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Verschiedenes => Sonstiges => Thema gestartet von: Octavianus am 02.August 2016, 22:56:49

Titel: Arbeiten/Leben im Ausland
Beitrag von: Octavianus am 02.August 2016, 22:56:49
Liebes Forum, liebe Mitglieder,

ich eröffne diesen Thread einerseits, um mit Gleichgesinnten einen Erfahrunsaustausch herzustellen und um euch andererseits die vielleicht schockierende Nachricht mitzuteilen, dass ich eben jenes vorhabe (Was heißt hier vorhaben? Ich mache es demnächst! 8)).

Ab September werde ich für mindestens 2 Jahre in Sofia in Bulgarien leben und an einer deutschsprachigen Schule als Lehrer arbeiten. Ich werde natürlich weiterhin für euch da sein, auch wenn ich das Impressum mal wieder ändern müsste. Auch im Research möchte ich weiterhin aktiv sein. Hin und wieder werde ich hier sicher blogartig meine Gedanken und Eindrücke niederschreiben. Falls ich also Ende August für einige Zeit nicht online sein sollte, dann liegt das in erster Linie an meinem Umzug und den damit verbundenen Hürden.

Ich freue mich riesig auf diese einmalige Gelegenheit, bis zu 6 Jahre kann ich vor Ort unterrichten und enorm Erfahrungen sammeln. Hoffentlich kann ich dann auch ansprechend Bulgarisch und nicht nur so leidlich wie bisher. :P Auch der Blick von außen auf DE wird sehr interessant werden.

Was Forentreffen anbelangt, wird es bei mir daher in Zukunft schwierig (oder aber ich habe die weiteste Anreise von allen O0). Falls ihr in den kommenden Jahren aber mal in Sofia oder generell in Bulgarien seid, gebt Bescheid, da lässt sich sicher was arrangieren und sei es nur eine Schlafgelegenheit oder einen kleinen Umtrunk in der Hauptstadt.
Titel: Re: Arbeiten/Leben im Ausland
Beitrag von: LucaBall am 02.August 2016, 23:17:03
Dann auch mal Gratulation zur Stelle!  :)
Der Thread wird dann interessant für mich, immerhin habe ich bisher mein gesamtes Leben an deutschen Auslandsschulen verbracht.
Titel: Re: Arbeiten/Leben im Ausland
Beitrag von: KalleRiedleIstDerBeste am 02.August 2016, 23:35:45
Das ist aber cool! Gratuliere und viel Erfolg, Spaß und Erfüllung!
Titel: Re: Arbeiten/Leben im Ausland
Beitrag von: Stefan von Undzu am 03.August 2016, 08:42:36
Ich arbeite ja auch im Ausland (Österreich), aber verglichen mit Deinem Vorhaben ist das Pipifax. Wünsche Dir auf diesem Weg auch nochmal alles, alles Gute.
Titel: Re: Arbeiten/Leben im Ausland
Beitrag von: White am 03.August 2016, 10:55:17
Auch von mir alles Gute. Das klignt sehr spannend :)
Ein entfernter bekannter von mir macht das aktuell in Mexico.
Titel: Re: Arbeiten/Leben im Ausland
Beitrag von: Signor Rossi am 03.August 2016, 11:17:41
Viel Spaß! Das wird sicher sehr interessant und spannend!
Titel: Re: Arbeiten/Leben im Ausland
Beitrag von: maturin am 03.August 2016, 13:12:08
Stark Octa! Ich wünsche dir viel Glück und Erfolg und bin mir sicher, dass du die Zeit geniessen wirst! Wie viele wissen bin ich jetzt fast 4 Jahre in Argentinien gewesen und ich bin über die Erfahrung sehr froh. Ich freue mich auch jetzt schon drauf das es weiter nach Brasilien geht und ich neue Erfahrungen sammeln kann.

Irgendwann komme ich dann mal zum Forentreffen und deine Anreise war doch wieder Pipifax  O0

Hast du aktiv nach der Möglichkeit gesucht? Oder hat man dich angesprochen?
Titel: Re: Arbeiten/Leben im Ausland
Beitrag von: linkswierechts am 03.August 2016, 15:29:10
Da ist doch eine bulgarische FM-Story noch authentischer. Viel Erfolg, beruflich wie auch privat.
Titel: Re: Arbeiten/Leben im Ausland
Beitrag von: Octavianus am 03.August 2016, 15:36:22
Hast du aktiv nach der Möglichkeit gesucht? Oder hat man dich angesprochen?
Ich hatte mich vor einiger Zeit erkundigt und dann ein Angebot erhalten, was ich nicht ablehnen konnte/wollte. ;)
Titel: Re: Arbeiten/Leben im Ausland
Beitrag von: Herr_Rossi am 03.August 2016, 15:38:44
Wir haben nachgeholfen. *hust*
Titel: Re: Arbeiten/Leben im Ausland
Beitrag von: Der Baske am 03.August 2016, 15:49:08
Klasse Sache. Das wird bestimmt eine spannende Zeit für dich und man darf sich auf deine Eindrücke freuen.
Habe selbst auch Verwandtschaft in Burgas uns werde jährlich eingeladen. Wäre ja mal nice, es in die Tat umzusetzen und sich in Bulgarien zu treffen.

Wünsche dir auf alle Fälle ein glückliches Händchen beim Umzug.


Da ist doch eine bulgarische FM-Story noch authentischer. Viel Erfolg, beruflich wie auch privat.

 ;)
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Titel: Re: Arbeiten/Leben im Ausland
Beitrag von: Octavianus am 12.August 2016, 13:10:45
Ich hatte mich so sehr darauf gefreut, Nesebar live gegen ZSKA zu sehen und nun stelle ich fest, dass im bulgarischen Fußball mal wieder ohne Ende gemauschelt wird. Statt zusammen mit Nesebar in der 2. Liga zu spielen, hat man sich ein Startrecht in der ersten Liga gesichert - nach einem Zusammenschluss mit Litex (!!) und einem unwichtigen weiteren Team. Stattdessen werde ich wohl nur ZSKA II gegen Nesebar angucken und ansonsten das ein oder andere Spiel der ersten Liga ansehen.

Ansonsten fiebere ich natürlich dem Abschied entgegen und nutze derzeit ausgiebig typisch deutsche Institutionen und Mahlzeiten. Maultaschen, Thüringer Rostbratwürste und deutschen Amtsschimmel werde ich ja demnächst nicht mehr so oft genießen können. :D
Titel: Re: Arbeiten/Leben im Ausland
Beitrag von: White am 12.August 2016, 15:39:13
Davon würden mich jetzt nur die Maultaschen sonderlich stören ;)
Titel: Re: Arbeiten/Leben im Ausland
Beitrag von: wAvE am 13.August 2016, 14:30:21
Den Zwiebelroschtbrade wirst du auch vermissen ;)
Titel: Re: Arbeiten/Leben im Ausland
Beitrag von: wrdlbrmft am 16.August 2016, 12:13:02
... ond Saitewürschtle mit Linsa!
Titel: Re: Arbeiten/Leben im Ausland
Beitrag von: Joe Hennessy am 16.August 2016, 13:40:24
Ond en Schwäbischa Wurschtsalat mit Schwaazwuuscht ond Stinkerkäs!
Titel: Re: Arbeiten/Leben im Ausland
Beitrag von: Muffi am 16.August 2016, 13:47:48
Falscher Thread für meine Frage, ich weiß, aber wo ihr hier schon so leckere Sachen in den Thread werft - habt ihr vielleicht empfehlenswerte Rezepte für diese Gerichte?  :)
Titel: Re: Arbeiten/Leben im Ausland
Beitrag von: Joe Hennessy am 16.August 2016, 14:17:30
Frag mal hier nach: http://www.meistertrainerforum.de/index.php/topic,12844.0.html
Titel: Re: Arbeiten/Leben im Ausland
Beitrag von: naturverbunden am 23.August 2016, 21:58:38
HI,

ich war einmal kurz nach meinem Studium im Ausland. Das war für die Dauer eines Jahres. Das ist mir so schwer gefallen. Deswegen könnte ich mir nicht vorstellen auszuwandern. Die Menschen - die diesen großen Schritt wagen - haben meinen vollen Respekt.

LG
Titel: Re: Arbeiten/Leben im Ausland
Beitrag von: Joe Hennessy am 23.August 2016, 22:10:16
Wo warst du, wenn ich fragen darf?
Titel: Re: Arbeiten/Leben im Ausland
Beitrag von: Octavianus am 24.August 2016, 00:44:11
Wird er nicht beantworten können, da der Nutzer wegen Schleichwerbung gesperrt worden ist. Ich erkenne SEO inzwischen ziemlich gut.
Titel: Re: Arbeiten/Leben im Ausland
Beitrag von: Joe Hennessy am 24.August 2016, 01:01:18
 ;D gleich nach der Frage hab ich seine restlichen Posts gesehen und vermutet, dass da was faul ist.
Titel: Re: Arbeiten/Leben im Ausland
Beitrag von: Louis am 24.August 2016, 13:22:56
Gratulation und gutes Gelingen, Octa! :)

Zwei Jahre sind ja gar nix. :D

Und Bulgarien ist ja wenigstens noch Europa. Das wird sicher super, da drücke ich dir alle Daumen, dass du dich schnell einlebst und alles in vollen Zügen genießen kannst. Deutsche Schule? Englischsprachige Schule? Ich hoffe, du bekommst die Zeit, die Landessprache zu lernen, sowas kippt bei Expats trotz guten Vorsätzen oft schnell hintenüber, zumindest sobald man mal im Alltagsstress angelangt ist.
Titel: Re: Arbeiten/Leben im Ausland
Beitrag von: Octavianus am 28.August 2016, 21:40:14
Sooo, kleines Statusupdate. Diverse Verträge alle fristgerecht gekündigt, Wohnungen und Auto entsprechend umgemeldet, Kartons fast alle gepackt (den PC motte ich natürlich erst morgen ein, man könnte ja noch einen Transfer einpflegen oder was Interessantes im MTF lesen) und die Wohnung ist auch schon einigermaßen vorzeigbar. Ab Dienstag geht es dann los. 1.500 km mit meinem Auto runter nach Sofia, ich lasse es gemütlich angehen und lege Zwischenstopps in Österreich und Kroatien ein.

Wann ich dann wieder Internet habe, steht natürlich noch in den Sternen. Aber zumindest die anstehenden Champions League Partien kann ich fußläufig besuchen. ;)

Apropos Abenteuer. Am 2.9. kommt die Spedition mit meinen Möbeln, gegen 9 Uhr Ortszeit etwa. Ich werde den Mietvertrag und die Schlüssel zur Wohnung wohl am selben Tag, hoffentlich eine Stunde vorher erhalten. Über die Wohnung weiß ich so viel: 3. Stock, neues Bad und Einbauschränke im Flur. Lästige Infos wie Quadratmeter, Mietkosten oder gar Zimmeranzahl wurden mir bisher vorenthalten. Ich finde es jetzt schon geil. O0
Titel: Re: Arbeiten/Leben im Ausland
Beitrag von: Ryukage am 28.August 2016, 21:44:42
Sooo, kleines Statusupdate. Diverse Verträge alle fristgerecht gekündigt, Wohnungen und Auto entsprechend umgemeldet, Kartons fast alle gepackt (den PC motte ich natürlich erst morgen ein, man könnte ja noch einen Transfer einpflegen oder was Interessantes im MTF lesen) und die Wohnung ist auch schon einigermaßen vorzeigbar. Ab Dienstag geht es dann los. 1.500 km mit meinem Auto runter nach Sofia, ich lasse es gemütlich angehen und lege Zwischenstopps in Österreich und Kroatien ein.

Wann ich dann wieder Internet habe, steht natürlich noch in den Sternen. Aber zumindest die anstehenden Champions League Partien kann ich fußläufig besuchen. ;)

Apropos Abenteuer. Am 2.9. kommt die Spedition mit meinen Möbeln, gegen 9 Uhr Ortszeit etwa. Ich werde den Mietvertrag und die Schlüssel zur Wohnung wohl am selben Tag, hoffentlich eine Stunde vorher erhalten. Über die Wohnung weiß ich so viel: 3. Stock, neues Bad und Einbauschränke im Flur. Lästige Infos wie Quadratmeter, Mietkosten oder gar Zimmeranzahl wurden mir bisher vorenthalten. Ich finde es jetzt schon geil. O0

Dann eine gute, ruhige und sichere Reise! Hab einen guten Start in deiner neuen Heimat und berichte uns immer mal wieder, wie dein Leben in Bulgarien läuft :)
Titel: Re: Arbeiten/Leben im Ausland
Beitrag von: Leland Gaunt am 28.August 2016, 22:03:37
Das klingt tatsächlich nach Abenteuer!
...vor allem das mit der detailreichen Wohnungsbeschreibung ;)

...und dem Termin der Spedition. Zwei Worte, die in einem Satz nicht zusammen passen :-X

Starker Schritt.
Toi toi toi!
Titel: Re: Arbeiten/Leben im Ausland
Beitrag von: Stefan von Undzu am 28.August 2016, 22:06:00
Alles Gute, Octa!

Titel: Re: Arbeiten/Leben im Ausland
Beitrag von: Salvador am 28.August 2016, 22:19:09
Ich wünsche dir viel Erfolg und Spaß im Ausland! Mich würde sehr interessieren wie anders das Leben und die Arbeit als Lehrer für dich in einem anderen Land sind - falls du in ein paar Monaten mal Zeit dafür findest, ein paar Eindrücke nieder zu schreiben. Alles Gute!
Titel: Re: Arbeiten/Leben im Ausland
Beitrag von: Dr. Gonzo am 28.August 2016, 23:19:08

...und dem Termin der Spedition. Zwei Worte, die in einem Satz nicht zusammen passen :-X


Korrekt, da muss sich Octa keine Sorgen machen, die Sachen kommen bestimmt ne Woche später.
Titel: Re: Arbeiten/Leben im Ausland
Beitrag von: Plumps am 28.August 2016, 23:21:12
Alles Gute, Octa  :D
Titel: Re: Arbeiten/Leben im Ausland
Beitrag von: Octavianus am 31.August 2016, 16:33:37
Zwischenfazit

Gestern gegen 17 Uhr bin ich in Stuttgart los und habe geradeso den Feierabendverkehr umschifft. Auch um München bin ich sehr gut gekommen, ich stand eigentlich zu keinem Zeitpunkt irgendwo im Stau. Habe dann in Zederhaus direkt nach dem Tauerntunnel übernachtet in einer urigen Pension. Null Straßenbeleuchtung,  ich habe kaum den Parkplatz gesehen. :D
Heute dann als letzter Gast um 8.30 zum Frühstück erschienen und dann gemütlich die Autobahn weiter gefahren. An allen Tunneln gab es keine Probleme, meist habe ich erst eine Schlange produziert,  weil das mit dem Belegdruck nicht so wollte. Slowenien und auch Kroatien habe ich nun fast komplett hinter mir, ein Hoch auf den Tempomat, wenn ich nur einen hätte. :P Aktuell mache ich Rast in Slavonski Brod und morgen dann die finale Etappe. Zum Glück läuft meine Klimaanlage im Auto gut.

Edit: Apropos Spedition. An alle Termine gehalten, super freundlich und das Verladen lief absolut reibungslos. Wenn das Ausladen genauso läuft, habe ich da ein glückliches Händchen gehabt. :)
Titel: Re: Arbeiten/Leben im Ausland
Beitrag von: maturin am 31.August 2016, 18:28:35
Hallo Octa! Erstmal weiterhin gute Reise!

Das mit der Spedition scheint bei dir ja schonmal viel besser zu laufen als bei mir :). Abgeholt wurde alles super, jetzt bin ich schon 3 Wochen in Sao Paulo und habe den ersten Termin der Verschiffung. Die Sachen werden am 16.09 wohl den Hafen von Buenos Aires verlassen, dann nochmal ne Woche auf dem Schiff und weitere 15 Tage Zoll in Santos. Vor Ende Oktober rechne ich nicht mit meinen Sachen  :-\

Dafür bin ich schon in meiner neuen Wohnung und die ist absolut genial! Viel Erfolg!
Titel: Re: Arbeiten/Leben im Ausland
Beitrag von: Stefan von Undzu am 31.August 2016, 18:53:30
Wie ist eine leere Wohung so und hast Du einen Waschsalon in der Nähe, um die zwei Unterbuchsen und drei Shirts aus dem Koffer regelmäßig zu reinigen?  ;D
Titel: Re: Arbeiten/Leben im Ausland
Beitrag von: maturin am 31.August 2016, 19:12:05
Haha, ganz so schlimm ist es nicht. Habe solange Miet-Möbel und Elektrogeräte zu Verfügung. Es ist allerdings nicht so einfach mit einem stumpfen Messer zu Kochen und einen Fernseher gibt es auch nicht.
Titel: Re: Arbeiten/Leben im Ausland
Beitrag von: Stefan von Undzu am 31.August 2016, 19:32:31
...
Es ist allerdings nicht so einfach mit einem stumpfen Messer zu Kochen
...

Stimmt, stelle ich mir schwer vor. Ich persönlich nutze dazu ja den Herd.  :P
Titel: Re: Arbeiten/Leben im Ausland
Beitrag von: Leland Gaunt am 31.August 2016, 22:47:38
Zoll in Brasilien, mein Beileid ist dir gewiss!
Titel: Re: Arbeiten/Leben im Ausland
Beitrag von: Octavianus am 03.September 2016, 23:22:56
Update

Umzugsunternehmen war top! Jederzeit wieder, super gelaufen und pünktlich. Was will man mehr? Ich bin den Tag drauf in Kroatien gestartet und kam gut durch den Tag. In Serbien zog es sich dann doch sehr und ich hane mir sehnlichst einen Tempomat gewünscht. Bis zur letzten Grenzkontrolle lief es wie am Schnürchen, ded bulgarische Zoll wollte es dann aber ganz genau wissen. Riesenschlange um 14 Uhr und ich stand sicherlich eine dreiviertel Stunde an. Die Dame wollte dann sogar meine Fahrzeugpapiere sehen, bis dahin hat einfach nur jeder Grenzer durchgewinkt oder nur kurz gefragt, wohin meine Reise geht. Dass ich in Bulgarien bin, habe ich spätestens dann gemerkt, als ich mit 90 auf einer 80er Straße fuhr und hinter mir ein Zementlaster gedrängelt hat.  ;D

An der Wohnung angekommen, alles im Lot. Geparkt mitten auf der grünen Wiese, weil es in Sofia ganz schwierig ist bei dem Thema. Alter Wohnblock, älterer Fahrstuhl als ich, aber geil. Es sind geschätzt 40m2, leider ohne Keller, dafür aber gleich zwei Balkons. Ärgerlich ist das Duschklo, auch wenn das Bad an und für sich top ist und vor nicht mal einem Jahr komplett renoviert worden ist. Duschklo = Dusch und WC auf einer Ebene, keine Duschwanne, also ist das komplette Bad unter Wasser... Typisch Bulgarien  :P

Noch zum Umzugsunternehmen. Noch am selben Nachmittag waren die da und wir haben meinen Kram flugs ausgepackt. Ging echt fix und das war top organisiert. Es ist nichts zu Bruch gegangen, was aber sicher auch an meinem extremem Verpackungsmaterial lag. Küchenpapier und Stretchfolie in Kombination sind der Hammer. Nie wieder ziehe ich anders um.  ;)

Mit meiner Chefin verstehe ich mich prima, sie hat mir auch gleich Hilfe angeboten und das Gästezimmer, da mein Sofa noch verpackt war und ich mein neues Bett erst noch bestellen muss. Habe das sehr dankbar angenommen und am nächsten Tag habe ich mir gleich mal eine Jahreskarte für den Nahverkehr gegönnt. Für umgerechnet 50 cent pro Tag kann ich so oft fahren, wie ich will. Und das werde ich tun müssen, denn ich wohne 6km von der Schule entfernt und mit dem Auto riskiert man zu Berufsverkehrszeiten (quasi immer) einen Herzinfarkt.

Mein Auto verträgt die Straßen hier auch nicht so gut. Bin auf dem Weg zum Möbelhaus in eine unangekündigte Baustelle geraten und dann gings holterdipolter über Stock und Stein. Mein Wischwassertank ist nun leck. Zum Glück nur der und nichts Dramatisches.

Internet kommt am Montag, ansonsten nutze ich schon eine bulgarische Sim, weil das sonst einfach zu teuer wird und ich außerdem viele Bestellungen nur mit bulgarischer Nummer aufgeben kann. Ansonsten radebreche ich mich durch komplizierte Terminverhandlungen und Vertragsabschlüsse, aber bislang scheint mich keiner übers Ohr gehauen zu haben. Die letzten beiden Tage war ich quasi ausschließlich in Möbelhäusern oder am Möbel montieren und Kisten entpacken. In ein paar Stunden kommen die nächsten Möbel, dies Mal mit Montage.

Da mein Hotspot nicht will, schreibe ich derzeit vom Smartphone aus. Verzeiht daher kleinere Rechtschreibfehler.
Titel: Re: Arbeiten/Leben im Ausland
Beitrag von: Tery Whenett am 03.September 2016, 23:37:04
Das klingt nach Abenteuer! Auch von meiner Seite aus viel Erfolg und erstmal gutes Einleben - aber der Bericht klingt ja schon vielversprechend :)
Titel: Re: Arbeiten/Leben im Ausland
Beitrag von: Kaliumchlorid am 03.September 2016, 23:37:46
Hört sich doch alles gut an. Da macht der Neuanfang gleich doppelt Spaß.
Titel: Re: Arbeiten/Leben im Ausland
Beitrag von: Octavianus am 03.September 2016, 23:41:52
Und ja, in Bulgarien liefern sie auch am Sonntag Möbel aus... Das ist sicher eine große Umstellung für jeden, der in den Ostblock fährt. Kein Ladenschluss oder heiliger Sonntag und kein Kirchengeläut. Normalerweise kann ich die Zeit in jedem deutschen Ort gut abschätzen, aber hier fehlt mir beinahe das penetrante und doch so vertraute Bimmeln zu jeder viertel Stunde.  :P
Titel: Re: Arbeiten/Leben im Ausland
Beitrag von: Joe Hennessy am 04.September 2016, 00:12:31
Komisch, die sind doch alle orthodox da drüben... </irony>
Titel: Re: Arbeiten/Leben im Ausland
Beitrag von: Octavianus am 04.September 2016, 08:12:42
Orthodoxe Kirchen läuten aber nicht wie bei uns jede Viertelstunde. Aber falls man je verschläft, irgendein Hund bellt immer oder jemand hupt wie verrückt. Dank deutschem Kennzeichen nehmen zumindest einige Rücksicht auf meine teils plötzlichen Abbiegemanöver, ist ja auch gewöhnungsbedürftig mit den vielen Nebenstraßen und bis zu drei Abbiegespuren. :D
Titel: Re: Arbeiten/Leben im Ausland
Beitrag von: Signor Rossi am 04.September 2016, 10:12:50
Das hört sich sehr abenteuerlich an! Sprichst du denn bulgarisch? Mach uns mal ein paar Bilder, wenn alles läuft und du dich eingelebt hast.
Titel: Re: Arbeiten/Leben im Ausland
Beitrag von: stefanalexej am 04.September 2016, 18:28:08
Liest sich doch spannend  8) 8) 8)

Daumen hoch !
Titel: Re: Arbeiten/Leben im Ausland
Beitrag von: Octavianus am 04.September 2016, 22:22:35
Mein Bulgarisch ist nicht verhandlungssicher, aber meist verstehen die Leute mich. Ich habe jedoch etwas Schwierigkeiten,  v.a. wenn die richtig loslegen, dann fehlen mir natürlich die Vokabeln. Aber ansonsten konnte ich mir schon ein Metroticket fürs Jahr kaufen, einen Vertrag für Mohilfunk abschließen,  Möbel und Lieferung klar machen. Es wird zunehmend besser. :)

Bilder stelle ich ein, sobald mein PC auch ans Internet kann, vorher ist mir das zu fummelig mit diversen Hotspots. Fürs Internet und Mobilfunk muss ich dann monatlich zum Laden gehen, um zu bezahlen. Nix da mit Einzugsermächtigung oder gar Dauerauftrag. The Bulgarian way! :D
Titel: Re: Arbeiten/Leben im Ausland
Beitrag von: Ryukage am 04.September 2016, 22:45:00
Mein Bulgarisch ist nicht verhandlungssicher, aber meist verstehen die Leute mich. Ich habe jedoch etwas Schwierigkeiten,  v.a. wenn die richtig loslegen, dann fehlen mir natürlich die Vokabeln. Aber ansonsten konnte ich mir schon ein Metroticket fürs Jahr kaufen, einen Vertrag für Mohilfunk abschließen,  Möbel und Lieferung klar machen. Es wird zunehmend besser. :)

Bilder stelle ich ein, sobald mein PC auch ans Internet kann, vorher ist mir das zu fummelig mit diversen Hotspots. Fürs Internet und Mobilfunk muss ich dann monatlich zum Laden gehen, um zu bezahlen. Nix da mit Einzugsermächtigung oder gar Dauerauftrag. The Bulgarian way! :D

Sehe ich hier einen Hilferuf in deinem Text? ;D
Titel: Re: Arbeiten/Leben im Ausland
Beitrag von: Octavianus am 05.September 2016, 08:38:01
Haha, nein, keine versteckten Botschaften. Noch... Heute kam das Internet und jetzt surfe ich vermutlich zu etwas besseren Geschwindigkeiten als in Deutschland. Immerhin kann ich jetzt meinem alten Smartphone etwas Pause gönnen. Das hat gestern förmlich geglüht, als ich es als Hotspot für mobiles Surfen genutzt habe. Ich bin online, habe eine Jahreskarte für Bus und Bahn und irgendwann kommt dann auch mein neues Bett. Heute noch ein paar Schränke zusammen basteln und dann kann es auch schon losgehen mit dem Schulbetrieb. Ich werde berichten.
Titel: Re: Arbeiten/Leben im Ausland
Beitrag von: Signor Rossi am 05.September 2016, 08:53:17
Wie kamst du denn dazu, bulgarisch zu lernen? Interessant, wie schnell das mit dem Internet geht, in Deutschland braucht man ja Wochen bis Monate an Vorlaufzeit... Naja, Neuland eben.
Titel: Re: Arbeiten/Leben im Ausland
Beitrag von: Joe Hennessy am 05.September 2016, 09:22:16
Wie kamst du denn dazu, bulgarisch zu lernen? Interessant, wie schnell das mit dem Internet geht, in Deutschland braucht man ja Wochen bis Monate an Vorlaufzeit... Naja, Neuland eben.

Hö? Lebst du hinterm Mond?  :o
Titel: Re: Arbeiten/Leben im Ausland
Beitrag von: Signor Rossi am 05.September 2016, 09:44:30
Nein. Letztes Jahr dauerte es 6 Wochen, ehe ich Internet hatte.
Titel: Re: Arbeiten/Leben im Ausland
Beitrag von: Octavianus am 05.September 2016, 10:54:23
Mein Nachname ist ja nicht zufällig bulgarischen Ursprungs. Lange Geschichte, aber ich war die letzten Jahre wenigstens jedes 2. oder 3. Jahr im Sommer für 2-3 Wochen hier unten zum Familienbesuch.

Da ich direkt in Sofia lebe, ist hier die Verlegung des Kabels kein großes Ding, da der Wohnblock hier natürlich schon lange ans Netz angeschlossen ist und nur zwei Techniker eine Leitung zu mir legen mussten. Die haben die Leitung einmal komplett durch die Wohnung gelegt, aber alles schön an die Böden und Decken getackert. Nach meinem Dafürhalten hat die Installation ebenfalls sehr rasch funktioniert, nur das Bezahlen ist merkwürdig. Einmal im Monat muss ich zu einem der zahlreichen Vivacom-Läden und dann für den abgelaufenen Monat bezahlen.
Titel: Re: Arbeiten/Leben im Ausland
Beitrag von: Ryukage am 05.September 2016, 11:03:29
[...]nur das Bezahlen ist merkwürdig. Einmal im Monat muss ich zu einem der zahlreichen Vivacom-Läden und dann für den abgelaufenen Monat bezahlen.

Der gläserne Kunde! ;D
Titel: Re: Arbeiten/Leben im Ausland
Beitrag von: Signor Rossi am 05.September 2016, 11:05:13
Mein Nachname ist ja nicht zufällig bulgarischen Ursprungs.

Achso, das wusste ich gar nicht bzw. hab nie drauf geachtet. Dann bist du ja jetzt näher an der Family dran und ihr seht euch bestimmt öfter!
Titel: Re: Arbeiten/Leben im Ausland
Beitrag von: Octavianus am 05.September 2016, 11:27:57
So einfach ist es dann doch wieder nicht, da der Großteil der Familie ja in DE lebt und hier nur der bulgarische Teil ist. Aber neben den Auslandserfahrungen habe ich natürlich auch vor, die Sprache noch besser zu beherrschen. Vielleicht ja sogar verhandlungssicher, irgendwann mal. :D
Titel: Re: Arbeiten/Leben im Ausland
Beitrag von: Joe Hennessy am 05.September 2016, 11:52:01
Nein. Letztes Jahr dauerte es 6 Wochen, ehe ich Internet hatte.

Das ist dann deiner Infrastruktur geschuldet. Wenn die Leitung schon liegt und die Dosen vorhanden sind, ist es eine Sache von Minuten, dir eine Verbindung bereitzustellen. Bei mir kommt zB am 4. Oktober (Wunschtermin) ein Techniker und schaltet VDSL 100. Er hätte aber auch schon einen Tag nach Bestellung kommen können, wenn das mein Wunsch gewesen wäre (Terminverfügbarkeit vorausgesetzt).
Titel: Re: Arbeiten/Leben im Ausland
Beitrag von: Signor Rossi am 05.September 2016, 12:10:40
Da war überhaupt nichts meiner Infrastruktur in der Wohnung geschuldet. Telefon und DSL gab es vorher schon, der Techniker hat irgendwas im Keller und am Kasten gefummelt, war eine Sache von max. 1 Stunde.
Titel: Re: Arbeiten/Leben im Ausland
Beitrag von: Joe Hennessy am 05.September 2016, 12:11:27
Vorher waren es doch noch 6 Wochen...
Oder hat es 6 Wochen gedauert, bis der Techniker kam? Das liegt dann aber nicht an "Deutschland", sondern an der Telekom bzw. deren Subunternehmen, das eben einfach keine früheren Termine hatte. Wie gesagt, ich hätte einen Termin gleich am nächsten Tag bekommen.
Oder hast du eine Rufnummerübernahme von einem anderen Anbieter beantragt?
Titel: Re: Arbeiten/Leben im Ausland
Beitrag von: Ryukage am 05.September 2016, 12:12:44
Vorher waren es doch noch 6 Wochen...

Ich glaube, bei ihm war es die Wartezeit, bis überhaupt jemand kam oder nicht?
Titel: Re: Arbeiten/Leben im Ausland
Beitrag von: Topher am 05.September 2016, 12:15:23
Jup, damit war die Wartezeit gemeint. Ich habe auch 8 Wochen warten müssen. Anfang Dezember bis Ende Januar war ich zuhause (ausgenommen von meinem Smartphone) internetlos.
Titel: Re: Arbeiten/Leben im Ausland
Beitrag von: Joe Hennessy am 05.September 2016, 12:17:31
Siehe Edit.
Titel: Re: Arbeiten/Leben im Ausland
Beitrag von: Signor Rossi am 05.September 2016, 13:00:21
Ja, natürlich war die Wartezeit auf den Techniker gemeint. In Bulgarien scheint das ja deutlich schneller zu gehen. Oder hast du das schon vorher beauftragt, Octa?
Titel: Re: Arbeiten/Leben im Ausland
Beitrag von: maturin am 05.September 2016, 13:04:23
Also hier in Brasilien geht das auch deutlich schneller. Ich musste zwar erstmal ein paar Einkäufe tätigen und bei diesen meine Einkommenssteuer Nummer angeben, dann kamen sie aber sehr schnell. Es zeigte sich auch direkt, dass man hier in Brasilien sehr flexibel ist, denn obwohl es eigentlich nicht geht hat er mir Internet und Kabelfernsehen angeschlossen da gelassen, obwohl kein Fernseher da ist.

Eine der grössten Herausforderungen hier ist bisher die richtige Cachaca für die Caipirinha auszusuchen. Jedes Restaurant bietet mindestens 10 verschiedene Sorten verschiedener Qualitäts stufen an.
Titel: Re: Arbeiten/Leben im Ausland
Beitrag von: Plumps am 05.September 2016, 13:09:16
Was ist Cachaca?
Titel: Re: Arbeiten/Leben im Ausland
Beitrag von: Ryukage am 05.September 2016, 13:12:21
Was ist Cachaca?

Zuckerrohrschnaps, den man für Caipirinha nutzt :)
Titel: Re: Arbeiten/Leben im Ausland
Beitrag von: Joe Hennessy am 05.September 2016, 13:12:27
Zuckerrohrschnaps. Hier in Deutschland wird viel Pitu verkauft, das ist aber qualitativ Massenware und daher ziemlich eklig.
Titel: Re: Arbeiten/Leben im Ausland
Beitrag von: maturin am 05.September 2016, 13:13:42
Das ist das Zeug das in eine echte Caipirinha kommt. In Deutschland gibt es das im Supermarkt als Pitu, das ist hier die Kopfschmerz Qualitätstufe. Ansonsten ist es grob gesagt Zuckerrohrschnapps.

Man erkennt die älteren Semester an ihren waren und schnellen Aussagen über in Deutschland erhältliche Cachaca.
Titel: Re: Arbeiten/Leben im Ausland
Beitrag von: Octavianus am 05.September 2016, 13:16:57
Ja, natürlich war die Wartezeit auf den Techniker gemeint. In Bulgarien scheint das ja deutlich schneller zu gehen. Oder hast du das schon vorher beauftragt, Octa?
Ne, im Voraus wäre das auch kaum möglich gewesen. Die Wohnung habe ich am 1.9. erstmals gesehen, ich kann ja schlecht vorher das Netz bestellen. Am 2.9. war ich in dem Laden um die Ecke und habe mir eine bulgarische SIM-Karte geholt und eben das Internet bestellt. Dafür, dass die Bezahlung etwas ätzend ist, läuft der Rest spitze. Und 50 MB/s sind auch nicht so schlecht im Vergleich zu meinem eher gemütlichen DSL in Sindelfingen.

Also hier in Brasilien geht das auch deutlich schneller. Ich musste zwar erstmal ein paar Einkäufe tätigen und bei diesen meine Einkommenssteuer Nummer angeben, dann kamen sie aber sehr schnell. Es zeigte sich auch direkt, dass man hier in Brasilien sehr flexibel ist, denn obwohl es eigentlich nicht geht hat er mir Internet und Kabelfernsehen angeschlossen da gelassen, obwohl kein Fernseher da ist.

Eine der grössten Herausforderungen hier ist bisher die richtige Cachaca für die Caipirinha auszusuchen. Jedes Restaurant bietet mindestens 10 verschiedene Sorten verschiedener Qualitäts stufen an.
Das zweite sind natürlich Luxussorgen, die ich nicht habe. Hier gibt es Rakia (also Schnaps) oder Bier, da wird nicht lange gemixt, sondern fleißig gebechert. :D

Den Punkt mit der Einkommenssteuer kenne ich aber. Wie jetzt? Sie haben keine Nummer? Okay, dann bitte Ihren Ausweis. Und zack, schon geht das irgendwie. Schlimmer war nur, dass ich auf jeden Fall eine Handynummer brauchte, um die ganzen Lieferungen klar zu machen. Da hatte ich mal eben 1.000 Euro für Produkte ausgegeben und musste dann gleich als nächstes zum nächsten Mobilfunkladen, um mir die dringend benötigte Nummer zu besorgen. Auch sind Anrufe super. Die sehen ja nur meinen Nachnamen und legen sofort los wie die Feuerwehr. Stopp! Ich verstehe zwar vieles, aber das heißt ja nicht, dass ich auch antworten kann. Schon gar nicht via Telefon.  ;D Wenn ich dann immer erkläre, dass ich Deutscher bin und ich leidlich die Sprache spreche, sind aber viele aufgeschlossener und verstehen, was ich will.

Lustiger Fall gestern. Die Spedition ruft an und sagt, sie seien in 15 Minuten da. Alles klar. 25 Minuten später der nächste Anruf. Wo müssen wir jetzt hin? Und genau das kann ich natürlich überhaupt nicht gut beschreiben. Ich wohne hier erst seit 2 Tagen, woher soll ich alle Straßen oder markanten Gebäude kennen? Irgendwie radegebrochen und dann kam 15 Minuten später der nächste Anruf. Dieses Mal bin ich besser vorbereitet und gebe (aus meiner Sicht) markante Gebäude weiter. Ein paar studentische Einrichtungen sind in der Nachbarschaft und ein Stadion. Okay, sie fahren jetzt da lang. Und dann kamen sie auch schon. Ihr glaubt gar nicht, was alles in so einen Aufzug reinpasst. Wobei der Aufzug natürlich älter als ich ist. Das Geniale ist ja, dass mein Wohnblock sogar zwei Aufzüge hat. Einen für die geraden Stockwerke und einen für die ungeraden (insgesamt 10 Stockwerke). 8)

Ich mache heute oder morgen mal ein paar Fotos, wenn die Kisten größtenteils verstaut sind.
Titel: Re: Arbeiten/Leben im Ausland
Beitrag von: Ryukage am 05.September 2016, 13:29:55
Wie ist denn dein bisheriger Eindruck von der Nachbarschaft? Hast du da Glück? :) Wie sieht es mit Geschäften aus, musst du lange fahren, um einzukaufen?
Titel: Re: Arbeiten/Leben im Ausland
Beitrag von: Octavianus am 05.September 2016, 14:35:52
Ich wohne hier mit 5 Nachbarn auf einer Etage. Eine Nachbarin spricht ganz ordentlich deutsch, die andere Nachbarin arbeitet als Krankenschwester und pflegt ihr Mutter daheim. Neben mir wohnt ein junges Pärchen, aber mit denen habe ich noch nicht gesprochen. Ob in der anderen Wohnung jemand wohnt, weiß ich nicht. Der Wohnblock ist recht alt, die Scheiben im Hausflur sind teilweise kaputt, aber so, wie die Fenster aussehen, ist das vor vermutlich 15 Jahren passiert und seitdem hat da niemand was gemacht. Das ist leider so eine Eigenart hier im Lande. Alles kaputtwirtschaften, Instandhaltung ist vielen ein Fremdwort - gerade bei den kleinen Dingen wie Haushaltsgegenständen oder dem Auto. Das wird solange benutzt, bis es auseinanderfällt. Ob die jüngere Generation auch so tickt, weiß ich noch nicht, aber zumindest die Generation 30+ macht das größtenteils so.

Lärmtechnisch ist alles im Lot. Den Flur höre ich manchmal, aber das liegt auch an der sehr dünnen Eingangstür (die extra Türsperre hat auch schon bessere Tage gesehen). Mein Auto habe ich nun so geparkt, dass ich es vom Fenster aus sehen kann. Prinzipiell ist das hier aber eine ruhige Wohngegend und da hier auch schon alleinstehende, junge Frauen in der Wohnung gelebt haben, mache ich mir um meine persönliche Sicherheit auch keine allzu großen Sorgen. Wenn man sich nicht wie ein neureicher Vollidiot aufführt, bekommt man auch keine Probleme. ;)

Verhungern und Verdursten muss ich nicht. Auf dem Weg zur Arbeit komme ich an diversen Buden vorbei und kann da frühstücken bzw. "zu Abend" essen. Das heißt, dass es solche kleinen Kioske (v.a. in Unterführungen gibt), wo man dann Teigwaren und sonstige Leckereien kaufen kann. Da ich jedoch ab und an was kochen will, war ein Kühlschrank für mich unabdingbar. Zwar habe ich mich verkauft und einen Einbaukühlschrank bekommen, aber der tut seinen Job auch gut. Der nächste Kaufland (von denen gibt es bestimmt 6 allein in Sofia) ist mit dem Auto nur 2,5km entfernt, also 5min mit dem Auto. Ansonsten sind hier alle naselang Geldautomaten, bei denen ich kostenlos Geld abheben kann. Auch diverse Einkaufszentren sind in der Nähe. Die Parkplatzsituation vor dem Haus ist jedoch kritisch. Klar, damals hatten vielleicht 5 von 50 Mietparteien ein Auto, heute sieht das aber ganz anders aus. Dementsprechend ist vor dem Hauseingang auch kein Platz (etwa 8 Stellplätze gibt es, wenn man die so nennen kann). Ich parke deshalb auf so einer Art größerem Wendeplatz, den ich von meinem Fenster aus sehen kann. Ich muss mich aber sputen, denn mein schattiges Plätzchen könnte nach meiner Rückkehr schon weg sein. :P
Titel: Re: Arbeiten/Leben im Ausland
Beitrag von: Ryukage am 05.September 2016, 14:55:33
Das klingt doch nach einer spannenden, coolen Erfahrung, die du dort machst. Ich bin mir ziemlich sicher, dass du dich sehr schnell einleben wirst und den Schritt zu keiner Zeit bereuen wirst :) Wie sieht´s denn aus - hältst du dir offen, in Bulgarien zu bleiben, wenn es dir in der Zeit dort gefallen hat oder möchtest du in jedem Fall wieder nach Deutschland zurück?
Titel: Re: Arbeiten/Leben im Ausland
Beitrag von: Plumps am 05.September 2016, 15:10:31
Da ich jedoch ab und an was kochen will, war ein Kühlschrank für mich unabdingbar. Zwar habe ich mich verkauft und einen Einbaukühlschrank bekommen, aber der tut seinen Job auch gut.

...Für einen Kühlschrank???  :o
Titel: Re: Arbeiten/Leben im Ausland
Beitrag von: Octavianus am 05.September 2016, 15:11:44
Nach spätestens 6 Jahren muss ich zurück, das steht so in meinem Vertrag. ;)

Ich schaue mal, wie es dann in DE und vor allem auch stellentechnisch aussieht und dann schauen wir mal weiter. Aber nach derzeitigem Stand der Dinge habe ich nicht vor, schon nach 2 Jahren zurückzukehren, sondern möchte gerne die vollen 6 Jahre hier bleiben. Aber das sagt sich so leicht, ohne dass ich auch nur einen Tag an der deutschen Schule hier gewesen bin. Die Kollegen machen auf mich jedenfalls einen prima Eindruck und das ist ja auch viel wert.

