenn Du uns hilfst, besser zu werden, wenn Du triffst und Dich in die erste Elf spielst, dann hast Du davon das Gleiche wie von diesen fünf Prozent Grundgehalt. Was sagst Du?" Ich trug die neuen Summen mit Kugelschreiber ein. "Ich sage, wir haben einen Vertrag! Ich werde mich aber noch mit meiner Familie in Belgien besprechen, schließlich ist das meine erste Station im Ausland. Bis Mitte der nächsten Woche haben Sie eine Entscheidung." Wir gingen mit einem guten Gefühl auseinander.
Vor dem nächsten Spiel wollten noch einige Journalisten mit mir sprechen. "Monsieur Pfeil, Sie scheinen recht eng mit Ihrem Präsidenten zusammen zu arbeiten. Wie kann man sich die Zusammenarbeit vorstellen?" "Wir kümmern uns gemeinsam um die Verbesserung der Mannschaft. Ich habe mit meinem Scoutingteam eher die sportliche Seite im Blick, während sich Monsieur Fabrice eher die wirtschaftlichen Aspekte im Auge hält. Unser Erfolg gibt uns Recht." "Ihre Mannschaft wirkt nach dem Pokalaus regelrecht befreit und zeigt sich formstark. Woher kommt dieser Formaufschwung?" "Wahrscheinlich hat das Pokalaus eine Trotzreaktion provoziert, und daraus entstand ein neues Selbstvertrauen, von dem wir jetzt getragen werden. Allerdings müssen wir dranbleiben und weiter Gas geben, für uns gibt es nach wie vor keine Selbstläufer." "Es sind nur noch sieben Punkte bis Platz 3, haben Sie ein Auge auf den Aufst-" "Hier fängt keiner an zu träumen und herumzuspinnen! Mag sein, dass die Fans nach oben schauen, das dürfen sie auch gerne tun. Aber hier im Verein sind wir uns bewusst, dass wir gerade erst aufgestiegen sind - und gehen Sie davon aus, dass jeder, der hier innerhalb des Vereins jetzt von der Ligue 1 spricht, eine nicht allzu kleine Spende in die Mannschaftskasse tätigen darf. Das ist unter allen Verantwortlichen abgesprochen und gilt für jeden, vom Balljungen bis zum Präsidenten!" Auch Karim hatte eine Frage: "Nach Mirko Livajas Verletzung stellen sich die Fans die Frage, wie Sie die Position auf Linksaußen besetzen wollen. Werden Sie Ouma Diaby nach seiner Verletzung wieder aufstellen?" "Es ist richtig, dass Ouma kurz vor der Rückkehr ins Mannschaftstraining steht. Ob es allerdings für Freitag reicht, kann ich jetzt noch nicht absehen. Ich kann den Fans nur versprechen, dass wir die Linksaußenposition besetzen werden."
(http://i.imgur.com/0UZ0pVGh.png)
Unser nächstes Auswärtsspiel führte uns zu einem Sechspunktespiel nach Valenciennes. Nach knapp zwei Stunden Fahrt im TGV waren wir in der Merowingerstadt an der Schelde in der Metropolregion Lille, die nachweislich bereits seit dem 7. Jahrhundert existiert. Heute ist hier die europäische Eisenbahnagentur zu Hause, dazu hatten sich auch PSA hier angesiedelt.
Der FC Valenciennes stand zwei Punkte hinter mir auf Platz 9, obwohl sie vor der Saison zum erweiterten Kreis der potenziellen Aufsteiger gezählt wurden. Der zweimalige (1987 und 2010) Trainer des Jahres in der Ligue 1, Jean Fernandez, hatte das Team im Oktober übernommen und musste seitdem erst eine Niederlage einstecken (im Januar in Amiens), spielte allerdings auch bereits achtmal Remis und konnte insgesamt erst vier Siege einfahren. Dazu war man in den letzten drei Partien ohne Tor geblieben, musste allerdings auch drei der letzten vier Spiele keines hinnehmen. Garant dafür war der erstligaerfahrene Nicolas Penneteau, der dem Club bereits in der neunten Saison die Treue hielt. Vorne indes hoffte man darauf, dass Veteran Grégory Pujol seine Ladehemmung überwinden konnte - eine Hoffnung, die unsere Abwehr hoffentlich erfolgreich zerstören sollte.
Bei uns war Ouma Diaby zwar wieder fit, aber für einen Startelfeinsatz reichte es noch nicht, so dass Vital N'Simba auf Linksaußen begann. In der Abwehr füllte Julien Ielsch wieder die Position links hinten. Sein Gegenpart auf rechts hieß wieder Jermaine Grandison, auch wenn Romuald Marie seine Gelbsperre abgesessen hatte. Dazu war meine holländische Innenverteidigung wieder komplett, Tom Noordhoff verdrängte Clévid Dikamona wieder auf die Bank.
5.2.2016, 24. Spieltag der Ligue 2
Red Star (8., Form: llWwW) | | FC Valenciennes (9., Medien-Tipp: 6., Form: DwlDd) |
(http://i.imgur.com/i6WAEwd.png) | | (http://i.imgur.com/uQpfnAO.png) |
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| Bank | |
GK Coulibaly DC Dikamona DM Doumbia LA Diaby ST Nguekam | | GK Charruau DC Mathijs MC Laban ST Sunu ST Uchebo |
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| Es fehlten: | |
Partouche (Bänderzerrung im Knie) Livaja (Muskelbündelriss) | | alle an Bord |
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| Wechsel | |
58. Nguekam für Massampu 64. Dikamona für van Iperen 65. Diaby für Grandison | | 45. Sunu für Andrezinho 45. Laban für Blanc 47. Mathijs für Hamzaoui |
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| Tore | |
1:0 El Baillal (47./Massampu) | | |
2:0 Kanté (64./El Baillal) | | |
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| Verwarnungen | |
van Iperen (2.) Grandison (1.) | | Néry (6.) Coopman (2.) Ngambi (4.) Sunu (1.) |
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| Platzverweise | |
| keine | |
8761 Zuschauer im Stade du Hainaut (24.946, Naturrasen)
Das Spiel: Red Star begann in der Defensive hochkonzentriert und ließ die Gastgeber zunächst nicht gewähren, kam offensiv jedoch zunächst nicht ernsthaft durch die Abwehrreihe der Gegner. Nach einer Viertelstunde erst entstand die erste ernsthafte Chance, als Ielsch eine Ecke von links ans kurze Fünfmetereck brachte, wo Noordhoff den Ball erwartete, ihn jedoch per Kopf nur ans Außennetz setzen konnte. Das gab Red Star Auftrieb, denn nur wenige Augenblicke später sezierte El Baillal per Steilpass die Abwehrreihe der Gegner, Massampu war frei durch, verzog jedoch aus 15 Metern halblinks im Strafraum doch deutlich. Nun war Zug in der Partie: Ielsch warf am rechten Flügel kurz zu El Baillal, der zurück zu Derouard legte. Der Rechtsaußen ließ sofort in die Mitte prallen, wo Tony Rogie 18 Meter vor dem Tor halbrechts an den Ball kam, sich diesen, von Hamzaoui mehr beobachtet als gestört, in Ruhe auf den rechten Fuß legte und ein Geschoss nach links oben in Richtung Knick feuerte - doch Penneteau rettete erstklassig. Mit dem Abpraller konnte N'Simba nichts anfangen und schoss den Torwart einfach nur ab, es gab eine Ecke, die nichts einbrachte. Kurz danach versuchte es nach Zuspiel von Derouard auch El Baillal aus 20 Metern zentral vor dem nach einer Ecke noch überfüllten Strafraum, fand die Lücke und erwischte so Penneteau auf dem falschen Fuß, der nur noch die Fingerspitzen an den grundsätzlich eher harmlosen Schuss brachte - und dabei auch noch Glück hatte, dass der Ball am Pfosten landete! Nun war Valenciennes unter Dauerdruck, und nach einem weiteren Zuspiel von El Baillal musste sich im Strafraum Ngambi in die Schussbahn werfen, um Francis Massampu von einem Treffer abzuhalten. Auf der anderen Seite brauchte es fast eine halbe Stunde und einen Freistoß 18 Meter vor dem Tor, um so etwas wie Gefahr heraufzubeschwören - doch Maxime Blanc setzte zentral aus 18 Metern den Ball nur oben auf das Tornetz. Die Partie wurde nun ausgeglichener, und nach einem Konter vergab Dossevi halbrechts im Strafraum die Chance, unsere Nachlässigkeiten zu bestrafen. Kurze Zeit später flipperte nach einer Coopmann-Ecke von rechts der Ball durch den Fünfmeterraum, und nur dem aufmerksamen Derouard war es zu verdanken, dass es nur eine weitere Ecke gab. Danach passierte bis zur Halbzeit nichts mehr, so dass es torlos in die Kabinen ging. Ich konnte Abwehr und Mittelfeld keinen Vorwurf machen, einzig Francis Massampu gefiel mir gar nicht - seine Chancen vergab er, dazu stand er permanent im Abseits. Dafür gab es einen kurzen, aber deutlichen Anpfiff, nachdem Francis entschlossen schaute, als wolle er VA im Alleingang in der tiefsten Kohlegrube versenken.
Nach Wiederanpfiff legten wir gleich gut los: Rogie spielte im Mittelfeld kurz zu El Baillal, und der schlug direkt einen langen Ball auf den linken Flügel, wo N'Simba präsenter war als Néry, sich im Zweikampf den Ball vorlegte, scharf in die Mitte flankte - und dort Massampu fand, doch dessen Kopfball aus sechs Metern verfehlte den Kasten doch deutlich. Als erste Reaktion darauf schickte ich Francky Nguekam zum Warmlaufen. Sekunden später allerdings fing Kanté in der eigenen Hälfte einen schwachen Pass des eingewechselten Laban ab und leitete gleich einen Konter ein. Massampu bekam den Ball an der Mittellinie, wurde von Klemenz nicht angegriffen und verzögerte kurz das Tempo, weil er sah, wie El Baillal von hinten angesprintet kam. Einen perfekt getimten Pass später war mein Zehner am Sechzehner im Gegensatz zu seinem Bewacher Ngambi hellwach, schnappte sich das Leder und feuerte vom Elfmeterpunkt rechts oben in den Knick - 1:0 Red Star (47.), der Bann war gebrochen, die Mauer war weg, Penneteau ohne Chance!
Red Star wollte jetzt mehr. N'Simba schlug einen Ball aus dem linken Halbfeld genau in den Lauf von Massampu, der scheiterte aber wieder aus aussichtsreicher Position an Penneteau und durfte kurz darauf auch für Nguekam vom Feld. Weiterhin machten wir Druck und bekamen nach einer guten Stunde eine Ecke von rechts. El Baillal schlug diese fast parallel zur Torlinie in den Fünfmeterraum, wo der bislang starke Penneteau schlecht stand und den Ball unterlief - Kanté freute sich und konnte aus einem Meter einnicken, 2:0 Red Star (64.), nun schwamm Valenciennes!
Danach bekam Ouma Diaby noch für eine knappe halbe Stunde seine Chance - der verwarnte Grandison musste weichen, N'Simba übernahm rechts hinten. Kurze Zeit später jedoch prallte der heute unauffällige Derouard im Zweikampf mit Mathijs zusammen - und blieb liegen! Da ich allerdings mein Wechselkontingent schon aufgebraucht hatte, um keine Platzverweise zu provozieren, waren wir nun doch gezwungen, die Partie in der letzten Viertelstunde zu zehnt zu bestreiten. El Baillal rückte dazu nach rechts, um die Position 1:1 zu übernehmen - in der Mitte hatten wir ja Rogie und Kanté. Planté wurde es indes einmal mehr langweilig, weshalb er meinte, mit Dossevi Volleyabnahmen trainieren zu müssen - zum Glück traf der Mittelfeldspieler nicht einmal das Sechzehnmetereck. Dieser Schuss war allerdings symptomatisch für die Harmlosigkeit der Gastgeber, und es war erstaunlich, dass Vince nicht während des Spiels nach einem Kaffe verlangte, um wach zu bleiben. Lediglich bei den unschönen Elementen des Fußballs zeigte sich VA auf der Höhe und sollte bis zum Schlusspfiff vier gelbe Karten gesammelt haben. Selten passierte etwas vor Plantés Kasten, und selbst dann flogen die meisten Bälle doch deutlich Richtung Belgien. Wir hatten dagegen in der Nachspielzeit noch einmal die Chance zu erhöhen, doch El Baillal scheiterte mit seinem Freistoß 17 Meter halbrechts vor dem Tor an der Oberkante der Latte. Danach war Schluss, und mit einem überzeugenden Sieg konnten wir zufrieden nach Hause fahren - mehr als zwei Tore konnte im Hainaut in dieser Saison noch niemand schießen.
Ergebnis: 2:0 (0:0)
besondere Ereignisse: Derouard verletzt (72.)
Mann des Spiels: Youness El Baillal
Was machte Créteil: Zu Hause mit 0:2 gegen Luzenac verlieren und ans Tabellenende abrutschen.
Wir hatten zwar nun vier Siege am Stück, rückten vor auf P7, hatten in den letzten vier Spielen nur zwei Gegentore kassiert und konnten durch Angers' Sieg in Metz unseren Abstand auf Platz 3 auf fünf Punkte verkürzen. Dennoch standen die Sorgenfalten auf meiner Stirn, als ich in die Kabine kam und Tony Derouard mit bandagiertem Knöchel vorfand. Mein Physio konnte mich zwar etwas beruhigen, als er meinte, er musste nur eine Wunde mit drei Stichen nähen und Tony sei in zwei Wochen wieder fit - doch im nächsten Spiel würde er uns definitiv fehlen, was mich wirklich zum Improvisieren zwang, denn Maxime Partouche sollte vor Mitte März ebenfalls nicht wieder einsatzfähig sein.
Eine gute Nachricht erwartete mich dann nach dem Auslaufen tags darauf in meiner Mailbox. "Sehr geehrter Monsieur Pfeil, wie versprochen wollte ich Ihnen Rückmeldung geben. Ich habe mich mit meiner Familie beraten und freue mich darauf, ab Sommer bei Ihnen spielen zu dürfen. Beste Grüße aus Roselaere, Jean-François Mbuba." Und wieder war eine Baustelle geschlossen.
Unter der Woche stand im Pokal die Runde der letzten 16 an an, und wieder gab es einige Überraschungen: Clermont, der 13. der Ligue 2, schickte die Erstligisten aus Montpellier aus dem Wettbewerb, während sich der 15. der zweiten Liga aus Nîmes von den viertklassigen Amateuren aus Noisy-le-Sec vorführen ließen - im Viertelfinale sollten die beiden Überraschungsmannschaften direkt aufeinandertreffen, außerdem stand in Bastia das Stadtderby SC gegen CA an. Selongey lieferte Évian einen tollen Kampf und musste sich erst im Elfmeterschießen geschlagen geben, und auch für Maccabi Paris war das Abenteuer Pokal vorbei, der SC Bastia war im heimischen Stade Marville bei der 0:2-Niederlage eine Nummer zu groß.
(http://i.imgur.com/24AH6oih.png)
Wir empfingen die Tabellenführer vom FC Toulouse im Stade Bauer. Der Topfavorit wurde bislang allen Erwartungen vollkommen gerecht und führte die Liga auch dank der besten Abwehrreihe (erst 15 Gegentore in 24 Spielen) um den ivorischen Internationalen Benjamin Angoua und dem Schweizer Linksverteidiger François Moubandje mit vier Punkten Vorsprung an. Dazu hatte man von den letzten 21 Pflichtspielen nur eines verloren - davor waren wir allerdings in Südfrankreich zu Gast und gewannen mit 3:2. Zuletzt stotterte der Motor zwar etwas, nach dem Pokalaus im Elfmeterschießen gegen Nîmes folgten zwei torlose Unentschieden in Valenciennes und Amiens - doch hatte die Mannschaft im letzten Spiel gegeb Poiré-sur-Vie mit einem 3:1 wieder in die Spur gefunden. Vorne wirbelte der rumänische Nationalspieler Adrian Popa als Schlüsselfigur der Offensive auf rechts, und in der Mitte strahlte der brasilianische Routinier Dinei, der schon europäische Erstligaerfahrung aus Lyon und Teneriffa mitbrachte, Torgefahr aus. Allerdings mussten die Veilchen gegen uns auf den gesperrten Rechtsverteidiger Jordan Ikoko verzichten, außerdem war die erste Vertretung links hinten, Issiaga Sylla, mit einer Zerrung außer Gefecht.
Wir mussten, wie bereits abzusehen war, rechts vorne improvisieren. So liefen wir zum ersten Mal in meiner Amtszeit mit zwei nominellen Außenverteidigerpaaren auf: Während erneut Ielsch und Grandison hinten abriegeln sollten, wirbelten offensiv N'Simba und auf rechts Romuald Marie.
12.2.2016, 25. Spieltag der Ligue 2
Red Star (7., Form: lWwWw) | | FC Toulouse (1., Medien-Tipp: 1., Form: WdddW) |
(http://i.imgur.com/QvuVrDl.png) | | (http://i.imgur.com/6IV6UIv.png) |
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| Bank | |
GK Coulibaly DC Dikamona DM Doumbia LA Diaby ST Nguekam | | GK Mpasi DC Yago RA Regattin ST Trejo ST Gerber |
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| Es fehlten: | |
Livaja (Muskelbündelriss) Partouche (Bänderzerrung im Knie) Derouard (Risswunde am Bein) | | DR Ikoko (Gelbsperre) DL Sylla (Zerrung) |
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| Wechsel | |
49. Doumbia für El Baillal 66. Dikamona für Noordhoff 75. Diaby für an Iperen | | 30. Trejo für Dinei 65. Regattin für Autret 80. Gerber für Popa |
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| Tore | |
1:0 Massampu (11./N'Simba) | | |
| | 1:1 Didot (44./ohne Vorarbeit) |
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| Verwarnungen | |
Noordhoff (4.) van Iperen (3.) | | Akpa-Akpro (2.) Didot (6./gesperrt) Regattin (1.) |
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| Platzverweise | |
| keine | |
3424 Zuschauer im Stade Bauer
Das Spiel: Red Star spielte gleich mutig nach vorne und war damit erfolgreich. Nach ruhigem Spielaufbau sah Noordhoff auf Höhe der Mittellinie, wie N'Simba sich auf links etwas lösen konnte und spielte den Ball flach in seinen Fuß. Akpa-Akpro bedrängte ihn nicht ernsthaft, und mein Linksaußen des Tages konnte so auf Höhe des Sechzehners ungestört flanken. In der Mitte interessierten sich Sasso und Angoua nicht für Massampu, der in den Strafraum startete, aus sechs Metern frei zum Abschluss kam - und Keeper Boucher keine Chance ließ, 1:0 Red Star (11.), so habe ich mir das vorgestellt!
Auch Toulouse spielte mit, erarbeitete sich jedoch zunächst keine klaren Chancen - das gefährlichste in der Anfangsphase waren Fernschüsse von Didot aus etwas über 20 Metern, doch wenn diese aufs Tor kamen, konnte Planté sicher zugreifen. Nach knapp einer halben Stunde kombinierte sich der TFC dann doch einmal sehenswert über den rechten Flügel an den Strafraum. Dort kam Dinei an den Ball, wurde aber durch Rogie praktisch auf der rechten Seitenlinie des Sechzehners mit einer harten, aber sauberen Grätsche vom Spielgerät getrennt - und blieb liegen. Mein Kollege Frédéric Antonetti musste also früh wechseln - Trejo sollte nun meinen Strafraum unsicher machen. Es passierte allerdings in der Folge in beiden Strafräumen nicht mehr viel, von ein paar Fernschüssen auf beiden Seiten einmal abgesehen - die Abwehrreihen standen auf beiden Seiten solide, und meine Entscheidung, Popa eine Sonderbehandlung zukommen zu lassen, erwies sich als genauso goldrichtig wie meine Außenverteidiger in der Offensive, die früh fast jede Angriffsbemühung im Keim erstickten. Gut fünf Minuten vor der Pause jedoch fand Trejo mit seinem Steilpass dessen Kollegen in der Flügelzange, Mathias Autret, mit einem herrlichen Steilpass. Der Offensivmann lief Grandison auf und davon, zog von links in den Strafraum, hatte nur noch Planté vor sich - doch der wurde immer größer und konnte seinen scharfen Schuss aus elf Metern halblinker Position entschärfen, bevor Grandison, der mittlerweile wieder auf Ballhöhe war, das Leder wieder aus dem Sechzehner schlug. Toulouse wollte nun mehr, und wenige Minuten vor der Pause nahm Etienne Didot einen geklärten Ball auf, fasste sich noch einmal aus 30 Metern ein Herz, zog scharf ab und drosch die Kugel - rechts oben in den Knick, 1:1, und Planté sah diesmal überhaupt nicht gut aus!
Doch noch war nicht Halbzeit, und wir bekamen noch einmal eine Ecke. El Baillal schlug diese an den kurzen Pfosten zu Kanté, der gefühlvoll auf Marie ablegte, der von rechts einlief. Mit einem Haken ließ mein heutiger Rechtsaußen Sasso ins Leere laufen und flankte butterweich in die Mitte auf den Fuß von Rogie, der hinter dem Gewühl 14 Meter vor dem Tor lauerte und volley abzog - Bouchers Fingerspitzen retteten das Remis mit einer Klasseparade in die Pause. Ich war nicht unzufrieden, doch genau wie meine Jungs wollte ich das Spiel hier natürlich gewinnen, so dass ich die Spieler noch einmal richtig heiß machte.
Kurz nach der Pause wurde es dann erst einmal richtig bitter, als El Baillal in seinem 100. Ligaspiel den Ball im Mittelfeld mit dem Rücken zum Tor bekam, von Monconduit von hinten unsauber angegriffen wurde - und sofort anzeigte, dass er ausgewechselt werden musste! Ich musste im Mittelfeld mächtig rotieren, zog Tony Rogie in die offensive Dreierreihe, gab die Rolle des Strategen an Massi Kanté weiter und wechselte Koro Doumbia als Abräumer ein. Weiterhin hatten wir mehr Zug in den Strafraum, doch Toulouse blieb mit seinen genauen Fernschüssen gefährlich, besonders Didot stellte hier eine besondere Gefahr dar. Für die letzten 15 Minuten wollte ich unserer Offensive noch einmal Schwung verleihen, zog Vital N'Simba nach rechts hinten, von wo Jermaine Grandison in die Innenverteidigung rückte. Donny van Iperen, der bereits verwarnt war, ging vom Feld, und mit Ouma Diaby kam eine gelernte Offensivkraft noch einmal zu Einsatzzeit. Weiterhin hatten die Mediziner beider Seiten viel zu tun, denn nach einem harmlosen Zweikampf blieb auch Popa liegen und musste behandelt werden, biss jedoch zunächst auf die Zähne, bis sein Trainer gut zehn Minuten später ein Einsehen mit ihm hatte. Und es blieb nicht der letzte Verletzte: Nach einem versteckten Tritt in die Wade musste nämlich in der fünfminütigen Nachspielzeit auch noch Tony Rogie vom Feld, so dass insgesamt vier Spieler den Platz nicht auf eigenen Beinen verlassen konnten. Bereits in der sechsten Minute der Nachspielzeit hatte Toulouse dann allerdings noch die Chance, das Spiel für sich zu entscheiden - Trejo spielte steil in den Strafraum auf den Debütanten Gerber, der sich von Ielsch (heute ohne Gelbe!) lösen konnte, doch an Planté nicht vorbei kam. Schließlich beendete der Schiri nach 97 Minuten das Gebolze, und vor allem die Mannschaftsärzte atmeten auf.
Ergebnis: 1:1 (1:1)
besondere Ereignisse: Dinei verletzt (28.), El Baillal verletzt (47.), Popa verletzt (71.), Rogie verletzt (90.+1)
Mann des Spiels: Etienne Didot
Was machte Créteil:Beim Vorletzten in Caen 1:1 spielen und am Tabellenende bleiben.
Nach dem Schlusspfiff suchte ich sofort Martin Rose auf, der sich bereits um die Verletzten kümmerte. "Wie geht es den Jungs?" "Wir hatten Riesenglück. Youness und Tony haben einen Stollen in die Wade bekommen, aber es ist nichts Ernstes. Sie werden morgen beim Auslaufen schon wieder dabei sein können." Ich atmete erleichtert auf und ließ mich auf die Bank fallen.
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Und wieder ungeschlagen! Wenn das so weitergeht, steigt ihr wirklich noch auf :D
Womit wir bei DER Frage sind: Käme ein Aufstieg in dieser Saison denn zu früh? Oder hältst du
die Mannschaft für gefestigt genug, in der Ligue 1 mithalten zu können?
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@Plumps: Sollten wir aufsteigen, wird das sicherlich ein Abenteuer, und ich müsste damit rechnen, dass wir untergehen. Gerade in der Defensive sehe ich uns noch nicht erstligareif, dazu haben wir noch nicht die finanziellen Mittel, um Geld für dringend benötigte Verstärkungen in die Hand zu nehmen - unsere Sponsoren zahlen derzeit gerade einmal knappe 150.000 € pro Saison, der Vertrag mit unserem Hauptsponsor (117.000 €) läuft noch bis 2017, und bisher war unser teuerster Neuzugang Jermaine Grandison für 55.000 €. Besonders ein Linksverteidiger steht sehr weit oben auf der Agenda, mit meiner derzeitigen Besetzung würden Alexis Sánchez und Lucas Moura (derzeit rechts vorne bei den Scheichs) wahrscheinlich den letzten Tango in Paris tanzen.
Wenn es also so weit kommen sollte, nehmen wir das eine Jahr Ligue 1 gerne mit (mehr wäre unwahrscheinlich), wenn nicht, bleiben wir gerne noch eine Saison in Liga 2, und gerade aus wirtschaftlicher Sicht käme uns ein Aufstieg am Ende der nächsten Saison doch wesentlich gelegener - ein neuer Sponsor steckt in einen Erstliga-Aufsteiger doch mehr als in einen ambitionierten Club aus der zweiten Division.
Wirklich bereit für den Aufstiegskampf?
Nach der jüngsten Serie standen wir sieben Punkten Rückstand hinter den Aufstiegsplätzen auf Platz 7. "Und, nächste Saison gegen PSG?" fragten mich die Gäste immer wieder, wenn ich auf einen Café im "Le Voltaire" hereinschaute. "Désolé, aber ich glaube nicht, dass die Scheichs diese Saison absteigen," erwiderte ich darauf jedes Mal lachend, und zum Glück nahm mir dieses Tiefstapeln niemand übel - längst hatten die Audoniens ihren "allemand" akzeptiert und wussten, dass mich niemand dazu bewegen konnte, jetzt die Träume der Fans noch zu befeuern. Dazu standen noch zu viele Spiele aus, und einige der kommenden Partien waren echte Brocken. Dazu war unsere offensive Dreierreihe nach wie vor ziemlich ausgedünnt, auch wenn Ouma Diaby mittlerweile wieder fit genug war, um im nächsten Spiel von Beginn an auflaufen konnte.
Unter der Woche besuchte ich ein Ligaspiel meiner U19, die in einer 14er-Gruppe mit PSG, dem PFC und Créteil auf Platz 8 standen - Saint-Germain war Tabellenführer, der PFC auf P9 einen Punkt hinter mir, und Créteil abgeschlagen auf Position 13. Meine Jungs spielten auswärts in Orléans, dem 12. der Liga. Ich sah eine offensivfreudige Truppe, die ganz wie die Großen den Gegner von Beginn an unter Druck setzte - das Prinzip war auf jeden Fall generationenübergreifend angekommen. Besonders Anas Benali war als Sturmspitze ständig in Bewegung und hatte einige gute Chancen - eine davon nutzte er nach 21 Minuten zur Führung. Linksaußen Sami Khcharem legte kurze Zeit später mit einem herrlich getretenen Freistoß aus 17 Metern nach, so dass die Weichen schon früh gestellt waren. Nils Daniel, der Rechtsaußen meiner Nachwuchself, konnte wenige Minuten später gar auf 3:0 erhöhen - ein Debakel für die Wespen bahnte sich an, und es wurde noch schlimmer, als Daniel nach einer guten halben Stunde erneut traf, so dass es mit einem satten 4:0 in die Pause ging.
Nach dem Seitenwechsel entschloss sich Orléans dann doch zum Mitspielen, und Stürmer Edouard Bourdin erzielte mit einer sehenswerten Bogenlampe gegen den herauslaufenden Boucher den ersten Treffer für die Gastgeber. Danach ergab sich allerdings wieder das gewohnte Bild, und Khcharem stellte nach einer Stunde mit einem krummen Ding von Linksaußen den alten Abstand wieder her. Und weiter ging die wilde Fahrt, Kourouma bewies ein gutes Auge und schickte Daniel von rechts in den Strafraum, und mein junger Rechtsaußen netzte zum dritten Mal in dieser Partie, neuer Spielstand war 6:1. Nach einer Atangana-Ecke von rechts durfte auch Verteidiger Héctor Díaz einmal zum 7:1 netzen, am langen Pfosten fühlte sich niemand für ihn zuständig. Dabei blieb es dann auch, wir hatten den jungen Wespen den Stachel gründlich gezogen und ich freute mich schon auf das, was in den kommenden Jahren in meine Mannschaft kommen würde.
(http://i.imgur.com/p3ofF77h.png)
Es stand wieder einmal ein Sechspunktespiel an - Achter gegen Siebter, Drittligameister 2014 gegen Drittligameister 2015, Überraschungsteams unter sich, Poiré-sur-Vie gegen Red Star. Wir reisten mit dem TGV bis La-Roche-sur-Yon, wo und der Mannschaftsbus erwartete und 16 km weiter nördlich ans Ziel brachte. Nach Meinung der Journalisten vor der Saison hätte dies ein erbittertes Duell um den Klassenerhalt werden sollen, stattdessen duellierten wir uns im vorderen Mittelfeld. Vor zwei Jahren in Liga Drei setzte es für uns im Heimspiel eine 1:2-Niederlage, in Poiré-sur-Vie konnten wir ein 2:2-Unentschieden holen - und auch in dieser Saison mussten wir uns zu Hause mit 1:2 geschlagen geben. Der "Parisien" eröffnete seinen Vorbericht mit dem nicht ganz ernst gemeinten Satz: "Eigentlich müssten wir dieses Spiel nicht anpfeifen, das Ergebnis steht mit 2:2 ohnehin bereits fest." Damit wollte die Zeitung natürlich auch zum Ausdruck bringen, dass es hier absolut keinen Favoriten gab. Einzig die letzten Ergebnisse sprachen gegen unsere Gastgeber aus der Vendée - aus den letzten fünf Begegnungen kamen gerade vier Punkte zusammen. Dazu hatten beide Mannschaften Verletzungssorgen und mussten auf Schlüsselspieler verzichten - was letztlich auch unserer Leihgabe Maxime Thonnel zu regelmäßigen Einsätzen in der Spitze verhalf. Im Tor wurde Oumar Sissoko schmerzhaft vermisst, auch wenn Vertreter Caraux seine Sache sicherlich hervorragend löste. Ebenso fehlte Toptorjäger Omer Peretz - der Israeli hatte uns schon vor zwei Jahren mit seinen Toren ärgern können, fiel jedoch mit geprochenen Rippen ebenso aus wie der etatmäßige Sechser Jordan Massengo, der sich das Sprunggelenk verdreht hatte. Aufpassen mussten wir dennoch, ganz besonders auf Rechtsaußen Bouna Sarr, der in der Liga schon viermal getroffen und genauso oft vorgelegt hatte - der Mann aus Guinea war sicherlich eine der Schlüsselfiguren in der Offensive der Gastgeber. Nicht zuletzt würden uns die Fans im Stade de l'Idonnière einen heißen Empfang bereiten - etwa drei Viertel der 4600 Tickets war verkauft worden, uns blühte ein wahrer Hexenkessel.
Bei uns rotierte plangemäß Ouma Diaby wieder in die Startelf, und Tony Derouard konnte wieder auf der Bank Platz nehmen - für die Rückkehr in die Startelf war es noch etwas zu früh. Rechts hinten bekam Vital N'Simba diesmal den Vorzug, da Grandison in den letzten Spielen seine Schnelligkeitsdefizite offenbarte - Julien Ielsch blieb links, und Romuald Marie begann wieder rechts vorne. Ansonsten vertraute ich auf die letzte Erfolgself.
19.2.2016, 26. Spieltag der Ligue 2
Red Star (7., Form: WwWwD) | | Le Poiré-sur-Vie Vendée Football (8., Medien-Tipp: 18., Form: LwDll) |
(http://i.imgur.com/zgnTaPH.png) | | (http://i.imgur.com/uxw15wm.png) |
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| Bank | |
GK Coulibaly DC Dikamona DM Doumbia AMC Derouard ST Nguekam | | GK Peiser DC Le Borgne LA Dragon RA Insou ST Domoraud |
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| Es fehlten: | |
Livaja (Muskelbündelriss) Partouche (Bänderzerrung im Knie) | | GK Sissoko (weiche Leiste) DL Giboyau (Achillessehnenverletzung) DM Menassel (Ellbogenverletzung) DM Massengo (verdrehtes Sprunggelenk) ST Peretz (Rippenbruch) |
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| Wechsel | |
46. Derouard für Ielsch 61. Doumbia für Rogie 70. Dikamona für Kanté | | 46. Domoraud für Thonnel 55. Le Borgne für Erichot 67. Insou für Bourgaud |
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| Tore | |
1:0 El Baillal (1./Diaby) | | |
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| | 1:1 Sarr (2./Bonnet) |
2:1 Diaby (50./Derouard) | | |
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| | 2:2 Sarr (61./Nirlo) |
| Verwarnungen | |
Ielsch (9./gesperrt) Rogie (6./gesperrt) Marie (7.) | | M'Tir (4.) |
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| Platzverweise | |
| keine | |
3462 Zuschauer im Stade de l'Idonnière (4600, Naturrasen)
Das Spiel: Wir legten wieder einmal einen Blitzstart hin. Vom Anpfiff weg kombinierten wir uns durch das Mittelfeld, bis der Ball 25 Meter vor dem Tor bei Ouma Diaby angekommen war. Mein Linksaußen versuchte es direkt mit einem Pass in den Lauf des startenden El Baillal, fand jedoch an der Strafraumgrenze zunächst nur Verteidiger Ogier - der bei seinem Klärungsversuch jedoch nur eben jenen El Baillal anschoss! Der Zehner nutzte die kurzfristige Verwirrung, schnappte sich das in den Strafraum gesprungene Leder, zog aus sieben Metern flach ab - 1:0 Red Star (1.) - nach 32 Sekunden lagen wir vorne!
VF zeigte sich unbeeindruckt. Nach einem Foul von Ielsch - wem auch sonst - am rechten Flügel schlug Bonnet den Freistoß lang in den Strafraum, niemand fühlte sich für Sarr zuständig, der kam unbedrängt aus acht Metern zum Abschluss - 1:1 (2.), ein toller Auftakt von beiden Seiten!
Das Tempo blieb hoch und beide Mannschaften spielten weiter munter nach vorne, ohne sich in der Folge jedoch dei ganz großen Chancen zu erspielen. Nach gut 20 Minuten jedoch ging Thonnel gegen van Iperen ins Dribbling, ließ meinen holländischen Verteidiger stehen und zielte von der Strafraumgrenze auf den langen Pfosten - doch Planté lenkte den Schuss mit einer Klasseparade zur Ecke. Wenig später schirmte der Stürmer, der gegen uns offenbar besonders motiviert war, den Ball im Strafraum mit dem Rücken zum Tor geschickt gegen Noordhoff ab und legte zurück auf Bourgaud, der aus 20 Metern einfach mal draufhielt - hauchdünn über die Latte, da passte kein Crêpe mehr zwischen das Runde und das Eckige! "Jungs, ich will mehr Biss im Mittelfeld sehen!" hielt ich meine Spieler zu früherem Stören an. Das Spielen hatten wir dennoch nach wie vor nicht eingestellt. N'Simba fing einen Angriff ab und schlug den Ball diagonal durch die gesamte eigene Hälfte zu Diaby, der das Leder sofort zu Massampu weiterleitete, der an der Mittellinie lauerte. Mein Stürmer verzögerte kurz, von vier Gegenspielern umzingelt, und fand dann genau die Lücke, durch die er in den Lauf des gestarteten El Baillal spielen konnte. Wieder war mein Zehner frei durch, weder Nirlo noch Bonnet kamen hinterher, doch diesmal war der Abschluss von der Strafraumgrenze eher harmlos, so dass Caraux mühelos parieren konnte. Weiter bekämpften sich beide Mannschaften mit offenem Visier, doch die Keeper waren mittlerweile auch auf Betriebstemperatur, so dass es auch bis zur Pause bei einem 1:1 blieb, das Lust auf mehr machte. Da sich Ielsch mittlerweile die gelbe Karte abgeholt hatte und auch ansonsten keinen allzu soliden Eindruck hinterließ, brachte ich zur Pause Derouard, zog Vital N'Simba auf seine angestammte linke Seite und ließ Romuald Marie in Hälfte Zwei wieder auf seiner gewohnten Defensivposition auflaufen.
Nach der Pause bot sich ein unverändertes Bild. Baradji spielte kurz zu Bourgaud, der 25 Meter vor dem Tor meine Abwehr mit einem Schnittstellenpass auf Gueye filetierte - doch der Rechtsaußen fand aus 15 Metern halbrechter Position wieder einmal in Planté seinen Meister. Auf der anderen Seite flankte El Baillal von links in den Strafraum, Derouard ließ in seiner ersten nennenswerten Aktion nach seiner Einwechslung mit Übersicht nach hinten prallen, Diaby zog zentral kurz vor dem Strafraum knallhart ab - und der schlug genau links oben im Knick ein, 2:1 Red Star (50.), welch ein Hammer!
In der Folge verlagerte sich das Spiel immer weiter vor das Tor der Gastgeber, doch Caraux war in Hochform und verhinderte mit mehreren Klasseparaden und überragendem Stellungsspiel weitere Treffer. Doch meine Abwehr blieb schläfrig, und Poiré-sur-Vie nutzte das bei seinen wenigen Kontern gnadenlos aus. Nirlo wurde 25 Meter halblinks vor dem Tor weder von Marie noch von Kanté ernsthaft angegriffen, konnte mit einem flachen Diagonalball unsere Defensive filetieren - und dass man Bouna Sarr am rechten Fünfereck nicht unbedrängt schießen lassen sollte, hab ich meinen Jungs schon gesagt, 2:2 (61.), wie unnötig geht es eigentlich noch?
Ich sortierte meine Defensive ein wenig neu, um mich auf die umgestellte Angriffsreihe mit zwei Stürmern einzustellen - mit Erfolg. Bonnet flankte von rechts, Kanté schlug das Leder lang aus dem Strafraum - und auf einmal war Massampu frei durch! Von der Sechzehnmetermarkierung zog mein Stürmer schließlich ab - wieder hatte Caraux irgendwie sein Fingerspitzen dran, welch eine Glanztat! Sogar einige meiner Jungs applaudierten dem Keeper. Das Spiel blieb verteilt mit Chancen vor beiden Toren, doch weder Red Star (Massampu!) noch VF (Insou!) trafen ins Netz, stattdessen hatten nach wie vor die Keeper ihre Glanzmomente. Kurz vor Schluss hatte Nirlo die größte Möglichkeit mit einer abgerutschten Halbfeldflanke, die tückisch auf den kurzen Pfosten flatterte - doch heute zeigte sich Planté einfach fehlerfrei. So blieb es beim leistungsgerechten 2:2, und der "Parisien" behielt mit seiner Prognose Recht.
Ergebnis: 2:2 (1:1)
besondere Ereignisse: -
Mann des Spiels: Bouna Sarr
Was machte Créteil: 2:0 gegen Dijon gewinnen, auf P18 springen und wieder Hoffnung im Abstiegskampf schöpfen.
Trotz des Punktverlustes rückten wir wieder einen Punkt näher an Platz 3, um den ein enger Kampf entbrannt war:
(http://i.imgur.com/Q58MEw3.png)
An der Tabelle konnte man sehr gut erkennen, warum wir weit oben standen - und auch, warum wir nicht ganz oben standen. Unsere Angriffsreihe war die stärkste der Liga, da hatte ich keine Sorgen, auch weiter oben zu bestehen. Meine Abwehr jedoch... van Iperen und Noordhoff waren noch sehr jung, was man gelegentlich merkte, Marie, N'Simba, Grandison und Dikamona verkörperten allenfalls mittleres Zweitliganiveau, Cériélo mittlerweile nicht einmal mehr das - und Ielsch traf in seinen Zweikämpfen einfach viel zu oft das Bein statt des Balls, er erinnerte mich irgendwie an Alpay zu seinen Zeiten beim FC. Immerhin waren wir uns auf der rechten Außenverteidigerpositon bereits mit Cyriaque Rivieyran für die neue Saison einig, der deutlich mehr Sicherheit in die Abwehr bringen dürfte.
Robin Ferrand war ein weiterer der Spieler, in die wir einst hohe Hoffnungen setzten, doch der Mittelfeldspieler entwickelte sich nicht wie erhofft, so dass wir seinen Vertrag auslaufen lassen wollten und ihn bis dahin verliehen. Derzeit spielte er in der fünften Liga, der CFA2, bei Vierzon Foot an der Loire in Zentralfrankreich, und das sogar auffällig gut. Da er für die neue Saison ablösefrei zu haben war, bot ihm der Verein sogar an, über den Sommer hinaus zu bleiben - und was machte der Junge: Er lehnte ab - weil er in der FÜNFTEN Liga keinen Vollzeitvertrag bekam! Der soll mir nach Hause kommen... Vollidiot...
Unsere Reise durch Frankreich ging weiter, unser Mitaufsteiger aus Amiens erwartete uns. Wieder saßen wir im Zug, was sich langsam herumsprach - manch einer rief uns schon "les conducteurs" (die Schaffner). Aber was sollten wir uns ärgern - nach gerade einmal einer Stunde waren wir in der Picardie und fuhren die Somme entlang. Erleichtert wurde das Ganze auch dadurch, dass die SNCF, also die französische Staatsbahn, ihre Heimat in Saint-Dénis hatte, also direkt in unserem Einzugsgebiet - dementsprechend hatten wir auch Fans in passenden Positionen und bekamen als Sponsoring mittlerweile für die meisten Auswärtspartien ein eigenes Großraumabteil der ersten Klasse gestellt, was auch die Reisekosten niedrig hielt. Außerdem konnten wir so ohne große Umstände an die meisten Spielorte gelangen - lediglich für Spiele in den Großstädten im Süden wie Marseille oder für die Partien auf Korsika hatte der Flieger spürbare Vorteile.
Der Amiens SC war mittlerweile in der Liga wieder auf Kurs und hatte die letzten beiden Spiele zu Null gewonnen. Einen wesentlichen Anteil daran hatten sicherlich Stürmer Nicolas Diguiny, der mittlerweile neunmal getroffen und genauso oft aufgelegt hatte, sowie der togolesische Nationalspieler und Abwehrchef Senah Mango. Im Tor war der letztjährige Stammkeeper Thierry Bolongo mittlerweile nur noch dritte Wahl, zwischen den Pfosten duellierten sich der talentierte Franck L'Hostis, der schon in den vergangenen Jahren immer wieder zu Einsätzen gekommen war, und der einmalige algerische Internationale Cédric Si Mohamed.
Bei uns kehrte Tony Derouard in die Startelf zurück, wodurch Romuald Marie wieder in der Viererkette spielte und Vital N'Simba nach links rückte. Diese Umstellung war auch bitter nötig, denn Julien Ielsch saß mal wieder eine Gelbsperre ab - neun Gelbe und ein Platzverweis aus 17 Spielen (mit Pokal, die Tickets zählen übergreifend), das ist schon gehobenes Walter-Frosch-Niveau. Neben ihm musste der nach seiner sechsten Gelben ebenfalls gesperrte Tony Rogie Platz nehmen, wodurch Massi Kanté wieder den Strategen und Koro Doumbia den Abräumer auf der Doppelsechs geben durften. Vor dem Spiel erinnerte ich die Jungs daran, dass wir in den vergangenen fünf Spielen gegen den ASC vier Siege holen konnten, und dass wir nicht den Plan hatten, ohne Erfolg Nummer Fünf nach Hause zu fahren.
26.2.2016, 27. Spieltag der Ligue 2
Red Star (7., Form: wWwDd) | | SC Amiens (13., Medien-Tipp: 16., Form: dDlWw) |
(http://i.imgur.com/3ON5riQ.jpg) | | (http://i.imgur.com/HJIpci9.jpg) |
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| Bank | |
GK Coulibaly DC Dikamona DM Doumbia AMC Derouard ST Nguekam | | GK Si Mohamed DL Kirch MC Herouat ST Koubemba ST Slidja |
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| Es fehlten: | |
Livaja (Muskelbündelriss) Partouche (Bänderzerrung im Knie) Ielsch (Gelbsperre) Rogie (Gelbsperre) | | DM Aktaş (Sehnenentzündung im Knie) ST Hinsinger (Wadenzerrung) |
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| Wechsel | |
46. Nguekam für Massampu 60. Cériélo für Marie 66. Grandison für N'Simba | | 46. Kirch für Dalla-Vecchia 51. Koubemba füf Soukouna 90. Herouat für Lacourt |
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| Tore | |
1:0 Doumbia (41./Diaby) | | |
| | 1:1 Koubemba (80./Hautcœur) |
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| Verwarnungen | |
Diaby (3.) Marie (8.) N'Simba (8.) Doumbia (5.) | | Decamps (2.) |
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| Platzverweise | |
| keine | |
6293 Zuschauer im Stade de la Licorne (11.932, Naturrasen)
Das Spiel: Wir spielten gleich wieder mutig nach vorne, doch klare Chancen entstanden zunächst nicht - die Zuspiele vor das Tor waren noch zu ungenau. Nach knapp 10 Minuten war dann nach einem klasse Steilpass durch Diaby auf einmal Massampu frei durch - bei seinem Abschluss aus 16 Metern freuten sich die mitgereisten Fans aber schon auf Jean Mbuba. Amiens fand in der Anfangsphase nicht statt, ein harmloser Fernschuss durch Lacourt aus 23 Metern in die imposante Dachkonstruktion des Stadions war schon das höchste der Gefühle. Nach einer guten Viertelstunde wurde die Partie dann ruppiger, der Schiri musste innerhalb weniger Minuten meine beiden Außenverteidiger mit einer Karte an die Einhaltung der Regeln erinnern. Doch auch Fußball wurde gespielt: Wir kombinierten uns über den rechten Flügel schön durch, und schließlich konnten Derouard und Marie mit einem Doppelpass in der Nähe der Grundlinie Çiçek umspielen. Mein Rechtsaußen legte darauf aus dem Sechzehner zurück auf den anstürmenden Kanté, der das Leder zentral an der Sechzehnmetermarkierung bekam und mit Übersicht direkt nach vorne auf den sieben Meter frei vor dem Tor lauernden El Baillal spielte - der drehte sich blitzschnell um die eigene Achse und zog mit links flach ab, doch L'Hostis war im bedrohten Eck und konnte mit einem Blitzreflex abwehren! Den Abpraller schlug Saint-Ruf humorlos aus der Gefahrenzone. Nun war Feuer unterm Dach, und Sekunden später fand El Baillal, zuvor von Marie freigespielt, elf Meter vor dem Tor Massampu - doch erneut hatte mein Stürmer das Visier grundfalsch eingestellt und zog vier Meter vorbei. Ich wurde auf der Bank langsam nervös und fragte mich, ob der ASC diesen Chancenwucher nicht irgendwann bestrafen würde - bislang hatte Planté nur etwas zu tun, wenn eine der wenigen harmlosen Flanken in meinen Strafraum flog. Wir hingegen erspielten uns weiter Chance um Chance. Wieder war El Baillal auf rechts durch, wurde diesmal von Lacourt nicht entscheidend gestört und flankte butterweich an den kurzen Pfosten, wo Massampu bedrängt von L'Hostis und De Leeuw zum Kopfball kam - Saint-Ruf köpfte die Bogenlampe von der Linie! So musste eine Standardsituation herhalten: El Baillal schlug eine Ecke von rechts auf den langen Pfosten, wo zunächst zwar Çiçek das Kopfballduell gegen van Iperen gewann, doch Diaby holte sich den Abpraller am Sechzehner und leitete per Kopf ins Getümmel weiter - wo Doumbia den Funkturm gab und den Ball über den Scheitel nach links unten in die Ecke rutschen ließ, 1:0 Red Star (41.), die Dose war offen!
Kurz vor der Pause hatte Diaby noch die Chance zu erhöhen, doch bei seinem Abschluss von links im Strafraum aus sieben Metern waren der Winkel zu spitz und der Schütze zu eigensinnig - in der Mitte lief Massampu in Position, und Diaby hätte unbedrängt auch flanken können. So blieb es zur Pause bei der unnötig knappen Führung. "Francis, Du hast mir in der ersten Hälfte wieder zu viele Chancen verbrannt. Du bleibst nach der Pause draußen, Francky, zieh Dich um, Du spielst!" wies ich meine Stürmer an - ich hatte einfach die Faxen dicke davon, dass mein Stürmer mehr Gefahr für die Zuschauer als für den gegnerischen Torwart ausstrahlte. Dazu musste ich meine Abwehrreihe aufwecken, die nach der geruhsamen ersten Hälfte kurz davor war, auf dem Platz einzuschlafen.
Nach der Pause verflachte die Partie total - Amiens war weiter ungefährlich, doch mittlerweile hatte die Abwehr auch zu ihrer Stabilität der letzten Spiele gefunden, so dass wir kaum noch zu Chancen kamen. So dauerte es gut 20 Minuten, bis Amiens wieder etwas zuließ: Derouard versuchte einen Flügelwechsel auf Höhe der Mittellinie auf Diaby, doch De Leeuw war eher am Ball. Dieser versprang dem Holländer jedoch, was seinen Nebenmann Decamps überraschte - im Gegensatz zum eingewechselten Nguekam, der auf und davon war, der Innenverteidigung enteilte, in den Strafraum eindrang, doch aus 16 Metern genau auf die Brust von Keeper L'Hostis zielte! Nicht viel besser machte es wenige Minuten später El Baillal, der von Nguekam freigespielt wurde und aus 15 Metern nur einen an Harmlosigkeit schwer zu überbietenden Abschluss hinlegte, den der Torwart mit geschlossenen Augen gefangen hätte. Doch all das war immer noch stärker als die Offensivbemühungen der Gastgeber - die gab es nämlich lange Zeit nicht, von zwei harmlosen Ecken einmal abgesehen. Zehn Minuten vor Schluss jedoch kamen sie jedoch einmal durch, Hautcœur schickte mit einem langen Ball Koubemba steil, der schneller war als meine Innenverteidiger und aus elf Metern halbrechts mit einem Flachschuss die Nerven behielt - 1:1 (80.), es ist wie immer, wenn man vorne seine Chancen nicht nutzt...
Doch noch war nicht Schluss, und Red Star war wieder wach. Kanté schickte mit einem langen Ball Diaby am linken Flügel auf die Reise, der gleich nach innen zog, damit sowohl De Leeuw als auch Decamps überraschte, doch statt auf die völlig freien und einschussbereiten El Baillal oder Nguekam querzulegen, zog er aus 14 Metern flach aufs kurze Eck - in dem er nur L'Hostis fand. "In der Mitte waren zwei Mann blank! MACH DIE AUGEN AUF, DU EGOMANE!" wies ich meinen Linksaußen zurecht. Weitere Großchancen gab es dann jedoch nicht mehr, so dass es bei einer unnötigen Punkteteilung blieb.
Ergebnis: 1:1 (1:0)
besondere Ereignisse: -
Mann des Spiels:Kevin Koubemba
Was machte Créteil: In Nîmes mit 2:1 verlieren und auf P19 abrutschen, punktgleich mit dem Letzten aus Caen und vier Punkte hinter den 17. aus Luzenac.
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Das Team, von dem man spricht
Unser Lauf war irgendwie widersprüchlich: Einerseits waren wir seit sieben Spielen ungeschlagen, andererseits hatten wir auch seit dreien nicht mehr gewonnen. Im Endeffekt hieß das Platz sieben, mit drei Punkten Rückstand auf Tours, die in dieser Saison nach 27 Spielen noch kein Remis vorzuweisen hatten, und mit acht Punkten Rückstand auf Platz 3. Andererseits war Nancy auf Platz 17 auch nur zwölf Punkte weg, mit einem Negativlauf konnten wir also schnell wieder unten drin hängen. Dazu waren insgesamt neun Spieler im nächsten Spiel von einer Gelbsperre gefährdet.
Meine Stürmer und ihre vernichteten Chancen in den letzten Spielen machten mir Sorgen, daher bestellte ich beide zu einem Sechs-Augen-Gespräch ein: "Francky, Francis, in den letzten Spielen hat mir Eure Chancenverwertung doch einige Sorgen bereitet. Wie können wir gemeinsam einen Weg finden, damit ihr in Zukunft wieder das Tor trefft?" Francis sprach als erster: "Erstmal macht mir das selbst zu schaffen, Chef. Ich möchte selbst häufiger treffen, nur im Moment bedeutet die gesamte Situation für mich einen immensen Druck. Dazu schauen die Menschen in letzter Zeit intensiver hin. Klar, wir spielen in Bereichen, in denen uns keiner erwartet hat. In dieser Situation nicht zu treffen, bedeutet für mich einfach einen unglaublichen Druck." "Was können wir tun, um Dir diesen Druck etwas zu nehmen? Möchtest Du eine Pause?""Nein, nein, ich glaube nicht, dass eine Pause mir hilft. Lassen Sie uns im Training vielleicht einfach den Fokus auf Abschlüsse legen, um wieder etwas Sicherheit zu bekommen." Nun sprach auch Francky: "Mir fehlt einfach der Rhythmus. Klar sehe ich, dass Francis der stärkere von uns beiden ist, es ist aber schwer, wirklich in Schwung zu kommen, wenn man nur selten auf dem Platz steht." Diese Tatsache war nicht von der Hand zu weisen. "Ich sehe, dass Ihr an der Situation arbeiten wollt, das freut mich. In der kommenden Woche werden wir mehr Torschüsse üben, auch die Standards werden wir wieder etwas intensivieren. Und Francky, ich möchte Dich nicht auf der Bank versauern lassen, in den letzten Spielen hattest Du bereits etwas mehr Einsatzzeit bekommen. Aber ich möchte, dass Euch klar eins klar ist: Auch dann, wenn Ihr nicht spielt, habt Ihr wichtige Rollen innerhalb der Mannschaft und innerhalb des Vereins. Ich hatte heute morgen schon ein Gespräch mit Gabin, unserem Jugendkoordinator, der mir bestätigt hat, was Ihr beide Großartiges für die Nachwuchsspieler leistet. Franck Atangana hat sich mental gut entwickelt, und Francky, daran hast Du auch Deinen Anteil. Auch Mattia Marcelli hat sich prima weiterentwickelt, was er auch Dir zu verdanken hat, Francis. Das sind unglaublich wertvolle Leistungen, die Ihr da für Red Star und für die Jungs gebracht habt." Mit diesen Worten, die beide Spieler mit einem Lächeln aufnahmen, verließen wir gemeinsam die Geschäftsstelle.
Auch ein Vertreter von France Football suchte mich auf. "Monsieur Pfeil, Sie leisten derzeit Unglaubliches. Für uns sind Sie und Red Star die Überraschungen der Saison, daher möchten wir in Zukunft etwas intensiver über Sie berichten. Wir planen daher, zunächst einen Leitartikel über diesen glorreichen Verein auf dem Weg zurück nach oben zu veröffentlichen, außerdem möchten wir einen Korrespondenten vorerst bis zum Ende der Saison fest nach Saint-Ouen schicken." Ich war beeindruckt. Zwar berichtete FF bis hinunter in die fünftklassige CFA2, jedoch waren feste Korrespondenten eher eine Domäne der Erstligisten und einiger exponierter Mannschaften der Ligue 2 - umso mehr freute es mich, so schnell in diesen Kreis aufgenommen zu werden. Dazu noch ein Leitartikel - unserer immer noch ausbaufähigen Zuschauerzahl konnte das nur zuträglich sein. Dazu rückten natürlich die Berichte von unseren Spielen mehr in den Fokus und bekamen mehr Raum in der französischen Fußball-Bibel. Selbstverständlich sagte ich meine volle Unterstützung zu.
Ein weiteres meiner einstigen Talente, die nun weit weg vom endgültigen Durchbruch waren, war Joël Nsimba Makolo. Der junge Innenverteidiger war derzeit bereits im zweiten Jahr zu Pacy-Vallée d'Eure ausgeliehen, wo er sich in der sechstklassigen Division d'Honneur in der Mannschaft festgespielt hatte. Dort nahm man nun die Gelegenheit wahr, sich die Dienste des jungen Innenverteidigers, dessen Vertrag im Sommer auslief, dauerhaft zu sichern - der nahm die Chance dankbar an und unterschrieb für die neue Saison fest in der Normandie.
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Nach zwei Auswärtspartien stand nun endlich wieder ein Spiel im heimischen Stade Bauer an, wir empfingen zum Topspiel am Montag den Fünften aus Brest. Die Bretonen spielten eine starke Saison und kämpften intensiv um die Aufstiegsplätze mit - gerade zwei Punkte trennten sie von Platz 3. Wie alle Mannschaften auf den oberen Plätzen konnten auch die Brestois auf eine sichere Abwehr setzen, in der auf dem rechten Flügel der malische Internationale Ousmane Coulibaly mit Sicherheit Ouma Diaby vor einige Probleme stellen sollte. Auch sein Kollege links hinten war länderspielgestählt, der Beniner Emmanuel Imorou bekam es mit Tony Derouard zu tun. Im Mittelfeld war Manuel Perez der zentrale Ideengeber, den es auszuschalten galt, wenn die Offensive um den torgefährlichen Linksfuß Danijel Aleksic, einer Leihgabe aus Saint-Etienne, nicht ins Rollen kommen sollte.
Bei uns rückte erwartungsgemäß Tony Rogie wieder in die Anfangsformation, wodurch Massi Kanté wieder den Abräumer und Koro Doumbia den Backup auf der Bank gab. Maxime Partouche war zwar wieder im Mannschaftstraining, doch hatte er nach der langen Pause noch bei Weitem nicht die notwendige Fitness, um bereits für einen Einsatz in Frage zu kommen. Für uns war dies das entscheidende Spiel, um klar die Richtung für die letzten zehn Spieltage festlegen zu können - sollte "nur" eine Klassesaison anständig zu Ende gebracht werden, oder ging es tatsächlich noch in den heißen Kampf um Platz 3.
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Das Spiel: Wir waren zwar in der Anfangsphase dominant, ohne jedoch wirklich für Torgefahr sorgen zu können - die bretonische Abwehr war gut organisiert, und unsere letzten Zuspiele kamen nicht an. Brest benötigte eine gute Viertelstunde, bis sie einmal vor unser Tor kamen - von Ramaré freigespielt, konnte Dja Djedje von links in den Strafraum ziehen, wurde von Marie nicht ernsthaft gedeckt, doch zog aus zehn Metern klar über das Tor. Der Schuss war jedoch eine Initialzündung, denn Brest wurde jetzt mutiger, doch auch der schnelle Segbefia, der auf dem rechten Flügel N'Simba stehen ließ, traf wenig später nur das Außennetz. Auch erneut Dja Djedje, der erneut durchgebrochen war, konnte den Ball nicht im Tor unterbringen - frei acht Meter halblinks vor dem Gehäuse versagten ihm die Nerven. Wir zeigten uns in dieser Phase nur einmal aus gut 20 Metern mit einem Fernschuss, den Rogie jedoch harmlos in Thébaux' Arme platzierte. So blieb es nach Ende der ersten Hälfte, in der sich beide Mannschaften an Harmlosigkeit überboten, beim torlosen 0:0. Ich machte den Jungs Feuer, da ich das Gefühl hatte, hier würde heute nicht mehr als ein Treffer fallen - und dieser sollte bitte im gegnerischen Gehäuse einschlagen.
Nach der Pause zeigte sich Red Star als erstes gefährlich: Kanté zerschnitt mit einem Steilpass auf links die Defensive, Diaby war frei durch und konnte unbedrängt flanken - doch der Ball kam etwas zu hoch, so dass Massampu in der Mitte das Leder nicht drücken konnte. Auf der anderen Seite bekam Aleksic, von Segbefia steilgeschickt, am Sechzehner eine Schusschance, doch van Iperen war aufmerksam und grätschte das Leder fair zur Ecke. Diese versuchte Ramaré direkt zu verwandeln, doch Planté war aufmerksam und konnte abwehren. Kurze Zeit später umspielten der jetzt agilere Aleksic und sein Sturmpartner Ayité mit einem Doppelpass die Abwehr, der Serbe war frei im Strafraum und zog aus 13 Metern ab, doch Planté spielte hervorragend mit und warf sich in den Ball, den N'Simba daraufhin klären konnte. Wenige Minuten später blieb Ayité beim Kampf um den Ball unglücklich im Rasen hängen und musste länger behandelt werden, biss sich aber durch. Nach einer guten Stunde bekam Brest am rechten Flügel einen Freistoß. Ramaré trat diesen an den langen Pfosten, wo Planté einfach nur hätte zugreifen müssen, doch mein Keeper verschätzte sich, und der Ball prallte von der Latte in die Mitte, wo sich Ayité bedankte - 1:0 Brest (62.), vollkommen unnötig.
Red Star versuchte es zwar weiterhin, doch es blieb dabei - unsere Chancen waren einfach nicht hochwertig genug. Insgesamt wurde die Partie jetzt auf beiden Seiten ruppiger, so dass der Schiri gleich mehrfach Gelb zückte. Brest spielte die Partie insgesamt nun sehr clever herunter und bekam zehn Minuten vor Schluss noch einmal eine Ecke. Ramaré schlug sie von links herein, der eingewechselte Jacob verlängerte am kurzen Fünfmeterraum mit dem Kopf - und der fiel in die lange Ecke, 2:0 Brest (82.)!
Auch Planté versuchte nun wieder einen seiner Fehlpässe, doch Ayité zielte mit seiner Volleyabnahme eher Richtung Eckfahne. Zu seinem Glück war ich schon zu bedient von der Partie, um mir eine neue Mordmethode für meinen Keeper zu überlegen. So blieb es, trotz noch einmal verstärkter Angriffsbemühungen meiner Mannschaft, beim 2:0 für die Gäste, und nun waren wir seit vier Spielen sieglos.
Ergebnis: 0:2 (0:0)
besondere Ereignisse: Ayité verletzt (51.)
Mann des Spiels:Johann Ramaré
Was machte Créteil: Zu Hause mit 1:2 gegen Amiens verlieren und auf P19 festsitzen.
Bereits vor dem Spiel lobte mein Kollege Ariël Jacobs meine Mannschaft und die Tatsache, dass wir praktisch ohne finanzielle Mittel solch einen Erfolg haben konnten - Komplimente, die ich gerne annahm. Auch nach dem Spiel zeigte er sich immer noch anerkennend über unseren bisherigen Saisonverlauf. Obwohl wir in diesem Spiel jedoch nur zwei Karten gesehen hatten und damit genauso viele wie unser Gegner, wollte einer der anwesenden Reporter nach dem Spiel wissen, wie denn meine Meinung zu der hohen Anzahl gelber Karten sei, die meine Mannschaft sammelte. "Natürlich hätte ich gerne die eine oder andere Karte weniger, aber woher Sie die Info haben, dass meine Jungs übermäßig oft zulangen, würde mich wirklich einmal interessieren. Sochaux in der Ligue 1 langt erkennbar härter hin, und Arles-Avignon spielt unserer Mannschaft nicht unähnlich. In Spaniens zweiter Liga ist eine ähnliche Gangart angesagt, und von der Serie A in Italien will ich gar nicht erst anfangen, da wären wir mit unserer Bilanz im unauffälligen Mittelfeld, und ich müßte mich hier nicht solch dummen Fragen stellen." Ich empfand die Frage einfach als frech.
Wie jeden März spielten auch in diesem Jahr wieder talentierte Jugendspieler bei mir vor - und es waren wieder einige echte Talente dabei. Mit dem Präsi, Gabin und Steve schaute ich mir die schon traditionelle Partie zwischen den Bewerbern und meiner aktuellen Jugendmannschaft an. Ein laufstarker Stürmer erregte schnell meine Aufmerksamkeit. "Seht Ihr den Kleinen vorne drin? So wie er sich bewegt, und so wie er die Offensive organisiert, ist er definitiv was für uns." Steve hingegen hatte sein Auge auf den Rechtsaußen. "Der Stürmer ist schon ein Guter - aber die beiden Jungs auf dem Flügel machen auch einen tollen Job. Seht ihr, wie wild entschlossen dieser Dribbelkünstler auf rechts den Flügel beackert? Dazu hat er die Ideen, die Stürmer in Szene zu setzen. Den sollten wir uns sichern!" Gabin stimmte ein: "Du hast recht, Steve. Und sein Pendant auf links erst, vor dem Spiel habe ich mich kurz mit seinen Eltern unterhalten, ein echter Audonien. Und auf dem Platz - da sehe ich einen kleinen Ribéry heranwachsen! Wir sollten uns beide sichern!" Im Laufe des Spiels, das im Übrigen mit 1:1 ausging, forderte ich mit einem Augenzwinkern meinen Präsi nochmals auf, unseren Jugendspielern endlich mit dem Ausbau der Jugendeinrichtungen eine Freude zu machen, aber der meinte nur: "Monsieur Heiko, das Talent auf dem Platz verbessert leider noch nicht unsere Kassenlage. Sprechen wir im Sommer noch einmal darüber."
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Meine Sturmhoffnung und seine Flügelzange
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Unser nächstes Auswärtsspiel stand an. Die Niederlage gegen Brest wurde im Allgemeinen als Erlösung aufgefasst, da nun wieder etwas Druck vom Kessel genommen wurde und Karim endlich aufhörte, über unsere Serie ungeschlagener Spiele zu schreiben. Für die knapp 250 km Anfahrt nach Südwesten zwischen Loire und Cher nahmen wir selbstverständlich nicht das Rad - den Klassiker fahren die Profis im Herbst seit 1896 - sondern wie gewohnt den TGV, und schon nach 75 Minuten waren wir in der schon den Römern als Caesarodunum bekannten Stadt und erblickten die beeindruckende Kathedrale Saint-Gatien, die in Teilen seit dem 11. Jahrhundert bestand. Überhaupt spielte die Kirche in der Geschichte der Stadt eine zentrale Rolle, der Papst hielt hier zwischen 461 und 1563 mindestens zehn Konzile statt, Bündnisse für Kreuzzüge wurden geschlossen und Gegenpäpste exkommuniziert. Aber nicht nur Geschichte atmen konnte man in der Heimatstadt der Musikerin Zaz, vor den Toren in Vouvray kann man auch hervorragenden Wein kosten - für uns fiel allerdings beides an diesem Tag aus, wir wollten hier schließlich drei Punkte entführen.
Der FC Tours, vor der Saison als Aufstiegsfavorit gehandelt, hatte zuletzt ein wenig an Boden verloren, fand sich mit vier Punkten Abstand auf Rang 6 wieder und hatte zudem seit der Winterpause einen Heimkomplex entwickelt - im Jahr 2016 konnte man im heimischen Stade de la Vallée du Cher noch keinen einzigen Punkt holen, die letzten drei Partien dort gingen allesamt mit 0:1 verloren. Da half es natürlich wenig, dass mit Leon de Kogel noch eine der zentralen Figuren in der Offensive langfristig ausfallen sollte. Auch in der Defensive drückte der Schuh etwas, besonders links musste Olivier Pantaloni gewaltig improvisieren. Dennoch galt es, auf einige Spieler besonders aufzupassen - allen voran Kévin Diaz, der vom linken Flügel schon 13 Vorlagen gab und fünfmal selbst traf - somit war er an fast der Hälfte aller Tore seiner Mannschaft federführend beteiligt. Bevorzugter Abnehmer seiner Flanken war der kopfballstarke Andy Delort, mit dem unsere Abwehr mit Sicherheit auch mächtig Arbeit bekommen sollte. Der Schiri im Übrigen galt zwar als einer der Besten seiner Zunft, war jedoch eher freigiebig mit Karten - wieder so einer, gibt es in Frankreich eigentlich noch Unparteiische, die nicht mit Tickets um sich werfen?
Wir mussten durch die Gelbsperre bei Vital N'Simba links hinten umstellen, Julien Ielsch sollte von Beginn an auflaufen. Dazu wollte ich Maxime Partouche langsam wieder an die Mannschaft heranführen, so dass mein Rechtsaußen wieder auf der Bank saß. Ansonsten verlangte ich Wiedergutmachung für die letzte Heimniederlage und einen Ausbau der Heimserie unserer Gastgeber - mindestens.
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Das Spiel: Wir waren heiß und ließen Tours im eigenen Stadion zu Beginn nicht zur Entfaltung kommen. Schon früh im Spiel versuchte es El Baillal mit einer Ecke, die er direkt aufs Tor zog - die Latte rettete für den bereits geschlagenen Leroy, der den Ball unterlief! Nach gut zehn Minuten war ich allerdings bereits zum ersten Wechsel gezwungen, nachdem sich Tony Rogie im Kampf um den Ball verletzt hatte und nicht mehr richtig rund lief. Doumbia kam für ihn, Kanté rückte auf die Acht. Tony bedeutete mir zwar, dass er noch hätte weiterspielen können, aber ich wollte kein Risiko eingehen.
Nach einer Viertelstunde hatten sich beide Abwehrreihen weitgehend sortiert, so dass sich das Geschehen ins Mittelfeld verlagerte. Dann jedoch fand El Baillal mit einem Flügelwechsel Diaby, der auf links vollkommen unbewacht lossprinten konnte. Einen Doppelpass mit Massampu später konnte mein Linksaußen von der Grundlinie flanken und fand in der Mitte den langen Kanté - der sprang höher als Bouhours, doch setzte seinen Kopfball hauchdünn am linken Pfosten vorbei. Red Star drängte nun auf die Führung: Nach einer abgewehrten Ielsch-Flanke kam mein Linksverteidiger erneut an den Ball und legte vor dem Strafraum quer auf Kanté, der sofort zum von Fabre bedrängten Ouma Diaby in den Gefahrenbereich spielte. Mein Linksaußen hielt sich den gegnerischen Mittelfeldmann geschickt vom Leib und leitete das Spielgerät weiter zu Massampu, der es vom Elfmeterpunkt sofort versuchte - Leroy war im rechten Eck und lenkte den Ball zur Seite ab, doch Derouard hatte den Braten gerochen und vollendete aus spitzem Winkel, 1:0 Red Star (22.), und auf der Bank konnte der gesamte Trainerstab auf einmal fliegen!
Tours wollte zwar auf den Ausgleich spielen, doch wir ließen sie nicht - in der Mitte war Delort bei meinen Holländern in besten Händen, und Diaz auf links ließen wir mit humorlosem Pressing nicht ins Spiel kommen. Stattdessen versuchten wir nachzulegen: El Baillal spielte einen Freistoß vom rechten Flügel als Doppelpass mit Derouard, zog von rechts in die Mitte und versuchte, vom zurückgeeilten Delort bedrängt, aus spitzem Winkel einen Schlenzer auf den langen Pfosten - doch der ging in Richtung Eckfahne. Eine Minute später hatte Derouard, von Massampu herrlich steil geschickt, die Chance auf seinen zweiten Treffer, doch der Rechtsaußen zielte von der Strafraumkante überhastet in Leroys Arme, so dass auf der Bank das Zittern wieder begann. Nach einer halben Stunde wussten wir auch, warum: Die Flügelspieler hatten die Seiten getauscht, so dass nun der beidfüßige Billy Ketkeo über links kam und von Fabre in den Strafraum geschickt wurde. Marie war für einen Moment indisponiert, so dass Ketkeo aus spitzem Winkel sieben Meter links vom Tor scharf abzog - Planté konnte den Ball gerade noch aus dem kurzen Eck boxen, es gab nur eine Ecke, und die Nervosität auf der Bank wuchs. Auch El Baillal trug wenig zur Beruhigung bei - Massampu schickte ihn mit einem genau getimten Steilpass auf die Reise, doch mein Zehner traf den Ball 17 Meter halblinks vor dem Tor nicht richtig, so dass dieser knapp am rechten Kreuzeck vorbei flog.
"Jungs, konzentriert Euch beim Abschluss!" mahnte ich an - leider hatten wir uns in der Saison schon zu oft mit mangelnder Chancenverwertung um sichere Punkte gebracht und den Gegner aufgebaut. Und auch in diesem Spiel witterte Tours jetzt seine Chance: Seguin schlug den Ball lang nach vorne, meine Abwehr war im Tiefschlaf, und Delort war auf einmal völlig blank halblinks im Strafraum im Eins-gegen-Eins mit Planté - doch mein Keeper verkürzte mit einer Klassetat den Winkel und rettete unsere Führung! Danach war die Viererkette allerdings wieder präsenter, und wir setzten die Gastgeber mit permanenten Angriffen weiter unter Druck. Besonders der spielfreudige Diaby stellte die Abwehr auf seinem linken Flügel immer wieder vor neue Herausforderungen. Zur Pause blieb es bei der völlig verdienten Führung, und wir konnten auf unsere bisher gezeigte Leistung stolz sein.
Nach der Pause drängten wir weiter auf den nächsten Treffer. Massampu schickte den heute wieder starken Derouard auf dem rechten Flügel steil, der von Bouhours verfolgt in den Strafraum zog und halbrechts aus sieben Metern aufs kurze Eck zog - Leroy konnte abwehren, doch Derouard bekam eine zweite Chance - und wieder warf sich der Keeper in den Volley aus kürzester Distanz! Was wollte der Mann eigentlich noch alles halten?
Tours benötigte wieder eine knappe Viertelstunde, um sich gefährlich vor mein Tor zu bewegen - und brauchte dabei noch die Hilfe des Unparteiischen, der sich von Delort an der Nase herumführen ließ - in den Stürmer schlug offensichtlich der Blitz ein, dennoch entschied der Mann in Schwarz auf Freistoß und Gelb für Kanté. Ketkeo brachte diesen in den Strafraum auf den eingewechselten Dutournier, der van Iperen entwischte und vom rechten Fünfmetereck Planté aufweckte, der mit einer Glanztat abwehren konnte. Nun fingen die Gastgeber an zu spielen: Fabre fing im Mittelfeld einen abgewehrten Ball ab und passte an den Sechzehner zu Dutournier, der direkt zu Delort weiterleitete. Meiner Innenverteidigung ging das zu schnell, der Stürmer war frei durch - doch wieder zeigte Planté, dass er (solange er keine Pässe spielen musste) einer der besten Keeper der Ligue 2 war. Nun hatten wir ein richtiges Fußballspiel mit Chancen auf beiden Seiten: El Baillal und Massampu kombinierten sich mit mehreren Doppelpässen durch die hellblaue Defensive, und mein Zehner zog aus 18 Metern halbrechts ab - klar links vorbei.
Nach 66 Minuten brandete Beifall bei meinen Schlachtenbummlern auf - Maxime Partouche auf den Platz zurück. El Baillal machte Platz für ihn, Tony Derouard rückte auf die Zehn. Fortan wurde jeder Ballkontakt meiner Nummer Acht beklatscht, doch es war erneut Derouard, der die nächste Großchance einleitete. In der eigenen Hälfte bekam er den Ball am rechten Flügel und lief unbedrängt 30 Meter die Seitenlinie entlang, bevor er mit einem langen Pass Massampu steil schickte. Der Stürmer löste sich von Seguin, bekam den Ball zentral vor dem Strafraum, legte sich den Ball auf den linken Fuß - und behielt aus 14 Metern die Nerven, 2:0 Red Star (72.), Leroy ohne Chance, das sollte es gewesen sein!
Tours war nun bedient und ergab sich. Massampu konnte vor dem Strafraum ungestört Diaby in Szene setzen, der sich links im Sechzehner freigelaufen hatte - einzig Keeper Leroy stemmte sich hier noch gegen ein Debakel. Kurz vor Schluss versuchte Derouard noch, diesen von der Mittellinie zu düpieren - doch ließ sich dieser Versuch noch am besten mit "übermütig" beschreiben. Zwei Minuten danach legte Massampu 20 Meter vor dem Strafraum nach halblinks quer und fand wieder Derouard, der mit seinem Passversuch in den Strafraum zu Diaby zunächst hängen blieb, sich jedoch den Abpraller wieder schnappte, mit einem kurzen Haken den Abwehrmann ins Leere laufen ließ - und aus 17 Metern von halblinks die Kugel rechts oben mit Feuer in den Knick nagelte, 3:0 Red Star (88.), die Messe war endgültig gelesen, der Deckel war drauf!
Wir waren noch nicht fertig mit Tours, und Derouard brachte, von Kanté angespielt mit einem weiteren Distanzschuss aus 22 Metern Leroys Handschuhe zum Glühen - den Abpraller vergab Partouche aus sieben Metern rechts vor dem Tor kläglich in die Arme des noch am Boden liegenden Torwarts, daran merkte man noch die fehlende Spielpraxis. Danach war Schluss, und wir hatten eindrucksvoll einmal mehr unsere Fähigkeiten unter Beweis gestellt - besonders in die zweite Hälfte war eine deutliche Machtdemonstration.
Ergebnis: 3:0 (1:0)
besondere Ereignisse: Rogie verletzt (8.)
Mann des Spiels:Anthony Derouard
Was machte Créteil: Zu Hause mit 1:0 gegen Angers gewinnen, Nancy überholen und auf P18 springen, zwei Punkte hinter dem rettenden 17. Platz.
Wir waren wieder in der Spur, auch wenn wir uns bei neun Punkten Rückstand auf Platz 3 keine ernsthaften Hoffnungen mehr auf die Ligue 1 machen mussten. Tony Rogie indes bekam eine Woche Zwangspause verordnet - die Verletzung meines Strategen entpuppte sich als schmerzhafte Rippenprellung.
Ansonsten sollte die Woche recht entspannt verlaufen, nach dem Sieg war auch die zuletzt spürbare Anspannung wie weggeblasen und einer neuen Leichtigkeit gewichen. Wir wussten, dass wir, wenn alles auch nur halbwegs normal lief, in Ruhe für eine weitere Saison in der Ligue 2 planen konnten.
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Neun Spieltage vor Schluss, neun Punkte nach oben, 13 nach unten, da sollte in beide Richtungen nichts mehr gehen.
Für unser nächstes Heimspiel erwarteten wir Besuch vom SC Bastia aus Korsika. Der UEFA-Cup-Finalist von 1978 stand unter der Regie von Jean-Pierre Papin erwartungsgemäß noch mitten im Aufstiegsrennen, gerade einmal zwei Punkte trennten die "Löwen von Furiani" vom FC Metz auf Platz 3. Besonders ein Offensivquartett spielte bislang eine Klassesaison: die beiden Stürmer Cyril Théréau und William vereinten bislang 15 Tore und 13 Vorlagen, wobei sie von den Flügeln bestens unterstützt wurden. Dort wirbelten links Tristan Dingomé (5 Tore, 7 Assists) und rechts Guy Michel Landel (3 Tore, 8 Assists). Allerdings war die starke Viererkette gesprengt, da sowohl Rechtsverteidiger Pape Paye als auch sein Nebenmann in der Innenverteidigung, der französische Altinternationale Sébastien Squillaci, verletzungsbedingt noch einige Wochen ausfallen sollten.
Bei uns kehrte Vital N'Simba nach seiner Gelbsperre wieder in die Viererkette zurück, dazu gab Koro Doumbia einmal mehr den Abräumer, während Massi Kanté auf die Acht rückte. Von den Jungs verlangte ich an diesem kalten und ungemütlichen Märztag bei 3°C und Regen nicht mehr und nicht weniger als genau dort anzuknüpfen, wo sie in Tours aufgehört hatten, zumal wir diesmal endlich keinen der bekannten Kartenspieler an der Pfeife hatten. Besonders meine Außenverteidiger motivierte ich noch einmal, da die beiden wahrscheinlich in diesem Spiel besonders gefordert sein sollten.
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Das Spiel: Wir zeigten auch hier wieder, warum Gegner so ungerne ins Stade Bauer kamen, und pressten von der ersten Minute an. Schon nach wenigen Minuten hebelte El Baillal mit einem feinen Pass auf den einrückenden Diaby die Abwehr zum ersten Mal aus, doch Keeper Carrasso konnte seinen Schuss vom linken Fünfmetereck noch abblocken. Doch wieder musste ich früh einen verletzten Spieler vom Platz nehmen - ausgerechnet der zuletzt so starke Tony Derouard verletzte sich beim Kampf um den Ball - Maxime Partouche kam so zu unverhofft vielen Spielminuten. Der neue Mann führte sich auch gleich gut ein, spielte einen Doppelpass mit dem Gegner, marschierte über 40 Meter von rechts in den Strafraum - doch traf aus 10 Metern nur das Außennetz. Wir machten weiter Druck, während die Löwen sich eher als handzahme Hauskätzchen zeigten. So kam, was kommen musste: El Baillal leitete einen weiteren Angriff ein, Massampu sicherte am Sechzehner den Ball, Partouche startete genau im richtigen Moment von rechts in die Gefahrenzone, bekam den Ball perfekt serviert - und behielt 13 Meter halbrechts vor dem Tor bei seinem Flachschuss die Nerven, 1:0 Red Star (32.), genau links unten in die Ecke!
Nun, nach einer guten halben Stunde, wachte Bastia auf, doch mehr als ein Distanzschuss aus 25 Metern, der nicht zu mehr taugte als Planté vor dem Einschlafen zu bewahren, sprang nicht heraus. Ganz anders Red Star, das besonders über Partouche immer wieder gefährlich vor das Tor kam: Wieder brach der Rechtsaußen über den Flügel durch, ließ Palmieri stehen wie einen Schuljungen und flankte scharf vor das Tor - wo Cioni gerade noch am langen Pfosten vor dem einschussbereiten Diaby zur Ecke retten konnte. Kurze Zeit später schlief bei einem langen Ball von Planté die gesamte korsische Defensive, besonders Taillefond verschätzte sich, Massampu war frei durch - doch er verzog aus 15 Metern. Vor Plantés Tor tat sich indes - nichts. Die Flügel lahmten, und auch die Stürmer waren weitgehend abgemeldet. So blieb es zur Pause beim 1:0, und wir hatten die Partie sicher im Griff. Dennoch mahnte ich meine Spieler, die Konzentration auch in Hälfte Zwei hoch zu halten, da ich Bastia nach der Pause wesentlich aktiver erwartete.
Ich sollte mich zunächst täuschen - Kanté hebelte mit einem geschickten Chip aus der eigenen Hälfte die Viererkette der Korsen bereits wenige Sekunden nach Wiederanpfiff aus, Mary dachte wahrscheinlich gerade an seine Insel, während Massampu ihm davonlief, doch vor dem Strafraum machte er seinen Fehler wieder gut und grätschte den Ball zur Ecke, bevor schlimmeres passieren konnte. Doch weiter blieb der Tabellenfünfte erschreckend passiv, und zehn Minuten nach Wiederanpfiff war es dann endgültig soweit: Doumbia legte halbrechts im Mittelfeld kurz quer zu Kanté, der das Spiel mit einem kurzen Direktpass zu El Baillal nach vorne schnell machte. Mein Zehner zog zwei Verteidiger auf sich und ließ 18 Meter vor dem Tor quer zu Massampu prallen. Mein Stürmer sah, wie Diaby von links in den Strafraum zog und setzte den Linksaußen perfekt mit einem Lupfer in Szene, der den Ball annahm, von Cioni noch gestört wurde und deshalb aus spitzem Winkel nur den Torwart anschoss - doch der Ball prallte durch den Fünfmeterraum, wo Partouche am langen Fünfereck lauerte und abstauben konnte, 2:0 Red Star (56.), da konnte nichts mehr anbrennen, und die Fans feierten mit "Platoche! Platoche!" ihren Helden!
Der korsischen Abwehrreihe war nun endgültig schwindlig. Wieder machte El Baillal, von Kanté angespielt, das Spiel schnell und leitete direkt an die rechte Strafraumkante zu Partouche weiter, der sofort den freien Nguekam fand, der kurz zuvor eingewechselt worden war - doch der Stürmer musste aus 15 Metern noch sein Visier justieren, sein Schuss ging knapp über die Latte. Gut zehn Minuten vor Schluss bekamen wir noch einen Freistoß - etwas halbrechts versetzt, fast an der Strafraumkante. El Baillal lief an - und rasierte mit seinem feinen Versuch die Oberkante der Latte! So blieb es nach 90 Minuten bei einem nie gefährdeten 2:0 über erschreckend harmlose Löwen, die über weite Strecken nur physisch auf dem Platz waren.
Ergebnis: 2:0 (1:0)
besondere Ereignisse: Derouard verletzt (8.)
Mann des Spiels: Maxime Partouche
Was machte Créteil: Gegen Clermont 0:0 spielen und wieder auf P19 zurückfallen, weiterhin zwei Punkte hinter dem rettenden Ufer.
Während wir den Sieg, den Sprung auf Platz 6 und das hervorragende Comeback von Maxime feierten, bekamen wir aus der medizinischen Abteilung leider schlechte Nachrichten von Tony Derouard, der uns mit einer Leistenzerrung drei Wochen fehlen sollte.
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Im Verfolgerfeld
Wir waren wieder hervorragend in Form und hatten zuletzt gegen Mannschaften in unserer Tabellenregion überragende Leistungen abgeliefert. Dazu stand unsere Abwehr endlich - und Karim fing wieder an zu träumen. "Monsieur Heiko, holen sie Brest noch ein?" "Monsieur Heiko, schaffen Sie die neun Punkte nicht doch noch?" "Monsieur Heiko, sehen Sie noch Chancen auf den Aufstieg?" Solche und ähnliche Fragen leiteten jedes unserer Gespräche ein. Die Anwesenheit des FF-Korrespondenten machte die Angelegenheit nicht besser. Unter dem Titel Rimets Erben lieferte er zwar einen schönen Artikel über unsere Wiederauferstehung aus den Niederungen des Amateurfußballs, schrieb ansonsten aber außerhalb der Spielberichte nur belangloses Zeug und hatte in den drei Wochen seit seiner Ankunft nicht einmal mit mir gesprochen - zu allem Überfluss hieß es, er sei eigentlich PSG-Fan. Zumindest meinte Karim so etwas, aber das war immer seine erste These, wenn sich jemand nicht sofort mit wehenden Fahnen zu Red Star bekannte, sogar mich fragte er das in unserem ersten Interview, damals im Sommer 2013.
Im Pokal stand unter der Woche das Viertelfinale an. Überraschungen blieben aus - gut, PSG musste gegen Rennes ins Elfmeterschießen, doch sowohl Lille aus auch Clermont kamen recht komfortabel weiter. Knapp wurde es am Mittwochabend beim korsischen Derby, bei dem der SC Bastia 120 Minuten benötigte, um den Stadtrivalen CA nach zwischenzeitlichem Rückstand mit 3:2 zu besiegen.
Im Halbfinale sollten die beiden Erstligisten in Lille aufeinandertreffen, während sich die beiden Zweitligisten in Clermont-Ferrand begegnen sollten.
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Wir hatten korsische Wochen. Nachdem wir den SC Bastia zu Hause verspeist hatten, erwartete uns nun am Samstag der Stadtrivale CA auf der Insel. Wir nahmen ausnahmsweise den Flieger - so waren wir von Orly mit der Air France in gut 90 Minuten am Flughafen Bastia-Poretta, wo uns der Mannschaftsbus nach Furiani brachte - CA war zwar eigentlich in Volpaio, direkt nördlich davon, zu Hause, doch da das heimische Stade d'Erbajolo gerade einmal 1550 Plätze fasste, wich "L'Escadron Noir", die "schwarze Schwadron", ins größere Stadion des Rivalen aus.
Unser Gegner, wie erwartet als Zwölfter im gesicherten unteren Mittelfeld der Tabelle unterwegs, hatte zuletzt einen kleinen Negativlauf mit drei Niederlagen in Folge. Dazu war man unter der Woche noch 120 Minuten im Pokal aktiv, dementsprechend rechneten wir und einen Vorteil aus, weil wir ausgeruht in die Partie gehen konnten. In der Tat machten einige der korsischen Spieler einen nicht unbedingt frischen Eindruck, weshalb Trainer Stéphane Rossi im Vergleich zum Pokal einige Veränderungen vornahm - nicht weniger als sieben Neue rotierten in die Startelf. Hinzu kam, dass mit Zehner Jean-François Grimaldi und Rechtsaußen Michel Sanchez die zwei besten Spieler der Mannschaft verletzt ausfielen. Eine der zentralen Figuren indes konnte auch gegen uns auflaufen - Rechtsverteidiger Fouad Chafik, der - ungewöhnlich auf seiner Position - einer der besten Torschützen seiner Mannschaft war und im Laufe der Saison schon sechsmal treffen konnte. Aufpassen mussten wir auch im zentralen Mittelfeld, wo Blanstel Koussalouka die Fäden zog, schon vier Tore vorbereiten konnte und insgesamt eine starke Saison spielte.
Bei uns kehrte nach seinem starken Auftritt Maxime Partouche in die Startelf zurück, dazu war Tony Rogie wieder als Stratege an Bord - Kanté spielte wieder den Abräumer, Doumbia nahm auf der Bank Platz, die Rangfolge im defensiven Mittelfeld war noch klar.
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Das Spiel: Die Anfangsphase war von Ungenauigkeiten geprägt - keine der beiden Mannschaften konnte sich entscheidend in Schussposition bringen, dementsprechend landeten auch die ersten Abschlussversuche auf den Hintertortribünen. Dann jedoch, es waren bereits zwanzig Minuten gespielt, konnte sich Partouche mit einem Dribbling endlich einmal entscheidend Platz im Mittelfeld verschaffen, von halbrechts in die Mitte ziehen und 30 Meter vor dem Tor einen hervorragenden Steilpass spielen. Massampu war hellwach, startete genau im richtigen Moment und löste sich von seinem Bewacher Gaillard. Im Sechzehner ließ er noch Christophe ins Leere laufen - und ließ auch Keeper Agostini keine Chance, 1:0 Red Star (20.), ein toller Spielzug würdig vollendet!
Weiterhin prägten allerdings die gut gestaffelten Defensivreihen das Spiel, so dass Torchancen Mangelware blieben. Eine der wenigen Gelegenheiten bot sich nach einer halben Stunde Massi Kanté, der nach einer Ecke in den gegnerischen Strafraum aufgerückt war. Nachdem El Baillal mit seinem Fernschuss aus knapp 30 Metern im Getümmel hängen blieb, sprang der Ball nach rechts zu unserem Sechser - doch der traf mit seinem Volley aus sieben Metern nur das Außennetz. So blieb es in einer schwachen, aber zumindest fair geführten Partie zur Pause bei der knappen Führung. Meinen Jungs und ich waren uns einig, dass diese Führung heute nicht mehr abgegeben werden sollte, und ich warnte sie vor Selbstzufriedenheit.
Die Korsen stellten zur Halbzeit um und zogen Chafik weiter nach vorn - in der Viererkette sollte Yoann Andreu dicht machen. Einzig, es half nichts - die Gastgeber standen zwar weiter hinten sicher und ließen bis auf wenige Weitschüsse kaum etwas zu, aber nach vorne fanden sie nicht statt. Nach einer Stunde tauschten auch wir - für den entkräfteten Rogie kam Doumbia, und wir zogen unsere Doppelsechs weiter zurück. Auch Maxime Partouche, der viel gelaufen war, durfte wenige Minuten später vom Feld - Ielsch kam für ihn und übernahm links hinten, N'Simba rückte auf die rechte Seite, wo Romuald Marie für die verbleibende Spielzeit den offensiven Part gab. Schließlich am auch Dikamona für Donny van Iperen, der mit seiner humorlosen Art den Sieg über die Zeit bringen sollte. Doch wir schafften nicht nur das: Kurz vor Schluss schlug Diaby einen langen Diagonalball aus der eigenen Hälfte. Massampu hatte das im Gegensatz zu Christophe gerochen, lief los, lief dem Innenverteidiger davon, lief halbrechts in den Strafraum, Camara lief nur nebenher - und 14 Meter vor dem Tor fand der Stürmer auch noch die Konzentration für einen flachen und platzierten Abschluss in die lange Ecke, 2:0 Red Star (85.), die Messe war gelesen!
Nun wollte Red Star tatsächlich noch einmal Fußball spielen und wurde dazu von resignierenden Korsen eingeladen. Wieder spielte Diaby, diesmal 30 Meter vor dem Tor, einen geschickten Diagonalball - diesmal fand er Marie, der halbrechts sieben Meter vor dem Tor volley abzog, doch diesmal konnte Agostini retten. In der Nachspielzeit gaben die Gastgeber allerdings noch einmal ein Lebenszeichen: Cakin chippte den Ball an den Strafraum zu Cropanese, der kurz nach links auf Zeghdane ablegte - doch Planté war noch wach und konnte seinen platzierten Schuss aus 14 Metern auf das lange Eck noch um den Pfosten drehen. Danach war dann aber Schluss, und wieder hatten wir zu Null gespielt. Das nannte man wohl einen Arbeitssieg.
Ergebnis: 2:0 (1:0)
besondere Ereignisse: -
Mann des Spiels: Francis Massampu
Was machte Créteil: Zu Hause mit 0:2 gegen Strasbourg verlieren und auf P19 festsitzen - einzig der Abstand auf P17 vergrößerte sich auf fünf Punkte.
Wir konnten mit diesem Sieg das dritte Spiel in Folge zu Null gewinnen - ich konnte mich nicht erinnern, ob meine Defensive schon einmal ähnlich sicher stand wie derzeit. Dazu fingen wir auch endlich an, weniger zu treten, was sich auf unsere angespannte Situation bezüglich drohender Gelbsperren positiv auswirkte - es waren immer noch acht Mann gefährdet, da war es mir recht, wenn die nicht alle auf einmal gesperrt waren. Dazu präsentierte sich Francis Massampu seit unserem Gespräch stark verbessert, traf in den letzten drei Spielen dreimal selbst und legte drei weitere Treffer auf, dazu bewegte er sich auch spürbar besser. Auf diese Weise konnten wir nicht nur etwas für unser Torverhältnis tun, sondern und auch erst einmal auf Platz 6 etwas absetzen, da Tours in Amiens mit 3:2 verlor. Auch der SC Bastia, noch Tabellenfünfter, spürte bereits unseren Atem - wir waren nach deren 3:2-Heimniederlage gegen den neuen Zweiten aus Brest auf einen Punkt herangerückt und hatten das bessere Torverhältnis.
Ein starker Monat ging zu Ende, und das sah wohl auch die Redaktion von FF so. Nicht nur war Francis Massampu in der engeren Auswahl für den Spieler des Monats,
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auch bei der Auswahl zum Tor des Monats wurden wir nicht übergangen.
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https://www.youtube.com/watch?v=NiVkMdp4ab0
Im Training stand in dieser Woche eine weitere Stabilisierung der Abwehr an, wir wollten schließlich unsere Serie weiter ausbauen. Ganz ohne Blessuren lief das alles aber nicht ab: In einer Übung, die wir zum Abfangen langer Bälle nutzen wollten, zog Jermaine Grandison einen Sprint an - brach diesen aber plötzlich ab und legte sich auf den Rasen. Martin eilte auf den Trainingsplatz, und konnte noch dort eine Diagnose stellen: "Jermaine hat sich offensichtlich die Leiste gezerrt. Ich kann das konservativ behandeln, oder ich könnte ihm eine Sprit..." "Martin, meine Spieler werden nicht fitgespritzt! Das haben Sie sogar in Ihrem Vertrag unterschrieben! Sie wissen so gut wie ich, dass Jermaine ewig ausfällt, wenn er sich durch die Spritze überlastet. Behandeln Sie das also bitte ganz klassisch, wenn meine Jungs Pausen brauchen, um richtig fit zu werden, sollen sie diese auch bekommen." "Gut, dann werden Sie drei Wochen auf ihn verzichten müssen." "Besser drei Wochen als fünf." Manchmal wusste ich wirklich nicht, wer hier im Verein dafür zuständig war, die Spieler gesund zu halten.
Die Wochen der Wahrheit gingen weiter in der Spitzengruppe. Nachdem ich in den letzten drei Heimspielen bereits Toulouse (1.), Brest (2.) und den SC Bastia (5.) begrüßen durfte, gastierte diesmal der Vierte aus Metz bei mir. Der Pokalsieger von 1984 und 1988 spielte zwar eine überraschend starke Saison, schwächelte in den letzten Auswärtsspielen etwas und verlor unter anderem in Angers und konnte in Nancy nur einen Punkt holen - einzig in Strasbourg konnte man in den letzten vier Auswärtspartien einen Dreier einfahren. Ich wusste, warum wir unter der Woche so intensiv das Verteidigen geübt hatten, da Metz über ein brandgefährliches Sturmduo verfügte - Moussa Gueye traf schon zehnmal in der Liga und legte sieben Treffer vor, sein brasilianischer Sturmpartner Kieza war mit seinen bislang 18 Treffern, zu denen sechs Vorlagen kamen, sogar auf Kurs Torjägerkanone. Dazu drohte besonders von der rechten Seite Gefahr, wo Marvin Esor sich aus der Viererkette gerne nach vorne einschaltete, um dort den ebenfalls stark aufspielenden Yéni N'Gbakoto zu unterstützen, der bereits zehn Treffer aufgelegt hatte - gegen uns aber überraschend auf der Bank Platz nehmen musste. Trotz dieser ganzen Offensivpower hatte Albert Cartier die Mannschaft gut ausbalanciert, so dass die Defensive um Lars Sætra und Gaëtan Bussmann sicher stand und der norwegische Keeper Lars Stubhaug erst 29 Gegentreffer hinnehmen musste. In diesem Gebilde fehlten allerdings auch einige Spieler, wie der Linksaußen Kristof D'Haene oder der erfahrene Innenverteidiger Jérémy Choplin. Dennoch sollten mich die Lothringer vor eine enorme Herausforderung stellen.
Wir mussten einmal umstellen, was erstmals auch ein wenig Improvisation bedeutete: Nachdem sich Jermaine Grandison verletzt hatte und mir darüber hinaus auch Romuald Marie wegen seiner neunten Gelben Karte nicht zur Verfügung stand, musste ich rechts hinten auf Mickaël Cériélo setzen, der so zu seinem erst sechsten Startelfeinsatz in dieser Saison kam. Ansonsten vertraute ich auf die gleiche Elf, die bereits in Bastia gewinnen konnte und hoffte, dass an diesem 1. April die Tore stehen blieben.
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Das Spiel: Metz wollte direkt zeigen, dass man kein Fallobst war. Esor, der heute offensiver begann, dribbelte N'Simba aus und flankte von rechts flach an den Fünfmeterraum und fand Kieza, der aus kurzer Distanz sofort abzog - aber nur Planté abschoss und obendrauf ohnehin im Abseits stand. Aber auch Red Star zeigte sich hellwach: El Baillal zog nach halblinks, Diaby kreuzte die Laufwege und bekam den Ball in den Lauf, der vor Lê Miche am Ball war, doch sein Schuss wurde geblockt. Der Abpraller jedoch sprang wieder zu El Baillal, der zunächst mit seinem Anspiel auf Massampu hängen blieb und darauf vor dem Strafraum zu Diaby querlegte. Mein Linksaußen war mit seinem Anspiel auf Massampu erfolgreicher, der sich im Gewühl drehte, den gestarteten Partouche in Szene setzte - der zog ungedeckt aus spitzem Winkel sechs Meter vor dem Tor ab und traf flach ins lange Eck, 1:0 Red Star (6.), für Sætra ging das alles zu schnell, und "Platoche! Platoche!"-Gesänge hallten durch das Bauer!
Metz zeigte sich geschockt, und Red Star wollte mehr, zeigte sich bissig und holte sich wirklich jeden zweiten Ball. Gerade Rogie zeigte sich dabei sehr präsent, holte sich wieder einen abgewehrten Ball und leitete nach vorne zu El Baillal weiter. Über Kanté kam der Ball zurück zu meinem Strategen, der vor dem Sechzehner wieder El Baillal ins Dribbling gegen Larrière schickte. Der Zehner versuchte es mit einem Anspiel auf Diaby in den Gefahrenbereich, blieb zwar an Lê Michel hängen, doch der Abpraller landete tatsächlich bei meinem Linksaußen, der Inez ins Leere laufen ließ - und das Ding aus sieben Metern unter die Latte nagelte, 2:0 Red Star (12.)!
Metz brauchte einige Minuten, um sich von diesem erneuten Rückschlag zu erholen. Dann jedoch ging Esor wieder auf rechts ins Dribbling gegen N'Simba, brach dann aber ab und legte zurück auf Kashi. Über Larrière gelangte das Spielgerät halblinks 25 Meter vor dem Tor zu Kieza, der Gueye steil in den Strafraum schickte. Van Iperen kam nicht hinterher, Noordhoff fühlte sich nicht zuständig, Gueye kam am linken Fünfmetereck frei zum Abschluss - und chippte den Ball lässig über Planté hinweg ins kurze Eck, nur noch 2:1 (22.), das Spiel war wieder scharf!
Nach turbulenten ersten gut 20 Minuten beruhigte sich das Spiel spürbar. Wir blieben zwar, insbesondere durch Youness El Baillals Freistöße, die aktivere Mannschaft, doch hatten sich beide Abwehrreihen mittlerweile gefunden, wodurch nicht mehr allzu viel in den Strafräumen passierte. So ging es mit 2:1 in die Kabinen. Ich war mit den Jungs und ihrer Leistung hochzufrieden und teilte ihnen das auch mit - nicht ohne jedoch vor Nachlässigkeiten zu warnen, Pferde und Apotheken und so.
Metz tauschte zur Halbzeit und nahm Esor vom Feld, für ihn sollte N'Gbakoto auf rechts für noch mehr Torgefahr sorgen. Wir stellten uns aber hervorragend auf den Wechsel ein, so dass er zunächst verpuffte. Dazu blieben wir gefährlich. Rogie spielte El Baillal an, der 30 Meter zentral vor dem Tor mit seinem Anspiel auf Massampu an Larrière hängen blieb, sich jedoch den Abpraller schnappte und diesen dann tatsächlich zu Massampu brachte. Mein Stürmer sah Partouche vom rechten Flügel in den Strafraum ziehen, spielte ihm den Ball perfekt in den Lauf, Bussmann konnte nicht folgen - doch mein Rechtsaußen zog diesmal aus 13 Metern volley doch klar links vorbei. Nach gut 55 Minuten bekam dann auch Planté endlich wieder etwas zu tun: Larrière spielte steil auf den vor dem Strafraum lauernden N'Gbakoto, der mit Übersicht in die Mitte zum gestarteten Gueye prallen ließ - von zwei Gegenspielern umzingelt, zog der Stürmer aus 17 Metern ab, doch Planté stand genau richtig und konnte abwehren, so dass es nur eine Ecke gab.
Gut 20 Minuten vor Schluss schwächten wir uns dann allerdings selbst. Einen zu kurzen Abschlag Plantés köpfte Gueye in Kiezas Lauf, der frei durch war - und vor dem Strafraum von Donny van Iperen gelegt wurde! Dem Schiri blieb keine Wahl und er schickte meinen Innenverteidiger in einem eigentlich fair geführten Spiel für diese Notbremse mit glatt rot in die Kabine! Ich musste umstellen: El Baillal ging herunter, Ielsch kam für ihn und ging nach links hinten. N'Simba rückte nach rechts, und die Innenverteidigung füllte Dikamona auf. Dazu richtete ich die offensiven Flügel etwas zurückgezogener aus.
Gut zehn Minuten vor Schluss dann spielte Philipps im Mittelfeld nach rechts heraus auf Hein, der mit N'Gbakoto die Flügel getauscht hatte. Der Pass war etwas ungenau, so dass sowohl er als auch Julien Ielsch die Chance auf das Spielgerät hatten. Beide grätschten - doch nur Julien stand wieder auf, Gauthier Hein musste vom Platz getragen werden. Teixeira übernahm für die letzten zehn Minuten. Metz versuchte in Überzahl noch einmal alles, um doch noch zum Ausgleich zu kommen. Diaby versprang der Ball im Mittelfeld, Philipps schnappte sich die Kugel, legte kurz auf Kashi quer, und der schickte Gueye auf die Reise. Noordhoff versuchte vergeblich auf Abseits zu spielen, auch Dikamona konnte den Stürmer nicht stoppen, und der zog aus 13 Metern aufs kurze Eck - aber auch genau auf Planté! Ielsch konnte den Abpraller ins Seitenaus schlagen. Wenig später schlug wieder Kashi einen wunderbaren Diagonalball vom linken Halbfeld nach rechts in den Strafraum, wo N'Gbakoto völlig frei zur Direktabnahme kam - und wieder konnte Planté parieren, aber der Treffer hätte nicht gezählt, da auch die Fahne oben war! Aber auch wir kamen noch einmal gefährlich nach vorne: Massampu verteilte den Ball aus dem Mittelfeld nach links hinaus zu Diaby, der Philipps einfach stehen ließ und scharf in den Sechzehner flankte - dort kam Rogie an den Ball, brachte allerdings aus vielversprechender Position zehn Meter vor dem Tor nicht viel mehr als eine bessere Rückgabe zu Stande, die Stubhaug auch mit der Mütze gefangen hätte. Doch Metz versuchte wirklich alles. Teixeira schickte wieder Gueye steil, der wieder der Abwehr enteilte, Noordhoff kam nicht wirklich in den Zweikampf, Gueye zog aus spitzem Winkel acht Meter vor dem Tor ab - und Planté war mittlerweile eindeutig der Matchwinner! Danach war dann auch Schluss, und wieder konnten wir einem Team aus der Spitzengruppe drei Punkte abnehmen.
Ergebnis: 2:1 (2:1)
besondere Ereignisse: Hein verletzt (79.)
Mann des Spiels: Maxime Partouche
Was machte Créteil: In Lens mit 2:0 verlieren und wieder ans Tabellenende abstürzen - fünf Punkte hinter Platz 17.
Da gleichzeitig Bastia in Tours mit 4:0 baden ging, waren wir neue Fünfte und rückten bis auf drei Punkte an Metz auf P4 heran.
Während wir auf dem Platz auf einer Erfolgswelle schwammen, konnte ich auch abseits des Spielfelds Erfolgsmeldungen verbuchen, da ich mich auch um die Verlängerung meiner Mitarbeiterverträge kümmern musste - und die Kollegen um mich herum machten hervorragende Arbeit. So unterschrieb nicht nur Vereinsikone Steve Marlet für zwei weitere Jahre, auch Jean-Michel Sigere auch dem Stab meiner U19 wollte auch die nächsten zwei Jahre in Saint-Ouen verbringen, genauso wie seine Vorgesetzten in der Jugend, Chefcoach Vincent Doukantié und Jugendkoordinator Gabin Soulier. Ebenso unterschrieb mein Torwarttrainer José Henriques Da Silva, auch er für zwei weitere Jahre. Einzig mein Chefscout Mogi Bayat mochte noch nicht unterschreiben, wir lagen aber nicht weit auseinander.
Im abschließenden 11 gegen 11 nach einer Trainingseinheit unter der Woche, bei dem auch immer wieder meine Zweite und einige Jugendspieler mitwirkten, flog ein langer Pass in Richtung meines zweiten Torwarts Issa Coulibaly. Der sprintete heraus, um das Leder vor Francis Massampu abzufangen - fiel plötzlich wie vom Blitz getroffen auf den Rasen und hielt sich die Leistengegend. Martin Rose eilte sofort zu ihm und stellte schnell fest, dass er hier nicht viel tun konnte. José, mein Torwarttrainer, fuhr ihn umgehend ins Krankenhaus - um mir von dort etwa eine Stunde später telefonisch mitzuteilen, dass ich für die nächsten knapp zwei Monate keinen zweiten Torwart hatte, Issa hatte sich einen Muskel im Leistenbereich gerissen.
Zwei Tage später kam nach dem Training Romuald Marie mit bandagiertem Handgelenk in mein Büro. "Chef, ich habe nach dem Training noch ein paar Gewichte gestemmt und dabei einen Schlag aufs Handgelenk bekommen - diese verdammten maroden Maschinen. Martin meinte, ich hätte mir das Handgelenk verstaucht und müsste knappe zwei Wochen pausieren." Ganz groß, unsere Folterkammer fiel auseinander - und die Vereinskassen waren so leer, dass wir dort nicht einmal die Seilzüge fetten konnten. Nach der Saison musste hier dringend investiert werden, das war langsam eines Profivereins nicht mehr würdig!
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Unser nächstes Auswärtsspiel führte uns zum Topspiel am Samstag ins kleinste Dorf der Liga, nach Luzenac mit seinen 537 Einwohnern. Da wir kein Interesse an neun Stunden Zugfahrt hatten, flogen wir bis Perpignan, von wo uns der Mannschaftsbus die letzten knapp 130 km in die Pyrenäen brachte, knappe 40 km vor dem Pas de la Casa an der Grenze zu Andorra. LAP steckte nach einem 12. Platz im Vorjahr, ihrer ersten Saison im Profifußball überhaupt in ihrer 80-jährigen Vereinsgeschichte, wie erwartet mitten im Abstiegskampf, drei Punkte trennten die Blauroges vom rettenden 17. Platz - das hatte sich Fabien Barthez, der im Vorstand saß, sicherlich anders vorgestellt. Dazu fehlte ihnen mit Josué Albert eine der zentralen Figuren in der Defensive. Auch der Taktgeber im Mittelfeld, William Aho Abou, meldete sich mit einer Schienbeinprellung ab. Aber auch Luzenac konnte uns gefährlich werden, vor allem mussten wir auf Khalid Boutaïb aufpassen, der in dieser Saison bereits 17 Treffer in 30 Ligaspielen erzielt und weitere sechs vorbereitet hatte, damit war er an fast zwei Dritteln der Tore seines Teams direkt beteiligt. Gegen uns begann er allerdings überraschend auf der Bank, für ihn begann der 19-jährige Debütant Ayrton Sagba. Auch Zehner Gauthier Mahoto sollten wir im Auge behalten, immerhin fünf Vorlagen gingen auch auf sein Konto.
Wir tauschten einmal. Aufgrund seiner Notbremse im letzten Spiel und der damit einhergehenden Sperre für ein Spiel gezwungen, Donny van Iperen draußen zu lassen, für ihn spielte Dikamona. Rechts hinten verteidigte nach Maries Verletzung erneut Cériélo. Auf der Bank saß mein 16-jähriger Jugendkeeper Nicolas Gomes, der meinen verletzten Reservekeeper Issa Coulibaly ersetzte - hoffentlich blieb Planté gesund, denn eigentlich war Nicolas für einen Einsatz in der Ligue 2 noch viel zu grün. Zumindest konnte sich auch Tony Derouard wieder fit melden, der unter der Woche bereits bei der 1:3-Niederlage gegen die Reserve von Aubervilliers mit der Zweiten aktiv war und auf der Bank Platz nehmen konnte - fünf Mann aus meinem 20-Mann-Kader, die nicht mitwirken konnten, waren wirklich genug.
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Das Spiel: Wir legten gleich los wie die Feuerwehr: Diaby und N'Simba kombinierten sich mit einem Doppelpass auf links durch, mein Linksaußen kam frei zur Flanke - und in der Mitte musste schon nach 20 Sekunden Mignotte in höchster Not vor dem einschussbereiten Massampu retten. Aber auch LAP wollte direkt zeigen, dass man hier die Punkte keinesfalls verschenken wollte: Badiane brach auf dem rechten Flügel durch und flankte hoch ans lange Fünfmetereck, wo Mikail Albayrak völlig blank zum Kopfball kam - und den Pfosten traf! Cériélo wollte den Abpraller klären, schoss allerdings Dikamona ab - es gab eine Ecke, die glücklicherweise nichts einbrachte. Dennoch dominierte Red Star die Anfangsphase, besonders über die Flügel kamen wir immer wieder durch und fanden in der Mitte Massampu, doch dieser konnte einfach seine Kopfbälle noch nicht gewinnbringend aufs Tor bringen. Auch mit eigenen Abschlüssen wurden meine Flügelflitzer gefährlich: Nach einer Abseitsposition durch Massampu schlug Keeper Atrous den Ball lang ins Mittelfeld, wo Rogie das Kopfballduell gegen Kakou gewann. El Baillal behielt die Übersicht und schickte den gestarteten Diaby auf die Reise, der halblinks in den Strafraum eindrang - doch aus 14 Metern klar über die Latte zielte. Planté war offensichtlich langweilig, so dass er einmal mehr einen seiner berühmten Pässe spielte - Badiane entschied sich zum Glück zu einer Direktabnahme aus 35 Metern, die drei Meter links am Tor vorbeiflog. "Vince, wenn der sitzt, fliegst Du als Gepäckstück zurück!" fauchte ich in Richtung meines Keepers.
LAP bekam jetzt mehr Zugriff auf die Partie. Moutoussamy spielte im Mittelfeld kurz nach halblinks zu Mikail Albayrak, der versuchte, Mahoto in Szene zu setzen. Noordhoff bekam zwar den Ball, wurde allerdings eben von Mahoto gleich aggressiv abgegrätscht. Der Ball sprang nach vorne zu Sagba, der völlig frei durch war - aber aus 14 Metern versagten dem Debütanten die Nerven und er setzte das Leder unbedrängt über die Latte. Kurze Zeit später spielte mein Keeper einen weiteren ungenauen Abschlag ins Mittelfeld, und die Blauroges zeigten jetzt sogar Spielkultur. Über unzählige Stationen kombinierten sie unsere Abwehr mit direktem Spiel schwindlig, insbesondere Cériélo wusste am Ende nicht mehr, wo er war, so dass Mikail Albayrak wunderbar von der Grundlinie flanken konnte - und Badiane am langen Pfosten im Kopfballduell mit N'Simba das Leder ans Außennetz setzte! Kurze Zeit später schlug Noordhoff das Leder lang aus dem Strafraum - und blieb danach verletzt liegen! Nach einer halben Stunde kam Julien Ielsch auf das Feld, Vital N'Simba rückte nach rechts, und Mickaël Cériélo übernahm die Position in der Innenverteidigung. Mir gingen langsam wirklich die Verteidiger aus...
Wir mussten uns durch diese Umstellung zunächst wieder etwas sortieren, fingen uns aber bald wieder, so dass es torlos in die Pause ging.
Nach dem Seitenwechsel kam dann bei Luzenac Toptorjäger Boutaïb für Sagba, wir waren also gewarnt. Doch zunächst blieb der Wechsel ohne Wirkung im Gegenteil: Diaby und Rogie hebelten einmal mehr mit einem Doppelpass die Verteidigung aus, Diaby war links durch und konnte flanken, doch in der Mitte klärte Mignotte vor Massampu zur Ecke. Diese brachte Ielsch auf den kurzen Pfosten, wo Cériélo seinen Kopfball ans Außennetz setzte. Wir blieben am Drücker, nach einem langen Schlag von Planté verlängerte Massampu per Kopf mustergültig in den Lauf von El Baillal, mein Zehner war frei durch - und setzte die Kugel zentral aus 17 Metern hauchdünn am linken Pfosten vorbei, die unerschrockenen Schlachtenbummler waren schon aufgesprungen. Der hätte sitzen müssen!
Wieder brauchten die Blauroges eine knappe Viertelstunde, um in die Partie zu kommen. Dann schickte Badiane mit einem langen Ball vom linken Flügel erstmals Boutaïb steil, der meiner Innenverteidigung enteilte und halbrechts aus 12 Metern knallhart aufs kurze Eck abschloss - doch das machte Planté hervorragend dicht. Nach einer knappen Stunde brachte ich Derouard für den heute indisponierten Youness El Baillal. Doch weiterhin strahlten wir keine übermäßige Torgefahr aus, und erste Pfiffe hallten durch das Stade du Courbet ob des zunehmend unansehnlicheren Spiels und des sichtbaren Unvermögens beider Mannschaften vor dem Tor - die Abschlüsse gingen größtenteils entweder weit vorbei oder waren bessere Rückgaben. So blieb es nach 90 Minuten beim torlosen Unentschieden in einem Spiel, das keinen Sieger verdient hatte. Zumindest blieb Vincent Planté in seinem 100. Ligaspiel für uns ohne Gegentor.
Ergebnis: 0:0 (0:0)
besondere Ereignisse: Noordhoff verletzt (30.)
Mann des Spiels: Samuel Atrous
Was machte Créteil: Zu Hause gegen den 18. aus Nancy mit 1:3 verlieren und weiterhin am Tabellenende festsitzen - nun bereits mit sechs Punkten Abstand zum rettenden Ufer.
Mit dem FC Toulouse stand nach diesem Spieltag der erste Aufsteiger fest. Ebenso sicher war, dass wir in der kommenden Saison in jedem Falle eine weitere Saison Profifußball in Saint-Ouen zu sehen bekamen, und fünf Spieltage vor Schluss den Aufstieg, realistisch betrachtet, genauso zu den Akten legen konnten wie der FC Metz auf Rang 4 - Lens und Brest hatten nun sechs Punkte Vorsprung auf die Lothringer und deren acht auf meine Jungs.
Bitteres erfuhr ich später am Abend, als Martin Rose mich auf meinem Hotelzimmer aufsuchte, um mir die Neuigkeiten über Tom Noordhoff zu überbringen. "Ich habe gerade die Nachrichten aus dem Krankenhaus in Perpignan bekommen. Es ist wohl ein Muskelbündelriss im Oberschenkel, für Tom ist die Saison beendet, und auch für die Vorbereitung zur kommenden Spielzeit sieht es nicht gut aus - wir müssen mit drei Monaten Pause rechnen."
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Auch ohne Aufstieg: eine klasse Saison. Bei der Serie zuletzt hatte ich noch eine kleine Hoffnung. Was sagt denn der Vorstand zum Thema Trainingseinrichtungen?
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Vielen Dank! Ich hätte selbst nicht mit diesem Verlauf gerechnet. Was die Trainings- und Jugendeinrichtungen angeht, liege ich meinem Vorstand schon lange in den Ohren, und immer ist die Antwort die gleiche: Wir würden gerne, aber leider ist kein Geld da. Deshalb habe ich auch Hoffnung, dass nach der Saison etwas möglich ist, wenn es erstmals Platzprämien etc. auf Profiniveau gibt.
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Vielleicht ganz gut so, dass der Aufstieg noch nicht geklappt hat.
Möglicherweise wäre er wirklich zu früh gewesen.
So kannst du dein Team schön langsam entwickeln! :D
Und natürlich trotzdem Glückwunsch zu einer tollen Saison! :)
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Auch Dir vielen Dank für die Glückwünsche :)! Ich sehe das ganz ähnlich, im Grunde sind wir noch fast ein Amateurverein, da wäre ein Aufstieg in die Ligue 1 wirklich noch zu früh. Ich habe ja auch keinen Druck, aufsteigen zu müssen, lieber ist mir eine gewachsene Mannschaft - außerdem müssen das Umfeld und der Verein an sich auch Schritt halten können mit der sportlichen Entwicklung. Daher freue ich mich erst einmal auf eine weitere Saison Zweitligafußball.
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So, nachdem ich endlich wieder längere Zeit am Schreibtisch aushalte, wird es Zeit, auch hier wieder weiter zu machen.
Bleiben wir dran?
Vier Spieltage vor Schluss standen die Aufsteiger im Grunde fest - Toulouse war durch, und in Lens und Brest konnte man angesichts eines Vorsprungs von sechs Punkten auf Platz 4 ebenfalls für die Ligue 1 planen. Für uns neigte sich ebenfalls eine großartige erste Saison zurück im Profifußball ihrem Ende - als Abstiegskandidat gehandelt, sollten wir zwischen Platz 4 und 7 einlaufen, wobei wir schon ganz gerne noch den Vierten aus Metz abfangen wollten. Die gesamte Banlieue Rouge indes träumte noch von der - allenfalls theoretisch möglichen - Sensation, in fünf Spielen die acht Punkte auf die Aufstiegsränge gut zu machen, was allerdings ehrlich gesagt niemandem im Verein besonders Recht war. "Lassen Sie uns mit dem Aufstiegsgequatsche in Ruhe!" knurrte unser mittlerweile von der Euphorie leicht genervter Präsi immer öfter in die Mikrofone der beim Training anwesenden Reporter, und auch unser Kapitän Julien Ielsch wiegelte immer wieder ab:"Wir möchten hier einfach eine hervorragende Saison zu Ende spielen. Der Aufstieg ist lange schon kein Thema mehr innerhalb der Mannschaft, darüber können wir frühestens dann diskutieren, wenn unsere Leistungen in der kommenden Ligue 2-Saison Gedanken darüber zulassen."