Da ich jedoch ab und an was kochen will, war ein Kühlschrank für mich unabdingbar. Zwar habe ich mich verkauft und einen Einbaukühlschrank bekommen, aber der tut seinen Job auch gut.

...Für einen Kühlschrank???  :o
Einbaukühlschrank statt stand alone. Aber egal, das passt zu Bulgarien. Ein bisschen muss ich doch auch bulgarisieren. :P
Titel: Re: Arbeiten/Leben im Ausland
Beitrag von: Alcatraz am 05.September 2016, 16:07:10
aha, welches Stadion ist denn in der Nähe? ^^
Titel: Re: Arbeiten/Leben im Ausland
Beitrag von: Signor Rossi am 05.September 2016, 16:37:40
Am 2.9. war ich in dem Laden um die Ecke und habe mir eine bulgarische SIM-Karte geholt und eben das Internet bestellt.

Und ein paar Tage später läuft es schon, spitze!
Titel: Re: Arbeiten/Leben im Ausland
Beitrag von: Octavianus am 05.September 2016, 17:21:26
aha, welches Stadion ist denn in der Nähe? ^^
Zum Vasil Levski sind es knapp 2km, die laufe ich zu Fuß oder nehme einen der zahlreichen Busse. Champions League oder Spiele von Levski oder ZSKA sind da durchaus drin und ich habe definitiv vor, mir ein paar Spiele live anzuschauen. Mal sehen, wie es zeitlich hinhaut. :)

Und natürlich setze ich alles daran, PFK Nesebar hier vor Ort anzusehen. In der zweiten Liga spielen einige Sofioter Vereine, da sollte ich wohl mal hingehen, um meiner alten Liebe die Daumen zu drücken.
Titel: Re: Arbeiten/Leben im Ausland
Beitrag von: Joe Hennessy am 05.September 2016, 17:48:19
Ab sofort dann nur noch Bvlgari-Parfüm.
Titel: Re: Arbeiten/Leben im Ausland
Beitrag von: Flyinguwe am 06.September 2016, 21:48:57
aha, welches Stadion ist denn in der Nähe? ^^
Zum Vasil Levski sind es knapp 2km, die laufe ich zu Fuß oder nehme einen der zahlreichen Busse. Champions League oder Spiele von Levski oder ZSKA sind da durchaus drin und ich habe definitiv vor, mir ein paar Spiele live anzuschauen. Mal sehen, wie es zeitlich hinhaut. :)

Und natürlich setze ich alles daran, PFK Nesebar hier vor Ort anzusehen. In der zweiten Liga spielen einige Sofioter Vereine, da sollte ich wohl mal hingehen, um meiner alten Liebe die Daumen zu drücken.

Moin Octavianus,

wir wollten aufgrund der sehr günstigen Flüge nach Sofia  (20€ hin und zurück) die Championsleague Spiele von Rasgrad mitnehmen.
Im Internet findet ich leider keine Infos zum Kauf der Karten, bzw. nur die Betrügerbörsen.
Befreundete Bulgaren aus varna und Sofia meinten es gibt die nur als Paket für alle drei Spiele und sind auch sehr schnell vergriffen.
Kannst du das bestätigen oder hast zusätzliche Infos?

generell für die Leute die Länderpunkte sammeln wollen ein super Ziel mit Ryanair. Köln, Hamburg und Berlin sind es glaube ich, die Sofia direkt anfliegen. Hotel kostet eine Nacht ca. 30 Euro, Flug wie gesagt 20 €
für 50 € kriegst du in deutschen Stadion gerade einen Sitzplatz bei Topspielen in hinteren Rängen.
Titel: Re: Arbeiten/Leben im Ausland
Beitrag von: Octavianus am 07.September 2016, 16:25:09
Um die Champions League habe ich mich noch gar nicht gekümmert, ich habe auf Tageskarten vor Ort spekuliert, mache mich aber demnächst mal im Kollegium schlau. Kann mir einfach nicht vorstellen, dass die Spiele komplett ausverkauft sein sollen, das Stadion ist riesig, da gibt es sicher Tickets an der Abendkasse. Und falls doch, wird es eben "nur" bulgarische Liga für mich geben und vielleicht mal ein Länderspiel. :)

Hier ein paar Fotos meiner Wohnung: https://goo.gl/photos/CW6uqqbx98iBjp6a8
Das Bett kommt Ende September, ansonsten ist die Wohnung bis auf Rollos und die ein oder andere Lampe so weit fertig. Im Schlafzimmer brauche ich vielleicht keine Rollos, aber im Wohnzimmer fühle ich mich etwas wie im Aquarium. :D

Der Müll beim Schuhschrank kommt natürlich noch weg, allerdings kann ich es nicht verantworten, die Mülltonne alleine so vollzuknallen. Die Kartons entsorge ich daher Stück für Stück und dann könnte da sogar ein Schrank o.ä. hin, wobei ich vermutlich lieber mein Fahrrad in die Wohnung stellen möchte. Auf dem Balkon leidet es doch sonst sehr, obwohl es trocken steht.
Titel: Re: Arbeiten/Leben im Ausland
Beitrag von: Dr. Gonzo am 07.September 2016, 16:46:16
Was ist denn das für ein Monitor? Selbst für den FM Research ist der vollkommen unterdimensioniert. :P

Bekommt man in Bulgarien problemlos stabile Umzugskartons? Ansonsten sollte man die besser irgendwo unauffällig lagern. Habe ohne diese guten Stücke schon mal schlechte Erfahrungen gemacht, als ich die ebenfalls in den Müll gehauen hatte.
Titel: Re: Arbeiten/Leben im Ausland
Beitrag von: Leland Gaunt am 07.September 2016, 17:00:49
Wer findet die beiden Eintracht Fanartikel? ;D
Titel: Re: Arbeiten/Leben im Ausland
Beitrag von: Joe Hennessy am 07.September 2016, 17:19:09
Wer findet die beiden Eintracht Fanartikel? ;D

Gefunden. Der Müll und die Adiletten in der Dusche.
Titel: Re: Arbeiten/Leben im Ausland
Beitrag von: Octavianus am 07.September 2016, 17:33:54
Was ist denn das für ein Monitor? Selbst für den FM Research ist der vollkommen unterdimensioniert. :P

Bekommt man in Bulgarien problemlos stabile Umzugskartons? Ansonsten sollte man die besser irgendwo unauffällig lagern. Habe ohne diese guten Stücke schon mal schlechte Erfahrungen gemacht, als ich die ebenfalls in den Müll gehauen hatte.
Hehe, das ist mein rechter Zusatzmonitor. Der Hauptmonitor ist schwarz und steht kaum zu erkennen links daneben. :P

Ich war mit den Kartons von OBI eher unzufrieden, weshalb ich sie nun schon entsorgt habe. Hier gibt es aber hoffentlich auch einen Hornbach Markt, die sollen bessere Kartons haben.

Wer findet die beiden Eintracht Fanartikel? ;D

Gefunden. Der Müll und die Adiletten in der Dusche.
Fast richtig. Beim Schuhschrank klebt ein Aufkleber, die Adiletten sind aber keine SGE-Fanutensilien. Aber das Bad ist dennoch der richtige Tipp. ;)
Es gibt übrigens noch einen dritten Artikel.

PS: Extra Punkte gibt es für denjenigen, der mein Octamobil identifizieren kann. :P
PPS: Und noch viel mehr Punkte gibt es für denjenigen, der ein Fanutensil einer anderen Fußballmannschaft ausfindig macht.
Titel: Re: Arbeiten/Leben im Ausland
Beitrag von: Topher am 07.September 2016, 17:38:38
Also, ich habe drei Eintracht Fanartikel ;)

(wie ich gerade auch in Octas Post lese :( )
Titel: Re: Arbeiten/Leben im Ausland
Beitrag von: Octavianus am 07.September 2016, 17:40:27
Sorry schon mal für die Unschärfe, muss wohl mal wieder die Kameralinse meines Smartphones putzen.
Titel: Re: Arbeiten/Leben im Ausland
Beitrag von: Louis am 08.September 2016, 10:46:18
Adiletten?

Ich hab nur das Handtuch im Bad und die Topfhalter in der Küche.

Außerdem finde ich auch, dass man sich für einen Kühlschrank nicht verkaufen muss. So teuer kann der doch nicht sein. Oder verdient man mit Prostitution dort so wenig?

:D
Titel: Re: Arbeiten/Leben im Ausland
Beitrag von: Joe Hennessy am 08.September 2016, 10:52:24
Was meinst warum die bulgarischen Prostituierten alle bei uns sind?  :P
Titel: Re: Arbeiten/Leben im Ausland
Beitrag von: maturin am 08.September 2016, 13:12:47
Gefällt mir gut! du hast ja ein renoviertes Bad und eine zumindest halb renovierte Küche, dass ist mehr als die halbe Miete. Als du vom Aufzug usw erzählt hast habe ich schon mit schlimmen gerechnet. Hier in Südamerika sind ältere Mietwohnungen meist mit 70er Jahre Bädern in kackbraunen Fliesen bis zur Decke gestaltet.
Titel: Re: Arbeiten/Leben im Ausland
Beitrag von: Signor Rossi am 08.September 2016, 13:59:57
Kreatives Parken vor dem Haus O0
Titel: Re: Arbeiten/Leben im Ausland
Beitrag von: White am 08.September 2016, 14:08:26
(click to show/hide)
Edit: Ok, schon genannt, da war der Thread wohl seit heut miorgen um 10 offen ^^
Edit2: Octamobil tippe ich auf den grünen Golf, der 2. von vorne.
Titel: Re: Arbeiten/Leben im Ausland
Beitrag von: XJIBBIT am 08.September 2016, 15:48:20
Ich tippe auf den silbernen Skoda Octavia  ;)

Gruß Niklas
Titel: Re: Arbeiten/Leben im Ausland
Beitrag von: Kaliumchlorid am 08.September 2016, 15:55:17
Ich tippe auf den silbernen Skoda Octavia  ;)

Gruß Niklas

Ne, das Octamobil ist das mit dem deutschen Kennzeichen.  ;)


Octa, ne schöne Wochung, allerdings würde mich die bunte Wand auf Dauer ziemlich stören.
Wann geht's bei dir mit arbeiten los?
Titel: Re: Arbeiten/Leben im Ausland
Beitrag von: XJIBBIT am 08.September 2016, 16:00:10


Ne, das Octamobil ist das mit dem deutschen Kennzeichen.  ;)


Stimmt er meinte ja, dass auf sein deutsches Kennzeichen Rücksicht genommen wird  ;D 0 Punkte für mich

Gruß
Titel: Re: Arbeiten/Leben im Ausland
Beitrag von: Shels am 08.September 2016, 16:38:30
Hä? Das Octamobil steht ganz offensichtlich auf dem Balkon.
Titel: Re: Arbeiten/Leben im Ausland
Beitrag von: Feno am 08.September 2016, 16:47:21
Ich habe meine Brille nicht an...aber sind das Taschentücher auf dem PC-Tisch? Verdächtig, verdächtig...ne Box wäre einfacher  O0
Titel: Re: Arbeiten/Leben im Ausland
Beitrag von: Stefan von Undzu am 08.September 2016, 17:05:16
...
generell für die Leute die Länderpunkte sammeln wollen ein super Ziel mit Ryanair. Köln, Hamburg und Berlin sind es glaube ich, die Sofia direkt anfliegen. Hotel kostet eine Nacht ca. 30 Euro, Flug wie gesagt 20 €
für 50 € kriegst du in deutschen Stadion gerade einen Sitzplatz bei Topspielen in hinteren Rängen.

Oder auch von Memmingen nach Sofia ziemlich gut möglich. Werde ich hoffentlich bald mal machen und auch Mazedonien und Kosovo stehen ganz oben auf der Liste.
Titel: Re: Arbeiten/Leben im Ausland
Beitrag von: ADRamone am 08.September 2016, 19:30:47
Es mangelt auf jeden Fall nicht an Topflappen !  ;D

Mehr Topflappen als Herdplatten, oder ?
Titel: Re: Arbeiten/Leben im Ausland
Beitrag von: Octavianus am 09.September 2016, 09:23:21
Haha, auf jeden Fall habe ich mehr Topflappen als Herdplatten. Mit Verkaufen meinte ich, dass ich das falsche Modell gekauft habe. Woran ihr aber auch gleich denkt :D

Los geht es nächste Woche,  dann beginnen Vorbereitungskonferenzen usw. Und ab dem 15. geht das Schuljahr ganz offiziell los.
Titel: Re: Arbeiten/Leben im Ausland
Beitrag von: Louis am 09.September 2016, 13:58:41
Haha, auf jeden Fall habe ich mehr Topflappen als Herdplatten. Mit Verkaufen meinte ich, dass ich das falsche Modell gekauft habe. Woran ihr aber auch gleich denkt :D

Das war mir, und glaube ich auch anderen, natürlich vollkommen klar.

Aber man darf doch wohl noch dem Deutschlehrer die eigenen Stilblüten ein wenig unter die Nase reiben, oder? :D ;)
Titel: Re: Arbeiten/Leben im Ausland
Beitrag von: Octavianus am 15.September 2016, 15:00:26
Heute war die große Eröffnungszeremonie des neuen Schuljahres. Im Gegensatz zu uns langweiligen Deutschen läuft das hier ein wenig anders. Landesweit beginnt am 15. September jedes Jahres die Schule für alle bulgarischen Schüler. Und das ist nicht nur eine langweilige Rede des Direktors, hier bekommt man richtig was geboten.

Die Klassen stellten sich alle aufsteigend im Schulhof auf, ganz links die bei uns unterste Stufe (8 ), ganz rechts dann die künftigen Abiturienten (12), vorneweg jeweils die Klassenlehrerin mit einem Blatt, auf dem die Klasse stand. Wir wenigen deutschen Kollegen haben uns etwas abseits gehalten und waren ja in erster Linie nur Beobachter. Zuerst wurde die Schulfahne offiziell über den Hof getragen und an allen Klassen vorbei, dann wurde die Nationalhymne gespielt, während die bulgarische Fahne allmählich gehisst wurde. Nun kommt der skurrile Teil. Ein Bischof hat dann mit zeitweiligen Gesangseinlagen die Schule geweiht und entsprechende Gebete gesprochen, an deren Ende er mit einem Blumenstrauß und einem Eimer Weihwasser auf die Klassen und uns Lehrer gespritzt hat.

Es folgte eine kurze Ansprache der Direktorin und unserer deutschen Abteilungsleitung, dann wurden wir neuen deutschen Lehrer kurz nach vorne gebeten, sprachen ein paar Willkommensworte und stellten uns wieder zurück in die Anonymität der Menge. Nun wurden die Klassen einzeln aufgerufen, durften nach vorne kommen und Salz (und etwas Brot je Klasse) nehmen, was in Bulgarien die traditionelle Begrüßung darstellt. Die Klassen sind dann Zug um Zug in das Schulgebäude eingelaufen und immer schön an der Lehrerdelegation vorbei, die ihnen wohlgesonnen zulächelte. :) Ich habe dann gleich mal meine Klasse in Augenschein genommen, bei der ich 6 Stunden unterrichten werde und zugleich Klassenlehrer bin. Die scheinen mir einen sehr höflichen Eindruck zu machen.

Da unser Schulgebäude derzeit noch renoviert wird, findet morgen kein regulärer Unterricht statt. Sport und Kultur steht stattdessen auf dem Programm. Zusammen mit meiner bulgarischen Kollegin haben wir beschlossen, mit unserer Klasse ein wenig Sport im Park zu machen. Vermutlich läuft es auf einen Spaziergang und Eisessen hinaus. :D
Am Samstag muss ich dann auch erstmals arbeiten. Wir müssen den Brückentag nächste Woche vorarbeiten (da ist ein verlängertes Wochenende, da der Donnerstag ein Feiertag ist). Auch hier heißt es Sport und Kultur. Dann werden wir wohl in die Nationalbibliothek gehen.
Titel: Re: Arbeiten/Leben im Ausland
Beitrag von: Octavianus am 20.September 2016, 21:49:32
Mal wieder ein kleines Update.

Der Sporttag war witzig. Ich hatte keinerlei Kontaktinfos ausgetauscht mit meiner Kollegin, die die Klasse als bulgarische Klassenlehrerin leitet (während ich der deutsche Part bin). Wir hatten am Park ausgemacht, nur ist der Südpark riesig und beginnt an mehreren Stellen. Auch die Beschreibung über eine der Tramrouten war nur bedingt hilfreich, denn direkt vor Ort hält kein einziger Bus. Ich habe mich dann auf Googlemaps umgeschaut und einen vielversprechenden Parkeingang ausgemacht, bin morgens mit dem Bus fast eine dreiviertel Stunde unterwegs gewesen und als ich dann dort war, habe ich hunderte Schüler gesehen. So weit, so gut, nur habe ich meine Klasse nicht sofort erkannt. Wie auch, nach dem kurzen Kennenlernen am Vortag? Auch die Kollegin habe ich mit Sonnenbrille nicht sofort erkannt. Wir sind dann kurz nach 10 losgelaufen, ich habe mich mit meiner Kollegin unterhalten und auch ein paar Gespräche mit Schülern geführt. Als wir nach etwa einer halben Stunde einen kleinen See erreichten, war der Wandertag auch schon vorbei. "Sport" :laugh:

Sport wird zumindest an dieser Schule nicht groß geschrieben. Auch Schach zählt hier als offizielle Sportstunde. Auf dem Betonplatz draußen stehen ein paar Tore und ein Basketballkorb. Die Turnhalle hat schon bessere Tage gesehen und auf dem Parkett würde ich ebenfalls keine Flugeinlagen einlegen wollen. Aus dem Lehrerzimmer heraus habe ich dann die Schüler beim regulären Sportunterricht gesehen. Da wurde ein Volleyball im Kreis herum gespielt. Das war es dann. Als Schüler hätte ich das super gefunden, schließlich gibt es auch keinen Kunst- und Musikunterricht. Mit meiner pädagogischen Brille muss ich inzwischen sagen, dass das für die Gesundheit und Ausgeglichenheit der Schüler nicht unbedingt förderlich ist. Nun gut, ich allein werde das bulgarische Schulwesen mit Sicherheit nicht reformieren können. 8)

Da ich als deutscher Kollege am Samstag nicht zur Anwesenheit verpflichtet war, habe ich mich freitags kurz entschlossen auf den Weg zur Verwandtschaft auf dem Balkan gemacht und war dann auch gleich noch baden, schließlich schien am Wochenende hier die Sonne und es waren nochmals 30 Grad. Kein Vergleich mit dem bescheidenen Wetter, das wohl in Deutschland aufgezogen war und nun leider auch hier ist. Gestern/heute gab es einen kleinen Temperatursturz runter auf 18 Grad und immer mal wieder leichten Regenschauern. Der kleine Kurzurlaub tat ganz gut, ob er auch meinem Auto gut bekam, ist fraglich, denn sobald man die Transitstrecken verlässt, muss man doch sehr auf die Straße achten. Teilweise heftige Schlaglöcher, teilweise enge Gassen und innerorts sind 70 km/h und mehr normal. Ich habe mich auch gleich gut eingefügt und auf einer Geraden einen gemütlich fahrenden Mercedes mal eben mit 80 Sachen überholt. Die deutschen Raser mal wieder...

Gestern und heute dann viele Klassen kennengelernt. Mangels Unterrichtsbüchern in vielen Klassen habe ich einige Kennenlernrunden hinter mir und habe langsam nicht mehr so viel Lust auf weitere, aber die Schüler sind hellauf begeistert, dass ich so viel über Bulgarien weiß, dass ich bulgarische Speisen kenne und schätze und natürlich, dass ich sogar bulgarisch verstehe und ein wenig spreche. Ich denke, dass wir alle gut miteinander auskommen werden. Heute war ich direkt nach dem Unterricht (die letzte Stunde ging bis 19 Uhr... das ist schon eine Umstellung für mich) in einem Literaturclub hier in Sofia, weitere deutsche Kollegen waren auch da und auch zahlreiche Schüler, denn wir hatten sie herzlich dazu eingeladen. Zu Gast war der deutsche Botschafter aus Russland, Rüdiger von Fritsch, der ein Buch über seine Rolle als Fluchthelfer für seinen Vetter aus der DDR geschrieben hat. Das Buch erscheint nun auf bulgarischer Sprache, da die Flucht durch Bulgarien spielt und ein nicht unerheblicher Teil der Geschichte in Bulgarien spielt. Ein rundum gelungener Abend und einer meiner Schüler war sogar so mutig, ebenfalls eine Publikumsfrage zu stellen. Da war ich natürlich mächtig stolz. :) Nun wollen meine Schüler das Buch wohl unbedingt lesen, auf Deutsch natürlich, da muss ich mal schauen, wie wir das bestellt bekommen.

Das verlängerte Wochenende werde ich wohl nochmals für etwas Erholung auf dem Land nutzen und mich dann in erste Korrekturen stürzen. Yeah! O0
Titel: Re: Arbeiten/Leben im Ausland
Beitrag von: Dr. Gonzo am 20.September 2016, 22:17:34
Mal wieder ein interessanter Bericht von, finde es allerdings sehr schade, dass du nicht als Reformer auftreten möchtest. Das entspricht nicht dem deutschen Besserwisser-Image. :-\
Titel: Re: Arbeiten/Leben im Ausland
Beitrag von: maturin am 21.September 2016, 16:51:27
Toll das es dir bisher gut gefällt und du dich einleben kannst! Bisher als noch kein Kulturschock?

Bei mir läuft es bisher auch rund, nur mein Container wird wohl nicht vor November eintreffen, dass ist schon heftig. Das erste was mich jetzt so richtig nervt ist, dass ich alle Steckdosen austauschen muss. Hier ist vor ein paar Jahren das System gewechselt worden und die neuen Elektrogeräte passen allesamt nicht...
Titel: Re: Arbeiten/Leben im Ausland
Beitrag von: Tim Twain am 21.September 2016, 17:40:35
Was meinst warum die bulgarischen Prostituierten alle bei uns sind?  :P

"Nehmt euch in Acht vor der Pissmafia
Pinkeln am Strand kostet 80 Leva (40€)
Hier sind das vier Nutten", wurden wir damals bei der Abifahrt am Goldstrand begrüßt :D

Wo wir gerade bei Preisen sind. ^^
Wie günstig ist Bulgarien noch?
Tourigebiete lassen sich da ja nicht immer gut vergleichen. Döner kostete damals 4-5 Leva wie ist das so in Sofia.

Ansonsten wünsche ich dir viel Spaß bei deinem Abenteuer, auch wenn ich die Bilder nicht öffnen kann  ;D
Titel: Re: Arbeiten/Leben im Ausland
Beitrag von: Tery Whenett am 21.September 2016, 20:43:45
Das klingt ja schonmal vielversprechend - Schüler, die freiwillig einen Literaturabend besuchen und dann auch noch das Buch unbedingt lesen wollen ... :)
Titel: Re: Arbeiten/Leben im Ausland
Beitrag von: Cubano am 21.September 2016, 22:46:10
Das klingt ja schonmal vielversprechend - Schüler, die freiwillig einen Literaturabend besuchen und dann auch noch das Buch unbedingt lesen wollen ... :)

Hab ich mir auch gedacht. Ich wäre damals wohl nur unter Zwang aufgetaucht und Schullektüren habe ich meistens auch nicht gelesen.  ;D

Aber schön, dass es dir gefällt Octa.
Titel: Re: Arbeiten/Leben im Ausland
Beitrag von: Octavianus am 23.September 2016, 07:27:40
Das liegt natürlich daran, dass es ein Elitegymnasium ist. Wir wären damals wohl auch nicht freiwillig erschienen. :D
Ein Kulturschock war es ja von Anfang an nicht, da ich Bulgarien schon oft bereist habe. Trotzdem laufen hier manche Dinge anders. Hoffentlich kommt dein Container dann auch bald mal an.

Die Preise sind günstiger als in Deutschland, aber in Sofia sind wir in der Hauptstadt, deshalb zahlt man hier normale Preise. Auf dem Land ist das anders. Wir haben gestern zu sechst für 80 Euro zu Abend gegessen. Inklusive Vorspeisen und zweier Flaschen Schnaps. Das bekommst du in Deutschland natürlich nirgendwo.

Am Meer wohne ich ja nicht, daher keine Ahnung, wie viel der Döner kostet, aber so um den Dreh sollte der Preis liegen. Ich finde auch, dass die Bulgaren keinen Döner machen, wie ich ihn kenne, deswegen esse ich den hier auch nicht und freue mich auf einen guten Döner in Deutschland. :D
Kleine Banitshki oder Pizzastücke kosten hier etwa 1,5 Leva. Für so ein Stück vergleichbarer Größe müsste ich in Deutschland wohl fast das Dreifache zahlen. Auch bei meinen Wocheneinkäufen merke ich das. Ich zahle gefühlt etwa die Hälfte, beim Benzin etwas mehr, trotzdem ist das noch spottbillig im Vergleich zu uns.
Titel: Re: Arbeiten/Leben im Ausland
Beitrag von: Joe Hennessy am 23.September 2016, 09:14:11
Die alles entscheidende Frage ist aber, ob du nach deutschem oder bulgarischem Standard bezahlt wirst. Dann relativiert sich "billiger" wahrscheinlich wieder.
Titel: Re: Arbeiten/Leben im Ausland
Beitrag von: Signor Rossi am 23.September 2016, 09:59:32
2 Pullen Schnaps für 6 Leute :o Danach wäre ich sternhagelvoll ;D
Titel: Re: Arbeiten/Leben im Ausland
Beitrag von: Octavianus am 23.September 2016, 10:02:03
Gemessen an bulgarischen Gehältern ist insbesondere das Benzin sehr teuer, der Rest ist in etwa vergleichbar. Ich werde jedoch nach deutschem Standard bezahlt und kann somit auch ein wenig Geld für die Rückkehr anlegen.
2 Pullen Schnaps für 6 Leute :o Danach wäre ich sternhagelvoll ;D
Und davon haben nur vier getrunken, ich war Fahrer.  ;D


Edit: Leider auch geil. Beim Vorbereitungskurs hatte eine Kollegin erwähnt, dass sie nach Venezuela geht. Der Leiter dann ganz trocken. Rechnen Sie damit, überfallen zu werden. Legen Sie sich ein zweites Konto an mit ganz wenig Geld für Überfälle, schaffen Sie sich einfach ein zweites Leben. :D
Titel: Re: Arbeiten/Leben im Ausland
Beitrag von: Der Baske am 23.September 2016, 10:23:02
Gemessen an bulgarischen Gehältern ist insbesondere das Benzin sehr teuer, der Rest ist in etwa vergleichbar. Ich werde jedoch nach deutschem Standard bezahlt und kann somit auch ein wenig Geld für die Rückkehr anlegen.
2 Pullen Schnaps für 6 Leute :o Danach wäre ich sternhagelvoll ;D
Und davon haben nur vier getrunken, ich war Fahrer.  ;D


Edit: Leider auch geil. Beim Vorbereitungskurs hatte eine Kollegin erwähnt, dass sie nach Venezuela geht. Der Leiter dann ganz trocken. Rechnen Sie damit, überfallen zu werden. Legen Sie sich ein zweites Konto an mit ganz wenig Geld für Überfälle, schaffen Sie sich einfach ein zweites Leben. :D

 :police:
Titel: Re: Arbeiten/Leben im Ausland
Beitrag von: Signor Rossi am 23.September 2016, 12:24:03
Oh weia, warum geht die denn nach Venezuela?
Titel: Re: Arbeiten/Leben im Ausland
Beitrag von: kn0xv1lle am 23.September 2016, 13:24:32
Oh weia, warum geht die denn nach Venezuela?

Da könnte man genauso fragen wieso gehen soviele Frauen nach Indien, Afrika oder in andere dritte Welt Länder.
Aber Venezuela ist schon echt eine harte Nummer. Gerade weil dort Ausnahmezustand herrscht und die politische Lage mehr als heikel ist. Das würde ich mir auch zweimal überlegen ob ich dort freiwillig hingehe.
Titel: Re: Arbeiten/Leben im Ausland
Beitrag von: Joe Hennessy am 23.September 2016, 13:31:24
Gemessen an bulgarischen Gehältern ist insbesondere das Benzin sehr teuer, der Rest ist in etwa vergleichbar. Ich werde jedoch nach deutschem Standard bezahlt und kann somit auch ein wenig Geld für die Rückkehr anlegen.
2 Pullen Schnaps für 6 Leute :o Danach wäre ich sternhagelvoll ;D
Und davon haben nur vier getrunken, ich war Fahrer.  ;D


Edit: Leider auch geil. Beim Vorbereitungskurs hatte eine Kollegin erwähnt, dass sie nach Venezuela geht. Der Leiter dann ganz trocken. Rechnen Sie damit, überfallen zu werden. Legen Sie sich ein zweites Konto an mit ganz wenig Geld für Überfälle, schaffen Sie sich einfach ein zweites Leben. :D

Schauermärchen. Der beste Freund von meinem Vater war letztes Jahr 8 Wochen dort (ein ehemaliger Schulfreund von ihm hat dort ein Kinderheim errichtet und leitet es). Man muss ein wenig aufpassen, ja, aber so drastisch ist es auch wieder nicht. Man sollte halt nicht unbedingt seinen wertvollen Schmuck zur Schau stellen oder mit den Bolivar wedeln. Gut, die aktuelle politische Lage macht es natürlich unsicherer.
Titel: Re: Arbeiten/Leben im Ausland
Beitrag von: maturin am 23.September 2016, 14:25:23
Mehr als die generelle politische Lage oder die Gefahr von überfällen würde mir die Versorgungslage Sorgen machen. Man kann dort momentan nicht einfach in einem Supermarkt auch nur das nötigste kaufen. Das wäre eines der wenigsten Länder wo ich aktuell nicht hingehen würde.
Titel: Re: Arbeiten/Leben im Ausland
Beitrag von: LucaBall am 23.September 2016, 20:03:14
Das Problem in Venezuela ist im Moment ziemlich klar die Versorgungslage. Es gibt sehr wenig Nahrung und andere Konsumgüter dort. Zudem wird mittlerweile auch Strom und Wasser rationiert, in dem es bestimmte Tageszeiten gibt, an dem dieses abgeschaltet wird.
Titel: Re: Arbeiten/Leben im Ausland
Beitrag von: Cubano am 28.September 2016, 00:06:37
Alles richtig, was ihr hier über Venezuela schreibt. Habe die Erfahrung gemacht, dass es in Kolumbien, Venezuela und Panama ratsam ist immer etwas Geld dabei zu haben, falls man überfallen wird.
Kein Geld dabei zu haben, kann böse enden.

Insofern ist der Tipp mit dem zweiten Konto nicht falsch.
Titel: Re: Arbeiten/Leben im Ausland
Beitrag von: Tim Twain am 28.September 2016, 00:11:29
Das hat meine Großtante aus Brasilien auch immer gesagt.
Lieber immer nen 10er mitnehmen, dann ist der Dieb zufrieden.
Titel: Re: Arbeiten/Leben im Ausland
Beitrag von: LucaBall am 28.September 2016, 10:16:52
Als meine Eltern mit mir als Kind nach Rom umzogen wurde ihnen das auch geraten, was sich auch als wahr herausstellte.
Titel: Re: Arbeiten/Leben im Ausland
Beitrag von: Octavianus am 28.September 2016, 13:22:53
Die kleine Odyssee mit meinem Bett hat ein Ende (natürlich nichts im Vergleich zu maturin, aber dennoch etwas ätzend). Ich hatte mir Anfang September hier in Sofia ein Bett gekauft. Da die Matratze nicht sofort verfügbar war, gab man mir eine Lieferzeit von 3 Wochen an. Okay, damit konnte ich leben und ich habe seitdem auf meiner Couch geschlafen. Das ist auf Dauer sicher nicht ideal, aber war für die paar Wochen ganz in Ordnung. Ein Kollege schläft auf einer Matratze ohne echtes Bett, das wäre mir auf Dauer vermutlich auch zu unangenehm.

Letzte Woche wurde ich dann kontaktiert. Ich war gerade mitten beim Einkauf und die wollten wissen, wann sie das Zeug am Mittwoch anliefern können. Und ich nur: Wie jetzt? Mittwoch? Wir hatten doch Samstag ausgemacht. Ne, Samstag ginge gar nicht. Okay... Ja gut, bringt mir das Zeug am Montag vorbei, passt schon. Ich verreiste derweil von Mittwoch bis Freitag und rechnete auch nicht, dass Samstag irgendwas passieren würde. Doch weit gefehlt. Um 10 klingelt mein Telefon und ein Mitarbeiter will wissen, wo mein Wohnblock genau ist, er bringe jetzt das Bett.
Kleiner Einschub: Es ist hier offenbar vollkommen unüblich mit einem Navi zu fahren. Dumm nur, dass ich nur schwer erklären kann, wo man da genau langfahren muss. Ich bin schließlich nicht der Einheimische, der hier alle geheimen Schleichwege kennt. Stattdessen wird dann angerufen und dann nennt man einigermaßen markante Wegpunkte. Inzwischen nenne ich nur noch das Stadion, was direkt vor meiner Haustür liegt, dann wissen die meisten, wohin sie fahren sollen.
Ich erwarte den Monteur also freudestrahlend. Tja, er brachte aber nur das Bettgestell. Das hat er dann auch (wie vereinbart) aufgebaut und nach einer Stunde war er fertig.
Diesen Montag kam dann der nächste Anruf, Matratze und Lattenroste seien nun auf dem Weg. Plural, zwei Lattenroste. Ich habe mir nämlich ein 140x200er Bett gegönnt, weil ich endlich mal etwas mehr Platz zum Pennen haben wollte und die üblichen 90cm leid war, außerdem war mein altes Bett sowieso über 15 Jahre alt, da darf man sich durchaus mal was Neues gönnen. Jedenfalls schleppt der Kollege das rauf via Fahrstuhl und dann stehen wir da. Hmm, und wie halten nun die beiden Lattenroste (70x200) in der Mitte? Da gibt es nämlich keinen Stützbalken oder sonst etwas. Ja, da fehlt so ein Balken. Ach was... Den könne ich dort erhalten, wo ich das Bett gekauft habe. Meine Freude war mir inzwischen aus meinem Gesicht gewichen und ich habe mich zähneknirschend für die Lieferung bedankt.
Also rein ins Auto und ab zum Möbelhaus. In der Bettenabteilung herrscht gähnende Leere, doch dann kommt eine Mitarbeiterin. Ich habe keine Lust auf lange Verhandlungen und bestehe darauf, den Fall in englischer Sprache zu klären, bevor wieder etwas schief geht. Eine nette Dame nimmt sich meines Falles an und sagt, dass sie schon mit meinem Erscheinen gerechnet habe. Sie entschuldigt sich mehrfach für die Unannehmlichkeiten und meine Laune bessert sich zusehends. Dumm nur, dass der breite Lattenrost gerade nicht verfügbar sei, aber bis Freitag könnte man mir einen anfertigen. Mein Fall bekommt eine hohe Priorität und man verspricht mir, sich umgehend telefonisch zu melden. Es wird alles veranlasst und ich fahre nach Hause und schlafe erneut auf meinem Sofa.

Heute klingelt es auf meiner Fahrt nach Hause. Ja, der Lattenrost sei fertig. Ob mir denn 12 Uhr recht sei. Aber ja doch! Und kurz nach 12 ist auch schon der nette Mann vom Montag da und tada, der passt sogar in mein Bettgestell. Die zwei alten Lattenroste hat er wieder mitgenommen und so habe ich mich heute gleich ins Auto gesetzt und habe große Spannbettlaken gekauft. Aktuell läuft die Waschmaschine. Mit etwas Glück kann ich dann heute Abend erstmals in meinem neuen Bett schlafen. Nach 4 Wochen endlich wieder in einem richtigen Bett schlafen (das Teambuilding-Wochenende nehme ich davon natürlich aus). Was freue ich mich auf heute Abend. :D

Und dann muss ich in Sofia mal eine bessere Autowaschanlage finden. Ich habe zwar keine Unsummen investiert und immerhin sind die Scheiben sauber, aber holla die Waldfee sind das viele Wasserflecken und wirklich sauber ist mein Auto auch nicht. In Deutschland finde ich diese SB-Waschsalons eigentlich ziemlich gut und wesentlich besser als die Waschanlage, hier scheint die Reinigungskraft aber nicht so doll zu sein. Mal im Kollegium horchen, wer einen guten Tipp parat hat. Wo eine gute Werkstatt zu finden ist, wurde mir heute schon gesteckt. :)
Titel: Re: Arbeiten/Leben im Ausland
Beitrag von: maturin am 28.September 2016, 13:57:18
Ich finde diese Odyseen ja einfach nur noch witzig und gehe da ganz entspannt ran. So ein paar Dinge wie niemals Werkzeug und Küchenzubehör im Container zu verschiffen ärgern zwar, ansonsten ist das aber echt witzig und man hat hier viel zu erzählen.

Hier in Brasilien sind die Unterschiede echt riesig. Ich wohne im Mittelklasse-Standard auf Deutschland bezogen, dazu gehöhrt hier aber direkt 24h Besetzung der Rezeption, Pool, Fitnessstudio, etc im Gebäude. Und das ist nichts im Vergleich dazu wie die "Reichen" wohnen.

Gestern hatte ich dann ein ähnliches Abenteuer wie Octa. Da wir kaum Möbel aus Argentinien mitgenommen haben habe ich hier alles möglich bestellt oder im Ikea verschnitt zum abholen gekauft. Gestern hies es dann ein TV Rack, ein paar Balkonstühle und Kleinzeug abzuholen. Das ganze ist nur 3 Km weg und wir haben kein Auto, also benutzt man Uber. Rückweg war dann mit UberBag geplant, das sind grössere Autos für mehr Gepäck.

Ich hätte mir alles auch nach Hause liefern lassen können, dass kostet dann aber ca 50 Euro pro Teil extra.

Leider kam dann die böse Erkenntnis, dass das Rack 60 Kg schwer und verdammt gross war. Also unaufgebaut im Karton. Da hatte ich natürlich erstmal den Köttel in der Bux wie man am Niederrhein sagt.

Als unser Fahrer dann mit nem Hyundai Tucson kam hat er mir relativ schnell gesagt: Hmm, dass ist zu schwer, da könnten mir die Sitze kaputt gehen, da im Kofferraum ein Gastank ist bringt das umlegen der Rückenlehne nix. Mein Antwort war, okay, nehm die anderen Sachen mit (mit Freundin) und ich rufe so lange andere Wagen bis einer das mitnimmt. Er überlegt kurz und fordert mich auf mit anzupacken um es zu probieren. Gesagt getan, erstes Teil drin, geht okay für ihn.

Er läd ein paar Kleinteile dazu und ich sage: Super, den Rest + Freundin nimmt ein anderes. Aber er packt einfach weiter im Tetris-Stil die Sachen ins Auto, wir passen beide noch mit rein und ich sichere das Rack mit meinen Händen. das Ding war bis zum Rand voll und er schifft uns damit bis nach Hause.

Dort hilft er beim ausladen und will mir dann tatsächlich den lächerlichen normalen Uber Preis von 5 Euro berechnen. Ich gebe ihm ungefähr das dreifache und verabschiede mich mit Handschlag. Beim hochschaffen hat uns dann noch ein Nachbar geholfen, der gerade von der Arbeit nach Hause kam. 

Es ist echt kaum zu glauben wie hilfsbereit und lösungsorientiert die Brasilianer sind.  O0
Titel: Re: Arbeiten/Leben im Ausland
Beitrag von: Octavianus am 28.September 2016, 14:04:48
Es ist echt kaum zu glauben wie hilfsbereit und lösungsorientiert die Brasilianer sind.  O0
Den Punkt kann ich auch auf Bulgarien ausweiten. In puncto Gastfreundschaft kommt man aus dem Staunen kaum heraus, wenn man so etwas nicht gewohnt ist. Auch hier im Wohnblock kenne ich nun jemanden, der Dinge anpackt und mitorganisiert. Falls ich also mal je ein Problem haben sollte, kann ich den direkt ansprechen und er erkundigt sich auch immer, ob ich mit allem zufrieden sei und wie es mir geht. Trotz der Anonymität hier im Block mit geschätzt 40 anderen Mietparteien finde ich das super.
Etwas irritiert sind nur andere Bewohner hier, weil ich es gewohnt bin, die Leute nett zu begrüßen - egal zu welcher Tageszeit. Vielleicht ist das in so einem Block eher unüblich? :D
Titel: Re: Arbeiten/Leben im Ausland
Beitrag von: Stefan von Undzu am 28.September 2016, 14:48:57
Gemessen an bulgarischen Gehältern ist insbesondere das Benzin sehr teuer, der Rest ist in etwa vergleichbar. Ich werde jedoch nach deutschem Standard bezahlt und kann somit auch ein wenig Geld für die Rückkehr anlegen.
2 Pullen Schnaps für 6 Leute :o Danach wäre ich sternhagelvoll ;D
Und davon haben nur vier getrunken, ich war Fahrer.  ;D


Edit: Leider auch geil. Beim Vorbereitungskurs hatte eine Kollegin erwähnt, dass sie nach Venezuela geht. Der Leiter dann ganz trocken. Rechnen Sie damit, überfallen zu werden. Legen Sie sich ein zweites Konto an mit ganz wenig Geld für Überfälle, schaffen Sie sich einfach ein zweites Leben. :D

Schauermärchen. Der beste Freund von meinem Vater war letztes Jahr 8 Wochen dort (ein ehemaliger Schulfreund von ihm hat dort ein Kinderheim errichtet und leitet es). Man muss ein wenig aufpassen, ja, aber so drastisch ist es auch wieder nicht. Man sollte halt nicht unbedingt seinen wertvollen Schmuck zur Schau stellen oder mit den Bolivar wedeln. Gut, die aktuelle politische Lage macht es natürlich unsicherer.

Also mir hat selbst ein venezolanischer Freund davon abgeraten, in seine Heimat zu reisen, da es dort drunter und drüber geht und weder für Einheimische, noch - und ganz besonders - für Touristen die Sicherheit gewährt wird. Er selber hat das Glück, nun als Arzt in der Dominikanischen Republik praktizieren zu können, bekommt es aber dennoch täglich aus Erzählungen seiner Familie (Eltern, Geschwister) mit, wie es in Venezuela zugeht.