Im Coupe de France standen die Halbfinalspiele an. Sicher war jetzt schon, dass im Finale ein Zweitligist stehen würde - es wurde Clermont Foot, die sich zu Hause mit 2:1 gegen den SC Bastia durchsetzen konnten und für die kommende Saison für die Europa League planen durften. Gegner im Finale sollte niemand geringeres als PSG werden, die durch einen Doppelpack von Edinson Cavani den OSC Lille mit 2:0 im Stade Pierre Mauroy besiegen konnten und angesichts eines Vorsprungs von sieben Punkten auf Monaco bei noch vier verbleibenden Spielen auch als Meister praktisch feststanden.
Langsam aber sicher gingen mir die maroden Einrichtungen richtig auf den Zünder. Ich saß nach dem Training noch mit meinem Co Miguel Pacios zusammen, um die Taktik für das Spiel gegen Caen zu besprechen, als Maxime Partouche mit verbundenem Handgelenk ins Büro schlich. "Chef, ich komme gerade aus dem Behandlungsraum, in der Folterkammer habe ich mir das Handgelenk verstaucht." "Ach Du Elend, nicht Du auch noch! Was ist genau passiert? Und was sagt Martin?" Ich war besorgt und stocksauer. "Einer der Seilzüge ist kurz hängengeblieben. Es gab einen Schlag aufs Handgelenk, und danach ging gar nichts mehr. Martin meinte etwas von etwa 10 Tagen. Chef, tun Sie endlich etwas, die Einrichtungen hier sind eine Katastrophe!" "Da sind wir absolut einer Meinung, und ich hoffe wirklich, dass wir zur neuen Saison endlich tätig werden können. Ich stehe hier seit Monaten schon im Gespräch mit Président Haddad, und wenn die Saison in ein paar Wochen durch ist und wir die finanziellen Rahmenbedingungen für die nahe Zukunft kennen, werden wir hoffentlich endlich handeln können. Glaube mir, ich möchte Euch endlich einen angemessenen Kraftraum und gute Trainingsplätze bieten, und dem Präsi ist es auch schon peinlich, mich und Euch jedes Mal vertrösten zu müssen, aber ich bin zuversichtlich, dass wir in der Sommerpause endlich handeln können." Maxime war froh, dass wir das Thema auch sahen, und zum nächsten Training gab ich meinen Jungs zunächst die Anweisung, im Kraftraum nichts mehr zu benutzen, das an Seilen hängt.
Nicht nur die Trainingsmöglichkeiten sorgten für Unzufriedenheit. Kévin Lefaix, mein Torjäger der ersten Saison, spielte mittlerweile keine Rolle mehr in der ersten Mannschaft und kickte mit jetzt 34 Jahren und abbauenden Fähigkeiten nur noch in der Reserve. Am Tag vor dem Spiel suchte er mich verärgert im Büro auf. "Chef, ich war lange genug ruhig, aber ich gehöre nicht in die Reserve. Lassen Sie mich spielen, und zwar in der ersten Mannschaft!" "Kévin, beruhige Dich. Du weißt genau, dass ich Dich in der Zweiten brauche, um die jungen Spieler zu führen. Dazu macht Francis vorne drin einen guten Job. Es tut mir leid, Dir das sagen zu müssen, aber Du bist langsam geworden, und Dein Passpiel reicht auch nicht für die Ligue 2. Ich sehe Deine Verdienste um diesen Verein, ich erinnere mich sehr gut an Deine 22 Tore vor zwei Jahren, aber es reicht einfach nicht mehr." "Blablabla, ich lasse mich hier doch nicht aufs Altenteil schieben! Ich bin 34, und ich habe noch sicher zwei gute Jahre vor mir! Lassen Sie mich spielen, oder lassen Sie mich gehen!" "OK, Du willst in der ersten Mannschaft spielen, und hier kann ich Dir das nicht mehr bieten. Mir bleibt also nichts anderes übrig, als für Dich einen neuen Verein zu suchen. Ich werde einem verdienten Spieler nicht seinen Karriereabschluss verhageln." Kévin war zwar nicht begeistert, aber sah ein, dass dies wohl die einzige sinnvolle Möglichkeit war, noch einmal in den Stamm eines Teams zurückzukehren. "Vielen Dank für Ihr Verständnis. Ich hätte mich zwar gerne noch einmal hier bewiesen, aber zumindest sind Sie ehrlich genug, mir keine leeren Versprechungen zu machen."
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Der erste Schritt in Richtung Platz 4 führte Stade Malherbe Caen ins Bauer. Die Normannen waren auf Platz 17 nach wie vor tief im Abstiegskampf, auch wenn der Trend nach 10 Punkten aus den letzten fünf Partien klar nach oben wies un Trainer Johan Neeskens die Mannschaft an Nancy vorbei über den entscheidenen Strich führen konnte. Star des Teams war sicherlich das belgische Toptalent Zakaria Bakkali - der 20-jährige sah beim PSV keine Perspektive, konnte in der ersten Saison nach seinem ablösefreien Wechsel allerdings noch nicht richtig überzeugen, erst ein Tor und drei Assists hatte der beidfüßige Linksaußen auf der Habenseite. Nicht minder interessant war sein Pendant auf rechts, der Slowene Damjan Bohar, der ebenfalls in seiner ersten Saison mit acht Treffern und fünf Vorlagen wesentlich überzeugender agieren konnte. Hinzu kam in der Defensive der 13-fache französische Internationale Julien Escudé, der seinen Stammplatz allerdings mittlerweile an den jungen Dennis Appiah abgeben musste. Gegen uns fehlte allerdings genau dieser mit einer Gelbsperre, dazu kam Sechser Yannick M'Bone, der im letzten Spiel Gelb-Rot gesehen hatte. Dennoch waren wir gewarnt, denn auch bei uns fehlten so einige wichtige Spieler. Rechts hinten musste wieder einmal Mickaël Cériélo aushelfen, der zum vierten Mal gelbgesperrte Kanté wurde durch Doumbia ersetzt, links vorne vertrat Diaby einmal mehr Mirko Livaja, der glücklicherweise bald wieder mitwirken konnte - und in der Abwehr konnte ich zwar wieder auf Donny van Iperen zurückgreifen, dafür fehlte nun Tom Noordhoff - glücklicherweise war Clévid Dikamona gerade in guter Form, so dass wir dennoch eine starke Viererkette zur Verfügung hatten. Die Verletzungsmisere im Kader war derart groß, dass ich dem 17-jährigen Thomas Meunier sowie dem erst 16-jährigen Baptiste Tournadre aus der Jugend Plätze auf der Bank gab, da ich nur noch 13 gesunde und spielberechtigte Profis im Kader hatte - den Reservetorwart gab durch Issa Coulibalys Verletzung schon seit einigen Wochen der erst 16-jährige Nicolas Gomes.
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Das Spiel: Caen erwischte den besseren Start. Schon nach zwei Minuten schlug Cériélo den Ball planlos aus der Abwehr, wodurch Raineau gleich einen Spielzug am linken Flügel über Basha und Bakkali aufbauen konnte. Dieser spielte mit dem Linksverteidiger einen Doppelpass, umspielte so Cériélo und kam von der linken Strafraumbegrenzung zur Flanke - doch am kurzen Fünfmetereck konnte Ibusuki völlig frei den Kopfball nicht platzieren. Dann jedoch übernahmen wir zunehmend die Initiative. El Baillal führte den Ball ungestört durch das Mittelfeld und öffnete das Spiel mit einem langen Ball auf Massampu, der kurz nach rechts zu Derouard prallen ließ. Mein Rechtsaußen spielte direkt wieder zurück auf Massampu, während El Baillal in Richtung Strafraum startete. Meinem Stürmer entging das nicht, und er nutzte die Möglichkeit, ihm den Ball perfekt getimed in den Fuß zu spielen. Youness konnte sich so perfekt von seinen Bewachern lösen, halbrechts im Strafraum aus 15 Metern flach aufs lange Eck abziehen - und Keeper Perquis keine Chance lassen, 1:0 Red Star (7.), der passte genau neben den Pfosten!
Wir blieben weiter am Drücker und erspielten uns Chancen, doch auch die Gäste aus dem Norden versteckten sich nicht - de Looijer verzog nach einer guten Viertelstunde einen Freistoß aus 17 Metern zentral vor dem Tor nur knapp. Wenig später rutschte Bohar eine Flanke von rechts gefährlich über den Schuh - und der Ball landete am rechten Pfosten, Planté hätte da sehr alt ausgeschaut! Danach verflachte das Spiel etwas, bis nach einer halben Stunde N'Simba aus dem linken Mittelfeld den Ball lang und mit einem "Ave Maria" in Richtung Strafraum schlug - und sein Gebet erhört wurde, da sich der gut aufgelegte El Baillal den Ball erlaufen konnte und, von Felipe Saad bedrängt, aus acht Metern links vom Tor volley abzog - Außennetz! Kurze Zeit später schickte Derouard El Baillal auf dem rechten Flügel steil, Felipe Saad bekam keinen Zugriff, die Flanke meines Zehners fand am kurzen Fünfmetereck Massampu - der stoppte den Ball und knallte ihn aus der Drehung an den kurzen Pfosten, Perquis hätte keine Chance gehabt! Zehn Minuten vor der Pause räumte dann Dikamona Horvat im Mittelfeld ab, der verletzt vom Platz musste. Der folgende Freistoß fand zwar den Weg zu Planté, doch lediglich in Form einer harmlosen Kopfballverlängerung des eingewechselten Duhamel, so dass mein Keeper keine Mühe hatte. Dennoch schaute ich langsam nervös auf die Uhr, und ich sollte Recht behalten: Ein abgewehrter Ball landete zentral 30 Meter vor dem Tor bei Bakkali, der noch ein paar Meter lief und einfach mal draufhielt - das Ding senkte sich genau links oben in den Knick, 1:1 (41.), was für ein Tor, das waren locker 28 Meter!
Caen wollte jetzt mehr: Bakkali hatte jetzt Selbstvertrauen getankt, ließ auf dem linken Flügel Cériélo und van Iperen stehen und legte den Ball vor den Strafraum zu de Looijer. El Baillal spritzte dazwischen, doch im Sechzehner versprang N'Simba das Leder, Duhamel legte kurz quer zu Ibusuki, der zog aus fünf Metern frei ab - doch Planté hielt Red Star mit einer Glanztat im Spiel! Dikamona schlug dazu den Ball noch aus dem Strafraum, bevor er zur Ecke über die Linie gehen konnte. Dann war Schluss, und mit einem gerechten Unentschieden ging es in die Kabine, wo ich meiner Abwehr erst einmal einen Tritt verpassen musste - gerade Cériélo und van Iperen wirkten sichtlich überfordert. Da mein Rechtsverteidiger obendrauf auch verwarnt war, ließ ich ihn gleich in der Kabine - N'Simba rückte nach rechts, auf links durfte Julien Ielsch ran.
Wir kamen mit Schwung aus der Kabine. Drei Minuten waren in der zweiten Hälfte gespielt, als Rogie im Mittelkreis den Ball gegen de Looijer gewinnen konnte und nach vorne zu El Baillal spielte, der weiterhin Dreh- und Angelpunkt des Spiels war. Der Zehner schaute und schickte Massampu mit einem perfekten Steilpass auf die Reise, der Escudé einfach davonlief, in den Strafraum eindrang - und aus 16 Metern gegen Perquis die Nerven behielt, 2:1 Red Star (48.), ein perfekter Konter!
Eine Minute später foulte Diaby am Flügel. Bohar schlug den Freistoß in den Sechzehner, eigentlich harmlos, eigentlich sichere Beute, eigentlich... Was erlaube Planté!? In bester David-James-Manier prallte der Ball aus seinen Armen vor die Füße von Bakkali, der sich aus fünf Metern nicht zweimal bitten ließ, 2:2 (49.), "Vince, noch so ein Ding, UND ICH FAHR DICH MIT DER SCHUBKARRE ZUM PFC! HALT DIE DRECKSPILLE DOCH FEST, VERDAMMT!" Hoffentlich hatten die Gäste Calvados aus der Region dabei, solche Fehler animieren doch zum Schönsaufen.
Es kam noch schlimmer. Bohar schlug zehn Minuten nach Wiederanpfiff eine Ecke von links an den langen Pfosten, de Looijer sprang am höchsten, 3:2 Caen (55.), die Gäste hatten das Spiel gedreht. Großartig. Verdammte Idioten. Ich brauch Calvados. Viel Calvados. Jetzt.
Zumindest lief die Offensivmaschine weiter auf Hochtouren. Derouard zog nach einer Stunde von rechts nach innen, spielte El Baillal am Sechzehner an, der passte direkt aus der Drehung weiter zu Massampu - doch dessen Direktabnahme aus zwölf Metern kratzte Perquis noch sensationell mit den Fingerspitzen aus dem linken Kreuzeck, es gab nur eine Ecke! Diese brachte nichts ein. Ich versuchte, vorne mehr Durchschlagskraft zu erzeugen, und brachte für den blassen Diaby Nguekam ins Spiel - Francis Massampu wich nach links aus, sollte jedoch nach innen ziehen, während Derouard nun mehr auf dem Flügel blieb. Wir erzeugten zwar tatsächlich mehr Druck, doch schon nach wenigen Minuten musste Nguekam wieder vom Platz - Felipe Saad hatte zugelangt, so dass Baptiste Tournadre zu seinem Einsatz kam - Massampu war nun wieder im Sturmzentrum. Zu allem Überfluss verletzte sich kurz danach auch noch Koro Doumbia im Zweikampf, so dass ich die Partie zu zehnt zu Ende spielen musste. Dreckstag, ich könnte kotzen.
Doch ganz so schnell gaben meine Jungs nicht auf. Eine knappe Viertelstunde vor Schluss bekamen wir einen Freistoß, halbrechts versetzt, 18 Meter vor dem Tor. El Baillal lief an, nahm Maß - und knallte das Ding rechts oben in den Knick, 3:3 (78.), i wead narrisch! Sind wir denn hier an der Playstation?!
Das Spiel war noch nicht vorbei: Rogie schlug fünf Minuten vor dem Ende einen langen Ball nach vorne, fing den Abpraller 30 Meter vor dem Tor selbst wieder ab und leitete die Kugel direkt nach links zu El Baillal. Der junge Tournadre startete genau im richtigen Moment, bekam den Ball, zog frei halblinks aus sieben Metern ab - doch Perquis zeigte wieder seine Klasse und konnte den Schuss nach links unten entschärfen, es blieb beim Unentschieden! Noch immer war nicht Schluss, vier Minuten gab es obendrauf. Vorne links versprang Ielsch der Ball, Bohar leitete mit einem langen Ball einen Konter ein, der eingewechselte Koita schickte Duhamel abseitsverdächtig steil, der lief van Iperen davon - doch zielte aus 17 Metern klar links vorbei. Beide Mannschaften versuchten noch einmal alles, und die Uhr zeigte fast 96 Minuten, als der Schiri auch endlich einsah, dass hier keine Mannschaft als Verlierer vom Platz gehen durfte und den Wahnsinn beendete.
Ergebnis: 3:3 (1:1)
besondere Ereignisse: Horvat verletzt (36.), Nguekam verletzt (71.), Doumbia verletzt (74.)
Mann des Spiels: Youness El Baillal
Was machte Créteil:In Valenciennes ein torloses Unentschieden holen und weiter am Tabellenende bleiben, sieben Punkte hinter P17.
Zum Glück hatte ich meinen Spielern am Tag nach dem Spiel freigegeben, denn nach der Pressekonferenz nahm ich direkt Kurs auf das "La Chope des Puces", einen Jazzclub auf der Rue des Rosiers, in dem ich meine Nerven wiederfinden konnte - und bei der Gelegenheit auch den einen oder/und anderen Pernod.
Nachdem ich also am Samstag Nachmittag wieder klare Gedanken fassen konnte, analysierte ich das Spiel. Besonders die schwache Passquote einiger Spieler machte mich doch nervös, besonders Mickaël Cériélo und Donny van Iperen brachten gerade einmal etwas mehr als die Hälfte ihrer Pässe zum richtigen Empfänger, dazu schlugen meine beiden Außen ihre Flanken ausnahmslos ins Nirvana. Besonders erschreckend aber war Donnys Erfolgsquote von gerade einmal 42% bei Kopfbällen - als Innenverteidiger von 1,87 m Länge! Während die Kopfballschwäche allerdings eine Ausnahme war, musste ich die schwache Passquote in der kommenden Woche im Training angehen, denn weder sind weniger als 60% Genauigkeit für einen Einzelspieler akzeptabel, noch kann ich mit gerade einmal 68% Trefferquote in der gesamten Mannschaft leben. Glücklicherweise lichtete sich unter der Woche das Lazarett etwas, und sowohl Romuald Marie als auch Mirko Livaja und Jermaine Grandison kehrten ins Mannschaftstraining zurück. Dazu hatte es sowohl Francky als auch Koro, die gegen Caen verletzt vom Platz mussten, nicht so schlimm erwischt, beide standen zum Auftakt der Trainingswoche wieder auf dem Platz.
Im Ligapokal stand das Finale an, der 13. der Ligue 1 aus Lorient traf auf den Zweiten aus Monaco. In einem ausgeglichenen Spiel gingen die Monegassen durch Christian Benteke in Führung, kurz nach der Pause kam Lorient allerdings zurch Enzo Reale zum Ausgleich. Die Entscheidung im Stade de France fiel nach 71 Minuten durch ein Eigentor des brasilianischen Rechtsverteidiger Guilherme zu Gunsten der ASM. Lorient wird dennoch für die Europa League planen dürfen, da Monaco, sollte nicht noch ein Wunder passieren, in der kommenden Saison Champions League spielen wird.
Da ich nicht nur meine Spieler dazu anhielt, sich jeden Tag zu verbessern, besuchte auch mein Trainerstab fleißig Fortbildungskurse, und sowohl mein Co Miguel Pacios als auch mein Jugendkoordinator Gabin Soulier hatten in der letzten Woche ihre Abschlussprüfungen, deren Ergebnisse sie mir nun mitteilten. Während Miguel seine Prüfung zur B-Lizenz mit Bravour bestehen konnte und sogar ein Lob für seine Einstellung einheimste, hatte Gabin weniger gute Neuigkeiten: "Chef, ich hab die Prüfung zum Fußballehrer versaut. Es war knapp, und ich bekomme noch die Möglichkeit zur Nachprüfung, aber leider werde ich noch etwas brauchen." "Mach Dir da keine Sorgen, Gabin. Dich bekommen wir schon noch durch die Prüfung. Wenn Du magst, können wir uns nach den Trainingseinheiten und Besprechungen noch zusammen setzen, Du hast hier immerhin einen Chef, der genau diese Prüfung bestanden hat, und ich weiß, dass es auf diesem Level nichts geschenkt gibt. Das wird schon, Kopf hoch!" Gabin war erleichtert. "Danke Chef! Danke für Ihr Verständnis und für Ihre Unterstützung, darauf komme ich gerne zurück!" "Das ist für mich selbstverständlich! Du bist ein guter Mann in Deiner Position, ohne Dich wäre die Jugend nicht wieder aufgeblüht. Außerdem gehörst Du hier dazu, und bei Red Star lassen wir niemanden hängen!"
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Das nächste Spiel führte uns nach Dijon. Wieder nahmen wir den TGV vom beeindruckenden Gare de Lyon, der uns in 90 Minuten in die Senfstadt brachte. Doch weder für Moutarde de Dijon noch für den hervorragenden Burgunder hatten wir vor dem Spiel Zeit, denn ich hatte keine Lust auf noch eine Partie wie gegen Caen - danach würde ich mich wahrscheinlich täglich am berühmten Mosesbrunnen erfreuen dürfen, der ursprünglich im Kloster Champmol stand, von dem heute nicht mehr viel übrig ist und auf dessen ehemaligem Gelände jetzt eine psychatrische Anstalt steht.
Der Tabellenachte spielte eine Saison im Rahmen der Erwartungen, dazu konnte Trainer Rémi Garde personell fast aus dem Vollen schöpfen, neben Mittelfeldmann Jordan Marié und Sturm-Backup Hervé Pruvot fehlte lediglich Linksverteidiger Gégousse. Die Dijonnais waren nach vorne stark abhängig von ihren beiden Stürmern Grégory Thil und Julio Tavares. Während der 36-jährige Kapitän Thil mit 10 Toren und 9 Vorlagen der spielfreudigere war, konnte der kapverdische Internationale Tavares mit bislang 18 Toren aus dem Nichts einen Treffer erzielen. Auch der Brasilianer Jussiê, der die Beiden auf links unterstützen sollte, konnte jederzeit eine überraschende Aktion einleiten. Sollten wir diese drei aus dem Spiel nehmen können, hatten wir den Schlüssel zum Sieg - besonders unsere Innenverteidigung sollte diesmal also hellwach sein, zumal die letzte Heimniederlage der Dijonnais aus dem Dezember datierte - zuvor hatten wir allerdings das Hinspiel mit 6:2 gewonnen.
Wir konnten wieder auf Romuald Marie zurückgreifen, dessen Rückkehr sehnlichst erwartet wurde. Dazu durfte Massi Kanté nach verbüßter Gelbsperre wieder als Abräumer auflaufen. Mirko Livaja war zwar wieder im Training, allerdings fehlte es ihm noch an Fitness, so dass Francis Massampu zunächst nach links rückte und Francky Nguekam zuarbeiten sollte - Mirko sollte im Laufe des Spiels von der Bank kommen. Da sich die Anzahl einsatzfähiger Spieler zudem wieder auf 15 erhöht hatte, konnte ich auch meine beiden Jugendspieler wieder aus dem Kader nehmen.
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Das Spiel: Schon nach wenigen Sekunden luden wir Dijon zur ersten Chance ein - Planté spielte einen seiner berüchtigten Abschläge direkt in den Fuß von Jussiê, der es aus gut 35 Metern direkt versuchte - doch zum Glück knapp links vorbeizog. "Calamité, Planté, Planté!" hallte es sofort von den gut gefüllten Rängen. Im Gegenzug zeigten wir aber, wer hier und heute einen Dreier mitnehmen wollte. El Baillal legte nach rechts heraus auf Derouard, der sich an Michel nicht störte und flach in die Mitte zu Nguekam flankte. Der schirmte den Bal an der rechten Fünfmeterbegrenzung gegen Paulle und Varrault ab, drehte sich und legte vor den Fünfer zurück zu El Baillal - und der schob eiskalt flach links unten ein, 1:0 Red Star (2.), so wünsche ich mir einen Spielauftakt!
Wir blieben weiter am Drücker. Marie gewann einen Ball auf Höhe der Mittellinie und legte in die Mitte zu El Baillal, der sofort Nguekam auf die Reise schickte. Der Stürmer lief allen Verteidigern davon, zog aus 16 Metern ab - doch Keeper Vidal boxte den scharfen Schuss zur Ecke. Auch Dijon spielte mit, doch bis auf einen gefährlichen Distanzschuss von Rémy, den Planté gerade noch rechts aus dem Knick kratzen konnte, war das alles einen Hauch zu ungenau, um gefährlich zu werden. Dazu stand meine Defensive sicherer als zuletzt und nahm das gefährliche Sturmduo gut aus dem Spiel. Im Strafraum der Dijonnais war dafür in regelmäßigen Abständen Party angesagt. Eine Ecke von links durch El Baillal wurde zu kurz geklärt, so dass Rogie die zweite Welle einleiten konnte, die über van Iperen, Massampu und El Baillal wieder an die Sechzehnmetermarkierung zu Rogie rollte. Mein Stratege schlug einen cleveren hohen Ball an den Fünfer, wo sich der eingerückte Derouard hochschraubte - doch den Ball links am Pfosten vorbei verlängerte. Dennoch ein erstligareifer Spielzug! Weniger erstligareif war dann allerdings meine Defensivleistung nach einer knappen halben Stunde. Meïte lief den rechten Flügel entlang, Rogie und N'Simba schauten nur zu, statt den Pass zum völlig freien Thil zu verhindern. Diesen ließ van Iperen gewähren und flanken, und am linken Pfosten schließlich sprang Dikamona nicht hoch - Tavares bedankte sich und köpfte ein, 1:1 (27.), "Bonjour, Mademoiselles! Ihr sollt decken, NICHT PENNEN UND REKLAMIEREN! UND KOMMT MIR NICHT MIT ABSEITS, DAS IST WENN DER SCHIRI PFEIFT, UND ICH HAB KEINEN PFIFF GEHÖRT!!!"
In der Folge bekamen die Hausherren Oberwasser, und bei einer Serie von Ecken musste Planté in kürzester Zeit zweimal aus kürzester Zeit beweisen, warum er trotz seiner häufigen Bolzen im Spielaufbau nach wie vor seinen Stammplatz sicher hatte. Dennoch drängten die Dijonnais auf die Führung: Petshi wurde im Mittelfeld nicht angelaufen, van Iperen blockte am Strafraum nur Thils Laufweg, niemand aber die Passmöglichkeiten, Dikamona war wieder nicht nahe genug an Tavares, und der behielt aus 14 Metern die Nerven, 2:1 Dijon (33.), viel zu einfach.
Ich wies meine Jungs an, den werten Herrn Tavares etwas härter zu beharken, anders war dem nicht beizukommen. Leider war auch Grégory Thil alt aber brillant - sein Heber aus 25 Metern über den zu weit vorne postierten Planté tropfte zu unserem Glück nur auf die Oberkante der Latte! In dieser Phase konnten wir kaum für Entlastung sorgen, während die beiden Stürmer immer besser ins Rollen kamen und meine Innenverteidiger immer häufiger ratlos hinterließen. Einen dieser Angriffe jedoch klärte van Iperen mit einem monströsen Befreiungsschlag. Der Ball flog... flog... 60 Meter... 70... und genau in den Lauf von Nguekam, der das irgendwie gerochen hatte! Weder Varrault noch Michel konnten folgen, Nguekam zog in den Sechzehner und knallte die Kugel aus 15 Metern - genau unter die Latte, 2:2 (43.), mitten ins Herz der Hausherren, so kurz vor der Pause!
In der Kabine forderte ich die Verteidigung auf, endlich ihren Job zu machen. Besonders N'Simba fand auf seiner Seite bislang kaum Zugriff auf seinen Gegenspieler Meïte, der ein ums andere Mal Tango mit ihm tanzte. Auch Francis Massampu kam auf der etwas ungewohnten linken Außenbahn nicht so zurecht, wie ich mir das eigentlich vorgestellt hatte, wohingegen Francky Nguekam in vorderster Front eine hervorragende Partie ablieferte.
Nach Wiederanpfiff wollten wir das Momentum nutzen. El Baillal schickte auf rechts Derouard steil, der von Michel nicht gestört wurde und aus 16 Metern einfach mal draufhielt - knapp rechts vorbei. Von Dijon kam nichts ernstzunehmendes mehr, wir hatten die Partie wieder im Griff. Nach einer Stunde Spielzeit wurde dieses noch deutlicher: der eingewechselte Ielsch warf lang von rechts ein, Nguekam ging zum Ball - und Meïte nur zu Nguekam, es gab Elfmeter! Da der Schubser überdeutlich war, hielten sich die Proteste in Grenzen, auch wenn der Schiri auf eine gelbe Karte verzichtete. Derouard übernahm die Verantwortung - und nutzte die Chance, 3:2 Red Star (62.), Vidal war noch dran, konnte aber gegen den knallharten Schuss in die Mitte nichts ausrichten!
Nach einer guten Stunde kam dann Livaja zu seinem Comeback, Massampu ging für ihn vom Feld. Unterdessen war nun der Widerstand der Gastgeber gebrochen, Meïte war völlig von der Rolle und ließ den Ball 25 Meter vor dem Tor im Zweikampf gegen Doumbia verspringen. Der junge Abräumer war sichtlich überrascht von der Gelegenheit und zog aus 20 Metern ab - Vidal musste sich lang machen, konnte den Schuss aber wegfausten. Sekunden später fand wieder Doumbia, der noch einmal Schwung in die Angriffe brachte, vor dem Strafraum Derouard, der verfolgt von Michel nach außen zog und es ebenfalls einmal aus der zweiten Reihe versuchte - die Latte rettete für den geschlagenen Vidal! Es dauerte bis zur 73. Minute, bis die Dijonnais wieder einen Angriff ernsthaft in die Nähe von Planté brachten. Nach einem Foul von Marie brachte Meïte den Freistoß an den langen Pfosten, wo Tavares ungestört - diesmal nur ans Außennetz köpfen konnte. Ansonsten gaben wir weiter den Ton an und bekamen zehn Minuten vor Schluss noch einmal eine Ecke zugesprochen. El Baillal schlug diese nahe am Tor auf den langen Pfosten, Vidal zeigte sich unsicher, Michel konnte gerade noch gegen Doumbia retten, doch genau auf den Fuß von Livaja, der aus zwölf Metern nicht lange fackelte und mit seinem schwächeren rechten Fuß volley abzog - Vidal sah den Ball zu spät, und der landete genau rechts unten im Tor, 4:2 Red Star (82.), die Messe war gelesen, der Joker hatte gestochen!
Die verbleibende Zeit spielten wir die Partie souverän nach Hause, so dass es zum Schlusspfiff bei einem am Ende verdienten 4:2 blieb.
Ergebnis: 4:2 (2:2)
besondere Ereignisse: Cétout verletzt (56.)
Mann des Spiels:Julio Tavares
Was machte Créteil: Mit einem 1:0 gegen Toulouse für eine Riesenüberraschung sorgen, dennoch am Tabellenende bleiben und den Rückstand auf P17 (Strasbourg) 6 Punkte verkürzen.
Und das Aufstiegsrennen?
Ist wieder scharf, da Brest als Dritter mit 2:1 gegen Caen verloren hat und P3 somit nur noch vier Punkte entfernt ist!
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Da hätte es dich beinahe in die Klapse gebracht, dein Team. Wieder 6 Tore in Dijon- aber besser verteilt. Viel Erfolg im Aufstiegskampf
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Danke für die guten Wünsche :) Meine Jungs kosten mich echt Nerven, aber eben wegen dieser Achterbahnfahrten liebe ich diesen Spielstand! Vor der eventuellen Rückkehr in die Ligue 1 flattern mir aber ehrlich gesagt etwas die Nerven, ich weiß nicht, ob der Verein das jetzt schon aushält. Naja, noch dreimal auf Sieg spielen und dann schauen was rauskommt.
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Finale furioso - wird es noch was mit dem Durchmarsch?
Drei Spieltage standen noch aus. Vier Punkte Rückstand hatten wir auf P3. Karim träumte in seinen Artikeln schon von Derbys gegen PSG, und der Kollege von France Football machte sich bei den Fans unbeliebt, indem er unser altehrwürdiges Stade Bauer niederschrieb und medial für einen Umzug ins Stade de France warb - mit dem Ergebnis, dass unsere Anhänger die FF nicht mehr kauften und Karim unter dem Titel "Red Star c'est a Bauer!" eine wahre Hymne auf unser Stadion schrieb, die auch im "Parisien" und in der "L'Equipe" abgedruckt wurde. Wunderbar, die beiden größten Sportzeitungen des Landes fetzten sich nun um unser kleines Stadion, und wir freuten uns über die kostenlose Werbung für unseren Verein.
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Viel Zeit zur Erholung hatten wir nicht, denn schon am Dienstag empfingen wir Olympique Nîmes. Die Krokodile enttäuschten in dieser Saison - in den erweiterten Kreis der Aufstiegskandidaten getippt, dümpelten sie im hinteren Mittelfeld herum und hatten immer noch leichte Tuchfühlung zu den Abstiegsplätzen. Vor allem die die viertschlechteste Abwehrreihe der Liga gab Anlass zur Sorge, dazu war die Mannschaft seit der Winterpause weitgehend von der Rolle. Optimistisch stimmte die Gästefans allenfalls das Hinspiel, in dem Olympique uns im heimischen Stade des Costières mit 2:0 besiegen konnte. Von Personalsorgen war mein Kollege Farid Benstiti jedoch nicht geplagt - bis auf den leicht angeschlagenen Walter Erviti, den Strategen in der Mittelfeldzentrale, fehlten mit Cristian Trombetta und Jérémy Cordoval lediglich Backups für die Viererkette. Aufpassen mussten wir auf Leandro Benegas, der Argentinier konnte schon 13 Treffer erzielen und wurde dabei treffsicher unterstützt durch den zweifachen schwedischen Nationalspieler Mathias Ranégie, der achtmal jubeln durften. Auch unsere Außenverteidiger sollten gefordert sein - die Vorlagen kamen klar bevorzugt von den Flügeln, besetzt von Hicham M'Laab auf links (8 Assists) und Riad Nouri auf rechts (7 Assists). Gegen uns überraschte Farid jedoch mit der Aufstellung von Mathieu Robail anstelle von M'Laab, der nicht einmal im Kader war. Außerdem bekam der schnellere Renaud Ripard den Vorzug vor Ranégie, der auf der Bank Platz nehmen musste.
Bei uns entspannte sich die Personalsituation weiter. Diaby und Cériélo hatten ihre Gelbsperre abgesessen, was vor allen Dingen bei Ouma wichtig war, der gleich wieder von Beginn an auf Linksaußen wirbeln sollte - Mirko Livaja sollte wie zuletzt im Laufe der zweiten Halbzeit kommen, ich wollte den Jungen nicht so kurz nach seiner Verletzung verheizen. Genauso erfreulich war die Rückkehr von Maxime Partouche ins Training - Platoche hatte mit seiner Dynamik und seinem Zug nach innen schon sehr gefehlt in den letzten Partien. Als Konsequenz rückte Francis Massampu wieder in den Sturm, Francky Nguekam rotierte wieder aus dem Kader. Kapitän Ielsch schließlich sollte nach seiner starken Leistung als Einwechselspieler in der letzten Partie wieder einmal die notwendige faire Brutalität nach links hinten bringen.
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Das Spiel: Nîmes versuchte sich in den ersten Minuten, mit einigen kleinen Fouls bei uns Respekt zu verschaffen. Um dieses zu unterbinden, langte bei uns - selbstverständlich - Ielsch hin, fauchte seinem Gegenspieler noch ein klares "Krümmt meinen Jungs ein Haar, und ich trete Euch alle ins Grab!" entgegen und holte sich seine verdiente gelbe Karte ab. Aber auch Fußball wurde gespielt: Eine abgewehrte Flanke landete 35 Meter vor dem Tor beim aufgerückten Marie, der zunächst einen Doppelpass mit Rogie spielte, um dann den freien Partouche an der rechten Strafraumkante anzuspielen. Der drehte sich mit einem schnellen Antritt um Bernard, zog 15 Meter vor dem Kasten ab - die Latte verhinderte nach einer Viertelstunde den ersten Treffer! Auch Olympique besann sich nun auf konstruktives Geschehen. Zapatas Schuss aus 18 Metern wurde abgeblockt, doch der Ball sprang nach links zu Benegas, der sofort in den Fünfer zu Ripart spielte. Die Abwehr war noch etwas unsortiert, van Iperen nicht nahe genug beim Stürmer - und Planté beim Flachschuss in die lange Ecke machtlos, 1:0 Nî... Doch was war das? Ein Pfiff zerschnitt den Jubel, und alle Spieler der Krokodile bestürmten den Linienrichter! Der hatte allerdings mit gutem Auge richtig erkannt, dass der Torschütze hauchdünn im Abseits stand. Ich setzte mich erleichtert wieder auf die Bank, weiter stand es 0:0.
Wir wollten nun ein eigenes Tor und verstärkten unsere Bemühungen. Partouche und Dikamona spielten halbrechts im Mittelfeld einen doppelten Doppelpass, an dessen Ende der Rechtsaußen El Baillal am Strafraum anspielte. Mein Zehner versuchte gar nicht erst das Dribbling gegen Almeida, sondern schoss von der Strafraumkante aus der Drehung direkt - das Netz zappelte leider nur von außen. Danach war etwas die Luft aus dem Spiel, bis zehn Minuten vor der Pause Rogie einen öffnenden Ball spielte, El Baillal mit dem Kopf verlängerte, und Massampu auf das Tor zulief. Poulain stellte sich ihm in den Weg, mein Stürmer schaute und schlug den Ball von halbrechts an die linke Strafraumecke, wo Diaby gestartet war. Baca konnte ihn nicht aufhalten, doch der Schuss rutschte ihm sichtlich über den Spann - sieben Meter rechts vorbei. Kurz vor dem Seitenwechsel dann aber der Schock für Red Star: El Baillal führte den Ball im Mittelfeld, Zapata langte hin, foulte meinen Spielmacher, der noch im Wettbewerb um den Spieler der Saison war - und der blieb liegen! Um kein Risiko einzugehen, brachte ich Derouard und schickte Youness zur Behandlung vorzeitig in die Kabine. Der Neue führte sich gleich gut ein: Mit seinem Zuspiel nach halblinks in den Sechzehner zu Massampu sorgte Derouard für Unruhe und einee unübersichtliche Situation, an deren Ende mein Stürmer den Fuß entscheidend und gezielt an den Ball bekam und wiederum den gestarteten Derouard in der Mitte fand - doch dessen Linksschuss ging knapp am linken Pfosten vorbei. So blieb es zur Pause beim torlosen Unentschieden. Ich ermutigte die Jungs noch einmal, bevor ich sie deutlich vor dem Wiederanpfiff zurück auf den Platz schickte.
Auch nach Wiederbeginn blieben wir zunächst spielbestimmend. Derouard schickte mit einem langen Ball Diaby auf die Reise, der von Baca verfolgt in den Strafraum startete, dort seinen Bewacher abschüttelte und frei zur Flanke kam - Rogies Kopfball aus acht Metern stellte allerdings keine große Herausforderung für Keeper Merville dar. Nîmes brauchte ein paar Minuten, bis Nouri im Laufduell Marie auf dem linken Flügel davonzog, die Flanke in die Mitte brachte - doch Hsissane brachte nur eine harmlose Rückgabe auf das Tor, die Planté locker aufnehmen konnte. Ansonsten lief das Spiel auf ein Tor, besonders Partouche machte auf dem rechten Flügel mächtig Betrieb. Nach einer guten Stunde Spielzeit kam er einmal mehr, von Marie in Szene gesetzt, an der rechten Strafraumgrenze zur Flanke, der Ball landete butterweich auf Massampus Kopf - doch der setzte seinen Kopfball von der Fünfmeterlinie etwas zu weit nach links, Merville wäre ohne Chance gewesen. Auch die zahlreichen Freistöße, die uns Nîmes in Strafraumnähe schenkte, brachten nichts zählbares ein - entweder setzte Rogie die Bälle über die Latte, oder Merville drehte sie mit Glanztaten um den Pfosten. Auf der Bank wurde ich zunehmend nervös ob der zahlreichen ausgelassenen Chancen, nicht dass sich das noch rächen sollte. Acht Minuten vor Schluss war es dann fast soweit: Robail flankte an den Sechzehner zu Hsissane, der kurz nach vorne zu Nouri legte - doch dessen Schuss halbrechts aus neun Metern aufs kurze Eck konnte der fast eingeschlafene Planté klasse parieren. Ich schaute auf die Uhr. Noch drei Minuten. Der mittlerweile eingewechselte Livaja zog nach links und bekam den Ball, schaute kurz und schlug das Leder mit Auge und Gefühl genau in den Lauf des gestarteten Massampu. Der löste sich einmal mehr von Almeida, zog aus sieben Metern halblinks aufs lange Eck - und wieder waren Mervilles Fingerspitzen dazwischen! Das konnte doch alles nicht mehr sein! Wie viele Arme hatte der Kerl eigentlich?
Die Nachspielzeit war inzwischen angebrochen, als Marie ein weiteres Mal am rechten Flügel auf Höhe der Mittellinie einen Ball abfing. Partouche bekam das Leder, schaute sich um, und legte kurz quer zu Rogie, der 35 Meter vor dem Tor nun das Spiel vor sich hatte. Massampu startete, Rogie passte auf Derouard, der ließ für den Stürmer prallen, Massampu war frei durch, die Fahne blieb unten, Abschluss aus 14 Metern halbrechter Position - 1:0 Red Star (90.+1), endlich war das Ding drin! Das Stadion explodierte förmlich! Das muss es gewesen sein!
Aber noch war nicht Schluss. Nach einem Einwurf drei Minuten in der Nachspielzeit bekam Derouard am rechten Flügel noch einmal den Ball, zog einen letzten Sprint an, ließ Jerez Silva ins Leere grätschen kam frei zum Flanken, fand erneut Massampu - doch am kurzen Pfosten blockte Poulain seinen Schuss aus spitzem Winkel. Dann erst war Schluss, und wir hatten in einer hart geführten Partie (22 Fouls für jede Mannschaft) die nächsten drei Punkte im Sack!
Ergebnis: 1:0 (0:0)
besondere Ereignisse: El Baillal verletzt (44.)
Mann des Spiels: Anthony Derouard
Was machte Créteil: 1:0 in Poiré-sur-Vie verlieren, zwei Spieltage vor Schluss sechs Punkte hinter dem 17. aus Caen stehen und nur noch äußerst theoretische Chancen auf den Klassenerhalt haben.
Wie lief der Aufstiegskampf:
Der Tabellenzweite aus Lens sicherte sich mit einem 1:0 in Amiens endgültig den Aufstieg. Dem Dritten aus Brest ging offenbar auf den letzten Metern die Luft aus - zu Hause kamen sie gegen Dijon mit 1:4 unter die Räder. Der SC Bastia gewann seine Partie in Luzenac mit 3:1 und verfolgte uns weiter punktgleich. Tours gewann ebenfalls mit 3:1 gegen Caen und rechnete sich ebenfalls noch Chancen aus. Metz schließlich spielte erst am Freitag, aber nur 1:1 Unentschieden bei CA Bastia.
In der Tabelle sah das dann folgendermaßen aus:
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Wir waren noch Fünfter, punktgleich mit Metz, und nur einen Punkt hinter den schwächelnden Dritten aus Brest. Selbst der Siebte aus Tours hat bei lediglich drei Punkten Rückstand noch Chancen.
Sonst noch was? Ach ja, fast vergessen, PSG ist nun definitiv Meister. Aber wen interessiert hier schon PSG?
Zwei Spieltage vor Schluss war das Aufstiegsrennen so eng und spannend wie in der ganzen Saison noch nicht - aber leider blieben uns schlechte Nachrichten nicht erspart, und die drohten meistens, wenn Physio Martin Rose an die Tür klopfte. Diesmal waren sie besonders bitter: "Monsieur Heiko, leider werden Sie im Aufstiegsrennen auf Youness verzichten müsssen. Der Gute hat aus dem letzten Spiel eine Oberschenkelzerrung davongetragen, so etwas dauert meistens zwei bis drei Wochen. Désolé." Großartig. Wir haben hier eine einmalige Chance, das Derby in Créteil vor der Brust - und jetzt sowas! Naja, Tony Derouard sollte die Sache wohl so schlecht nicht machen, und vielleicht ist Youness zum letzten Spiel wieder fit.
Im französischen Pokal stand das Finale an. Clermont Foot gegen PSG. David gegen Goliath. Naja, Goliath schlug viermal zu und schoss Clermont wieder in die Auvergne. Innenverteidiger Stefano Denswil traf gleich zweimal, dazu kamen jeweils ein Treffer durch Edinson Cavani und den allmächtigen Zlatan. PSG war damit Doublesieger, aber Clermont Foot konnte für den Europacup planen. Und, ach ja, wen interessiert hier schon PSG?
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In den Aufstiegskampf fiel auch das Derby, das uns die Ligue 2 ließ. Wir fuhren mit dem Bus in den Süden der Stadt, wo die US Créteil uns erwartete. Die Widder hatten eine harte Saison hinter sich und fanden sich, wie vorhergesagt, abgeschlagen am Tabellenende wieder. Dabei war klar zu erkennen, wo der Schuh bei den Cristoliens drückte - die Mannschaft schoss einfach keine Tore, einzig Marcel Essombé zeigte sich treffsicher. Die Abwehr hingegen, die sechstbeste der Liga, war durchaus vorzeigbar, wenn allerdings die 44 Gegentore nach 36 Spieltagen gerade einmal 28 selbst erzielten Treffern gegenüber standen, dann war das einfach nicht zweitligatauglich. Ein Lichtblick war sicherlich auch die kurze Verletztenliste, einzig Linksverteidiger Graton wurde wirklich vermisst, ansonsten fehlte mit Sofyane Cherfa nur ein Backup in der Innenverteidigung. Fraglich war zudem Essombés etatmäßiger Sturmpartner Pape Sané, der gerade erst wieder genesen war - gegen uns sollte der von Valenciennes geliehene Alessandro Di Fiore beginnen.
Bei uns erweiterte nicht nur Youness das Lazarett, in dem sich bereits mein Reservekeeper Issa Coulibaly und Innenverteidiger Tom Noordoff befanden, dazu waren einmal mehr ein paar Gelbsperren abzubrummen - Julien Ielsch traf es zum vierten Mal, während Donny van Iperen seine erste Sperre absaß - für einen Innenverteidiger mit insgesamt 28 Einsätzen in dieser Saison war das durchaus vorzeigbar. So durfte Jermaine Grandison von Beginn an in der Innenverteidigung auflaufen, während auf links Vital N'Simba in die Mannschaft zurückkehrte.
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Das Spiel: Créteil verlegte sich, wie schon die gesamte Saison über, auf das Anrühren von Beton, und wir taten uns zunächst schwer. Nach zehn Minuten allerdings sah Massampu die erste Lücke in der Mauer, in die Diaby hineinstartete, und spielte einen wunderbaren Pass direkt in den Lauf des Linksaußen. Völlig ungedeckt zog Ouma von halblinks in den Strafraum, zielte aus 15 Metern aufs lange Eck - doch N'Doye machte sich lang und konnte abwehren. Wenig später waren wir allerdings zum ersten Wechsel gezwungen, nachdem Grandison bei einer Abwehraktion unglücklich im Rasen hängen blieb - Cériélo kam für ihn. Das Spiel plätscherte auf mäßigem Niveau vor sich hin - Créteil wollte keine Lücken bieten, und wir fanden die Lücken nicht. Kurz vor der Halbzeit schlug Rogie dann aus über 30 Metern einen Freistoß in den Strafraum, alle verpassten - und N'Doye wurde fast davon überrascht, konnte den Ball aber noch über die Latte lenken. So blieb es zur Halbzeit bei einem torlosen Unentschieden, das weder den Fans noch den Spielern Freude bereitete - und mir auch nicht. "Jungs, die rühren Beton an, und wir rennen uns hier die Köpfe ein. Bleibt geduldig, haltet die Augen auf, irgendwann kommen die Lücken, und dann sind wir da und knipsen denen das Licht aus!" versuchte ich den Spielern ihre Sorgen zu nehmen. Dazu reagierte ich und brachte Livaja für Diaby, der nach seiner ersten Chance komplett aus dem Spiel genommen wurde.
Nach der Halbzeit kam zunächst etwas Schwung in die Partie. Partouche sah, wie Massampu startete, und schickte ihn vom rechten Flügel auf die Reise. Der Stürmer nahm den Ball im Strafraum kurz an, knallte ihn flach rechts unten ins Eck - und wurde zurückgepfiffen, da er bei der Ballabgabe doch deutlich im Abseits stand. Danach bot sich allerdings wieder das alte Bild, der Sturm aus dem Norden brach sich an der Mauer aus dem Süden der Stadt. Um mehr Druck zu erzeugen, brachte ich nach einer guten Stunde Francky Nguekam für den blassen Derouard, zog Massampu nach links heraus und ließ nun Livaja durch die Mitte wirbeln. Die Partie wurde besonders von den Hausherren nun wesentlich härter geführt, die sich innerhalb von drei Minuten zwei Verwarnungen abholten. Und endlich kam auch wieder ein Angriff bis in den Strafraum: Partouche zog mit dem Ball nach rechts außen, Cros zog mit und eröffnete eine Lücke im Zentrum für Rogie. Partouche hatte die Situation im Blick und spielte das Leder unter lauten "Platoche, Platoche!"-Rufen genau in den Fuß meines Strategen, der nun reichlich Platz hatte, aus spitzem Winkel acht Meter rechts vom Tor genau zielte - und das Ding genau in die lange Ecke setzte, 1:0 Red Star (70.), der Bann war gebrochen!
Eine Viertelstunde vor Schluss entschied sich dann auch Créteil, an der Partie teilzunehmen. Nelson flog in einen ungenauen Ball im Mittelfeld und spitzelte ihn in die Spitze, Essombé war auf einmal frei durch, Kanté kam nicht hinterher, Essombé zog aus 18 Metern ab - die Latte rettete für den geschlagenen Planté, selten wäre ein Tor so unverdient gewesen! Wenige Minuten später kombinierten sich Lafon, Peyretti und Nelson durch das Mittelfeld, Lafon war auf einmal frei durch und zog aus 16 Metern ab - Planté konnte sich nun auch endlich auszeichnen. Die anschließende Ecke brachte Lafon nach innen, der Ball landete mitten im Gewühl, zahlreiche Füße stritten sich um den Kontakt mit der Kugel, Seck stocherte den Ball irgendwie zum aufgerückten Innenverteidiger Pierrick Cros, 1:1, unnötig wie nur was!
Red Star nun nur noch mit der Brechstange, Kanté versuchte es fünf Minuten vor Schluss aus 30 Metern mit Gewalt - zwei Meter vorbei. Créteil spielte auf einmal richtig guten Fußball, und in der Nachspielzeit passierte es: Seck wurde im Mittelfeld nicht angegriffen, Lafon beim tödlichen Pass nicht gestört, Nelson wurde von meiner Abwehr komplett ignoriert, konnte aus spitzem Winkel abschließen - 2:1 Créteil (90.+1), das Spiel stand auf dem Kopf, und ich war bedient.
Wir warfen alles nach vorne. Ex oder Arschloch, wenn wir uns jetzt ein drittes fangen, auch egal. Einzig, es sollte nichts mehr einbringen, alle Angriffe liefen ins Nichts, und Créteil holte die drei Punkte - die ihnen aber nichts mehr brachten. Strasbourg punktete ebenfalls, war jetzt auf P17, und vier Punkte vor den Cristoliens, die damit trotz des Sieges abgestiegen waren.
Ergebnis: 1:2 (0:0)
besondere Ereignisse: Grandison verletzt (16.)
Mann des Spiels: Mickaël Nelson
Wie lief der Aufstiegskampf: Brest konnte den Abwärtstrend mit einem 2:0-Erfolg in Nîmes stoppen und Platz 3 verteidigen. Metz gewann mit 4:1 gegen Amiens und festigte Platz 4. Auch der SC Bastia blieb nach einem 3:1-Sieg in Caen als Fünfter im Aufstiegsrennen - beiden fehlte nur ein Punkt auf Brest. Wir waren nach unserer überraschenden Niederlage raus, genauso wie Tours, die in Dijon über ein 0:0 nicht hinauskamen.
Im letzten Heimspiel gegen Angers ging es also um nichts mehr - eine perfekte Gelegenheit, um die Saisonabschlussfeier zu planen. Dieses Spiel sollte für die Fans sein, und für die verdienten Spieler, die wir würdig verabschieden wollten. Samuël Allegro war 38 und ging in den Ruhestand, Jimmy Dechêne ging nach Poissy, dazu hatten wir den Vertrag mit Kévin Lefaix einvernehmlich aufgelöst - Rouen war mutmaßlich an einer ablösefreien Verpflichtung interessiert, sagte uns allerdings jedes Mal ab, da der Spieler aus mir nicht erfindlichen Gründen zu teuer gewesen sei. Außerdem reifte in mir nach dem Gespräch vor einigen Wochen der Gedanke, für diesen verdienten Spieler nun alles zu tun, um ihm und dem Fortgang seiner Karriere nicht im Wege zu stehen. Jimmy und Samu jedoch sollten beim Saisonfinale noch einmal zumindest auf der Bank sitzen, da ich ihnen für ihre Zeit im Verein danken wollte. Gerade Samuël als meinen ersten Kapitän wollte ich würdig in den Ruhestand verabschieden. Aber nicht nur das war in meinem Kopf - wir wollten auch den Fans nach dieser ersten Profisaison seit Jahren noch einmal danken und mit ihnen nach dem Schlusspfiff eine rauschende Party feiern.
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Es war alles hergerichtet für die große Feier, das Stadion erstrahlte wie selten, der Platz war in gutem Zustand, und die Partie war ein Freundschaftsspiel unter Wettkampfbedingungen. Angers brachte eine ruhige Saison im Mittelfeld zu Ende, wo man sich nach einem starken Saisonauftakt wie erwartet einrichtete. Einzig die lange Liste der fehlenden Spieler trübte die gute Stimmung der Gäste, insgesamt füllten nicht weniger als sechs Profis das Lazarett, dazu kamen zwei Sperren. Im Tor der Gäste stand im Übrigen ein Bekannter aus der Bundesliga: Simon Pouplin stand zwischen 2008 und 2011 für den SC Freiburg zwischen den Pfosten und stieg mit den Breisgauern als Stammkeeper auf.
Bei uns war Youness wieder an Bord und sollte von Beginn an spielen, dazu wollte ich Mirko Livaja wieder in die Startelf einbauen. In der Innenverteidigung hatte Jermaine Grandison aus dem letzten Spiel nichts Gravierendes davongetragen und verteidigte heute zusammen mit Donny van Iperen, da Clévid Dikamona zum Ausklang mit einer Gelbsperre nicht mitspielen durfte.
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Das Spiel: Wir wollten die Fans mit einem guten Gefühl in die Sommerpause entlassen. Das hatte allerdings auch Angers vor, und die Gäste hatten die erste große Chance: Eudeline spielte im Mittelfeld steil auf Soukouna, der völlig frei loslaufen konnte, Marie die Hacken zeigte und in den Strafraum eindrang. Dort konnte ihn mein Rechtsverteidiger zwar stellen und abdrängen, doch seinen Pass zurück auf den nachgerückten Eudeline konnte er nicht verhindern. Der Mann vom linken Flügel kam so aus 12 Metern halblinker Position von Rogie unbehelligt zum Abschluss - doch diesen konnte Planté mit einer ersten Glanztat entschärfen. Im Gegenzug jedoch zeigten wir, wer Herr im Haus war. El Baillal spielte 30 Meter vor dem Tor einen Freistoß kurz quer zu van Iperen, der Massampu im Strafraum sah, einen Geistesblitz hatte und die Kugel chirurgisch genau in den Sechzehner chippte. Die Abwehr war überrascht, Massampu jedoch nicht, der den Ball annahm - und auf dieselbe Art Pouplin und seinen Bewacher Rivet gefühlvoll mit dem Außenrist ins rechte Eck überlistete, 1:0 Red Star (17.), genau diese Art Leckerbissen wollte ich den Fans servieren!
Wir machten weiter Dampf. Marie fing einen Befreiungsschlag weit in der gegnerischen Hälfte ab und legte sofort den Turbo ein. Riga und Eudeline rückten nach außen, Partouche rückte in die gerissene Lücke, und Marie spielte dem Rechtsaußen den Ball in den Lauf. 14 Meter halbrechts vor dem Tor hielt unser Publikumsliebling einfach drauf - der Ball strich knapp über die Latte. Auf der anderen Seite brachte Angers nicht viel zählbares zu Stande, meistens waren die Schüsse harmlos oder die letzten Bälle zu ungenau - Planté konnte jedenfalls alles mühelos abfangen. Aber auch bei uns wurden die Abschlüsse zunehmend ungenauer, so dass sich alle auf dieses Ergebnis geeinigt zu haben schienen. So ging es dann auch bei gepflegter Langeweile mit 1:0 in die Kabinen. Ich hatte nicht viel zu meckern, nur etwas mehr Elan durfte es nach Wiederanpfiff werden.
Mein Wunsch wurde zunächst nicht erfüllt, stattdessen mussten wir zehn Minuten nach Wiederanpfiff Massampu vom Platz nehmen, der nach einer harten Grätsche von Rivet nicht mehr weiterspielen konnte. Der schon gelbverwarnte Übeltäter durfte allerdings zur allgemeinen Überraschung auf dem Platz bleiben. Nach einer guten Stunde begannen dann bei mir auch die Dankeschön-Wechsel: El Baillal durfte sich den Applaus für seine Saison abholen, und Dechêne gab noch eine knappe halbe Stunde lang seine Abschiedsvorstellung. Währenddessen tat sich spielerisch auf dem Platz weiterhin nicht allzu viel, beide Mannschaften neutralisierten sich auf mäßigem Niveau, wobei gerade Angers auch kräftig hinlangte. Ein 20-Meter-Volley von Partouche in die Arme des Keepers war da schon ein echtes Highlight. Währenddessen feierten die Fans auf den Rängen sich selbst und den Verein - zu feiernde Spielzüge gab es nicht. Erst eine Viertelstunde vor Schluss kam wieder etwas Schwung auf das Spielfeld. Partouche erkämpfte sich den Ball tief in der eigenen Hälfte und schlug ihn lang diagonal zu Nguekam. Der wartete kurz auf Rogie, der von hinten nachrückte, und spielte ihm den Ball genau in den Lauf. Der Stratege leitete direkt nach links weiter, wo Livaja unbewacht in Richtung Strafraum startete, den Ball bekam, halblinks aus 13 Metern abzog - doch am glänzend reagierenden Pouplin scheiterte. Wenig später wurde es emotional, als nach 78 Minuten der verwarnte Kanté für Samuël Allegro das Feld verließ. Der Altmeister nahm seinen gewohnten Posten in der Abwehr ein, Donny van Iperen rückte eine Reihe nach vorne.
Die Partie nahm noch einmal Fahrt auf, und auch Angers beteiligte sich. Cissé spielte in die Gasse zu Diers, der Allegro unbedingt den Abschied vermiesen wollte, diesen stehen ließ - doch bei seinem scharfen Schuss in Richtung rechtes Kreuzeck die Rechnung ohne Planté gemacht hatte, der einen Weltklassereflex zeigte! Kurz vor Schluss, bereits in der Nachspielzeit, unternahmen die Gäste einen letzten Anlauf auf den Ausgleich. Manceau fing einen hohen Ball ab, und über Cissé landete der Ball im Laufweg von Soukouna. Grandison und Allegro waren wohl im Kopf schon bei den Feierlichkeiten, Soukouna durfte aus 13 Metern halblinks völlig ungedeckt abschließen - aber Planté war mit dem Kopf glücklicherweise noch in der Partie, und langsam waren das auch seine drei Punkte, die er festhielt! Danach war aber endlich Schluss, wir konnten das letzte Spiel der Saison gewinnen und mit einem guten Gefühl in die Sommerpause gehen.
Ergebnis: 1:0 (1:0)
besondere Ereignisse: Massampu verletzt (59.)
Mann des Spiels: Yohan Eudeline
Was machte Créteil: Sich mit einer 1:0-Niederlage gegen Brest aus der Liga verabschieden und Jean-Michel Cavalli feuern - Sébastian Bannier sollte den Wiederaufstieg schaffen.
Nach dem Spiel überreichten wir Blumen an Samu und Jimmy, die Fans strömten auf den Rasen, während hinter dem Tor die 8°6 Crew ihr Equipment aufbaute und ein Livekonzert spielte - in dem auch mehrfach "United" angestimmt wurde, die Fanhymne des Vereins.
8°6 Crew - United (https://www.youtube.com/watch?v=GcnEDC4bPBo) (sorry, ich bekomm das nicht eingebettet)
Noch im Trubel nahm ich den Präsi zur Seite: "Monsieur Haddad," er unterbrach mich sofort: "Wir arbeiten jetzt seit drei Jahren zusammen, und von mir aus kann das noch viele Jahre so weiter gehen. Ich bin Patrice." Wow, jetzt bin ich schon mit dem Präsi auf Du. "Patrice, wir müssen langsam etwas an unseren Trainingseinrichtungen unternehmen. Ständig kommen die Jungs mit lädierten Handgelenken aus dem Kraftraum, unser Mannschaftstraining muss im Stadion stattfinden, weil die Spieler sich auf den Trainingsplätzen die Beine brechen würden, und unsere großartigen, talentierten Jugendspieler können sich nicht entwickeln, weil wir ihnen kein passendes Umfeld bieten können." "Heiko, fast das gesamte Platzierungsgeld geht als Mannschaftsprämie drauf, und es ist nach wie vor schwierig, Sponsoren zu finden, die noch nicht bei PSG sind. Wir haben nach wie vor kein Geld."
Tags darauf traf ich mich mit der Mannschaft, um sie in den Urlaub zu verabschieden. "Meine Herren, vielen Dank für diese großartige Saison. Ihr habt gezeigt, dass auch außerhalb des Prinzenparks guter Fußball gespielt wird, und Ihr habt ganz Frankreich mit Eurer Leistung überrascht. Ich bin stolz, Euer Trainer zu sein. Die kommende Saison wird aber wesentlich schwerer. Sicher, es werden gezielte Verstärkungen kommen, aber niemand wird mehr den Fehler machen, Euch zu unterschätzen, daher denke ich nicht einmal an den Aufstieg, an dem wir dieses Jahr knapp vorbeigeschrammt sind." "Chef, so vorsichtig? So kenne ich Sie ja gar nicht!" wunderte sich Platoche. "Maxime, wir können finanziell noch keine großen Sprünge machen. Wir werden primär in die Einrichtungen investieren müssen, damit Ihr gesund bleibt und Euch weiter entwickeln könnt. Wir haben immer noch unseren Trikotsponsor aus der National. Daher denke ich, wir sind gut beraten, in der neuen Saison nicht gleich Maximalforderungen zu stellen - ein Platz in der oberen Tabellenhälfte sollte daher das Ziel sein, auch um die Erwartungshaltung in den Medien nicht zu sehr zu schüren." Tony Rogie lachte. "Stimmt, mir gingen Karims Artikel in den letzten Wochen schon zu weit, wir sollten das nicht befeuern. Eine Position wie in dieser Saison, das ist ein gutes Ziel." Seine Mannschaftskollegen sahen das ähnlich, und auch Platoche war nun einsichtig. So verabschiedeten wir uns in den Urlaub.
Für mich war allerdings noch lange nicht Ferienzeit, vorher hatte ich noch eine wichtige Personalie zu erledigen. Während wir für rechts hinten mit Cyriaque Rivieyran bereits eine echte Verstärkung vermelden konnten, waren wir links in der Viererkette immer noch schwach besetzt. Julien Ielsch konnte mir mit seiner Knochenbrecherattitüde in der Liga nicht helfen, und Vital N'Simba hat bei allem Talent noch nicht das Format, um dauerhaft gehoben im Profifußball zu bestehen. Da kam mir das Dossier von Quentin Bonnet gerade recht. Der Linksverteidiger von Poiré-sur-Vie hatte in der vergangenen Saison alle 38 Spiele für seine Mannschaft in der Ligue 2 gemacht, war defensiv solider als Vital, spielte fairer als Julien, entwickelte Zug nach vorne, war mit 25 noch nicht zu alt für die Mannschaft - und das Beste: Sein Vertrag lief aus! Ich sprang also sofort in meine DS und machte mich auf den Weg an die Westküste, wo ich mich mit Quentin und seinem Berater Nils Morel, der auch mit Tony Derouard zusammen arbeitete, am Place Napoléon in La Roche-sur-Yon traf.
Während Quentin erfreut war, auch in Zukunft hochklassigen Fußball spielen zu können, war Morel nicht begeistert, mich wiederzusehen. "Monsieur Pfeil, ich sage Ihnen ganz offen, ich bin nicht begeistert über den nicht gegebenen Stammplatz bei Anthony Derouard in der vergangenen Saison, und ich bin nicht glücklich darüber, bei unseren Geschäften keine Ablösesummen erzielen zu können. Da ich allerdings im Sinne meines Mandanten, Monsieur Bonnet, dessen Zukunft regeln möchte, bin ich gespannt, was Sie uns anzubieten haben." Daher wehte der Wind also, dem Kerl ging es nur um die Kohle. "Monsieur Morel, Tony ist ein wunderbarer Spieler, der sich spielerisch wie menschlich hervorragend in die Mannschaft eingefügt hat. Solche Spieler sind wertvoll für jede Mannschaft, und solch einen Spieler sehe ich auch in Quentin. Beim Thema Stammplatz ist die Sache diesmal etwas anders gelagert. Wie Sie wissen, spiele ich mit einer Viererkette und habe nicht vor, daran etwas zu ändern. Für die kommende Saison möchte ich die Außenverteidigerpositionen in der Kette stärken, und Quentin ist genau der richtige Mann dafür. Ich sehe ihn als festen Bestandteil der ersten Elf, da er genau die Qualitäten mitbringt, die uns auf dieser Position noch fehlen." Morel schaute immer noch skeptisch. "Schön und gut, spielen wird er also. Aber wie gestaltet sich das alles finanziell?" Dieser Geier! Ich hatte bereits eine erste Idee für den Vertrag mit Patrice besprochen. Einige Zahlen waren fix, andere noch verhandelbar. Diesen Entwurf drückte ich dem Berater in die Hand. "Das ist kein Vertrag, das ist eine Beleidigung! 130.000 im Jahr als Basis? Das Doppelte wäre angemessen! Und mein Honorar sehe ich auch wesentlich großzügiger! Die Prämien passen halbwegs, aber das entscheidende ist viel zu mager!" Er wirkte entschlossen, dieses Geschäft nicht abzuschließen. "Schauen Sie, das Grundgehalt ist das einzige, an dem ich nicht mehr drehen kann. Und für Ihren Mandanten ist es doch auch relevant, dass er regelmäßig spielt. Ihr Honorar sollen Sie natürlich bekommen, das steht außer Frage." Ich änderte einige Punkte, aber Morel war immer noch nicht zufrieden. "Gehaltssteigerung im zweiten Jahr, das ist doch schon mal eine gute Idee. Die Prämien sehen auch nach einer anständigen Kompensation für das magere Grundgehalt aus - doch genau da muss sich noch etwas tun, Monsieur, diese Summe sind wir nicht bereit zu akzeptieren!" Ich setzte eine Beteiligung am Weiterverkauf ein, eine saftige Gehaltserhöhung im Falle eines Aufstiegs, und trug ansonsten die Höchstwerte bei den Boni ein, die mein Präsi mir erlaubte. "Schauen Sie, mehr als die 130.000 erlaubt der Vorstand nicht, unsere finanzielle Situation ist nach wie vor nicht besonders rosig. In allen anderen Punkten komme ich Ihnen entgegen, soweit ich kann." "Irgendwas fehlt noch. Weit auseinander sind wir nicht, aber irgendwo fehlt mir noch etwas." Langsam war ich ratlos und wurde selbst etwas nervös. Eine andere Erklärung konnte ich jedenfalls nicht als Begründung liefern, warum ich diesem Vertrag für einen Linksverteidiger noch einen Bonus für erzielte Tore hinzufügte. "Das kann ich noch machen, aber mein Spielraum ist danach ausgeschöpft." Morel schaute hinüber zu Quentin, beide beugten sich noch einmal über den Vertrag - und nickten einander schließlich zu. Endlich sprach auch der Spieler: "Monsieur Pfeil, das kann ich unterschreiben. Jetzt fahre ich erst einmal zu meiner Familie nach La Rochelle, und zum 1. Juli freue ich mich, für Sie und Red Star spielen zu dürfen. Dieser offensive Fußball, den Sie spielen lassen, passt gut zu meiner Denkweise." Die Wirtin hatte uns erkannt, und ob der gelösten Stimmung und des Händeschüttelns am Tisch brachte sie spontan drei Gläser Chenin Blanc aus Brem-sur-Mer und eine geschnittene Brioche. Wir hatten es geschafft.
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Glückwunsch zu einer tollen Saison! Zwar hat es mit dem Aufstieg ganz knapp nicht geklappt, aber ich denke, das ist ganz gut so und wird sich noch als Segen im Nachhinein erweisen, aber darüber hatten wir es etwas weiter oben ja schon :)
Jetzt bin ich gespannt, wen du nach Bonnet noch an Land ziehen kannst für nächste Saison :)
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Knapp vorbei, aber ich bin sicher, dass du eigentlich mehr willst nächstes Jahr als nur einen Mittelfeldplatz. Allez, Red Star! Aufstieg und dann Einmarsch in den Prinzenpark (als Gast, versteht sich!)
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Vielen Dank, und ich denke auch, dass der Aufstieg vielleicht etwas zu früh gekommen wäre. Wer weiß, was in der kommenden Saison noch geht.
@Plumps: Ich schreibe schon an der Vorbereitung für die neue Saison, und Bonnet ist definitiv nicht der einzige Neue in der Truppe. Genaues verrate ich aber noch nicht...
@doc: Gut beobachtet, die wahren Ziele will ich den Jungs nur nicht aufzwingen, und der Presse erst recht nicht. Aber ja, wir wollen den Prinzenpark stürmen und verdammt schlechte Gäste sein ;D!
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Moin,
mal was anderes, während ich an der Nachlese der alten und der Vorbereitung der neuen Saison sitze: wie Euch aufgefallen ist, habe ich zum Ende der Saison hin die Spieltagspräsentation verändert und die Hard Facts in eine Grafik gepackt, statt wie vorher mit Textblöcken zu arbeiten. Dazu habe ich jetzt eine Umfrage gestartet und möchte Euch um Eure Meinung bitten. Für jedes Feedback bin ich dankbar!
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Die Umfrage ist leider geschlossen, aber ich gebe dir auch gerne mein Feedback so: Mit haben die Textblöcke besser gefallen. Die großen, bunten Blöcke erinnern an ein Lagnese-Wassereis, während der Storyinhalt eher so Häagen Dazs ist. Passt nicht so gut. ::)
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OK, danke, für Dein Feedback. Verstehe ich Dich richtig, dass Dich eher die (zu) knallbunte Aufmachung und die Größe der Blöcke an sich stört? Daran hatte ich ohnehin schon überlegt zu drehen und das Ganze etwas dezenter zu halten - man erkennt wahrscheinlich an den Grafiken noch meine Unerfahrenheit mit GIMP.
Achja: Die Umfrage ist jetzt auch geöffnet, hatte ich ganz übersehen.
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Im Grunde genau das: Weniger knallig und kleiner. Ausserdem würde ich es sehr begrüßen, wenn Wechsel, Tore und Karten nach dem Spielbericht stehen würden, um die Spannung aufrecht zu halten.
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OK, guter Punkt. Und jetzt, wo Du es sagst, liegt es auch auf der Hand, die Spielereignisse ans Ende zu stellen - überraschend ist eher, dass sich die ganzen Saisons dazu noch keiner gemeldet hat. Das wird in jedem Fall umgesetzt!
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Saisonnachlese
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Für uns war es eine höchst erfolgreiche Saison, die auf Platz 5 endete. Den dritten Aufstiegsplatz sicherte sich tatsächlich noch Stade Brest, dessen Trainer Ariël Jacobs sich auch persönlich den verdienten Lohn als Trainer des Jahres abholte.
(http://i.imgur.com/zUEeleo.png)
Nicht für all meine Kollegen lief es indes so gut, acht von ihnen mussten während der Saison ihren Stuhl räumen.
(http://i.imgur.com/Kbs33DK.png)
In der kommenden Saison werden wir auf Caen, Luzenac und auch auf Créteil verzichten müssen, und da der PFC nur auf Rang 8 in der National einlief, sollte es somit in der kommenden Saison kein Derby für uns geben. Neu in die Liga sollten neben Auxerre auch die Überraschungsmannschaften aus Beauvais und Moulins kommen, die vor der Saison niemand auf dem Schirm für den Aufstieg hatte.
Im Ligavergleich zeigte sich wieder das alte Profil der Mannschaft, die zwei Dinge besonders gut konnte: Tore schießen und Karten sammeln.
(http://i.imgur.com/qlmP8GT.jpg)
Auffällig war allerdings auch, dass die meisten Tickets einmal mehr von Julien Ielsch und Massiré Kanté eingeholt wurden. Während allerdings der Linksverteidiger seinen Stammplatz erst einmal los sein sollte, musste ich mir für Massi auch taktisch etwas überlegen, da er als Balleroberer ja schon fast zu Fouls genötigt wurde.
Licht und Schatten auch bei Planté. Zwar hatte er mit einem Gegentorschnitt von 1,37 (trotz des Saisonauftakts samt Gegentorhagel) und insgesamt 13 zu Null-Spielen eine wirklich vorzeigbare Bilanz, doch insgesamt 36 Bolzen während der Saison waren doch zu viel - zum Vergleich: Erwin Zelazny vom FC Tours war, was die Aussetzer angeht, die Nummer Zwei in meiner Tabellenregion und hatte gerade einmal zwölf schlechte Aktionen, ligaweit hatte keiner seiner Kollegen mehr als 15 Patzer. Aber der Reihe nach:
Im Tor war Planté trotz seiner Aussetzer unumstritten, und auch diese schraubte er deutlich zurück, auch wenn er auf hohem Niveau verblieb. Coulibaly war immer dann zur Stelle, wenn er gebraucht wurde und gab einen soliden Back-Up.
In der Innenverteidigung hatten wir ein neues, junges, holländisches Stammduo geholt. Sowohl van Iperen als auch Noordhoff zeigten sofort ihr Talent und etablierten sich in der Viererkette. Dikamona kam zwar auch auf viele Einsätze, wenn gerade einer der beiden verletzt war, doch insgesamt war er nicht mehr als Innenverteidiger Nummer 3. Den vierten Posten nahm zunehmend Jermaine Grandison ein, der auf der Sechs nicht überzeugen konnte, als Innenverteidiger jedoch auch in der kommenden Saison seine Fähigkeiten zeigen wird. Mickaël Cériélo war zwar ein solider Back-Up, der auch rechts aushelfen konnte, doch zeigte sich im Verlauf der Saison immer deutlicher, dass er auf diesem Niveau nicht mehr mithalten konnte.
Bei den Linksverteidigern enttäuschte Kapitän Julien Ielsch auf ganzer Linie mit überhartem Spiel, so dass ihm Vital N'Simba schon in der Hinrunde den Rang ablaufen konnte. Auch er überzeugte zwar nicht restlos, zeigte sich allerdings solider und spielte nicht ständig mit geladener Waffe.
Als Rechtsverteidiger hatten wir Santiago Pereyra geholt, der allerdings eine haarsträubende Hinrunde voller Stellungsfehler und schlecht getimter Kopfbälle spielte und folgerichtig in der Winterpause in seine Heimat nach Uruguay zurück verliehen wurde. Somit hatte Romuald Marie, dessen Form zum Saisonende noch einmal anstieg, eine weitere Saison als unumstrittene und unauffällige, wenn auch selten wirklich überzeugende Stammkraft hinter sich, was sich allerdings in der kommenden Spielzeit ändern dürfte.
Auf der Sechs zeigte sich Massi Kanté bissig wie ein Bullterrier, sammelte Karten wie andere Leute Briefmarken, stellte sich dabei allerdings meistens geschickt genug an, um mich keinen Platzverweis befürchten zu lassen. In seinem Windschatten entwickelte sich Koro Doumbia in rasendem Tempo vom Talent zum ernstzunehmenden Konkurrenten. Gebt dem Jungen noch ein, zwei Jahre, da wächst ein kommender Stammspieler heran!
Die Acht konnten wir eigentlich nur mit einem Mann sinnvoll besetzen: Tony Rogie lenkte das Spiel von hinten heraus und zeigte dabei durchaus strategisches Geschick. Wenn er fehlte, hatten wir ein Problem. Hier brauchen wir dringend noch einen Back-Up.
Auf der Zehn überstrahlte Youness El Baillal alles, ein brillanter Fußballer, der einfach perfekt zu Red Star passte. Aber auch Tony Derouard, der mit seiner Flexibilität zu vielen Einsätzen kam, rechtfertigte seine Verpflichtung immer wieder.
Die Position auf Linksaußen hatten wir ebenfalls hochklassig verstärkt und mit Mirko Livaja ein Toptalent an Land gezogen, das voll eingeschlagen ist. Ouma Diaby spielte ebenfalls eine solide Saison, wird sich allerdings zunehmend hinten anstellen müssen.
Auf Rechtsaußen wirbelte Publikumsliebling Partouche auch eine Liga höher die Abwehrreihen gehörig durcheinander und hatte einen großen Anteil an der erfolgreichen Saison - leider war er lange verletzt, so dass Derouard auch hier zu einigen starken Einsätzen kam.
Im Sturm schließlich gab es wieder einmal keinen Grund zur Sorge, Francis Massampu gab die Rolle in vorderster Front treffsicher und mannschaftsdienlich. Francky Nguekam war da, wenn er gebraucht wurde, aber leistungsmäßig fiel er doch hinter Francis ab. In der neuen Saison sollte sich mit Mbuba ein ernsthafterer Konkurrent in der Mannschaft finden.
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Mein Spieler der Saison war ganz klar Youness El Baillal. 12 Treffer, 10 Vorlagen und ein Notenschnitt von 7,13 zeigten mir noch einmal, welches Glück ich hatte, mir dieses Juwel sichern zu können - und wie blöd die Scheichs waren, ihn vom Hof zu jagen. Folgerichtig wurde er von den Fans zum Spieler des Jahres gewählt.
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Auch Francis Massampu, der eine Klasse höher nichts von seiner Treffsicherheit verloren hat und dazu noch mit 11 Vorlagen eine unglaubliche Mannschaftsdienlichkeit an den Tag legte, gehörte sicherlich zu den Gewinnern der Saison, genauso wie Maxime Partouche, der jedes Jahr aufs Neue zeigt, wie wertvoll er auf der rechten Außenbahn für die Mannschaft sein konnte - und das trotz einiger Verletzungen.
Verlierer der Saison war eindeutig Julien Ielsch. Nicht nur lieferte er mit 6,51 den schwächsten Notenschnitt aller Spieler, er fiel dazu auch noch negativ mit 12 Gelben und einem Platzverweis auf, was ihn im Laufe der Saison zunehmend den Stammplatz kostete. Vital N'Simba war zwar auch nicht immer eine überzeugende Lösung und zeigte zuweilen eine überharte Gangart mit 10 gelben Karten, doch besser als mein Kapitän spielte er allemal.
Aufsteiger des Jahres war sicherlich Nianankoro Doumbia, der sich mit seinen mittlerweile 19 Jahren großartig entwickelte und zunehmend zur Konkurrenz für Massi Kanté werden konnte. Seine Entwicklung in den kommenden Jahren wird sicher spannend.
Youness' Leistungen wurden auch außerhalb des Pariser Großraums bemerkt, was sich in seinem Platz in der Elf des Jahres sowie in einem zweiten Platz bei der Wahl zum Spieler des Jahres niederschlug.
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Mit unserer Leistung hatten wir genug Aufsehen erregt, um zur Überraschungsmannschaft der Saison ausgerufen zu werden.
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Auch ich konnte mit meiner Arbeit zufrieden sein - der Verein war es jedenfalls!
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Auch wirtschaftlich bewegte sich der Verein in die richtige Richtung - der Verein machte in der letzten Saison gut 700.000 € Gewinn, was natürlich auch dem Finanzamt nicht entging.
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In der Ligue 1 setzte sich PSG vor Monaco durch - die Scheichs blieben also an der Spitze unter sich. Überraschend fand sich Nantes auf Platz 5, wenig überraschend stiegen Ajaccio, Arles-Avignon und Troyes in die Ligue 2 ab. Unter den Spielern fiel natürlich besonders der allmächtige Zlatan auf.
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In Deutschland holte Vizekusen den Titel souverän vor Bayern, die sich gegen den Glubb mit dem Pokal trösten mussten. Dortmund und Gelsenkirchen folgten auf den Plätzen, die Eintracht überzeugte mit einem starken fünften Rang - ein Indiz für die gute Arbeit der letzten Jahre, denn auch die Einschätzung vor der Saison sah die Frankfurter genau dort. Runter ging es für Werder, Dynamo - und etwas überraschen auch für den VfB. Diese tauschten die Ligen mit Pauli, dem FC und mit Union Berlin, die sich mit einer bärenstarken Saison die Zweitligameisterschaft sicherten. Die Kanone schließlich mussten sich Lewa und der Hunter teilen.
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In England hieß der Titelträger Chelsea, die den Premiership dominierten und mit großem Abstand auf United und City einliefen. Dahinter lieferte Hull City eine faustdicke Überraschung und brach in die Phalanx der Topteams auf Rang 4 ein - sicherlich befeuert durch 20 Tore von Shane Long. Während Forest sich als krasser Außenseiter retten konnte, gingen mit West Ham, Cardiff und Sunderland drei Teams in den Championship, die auch vor der Saison schon in den Abstiegskampf getippt wurden. Neu in der Premier League sollten in der kommenden Saison Boro, Palace und Leicester spielen. Den Pokal schließlich holte sich United im Derby gegen City.
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In Italien spielt sich gerade eine Renaissance der Altmeister ab. Juve konnte seinen Titel verteidigen, aber die beiden Mailänder Großclubs meldeten sich in der Champions League zurück. Napoli und die Roma komplettierten die europäischen Starter. Lazio enttäuschte auf Rang 16, in die Serie B gingen Siena, Pescara und Chievo. Neu in der Liga waren Pokalsieger Atalanta Bergamo, die Napoli im Finale bezwingen konnten, und der FC Parma.
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In Spanien schließlich holte Real den Titel vor Barça, die gegen Atleti die Copa del Rey gewannen. Malaga erstand als Dritter wieder auf, und auch Bilbao knüpfte an seine Glanzzeiten in den 90ern an. Atleti hingegen enttäuschte auf Rang 7, während es genauso überraschend Valladolid zusammen mit Ponferradina und Almería in die Liga adelante zog. Im Gegenzug kehrten Real Saragossa, Levante und die Submarinos aus Villarreal in Liga 1 zurück.
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Francis Massampus Treffsicherheit zog immer weitere Kreise - und die reichten bis nach Kinshasa. Wir waren stolz, dass er in den Kader der Nationalmannschaft des Kongo berufen wurde!
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In Frankreich fand währenddessen die Euro statt. Portugal blamierte sich bestmöglich und schied hinter Wales und Schottland bereits in der Gruppenphase aus. Noch peinlicher verabschiedeten sich die Engländer, ohne Punkt und Tor mussten sie in einer Gruppe mit Slowenien, der Türkei und der Ukraine die Heimreise antreten. Nicht viel besser machten es auch die Holländer: Ein Punkt, ein Tor - und weiter waren Kroatien, Griechenland und Rumänien.
In Runde Zwei musste Deutschland zittern, erst nach 120 Minuten konnten die Jungs von Ottmar Hitzfeld, der den Bundesjogi beerbt hatte, den 1:0-Sieg über Wales klarmachen. Bei den Gastgebern und den Fans von Les Bleus herrschte hingegen Tristesse nach dem Zweitrundenaus im Elfmeterschießen gegen Griechenland.
Auch die Deutschen kamen nicht weit, im Viertelfinale war wieder einmal gegen Spanien Schluss. Auch die Italiener mussten sich im Elfmeterschießen gegen Rumänien verabschieden.
Im vorgezogenen Finale standen sich Spanien und Belgien um den tatsächlichen Finaleinzug gegenüber, und die Iberer setzten sich nach 120 Minuten durch. Dort warteten etwas überraschend die Rumänen, die Kroatien mit 2:1 bezwangen und dafür nur 90 Minuten brauchten. Im Finale schließlich zeigten die Spanier noch einmal ihre Klasse, konnten die Überraschungsmannschaft aus Rumänien mit 2:1 besiegen und ihren Titel verteidigen. Überragender Mann im Team der Europameister war sicherlich Juan Mata, der mit sechs Toren und 5 Assists der Mannschaft und dem Turnier seinen Stempel aufdrückte. Herzlichen Glückwunsch!
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Schlussendlich ein Abgleich mit den gesteckten Zielen:
- Aufstieg in die Ligue 1 innerhalb von 4 Jahren: Fast hätte es schon im ersten Jahr geklappt, ruhig bleiben.
- geringes Durchschnittsalter, möglichst keine Neuzugänge über 25: CHECK, aber langsam muss ich die Augen offen halten!
- gute Durchlässigkeit für die Jugendspieler: Schwierig, die nächsten ein, zwei Jahre werden zeigen, wie gut das möglich ist - Doumbia war auf jeden Fall schon ein guter Vorgeschmack, was gehen könnte!
- offensive Spielweise: CHECK! Wieder beste Offensive der Liga!
- solides Wirtschaften: CHECK, wir sind in der Gewinnzone
- lange Verweildauer der Spieler bei Red Star: CHECK, immer noch viele Aufstiegshelden im Kader
- nicht mehr als 50 Kartenpunkte: ÜBEL VERFEHLT, alleine 95 Gelbe sind klar zuviel! wir werden sehen, was die Neuzugänge bringen
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Neue Spieler, neues Glück? Auftakt 2016/17
Die Vorbereitung startete noch während der Euro. Während Zizous Erben also in Saint-Denis nach dem Größten in Europa strebten, tankten wir Kondition für eine erfolgreiche Zweitligasaison. Jean-François Mbuba, der für 15.000 € aus Roselaere kam, war als einziger der drei Neuzugänge bereits von Anfang an bei der Mannschaft, die beiden neuen Außenverteidiger sollten zum 1. Juli zu uns stoßen. Tom Noordhoff musste ebenfalls noch bis Ende Juni mit dem Training aussetzen, da er noch mit den Folgen seines Muskelbündelrisses zu kämpfen hatte.
Aber die alten Probleme waren geblieben. Schon nach wenigen Tagen kam Donny van Iperen zu mir und hielt sich die Hand. Ich ahnte schon, was passiert war: "Donny, was ist los? Warst Du an der Zugmaschine?" Mein Innenverteidiger schaute zu Boden. "Ja, und es hat sich nichts getan über die Sommerpause. Bis Ende Juni werde ich pausieren müssen, meinte Martin." Toll, großartig, PRÄSI, MACH WAS!
Wenige Tage später, wir waren mitten bereits mitten im Aufbautraining auf dem Kartoffelacker, den wir Trainingsplatz nennen mussten, zog Clévid Dikamona bei einer Antrittsübung einen kurzen Sprint an - brach nach zehn Metern ab und krümmte sich auf dem Feld. Martin lief sofort zu ihm, hatte offenbar direkt einen Verdacht und tastete seine Leiste ab. Ich lief ebenfalls besorgt hinüber, doch mein Physio konnte uns beide sofort beruhigen: "Mach Dir keine Sorgen, Clévid, es scheint nichts gebrochen zu sein. Wir fahren nach dem Training ins Krankenhaus, die haben ein Ultraschallgerät und können genaueres sagen. Chef, ich kümmere mich um alles."
Nicht einmal eine Stunde später konnte er sich um noch mehr kümmern, nachdem Mirko Livaja auf einer Unebenheit im, naja, Rasen, umgeknickt war. Ich beendete das Training und fuhr mit Martin und meinen beiden Spielern ins Krankenhaus zur Diagnose, da wir vor Ort keine ernsthafte Möglichkeit hatten, um insbesondere bei Mirkos Sprunggelenk eine Diagnose zu stellen. Während ich auf dem Flur wartete, sprach Martin mit den Ärzten - da er mir gegenüber das deutlich fundiertere medizinische Wissen hatte, konnte er dies auch einbringen. Zwei Stunden vergingen, bis der Arzt wieder zu uns kam. "Ich habe gute Nachrichten für Sie: Gebrochen oder gerissen ist bei den Jungs nichts. Monsieur Dikamona hat eine Leistenzerrung, und Monsieur Livaja klagt zwar über Schmerzen, aber das Gelenk ist heil geblieben, wahrscheinlich nur eine Bänderdehnung." Ich war beruhigt, aber brauchte noch eine Aussage, was das für die Trainingsdosierung der Beiden bedeutete. "Ich würde Monsieur Dikamona für drei Wochen pausieren lassen, Monsieur Livaja wird etwa eine Woche länger brauchen, bis das Gelenk wieder voll belastbar ist. Aber, und darüber habe ich als Fan der Mannschaft schon einige Diskussionen geführt, ich schätze Sie als einen Trainer, der mit Verletzungen verantwortungsvoll umgeht und sich nicht unter Druck setzen lässt. Ich wünsche Ihnen auf jeden Fall viel Erfolg für die neue Saison, und allez Red Star!"
Kaum zurück, stand ich wieder beim Präsi: "Patrice, wir müssen uns endlich etwas einfallen lassen wegen unserer Trainingseinrichtungen. Das ist eines Profivereins nicht mehr würdig. Am ersten Trainingstag hat sich Donny direkt im Kraftraum verletzt, und wir bekommen in der Saison ernsthafte Probleme, elf Mann aufzustellen, wenn das so weitergeht! Dazu verschenken wir Potenzial in der Mannschaft und im Trainerstab. Miguel muss beispielsweise als Fitnesstrainer aushelfen, obwohl er seine Stärken im Offensivcoaching hat, und Dave als unser Taktikspezialist muss die Abwehr mittrainieren. Da hätte ich gern mehr Personal, das kann der Mannschaft nur zu Gute kommen." Der Präsi konnte die Argumente nicht von der Hand weisen. "Fürs Erste können wir die Qualität des Trainings mit einigen neuen Kräften verbessern. Fünf neue Trainer im Seniorenbereich, einen für die Reserve und zwei für die Jugend können wir einstellen, dann haben wir die Spezialisten auch am richtigen Platz. Dazu denke ich, dass wir die Scoutingabteilung noch weiter ausbauen können. Mogi, Younes und Benjamin machen einen hervorragenden Job, doch wir können uns im Jugendbereich genauso wie im benachbarten Ausland noch viel intensiver umschauen. Daher können Sie auch hier vier Neue Spürnasen bekommen." Ich war angemessen begeistert. "Vielen Dank, das wird sicherlich helfen, gerade im Fitnessbereich brauchten wir dringend Spezialisten. Aber dennoch, was wird aus den Trainingsanlagen? Die besten Trainer bringen uns nichts, wenn die Plätze mehr braun als grün sind, am Entmüdungsbecken die Fliesen herunterfallen und an den Maschinen im Kraftraum die Seile klemmen und die Gewichte rosten." "Da müssen wir abwarten, bis das frische TV-Geld da ist, vorher sind mir die Hände gebunden. Danach können wir schauen, ich sehe auf jeden Fall genauso die Notwendigkeit wie Du, hier etwas zu tun." Das war ein Plan.
Wir waren noch auf der Suche nach zwei Verstärkungen - auf Rechtsaußen wollten wir endlich einen starken Backup für Platoche, und auch hinter Tony Rogie musste noch ein zweiter Mann ins Team. Beides gestaltete sich angesichts klammer Kassen allerdings mehr als schwierig, so dass Mogi und seine Jungs intensiv suchen mussten - und wie immer wurden sie fündig: Zahir Gacem spielte die letzte Saison bei Drancy, hatte allerdings keinen neuen Vertrag bekommen, weshalb wir ihn direkt auf unsere Geschäftsstelle einluden, wo er direkt von Steve in Empfang genommen wurde. Da ich selbst das Training leiten musste, führte er das Gespräch - offenbar erfolgreich, denn nach der Einheit kam er mir freudestrahlend entgegen: "Vielen Dank für die Chance, die Sie mir hier bei Red Star geben. Gerade habe ich hier unterschrieben und freue mich, Sie hier unterstützen zu können!" Die erste Baustelle war damit geschlossen. Für den neuen Mann auf Rechtsaußen jedoch suchte ich das Gespräch mit meinem Chefscout: "Mogi, schön dass Sie Zeit gefunden haben, ich brauche einmal mehr Ihre Ideen. Maxime Partouche ist derzeit meine einzige nominelle Besetzung für die Rechtsaußenposition. Tony Derouard kann das zwar auch spielen, aber ehrlich gesagt hatte ich ihn eher im Zentrum eingeplant, da seine Flanken nicht überragend sind. Haben Sie eine Idee für mich?" "Ideen hätte ich ein paar, aber nach allem, was ich herausgefunden habe, haben die mit ihren Beratern vollkommen überzogene Gehaltsvorstellungen. Émerson zum Beispiel. Brasilianer, 25 Jahre alt, kann vorne alles spielen, ist derzeit in der zweiten portugiesischen Liga bei Chaves unter Vertrag. Mit dem Verein könnten wir uns schnell handelseinig werden, die Schmerzgrenze schätze ich bei etwa 100.000 €, wäre also gerade noch im Budget. Das Problem danach heißt Brener Leite. Ungeduldig wie ein Dreijähriger am Schokoladenstand, und obendrauf mindestens genauso gierig. Unter einer halben Million pro Jahr wird da wahrscheinlich nichts gehen." "EINE HALBE MILLION? Der spielt zweite Liga in Portugal! Welches Kraut dieser Leite auch immer raucht, er soll was anderes nehmen! Eine halbe Million..." Mogi schaute traurig. "Das ist leider heute die Realität, seine Kollegen sind ähnlich gestrickt. Immer nur Geld, und davon möglichst viel." Plötzlich hellte sich seine Miene deutlich auf. "Chef, wo wir gerade von Geld und Gier sprechen, ist mir gerade doch noch eine Idee durch den Kopf geschossen. Daniel Luxbacher ist Österreicher, 24 Jahre alt, stammt aus der Rapid-Jugend und hat gerade seinen Vertrag in Liefering aufgelöst - Sie wissen schon, die Zweite Mannschaft der Salzburger Dosen. Lucas Fuhrmann, sein Berater, ist zwar auch so ein nervöser Charakter, aber zumindest nicht ganz so gierig, irgendwo um die 300.000 jährlich könnte man sich einig werden. Daniel rechtfertigt das auch, er ist ein ähnlicher Spielertyp wie Maxime, obwohl eigentlich von Haus aus auf dem linken Flügel zu Hause. Als Rechtsfuß wird ihm die Umstellung aber leicht fallen, dazu bewegt er sich besser auf dem Platz als Maxime und ist physisch stärker gerüstet. Dafür schließt er noch nicht ganz so stark aus der zweiten Reihe ab." Was wäre ich ohne meine Scouts! "Mogi, Sie sind brillant! Das ist genau der Spieler, der uns noch gefehlt hat!"
Ich nahm sofort das Telefon in die Hand, um Daniel Luxbacher anzurufen. Der junge Mann machte gerade Urlaub in Genf, so dass wir uns tags darauf in Lyon treffen konnten. Auch sein Berater war angereist und freute sich, dass sein Klient unsere Aufmerksamkeit erregt hatte. Beide sprachen in feinstem Wiener Schmäh. "Grüß Gott, Fuhrmann mein Name. Sie möchten also den Daniel nach Paris holen. Ich sag Ihnen gleich, geschenkt wird's den Buben nicht geben, aber das Finanzielle ist nicht alles. Ein Stammplatz sollte schon drin sein, der Daniel sollte nicht nur ein kleines Radl im Getriebe bei Ihrem Roten Stern sein." "Herr Fuhrmann, eins vorweg, eine Stammplatzgarantie spreche ich niemandem aus. Meine Spieler sollen sich anbieten und zeigen, dass sie besser sind als ihr Konkurrent auf der Position. Was ich allerdings verbindlich zusichern kann, ist eine faire Chance für Daniel, wenn er den Kampf um die Platz in der Startelf aufnimmt. Ich weiß, dass er auf Links etwas mehr Erfahrung hat, doch ich sehe ihn als Rechtsfuß auch auf dem rechten Flügel." Ich hatte wie immer einen Vertrag mit kleinen Post-It-Zetteln vorbereitet, den ich aus dem Umschlag zog und dem Berater hinüberreichte. Der rutschte kurz in die Tiefen der Mundart ab: "Sind's narrisch?! Die kloane Zechn bekomm's für dene Vertrag, aba koan Spieler!" Der Spieler fing sofort eine wilde Diskussion im Flüsterton mit seinem Berater an, ich verstand nur einzele Fetzen, Daniel bezeichnete seinen Beistand als "schiach", und es war nicht schwer zu erkennen, dass er wesentlich mehr Interesse an einem Abschluss hatte. Fuhrmann korrigierte schließlich einige Zahlen und reichte den Vertrag zurück. Ich sah mir die Forderungen an. "Herr Fuhrmann, noch einmal: Ich lehne es ab, Spielern einen Stammplatz fest zu versprechen, das wäre auch ungerecht meiner Mannschaft gegenüber. Außerdem habe ich die Erfahrung gemacht, dass sich junge Fußballer besser entwickeln, wenn sie sich für den Platz auf dem Feld im Training bewerben. Davon ganz abgesehen habe ich auch ein Gehaltsgefüge zu beachten, das Ihre Forderungen sprengen würde." Wieder korrigierte ich einige Zahlen - das Festgehalt schraubte ich auf ein Maß herunter, das ich verantworten konnte, dafür gingen die Prämien etwas nach oben. Die Beiden diskutierten wieder lebhaft, und von Daniel konnte ich mehrfach ein leises "Schleich di!" in Richtung des Beraters vernehmen. Fuhrmann änderte noch einmal ein paar Punkte, bevor er mir den Entwurf wieder herüber reichte. Diesmal sprach der Spieler: "Wissen's, Herr Pfeil, Ihre Ideen sind gut, und Sie haben recht, wenn Sie mir den Stammplatz nicht versprechen. Aber etwas mehr in der Tasche hätten wir schon ganz gern noch." Ich las mir die Vorschläge durch, zog die Zettel ab und trug mit Kuli mein finales Angebot ein. Der Berater wollte gerade ansetzen, doch als Daniel ihm einen bösen Blick zuwarf, änderte er noch einmal seine Meinung: "Gut, der Daniel will, Sie können's verantworten, und ich weiß auch, dass ihr keinen Gelddrucker besitzt. Das Angebot ist so schlecht nicht, das können wir machen." Daniel lächelte, ich lächelte, und auch Fuhrmann rang sich ein Lächeln ab - wir hatten unseren Kader komplett!
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Ich liebe, liebe, liebe, nein, verehre deine Geschichte hier bei Red Star. Wunderbar, dass es hier wieter geht. Hast du Screens zu den neuen Jungs und zu deinem Talent Doumbia? Und wie entwickeln sich eigentlich die Attribute von Youness und Livaja?
Bzgl. Darstellung mochte ich die weniger stark eingefärbten Texte auch lieber, allerdings finde ich die graphischen Aufstellungen übersichtlicher. Am liebsten lese ich zuerst die Aufstellungen, dann den Spielbericht und zum Schluss die Übersichten mit Toren etc. Aber mach das, wie du es gut findest, ich lese es ohnehin. :D
Wird Ielsch "der Medel aus Paris" eigentlich den Club verlassen müssen?
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@Cassius: Erst einmal vielen Dank für die Blumen, freut mich wirklich, dass Du weiter dabei bist :)!
Die Doppelfolge zu den Vorbereitungsspielen und der Mannschaftsvorstellung ist ja schon angekündigt und in Arbeit, da hatte ich alle Infos und Screens fest eingeplant, auch zur Entwicklung der Jungs wollte ich etwas schreiben. Auch Julien wird dort als eine der Hauptpersonen vorkommen, mehr werde ich jetzt allerdings noch nicht verraten.
@all: Bei der Spieltagsdarstellung erkenne ich, unabhängig von der Umfrage, im Feedback eine Richtung:
a) das Ganze weniger knallig halten
b) die gesamte Grafik inklusive Schriftarten etwas kleiner halten, um Eure Mausräder und Fingergelenke zu schonen
und ganz wichtig:
c) die Spielereignisse nach den Spielbericht setzen (war zu offensichtlich, um es selbst zu sehen - manchmal ist man als Schreiber blind)!
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Die Situation rund um das Training ist ja unerträglich. Da muss was passieren! Wie wäre es mit einer groß angelegten Spendenaktion unter den Fans? Ich bin sicher, da würde der Klingelbeutel platzen. Das gesammelte Bargeld könnte dann via ingameeditor-Direktüberweisung auf das Vereinskonto gehen.
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@doc: Vollkommen richtig, ich kann die Kartoffeläcker auch langsam nicht mehr sehen. Leider sind wir hier in der Banlieue, Reichtum ist hier nicht zu Hause. Die Fans würden also spenden, haben aber nichts, was sie spenden könnten, so können wir nur auf Sponsoren hoffen oder auf eine Finanzspritze vom Präsi. Das alles ist aber auch Thema im neuen Kapitel.
@all: Die letzten Tage habe ich die Grafiken für die Spieltage überarbeitet. Etwas kleiner, zweigeteilt und ohne Bonbonfarben. Ich denke, das Kapitel mit den ersten Spieltagen wird schon am Wochenende hier zu lesen sein.
Are you prepared? Vorbereitungsspiele
Mittlerweile war es Anfang Juli, wir hatten die Mannschaft komplett im Training, und die ersten Neuzugänge waren auch schon da - Zeit, sich auf dem Platz zu zeigen. Den Auftakt machte die Partie gegen die Ligakonkurrenten aus Valenciennes im Stade Bauer. Gegen die Nordfranzosen nahmen wir aufgrund von Verletzungen den jungen Innenverteidiger Mohamed Touré in den Kader. Dazu begann ein Experiment, wie wir Massi Kanté und Koro Doumbia mit taktischen Mitteln dazu bringen konnten, weniger Fouls spielen zu müssen - mit der Aufgabe als Ballgewinner provozierte alleine die Aufstellung Karten. Wir versuchten ihn zunächst neben Tony Rogie als Ankerpunkt zu etablieren, so dass er weniger unterwegs sein sollte und ruhiger in die Zweikämpfe gehen konnte. Dazu boten wir unsere beiden neuen Außenverteidiger Bonnet und Rivieyran auf, Jean Mbuba sollte später hinein kommen. Nach 16 Minuten gingen wir durch Youness El Baillal in Führung, doch nach einer halben Stunde musste Maxime Partouche angeschlagen vom Feld. Der Spielfluss litt darunter jedoch nicht, so dass wir nach 38 Minuten durch Diaby auf 2:0 erhöhen konnten. In Hälfte Zwei wechselten wir komplett durch, wobei Youness angeschlagen in der Kabine blieb. Die Jungs machten da weiter, wo ihre Kollegen aufgehört hatten und dominierten weiterhin nach Belieben, so dass Koro Doumbia zehn Minuten vor Schluss nach einer Ecke folgerichtig den dritten Treffer für Red Star erzielen konnte. Erfreulich war auch, dass der Schiri die Partie ohne eine einzige Karte leiten konnte. Leider hatte sich Youness das Sprunggelenk verdreht, so dass er vier Wochen lang fehlen sollte.
Zwei Tage später ging es zum Viertligisten nach Drancy, einen nordöstlichen Vorort von Paris. Für Youness lief Tony Derouard auf, außerdem nahmen wir wieder einige Jugendspieler mit. Meine Jungs ließen keinen Zweifel am Zweiklassenunterschied, spielten Chancen im Dutzend heraus, einzig die Tore wollten bis zur Halbzeit nicht fallen. Nach der Pause stand bei uns die zweite Elf auf dem Feld, und Drancy kam zunächst etwas auf. Nach ungefähr einer Stunde übernahmen wir allerdings wieder die Initiative, doch kurz vor Schluss unterlief Jermaine Grandison ein unglückliches Eigentor und es stand 1:0 für die Gastgeber. Dabei blieb es auch, und wir holten uns den ersten Dämpfer.
Eine Reise nach Troyes schloss den ersten Testspielblock ab. Der Erstliga-Absteiger bot uns einen heißen Kampf und ging nach 13 Minuten durch den Brasilianer Alan in Führung. Wir taten uns schwer, doch knapp 10 Minuten vor der Pause schenkte uns Troyes einen Elfmeter, den Derouard souverän verwandelte, so dass wir mit einem schmeichelhaften Unentschieden in die Pause gingen. Auch hier wechselten wir zum Seitenwechsel elfmal, aber das Geschehen auf dem Platz änderte sich nicht. Troyes blieb tonangebend, und unser Mittelfeld, in dem nun um Koro Doumbia herum vier Jugendspieler zum Einsatz kamen, konnte kaum für Entlastung sorgen. Tore sollten jedoch keine mehr fallen, so dass es nach 90 Minuten beim Remis blieb.
Sehr erfreulich zu sehen war in diesen ersten Spielen war die ungewohnt faire Gangart meiner Jungs, die kleine Umstellung mit einem Anchor Man statt eines Ballgewinners machte sich genauso bezahlt wie die neuen Außenverteidiger. Mit diesem Defensivverhalten sah ich wesentlich weniger Sperren auf uns zukommen als in den vergangenen Jahren.
Weiter ging es gegen die AJ Auxerre, die nach zwei Jahren Drittklassigkeit wieder zurück in der Ligue 2 war. Links begann diesmal Vital N'Simba, der neben Jermaine Grandison verteidigte, da Quentin Bonnet und Tom Noordhoff eine kurze Schonung benötigten. Auch hier hatten wir wieder fünf Jugendspieler auf der Bank. Wir legten einen Blitzstart hin, schon nach vier Minuten konnte Francis Massampu zur Führung einschießen. Meine Jungs spielten weiter mutig nach vorne, und nach 21 Minuten erhöhte Massi Kanté nach einer Ecke. Da sich auch Planté souverän zeigte, gingen wir mit dieser komfortablen Führung in die Kabine. Wir machten weiter Druck, doch nach 65 Minuten erzielte Tommy Whalley den Anschlusstreffer. Auxerre wurde jetzt richtig munter, und fünf Minuten vor dem Ende belohnte Grégory Berthier die Bemühungen mit dem Ausgleich. Bei diesem Spielstand blieb es dann auch in einem weiteren guten und fairen Spiel.
Danach erwartete uns Viry-Châtillon. Wir rotierten etwas, da wir gegen einen unterklassigen Gegner auch beispielsweise Issa Coulibaly im Tor und Jean Mbuba im Sturm beginnen lassen konnten. Die Gastgeber, bei denen unser ehemaliger Mittelfeldspieler Rosère Manguélé unter Vertrag stand, liefen für uns ungewohnt mit einer Dreierkette auf, doch wir kamen damit gut zurecht. Nach 12 Minuten jedoch traf überraschend Abiola Badirou zur Führung für die Viertligisten, van Iperen hatte zuvor schlecht versucht, auf Abseits zu spielen. In der Folge rollten wütende Angriffe auf das Tor der Gastgeber, besonders die unbesetzten Außenpositionen in der Defensive luden Diaby und Partouche immer wieder zu Vorstößen ein. Es brauchte jedoch ein Eigentor durch Keeper Dauvergne, um nach 25 Minuten den Ausgleich zu erzielen - Mbuba hatte sich zuvor endlich einmal in der Mitte durchsetzen können. Nur fünf Minuten später zog Derouard nach einer geklärten Ecke aus 22 Metern ab, nagelte das Leder rechts oben in den Knick und drehte das Spiel zu unseren Gunsten. Abiola Badirou wollte jedoch nicht mit einem Rückstand in die Pause und erzielte, mehrere Meter im Abseits, kurz vor dem Seitenwechsel das 2:2.
Nach Wiederanpfiff war es zunächst Ibrahima Coulibaly, der den rechten Flügel beackerte und der die Viertligisten nach vier Minuten wieder in Führung schoss. Wir machten zwar Druck, doch es blieb auch nach vier Minuten Nachspielzeit und trotz deutlicher Überlegenheit bei dem Resultat. Eine weitere Enttäuschung in der Vorbereitung, doch wir hatten auch einmal mehr fünf Jugendspieler auf dem Feld.
Die Mannschaft der Sportschule Clairefontaine erwartete uns als nächstes. Wir mussten auf Maxime Partouche verzichten, der sich im vorangegangenen Spiel das Handgelenk verstaucht hatte, dafür konnte Clévid Dikamona endlich wieder einen Platz in der Viererkette einnehmen. Auch Zahir Gacem debütierte auf dem Feld, ebenso wie der Rechtsaußen unserer Jugendmannschaft, Jimmy Arnaud. Die Mannschaft spielte immer harmonischer zusammen, so war es nach elf Minuten Jermaine Grandison, der eine Ecke ins Tor lenkte und die Führung erzielte. Nachdem Mbuba einige hochkarätige Chancen vernichtet hatte, nutzte er nach 38 Minuten endlich eine davon und erhöhte, bevor er fünf Minuten vor der Pause das 3:0 durch Derouard mustergültig auflegte, so dass die Partie zur Pause schon entschieden war. Nach und nach rotierten wir nach der Pause weiter durch, doch am Spiel änderte das gar nichts. Nach einer knappen Stunde jedoch holte sich Quentin Bonnet innerhalb weniger Minuten zwei Gelbe Karten ab - es waren keine harten Tritte, doch auch taktische Fouls haben Karten zur Folge. Ich nahm Mbuba vom Feld und brachte N'Simba - der ebenfalls eingewechselte Jugendspieler Benhalima sollte für die verbleibende Spielzeit einen Schattenstürmer geben, der von Jimmy Arnaud über die Außenbahn unterstützt werden sollte. Kurze Zeit später wurde Alassane Ba, noch ein eingewechselter Jugendspieler, kurz hinter der Strafraumgrenze gelegt - der Schiri gab Elfmeter, N'Simba trat an, und es stand 4:0. Dabei blieb es dann auch in einem bärenstarken Auftritt.
Weiter ging die Tour durch die Vororte nach Moissy, auch dort wartete ein Viertligist. Wir liefen mit dem 16-jährigen Baptiste Tournadre auf der Zehn und dem ein Jahr älteren Jimmy Arnaud rechts auf. Schon nach 10 Minuten wurde unser junger Zehner im Strafraum gefoult, der Schiri zeigte konsequent auf den Punkt, und Ouma Diaby verlud eiskalt den Keeper zur Führung. Nach dem Seitenwechsel überzeugten wir weiter, wechselten konsequent alle Feldspieler durch, doch Tore sollten keine mehr fallen. Dennoch war der Sieg hochverdient.
Zum Abschluss der Vorbereitung ging es nach Boulogne-sur-Mer. Franck Ribéry ist hier groß geworden, doch die Realität war im Juli 2016 das viertklassige Championnat Français Amateur, und die Künstler hießen Zoumana Bakayogo oder Steve Leo Beleck. Wir starteten nochmals mit den Spielern, die noch Rückstand hatten, darunter endlich wieder mit Mirko Livaja. Da Daniel Luxbacher noch nicht zur Mannschaft gestoßen war, begann zudem nochmals Jimmy Arnaud vorne rechts. Schon nach 20 Minuten mussten wir zum ersten Mal wechseln, nachdem Zahir Gacem nach einem Zweikampf vom Platz getragen werden musste - Tony Rogie spielte von nun an. Ebenfalls vom Platz getreten wurde mir nach einer guten halben Stunde Clévid Dikamona, für ihn übernahm Jermaine Grandison. Zur Pause stand es also 0:0 nach Toren und 2:0 nach Verletzungen. Nach dem Seitenwechsel erhöhten wir zwar den Druck nochmals, doch es dauerte bis zur 86. Minute, bevor der eingewechselte 16-jährige Zehner Baptiste Tournadre uns mit seinem herrlich herausgespielten Führungstreffer erlöste. So konnten wir die Vorbereitung doch noch mit einem Erfolgserlebnis abschließen.
Hier sind die Ergebnisse der Testspiele noch einmal im Überblick, nach einer Zeit der Findung lief es zunehmend besser - wir waren bereit!
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Während die Partie noch lief, befand sich der verletzte Zahir Gacem bereits auf dem Weg ins Krankenhaus. Nach der Partie fuhren wir mit dem Mannschaftsbus direkt dorthin, wo uns bereits der behandelnde Arzt erwartete. "Ich habe schlechte Nachrichten für Sie, Monsieur. Der Wadenmuskel Ihres Spielers ist komplett gerissen, ich muss ihm bis mindestens Ende November Sportverbot erteilen. Es tut mir leid, Ihnen keine besseren Nachrichten überbringen zu können, aber solch eine schwerwiegende Verletzung braucht Zeit zu heilen." Eine unglaublich bittere Nachricht, so kurz nach seiner Verpflichtung.
Die Vorbereitung war beendet, und nach wie vor suchten wir für zwei Spieler einen neuen Verein. Während allerdings für Francky Nguekam einfach kein Verein anklopfen wollte, hatten wir für Julien Ielsch ein Angebot aus Beauvais über 12.000 € vorliegen. Nachdem allerdings nach fast zwei Wochen immer noch keine Transferbestätigung eintraf, bat ich Julien für ein Gespräch in mein Büro. "Julien, Du hattest ein Angebot von Beauvais, da könntest Du noch ein, zwei Jahre spielen. Bisher ist allerdings noch nichts weiter geschehen. Was ist los?" "Ich habe Beauvais abgesagt, das Angebot hat mich nicht überzeugt. Erst einmal hätte ich dort viel weniger verdient, und zweitens wollten die mich auch nur als Backup, dazu bin ich nicht bereit. Ich will spielen und würde den Kampf gerne hier noch einmal aufnehmen." Das wurde jetzt hart, und ich hasse solche Gespräche, aber manchmal konnten sie leider nicht ausbleiben. Mein Lieber, ich will ehrlich sein. In der letzten Saison hast Du Deinen Stammplatz bei mir verloren. Deine Spielweise ist überhart, und auf diesem Niveau geht es nicht nur mit Härte. Deshalb habe ich auch Quentin Bonnet in die Mannschaft geholt - ich sehe für Dich einfach keine Perspektive mehr in der Mannschaft. Julien war geschockt. "Du hast für uns 90 Spiele gemacht und der Mannschaft die letzten drei Jahre viel gegeben, Du warst als Kapitän ein Vorbild an Einsatz, doch in Liga Zwei reicht es einfach nicht mehr, das hat mir die letzte Saison gezeigt. Das Spiel ist hier schneller als Du, die Offensivspieler sind geschickter, und ich möchte nicht mehr ständig zittern müssen, ob denn mein Skipper nicht vorzeitig vom Platz fliegt. Ich möchte Dich aber auch nicht auf die Tribüne setzen oder in die Reserve stecken und auf diese Art langsam verschwinden lassen. Es tut mir leid, aber wenn Du noch spielen willst, musst Du wechseln." Julien war mittlerweile den Tränen nahe. "Chef, danke für die offenen Worte, so etwas ist selten in diesem Sport. Ich hätte der Mannschaft gerne noch weiter geholfen, aber wenn Sie mich nicht mehr auf mich bauen, dann ist es wohl das Beste, wenn wir uns im Guten trennen. Es war eine schöne Zeit hier, und ich habe die Mannschaft gerne angeführt. Aber gibt es denn überhaupt noch Teams, die mich anfragen?" "Bisher leider keine, und leider wissen derzeit weder Mogi noch Steve oder ich von einer Mannschaft, die akut einen bissigen Linksverteidiger sucht." "Nun gut, ich bin auch schon 33. Aber ich fühle mich noch fit genug, um zwei, drei Jahre auf diesem Niveau oder zumindest in der National zu spielen. Auf keinen Fall möchte ich hier auf der Tribüne versauern und dem Verein Geld stehlen. Daher wäre es wahrscheinlich das Beste für alle, wenn wir die Jahre in guter Erinnerung behalten und uns trennen." Wir gingen gemeinsam eine Etage nach oben zu Steve Marlet, der gerade im Gespräch mit dem Präsi war, und gemeinsam lösten wir den Vertrag - vielleicht fand sich ja auf diese Art noch ein Verein für die Zukunft, bei Kévin Lefaix hatte es ja auch noch einmal geklappt. Traurig war es allemal, denn von der menschlichen Seite her mochte ich den kleinen Treter sehr gerne und schickte ihn ungern weg, aber vielleicht würden wir ihn irgendwann in ein paar Jahren als Trainer in unser Team zurück holen können. Vincent Planté sollte ihn als Kapitän beerben.
Mittlerweile fing das Geld für die TV-Rechte an zu fließen, über die Saison verteilt erwarteten uns 4,26 Millionen - dringend benötigtes Geld, da wir mit gerade einmal 150.000 € Sponsorengeldern pro Jahr weiterhin das Armenhaus der Liga waren. Sofort stand ich wieder beim Präsi: "Patrice, wir hatten ja besprochen, dass wir jetzt, wo wir das Geld aus dem Fernsehvertrag haben, vielleicht endlich etwas an den Trainingseinrichtungen machen wollten - wir waren uns ja bereits einig, dass die Zustände hier nicht mehr länger tragbar sind." Der Präsi schaute traurig. "Heiko, mit den Einnahmen haben wir ein großes Problem. Wir haben kaum Sponsoren, und ich verstehe nicht, warum sich die lokale Wirtschaft nicht mehr mit uns identifiziert. Ich habe gerade den Rechner angeworfen und musste feststellen, dass wir die Saison nicht überleben, wenn wir in das Gelände investieren. Wir haben eine knappe Million Schulden, bis Saisonende werden es wohl eher zwei werden. Ich hoffe nur, wir können für die neue Saison endlich anständige Verträge an Land ziehen, sonst gehen hier wirklich bald die Lichter aus. Deine Mannschaft kann allerdings etwas dafür tun, die Lage zu verbessern: Gewinnt die Pokalspiele, besonders im Ligapokal. Das spült Geld in die Kassen, das wir zum Überleben brauchen. Außerdem müssen Sie die Kosten reduzieren, Sie sind 100.000 € über dem Budget, das wir vereinbart hatten." Geknickt und reichlich bedient verließ ich das Büro. Keine Kohle, keine neuen Plätze, und dazu waren wir zum Siegen im Pokal verdammt, wenn wir finanziell über die Saison kommen wollten. Pastis, Pernod, gebt mir, was ihr wollt, Hauptsache ich muss das Elend nicht länger mit ansehen.
Vor dem Ligastart begann bereits der Ligapokal mit den Play-Offs. Caen setzte sich in Niort im Duell zweier Drittligisten durch, während Auxerre noch etwas Orientierung nach der Rückkehr in den Profifußball suchte - beim Drittligisten aus Istres gab es jedenfalls nichts zu holen außer einer roten Karte für Neuzugang Vito van Crooy, der bereits nach zwei Minuten unter die Dusche durfte. Wir sollten erst eine Woche später in der ersten Hauptrunde einsteigen, die damit komplett war.
Nach der schwachen Europameisterschaft bewegte sich auch bei der Équipe Tricolore etwas, und Rudi Garcia wurde vor die Tür gesetzt. Der Nachfolger wurde schnell gefunden - es wurde ein alter Bekannter aus dem Prinzenpark, der mit Lyon von 2003-2005 den Hattrick in der Ligue 1 schaffte, allerdings in den letzten fünf Jahren Aufbauarbeit bei der Nationalmannschaft des Oman leistete: Paul Le Guen war zurück in Frankreich!
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Helden der Vorstadt - Die Mannschaft
Wir hatten uns gut, clever und vor allen Dingen günstig verstärkt. Dazu konnten wir einige Spieler teuer abgeben, unsere Kasse war also gestärkt aus der Transferphase gekommen. Zunächst zu den Abgängen:
- Samuël Allegro ging in den Ruhestand, sollte dem Verein aber als Coach in der Reserve erhalten bleiben
- Kévin Lefaix' Vertrag wurde aufgelöst, er spielt jetzt beim AS Gardanne in Liga 5.
- Robin Ferrand hatte bei uns keine Perspektive, sein Vertrag lief aus.
- Jimmy Dechêne ging ablösefrei zum AS Poissy
- Julien Ielsch löste seinen Vertrag für 65.000 € auf, konnte allerdings bis Saisonbeginn keinen neuen Verein finden
- Joël Nsimba Makolo nutzte seine Leihe und blieb ablösefrei bei Pacy-Valée d'Eure
- Auch Maxime Thonnel nutzte seine Leihe und blieb für eine Ablöse von 250.000 € bei Le Poiré-sur-Vie VF
- Santiago Pereyra kam zwar von seiner Leihe zurück, wechselte kurz darauf jedoch für 275.000 € in die griechische Super League zu Aiginiakos
Dazu kamen 18.000 € als Beteiligung an Romain Tharradins Wechsel zu Gazélec Ajaccio, dazu kaufte uns Panthrakikos Komotinis für 10.230 € die Weiterverkaufsklausel für Antonis Ricca ab.