Kolumbien hingegen soll mittlerweile ziemlich friedlich sein und mausert sich ja schön langsam auch wieder zum beliebten Urlaubsziel.
Titel: Re: Arbeiten/Leben im Ausland
Beitrag von: Joe Hennessy am 28.September 2016, 21:45:45
Gemessen an bulgarischen Gehältern ist insbesondere das Benzin sehr teuer, der Rest ist in etwa vergleichbar. Ich werde jedoch nach deutschem Standard bezahlt und kann somit auch ein wenig Geld für die Rückkehr anlegen.
2 Pullen Schnaps für 6 Leute :o Danach wäre ich sternhagelvoll ;D
Und davon haben nur vier getrunken, ich war Fahrer.  ;D


Edit: Leider auch geil. Beim Vorbereitungskurs hatte eine Kollegin erwähnt, dass sie nach Venezuela geht. Der Leiter dann ganz trocken. Rechnen Sie damit, überfallen zu werden. Legen Sie sich ein zweites Konto an mit ganz wenig Geld für Überfälle, schaffen Sie sich einfach ein zweites Leben. :D

Schauermärchen. Der beste Freund von meinem Vater war letztes Jahr 8 Wochen dort (ein ehemaliger Schulfreund von ihm hat dort ein Kinderheim errichtet und leitet es). Man muss ein wenig aufpassen, ja, aber so drastisch ist es auch wieder nicht. Man sollte halt nicht unbedingt seinen wertvollen Schmuck zur Schau stellen oder mit den Bolivar wedeln. Gut, die aktuelle politische Lage macht es natürlich unsicherer.

Also mir hat selbst ein venezolanischer Freund davon abgeraten, in seine Heimat zu reisen, da es dort drunter und drüber geht und weder für Einheimische, noch - und ganz besonders - für Touristen die Sicherheit gewährt wird. Er selber hat das Glück, nun als Arzt in der Dominikanischen Republik praktizieren zu können, bekommt es aber dennoch täglich aus Erzählungen seiner Familie (Eltern, Geschwister) mit, wie es in Venezuela zugeht.

Kolumbien hingegen soll mittlerweile ziemlich friedlich sein und mausert sich ja schön langsam auch wieder zum beliebten Urlaubsziel.


Ich sagte ja, dass die aktuelle Lage das Ganze (viel) schwieriger macht. Noch vor nicht mal einem Jahr war das "relativ" entspannt (meinem Vernehmen nach). Man muss aber natürlich dazusagen, dass besagte Person nicht in großen Städten unterwegs war, sondern hauptsächlich auf dem Land und in Begleitung.
Titel: Re: Arbeiten/Leben im Ausland
Beitrag von: Octavianus am 07.Oktober 2016, 19:58:56
Inzwischen ist hier der Herbst angekommen und draußen sinken die Temperaturen des Nachts schon mal in den einstelligen Bereich. Sofias Gebäude werden alle via Fernwärme versorgt, was die Sache für einen Warmduscher wie mich etwas schwierig macht. Warmes Wasser ist stets da, aber die Heizung wird erst angeworfen, wenn die Stadtverwaltung es für kalt genug befindet. Und natürlich wird dann priorisiert geheizt (erst Krankenhäuser und Senioreneinrichtungen, dann Schulen und irgendwann dann mal die Privathaushalte). D.h. aktuell habe ich hier 19,5 Grad im Wohnzimmer, Tendenz fallend. Morgen gehe ich in einen Elektronikmarkt und besorge mir einen Konvektor und in ein paar Wochen vermutlich einen kleinen Gasofen, weil ich ein Fan von Gas bin, mich aber vorher noch informieren will und außerdem nicht alle Teile in einem Laden bekomme, sondern zu zahlreichen Shops muss. Da muss man fürs Propan zu einem Laden, für den Ofen zu einem und für den Verbindungsschlauch zum nächsten. Warum kaufe ich mir dann überhaupt einen Konvektor, wenn ich doch einen Gasofen kaufen will? Weil Strom hier spottbillig ist und weil ich bis zum Kauf des Gasofens und seiner Zubehörteile nicht einfrieren will. Und permanent warmduschen schadet auf Dauer wohl auch der Haut. :D Außerdem kann ich den Konvektor bei Bedarf via Zeitschaltuhr morgens anschalten, um zumindest das Wohnzimmer vor dem Aufstehen warm zu haben.

Falls jemand von euch für mich noch "heiße" Tipps bei Heizgeräten oder sonstige Bedenken hat, dann immer her damit. Die Fenster sind alle modernisiert, aber leider steht die Wohnung unter mir leer, d.h. mit einem kalten Fußboden muss ich wohl in jedem Fall leben. Auch die Wohnungstür spottet jeder Beschreibung, die ist sehr dünn und ich höre, was auf dem Hausflur passiert und vermutlich hört man auch mich, wenn ich mal die Anlage gut aufdrehe, um The Prodigy oder anderes gutes Zeug zu hören.

Edit: Heute morgen war ich direkt der erste im Laden und habe ein Teil von Delonghi mitgenommen. Die Lautstärke ist zwar gewöhnungsbedürftig, aber der Plastikgeruch war schon nach einer Stunde Betriebszeit verflogen. Auf Dauer sicherlich keine Toplösung, aber immerhin sind es nun knapp 21 Grad und das ist doch wesentlich angenehmer als die 18 Grad heute morgen. O0
Titel: Re: Arbeiten/Leben im Ausland
Beitrag von: Joe Hennessy am 08.Oktober 2016, 14:51:27
Heizgerät? Bulgarischer Schnaps.
Titel: Re: Arbeiten/Leben im Ausland
Beitrag von: Octavianus am 15.Oktober 2016, 10:35:32
Der Konvektor funktioniert so weit, die ausgestrahlte Wärme ist wie erwartet zwar nicht so kuschelig und schön, aber es geht ja ums Heizen. Auch war das Gerät notwendig, nachdem es hier Mitte der Woche wie aus Gießkannen geregnet hat. Richtig mieses Herbstwetter war das, aber glücklicherweise ist es inzwischen wieder besser geworden und man könnte sogar sagen, dass teilweise ein goldener Oktober zu sehen ist. Schauen wir mal, wie lange das Hoch noch anhält.

Nach einem Monat Unterricht bin ich nach wie vor begeistert. Die Arbeit mit den Kollegen und den Schülern macht großen Spaß, die Stimmung ist prima und an die teils ungewöhnlichen Arbeitszeiten habe ich mich auch gut gewöhnt. Bald stehen Elternabende und dann die ersten Arbeiten an, mal sehen, wie die Stimmung danach ist. :D

Sofia hat ansonsten unheimlich viel zu bieten. Ich schaufle mir immer ein wenig Zeit frei, um abends Neues zu entdecken. So war ich neulich in einem Jazzclub, der in einer alten Fabrik gelegen ist und als Clou gab es dort bestimmt 50 verschiedene Teesorten. Da gehe ich auf jeden Fall nochmals hin, um ein paar Tees zu probieren. Hier gibt es zudem eine lokale Runde Pubquiz, an der ich schon zweimal teilgenommen habe. Beim ersten Mal konnten wir Platz 2 belegen, beim letzten Mal leider nur Platz 3 (bei etwa 9 Gruppen jeweils). Der dritte Platz hat mich insofern geärgert, weil ich die Themen eigentlich ziemlich cool fand: Championsleague (da habe ich gerockt), US-Geschichte seit dem 2. Weltkrieg (das lief so lala) und Serien der 2000er (da war Schicht im Schacht, weil ich Supernatural, HIMYM oder Big Bang Theory nicht gesehen habe). Allgemein ist das aber immer witzig. Man sitzt da, trinkt ne Kleinigkeit und unterhält sich über Gott und die Welt.
Letzten Samstag war ich im Mixtape und dort haben sie ein Jubiläum gefeiert, Lindyhop Bulgaria wurde 4 Jahre alt. Das war eine Mischung aus Swing und Jazz und das junge Publikum ging da richtig ab. Ich gebe zu, dass mein letzter Tanzkurs noch zu Schulzeiten war, weshalb ich eher am Rande stand und mit dem Fuß wippte, aber da war echt prima Stimmung. Ich habe dann sogar einen Schüler erkannt, der mit seiner Partnerin für seine Vorstellung zum Tänzer des Abends gekürt wurde.
Gestern habe ich endlich Wickeda live gesehen. Die bulgarische Ska-Punk-Band ist zumindest in Bulgarien ziemlich bekannt und daher musste ich unbedingt da hin. Die haben erst gegen 23 Uhr losgelegt und dann bis kurz nach 2 gespielt. Zugegeben, die Tanzfläche war sehr eng bemessen (vielleicht 15 qm), aber das Publikum hatte seinen Spaß.

Wie ihr seht, bietet Sofia vielfältige kulturelle Möglichkeiten, was die Stadt wirklich zu einer sehr lebenswerten Umgebung macht. Da ich nicht unbedingt zentrumsnah wohne, fahre ich dann nachts immer mit dem Taxi zurück und übe mich dann in Konversation. Meist höre ich den Taxifahrern zu, doch ab und an kann ich dann auch schon mitreden. Zudem ist die Fahrt spottbillig. Für nicht mal 4 Euro knappe 6km in einer Großstadt, da würde man sich in Deutschland aber wohl umgucken. Dank einer App bin ich auch weitestgehend vor Abzockern gefeit, da ich Wucherer entsprechend negativ bewerten könnte. Ein Taxifahrer war echt die Härte. Hatte der doch ein Tablet unter seinem Navi und darauf lief dann das bulgarische Fernsehen. Immer an der Ampel oder bei Wartephasen hat er dann geguckt. :D
Titel: Re: Arbeiten/Leben im Ausland
Beitrag von: Dr. Gonzo am 15.Oktober 2016, 11:23:07
Klingt sehr gut. Ich habe auch nicht schlecht gestaunt, wie lebendig und vor allem vielfältig Budapest ist. Ehemaliger Ostblock, Orban... und trotzdem ging es sehr international und und vielfältig zu, wirklich top.

Wünsche dir Spaß beim Erkunden der Möglichkeiten. :)
Titel: Re: Arbeiten/Leben im Ausland
Beitrag von: Octavianus am 06.November 2016, 19:43:50
Hier ist mal wieder ein Update fällig.

Meine erste kleinere Erkältung habe ich nun auch hinter mir, das war mir aber schon vorher klar. Der ganze Feinstaub hier belastet einen doch ziemlich, aber man kann ja das Wochenende über aufs Land fahren oder einfach rauf in die Berge. Apropos Autofahren. Inzwischen habe ich mir den bulgarischen Fahrstil angewöhnt und muss aufpassen, wenn ich mal wieder in Deutschland fahren sollte. Ich fahre hier üblicherweise 20 km/h über dem vorgeschriebenen Limit, weil es jeder tut. :D Das Reißverschlussverfahren müssen wir aber nochmals üben mit den Bulgaren. Ich stand letztes Wochenende gleich zwei Mal im Stau, weil beide Male eben jenes Prinzip nicht funktionierte. Bei der Hinfahrt waren es knapp 6km Stau, bei der Rückfahrt nur 2km, dennoch ärgerlich. Und wieso funktioniert es nicht? Weil die Fahrer entweder schon beim Anzeigen des Verfahrens direkt rüberziehen oder dann vorne niemand reingelassen wird. So weit, so normal. Was Bulgaren dann aber machen und weshalb dann ein riesiger Stau daraus wird? Die fahren dann einfach auf der abgesperrten Baustellenstrecke (ist meist nur durch Pylonen abgegrenzt und keine durchgängige Baustellenleitplanke), bis es nicht mehr geht und wollen dann in den laufenden Verkehr rein. Und die ganz Cleveren nutzen einfach den Standstreifen, bis der überraschenderweise zur einzigen verbleibenden Spur wird. Am Nadelöhr wollen also von 3 Seiten Autos auf eine Spur und weiter vorne dann immer wieder Vollpfosten von der Baustellenspur auf die normale Fahrbahn, weil (welch Überraschung) da doch tatsächlich Baustellenfahrzeuge auf der Spur am Werke sind... :D

Ansonsten ist meinem Octamobil noch nichts passiert, obwohl ich nach wie vor mit meinem deutschen Kennzeichen hier herumheize und das Auto auch ganz normal auf offener Straße abstelle (im Gegensatz zu meinen deutschen Kollegen, die ihre Autos auf bewachten Parkplätzen abgestellt haben). Aber wenn man nur flüchtig drauf blickt, könnte man es glatt für ein einheimisches Kennzeichen halten. Und außerdem vergreift sich wohl niemand an meinem Auto, denn schließlich liegt ein übergroßer SGE-Fanschal hinten auf der Hutablage. 8) Apropos Geschwindigkeit... Die langen Geraden hier auf den internationalen Landstraßen sind spannend zu beobachten (sofern ich nicht gerade selbst überhole oder überholt werde). 90 sind erlaubt, das fahren vielleicht 5% der Teilnehmer. Dann fahren etwa 50% der Leute gute 100 bis 110, dann nochmals 35% knapp 110 bis 130 (ich gehöre dazu) und 10% fahren auf diesen Straßen 130 und mehr Sachen. Da werden dann ganze Kolonnen überholt und man muss bei jedem Überholvorgang sowohl den Gegenverkehr als auch den Rückspiegel genauestens beobachten. Dass da gleichzeitig vier Autos ausscheren, ist vollkommen normal. Bemerkenswert finde ich jedoch, dass man hier aufeinander achtet. Der Überholte fährt ganz weit am rechten Rand, der Gegenverkehr geht meist vom Gas runter und weicht auch schon mal Richtung Fahrbahnrand aus, Unfälle gibt es nach meinem Dafürhalten eher wenige, das System scheint also zu funktionieren. ;)

Schulisch läuft so weit alles. Habe den Kopierer inzwischen etwas malträtiert, weil ich dachte, dass eine bulgarische Behandlung (= rohe Gewalt) die Lösung des Papierstaus offenbaren würde. Letztlich war es aber ein Softwarefehler (was ich auch vorher schon vermutete). Durch Krankheiten im Kollegium, Fortbildungen und außerplanmäßige Veranstaltungen stand auch schon die ein oder andere Stundenplanänderung auf dem Programm, aber alles halb so wild. Die Schüler sind nach wie vor sehr motiviert und machen alles mit und dabei sind viele von ihnen so goldig, das macht echt Spaß.

Vom Wickeda-Konzert hatte ich noch Tage später was. Wie immer zu nah an der Bühne bzw. direkt vor den Boxen gewesen, aber dafür war das einfach ein klasse Abend. Am nächsten Tag heizte uns dann noch ein Münsteraner DJ auf dem Hiltoner Oktoberfest ein, was auch sehr witzig war (die Brezeln waren aber ungenießbar...). Das nächste Pubquiz ist ebenfalls schon geplant und dieses Mal hoffentlich von mehr Erfolg gekrönt (Themen: Europäische Mythologie, Musik der 90er und berühmte Filmeinspieler/-zitate). Ich bin schon mehr als 2 Monate und quasi täglich höre ich von interessanten Clubs oder Bars, die ich unbedingt mal ausprobieren soll.

Meine Wohnung habe ich dieses Wochenende vorerst fertig eingerichtet (siehe MeisterTrainerTalk (http://www.meistertrainerforum.de/index.php/topic,17148.msg840302.html#msg840302)). Dank Rollos fühle ich mich nun im Wohnzimmer nicht mehr ganz so wie in einem Aquarium und die neuen/alten Deckenleuchten aus Deutschland verströmen endlich die Helligkeit, die ich zum Leben/Wohlfühlen brauche, denn davor war das doch teils sehr duster. Sofia hat übrigens entschieden, dass der Winter begonnen hat, denn die Heizung geht nun auch. In der Zwischenzeit habe ich mir einen Gasofen geholt, nach deutschen Wohnungsvorschriften darf so ein Teil maximal in der Gartenhütte oder Garage benutzt werden, bei mir steht das Ding mitten auf dem Parkett im Wohnzimmer. Als die Heizung noch nicht lief und ich mal richtig einheizen wollte, habe ich den Ofen volle Pulle aufgedreht. Nach einer Stunde waren es bei mir 24 Grad und ich konnte im T-Shirt herumsitzen. Das ist natürlich nicht das Ziel, aber ich habe nun eine Möglichkeit, meine Bude schnell aufzuheizen, wenn ich Bedarf haben sollte.

Demnächst stehen erste Abschlussprüfungen an und ich bin gespannt, was mich da erwartet. Auch eine kurze Deutschlandreise ist über Weihnachten bereits geplant und gebucht. Mal sehen, wie sehr sich Stuttgart seit meiner Abreise verändert hat. ;)
Titel: Re: Arbeiten/Leben im Ausland
Beitrag von: Tim Twain am 06.November 2016, 21:53:30
Zitat
Bemerkenswert finde ich jedoch, dass man hier aufeinander achtet. Der Überholte fährt ganz weit am rechten Rand, der Gegenverkehr geht meist vom Gas runter und weicht auch schon mal Richtung Fahrbahnrand aus, Unfälle gibt es nach meinem Dafürhalten eher wenige, das System scheint also zu funktionieren. ;)

Deckt sich mit meinen Erfahrungen aus Neapel. Interessant, dass sich da Bulgarien und Italien so nahe sind


Wann steigt eigentlich das nächste Forentreffen in Sofia?
Titel: Re: Arbeiten/Leben im Ausland
Beitrag von: Octavianus am 06.November 2016, 22:15:33
Von mir aus gern, gebt mir rechtzeitig Bescheid, dann organisiere ich den Transfer vom Flughafen. Und Tickets für ein Ligaspiel dürften leicht zu organisieren sein, das steht aktuell noch auf meiner To-Do-Liste.
Titel: Re: Arbeiten/Leben im Ausland
Beitrag von: Signor Rossi am 07.November 2016, 16:14:12
Schöner Bericht, Octa!
Titel: Re: Arbeiten/Leben im Ausland
Beitrag von: doc_moustache am 07.November 2016, 23:26:57
Bei den ganzen virtuellen Weltreisen hier ist es sehr erfrischend,  was aus dem RL zu lesen. Gruß nach Bulgarien us Kölle!
Titel: Re: Arbeiten/Leben im Ausland
Beitrag von: maturin am 22.November 2016, 14:43:23
So Leute, man mag es nicht glauben aber mein Container ist seit gestern frei und könnte eigentlich geliefert werden. Blöd nur, dass ich seit Donnerstag in Deutschland bin und erst in zwei Wochen wieder nach Brasilien fliege. So dauert das ganze noch einmal etwas länger. Dann sind wir aber auch endlich voll eingerichtet und ich kann mich wieder auf so sachen wie ordentliches kochen usw konzentrieren.
Titel: Re: Arbeiten/Leben im Ausland
Beitrag von: Octavianus am 22.November 2016, 20:53:35
Hoffentlich wird dein Container so gelagert, dass nachher auch noch alles Wichtige drin ist.
Titel: Re: Arbeiten/Leben im Ausland
Beitrag von: Ledwon am 22.November 2016, 23:54:34
Schöne Berichte von allen! Vor allem Octas haben mich interessiert, da ich vor einigen Wochen ein Wochenende in Sofia verbracht hatte, und mir die Stadt irgendwie es angetan hat :)
Titel: Re: Arbeiten/Leben im Ausland
Beitrag von: Octavianus am 23.November 2016, 17:44:28
Schade, da haben wir uns verpasst. Ich stehe zu meinem Wort. Wer das Wochenende in Sofia verbringt, kann mich gerne anschreiben, dann ziehen wir abends mal durch Sofia und ich kann euch tagsüber ein paar nette Flecken zeigen. Gerne auch mit Flughafentransfer, soweit ich Zeit habe.
Titel: Re: Arbeiten/Leben im Ausland
Beitrag von: Ledwon am 23.November 2016, 21:05:32
In einem anderen Thread (glaube im Groundhopping Thread) wurde mir das erst gesteckt, dass du dort wohnst. Wir waren halt Fußball schauen, ein bisschen in der Innenstadt am rumschauen und waren noch bei ZSKA am Stadion. Ich denke Sofia wird mich nicht das letzte Mal gesehen haben, da komme ich gerne drauf zurück mit dir mal um die Häuser zu ziehen 8)
Titel: Re: Arbeiten/Leben im Ausland
Beitrag von: Octavianus am 27.November 2016, 16:05:25
Ist das tatsächlich schon wieder 3 Wochen her, dass ich hier etwas Längeres geschrieben habe? Na dann wird es mal wieder Zeit für ein nettes Geschichtchen.

Fangen wir dieses Mal mit der Schule an. In einem anderen Thread erwähnte ich bereits, dass die Schule so ihre Eigenheiten hat. Die Putzkräfte betätigen mangels Technik die Pausenklingel und sind von morgens bis abends die ganze Zeit anwesend, weil Arbeitskraft hier eben nichts kostet. Die Lehrertoilette ist eine Unisextoilette für alle Lehrkräfte, Klopapier muss man aber mit sich führen, auch Wegwerfhandtücher gibt es nicht (welche Verschwendung!), also kommt man dann immer mit tropfnassen Händen zurück. Ansonsten ist das gesamte Schulgebäude mit Gittern vor den Fenstern angebracht, um die teure Technik im Falle eines Einbruchs zu schützen. Was im Brandfall mit den Menschen im Gebäude passieren kann, wollen wir besser nicht erörtern. :D Es gibt auch nur einen Eingang ins Gebäude, an dem sich zwei Wachleute abwechseln und gucken, wer da so hereinspaziert kommt. Man braucht zudem eine Chipkarte, um das elektrische Drehkreuz passieren zu können. In Sachen Technik ist man in Deutschland schon wesentlich weiter. Wir haben in den Klassen, die das deutsche Abitur ablegen werden, einen Beamer und eine normale Tafel und sogar Dokumentenkameras, von denen eine zu meinem Leidwesen jedoch defekt ist. Immerhin kann ich aber mein Tablet anschließen, was ja auch ganz schön ist. Es gilt das Klassenraumprinzip, d.h. die Klasse bleibt quasi die ganze Zeit in ihrem Klassenzimmer, es sei denn es geht zu Sport, Biologie, Chemie oder Musik. Ja, Kunst wird direkt im Klassenzimmer unterrichtet. Übrigens behält eine Klasse ihr Klassenzimmer bis zum Schulabschluss. So viel von der Schulfront, wenn ihr etwas wissen wollt, einfach fragen.

Kürzlich war ich in Sofia unterwegs und habe mit einem befreundeten bulgarischen Pärchen den deutschen Weihnachtsmarkt in Sofia besucht. Wer wie ich schon mal auf dem Esslinger Mittelalterweihnachtsmarkt war oder einen Weihnachtsmarkt einer Großstadt (>100.000 Einwohner) vor Augen hat, erwartet bei der Millionenmetropole Sofia natürlich so einiges. Ihr könnt euch meine Enttäuschung gut vorstellen, wenn ich euch sage, dass der Weihnachtsmarkt aus handgezählt 20-30 Buden bestand, die auf einer Fläche aufgestellt waren, die nicht viel größer als ein normales Fußballfeld war. In der Mitte gab es eine Bühne mit Puppenschauspielern für die lieben Kleinen und an den Ständen gab es den typischen Weihnachtskram zu kaufen: Bier, Bratwurst und Sauerkraut... äh... Moment... Bier? Bratwurst? Sauerkraut?! Man verkauft eben, was als typisch Deutsch gilt; gut, dass immerhin der Weihnachtsmann keine Lederhosen trug. ;D

Heute habe ich mich wieder mit den beiden getroffen und wir sind raus ins Vitosha-Gebirge gefahren und waren wandern. Es blieb trocken, obwohl es gestern wie aus Gießkübeln geschüttet hat. Oben angekommen hatte mein Auto knapp 20km Kopfsteinpflaster hinter sich, es zog wie Hechtsuppe, es war saukalt und mitunter sehr neblig. Dennoch war es ein schöner Ausflug, da die Luft dort oben befreit vom Smog war und ich auch den ersten Schnee des Winters sehen und berühren konnte. Am Dienstag soll es hier richtig ungemütlich werden, ich bin gespannt. :)

Apropos ungemütlich. Im Schlafzimmer bereitet mir eine Außenwand Kopfzerbrechen. Ich schlafe abends gerne kühl, aber das kann ich wohl vergessen, denn an zwei Ecken ist die Tapete schön feucht... Ich habe meinen Gasofen gleich mal in mein Schlafzimmer geschoben und heute morgen 2h volle Pulle geheizt, man hielt es kaum im Zimmer aus, aber dafür war die Wand einigermaßen trocken. Das sollte ich beobachten und ich fürchte schon, dass ich da was tun muss. :-\
Titel: Re: Arbeiten/Leben im Ausland
Beitrag von: Dr. Gonzo am 27.November 2016, 18:52:11
Weltweit wird die 'deutsche' Bratwurst mit Sauerkraut verkauft, nur eben im deutschsprachigen Raum nicht. In England wurde bereits versucht authentische Produkte, also ohne Sauerkraut, zu verkaufen, was natürlich ein Flop war. Ich hätte allerdings nicht gedacht, dass es sogar in Sofia einen deutschen Weihnachtsmarkt gibt. Absoluter Exportschlager anscheinend.
Titel: Re: Arbeiten/Leben im Ausland
Beitrag von: Joe Hennessy am 27.November 2016, 19:30:27
Der Döner wird auch weltweit in "unserer" Variante verkauft, bloß in der Türkei nicht.  ;D
Titel: Re: Arbeiten/Leben im Ausland
Beitrag von: Dr. Gonzo am 28.November 2016, 00:18:04
Das würde ich nicht unbedingt unterschreiben. In Ungarn wird so ein Zwischending zwischen deutscher und türkischer Variante verkauft. ;)
Titel: Re: Arbeiten/Leben im Ausland
Beitrag von: Joe Hennessy am 28.November 2016, 09:15:20
Das war jetzt auch nicht unbedingt ernst gemeint.  ;) Aber nur mal interesssehalber: wie sieht denn das "Zwischending" aus?
Titel: Re: Arbeiten/Leben im Ausland
Beitrag von: Ryukage am 28.November 2016, 09:33:17
Das war jetzt auch nicht unbedingt ernst gemeint.  ;) Aber nur mal interesssehalber: wie sieht denn das "Zwischending" aus?

Meine Recherchen haben Folgendes ergeben, ich zitiere aus einem Blog:

"[...]Achtung: In Ungarn habe ich bis jetzt, und das ist Tatsache, keinen einzigen guten und leckeren Döner gefunden. Man bekommt hier für etwa 1,90 € eine winzige wabbelige Teigtasche, in die dann ein bisschen Gemüse und Fleisch gestopft wird. Das schlimmste ist aber die Sosse....die schmeckt nämlich so ziemlich nach gar nichts....naja...vielleicht sollte man das auch für 1,90 € erwarten[...]"
Titel: Re: Arbeiten/Leben im Ausland
Beitrag von: White am 28.November 2016, 10:44:33
Naja, in Berlin bekomsmt auch schon nen Döner für 1,90 ;D
Titel: Re: Arbeiten/Leben im Ausland
Beitrag von: Dr. Gonzo am 28.November 2016, 10:48:51
Kebap "to go" gibt es in den türkischen Städten auch schon längst, fallst du das mit der deutschen Variante meintest. Lediglich der gemüsehaltige Inhalt, Saucen und die Art der Teigtasche unterscheiden sich deutlich. Und bei den Aspekten lag Budapest irgendwie gefühlt zwischen Berlin und Istanbul. In Budapest gibt es sehr viele Kebap Buden, aber vergleichsweise wenige Menschen mit der passenden Herkunft um das Geschäft authentisch zu betreiben.
Was Revolver gefunden hat, stimmt so in etwa. Qualität ist eher mau, dafür günstig. Finde es aber schade, dass man im innerstädtischen Bereich fast gar keine Imbisse mit lokalen Spezialitäten mehr finden. Dafür einen Döner nach dem anderen.
Titel: Re: Arbeiten/Leben im Ausland
Beitrag von: Octavianus am 28.November 2016, 13:23:37
Hier in Sofia gibt keinen Döner "deutscher Art", angeblich gibt es in einer Mall einen, den muss ich jedoch erst noch finden und ausprobieren. Das ist zum Glück aber auch nicht nötig, da ich sowieso lieber ein paar kyfte oder kebabce auf die Hand nehme, wenn es mich nach Fleisch gelüstet.
Titel: Re: Arbeiten/Leben im Ausland
Beitrag von: Ryukage am 28.November 2016, 15:14:07
Hier in Sofia gibt keinen Döner "deutscher Art", angeblich gibt es in einer Mall einen, den muss ich jedoch erst noch finden und ausprobieren. Das ist zum Glück aber auch nicht nötig, da ich sowieso lieber ein paar kyfte oder kebabce auf die Hand nehme, wenn es mich nach Fleisch gelüstet.

Bei erstem Gericht nehme ich an, dass es sich um das Äquivalent zu Köfte handelt aber Kebabce? Ist das Fleisch vom Spieß oder was soll man sich darunter vorstellen? :)
Titel: Re: Arbeiten/Leben im Ausland
Beitrag von: Kaliumchlorid am 28.November 2016, 16:11:55
Die Rumänen packen auch gleich die Pommes mit in die Teigtasche. Gewöhnungsbedürftig, aber durchaus lecker.
Titel: Re: Arbeiten/Leben im Ausland
Beitrag von: Octavianus am 28.November 2016, 16:40:32
Das sind Fleischröllchen, nicht vom Spieß, aber ewig lang durchgebraten. ;)
Titel: Re: Arbeiten/Leben im Ausland
Beitrag von: Ryukage am 28.November 2016, 16:48:40
Das sind Fleischröllchen, nicht vom Spieß, aber ewig lang durchgebraten. ;)

Also wie Cevapcici (oder wie man die schreibt)? Klingt lecker ^-^
Titel: Re: Arbeiten/Leben im Ausland
Beitrag von: Joe Hennessy am 28.November 2016, 16:57:58
Nur länger und komisch gewürzt. Ich mag die nicht.
Titel: Re: Arbeiten/Leben im Ausland
Beitrag von: Octavianus am 28.November 2016, 16:59:43
Genau, klingt ja auch fast genauso. Wenn man Pech hat, bekommt man da seltsam gewürzte, aber in den meisten Kneipen kriegen sie das eigentlich ganz gut hin. :)


Edit: Leichtes Stirnrunzeln... zwei Ecken in meinem Schlafzimmer (Außenwand) sind sehr feucht geworden durch Regen, jetzt lasse ich meinen Gasofen jeweils in die Ecken strahlen und versuche, das trocken zu legen. Hoffentlich reicht das aus. Schade, das war es dann mit dem kühlen Schlafzimmer über Nacht. Dann kann ich gleich mal meine Frühjahrsdecke wieder hervorkramen, denn bei eingeschalteter Heizung werde ich da mit Sicherheit eingehen. :(

Hier ist soeben der erste Schnee gefallen und natürlich ist das Schneeregen und nicht nur ein wenig Schnee. Mal sehen, wie morgen die Öffis mit den Witterungsbedingungen zurechtkommen, glücklicherweise fahre ich einen Teil der Strecke mit der Metro, die davon nicht beeinträchtigt werden sollte.
Titel: Re: Arbeiten/Leben im Ausland
Beitrag von: Kaliumchlorid am 28.November 2016, 21:22:24
Wenn die Nässe schon im Zimmer ankommt, dann hilft das bisschen Trocknen mit dem Gasofen nicht viel. Da hilft nur ein komplettes Frei- und Trockenlegen der Wand.

Hast du dich deswegen schon mal an deinen Vermieter gewandt?
Titel: Re: Arbeiten/Leben im Ausland
Beitrag von: Ryukage am 28.November 2016, 21:23:36
Kann es sein, dass du eine Regenrinne über dir hast? Falls ja, kann es sein, dass die verstopft ist, hatte ich auch schon und demnach an 2 Ecken Schimmel. Die Wohnbaugenossenschaft, bei der ich war, wollte das so auslegen, dass ich es durch falsches Lüften selbst schuld wäre, mit Nachdruck meinerseits kam dann ein Sachverständiger, der feststellte, dass da 2 Vogelnester in den Regenrinnen den Abfluss verstopfte - die wurden umgesiedelt und seitdem hatte ich keinen Schimmel mehr dort gehabt ;)
Titel: Re: Arbeiten/Leben im Ausland
Beitrag von: Octavianus am 28.November 2016, 23:15:44
Kann es sein, dass du eine Regenrinne über dir hast? Falls ja, kann es sein, dass die verstopft ist, hatte ich auch schon und demnach an 2 Ecken Schimmel. Die Wohnbaugenossenschaft, bei der ich war, wollte das so auslegen, dass ich es durch falsches Lüften selbst schuld wäre, mit Nachdruck meinerseits kam dann ein Sachverständiger, der feststellte, dass da 2 Vogelnester in den Regenrinnen den Abfluss verstopfte - die wurden umgesiedelt und seitdem hatte ich keinen Schimmel mehr dort gehabt ;)
Ne, aber meine Außenwand ist dem Wetter schonungslos ausgesetzt.

Wenn die Nässe schon im Zimmer ankommt, dann hilft das bisschen Trocknen mit dem Gasofen nicht viel. Da hilft nur ein komplettes Frei- und Trockenlegen der Wand.

Hast du dich deswegen schon mal an deinen Vermieter gewandt?
Hahaha, Vermieter? Was ist das denn? Ich werde es aber an jemanden weiterleiten, der sich irgendwie um die Wohnungen kümmert. ;)
Das mit dem Gasofen hat schon etwas geholfen, die Wände sind weitestgehend trocken und ich beobachte es mal die nächsten Tage. Gut, dass ich es rechtzeitig gesehen habe. Ich werde künftig bewusster lüften und dann schön einheizen, um nichts zu riskieren.

Es war vielleicht ein Fehler, die Heizung immer komplett auszumachen nachts, denn das kühlt nachts doch empfindlich herunter. Hier ist das nicht weit her mit der Isolierung der Wohnhäuser und dieser Block hier stammt irgendwann aus den 70ern oder 60ern und aus der Zeit dürften auch die Fassadenarbeiten sein. Inwiefern ich von innen etwas in puncto Isolierung machen kann, muss ich mal schauen. Zumindest sind die Fenster ziemlich neu.
Titel: Re: Arbeiten/Leben im Ausland
Beitrag von: Ryukage am 28.November 2016, 23:34:36
Kann es sein, dass du eine Regenrinne über dir hast? Falls ja, kann es sein, dass die verstopft ist, hatte ich auch schon und demnach an 2 Ecken Schimmel. Die Wohnbaugenossenschaft, bei der ich war, wollte das so auslegen, dass ich es durch falsches Lüften selbst schuld wäre, mit Nachdruck meinerseits kam dann ein Sachverständiger, der feststellte, dass da 2 Vogelnester in den Regenrinnen den Abfluss verstopfte - die wurden umgesiedelt und seitdem hatte ich keinen Schimmel mehr dort gehabt ;)
Ne, aber meine Außenwand ist dem Wetter schonungslos ausgesetzt.

Wenn die Nässe schon im Zimmer ankommt, dann hilft das bisschen Trocknen mit dem Gasofen nicht viel. Da hilft nur ein komplettes Frei- und Trockenlegen der Wand.

Hast du dich deswegen schon mal an deinen Vermieter gewandt?
Hahaha, Vermieter? Was ist das denn? Ich werde es aber an jemanden weiterleiten, der sich irgendwie um die Wohnungen kümmert. ;)
Das mit dem Gasofen hat schon etwas geholfen, die Wände sind weitestgehend trocken und ich beobachte es mal die nächsten Tage. Gut, dass ich es rechtzeitig gesehen habe. Ich werde künftig bewusster lüften und dann schön einheizen, um nichts zu riskieren.

Es war vielleicht ein Fehler, die Heizung immer komplett auszumachen nachts, denn das kühlt nachts doch empfindlich herunter. Hier ist das nicht weit her mit der Isolierung der Wohnhäuser und dieser Block hier stammt irgendwann aus den 70ern oder 60ern und aus der Zeit dürften auch die Fassadenarbeiten sein. Inwiefern ich von innen etwas in puncto Isolierung machen kann, muss ich mal schauen. Zumindest sind die Fenster ziemlich neu.

Kleiner Tipp: Ich habe immer hinter den Heizkörpern eine Aluminiumfolie (nicht diese dünnen Rollen, sondern etwas dickere) gehabt (jetzt nicht mehr nötig, wohne mittlerweile in einer super gedämmten Architekten-Wohnung mit Fußbodenheizung). Sieht nicht schön aus, ist aber ungemein effektiv. Das habe ich in der besagten Schimmel-Wohnung gemacht, weil die Wärme sich sonst verflüchtigt hätte. Den Tipp habe ich von einem Bekannten bekommen und es wirkte wahre Wunder, da ein großer Teil IN die Wohnung reflektiert wurde :)
Titel: Re: Arbeiten/Leben im Ausland
Beitrag von: Atomisch am 29.November 2016, 10:09:39
Die Rumänen packen auch gleich die Pommes mit in die Teigtasche. Gewöhnungsbedürftig, aber durchaus lecker.

Voll praktisch...
Aber sogar bei den Italiener kann man manchmal Pizzataschen mit Pommes essen... gewöhnungsbedürfig, aber voll lecker  O0
Titel: Re: Arbeiten/Leben im Ausland
Beitrag von: Benny am 05.Dezember 2016, 11:40:11
Hallo,
nach langer Forenabstinenz melde ich mich hier mal zurück und möchte mich auch mal wieder aktiv hier beteiligen.
Vor 3 Jahren bin ich nach Spanien gegangen und nach einem Jahr in Madrid, wohne ich nunmehr in La Coruña. Octas Berichte haben mir gefallen, und so will ich auch mal über Sachen berichten, die mir so passiert sind. In werde immer in Teilen berichten, weil es sonst zu lang wird.

Part One(Angekommen)

Anders als Octa bin ich ziemlich spontan in einer Nacht-und Nebelaktion abgehauen, hatte auch noch keinen Arbeitsvertrag unterschrieben sondern nur eine Tätigkeit in Aussicht und so sah ich mich dann eines Oktobertages im Jahre 2014 mit meinem Koffer am Flughafen in Madrid ankommen. Also zuerstmal zum Hostal, klar. Blöd nur, dass das genau am anderen Ende der Stadt und in der Peripherie liegt. Aber egal, Hauptsache erstmal günstig und eine Bleibe. Dort angekommen stellte sich erstmal die Frage: Wo ist das Hostal überhaupt? Ein Haus wie das andere, kein Schild, nix. Also auf die Klingelschilder geguckt und da stand doch tatsächlich neben einer Klingel ´Hostal Paquita´ in Thumbnailgröße. Super, noch kleiner ging´s wohl nich. Dann da geklingelt. Erstmal warten. Keiner da? Niemand was gehört ? Kurz in der Siesta eingenickt? Nochmal geklingelt. Plötzlich geht die Tür auf und ein älterer Mann steht vor mir und fragt mich relativ barsch, was ich will. Wer is das überhaupt? Der Hausmeister? Ein Nachbar? Oder etwa der Typ vom Hostal?
Ich frage erstmal nach dem Hostal und da fragt der mich, ob ich denn eine Reservierung hätte. Aah, also doch der Typ vom Hostal. Hätte der ja freundlicherweise auch mal was sagen können. Klar habe ich reserviert also rein.
Das Hostal gleicht eher einer Privatwohnung. Zuerst stehen wir in einem Zimmer, das wohl als Wohn- und Empfangszimmer gleichzeitig herhalten muss. Erstmal ein wenig smalltalk mit einer Omi, wer denn all die niedlichen Kinder auf den Fotos sind und so weiter. Dann reicht mir die Omi einen Zettel, den ich ausfüllen soll. Ok, kurz das Wichtigste abgecheckt und dann zum Zimmer. Dann die erste Ernüchterung. Ok, für 30 Euronen die Nacht habe ich nich viel erwartet. Bad auf dem Gang und so wusste ich auch schon vorher aber dann so eine kleine Bude und noch nichmals ein Papierkorb. Naja, ist ja nur für die ersten Tage, bis ich was anderes gefunden habe.
Also schnell Laptop aufgebaut und mal einschlägige Immobilienportale ausfindig gemacht. Dann der zweite Schock. What the f....?? Was für Schweinepreise werden denn hier aufgerufen? 25 Qm. für 600 Euro kalt??? Und das in einem Land, in dem angeblich eine Immobilienkrise war bzw. immer noch ist?
Ok, also erstmal Schock verdauen und bisschen an der frischen Luft spazieren gehen. Ist aber auch nich so pralle. Die Gegend ist eine Satellitenstadt, hohe Betonbauten überall und nix grün. Am Abend dann gleich erstmal zur Schule bisschen hospitiert und so weiter und dann wieder ins Hostal zurück. Größtes Manko: Arbeitsvertrag konnte ich noch nicht unterschreiben, weil ich vorher noch eine Sozialversicherungsnummer beantragen und mich bei der Ausländerbehörde registrieren muss. Ausländerbehörde?? Ja aber... Ich bin doch EU-Bürger in einem anderen EU-Land. Wozu brauche ich..... Egal, die Ausländernummer braucht man und ohne die geht gar nix.
Da sitze ich dann abends an meinem ersten Tag in Spanien immer noch ohne Vertrag mit meinem Koffer in meinem Minizimmer, schaue aus dem Fenster und denke: Das ist jetzt also der Beginn deines Traums vom Leben im Ausland. Zufällig läuft im I-netradio gerade Moby ´why does my heart feel so bad´.