Mickaël Cériélo hatte in der letzten Saison gezeigt, dass Profifußball wohl doch zu hoch für ihn war, er spielte daher in Zukunft in der Reserve, genauso wie Francky Nguekam, der sich hier vielleicht noch für einen Wechsel bewerben konnte. Dazu verliehen wir sechs unserer Jugendspieler: Thomas Meunier spielte die kommende Saison bei Maccabi Paris in Liga 5, Héctor Diaz ging eine Klasse höher nach Sannois-Saint-Gratien, Soufiane Hadji spielte ein Jahr lang bei Arras Football, auch diese in der fünftklassigen CFA2, João Gama ging für ein Jahr zum Fünftligisten aus Le Mans, und Hamza Kessab schließlich schloss sich auf Leihbasis dem FC Chartres an, einem weiteren Fünftligisten. Alassane Ba schließlich bat mich um eine Leihe, und ich erfüllte ihm seinen Wunsch mit einem Jahr in Auxerre - dort sollte er sich bei hervorragenden Bedingungen gut entwickeln können und vielleicht auch eine Chance in der ersten Mannschaft bekommen.
Dem gegenüber standen diese Neuzugänge:
- Stürmer Jean-François Mbuba kam für 15.000 € vom belgischen Erstligisten KSV Roselaere
- Rechtsverteidiger Cyriaque Rivieyran unterschrieb ablösefrei, er war zuvor in der National bei Gazélec Ajaccio
- Linksverteidiger Quentin Bonnet war ebenfalls neu, er kam genauso zum Nulltarif vom Ligakonkurrenten aus Poiré-sur-Vie
- Achter Zahir Gacem kam während der Vorbereitung nach Ablauf seines Vertrages ablösefrei, zuvor spielte er in Drancy
- Rechtsaußen Daniel Luxbacher kam nach Ende der Vorbereitung genauso ablösefrei, er spielte die letzte Saison in Liefering
Machte also Ausgaben von 15.000 €, denen Einnahmen von 553.230 € gegenüber standen - die halbe Million Gewinn nahmen wir gerne mit.
Das sollten also die 22 Spieler sein, die hoffentlich mehr als nur an den Aufstiegsplätzen schnuppern könnten:
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Im Tor ging Vincent "Calamité" Planté in seine vierte Saison als Stammkeeper, Issa Coulibaly wird auf der Bank als klare Nummer Zwei für gute Stimmung zuständig sein und gegen unterklassige Gegner im Pokal seine Einsätze bekommen.
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In der Innenverteidigung sollten unsere beiden jungen Holländer wieder das Stammduo bilden. Dikamona und Grandison waren nicht weit weg und sollten auch auf ihre Einsätze kommen.
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Bei den Linksverteidigern setzten wir große Hoffnungen in Quentin Bonnet, die Aufgabe souveräner und ohne Todesfälle lösen zu können. Vital N'Simba sollte die Saison als ernsthafte Alternative starten, aber war den Stammplatz erst einmal los.
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Auf der Position des Rechtsverteidigers plante ich mit Cyriaque Rivieyran als Stammbesetzung. Romuald Marie war aber nicht weit weg.
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Die defensive Sechs plante ich, in dieser Saison etwas anders spielen zu lassen. Koro Doumbia entwickelte sich prächtig und hatte im Vergleich zum letzten Jahr nicht nur defensiv (z.B. Positioning +4, Marking +2), sondern auch im Kopf (Concentration +2, Decisions +2) und sogar nach vorne (Long Shots +3) ordentlich zugelegt. Noch sah ich Massi Kanté etwas vorne, doch mit unserem Juwel sollte im Laufe der Saison immer mehr zu rechnen sein!
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Auf der offensiven Sechs war eindeutig Tony Rogie der Stratege der Mannschaft. Zahir Gacem sollte, sobald er genesen war, einen soliden Back-up abgeben.
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Die Zehn war nach wie vor eindeutig an Youness El Baillal vergeben. Tony Derouard war zwar ein feiner Fußballer und obendrauf sehr flexibel, aber sollten Youness nicht von einem übermotivierten Verteidiger beide Beine amputiert werden, kam er nicht an unserem besten Mann der letzten Saison vorbei.
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Unsere Linksaußen hießen auch in dieser Saison Mirko Livaja und Ouma Diaby. Mirko gehörte zwar klar die Zukunft, doch seine Entwicklung geriet wegen einiger kleiner und großer Verletzungen zuletzt etwas ins Stocken, im letzten Jahr konnte er keine großen Sprünge machen. Genau diese Anfälligkeit könnte auch in dieser Saison wieder die Gelegenheit für Ouma sein, sich regelmäßig zu zeigen.
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Auf Rechtsaußen schließlich bekam Maxime Partouche in Daniel Luxbacher einen ernsthaften Konkurrenten, hier war das Rennen absolut offen, auch wenn Platoche den Vorteil hatte, bei den Fans außerordentlich beliebt zu sein.
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Im Sturm schließlich zementierte Francis Massampu seine Position in der Vorbereitung, da Jean-François Mbuba noch zu viele Chancen vernichtete. Der Neue aus dem Kongo hatte aber alle Chancen, bei einer Steigerung seiner Treffsicherheit noch zu einer ernsthaften Alternative zu werden.
Auflaufen sollten die Jungs im bewährten 4-2-3-1, wobei der defensivere Part der Doppelsechs in diesem Jahr etwas ruhiger agieren sollte - war er zuvor noch als aggressiver Ball-winning midfielder aufgelaufen, setzte ich ihn nun als Anchor Man ein, was in der Vorbereitung zunehmend gut funktionierte und auch die Kartenflut bei Massi und Koro spürbar eindämmte.
Aber nicht nur auf dem Platz stockten wir auf, auch im Trainerstab konnten wir einige Neue begrüßen:
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In der Jugend durften wir ebenfalls zwei neue Kräfte begrüßen:
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Schließlich konnte auch Mogi sein Scoutingteam erheblich erweitern:
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So gerüstet, mit einem kompletten Team auf und neben dem Feld, konnten wir in die Saison gehen.
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Hier ist der Saisonauftakt, ich bitte Euch auch um Rückmeldung bezüglich der neuen, reduzierter gehaltenen Grafiken für die Spieltage. Vielen Dank im Voraus!
Unternehmen Prinzenpark beginnt - Auftakt Ligue 2 und Coupe de la Ligue 2016/17
Die Vorbereitung war geschafft, die Spieler waren bereit - endlich konnte es losgehen! Die Medien sahen uns zwar im unteren Mittelfeld, doch wir wussten alle ganz genau, zu was diese Mannschaft im Stande sein konnte - und das war viel mehr, als die Experten uns glauben machen wollten, zumal wir uns noch gezielt verstärken konnten. Im Abschlusstraining allerdings bekamen wir einmal mehr eine schlechte Nachricht, nachdem Vital N'Simba wegen schmerzen im linken Knie zu Martin ins Behandlungszimmer kam. Mein Physio konnte zwar mit unserer nach wie vor maroden Ausrüstung nichts finden, da die Schmerzen aber doch stärker waren und das Knie angeschwollen war, schickte er Vital ins Krankenhaus. Dort kam aus dem MRT dann der nächste Schlag: Die Kapsel im Knie war gerissen, und mein junger angolanischer Linksverteidiger war für knapp sechs Wochen zum Zuschauen gezwungen.
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Zum Saisonauftakt ging es schon am Mittwoch mit dem TGV in die Picardie, wo uns der SC Amiens erwartete - wir hatten das Saisoneröffnungsspiel bekommen. In der letzten Saison liefen die Nordfranzosen enttäuschend auf Platz 15 ein, und auch in diesem Jahr sagten ihnen Experten einen harten Kampf um den Klassenerhalt voraus. Zwar hatte man in der Defensive unter anderem Jim de Leeuw und Tolgahan Çiçek aus Groningen für ein Jahr ausleihen können, um die Außenpositionen der Viererkette zu verstärken und obendrauf mit Kévin Rocheteau, der nicht mit Dominique verwandt ist, einen hochtalentierten Stürmer verpflichten können, doch würde die Mannschaft sich wahrscheinlich erst einspielen müssen. Dazu hatten wir gegen unseren Mitaufsteiger der Vorsaison eine hervorragende Bilanz, seit meinem Amtsantritt hatten wir in sechs Spielen 14 Punkte geholt und waren noch ungeschlagen.
Bei uns fehlten die verletzten Zahir Gacem und Vital N'Simba, dazu waren Youness und Clévid Dikamona noch nicht wieder ganz fit. Massi Kanté schließlich brummte seine Gelbsperre aus der vergangenen Saison ab, während Cyriaque Rivieyran nach einer Roten Karte in der Vorsaison gar noch für zwei Spiele zum Zuschauen gezwungen war. Mirko Livaja schließlich hatte noch nicht seine volle Fitness erreicht, er sollte (hoffentlich) 45 Minuten lang auf dem Platz bleiben. Von den Neuzugängen konnte entsprechend nur Quentin Bonnet links in der Viererkette sein Debüt feiern, auf der Bank warteten mit Jean Mbuba und Daniel Luxbacher, der noch Trainingsrückstand hatte, zweite weitere Neue auf ihre Chance.
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Das Spiel: Wir zeigten gleich, warum wir schon in der vergangenen Saison die Blitzstarter der Liga waren. Noch keine Minute war gespielt, als wir eine Flanke abfingen und den Gegenangriff aufbauen konnten. Derouard führte den Ball in die gegnerische Hälfte und öffnete nach halbrechts heraus zu Massampu, der 25 Meter vor dem Tor einen Doppelpass mit dem nachgerückten Zehner suchte, damit erfolgreich war, Decamps orientierungslos stehen ließ und aus 12 Metern halbrechts im Sechzehner auf die kurze Ecke zielte - L'Hostis war aber schon hellwach und hatte den Braten gerochen. Wir blieben in der Anfangsphase spielbestimmend und fanden immer wieder den Weg nach vorne. Livaja fing einen schwachen Pass auf den Flügel in der eigenen Hälfte ab und schlug den Ball gleich lang nach vorne. Wieder hatte Decamps den Braten nicht gerochen, wieder war Massampu gedankenschneller, wieder war der Stürmer frei durch und konnte aus 15 Metern abschließen, diesmal flach nach rechts unten - und wieder scheiterte er am phänomenal reagierenden L'Hostis! Von Amiens war in den ersten 20 Minuten nichts zu sehen, Planté verbrachte einen ruhigen Abend. Wir hingegen drängten zunehmend auf die Führung: Doumbia fing einen Ball auf dem rechten Flügel ab und setzte gleich Rogie in Szene, der mit einem kurzen Pass zwei Verteidiger narrte und Partouche 20 Meter vor dem Tor in Szene setzte, der in Richtung Feldmitte gestartet war, mit seinem Anspiel auf Massampu scheiterte und es im zweiten Anlauf kurz vor dem Strafraum selbst versuchte - knapp links vorbei. Langsam wurde ich nervös, solche Spiele hatte ich mit den Jungs zu oft schon kippen sehen.
22 Minuten waren gespielt, bis die Gastgeber einen ersten Abschluss in Richtung unseres Tores brachten, doch Rocheteau verzog aus 30 Metern doch deutlich. Immerhin stand die Abwehr jetzt sicherer, so dass sich beide Mannschaften nun neutralisierten. Zehn Minuten vor der Pause jedoch sah Rogie eine Lücke, spielte nach vorne zu Francis Massampu und wies gleich nach links. Mein Stürmer hatte verstanden, nahm den Ball kurz an und schickte am linken Flügel Livaja auf die Reise, der mit seinem Antritt Lemaire überraschte und es im Strafraum aus spitzem Winkel einfach einmal versuchte - Torhüter Franck L'Hostis war auf Seiten der Gastgeber eindeutig bester Mann, es gab nur eine Ecke. Diese schlug Partouche in den Strafraum, Doumbia kam an den Ball, aber sein Versuch kam aus kurzer Distanz nicht an allen Abwehrbeinen vorbei - der Ball stand zum am langen Pfosten völlig vergessenen Donny van Iperen, und der ließ sich aus drei Metern nicht zweimal bitten, 1:0 Red Star (35.)!
Weiter ging das Spiel auf ein Tor. Kurz vor dem Strafraum trat Lemaire meinem Zehner Tony Derouard in die Hacken. Es gab Freistoß, heute eine Sache für Tony Rogie aus vielversprechender Position, zentral, 17 Meter vor dem Tor. Der Stratege versuchte es direkt - aber der Ball senkte sich einen Hauch zu spät und kratzte nur an der Oberkante der Latte! Kurz vor der Pause wehrte die picardische Abwehr einen Freistoß ins Mittelfeld ab, wo sich allerdings nur Tony Derouard aufhielt, den Ball mit Auge zurück in den Strafraum spielte und dort Rogie fand, der von Lacourt und Pagliarini nur begleitet wurde, fünf Meter vor dem Tor aus spitzem Winkel abzog - doch wieder einmal fragte ich mich auf der Bank, wie viele Arme dieser L'Hostis eigentlich hatte. Danach war Pause, und die Führung war hochverdient, doch viel zu knapp. Mit der Leistung der Jungs konnte ich zufrieden sein, einzig die Chancenauswertung musste in der zweiten Hälfte besser werden.
Wie geplant blieb Mirko Livaja nach einer soliden Leistung in der Kabine, die zweite Hälfte durfte Ouma Diaby auf dem linken Flügel wirbeln. Das Geschehen änderte sich zunächst nicht, weiter ging es mit dem Spiel Red Star gegen Franck L'Hostis. Bereits kurz nach Wiederanpfiff rutschte Romuald Marie bei einem seiner Ausflüge nach vorn eine scharfe Flanke etwas ab, der Ball flatterte auf die kurze Ecke - und ein weiteres Mal war der Keeper auf dem Posten, ohne den hier der Spielstand schon wesentlich deutlicher ausgefallen wäre. Kurz darauf spielte Bonnet vom linken Flügel flach vor den Strafraum, wo Derouard kurz für Massampu prallen ließ, der zentral auf der Sechzehnmeterlinie aus der Drehung den nach innen gezogenen Diaby in Szene setzte. Der frische Linksaußen ließ zunächst Lemaire stehen, narrte dann mit einem Haken an der Grundlinie Pagliarini, Mango stand zu weit weg, und Diaby konnte flach aufs lange Eck abschließen - doch treffen nach solch einem Tänzchen konnte nach wie vor nur Jay-Jay Okocha, Diaby zielte knapp vorbei. Aber Amiens wollte nun in Hälfte Zwei auch mitspielen und fing an zu kombinieren. Lacourt sah vor dem Strafraum eine Lücke und spielte den Ball nach halblinks in den Sechzehner zu de Leeuw, der von Marie nur unzureichend gedeckt wurde. Der Pass war zwar ungenau, aber mit großem Einsatz erreichte der holländische Rechtsverteidiger, der heute auf dem linken Flügel spielte, den Ball vor seinem Landsmann van Iperen und grätschte ihn quer zu Çiçek, dessen Schuss aber von Bonnet geblockt wurde. Die Kugel sprang zu Nicolas Diguiny, und der Stürmer flankte rechts im Strafraum erneut zu de Leeuw - doch sein Kopfball war allenfalls eine nette Aufwärmübung für Planté, dem ich eine Tasse Kaffee ins Tor zu stellen überlegt hatte - so wenig hatte er bislang zu tun. Dann waren wir allerdings wieder am Zug. Einen weiten Einwurf von Marie verlängerte Tony Derouard per Kopf zu Massampu, der aus der Drehung halbrechts im Strafraum nicht sofort eine Volleyrakete zündete, sondern vor dem Sechzehner Partouche in Szene setzte, der freie Schussbahn hatte - aber seine Direktabnahme aus 17 Metern knapp über die Latte setzte.
Kurz danach war der Arbeitstag für Platoche nach einer überzeugenden Vorstellung beendet, für die letzte halbe Stunde durfte Daniel Luxbacher sich zeigen. Zuvor jedoch kam Amiens zu seiner ersten echten Großchance - Lacourt konnte 25 Meter vor dem Tor ungestört eine Halbfeldflanke in den Strafraum schlagen, van Iperen ließ den eingewechselten Koubemba aus den Augen, der kam aus zehn Metern zentral zum Kopfball, doch Planté zeigte mit einer Klassetat, dass er keinen Kaffee brauchte, weiter hatte die knappe Führung Bestand. Nun wurde die bis dahin erfreulich faire Partie etwas ruppiger, binnen vier Minuten musste der Schiri drei gelbe Karten verteilen, davon zwei gegen Amiens. Um einen Platzverweis zu vermeiden, wechselte ich in dieser Phase zum dritten Mal, der heute schwache und obendrauf gelbbelastete Doumbia ging vom Feld, Grandison kam und ging in die Innenverteidigung, den Platz im Mittelfeld übernahm Tom Noordhoff. Amiens wurde nun stärker, Boukaka vernaschte an der rechten Eckfahne Bonnet und kam zur Flanke, am Elfmeterpunkt war Çiçek vor Noordhoff am Ball - Planté war immer noch wach und kratzte den Ball rechts unten aus der Ecke! Grandison konnte die Situation dann endgültig klären.
Nun waren die Gastgeber richtig im Spiel. Mango eröffnete aus dem Mittelfeld mit einem langen Ball auf den linken Flügel den nächsten Angriff, wieder war Çiçek schneller als Marie und zog nach innen, Grandison ging nicht richtig hin, und der holländische Flügelflitzer konnte aus 12 Metern halblinks im Strafraum ungestört abschließen - Planté parierte glänzend, doch der Ball war noch scharf! Halbrechts kam Boukaka an den Ball, der Winkel wurde spitz, aber der Rechtsaußen probierte es sieben Meter vor dem Tor dennoch - Bonnets Grätsche kam zu spät, aber Plantés Fäuste nicht! Mein Keeper wurde jetzt doch noch warm! Wir fingen uns schnell wieder, so dass wir in der Schlussphase eine höchst unterhaltsame Partie bekamen, in der beide Mannschaften noch einmal zeigen wollten, was sie können. Einzig die Abschlüsse kamen relativ ungenau, so dass trotz zahlreicher guter Spielzüge keine ernsthaften Tormöglichkeiten mehr heraussprangen. So blieb es am Ende bei einem insgesamt verdienten Auftaktsieg.
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Der Saisonauftakt war also geglückt, dazu war spürbar, dass die Jungs weniger hart hinlangten als in der Vorsaison - nur 10 Fouls im ganzen Spiel dürften Rekord in meiner Amtszeit sein, dazu bekam zum ersten Mal seit Ewigkeiten der Gegner mehr Karten als meine Mannschaft. Donny schließlich ließen wir auf der Rückfahrt hochleben - der Junge hatte uns nicht nur die drei Punkte gesichert, sondern obendrauf das erste Tor seiner Karriere erzielt. Dazu hatten wir zu Null gespielt, auch das war durchaus als Zeichen zu sehen, dass wir in der Sommerpause an den richtigen Schrauben gedreht hatten. Auch der Zuschauerzuspruch war wieder leicht gestiegen, was sich an den Dauerkartenverkäufen ablesen ließ - nach 428 Sasontickets im Vorjahr konnten wir für die anstehende Spielzeit 466 Karten an treue Fans vergeben.
Unter der Woche trafen sich die Scheichs vom Prinzenpark mit den Kalifürsten aus Monaco auf Martinique, um im Stade Pierre-Aliker die Trophée des Champions auszuspielen. Monaco behielt durch Tore von Miralem Pjanic und Falcao mit 2:0 die Oberhand, während PSG eigentlich nur durch das Sammeln von gelben Karten und das Warmschießen von ASM-Keeper Sergio Romero, der zum Mann des Spiels gewählt wurde, auffallen konnte.
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Auch der Ligapokal startete und damit die Chance auf zusätzliche Einnahmen. Der Präsi erwartete die Teilnahme an der zweiten Runde, unsere Finanzen sahen das ähnlich, und daher stand klar ein Sieg auf der Agenda.
Wir erwarteten den im erweiterten Kreis der Aufstiegskandidaten eingeschätzten AS Nancy, der allerdings den Auftakt in der Ligue 2 verpatzt hatte, beim Aufsteiger aus Moulins gab es eine 2:1-Niederlage. Dazu fehlten wichtige Spieler wie der dreifache marokkanische Internationale Karim Aït Fana, Torjäger Florent Zitte oder Abräumer im Mittelfeld und Riesentalent Moussa Amon. Dennoch hatten die Lothringer starke Spieler in ihren Reihen, wie Abdourahman Dampha, gambischer Nationalspieler und Stratege der Mannschaft. Vor ihm auf dem Flügel wirbelte Ludovic Genest, der mich in unseren bisherigen Aufeinandertreffen immer wieder ärgern konnte und auch diesmal für viel Betrieb sorgen würde. Linksverteidiger Jérôme Roussillon hielt ihm als Linksverteidiger den Rücken frei und hätte vermutlich auch bei so manchem Erstligateam seinen Stammplatz sicher. Im Sturm schließlich sollte das 17-jährige Talent Hamady Tall den verletzten Zitte vertreten.
Bei uns war Youness wieder fit und selbstverständlich auch in der Startelf, und auch Clévid Dikamona hatte seine Sperre verbüßt und saß wieder neben Tony Derouard auf der Bank.
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Das Spiel: Die Gäste versuchten und vom Anpfiff an zu überrumpeln. Koné wurde mit einem langen Ball nach Rechtsaußen geschickt, zog Bonnet davon, sprintete in den Strafraum - und traf nach 17 Sekunden glücklicherweise nur das Außennetz. Wir brauchten ein paar Minuten, um ins Spiel zu kommen. Dann kombinierten sich Marie, Kanté und Partouche mit direkten Pässen durch das Mittelfeld, der Rechtsaußen nahm El Baillal ins Spiel, der wieder nach Rechtsaußen zum aufgerückten Marie spielte. Roussillon lief ins Leere, und der Rechtsverteidiger hatte auf einmal etwas Platz, spielte flach in den Lauf von Youness, und der zog halbrechts aus acht Metern ab - Moulin boxte den Ball aus dem rechten Knick! Es entwickelte sich ein verteiltes Spiel auf ansprechendem Niveau, beide Mannschaften schenkten sich nichts. Nach gut zehn Minuten fand Ludovic Genest mit einem genau getimten Pass in den Lauf wieder Koné, Noordhoff konnte das Zuspiel nicht verhindern, doch der Abschluss aus 16 Metern war eher eine Rückgabe. Wenig später machte der Rechtsaußen es besser, Lippmann schlug einen langen Ball nach vorne, Tamèze verlängerte per Kopf, und Koné nahm den Schuss aus sieben Metern volley - an die Latte! Ich reagierte und nahm den Spieler an die kurze Leine, da er mir zu viel Gefahr ausstrahlte. Im Gegenzug spielte Massampu nach vorne in Youness' Fuß, der aus der Drehung 25 Meter vor dem Tor direkt auf den in den Strafraum gestarteten Livaja weiterleitete - doch sein Abschluss aus 13 Metern zischte hauchdünn am rechten Pfosten vorbei. Nun bekamen wir das Spiel zunehmend in den Griff und verlagerten das Spiel stärker in Richtung des von Jessy Moulin gehüteten Tors, einzig die Abschlüsse waren noch zu harmlos. Hinten standen wir nach der Umstellung jedenfalls wesentlich sicherer, Tall war gut zugedeckt, Koné hatten wir nun auch im Griff, und auch das Kombinationsspiel nach vorne konnten wir zunehmend wirkungsvoll unterbinden. Kurz vor der Pause hatten die Lothringer einen kleinen Schlag zu überwinden - nach einem Pass sank Morgaro Gomis ohne Einwirkung eines Gegenspielers auf dem Platz und musste herunter - Jeff Louis kam neu auf das Feld. Kurz danach war Pause, und ich zeigte meinen Spielern noch einmal die Chancen auf, die dieser Pokal uns bot.
Nach dem Wechsel kamen Diaby und Derouard für Livaja und El Baillal, die noch keine Luft für ein ganzes Spiel hatten. Meine Jungs wollten es jetzt wissen, und kurz nach Wiederbeginn setzte Bonnet zu einem Sturmlauf über die linke Seite an, überlief Louis einfach, Lippmann störte auch nicht entschieden, und mein Linksverteidiger kam zur Flanke, fand in der Mitte Derouard, der mit seinem Schuss zunächst am großartig reagierenden Moulin scheiterte - doch der Abpraller flipperte irgendwie zu Massampu, und der vollstreckte eiskalt, 1:0 Red Star (52.), die Dose war offen!
Weiter spielten wir mutig nach vorne, Partouche dribbelte sich an der rechten Seitenlinie durch, flankte auf Derouard, der am kurzen Pfosten lauerte, doch sein Schuss wurde zur Ecke geblockt. Weiter machten wir Druck, doch nun war spätestens beim Abschluss ein Abwehrbein dazwischen, so dass ich mich zeitweise genötigt sah, die Spieler auf dem Platz durchzuzählen, da ich nicht glauben konnte, dass bei Nancy nur 11 Mann auf dem Platz standen. Nach einer guten Stunde wurden die Gäste auch nach vorne wieder brandgefährlich. Lippmann fing einen langen Ball ab und leitete sofort einen Konter ein. Über Aït Bennasser landete der Ball beim eingewechselten Louis, der nach innen zu Tall spielte und vom rechten Flügel nach innen startete. Der Stürmer dachte mit, schickte seinen Kollegen sofort wieder steil, Noordhoff war herausgerückt, die Lücke gerissen, Louis nutzte sie, keiner kam hinterher, Linksschuss halbrechts aus 14 Metern, 1:1 (63.), unhaltbar, und unnötig wie sonst kaum etwas.
Wir gaben nicht auf und wollten uns die Führung zurückholen. Planté fand mit einem langen Abschlag den Kopf von Massampu, der geschickt nach links verlängerte, wo sich niemand um Diaby kümmerte, der Richtung Strafraum startete, dort von Lippmann mehr begrüßt als gestellt wurde, von der Sechzehnmeterlinie abzog - doch hauchdünn über die Latte zielte. Leider brach nun auch unsere Gelbsucht wieder aus, von der ich eigentlich erwartet hatte, dass die Mannschaft sie endlich besiegt hatte, dazu wurden die Versuche zunehmend verzweifelter, wie der zunehmend abbauende Derouard eine Viertelstunde vor Schluss halbrechts auf der Strafraumgrenze eindrucksvoll und überhastet zeigte und fünf Meter links vorbeizog. Doch auch konstruktiv kamen wir noch durch: Kanté spielte im Mittelfeld ins Gewühl zu Bonnet, der seine Position zentral 30 Meter vor dem Tor komplett verlassen hatte und an den Strafraum zu Massampu passte. Der Stürmer setzte sich geschickt gegen Chaabani durch und ließ kurz nach rechts prallen, wo sich Derouard zwei Gegenspielern gegenüber sah und aus 17 Metern aus dem Stand abzog - Moulin hatte mit dem Aufsetzer auf die rechte Ecke seine liebe Mühe, konnte aber abwehren. Dann, schon in der Nachspielzeit, als sich alle schon mit dem Unentschieden abgefunden hatten, bekam Diaby den Ball links im Strafraum, wollte gerade Aït Bennasser die Hacken zeigen, bekam aber stattdessen einen Tritt in selbige - der Schiri zeigte sofort auf den Punkt. Dampha bestürmte sofort den Schiri, doch der ließ sich nicht umstimmen. Derouard übernahm die Verantwortung und konnte nun mit einem Treffer seine persönliche Bilanz doch noch versöhnlich gestalten - und nutzte sie, 2:1 Red Star (90.+3), eiskalt den Keeper verladen!
Dann war Schluss, buchstäblich in letzter Sekunde hatten wir das Spiel zu unseren Gunsten entschieden, das wir mit einem kapitalen Abwehraussetzer selbst scharf gemacht hatten. Besonders Tom Noordhoff hatte keinen guten Tag erwischt.
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Besondere Ereignisse: Gomis verletzt (42.)
Noch in der Kabine erfuhren wir, wer uns als nächstes im Ligapokal erwartete. Wir sollten in drei Wochen den Erstliga-Absteiger aus Troyes im Stade Bauer empfangen. Einfach war sicherlich anders, aber einfach kann auch jeder.
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Der Spielplan kannte keine Gnade, schon drei Tage später empfingen wir die AS Beauvais-Oise, und ein paar alte Bekannte kehrten ins Bauer zurück. Links hinten verteidigte seit dieser Saison Fouad El Attaria, der mit uns in die Ligue 2 aufgestiegen war, doch über die Rolle des Ergänzungsspielers hinter Julien Ielsch nicht hinauskommen konnte. Dazu spielte seit dreieinhalb Jahren Lee Yong-Jae an der Oise - genau, der Entlauber, der mich in meiner ersten Hinrunde bei Red Star einiges an Lebenszeit gekostet hatte. In Beauvais, 80 km nördlich von Paris, hatte er sich erfreulicherweise zu einem erstaunlich treffsicheren Stürmer entwickelt, der entscheidenden Anteil am Durchmarsch des Vereins aus der Picardie von der viertklassigen CFA-A in die Ligue 2 hatte und in den letzten beiden Jahren 31-mal das Tor fand.Gegen uns sollte er allerdings von der rechten Seite Mathieu Duhamel mit Vorlagen füttern, der vor der Saison aus Caen gekommen war. Sein Pendant auf links war der gabunische Nationalspieler Johann Obiang, der auch in der Defensive seine Qualitäten hatte.
Bei uns konnte rechts hinten Cyriaque Rivieyran sein Pflichtspieldebüt geben, und da Mirko Livaja auch durch seine Mitwirkung in der Reserve endlich die benötigte Fitness erreicht hatte, rotierte Stürmer Jean Mbuba für Ouma Diaby auf die Bank - wir liefen also in nomineller Bestbesetzung auf, auch wenn Vital N'Simba und Zahir Gacem noch fehlten.
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Das Spiel: Wir machten von Beginn an richtig Betrieb. Bereits nach vier Minuten schickte der aufgerückte Bonnet Livaja von links in den Strafraum, der vor Mariotti am Ball war und in die Mitte flanken konnte. Dort versuchte Bira Dembelé zu klären, produzierte dabei fast ein Eigentor und traf den rechten Pfosten - der Abpraller landete allerdings bei Massampu, und der erledigte aus drei Metern den Rest, schoss wieder Dembelé an, dem der Ball bei seinem Klärungsversuch auf der Linie über den Schlappen rutschte, 1:0 Red Star (5.) wieder ein Blitzstart meiner Jungs!
Weiter traten wir dominant auf, und wenig später zog Partouche ein unwiderstehliches Solo am rechten Flügel an, überlief El Attaria, zog nach innen - doch zielte acht Meter vor dem Tor aus etwas zu spitzem Winkel knapp links vorbei. Beauvais brauchte eine Viertelstunde, um ins Spiel zu kommen. Dann aber spielte Badra von rechts zu Mercier, der knapp vor dem Strafraum von Bonnet nicht entschieden genug angegangen wurde, direkt in die Gefahrenzone zu Jae prallen ließ - und der stellte aus kürzester Distanz unter Beweis, warum wir ihn damals abgegeben hatten, er schoss Planté ab. Das Spiel bewegte sich nun auf mäßigem Niveau, beide Mannschaften neutralisierten sich zusehends, und die Abwehrreihen standen sicher - die Abschlüsse kamen zumeist aus der zweiten Reihe. Nach einer halben Stunde jedoch bekam Partouche nach einem Einwurf den Ball am rechten Flügel, spielte ihn zurück zu Kanté und nahm die Beine in die Hand. Mein Sechser schaltete schnell, spielte direkt an den Sechzehner zu Rogie, der sich drehte und Partouche den Ball herrlich in den Lauf prallen ließ. Der Abwehr ging das alles zu schnell, Platoche kam frei aus acht Metern halbrechts per Dropkick zum Abschluss - hauchdünn am linken Pfosten vorbei! Kurz vor der Pause zeigte sich Beauvais noch einmal. Mariotti fing einen geklärten Ball am rechten Flügel ab, flankte vor den Strafraum zu Badra, der direkt weiter zu Obiang an der Sechzehnmetermarkierung spielte. Der drehte sich um Rivieyran und van Iperen, zog ab - doch Planté war auf dem Posten. Dann war Halbzeit, und die Fans hofften auf ein unterhaltsameres Spiel nach der Pause. Platoche mahnte ich zu mehr Konzentration vor dem Tor an, die er bei seinen Abschlüssen bisher vermissen ließ.
Nach Wiederbeginn verflachte die Partie total, keine der Mannschaften konnte sich zunächst ernsthafte Torchancen herausspielen, und die Fans fingen auf den Rängen bereits an, sich selbst zu feiern - das Geschehen auf dem Platz bot einfach keinen Anlass zur Freude. Nach einer knappen Stunde waren bei Youness die Kräfte am Ende, Tony Derouard sollte nun mithelfen, den Sieg einzutüten. Kurz darauf brachte ich auch Doumbia für den heute schwachen Partouche, Derouard rückte nach rechts, Rogie ging nun auf die Zehn.
Die erste ernstzunehmende Chance erspielte in dieser Phase Beauvais. Obiang startete auf links einen Sprint, Rivieyran kam nicht hinterher, der Gabuner flankte mustergültig auf Duhamel, der am Fünfmeterraum völlig frei war - aber leichte Probleme hatte, den Ball zu verarbeiten, so dass van Iperen und Rogie sich in letzter Sekunde noch dazwischen werfen und den Ausgleich verhindern konnten, als ich schon aufgesprungen war und meine Abwehr zusammen falten wollte. Von Red Star kam fast nichts, einzig ein Freistoß von Rogie aus 25 Metern strahlte so etwas ähnliches wie Torgefahr aus. Von meinem letzten Wechsel, Mbuba kam für Massampu, erhoffte ich mir noch einmal etwas Belebung. Der neue Mann holte sich allerdings zunächst nur wenige Minuten nach seiner Einwechslung übermotiviert eine gelbe Karte ab. Für die Belebung sorgten eine Viertelstunde vor Schluss aber andere: Kanté, der nun den Strategen gab, sezierte mit einem langen Ball Mittelfeld und Abwehr der Gäste, Derouard kam 18 Meter vor dem Tor halbrechts an den Ball, der ihm bei der Annahme zwar etwas versprang, doch Dembelé war zu weit weg, so dass Tony kurz hinter der Strafraumgrenze zum Abschluss kam - den Ball aber doch deutlich rechts vorbei setzte. Man freute sich ja mittlerweile schon über Kleinigkeiten... Wenig später brach Derouard aber rechts durch und überlief El Attaria, auch Tandia konnte nicht eingreifen, der Rechtsaußen kam zur Flanke, in der Mitte stand Mbuba goldrichtig, sprang ab und nahm den Ball mit einem Scherenschlag, der an einen Karatekämpfer erinnerte, aus fünf Metern volley, doch eine Glanztat von Keeper Gurtner verhinderte die sichere Entscheidung! In der Nachspielzeit bekamen wir noch einmal eine Ecke. Bonnet brachte den Ball direkt auf den kurzen Pfosten, wo Pouye den Ball von der Linie köpfte, doch Noordhoff köpfte den Abpraller noch einmal in Richtung Elfmeterpunkt, wo erneut Mbuba das Leder volley nahm, Gurtner war die Sicht verdeckt, doch wieder reagierte er glänzend. Dann war Schluss, am Ende standen der zweite Sieg im zweiten Spiel, und auch Planté behielt seine weiße Weste in der Liga. Grund zur Freude bot das Spiel dennoch nicht, denn mit der Leistung der Offensive war ich heute überhaupt nicht einverstanden.
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Zur Präsentation des Spieltags habe ich die Abstimmung abgeändert, jetzt stehen ja mehrere Versionen zur Auswahl. Und wie bereits erwähnt, über Feedback freue ich mich und versuche es umzusetzen.
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Die Präsentation ist top, wie sie gerade ist! Übersichtlich und bleibt spannend, da man bis unten scrollen muss, um das Ergebnis zu sehen. Die Saison beginnt sehr gut, 3 Spiele, 3 Siege :) Bin mal endlich auf den neuen Stürmer Mbuba gespannt, ich glaube, er kann einiges reißen bei euch. An Massampu kommt er wohl logischerweise -noch- nicht ran, aber freue mich, ihn mal spielen zu sehen demnächst.
Viel Erfolg weiterhin - dieses Jahr ist sogar der Aufstieg drin :D
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Ich finde die Aufmachung jetzt auch sehr gelungen. Und den Saisonstart sowieso. Die "Dossiers" über die Spieler sind etwas gewöhnungsbedürftig, geben aber einen guten Überblick. Weiter so - sportlich und gestalterisch.
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Dein Kader ist bockstark, keine Ahnung wie die Medien dich so weit unten sehen können. Da passt sehr viel zusammen und der Kern ist auch gut zusammengewachsen mittlerweile. Die Gestaltung ist super so, ich finde es übrigens klasse, dass du alles berichtest, was sich im Verein so abspielt. Sehr schön. :)
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Vielen Dank Euch allen! Danke auch für das Feedback zur Spieltagspräsentation. Ich werde das neue Format jetzt so beibehalten, scheint ja zu passen.
@doc: An den Dossiers werde ich für die Zukunft noch etwas schleifen. Sportlich hoffe ich auch, dass es ähnlich - oder noch besser - weiter geht.
@Cassius: Die Medien schreiben viel, und vor allen Dingen viel Blödsinn - ist halt in diesem Fall leider mehr SportBild als Kicker. So sind jedes Jahr die Absteiger erste Aufstiegskandidaten, während die Aufsteiger chronisch als erste Absteiger gehandelt werden. Das ist im 14er nicht besonders clever gelöst. Und die Arbeit, alles ausführlich zu kommentieren, mach ich gerne - auch wenn ich genauso gerne die knackiger gehaltenen Stories lese. Mein Alter Ego ist in diesem Club einfach so angelegt, dass er seine Finger überall drin hat, daher gibt es auch viel zu berichten. Ist halt Red Star und zum Glück nicht PSG ;D
@Plumps: Der Saisonstart war aus meiner Sicht zweischneidig - drei Siege, aber auch nur vier Tore, da erwarte ich noch mehr. Mbuba wird da hoffentlich noch viel beitragen, doch in der Vorbereitung war er noch zu häufig als Chancentod unterwegs, das werden ihm meine Coaches hoffentlich bald austreiben. Ansonsten scharrt schon einer meiner Jugendspieler mit den Hufen, vielleicht ist der Junge nächstes Jahr schon soweit :) Wie auch immer, Jean wird seine Chancen schon noch bekommen.
Bestätigt sich die Frühform?
Der Saisonstart war geglückt, wir standen auf Platz 3, ich hatte endlich ein Rezept gefunden, meine Abwehr dicht zu bekommen, und durch die bekannt wüsten Tretereien waren meine Jungs bisher auch nicht aufgefallen. Einzig meine etwas schwächelnde Offensive machte mir etwas Sorgen, so dass ich diesen Aspekt etwas intensiver auf die Trainingsagenda setzte. Auch die Trainingsleistungen einiger meiner Spieler gaben mir zu denken - Tom Noordhoff und Jermaine Grandison zeigten mehr Einsatz für die Stimmung als für ihre Trainingserfolge, daher bat ich beide zum Gespräch. Während mir Jermaine zusicherte, sich für die Zukunft wieder etwas stärker zu engagieren, war Tom weniger begeistert. "Coach, jetzt einmal ernsthaft. Meine Leistung am Wochenende stimmt, warum soll ich mich im Training verausgaben. Wir haben in der Liga noch kein Gegentor kassiert, biete ich mich dadurch nicht genug an?" Diese Einstellung gefiel mir überhaupt nicht. "Tom, wir haben vier fähige Innenverteidiger. Es ist richtig, in der Liga kommt die Leistung, aber wenn Du Dich im Training nicht jede Woche aufs Neue anbietest, kann ich in der Abwehr auch wechseln, Clévid und Jermaine sind nicht so weit weg von der ersten Elf." Tom blieb cool und verstand die Kritik auch weiterhin nicht. "Warum sollten Sie wechseln? Never change a winning team, heißt es doch." Ich sah, dass ich hier mit Worten nicht weit kam, hier mussten Taten sprechen, die sich im kommenden Spiel in der Aufstellung niederschlagen würden.
Diese Änderungen mussten allerdings ohne Clévid Dikamona ausgeführt werden, der unter der Woche ein paar Tage verschnupft das Bett hüten musste - und was Jermaine Grandison in die Stammelf spülte
Für unsere U19 stand die Auslosung für die erste Pokalrunde an - die Jungs hofften auf ein Derby, und sie bekamen es auch, es ging zum PFC. Créteil währenddessen durfte nach Strasbourg reisen.
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Der nächste Spieltag führte uns nach Dijon. Wir nahmen den TGV und waren nach gut 90 Minuten in der Senfstadt, in der auch Gustave Eiffel das Licht der Welt erblickte. Canal+ hatte die Partie zum Topspiel erklärt, so dass wir am Samstagmittag bei strahlendem Sonnenschein und Gluthitze antreten durften - zum Anpfiff wurden auf dem Rasen 35°C gemessen. Die Dijonnais rund um Julio Tavares, den Torschützenkönig der letzten Saison, waren trotz des Erstrundenaus im Ligapokal ebenfalls gut in die Saison gestartet und hatten sogar bei der stark eingeschätzten Mannschaft aus Tours einen Punkt holen können. Dazu waren fast alle Spieler an Bord - einzig Abräumer Sasha Petshi fehlte der Mannschaft des ehemaligen Nationalverteidigers Rémi Garde im Mittelfeld. Dazu sah France Football die Dijonnais als Favoriten - was uns allerdings auch Recht war, denn so konnten wir ohne Druck aufspielen und hoffentlich reichlich Wasser in den burgundischen Wein gießen, für den die Stadt an der Goldküste der zentrale Umschlagplatz ist.
Bei uns spielte nach dem Vorfall unter der Woche Jermaine Grandison in der Startelf, Clévid Dikamona hatte seine Erkältung rechtzeitig auskuriert und saß auf der Bank - Tom Noordhoff verordnete ich eine Denkpause inmitten der Fans. Da Youness mittlerweile Luft für 90 Minuten hatte, rotierte dazu Daniel Luxbacher für Tony Derouard auf die Bank, vielleicht konnte der Rechtsaußen so sein Debüt feiern.
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Das Spiel: Wir machten von Beginn ab Dampf nach vorne. Bonnet spielte am linken Flügel nach vorne zu Livaja, der gleich an die Strafraumkante in den Lauf von El Baillal weiterleitete. Paulle versperrte den Weg nach innen, also entschied sich mein Zehner, die Kugel postwendend zurück nach außen zu spielen, von wo Livaja eine scharfe und flache Hereingabe direkt vor das Tor spielte - Paulle konnte den einschussbereiten El Baillal nach 18 Sekunden in höchster Not noch stören, so gab es nur eine Ecke. Weiter spielten wir mutig nach vorne. Rogie gewann im Mittelfeld ein Kopfballduell, Partouche schnappte sich das Leder 25 Meter halbrechts vor dem Tor und versuchte es direkt, blieb an Gégousse hängen, kam aber wieder in Ballbesitz und legte kurz nach hinten zu El Baillal. Der Spielmacher sah, wie sich im Sechzehner Massampu löste, spielte ihn perfekt flach an, der Stürmer zog aus zehn Metern nach rechts unten ab - doch Keeper Marc Vidal konnte den Ball um den Pfosten drehen. Dijon fand im Gegenzug kein ernsthaftes Mittel, durch meine Verteidigung zu kommen - bis Planté freundlich mithalf und nach vier Minuten einen seiner berüchtigten Pässe 30 Meter vor dem Tor bei Michel ablieferte, der völlig frei war, auf das Tor zulief und aus 15 Metern abzog - zum Glück beherrschte mein Torwart zumindest seine Kernkompetenzen und konnte abwehren. Ich träumte in diesen Sekunden einmal mehr von einem neuen, jungen, fußballerisch sicheren Schlussmann, doch die Erinnerung an unseren Kontostand holte mich schnell in die Realität zurück. Die Hauptrichtung des Spiels war allerdings weiterhin in Richtung des Tors der Gastgeber, wo es nach 10 Minuten erneut brannte. Kanté ging auf einen freien Ball auf Höhe der Mittellinie und sezierte sofort mit einem langen flachen Pass die Defensive der Gegner. An der Strafraumgrenze erlief sich Massampu den Ball, ließ im Sechzehner mit einem Haken noch Vasseur ins Leere laufen, zog aus spitzem Winkel sechs Meter links vor dem Tor auf die kurze Ecke - wieder reagierte Vidal glänzend. Die anschließende Ecke brachte Partouche von links in den Strafraum, wo etwas links vom Elfmeterpunkt Livaja völlig blank einen Kopfball auf die lange Ecke ansetzen konnte - abermals zeigte Vidal, dass er einen Sahnetag erwischt hatte.
Eine halbe Stunde brauchte es, bis die Dijonnais aktiv eine Möglichkeit erzwangen. Philippotteaux wurde steil geschickt und kurz vor dem Strafraum von Grandison unfair gebremst. Mein Verteidiger sah Gelb, und der FCO bekam einen Freistoß aus gefährlicher Position. Tavares trat an, zog den Ball auf das linke Kreuzeck - und Planté musste sich mächtig strecken, konnte den präzise getretenen Ball aber über die Latte lenken. Das Tempo wurde nun von beiden Seiten gedrosselt, die Mannschaften zollten sicherlich der Hitze Tribut. Kurz vor der Pause jedoch kam Massampu, von Partouche angespielt, am Strafraum an den Ball, spielte einen Doppelpass mit El Baillal, die Dijonnais öffneten eine Lücke und ließen meinem Stürmer etwas Raum, der aus 15 Metern halbrechts versetzt abzog - Endstation war wieder einmal Vidal. Dann war Pause, und Martin hatte für meine Spieler die großen Flaschen für die Kabine gefüllt. Schlecht war das nicht, was sie gezeigt hatten, doch es ging sicherlich noch mehr. Positiv für mich - und weniger positiv für Tom Noordhoff - war vor Allem zu sehen, dass die Abwehr auch ohne Tom gut und sicher stand.
In Hälfte Zwei brachten wir Clévid Dikamona für den verwarnten Jermaine Grandison. Dijon zeigte sich zwar nun aktiver, aber dennoch uninspiriert, so dass Planté weiterhin nichts zu tun bekam, außer ein paar Flanken abzufangen. Die zwingenderen Aktionen hatten wir weiterhin, auch wenn die Anzahl der Aktionen mit zunehmender Dauer der Partie weiter abnahmen. Eine knappe Stunde war gespielt, als Kanté mit einem langen Ball aus der eigenen Hälfte El Baillal auf die Reise schickte. Youness lief der gesamten Abwehr einfach davon, zog in den Sechzehner, feuerte aus 13 Metern auf die rechte obere Ecke - und dieser Marc Vidal ging mir zunehmend auf die Nerven, wie viele Arme hatte dieser Zerberus eigentlich? Kurz darauf durfte Daniel Luxbacher sein Debüt feiern - er kam für den zunehmend abbauenden Mirko Livaja. Auch Jean Mbuba bekam für den entkräfteten Youness noch eine Viertelstunde Einsatzzeit und sollte als Schattenstürmer hinter Massampu noch einmal für verstärkte Torgefahr sorgen. In dieser Phase bekam Dijon links im Mittelfeld einen Freistoß, knappe 40 Meter vor dem Tor. Vasseur schlug diesen in den Strafraum, der Ball war etwas zu hoch für die Stürmer angesetzt, rutschte durch - und auf einmal musste sich Planté mächtig strecken, der hätte genau gepasst! "Jungs, bleibt wach und MACHT VORNE ENDLICH DIE NUSS!" wies ich die Jungs an, dafür zu sorgen, dass sich unsere Chancenverwertung nicht doch noch rächen sollte. Meine Befürchtungen sollten bald darauf allerdings weiteres Futter erhalten. Marié spielte am Strafraum den eingewechselten Mollet an, der zu viel Platz hatte, sich drehen konnte und Meïté in den Strafraum schickte, der Bonnet davon lief, halbrechts aus elf Metern flach aufs lange Eck zog - 1:0 Dijon (75.), es war passiert, das Spiel stand auf dem Kopf, schmerzlichen Glückwunsch, meine Damen.
Wir versuchten wütend, den Ausgleich zu erzielen. Kanté führte den Ball im Mittelfeld, wurde nicht angegangen und spielte nach vorne, wo Mbuba die Kugel nach rechts weiter zu Partouche verteilte. Platoche zog nach innen, Cissé war zu weit weg, mein Rechtsaußen zog aus spitzem Winkel aufs kurze Eck - wieder dieser Hexer, wieder dieser Marc Vidal! Mit einem sensationellen Blitzreflex boxte er den Ball von der Linie! Dijon wollte jetzt allerdings auch den zweiten Treffer. Im Gegenzug schickte Rémy den noch frischen Mollet auf die Reise, der für Bela an der rechten Außenlinie ablegte. Dieser schickte mit seinem Pass zurück zu Mollet meinen Linksverteidiger Bonnet ins Nirvana, der Stürmer flankte an den langen Pfosten - wo allerdings Meïté nur eine klägliche Rückgabe zu Planté zu Stande brachte.
In der Schlussphase wurde die Partie härter, und wir wurden wieder zu den bekannten Kartensammlern - am Ende hatte der Unparteiische sechs unserer Spieler verwarnt, während die Gastgeber ohne Karton auskamen, was sicherlich auch den Vorwurf befeuerte, hier als Heimschiri zu gepfiffen zu haben. Es half alles nichts, am Ende siegten die Gastgeber knapp, aber unverdient.
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Wir hatten die erste Niederlage einstecken müssen. Wir haben wieder angefangen, Karten zu sammeln - wurden zwar etwas verpfiffen, aber das allein konnte ich als Erklärung für eine Kartenverteilung von 6:0 nicht gelten lassen. Unsere Offensive, in den letzten drei Jahren der Erfolgsgarant, stockte gewaltig. Mit anderen Worten, die alten Schwächen brachen gegen Dijon wieder auf, und die alten Stärken waren nicht zu sehen. Und das Schlimmste: Wir spielten an sich noch nicht einmal schlecht, stellten uns aber einfach in den entscheidenden Situationen nicht clever genug an. Immerhin hatten die in der Vorbereitung verletzten Stammspieler mittlerweile ihre Fitness wieder erlangt, und auch die Reservisten waren auf einem guten Weg. Dazu nahm ich einige meiner erfahrenen Spieler in die Pflicht, ihre Erfahrungen an die nächste Generation weiterzugeben. So konnte ich immerhin zehn Jugendspieler mit Tutoren versorgen, um zumindest auf diese Art ihre Entwicklung zu fördern - für die Trainingseinrichtungen war nach wie vor kein Geld da.
Auch die Entwicklung der jungen Spieler in der ersten Mannschaft machte mir Freude, in erfreulicher Regelmäßigkeit gab mein Trainerstab Rückmeldung über die Fortschritte der Jungs. Gerade über Koro Doumbia und Donny van Iperen schwärmten mir die Coaches jedes Mal neue Lobeshymnen vor. Bei Mirko Livaja hingegen stockte die Entwicklung ein wenig, was auch an den vielen und teils langen Verletzungen lag, mit denen er sich herumschlagen musste - für seine 20 Jahre war die Liste doch schon recht lang, aber zumindest das Talent und den Willen hatte er.
Der Wille zur Integration in die Mannschaft und das Umfeld war mir allerdings auch bei all meinen Spielern wichtig, so dass eine zentrale Forderung an meine Jungs das Erlernen der französischen Sprache war. Ich selbst war mittlerweile sehr sicher darin, war doch Saint-Ouen so etwas wie eine neue Heimat für mich geworden, und auch die Spieler, deren Muttersprache eine andere war, gaben sich alle Mühe und machten auf diesem Feld gute Fortschritte - bis auf einen: Jermaine Grandison war nun ein Jahr bei uns, doch von Sprachkenntnissen war nach wie vor nichts zu sehen und zu hören, was mich doch sehr störte und was ihn in der Mannschaft etwas isolierte. Dazu zeigten sich im letzten Spiel gelegentliche Abstimmungsprobleme in der Innenverteidigung, so dass er sein sicherlich vorhandenes Potenzial nicht abrufen konnte. Ich bat ihn diesbezüglich nach dem Training zum Gespräch, das wir auf Englisch führen mussten. "Jermaine, Du bist jetzt ein Jahr hier, und immer noch kannst Du mir in den Mannschaftsbesprechungen nicht folgen. Wie sehen Deine Bemühungen aus, Französisch zu lernen?" Ich wollte ihm nicht unterstellen, nichts zu tun, auch wenn ich den Verdacht hatte. "Well, isch habe es kurz nach meine Wechsel hierher versucht, but es ist so schwäär lernen Franzosisch. Isch habe aufgegeben." "Es ist mir aber wichtig, dass meine Spieler die Sprache beherrschen. Ich möchte nicht bei der Besprechung einzelne von Euch herausgreifen müssen, um alles noch einmal in einer anderen Sprache zu erklären. Ich möchte nicht, dass eine Abseitsfalle aufgrund der Sprachbarriere nicht zuschnappt. Ich möchte, dass Ihr Euch hier wohl fühlt und in Kontakt mit den Menschen in Eurem Umfeld treten könnt. Können wir Dir irgendwie helfen und Dich motivieren, es noch einmal mit der Sprache zu versuchen?" "Sie haben ja Rescht, but isch glaube nischt, dass ich wirklisch kann lernen die Sprache. Warum die Kollegen spreschen nischt einfach Englisch mit mir? Wäre so viel einfacher fur misch." Ich traute meinen Ohren nicht. "Junger Mann, wir sind hier in Frankreich, und ich finde es schon etwas anmaßend, hier von den Jungs zu fordern, Englisch zu lernen. Ich muss es Dir so klar sagen, wenn Du nicht bereit bist, die Sprache zu lernen, dann mach Dir bitte Gedanken darüber, wie und vor Allem wo Du Deine Zukunft siehst." Das hatte gesessen, und Jermaine brauchte lange mit seiner Antwort. "Vielleischt Sie haben Rescht. Französisch und isch werden keine Freunde mehr. Isch glaube, es wäre rischtisch fur uns alle, wenn isch gehe zuruck nach England jetzt schon, egal ob mit eine Leihe oder mit Transfer. Dennoch vielen Dank, dass Sie spreschen so klar mit uns allen hier in die Team. Das war eine wischtige Erfahrung für misch hier bei die Red Star, isch werde die Zeit nischt vergessen." Einerseits war es natürlich schade, dass er es nicht noch einmal versuchen wollte, auf der anderen Seite wollte ich Jermaine auch nicht zwingen, hier zu bleiben - vor allem dann, wenn er sich gewissen Bedingungen nicht freiwillig stellen wollte. Ich machte mich also auf die Suche nach einem neuen Verein für meinen Defensivmann.
Meine Mitarbeiter indes arbeiteten weiter hochmotiviert daran, sich selbst und ihre Fähigkeiten zu verbessern. So präsentierte mein neuer Coach für die Defensivarbeit, Eser Göksu, bereits einen Monat nach seiner Verpflichtung seinen ersten Erfolg - er hatte die B-Lizenz in der Tasche. Gabin Soulier jedoch, der sich nach wie vor an der Fußballehrerlizenz versuchte, kam weniger gut zurecht und wurde von seinem Ausbilder noch nicht zur Wiederholungsprüfung zugelassen. Ich hoffte allerdings nach wie vor darauf, dass er die Lizenz bald in der Tasche hatte, so schwer konnte die Prüfung nicht sein für jemanden, der bereits im Profifußball arbeitete.
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Wir erwarteten Racing Strasbourg. Die Elsässer, die von den Journalisten als Abstiegskandidat gesehen wurden, hatten nach den ersten drei Spieltagen die gleiche Punktausbeute und Tordifferenz wie wir, standen aufgrund der mehr erzielten Tore auf Rang 5 und traten genauso mit einer Niederlage im Gepäck an - das letzte Heimspiel gegen Tours ging mit 1:2 verloren. Im Gegensatz zu uns fehlten ihnen allerdings einige wichtige Spieler, wie der Kolumbianer Francisco Donzelot, dessen Ausfall als Rechtsverteidiger sicher eine Schwächung für Coach François Keller war. Dennoch hatten Les Bleus eine starke Mannschaft beisammen, besonders das Zusammenspiel von Stürmer Gaëtan Varenne mit Linksaußen Franck Julienne sorgte für Gefahr. Auch unser ehemaliger Innenverteidiger Thibault Dupé, dessen Karriere wir binnen zwei Jahren wiederbeleben konnten, spielte noch eine Rolle als erster Back-up für den jungen Maxence Derrien und den stark aufspielenden Abwehrchef Maxime Josse. Der Star der Mannschaft war aber sicherlich Mamadou Bah, der Stratege in der Mittelfeldzentrale und 55-facher Nationalspieler für Guinea. Es sollte also nicht einfach werden, aber wir hatten eine Chance - zumal auf der Bank ausschließlich Defensivkräfte saßen, und mein Kollege Keller somit kaum eine Chance zum Reagieren hatte, sollte seine Offensive gegen uns Schwierigkeiten bekommen.
Bei uns kehrte Tom Noordhoff nach seiner Denkpause in die Innenverteidigung zurück, Jermaine Grandison hatte sich dort nicht nachhaltig empfehlen können. Ansonsten blieb alles beim Alten - genauso wie die Tatsache, dass nach drei Spieltagen mein Linksverteidiger bereits von einer Gelbsperre bedroht war, Quentin Bonnet musste also aufpassen, genauso wie Maxime Partouche, der diese Saison ebenfalls schon zwei Gelbe Karten gesehen hatte und damit genauso viele wie in der gesamten vergangenen Saison.
Die Bedingungen waren vollkommen andere als letzten Samstag, lediglich 14°C zeigte das Thermometer an diesem regnerischen Freitagabend, so dass nur knapp 2700 Fans sich ins Stade Bauer verirrten.
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Das Spiel: Die Gäste kamen gut in die Partie und bekamen nach vier Minuten einen Freistoß. Benjamin Genghini, offensive Allzweckwaffe und heute auf der Zehn aufgeboten, übernahm die Ausführung, schlug den Ball in den Sechzehner, dort sprang der Ball irgendwie zu Zivotic, der aus elf Metern sofort abzog - doch Planté zeigte sich aufmerksam und konnte den Schuss festhalten. Auf der anderen Seite bekamen auch wir einen Freistoß nach Foul an Rogie, diesen aber wesentlich aussichtsreicher zentral direkt vor dem Strafraum. Youness stand bereit, lief an - 1:0 Red Star (7.), genau rechts oben in den Knick, unhaltbar!
Die Elsässer zeigten sich leicht geschockt und brachten zunächst nichts produktives nach vorn. Anders meine Jungs in Grün, die von der Führung sichtlich beflügelt waren. Rivieyran leitete aus dem eigenen Strafraum den nächsten gefährlichen Angriff mit einem langen Ball auf Massampu ein, der El Baillal im Mittelkreis in Szene setzte. Mein Spielmacher lief ein paar Meter, bevor er kurz nach links auf Rogie ablegte, der mit einem herrlichen langen Ball vor den Strafraum die Abwehr zerpflückte und den gestarteten Partouche fand - der aber 13 Meter vor dem Tor gegen den herausgelaufenen Gauclin die Nerven verlor und dem Torwart direkt auf die Brust zielte. "Platoche, mach ihn doch rein!" flehte ich ob dieser vergebenen Großchance.
Strasbourg zeigte sich weiterhin nur sporadisch mit Freistößen, die allerdings zumeist harmlos auf der Tribüne hinter dem Tor landeten. Wir zeigten uns im Gegensatz dazu aufmerksam und bissig, fingen viele Bälle bereits im Mittelfeld ab und leiteten schnelle Gegenangriffe ein, verschwendeten allerdings weiterhin zu viele Gelegenheiten, die Führung zu erhöhen. So plätscherte das Spiel längere Zeit vor sich hin, bis zehn Minuten vor der Pause Franck Julienne erstmals gefährlich auf dem linken Flügel durchbrach. Rivieyran war zwar bei ihm, konnte aber den Rückpass vor den Strafraum zum sträflich freien Genghini nicht verhindern, dem allerdings Kanté und der zurückgeeilte Partouche die Schussbahn versperrten, worauf der Zehner zurück zu Bah legte, der es aus vollem Lauf 17 Meter vor dem Tor direkt versuchte - aber den Ball nicht sauber traf, der klar rechts vorbeiflog.
Mittlerweile hatte der Regen aufgehört, und auch die Partie wurde besser, weil nun auch Racing mitspielte. Einzig die letzten Bälle waren noch zu ungenau, so dass trotz häufigerer Strafraumszenen Planté weiterhin wenig zu tun bekam. Kurz vor der Pause aber spielte Mamadou Bah einen seiner gefährlichen Schnittstellenpässe durch die Abwehr, Bonnet war kurz indisponiert, der auf den rechten Flügel rochierte Julienne jedoch hellwach, erlief sich den Ball, war frei durch, zog in den Sechzehner, auch Noordhoff konnte nicht eingreifen, Julienne zog aus 16 Metern ab - und der herausgelaufene Planté konnte die Fackel gerade noch mit den Fingerspitzen über die Latte lenken, fast wäre der Ball noch ins Tor gefallen! Danach war Halbzeit, und auch wenn die Gäste mit zunehmender Spieldauer stärker wurden, war die Führung verdient. Einzig Francis Massampu hing ganz vorne etwas in der Luft, woraufhin ich ihn aufforderte, in der zweiten Hälfte mehr am Spiel teilzunehmen.
Für die zweite Hälfte brachte Strasbourg den defensiveren Begeorgi für den unauffälligen Zivotic auf dem linken Flügel. Weiterhin spielten wir den druckvolleren Fußball - und weiterhin zeigten wir uns vor dem Tor erschreckend harmlos. Erschreckend war auch der Pass, den "Calamité" Planté zehn Minuten nach dem Wechsel unbedrängt in Begeorgis Füße spielte. Der schickte sofort Varenne steil - doch der Assistent an der Linie hatte sofort und berechtigt die Fahne oben - wieder einmal Glück gehabt, ich sollte meinem Keeper im Namen des Vereins einen Lottoschein geben, er würde bei dem Glück, das er jeden Spieltag hat, den Jackpot gewinnen und uns endlich neue Trainingsanlagen bescheren...Pfeil, hör auf zu träumen, wir haben ein Spiel, und dieser Wahnsinnige zwischen den Pfosten soll einfach seine Schuhe richtig herum anziehen!
Da nach wie vor nicht allzu viel auf das Tor von Gauclin kam, brachte ich nach einer knappen Stunde Mbuba für den blassen Massampu. Kurz darauf brachte ich auch Koro Doumbia für Tony Rogie und richtete somit die Doppelsechs etwas defensiver aus. Die Auswechslungen waren in dieser Phase klar das Interessanteste, das es von der Partie zu berichten gab, denn auf dem Platz passierte sonst gar nichts, beide Mannschaften neutralisierten sich zusehends. Auch auf die Flügelrochaden von Begeorgi und Julienne hatten wir uns hervorragend eingestellt, so dass auch diese wirkungslos blieben. Hinzu kam, dass Les Bleus nun mit Härte versuchen wollten, noch einmal ins Spiel zurück zu kommen und uns zu provozieren - beides blieb allerdings glücklicherweise erfolglos, wir kamen ohne Ticket durch die Partie.
Sechs Minuten vor Schluss kam dann - unter gnädiger Mithilfe der Elsässer Verteidigung - noch einmal ein Angriff vor das Tor von Gauclin. Livaja führte den Ball im Mittelfeld, wurde von Gérard erfolgreich attackiert, und der Ball rollte in Richtung des eigenen Strafraums. Allerdings fühlte sich keiner seiner Kollegen dafür zuständig - im Gegensatz zu Mbuba, der die schlafenden Innenverteidiger Josse und Golliard abschüttelte wie lästige Fliegen, sich die Kugel erlief und aus 15 Metern draufhielt - doch genau in die Arme des fangbereiten Torwarts zielte, was mich und meine Kollegen auf der Bank einige Haare kostete. Wenig später schickte der Stürmer Partouche steil, der einmal mehr vom rechten Flügel hereingezogen war, Afougou davonlief, auch Golliard übersprintete, von der Strafraumgrenze abzog - und eine weitere qualifizierte Rückgabe auf Gauclin produzierte. "Macht die Dinger doch einfach mal rein!" verzweifelte ich von draußen. Im Gegenzug fing Planté eine harmlose Flanke ab - um den Ball mit einem seiner Abschläge gleich wieder scharf zu machen! Mamadou Bah sah, dass der Wahnsinnige noch am Elfmeterpunkt stand und versuchte gleich einen Lob aus 35 Metern - zur allgemeinen Erleichterung ging der Ball drei Meter rechts vorbei. "Vince, Du Wahnsinniger, ich sollte Dir die Füße abhacken!" fluchte ich in Richtung des Keepers ob seines zweiten katastrophalen Abschlags in diesem Spiel. Und es sollte nicht der letzte Katastrophenball meines Keepers bleiben. Der Schiri hatte die Pfeife schon im Mund, als Planté eine letzte Flanke abschlug - und den anschließenden Abschlag zielgenau bei Begeorgi ablieferte. Der Linksaußen war frei, schoss nicht direkt, sondern nutzte den Platz, lief auf das Tor zu, schoss überlegt aus 17 Metern - 1:1 (90.+3), und meine Kollegen mussten mich mit vereinten Kräften davon abhalten, den Keeper noch vor dem Schlusspfiff öffentlich zu vierteilen. Kurz darauf war dann auch Schluss, wir hatten zwei Punkte weggeworfen.
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In der Kabine nahm ich mir meinen Keeper zur Brust. "Vince, was war das gerade für eine Scheiße kurz vor Schluss? Drei Schwachsinnsbälle waren das heute, soviel spielen andere im ganzen Jahr nicht! Das musste irgendwann ja schief gehen, ich hab auf diese Scheiße keinen Bock mehr! Das sind zwei wertvolle Punkte, die Du uns heute angezündet hast! Junge, ich verliere langsam echt die Geduld mit Dir! Wenn Du es nicht kannst, dann lass diese Manuel-Neuer-Spielmacherfaxen! HAB ICH MICH KLAR AUSGEDRÜCKT?" Miguel holte mich daraufhin aus der Kabine, bevor noch Schlimmeres passierte.
Während wir also die alten Sorgen mit unserem Keeper hatten, revoltierten bei unserem nächsten Gegner im Ligapokal die Spieler gegen Trainer Luis Fernandez. Das Präsidium stellte sich auf die Seite der Spieler, und so konnte sich Frankreichs Fußballer des Jahres 1985 einen neuen Job suchen.
Nach dem Auslaufen sprach ich mich mit meinem Torwart aus. "Vince, zu allererst einmal muss ich mich für mein Verhalten nach dem Spiel entschuldigen. Es ist nur so, dass es auch für mich unglaublich bitter ist, ein Spiel so kurz vor Schluss noch aus der Hand zu geben. Wir müssen wirklich Deine Fehlerquote nach unten bringen, Du weißt selbst, dass solche Fehlpässe wie vor dem Ausgleich völlig inakzeptabel sind. Gerade auf der Torwartposition brauche ich jemanden, der Sicherheit ausstrahlt und schnörkellos hinten herausspielt. Für die Zukunft möchte ich, dass Du statt der risikoreichen Bälle klar und geradlinig lang hinten herausspielst." Vince war einsichtig. "Ist in Ordnung, Chef. Mir ist es selbst unangenehm, wie ich der Mannschaft mit dem Ball geschadet habe. Was Sie sagen, ist einleuchtend, ich habe mich bei den Fernsehbildern selbst gefragt, welcher Kreisligakicker da im Tor steht. Fürs Erste kann ich Ihnen und der Mannschaft zusichern, mehr einfache Bälle zu spielen, so etwas möchte ich nicht noch einmal erleben und Ihnen genau wie der Mannschaft so etwas nicht noch einmal antun."
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Der enge Spielplan schickte den ES Troyes bereits am darauffolgenden Dienstag ins Stade Bauer. Der Erstliga-Absteiger hatte noch keinen neuen Trainer für den entlassenen Luis Fernandez gefunden, so dass Jean-Marc Philippon den Zweitliga-Dritten als Interimstrainer auf das Feld führte.
Die Mannschaft aus der Champagne, etwas westlich von Paris, war in der Liga noch ungeschlagen und stand einen Punkt vor uns. Das letzte Heimspiel gegen Amiens ging 1:1 Unentschieden aus, wobei sich besonders der vom Goiás EC geliehene brasilianische Stürmer Freitas hervortat. Es fehlte allerdings mit André Luiz der Abräumer im Mittelfeld, der bereits seine dritte Gelbe Karte gesehen hatte. Auch sein Vertreter, der 17-jährige Achraf Bah, fehlte verletzt, genauso wie Verteidiger Onyekachi Apam, immerhin 15-facher nigerianischer Internationaler. Trotz allem waren noch genügend Klassespieler verfügbar, wie der Grieche Andreas Bouchalakis, der in der Mittelfeldzentrale die Fäden zog. Besonders aufpassen mussten wir auf die Flügel, wo der schnelle Verteidiger Maxime Colin mit seinen Vorstößen über rechts immer wieder für Gefahr sorgen konnte, während links Dimitris Grontis in der Offensive bereits in der ersten Hauptrunde den FC Istres mit einem Tor und einer Vorlage zur Verzweiflung trieb.
Wir liefen mit der gleichen Startelf wie zuletzt gegen Strasbourg auf, lediglich auf der Bank nahmen wir Ouma Diaby in die Mannschaft, um eventuell einen Backup für den zuletzt formschwachen Mirko Livaja dabei zu haben.
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Das Spiel: Schon kurz nach dem Anpfiff hatten wir die erste gute Gelegenheit zur Führung. Rogie eroberte 35 Meter vor dem Tor den Ball, schirmte ihn geschickt ab und legte quer zum unbedrängten Kanté. Der schickte gleich den gestarteten Partouche auf die Reise, der Carole davonlief, von rechts in den Sechzehner zog, sieben Meter vor der Grundlinie aus spitzem Winkel abzog - und den Ball nach zwei Minuten ans Außennetz setzte. Der Rechtsaußen blieb im Fokus, wurde eine Minute später von El Baillal auf dem rechten Flügel wieder geschickt, flankte flach in die Mitte, wo Massampu den Ball sechs Meter vor dem Tor annehmen konnte, zwei Verteidiger und den Keeper damit auf dem falschen Fuß erwischte - und eiskalt mit links vollstreckte, 1:0 Red Star (3.), das ging gut los hier!
Wir blieben weiter am Drücker. El Baillal erlief sich einen Ball am rechten Flügel, konnte unbedrängt die Seite herunterlaufen und flanken, fand in der Mitte den Kopf von Massampu - doch dessen Versuch ging knapp links vorbei. Von Troyes kam zunächst gar nichts, und in der Abwehr schwammen die Gäste. Besonders Linksverteidiger Carole musste sich fühlen wie mit einem Champagnerkater, immer wieder kamen die Spieler in Grün, insbesondere der stark aufspielende Partouche, über seine Seite durch. Nach 13 Minuten war es wieder soweit, Platoche ließ Carole stehen, Alex konnte nicht helfen, und die nächste Flanke flog an das kurze Fünfmetereck. El Baillal holte sich den Ball vor Adeleye, hielt ihn im Spiel - und versuchte dann fast von der Grundlinie rotzfrech, auch Keeper Petric zu düpieren - doch der ließ das nicht mit sich machen, und Bouchalakis grätschte den zum Abstauben bereiten Massampu in letzter Sekunde hart, aber fair ab. Fast 20 Minuten brauchte Troyes, um zum ersten Mal gefährlich vor Planté aufzutauchen. Bouchalakis spielte nach vorne zu Freitas, der sich von drei Verteidigern umzingelt sah. Dennoch konnte er sich drehen und auf den gestarteten Keita weiterleiten, an dessen Fersen nur noch Bonnet klebte. Von der Sechzehnmetermarkierung zog der Rechtsaußen ab - und zielte genau in Plantés Arme, der sicher zupackte. Nun wurden die Gäste etwas aktiver, und wir luden sie in Form eines Freistoßes von der Strafraumgrenze auch dazu ein. Bouchalakis trat an, hob ihn gefühlvoll über die Mauer - und auch knapp über die Latte, was Planté auch frühzeitig sah und nur die Hand hob. Danach machten wir da weiter, wo wir wenige Minuten zuvor aufgehört hatten, einzig die Abschlüsse, beispielsweise durch El Baillal, mussten noch etwas präziser werden. Da allerdings Stratege Bouchalakis sich zunehmend unserem Pressing entziehen konnte, legten wir diesen etwas intensiver an die kurze Leine, was uns im Verlaufe der Partie unsere Dominanz wieder gab. Vier Minuten vor der Pause bekamen wir dann einen weiteren Freistoß 18 Meter vor dem Tor, leicht nach rechts versetzt. El Baillal trat an, drehte den Ball um die Mauer - doch leider nur ans Außennetz. Dann war Halbzeit, und die Führung war hochverdient.
Für die zweite Hälfte brachte ich Doumbia für Kanté, der zwar defensiv solide stand, aber nach vorne entschieden zu viele Fehlpässe spielte. Troyes stellte auch taktisch um und brachte für den offensiven Alex im Mittelfeld mit Othon eine defensive Absicherung. Der neue Mann sortierte sich auf der Sechs ein. Dazu kam mit Bakasetas ein neuer Stürmer für den bisher gut zugedeckten Freitas. Am Geschehen auf dem Platz änderte sich allerdings nichts, und schon kurz nach dem Seitenwechsel schickte van Iperen mit einem langen Ball von der Mittellinie, der an Mats Hummels erinnerte, Partouche in den Strafraum. Platoche war frei und zog von der Sechzehnmetermarkierung sofort ab - doch schoss nur Saunier ab, von dem der Ball zur Ecke trudelte. Diese zog Partouche von rechts frech direkt auf das Tor, der wurde richtig gefährlich - doch Petric war auf dem Posten und konnte den Ball gerade noch über die Latte drehen! Wenig später ging es dann einmal über links. Rogie eröffnete mit einem langen Ball auf Livaja, der ließ zunächst Colin mit einem Haken ins Leere laufen und spielte dann steil auf Massampu, der in Richtung Strafraum gestartet war. Der Stürmer war schneller als Saunier, versuchte es aus 15 Metern mit dem rechten Außenrist - knapp drüber. Drei Minuten später verteilte der gut aufgelegte El Baillal das Spiel wieder nach rechts. Mit einem herrlichen Lupfer über 30 Meter überspielte er die gesamte Defensive, fand damit den wieder nach innen ziehenden Partouche, der frei durch war, kurz hinter der Sechzehnmeterlinie flach auf die lange Ecke zog - und der passte genau, 2:0 Red Star (57.), und wir konnten uns so langsam zurücklehnen, während die Fans mit "Platoche, Platoche!"-Gesängen ihren Liebling feierten.
Kurz danach zeigte unsere Abwehr aber, dass sie sich ebenfalls bereits zurückgelehnt hatte. So konnte Grontis ungestört über den linken Flügel marschieren, Rivieyran und van Iperen sahen dabei zu, der Grieche flankte punktgenau auf den langen Pfosten, dort stand Keita völlig blank zwei Meter vor dem Tor - nur noch 2:1 (59.), sollte das noch einmal spannend werden? Bakasetas stand bei der Flanke zwar vor dem Tor klar im Abseits, doch der Schiri hatte das als passiv bewertet. Fragwürdig, aber Diskussionen über passives oder aktives Abseits waren zwecklos.
Wir zeigten uns nicht geschockt, spielten weiter dominant und bekamen nach einem Foul von Colin, der dafür Gelb sah, den nächsten Freistoß. El Baillal versuchte es aus 28 Metern direkt, der Ball kam gut - doch landete am Ende nur auf der Oberkante der Latte. Nur eine Minute später schlug Planté den Ball lang nach vorne, Petric lieferte seine Kopfballabwehr am linken Flügel bei Livaja ab, und der gerade verwarnte Colin wusste sich nur mit einem klar gelbwürdigen Foul zu helfen! Der Schiri sah das ähnlich und schickte den Rechtsverteidiger mit Gelb-Rot zum Duschen, die letzte halbe Stunde bestritten wir also in Überzahl. Jean-Marc Philippon reagierte prompt und brachte mit Kiala einen Innenverteidiger, Saunier rückte nach rechts, Alex Cruz wurde im Mittelfeld geopfert.
Nun war jede Gegenwehr dahin. Rogie gewann zwei Minuten später ein Kopfballduell im Mittelfeld, Massampu schnappte sich das Leder 30 Meter vor dem Tor und schickte sofort El Baillal steil, der ungestört aus 13 Metern zum Abschluss kam, einen Lupfer über den Torwart versuchte - und diesen zu flach ansetzte. Für die letzten gut 25 Minuten schonte ich Youness dann, Diaby kam für ihn und ging nach links, Livaja rückte nach innen. Weiter ging die wilde Fahrt in Richtung des von Petric gehüteten Tores. Eine Viertelstunde vor Schluss schlug Tony Rogie einen Freistoß von halbrechts in den Strafraum, dort klammerte Colin gegen den eingewechselten Dikamona - und der Schiri entschied vollkommen korrekt auf Elfmeter! Massampu trat an, verlud den Keeper und knallte die Kugel flach neben den linken Pfosten, 3:1 Red Star (77.), das Ding war durch!
Nun schalteten wir einen Gang herunter und spielten die Partie bis zum Ende souverän herunter. Am Ende stand ein sicheres 3:1, und in der Offensive waren wir endlich wieder das Red Star, das die Menschen nicht nur in Saint-Ouen liebten. Besonders Maxime Partouche und Francis Massampu wussten zu überzeugen. Auch das Zusammenspiel zeigte sich verbessert, und ich hatte Hoffnung, dass wir den Schwung nun auch in die Liga mitnehmen konnten.
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Planté, der wieder... und dann noch Noordhoff mit Nulleinstellung. Grandison scheint aber kein echter Konkurrent, geht ja ohnehin bald. Aber Heiko Pfeil wird den schon hinbekommen, davon bin ich überzeugt.
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So, nach meinem Umzug steht mittlerweile auch der PC in der neuen Wohnung, endlich kann es weiter gehen!
@Cassius: Danke für das Vertrauen, der Noordhoff wird schon wieder.
Party oder Kater?
Im Ligapokal waren wir weiter, in der Liga standen wir ganz gut da, und endlich war auch die Ladehemmung überwunden. Zwar waren wir immer noch auf der Suche nach einem neuen Club für Jermaine Grandison, doch insgesamt stand die Mannschaft so, wie wir uns das vorstellten - sollte Jermaine noch wechseln, würde der 17-jährige Mohamed Touré Innenverteidiger Nummer Vier werden, regulär aber weiterhin in der Jugend spielen.
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Wir galoppierten weiter durch den Spielplan, drei Tage nach dem Pokalfight ging es zum Auswärtsspiel in Avignon, wo der AC Arles-Avignon seine Heimspiele im Parc des Sports austrug, da das eigentliche Heimstadion, das Fernand-Fournier, mit seinen 2500 Plätzen den Anforderungen der LFP nicht entsprechen konnte. Der TGV brachte uns in nicht ganz drei Stunden in die Kulturhauptstadt des Jahres 2000 in der Provence, wo uns die beeindruckende Altstadt der "Stadt der Päpste" willkommen hieß - 1309 bis 1423 war sie Papstsitz, sowohl die Stadtmauer als auch der Papstpalast sind Hinterlassenschaften dieser Zeit, dazu wurde während der französischen Revolution in der Stadt, die damals eine Enklave des Kirchenstaates in Frankreich war, eine Konterrevolution veranstaltet. Besonders Vincent Planté freute sich auf das Auswärtsspiel, da er selbst ein Jahr hier Torhüter war und 19 Spiele für unseren heutigen Gegner absolvieren durfte.
Les Lions waren schlecht aus den Startlöchern gekommen - als Aufstiegsaspirant eingeschätzt, stand der Erstliga-Absteiger nach vier Spieltagen sieglos auf Platz 14, und auch im Pokal war man bereits in der ersten Runde gegen Poiré-sur-Vie ausgeschieden. Pablo Correa war dementsprechend angezählt. Hinzu kam, dass Rechtsaußen Hélder Mesquita genauso ausfiel wie sein Hintermann Vasilis Karagounis. Zentrale Figur im Team war sicherlich Naby Keïta, der bissige Stratege auf der Doppelsechs und mit 21 Jahren bereits 17-facher Nationalspieler für Guinea. Seine öffnenden Pässe sollte auf der Zehn im auffällig passsicheren Mittelfeld der Zyprer Aimilios Panagiotou zu torgefährlichen Aktionen veredeln, für die Tore war die Sporting-Leihgabe Lewis Enoh verantwortlich, der in den bisherigen vier Saisonspielen bereits zweimal netzen konnte, gegen uns jedoch nicht einmal auf der Bank saß - der Grieche Vasilis Fasidis, Neuzugang aus Xanthi, feierte sein Startelfdebüt. Überhaupt war die Mannschaft sehr international zusammengesetzt, neben insgesamt sechs Spielern aus Hellas standen nur sieben Franzosen im Kader der Mannschaft.
Bei uns konnte Vital N'Simba zwar wieder ins Aufbautraining einsteigen, war jedoch noch nicht wieder fit, so dass ich durch Quentin Bonnets Gelbsperre gezwungen war, dort Clévid Dikamona aufzustellen, der die Position zwar beherrschte, jedoch zum Einen ein reiner Rechtsfuß und zum Anderen nicht besonders antrittsschnell war. Auch auf Tony Derouard mussten wir verletzungsbedingt verzichten, so dass Daniel Luxbacher erstmals in dieser Saison von Beginn an die Rechtsaußenposition bekleiden sollte. Dazu stellte ich auf der Doppelsechs um, da Tony Rogie eine Pause brauchte - Massi Kanté sollte nun den Strategen geben, während Koro Doumbia neben ihm abräumen sollte. Auf die Bank rückte mit Nicolas Meyer ein 17-jähriges Toptalent für die Sechs - nach vorne musste der Junge zwar noch einiges lernen, in der Defensive zeigte er sich allerdings schon in seinen jungen Jahren sehr präsent, dazu war Massi sein Tutor. Beide Mannschaften hatten also Personalprobleme, dennoch war ich zuversichtlich, in Avignon zumindest einen Punkt entführen zu können.
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Das Spiel: Die Anfangsphase gehörte den Gastgebern, die sich sofort auf den Weg vor unser Tor machten - ohne dabei jedoch gefährlich zu werden, da unsere Abwehr zunächst sicher stand. Nach sieben Minuten jedoch brachte Bénézet eine Ecke von links präzise herein, Mitrovic verlängerte genau auf die lange Ecke - und Planté durfte sich zum ersten Mal auszeichnen, flog, streckte sich, wuchs auf gefühlte 3,50 Meter und schaffte es gerade noch, die Kugel am Pfosten vorbei zu drehen! Da zudem die Angriffe zunehmend über die rechte Seite liefen, war ich gezwungen, Clévid Dikamona zurückzuziehen, er sollte einfach spielen und seine Seite abdichten.
Es dauerte eine gute halbe Stunde in einer an Höhepunkten armen Partie, bis wir zum ersten Mal gefährlich vor das Tor kamen. Nach einem Einwurf von rechts flankte El Baillal kurz an die Strafraumkante, wo Massi Kanté angestürmt kam. Panagiotou, Zaralis und Keïta stellten sich ihm in den Weg, doch Massi lief einfach mitten durch, zog aus neun Metern halbrechts im Strafraum flach ab - knapp links vorbei! Danach wirbelten les Lions wieder. Panagiotou bekam einen Einwurf am linken Flügel, ließ zurück zu Zaralis prallen, der gleich Bénézet am linken Strafraumeck anspielte. Der Linksaußen passte kurz zurück zu Naby Keïta, der es zentral aus 17 Metern einfach mal versuchte - hauchdünn über die Latte! Von meinen Jungs kam so gut wie gar nichts, Arles-Avignon hatte das Spiel total im Griff. Erst zehn Minuten vor der Pause ließen wir unseren Biss aufblitzen, als Kanté im Mittelfeld Rodrigues per Grätsche den Ball abjagte und nach vorne spitzelte. El Baillal hatte den Braten gerochen, rannte dem freien Spielgerät hinterher, war völlig frei durch, hatte Platz, hatte Zeit, zog aber aus 19 Metern ab - und Keeper Gianniotis konnte sich endlich einmal bewegen, flog und boxte den Schuss nach rechts oben zur Ecke, die nichts einbrachte. Wenige Minuten später bekamen wir nach einem abgewehrten Freistoß die nächste Chance von der rechten Eckfahne. El Baillal brachte den Ball herein, Rodriguez klärte viel zu kurz und direkt vor die Füße von Luxbacher, der aus spitzem Winkel einfach draufhielt, Gianniotis konnte den Ball nicht festhalten, der in den Fünfmeterraum zu Francis Massampu durchrutschte - der aus zwei Metern nur den auf der Linie stehenden Rodrigues abschoss! "MANN, MACH DAS DING, DA TRIFFT JA MEINE OMMA BESSER!" fluchte ich von der Seitenlinie ob der vergebenen Chance, die wahrscheinlich nicht nur meine Oma, sondern sogar der Hamster meiner Nichte versenkt hätte. Wenige Minuten später dann allerdings wieder das alte Spiel: Zaralis schlug einen langen Diagonalball von der Mittellinie, van Iperen versprang das Leder bei dem Versuch, es von Fasidis fernzuhalten, Keïta, schnappte sich die Kugel 30 Meter vor dem Tor und legte kurz quer zu Panagiotou, der Rodrigues in den Strafraum schickte, der den auf dieser Position spürbar überforderten Dikamona überlief und aus neun Metern einfach auf die kurze Ecke zielte - 1:0 Arles-Avignon (43.), und leider war es gerecht.
So ging es dann auch in die Pause, wo ich die Spieler aufrüttelte. "Jungs, was ist los mit Euch? Kaum Torchancen, kein Biss im Zweikampf, und das, was ihr bekommt, schenkt ihr her! Wo ist da die Leidenschaft? So blutleer wie in den vergangenen 45 Minuten hab ich Euch nicht erlebt, seit ich hier bin - Trainingsspiele eingeschlossen! Wollt ihr hier nichts holen? Vince, Du konntest nicht viel machen bei dem Gegentor, aber so verteidigt kein Team, das gewinnen will? Nach der Pause will ich eine andere Einstellung auf dem Feld sehen, ich will elf Spieler sehen, die hier noch etwas reißen wollen! Liefern wir denen einen heißen Tanz und werfen sie von ihrer Brücke!" Ich stellte einmal um, Clévid Dikamona rückte nach innen für den gelbverwarnten Donny van Iperen, Romuald Marie kam und übernahm seine angestammte rechte Bahn, und auf der linken Defensivseite sollte in Hälfte Zwei Rivieyran für Ordnung sorgen. Bei den Gästen kam Dalé für den weitgehend wirkungslosen Fasidis in den Sturm.
Die Änderungen und meine Ansprache schienen Wirkung zu zeigen, denn tatsächlich traten meine Jungs nun viel mutiger auf. Kanté schlug den Ball aus dem Mittelfeld an die rechte Außenbahn zu Marie, der aus dem Halbfeld eine Willy-Sagnol-Gedächtnisflanke butterweich in den Hauch von El Baillal schlug. Mein Zehner nahm den Ball zurz an und schoss aus neun Metern halbrechts auf die kurze Ecke - respektive klar drüber. Weiter machten wir nun Druck. Kanté bekam wenige Minuten später den Ball 30 Meter vor dem Tor, chippte ihn zu El Baillal an den Sechzehner, der vernaschte mit einer Drehung und einem kurzen Antritt Mitrovic, zog zentral aus 13 Metern ab - und zwang Gianniotis zu einer Glanztat!
Nach einer guten Stunde war Daniel Luxbacher mit den Kräften am Ende. Diaby kam für ihn, Livaja rückte in die Mitte und sollte von dort gerne weiter nach vorne einfallen, und Youness sollte für die restliche Spielzeit über rechts kommen. Wenig später kam noch Mbuba für den heute wirkungslosen Massampu. Ungefähr um diese Zeit entschieden sich auch Les Lions, wieder am Spiel teilzunehmen. Rodriguez hatte den Ball im Mittelfeld, schaute und spielte dann einen Pass durch alle Schnittstellen zu Rodrigues, der Rivieyran einfach davonlief, auch Noordhoff kam nicht hinterher, Rodrigues zog von der Strafraummarkierung ab - doch Planté riss die Fäuste nach oben und boxte den Schuss über die Latte, woraufhin ich entschied, dem Rechtsaußen das Spiel etwas intensiver zu verderben und ihm eine schärfere Deckung verordnete. Danach passierte erst einmal längere Zeit nichts. Youness tauchte immer mehr ab, Mirko Livaja brachte auch kaum neue Impulse, und auf beiden Seiten standen die Defensivverbünde sicher. Kurz vor Schluss wurde das Rodriguez jedoch zu langweilig, also hielt er einfach mal aus 20 Metern drauf, ein satter Schuss, ein gefährlicher Schuss, mein Puls stieg - und die Latte zitterte, als der Ball gegen sie klatschte und sich ins Toraus verabschiedete! So ging die Partie mit einem knappen Sieg für den AC Arles-Avignon zu Ende, besonders und besonders unsere Offensivleistung spottete über weite Strecken jeglicher Beschreibung, Youness El Baillal lieferte seine wahrscheinlich schwächste Partie ab, seit er im Verein war, und einzig Planté zeigte heute eine gute Partie.
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Nach diesem Auftritt verordnete ich den Jungs eine Woche intensives Training im Zusammenspiel - im nächsten Spiel wollte ich eine Mannschaft auf dem Platz sehen. Dazu nahm ich Youness für ein Gespräch zur Seite. "Du bist einer unserer wichtigsten Spieler in der Offensive. Vom Timing Deiner Pässe hängt viel ab. Umso wichtiger ist es, dass sie Deine Mitspieler nicht erreichen, während sie im Abseits stehen - das kam im letzten Spiel viel zu häufig vor. Wir werden im Training an den Laufwegen arbeiten, und ich erwarte von Dir, dass sich das Timing Deiner Pässe wieder verbessert. Ich weiß, dass Du das besser kannst." "Das kann ich Ihnen versichern, ich bin mit dem letzten Spiel genauso unzufrieden wie Sie, Chef, und ich denke, auch ich muss im nächsten Spiel wieder etwas wacher an die Sache herangehen." Das war genau die Einstellung, die ich von meinen Spielern erwartete - ich hoffte, dass sich diese Worte auch in Trainingsleistungen niederschlagen konnten, denn nach wie vor drückte der Schuh in der Offensive, die in fünf Ligaspielen erst drei Tore erzielen konnte.
Mir war allerdings klar, dass allein die Arbeit am Zusammenspiel nicht automatisch zu mehr Toren führen würde, also veränderte ich auch Feinheiten an der Taktik. So sollten meine Jungs das Spiel nicht mehr zwingend über die Außenbahn aufbauen, da wir in der Mitte mit Tony Rogie einen Strategen aufbieten konnten und somit in dieser Phase variabler werden wollten. Dazu waren sowohl Francis Massampu als auch Jean Mbuba zwar endschnell, aber ihr Antritt war eher besserer Durchschnitt, genauso wie ihre Kopfballstärke. Wie auch immer, für die scharfen Flanken, die wir geplant hatten, waren beide nicht geboren, weshalb wir von diesem Konzept abrückten, was zusätzlich zur Variabilität unseres Spiels beitragen sollte. Schließlich wollten wir die vielen Ballverluste im Spielaufbau vermindern und die Passquote unserer Defensive verbessern, so dass wir versuchen wollten, schon in der eigenen Hälfte von den stärkeren Passfähigkeiten unserer Defensivspieler zu profitieren.
Als ich am Sonntagmorgen France Football aufschlug - seit uns der Reporter zugeteilt wurde, bekamen die Spieler, der Vorstand und der Trainerstab ein Freiabo - um mir ein Bild über den Spieltag zu machen, sprang mir unter den Transfergerüchten ein vertrauter Name ins Auge: Amiens wurde von einer "zuverlässigen Quelle" mit Ouma Diaby in Verbindung gebracht! Auch Karim war überrascht und bat mich mittags zu einem Interview. "Monsieur Heiko, was ist dran an der Geschichte zwischen Ouma und Amiens?" "Nun, Ouma ist unser Spieler, und niemand hat bislang offiziell angefragt. Natürlich hat sich Mirko in der vergangenen Saison in den Vordergrund gespielt, und gute Spieler sind immer gefragt - aber wie gesagt, bisher hat niemand angefragt, ich weiß von diesem Interesse selbst nur aus der Zeitung." Natürlich konnte ich mir vorstellen, dass Amiens sich mit interessanten Außenspielern beschäftigt, und somit auch Ouma auf der Liste hatte - nur musste ich das nicht an die Öffentlichkeit tragen und Unruhe in die Mannschaft bringen.
Blaise Zola jedoch, einer unserer Nachwuchsverteidiger, verließ uns tatsächlich und wechselte auf Leihbasis zum AS Trouville-Deauville in die fünfte Liga. Auch Sturmtalent Anas Benali ging auf Leihbasis bis zum nächsten Sommer in die CFA zu Sannois SG, wo er Spielpraxis in der ersten Mannschaft sammeln sollte - nicht ohne zuvor seinen Vertrag bis 2019 zu verlängern.Jermaine Grandison schließlich sollte zumindest bis Januar noch bei uns bleiben - einige Clubs in England hatten zwar grundsätzliches Interesse, konnten oder wollten allerdings die Ablöse oder sein Gehalt nicht bezahlen.
Währenddessen interessierte sich auch jemand für Francis Massampu - trotz seiner Ladehemmung in der Liga hatte ihn der Trainer der kongolesischen Nationalmannschaft nicht vergessen und für die nächsten beiden Länderspiele eingeladen - was leider bedeutete, dass er und gegen Angers fehlen sollte.
Auch auf dem Trainermarkt war Bewegung, Jean Fernandez verließ für eine Ablösesumme von 240.000 € den Tabellenletzten FC Valenciennes, um nun den ES Troyes zu trainieren.
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Ob die Änderungen griffen, sollte sich im nächsten Heimspiel gegen Angers zeigen. Der Verein, der Größen wie Raymond Kopa oder Ulrich Ramé hervorbrachte, war entsprechend der Erwartungen gestartet und stand auf Platz 12. Ebenso wie bei uns stotterte der Motor in der Offensive, dazu war allerdings auch die Abwehr noch nicht ganz sattelfest, Keeper Simon Pouplin musste bereits achtmal hinter sich greifen. Erschwerend sollte für Angers noch hinzukommen, dass praktisch die gesamte Mittelfeldzentrale inklusive der Reservisten verletzt oder gesperrt ausfallen sollte - gerade im Falle von Abräumer Olivier Auriac und Stratege Rayan Frikèche war dies bitter. Im Sturm war Tristan Tahkbari zwar an Bord - der 19-jährige war neben Auriac bisher der einzige Torschütze der Schwarzweißen. Es spielten jedoch zwei Debütanten, die frisch ausgeliehen wurden: Der erfahrene Maurice Dalé vom AC Arles-Avignon und der junge chinesische Nationalspieler Liang Baotong vom FC Sochaux. Auch einige Jugendspieler fanden sich in der Startelf - in der Innenverteidigung spielte der 17-jährige Luca Ilardo, neben ihm verteidigte links in der Viererkette der sogar erst 15-jährige René Gordien. Auf der Bank saßen dazu der 16-jährige Rechtsverteidiger Didier Diaby und der 15-jährige Ausputzer Kévin Huet.
Wir konnten wieder auf Quentin Bonnet zurückgreifen, der seine Gelbsperre abgesessen hatte und zurück auf seine Linksverteidigerposition rückte, genauso wie Maxime Partouche, der wieder die Rechtsaußenposition von Daniel Luxbacher übernahm. Dazu hatte auch Tony Rogie wieder frische Beine und übernahm die Acht. Francis Massampu schließlich weilte schon bei Les Simbas in Kinshasa, für ihn spielte Jean Mbuba von Beginn an.
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Das Spiel: Von Beginn an übernahmen wir die Kontrolle. El Baillal versuchte es früh mit einem Heber aus 16 Metern, doch diesen konnte man getrost unter der Kategorie "Warnschuss" verbuchen. Aber schon nach zwei Minuten wurde es zum ersten Mal richtig ernst vor Pouplins Tor - Rogie legte nach rechts heraus zu Kanté, der El Baillal am Strafraum steil schickte. Mein Zehner war gedankenschneller als Gordien und Ilardo, die zunächst kurz auf Abseits reklamierten, kam kurz vor der Grundlinie an der rechten Strafraumgrenze zur Flanke auf den langen Pfosten, diese fand genau den Kopf von Livaja - Der Pfosten verhinderte das erste Tor, stattdessen sprang der Ball genau in Pouplins Arme! Wir blieben die bestimmende Mannschaft in der Anfangsviertelstunde und ließen die Gäste nicht zur Entfaltung kommen - Planté verlebte bis dahin einen ruhigen Abend, während sich seine Mannschaftskameraden durch die gegnerische Hälfte kombinierten. Eine weitere Pass-Stafette fand nach gefühlten 25 Stationen Partouche, der 20 Meter vor dem Strafraum den jungen Gordien mit einem kurzen Haken vernaschte, kurz anzog, aus 17 Metern halbrechts flach aufs kurze Eck feuerte - doch an der Faustabwehr des glänzend aufgelegten Pouplin scheiterte, es gab nur eine Ecke. Der Torwart blieb auch weiterhin der einzige Spieler in Schwarz und Weiß, der ernsthaft Gegenwehr leistete. Nach einem langen Abschlag war erneut Partouche völlig frei durch, lief ungestört auf den Torwart zu - doch dieser verkürzte geschickt den Winkel und verhinderte nach knapp 20 Minuten abermals ein sicheres Tor. Aber wie war das noch wenn man seine Chancen nicht nutzt: Nach einem langen Abschlag fühlte sich niemand für den Ball zuständig, Bonnet ließ Baotong aus den Augen, der Stürmer erlief sich das Leder, war frei durch, hatte nur noch Planté vor sich - und behielt die Nerven, 1:0 Angers (26.), das Spiel war auf den Kopf gestellt!
Red Star zeigte sich unbeeindruckt: Rivieyran schickte Partouche auf die Reise, der mit Gordien leichtes Spiel hatte, von rechts an den Fünfmeterraum flankte, wo Mbuba gegen Dervite nicht richtig an den Ball kam, den Ball aber an den langen Pfosten verlängerte. Dort ließ Livaja mit einem kurzen Antritt Sorin stehen, kam aus spitzem Winkel zum Abschluss - wieder brachte Pouplin eine Fußspitze zwischen Ball und Tor, wieder gab es nur eine Ecke! Doch Angers spielte mittlerweile gelegentlich mit: Nach einem Einwurf legte Dalé vom linken Flügel an die Strafraumgrenze zurück zu Keita, der von Kanté nicht angegriffen wurde, die Sechzehnmeterlinie entlang lief und von halblinks aus 17 Metern einfach mal draufhielt - Planté boxte den Ball aus dem Gefahrenbereich, der hätte genau neben den rechten Pfosten gepasst! Zur Halbzeitpause hin wurde Angers sogar noch einmal richtig munter, blieb allerdings mit den Abschlüssen zu ungenau, so dass es mit der knappen Halbzeitführung für die Gäste in die Pause ging. Das Spiel an sich gefiel mir gut, einzig das Ergebnis stimmte noch nicht. Ich machte meinen Spielern also Mut, auch wenn ich meine Innenverteidiger zu genaueren Pässen anhalten musste.
Wir kamen unverändert aus der Pause, und auch mein Kollege wechselte nicht. Auch das Geschehen auf dem Platz blieb gleich, wieder zeigten wir uns klar spielbestimmend. Mbuba spielte 25 Meter vor dem Tor einen Doppelpass mit El Baillal, der sofort in Richtung Gefahrenzone startete, während Mbuba den Ball kurz festmachte, nur um dann einen brillanten Ball genau in die Schnittstelle zu spielen. Youness konnte diesen nicht direkt verarbeiten, ließ allerdings mit einem Haken gleich drei Verteidiger ins Leere laufen, verzögerte noch kurz, um freie Schussbahn zu haben, zog scharf aufs linke obere Eck - und wieder hatte Pouplin seine Fingerspitzen dran! Ich kniete vor der Bank und flehte, dass endlich einer meiner Jungs den hochverdienten Ausgleich erzielen sollte. Ich musste etwas versuchen, brachte für den erneut enttäuschenden Mbuba Diaby auf links. Livaja rückte in die Mitte und sollte nach vorne unterstützen, wo Youness als falsche Neun für verstärkte Unruhe sorgen sollte. Doch zunächst zeigte Angers, dass sie auch noch auf dem Platz waren: Bessat schickte Baotong auf dem linken Flügel steil, der von van Iperen nicht entscheidend angegangen wurde und flankte, doch Kanté konnte klären. Bessat war vor dem Strafraum als erster am Ball und legte kurz zurück auf Angoula. Der zentrale Mittelfeldmann spielte nach rechts in den Strafraum auf Diers, der von Bonnet bedrängt zum Abschluss kam - Außennetz! Im direkten Gegenzug war nach dem Abschlag Partouche frei durch, zog halbrechts von der Strafraumkante ab, der Torwart war geschlagen - und der Ball klatschte an die Latte! Es war zum Verzweifeln, das Tor war wie vernagelt. Kurz danach nahm ich Partouche herunter, Luxbacher sollte noch eine knappe halbe Stunde auf rechts wirbeln. Angers verlegte sich weiterhin auf Konter - und war damit erfolgreich: Diers spielte im Mittelfeld einen Doppelpass mit Dalé, nahm auf rechts Tempo auf, Bonnet kam nicht richtig in den Zweikampf, Diers spielte flach in den Sechzehner, Dalé startete im richtigen Moment, ließ Noordhoff stehen, zog aus 13 Metern flach nach links unten ab - 2:0 Angers (67.), brutal effektiv. Nach 70 Minuten schließlich die Krönung des Ganzen. Ich hatte bereits dreimal gewechselt, als Vincent Planté einen langen Ball abfing - und dabei aus dem Strafraum trat! Alle atmeten hörbar auf, als der Schiri nur die gelbe Karte zog, ich hatte mich schon darauf eingestellt, nun für 20 Minuten einen Feldspieler ins Tor stellen zu müssen. Eine Viertelstunde vor Schluss bekamen wir zentral 25 Meter vor dem Tor noch einmal einen Freistoß. El Baillal lief an, hob den Ball über die Mauer - und nach dem Spiel musste ich die Tore vermessen, wieder rettete die Latte! Auch Angers hatte in der mittlerweile etwas zerfahrenen Partie Chancen mit Standards. Noordhoff stellte sich 30 Meter vor dem Tor etwas ungeschickt gegen Tahkbari an, Diers zog den Freistoß über die Mauer, der Ball flog aufs linke Tordreieck - Planté konnte mit einer Glanztat das dritte Tor verhindern! Wir versuchten noch einmal alles, doch am Ende war alles umsonst - trotz drückender Überlegenheit verloren wir das Spiel durch eine katastrophale Chancenauswertung mit 0:2.
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In der Pressekonferenz konnte ich immer noch nicht glauben, was die Anzeigetafel nach 90 Minuten als Ergebnis auswies. "Wir hatten deutlich mehr Torschüsse, wir hatten mehr vom Spiel, dreimal hauen wir das Ding an Pfosten und Latte - Fußball ist ungerecht," diktierte ich den Reportern in die Blöcke. Aber mit Pech allein ließ sich das alles auch nicht erklären, bei 22 Schüssen muss der eine oder andere Ball einfach zwangsläufig einschlagen.
Es gab aber Hoffnung für unsere Treffsicherheit, denn Francis Massampu holte sich bei der Nationalelf nicht nur mit seinem ersten Einsatz über 65 Minuten Selbstvertrauen - er zeigte in diesem Einsatz beim 5:1 über den Südsudan auch eine hervorragende Leistung, legte ein Tor auf, schoss eines selbst und überwand so seine Ladehemmung! Genau das war notwendig, denn Offensivkräfte mit Selbstvertrauen brauchte ich jetzt.
Jermaine Grandison indes war entgegen all unserer Versuche immer noch in der Mannschaft, weshalb ich entschied, ihm eine beidseitige Vertragsauflösung anzubieten, wovon er nicht begeistert war. "Es ist ja schön und gut, dass Sie mir keinen Platz mehr in der ersten Elf anbieten wollen. Aber ich sehe nicht ein, meinen Vertrag hier aufzulösen, und ich finde es ehrlich gesagt auch frech von Ihnen, mir überhaupt mit solch einem Angebot zu kommen!" Für diese Haltung fehlte mir jegliches Verständnis. "Jermaine, ich verstehe ehrlich gesagt Deine Haltung nicht. Du möchtest die Sprache nicht lernen. Du hast keine Chance mehr bei mir. Ich biete Dir die Möglichkeit, sauber aus dem Vertrag auszusteigen, damit ein englischer Club Dich unter Vertrag nehmen kann - und Du lehnst ab? So läuft das hier nicht! Solch eine Haltung kann ich hier nicht brauchen!" Ich schnappte mir seinen Vertrag und machte mich auf den Weg zum Präsi. "Patrice, ich möchte Jermaine Grandison in dieser Mannschaft nicht mehr sehen. Der Mann bindet erhebliche finanzielle Mittel, weigert sich, die Sprache zu lernen, und lehnt alle Möglichkeiten ab, den Verein zu verlassen. Eine beidseitige Auflösung hat er ebenfalls gerade abgelehnt, daher möchte ich den Vertrag von Vereinsseite aufkündigen." Der Präsi lehnte dies allerdings entschieden ab. "Heiko, das kostet den Verein 110.000 €, und das für einen Spieler, der ohnehin nur noch ein Jahr Vertrag hat. Das bin ich nicht bereit mitzutragen. Der Mann ist Ihr Problem, désolé." "Es hat ja nicht nur den Grund, den Spieler loszuwerden. Er bindet obendrauf noch Geld aus dem Gehaltsbudget, das ich für die Verlängerung der Verträge brauche. 17 Spieler könnten uns am Saisonende ablösefrei verlassen, da brauche ich Möglichkeiten zu handeln." Hier war der Präsi nun einsichtiger. "Wenn es darum geht, kann ich Dir entgegenkommen. Das Gehaltsbudget können wir um eine halbe Million erhöhen." "Eine halbe Million? Vielen Dank, das wird auf jeden Fall helfen, hier einige der Jungs zu behalten. Ich mache mich gleich an die Arbeit!" Mir fiel ein Stein vom Herzen, nun konnte ich endlich die Verlängerungen in Angriff nehmen - sicherlich auch einer der Punkte, die einige meiner Spieler regelrecht blockierten. Jermaine steckte ich währenddessen zunächst in die zweite Mannschaft, in der Ersten hatte er einfach keine Zukunft mehr. Gleichzeitig beauftragte ich Steve Marlet, sich um ihn zu kümmern - was er auch erfolgreich erledigte, denn bereits einen Tag später hatte er es geschafft, Jermaine doch noch von einer beidseitigen Vertragsauflösung zu überzeugen.
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Alle wichtigen Spieler hatten mittlerweile neue Vertragsangebote bekommen, als wir uns auf den Weg nach Le Poiré-sur-Vie machten. Die Reise zu den Genôts gehörte zu den beschwerlicheren des Jahres, da das Dorf nicht an das TGV-Netz angebunden war - von Nantes aus waren es noch knapp 55 km mit dem Mannschaftsbus, da wir auf die Bummelbahn nach Belleville-Vendée verzichten wollten. Die Mannschaft von Oswald Tanchot wurde vor der Saison harter Abstiegskampf vorhergesagt, von dem sich das Team allerdings bislang im unteren Mittelfeld fernhielt. Gegen uns jedoch hatte mein Kollege ein großes Torwartproblem: Oumar Sissoko war noch nicht zurück von der malischen Nationalmannschaft, Nicolas Caraux war verletzt, und auch Jugendkeeper Lakhdar Fonteneau war noch nicht wieder fit. Gegen uns sollte also der 18-jährige Marokkaner Stéphane David das Tor hüten. Im der Offensive jedoch waren die Mannen aus der Vendée bestens besetzt, angeführt von Linksaußen Babacar Gueye, der für den Senegal bereits 25 Länderspiele absolvieren konnte. Auf dem anderen Flügel flitzte Guineer Bouna Sarr die Außenlinie entlang, während in der Mitte der aus Alkmaar geliehene Nick Doodeman die Flanken erwartete - Maxime Thonnel war vorläufig auf die Bank verdrängt.
Wir wechselten einmal - Francis Massampu kehrte nach seiner erfolgreichen Länderspielpremiere für Jean Mbuba in die Startelf zurück. Ansonsten blieb alles beim Alten. Wir freuten uns auf das Spiel im brandneuen Stadion, das zu dieser Saison das alte Stade de l'Idonnière mit seinen 4600 Plätzen ablöste. Sorgen machte mir allenfalls der Schiedsrichter, der als Kartenspieler bekannt war und in dieser Saison im Schnitt 5,3 gelbe Karten zog.
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Das Spiel: Wieder einmal versuchten wir, den Gegner zu Beginn zu überrumpeln. Rogie eroberte den Ball tief in der gegnerischen Hälfte von Sarr und legte kurz zurück auf Bonnet. Der Linksverteidiger, zurück an alter Wirkungsstätte, spielte vom linken Flügel diagonal ans rechte Strafraumeck, fand dort Partouche, der sich um Hopman drehte und flach abzog - nach knapp zwei Minuten musste David zum ersten Mal eingreifen und zeigte sich nicht besonders sicher. Einige Minuten später erlief sich Massampu einen langen Ball, startete frei durch, wurde im Strafraum von N'Diaye bedrängt und legte vor den Fünfer zurück zu Rogie - Matondo blockte seinen Schuss zur Ecke. Weiterhin machten wir Druck, wurden aber nur über Distanzschüsse gefährlich, und diese waren nicht gezielt genug. Aber auch die Genôts spielten mit: Nakache spielte nach vorne zu Doodeman, der sofort aus der Drehung Sarr in den Strafraum schickte. Bonnet konnte zunächst klären, doch genau vor die Füße von Massengo, der vor dem Sechzehner wartete. Der Zentrale lief noch ein paar Schritte, zog dann zentral aus 17 Metern ab - und rasierte mit seinem Schuss noch den Außenpfosten! Nach gut einer Viertelstunde hatte sich die Defensive der Gastgeber auf uns eingestellt, Chancen wurden seltener. Sechs Minuten vor der Pause jedoch bekamen wir einen Freistoß von der linken Seite. Partouche schlug den Ball halbhoch in den Sechzehner, Massampu köpfte - und David lenkte den Ball an die Latte! M'Tir klärte in höchster Not. Danach war Pause, und wir wollten nach dem Wechsel wieder anziehen.
Zur zweiten Hälfte brachten die Genôts Thonnel für Doodeman, wir änderten zunächst nichts. Poiré-sur-Vie übernahm zunehmend die Initiative und drängte auf die Führung, doch wirklich gefährlich wurden auch deren Distanzschüsse nicht. Nach einer knappen Stunde erst wurden wir wieder richtig gefährlich: Kanté spielte im Mittelfeld zu Rogie, der machte das Spiel schnell und leitete direkt weiter auf Partouche. Mein Rechtsaußen schaute kurz und schickte dann Massampu steil in den Strafraum, der Stürmer war vor Prempeh am Ball, doch der Innenverteidiger versperrte den Weg zum Tor, doch der Stürmer legte kurz zurück, Partouche kam mit Tempo von hinten an und zog direkt ab - Davids Fingerspitzen verhinderten die Führung, meine Haare und Fingernägel litten mit jeder Minute mehr, und ich verspürte den Wunsch, in die Neunziger zurück zu reisen, als man auf der Bank noch rauchen durfte. Fünf Minuten später bekamen die Gastgeber eine Ecke, Hopman brachte sie von rechts mit Zug zum Tor herein, Partouche blockte den Ball, Prempeh machte ihn im Strafraum fest und legte kurz in die Mitte, wo der eingewechselte Baradji direkt aus zehn Metern abzog - doch direkt in Plantés fangbereite Arme zielte. In der Folge verflachte die Partie und wurde zunehmend härter. Der Schiri machte seinem Ruf alle Ehre und zog bis zum Schlusspfiff insgesamt achtmal Gelb. Vor den Toren passierte allerdings nicht mehr viel, und so blieb es bei einem über weite Strecken langweiligen 0:0.
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Wie schön dass es hier weitergeht :)
Leider nicht so gute Ergebnisse in den Spielen aber du wirst die Jungs schon wieder in die richtige Spur bringen da bin ich mir ganz sicher! :D
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Ja, leider lahmt gerade die Offensive gewaltig, so kenne ich meine Jungs gar nicht. Ich hoffe auch, dass Red Star bald wieder den Fußball spielt, den ich von der Mannschaft sehen möchte - jetzt heißt es halt suchen, wo genau es klemmt.
Tore verzweifelt gesucht!
Seit drei Spielen waren wir nun ohne ein einziges Tor, die Fans fingen an zu pfeifen, und ich wurde langsam nervös. Ich konnte einfach nicht nachvollziehen, warum die erfolgreichste Offensive der letzten Saison auf einmal kein Scheunentor mehr traf und mit drei Toren aus sieben Spielen nun die erfolgloseste Offensivreihe war. Dazu wurde Kritik an den Leistungen von Mirko Livaja und erstmals auch Youness El Baillal laut, die in den letzten Spielen auffällig abgetaucht waren.
Da der Kader konsequent auf mein 4-2-3-1 zugeschnitten war, wollte ich die Formation nicht ändern, aber an der Spielweise musste ich mehr als nur eine Schraube drehen, um unsere alte Torgefährlichkeit zurückzugewinnen, für die wir in den vergangenen drei Spielzeiten bekannt waren und die klar das Erkennungsmerkmal unseres Fußballs geworden ist. Dennoch hatte ich einige Ideen, wie wir der Abteilung Attacke wieder zu altem Glanz verhelfen konnten.
Als erste Maßnahme wollte ich das Tempo unseres Spiels anziehen. Vor gut drei Jahren, bei meinem Amtsantritt, hatte ich es bereits mit diesem Ansatz versucht und war gescheitert, doch mittlerweile waren meine Jungs wesentlich versierter im Passspiel, so dass ich keine erneuten Abseitsorgien erwartete. Als nächstes wies ich meine Innenverteidiger an, nicht nur Kurzpässe zu spielen - diese führten leider immer noch zu vielen Ballverlusten im Aufbau. Auch die Außenverteidiger sollten mutigere Pässe spielen, da sie doch auch häufiger in der gegnerischen Hälfte zu finden waren. Der Stratege auf der Acht indes sollte die Bälle weniger schnell wieder loswerden, dazu allerdings auch weniger ins Dribbling gehen - so wollte ich Tonys und Zahirs Übersicht stärker nutzen. Auf den Flügeln tauschte ich die Rollen - Maxime Partouche sollte häufiger an der Außenbahn bleiben, während Mirko Livaja, der im Abschluss erkennbar stärker war, häufiger vor dem Tor sehen wollte. Auch Francis Massampu, der bislang häufig in der Luft hing, sollte nicht mehr nur als Knipser auf Vorlagen warten, sondern sich gemäß seinem Naturell nun auch durch seine Rolle mehr am Spiel beteiligen und sich häufiger die Bälle holen. Diese Umstellungen probten wir unter der Woche, und ich erwartete bereits im Heimspiel gegen Moulins Resultate in Form zappelnder Netze.
Mit Umstellungen alleine war es nicht getan, auch die Spieler brauchten wieder etwas mehr Selbstvertrauen und Biss. Besonders Mirko und Youness nahm ich ins Gebet, und auch Francis bat ich zum Gespräch. Alle drei sagten zu, sich in den nächsten Spielen wieder etwas mehr zu engagieren. Schließlich sprach ich auch meinen neuen Rechtsverteidiger Cyriaque Rivieyran an, der in den letzten Spielen häufiger Schwächen zeigte. Auch er wollte mich in den nächsten Partien überzeugen.
Überzeugungsarbeit leistete indes auch Steve Marlet bei Francky Nguekam, der seinen Vertrag für eine Kompensation von 35.000 € auflöste, was unser Gehaltsbudget weiter entlastete.
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Auch Mickaël Cériélo, der nicht nur im letzten Jahr seines Vertrags war, sondern auch seit dem Aufstieg keine Rolle mehr in der ersten Mannschaft - auch ihm boten wir die Auflösung seines Vertrags an, der er für 65.000 € zustimmte.
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Auf dem Trainermarkt war ebenfalls weiterhin Bewegung in der Ligue 2 - in Avignon war die Trainersuche erfolgreich, und man setzte sich mit Roger Lemerre eine der französischen Legenden, einen meiner Vorgänger (75/76 bis 77/78 und noch einmal 1985/86) und den Trainer der Europameister von 2000 auf die Trainerbank.
Im Ligapokal stand die Auslosung der dritten Runde an. Da PSG noch nicht im Wettbewerb war, hofften wir auf ein angenehmes Los und auf ein Heimspiel. Das Heimspiel gab es - aber der Gegner war der FC Lorient, derzeit 15. der Ligue 1 und Pokalsieger von 2002.
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Wir erwarteten den AS Moulins. Der Club aus der Auvergne war vor der Saison aufgestiegen und wurde als erster Abstiegskandidat gehandelt, hielt sich allerdings im unteren Mittelfeld. Zwei Jahre zuvor waren wir schon in der National aufeinandergetroffen, beide Mannschaften hatten ihre Heimspiele gewonnen.
Moulins musste auf die erste Garnitur in der Innenverteidigung verzichten, im letzten Spiel musste Musa Tadesse aus der A-Jugend aushelfen, und auch gegen uns durfte der 17-jährige wieder beginnen. Dazu fehlte mit dem Österreicher Thomas Steiner der beste Vorlagengeber der Mannschaft - die Rapid-Leihgabe hatte vier der neun bisher erzielten Tore aufgelegt. Sein bevorzugter Abnehmer, der wendige Dimitri Sarasar, stand allerdings auf dem Platz. Auch Merwan Mebrak, der Stratege im Mittelfeld, war fit und hätte spielen können, doch mein Kollege Pascal Moulin entschied sich gegen uns für den kampfstärkeren Kévin Saint-André und strich den Achter, der sich in hervorragender Form befand, gleich ganz aus dem Kader.
Wir mussten auf einer Position tauschen: Tony Rogie hatte sich seine erste Gelbsperre abgeholt, für ihn sollte Koro Doumbia auf der Acht auflaufen - Zahir Gacem brauchte nach seinem Wadenmuskelriss noch bis November, um wieder vernünftig trainieren zu können, so dass er frühestens in der Rückrunde eine ernsthafte Option darstellen konnte. Ansonsten vertraute ich auf die Elf aus dem letzten Spiel und auf die neuen taktischen Tricks.
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Das Spiel: Moulins begann mutig und hatte nach zwei Minuten die erste Chance nach einem Freistoß, doch Diallo hob den Ball harmlos über die Mauer, so dass Planté sicher zupacken konnte. Mein Keeper schlug den Ball lang nach vorne, Ferinos Kopfballabwehr flog im Mittelfeld in Richtung Acédo, doch Massampu spritzte hellwach im Mittelkreis dazwischen und legte den Ball nach rechts heraus zu Partouche. Der spielte nach vorne zu El Baillal, während mein Stürmer die Beine in die Hand nahm. Youness sah dies, ließ noch Saint-André ins Leere grätschen, um mit einem Steilpass genau in die Schnittstelle die Abwehr auszuhebeln. Obendrauf legte er die Kugel perfekt in Massampus Lauf, der frei durch war, Tadesse einfach davonlief - und aus 15 Metern zentral vor dem Tor gegen Robin die Nerven behielt, 1:0 Red Star (3.), endlich war der Bann gebrochen!