Im nächsten Update folgt dann: Lustige Wohnungssuche in Madrid
Titel: Re: Arbeiten/Leben im Ausland
Beitrag von: Octavianus am 05.Dezember 2016, 13:42:05
Oh, ja, die Sache mit dem Arbeitsvertrag. Das kommt mir bekannt vor (den Witz mit Spanisch überlasse ich jemand anderem). Ich brauchte hier ebenfalls eine Arbeitsgenehmigung, da ich offiziell bei der Schule angestellt bin. Die wollten alles in notariell beglaubigter Kopie von mir haben. Personalausweis, Wohnnachweis, Arbeitsvertrag mit der Schule. Dann musste ich ein vierseitiges Dokument in kyrillischen Buchstaben ausfüllen und bekam nach etwa einer Woche meine Arbeitskarte (lichna karta, für die meisten Bulgaren ist das so etwas wie ein Personalausweis). Ohne die bekomme ich übrigens keine Bezüge, denn diese Arbeitskarte wird benötigt, um hier ein Konto zu eröffnen. Zum Glück hat ein Kollege von uns das schon gemacht, denn sonst wäre ich bei einigen Fragen ziemlich aufgeschmissen gewesen. Eventuell kann ich dazu eine FAQ bei uns in der Abteilung anlegen; ich plane es zumindest, damit künftige Auslandsschulkräfte wissen, was sie da erwartet und nicht so wie ich wie der Ochs' vorm Berg stehen.
Titel: Re: Arbeiten/Leben im Ausland
Beitrag von: White am 05.Dezember 2016, 14:12:07
Irgendjemand in meinem Bekanntenkreis hatte da mal ein lustiges Problem. Kein Arbeitsvertrag ohne Arbeitsgenehmigung, keine Arbeitsgenehmigung ohne Arbeitsvertrag. ICh bin mir nicht mehr sicher wer es war und kann daher nicht mehr sagen in welchem Land das so passiert ist. Eigentlich lustig, wenns nciht so traurig wäre.
Titel: Re: Arbeiten/Leben im Ausland
Beitrag von: maturin am 05.Dezember 2016, 19:17:03
Das ist gar nicht so untypisch, meistens muss man da einen Vorvetrag oder ähnliches vorlegen um dann nach der Erteilung der Arbeitserlaubnis den endgültigen Vertrag zu unterschreiben.

Bei mir gibt es gute Neuigkeiten, morgen ist mein Umzug da, daumen drücken, dass alles Heile ist. 
Titel: Re: Arbeiten/Leben im Ausland
Beitrag von: 1919 am 05.Dezember 2016, 20:54:54
Gerade diesen Thread entdeckt und dann dachte ich mir, berichte ich auch mal :)

Seit dem 1.September wohne ich in London. Es ist quasi ein Auslandsjahr wie es nach dem Abitur üblich ist, nur eben für sechs Monate. Ich arbeite als Praktikant bei einem kleinen Marketingunternehmen in der Nähe vom alten BBC-Center (falls sich jemand in London auskennt :D ). Nach drei Monaten kann ich bereits sagen, dass es auf jeden Fall Spaß macht. Wohnen tue ich in einem Art Studentenwohnheim. Hier habe ich mein eigenes Zimmer und Bad, die Küche teile ich mir mit jemanden. In meiner Freizeit bzw. an den Wochenenden reise ich quer durch Großbritannien um mir Fußballspiele anzusehen, dabei schaue ich mir aber auch noch die Städte an. Unter anderem war ich bereits bei Manchester United, einem CL-Spiel von Leicester, im Celtic Park oder, wie letztes Wochenende, beim Spiel ManCity gg. Chelsea. Außerdem noch bei vielen weiteren Spielen (bei Interesse zähle ich gerne alle Spiele auf).
Viele meiner Freunde sind nach Neuseeland oder Kanada geflogen und verbringen dort ihr Auslandsjahr. Für mich kam das aber komischerweise nicht infrage. England ist quasi wie ein zweites zu Hause für mich.
Das war mein kleiner Bericht, für Fragen bin ich natürlich offen und falls jemand auch in London ist, dann gerne Bescheid sagen ;)

Titel: Re: Arbeiten/Leben im Ausland
Beitrag von: Plumps am 05.Dezember 2016, 21:10:40
Hi United! Da hast du ja in London den Jackpot getroffen was Fußballspiele ansehen betrifft. Gibt ja bis runter in die tieferen Ligen jede menge Auswahl an Teams die man sich dort angucken kann! Bin schon etwas neidisch :)
Titel: Re: Arbeiten/Leben im Ausland
Beitrag von: Dr. Gonzo am 05.Dezember 2016, 23:49:00
Hi United! Da hast du ja in London den Jackpot getroffen was Fußballspiele ansehen betrifft. Gibt ja bis runter in die tieferen Ligen jede menge Auswahl an Teams die man sich dort angucken kann! Bin schon etwas neidisch :)

Jein, viele Vereine sind mit den öffentlichen Verkehrsmitteln nicht gerade bequem zu erreichen bzw. es ist zeitaufwendig. Wenn ein eigenes Auto vorhanden ist, sieht das natürlich ganz anders aus.


@united
Klingt sehr gut! Ich habe ein Jahr in London studiert, als meine Zeit dort zu Ende ging, bin ich auch ca. einen Monat durch GB gereist. Bis nach Glasgow bin ich aber nicht vorgestossen. :D
Titel: Re: Arbeiten/Leben im Ausland
Beitrag von: Leland Gaunt am 06.Dezember 2016, 12:35:09
Sehr geil @united!
Ich war vor einigen Jahren und Anfang 2016 in London und bin absolut verliebt in diese Stadt (und ihre U-Bahn) ;D
Titel: Re: Arbeiten/Leben im Ausland
Beitrag von: Benny am 06.Dezember 2016, 19:47:02
@ White
Irgendjemand in meinem Bekanntenkreis hatte da mal ein lustiges Problem. Kein Arbeitsvertrag ohne Arbeitsgenehmigung, keine Arbeitsgenehmigung ohne Arbeitsvertrag. ICh bin mir nicht mehr sicher wer es war und kann daher nicht mehr sagen in welchem Land das so passiert ist. Eigentlich lustig, wenns nciht so traurig wäre.

Sowas ähnliches ist mir in Madrid auch passiert. Werde ich auch noch drüber berichten.

Part Two(auf Wohnungsssuche)

Nach meinem Schockerlebnis mit den Mieten in der spanischen Hauptstadt war das Thema Wohnung sehr schnell abgehakt. OK, dann also erstmal WG! Und da traf mich auch gleich der nächste Schock! WG Zimmer in Innenstadtnähe gab´s schon zum Spottpreis von 400 Euro oder sogar mehr... Ja schlag mich doch einer...!!! Ich hatte das Zimmer im Hostal für eine Woche gebucht. Länger wollte ich da auch nicht bleiben. Außerdem fing ich in einer Woche mit dem Unterricht an, und bis dahin wollte ich unbedingt eine feste Bleibe haben. Leider habe ich auch sehr schnell gemerkt, dass vonseiten meines (zukünftigen) Arbeitgebers keinerlei Hilfestellung zu erwarten ist. Noch nichtmals irgendeine Info, wo die Sozialversicherung zu finden ist oder die Adresse der Ausländerbehörde wurde mir mitgeteilt. Wahrscheinlich haben die sich gedacht, dass die Kollegen sich untereinander schon helfen werden.
Also Zimmer gesucht, vorzugsweise in Schulnähe. Dummerweise liegt die Schule auch noch in mit der teuersten Gegend, von daher Mieten so um die 400 Ohren. Erster Besichtigungstermin und die nächste Ernüchterung. Das Zimmer, was auf dem Foto noch so schön und hell aussah, erweist sich bei der Besichtigung als kleiner und dunkler. Ja, wie Fotos doch täuschen können. Außerdem hätte es ruhig auch mal einen neuen Anstrich vertragen können. Fazit: auf jeden Fall ist die Bude keine 400 Euronen wert! Im Prinzip bezahlt man also nur die Lage.
Also weiter im Text. Nächster Termin in ein paar Tagen. Die Zeit läuft. Ich telefoniere mit einer Frau, die sich als soetwas wie eine Maklerin ausgibt und einen Termin für mich bei der Besitzerin klarmacht. Ok, also Mittwoch mittags um 13 Uhr ausgemacht. Dann ausgerechnet an diesem Tag Lehrerversammlung von 12 - 13 Uhr. Erscheinen Pflicht. Auf meine Anfrage, ob ich denn wegen der Wohnungsbesichtigung ein wenig früher gehen könne, wurde mir nur erwidert, es würde schon nicht so lange dauern. So langsam stinkt der ganze Laden mir gewaltig. Erst keinerlei Unterstützung beim Behördenkram und dann kein Verständnis für meine prekäre Wohnsituation. Am Ende ca. 5 Minuten zu spät bei der Wohnung aufgeschlagen. Aber zum Glück sind wir ja in Spanien, wo pünktliches Erscheinen eher unüblich ist.
Super Gegend. Zentraler gehts nimmer. Ein altes ehrwürdiges Gebäude direkt gegenüber vom Innenministerium. Polizei überall. Teilweise auch schwer bewaffnet. Erste Etage, Tür rechts sagte mir die Frau am Telefon. Ich geh die Treppe hoch, die Tür rechts ist einen Spalt offen. Soll ich einfach reingehen oder netterweise vorher klingeln? Ich geh einfach rein. Ein riesiger Empfangsbereich und direkt dahinter aus dem Salon vernehme ich Frauenstimmen. Ok, ich rufe ´Buenos días´ und 2 Frauen kommen hervor. Zuerst weiß ich nicht, mit wem ich es überhaupt zu tun habe. Eine schon ältere Dame und eine Dame mittleren Alters begrüßen mich beide sehr nett. Wir gehen in den Salon. Insgesamt macht die Wohnung einen mehr als imposanten Eindruck. Riesige Zimmer mit hohen Decken und antiken Möbeln. Ich muss mich hier im Epizentrum der madrilenischen Großbourgeoisie befinden. Ich nehme auf dem Sofa Platz, die ältere Dame sitzt rechts neben mir. Die andere Frau (Maklerin) mir gegenüber. Wir beginnen mit Smalltalk über Deutschland, und ich versuche mein bestes, um einen guten Eindruck zu machen. In ein paar Tagen beginnt die Schule und ich brauch ein Zimmer. Wenn das hier nicht klappt, dann...
Wir reden weiter blabla in angenehmer Atmosphäre. Dann irgendwann fragt mich die Frau gegenüber nach meinem Alter. Ich antworte und plötzlich ändert sich die Sitaution schlagartig. Die Maklerin meint, ich sei zu alt und passe nicht in die WG. Die anderen Mitbewohner seien schließlich alle jünger. Ich frage mich, was diese Frau hier eigentlich zu melden hat, schließlich ist es nicht ihre Wohnung. Die ältere Dame springt mir zur Seite und verteidigt mich, lobt mein Spanisch und will, dass ich einziehe. Danach gab ein Wort das andere und die beiden Frauen keifen sich gegenseitig an, dass mir Angst und Bange wird. Zwischendurch denke ich, dass es wohl besser wäre, dass ich einfach aufstehe und gehe, da die Situation nicht mehr auszuhalten ist. So geht das ein paar Minuten hin und her, bis sich schließlich die Maklerin durchsetzt. Das Gespräch ist beendet. Ich und die Maklerin verlassen die Wohnung. Die alte Dame entschuldigt sich bei mir. Ofen aus!
Die Maklerin lädt mich noch auf einen Kaffe ein. Resigniert stimme ich zu. Sie fragt noch ein paar Sachen und sagt dann, dass sie ja nochmal mit der Besitzerin reden könne. Ich kapier von nun an gar nix mehr. Erst will sie nich, dass ich einziehe und nun will sie ein gutes Wort für mich einlegen? Wenn du nich gewesen wärst, hätte ich jetzt schon ein Zimmer, du dumme Trulla, denke ich mir.
Sie sagt, ich solle sie donnerstags nochmal anrufen und dann gäbe sie mir Bescheid, wegen dem Zimmer.  Und falls das mit dem Zimmer klappen sollte, bekäme sie noch 75 Euronen von mir für die Vermittlung. Dazu bleibt anzumerken, dass in Spanien das Bestellerprinzip herrscht, also der, der den Makler beauftragt, der bezahlt den auch. Jetzt versucht die mich also auch noch übers Ohr zu hauen. Wird ja immer besser.... Egal, ich suche eh weiter. Ich schaue noch eine weitere Wohnung an und dann noch eine, aber irgendwie is das alles nix. Das Zimmer neben dem Innenministerium scheint wirklich die beste Option zu sein, wenngleich es auch teuer ist. Am Donnerstag habe ich immer noch kein Zimmer und rufe die Maklerin an. Sie sagt, die alte Frau sei einverstanden und ich könne am Wochenende einziehen. Na super, so weit waren wir doch schon vor ein paar Tagen mal, wenn du da nich so ein Theater veranstaltet hättest.
Ich treffe mich ein paar Tage vorher nochmal mit der Maklerin. Ich frage sie nochmal nach dem Zimmer, dass ich bis jetzt ja noch nicht einmal zu Gesicht bekommen habe. Daraufhin zeigt sie mir auf ihrem Smartphone die Bilder, die ich auch schon aus dem Internet kannte. Ein übler Verdacht kommt in mir hoch. Ist diese Frau überhaupt Maklerin? Oder ist diese sogenannte Maklerin mit der Alten nur befreundet und nutzt diesen Kontakt, um sich ein bisschen Geld zu verdienen? Eine echte Maklerin würde es sich doch nicht leisten können, sich mit einer Kundin so anzukeifen, wie ich es erlebt habe. Ich habe keine Zeit, mir noch weitere Gedanken zu machen. Ich bin in einer Notsituation. Ich gebe ihr die 75 Euronen, immerhin bekomme ich sogar eine Quittung. Dann sagt sie, ich solle mich doch freuen, dass meine Wohnungssuche nun ein Ende hat. Ich verkneife mir einen Kommentar. Zum Schluß befrage ich sie noch ein wenig zu meiner Vermieterin. Unter anderem erzählt sie mir, dass meine Vermieterin es überhaupt nicht leiden kann, wenn ihre Mieter den ganzen Tag zu hause sind....

im nächsten Update (Terror mit der Vermieterin und Behördenchaos)
Titel: Re: Arbeiten/Leben im Ausland
Beitrag von: 1919 am 07.Dezember 2016, 21:10:25
Hi United! Da hast du ja in London den Jackpot getroffen was Fußballspiele ansehen betrifft. Gibt ja bis runter in die tieferen Ligen jede menge Auswahl an Teams die man sich dort angucken kann! Bin schon etwas neidisch :)

Jein, viele Vereine sind mit den öffentlichen Verkehrsmitteln nicht gerade bequem zu erreichen bzw. es ist zeitaufwendig. Wenn ein eigenes Auto vorhanden ist, sieht das natürlich ganz anders aus.


@united
Klingt sehr gut! Ich habe ein Jahr in London studiert, als meine Zeit dort zu Ende ging, bin ich auch ca. einen Monat durch GB gereist. Bis nach Glasgow bin ich aber nicht vorgestossen. :D

Absolut, ich habe sogar das Glück, dass meine Arbeitsstelle nur 5min von der Loftus Road (QPR) entfernt ist. Das habe ich auch gleich mal ausgenutzt und bin nach der Arbeit mal hingegangen. Gegner war Newcastle und die haben die armen Rangers mal ordentlich vermöbelt (0:6) :D Ansonsten muss ich Dr.Gonzo aber recht geben. Viele Vereine sind echt nicht leicht zu erreichen, trotz des Underground-Netz. Nach Brentford oder Millwall muss man noch mindestens eine halbe Stunde zu Fuß gehen. Aber da ich recht sportlich bin, geht das vollkommen klar :)

Sehr geil @united!
Ich war vor einigen Jahren und Anfang 2016 in London und bin absolut verliebt in diese Stadt (und ihre U-Bahn) ;D

Ach die Underground, wobei ich sie bisher vollkommen okay finde. Ich habe bislang kaum schlechte Erfahrungen gemacht, aber wenn irgendwann der Winter einbricht (mit Schnee und allem drum und dran), dann kann das echt heiter werden :D Mein Arbeitsweg ist aber sehr entspannt. Nur eine Station mit der Overground.
Titel: Re: Arbeiten/Leben im Ausland
Beitrag von: Dr. Gonzo am 07.Dezember 2016, 21:33:20
Normalerweise schneit es in London kaum. Aber wenn dann mal drei Centimeter Schnee fallen, bricht alles zusammen, weil die Leute da gar nicht drauf klar kommen. Da ist man mit der Tube noch vergleichsweise gut dran.
Titel: Re: Arbeiten/Leben im Ausland
Beitrag von: wAvE am 14.Dezember 2016, 11:40:35
Irgendjemand in meinem Bekanntenkreis hatte da mal ein lustiges Problem. Kein Arbeitsvertrag ohne Arbeitsgenehmigung, keine Arbeitsgenehmigung ohne Arbeitsvertrag. ICh bin mir nicht mehr sicher wer es war und kann daher nicht mehr sagen in welchem Land das so passiert ist. Eigentlich lustig, wenns nciht so traurig wäre.

Ich habe einige Zeit in Frankreich gelebt und die haben so ein ähnliches Problem. Um einen Mietvertrag abzuschließen muss man ein französisches Konto haben. Aber ein französisches Konto bekommt man nicht ohne Strom / Gasrechnung (Die haben keine Meldepflicht deshalb die Rechnungen) vorzuzeigen. Und wie soll man ohne Konto eine Strom / Gasrechnung haben ? :D

Ähh... ich hab damals 5 Banken abgeklappert und irgendwann die Bankendamen voller Verzweiflung angefleht und dann hat sie mir kulanterweise das Konto eröffnet.


@ Octa: Tolle Berichte, finde ich alles sehr spannend was du da machst.
Titel: Re: Arbeiten/Leben im Ausland
Beitrag von: Octavianus am 14.Dezember 2016, 18:17:52
Nach längerer Zeit mal wieder was Neues...

In dieser Woche laufen aktuell alle 140 mündlichen Prüfungen zum deutschen Sprachdiplom und da ich neu bin, wurde mir die ehrenvolle Aufgabe zuteil, Protokoll zu schreiben. Seit nun 3 Tagen schreibe ich also von 8 bis etwa 17 Uhr fleißig Protokoll und muss dabei noch auf Grammatik und sprachliche Vielfalt achten. Das schlaucht doch ganz schön und wenn wir nicht ein so kleines Kollegium wären, hätte ich mich spätestens heute krank gemeldet, aber der Zeitplan ist einfach unglaublich eng, weshalb Ausfälle wirklich der Super-GAU wären. Morgen geht es ausnahmsweise nur bis 16 Uhr, aber dann dürfen die Weihnachtsferien ruhig mal kommen. Mich plagt hier eine schöne Erkältung, bis gestern war es der Hals, seit heute ist es die Nase. Sprichwörtlich habe ich die Nase voll. :D

Generell merkt man leider, dass Sofia eine extrem umweltfeindliche Atmosphäre hat. Das liegt zum einen an der Lage im Kessel und zum anderen an dem täglich stattfindenden Verkehrskollaps. Natürlich fahren viele Sofioter mit dem eigenen Auto ins Zentrum, obwohl das öffentliche Verkehrssystem aus meiner Sicht gut ausgebaut ist. Und so was wie Russstoffpartikelfilter kennt man hier auch nicht, auch Katalysatoren scheinen nur langsam in Mode zu kommen. Neben den Abgasen kommt noch hinzu, dass der Feinstaub durch Verbrennungen in klassischen Öfen in Wohnungen ein großes Problem darstellt. Wenn die Bulgaren denn mal nur Holz verbrennen würden, aber da wird so ziemlich alles verbrannt und dementsprechend kann das auch riechen. Ich muss am Wochenende unbedingt raus aus der Stadt fahren, um mal frische Luft einzuatmen. Das hält man wahrlich kaum mehr aus.

Erschwerend kam hinzu, dass ich am Montagabend mit größtmöglicher Verärgerung kalten Zigarettenrauch in meiner Wohnung wahrgenommen habe. Die Nase war noch frei, aber der Hals schon gereizt und entsprechend gereizt war ich dann auch. Irgend so ein A**** hat doch tatsächlich über/unter meiner Wohnung geraucht, natürlich in der Wohnung und wohl in der Nähe des Bads, so dass der ganze Rauch dann zu mir zog (da gibt es so Lüftungsschächte, die für welche Zwecke auch immer vorhanden sind). Ich habe echt geflucht und wenn ich den erwische, gibt es Ärger. Nachdem ich durchgelüftet habe und den Lüfter im Bad eine Weile laufen ließ, ging es, aber das war doch sehr asozial...

Der Heimflug nach Deutschland steht auch schon länger fest, 7 Tage über Weihnachten werden es. Vermutlich wird es eine wahre Wohltat für meine Lunge werden und auf meinem Rückweg werde ich vermutlich knapp die 19kg-Grenze streifen an zulässigem Gepäck, denn ich werde mir allerlei Dinge aus Deutschland mitnehmen. Ansonsten freue ich mich nach der langen Zeit definitiv mal wieder, die Familie und ggfs. ein paar Freunde zu sehen, sofern letztere es einrichten können.


Edit: Endlich geschafft... Jetzt "nur" noch ein paar Klausuren korrigieren/erstellen, etliche Weihnachtsfeiern überstehen und dabei irgendwie gesund werden/bleiben. "Nichts leichter als das, sagte Frederick..."
Titel: Re: Arbeiten/Leben im Ausland
Beitrag von: Octavianus am 01.Januar 2017, 11:45:09
Die letzten Wochen waren wie immer anstrengend, aber ich habe die Feiertage gut überstanden.

Nach den Prüfungen war bei uns allen die Luft ziemlich raus, da halfen auch diverse Weihnachtsfeiern nicht weiter (es müssen handgezählt so um die 6 Feiern gewesen sein). So gab es unter anderem Feuerzangenbowle und den ein oder anderen Besuch von Kneipen und Karaokebars (zum Leidwesen meiner sowieso schon geplagten Stimmbänder). Am 23. habe ich dann die Möglichkeit wahrgenommen, über die Weihnachtszeit nach Deutschland zu fliegen, um bei der Familie zu sein. Danach habe ich eine kleine Rundfahrt durch Mitteldeutschland unternommen, um weitere Verwandte zu sehen, die ich teilweise schon seit 20 Jahren nicht mehr gesehen habe. Im Anschluss habe ich noch Rogue One gesehen (gut!) und einige Freunde getroffen, die ich ebenfalls schon länger nicht mehr gesehen habe.

Pünktlich zu Silvester war ich dann wieder in Sofia, wo wir gestern Abend in der Wohnung zweier Bekannten im Zentrum Sofias ein kleines Buffet zubereitet haben. Da die beiden aus Bayern kommen, gab es Obazda, Kartoffel- und Wurstsalat und dazu Fleischpflanzerl, meine Wenigkeit hat noch einen Schopska-Salat beigesteuert. Am Abend haben wir dann sehr international gefeiert, vier Deutsche, eine Polin, zwei Belgier und zwei Bulgarinnen. Von der Dachterrasse konnte man das Feuerwerk über der Stadt sehr schön begutachten. Letztlich sind wir alle gut ins neue Jahr gerutscht.

Kleinere Beobachtungen am Rande:
- Flughafenbier ist verdammt teuer!
- Auch Shopping in Deutschland ist teuer, aber das war schon lange so geplant von mir.
- Gut, dass ich dieses Jahr nicht an dieser Drug Survey bei der Zeit teilgenommen habe. Befragt zu meinem Alkoholkonsum wären da mit Sicherheit höchst bedenkliche Ergebnisse herausgekommen. Ich habe gefühlt seit dem Ende der Prüfungen jeden Abend Alkohol in irgendeiner Form zu mir genommen. Wo früher meine Leber war... Das muss ich unbedingt einschränken. :D
- Sehr geil war der Rückflug von München nach Sofia. Wie verpeilt manche Leute doch sein können. Manche finden auch nach mehrmaligem Sagen (deutsch, englisch und sogar auf bulgarisch) und Zeigen (!) der Sitzplatznummer nicht ihren Sitzplatz im Flieger. Was manche an "Handgepäck" dabei hatten, spottet ebenfalls jeder Beschreibung. Das, was die an Handgepäck hatten, entsprach meinem regulären Gepäck. Riesige Trolleykoffer wurden da ins Innere geschleppt, eine freie Sitzreihe neben mir wurde kurzerhand zur zweiten Gepäckfläche umdeklariert, die Stewardess war leicht genervt, aber hat es mit viel Humor genommen.
- Der Husten ist eigentlich auskuriert, aber durch das viele Trinken sind die Stimmbänder doch ein wenig lädiert. Da ist noch Schonung angesagt.
- Die Klassenarbeiten haben sich leider doch nicht von Zauberhand selbst korrigiert, da muss ich wohl selbst noch aktiv werden. ;D
Titel: Re: Arbeiten/Leben im Ausland
Beitrag von: Tim Twain am 01.Januar 2017, 11:47:45
Zitat
Flughafenbier ist verdammt teuer!
Alles im Flughafen ist verdammt teuer :D
Titel: Re: Arbeiten/Leben im Ausland
Beitrag von: Signor Rossi am 02.Januar 2017, 23:45:53
Das muss ich unbedingt einschränken. :D

Gaaanz unrealistischer Vorsatz zum Neuen Jahr ;D
Titel: Re: Arbeiten/Leben im Ausland
Beitrag von: Octavianus am 05.Januar 2017, 20:12:30
Und zum Neujahr gleich mal richtig Action hier...

Gestern erst die frohe Botschaft erhalten, dass die Schulferien um zwei Tage verlängert wurden. Yeah! Der Grund: eine anhaltende Grippewelle und die auf uns zurollende Kältewelle mit Temperaturen von bis zu -20 Grad. Daraufhin bin ich gleich mal los und habe mich mit ein paar Lebensmitteln eingedeckt, zumal der Kühlschrank sowieso gähnend leer war. Außerdem habe ich so noch etwas Zeit gewonnen, um ein paar Restkorrekturen durchzuführen, die sonst fürs Wochenende liegengeblieben wären. Damit komme ich derzeit auch gut voran, doch das dicke Ende kommt ja bekanntlich erst. ;)

Gestern Abend habe ich mich dann spontan noch dazu entschlossen, mit einer Bekannten zu einem Tanzkurs zu gehen. Bulgarische Volkstänze, wer den "typisch griechischen" Tsirtaki kennt, wird eine ungefähre Vorstellung davon haben. Jedenfalls fand ich das super witzig und denke, dass ich mein passendes Fitnessprogramm gefunden habe, denn nach 1,5 Stunden Tanzen ist man durchaus etwas ausgelaugt. Warum ich das mache? Nun ja, demnächst stehen runde Geburtstage an, da will man doch präpariert sein für die Geburtstagsfeiern auf dem Lande. :D

Heute Mittag setzt dann der Schneefall ein und das wird vermutlich auch noch bis Samstagmorgen anhalten. Für mich kein Problem, Heizung läuft, Strom ist auch an und das Internet geht ja auch, um sich hin und wieder zu zerstreuen. Dumm nur, dass zwei jungen Studentinnen aus Deutschland hier im Haus just heute der Strom abgedreht worden ist. Sie haben zwar immer fleißig die Rechnung bezahlt, aber offenbar doch nicht für die richtige Wohnung. Wie gut, dass ich beiden gestern noch Bescheid gegeben habe, dass die Ferien landesweit verlängert worden sind. So klingelte es irgendwann bei mir und da ich mich im Haus nun etwas auskenne, habe ich direkt mal die Sicherungen überprüft. Alles okay. Einen Nachbarn angesprochen, der den Schlüssel für den Stromverteiler auf dem Gang hat. Da haben wir den Salat. Der Strom wurde einfach abgeklemmt, das konnte man sehen, aber leider hat mein Nachbar keinen Schlüssel für den endgültigen Zugriff, da muss also jemand vom Stromanbieter kommen. Wann das so weit ist, wird man sehen. Wahrscheinlich muss erst gezahlt werden, dann muss ein Techniker kommen und die Drähte wieder verbinden und erst dann gibt es wieder Saft. Yeah?

Ich bin ja ein guter Nachbar, also leihe ich meine Taschenlampe und meine Powerbank aus, damit sie Saft für das Nötigste haben. Wir stellen unterdessen fest, dass nun auch noch die Heizung aus ist. Denkbar ungünstig bei den stark fallenden Temperaturen. Barmherziger Samariter, der ich bin, leihe auch meinen Gasofen aus. Extra mit dem Fahrstuhl runter gefahren, dann wieder rauf, weil sie auf einem ungeraden Stockwerk wohnen, ich zwar direkt drüber, aber das ist über die Stufen schon sackschwer mit der großen 11kg-Flasche. Ich wünsche noch einen nun hoffentlich einigermaßen angenehmen Abend und stelle kurze Zeit später in meiner Bude fest, dass die Heizung auch hier aus ist. Na klasse, offenbar Heizungsausfall im gesamten Block. Gut, dass ich noch meinen Stromkonvektor habe. Direkt mal aus dem Schrank geholt und angeworfen. Mal gucken, was morgen ist. Vielleicht kein Wasser mehr? :D

Am Wochenende will ich dafür mal rauf nach Borovec zum Skilanglaufen. Hoffentlich bekomme ich mein Auto freigeschaufelt, ansonsten verlege ich den Langlauf direkt in die City. ;)
Titel: Re: Arbeiten/Leben im Ausland
Beitrag von: Signor Rossi am 05.Januar 2017, 20:54:19
Warum ich das mache? Nun ja, demnächst stehen runde Geburtstage an, da will man doch präpariert sein für die Geburtstagsfeiern auf dem Lande. :D

Hör doch uff! Du bist nur scharf auf die Bekannte  O0
Titel: Re: Arbeiten/Leben im Ausland
Beitrag von: Leland Gaunt am 05.Januar 2017, 21:00:41
2 junge Studentinnen? 8)

Du hättest sie doch das Wochenende über beherbergen können..das hätte auch das schleppen des Gasofens überflüssig gemacht.
Titel: Re: Arbeiten/Leben im Ausland
Beitrag von: Joe Hennessy am 05.Januar 2017, 21:04:46
2 junge Studentinnen? 8)

Du hättest sie doch das Wochenende über beherbergen können..das hätte auch das schleppen des Gasofens überflüssig gemacht.

Ich hab beim Lesen die ganze Zeit drauf gewartet, dass der Satz kommt: "Samariter, der ich bin, hab ich den beiden natürlich meine Koje angeboten."

Irgendwie muss ich ihn überlesen haben.  ;D
Titel: Re: Arbeiten/Leben im Ausland
Beitrag von: Octavianus am 05.Januar 2017, 21:15:15
Also wirklich, ich bin doch kein Schwerenöter. :D

Aber zugegeben, als Drehbuch für einen XXX-Streifen taugt meine Geschichte mit Sicherheit. ;)
Titel: Re: Arbeiten/Leben im Ausland
Beitrag von: Joe Hennessy am 05.Januar 2017, 21:21:24
Das hat nichts mit Schwerenöter zu tun, sondern mit Hilfsbereitschaft.  :P
Titel: Re: Arbeiten/Leben im Ausland
Beitrag von: Tim Twain am 05.Januar 2017, 21:31:51
2 junge Studentinnen? 8)

Du hättest sie doch das Wochenende über beherbergen können..das hätte auch das schleppen des Gasofens überflüssig gemacht.
Ich wollte es auch schon sagen. Kein Wunder, dass die keinen Strom haben, so wie der Octa da auf der Leitung steht :D
Titel: Re: Arbeiten/Leben im Ausland
Beitrag von: Plumps am 05.Januar 2017, 21:33:30
Da hättest du irgendwie anders "Gas geben" müssen, Octa  ;) ;D
Titel: Re: Arbeiten/Leben im Ausland
Beitrag von: LucaBall am 05.Januar 2017, 22:30:12
Wenn du Glück hast werdet ihr eingeschneit, dann bekommst du vielleicht eine zweite Chance  ^-^
Titel: Re: Arbeiten/Leben im Ausland
Beitrag von: Octavianus am 05.Januar 2017, 22:34:20
Wenn ich so aus meinem Fenster schaue, dann könnte das mit dem Einschneien noch klappen. :D
Titel: Re: Arbeiten/Leben im Ausland
Beitrag von: Signor Rossi am 06.Januar 2017, 21:56:46
Ohne Heizung muss man sich dann eng aneinander kuscheln O0
Titel: Re: Arbeiten/Leben im Ausland
Beitrag von: Joe Hennessy am 06.Januar 2017, 22:12:54
Zu dritt in einem 90x200-Bett muss man das auch mit Heizung.  :angel:

Irgendwie find ich's witzig, dass Octas Leid für undere Fantasien herhalten muss. :D
Titel: Re: Arbeiten/Leben im Ausland
Beitrag von: Ryukage am 06.Januar 2017, 22:13:11
Mal ein paar Infos zu den Damen wäre nett. Lohnt sich das Kuscheln? Geht da bei dir auch der Gashahn auf? ;D
Titel: Re: Arbeiten/Leben im Ausland
Beitrag von: Ryukage am 06.Januar 2017, 22:14:49
Zu dritt in einem 90x200-Bett muss man das auch mit Heizung.  :angel:

Irgendwie find ich's witzig, dass Octas Leid für undere Fantasien herhalten muss. :D

Jo, kenne ich.

*ruf* "Schatz, dein Wecker klingelt!"
*anderes Ende des Bettes* "Was? Ich kann dich nicht hören, der Wecker klingelt" ;D
Titel: Re: Arbeiten/Leben im Ausland
Beitrag von: Octavianus am 07.Januar 2017, 16:32:42
Ich habe das Wetter genutzt und war heute in Borovets zum Skilanglauf. Die Fahrt da rauf dauerte von Sofia bei den Witterungsbedingungen eine gute Stunde, obwohl es nur 60km sind. Schneeketten waren auch (noch) keine nötig, also alles im grünen Bereich. Skilanglauf ist in Bulgarien sehr unbeliebt und entweder macht man das, um an Wettbewerben teilzunehmen oder man lässt es gleich bleiben. Die Loipen waren ordentlich präpariert, allerdings schon etwas eingeschneit. Ich kann jedoch verstehen, dass das Pistenfahrzeug nicht jeden Tag neue Spuren zieht, wenn sowieso kaum einer dort läuft. Mir persönlich hat eine echte klassische Spur gefehlt, aber das ist nicht weiter problematisch, macht man sich eben selbst eine. Außer mir und meiner Bekannten war quasi niemand auf der Loipe. Die obligatorischen Spaziergänger gibt es natürlich auch in Bulgarien. Gesehen haben wir zahlreiche alpine Skifahrer, die sich die Auslaufstrecke mit uns teilten. Die haben ebenfalls Augen gemacht, zumal ich bei den -15 Grad im Vergleich zu den dick eingepackten Alpinisten doch sehr frisch gekleidet ausgesehen haben muss. Aber schließlich bewege ich mich ja, von daher war die Wahl der Bekleidung vollkommen richtig.

Es tat richtig gut, frische Luft zu tanken, die Sonne kam auch manchmal hervor. Die Strecken waren für mich auch nicht zu anspruchsvoll, wobei ich bei den Abfahrten mangels Praxis (zuletzt bin ich vor 4 Jahren oder so gelaufen) etwas wackelig auf den Beinen war, insgesamt ein sehr schöner Ausflug. Gekrönt wurde das ganze noch von einem kleinen Mittagessen, bei dem fast alles gepasst hat. Lecker warmer Tee, eine sehr gute Spinatsuppe und als Hauptgang gegrilltes Gemüse. Auch die Temperatur des Essens hat gepasst, das ist in Bulgarien nämlich oft ein Problem. Ich bezeichne es immer ironisch als "bulgarisch warm". Viele Gerichte werden leider so serviert, dass das Essen mehr oder minder lauwarm ist. Das ist aber nur in den seltensten Fällen die richtige Temperatur, ich zumindest bevorzuge im Restaurant auch wirklich ein warmes Essen, wenn ich schon etwas Warmes bestellt habe. Offenbar gibt es da deutliche Unterschiede in der Wahrnehmung, was warm und was heiß ist. Nur das Essen meiner Begleitung war leider "bulgarisch warm", was aber angesichts der leckeren Frischkäsefüllung gerade noch in Ordnung ging.

Endlich wieder mal Skilanglaufen gewesen. Yeah, ich bin wirklich restlos begeistert.
Titel: Re: Arbeiten/Leben im Ausland
Beitrag von: Tim Twain am 07.Januar 2017, 16:37:25
Zitat
Nur das Essen meiner Begleitung

Ich hoffe im Namen des Forums, dass das mindestens eine der zwei Studentinnen war.  :police:
Titel: Re: Arbeiten/Leben im Ausland
Beitrag von: Signor Rossi am 08.Januar 2017, 15:17:37
Wenn es eine andere war, ist Octa wohl ein echter Frauenschwarm O0
Titel: Re: Arbeiten/Leben im Ausland
Beitrag von: Octavianus am 08.Januar 2017, 15:23:27
Ja, es war eine andere Person. :D
Titel: Re: Arbeiten/Leben im Ausland
Beitrag von: White am 08.Januar 2017, 15:33:23
Also ein Mann ;D
Titel: Re: Arbeiten/Leben im Ausland
Beitrag von: Tim Twain am 08.Januar 2017, 16:04:35
Also ein Mann ;D
Vielleicht war er zumindest früher mal eine Frau :D
Titel: Re: Arbeiten/Leben im Ausland
Beitrag von: Snake am 08.Januar 2017, 16:57:10
Studiert hier jemand in Wien? :)
Titel: Re: Arbeiten/Leben im Ausland
Beitrag von: Cubano am 08.Januar 2017, 17:40:59
Studiert hier jemand in Wien? :)

Ich habe in Wien studiert. Bin allerdings schon wieder ein Jahr weg.
Titel: Re: Arbeiten/Leben im Ausland
Beitrag von: Octavianus am 10.Januar 2017, 17:29:19
Heute war ich ohne weibliche (!) Begleitung unterwegs, um das gleich mal vorweg festzuhalten. Angesichts der nach wie vor grassierenden Grippeepidemie und der anhaltend frostigen Temperaturen wurden die Ferien noch einmal um einen Tag verlängert, so dass ich morgen einen weiteren freien Tag habe. Sorgen bereitet mir die Ankündigung, dass der Unterrichtsausfall nachgearbeitet werden soll. Das klingt nach Arbeit am Samstag... :P

Jedenfalls war meine Idee, das Auto freizuschaufeln, reichlich unüberlegt. Laut meines Wetterradars sollte es zwar kalt bleiben, aber nicht weiter schneien. Pustekuchen, hier schneit es seit Stunden. Auf dem Land sind bis zu 70cm Neuschnee angekündigt, hier wohl um die 30... Ideales Wetter also, um gleich nochmals die Langlaufski auszupacken. Ich bin also rein in meine sportlich eng anliegende Kluft und mit den Skiern direkt runter durchs Treppenhaus und vor der Haustür direkt auf die Bretter. Was haben die Nachbarn und Passanten Augen gemacht. "So laufen die Deutschen Ski, da schau her" und ähnliche Kommentare wurden gemacht. Ich bin dann ein wenig der Ringstraße rund um das Stadion gefolgt, das neben meinem Wohnblock liegt und bin dann durch ein Loch im Zaun auf die eigentlich gesperrte Anlage gestapft. Und dann habe ich zunächst ein paar Runden gedreht, um eine einigermaßen ordentliche Spur zu ziehen. Bei dem steten Schneefall gar nicht so einfach, aber dann lief es gut. Leider war ich zu spät dran und kurz vor 6 konnte ich die Spur kaum noch sehen, so dass ich nach 5km meine kleine Ausdauereinheit abgebrochen habe. Auch auf dem Rückweg wieder neugierige bis amüsierte Blicke, ein Nachbar meinte, dass es hier doch gar keine Berge gebe. Aber dann hat er meine Brettchen gesehen und wusste, dass ich einer dieser verrückten Enthusiasten bin, die Langlauf betreiben. Wie gesagt, entweder machen das Bulgaren, um Wettbewerbe zu gewinnen, oder sie lassen es gleich ganz bleiben. :D
Titel: Re: Arbeiten/Leben im Ausland
Beitrag von: Topher am 10.Januar 2017, 21:02:19
So, ich habe heute mein erstes Stellenangebot fürs Ausland bekommen: Designer/Copywriter in Gibraltar für ein relativ groß anmutendes IT-Unternehmen (haben zumindest mal einen Standort in Gibraltar :D). Ich bin gerade dabei abzulehnen und dachte, dass ich davon ja auch hier berichten könnte.

Das ganze passierte heute etwas überraschend. Kaltakquise über xing, die wichtigsten Aufgaben und Erwartungen geschildert und noch eine kleine "Wieso eigentlich Gibraltar?"-Erklärung. Theoretisch hört sich das ja ganz gut an:
Relocation Package, Unterstützung beim Umzug, ein wahrscheinlich viel besseres Gehalt und mehr als 300 Tage im Jahr Sonne auf Gibraltar. Schlussendlich hatte ich aber keine Probleme das Angebot abzulehnen. Erstens bin ich in Hamburg in meiner Agentur super zufrieden und zweitens habe ich (noch) nicht genug von der Werbung. Es sollen ja noch ein paar Plakate, Trailer, etc. den Weg in Deutschlands Öffentlichkeit finden. Internetbanner für IT-Unternehmen in Gibraltar konzipieren und betexten? Nein, danke.
Wäre ich jetzt aber ein paar Jährchen älter und (zu Teilen) ungebunden, würde ich das aber glaube ich mitmachen. Ob ich den Personaler bis in 10-15 Jahre vertrösten kann? :D
Titel: Re: Arbeiten/Leben im Ausland
Beitrag von: maturin am 11.Januar 2017, 13:11:12
Also ich kann ja nach wie vorher nur empfehlen so ein Angebot mal anzunehmen aber wenn du glücklich bist ist es noch nicht der Moment.

Ich bin nach wie vor super zufrieden und der Sommer in Sao Paulo kann was. Habe mal ausgerechnet, dass ich so 3 Jahre brauche um Brasilien komplett kennenzulernen und alles zu sehen, so lange werde ich also wohl bleiben :)
Titel: Re: Arbeiten/Leben im Ausland
Beitrag von: Stefan von Undzu am 11.Januar 2017, 13:29:49
Ich arbeite ja in Österreich und bin dort krankenversichert, zahle aber als Grenzgänger Steuern in Deutschland und habe dort auch Anrecht auf soziale Leistungen. Aufgrund des bevorstehenden Familienzuwachses ist das gerade echt spannend, welches Land/system für was zuständig ist, worauf ich Anrecht hab und worauf nicht und wer wann wo mein Ansprechpartner ist. Alles ganz schön verwirrend, auch was die Regelungen hinsichtlich Erziehungsgeld, Vaterschaftsurlaub, Teilzeitmodellen usw. betrifft, da meine Frau ja in Deutschland arbeitet und da ganz andere Modelle praktiziert werden.