Jeder der knapp 2000 Zuschauer konnte merken, welcher Druck mit diesem Tor von unseren Schultern fiel. Nun rollte die Kombinationsmaschine aus der Banlieue wieder, und die Zuschauer quittierten kurze Zeit später eine Ballstaffette über annähernd 20 Stationen mit einem lauten "Olé", an deren Ende das Spielgerät über Doumbia und Kanté 18 Meter vor dem Tor zu El Baillal kam, der es einfach mal aus der Distanz versuchte - und nur knapp am rechten Pfosten vorbei zielte. Bereits nach fünf Minuten waren die Gäste zum ersten Wechsel gezwungen - Adrien Ferino hatte direkt vor der Trainerbank vollkommen unnötig Mirko Livaja von den Beinen geholt, blieb danach aber selbst liegen - Jean-Etienne kam für ihn. Moulins brauchte einige Zeit, um sich von den turbulenten ersten fünf Minuten zu erholen, dann allerdings legte Sarasar 30 Meter vor dem Tor nach links heraus zu Rosenfelder, der von Rivieyran nicht eng genug gedeckt wurde, am Sechzehner in Ruhe flanken konnte, in der Mitte vier Meter zentral vor dem Tor Diallo fand - doch das lange Bein von Quentin Bonnet war gerade noch dazwischen und konnte zur Ecke retten! Wenig später schlug Blanc einen Freistoß aus dem rechten Halbfeld, 40 Meter vor der Grundlinie, hoch in unseren Strafraum. Der Schuss wurde immer länger, und Planté musste sich mächtig strecken, um die Kugel noch über die Latte zu lenken, wieder nur eine Ecke! Doch auch wir blieben gefährlich, und neben einem verbesserten Spielaufbau funktionierte auch das Pressing spürbar besser. Rosenfelder sah sich am linken Flügel Kanté gegenüber, legte zurück in die Mitte zu Blanc, doch El Baillal hatte den ungenauen Pass gerochen, ging dazwischen und legte gleich nach rechts heraus zu Partouche. Mein Rechtsaußen ging gleich ins Dribbling, wurde nicht angegangen, zog einen Sprint an, hatte immer noch freies Geleit und schlug schließlich 35 Meter vor dem Tor eine Halbfeldflanke, die Willy Sagnol nicht hätte besser schlagen können, auf den Elfmeterpunkt, wo Keeper Robin den Ball sichtlich unterschätzte, zu kurz nach hinten abwehrte, wo Massampu höher sprang als Tadesse - 2:0 Red Star (26.), das Tor war leer, mein Stürmer hatte leichtes Spiel!
Moulins ließ sich nicht entmutigen, im Gegenteil: Massampu stand im Abseits, Robin schlug den Freistoß lang nach vorne, Bonnet stand falsch und fühlte sich ohnehin nicht zuständig, Rosenfelder war halbrechts frei durch, hatte nur noch Planté vor sich - doch der machte sich breit und konnte den Schützen 12 Meter vor dem Tor weit genug verunsichern, dass er den schwachen Schuss nach links unten mit einer Glanztat abwehren konnte! Dennoch hatten wir das Spiel über weite Strecken unter Kontrolle, so dass wir mit der sicheren Führung in die Pause gehen konnten, in der ich Francis besonders feiern konnte und der Mannschaft zeigte, wie stolz ich auf sie war.
Die zweite Hälfte startete recht ruhig, wir kontrollierten die Partie weiterhin, und Moulins fiel nichts ein, um unsere Abwehr zu knacken. So vergingen fast zehn Minuten, bis Livaja mit einem langen Ball vom linken Flügel Massampu steil schickte, der den Ball an der linken Strafraumlinie bekam. Sein Querpass auf Doumbia wurde von Saint-André geblockt, doch mein Stürmer war nachgerückt und sicherte den Ball, Jean-Etienne gewann im Strafraum den Zweikampf, aber auch Livaja war hellwach, kam von hinten herangestürmt, erreichte den Ball als Erster - und wurde von Jean-Etienne im Sechzehner klar zu Fall gebracht, Elfmeter! Massampu schnappte sich die Kugel, lief an - und knallte das Ding mit Dampf flach links unten in die Ecke, 3:0 Red Star (54.), das sollte es gewesen sein!
Wir nahmen in der Folge etwas Tempo aus dem Spiel, wodurch Moulins wieder etwas aufkam. Blanc setzte sich halbrechts im Mittelfeld gegen Doumbia durch und schickte Sarasar auf die Reise, doch Noordhoff war aufmerksam, kam durch eine leichte Unsauberkeit in der Ballmitnahme heran und grätschte das Spielgerät mit einem Tackling aus dem Lehrbuch entschlossen zur Ecke. Gut 20 Minuten vor Schluss nahm ich dann Francis Massampu unter stehenden Ovationen vom Platz, für die restliche Zeit sollte auch Jean Mbuba noch eine Chance bekommen. Das Spiel plätscherte allerdings nun mehr dahin, wir mussten nicht mehr viel tun, und Moulins war bedient. So blieb es zum Ende bei einem hochverdienten 3:0, und endlich steckte wieder Red Star in den grün-weißen Trikots.
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Der Plan war voll aufgegangen. Der Spielaufbau sah deutlich souveräner aus, die Passquote hatte mit 78 % im Schnitt deutlich angezogen, und letztlich waren auch die herausgespielten Chancen von deutlich höherer Qualität (12:2 Schüsse, 4:1 klare Torchancen). Dennoch war uns klar, dass wir dieses eine Spiel nicht überbewerten durften, ging es doch gegen eine der zweikampfschwächsten Mannschaften der Liga. Die Leistung galt es in den nächsten Spielen gegen die Mannschaften zu bestätigen, mit denen wir uns auf Augenhöhe sahen. Dazu mussten wir gerade den ersten größeren Schwung Gelbsperren aushalten - im nächsten Spiel waren Cyriaque Rivieyran und Massi Kanté gesperrt, gefährdet waren zudem Romuald Marie, Donny van Iperen und Quentin Bonnet.
Für unsere U19 stand eine Derbywoche an. Zunächst stand die Erstrundenpartie im Pokal an, die Jungs reisten zum PFC, trafen und fuhren mit einem souveränen 3:0 wieder nach Hause - in Runde Zwei sollte Stade Reims warten. Linksverteidiger Raffaele D'Agostino und Linksaußen Franck Atangana, die beide je ein Tor erzielen konnten, wussten dabei besonders zu überzeugen. Schon zwei Tage später stand in der Liga das Derby bei PSG an. Gegen den Tabellenzweiten der Liga hatten meine Jungs nun allerdings keine Chance und unterlagen mit 0:2, wobei vor allem Innenverteidiger Mamadou Dramé einen schwarzen Tag erwischte.
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Bereits am darauffolgenden Dienstag stand ein Auswärtsspiel auf Korsika an - das erste von dreien führte mich in den Norden, wo uns im Furiani der SC Bastia erwartete. Da wir mit dem Zug oder Bus dorthin ewig unterwegs gewesen wären, nahmen wir den Flieger von Orly und landeten nach nicht einmal zwei Stunden am Flughafen Bastia-Poretta. Der Pokalsieger von 1981 war mit großen Erwartungen in die Saison gestartet, fand sich allerdings nur im unteren Mittelfeld wieder - wobei die Mannschaft durch das verschobene Derby in Bastia, das eine Woche später steigen sollte, noch ein Spiel Rückstand hatte. Gegen uns mussten I Turchini allerdings auf ihren Ideengeber am rechten Flügel verzichten - Guy Michel Landel war zwar in bestechender Form, musste aber mit einer Rippenprellung passen. Auch in der Zentrale fehlten dem Star der Mannschaft, Trainer Jean-Pierre Papin, wichtige Spieler - der marokkanische Nationalspieler Mounir Obbadi sollte noch längere Zeit fehlen, und auch der junge Zehner aus Mali, Abdoulaye Keita, befand sich noch in der Rehabilitationsphase. So sollte also in der Zentrale der gelernte Linksverteidiger Jason Buaillon in einer etwas defensiveren Ausrichtung bei der Absicherung neben dem hauptamtlichen Abräumer Dialo Guidileye aus Mauretanien helfen, während auf rechts Aatif Chahechouhe für Alarm sorgen sollte, der in Nancy, im bulgarischen Burgas und bei Sivasspor in der Süper Lig bereits acht Jahre Erstligaerfahrung mitbrachte. Ein Auge mussten wir auch auf den senegalesischen Rechtsverteidiger Pape Paye halten, der mit seiner Schnelligkeit immer wieder für Gefahr aus der Tiefe sorgen konnte, sowie auf den nervenstarken und torgefährlichen Ibrahima Touré.
Wir nahmen zwei Änderungen vor. Da wir rechts hinten auf Cyriaque Rivieyran verzichten mussten, kam Romuald Marie zu einem weiteren Einsatz. Dazu rotierten wir auf der Doppelsechs - Koro Doumbia übernahm den defensiven Part des gelbgesperrten Massi Kanté, während Tony Rogie nach dem Verbüßen seiner Gelbsperre wieder in die Mannschaft rotierte.
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Das Spiel: Die Gastgeber starteten vom Anpfiff weg mit Dampf: Chahechouhe spielte 35 Meter halbrechts vor dem Tor William an, der zurück auf Buaillon prallen ließ. Der schickte wiederum direkt Touré steil, der schneller war als van Iperen, in den Strafraum lief und aus 14 Metern scharf abzog - Planté lenkte den Ball nach 23 Sekunden mit einem Blitzreflex über die Latte. Wir brauchten einige Minuten, um ins Spiel zu finden. Nach einer Viertelstunde jedoch fanden auch wir zum ersten Mal den Weg durch die Defensivreihe: Koro Doumbia wurde von Noordhoff im Mittelkreis angespielt, schaute kurz und spielte dann einen Sahnepass genau in den Lauf von Massampu, der Squillaci auf dem falschen Fuß erwischte, frei durch war und den Ball von der Strafraumkante gefühlvoll in das rechte obere Tordreieck drehte - doch Carrasso brachte seine Fingerspitzen noch an den Ball, und Mary rettete vor dem anstürmenden El Baillal zur Ecke. Nun waren wir wach: Marie kam am rechten Flügel nicht an Dingomé vorbei, doch Doumbia sicherte den Abpraller, drehte sich uns fand mit seinem Pass aus der Drehung Partouche am rechten Strafraumeck. Seine Flanke in Richtung Massampu köpften Paye und Mary aus dem Strafraum - doch Rogie kam herangelaufen, ihm fiel der Ball 25 Meter vor dem Tor auf den Fuß, er zog direkt ab - es wurde brandgefährlich, doch Carrasso flog und fischte den Ball aus dem linken Toreck, der hätte genau gepasst! Auch Bastia versuchte es weiter, doch besonders William zeigte sich im Abschluss zu unkonzentriert, dazu schnappten auf beiden Seiten die Abseitsfallen ein ums andere Mal zu, so dass die Partie in der Folge wieder verflachte. Erst kurz vor der Pause zeigten sich die Gastgeber noch einmal gefährlich. Palmieri spielte aus dem linken Mittelfeld einen langen Ball nach vorne zu Touré, der gleich in die Mitte zum startenden William spielte, der genau im richtigen Moment loslief, sich noch gegen Noordhoff durchsetzte, aus 15 Metern scharf abzog - doch Planté war gut aufgelegt und konnte den Ball festhalten. Gleich bestürmten einige meiner Spieler den Unparteiischen, während der Torwart den Ball ins Aus schlug - im Mittelfeld war nach dem Ballgewinn der Turchini Partouche liegen geblieben und musste zur Behandlung kurz vom Feld, doch weder der Schiedsrichter noch die angreifende Mannschaft unterbrachen das Spiel, um die Behandlungspause zu ermöglichen. In der Nachspielzeit der ersten Hälfte bekamen die Bastiais dann noch einmal eine Ecke, nachdem Planté eine abgerutschte Dingomé-Flanke abwehren musste. Buaillon brachte den Ball scharf nach innen an die Fünfmeterbegrenzung, wo Touré höher als van Iperen sprang und genau auf die lange Ecke köpfte, Planté war geschlagen, das Stadion setzte zum Torjubel an - doch Marie köpfte den Ball am langen Pfosten noch von der Linie! Dann war Halbzeit in einem Spiel, das zwar seine guten Momente hatte, aber den Zuschauern streckenweise doch sehr viel abverlangte. Besonders meinen Offensivkräften machte ich noch einmal Feuer, nach der Pause wollte ich mehr von ihnen sehen.
Meine Worte zeigten direkt nach Wiederanpfiff Wirkung: Paye stellte sich an der linken Seitenlinie gegen Livaja etwas ungeschickt im Zweikampf an, den fälligen Freistoß übernahm El Baillal. Der Zehner schlug den Ball lang und präzise in den Strafraum, fand genau Massampus linken Fuß, der Stürmer konnte den Ball sieben Meter vor dem Tor am linken Fünfmetereck annehmen, Squillaci war nicht nahe genug dran, der Stürmer zog flach nach rechts unten ab - 1:0 Red Star (46.), Carrasso hatte keine Chance!
Nun war der Bann gebrochen, und Francis Massampu wollte sich für die Vorlage revanchieren. Donny van Iperen fing einen Steilpass für Touré ab, und über Rogie gelangte der Ball kurz hinter der Mittellinie eben zu meinem Stürmer. El Baillal startete, Massampu passte genau im richtigen Moment, Youness schaute und sah, dass Carrasso etwas zu weit vor dem Tor stand, setzte 20 Meter vor dem Tor zu einem Lob an, der Keeper flog - und war doch vollkommen machtlos, 2:0 Red Star (49.), die Kugel senkte sich genau rechts oben ins Dreieck, unhaltbar!
Doch Bastia gab nicht auf. Wenige Minuten nach Youness' Geniestreich bekam Chahechouhe den Ball auf dem rechten Flügel, Paye hinterlief und bekam den Ball, Bonnet deckte nicht eng genug und der Rechtsverteidiger kam zur Flanke, William entwischte in der Mitte van Iperen, kam am rechten Fünfmetereck zum Kopfball und hob den Ball über Planté hinweg, nur noch 2: ein Pfiff brachte das Stadion zum Schweigen! Der vermeintliche Torschütze hatte sich einen Hauch zu früh bewegt, und der Assistent hatte zu Recht die Fahne oben! Trotz dieses fast erfolgreichen Angriffs übernahmen wir allerdings zunehmend die Kontrolle über das Spiel, auch wenn die Defensivreihe der Korsen in der Folge wieder sicherer stand. Die Gastgeber kamen allerdings zu gelegentlichen Entlastungsangriffen. Touré setzte sich nach einer Stunde am linken Flügel gegen Marie und Partouche durch und kam zur Flanke, spielte flach vor den Strafraum zu Buaillon, und der zog aus 18 Metern zentral vor dem Tor direkt ab - doch Planté hatte keine Mühe mit dem Schuss, der halbhoch und halbrechts auf das Tor kam. Wenig später spielte Massampu einen langen Ball in die Spitze und blieb danach im Mittelfeld liegen. Da er auch nach einer Behandlungspause noch nicht wieder rund laufen konnte, wechselte ich und brachte Jean Mbuba. Bastia wurde wieder zunehmend stärker, Buaillon legte im Mittelfeld kurz zu Guidileye, und der legte direkt nach vorne zu William. Der Stürmer löste sich von Noordhoff und schickte Touré steil, der van Iperen übersprintete, von der Strafraumkante abzog - nur noch 2:1 (66.), ein echter Sonntagsschuss, und nach 203 Minuten war Planté wieder geschlagen!
Meine Jungs waren nun etwas nervös. Bonnet bremste Chahechouhe am rechten Flügel mit unfairen Mitteln, der den Freistoß gleich selbst ausführte. Die Flanke fand in der Mitte Palmieri, der sich am Fünfmeterraum ein wenig Platz gegen Bonnet verschaffte und flach auf die kurze Ecke abschloss - 2:2 (69.), alles wieder offen, und ich konnte nicht glauben, was da gerade vor mir passierte. "Aufwachen, konzentriert Euch, und BLEIBT HERRGOTT NOCHMAL AN EUREN GEGENSPIELERN! DIE WERDEN BIS AUF DEN POTT VERFOLGT, IST DAS KLAR?!" wies ich die Jungs zu einer wieder etwas konsequenteren Gangart an, insbesondere Ibrahima Tourés Kreise sollte schon bei der Ballannahme stärker gestört werden.
Nun waren wir wieder präsenter und spielten stärker nach vorn. Marie köpfte einen hohen Ball im Mittelfeld zu Partouche, der mit einem Haken Guidileye ins Leere laufen ließ und Livaja schickte. Der bekam den Ball im Laufduell mit Taillefond, ließ den eingewechselten Defensivmann am Strafraum stehen, zog ab - doch Paye brachte ein langes Bein in die Schussbahn, so dass der Ball klar über das Tor zur Ecke flog. Zehn Minuten vor Schluss versuchte es auch Bastia noch einmal. Paye fing einen Befreiungsschlag 25 Meter vor dem Tor ab und köpfte in die Mitte zum eingewechselten Chevalier, der kurz nach hinten zu Buallion prallen ließ. Dieser wiederum sah, wie der aufgerückte Paye in den Strafraum startete und legte ihm den Ball genau in den Lauf, so dass dieser 13 Meter halbrechts vor dem Tor direkt abzog - doch Planté hatte seine Sicherheit wiedergefunden. Bastia wollte aber das Momentum nutzen, und in der Nachspielzeit erlief sich Chahechouhe ein letztes Mal einen geklärten Ball im Mittelfeld. Nachdem er sich gegen Livaja nicht durchsetzen konnte, spielte der kreative Außenbahnspieler nach links zu Buaillon heraus, der frei zum Flanken kam, am kurzen Pfosten kam Chevalier nicht an den Ball, Bonnet unterlief die Kugel, Planté war irritiert, Marie überrascht, 3:2 Bastia (90.+4), die Flanke rutschte einfach durch! Fußball konnte grausam sein!
Kurz danach war Schluss, und einmal mehr blieb der verdiente Lohn aus, auch wenn die Früchte des Erfolgs zum Greifen nahe waren.
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Besondere Ereignisse: Massampu verletzt (66.), Guidileye verletzt (89.)
Wir hatten das letzte Spiel vor Allem in der Luft verloren, wo wir nur 51% aller Defensivzweikämpfe für uns entscheiden konnten. Dazu gaben wir den Ball viel zu oft her, schwache 65% Passgenauigkeit waren wirklich schwach. Wir hatten also noch einige Baustellen zu schließen. Dazu waren die Aufstiegsränge nach dieser bitteren Niederlage erst einmal etwas außer Sichtweite, der Dritte aus Nîmes war acht Punkte entfernt. Dazu fiel Francis Massampu mit einer Schnittwunde am Bein für 9 bis 12 Tage aus und war damit für das nächste Spiel höschstwahrscheinlich außer Gefecht. Wir mussten uns also sowohl im Zusammenspiel als auch im Defensivverhalten klar verbessern, woran wir in den zehn Tagen bis zum nächsten Spiel arbeiten wollten.
Aber wir konnten auch Gutes aus dem Spiel mitnehmen. Youness hatte endlich wieder gezeigt, was in ihm steckte - die Umstellungen bekamen ihm wirklich gut. Auch das Herausspielen hochkarätiger Chancen klappte immer besser, wovon besonders Francis Massampu profitierte, der deutlich mehr Bindung zum Spiel hatte. Ich hoffte, dass die Umstellung gegen Nancy auch Jean Mbuba in die Karten spielte.
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Mit dem AS Nancy nahm eine weitere Mannschaft den Weg zu uns auf, die vom bisherigen Saisonverlauf enttäuscht war. Vor dem ersten Spieltag zum erweiterten Kreis der Aufstiegskandidaten gerechnet, fanden sich die Lothringer kurz vor den Abstiegsplätzen wieder. Große Personalsorgen hatte Trainer Christian Henna derzeit nicht, es fehlten lediglich mit Jessy Moulin der zweite Keeper und mit Karim Aït Fana der erste Reservist für die Außenbahnen durch Verletzungen. Darüber hinaus musste mit Hamdi Chaabani ein großes Innenverteidigertalent gelbgesperrt pausieren. Vorsicht war vor den drei Musketieren in der Offensivreihe geboten: Florent Zitte zentral und Ludovic Genest auf links hatten bereits dreimal getroffen, wobei letzterer neben seinen Toren auch bereits, genauso wie Koro Koné auf rechts, zwei Vorlagen beisteuern konnte.
Bei uns hatte sich Francis Massampu zwar erholt, dennoch erschien mir ein Einsatz zu riskant - Jean Mbuba sollte für ihn auf dem Platz stehen und endlich seine Torflaute beenden. Dazu hatte Cyriaque Rivieyran seine Gelbsperre abgesessen und stand für den diesmal gesperrten Romuald Marie wieder in der Startelf. Das Gleiche galt für Massi Kanté, der wieder auf der Sechs spielen sollte - Koro Doumbia nahm auf der Bank Platz. Auch Tony Derouard war wieder zurück im Mannschaftstraining, hatte aber noch deutlich zu viel Trainingsrückstand und sollte vor Mitte Oktober keine Alternative sein.
Bisher trafen beide Mannschaften in meiner Amtszeit viermal aufeinander - drei Partien konnten wir für uns entscheiden, einmal blieb Nancy siegreich. Wir wollten vor heimischem Publikum den vierten Sieg holen - und vor allen Dingen nicht wieder eine Führung verspielen.
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Das Spiel: Das Spiel begann sehr verhalten, beide Mannschaften neutralisierten sich im Mittelfeld. Am meisten zu tun hatten die Assistenten des Unparteiischen, denn insbesondere die Gäste fanden sich auffällig häufig im Abseits wieder. Ansonsten passierte auf dem Platz nicht viel, der Höhepunkt der ersten 40 Minuten war ein Freistoß aus knapp 20 Metern, den Koro Koné direkt in Plantés Arme schoss. Kurz vor der Pause aber fand Kanté im linken Mittelfeld Livaja, der von Auger gestellt wurde und kurz zurück auf Rogie legte. Mein Stratege behielt die Übersicht und schickte den startenden Außenverteidiger Quentin Bonnet auf die Reise, der schließlich Koné vor sich hatte, aus dem Halbfeld in den Strafraum flankte und dort am kurzen Pfosten genau Youness' Kopf fand - Keeper Beunardeau konnte seinen platzierten Kopfball auf die linke untere Ecke gerade noch um den Pfosten drehen! In den verbleibenden Minuten nahm die Partie ein wenig Fahrt auf, doch blieb es zur Pause beim torlosen Unentschieden und vielen Pfiffen von den Rängen. "Meine Herren, was wir hier anbieten, ist nicht der Fußball, für den wir stehen wollen. Die Fans pfeifen, und diejenigen, die nicht pfeifen, sind eingeschlafen! Nach der Pause will ich, dass ihr die Pfiffe zu Jubel verwandelt und nicht nur die Schlafenden, sondern sogar die Toten weckt! Wir spielen für die 2500 Fans im Stadion, und wir spielen für die Fans an den Fernsehern. Zeigt denen, wie man in Neuf-trois Fußball spielt!" nahm ich die Jungs ins Gebet.
Die Partie wurde nach Wiederanpfiff tatsächlich besser, was vor allem an unserem mutigeren Auftritt lag. Einen abgewehrten Freistoß holte sich Partouche tief in der eigenen Hälfte und zog einen Konter auf. Mbuba wartete am rechten Flügel auf Höhe der Mittellinie, bekam den Ball und schlug ihn gleich diagonal auf den völlig freien Livaja. Der Linksaußen war völlig frei durch, lief in den Strafraum, zog aus vielleicht etwas zu spitzem Winkel ab - Beunardeau musste sein ganzes Können zeigen, um den Schuss zur Ecke zu lenken. Wenige Minuten später passte Kanté an den rechten Flügel zu Partouche, der den Ball kurz stoppte, um dann El Baillal in den Strafraum zu schicken. Mein Zehner überlistete die Abseitsfalle, sah sich im Strafraum allerdings gleich drei Gegenspielern gegenüber - und zog einfach ab, doch wieder war Beunardeau in der kurzen Ecke und konnte abwehren. Die Chancen wurden immer besser, denn zwei Minuten danach nahm Partouche am rechten Flügel Rivieyran mit, der El Baillal mit einem Steilpass an die rechte Strafraumgrenze bediente. Roussillon verhinderte die Flanke, konnte aber den Rückpass zum anstürmenden Rogie an die Strafraumgrenze nicht blocken, mein Achter zog halbrechts aus 15 Metern direkt abzog, Beunardeau war geschlagen - und der Ball knallte mit Wucht an die Latte! So langsam musste das erste Tor doch fallen! Nachdem Jean Mbuba einmal mehr nicht wirklich ins Spiel kam, brachte ich Daniel Luxbacher für ihn, der aus der zweiten Reihe für Gefahr sorgen sollte, während Youness nun vorne als falsche Neun die Abwehr beschäftigte. Zuvor war bereits Diaby für den wirkungslosen Livaja in die Partie gekommen. Zwanzig Minuten vor Schluss zeigte sich dann Nancy wieder gefährlich vor meinem Tor. Genest brachte einen Freistoß von rechts in die Mitte, dort köpfte Gomis vom Elfmeterpunkt ins Getümmel vor dem Tor - letztlich brachte El Baillal als letzter seinen Kopf an den Ball und klärte fast auf der Torlinie zur Ecke. Ansonsten lief das Spiel auf ein Tor, und praktisch im Gegenzug kam der Ball über Rogie zu Partouche auf dem rechten Flügel. Der zog sofort einen Sprint an, ließ mit seinem Antrit Roussillon stehen, flankte präzise an den langen Pfosten, wo Diaby von der Fünfmetergrenze direkt abzog - wieder konnte Beunardeau irgendein Körperteil an den Ball bekommen, bevor Auger den Nachschuss unterband und zur Ecke klärte und mein Verlangen nach Pernod und einer Zigarette unmenschliche Ausmaße annahm. Zehn Minuten vor dem Abpfiff hätte sich unsere Chancenverwertung fast gerächt. Gomis legte am rechten Flügel kurz an die Strafraumkante zu Tamèze zurück, der in die Mitte zu Aït Bennasser weiterleitete, der aus 17 Metern sofort abzog - Planté musste sich mächtig strecken, doch er konnte den Ball festhalten. Wir versuchten mittlerweile verzweifelt, dieses eine Tor zu erzielen. Bonnet hinterlief ein weiteres Mal bei einem Vorstoß Diaby, bekam den Ball, Auger griff in auf Höhe des Sechzehners nicht an, mein Linksverteidiger konnte flanken, Velichkov rutschte im Strafraum der Ball über den Fuß, und am langen Pfosten stand Partouche völlig blank. Roussillon versuchte ihn zu stören, kam aber nicht an meinen wendigen Rechtsaußen heran, der legte kurz an den Elfmeterpunkt, von wo El Baillal eine Rakete auf den rechten Knick zündete - und wieder konnte dieser Krake Beunardeau den Ball um den Pfosten drehen, es war nicht zum Aushalten! So blieb es am Ende bei einem völlig unnötigen 0:0 in einem Duell zwischen Red Star und Quentin Beunardeau.
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Hab bis jetzt nur die erste Seite der story gelesen aber man muss sagen
mit Sicherheit eine der detailliertesten Storys die man so zu lesen bekommt
Große Klasse und weiter so , hoffe bald dann auch in der ligue 1 8)
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Ich weiß nicht obs hier noch weitergeht, aber habe vorgestern zufällig bei Fifa World auf Eurosport einen interessanten Beitrag zum Red Star FC gesehen. Hab sofort an diese Story gedacht. Scheint ein sehr sympatischer Klub mit großem sozialem Engagement zu sein :)
BTW Klasse Story!
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Danke für eure lieben Worte. Ich habe mich selbst im Laufe der Story erst richtig mit dem Club befasst, und mittlerweile ist Red Star wirklich mein Club in Frankreich, einfach der etwas andere Verein im Pariser Großraum.
Und nachdem jetzt alles außerhalb des FM bei mir sortiert ist, wird es hier in den nächsten Tagen weitergehen - der nächste Teil ist so gut wie fertig geschrieben und sollte noch vor dem Wochenende online sein!
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Freu mich schonmal im Vorraus. Leg uns ein schönes Ei ins Osternest :D
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Wie versprochen, hier geht es weiter!
Auf der Suche nach Beständigkeit
Die Leistungen in den letzten Wochen waren mehr als wechselhaft. Eindeutig war, dass wir noch Fußball spielen konnten. Genauso eindeutig war, dass Jean Mbuba sich immer deutlicher als Fehleinkauf herausstellte - acht Einsätze, zwei von Beginn an, kein Tor, keine Vorlage, auffällig viele Schüsse auf die Tribüne, nicht den Hauch von Torgefahr. Wir waren also abhängig davon, dass Francis Massampu sich keine weiteren Verletzungen einfing. Dazu hatte Mirko Livaja seine neuen Vorgaben noch nicht wirklich verinnerlicht, wobei das eher eine Sache der Eingespieltheit war. Schließlich war eindeutig, dass wir einen Plan brauchten, um eine Führung auch einfach einmal über die Zeit zu bringen - wobei dieser Plan bereits mit dem stürmerlosen Zweitsystem bereits in der Schublade lag.
Auch die Entwicklung meiner Jungs hielt ich weiter im Auge, die Trainingsleistungen und der Wille, sich zu verbessern, waren schließlich auch Charaktermerkmale, die mir täglich auf dem Platz zeigten, ob ein Spieler bei Red Star im richtigen Verein ist - genauso wie die Bereitschaft, auf Kritik angemessen zu reagieren. So freute es mich, als mein Co Miguel mich während einer Einheit ansprach, in der wir das schnelle Passen im Dreieck einstudierten. "Chef, Sie hatten vor ein paar Wochen ein Gespräch mit Tom. Seitdem ist der Junge wieder sichtbar fokussierter bei der Sache. Seine Trainingsleistungen sind zwar nach wie vor nicht herausragend, aber insgesamt zeigt er nun wieder das, was man von einem Profi erwarten kann." Ich lächelte, da sich mir genau der gleiche Eindruck aufdrängte. "Erstmal bin ich Heiko, wenn Du "Chef" und "Sie" sagst, denke ich jedes Mal, Patrice stehe hinter mir. Wir sind hier im Trainerstab alle per Du miteinander, darauf lege ich Wert. Aber Du hast Recht, Tom hat wirklich im Training wieder angezogen. Aber ist Dir Donny aufgefallen? Er wird immer geschickter im Pressing, und auch sein taktisches Verständnis scheint täglich zu wachsen." "Ja, unsere jungen Holländer waren schon gute Griffe, besonders Donnys Lernbereitschaft ist mustergültig." In diesem Moment kam ein etwas ungenauer Pass auf Tony Rogie, den dieser aber mühelos annahm, mit einem Haken Massi Kanté zum Würstchenstand schickte und präzise weiter zu Koro Doumia spielte. "Klasse, Tony! Du wirst ja noch zu einem richtigen Ballkünstler!" rief ich zu ihm herüber und freute mich über seine Fortschritte in der Ballbehandlung. Mein Stratege grinste - weil seine Aktion geglückt war, aber auch, weil ich seine immer besser werdenden Fähigkeiten am Ball bemerkt hatte. "Che... Heiko, mit den Jungs macht es wirklich Freude zu arbeiten. Keiner lässt sich hängen, alle ziehen mit, und wenn wir das jetzt auf den Platz bringen, kann uns nicht mehr viel stoppen." Solche Aussagen freuten mich, machten Hoffnung auf ein baldiges Ende der bislang wechselhaften Leistungen und zeigten mir, dass ich auch im vierten Jahr noch den richtigen Verein trainierte.
Nicht nur das Geschehen auf dem Trainingsplatz gab Anlass zur Freude, auch die Berichte, die Mogi mir nach dem Training überbrachte, ließen diesen Tag Anfang Oktober zu einem guten Tag werden. "Bonjour Heiko, ich habe die Berichte über unsere Leihspieler dabei, und es ist viel Erfreuliches dabei! Leider muss ich mit der einzigen schlechten Nachricht anfangen, Alassane Ba ist immer noch verletzt und wird erst zur Rückrunde richtig angreifen können. Die Ärzte in Auxerre kümmern sich allerdings hervorragend um ihn." "Das ist zwar wirklich nicht schön, aber zumindest ist die AJA medizinisch besser ausgerüstet als wir. Ich drücke Ala auf jeden Fall beide Daumen, dass er nach seiner Verletzung noch zu ein paar Spielen in der Ligue 2 kommt." "Ja, das wünsche ich ihm auch - so ein Riesentalent gehört auf Sicht in die erste Mannschaft. Einzig die Chancen sind nicht besonders hoch, auf links ist Frédéric Sammaritano nicht wegzudenken, und vorne drin spielt Sébastien Haller eine starke Saison." "Warten wir erstmal den Winter ab. Was machen unsere anderen Talente?" "Wunderbar, dass Sie fragen. Erst einmal freue ich mich, dass alle sehr viel Spielzeit bekommen. Soufiane Hadji hat sich in Arras auf der Zehn festgespielt, die Zeit in der CFA2 wird ihn sicherlich weiter bringen. Auch Blaise Zola spielt regelmäßig in der Innenverteidigung und hat offenbar genug Ansehen, dass ihn ein paar schwache Spiele nicht gleich aus der Mannschaft spülen. Hamza Kessab schließlich hat seine Chance in Chartres genutzt, spielt im Stamm und hat schon drei Tore erzielt. Richtig gute Leistungen zeigt João Gama in Le Mans - im regionalen Pokal hat er bereits treffen können, ansonsten spielt er eine großartige Runde und macht das Beste aus den wunderbaren Trainingsmöglichkeiten an der Sarthe." "Das sind großartige Neuigkeiten, Mogi. Ich freue mich schon darauf, João vielleicht in der kommenden Saison schon zu den Profis einladen zu können, wenn er sich das ganze Jahr weiter so entwickelt. Aber was machen meine drei Toptalente hier in der Nähe?" "Alle drei profitieren davon, sich in starken Mannschaften entwickeln zu können und kämpfen um den Aufstieg in die National. Thomas Meunier bei Maccabi ist erste Wahl im zentralen Mittelfeld und spielt dort eine ähnliche Rolle wie Tony Rogie bei uns. Ein Tor hat er selbst erzielt, drei weitere vorbereitet, dazu war er in acht Partien schon zweimal Mann des Tages. Wir können uns wirklich auf ihn freuen, wenn er nächsten Sommer wiederkommt. Auch Anas Benali und Héctor Diaz spielen einfach eine großartige Runde. In der Innenverteidigung ist Héctor klare Stammkraft in der besten Defensive der Liga, ist geschickt im Zweikampf und kommt in seinen bisherigen acht Einsätzen erst auf eine gelbe Karte. Vorne kämpft Anas mit Geoffrey Durbant, den Du sicherlich noch kennst, um den zweiten Platz im Sturm, hat seit seiner Ankunft alle vier Spiele gemacht und ist mit zwei Toren und zwei Vorlagen voll eingeschlagen." Nach diesen wunderbaren Neuigkeiten bedankte ich mich bei Mogi und konnte die Mittagspause wirklich bei einem kleinen Spaziergang über die Rue Paul Bert genießen.
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Unser nächstes Auswärtsspiel führte uns zur kriselnden AJ Auxerre. Wir reisten die 170 km südostwärts mit dem Bus ins Burgund, der Regionalexpress erschien uns doch eine zu radikale Idee. Den Auxerrois, einen regionalen weißen Burgunder, wollten wir uns für nach der Partie aufheben, um damit hoffentlich auf drei Punkte anstoßen zu können. Nicht nur auf das Stade Abbe Deschamps freuten wir uns, in dem die AJA schon so manche Europapokalschlacht schlagen konnte - die Dortmunder Borussia dürfte das Stadion aus den 90er Jahren noch in guter Erinnerung haben -, auch die historische katholische Kleinstadt an der Yonne, die auch im 16. Jahrhundert Mitglied der Heiligen Liga war, mit den Resten der Abtei Saint-Germain mit Ursprung im 5. Jahrhundert war es wert, ein paar Stunden früher anzureisen. Hinweise auf die katholische Kirche finden sich hier überall - sogar die AJ Auxerre wurde vom katholischen Pfarrer Deschamps gegründet, nach dem heute die Heimat des Vereins benannt ist.
Ins Mittelfeld getippt, stand der Aufsteiger nach zehn Spieltagen und acht sieglosen Spielen am Stück auf Platz 15, zwei Punkte vor einem Abstiegsplatz und zwei weitere hinter meiner Mannschaft. Beim Blick auf das Torverhältnis konnte man gleich erkennen, woran es bei der blutjungen Mannschaft krankte: Die Offensive um das 17-jährige Supertalent Mohamed Yilmaz, den die Presse landesweit schon als nächsten großen Zehner nach Platini und Zidane ausgerufen hatte und der trotz seines Alters bereits Kapitän war, funktionierte sehr ansehnlich, während die Defensive um Fabien Laurenti als Leitwolf bereits 21 Gegentore zuließ. Die Altersstruktur des Teams war extrem - Linksaußen Sammaritano, Abwehrchef Fabien Laurenti und Keeper Jean-Louis Leca waren über 30, aus dem Rest des gesamten Kaders war niemand über 23. Hier standen zwar neben Yilmaz weitere Spieler auf dem Feld, denen mit Sicherheit die Zukunft gehörte und die - mit den entsprechenden Mitspielern - auch in den meisten Vereinen der Ligue 1 regelmäßig spielen würden, wie die Feyenoord-Leihgabe Vito van Crooy auf der Acht oder sein Nebenmann aus der AJA-Jugend Samed Kiliç, beide 20 Jahre alt, wie der 21-jährige Afghane Meraj Allahdad auf Rechtsaußen, ebenfalls eine Leihgabe aus Rotterdam, oder hinter ihm in der Viererkette der ein Jahr ältere Diacko Fofana, oder wie der ebenfalls 22-jährige Stürmer Sébastien Haller, eine Abrissbirne von knapp 1,90 m und ebenfalls in der Jugendakademie der AJA groß geworden. Einzig die echten Führungskräfte fehlten, genauso wie die Fähigkeit, körperlich dagegen zu halten - weder am Boden noch in der Luft waren die Auxerrois besonders kampfstark. Das und das Fehlen einiger wichtiger Spieler gab mir Hoffnung, endlich einmal wieder drei Punkte auswärts zu holen - nicht nur war mit Samed Kiliç ein wichtiges Verbindungsglied zwischen Defensive und Offensive verletzt auf der Tribüne, wo er meiner Leihgabe Alassane Ba, der sich mit einer Hüftverletzung plagte, Gesellschaft leisten konnte, ausgerechnet Mohamed Yilmaz musste für die U21 Frankreichs abgestellt werden. Die Lage wurde zusätzlich verschärft, weil mit Grégory Berthier Yilmaz' Ersatzmann ebenfalls verletzt auf der Tribüne saß. Als Reservekeeper nominierte die AJA mit Titouan Le Roux den etatmäßigen dritten Torwart, da mit Xavier Lenogue die eigentliche Nummer 2 auf Martinique bei der Nationalelf weilte. Dazu kamen überraschende Personalentscheidungen meines Kollegen Stéphane Le Mignan, der sowohl Stürmer Haller als auch Linksaußen Sammaritano, also den Toptorjäger wie den besten Vorlagengeber, zu Beginn auf die Bank setzte. Dafür begann auf der Sechs neben van Crooy der 15-jährige Julien Doucet, der sein Debüt in der Ersten gab. Auch in der Innenverteidigung debütierte mit dem 16-jährigen Flavien Fournier ein Jugendspieler, er spielte für Fabien Laurenti, der nach schwachen Leistungen gleich auf die Tribüne rotierte. Dazu fiel Rechtsverteidiger Diacko Fofana unter der Woche im Training aus, weshalb er ebenfalls nicht berücksichtigt wurde.
In unserem Kader lichtete sich das Lazarett zusehends, eizig auf Zahir Gacem mussten wir nach wie vor verzichten. Tony Derouard war wieder im Mannschaftstraining, doch sollte er zunächst einige Aufbaupartien mit der Zweiten bestreiten, bevor ich ihn wieder an den Kader der Ersten heranführen wollte. Wie auch immer, wir konnten in Bestbesetzung auftreten, also auch Francis Massampu war wieder zurück in der Startelf, was die einzige Änderung im Vergleich zum letzten Spiel darstellen sollte.
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Das Spiel: Wir begannen stürmisch und hatten nach gut einer Minute die erste Riesenchance. El Baillal führte den Ball halbrechts im Mittelfeld, sah sich Tchouatcha und Fournier gegenüber und entschied sich, in der Zentrale Rogie mitzunehmen. Der schlug den Ball sofort diagonal an die linke Strafraumkante, wo Livaja gestartet war, Platz hatte, noch zwei Schritte lief und aus 13 Metern mit links abzog - doch der Linienrichter hatte die Fahne oben - korrekt, aber hauchdünn! Wir blieben aktiv, und wenige Minuten später zog Rivieyran über den rechten Flügel ein Dribbling an, schüttelte Tchouatcha ab wie eine lästige Fliege, zog in den Strafraum und zog aus spitzem Winkel ab - Leca konnte parieren. Wieder ein paar Minuten später bekamen wir im Mittelfeld einen Freistoß. Rivieyran führte kurz zu Partouche aus, der den Ball auf dem rechten Flügel bekam und ihn lang in den Strafraum schlug, wo Massampu genau im richtigen Moment gestartet war, Castelletto überraschte, den Ball annahm und - aus zwölf Metern halbrechts im Strafraum genau links oben in den Knick zielte, 1:0 Red Star (12.), keine Chance für Leca! Wir blieben am Drücker, und schon zwei Minuten später schickte Kanté aus dem Mittelkreis den in dieser Anfangsphase sehr aktiven Partouche auf die Reise, der dem unaufmerksamen Tchouatcha enteilte, im Strafraum Fournier auf Distanz hielt, 15 Meter halbrechts vor dem Tor auf die kurze Ecke zog - und Leca zu einer tollen Parade zwang, es gab nur eine Ecke! Wieder kurze Zeit später fing Bonnet aufmerksam einen schwachen Pass von Doucet nach links ab und spielte direkt nach vorne zu Livaja. Mein Linksaußen schaute kurz und spielte in die Mitte zu Massampu, der direkt in den Lauf von El Baillal prallen ließ. Youness war frei durch, ließ den Ball bei der Annahme zwar etwas zu weit prallen, kam aber dennoch frei vor Leca zum Abschluss - und der Torwart behielt mit einem irren Reflex die Oberhand, der war doch eigentlich schon drin!
Erst nach gut 20 Minuten zeigte sich Auxerre zum ersten Mal vor meinem Tor - bezeichnenderweise durch eine Standardsituation, nach einem Zweikampf zwischen Bonnet und Roudaut entschied der Schiedsrichter etwas kleinlich auf Freistoß. Allahdad schlug diesen von rechts, fast von der Grundlinie, an den langen Pfosten - und der fiel im Fünfmeterraum auf einmal wie ein Stein vom Himmel, Planté und die Latte verhinderten gemeinsam den Ausgleich! Danach übernahmen wir wieder das Ruder und spielten druckvoll nach vorn, einzig die Chancenverwertung sorgte für kollektives Leiden auf unserer Bank. Auch unsere Defensive funktionierte hervorragend, die AJA kam nicht zur Entfaltung, so dass es mit einem hochverdienten und eher unnötig knappen 1:0 in die Pause ging. Ich war zufrieden, einzig Mirko Livaja brauchte einen Tritt - seine Zuspiele kamen in der ersten Hälfte zu ungenau.
Nach der Pause änderte Auxerre die Taktik und brachte für ein 4-4-2 nun mit Sammaritano und Haller die gefährlichsten Kräfte, Staerck und Allahdad blieben draußen. Am Geschehen änderte sich allerdings zunächst nichts, wir blieben hellwach und bissig, Auxerre hatte unserer Offensive nichts entgegenzusetzen. Schon kurz nach Wiederanpfiff fing Bonnet, dessen Aufmerksamkeit beim Abfangen von Pässen heute wirklich bemerkenswert war, einen Einwurf im Mittelfeld ab und köpfte diesen zu Rogie, der den Ball gleich lang an die Strafraumkante zu El Baillal schlug. Mein Zehner drehte sich und chippte den Ball geschickt und mit Auge nach rechts in den Sechzehner zum völlig freien Partouche, der zwölf Meter vor dem Tor aus vollem Lauf volley abzog - wie Leca diesen Torpedo noch um den Pfosten drehen konnte, würde wohl auf ewig sein Geheimnis bleiben, bei dieser Parade applaudierte mit Platoche sogar der Leidtragende. Die Taktikänderungen der Gastgeber griffen in diesen Anfangsminuten der zweiten Hälfte überhaupt nicht, meine Mannschaft spielte die Burgunder förmlich an die Wand. Eine weitere vielversprechende Chance bot sich acht Minuten nach Beginn der Halbzeit. Kanté schickte El Baillal auf halbrechts steil, der den Ball vor Tchouatcha erreichte und diesen mit einem Haken ins Leere grätschen ließ, bevor er dem starken Partouche an der rechten Strafraumbegrenzung das Leder in den Lauf spielte. Mein Rechtsaußen hatte alle Zeit der Welt, er nahm den Ball in Ruhe an und konnte ihn ungestört an den kurzen Pfosten schlagen - wo Massampu aus drei Metern erneut nur Keeper Leca abschoss! Im Gegenzug kam dann doch einmal Auxerre durch meine Abwehr, van Crooy spielte steil auf Gavory, der mit seinem direkten Zuspiel in die Mitte zu Doucet eine Lücke riss, die der jüngste Akteur auf dem Platz für einen Pass in den Strafraum zu Haller nutzte, der genau im richtigen Moment startete, während Blémand mit seinem Laufweg die Abwehr irritierte, frei durch war - und aus sechs Metern Planté keine Chance ließ, 1:1 (55.), besonders Noordhoff hatte bei der Abseitsfalle gepennt, und selten kam ein Tor so sehr aus dem Nichts.
Ich reagierte und nahm Haller in engere Bewachung. Doch meine Jungs bewiesen Moral und drängten sofort wieder auf das zweite Tor. Partouche rettete einen etwas zu langen Ball technisch fein mit der Hacke an der gegnerischen Grundlinie, Rivieyran nahm die Vorlage auf und flankte - Leca wehrte ab, doch zu kurz, so dass an der Strafraummarkierung El Baillal den Angriff am Leben hielt, halblinks an den Fünfer zu Livaja köpfte, der drehte sich, zog ab - 2: - abgepfiffen! Bei Youness' Kopfball stand Mirko Livaja noch am linken Pfosten und somit im Abseits. Wenig später nahm ich den Jungen vom Feld und brachte Luxbacher. Die Partie wurde nun ausgeglichener, dies allerdings auf abnehmendem Niveau, da sich die Abwehr der Auxerrois langsam besser fand. So dauerte es bis zur 70. Minute, bevor wieder etwas Nennenswertes geschah. Der inzwischen für Noordhoff eingewechselte Dikamona fing eine für Blémand gedachte Flanke vor dem Strafraum ab, Luxbacher nahm sich des Balles an und leitete ihn weiter zu El Baillal. Der zuletzt etwas abgetauchte Zehner schickte gleich Massampu steil, der Fournier einfach überlief, frei vor Leca auftauchte, von der Strafraumgrenze präzise abzog - und das Ding rechts unten versenkte, 2:1 Red Star (70.), ein wunderbarer Linksschuss nach einem mustergültigen Konter brachte uns wieder in Front!
Mit der Führung im Rücken wurden wir wieder mutiger. Doumbia, ebenfalls mittlerweile für Kanté im Spiel, eroberte den Ball im Mittelfeld gegen Haller, spielte nach halblinks zu Rogie, und mein Achter leitete direkt weiter zu El Baillal, der sich 20 Meter vor dem Strafraum befand und Fournier narrte, indem er halb mit der Hacke, halb mit dem Außenrist den Ball in den Strafraum leitete, wo Luxbacher gestartet war. Der Österreicher bekam den Ball mustergültig in den Lauf gespielt, zog aus zehn Metern sofort ab - bekam aber nicht genug Dampf hinter den Ball, so dass Leca noch abwehren konnte. Drei Minuten später hatte mein Zehner, von Rogie im Strafraum freigespielt, dann selbst die Chance zu erhöhen, doch setzte seinen Schuss aus 14 Metern knapp über die Latte. Am Ende blieb es so bei einem 2:1, obwohl ein 4:1 den Verlauf dieses überaus fairen Spiels (insgesamt nur 10 Fouls, recht gleichmäßig verteilt) wohl besser wiedergegeben hätte - 25:5 Torschüsse, 9:1 klare Torchancen, wir haben die Gelegenheit verpasst, etwas für das Torverhältnis zu tun. Francis Massampu zumindest konnte sein 100. Ligaspiel gebührend mit einem Doppelpack krönen.
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Wir hatten Frankreich gezeigt, dass wir auch auswärts noch guten Fußball spielen konnten. Dazu hatten wir eine starke Offensive im Zaum gehalten und waren dadurch nun auf Rang 10 vorgestoßen. Dazu gingen wir erkennbar fairer zur Sache als noch in der Vorsaison. Allerdings sah ich es nach wie vor als ein Problem an, dass sich außer Francis Massampu niemand richtig für das Toreschießen zuständig fühlte, der an acht unserer bisher zehn Tore direkt beteiligt war - wobei ich zuversichtlich war, dass auch bei Spielern wie Platoche oder Mirko der Knoten bald platzen musste - nervös machte mich einzg Jean Mbuba und seine Art, beste Chancen kläglich zu vernichten. Daran sollte mein neuer Stürmer schnell arbeiten, wenn er sich nicht im Winter schon einen neuen Verein suchen wollte.
Da einige meiner Spieler durch ihre Verletzungen oder einfach wenig Spielpraxis noch Trainingsrückstand hatten, wurde meine Reserve beim Heimspiel gegen Poissy von vier Profis verstärkt. Vital N'Simba und Romuald Marie hielten beim 1:0-Sieg die Abwehr hervorragend zusammen, Ouma Diaby und Tony Derouard zeigen sich fleißig. Auf der Gegenseite spielte mit Jimmy Dechêne ein alter Bekannter, stand 90 Minuten lang auf dem Feld, blieb dabei aber blass.
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Wir empfingen Clermont Foot, die eine Saison im Rahmen der Erwartungen spielten und in sicherer Entferung zu den Abstiegsplätzen im unteren Mittelfeld standen. Auch der Europa-League-Ausflug, den die Mannschaft aus der Auvergne. Die Fans freuten sich - diese Aufeinandertreffen waren bisher nie langweilig, im Hinspiel der letzten Saison gab es beispielsweise ein episches 5:5. Das Spektakel wollten wir unseren Fans natürlich auch diesmal bieten - nur die Tore durften gerne diesmal etwas einseitiger verteilt sein - und gerne wollten wir das erste Tor erzielen, denn weder wir noch unsere Gegner standen bisher nach einer Führung mit gänzlich leeren Händen da, auf der anderen Seite konnten aber genauso beide Mannschaften noch keinen Rückstand in einen Sieg drehen. Unsere Hoffnung wurde auch dadurch genährt, dass mit Jérémy Obin der Abwehrchef verletzt fehlte. Dazu hatte Rechtsverteidiger Jordan Fauque mit seiner gelben Karte im letzten Spiel unfreiwilligen Urlaub gebucht. Dennoch waren wir gewarnt, da nicht nur Idriss Saadi schon siebenmal getroffen hatte, sondern auch Linksaußen Yannis Salibur siebenmal vorgelegt hatte.
Bei uns waren bis auf den nach wie vor verletzten Zahir Gacem alle Mann an Bord, und wir konnten unsere beste Besetzung aufbieten und liefen unverändert auf. Lediglich auf der Bank konnten sich unter der Woche mit ihren Auftritten in der Reserve Ouma Diaby und Tony Derouard für einen Platz im 16er-Kader empfehlen, für sie ließ ich Daniel Luxbacher und Jean Mbuba auf der Tribüne.
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Das Spiel: Wir legten gleich einen Blitzstart hin. Coskun foulte El Baillal an der Mittellinie, Noordhoff führte den Freistoß kurz nach links zu Bonnet aus. Mein Linksverteidiger passte kurz nach vorn zu Livaja, der sich um M'Madi herumdrehte und steil in den Strafraum zu El Baillal spielte. Mein Zehner links durch, völlig blank, der Winkel wurde aber zu spitz, so dass er sich für eine flache Flanke in den Fünfmeterraum entschied - und am rechten Pfosten Francis Massampus Fuß fand, 1:0 Red Star (1.), nach 37 Sekunden hatte Farnolle keine Chance!
Nach zehn Minuten, in denen wir die Partie im Griff hatten, fällte van Iperen Saadi kurz vor dem Strafraum - mit der fälligen gelben Karte nahm er sich für die kommende Partie eine Pause. Salibur lief aus bester Position zum Freistoß an, doch der Schuss landete genau in Plantés Armen. Das blieb allerdings das einzige Lebenszeichen der Gäste in der Anfangsphase, danach übernahmen wir wieder. Am rechten Strafraumeck nahm Partouche einen langen Einwurf durch Rivieyran an, der allerdings den Weg in den Sechzehner versperrt sah, so dass der Ball über Rivieyran zu Rogie kam, der 25 Meter halbrechts vor dem Tor den Ball ansatzlos aus dem Fußgelenk in den Strafraum zu El Baillal chippte. Mein Zehner war zwar halbrechts umringt von Spielern in Rot und Blau, doch er löste die Situation spielerisch brillant und lupfte ebenfalls aus dem Fußgelenk nach halblinks zu Livaja, der sofort volley aus 15 Metern abzog - 2:0 Red Star (17.) flach rechts unten schlug der Ball ein, wobei auch Farnolle, der entfernt an eine Bahnschranke erinnerte, tatkräftig mithalf! Endlich war der Knoten bei meinem Linksaußen geplatzt!
Wir hatten weiterhin die Kontrolle über die Partie, ließen es aber nun etwas ruhiger angehen. Weiterhin erspielten wir uns Chancen, ließen allerdings vor allem Clermont keine Entfaltungsmöglichkeiten, die Abwehr stand sicher. Kurz vor der Pause jedoch bekam Clermont eine Ecke zugesprochen. Salibur brachte den Ball von rechts nach innen auf den langen Pfosten, wo Innenverteidiger Lesueur aufgerückt war, Rivieyran im Fünfmeterraum übersprang, nur noch 2:1 (45.), Plante zuckte noch nicht einmal!
Mit der knappen Führung ging es in die Pause, die Partie war noch einmal unnötig scharf gestellt, so dass ich mich genötigt sah, meine Innenverteidiger wieder aufzuwecken. Auch Platoche war etwas abgetaucht und bekam etwas zu hören. Großartig war allerdings die Leistung von Youness El Baillal, der sich extrem spielfreudig zeigte und bereits zwei Tore vorbereiten konnte.
Nach der Pause zeigte sich Clermont zunächst verbessert und zeigte sich gleich nach einer Ecke gefährlich, doch der Ball flog letztlich doch zwei Meter am rechten Pfosten vorbei. Wenig später spielte Enguene Messi kurz zu Iluz, der sofort M'Madi steil schickte. Der Flügelspieler lief Bonnet davon, zog ab - und setzte den Ball flach an den rechten Pfosten! Der Abpraller landete vor Bonnets Füßen, der die Kugel auf die Tribüne schlug. Nachdem Platoche auch nach dem Seitenwechsel bestenfalls unauffällig spielte, nahm ich ihn nach einer knappen Stunde vom Platz, so dass Tony Derouard zu seinem Comeback in der Mannschaft kam, er sollte auf Rechtsaußen für neuen Schwung sorgen. Der Neue war keine zwei Minuten auf dem Platz, als Bonnet einen langen Ball im zentralen Mittelfeld abfing und mit seinem Zuspiel auf Massampu einen Gegenangriff einleitete. Der Stürmer spielte dem startenden El Baillal in den Lauf, der 18 Meter zentral vor dem Tor direkt weiterspielte, Lesueur und Signorio damit düpierte und Derouard so Platz verschaffte. Neun Meter vor dem Tor war er völlig frei und konnte mühelos flach links unten einschieben, 3:1 Red Star (60.), der Wechsel hatte sich gelohnt!
Doch die Gäste wollten sich noch nicht fügen. Farnolle schlug einen Freistoß lang nach vorne, Coskun verlängerte nach links zu Salibur, der genau in die Lücke zwischen Kanté und Rivieyran startete, von links flankte und Saadis Kopf am kurzen Fünfmetereck fand - Außennetz! "Bleibt wach, das Ding ist noch nicht durch!" wurde ich an der Seitenlinie leicht nervös. Meine Jungs schienen verstanden zu haben und drehten wieder auf. El Baillal, der gefühlt an jeder gefährlichen Szene beteiligt war, schlug einen langen Ball von halbrechts an den Strafraum, wo Derouard auf der Sechzehnmeterlinie per Kopf quer legte, so dass Massampu zentral volley abziehen konnte - der Schuss war platziert und kam flach nach rechts, doch Farnolle war im bedrohten Eck und konnte den Ball sogar festhalten. Clermont, das mittlerweile Oudrhiri für M'Madi eingewechselt hatte drehte noch einmal auf. Saadi legte nach rechts hinaus zu Salibur, der sich gegen Bonnet festlief und nur eine Ecke herausholen konnte. Diese brachte er an den Fünfmeterraum, wo Coskun eine Kopfballrakete losließ, Planté konnte den Ball nicht festhalten, Oudrhiri schaltete im Gewühl am schnellsten, noch 3:2 (78.), und die Schlussphase konnte noch einmal richtig heiß werden!
Wir versuchten noch einmal, das vierte Tor zu erzielen, doch El Baillal scheiterte mit seinem Schuss aus 20 Metern nach rechts unten ein weiteres Mal an Fabien Farnolle. Als es allerdings schon so aussah, dass dieses 3:2 der Endstand sein sollte, schickte Kanté ein letztes Mal Livaja am linken Flügel auf die Reise. Mein Linksaußen wurde von Lesueur nicht ernsthaft bedrängt, flankte auf den langen Pfosten, wo Enguene Messi die Übersicht verlor, Derouard frei fast auf der Torlinie zum Kopfball kam - 4:2 Red Star (90.+2), die Messe war endgültig gelesen! Kurz danach war Schluss, wir waren endgültig wieder auf Kurs, hatten unsere Art wiedergefunden, Fußball zu spielen, und wie erwartet war auch bei Mirko Livaja, der sein Talent in dieser Partie mit einem Tor und einer Vorlage eindrucksvoll unter Beweis stellen konnte, der Knoten endgültig geplatzt.
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Nach zehn Punkten aus den letzten fünf Spielen hatten wir nicht nur den Dritten aus Dijon wieder im Blick - die Mannschaft aus dem Burgund war nur noch sechs Punkte entfernt -, auch hatten wir in diesen fünf Spielen elf Tore erzielt, mit anderen Worten, wir waren wieder der Red Star FC. France Football honorierte dies auch, indem das Magazin Youness El Baillal und Mirko Livaja verdient in die Elf der Woche berief. Dazu freute ich mich, am Montag Zahir Gacem wieder in der Kabine zu sehen. Zwar sollte er frühestens gegen Valenciennes Anfang November wieder für einen Einsatz in Frage kommen, aber nach seiner langen Verletzung war alleine die Rückkehr ins Training eine gute Nachricht für ihn.
Weniger gut lief das Derby unserer U19 gegen den PFC: Nicht nur verlor der Nachwuchs mit 0:4, zu allem Überfluss wurde mit Mohamed Touré mein großes Talent für die Innenverteidigung vom Platz gestellt. Vielleicht war es auch die Aufregung und die damit verbundene Übermotivation über das, was er unter der Woche im Präsidentenbüro vorgelegt bekam:
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Nîmes Olympique erwartete uns. Wir reisten wie zu den meisten Spielen im TGV an, was dank der direkten Verbindung in drei Stunden geschafft war. Der Tabellenvierte zählte schon vor der Saison zum erweiterten Kreis der Aufstiegskandidaten und enttäuschte die Erwartungen nicht. Besonders im heimischen Stade des Costières waren "les Crocodiles" in dieser Saison bärenstark, fünfzehn von achtzehn Punkten blieben daheim, dazu musste Keeper Merville in diesen Spielen nur drei Gegentore hinnehmen. Stürmer Renaud Ripart befand sich in Topform, wurde dabei allerdings von seinem Sturmpartner Jimmy Cabot wie von Rechtsaußen Riad Nouri hervorragend unterstützt. Zuletzt hatte die Mannschaft aber etwas an Schwung verloren, aus den letzten fünf Spielen gab es nur sechs Punkte. Dazu musste Farid Benstiti auf dem linken Flügel improvisieren, da Hicham M'Laab als Stammkraft verletzt war und sein erster Vertreter Luis Jerez Silva gelbgesperrt fehlte.
Wir mussten in der Abwehr einmal umstellen, für den gesperrten Donny van Iperen lief Clévid Dikamona auf, den Platz auf der Bank nahm Vital N'Simba ein. Ansonsten liefen wir unverändert auf, nur auf der Bank saß Daniel Luxbacher für Ouma Diaby, auch Tony Derouard sollte wieder den Joker geben - von Maxime Partouche wollte ich allerdings eine Reaktion sehen.
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Das Spiel: Nîmes wollte gleich klarstellen, wo im Costières die Punkte bleiben sollten. Hsissane bekam den Ball im zentralen Mittelfeld und spielte nach vorne zu Camara. Der wurde von Noordhoff nicht entscheidend gestört und zerschnitt mit einem Pass die Viererkette, und schon nach 30 Sekunden zog Ripart von der Sechzehnmeterlinie sofort ab - zielte jedoch klar links vorbei und klar zu hoch, Planté konnte dem Schuss entspannt hinterherschauen. In der Folge übernahm zwar Red Star etwas die Initiative, doch Olympique blieb bei Standards gefährlich. Nach 16 Minuten war es dann allerdings soweit. Bernard gewann im Mittelfeld das Kopfballduell gegen Partouche, aus dem anschließenden Gewühl kam der Ball im Mittelkreis zu Grougi. Der legte kurz nach rechts hinaus zu Nouri, der sofort Camara auf die Reise schickte. Der Stürmer war auf und davon, lief frei auf Planté zu und blieb aus 14 Metern halbrechts vor dem Tor eiskalt - 1:0 Nîmes (16.)!
Wir waren nun aufgeschreckt und forcierten unsere Offensivbemühungen. Rogie legte drei Minuten nach dem Treffer mit Übersicht nach links zu Bonnet, der direkt kurz auf Livaja weiterleitete und den Flügel heruntersprintete. Mirko erkannte den Laufweg im Gegensatz zu den Verteidigern, spielte genau zwischen ihnen durch, mein Linksverteidiger flankte scharf in die Mitte - und dort setzte sich sieben Meter vor dem Tor Francis Massampu gegen zwei Bewacher im Luftkampf durch, sein Kopfball landete unter der Latte, 1:1 (19.), eine Reaktion nach meinem Geschmack!
Nun war es ein offenes Spiel auf gehobenem Niveau, beide Teams spielten auf die Führung. Grougi spielte aus dem Mittelfeld nach vorne zu Camara, der sofort nach rechts zum startenden Boukari legte. Im ersten Anlauf blieb der etatmäßige linke Flügelspieler noch an Bonnet hängen, im zweiten Versuch kam seine Flanke in die Mitte zu Camara, der zentral aus 15 Metern präzise volley abzog - Planté brachte mit einem Blitzreflex seine Finger noch irgendwie an den Ball und drehte diese eigentlich unhaltbare Lenkrakete um den Pfosten! Auch Red Star spielte mit, Über den offensivstarken Bonnet und Rogie kam der Ball zu El Baillal, der es kurz vor dem Strafraum einfach mal aus der Drehung versuchte - klar rechts vorbei! Zehn Minuten vor der Pause musste ich zum ersten Mal wechseln. Rivieyran grätschte am linken Flügel Ripart entschlossen ab, ehe dieser in Richtung Grundlinie starten konnte - und blieb danach selbst liegen! N'Simba kam für ihn und übernahm den Part rechts hinten. Kurz vor dem Pausenpfiff versuchte es Nîmes noch einmal. Hsissane schlug einen Ball stumpf lang nach vorne, Noordhoff verschätzte sich, Ripart war frei durch, mein Verteidiger kam nicht hinterher, aus 16 Metern zog Ripart von halbrechts unbedrängt ab - mit einer weiteren Glanztat sorgten Plantés Fingerspitzen für ein Unentschieden zur Pause. In der Kabine musste ich den Jungs noch einmal mächtig Dampf machen, besonders Clévid Dikamona wirkte im Abwehrverbund ungemein schläfrig, so dass Tom Noordhoff die Innenverteidigung praktisch alleine stellen musste. Meine Doppelsechs zeigte sich eher unauffällig, so dass hier ein paar motivierende Worte notwendig waren, genauso brauchte Youness einen Tritt in den Allerwertesten - er konnte sich bislang nicht seinen Bewachern entziehen und war über weite Strecken abgetaucht.
Meine Worte schienen angekommen zu sein. Kurz nach dem Wechsel lief Livaja den linken Flügel hinunter und flankte steil auf El Baillal, der im Sechzehner den Ball gegen Reynaud und Hsissane behaupten und zurück zu Kanté flanken konnte - mein Sechser packte aus 16 Metern ein volles Pfund aus - Keeper Merville brachte jedoch gerade noch die Fäuste nach oben! Während in der Folge Red Star mit spielerischen Mitteln, besonders über einen nun lebendigeren Youness El Baillal, vor das Tor kam, blieb Nîmes eher über Standards gefährlich. Jedoch standen die Abwehrreihen meist sicher, so dass weder unsere bis zum Strafraum fein aufgezogenen Spielzüge noch die Standards der "Krokodile" letztlich wirkich gefährlich werden konnten. Um für weitere Belebung zu sorgen, brachte ich nach einer Stunde Daniel Luxbacher für den unauffälligen Maxime Partouche. Kurz danach spielte Quentin Bernard, der Linksverteidiger der Gastgeber, einen schwachen Flügelwechsel, den Livaja per Kopf abfing und zu Massampu weiterleitete. Mein Stürmer wurde zwar im Sechzehner gestoppt, der Ball sprang jedoch zu El Baillal, der aus 13 Metern zentral direkt draufhielt - ein Abwehrbein lenkte den Schuss zur Ecke ab. Mit dieser fand El Baillal am Fünfer Massi Kanté - doch sein Kopfball ging knapp links vorbei. Nach einer kürzeren Schwächephase läutete El Baillal die Schlussoffensive mit einem langen Ball auf den rechten Flügel zum mittlerweile eingewechselten Derouard ein, der zunächst zwar von Almeida abgefangen wurde. Die Kugel fiel jedoch Kanté vor die Füße, der es sofort noch einmal versuchte und Derouard erreichte. Der Rechtsaußen leitete die Kugel per Kopf in die Mitte weiter, genau in den Lauf von Massampu, der Reynaud davonlief, doch aus 13 Metern an Merville scheiterte, der sich hervorragend postierte, sich breit machte und so den Ball um den linken Pfosten drehen konnte. Unsere Offensive wurde immer stärker, El Baillal ließ einen Ball kurz nach vorne zu Massampu prallen, der mit einem Diagonalball Derouard in den Strafraum schickte. Bernard kam nicht hinterher, mein Rechtsaußen hatte nur noch den Torwart vor sich - und zielte knapp links vorbei, eine große Chance kläglich vernichtet! Nîmes fand in dieser Phase praktisch gar nicht mehr statt, während Angriff auf Angriff auf das Tor von Merville zurollte. Wenig später war es dann allerdings endlich soweit. Kanté spielte in der eigenen Hälfte nach rechts auf Derouard, der schaute und einen genau getimten langen Ball in den Lauf von Massampu schlug, der genau im richtigen Moment startete. Die Fahne blieb unten, der Stürmer war frei durch und behielt elf Meter vor dem Tor die Nerven - 2:1 Red Star (77.), flach rechts unten vollstreckt, das Spiel war gedreht!
Nîmes zeigte sich nun geschockt, während Red Star auf den dritten Treffer drängte. El Baillal spielte nach vorne auf Massampu und startete, mein Stürmer verschleppte ein wenig das Tempo, sah sich vor dem Strafraum zwei Verteidigern gegenüber und spielte in den freien Raum links von ihm, in den Youness gestartet war. Mein Zehner war ungedeckt und zog von der Strafraumkante ab - Merville konnte abwehren, aber der Ball war noch heiß! Massampu hatte sich in den Sechzehner geschlichen, bekam den Abpraller vor die Füße und versuchte es sofort noch einmal - wieder hatte Merville seine Finger am Ball und konnte glänzend abwehren! Erst kurz vor Schluss versuchte es Nîmes noch einmal mit einigen Entlastungsangriffen - und einer kam durch. Der eingewechselte Koffi schlug den Ball lang nach vorne auf Camara, der das Kopfballduell gegen Noordhoff gewann. Hsissane kam an den Ball, ließ 25 Meter vor dem Tor Rogie aussteigen und spielte in den Strafraum, wo sich niemand um den gestarteten Nouri kümmerte - und der rechte Flügelspieler nagelte den Ball zehn Meter vor dem Tor aus etwas spitzem Winkel unter die Latte, 2:2, (89.) Planté war ohne Chance!
In der Nachspielzeit holte sich Daniel Luxbacher noch für eine plumpe Schwalbe Gelb ab, aber kurz danach pfiff der Unparteiische eine über weite Strecken hochklassige Partie ab.
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Wieder hatte es einen Kollegen erwischt. Der AS Nancy hinkte den Erwartungen meilenweit hinterher, so dass die Lothringer nach zuletzt sieben sieglosen Spielen mit nur drei Punkten keine andere Lösung mehr sahen, als Christian Henna vor die Tür zu setzen.
Wir waren dagegen auf Kurs. Francis Massampu hatte seine Treffsicherheit nachhaltig zurück, wir schlichen uns immer näher an die Aufstiegsplätze heran, und auch bezüglich der Karten waren wir zwar, wie in jedem Jahr, Ligaspitze, doch mit bislang 30 Tickets - und noch ohne Platzverweis - hielt sich die Verwarnungsflut im Rahmen, zumal Angers bereits fünf Spiele in Unterzahl beenden musste und auch bei Beauvais und Valenciennes bereits vier Spieler vorzeitig duschen durften.
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Ich freue mich tierisch, dass es hier weiter geht. Schöne Trainingsberichte und die sieben Punkte aus drei Spielen lassen sich allemal sehen. El Baillal ist ein Vorlagen-Monster. Wie viele hat er schon auf dem Konto?
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Vielen Dank, ich hoffe, dass sich jetzt wieder zunehmend Zeit für den FM und damit auch die Story findet - zumal ich mit dem Spielstand mittlerweile der Realität hinterherhänge (die für den echten Red Star FC im Übrigen härtesten Abstiegskampf in der Ligue 2 bedeutet, weil nach vorne nicht allzu viel geht).
El Baillal spielt zwar, was seine Noten angeht, nicht so überzeugend wie letzte Saison (derzeitiger Schnitt bei 6,93), aber zwei Tore und sechs Vorlagen in 13 Partien zeigen mir, dass er auch unabhängig davon einfach seinen Job gut macht und bisher an 8 von 16 Toren direkt beteiligt war. Seine Bestmarken hat er mit 12 Toren und 10 Vorlagen in der letzten Saison aufgestellt, und zumindest bei den Assists ist der gute Youness gerade auf dem besten Wege, diesen Wert zu verbessern.
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Irgendwie hat es mir in den letzten Tagen wieder in den Fingern gekribbelt, hier wieder weiterzumachen, also ist hier, nach langer Zeit, das nächste Kapitel!
Blick nach oben?
Nach 7 Punkten aus den letzten drei Spielen waren wir wieder auf Kurs, und insbesondere Francis Massampu hatte in diesen Spielen mit 5 Toren seine Torgefahr wieder entdeckt. Die ohnehin schon gute Stimmung im Training verbesserte sich ebenfalls wieder um einen Hauch, und in den Einheiten war die Leichtigkeit wieder zurück, die uns in der letzten Saison so stark gemacht hat.
Einzig auf unsere U19 sprang der Funke nicht ganz über, die Junioren wurden in der zweiten Pokalrunde mit 4:0 von Stade Reims hinweg gefegt.
Einige Pariser Amateurvereine stiegen in der sechsten Runde des Coupe de France in den Wettbewerb ein. Neuilly brauchte 120 Minuten für ein 3:1 gegen Dutemple, Poissy schickte Ailly mit 6:1 zurück an die Somme, Maccabi setzte sich mit 3:1 bei Onet-Le-Château durch, unser traditioneller Rivale Racing machte gegen Grand-Quevilly FC bei einem 6:0 kurzen Prozess. Unsere alten Ligakonkurrenten aus Créteil machten beim 2:0 gegen La Vitré Überstunden, der PFC hingegen blamierte sich bei den Viertligisten aus Evreux durch eine 3:2-Niederlage nach 120 Minuten. Auch bekannte Clubs, die in den letzten Jahren ins Amateurlager abgerutscht waren, bestritten die Pokalrunde. Die mittlerweile noch viertklassige CS Sedan, mit einem Kader, der mit Namen wie Jean-Alain Boumsong oder Rachid Ghezzal insgesamt eher über die Qualität eines guten Ligue 2-Vereins verfügte, schoss Loos-en-Gohelle mit 6:0 aus deren Stadion, die Fünftligisten vom FC Le Mans machten es beim 5:0 in Sablé, zu dem der aus unserem Nachwuchs ausgeliehene João Gama eine Vorlage beisteuerte, kaum weniger deutlich. Die AS Cannes verabschiedete sich auf Korsika nach Elfmeterschießen gegen den EF Bastia, der FC Sète schließlich, der seine beste Zeit in den 30er Jahren hatte und 1934 sogar das Double gewinnen konnte, beendete seine Partie gegen Paulhan-Pézénas in Unterzahl mit 2:0. Wir konnten uns dies das Treiben bei TF1 anschauen, da in dieser Runde die Mannschaften der ersten beiden Ligen noch geschont wurden.
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Den Aufwind in der Liga konnten wir im nächsten Spiel gut gebrauchen, denn es stand die nächste Runde im Ligapokal auf dem Plan. Der Wettbewerb kam uns in dieser Saison gerade recht, da es hier gutes Geld zu verdienen gab, das wir wirklich benötigten - und die Auslosung konnte man als zweischneidiges Schwert betrachten. Wir empfingen den FC Lorient, den derzeitigen 15. der Ligue 1 und einen Verein in der Krise. Zwar konnten die Bretonen am letzten Spieltag der AS Monaco ein 0:0 abringen, jedoch waren les Merlus vor dem Tor eher Makrelen - sechs Tore in zwölf Spielen wiesen auf eine nicht vorhandene Offensivreihe hin. Dazu fehlten neben Raphaël Guerreiro (ja, genau, die Batterie) auch der von Arsenal geliehene Yaya Sanogo im Sturm, der bissige Santiago Martínez, 20-maliger uruguayischer Nationalspieler in der Mittelfeldzentrale, und der dritte Keeper Fabien Audard. Dennoch waren wir gewarnt, stand doch nach wie vor genügend Qualität auf dem Platz. Im Sturm sollte Anderson Costa, talentierte Leihgabe von Coritiba wirbeln, und hinter ihm hatte auch Enzo Reale seinen Leistenbruch überwunden und war wieder bereit, Zuckerpässe nach vorne zu spielen. In der Abwehr schließlich machte der ivorische Internationale Lamine Koné die rechte Seite dicht. Auf der Bank schließlich saßen mit Altmeister Jérémie Aliadière und dem nach einer Bänderzerrung wieder genesenen Vincent Aboubakar weitere Sturmoptionen - rein nominell war es nicht erklärbar, wie diese Mannschaft eine derartige Ungefährlichkeit verbreiten konnte.
In der Pressekonferenz vor dem Spiel erlaubte sich Christian Gourcuff, der Trainer der Seehechte, in jedem Fall die erste Unsportlichkeit. Auf die Frage, wie er denn die Sturmkrise zu überwinden gedenke, antwortete er: "Einfach schießen, Vince Planté lässt schon irgendwann ein krummes Ding durchrutschen. Der ist immer für einen Bolzen gut." Auch wenn ich nicht völlig begeistert von meinem Schlussmann war, das konnte ich mir nicht unwidersprochen anhören. Von Karim darauf angesprochen, wurde ich deutlich: "Solch ein Urteil über einen meiner Spieler ist nicht nur unprofessionell sondern schlicht und ergreifend eine Frechheit. Vince hat uns schon zahlreiche Punkte gesichert und gehört auf der Linie zu den stärksten Keepern der Liga. Dazu hat er seinen Spielaufbau in dieser Saison stark verbessert, die Einschätzung meines werten Herrn Kollegen ist also vollkommen haltlos, solche Angriffe kann er sich sparen." "Monsieur Heiko, glauben Sie wirklich, dass Sie eine Chance gegen Lorient haben?" "Karim, Sie wissen genauso gut wie ich, dass wir eine großartige Offensive haben. Wenn wir unser Potenzial auf den Platz bekommen, dann können wir auch einen Erstligisten nach Hause schicken - gerade mit unseren großartigen Fans hier im Stade Bauer. Nancy und insbesondere Troyes waren auch keine Laufkundschaft. Allerdings müssen wir den Gegner ernst nehmen, auch wenn les Merlus derzeit in der Liga das Tor nicht trifft." Karim war nun auch überzeugt. "Das klingt vernünftig. Viel Erfolg für das Spiel!"
Wir konnten fast aus dem Vollen schöpfen, einzig Zahir Gacem sollte erst in gut einer Woche wieder voll belastbar sein. Ansonsten konnte ich auf die gleiche Mannschaft bauen, die am vorherigen Freitag das 2:2 in Nîmes erreicht hatte. Dazu setzte ich noch Ouma Diaby und Jean Mbuba auf die Bank, da im Ligapokal sieben Auswechselspieler erlaubt waren. Taktisch entschied ich mich, Massi Kanté als Sonderbewacher für Enzo Reale abzustellen - seine Pässe zu unterbinden sah ich als Schlüssel dazu, die Partie erfolgreich zu gestalten.
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Das Spiel: Beide Mannschaften begannen verhalten. Nach sieben Minuten jedoch köpfte van Iperen einen langen Ball nach vorne, Kanté ließ im Mittelfeld nach rechts prallen, und Partouche warf den Turbo an. Allan Patrick kam nicht richtig in den Zweikampf, mein Rechtsaußen konnte an den kurzen Pfosten flanken - aber Keeper Reynet konnte den Ball gerade noch dem völlig freien und einköpfbereiten Massampu vom Scheitel fausten! Rogie versuchte es volley mit dem Nachschuss aus 18 Metern, aber Reynet hatte mit dem unplatzierten Schuss keine Mühe. Der anschließende Abschlag kam gleich wieder zurück, Red Star kombinierte sich durch das Mittelfeld, El Baillal legte nach links heraus auf den aufgerückten Bonnet, der sofort Livaja steil in den Strafraum schickte. Mein Linksaußen erreichte den Ball gerade noch vor der Auslinie, spielte kurz in den Fünfmeterraum, wo El Baillal herangesprintet kam und knallhart flach auf den kurzen Pfosten abzog - Reynet schaffte es mit einem unfassbaren Reflex, das sichere 1:0 zu verhindern, einige Zuschauer im mit knapp 6900 Zuschauern gut gefüllten Stadion waren schon aufgesprungen!
Nach einer knappen Viertelstunde blieb Danilo Quipapá nach einem Kopfballduell liegen, offenbar hatte er sich bei der Landung das Knie verdreht. Der Innenverteidiger biss jedoch zunächst auf die Zähne und spielte weiter. Lorient blieb harmlos, bis auf gelegentliche uninspirierte Ecken und Distanzschüsse hatten meine Viererkette und Torhüter Planté einen ruhigen Abend. Ganz anders Red Star: Nach 20 Minuten spielte Rogie im Mittelfeld mit Übersicht nach vorne zu El Baillal, der den Ball mit der Hacke genau zwischen Danilo Quipapá und Allan Patrick hindurch in den Strafraum spielte. Partouche schaltete am schnellsten, war vor Allan Patrick am Ball und legte direkt in die Mitte - wo sich Massampu von Danilo Quipapá gelöst hatte und flach nach rechts unten zielte, aber Reynet brachte irgendwie noch seine Fingerspitzen an die Kugel! Mittlerweile hatten es les Merlus einzig ihrem hervorragenden Tormann zu verdanken, dass sie noch keinem Rückstand hinterher liefen. Von der Offensive war weiter nichts zu sehen, auch Reale war hervorragend zugedeckt.
Weiter lief das Spiel nur in eine Richtung. Kanté spielte aus dem Mittelkreis nach vorne zu Massampu, der etwas unpräzise weiter nach rechts zu Partouche spielte. Mein Rechtsaußen musste sich strecken, um vor dem etwas schläfrigen Allan Patrick am Ball zu sein, brachte den Ball allerdings mit einer Grätsche wieder in die Mitte zu El Baillal, der dem 17-jährigen Léo Andre zunächst die Beine verknotete, um dann aus 15 Metern flach nach links abzuziehen - wieder hieß die Endstation Reynet, während ich vor der Bank auf die Knie ging und flehend eine Dopingprobe für diesen torhütenden Oktopus forderte!
Nach einer halben Stunde kam Lorient erstmals gefährlich vor das Tor. Abdullah schickte Reale auf die Reise, Kanté pflückte gerade Blumen, Noordhoff kam nicht richtig hinterher, konnte allerdings doch unterbinden, dass der Taktgeber nach innen zog - der Abschluss aus spitzem Winkel sieben Meter rechts vor dem Tor landete jedenfalls gleich mehrere Meter über der Latte im Fangnetz, was von den Zuschauern mit "Ça plane pour moi"-Gesängen quittiert wurde. Wenig später hielten sie jedoch die Luft an, denn auf einmal waren die Bretonen hellwach. Anderson Costa chippte den Ball gefühlvoll in den Lauf von Abdullah, Noordhoff war nicht richtig bei ihm und konnte das Zuspiel auf den gestarteten Mão nicht verhindern, Rivieyran hob erst das Abseits auf und reklamierte dann, während der junge brasilianische Stürmer seinen Freiraum nutzte und aus 12 Metern flach und platziert nach rechts unten abzog - Planté entschärfte erstklassig, konnte die Kugel aber nicht festhalten, die an der Strafraumgrenze Abdullah vor die Füße prallte, der kurz nach rechts ausbrach und es gleich wieder versuchte, doch Planté boxte das Geschoss aus dem rechten Knick! "Olé Planté!" tönte es nun aus dem Block, und "Christian, tu l'a vu?", als Antwort auf die Kommentare des gegnerischen Trainers vor dem Spiel. Von mir gab es hingegen einen Anpfiff: "Jungs, bleibt wach und HAUT DENEN VORNE ENDLICH DIE NUSS INS NETZ, MAAAAAAAANNNNNNNN!"
Weiter war allerdings jetzt das Momentum bei den Gästen: Traoré wurde am linken Flügel steil geschickt, Rivieyran störte dies allerdings nicht weiter, die Flanke kam genau auf Mãos Kopf, der unbedrängt einnickte - 1: auf seinem Jubellauf wurde der Torschütze von einem Pfiff gebremst und starrte nun den Assistenten ungläubig an, denn der hatte die Fahne oben, und weit oben war nun auch mein Puls! "Leute, hört auf zu pennen und fangt endlich wieder an, DIE ZU DECKEN!" Die Abseitsposition war zwar hauchdünn, aber das Gespann hatte es richtig erkannt.
Kurz vor der Pause zog El Baillal noch einmal einen Sprint an, lief unbedrängt auf den Strafraum zu, Allan Patrick stellte sich ihm in den Weg - und stoppte ihn recht hölzern 19 Meter halbrechts vor dem Tor mit einer Grätsche. Der Schiri erkannte dies als taktisches Foul und zückte die erste gelbe Karte des Spiels. El Baillal spielte den Freistoß clever an der Mauer vorbei auf Partouche - aber dessen Verhalten war eher das Gegenteil, denn er startete einen Hauch zu früh, Abseits! Kurz danach war Pause, die Fans sahen eine unterhaltsame erste Hälfte, mir jedoch fehlten die überfälligen Tore, und so forderte ich meine Spieler auf, endlich den Ball ins Netz zu bringen - hinter Reynet.
Die zweite Hälfte begann mit fußballerischer Magerkost, offenbar waren meine Abwehrspieler wieder wach, und auch Christian Gourcuff hatte eine Möglichkeit gefunden, seine Abwehr abzudichten. So waren die Höhepunkte der zweiten Hälfte auch zunächst die Auswechslungen. Bis zum ersten ernsthaften Torschuss schrieben wir die 70. Minute, doch der durchaus platzierte Distanzschuss des für El Baillal eingewechselten Derouard stellte Reynet aus 18 Metern vor keine allzu großen Probleme. Wenige Minuten später war der Keeper wieder mehr gefordert. Kanté schlug einen langen Ball auf Massampu, der den Doppelpass mit Derouard suchte, der in den ersten Minuten nach seiner Einwechslung das Spiel sichtlich belebte. Aus 13 Metern zog mein Stürmer halblinks vor dem Tor aufs kurze Eck - aber dort streckte sich Reynet und brachte seine Fingerspitzen noch an den Ball, Andre klärte den Abpraller ins Seitenaus. Im Gegenzug setzte Aliadière, der ebenfalls mittlerweile mitspielte, den genauso frischen Olivier in Szene, der völlig blank von rechts in den Strafraum zog, aber dann nur etwas auf das Tor brachte, das wie eine fehlende Entscheidung zwischen Schuss und Flanke wirkte - Planté hatte folglich keine Mühe, die Kugel aus der Luft zu ziehen.
Die letzten zehn Minuten mussten wir in Unterzahl bestreiten - nach einer Flanke hatte sich Maxime Partouche das Knie verdreht und musste den Rasen verlassen, aber leider hatten wir bereits dreimal gewechselt. Derouard sollte für die restliche Zeit die rechte Außenbahn bearbeiten, die Zehn blieb leer. Und schließlich, als keiner mehr damit rechnete, war es soweit: Massampu legte nach rechts auf Derouard, der von Allan Patrick bedrängt wurde, diesen mit einem Haken aussteigen ließ und weiter auf den außen gestarteten Rivieyran leitete. Zwischen Alain Traoré und Danilo Quipapá hindurch fand der Rechtsverteidiger wieder Derouard, der mit perfektem Timing vom rechten Strafraumrand seine Flanke auf den langen Pfosten spielte - wo der eingewechselte Ouma Diaby völlig vergessen wurde, den Ball am langen Pfosten genau auf den Kopf bekam, und einfach einnicken konnte - 1:0 Red Star (89.), das Stadion explodierte, endlich war die Mauer durchbrochen, endlich war das Ding im Netz, und das Ding zählte!!!
In der Folge musste Danilo Quipapá kurz vor Schluss Francis Massampu mit unsauberen Mitteln daran hindern, das 2:0 zu erzielen, was der Schiri genauso mit Gelb ahndete wie wenig später ein unmotiviertes Einsteigen von Koné gegen Diaby am linken Flügel - all das nahm Zeit von der Uhr, und erfreulicherweise blieben wir in der Zweikampfführung sauber. Dann war Schluss, wir waren eine Runde weiter, und Ouma Diaby festigte sein Ansehen als Superjoker.
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Besondere Ereignisse: Partouche verletzt (79.)
Auf der Pressekonferenz nach dem Spiel war ich der glücklichste Mensch in Paris. "Wir haben es all unseren Kritikern gezeigt und für eine dicke Überraschung im Pokal gesorgt. Christian hat es uns streckenweise nicht einfach gemacht, aber am Ende ist nicht nur das Ergebnis die Überraschung, sondern auch unsere überzeugende Darbietung gegen einen höherklassigen Gegner. Besonders freut es mich, dass Vincent Planté heute seinen Kasten sauber gehalten hat," - hierbei grinste ich zu meinem Kollegen herüber, der sich wie ertappt abwendete - "und außerdem haben wir nicht nur keine Gegentore, sondern auch keine Karten hinnehmen müssen und auch auf dieser Ebene unsere Entwicklung dokumentieren können."
Währenddessen sorgte der aktuelle Tabellensechste aus Amiens für eine weitere Pokalüberraschung und gewann im praktisch ausverkauften Stade de la Licorne gegen Girondins mit 3:0.
Einen Tag nach dem Spiel hatte mich Jean Mbuba um ein Gespräch gebeten. "Monsieur Pfeil, ich hatte gehofft, hier mehr Spielpraxis zu bekommen. Ich möchte hier spielen, oder ich möchte die Chance bei einem anderen Club nutzen." Für eine solche Haltung fehlte mir jegliches Verständnis. "Jean, es ist gut, wenn Du hier spielen möchtest, aber in den letzten Ligaspielen hat Francis mich sehr überzeugt, während ich das von Deinen Leistungen nicht behaupten konnte. Jetzt einen Stammplatz einzufordern ist respektlos gegenüber Francis und seinen Leistungen." "Sie sprechen von Respekt? Was ist mit dem Respekt vor meinen Fähigkeiten?" "Jean, ich will ehrlich mit Dir sein. Bei Deiner Verpflichtung habe ich mehr von Dir erwartet als das, was Du seit Deinem Wechsel gezeigt hast. Wenn Du also der Meinung bist, einen Stammplatz verdient zu haben, dann kannst Du ihn Dir ab dem Winter woanders suchen." "Warum erst im Winter? Ich möchte am liebsten sofort weg!" "Jean, Du bist Profi. Ich erwarte von Dir, dass Du Deinen Job zumindest bis zur nächsten Transferperiode vernünftig durchziehst. Das bist Du der Mannschaft schuldig, das bist Du dem Verein schuldig. Ich setze Dich auf die Transferliste, nur wird das die Sache nicht beschleunigen, und eine Vertragsauflösung wird es nicht geben." Etwas grimmig stimmte Jean zu, bevor er mein Büro wieder verließ.
Im französischen Pokal stand die Ziehung zur siebten Runde an, zu der wir auch in den Wettbewerb einstiegen. Wir hofften wie immer auf ein Derby oder einen reizvollen Gegner aus den Übersee-Departements. Zunächst bekam allerdings Créteil seinen Gegner zugelost - Olympique Cholet war zwar ein Fünftligist, der jedoch hatte in der vergangenen Runde bereits mit Vendée Luçon einen Aufstiegskandidaten in Liga 3 aus dem Wettbewerb geworfen. Der Racing Club bekam einen Zweitligisten zugelost, eine Reise nach Auxerre stand an. Drancy bekam ein Heimspiel gegen die Drittligisten aus Colmar, bevor wir gezogen wurden. Es wurde ein Heimspiel - gegen die AS Vitré, einen bretonischen Fünftligisten aus der Nähe von Rennes. Bei Neuilly gegen Poissy kam es zu einem kleinen Derby, während es Maccabi mit Carignan-Linay zu tun bekam. Ein Zweitligaduell sollte zwischen Clermont-Ferrand und Beauvais steigen, das Topspiel der Runde war allerdings wohl Tours gegen Arles. Interessant versprach auch das Duell zwischen Nancy und Sedan zu werden, war doch die Mannschaft aus den Ardennen nur offiziell ein Viertligist.
In Nancy fand man unterdessen einen Nachfolger für Christian Henna. Stéphane Moulin, in den 80ern lange Spieler in Angers und weder verwandt noch verschwägert mit dem aktuellen Kapitän in Nancy, Jessy Moulin, sollte den Negativlauf von zuletzt sieben Spielen ohne Sieg durchbrechen.
Währenddessen kamen in der Ligue 1 Gerüchte auf, dass Investoren sich auf den OSC Lille stürzen wollten, nachdem Michel Seydoux angeblich seinen Abschied beim aktuellen Tabellensechsten erklärt habe.
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Der Spielplan ließ uns keine Ruhe, schon drei Tage später stand das nächste Ligaspiel gegen CA Bastia an. Die Korsen standen unauffällig im Mittelfeld der Tabelle und hatten ein wenig mehr Luft nach unten als vor der Saison erwartet. Aus der Tabelle zeigten sich bei L'Escadron Noir ebenfalls keine besonderen Stärken und Schwächen. Trainer Stéphane Rossi, seit 16 Jahren Trainer in seiner Heimatstadt, führte ein Team ohne Stars, dessen größte Stärke das Kollektiv war. Der Bosnier Jure Ivankovic, der flexibel zwischen Mittelfeld und Sturm wechseln konnte, durfte einmal für seine Nationalmannschaft auflaufen, Sechser Dada war zwar Stammspieler auf Madagaskar, aber saß im Verein hauptsächlich auf der Bank - ebenso wie unser alter Bekannter Geoffrey Tulasne, auf den Flügeln nicht an eben Ivankovic und dem Kongolesen Aurélien Ngeyitala vorbeikam. Verzichten musste die Mannschaft lediglich auf Reservekeeper Dumè Agostini und Rechtsverteidiger Hendricks Cakin, dessen Position jedoch seit Saisonbeginn der aus Den Haag ausgeliehene Tyronne Ebuehi solide besetzte. Dazu lag der Reservemann auf der Zehn, Alexandre Cropanese, auf Eis.
Bei uns hatte sich Maxime Partouche vom Ligapokal gut erholt, schon beim Auslaufen am Tag darauf war er wieder an Bord. Dennoch hatte das Spiel einige Körner gekostet, so dass ich mich entschied, Platoche eine Pause zu gönnen und Daniel Luxbacher eine Chance in der Mannschaft zu geben. Auch auf der anderen Seite fand sich Mirko Livaja auf der Bank wieder, Pokalheld Diaby sollte von Beginn an auflaufen. Ansonsten schöpfte ich wieder einmal aus dem Vollen.
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Das Spiel: Bastia zeigte bei El Baillals 125. Ligaeinsatz sofort, dass sie die Punkte nicht mit der Post geschickt hatten. Grimaldi schickte schon nach wenigen Sekunden Sanchez steil, van Iperen war schneller und konnte den Stürmer im Strafraum sauber abgrätschen, rechts lauerte jedoch Chafik, der halbrechts von der Strafraumgrenze sofort abzog, den Ball aber zwei Meter rechts vorbeisetzte. Auch weiter gehörte die Anfangsphase den Gästen. Über mehrere Stationen kombinierten sich die Korsen von rechts um den Strafraum herum, und wieder sorgte Grimaldi mit einem scharfen Pass für Gefahr, doch Noordhoff machte beim Pass in den Strafraum einen geschickten Schritt nach vorne - Ngeyitala stand so knapp im Abseits, aber Planté hatte seinen Schuss aus fünf Metern ohnehin. Nach acht Minuten entschieden wir uns, auch am Spiel teilzunehmen. Ebuehi foulte Diaby links vor dem Strafraum, El Baillal brachte den Ball flach an der Mauer vorbei nach innen, wo Diaby die Idee aufnahm und Kantés Fuß am Fünfmeterraum suchte, doch Hamzaoui brachte seine Fußspitze zuerst an den Ball. Es entwickelte sich ein verteiltes Spiel ohne große Chancen, bis sich nach gut 20 Minuten meine Abwehr kollektiv ins Messer stürzte. Zunächst verlängerte Noordhoff ohne Not einen Abschlag zur Ecke für Bastia. Als diese hereingebracht wurde, wechselte Donny van Iperen gegen Fouad Chafik kurz die Sportart, der Schiri unterband seinen Ausflug ins Ringen aber umgehend - Elfmeter! Hamzaoui übernahm die Verantwortung - und schickte Planté in die falsche Ecke, 1:0 Bastia (29.), unnötig.
Weiterhin blieb das Spiel verteilt, und weiterhin fanden wir kein Mittel gegen die gut sortierte korsischee Abwehrreihe. Nach einer knappen halben Stunde jedoch fand Rogie halblinks den ungedeckten Diaby, der in der Mitte auf El Baillal weiterleitete. Der Zehner düpierte mit seinem Steilpass Vincelot, schickte Massampu auf die Reise, der es aus 14 Metern mit einem Schlenzer ins rechte Eck versuchte - knapp vorbei! Nun waren wir wach, denn wenig später fand Rogie den lauernden Massampu am Strafraum. Dem Stürmer war der Weg zwar versperrt, doch der Ball fand irgendwie den Weg zum einrückenden Diaby, der aus 16 Metern Vincelot ins Leere grätschen ließ und scharf nach rechts unten feuerte - Benvegnu konnte gerade noch entschärfen. Weiter berannten wir das Gästetor. Amieux grätschte Luxbacher ab, alle erwarteten den Pfiff, doch El Baillal erlief sich den freien Ball. Der Schiri entschied folgerichtig auf Vorteil, in der Mitte fand das Zuspiel wieder Massampu, für den sich weder Vincelot noch Christophe zuständig fühlten - doch der Abschluss aus 13 Metern ging knapp am rechten Pfosten vorbei. Fünf Minuten vor der Pause bekamen wir aus 18 Metern zentral vor dem Tor einen Freistoß zugesprochen. El Baillal übernahm, drehte den Ball über die Mauer, der kam genau links auf den Knick - doch Benvegnu machte sich richtig lang und konnte die Kugel gerade noch über die Latte drehen, tolle Aktion von beiden! Die anschließende Ecke zog mein Zehner direkt auf das Tor, und wieder war der Keeper gefordert, den Ball in höchster Not über die Latte zu drehen. Kurz vor der Pause gab es noch einmal eine Ecke für uns. El Baillal brachte den Ball flach ans kurze Fünfmetereck, durch den Fünfmeterraum flipperte die Kugel Kanté vor die Füße, der drei Meter vor dem Tor hellwach war und flach rechts unten einschob, 1:1 (45.)! Dann war Pause, und wir hatten das Momentum auf unsere Seite gezogen. Besonders von meiner linken Seite erwartete ich mir jedoch nach dem Wechsel mehr.
Wir machten nach der Pause da weiter, wo wir aufgehört hatten. Es gab eine Ecke von rechts, El Baillal brachte sie diesmal hoch in den Fünfmeterraum - und fand am langen Pfosten genau den Kopf von Donny van Iperen, 2:1 Red Star (48.), das Spiel war gedreht, und auch für Donny selbst war das Tor nach dem Elfmeter unglaublich wichtig!
Wir hatten mit den beiden Toren den Willen der Gäste zunächst gebrochen und drängten weiter auf das dritte Tor. Luxbacher ließ kurze Zeit später vor dem Strafraum von rechts nach innen zu El Baillal prallen, der es 19 Meter vor dem Tor aus dem Stand versuchte - knapp am linken Lattenkreuz vorbei, Benvegnu hätte keine Chance gehabt. Mein Zehner zog das Spiel immer mehr an sich und erarbeitete sich weitere Chancen, noch blieben die Abschlüsse jedoch etwas zu unpräzise.
Nach einer guten Stunde waren wir dann gezwungen, Daniel Luxbacher vom Feld zu nehmen - nach einem Foul am rechten Flügel war der Österreicher liegen geblieben. Derouard übernahm die Position nahtlos und hatte schon kurz nach seiner Einwechslung seine erste Chance. Rogie hebelte mit einem Außenristpass die gesamte Abwehr aus, Derouard lief Vincelot und Amieux davon, startete von rechts in den Strafraum und zog knallhart aufs linke Toreck - hauchdünn vorbei! Bastia hingegen agierte zunehmend ratlos im Angriff, lediglich wenige halbherzige Distanzschüsse flogen und rollten grob in die Richtung des von Planté souverän gehüteten Tores. Da wir nach gut 70 Minuten auch den Fuß etwas vom Gas nahmen, verlor die Partie zunehmend an Fahrt. Zehn Minuten vor Schluss jedoch zog Michel Sanchez, der mittlerweile auf dem rechten Flügel spielte, eine Flanke in den Strafraum. Diese verunglückte, wurde aber dadurch brandgefährlich und senkte sich genau auf das kurze Eck - Planté war aber noch nicht eingeschlafen und konnte das krumme Ding gerade noch zur Ecke abwehren, die nichts einbrachte. So plätscherte die Begegnung ruhig dem Schlusspfiff entgegen. In der Nachspielzeit gab es noch einmal eine Ecke - und offenbar hatte Bastia das Verteidigen von Standards nicht wirklich geübt. El Baillal brachte sie diesmal halbhoch an den kurzen Pfosten, Kanté ließ kurz nach hinten an die Fünfmetermarkierung prallen - und Noordhoff nagelte die Kugel humorlos zum Endstand in die Maschen, 3:1 Red Star (90.+4), beide Innenverteidiger hatten getroffen! Danach war Schluss, wir hatten den nächsten Dreier im Sack und hatten wieder Tuchfühlung zu Dijon auf Rang 3.
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Besondere Ereignisse: Luxbacher verletzt (62.)
Wieder hatte es einen meiner Kollegen erwischt, diesmal in Liga 1. Olympique Marseille dümpelte in der Liga lediglich auf Rang 14, einen Punkt vor den Abstiegsrängen, was der Führungsetage um Besitzerin Margarita Louis-Dreyfus und Präsident Vincent Labrune sichtlich nicht genug war, so dass Philippe Montanier auf die Straße gesetzt wurde. Der Neue kannte als Spieler den deutschen Profifußball hervorragend - man eiste Laurentiu Reghecampf vom FC Nantes los.
Als ich am Mittwoch das Vormittagstraining begann, durfte ich erfreut zur Kenntnis nehmen, dass wir endlich keine Verletzten mehr in der Mannschaft hatten - Daniel hatte aus dem Spiel gegen Bastia nichts davongetragen, und auch Zahir Gacem war endlich wieder voll im Training. Da wir alleine schon aus finanziellen Gründen in allen Wettbewerben möglichst weit kommen mussten, hatten wir diese Personaldecke auch mehr als nötig, denn es konnte und durfte nicht der Plan sein, einige meiner Spieler in vielleicht über 50 Spielen zu verheizen. Außerdem liefen wichtige Sponsorenverträge aus Drittligazeiten aus, und mit einem guten Abschneiden in allen Wettbewerben sollte es für die kommende Saison auch endlich einen finanziellen Hintergrund geben, der eines Proficlubs würdig sein sollte - derzeit machten wir jeden Monat noch etwa 320.000 € Verlust und hatten kaum eine Chance, etwas dagegen zu unternehmen - die Spielergehälter waren im Ligaschnitt schon recht niedrig, unser Gehaltsbudget lag eine knappe Million unterhalb des Ligaschnitts. Dieses hatten wir zwar um 380.000 € überzogen, zahlten aber dennoch unterdurchschnittliche Gehälter. Für dieses Jahr galt es einfach nur, durchzuhalten, die aktuell 2,2 Millionen Schulden nicht völlig ins unermessliche steigen zu lassen und möglichst intensiv am Prämientopf der Pokalwettbewerbe zu naschen. Eine große Unterstützung bei diesem Vorhaben waren sicherlich Francis Massampu und Youness El Baillal, die in der Wahl zum Fußballer des Monats Oktober die beiden vorderen Plätze belegten. Dazu gewöhnten wir uns zunehmend das Treten ab - 31 Gelbe in 14 Spielen waren zwar immer noch eine stolze Summe, dafür waren wir allerdings noch ohne Platzverweis. Die neuen Kartenkönige der Liga kamen derzeit aus Angers, die Westfranzosen hatten nicht nur bereits zwei gelbe Kartons mehr auf der Habenseite, sondern mussten ebenso bereits sieben Platzverweise hinnehmen. Fairste Mannschaft der Liga war die AJ Auxerre, die im bisherigen Saisonverlauf lediglich acht gelbe Karten akzeptieren musste und noch ohne Platzverweis war.
Nachdem in Nancy die Trainerbank neu besetzt war, nahm dort nun auch die Neubesetzung des Präsidiums konkretere Formen an - der aktuelle Präsident hatte ein Übernahmeangebot auf dem Tisch. In diesem Zusammenhang hoffte ich, dass hier in Saint-Ouen nicht Patrice in näherer Zukunft die Lust oder die finanziellen Möglichkeiten verliert.
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Unser kommendes Auswärtsspiel führte uns an die Schelde, kurz vor die belgische Grenze, ins Département Nord, nach Valenciennes. In der Kleinstadt selbst, 60 km östlich von Lens gelegen, leben zwar gerade einmal 43.000 Menschen, jedoch ist sie Zentrum einer Metropolregion mit 350.000 Einwohnern. Fiat und PSA bauen hier den Eurovan, jedoch reisten wir wieder einmal mit dem TGV an, der uns in knapp zwei Stunden die 200 km in den Norden brachte.
Der FC Valenciennes erwartete uns als Tabellenletzter und hatte bisher gerade einmal 8 Punkte und einen Sieg (zu Hause gegen Clermont) auf der Habenseite. Vor allem in der Abwehr drückte der Schuh, der junge belgische Schlussmann Ignace Delathouwer musste im Schnitt zwei Gegentore hinnehmen, wobei ihn daran noch die geringste Schuld traf - die Abwehr zeigte sich alles andere als sattelfest, unabhängig davon, wer dort spielte. Dazu gab es auch Probleme mit Verletzungen und Sperren, zuletzt gegen Tours verteidigte der 16-jährige Thomas Delaunay links hinten, der ein schwaches Debüt hinlegte - gegen uns sollten Kapitän Dimitri Daeseleire sowie Loris Néry nach ihren Gelbsperren wieder zurück auf die Außenpositionen der Viererkette kehren. Wie auch immer, der frühere 83-malige rumänische Nationalspieler Mircea Rednic, der zwei Monate zuvor den nach Tours abgewanderten Jean Fernandez ersetzt hatte und seitdem in neun Spielen fünf Punkte einfuhr, stand bei dem vor der Saison im Mittelfeld gehandelten Verein schon wieder kurz vor dem Rauswurf. Die Offensivkräfte hingegen lösten ihre Aufgaben zumindest im Rahmen der Erwartungen, besonders auf den schnellen Gilles Sunu mussten wir aufpassen - der Stürmer hatte bereits dreimal getroffen und genauso oft vorgelegt. Allerdings fehlten auch hier unter anderem der verletzte Rechtsaußen Thomas Foket sowie der gesperrte Stürmer Anthony Le Tallec. Die zentrale Figur im Spielaufbau war jedoch an Bord - der zypriotische Internationale Vincent Laban war einer der wenigen Spieler des Teams, deren Saisonbilanz auf Normalform hindeutete.
Ich konnte frei entscheiden, wer spielen sollte - und entschied mich für zwei Wechsel, auf Linksaußen kehrte Mirko Livaja in die Mannschaft zurück, und auch auf Rechtsaußen setzte ich wieder auf Maxime Partouche. Ouma Diaby blieb der Platz auf der Bank, während Daniel Luxbacher auf die Tribüne musste. Ansonsten blieb alles beim Alten, und wir hatten uns vorgenommen, unsere Serie gegen Valenciennes (bisher 3 Siege in 3 Spielen, 7:1 Tore) auszubauen.
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Das Spiel: Wir legten gleich einen Blitzstart hin. Nach wenigen Sekunden schlug Vincent Planté den Ball lang nach vorne, wo Francis Massampu per Kopf zurück zu Kanté köpfte. Der spielte nach rechts heraus zu Partouche, während Néry interessiert aus einem Meter Entfernung zuschaute. Mein Rechtsaußen schickte El Baillal steil in den Strafraum, der völlig frei, aber in einem sehr spitzen Winkel am rechten Fünfmetereck auftauchte und abzog - Delathouwer entschärfte den Ball, verlängerte aber aufs lange Eck, wo sich niemand um Mirko Livaja kümmerte - 1:0 Red Star (1.), das Tor war leer, den hätte auch der Trainer versenkt.
Die frühe Führung nach 30 Sekunden schockte Valenciennes keineswegs, und schon nach wenigen Minuten schlug Delathouwer einen langen Ball, Sunu verlängerte zu Uchebo, der war frei durch, van Iperen kam nicht mehr hinterher, der Stürmer drang in den Strafraum ein und zog aus 11 Metern etwas nach rechts versetzt scharf auf die kurze Ecke - Planté wehrte großártig zur Ecke ab! Wir blieben allerdings auch weiter gefährlich. Partouche tanzte am rechten Flügel weiter Tango mit Néry und holte eine weitere Ecke heraus. Diese brachte er an den kurzen Pfosten, wo Daeseleire den Ball kurz in den Strafraum springen ließ - Massampu freute sich und hielt aus sechs Metern rechts vor dem Tor direkt drauf, aber Delathouwer war gut aufgelegt und drehte den platzierten Schuss über das rechte Tordreieck. Wieder kurze Zeit später bauten wir einen Angriff über zahlreiche Stationen ruhig auf. Kanté kam im Mittelfeld an den Ball und setzte mit einem geschickten Querpass Tony Rogie in Szene. Meine Nummer Acht war hellwach, sah, dass Mirko Livaja gestartet war und spielte ihm einen Direktpass mit Sahnehaube genau in den Lauf. Mirko war völlig frei, zog von links in den Sechzehner, doch Delathouwer kam mutig aus seinem Tor und warf sich perfekt getimed meinem Linksaußen vor die Füße! Es war keine Viertelstunde gespielt, und schon feierten die Heimfans ihren Keeper, während wir in der Anfangsviertelstunde zunehmend die Initiative auf dem Feld übernahmen. Allerdings blieb Benito Raman nach einem Zweikampf mit Rivieyran liegen und lief danach nicht mehr rund, der linke Flügelspieler biss allerdings auf die Zähne.
Nach gut 20 Minuten hatte sich die Abwehrreihe allerdings gefunden, so dass die Partie nun ärmer an Chancen wurde und sich hauptsächlich im Mittelfeld abspielte. Gut zehn Minuten vor der Pause drängten wir allerdings wieder mehr auf das zweite Tor. Eine Partouche-Ecke von links wurde abgewehrt, doch El Baillal kam 25 Meter vor dem Tor an den Ball und hielt einfach mal drauf - Delathouwer musste sich mächtig strecken, um das Tor des Jahres zu verhindern! Wenig später kam Partouche wieder einmal an Néry vorbei und zog eine scharfe Flanke vor das Tor - der Ball senkte sich gefährlich an den kurzen Pfosten, wo wieder Delathouwer eingreifen musste, wäre der Ball nicht ins Tor gefallen, lauerten hinter ihm bereits Massampu und El Baillal, die den Ball über die Linie drücken wollten. Es ging weiter munter über die Flügel, diesmal flankte der aufgerückte Bonnet mustergültig von links und fand zentral am Fünfmeterraum Massampu, doch dessen Kopfball ging hauchdünn am rechten Pfosten vorbei, diesmal hätte der Keeper keine Chance gehabt. Kurz vor der Pause spielte dann Livaja einen Flügelwechsel - fasste sich danach an den Oberschenkel und blieb liegen! So war ich zum Wechsel gezwungen, Diaby kam für ihn. Für Mirko tat es mir unglaublich leid, da er heute wirklich gut drauf war. Dazu wurden auch die Konter der Gastgeber kurz vor dem Wechsel wieder stärker. Raman lief zwar nach wie vor nicht rund, aber Stürmer steil schicken konnte er noch. Gilles Sunu lief Noordhoff davon, dabei versprang ihm jedoch der Ball etwas, wodurch der Winkel für den Abschluss etwas zu spitz wurde - Planté konnte parieren. Dann war Pause, und wir führten nicht unverdient mit 1:0. Ich ermahnte die Spieler: "Jungs, im Moment führen wir, aber die können gefährlich kontern. Ich habe keine Lust, wegen einer Unachtsamkeit hier Punkte zu verschenken, also bleibt wach! Quentin, besonders von Dir erwarte ich mehr Biss, lass Deine Gegenspieler ihre Stürmer nicht mehr so ungestört schicken! Und Francis, ich möchte, dass Du Dich besser bewegst, Du machst es der Defensive zu einfach! So, und jetzt geht da raus und knallt die nach Belgien!"
Nach Wiederanpfiff machten wir zwar Druck nach vorne, jedoch war ein Freistoß von der Strafraumkante, den El Baillal knapp über die Latte setzte, zunächst die größte Chance. Da zunehmend ersichtlich wurde, dass wir mit dem Panzer Massampu in vorderster Front ineffektiv waren, brachte ich nach einer knappen Stunde Tony Derouard, der technisch stärker war und als eine Art falscher Neun agieren sollte. Kurz danach kam das immer stärker werdende Valenciennes allerdings wieder gefährlich vor mein Tor. Laban spielte einen hohen Ball auf Uchebo, erhiet die Kugel postwendend zurück, um sofort am linken Flügel Nguette auf die Reise zu schicken. Der Linksaußen war völlig ungedeckt, legte geschickt quer zu Sunu, der aus elf Metern flach aufs rechte Eck zielte 1:1 (61.), unnötig wie nur was!
Ich reagierte, stellte das Deckungsverhalten etwas um und ließ die offensiven und defensiven Außen nun noch stärker unter Druck setzen. Auch meine Jungs waren jetzt wieder wach. Néry stellte sich im Zweikampf mit El Baillal etwas ungeschickt an und sah die gelbe Karte. Den daraus resultierenden Freistoß spielten wir aus, van Iperen kam an der Strafraumgrenze an den Ball, spielte in den Sechzehner zu Diaby, der sofort in die Mitte prallen ließ - dort war Noordhoff vor Parada am Ball und behielt sechs Meter vor dem Tor die Nerven, 2:1 Red Star (62.), genau die passende Antwort, so mag ich meine Jungs!
Mit diesem Treffer hatte ich die Moral gebrochen. Wir drängten weiter auf das dritte Tor, während die Gastgeber sichtbar gelähmt agierten. El Baillal erlief sich einen langen geklärten Ball, nahm die Beine in die Hand, wurde am rechten Flügel nicht wirklich gestört und flankte kurz zurück in den Strafraum - wo Rogie aufgerückt war und aus 13 Metern leicht rechts versetzt volley abzog - hauchzart über die Latte! Aber zehn Minuten nach der Führung hatte sich auch Valenciennes wieder erholt. Sunu erlief einen langen Ball auf dem linken Flügel, flankte platziert in die Mitte und fand elf Meter vor dem Tor Labans Kopf - den platzierten Abschluss konnte Planté gerade noch entschärfen! Dann machten wir uns allerdings wieder auf nach vorne. Derouard schickte El Baillal steil, der sich allerdings zunächst gegen drei Mann festlief. Der Abpraller jedoch landete wieder bei Derouard, der sofort nach links heraus zu Diaby legte. Mein Linksaußen ließ mit einem kurzen Antritt Daeseleire stehen und hielt aus 15 Metern drauf - an die Oberkante der Latte, Delathouwer war schon geschlagen! Wenig später war es dann aber soweit. Bonnet, Diaby und Rogie kombinierten sich im Dreieck den linken Flügel entlang, und der Linksaußen legte knapp 25 Meter vor dem Tor in die Mitte zu El Baillal. Blanc grätschte ihn zwar ab, schickte damit aber Derouard in den Strafraum, und mein Joker schoss nervenstark aus elf Metern ein - 3:1 Red Star, das musste es gewesen sein, ein herrlicher Chip ins lange Eck!
In den letzten Minuten spielten wir leichtfüßig die Partie nach Hause und hatten dabei sogar noch weitere Chancen. El Baillal legte quer zum aufrückenden Doumbia, der direkt in die Mitte zu Rogie passte. Der spielte wieder direkt an den Strafraum zu Derouard, von dessen Fuß - natürlich direkt - der Ball zu Diaby in den Strafraum gelangte, der - wie sollte es anders sein - per Direktabnahme leider haarscharf am Tor vorbei zielte. Kurz danach war Schluss, wir hatten weitere drei Punkte im Sack und rückten immer näher an die Aufstiegsplätze heran.
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Nach dem Spiel suchte Martin, mein Physio, noch am Bahnhof das Gespräch. "Martin, welche schlechten Nachrichten haben Sie heute für mich?" Mein Physio lachte - ihm war klar, dass er selten gute Nachrichten überbringen konnte."Es geht um Mirko. Die gute Nachricht ist, dass nichts gebrochen oder gerissen ist. Wir haben ihn noch im Stadion untersucht, es sieht alles nach einer Leistenzerrung aus. Sowas dauert etwa drei bis vier Wochen." Ich hatte Schlimmeres befürchtet, von daher war diese Meldung schon so nahe an einer guten Nachricht, wie Verletzungsmeldungen sein können.
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Endlich geht es hier wieder weiter. :)
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Allez les Rouges! Eine kleine Serie, stark! Und die Kartenflut ist eingedämmt. So kann es weitergehen
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Nachdem der Save etwas eingeschlafen ist und obendrauf nun der 19er auf meinem System liegt, nun das letzte Kapitel.
Der Abschied
Wir schrieben den 11. 11. In Köln startete wie jedes Jahr der programmierte Frohsinn, als sich in Saint-Ouen die Journalisten im Presseraum des Stade Bauer versammelten. Patrice Haddad, unser Präsi, hatte den Journalisten eine wichtige Mitteilung versprochen. Zwischen den Journalisten saßen die Spieler und der gesamte Trainerstab, vorne lief ich zusammen mit dem versammelten Vorstand auf.
"Vielen Dank für Ihr zahlreiches Erscheinen. Ich habe Ihnen heute eine wahrscheinlich etwas überraschende Mitteilung zu machen - mit sofortiger Wirkung lege ich mein Amt als Cheftrainer des Red Star FC nieder." Ein Raunen ging durch den Saal. "Nach dem letzten Spiel gegen Valenciennes habe ich für mich überlegt, ob ich noch die Energie aufbringen kann, mit der Mannschaft weiter zu wachsen - und musste diese Frage leider verneinen. Über diese Entscheidung habe ich die Mannschaft, der Trainerstab und der Vorstand bereits vor dem heutigen Tage unterrichtet und möchte mich an dieser Stelle für deren vollzähliges Erscheinen bedanken. Mir fällt diese Entscheidung gewiss nicht leicht, jedoch ist mir dieser Verein in den vergangenen Jahren zu sehr ans Herz gewachsen, als dass ich mit halber Kraft weiter machen könnte. Und auch, wenn ich nun gehe, wird der rote Stern auf ewig in meinem Herzen leuchten. Bis auf Weiteres werde ich die Leitung der Mannschaft an Miguel Pacios übergeben, der mir seit dem Aufstieg als Co-Trainer zur Seite stand und der Mannschaft und Spielweise perfekt kennt. Abschließend möchte ich mich bei allen bedanken, die unseren Weg seit dem Sommer 2013 mitgegangen sind - und wenn es nur ein Stück des Weges war. Ich bin stolz darauf, dass ich diesen Weg mit euch gehen durfte, und ich bin dankbar, diese Chance erhalten zu haben." Mittlerweile kämpfte nicht nur ich mit den Tränen. "Ich weiß nicht, was die Zukunft bringt, aber ich werde die Zeit hier nie vergessen. Danke."Patrice bedeutete der Presse, dass ich für Fragen nicht bereit stand, bevor wir gemeinsam das Podium verließen.
Das war es also mit meiner ersten Story hier. Tatsache ist, dass ich nun den 2019er auf dem Rechner habe - und das nächste Projekt ist bereits in der Pipeline. Wieder wird es nach Frankreich gehen, wieder zieht es mich in die Niederungen, wieder wird es ein abgestürzter Traditionsverein. Ich bedanke mich bei euch fürs Mitlesen und hoffe, euch in der neuen Story wieder begrüßen zu können. Bis bald!
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Ich hoffe das Frankreich File läuft bei dir ohne Probleme. Wie schon im Discord gesagt viel spaß :-)
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Schade natürlich, aber sicher folgerichtig. Danke vielmals für deine Mühe hier, das hat Spass gemacht und immer wieder für die eigenen Saves Inspiration geschenkt.
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Ich tipp auf Bastia.
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Ich tipp auf Bastia.
Ach, echt? ;D Dass die Story schon ein paar Tage existiert, hast du aber schon bemerkt, oder? :police:
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Sehr schöne Story und sehr aufwendig gestaltet!
Danke dafür!
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Ich tipp auf Bastia.
Ach, echt? ;D Dass die Story schon ein paar Tage existiert, hast du aber schon bemerkt, oder? :police:
Oh, seh ich grad erst ::)
Mein Fehler ;D