Titel: Re: Arbeiten/Leben im Ausland
Beitrag von: Octavianus am 11.Januar 2017, 13:34:33
@maturin
Ich werde das von Freunden in Deutschland immer wieder gefragt, aber wie ist denn dein Empfinden, was deine persönliche Sicherheit anbelangt? Das hängt in Brasilien sicher auch vom Wohnort ab, würde mich aber mal interessieren.

Hier in Sofia kann man sich als Ausländer eigentlich sehr sicher fühlen, wenn man nicht gerade dunkelhäutig ist, denn diese Einschränkung muss man leider für einige Bulgaren machen. Das Straßenbild ist normalerweise sehr homogen, daher fallen "nicht-kaukasische" Personen eben auf. Nicht, dass man hier direkt Probleme bekommt, aber die Gesellschaft ist zum Teil deutlich negativ eingestellt gegenüber "fremdartigem" Aussehen und dazu zählen gerade dunkelhäutige Menschen. So werden beispielsweise im Stadion eigene Spieler ausgebuht und beschimpft, weil sie schwarz sind. Generell gibt es hier noch einiges nachzuholen, was das Thema Rechtsextremismus anbelangt, da ist eine Mehrheit doch deutlich offen nach rechts. Wenn man sich dann noch die Behandlung der recht großen Minderheit der Sinti und Roma (hier sagt jeder "Zigeuner" zu ihnen, auch die Gruppe selbst bezeichnet sich so) ansieht, wird klar, dass es hier mit Gleichberechtigung nicht weit her ist. Da ist teils unverhohlener Rassismus zu erkennen, was es für mich als Deutschen manchmal nicht gerade leicht macht, weil man ständig das Gefühl hat, die Warte des aufgeklärten Westlers einnehmen zu müssen, der permanent demokratische Werte verteidigen muss. Und nicht wenige sind große Hitler-Fans und können so gar nicht nachvollziehen, dass ich da ein ganz anderes Bild vom Nationalsozialismus habe...

Aber bevor ich abschweife, grundsätzlich fühle ich mich hier sehr sicher. Die Polizei sehe ich auf meinem täglichen Weg zur Arbeit auch nicht permanent, auf Videoüberwachung habe ich im Detail noch nicht geachtet, vor kurzem habe ich erstmals etwas schwerer bewaffnete Polizisten gesehen in der Metro, aber das war bislang die krasse Ausnahme und ich steige jeden Tag an 2 zentralen Umsteigepunkten aus. Selbst wenn ich eine Frau wäre, würde ich mich vermutlich hier "draußen" im Stadtviertel wohlfühlen, da es hier eigentlich sehr ruhig ist. Wirklich beurteilen kann ich das letztlich nicht, aber nehmen wir mein Auto als Beispiel. Seit nun bald 5 Monaten steht das hier mit deutschem Kennzeichen mitten auf der Straße, da ist noch gar nichts passiert, während andere Kollegen es auf überwachten Parkplätzen stehen haben. Was Diebstähle oder andere Kleinverbrechen angeht, habe ich ebenfalls noch nichts wahrgenommen, das scheint Bulgarien im Griff zu haben.

Wenn mich also Freunde fragen, dann fühle ich mich hier stets sicher. Natürlich gibt es auch hier Viertel, in die man nachts besser nicht geht, aber solche Viertel dürfte jede Millionenstadt der Welt haben. Wenn man sich nicht gerade wie ein neureicher Vollidiot aufführt, passiert einem auch überhaupt nichts. Weder hier, noch in Deutschland, wo ich mich ebenfalls alles andere als unsicher gefühlt habe. Denn witzigerweise fragen Schüler oder auch Bekannte immer mal wieder nach. Das Bild Deutschlands hat sich da durchaus etwas gewandelt, da man hier natürlich nicht die volle Bandbreite der Berichterstattung mitbekommt, sondern nur die Spitzen ins Bulgarische übersetzt werden. Ich kann jedenfalls meine bulgarischen Bekannten beruhigen und rate ihnen, einfach mal Deutschland zu besuchen.
Titel: Re: Arbeiten/Leben im Ausland
Beitrag von: Stefan von Undzu am 11.Januar 2017, 13:48:58
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Titel: Re: Arbeiten/Leben im Ausland
Beitrag von: Cubano am 11.Januar 2017, 13:50:34
 ;D ;D
Titel: Re: Arbeiten/Leben im Ausland
Beitrag von: Octavianus am 11.Januar 2017, 13:52:01
 ;D

Sounds like some country is desperately in need of freedom 8)
Titel: Re: Arbeiten/Leben im Ausland
Beitrag von: Ryukage am 11.Januar 2017, 13:54:59
Sehr geil xD
Titel: Re: Arbeiten/Leben im Ausland
Beitrag von: Rejs am 11.Januar 2017, 15:25:39
Ach, die liebe Sicherheitsdiskussion. Ich denke, nirgends in Europa ist es wirklich für einen unsicher - allgemein gesprochen. Es gibt in jeder Stadt und jedem Land Gebiete, in die sich bestimmte Menschen mit bestimmten Merkmalen eher nicht wagen sollten. Das hast du in Berlin, Paris, London, Rom, Moskau, Zagreb etc. überall. Sind halt meistens die Wohngebiete der Unterschicht, in denen die Leute kaum Perspektiven, Geld und Bildung besitzen. Da bricht dann der Neid auf Wohlhabendere oder das Überlegenheitsgefühl gegenüber noch Schwächeren (oder vermeintlich "Schwachen" wie Menschen mit der "falschen" Hautfarbe) durch. Kann man kaum ändern und wird es immer geben.
Bei meiner Rundreise durch Slowenien, Kroatien und Bosnien bin ich auf von so vielen gewarnt worden, das man doch nur die Touri-Viertel der Städte besuchen soll oder sonstige Attraktionen, weil es sonst so gefährlich wäre. Bin aber durch ärmliche Arbeiterwohnviertel in Zagreb und durch Industriegebiete in Ljubljana marschiert und hatte gar keine Probleme. In Bosnien genauso. Sarajevo ist eine sehr offene europäische Hauptstadt, auf der zwar immer noch der Schatten der Gräueltaten der Bevölkerungsgruppen untereinander lastet, aber dennoch für keinen ein Problem. Das einzige Mal, dass ein Teil der Gruppe angefeindet wurde, war in Banja Luka im serbischen Teil Bosniens. Dort herrscht halt immer noch sehr viel Misstrauen Moslems gegenüber und deshalb wurde es von einigen Leuten als offene Provokation empfunden, dass ein Frau der Gruppe ja unbedingt zum Schutz vor der Hitze ein Kopftuch tragen musste. Sie war dann aber auch selbst Schuld, weil man solche Reaktionen dadurch nicht herausfordern musste. Eine wirkliche Gefahr bestand nie und die Leute, die die Kommentare abgegeben hatten, unterhielten sich dann auch normal mit uns als wir alles erklärt hatten (in Bosnien können übrigens gefühlt 75% der Menschen Deutsch, da sehr viele jugoslawische Gastarbeiter in Deutschland aus Bosnien kamen).
In São Paulo wird es ähnlich sein. Gehe mal in ein Armenviertel Berlins oder ein Banlieu Paris' in der Kleidung der Mittelschicht. Da wird auch keiner freundlich empfangen. Wer also in eine Favela geht, muss halt mit einem gewissen Risiko rechnen. Sehe ja Brasilien auch nicht so weit von den europäischen Verhältnissen entfernt. Haben natürlich mehr soziale Probleme, aber viel negatives kommt halt durch einseitige Berichterstattung.
Titel: Re: Arbeiten/Leben im Ausland
Beitrag von: Dr. Gonzo am 11.Januar 2017, 16:21:59
Ein Freund hat vor ~15 Jahren in Rio studiert, ist dann auch mehr oder weniger in Brasilien hängen geblieben und ist mittlerweile mit einer Brasilianerin verheiratet, Nachwuchs ist auch gerade gekommen. Wegen der Familiengründung sind sie wieder nach Deutschland übergesiedelt. Das ist schon ein ziemlich cooler Hund, aber in Rio gab es schon immer mal wieder Tage, wo er nicht vor die Tür gehen konnte, weil es Schießereien gab und dann irgendwelche Sonderkommandos aufgeräumt haben. Da gab es dann auch einige Tote. Wenn man in Brasilien einen gut bezahlten Job hat, wohnt man ja aber ganz anders und beschützter. So ist es ja leider in sehr sehr vielen Ländern außerhalb Europas und Nordamerikas. Einfach unbedarft durch eine brasilianische Metropole zu laufen, empfiehlt sich bestimmt nicht.
Titel: Re: Arbeiten/Leben im Ausland
Beitrag von: Der Baske am 11.Januar 2017, 16:47:09
Hahahahaha, Octa
Titel: Re: Arbeiten/Leben im Ausland
Beitrag von: maturin am 11.Januar 2017, 16:58:43
Also ich fühle mich hier in Sao Paulo nicht unsicher. Da ist es sehr ähnlich zu dem was Octa aus Bulgarien erzählt. Ich bewege mich hier nicht so frei und unbeschwert wie in Deutschland, sondern mache mir schon Gedanken, es ist aber auch weit davon entfernt, dass ich mich nur im gepanzerten Wagen auf die Strasse trauen würde.

Sao Paulo ist da allerdings auf in sofern deutlich sicherer, dass das komerzielle Zentrum der Stadt von Favelas frei ist. Wenn man das alte Stadtzentrum am Wochenende meidet kann man sich frei und gut bewegen.

Rio ist leider ein wenig anders, dort sind die Favelas direkt an den Touristengebieten und als ich dort am Strand lag gab es kaum nen kilometer weit weg einen überfall auf eine Polizeistation mit mehreren Toten. Zuletzt kam es hier in zwei Gefägnissen zu Schlachten zwischen zwei kriminellen organisationen mit über 40 Toten. Die Gewalt und das Risiko sind hier definitiv höher, aber auf dem persönlichen Level sieht das immer wieder ganz anders aus.

Gonzo hat in sofern auch recht, dass man selbst als teil von dem was in deutschland als Mittelschicht gilt halt in Gebäuden wohnt die Schleusentüren haben und 24 Stunden jemanden am Empfang sitzen. Ich bin mir durchaus bewusst, dass ich hier zu den priveligierten gehöre, ganz ohne Entsendungsvertrag etc einfach nur durch meinen guten Job.
Titel: Re: Arbeiten/Leben im Ausland
Beitrag von: Feno am 19.Januar 2017, 07:48:41
Gibt es hier im MTF nicht jemand, der in Irland lebt? Wer war das nochmal? Ich überlege gerade, mich auf ne Stelle in Irland zu bewerben und wenn das konkreter würde, wäre gut zu wissen, dass man an sich an jemanden wenden könnte, wenn irgendwelche Fragen aufkommen, was das Leben an sich in Irland angeht :)
Titel: Re: Arbeiten/Leben im Ausland
Beitrag von: Octavianus am 19.Januar 2017, 08:30:44
robertob hat eine Zeit lang dort gelebt, war hier aber schon lange nicht mehr aktiv. So weit ich weiß, hat Henning aber Connections nach Irland.

Hier in Sofia schneit es weiterhin, auf dem Land muss es teilweise heftig sein (1m Schnee und mehr), hier in der Stadt geht es aber und zumindest die Straßen sind einigermaßen frei. Kurz vor den Halbjahreszeugnissen legen sich manche Schüler nochmals ins Zeug, um ihre Noten aufzubessern. Das ist wohl überall auf der Welt so. :D Kaum rücken die Zeugnisse näher, erkennen manche doch, dass sie etwas mehr hätten tun sollen.
Titel: Re: Arbeiten/Leben im Ausland
Beitrag von: Topher am 19.Januar 2017, 11:45:44
Hier in Sofia schneit es weiterhin, auf dem Land muss es teilweise heftig sein (1m Schnee und mehr), hier in der Stadt geht es aber und zumindest die Straßen sind einigermaßen frei. Kurz vor den Halbjahreszeugnissen legen sich manche Schüler nochmals ins Zeug, um ihre Noten aufzubessern. Das ist wohl überall auf der Welt so. :D Kaum rücken die Zeugnisse näher, erkennen manche doch, dass sie etwas mehr hätten tun sollen.

Und kurz vor den Zeugnissen muss man sich dann als Schüler in jeder Stunde den ganzen Tag Referate anhören.  :laugh:
Titel: Re: Arbeiten/Leben im Ausland
Beitrag von: Octavianus am 19.Januar 2017, 16:31:05
Ich versuche das nach Möglichkeit zu vermeiden, in gewissen Phasen (Abikorrekturen oder stressige Prüfungswochen) ist das aber durchaus ein Mittel, sich selbst ein wenig zu entlasten. Es sollte nur nicht Überhand nehmen. :)
Titel: Re: Arbeiten/Leben im Ausland
Beitrag von: Benny am 23.Januar 2017, 13:19:25
In Spanien habe ich, seitdem ich hier lebe, auch noch nie Probleme mit der Sicherheit gehabt. La Coruña ist absolut ruhig und selbst die Gegenden, die man vielleicht meiden sollte, habe ich schon des nachts auf dem Heimweg gefahrlos überstanden. Genauso war´s auch vorher, wo ich in Madrid gewohnt habe, obwohl ich da auch ziemlich gute zentrale Citylage hatte. Man gönnt sich ja sonst nix.  ;D
Titel: Re: Arbeiten/Leben im Ausland
Beitrag von: White am 23.Januar 2017, 13:36:53
In Madrid hab ich auch nix shclimmeres erlebt, als halt ständig angewautscht zu werden, dass es in der dunklen Gasse gleich um die Ecke die besten Mädels gibt :D :D
Aber ich war ja auch nur ne Woche da und hab nur große Teile der City erlebt, da gibts sicherlich andere Problembereiche.
Titel: Re: Arbeiten/Leben im Ausland
Beitrag von: Plumps am 23.Januar 2017, 13:46:07
In Madrid hab ich auch nix shclimmeres erlebt, als halt ständig angewautscht zu werden, dass es in der dunklen Gasse gleich um die Ecke die besten Mädels gibt :D :D
Aber ich war ja auch nur ne Woche da und hab nur große Teile der City erlebt, da gibts sicherlich andere Problembereiche.

Eine ganze Woche ist natürlich auch sehr aussagekräftig  ;D
Titel: Re: Arbeiten/Leben im Ausland
Beitrag von: White am 23.Januar 2017, 15:35:58
Ja irgendwie schon, da ich immer da hin gehe, wo normale Touristen eben nicht hin gehen. In Rio zum Beispiel waren wir in Ecken, da hat die Reiseleitung am nächsten Tag als wir erzählt hatten gefragt ob wir bescheuert sind und sie würde sich da nicht hin trauen. Naja, sie erklärte auch alles, was mehr als 3 Seitenstraßen von der Copacabana weg ist als völlig unsicher und lebensgefährlich :D

Klar gab es dort merkwürdige Situationen, man wurde beäugt und als "potenzielles Opfer" gesehen, aber passiert ist auch da nix. Nunja, den mutmaßlichen Dieben freundlich zuwinken und sie wissen lassen, dass man sie gesehen hat, hat sich da bisher imemr bewährt.

Oh, da fällt mir ein, dass mich in Madrid doch jemand beklauen wollte. Allerdings am Spieltag vorm Vicente Calederon, das würde ich jetzt nicht auf die Stadt schieben.
Titel: Re: Arbeiten/Leben im Ausland
Beitrag von: Octavianus am 29.Januar 2017, 15:21:12
Das Gröbste scheinen wir überstanden zu haben, was den Dauerfrost angeht, zumindest sollen laut Vorhersage hier die nächsten Tage sogar zweistellige Plusgrade erreicht werden. Wäre schon cool, denn die Wege sind hier natürlich mit einer knüppelharten Eisschicht überzogen und manche Wegstellen sind echt nicht zu unterschätzen. Meinem Auto haben die Temperaturen nicht so viel ausgemacht, allerdings habe ich mir beim Einparken vor einigen Tagen am Unterboden alle drei Plastik-Schutzbleche abgerissen, da ich eben irgendwie über die Eishügel drüber musste. Vermutlich irreparabel, aber dafür sind Schutzbleche ja auch gut. :)

Witzig war das Ausgraben meines Autos. Freigeschaufelt und gekratzt hatte ich es in circa 30 Minuten, das Losfahren zum Großeinkauf am Wochenende verzögerte sich dann allerdings um geschlagene 40 Minuten, da ich partout nicht vom Eis kam. Mit Besen und provisorischem Schneeschieber habe ich dann mein Auto und dessen Reifen quasi ausgegraben, teilweise bis zum Asphalt bin ich da durchgedrungen und habe wie ein Doofer geschuftet, um aus der Kuhle zu kommen. Nach wilden Lenkeinschlägen und etwas hochtourigem Start bin ich dann irgendwann aus meiner Parklücke geflutscht und war froh, dass ich bei meiner Rückkehr einen anderen Platz gefunden habe. Echt anstrengend so was. :D

Ansonsten hatte ich Besuch von den Eltern für eine Woche, was ebenfalls sehr angenehm war. Die sind dann mit meinem Auto unter der Woche durch Sofia geheizt, während ich meine Schüler bespaßt habe. Besonders stolz bin ich auf einen meiner Schützlinge, der einer von nur 12 auserlesenen bulgarischen Abiturienten sein wird (in der Auswahl standen landesweit mit Sicherheit über 100) und sich für ein Stipendium in Deutschland qualifizieren kann. Ich drücke ihm alle Daumen für die nächste Runde, da ich das Prozedere nicht kenne, aber ich gehe davon aus, dass er sehr gute Chancen hat. Von unserer Schule haben es übrigens alle drei vorgeschlagenen Schüler in diese 12er Runde geschafft, was wohl den Status unseres Gymnasiums gut verdeutlicht. Und was soll ich auch anderes sagen, wenn ich nach meinen Schülern gefragt werde? Die sind echt klasse, da kann ich kaum meckern.

Mal sehen, wie sehr sie sich auf den baldigen Wettbewerb in Jugend debattiert freuen. Meine 10. Klasse ist jedenfalls Feuer und Flamme und hat mich sogar schon gefragt, ob ich da nicht eine AG anbieten könne. Neben der geplanten Theater-AG würde ich das alles unheimlich gerne machen, es ist leider alles eine Frage der Ressourcen und hierbei meine ich vor allem die Zeit. Man merkt, dass die Schüler extrem motiviert sind, die wollen lernen und wollen zusätzliche Angebote wahrnehmen. Freiwillig! Worauf ich als fauler Schüler niemals gekommen wäre, aber wir sind durch Korrekturen und den tagtäglichen Unterricht und angesichts des kleinen Kollegiums leider stark eingespannt. Da bleibt kaum Zeit für AGs. Ich hoffe, dass wir im Sommer noch eine weitere Verstärkung im Lehrerteam bekommen, denn wenn wir alle um je 1-2 Stunden entlastet werden könnten, hätten wir wirklich Zeit für solche zusätzlichen Aktivitäten, denn nicht nur die Schüler wollen das, wir Lehrer haben ja auch Bock drauf.

Notenkonferenzen stehen auch die Tage an, ich bin sehr gespannt, wie das hier läuft. In Ba-Wü kenne ich das so, dass das an zwei Nachmittagen stattfand. Hier wird wohl alles innerhalb weniger Stunden durchgezogen, zumindest sah das auf dem Plan so aus. Angesichts eines siebenzügigen Gymnasiums (von Klasse 8 bis 12) erscheint mir das äußerst sportlich zu sein... Das schriftliche Abitur wirft seine Schatten auch schon voraus und dann werden irgendwann Gäste aus Deutschland kommen. Für eine Kleingruppe von 2 Schülern werde ich persönlich verantwortlich sein, bei den regulären Austauschprogrammen werde ich meine Kollegen entsprechend entlasten, nur so kann das bei einem kleinen Kollegium laufen.

Der bulgarische Ligabetrieb ruht noch bis Mitte Februar, dennoch versuche ich an Tickets für das Europa League Spiel von Ludogorets zu kommen. Es hängt aber auch von meinem Stundenplan ab, ob ich donnerstags um 20 Uhr rechtzeitig ins Stadion komme. Und wenn das natürlich aus Gießkübeln schüttet oder eisig kalt ist, muss das auch nicht sein. Die Schüssel hier in Sofia hat nun mal einen sehr rustikalen Charme. Ansonsten ist der 4. März ein absoluter Pflichttermin. Levski gegen CSKA. Das ewige Derby der Hauptstadt. Dieses Mal bin ich definitiv dabei und werde berichten.
Titel: Re: Arbeiten/Leben im Ausland
Beitrag von: Octavianus am 26.Februar 2017, 11:33:17
Für das Spiel von Ludogorets haben mir die Zeit und vor allem der neue Stundenplan einen Strich durch die Rechnung gemacht. Ich kann mich zwar nicht beklagen, habe unter der Woche aber teilweise echte Hammertage, dafür starte ich montags erst in der Nachmittagsschicht. Die Theater-AG ist ebenfalls gut angenommen worden und die Schüler haben sich erste Ideen einfallen lassen, die wir Ende Juni dann inszenieren wollen. Sehr gespannt bin ich auf den bald anstehenden Wettbewerb zu Jugend debattiert, den wir Deutschkollegen in Klasse 10 ins Leben gerufen haben. Die Schüler sehen mehr oder weniger auch die Sinnhaftigkeit hinter diesem Wettbewerb, denn dadurch müssen sie viel sprechen und das kommt meines Erachtens nach im Unterricht noch zu kurz. Da ich insgesamt drei zehnte Klassen betreue, bin ich sehr gespannt, wie sie abschneiden werden.

Die Notenkonferenzen waren ja genial. Da wurde bei angehenden Abiturienten darüber gesprochen, ob jemand das Abitur bestehen würde, wenn er/sie eine 5 in einem (!) Fach hätte. Auch bei den jüngeren Jahrgängen wurde über einzelne Schüler und deren Leistungen diskutiert und im Fokus standen auch da Schüler, die vielleicht zwei 4er hatten oder so. In Deutschland undenkbar, dass über solche Lappalien gesprochen wird, hier waren das die großen Sorgenkinder. :D Aber sonst war diese Notenkonferenz extrem schnell vorbei, wir haben für 8 Klassen vielleicht anderthalb Stunden gebraucht. Zu den anderen Klassen gab es solche Konferenzen für uns Deutsche gar nicht.

Was hat sich sonst noch so getan? Das Wetter spielt ein wenig verrückt. Letzte Woche war das ein Mix aus Wintereinbruch am Montag (-4 Grad, leichter Schneefall), Frühlingsanfang am Mittwoch (18 Grad, Sonnenschein) und nun wieder Herbst (5 Grad, immer mal wieder Regen). Kein Wunder, dass ich gesundheitlich ein wenig durchhänge. Aber dafür ist das Thema Wohnungseinrichtung nahezu abgeschlossen. Im Flur habe ich die hässliche Schirmlampe direkt im Müll entsorgt und eine hübsche Deckenlampe installiert (mit viel Schweiß und Tränen, denn mein Akkuschrauber hat gegen den Stahlbeton einfach kaum eine Chance). Ein weiterer Schrank in der Küche ersetzt einen mega wackeligen dreibeinigen Tisch und im Wohnzimmer und Schlafzimmer bin ich nun mit hübschen Plissees ausgestattet, die das Raumklima einerseits halten sollen und andererseits endlich ein Gefühl von Privatsphäre aufkommen lassen, denn im Wohnzimmer fühlt man sich gerade abends ein wenig wie im Aquarium. Das Preis-Leistungsverhältnis ist dabei nicht schlecht. 7 Wabenplissees zu circa 500 Euro inklusive Lieferung und Montage.

Auch meine Suche nach Feuerwerk hat ein Ende. Ich habe ein paar Läden abgeklappert und schöne Batterien gefunden. Auch Pyrotechnik gibt es zuhauf. Ich wurde gleich gefragt, ob ich denn Rauchtöpfe wolle. Das war schon kurios. Direkt neben den Teddybären und anderem Kinderspielzeug wurden in einer Schublade diverse bengalische Feuer aufbewahrt. No questions asked. Die gute Frau hat mir netterweise noch erklärt, wie man das Teil anzündet. Das werde ich selbstverständlich erst im Sommer auf der runden Geburtstagsfeier tun, aber trotzdem etwas kurios, wie leicht man an das Zeug kommt. Mal gucken, wie das mit Handfeuerwaffen aussieht... Wenn ich mich dann für unbestimmte Zeit nicht mehr melden sollte, könnte ich vielleicht doch von einem bulgarischen SEK hochgenommen worden sein. :D
Titel: Re: Arbeiten/Leben im Ausland
Beitrag von: Tim Twain am 26.Februar 2017, 14:09:23
Zitat
Wenn ich mich dann für unbestimmte Zeit nicht mehr melden sollte, könnte ich vielleicht doch von einem bulgarischen SEK hochgenommen worden sein
Zumindest nach Deutschland lassen Sie dich nicht mehr als im Ausland radikalisierter Extremist :D
Titel: Re: Arbeiten/Leben im Ausland
Beitrag von: Octavianus am 26.Februar 2017, 16:42:08
Stimmt, da sollte ich vorsichtig sein, was ich im Internet von mir gebe. Nicht, dass ich bei der nächsten Personenkontrolle zufälligerweise länger kontrolliert werde. Natürlich war das mit den Handfeuerwaffen selbstverständlich nur Ironie, Herr de Maizière.

Habe gerade einen kleinen Spielenachmittag hinter mir, bei dem ich beide Spiele gegen meine bulgarischen Freunde gewinnen konnte. Erst ein Memory-Spiel mit deutsch-bulgarischen Sprichwörtern, dann der Klassiker: Monopoly. Am Ende hatte ich fast überall Hotels gebaut, besaß bis auf zwei komplette Straßen alle Straßen und nur ein paar lächerliche E-Werke, Wasserwerke und Bahnhöfe und vor allem die Ereigniskarten (zahle je Hotel so und so viel) hätten mir noch das Genick brechen können. Da bin ich leider gnadenlos beim Spielen und kenne keine Verwandten, Freunde schon mal gar nicht. Aber es hat nicht zum Bruch der Freundschaft geführt. :D
Titel: Re: Arbeiten/Leben im Ausland
Beitrag von: Signor Rossi am 26.Februar 2017, 19:12:14
Durch und durch Kapitalist, da haben die armen Arbeiter und Bauern ja keine Chance O0

Die haben bestimmt auch krasse Böller im Angebot, oder?
Titel: Re: Arbeiten/Leben im Ausland
Beitrag von: Joe Hennessy am 26.Februar 2017, 20:07:20
Herr de Maizière ist das wumpe. Wahrscheinlich war er die vermummte Gestalt, die nach dir die Bengalos gekauft hat.
Titel: Re: Arbeiten/Leben im Ausland
Beitrag von: Octavianus am 01.April 2017, 13:27:46
Der März ist nun auch schon wieder rum und hier in Bulgarien ist endgültig der Frühling angekommen. Teilweise konnte man schon Mitte März kurzärmlig durch die Stadt gehen, das wäre in Deutschland so wohl kaum möglich. Das gute Wetter habe ich letztes Wochenende auch genutzt, um mal wieder raus aufs Land zu fahren. Dabei ist mir jedoch aufgefallen, dass irgendwelche Säcke die versenkbare Scheibenwischanlage unterhalb meiner Frontscheinwerfer herausgerissen haben. Gerissen, nicht gezogen, die geklauten Teile sind also unbrauchbar. Was für Idioten... Ich habe das nun notdürftig mit Tape zugeklebt und werde wohl ein paar Schrottplätze abklappern müssen, um zumindest farblich passende Abdeckungen zu finden, wobei das mit dem Tape gar nicht so schlecht aussieht. :D

Was meinen bulgarischen Fahrstil anbelangt, wurde mir nun innerhalb von einem Monat zu bedenken gegeben, wie ich denn fahren würde. Typisch bulgarisch eben. Ich gebe zu, dass ich an Ampeln sehr dicht an meinen Vordermann fahre (auch in Deutschland). Dabei achte ich jedoch darauf, dass das nicht am Berg passiert, denn mit dem Anfahren am Berg ist das für einige so eine Sache. Aber auf topfebener oder abschüssiger Straße sehe ich das Problem nicht. Es ist ja auch nicht so, dass ich angerauscht käme, sondern einfach ganz normal an die Ampel fahre und eben nicht eine Wagenlänge Abstand lasse. Naja, vielleicht bin ich auch einfach nur durch meine Eltern falsch in der Verkehrserziehung beeinflusst worden. Denn wenn die mal mit meinem Vater mitfahren würden, dann würde nie wieder jemand in meinem Wagen den "Angstgriff" packen. :D

Schulisch war auch einiges los. Gastschüler aus Deutschland sind zu Besuch; wir haben zudem eine kulturweit-Assistentin für unsere Schule bekommen, die uns bei organisatorischem Kleinkram unterstützen kann. Daneben konnten wir den großen Jugend debattiert Wettbewerb durchziehen. Ich war sehr erfreut über die Leistungen meiner Schüler, vor allem meiner Sprachdiplom-Schüler, die kein so gutes Deutsch sprechen, sich aber achtbar geschlagen haben. Am Ende gab es dann für alle Urkunden und für die Siegerin einen Kinogutschein, denn wir hielten es für eine gute Belohnung, wenn man nach den anstrengenden Vorbereitungen samt intensiver Recherche einfach mal im Kino die Seele baumeln lassen kann.

Dann war letzte Woche die große Faschingsparty. Am Montag nach der Wahl hatten wir schulfrei, da die Schule als Wahllokal genutzt worden war (wie eigentlich überall in Bulgarien). Und deshalb fand dort die große Faschingsparty statt; unter dem Motto: 90s Kids. Für unseren waschechten Rheinländer im Kollegium natürlich ein absoluter Frevel, dass Karneval mitten in der Fastenzeit gefeiert wird. Wir haben es uns aber dennoch nicht nehmen lassen und sind verkleidet erschienen. Sehr zur Freude unserer Schüler, die sich nämlich nicht groß verkleidet haben. Solche Langweiler! Während ich also in bester 90er Jahre Tradition den Gangster-Rapper markiert habe, trat mein Kollege als Wrestler mit bulgarischem Trainingsanzug auf - inklusive Gesichtsmaske. Gerade die jüngeren Schüler waren teilweise schockiert, aber wir haben denen mehrfach gesagt, wie wir das sehen. Wenn schon eine Faschingsfeier ansteht, dann ist eine Verkleidung ein Muss. Ich konnte dann noch den Preis für den besten muttersprachlichen Lehrer einheimsen, was sicher auch daran lag, dass ich die meisten Schüler in unterschiedlichen Klassen habe. Aber insgesamt war die Faschingsparty ziemlich lahm. Beginn an einem Montagnachmittag um 14:00 Uhr, Ende um 18:00 Uhr. Auf der Bühne in dem Hotel wurde dann teilweise extrem laute Musik gespielt und erst gegen Ende klangen auch mal die 90er durch, ansonsten war das "das Beste" von heute.

Meine Sprachkenntnisse machen leider nicht die erhofft großen Sprünge. Mein passiver Wortschatz wächst quasi täglich an und ich würde behaupten, dass ich nach nun doch 7 Monaten deutlich mehr verstehe, jedoch ist mein aktiver Wortschatz nach wie vor sehr limitiert. Ich komme einfach zu selten dazu, längere Dialoge zu üben. Betonung und Floskeln sind alles kein Problem, aber für eine tiefergehende Diskussion fehlen noch Strukturen. Diese hole ich nun aber mit einigen Lehrbüchern nach und dann wird das angewendet. Problematisch ist ja noch, dass bulgarische Bekannte mit mir entweder englisch oder deutsch sprechen, da sie eins von beiden lernen wollen bzw. beherrschen. Mit den Schülern rede ich natürlich nur deutsch, mit meinen Kollegen sowieso. Suboptimal. :D
Titel: Re: Arbeiten/Leben im Ausland
Beitrag von: Tim Twain am 01.April 2017, 13:36:08
Also mein kumpel aus Sofia kam am 16.3 und hat sich gefreut weils wetter hierbesser als in Sofia ist ;D
Und die letzte Woche bin auch einigr Male kurzärmlig rumgelaufen und hab das Dach meines Cabrios im Kofferraum verstaut

Aber was die tiefgründigen bulgarischen Konversationen angeht. Vielleicht solltest du den Gasofen nicht an deutsche Studentinnen verleihen sondern lieber an bulgarische :D
Titel: Re: Arbeiten/Leben im Ausland
Beitrag von: Octavianus am 12.April 2017, 16:09:12
Hehe, das merke ich mir für den nächsten Winter. :D

Hier sind jetzt auch Osterferien und morgen fahre ich für ein paar Tage raus aufs Land. Ein wenig frische Luft tanken, auch wenn das Wetter wohl eher madig werden soll. Aber egal, allemal besser als die Luft in Sofia.

Heute mal ein kleiner Exkurs zu einem Thema, das in Sofia der absolute Renner zu sein scheint. Escape Rooms. Von denen gibt es hier schon knapp 70, was eine extrem hohe Dichte ist. Das Konzept war mir vorher bekannt, aber in Deutschland habe ich noch nie einen besucht. Prinzipiell geht es darum, in einer bestimmten Zeit aus einem Raum (oder auch mehreren Räumen, das weiß man zu Beginn oft nicht) zu entkommen. Das schafft man durch Teamwork, das Lösen von Rätseln und generell eine genaue Beobachtungsgabe.

Mein erster Raum war mit einer gemischten Gruppe, in der wir uns letztlich auf Englisch unterhalten haben. Thematisch spielte der Raum zur Zeit von Sherlock Holmes, der dann mit Hilfe einer Zeitreisemaschine wieder zurück in seine Zeit finden musste. Gut, dass wir zu sechst waren, die Fülle an Hinweisen und Rätseln waren für 60 Minuten wirklich der Wahnsinn. Geschafft haben wir es letztlich in 43 Minuten, was eine ziemlich starke Zeit für Anfänger ist.

Den zweiten Escape Room habe ich erst letztes Wochenende mit Kollegen und deren Bekannten besucht. Die SAW-Reihe stand Pate für diesen Raum und obwohl Horror so gar nicht mein Genre ist, kannte ich den ersten Film und fand die Aufmachung großartig. Wir starteten in Käfigen, ich war der einzige, der sich bewegen konnte und angekettet war. Die Rätsel waren teilweise gut versteckt, aber nicht so detailreich wie beim ersten Raum. Hinzu kam natürlich der beklemmende Faktor durch das Setting. Im Hintergrund lief die (wenn ich mich recht entsinne) dramatische Filmmusik, es wurde immer mal wieder gegen die Tür gehämmert. Einer der Mitarbeiter tauchte bei einem Rätsel plötzlich unvermittelt mit Jigsaw-Maske hinter uns auf und hat vor allem der Frau in unserer Runde einen gehörigen Schrecken versetzt. Rein atmosphärisch gesehen war das wirklich klasse inszeniert. Obwohl ich Dussel den Code erst nach vier Versuchen richtig eintippen konnte (erlaubt waren 3, aber beim dritten Mal hatte ich einfach nur einen Zahlendreher drin), sind wir innerhalb des Zeitlimits von 60 Minuten entkommen. Insbesondere die Masken, Effekte und echten Mordrequisiten wie Macheten und blutrot gestrichenen Fuchsschwänze waren ein echtes Plus. Ein Nachfolgeraum ist schon in Arbeit und den werden wir bei Gelegenheit mal anschauen.

Heute stand der nächste Raum an. Breaking Bad als großes Vorbild, Blue Lab hieß er letztlich auch, um wohl keine Klagen wegen unbefugter Benutzung von Markennamen zu befürchten. Ich gebe zu, dass die Hintergrundgeschichte und die eigentliche Geschichte nicht immer sinnvoll verwoben waren, aber das machte nichts, denn dieser Raum war ebenfalls sehr kreativ gestaltet. Auch ohne die Serie gesehen zu haben, konnte man alle Rätsel lösen und die vielen Anspielungen im Raum (Better Caul Saul als eigenes Rätsel) haben bei einem Serienjunkie wie mir natürlich das Herz höher schlagen lassen. Teilweise mussten wir zu viert (dieses Mal mit Arbeitskollegen) zusammen arbeiten, da sonst das Rätsel nicht hätte gelöst werden können. Auch das Zusammenmixen von Stoffen hat mich beeindruckt und war sehr schön umgesetzt (auch wenn es letztlich nur Farbstoffe in Wasser waren). 88 Minuten Zeit hatten wir, nach 80 Minuten waren wir auch draußen. Schwierig war hier vor allem der Beginn, da es so viele Gegenstände gab, die einen vom eigentlichen Beginn des Rätsels ablenkten.

Der Breaking Bad-Raum war wie SAW sehr linear aufgebaut, so dass man von Rätsel zu Rätsel ging. Im ersten Raum ging es nicht ganz so linear zu, weshalb ich den Sherlock-Raum wohl auch nochmals spielen könnte, da ich bei gefühlt 50% der gelösten Rätsel gar nicht dabei war, sondern eigene Rätsel löste. Bisher 100% Erfolg, das freut mich sehr, allerdings sind solche Spielereien für mich als Adventure-Veteranen und Rätselfan natürlich ein gefundenes Fressen. Und ein Ziel erfüllen die Räume auf jeden Fall: Man taucht für mindestens eine Stunde in eine andere Welt ein und damit lohnen sich die knapp 10-20 Euro pro Person auf jeden Fall. Von mir daher ein klares Daumen rauf!
Titel: Re: Arbeiten/Leben im Ausland
Beitrag von: JeanC am 14.April 2017, 15:43:13
Ich habe schon mehrfach mit dem Gedanken gespielt mit meiner Frau auf die Kanaren zu ziehen. Sprache wäre kein Problem, ich bin mit spanisch aufgewachsen. Bisher scheitert es immer an meiner Frau, die sehr familiär eingestellt ist, und in der Nähe ihrer Eltern bleiben will. Gibt es jemanden, der schon mal dort gelebt hat?
Titel: Re: Arbeiten/Leben im Ausland
Beitrag von: Tim Twain am 14.April 2017, 20:28:06
Da die Kanaren Inseln sind, gehe ich davon aus, das einiges doch noch mal n Eck teurer ist, erst Recht in den Tourigebieten. Hast du denn dort einen Job in Aussicht?
Titel: Re: Arbeiten/Leben im Ausland
Beitrag von: Octavianus am 17.April 2017, 15:05:47
Ich habe schon mehrfach mit dem Gedanken gespielt mit meiner Frau auf die Kanaren zu ziehen. Sprache wäre kein Problem, ich bin mit spanisch aufgewachsen. Bisher scheitert es immer an meiner Frau, die sehr familiär eingestellt ist, und in der Nähe ihrer Eltern bleiben will. Gibt es jemanden, der schon mal dort gelebt hat?
Frag mal Benny (http://www.meistertrainerforum.de/index.php?action=profile;u=142), der lebt (noch?) in Spanien und kann dir sicher mehr erzählen. Er hat auch schon seine Eindrücke hier geschildert, auch wenn ich manchmal das Gefühl habe, hier so etwas wie einen persönlichen Thread zu schreiben. Dem soll aber nicht so sein. Wer also auch Erfahrungen im Ausland macht oder gemacht hat, ist herzlich willkommen. :)

Ich war über Ostern auf dem Lande bei der Familie und dann gab es traditionell zu Ostern Lamm. Und zwar alles vom Lamm. Innereien, Hirn, Zunge und dann die restlichen Teile, die man normalerweise so ist. Der Eigengeschmack ist nicht jedermanns Sache, ich fand es aber ganz gut. Eine Ostertradition ist es, hartgekochte Eier zu färben, zumindest ein wenig. Okay, das ist nichts Neues, aber das Interessante ist dann, was man mit den Eiern macht. Diese stößt man nämlich mit dem Sitznachbarn aneinander. Erst an der schmalen und dann an der breiten Seite des Eis. Wessen Eierschale diese Stöße unbeschadet übersteht, dem winkt besonders viel Glück und Gesundheit in der kommenden Zeit. Ich habe mich leicht verkatert eher ungeschickt angestellt, aber dafür gab es im Anschluss typisches Osterbrot: Kosunak. Das ist ein Hefeteiggebäck, in Deutschland kommt dem wohl der Hefezopf am ehesten nahe. Was mich am Kosunak gestört hat, waren die zuckersüßen Einsprengsel mit undefinierbarem Gelee. Hätte man das weggelassen, wäre das super gelungen.

Am Samstagabend habe ich dann noch einen orthodoxen Ostermitternachtsgottesdienst besucht. Es ging um 23 Uhr los und dann hat der überaus junge Pope (vielleicht war er Mitte 30) hinter der Ikonostase diverse Rituale vollführt, während im Kirchenschiff alle rund um einen Ofen versammelt standen, da es draußen mächtig anzog. Eine ältere Dame hat dann Psalmen und Religionsformeln laut vorgelesen und am Ende kam dann der Pope hervor und wir konnten unsere Kerzen anzünden. Gegen Mitternacht ging es einmal rund um die Kirche, es war stockfinster und dass auf dem holprigen Rasen niemand auf die Nase geflogen ist, schiebe ich mal auf ein Osterwunder. :D

Leider wurde das Osterwetter hier in Bulgarien von Tag zu Tag schlechter. Ursprünglich hatte ich bei Temperaturen von mehr als 25° ein wenig baden gehen wollen, das hätte ich wohl nur am Freitag gekonnt, denn ab Samstag fiel das Thermometer, auf heute schon knapp 5°. Natürlich habe ich inzwischen Sommerreifen drauf. Die Fahrt bis zur Überlandstraße war dementsprechend lustig auf teils schmierig teils sandigem Untergrund. Auf der Autobahn und auch auf der Überlandstraße war dann Wilder Westen angesagt. Es regnete teilweise ordentlich und ich kann nicht verstehen, wie da manche ohne Licht herumgurken (zumal es eine ganzjährige Tagfahrlichtpflicht in Bulgarien gibt). Auf der Autobahn wurde es nicht viel besser, ich musste teilweise die Nebelschlussleuchte anwerfen, weil die Sicht unter 30 Meter fiel. Da alle Bulgaren morgen wieder arbeiten müssen, sind sie natürlich auch alle auf der Autobahn unterwegs gewesen, das heißt aus den normalerweise 2h Fahrt wurden am Ende 3,5h, von denen ich 1,5 im Stau verbrachte. Und wie die dann teilweise fahren... Zum Haare raufen. Reißverschlussverkehr ist definitiv nicht deren Sache. Und nachher sind einige Wahnsinnige mit 140 und mehr Sachen auf dem Standstreifen rechts vorbeigeheizt, als die Baustellen vorbei waren. Der reinste Irrsinn. :D
Titel: Re: Arbeiten/Leben im Ausland
Beitrag von: Tim Twain am 17.April 2017, 17:36:39
Zitat
Eine Ostertradition ist es, hartgekochte Eier zu färben, zumindest ein wenig. Okay, das ist nichts Neues, aber das Interessante ist dann, was man mit den Eiern macht. Diese stößt man nämlich mit dem Sitznachbarn aneinander. Erst an der schmalen und dann an der breiten Seite des Eis. Wessen Eierschale diese Stöße unbeschadet übersteht, dem winkt besonders viel Glück und Gesundheit in der kommenden Zeit
Also in Bayern gibts das auch und bei uns heißt das Eier becken (Du Saubreiss!  :police:)

Hat sogar nen eigenen Wikiartikel
https://de.m.wikipedia.org/wiki/Ostereiertitschen
Titel: Re: Arbeiten/Leben im Ausland
Beitrag von: Leland Gaunt am 19.April 2017, 22:19:38
Haha, wie geil.
Ich habe diesen "Brauch" am WE auch zum ersten mal kennenlernen dürfen, bei den Eltern meiner Freundin auf'm Westerwald.
Das heißt das "Eierdittschen" wenn ich mich recht erinnere.
Witzige Angelegenheit. Erst gegen die Nichte, dann die Schwester und dann gegen den Papa meiner Freundin. Immer gewonnen, danach wollte keiner mehr ;D
Titel: Re: Arbeiten/Leben im Ausland
Beitrag von: FM-Fuchs am 20.April 2017, 14:39:45
Haha, wie geil.
Ich habe diesen "Brauch" am WE auch zum ersten mal kennenlernen dürfen, bei den Eltern meiner Freundin auf'm Westerwald.
Das heißt das "Eierdittschen" wenn ich mich recht erinnere.
Witzige Angelegenheit. Erst gegen die Nichte, dann die Schwester und dann gegen den Papa meiner Freundin. Immer gewonnen, danach wollte keiner mehr ;D

Seid ihr denn noch zusammen nach dem du die ganze Familie "besiegt" hast?!  ;D >:D
Titel: Re: Arbeiten/Leben im Ausland
Beitrag von: White am 20.April 2017, 14:46:53
Sie liebt ihn sicher jetzt noch mehr als vorher :D
Titel: Re: Arbeiten/Leben im Ausland
Beitrag von: Joe Hennessy am 20.April 2017, 16:05:50
Sie liebt ihn sicher jetzt noch mehr als vorher :D

Ja, aber nur, weil seine Eier noch heil sind.
Titel: Re: Arbeiten/Leben im Ausland
Beitrag von: Stefan von Undzu am 20.April 2017, 16:20:46
Andere Länder, andere Sitten:

https://www.youtube.com/watch?v=9LfCP_557Ak
Titel: Re: Arbeiten/Leben im Ausland
Beitrag von: Leland Gaunt am 20.April 2017, 17:06:38
Haha, wie geil.
Ich habe diesen "Brauch" am WE auch zum ersten mal kennenlernen dürfen, bei den Eltern meiner Freundin auf'm Westerwald.
Das heißt das "Eierdittschen" wenn ich mich recht erinnere.
Witzige Angelegenheit. Erst gegen die Nichte, dann die Schwester und dann gegen den Papa meiner Freundin. Immer gewonnen, danach wollte keiner mehr ;D

Seid ihr denn noch zusammen nach dem du die ganze Familie "besiegt" hast?!  ;D >:D

 ;D
Ich glaube schon, wir sind zumindest wieder zusammen in' Pott gefahren :)
Titel: Re: Arbeiten/Leben im Ausland
Beitrag von: Octavianus am 11.Mai 2017, 21:50:18
Fast schon wieder ein Monat rum, Zeit für ein kurzes Statusupdate.

Neben dem nun schon bald exzessiven Besuch von Escape Rooms (inzwischen 5 von 5 Räumen erfolgreich innerhalb der Zeit verlassen, auch wenn es einmal seeehr knapp war) in der künftigen Escape-Hauptstadt Europas gibt es ja auch noch so etwas wie Unterrichtsverpflichtungen und denen komme ich natürlich zu jeder Zeit nach. Das Frühjahr ist bekanntlich die Zeit von Schüleraustauschprogrammen und so hatten wir kürzlich Besuch von Schülern und Lehrern aus Deutschland, die gar nicht mehr weg wollten, nachdem sie einmal bei uns waren. Ein gutes Zeichen, wie ich finde. Hier stehen nun bald die mündlichen Abiturprüfungen an und danach folgt der große Kampf um einen der heiß begehrten Plätze in den beiden Abteilungsklassen. Die Achter hatten das ganze Schuljahr intensivsten Deutschunterricht und Mitte Juni beginnt nun erneut das Hauen und Stechen, denn in den Abteilungsklassen kann man das deutsche Abitur ablegen, eine einmalige Gelegenheit für viele bulgarische Schüler. In schriftlichen Prüfungen und mündlichen Prüfungen müssen wir deutschen Lehrer letztlich darüber befinden, wer in Klasse 9 für diese Klassen zugelassen wird und wer nicht. Das wird sicher kein Zuckerschlecken und ich werde berichten, sobald ich das hinter mir habe. ;)

Freunde von mir haben mich jüngst besucht und sich davon überzeugt, dass es mir hier blendend geht und meine Wahl, an eine Auslandsschule zu gehen, zu keinem Zeitpunkt bereut habe. Neben dem üblichen Abklappern von Sehenswürdigkeiten haben wir natürlich auch ein paar nette Kneipen aufgesucht, dummerweise bin ich dadurch natürlich ein wenig in Rückstand geraten, was Korrekturen anbelangt. Einen Tod muss man eben sterben.

Auf meiner ersten größeren Fortbildung im Ausland war ich nun auch, es ging direkt mal Richtung Westen und zwar nach Baja in Ungarn, nahe der kroatischen Grenze. Die Anreise war relativ lang und wow sind die Autobahnen in Ungarn in einem top Zustand, das muss man selbst gesehen haben, um es zu glauben. :D Die Fortbildung selbst war ebenfalls nutzbringend und so konnte ich auch ein paar ungarische Spezialitäten probieren - ich bleibe aber lieber den bulgarischen treu.

Zum Abschluss noch eine Geschichte der Marke "typisch Bulgarien". Aufgrund von Wartungsarbeiten gibt es seit zwei Tagen in Sofia kein warmes Wasser mehr. Da alle Haushalte hier an das Fernwärmesystem angeschlossen sind, haben alle Haushalte nur noch Kaltwasser, sofern man nicht über einen Boiler verfügt. Dummerweise gehöre ich nicht zu diesen Haushalten mit Boilern und das ist echt uncool. Ich gebe zu, ich bin ein Warmduscher, das ist einfach großartig. So schnell habe ich schon seit Bundeswehrzeiten nicht mehr geduscht und das lag damals nicht am kalten Wasser, sondern an den klassischen Machtspielchen der Ausbilder während der Grundausbildung. Bis zum 19. Mai darf ich auf warmes Wasser verzichten. Noch mehr als eine Woche... Zum Glück ist das Wetter inzwischen schon leicht frühsommerlich, kaum auszudenken, wenn das auch draußen so kalt wäre. Und jetzt noch der Clou. Im August wird es vermutlich erneut Reparaturen geben, nochmals für gut 10 Tage. Sobald ich den Termin weiß, packe ich meine Sachen und fahre ans Meer. :D
Titel: Re: Arbeiten/Leben im Ausland
Beitrag von: White am 12.Mai 2017, 00:46:38
So schnell habe ich schon seit Bundeswehrzeiten nicht mehr geduscht und das lag damals nicht am kalten Wasser, sondern an den klassischen Machtspielchen der Ausbilder während der Grundausbildung.

15:53 im Sportanzug auf die Stube und um 16:00 antreten? (Geduscht und im besten Fall im Dienstanzug xD)
Titel: Re: Arbeiten/Leben im Ausland
Beitrag von: Octavianus am 12.Mai 2017, 09:01:56
Genauso war das damals. Ein Klassiker! :D
Titel: Re: Arbeiten/Leben im Ausland
Beitrag von: Stefan von Undzu am 12.Mai 2017, 09:28:12
Mann, wenn ich das so lese, packt mich echt das Fernweh. Ich wollte ja eigentlich vor der Geburt meines Sohns das erste Halbjahr 2017 noch für den ein oder anderen Trip auf den Balkan (Bosnien, Mazedonien, Montenegro, Albanien) nutzen, aber dann kam der Wohnungskauf samt Umzug dazwischen. Mal schauen, wie viele Jahre ich das nun aufschieben muss...
Titel: Re: Arbeiten/Leben im Ausland
Beitrag von: Octavianus am 27.Juni 2017, 17:41:17
Nach über einem Monat mal wieder ein kleines Update.

Der Mai war ziemlich anstrengend. Inzwischen habe ich wieder Warmwasser (ich berichtete), das ich aber aufgrund der hochsommerlichen Temperaturen nicht mehr ganz so dringend benötige. :D Generell schlaucht die drückende Hitze gewaltig und ich habe ja sowohl vormittags als auch nachmittags Unterricht. Gerade am Nachmittag war es teilweise wirklich kaum auszuhalten in der Schule. Ich kann es daher vollkommen verstehen, wenn die Schüler nicht mehr zu 100% dabei sind.

Mein erstes Abitur aus Lehrerperspektive habe ich auch erfolgreich absolviert. Aufgrund eines krankheitsbedingten Ausfalls eines Kollegen durfte ich gleich mal richtig ran und habe protokolliert wie ein Weltmeister. :D Die vergebenen Noten waren erwartet stark und so freuten sich unsere beiden Zwölferklassen über Schnitte von um die 1,8. Das ist verdammt stark, aber das sind auch wirklich mit die besten Schüler des Landes. Zur Zeugnisverleihung war die bulgarische Vizebildungsministerin da und auch der Botschafter war da und verlieh die Zeugnisse. Auch die anderen Klassen erzielten sehr gute Ergebnisse (und erhielten ihre bulgarischen Zeugnisse). Unsere Schule konnte landesweit den ersten Platz im Notenschnitt bei bulgarischer Literatur und Sprache belegen (das entspricht im Prinzip unserer Deutschnote in DE). Darauf war ich natürlich mächtig stolz.

Der große Abiball war auch sehr pompös und wurde in einem der bekanntesten Hotels Sofias gefeiert. Traditionell gehörte viel Alkohol dazu und irgendwann war der offizielle Teil vorbei und dann ging es mit den frisch gebackenen Abiturienten in Tshalga-Clubs. Das sind Clubs, in denen so etwas wie Turbo Folk gespielt wird und dezent bekleidete Damen auf den Tresen tanzen. Wir Lehrer waren eingeladen worden und haben es dort bis 4 Uhr ausgehalten. In Deutschland wohl kaum vorstellbar, dass man mit seinen Schülern in solche Prolo-Schuppen rennt, in Bulgarien wird das fast schon erwartet. :D

Zu guter Letzt standen noch die Aufnahmeprüfungen an für unsere jetzigen Achter. In diesen Prüfungen geht es darum, ob sie in die zwei Klassen kommen, die das deutsche Abitur ablegen können und fast in allen Fächern auf Deutsch unterrichtet werden. Dementsprechend wenig Plätze (54) gibt es, für die sich insgesamt fast 180 Schüler beworben haben. Nach schriftlichen Prüfungen (Lückentext, Fragen zu einer Kurzgeschichte und einem kreativen Aufgabenteil zu der Kurzgeschichte) blieben am Ende knapp 80 Prüflinge übrig, die wir heute mündlich geprüft haben auf ihre Sprachfähigkeiten hin. Da ich nächstes Jahr eine neunte Klasse bekomme, habe ich heute potentielle Schüler von mir gesehen, die in 4 Jahren ebenfalls ihr Abitur machen werden. Ich bin sehr gespannt, wie die Punktzahlen am Ende aussehen werden.

Das Schuljahr ist fast rum, morgen ist wieder ein "Sporttag", d.h. es findet nichts statt (ich berichtete ganz zu Beginn schon einmal (http://www.meistertrainerforum.de/index.php/topic,22738.msg831504.html#msg831504)). Am Donnerstag sind die Stunden verkürzt (von 40 Minuten auf 10 oder 20, niemand weiß es) und am Freitag gibt es die Zeugnisse, es läuft also praktisch nichts mehr. Dafür habe ich als Technikbeauftragter mehr Stress als mir lieb ist, weil unser Internetprovider irgendwo ein Kabel gekappt hat und wir seit 2 Wochen kein Telefon und Internet in der Schule haben. Gestern waren dann Techniker da, die wie verrückt im Haus nach der eingehenden Leitung gesucht haben. Da ich das auch nicht wusste und auch nichts dokumentiert (!!!) worden ist, haben sie dann irgendwann ein neues Kabel verlegt und munter Löcher im Schulhaus gebohrt. Heute kam wieder ein Techniker und hat den Router zurückgesetzt, so dass ich irgendwie wieder die Drucker ins Netz holen muss, was ich angesichts eines Kabelsalats und drei Routern in ein und demselben Zimmer für ein ziemlich unmögliches Unterfangen halte. Ich habe schon denjenigen einbestellt, der das mal eingerichtet hat und bestehe darauf, dass ich bei der Konfiguration anwesend bin. Denn ich habe da ein paar Vorschläge zur Verbesserung und v.a. Dokumentation (!!!) des Ganzen, damit wir in zwei Jahren auch noch wissen, wie das funktioniert. Typisch Bulgarien. Da wird gewerkelt und jeder macht irgendwas, aber wirklich planvoll ist das nicht. Bulgarisiert eben. :D
Titel: Re: Arbeiten/Leben im Ausland
Beitrag von: Minmax am 30.Juni 2017, 13:51:47
Danke Octavianus für das update. Ich lese das immer gerne, wie es bei dir weitergeht. Scheinst ja ganz schön was zu tun zu haben dort  :)
Zu mir: ich habe ein Angebot nach Malta zu gehen um dort für einen Webdesigner zu arbeiten, der Webseiten für Sportwetten- und Casinovergleiche betreibt,Werbung entfernt
Im Moment erledige ich das noch von zuhause aus, aber dort hätte ich die Möglichkeit enger mit den Kollegen an einem Ort zusammen zu arbeiten und mehr Verantwortung zu übernehmen.
An sich klingt es ja reizvoll nach Malta zu gehen, alleine schon wegen der herrlichen Landschaften und des schönen Wetters dort aber ich weiß nicht ob ich starkes Heimweh bekäme.
Titel: Re: Arbeiten/Leben im Ausland
Beitrag von: Signor Rossi am 30.Juni 2017, 17:26:33
Würde ich sofort machen! Auslandserfahrung ist eine Riesensache und bringt einen auch privat enorm voran.
Titel: Re: Arbeiten/Leben im Ausland
Beitrag von: Emanuel am 30.Juni 2017, 21:39:39
Danke Octavianus für das update. Ich lese das immer gerne, wie es bei dir weitergeht. Scheinst ja ganz schön was zu tun zu haben dort  :)
Zu mir: ich habe ein Angebot nach Malta zu gehen um dort für einen Webdesigner zu arbeiten, der Webseiten für Sportwetten- und Casinovergleiche betreibt.
Im Moment erledige ich das noch von zuhause aus, aber dort hätte ich die Möglichkeit enger mit den Kollegen an einem Ort zusammen zu arbeiten und mehr Verantwortung zu übernehmen.
An sich klingt es ja reizvoll nach Malta zu gehen, alleine schon wegen der herrlichen Landschaften und des schönen Wetters dort aber ich weiß nicht ob ich starkes Heimweh bekäme.

Kumpel von mir macht genau das seit nem halben Jahr auch. Erst neben dem Studium von Deutschland aus und nun umgezogen. Würde ich mir dreimal überlegen, für manche Arbeitgeber mag dein Lebenslauf dann verbrannt sein.
Titel: Re: Arbeiten/Leben im Ausland
Beitrag von: kn0xv1lle am 30.Juni 2017, 21:45:16
Warum sollte der Lebenslauf verbrannt sein wenn man ins Ausland geht ?  ???
Titel: Re: Arbeiten/Leben im Ausland
Beitrag von: Joe Hennessy am 30.Juni 2017, 22:34:37
Weil es Malta ist. Kaum ein deutscher Arbeitgeber kennt den Arbeitsmarkt dort und kann somit auch die Qualität der Arbeitskraft, die von dort kommt, nicht genau einschätzen.
Es ist nicht so, dass Auslandserfahrung per se förderlich ist.
Titel: Re: Arbeiten/Leben im Ausland
Beitrag von: Topher am 01.Juli 2017, 21:38:47
Das Risiko würde ich bei einem Webdesigner jetzt nicht sehen.

edit: Ach, "für". Nicht "als".
Titel: Re: Arbeiten/Leben im Ausland
Beitrag von: Tony Cottee am 12.Juli 2017, 20:32:14
Ich habe heute das Angebot bekommen, für meinen Arbeitgeber ab Dezember für 3 Jahre nach Singapur zu gehen (hätte dann dienstlich auch regelmäßig in Tokio und Shanghai zu tun). Die Familie (Frau, dann 1 Jahr altes Kind) könnten selbstverständlich mitkommen.

Kennt sich jemand in Singapur aus und kann mir zu-/abraten?
Titel: Re: Arbeiten/Leben im Ausland
Beitrag von: Tim Twain am 12.Juli 2017, 22:48:13
Kenn jetzt singapur nicht im speziellen aber asiatische Großstädte würde ich mir gut überlegen, alleine wegen der Luft
Titel: Re: Arbeiten/Leben im Ausland
Beitrag von: Leland Gaunt am 12.Juli 2017, 23:09:22
Klingt für mich richtig interessant!
In der Sache an sich kann ich dir zwar nicht helfen, allerdings würde mich interessieren, ob es auf 3 Jahre begrenzt ist, oder nur vorerst.
In Singapur war ich selber auch noch nicht, meine aber, dass es dort sehr sauber sein soll.
Titel: Re: Arbeiten/Leben im Ausland
Beitrag von: Signor Rossi am 12.Juli 2017, 23:46:43
Ich war mal für ein paar Tage als Touri in Singapur, mir hat die Stadt gut gefallen, das Klima wäre aber nix für mich auf Dauer, liegt ja fast am Äquator. Ist aber mit Sicherheit super spannend, da mal ein paar Jahre zu leben. Man sollte sich aber tunlichst an die Regeln halten, die werden gnadenlos durchgesetzt und die Strafen sind äußerst happig, dafür ist das aber eine der sichersten, wenn nicht die sicherste Großstadt der Welt.
Titel: Re: Arbeiten/Leben im Ausland
Beitrag von: Splash am 12.Juli 2017, 23:54:04
Ich kenne jemanden der in Singapur wohnt und kann dir gerne die Kontaktdaten per PM schicken wenn du möchtest. Allerdings kann ich dir schon mal sagen das er nicht allzu begeistert ist. Er lebt jetzt seit ca. 5 Jahren dort, ebenfalls mit Frau und Kind, möchte aber spätestens im nächsten Jahr wieder zurück nach Deutschland. Wenn es bei 3 Jahren bleibt ist es vielleicht nicht ganz so schlimm, ich war selbst nie dort, aber einige der Höhepunkte die er mir geschildert hat sind: eine strenge staatliche Überwachung, der Verbot des privaten Besitzes von Satellitenschüsseln, der Besitz von Autos wird reguliert (nur mit staatlicher Lizenz möglich), es gibt keine Pressefreiheit, Prügelstrafen, starker Leistungsdruck für Kinder in der Schule und dort zu leben soll auch wohl nicht allzu billig sein. Oder wie er es gerade so schön auf Skype ausgedrückt hat:

Zitat
wenn es zeitlich begrenzt ist mag es gehen, kommt darauf an wie er sich das vorstellt...
wenn man nur europäische Zustände gewöhnt ist dann ist die Umgewöhnung nicht unbedingt leicht, generell würde ich sagen Urlaub: ja, hier leben: nein
Titel: Re: Arbeiten/Leben im Ausland
Beitrag von: maturin am 13.Juli 2017, 01:08:45
Ich kenne einige Personen die als Expats sehr glücklich sind in Singapur. Lebensstandard hoch aber wohl auch sehr teuer. Lass dir detailliert aufstellen, was die Firma übernimmt:

Miete
Haushaltshilfe
Schule der Kinder
Netto Plus Bezahljng
Heimaturlaub
Etc.

Ich würde es wohl machen. Gibt schlimmere Orte und in vielen Firmen ist das quasi Voraussetzung für weiter Karriere Schritte
Titel: Re: Arbeiten/Leben im Ausland
Beitrag von: Joe Hennessy am 13.Juli 2017, 08:31:56
Ich kenne einige Personen die als Expats sehr glücklich sind in Singapur. Lebensstandard hoch aber wohl auch sehr teuer. Lass dir detailliert aufstellen, was die Firma übernimmt:

Miete
Haushaltshilfe
Schule der Kinder
Netto Plus Bezahljng
Heimaturlaub
Etc.

Ich würde es wohl machen. Gibt schlimmere Orte und in vielen Firmen ist das quasi Voraussetzung für weiter Karriere Schritte

Auch mit Frau und Kind? Das ist nochmal was ganz anderes. Vor allem, wenn das Kind noch so klein ist. Da wird die Belastung für die Frau und für das Kind höher sein, als für dich selbst, weil du den Alltag praktisch nicht erlebst, weil du beim Arbeiten bist. Die Meinung deiner Frau ist also in diesem Fall fast wichtiger als deine.
Titel: Re: Arbeiten/Leben im Ausland
Beitrag von: Octavianus am 13.Juli 2017, 08:36:56
Hast du die Möglichkeit, dir das mal unverbindlich anzusehen mit deiner Frau? Dann gewinnt ihr einen ersten Eindruck und könnt abschätzen, ob das was für euch ist. Bist du bzw. seid ihr denn auch gewillt, ins Ausland zu gehen? Oder gibt es hier Dinge/Menschen, die euch sehr fehlen würden?
Titel: Re: Arbeiten/Leben im Ausland
Beitrag von: Veichen blühen ewig am 13.Juli 2017, 14:18:49
Ich war mal für ein paar Tage als Touri in Singapur, mir hat die Stadt gut gefallen, das Klima wäre aber nix für mich auf Dauer, liegt ja fast am Äquator. Ist aber mit Sicherheit super spannend, da mal ein paar Jahre zu leben. Man sollte sich aber tunlichst an die Regeln halten, die werden gnadenlos durchgesetzt und die Strafen sind äußerst happig, dafür ist das aber eine der sichersten, wenn nicht die sicherste Großstadt der Welt.

Ich war letztens für ein Monat Beruflich in Singapur. Mir persönlich hat es nicht gefallen, viel zu viele Menschen auf engsten Raum zusammengepfercht. Das Hotelzimmer war......überschaubar. ;D ;D

Aber wenn dir das nichts ausmacht, ist es ansonsten eine ganz passable Großstadt/Kleinstaat. Zumindest Beruflich für kurze Zeit.
Titel: Re: Arbeiten/Leben im Ausland
Beitrag von: Tony Cottee am 13.Juli 2017, 20:24:33
Wow, danke für so viele Rückmeldungen.

Die Möglichkeit sich das vor Ort anzusehen, gibt es. Ich könnte (exklusive Reisetagen) für 3 Tage nach Singapur reisen und weiß noch nicht, ob ich mir antun will. Meiner Tochter möchte ich das inkl. Zeitverschiebung jedenfalls nicht zumuten und daher kann meine Frau vermutlich auch nicht mitkommen. Ich zweifele daher, ob ich das machen soll, oder ob ich die "gesparten" Kosten nicht lieber in eine Umzugspauschale einrechnen lasse. Ich kenne meinen potentiellen "Vorgänger" aber ganz gut und werde mir das morgen erstmal telefonisch schildern lassen. Er war zunächst für 2 Jahre dort, hat dann um 1,5 Jahre verlängert und wollte eigentlich nicht weg, hat jetzt allerdings in Deutschland ein Angebot bekommen, dass er nicht ablehnen kann. Der Wechsel ist also durchaus auch ein Karriereschritt bzw. bereitet diesen vor.

Die finanziellen Rahmenbedingungen sind geklärt. Miete, Kinderbetreuung, Einzahlungen in die deutsche Rentenversicherung etc. sind geregelt. Umzugskosten, Heimflüge, Krankenversicherung etc. ebenfalls.

Es bleibt bei 3 Jahren, wenn ich nicht verlängern möchte. Das kann ich nach etwa 2 -2,5 Jahren entscheiden. Falls mein Arbeitsgeber dann auch verlängern möchte, dann sind maximal 2 weitere Jahre möglich. Ich möchte aber spätestens zur Einschulung meiner Tochter wieder in D sein - also minimum 3 Jahre, maximal 4 Jahre.

Wo wir gerade bei Frau und Tochter sind: Ich finde das Alter der Tochter eigentlich ideal. Mit 1 Jahr verliert sie hier noch keine "Sozialkontakte", weil sie noch gar nicht weiß, was das ist. Sie wird daher z.B. auch die Großeltern nicht groß vermissen können. Außerdem kann ich wohl eine Wohnung mit Gästezimmer beanspruchen. Da die Großeltern Rentner sind, könnten diese also auch für einen etwas längeren Zeitraum kostenfrei bei uns wohnen. Bei Rückkehr ist meine Tochter 4 und kann dann direkt in den Kindergarten und sich hier "sozialisieren". Wenn sie jetzt 5 oder älter wäre bzw. schon in der Schule, würde ich das vermutlich nicht machen wollen. Hat jemand anderweitige Erfahrungen?

Für meine Frau gilt: Auch wenn das finanziell möglich wäre: Sie will nicht 3 Jahre in Singapur "gelangweilte Ehefrau" sein, sondern zumindest in Teilzeit auch arbeiten.  Das und eine dafür nötige Kinderbetreuung sind Grundvoraussetzung. Das ist bisher der große Showstopper. Mir ist wichtig, dass meine Frau ebenfalls keine Rentenansprüche etc. verliert und zumindest die Möglichkeit auf eine Arbeitserlaubnis hat.

Ich habe mich ja bewusst für eine Partnerin auf Augenhöhe entschieden und will und werde ihr nicht zumuten da 3 Jahre lang ein Anhängsel meiner Karriereplanung zu werden. Das würde sie glücklicherweise auch gar nicht mitmachen.

Was Singapur betrifft: Mir wurde gesagt, dass Singapur die "westlichste" aller asiatischen Städte wäre. Ich war vor 2 oder 3 Jahren in Bangkok. Das hat mir zwar gut gefallen, wäre mir aber auf die Dauer zu schmutzig und unorganisiert. Da ist Singapur - wie ja von einigen von Euch auch erwähnt - eher das Gegenteil. Das Verbot von Satellitenschüsseln und Autos stört mich nicht, da ich mich ohnehin nicht mit einem Auto fortbewegen möchte und Fernsehen (wenn überhaupt) über das Internet werde. Die "Demokratur" bzw. der eher totalitäre Staat dort ist natürlich ein gewichtiges Argument und ich werde mich bei meinem Vorgänger mal erkundigen, in wie weit das die Expats einschränkt.

Dieser Faktor und das Klima (daran habe ich mich auch in Thailand nach ein paar Tagen gewöhnt - trotz Übergewicht) sind für mich aber andererseits auch eher Gründe, sowas zu machen. Ich will ja gerade im Ausland leben und arbeiten, um andere Kulturen kennen zu lernen. Wenn das Wetter und die politischen Gegebenheiten, die Kultur und das Essen wie in Deutschland wären, wäre das für mich eher unattraktiv. Drei Jahre New York fänd ich z.B. eher langweilig. Drei Jahre London würde ich nur machen, weil ich zu West Ham gehen würde zum Beispiel. Außerdem sind NY und LDN vermutlich dreckiger, unsicherer und aktuell auch politisch "gefährlicher", als Singapur.

Was ich auch nicht machen würde: Mit Kind in ein Land gehen, in dem die medizinische Versorgung spürbar schlechter als in Deutschland ist. Was das betrifft, scheint Singapur aber gut zu sein. Ich war selbst von den medizinischen Standards in Thailand begeistert.

Thema Luft: Im Vergeich zu China ist Smog in Singapur nach meiner Information kein Thema. Ganz klar ein Thema ist allerdings "Haze": Eine gefährliche Dunstglocke die regelmäßig (soweit ich recherchiert habe besonders schlimm 2013 und 2015) Singapur für 1 bis 1,5 Monate überfällt, weil im benachbarten Indonesien Brandrodungen im großen Stil stattfinden. Da muss ich meinen Vorgänger ebenfalls befragen, wie da seine Erfahrungen sind. Er ist auch mit Kindern in Singapur, allerdings sind diese (soweit ich mich erinnere) schon im (Vor)schulalter.

Morgen gibt es erstmal ein Gespräch mit meinem Vorvorgesetzten, um die Entwicklungsmöglichkeiten nach Rückkehr auszuloten. Noch ist keine Entscheidung gefallen und ich schwanke noch fast stündlich ;-) Danke daher für Eure zahlreichen Meinungen, die ich einfließen lasse.
Titel: Re: Arbeiten/Leben im Ausland
Beitrag von: maturin am 13.Juli 2017, 20:42:44
Also Grundsätzlich denke ich das es bei deinen überlegungen eine gute Möglichkeit ist zu gehen und du auch das beste draus machen würdest. Allerdings ist das mit der Arbeit deiner Frau mit Sicherheit nur sehr, sehr schwierig zu erreichen. Ich bin in der selben Situation und nach einem Jahr gab es leider noch keine Besserung. Da müsste entweder verhandeln, dass sie einen lokalen Vertrag im gleichen Unternehmen bekommt oder Sie müsste mit Freelance tätigkeiten zufrieden sein ( Sprachlehrer etc.) Ansonsten sehe ich da die Chancen gering und würde gut überlegen was ihr macht, sollte sie lokal einen Job suchen und nicht finden.
Titel: Re: Arbeiten/Leben im Ausland
Beitrag von: Dr. Gonzo am 13.Juli 2017, 22:39:55
Also Grundsätzlich denke ich das es bei deinen überlegungen eine gute Möglichkeit ist zu gehen und du auch das beste draus machen würdest. Allerdings ist das mit der Arbeit deiner Frau mit Sicherheit nur sehr, sehr schwierig zu erreichen. Ich bin in der selben Situation und nach einem Jahr gab es leider noch keine Besserung. Da müsste entweder verhandeln, dass sie einen lokalen Vertrag im gleichen Unternehmen bekommt oder Sie müsste mit Freelance tätigkeiten zufrieden sein ( Sprachlehrer etc.) Ansonsten sehe ich da die Chancen gering und würde gut überlegen was ihr macht, sollte sie lokal einen Job suchen und nicht finden.

Warum sollte das grundsätzlich schwierig sein? Hängt wohl sehr vom Job der Partnerin und den arbeitsrechtlichen Bedingungen im jeweiligen Land ab. Ein befreundetes Paar ist vor einem Jahr nach Seoul ausgewandert, weil er dort einen tollen Job angetreten hat. Sie hat nach zwei Wochen vor Ort einen Job in der Logistikbranche gefunden, macht jetzt in Seoul fast das gleiche wie vorher in Deutschland. Expats helfen sich da meistens gerne, sofern das mit der Arbeitsgenehmigung klar geht.
Titel: Re: Arbeiten/Leben im Ausland
Beitrag von: Tony Cottee am 13.Juli 2017, 23:15:37
Meine Frau arbeitet im gleichen Unternehmen. Da ich für meine Einheit sowas wie der Head für Asia Pacific werde und das Unternehmen weitere Einheiten in Singapur hat,  ist meine Hoffnung,  dass sie dort unterkommt. Qualifiziert wäre sie. Nur in meiner Einheit sollte sie nicht arbeiten,  da das doch komisch wirken würde.
Titel: Re: Arbeiten/Leben im Ausland
Beitrag von: maturin am 13.Juli 2017, 23:23:16
Stimmt schon Gonzo aber ich wäre halt vorsichtig da ich andere Erfahrungen gemacht habe und das bei deutlich geringeren kulturunterschieden. Gibt es im gleichen Unternehmen da keine Standardregelung? Zumindest bei meinem Unternehmen geht da meistens was.
Titel: Re: Arbeiten/Leben im Ausland
Beitrag von: Tony Cottee am 14.Juli 2017, 07:28:33
Stimmt schon Gonzo aber ich wäre halt vorsichtig da ich andere Erfahrungen gemacht habe und das bei deutlich geringeren kulturunterschieden. Gibt es im gleichen Unternehmen da keine Standardregelung? Zumindest bei meinem Unternehmen geht da meistens was.

Die Standardregelung  des Unternehmens sieht (finanzielle) Unterstützung bei der Jobsuche vor Ort vor und ist aus meiner Sicht eher antiquiert, da da mehr oder minder von der treusorgenden Ehefrau ausgegangen wird, die den Mitarbeiter lediglich begleitet.
Titel: Re: Arbeiten/Leben im Ausland
Beitrag von: White am 15.Juli 2017, 09:10:15
Ich verstehe es übrigens voll und ganz, wenn Ehefrauen auch arbeiten und Karriere machen wollen.
Ich muss aber auch sagen, dass ich mit zwei voll berufstätigen Elternteilen aufgewachsen bin und das im Vergleich zu meinen Freunden, deren Mütter immer zuhause waren ziemlich scheiße fand. Ja, ich war extrem früh extrem selbstständig (z. B. mit 10 hab ich angefangen zu kochen statt die Mikrowelle zu benutzen und begonnen meine Normen und Werte selbst zu definieren). Viel mehr positives kann ich der Sache aber wirklich nicht abringen. Ich bin oft ein gefühlskalter Bastard mit mitllerer bis stark ausgeprägter Egomanie und riesiger "don't give a fuck"-Einstellung mit quasi Null-Empathie für irgendjemanden und lasse niemanden nah an mich heran. Das ist halt so, aber ich führe es zumindest teilweise darauf zurück, dass eben nicht immer jemand "da" war und selten beide Elternteile gemeinsam. Mutter arbeitete im Krankenhaus, Vater bei der Bundeswehr.

Aus meiner Sicht ist es also nicht wirklich das Beste für das Kind, wenn beide Elterntiele voll berufstätig sind.

Zu Singapur kann ich ein bisschen was sagen. Allerdings nur als ehemaliger Reisebürotyp. Die medizinischen Standards sind mindestens mit deutschen zu vergleichen, das Land/die Stadt ist für asiatische Verhältnisse extrem westlich. Wir haben extrem viele Menschen nach Singapur geschickt damals, die wenigstens zum Urlaub machen, obwohl es auch dafür extrem beliebt sein soll.

Solltet ihr den Schritt gehen könnte es für eure Tochter VIELLEICHT extem nützlich sein. In einem extem Aufnahmefähigen Alter könnte sie vielleicht Deutsch, Chinesisch und Englisch lernen, Malaiisch ist denke ich eher nicht so nützlich. Da ihr ja sowieso beide arbeitet dann "Nanny-boosted".
Titel: Re: Arbeiten/Leben im Ausland
Beitrag von: Tony Cottee am 17.Juli 2017, 22:50:33
Das Thema "Job für meine Frau" stellt sich leider recht kompliziert dar. Mal gucken,  ob es trotzdem was wird. Hängt auch nicht ganz unwesentlich davon ab,  wie unwiderstehlich das Angebot finanziell ist. Da bin ich ehrlich.
Titel: Re: Arbeiten/Leben im Ausland
Beitrag von: Benny am 19.Juli 2017, 00:17:09
Melde mich auch mal wieder aus der Versenkung
Inzwischen ist hier an der Atlantikküste der Sommer eingekehrt oder zumindest, was man so Sommer nennt. Schöne Tage mit Sonne wechseln sich mit Wolken ab. Schauste morgens aus dem Fenster denkst dir: ok Regenjacke. Kommste mittags nach hause ist strahlender Sonnenschein und die Leute gucken scheel, weil du mit deiner Regenkutte rumrennst. Nachmittags wieder Wolken etc. Im Grunde kann man sich immer einen kleinen Koffer mitnehmen mit Sachen zum schnellen Umziehen.
Habe mir gerade mal die letzten Seiten zum Thema Auslandserfahrung ja oder nein durchgelesen. Schwer, dort Tipps zu geben, finde ich. Jeder hat andere Gründe, einen anderen Hintergrund und andere Familienverhältnisse. Ich bin Philologe und Sprachwissenschaftler und wollte immer unbedingt im spanischsprachigen Ausland leben. Auslandserfahrung per se als positiv zu bewerten, finde ich gewagt. Ich arbeite hier seit ca. 3 Jahren als Deutschlehrer. Speziell in meiner Situation ist schon viel Idealismus nötig, um die gängigen Bedingungen und Praktiken hier zu akzeptieren. Und das betrifft alle Lebensbereiche.
Fangen wir mal beim Gesundheitssystem an. Je nachdem, was man hat, wird man hier in Spanien in Kategorien von (1-3) eingestuft. Kategorie sind die ganz schlimmen Fälle, Kategorie 3 sind die mit den Rückenschmerzen. Ich hatte Probleme mit den Füßen, was sehr schmerzhaft war und bin deswegen zum Arzt. Da ich nichts lebensbedrohliches habe, bekomme ich natürlich Kateg. 3. Das heißt mit anderen Worten mindestens 1 Jahr auf Behandlung warten. Da ich natürlich nicht 1 Jahr mit Schmerzen laufen kann, gehe ich alle 8 Wochen zum Podologen. Klar 25 Euro kann man sich schon leisten. Würde ich den Eingriff privat zahlen, würde mich die Sache 600 Euronen kosten.
Machen wir weiter mit den Arbeitsbedingungen. Keine bezahlten Feiertage sind normal. Arbeitest du nicht, bekommst du kein Geld. Ganz einfach. Mittlerweile ist es schon so weit, dass ich mich über gesetzliche Feiertage ärgere, weil sie mich Geld kosten. Dann entdecke ich doch auch noch tatsächlich Fehler in meiner Gehaltsabrechnung (zu meinen Ungunsten). War vor 3 Monaten glaube ich. Ich gehe also ständig zu meinen Vorgesetzten und gebe Bescheid. Bisher ist nichts passiert. Gehaltsabrechnungen? Was ist das? Bekomme ich auch nicht mehr. Jeden Tag renne ich vor Wände, wenn ich immer wieder mit den Leuten zu reden versuche. Aber es passiert nichts. Manchmal sitze ich im Unterrichtsraum und warte auf meine Schüler. Manchmal kommt keiner. Die Stunde bekomme ich dann natürlich auch nicht bezahlt. Geld gibt es nur für geleistete Arbeit ( siehe oben). Im Grunde ist es wie bei Jepardy. Man weiß nie, wieviel Geld man am Monatsende bekommt.
Willst du dir eine Monatskarte für die Bahn kaufen, weil du auch in einer anderen Stadt arbeitest, kostet dich das Ticket 100 Euronen. Dafür kannst du 40 mal fahren. Ich brauche aber nur 24 Fahrten, das sind dann 16 Fahrten zuviel. Kein Problem, fährt man die 16 Fahrten dann halt im nächsten Monat ab. Nix da! Am Monatsende verfällt das Ticket samt Restfahrten. Somit würde man jeden Monat knapp 50 Euronen einfach in den Bach werfen.
Dann ziehst Du in eine neue Wohnung und willst Strom und Wasser auf deinen Namen ummelden. Dir wird gesagt, dass noch Restschulden vom Vormieter bestehen und solange die nicht beglichen sind, ist keine Ummeldung möglich. Und wenn der Restbetrag nicht binnen einer Frist eingeht, wird dir Strom und Wasser abgestellt. Moment mal! Kann ich doch nix dafür, wenn der Vormieter seine Rechnungen nicht bezahlt hat! Interessiert uns alles nicht! Entweder die Kohle ist bis zum Tag x auf dem Konto oder es gibt keinen Strom und kein Wasser mehr. Heißt im Klartext also nix anderes, als dass man die Strom- und Wasserschulden des Vormieters übernehmen muss, um nicht im Dunkeln zu sitzen oder sein Klo nicht spülen zu können.
So sieht´s aus. Nur ein kleines persönliches Beispiel, was einem im Ausland so alles passieren kann. Aus persönlicher Erfahrung kann ich nur sagen, dass es wie ein 6er im Lotto ist, mit einem deutschen Arbeitsvertrag hier arbeiten zu können. Leider ist mir das nicht vergönnt. Mit hiesigen Arbeitsverträgen überhaupt nich vergleichbar. Ist in anderen Ländern sicher ähnlich, nehm ich mal an.
Würde ich deswegen irgendwann die Koffer packen und lebewohl sagen? Nie im Leben! Ich bin hier, weil ich eben genau hier sein will. Dann gehe ich auf meine Terrasse, schaue aufs Meer, mach mir ein Bierchen auf und denke: Super Junge, alles richtig gemacht!  ;D ;D ;D ;D ;D


Titel: Re: Arbeiten/Leben im Ausland
Beitrag von: Tony Cottee am 22.Juli 2017, 21:25:01
Die Entscheidung ist gefallen: Ab Mitte Dezember geht es für 3 Jahre (max. 5 Jahre) nach Singapur. Der Reiz mal etwas völlig Neues zu machen war zu groß. Die berufliche Herausforderung ist groß und die finanziellen Rahmenbedingungen gut. Damit werde ich ab 01.01.2018 von Singapur aus für die Außenstellen in Singapur, Shanghai, Peking und Tokio zuständig sein - mit entsprechenden Reisetätigkeiten.

Daher nun die allerwichtigste Frage: Kann man in Singapur den FM spielen/installieren und sich damit die einsamen Nächte in Hotels in Shanghai, Peking und Tokio vertreiben?
Titel: Re: Arbeiten/Leben im Ausland
Beitrag von: Joe Hennessy am 22.Juli 2017, 21:33:43
Viel Erfolg! Heißt: Forentreffen 2018 in Singapur.  8)
Titel: Re: Arbeiten/Leben im Ausland
Beitrag von: Octavianus am 22.Juli 2017, 21:51:24
FM in Singapur? Da bin ich leider überfragt, aber ich will nächstes Jahr nach Asien reisen. Darf man dich da im Sommer auf 1-2 Tage besuchen kommen? Ich möchte wohl Ende August nach Japan und hätte auch Bock auf einen Zwischenstopp in Singapur. Das muss ich unbedingt im Auge behalten. Ansonsten kann ich nur nochmals mein Angebot erneuern. Wer von euch Meistertrainern mal nach Sofia kommen sollte, wird von mir vom Flughafen abgeholt und kann gerne meine Couch in Anspruch nehmen, Stadtführung inklusive, sofern ich nicht gerade Abiturklausuren zu korrigieren habe. :)

Ich mache derzeit Urlaub in Deutschland, total ungewohnt, aber ist echt interessant, was sich hier so tut und wie die Leute und Freunde die Situation hier sehen und wie ich das vor einem Jahr gesehen habe. Morgen noch nach Aspach ins Stadion, am Montag letzte Freunde treffen und dann geht auch schon wieder der Flieger. Dann habe ich noch gut Zeit zur ausgedehnten Rundreise durch Bulgarien und dann will ja die Kursstufe auch vorbereitet werden.
Titel: Re: Arbeiten/Leben im Ausland
Beitrag von: Joe Hennessy am 22.Juli 2017, 22:15:09
Du, bei den Abiklausuren helf ich dir schon, das ist kein Problem. Hab meine Würfel immer dabei.  :P
Titel: Re: Arbeiten/Leben im Ausland
Beitrag von: Splash am 22.Juli 2017, 22:17:41
Viel Erfolg! Heißt: Forentreffen 2018 in Singapur.  8)

Du bezahlst? Dann bin ich dabei O0.

Ich wünsch dir schon mal alles Gute Tony. Was den FM in Singapur betrifft, ich habe da einen alten Thread für Spieler aus Singapur im SI Forum (https://community.sigames.com/topic/153034-football-manager-players-in-singapore/) gefunden und eine Facebook Seite die sich um alles rund um den FM dort dreht (Kits usw.), ich gehe also mal davon aus das es kein Problem darstellen sollte. Um sicher zu gehen kannst du ja sonst mal bei den Bola Gaming Leuten anfragen, ich denke die können dir da wohl eher weiter helfen (https://www.facebook.com/bolagaming/ (https://www.facebook.com/bolagaming/)).
Titel: Re: Arbeiten/Leben im Ausland
Beitrag von: Signor Rossi am 23.Juli 2017, 08:22:30
Die Entscheidung ist gefallen: Ab Mitte Dezember geht es für 3 Jahre (max. 5 Jahre) nach Singapur.

Coole Sache! Ich wünsche euch viel Erfolg und das alles so wird, wie ihr euch das vorstellt!
Titel: Re: Arbeiten/Leben im Ausland
Beitrag von: Stefan von Undzu am 24.Juli 2017, 14:25:55
Alles Gute da. Und nix auf den Boden spucken.
Titel: Re: Arbeiten/Leben im Ausland
Beitrag von: maturin am 24.Juli 2017, 19:59:42
Dann viel Spass und Erfolg, denke ihr werdet froh um die Erfahrung sein.
Titel: Re: Arbeiten/Leben im Ausland
Beitrag von: Tony Cottee am 25.Juli 2017, 20:24:34
Vielen Dank! Ich werde berichten. Mitte Dezember geht es los.

@Octa: Gästezimmer steht zur Verfügung, sofern es nicht gerade durch Schwiegereltern etc. blockiert wird. Von Singapur nach Tokio sind es dann übrigens nochmal mehr als 6h Flug.
Titel: Re: Arbeiten/Leben im Ausland
Beitrag von: Der Baske am 25.Juli 2017, 20:51:18
@Benny
Sehr schöner Bericht von dir!

@TonyCottee
Alles Gute dort! Ich gehe natürlich davon aus, dass du mich mal einlädst ^^
Würde auf alle Fälle vorbeikommen. Du kannst mir die Einladung dann per PN im Jahr 2018 senden  O0
Ist fei ernst gemeint.
Titel: Re: Arbeiten/Leben im Ausland
Beitrag von: Tony Cottee am 26.Juli 2017, 08:55:48
@TonyCottee
Alles Gute dort! Ich gehe natürlich davon aus, dass du mich mal einlädst ^^
Würde auf alle Fälle vorbeikommen. Du kannst mir die Einladung dann per PN im Jahr 2018 senden  O0
Ist fei ernst gemeint.

Lass uns das machen, wenn Frau und Kind nicht da sind, dann können wir einfach tagelang in der klimatisierten, abgedunkelten Wohnung sitzen und FM zocken und es ist total egal, ob wir in Singapur oder Hintertupfingen sind.

Schreib mir einfach eine PN mit Terminwünschen.
Titel: Re: Arbeiten/Leben im Ausland
Beitrag von: Benny am 29.Juli 2017, 02:08:31
Nix da! Forumstreffen 2018 zuerst in La Coruña und dann per Privatjet im Direktflug nach Singapur! Während des gesamtes Fluges wird natürlich FM gezockt!  ;D ;D ;D
Titel: Re: Arbeiten/Leben im Ausland
Beitrag von: Octavianus am 19.August 2017, 14:53:52
Nach bald 2 Monaten mal wieder ein kleines Update.

Ich war im Juli für zwei Wochen in Deutschland, als Urlauber! Hätte ich so auch nie erwartet. War eine interessante Erfahrung und es hat mich sehr gefreut, viele Bekannte und Freunde zu treffen, die ich schon lang nicht mehr gesehen habe. Vermissen tue ich in Bulgarien eigentlich nur wenige Dinge und Saunakuktur gehört definitiv dazu, weshalb ich meine zwei Besuche im Leuze in Stuttgart richtig ausgekostet habe. Dann war ja noch das Auswärtsspiel in Aspach, klasse, wenn das direkt vor der Haustür stattfindet. :D

Seit Ende Juli bin ich wieder in Bulgarien und war seitdem dank neuer Wanderschuhe viel wandern. Traumhafte Plätze und Panoramablicke und gesund ist es ja obendrein. Auch den runden Geburtstag innerhalb der Familie habe ich gut überstanden, als DJ und Karaokemaster auf jeden Fall ein lustiger Abend. Einige Gäste haben durchgezecht und sind am Tag drauf fast 200km mit dem Auto ans Meer... Einfach nur Wahnsinn :D

Jetzt war auch mein Bruder zu Besuch und ich habe ihm die vielen kleinen Schätze und Bars in Sofia gezeigt. Wenn ihr jemals exzellent essen wollt, ich kann einen herausragenden Franzosen empfehlen. Teuer für bulgarische Verhältnisse, aber zu dritt für 110 Euro zu Abend essen, ist wirklich prima. Ausstattung, Service, Geschmack, im L'Etranger im Herzen Sofas kommt man voll und ganz auf seine Kosten. Und auch eine kleine Konfisserie gibt es, die Vila Rosiche. So liebevoll eingerichtet, ganz nettes und aufmerksames Personal und hausgemachte Kuchen. Klasse.

Just heute bin ich für eine Woche ans Meer gefahren mit zwei Freundinnen, um den Strand zu genießen, bevor dann die Schule wieder allmählich beginnt und ich letzte Arbeiten am Research für den FM18 erledigen muss. Ihr dürft gespannt sein. ;)
Titel: Re: Arbeiten/Leben im Ausland
Beitrag von: Joe Hennessy am 19.August 2017, 15:06:55
Zwei Freundinnen? Das sind doch bestimmt die von nebenan!  8) Schönen Urlaub!
Titel: Re: Arbeiten/Leben im Ausland
Beitrag von: White am 19.August 2017, 15:14:28
Plottwist: sie sind lesbisch.
Klingt auf jeden Fall nach gelungenen Ferien.
Titel: Re: Arbeiten/Leben im Ausland
Beitrag von: Tony Cottee am 02.September 2017, 05:16:38
Komme gerade von einem ersten Kurztrip aus Singapur zurück und muss sagen: Ich bin sehr beeindruckt von der Stadt und den Leuten.
Titel: Re: Arbeiten/Leben im Ausland
Beitrag von: Muffi am 04.September 2017, 06:27:07
Komme gerade von einem ersten Kurztrip aus Singapur zurück und muss sagen: Ich bin sehr beeindruckt von der Stadt und den Leuten.

Wie lange bist du denn dort gewesen und was genau hat dich denn an der Stadt beeindruckt? Ich frage, da ich einfach neugierig bin, ich war noch nie im asiatischen Raum.
Titel: Re: Arbeiten/Leben im Ausland
Beitrag von: Snake am 04.September 2017, 11:47:24
Bei mir sind jetzt auch die Segel Richtung Wien gesetzt. Eingeschrieben bin ich an der BOKU, WG Zimmer ist auch gefunden. Kann jetzt losgehen.  8)
Titel: Re: Arbeiten/Leben im Ausland
Beitrag von: Stefan von Undzu am 04.September 2017, 12:00:55
Wien ist super. Bin immer wieder gerne dort.

Bin zum Arbeiten ja auch jeden Tag in Österreich, lebe aber in Deutschland.
Titel: Re: Arbeiten/Leben im Ausland
Beitrag von: Snake am 04.September 2017, 12:17:31
War jetzt auch mehrmals dort und ja, die Stadt ist extrem schön. Bin mal gespannt was es da noch alles zu entdecken gibt. Jetzt muss ich mich aber erstmal drum kümmern mein Zimmer einzurichten.
Titel: Re: Arbeiten/Leben im Ausland
Beitrag von: Tony Cottee am 18.September 2017, 09:44:16
Komme gerade von einem ersten Kurztrip aus Singapur zurück und muss sagen: Ich bin sehr beeindruckt von der Stadt und den Leuten.

Wie lange bist du denn dort gewesen und was genau hat dich denn an der Stadt beeindruckt? Ich frage, da ich einfach neugierig bin, ich war noch nie im asiatischen Raum.

Ich bin Montag Nachmittag gelandet und Freitag Nacht wieder zurück geflogen. Also quasi eine knappe Arbeitswoche, wobei der Freitag in Singapur Feiertag war und ich daher den ganzen Tag durch die Stadt "streunern" konnte.

Beeindruckt haben mich an der Stadt vor allem:

Die Sauberkeit, die Effizienz, die "Ruhe" (obwohl dort fast 6 Mio Menschen auf der Fläche von Hamburg leben). Dazu die kulturelle Vielfalt und das friedliche Nebeneinander von verschiedensten Kulturen und Religionen.

Singapur ist allerdings nicht typisch für den asiatischen Raum. Man findet zwar in Little India und Chinatown und etwas außerhalb auch "traditionelleres" asiatisches Leben, aber darüber hinaus ist Singapur halt auch ziemlich westlich geprägt. Ich war vor 2 Jahren in Bangkok, da war es laut, dreckig, wuselig und chaotisch und wahnsinnig faszinierend. Singapur ist der langweiligere, westliche Bruder. Asien für Einsteiger und daher aus meiner Sicht für mich (inkl. Frau und kleinem Kind) deutlich besser, weil einfacher, dort für 3 Jahre zu leben.
Titel: Re: Arbeiten/Leben im Ausland
Beitrag von: Tony Cottee am 25.September 2017, 09:43:27
Ein echt guter Zeitpunkt, um mal für ein paar Jahre ins Ausland zu gehen. Muss ich den Hohlbirnen der AfD jedenfalls nicht ihre Diäten von meinen Steuergeldern mitfinanzieren.

Und wer jetzt meine Wortwahl kritisiert, oder irgendwas einwenden mag wie, dass das ja "undemokratisch" sei und so, dem entgegne ich:

1. Das Recht auf freie Meinungsäußerung ist ein Grundrecht und die Aussage, dass die AfD-Abgeordneten allesamt Hohlbirnen sind, ist davon gedeckt. Ich lasse mir von AfD-Wählern keine Schulung in Demokratie und Grundrechten geben.

2. Bisher haben es noch alle Rechtsextremen nach dem Zweiten Weltkrieg geschafft, sich selbst zu demaskieren, wenn sie erst in Parlamenten in Deutschland saßen. Guckt nur nach, was die Kameraden so in den verschiedenen Landtagen auf die Reihe bekommen haben.

Ich wünsche Euch allen viel Glück - ich gucke es mir aus der Ferne an.


Titel: Re: Arbeiten/Leben im Ausland
Beitrag von: DeDaim am 25.September 2017, 11:03:02
Tja, da hoffe ich nur, dass es bei deiner Rückkehr deutlich besser geworden ist. :)
Titel: Re: Arbeiten/Leben im Ausland
Beitrag von: Signor Rossi am 25.September 2017, 17:35:59
Muss ich den Hohlbirnen der AfD jedenfalls nicht ihre Diäten von meinen Steuergeldern mitfinanzieren.

DAS nervt mich auch ganz gewaltig ab, das hatte ich nichtmal bei der Linkspartei.
Titel: Re: Arbeiten/Leben im Ausland
Beitrag von: Tim Twain am 25.September 2017, 19:33:41
Muss ich den Hohlbirnen der AfD jedenfalls nicht ihre Diäten von meinen Steuergeldern mitfinanzieren.

Dann lieber die Regierung Singapurs, ein wahres Idol in Sachen Demokratie und Menschenrechte  O0
Titel: Re: Arbeiten/Leben im Ausland
Beitrag von: Tony Cottee am 25.September 2017, 20:47:01
Muss ich den Hohlbirnen der AfD jedenfalls nicht ihre Diäten von meinen Steuergeldern mitfinanzieren.

Dann lieber die Regierung Singapurs, ein wahres Idol in Sachen Demokratie und Menschenrechte  O0

Kennst Du whataboutism? Kannst Du gerne mal googlen. Trotzdem gehe ich darauf gerne mal inhaltlich ein:

https://www.amnesty.de/jahresbericht/2017/singapur

Das hier ist der Jahresbericht von Amnesty International für Singapur und ich finde Amnesty hat in allen Punkten Recht. Das sind Themen, die Singapur dringend angehen sollte. Meinungsfreiheit, die Abschaffung der Todesstrafe und die Gleichberechtigung der LGBT sind Dinge, für die ich mich immer einsetzen würde.

Dennoch bin ich zunächst mal drei Jahre "Gast" in dem Land - das ich z.B. was das Zusammenleben von verschiedenen Rassen und Religionen als ziemlich vorbildlich erlebt habe - und denke daher nicht, dass es mir zusteht, da mit einem Blick von außen einem recht "jungen" Staat vorzuschreiben, wie er sich verändern sollte bzw. mich dort politisch zu engagieren.

Ganz unabhängig davon, bin ich trotzdem sehr froh, dass meine Steuergelder nicht für AfD-Politiker genutzt werden. Mehr habe ich ja auch gar nicht geschrieben.
Titel: Re: Arbeiten/Leben im Ausland
Beitrag von: Tim Twain am 25.September 2017, 21:46:26
Muss ich den Hohlbirnen der AfD jedenfalls nicht ihre Diäten von meinen Steuergeldern mitfinanzieren.

Dann lieber die Regierung Singapurs, ein wahres Idol in Sachen Demokratie und Menschenrechte  O0

Kennst Du whataboutism? Kannst Du gerne mal googlen. Trotzdem gehe ich darauf gerne mal inhaltlich ein:

https://www.amnesty.de/jahresbericht/2017/singapur

Das hier ist der Jahresbericht von Amnesty International für Singapur und ich finde Amnesty hat in allen Punkten Recht. Das sind Themen, die Singapur dringend angehen sollte. Meinungsfreiheit, die Abschaffung der Todesstrafe und die Gleichberechtigung der LGBT sind Dinge, für die ich mich immer einsetzen würde.

Dennoch bin ich zunächst mal drei Jahre "Gast" in dem Land - das ich z.B. was das Zusammenleben von verschiedenen Rassen und Religionen als ziemlich vorbildlich erlebt habe - und denke daher nicht, dass es mir zusteht, da mit einem Blick von außen einem recht "jungen" Staat vorzuschreiben, wie er sich verändern sollte bzw. mich dort politisch zu engagieren.

Ganz unabhängig davon, bin ich trotzdem sehr froh, dass meine Steuergelder nicht für AfD-Politiker genutzt werden. Mehr habe ich ja auch gar nicht geschrieben.
Ja, ich kenne den Begriff. Hat aber mit meiner Aussage nichts zu tun, da es mir nicht um die Bewertung der AfD ging. Zudem ist es ja kein konstruierter ablenkenden Vergleich sondern ein direkter Bezug, da deine Gelder ja dann eben an die Regierung Singapurs gehen statt an die AFD. (Edit: Ich will überhaupt gar keine Kritik entkräftigen, ich habe auch keinerlei Sympathien für die AfD.)
Oder was meinst du mit Whataboutism?  :)
Titel: Re: Arbeiten/Leben im Ausland
Beitrag von: Tony Cottee am 25.September 2017, 23:09:15
Zu Singapur habe ich mich ja geäußert. Vielleicht belassen wir es dabei, dass ich sehr froh bin, die Rechten im Bundestag weitestgehend nicht zu finanzieren.
Titel: Re: Arbeiten/Leben im Ausland
Beitrag von: Signor Rossi am 26.September 2017, 10:09:01
Das sind Themen, die Singapur dringend angehen sollte.

Warum sollte Singapur das tun? Geht es Singapur schlecht? Wir Westler sollten aufhören, unsere angeblich höheren Moralvorstellungen, ausgedrückt durch die Menschenrechte, anderen Staaten aufzwingen zu wollen, das hat schon viel Elend in die Welt gebracht. AI sollte lieber den eigenen Stall ausmisten und ihre eigenen Rassisten loswerden: https://twitter.com/AmnestyUK/status/590524500422307842 oder http://www.ngo-monitor.org/reports/amnesty_uk_and_kristyan_benedict/ Ich habe AI lange finanziell unterstützt, nach dem Skandal war damit für mich Schluss.
Titel: Re: Arbeiten/Leben im Ausland
Beitrag von: Tony Cottee am 27.September 2017, 17:52:58
Warum sollte Singapur das tun? Geht es Singapur schlecht? Wir Westler sollten aufhören, unsere angeblich höheren Moralvorstellungen, ausgedrückt durch die Menschenrechte, anderen Staaten aufzwingen zu wollen, das hat schon viel Elend in die Welt gebracht.

Die Warheit liegt vermutlich irgendwo dazwischen. Ich schwäche meine Aussage mal etwas ab, da ich Dir zustimme, dass "der Westen" nicht weltweit missionieren sollte. Ich halte die Todesstrafe für falsch, die Gleichbehandlung von LGBT für unabdingbar und eine politische Meinungsvielfalt für wichtig. Singapur wird in einigen Dingen (z.B. das LGBT-Thema) langsam progressiver und das befürworte ich. Ansonsten habe ich ja bereits geschrieben, dass ich es nicht als meine, als Gast in dem Land, Aufgabe sehe, mich dort irgendwie einzumengen.

Ich glaube, dass mein Aufenthalt dort dabei helfen wird, die eigenen (wie Du schreibst) angeblich höheren Moralvorstellungen mit den örtlichen Gegebenheiten abzugleichen und dann einerseits die "fremde" Kultur besser zu verstehen und die eigenen Moralvorstellungen entweder noch mehr zu schätzen oder vielleicht auch an der ein oder anderen Stelle zu hinterfragen.

Titel: Re: Arbeiten/Leben im Ausland
Beitrag von: Signor Rossi am 28.September 2017, 09:52:53
Ich denke, dass wir Westler oft ausblenden, dass Moral ein Konzept ist, dass man sich leisten können muss. "Erst kommt das Fressen, dann die Moral", sagte einst Brecht, und ich denke, da ist etwas dran. Singapur ist jetzt sicher kein armes Land mehr und die können sich sicherlich auch einen Moralwandel leisten, daher wird der über kurz oder lang auch kommen, selbst in Saudi-Arabien geht es langsam los, Frauen dürfen jetzt Autofahren. Was für uns wie ein Witz klingt, ist dort ein riesiger Schritt und eine gewaltige Verbesserung der Lebenssituation für die dort lebenden Frauen.
Titel: Re: Arbeiten/Leben im Ausland
Beitrag von: Joe Hennessy am 28.September 2017, 09:56:36
Ich denke, dass wir Westler oft ausblenden, dass Moral ein Konzept ist, dass man sich leisten können muss. "Erst kommt das Fressen, dann die Moral", sagte einst Brecht, und ich denke, da ist etwas dran. Singapur ist jetzt sicher kein armes Land mehr und die können sich sicherlich auch einen Moralwandel leisten, daher wird der über kurz oder lang auch kommen, selbst in Saudi-Arabien geht es langsam los, Frauen dürfen jetzt Autofahren. Was für uns wie ein Witz klingt, ist dort ein riesiger Schritt und eine gewaltige Verbesserung der Lebenssituation für die dort lebenden Frauen.

Gestern auf FM4 einen Saudi-Arabien-Experten dazu gehört: da stecken rein wirtschaftliche Interessen hinter. Ein Großteil der männlichen Bevölkerung ist nämlich dagegen, nur setzt die Regierung um den Prinzen das jetzt durch, weil sie erkannt hat, dass die Wirtschaft ohne eine gewisse Selbständigkeit der Frau nicht mehr wachsen kann. Zugleich dürfen Frauen nun auch Führungspositionen in der Wirtschaft einnehmen. Das hat also erstmal nichts mit Moral zu tun.
Titel: Re: Arbeiten/Leben im Ausland
Beitrag von: White am 28.September 2017, 10:56:51
Und in 10 Jahren interessiert es dort auch keinen Mann mehr, weil sie sich dran gewöhnt haben und es sie eigentlich gar nicht stört.
Titel: Re: Arbeiten/Leben im Ausland
Beitrag von: Rejs am 28.September 2017, 11:12:56
Ich denke, dass wir Westler oft ausblenden, dass Moral ein Konzept ist, dass man sich leisten können muss. "Erst kommt das Fressen, dann die Moral", sagte einst Brecht, und ich denke, da ist etwas dran. Singapur ist jetzt sicher kein armes Land mehr und die können sich sicherlich auch einen Moralwandel leisten, daher wird der über kurz oder lang auch kommen, selbst in Saudi-Arabien geht es langsam los, Frauen dürfen jetzt Autofahren. Was für uns wie ein Witz klingt, ist dort ein riesiger Schritt und eine gewaltige Verbesserung der Lebenssituation für die dort lebenden Frauen.

Gestern auf FM4 einen Saudi-Arabien-Experten dazu gehört: da stecken rein wirtschaftliche Interessen hinter. Ein Großteil der männlichen Bevölkerung ist nämlich dagegen, nur setzt die Regierung um den Prinzen das jetzt durch, weil sie erkannt hat, dass die Wirtschaft ohne eine gewisse Selbständigkeit der Frau nicht mehr wachsen kann. Zugleich dürfen Frauen nun auch Führungspositionen in der Wirtschaft einnehmen. Das hat also erstmal nichts mit Moral zu tun.

Tja, manche für die Gesellschaft enorm wichtige Reformen kommen halt durch Gier zustande. Einmal etwas mehr Freiheit gewährt, wird sich das nicht mehr so leicht aufhalten lassen. Ist auch gut so.
Wer sagt eigentlich, dass in Deutschland bzw. der westlichen Welt nicht auch ökonomische Aspekte eine Rolle bei der Gleichstellung der Frau gespielt haben?
Titel: Re: Arbeiten/Leben im Ausland
Beitrag von: Signor Rossi am 28.September 2017, 12:00:56
Gestern auf FM4 einen Saudi-Arabien-Experten dazu gehört: da stecken rein wirtschaftliche Interessen hinter.
Okay, das wusste ich nicht, aber den Frauen wird es egal sein. Inwiefern ist das für die Wirtschaft Saudi-Arabiens förderlich?
Titel: Re: Arbeiten/Leben im Ausland
Beitrag von: Joe Hennessy am 28.September 2017, 12:12:47
Gestern auf FM4 einen Saudi-Arabien-Experten dazu gehört: da stecken rein wirtschaftliche Interessen hinter.
Okay, das wusste ich nicht, aber den Frauen wird es egal sein. Inwiefern ist das für die Wirtschaft Saudi-Arabiens förderlich?

Wenn Frauen autofahren dürfen, werden sich auch Frauen Autos kaufen, in die Werkstatt müssen, Sprit zahlen.
Aktuell brauchen Frauen in Saudi-Arabien natürlich immer jemanden, der sie fährt, zum Einkaufen, zum Arzt, zur Arbeit. Dadurch fallen ihre Männer im Arbeitsalltag öfter mal aus. Wenn die Frauen jetzt selbst fahren dürfen, können die Männer mehr arbeiten.
Titel: Re: Arbeiten/Leben im Ausland
Beitrag von: Signor Rossi am 28.September 2017, 15:14:20
Die saudische Autoindustrie wird es freuen O0 ;)
Titel: Re: Arbeiten/Leben im Ausland
Beitrag von: Muffi am 29.September 2017, 06:40:30
@ Tony Cottee

Etwas verspätet möchte ich mich für deine Antwort auf meine Fragen bedanken. Klingt wirklich gut und hat mich dahingehend beeinflusst, dass ich wohl meinen ersten Asientrip (wann ist allerdings noch ungewiss) nach Singapur machen werde.
Titel: Re: Arbeiten/Leben im Ausland
Beitrag von: Octavianus am 28.Oktober 2017, 22:51:56
Inzwischen ist das neue Schuljahr im vollen Gange und unzählige Korrekturen lassen dunkle Schatten am Horizont aufziehen. :D

Ich bin nun Klassenlehrer in zwei Klassen, was natürlich auch doppelten Aufwand bedeutet. Zusätzlich dazu habe ich vor kurzem einen Schüleraustausch betreut, den wir mit einem Gymnasium in der Nähe von Bremen durchführen. Da waren ein Dutzend Schüler zu Gast und wir haben ihnen Sofia und Sehenswürdigkeiten in Bulgarien gezeigt. Wirklich klasse war die Wanderung am Sonntagmorgen, die ich spontan angeboten hatte und deren Teilnahme freiwillig war. Es sind doch 50% der Schüler aufgetaucht und sind mit uns einmal rauf auf ein Plateau gelaufen, von dem man einen herrlichen Blick auf die Stadt hat. So schön der Schüleraustausch und die Ausflüge waren, so nervig ist der organisatorische Kram. Hier muss man jeden Pups dem Ministerium ankündigen und für alles Unterlagen ausfüllen. Und natürlich kommt der eigene Unterricht und vor allem die Vorbereitungszeit deutlich zu kurz. Das kann einen ganz schön stressen. Immerhin bin ich nun aber gewappnet für künftige Austauschprogramme und kann mir die Zeit für diese besser einteilen. Vor allem kenne ich nun alle Fettnäpfchen, in die ich sicher kein zweites Mal trete.

Wenn die Korrekturen nicht wären, könnte es eigentlich entspannt sein. Dumm nur, dass Ende November Sprachprüfungen anstehen, bei denen ich mir wieder einen Wolf protokollieren werde. Immerhin darf ich dann aber auch mal prüfen und darauf freue ich mich schon. Erstaunlicherweise haben wir dieses Jahr Herbstferien, es sind zwar nur 3 freie Tage in der nächsten Woche, diese werde ich aber definitiv brauchen und genießen. Mit Korrekturen und dem ein oder anderen Gläschen Wein. Oder so...

Die Heizung geht hier immer noch nicht, also läuft meine Klimaanlage fleißig, wenn ich zuhause bin. Die Stromrechnung hat sich dementsprechend schon verdoppelt, aber sobald die Heizung geht, wird die Klimaanlage nur bei Bedarf zugeschaltet. :)

Heute Abend wurde eine Lesung durch den Schülerrat organisiert, bei der Schüler Prosa oder Lyrik vortragen konnten, die sie gesammelt hatten. Ich war natürlich auch eingeladen und hatte sofort zugesagt. Viele der bulgarischen Texte habe ich leider nicht verstanden, zu poetisch sind die Wortkonstruktionen, dass ich sie mit meinem begrenzten Wortschatz hätte entschlüsseln können. Da ich jedoch eine Rampensau bin, habe ich gestern gefragt, ob ich denn auch eigene Texte vortragen dürfe. Die Schüler waren natürlich begeistert und so durfte ich am Ende ran und habe zwei Gedichte aus meiner eigenen Schulzeit zum besten gegeben. Über die Qualität dieser Gedichte kann man streiten, sie waren meiner Meinung nach noch die besten von denjenigen, die ich digitalisiert habe. Großen Anklang fand dann noch mein dritter Text. Ich persönlich höre gerne Poetry Slams an und habe auch mal einen versucht. Über Zeit, Prüfungszeit, um genau zu sein. Mit ein paar Lachern hatte ich das Publikum schnell auf meiner Seite, auch wenn sicher nicht jede Zeile angekommen ist, schließlich lagen meine Texte nicht dem offiziellen Heft bei, das die Schüler im Saal verkauft haben. Dafür habe ich meine Teilnahme auch ein wenig zu spontan zugesagt. Ich freue mich schon auf die nächste Woche und habe schon jetzt zehn Anfragen von Schülern, die den Text sehen wollen oder ihn sogar im Unterricht besprechen wollen. Ich glaube, dass Poetry Slam genau das richtige für unsere Schüler sein wird. Kein starres Konzept, keine Reime auf Teufel komm raus und ein unheimlich komödiantisches Potential. Das liegt denen. Ich probiere es deshalb mal die nächsten Wochen in zwei zwölften Klassen aus, bei denen habe ich sowieso einen gewissen Spielraum.
Titel: Re: Arbeiten/Leben im Ausland
Beitrag von: White am 28.Oktober 2017, 23:42:05
Was deine Korrekturen angeht... Ich hab hier noch nen Würfel rumliegen, den ich gerade nicht brauche und den ich dir unbefristet überlassen könnte ;)
Titel: Re: Arbeiten/Leben im Ausland
Beitrag von: Leland Gaunt am 03.November 2017, 12:40:18
Hui, bin gerade gar ein bissl "nervous", eigentlich so gar nicht meine Art.
Kann sein, dass ich kommende Woche für/zu einem Kunden in die USA reisen darf, um dem ein wenig unter die Arme zu greifen.
Scheue mich zwar gerade noch etwas, würde das aber, sofern benötigt, doch machen.
Jetzt ist ein "Auslandseinsatz" für mich komplettes Neuland und für unsere Firma eigentlich auch recht unüblich.

Wer kennt sich denn da mit extra Vergütung / Spesen o.ä. aus, oder weiß, wo ich was nach lesen kann?
Titel: Re: Arbeiten/Leben im Ausland
Beitrag von: Emanuel am 03.November 2017, 20:15:22
Made my day ;D
Titel: Re: Arbeiten/Leben im Ausland
Beitrag von: Leland Gaunt am 03.November 2017, 21:08:14
Made my day ;D

Ich denke mal, du erheiterst dich insbesondere am letzten Satz?!

Ich meine jetzt natürlich nicht individuell aushandelbare Geschichten, was durch Vergütung wohl undeutlich formuliert ist, sondern eher den Bereich Reisekosten, Spesen etc.
Dementsprechend mein Interesse an etwas Feedback von Leuten, die regelmäßig internationale Reisen tätigen ;)
Titel: Re: Arbeiten/Leben im Ausland
Beitrag von: Tony Cottee am 27.Dezember 2017, 14:16:41
So, mittlerweile bin ich bereits 2,5 Wochen mit Frau und Kind in Singapur. Erster Arbeitstag ist erst der 02.01., so dass wir uns erstmal akklimatisieren konnten. Das ist hervorragend gelungen. Bisher gefällt es uns ausgezeichnet.

Insbesondere Behördengänge oder z.B. die Kontoeröffnung bei einer Bank (haben wir heute erledigt) sind effizient, freundlich, weitestgehend digitalisiert und damit wirklich fix.

Jede U-Bahn-Station (heißt hier MRT) ist barrierefrei mit nem Buggy (unser Kind ist gerade 1 Jahr alt geworden) zu erreichen und im Zug selbst sind ohnehin alle wahnsinnig rücksichtsvoll, wenn man mit Kleinkind unterwegs ist. Obwohl wir seit 2,5 Wochen mehrfach täglich MRT und/oder Bus fahren, haben wir pro Person (die Kleine fährt umsonst) maximal etwa 25 bis 30 EUR für ÖPNV ausgegeben.

Das Essen ist überragend und von einfach aber gut für 2,50 EUR in einem Hawker Center bis edel und teuer (preisich fast keine Grenze) ist hier alles zu haben.

Es ist sauber, kinderfreundlich und sehr, sehr warm hier. Allerdings gewöhnt man sich ans Klima erstaunlich schnell und am 1. Weihnachtsfeiertag im T-Shirt in einer Rooftop-Bar zu sitzen und Cocktails mit Ausblick bis weit nach Mitternacht zu genießen, ist auch nicht verkehrt...nur bei Alkohol sollte man wirklich schmerzfrei sein, wenn die Rechnung kommt ;-)
Titel: Re: Arbeiten/Leben im Ausland
Beitrag von: Stefan von Undzu am 27.Dezember 2017, 14:24:16
Mich wundert eher, dass Alkohol so ohne Weiteres erhältlich ist.
Titel: Re: Arbeiten/Leben im Ausland
Beitrag von: White am 27.Dezember 2017, 14:34:27
Warum das? Wenn mich nicht alles täuscht ist Singapur eher buddhistisch und es gibt afaik einen höheren Anteil an Christen als an Muslimen.
Und der Buddhismus verbietet nunmal gar nix. :D
Titel: Re: Arbeiten/Leben im Ausland
Beitrag von: Tony Cottee am 27.Dezember 2017, 14:45:50
Alkohol kaufen kannst du hier überall. Die Preise sind halt nur teilweise utopisch, da der Staat Alkohol massiv besteuert. Im 7-Eleven etc. bekommst Du allerdings ab einer bestimmten Uhrzeit wohl keinen Alkohol mehr, aber das habe ich noch nicht getestet. Das Nachtleben ist jedenfalls nicht zu verachten - wenn man sich von genügend Kleingeld trennen möchte ;-)

Was Religionen anbetrifft: Die gibt es hier alle, aber die leben alle friedlich neben einander her, soweit ich das bisher beurteilen kann. Feiertage bekommt einfach jeder der "großen" Religionen zwei pro Jahr (die Christen den 25.12. und Karfreitag) unabhängig davon, wie die hier prozentual vertreten sind. Moscheen, Hindutempel und christliche Kirchen liegen teilweise direkt nebeneinader bzw. Steinwürfe voneinander entfernt und völlig unabhängig von Ethnie und Religion wurde hier die letzten Tage fleißig "Merry Christmas" gewünscht. Im Februar ist dann Chinese New Year und das feiern dann auch alle. In den Food Courts oder Hawker Centern wird nach Halal und Non-Halal unterschieden - es gibt auch dort beides nebeneinander, aber man sollte sein Tablett mit den Schweinefüßen nach dem Essen halt nicht auf den Halal-Tablettwagen stellen, wenn man geht. Ist ja nur fair.

Wenn man Bus oder Bahn fährt ist das Bild ohnehin megamultikulturell: Kopftuchtragende Malayen, in Sari gewandte Inderinnen, Asiaten im Hello Kitty Outfit oder rotverbrannte britische Expats. Alle Hautfarben der Welt und sämtliche Religionen sieht man mehrfach täglich und wenn man die netten Nachbarn auf der Poolliege fragt, wo sie herkommen, dann würde man raten: Philippinen, Japan, USA und die Antwort war bisher in allen drei Fällen: We are from Australia.
 
Titel: Re: Arbeiten/Leben im Ausland
Beitrag von: White am 27.Dezember 2017, 15:51:11
Das klingt echt super.
Ich hatte das glaub ich schonmal gesagt... Mache es aber nochmal: Wenn dus richtig anstellst kann dein Nachwuchs wenn ihr dort wieder abhaut Deutsch, Chinesisch und Englisch. Wäre sicher für die Zukunft recht nützlich ;)
Titel: Re: Arbeiten/Leben im Ausland
Beitrag von: Octavianus am 27.Dezember 2017, 16:47:02
Das klingt doch nach fantastischen Erfahrungen und ich hoffe, dass der Job genauso viel Spaß machen wird. Das mit den flotten bzw. unkomplizierten Behördengängen würde ich mir hier in Bulgarien auch manchmal wünschen. Ich muss meine Aufenthaltserlaubnis erneut verlängern und natürlich kann ich da nicht einfach meine alte Karte vorbeibringen, so dass die Daten direkt übernommen werden könnten - mit meinem neuen Arbeitsvertrag als Beleg versehen. Nein, ich darf alles neu ausfüllen und erneut alles mögliche notariell beglaubigen lassen. :(

Was das Metrosystem anbelangt: Wie sieht es mit Zeitfahrkarten oder Jahrestickets aus? Wäre das für euch eine Option in Singapur, wenn ihr das so oft nutzt? Ich habe mir ebenfalls eine gegönnt, obwohl ich über das Jahr gesehen nicht ganz auf die erforderlichen 365 Fahrten komme, damit sich das komplett rechnet (ich glaube, dass ich letztes Jahr 5 Euro draufgezahlt habe, wenn mich meine Kalkulation nicht täuscht), aber ich genieße diesen Luxus, einfach nur meine Karte zücken zu müssen, um hier in Sofia überall herumfahren zu dürfen.
Titel: Re: Arbeiten/Leben im Ausland
Beitrag von: Tony Cottee am 27.Dezember 2017, 16:51:22
Ob es hier Jahreskarten oder sowas gibt, weiß ich gar nicht. ÖPNV ist hier im Vergleich zu allen anderen Dingen so spottbillig, dass sogar die regulären Preise (und da wir kontaktlose Plastikkarten zum Zahlen haben, ist das das eh schon billiger als der übliche Preis) absolut ok gehen. Aber ich werde das mal rausfinden, da ich künftig auch zur Arbeit mit der MRT pendeln werde.
Titel: Re: Arbeiten/Leben im Ausland
Beitrag von: Tony Cottee am 27.Dezember 2017, 16:53:15
Das klingt echt super.
Ich hatte das glaub ich schonmal gesagt... Mache es aber nochmal: Wenn dus richtig anstellst kann dein Nachwuchs wenn ihr dort wieder abhaut Deutsch, Chinesisch und Englisch. Wäre sicher für die Zukunft recht nützlich ;)

Chinesich denke ich eher nicht, aber Englisch wird so oder so unausweichbar sein. Das ist auch gut so. Allerdings soll sie erstmal überhaupt sprechen lernen ;-)

Ich weiß sogar gar nicht, ob das aktuell für die Sprachentwicklung überhaupt gut ist, dass wir sowohl Deutsch (zuhause) als auch Englisch (in der Öffentlichkeit) mit ihr reden. Kennt sich da jemand aus?
Titel: Re: Arbeiten/Leben im Ausland
Beitrag von: Drei Ecken Elfer am 27.Dezember 2017, 16:58:14
Hi!

Misch mich mal ein. Bin Logopäde...

Grundsätzlich ist es nicht verkehrt, schon als Kind mehrsprachig aufzuwachsen. Allerdings sehe ich jeden Tag in der Praxis Kinder mit Migrationshintergrund, die dann Sprachschwierigkeiten haben. Das äußert sich dann in eingeschränktem Wortschatz oder Dysgrammatismus. Häufig können die Eltern selber kaum Deutsch...

Grundsätzlich gilt: jedes Individuum ist einzigartig. Manche Kinder verkraften das mehrsprachige Aufwachsen besser als andere. Das ist von Fall zu Fall unterschiedlich  ;)
Titel: Re: Arbeiten/Leben im Ausland
Beitrag von: Flyinguwe am 27.Dezember 2017, 16:59:15
Wieso redet ihr in der Öffentlichkeit mit der Kleinen englisch?

Zur Frage selbst kann ich nix beitragen. Kann es mir aber kaum vorszellen, dass es hinderlich ist. Sonst würde es nicht soviele bilungale Kindergärten mittlerweile geben.

Alles Gute Dir weiterhin in Singapur!
Titel: Re: Arbeiten/Leben im Ausland
Beitrag von: Tony Cottee am 27.Dezember 2017, 17:37:29
Wieso redet ihr in der Öffentlichkeit mit der Kleinen englisch?

Nur wenn andere zuhören natürlich. Habe mich vielleicht unglücklich ausgedrückt. Ich fänd es unhöflich z.B. mit der anderen Familie im Restaurant Englisch zu sprechen und dann meine Tochter auf Deutsch anzusprechen, da die andere Famile dann nicht verstehen kann, was wir sagen.
Titel: Re: Arbeiten/Leben im Ausland
Beitrag von: Signor Rossi am 29.Dezember 2017, 17:05:57
Bin Logopäde...

Ich habe mal irgendwo gehört/gelesen, dass es sinnvoll wäre, wenn ein Elternteil konsequent deutsch und das andere Elternteil dann konsequent die Fremdsprache sprechen würde. Kannst du das bestätigen oder ist das Unsinn oder kommt es auch da aufs Kind an?
Titel: Re: Arbeiten/Leben im Ausland
Beitrag von: Drei Ecken Elfer am 29.Dezember 2017, 17:37:53
Bin Logopäde...

Ich habe mal irgendwo gehört/gelesen, dass es sinnvoll wäre, wenn ein Elternteil konsequent deutsch und das andere Elternteil dann konsequent die Fremdsprache sprechen würde. Kannst du das bestätigen oder ist das Unsinn oder kommt es auch da aufs Kind an?

Das kann man durchaus so machen. Dem Kind wird dadurch nocheinmal verdeutlicht, dass es sich um zwei getrennte Sprachen handelt.
Es gibt bilinguale Kindergärten, in denen der eine Erzieher mit den Kindern z.B. Englisch spricht und der andere Deutsch. Wiederrum andere bilinguale Kitas sprechen mit den Kindern " gemischt ", also eine Bezugsperson mal z.B. Englisch und dann wieder Deutsch.
Die Frage was richtig ist, ist ein Streitpunkt der modernen Logopädie.

Was aber feststeht ist: unabhängig davon, wie das bilinguale Aufwachsen praktiziert wird, entscheidend hierbei ist am Ende das Kind. Manche Kinder, wie ich schon schrieb, verkraften das bilinguale Aufwachsen besser als andere...

Übrigens haben viele Familien gar nicht die Möglichkeit verschiedensprachig mit dem Kind zu sprechen. Viele Eltern sprechen nur eine Sprache, z. B. Türkisch. Da übernimmt die Kita oder die Schule quasi den anderen Elternteil.
Wer also die Möglichkeit hat, das Kind zweisprachig nach der von Dir genannten Methode zu erziehen, sollte dieses durchaus nutzen...
Titel: Re: Arbeiten/Leben im Ausland
Beitrag von: Signor Rossi am 29.Dezember 2017, 19:12:09
Danke für die Info!
Titel: Re: Arbeiten/Leben im Ausland
Beitrag von: Octavianus am 29.Dezember 2017, 19:13:16
AgentGarcia wird mir sicher zustimmen, dass es wichtig ist, dass der jeweilige Sprecher die Sprache am besten muttersprachlich beherrschen sollte. Ist das nicht der Fall, eignet sich das Kind womöglich sprachliche Fehler an, die es später nur schwer wieder los wird.
Titel: Re: Arbeiten/Leben im Ausland
Beitrag von: Joe Hennessy am 29.Dezember 2017, 19:19:46
AgentGarcia wird mir sicher zustimmen, dass es wichtig ist, dass der jeweilige Sprecher die Sprache am besten muttersprachlich beherrschen sollte. Ist das nicht der Fall, eignet sich das Kind womöglich sprachliche Fehler an, die es später nur schwer wieder los wird.

Die paar sprachlichen Unzulänglichkeiten kann wohl jeder verkraften, sind sie schließlich ein Indiz dafür, dass die Sprache eben nicht die Muttersprache ist. Englisch ist auch nicht meine Muttersprache, ich beherrsche es dennoch gut genug (fließend), um es meinem Sohn beizubringen.
Titel: Re: Arbeiten/Leben im Ausland
Beitrag von: Drei Ecken Elfer am 30.Dezember 2017, 08:25:42
@ Octavianus

Es stimmt. Es ist besser,wenn der Erziehende Muttersprachler ist...

@ J4y_z

Zwischen Beibringen und wirklich Aneignen besteht mMn ein Unterschied. Willst Du dem Kind die Sprache im Laufe der Sprachentwicklung nur beibringen, also auch in einem Alter, in dem die muttersprachliche Entwicklung schon weiter fortgeschritten ist, reichen " normale " Englischkenntnisse. Soll das Kind von Anfang an Englisch lernen, wäre es besser, wenn man Muttersprachler ist...das ist aber nur meine Meinung. Sollte ein Kollege hier mitlesen und anderer Meinung sein, bitte ich diesen sich hier zu melden...
Aber es ist auch so: manches lässt sich später mit einem guten Sprachmodell wieder geradebiegen. Da kommt es dann aufs Kind an....und auf das Sprachmodell des Erziehenden...
Titel: Re: Arbeiten/Leben im Ausland
Beitrag von: Joe Hennessy am 30.Dezember 2017, 09:35:32
Die Frage ist, ob man es wirklich "gerade biegen" MUSS. Die Sprache dient in erster Linie der Verständigung, und solange diese gegeben ist, muss man ein paar falsch ausgesprochene Wörter oder kleine Fehler im Satzbau nicht "gerade biegen". Das sieht ein Deutschlehrer oder Logopäde evtl. anders, ich kenne aber aus meinem Berufsalltag und privaten Umfeld genug Russlanddeutsche, die deutsch von ihren Eltern gelernt haben, und dadurch einen unverkennbar gebrochenen Akzent/Satzbau haben. Das hat sie aber nicht davon abgehalten, zu studieren, den Techniker zu machen oder sogar Bücher zu schreiben.

Der gleichen Meinung ist auch eine befreundete Logopädin, die hier in der Gegend drei Logopädiepraxen leitet.
Titel: Re: Arbeiten/Leben im Ausland
Beitrag von: Drei Ecken Elfer am 30.Dezember 2017, 09:45:37
Klar, das geht auch so, das bestreite ich ja gar nicht  ;)
Es kommt auch darauf an, was man erwartet. Oft kommt es in der Logopädie auch darauf an, rudimentäre Sprachelemente zu vermitteln. Nicht jeder, der zweisprachig aufwächst, landet am Ende beim Logopäden....

Und das andere Kollegen das anders sehen ist mir bekannt  ;)
Titel: Re: Arbeiten/Leben im Ausland
Beitrag von: White am 30.Dezember 2017, 09:55:02
Manchmal hab ich das Gefühl 50% unserer Bevölkerung unter 20 hätte nen Besuch beim Logopäden bitter notwendig :D
Titel: Re: Arbeiten/Leben im Ausland
Beitrag von: Joe Hennessy am 30.Dezember 2017, 09:56:44
Manchmal hab ich das Gefühl 50% unserer Bevölkerung unter 20 hätte nen Besuch beim Logopäden bitter notwendig :D

Das dachte man von unserer Generation auch. Das Phänomen zieht sich durch.

@AgentGarcia, klar, ist mir bewusst. Ich habe da auch nur meine Meinung und bin kein Experte, daher ist es interessant, dass es da sogar unter Profis Differenzen gibt.
Titel: Re: Arbeiten/Leben im Ausland
Beitrag von: Drei Ecken Elfer am 30.Dezember 2017, 09:56:55
Manchmal hab ich das Gefühl 50% unserer Bevölkerung unter 20 hätte nen Besuch beim Logopäden bitter notwendig :D

 ;D
Titel: Re: Arbeiten/Leben im Ausland
Beitrag von: Drei Ecken Elfer am 30.Dezember 2017, 10:02:12
@ j4y_z

Klar, Deine Meinung ist auch gar nicht verkehrt  ;)

Und Differenzen innerhalb einer Berufsgruppe kennst Du bestimmt auch aus Deinem beruflichen Alltag  ;)
Titel: Re: Arbeiten/Leben im Ausland
Beitrag von: Octavianus am 30.Dezember 2017, 11:13:55
Mir ging es nur um den Hinweis, dass für das Erlernen einer Sprache mit dem Ziel eines muttersprachlichen Spracherwerbs ein Muttersprachler besser geeignet ist als jemand, der die Sprache zwar versteht, aber letztlich eben doch Fehler macht. Grundsätzlich halte ich das Ziel einer bilingualen Erziehung aber für lobenswert. Wenn man die Eltern die Gelegenheit dazu haben, dann sollten sie das auf jeden Fall wahrnehmen.
Titel: Re: Arbeiten/Leben im Ausland
Beitrag von: Drei Ecken Elfer am 30.Dezember 2017, 11:17:15
Mir ging es nur um den Hinweis, dass für das Erlernen einer Sprache mit dem Ziel eines muttersprachlichen Spracherwerbs ein Muttersprachler besser geeignet ist als jemand, der die Sprache zwar versteht, aber letztlich eben doch Fehler macht. Grundsätzlich halte ich das Ziel einer bilingualen Erziehung aber für lobenswert. Wenn man die Eltern die Gelegenheit dazu haben, dann sollten sie das auf jeden Fall wahrnehmen.

Genau meine Meinung  ;)
Titel: Re: Arbeiten/Leben im Ausland
Beitrag von: Joe Hennessy am 30.Dezember 2017, 12:27:59
@ j4y_z

Klar, Deine Meinung ist auch gar nicht verkehrt  ;)

Und Differenzen innerhalb einer Berufsgruppe kennst Du bestimmt auch aus Deinem beruflichen Alltag  ;)

Jein. Ich bin Softwareentwickler. Vieles davon ist auch nur Handwerk. Kreatives Handwerk zwar, aber dennoch. Ob da etwas richtig oder falsch ist, merkst du daran, dass es entweder gar nicht funktioniert, oder nur kurz, oder sobald es ein anderer warten muss. Da herrscht dann eigentlich auch oftmals Einigkeit bei den Experten.

@Octa: oh, dass es dir um wirklich muttersprachlichen Spracherwerb ging, hab ich irgendwie übersehen.
Titel: Re: Arbeiten/Leben im Ausland
Beitrag von: Drei Ecken Elfer am 30.Dezember 2017, 12:39:58
@ j4y_z

Klar, Deine Meinung ist auch gar nicht verkehrt  ;)

Und Differenzen innerhalb einer Berufsgruppe kennst Du bestimmt auch aus Deinem beruflichen Alltag  ;)

Jein. Ich bin Softwareentwickler. Vieles davon ist auch nur Handwerk. Kreatives Handwerk zwar, aber dennoch. Ob da etwas richtig oder falsch ist, merkst du daran, dass es entweder gar nicht funktioniert, oder nur kurz, oder sobald es ein anderer warten muss. Da herrscht dann eigentlich auch oftmals Einigkeit bei den Experten.

@Octa: oh, dass es dir um wirklich muttersprachlichen Spracherwerb ging, hab ich irgendwie übersehen.

Ah okay, Softwarentwickler, auch sehr interessant  ;)
Ich wünsche mir oft, dass ich mich besser mit Computern auskennen würde. So bleiben meine Kenntnisse leider oftmals doch etwas begrenzt... ;)
Titel: Re: Arbeiten/Leben im Ausland
Beitrag von: Tony Cottee am 11.Januar 2018, 04:23:38
Vielen Dank fuer die vielfaeltige Rueckmeldung zum Thema bilinguales Aufwachsen.

Mittlerweile sind wir schon einen Monat in Singapur. Die Zeit fliegt. Seit 1,5 Wochen arbeite ich auch und meine Frau und meine Tochter verbringen die (Wochen-)Tage alleine. In 10 Tagen steht dann die erste Dienstreise an. Es geht nach Hong Kong und Tokio und in einem Monat ziehen wir dann in unsere erste 'eigene' Wohnung hier. Spaetestens dann beginnt der richtige Alltag.

Bisher gefaellt es uns hier weiter ausserordentlich gut. Da hat sich zu den bisherigen Berichten bisher nichts geaendert - nur das Leben im Serviced Appartement (so schoen es auch ist, wenn man Room Service und all das hat) koennte jetzt wirklich mal bald vorbei sein. Die eigenen vier Waende sind auf die Dauer doch durch nichts zu ersetzen. Ich waere jedenfalls kein Typ, der dauerhauft im Hotel leben koennte.

Im Job erlebe ich jeden Tag etwas Neues. Neben dem Standort hier in Singapur bin ich ja auch noch fuer Hong Kong, Shanghai und Tokyo zustaendig und es ist schon erstaunlich, wie gross die kulturellen Unterschiede zwischen Singapur, China und Japan nochmal sind. Eigentlich nicht verwunderlich, denn die Unterschiede zwischen Deutschen und z.B. Englaendern waren in Europa ja auch schon frappant und die reine raeumliche Entfernung zwischen den drei asiatischen Laendern ist ungleich groesser.

Von Europa aus hatte ich da aber irgendwie keinen Blick drauf, sondern habe "Asiaten" mehr oder minder als eine homogene Gruppe wahr genommen. Falscher konnte ich nicht liegen.

Insgesamt ist das Arbeitsklima allerdings sehr angenehm. Die Klischees vom unterwuerfigen, pflichtbeflissenen Asiaten kann ich nicht vollstaendig bestaetigen. Die Leute hier in Singapur bringen schon eine groessere Portion Respekt vor Hierarchien mit und auch die Eigenmotivation seine Arbeit gut und effizient zu erledigen, erscheint mir hoeher - aber unterwuerfige Ja-Sager arbeiten hier gluecklicherweise nicht.

Bei Interesse werde ich hier in losen Abstaenden weiter berichten und gerne auch Fragen beantworten bzw. auf bestimmte Themen eingehen, wenn gewuenscht.

Ach uebrigens: Monats- oder Jahreskarten gibt es hier so nicht, jedenfalls habe ich nichts entsprechendes gefunden.
Titel: Re: Arbeiten/Leben im Ausland
Beitrag von: Octavianus am 11.Januar 2018, 08:46:20
Danke für die Einblicke, dann sollte ich wohl wirklich mal einen Trip nach Asien planen. Vielleicht ja im nächsten Sommer.

Hier in Sofia hat die Schule schon am 3. Januar begonnen. Das war vielleicht eine Tortur, zwei Tage nach Silvester wieder morgens um 6 rauszumüssen. Ansonsten kann ich rückblickend noch etwas zu bulgarischen Gepflogenheiten rund um die Feiertage erzählen.

Im Voraus muss ich bekennen, dass ich zum ersten Mal in meinem Leben Weihnachten und Silvester im Ausland gefeiert habe. Davor feierte ich das doch tatsächlich immer in Deutschland. Hätte ich so auch nicht für möglich gehalten.

Weihnachten habe ich demnach zusammen mit meiner Freundin und ihrer bulgarischen Familie gefeiert. In Deutschland gibt es ja auch sehr unterschiedliche Bräuche, bisher kannte ich es jedenfalls so, dass man an Heiligabend eventuell Kaffee und Kuchen isst und dann gibt es abends den obligatorischen Kartoffelsalat mit Würstchen. Nach dem Abendessen ist Bescherung und das war es auch schon. An einem der beiden Feiertage gingen wir dann meist irgendwo abends oder mittags essen, haben dafür aber dann den restlichen Tag nichts gegessen und am anderen Feiertag gab es dann den Festtagsbraten (ob Fisch, Wild oder Ente ist dabei unerheblich, mal etwas Großes und anderes).

Hier war das nun anders. Oma stand den ganzen Tag in der Küche und hat gekocht wie verrückt. Es gab unzählige Speisen und eigentlich arbeitet man sich von vegetarischen zu fleischhaltigen Speisen vor, doch gefühlt war überall Gehacktes oder einfach nur Wurst dran. So hemmungslos geschlemmt habe ich zu Weihnachten noch nie. Irgendwann konnte ich dann nicht mehr. Die Bescherung gab es trotzdem noch und jeder bekam eine Tüte mit seinen persönlichen Geschenken. Währenddessen lief im Hintergrund wie immer der Fernseher. Irgendein Musikkanal mit Rocksongs. Ich fand es etwas surreal, aber sehr witzig. Die folgenden Tage haben wir dann Spaziergänge gemacht, keine großen Dinge, auch keine feierlichen Essen, also sehr entspannt. Das fand ich persönlich gut und ich konnte ein wenig abschalten.

Dann stand auch schon Silvester vor der Tür und ich musste mich erneut umstellen, da niemand hier in Bulgarien das so nennt. Meist spricht man einfach nur vom Neujahr. Hier mein kurzer Einwurf vor der Party:
Vor Jahren träumte ich davon, im Ausland mal Silvester zu feiern. Nun denken manche dabei vielleicht an eine super chice Party in einem hippen Ort oder Land und ursprünglich dachte ich auch so, aber tatsächlich begehe ich heute meine erste Neujahresparty im schönen Bulgarien, wo ich heute zunächst mit meiner Freundin ein Kloster und einen Wasserfall besuchte in der Nähe von Etropole, um nun bei Botevgrad zu feiern. Wo? Genau, am Arsch der Welt in einem Hotel der Marke Realsozialismus. Aber es ist unglaublich cool und die vielen Leute hier haben Bock auf Party. In diesem Sinne. Kommt gut rein ins Jahr und feiert mit denjenigen, die euch am Herzen liegen.
Das Hotel war schon speziell. Ein riesiger Bunker, Marmor überall, die Zimmer sahen dann aber eher mittelprächtig aus. Wir waren glücklicherweise die ersten Gäste und konnten somit die Präsidentensuite abstauben. Wir haben sie so getauft, weil das Zimmer über eine großflächige Glasfront verfügte und an der Ecke des Gebäudes lag. Das Panorama war also nicht schlecht. Rund um das Hotel gab es nichts. Eine gigantische gepflasterte Ortsmitte mit Rathaus und Spielplätzen, allerdings nahezu ausgestorben. Treppen führten auf grüne Wiesen und die modernen Sportgeräte und umzäunten Kinderspielplätze standen im krassen Gegensatz zu den größenwahnsinnigen administrativen Gebäuden.

Die Party war gut durchorganisiert, nicht ganz so streng wie in einem FDGB-Erholungsheim, aber gewisse Ähnlichkeiten lassen sich nicht von der Hand weisen. Wir haben zusammen mit knapp 20 Freunden gefeiert, die alle um die 30 herum waren, wir waren auch die einzigen mit zwei Babys am Tisch und gleich zwei weitere Freundinnen sind schwanger angereist. Da wir im Hotelsaal nicht die einzige Gesellschaft waren, gab es noch diverse andre Gruppen, vermutlich war unsere jedoch die zahlenmäßig größte. Der Salat war überraschend gut, das muss man dem Caterer zugutehalten, die Hauptspeise war dagegen ziemlich mau und "bulgarisch warm" (d.h. geradeso lauwarm). Ein interessantes Konzept habe ich bei den Getränken beobachten können. Eine gewisse Zahl war je Tisch bereits im Preis inbegriffen, alles weitere musste man entweder bestellen und direkt bezahlen oder konnte es selbst mitbringen. Ich also nochmals rauf in unser Zimmer und eine Pulle Schnaps und einen Wein aus dem Kühlschrank geholt und direkt damit einmal durch den Saal. Witzig fand ich, dass die anderen Gäste das teilweise kaschiert haben, indem die Flaschen in Tüten gebracht wurden. Ich war mir da mal wieder nicht zu schade, meinen Alkoholkonsum offen zur Schau zu stellen. :D

Es gab im Saal einen DJ, der zunächst einen Mix aus unzähligen bulgarischen Folkloretänzen und bulgarischer Popmusik anbot. Zu den Folkloretänzen später mehr. Auch eine Sängerin war vor Ort, die einige Klassiker geträllert hat. Da das Publikum eher Mitte 40 und älter war, war auch die Songauswahl entsprechend, was mich aber noch nie gestört hat. Pünktlich vor Mitternacht hielt der bulgarische Präsident seine Neujahrsansprache, dann gab es den Countdown und unmittelbar nach Mitternacht wurde die Nationalhymne gespielt und mitgesungen. Im Anschluss daran wurde der dunavsko horo gespielt, ein sehr einfacher Folkloretanz, zu dem dann der komplette Saal aufbrach. Ich habe mich erkundigt und mir wurde versichert, dass das die traditionelle Abfolge ist. Ansprache, Countdown, Hymne, dunavsko horo. Enttäuscht war ich aber vom Feuerwerk. Das Hotel hatte angeblich auch etwas versprochen, was ich aber nicht wirklich gesehen habe. Die meisten haben geböllert, so dass unsere 100er Batterie mit vielen Raketen wohl das Interessanteste war. Viel später am Abend tauchte dann noch eine Blaskapelle auf, die dem Publikum so richtig eingeheizt hat. Inzwischen war auch die Musik fest in der Hand des Tschalga, dem bulgarischen Popfolk, den angeblich nie jemand hört, der aber so beliebt zu sein scheint. Man denke hierbei an Musik der Marke Helene Fischer, nur mit dem kleinen Unterschied dass sie sich in bulgarischen Tschalga-Songs als absolut williges Sexobjekt darstellen würde.

Am nächsten Morgen waren wir recht früh wach, weil wir nicht bis zum Ende auf der Party waren (ich war pünktlich zu Silvester etwas verschnupft). Die Suche nach einer Kneipe gestaltete sich sehr schwierig. Im Nachbarort konnten wir schließlich unsere Kater und Kätzchen mit Ayran und deftigen Suppen besänftigen. Einige mussten schon am 2. Januar wieder arbeiten, weshalb wir den Abend dann genutzt haben, um bei einem gemütlichen Abendessen das Neue Jahr entspannt zu beginnen. Endlich wieder essen... Eine letzte Tradition habe ich dabei noch kennengelernt. Die Surwakari. Mit einer Rute aus Kornelkirschenzweigen beglückwünschen einen kleine Kinder zum Neuen Jahr. Da unsere Kleinsten noch nicht sprechen können, haben das die Eltern gemacht. Ich fand es witzig, vor allem gibt man als Beglückwunschter normalerweise einen kleinen Obulus für diesen Segen. Auspeitschen gegen Bezahlung zu Beginn des Jahres? Oh yeah! :D

Traditionell gibt es rund um Silvester auch die Baniza, ein Blätterteiggebäck, das mit Joghurt und Ei gebacken wird. Ich behaupte ja, dass meine Oma die beste macht, aber das behauptet sowieso jeder waschechte Bulgare von sich selbst. In die Baniza werden Glückslose gesteckt, ich kenne es auch mit Kornellkirschenzweigen, die je nach Form etwas Bestimmtes zu bedeuten haben. Meist zieht man Wünsche wie Gesundheit, eine neue Liebe, ein Haus, Geld usw. Ich kenne diesen Brauch schon lange und finde ihn eigentlich sehr sympathisch.

Das mal als kleiner Einblick.
Titel: Re: Arbeiten/Leben im Ausland
Beitrag von: Stefan von Undzu am 11.Januar 2018, 09:23:43
Sehr interessante und amüsante Einblicke. Danke dafür.
Titel: Re: Arbeiten/Leben im Ausland
Beitrag von: Tony Cottee am 11.Januar 2018, 10:35:32
Weltklasse. Silvester in Bulgarien. In Singapur war unser erstes Silvester eher mau. Es hat geregnet und wir haben aus dem Apartement im 21. Stock zwischen zwei Hochhaeusern das Megafeuerwerk in der Marina Bay zumindest erahnen koennen.

Es gab Essen vom Bringdienst (hervorragendes japanisches Essen) und ich habe im Supermarkt an Silvester (hat auch an Sonn- und Feiertagen immer geoeffnet) eine Flasche Gin fuer etwa 60 EUR gekauft. Wir haben also mit Gin&Tonic angestossen und unsere Tochter ist puenktlich um 23:45 Uhr wach geworden und um 00:30 Uhr wieder ins Bett getragen worden, so dass wir zumindest zusammen waren. Als wir unseren Freunden in Deutschland ein frohes neues Jahr gewuenscht haben, waren die meisten davon noch nicht mal auf dem Weg zur Silvesterparty ;-)

Weihnachten war das Wetter besser. Das haben wir hauptsaechlich am Pool verbracht. Am zweiten Weihnachtstag waren Freunde aus Deutschland zu Besuch und wir haben Champagner mit Blick auf das Marina Bay Sands in einer Rooftopbar getrunken. Dekadent geht die Welt zu grunde, mag man denken. Aber die Flasche Champagner war guenstiger als zwei Runden Gin&Tonic. Also haben wir uns quasi 'billig' mit Moet&Chandon betrunken :-)
Titel: Re: Arbeiten/Leben im Ausland
Beitrag von: Muffi am 11.Januar 2018, 11:22:17
Sehr cool, ich lese immer sehr gern eure Berichte, ruhig mehr davon. :)
Titel: Re: Arbeiten/Leben im Ausland
Beitrag von: Tony Cottee am 31.Januar 2018, 10:42:01
Letzte Woche war ich auf Dienstreise in Hong Kong und Tokyo.

Waehrend Hong Kong die etwas dreckigere, coolere und verruchtere Schwester von Singapur ist, ist Tokyo ein voellig anderer Planet. Ehrlich.

Es ging los mit einem Taxifahrer im Anzug und weissen Handschuhen, der allerdings kein Englisch verstand, keine lateinischen Buchstaben lesen konnte und erst wusste, wohin er fahren sollte, nach dem ich ihm Google Maps vor die Nase gehalten habe.

Es ging weiter mit beheizten Klobrillen, Amaturen mit etwa 10 verschiedenen Optionen fuer die Unterleibsreinigung nach Toilettengang, dem Vorschlag Udon-'Bukkake' zu essen and so on and so on...wirklich eine andere Welt.

Die Kollegen hingegen sind super nett. Ich wurde gefeiert, weil ich beim gemeinsamen Teamdinner alles gegessen habe. Hoehepunkt: Rohe Huehnerherzen und Huehnerleber mariniert in einer leichten Senfvinaigrette...war wirklich lecker, wenn man nicht drueber nachgedacht hat. Auch der japanische Whiskey wusste zu ueberzeugen.

Naechste Woche dann das naechste grosse Abenteuer: Shanghai. Ich werde im zweithoechsten Hotel der Welt wohnen und bin schon gespannt wie ein Flitzebogen. Aus dem Tokyo-Abenteuer habe ich gelernt und meine Kollegen vor Ort gebeten, mir den Satz: 'Ich moechte gerne zum Park Hyatt Hotel gefahren werden' auf chinesisch aufzuschreiben.

Je nachdem, wo ich dann lande, werde ich merken, ob ich bei den Kollegen beliebt bin oder nicht ;-)
Titel: Re: Arbeiten/Leben im Ausland
Beitrag von: Stefan von Undzu am 31.Januar 2018, 11:20:17
...
Die Kollegen hingegen sind super nett. Ich wurde gefeiert, weil ich beim gemeinsamen Teamdinner alles gegessen habe. Hoehepunkt: Rohe Huehnerherzen und Huehnerleber mariniert in einer leichten Senfvinaigrette...
...

Das werden die noch ihren Enkeln erzählen. So wie mein Vater, der heute noch Tränen lacht, wenn er die Geschichte erzählt, wie er ein paar Touristen im Hofbräuhaus weißgemacht hat, dass man die Terrine austrinkt, wenn einem die Weißwürste geschmeckt haben. Die Einheimischen mussten sich echt extrem zurückhalten, als die Asiaten das Wurstwasser geext haben...
Titel: Re: Arbeiten/Leben im Ausland
Beitrag von: maturin am 31.Januar 2018, 11:23:55
Die gute deutsche Gastfreundschaft ne  :D. Wenn man bei Nomaden in der Wüste zu Gast ist schlachten die extra und hier gibt man den Gästen Wurstwasser für die Lacher  :-X

Bevor hier wieder was eskaliert schreibe ich lieber das das ein Witz ist und ich weder dich noch deinen Vater angreifen möchte!
Titel: Re: Arbeiten/Leben im Ausland
Beitrag von: Stefan von Undzu am 31.Januar 2018, 11:25:48
Alles gut. Späßle gmacht.
Titel: Re: Arbeiten/Leben im Ausland
Beitrag von: Tony Cottee am 31.Januar 2018, 15:46:33
...aber es war doch lecker... ;-)
Titel: Re: Arbeiten/Leben im Ausland
Beitrag von: White am 31.Januar 2018, 16:25:20
Wurstwasser ist da doch relativ harmlos. Hätte schlimmer kommen können.
Ich esse (oder probiere zumindest) eigentlich auch so ziemlich alles. Letztlich ist Ekel in 95% der Fälle auch nur ein antrainierter Reflex nach den Werten der eigenen Gesellschaft. In den anderen 5% ist er dafür da, ne Vergiftung zu verhindern. Solange es die einheimischen Essen bewegt man sich aber eher in den 95 antrainierten Prozent. 
Titel: Re: Arbeiten/Leben im Ausland
Beitrag von: Joe Hennessy am 31.Januar 2018, 20:33:58
Ich sag nur Haggis. Da muss man durch.
Wobei Haggis eigentlich ziemlich lecker ist.
Titel: Re: Arbeiten/Leben im Ausland
Beitrag von: White am 31.Januar 2018, 21:02:22
Tjo, was "wir" so mit als ziemlich ekelhaft ansehen ist wohl Hund. Oder Insekten.
Gegessen hab ich beides schon. Von Hund könnte ich durchaus Fan werden.
Ich hätte es vermutlich nie probiert, wenn ich vorher gewusst hätte, dass es Hund ist.
Wusste ich nicht, gesagt hat man mirs später. Hab Nachschlag genommen.

Passend dazu: Zwicky der Hummer https://www.youtube.com/watch?v=fQVAyJFQiyM
Titel: Re: Arbeiten/Leben im Ausland
Beitrag von: Octavianus am 06.Februar 2018, 18:28:15
Schon wieder ein guter Monat um seit dem letzten Update?

Fangen wir mit Behördenkram an. Meine Meldebestätigung hier in Bulgarien muss ich jährlich erneuern lassen und auch dieses Jahr war das ein Spaß. Notariell beglaubigte Kopien des Arbeitsvertrags, einer Vereinbarung mit dem Ministerium, meines Mietvertrags und meines Nachweises, dass ich hier in Bulgarien angestellt bin. Dazu sollte man immer eine Kopie seines Personalausweises bereithalten. Das Prozedere findet alles in einer Halle mit zig Schaltern statt, wo üblicherweise 30-50 Menschen auf engem Raum anstehen und warten. Anstehen und warten. Einmal anstehen für das Antragsformular. Eventuell anstehen, um zu bezahlen. Einmal anstehen, um den ausgefüllten Antrag abzugeben und einen Abholschein zu bekommen. Am nächsten Tag erneut anstehen, um den Antrag zu überprüfen. Eventuell anstehen, um die Ausstellung zu bezahlen. Anstehen, um diese Dokumente einzureichen, Abholschein entgegennehmen. Nach ein paar Tagen wieder kommen und erneut anstehen, um die fertige Karte zu bekommen.

Den Antrag gibt es zwar mit englischen Erklärungen auf der Vorderseite, aber auf den Innenseiten darf man dann entweder selbst übersetzen oder hat eventuell Glück, dass jemand in der Nähe steht, der übersetzen kann. Da wünsche ich mir von der Deutschen Botschaft manchmal etwas mehr Unterstützung, ein Glossar zu den Unterpunkten im Dokument würde mir schon helfen. Das Ausfüllen schaffe ich dann alleine. Leider wurde meine Karte nur bis zum August verlängert, so dass ich im September den gleichen Spaß nochmals mitmachen darf... Mein Antrag auf Ausstellung eines langfristigen Dokuments wurde leider abgelehnt (obwohl die überraschend nette Dame hinter dem Schalter mich sogar explizit auf diese Möglichkeit hingewiesen hat).

Letzte Woche waren hier Grippeferien, da es wohl eine enorm hohe Zahl an Infektionen gab. Ich bin glücklicherweise davon verschont geblieben und habe die unerwarteten Winterferien gut nutzen können. Mit meinem Kollegen bin ich wandern gewesen im Hausgebirge. Einmal rauf bis zur Liftstation, wo sein Sohn in der Skischule dann Bauklötze gestaunt hat, wo wir auf einmal herkämen. :D Heute habe ich diese Wanderung alleine wiederholt, weil ich ein paar Wasserfälle im Schnee und Eis sehen wollte, die wir auf der ersten Wanderung ausgelassen hatten. Hätte ich besser auch machen sollen, denn beim Abstieg zu diesen Wasserfällen habe ich mir gleich mal die Hand verletzt bei einem Ausrutscher auf der vereisten Wegoberfläche. Pech hatte ich heute auch mit den Hütten. Meine erste Pausenwahl hatte heute geschlossen, die finale Hütte hatte eine Veranstaltung für Kinder, so dass ich nur meine Wegzehrung hatte. Unterwegs wurde es auch richtig beschwerlich. Die Wanderung selbst war 13km lang, davon 9km bergauf. Allerdings macht man dabei auch 1.000 Höhenmeter und gerade im durch Neuschnee verursachten Tiefschnee war das Vorankommen auf dem Hochplateau ziemlich kräfteaufreibend. Die Sonne schien munter, aber davon spürte ich dank eines extrem eisigen und starken Winds kaum etwas. Dementsprechend begegnete mir auch lange Zeit keine Menschenseele auf meiner Wanderung. Die Fotos von unterwegs sind dafür großartig geworden, ich ergänze sie nachher vielleicht noch als Edit.

Außerdem war ich am Wochenende zusammen mit meiner Freundin nördlich vom Balkan unterwegs, teilweise bei 17 Grad Außentemperatur (!) Römische Ruinen in Nikopolis ad Istrum, dann die alte bulgarische Hauptstadt Veliko Tarnovo, dann noch eine gigantische Höhle (Devetashka Peshtera) und Lovech. Wir haben dabei im Haus von ihrer Großmutter übernachtet, leider gab es dort mangels bezahlter Rechnungen keinen Strom und somit auch keine Heizung und nur kaltes Wasser. Das Leeren der Gefriertruhen war ziemlich lecker... Insgesamt ein lustiges Abenteuer, auch für mein Auto, da wir über von Schlaglöchern übersäte Straßen gefahren sind.

Edit: Hier noch die Fotos von der Wanderung durch Schnee und Eis
https://photos.app.goo.gl/wdUQT2cEJ1YCuAkx1
Titel: Re: Arbeiten/Leben im Ausland
Beitrag von: Tony Cottee am 13.Februar 2018, 06:40:46
Da habe ich - gerade was Behoerden betrifft - eher das Kontrastprogramm. Nie anstellen, alles einfach, meistens online und seitdem ich mich fuer den SingPass registriert habe, kann ich online Konten eroeffnen, Kreditkarten beantragen, einen Internetanbieter waehlen usw. - alle meine persoenlichen Daten sind hinterlegt, so dass eine weitere Legitimation hinfaellig wird. Sehr bequem, aber man ist halt auch glaesern.

Wir sind Freitag in unsere 'eigene' Wohnung gezogen. 17. Stock (das ist hier eher Mid floor level) mit schoenem Blick in Richtung Marina Bay Sands und Central Business District. Liegt zwar an einer Strasse, aber an den konstanten Fahrlaerm gewoehnt man sich schnell.

Das Condo ist weltklasse ausgestattet. Eine wunderschoene Poollandschaft. Eine Fitnessraum mit Laufbaendern und verschiedenen modernen Geraeten, Water Play Area fuer die Kids, Clubhouse etc. Hier lebt es sich wirklich sehr angenehm. Den Weg zur Arbeit habe ich gestern und heute ausgetestet. Gestern MRT mit fuer Singapur unueblichen Stoerungen und heute den Bus genommen. Der Bus ist noch bequemer und ich war von Haustuer zur Buerotuer inkl. Wartezeit auf den Bus keine 30 Minuten unterwegs. Seeeehr bequem.

Vorletzte Woche war ich in Shanghai unterwegs. Ausser dem Business District in Pudong, habe ich nicht viel gesehen. Aber da stehen gleich drei Wolkenkratzer direkt neben einander, die es in sich haben. Im zweithoechsten war mein Hotel untergebracht, was dann auch das zweithoechste Hotel der Welt war. Vom Fruehstuecksraum im 91. Stock hatte man einen atemberaubenden Blick und auch das Zimmer im 82. Stock konnte mit ordentlichem Ausblick ueberzeugen. Insgesamt war mein erster Eindruck von Mainland China aber eher gemischt. Mir persoenlich haben Hong Kong und Tokyo besser gefallen.

Am Wochenende steht dann der locale Hauptfeiertag des Jahres an: Chinese New Year. Das kommende Jahr ist das Jahr des Hundes und zu CNY treffen sich alle Familien zum Reuninon-Dinner. Das sonstige Leben (das hier ja fuer gewoehnlich kaum zwischen Wochentag und Wochenende unterscheidet) kommt in den naechsten Tagen hier vollstaendig zum Erliegen und alle feiern. Ich bin schon gespannt wie ein Flitzebogen, freue mich aber auch gleichzeitig mal auf ein langes Wochenende und die Tatsache, dass ich das entspannt mit meiner Familie in den eigenen vier Waenden verbringen kann.

Schoen, endlich wieder ein Zuhause zu haben, nach den ganzen Reisen der letzten Monate.

P.S. Groesster Vorteil an CNY fuer mich, neben dem freien Tag: Alkohol ist momentan im Angebot. Einen Zehnertraeger Tigerbeer bekomme ich jetzt schon fuer unverschaemt guenstige 20 SGD (also unter 15 EUR). Das ist fuer hiesige Verhaeltnisse ein Superschnapper und so habe ich mich gleich mal eingedeckt. Ich muss die ganzen Dosen ja nicht schleppen, da der Lieferservice die Einkaeufe bequem nach Hause bringt. ;-)

Titel: Re: Arbeiten/Leben im Ausland
Beitrag von: Tony Cottee am 27.Februar 2018, 03:06:09
Die Chinese New Year Feierlichkeiten gehen nach knapp 2 Wochen langsam dem Ende entgegen. Es sind immer noch Lion Dance Truppen in der Stadt zu sehen, die einen hoellischen Laerm veranstalten, aber die Leute immer wieder begeistern.

Unglaublich wie sehr die chinesisch-staemmige Bevoelkerung an Traditionen und Aberglaeubigkeiten (gibt es das Wort?) haengt.

Wir hatten gestern Teamdinner zum Chinese New Year. Alle sitzen an einem grossen runden Tisch und in der Mitte auf einer Drehplatte wird das Essen serviert, das dann alle teilen.

Das Konzept gefaellt mir sehr gut, da so eine interaktive Atmosphaere herrscht und man viel spricht und lacht. Die Vorspeise ist dann eine Art Salat auf einer grossen Platte. Alle stellen ihre kleinen Tellerchen rund um die Platte und dann wird nach einer bestimmten Formel einige Zutaten auf der Platte verteilt. Anschliessend nehmen alle ihre Essstaebchen und werfen das Essen in die Luft. Umso hoeher, umso besser. Der Salat sollte dann idealerweise auf den Tellerchen landen. War lustig, aber ich befuerchte, das Restaurant muss kernsaniert warden ;-)

Fuer die Kulinariker unter Euch, hier die Menuereihenfolge. Ich musste auch einige Dinge googlen:

Prosperity Salmon Yusheng (der Glueckssalat - Glueck meint hier immer Reichtum)
Siew Mai with Conpoy (sehr lecker)
Chicken Feet & Pork Knuckle in Abalone Sauce (Huehnerfuesse sehen schlimm aus, sind aber geschmacklich ziemlich ok)
Dried Scallops, Fish Maw, Crabmeat in Superior Broth (ausgezeichnet)
Kia Hiang Claypot Organic Chicken (super gewuerzt)
Steamed Seabass in Special Sauce (ein ganzer Fisch geduenstet)
Fried Prawns in Salad Cream (yummy)
Pork Ribs in Salted Egg Yolk Sauce (unglaublich zart)
Chili Crabmeat with Buns (das war eher langweilig)
Healthy Walnut Buns (ob die wirklich healthy waren, sei dahin gestellt: sie waren lecker)
Peach Gum with Tang Yuan (Nachtisch ist hier nichts fuer mich)

Titel: Re: Arbeiten/Leben im Ausland
Beitrag von: White am 27.Februar 2018, 06:21:31
Allein um die Siu Mai beneide ich dich schon, ich habe in Deutschland erst einen Asiaten erlebt, der dort wirklich richtig gute machte. Und der Laden sah leider aus als wäre er vo, Gesundheitsamt einfach vergessen worden. Was die Hühnerfüsse betrifft, wie im anderen Thread schon geschrieben finde ich dne Vergleich mit Chips gar nicht so weit her geholt. Allerdings brachte man mir bei, die quasi einfach nur zu lutschen, bis der Geschmack raus war und dann weg damit :D
Bei Punkt 4 könnte ich auch etwas neidisch werden, wenn es durch die Luftblase nicht zu fischig wurde. #

Das komplette Meinü wäre mir allgemein etwas zu fischlastig, aber ich denke man wird doch ausgezeichnet und auch mit gewissen Gaumenfreuden bedacht satt :)
Unter dem Nachtisch kann ich mir gar nix vorstellen...
Titel: Re: Arbeiten/Leben im Ausland
Beitrag von: Tony Cottee am 09.März 2018, 10:43:48
Mittlerweile bin ich fast genau 3 Monate in Singapur. Die Zeit fliegt und wir haben uns super eingelebt. Ab Juni wird meine Tochter in den Kindergarten gehen und dort hoffentlich viel spielen.

Wir haben einen Kindergarten gefunden, der nicht so "verschult" ist, denn hier sind selbst viele Kindergaerten sehr auf Leistung ausgerichtet und es wird teilweise schon frontal unterrichtet.

In unserer Wahl wird viel (draussen) gespielt , aber es wird auch spielerisch Mandarin "gelehrt". Da bin ich ja schon gespannt.

Aktuell lernt meine Tochter ueberhaupt gerade mal sprechen. Da wir seit einigen Wochen eine "Haushaelterin" haben, die Englisch spricht, versteht sie das mittlerweile auch ganz gut. Kinder lernen Sprachen ja wahnsinnig schnell. Insofern bin ich echt gespannt, wie sich das so entwickelt und ob ich da ueberhaupt irgendwann noch mithalten kann.

Arbeitstechnisch finde ich mich immer besser ein und es macht weiterhin sehr viel Spass mit Leuten ueber einen ganzen Kontinent verstreut zu arbeiten.

In 14 Tagen steht dann der erste kleine Urlaub an: Wir werden ein langes Wochenende auf eine kleine indonesische Insel ohne Wifi fahren und mal komplett relaxen. Da freue ich mich schon drauf.

Ansonsten kann ich nur sagen, dass Singapur immer noch eine wahnsinnig gute Stadt zum Leben ist. Selbst wenn der Alltag langsam Einzug haelt, so ist der Alltag doch extrem angenehm. Wir geniessen die Zeit jedenfalls und freuen uns schon drauf, dass bald auch mal wieder Besuch aus Deutschland kommt.
Titel: Re: Arbeiten/Leben im Ausland
Beitrag von: Cubano am 09.März 2018, 10:46:40
@Tony Cottee: Klingt echt toll, freut mich, dass es euch so gefällt. Das mit den Sprachen ist klasse. Heißt, dass deine Tochter dann im Idealfall mit Deutsch, Englisch und etwas Mandarin aufwächst? Das hätte ich mir immer gewünscht mehrsprachig aufzuwachsen. Im Kindesalter saugen sie das Wissen ja nur so auf.
Titel: Re: Arbeiten/Leben im Ausland
Beitrag von: Tony Cottee am 09.März 2018, 10:58:22
@Tony Cottee: Klingt echt toll, freut mich, dass es euch so gefällt. Das mit den Sprachen ist klasse. Heißt, dass deine Tochter dann im Idealfall mit Deutsch, Englisch und etwas Mandarin aufwächst? Das hätte ich mir immer gewünscht mehrsprachig aufzuwachsen. Im Kindesalter saugen sie das Wissen ja nur so auf.

Ja, ich gehe davon aus, dass sie zumindest Deutsch (das sprechen wir mit ihr) und Englisch (im Kindergarten, mit der Haushaelterin und in der Oeffentlichkeit hier) problemlos gleich parallel lernt.

Mandarin wird sich vermutlich auf ein paar Brocken beschraenken und sich vermutlich nicht zu einer wirklich "gesprochenen" Sprache entwickeln, da das ausserhalb zwei, drei Stunden pro Woche im Kindergarten nicht vorkommen wird. Falls sie irgendwann spaeter aber mal Mandarin lernen will, schadet es sicher nicht, das in diesem Alter schonmal von Muttersprachlern gehoert zu haben.

Ich hoffe aber sehr, dass das alles nebenbei und ohne irgendwelchen Druck laeuft und sie das quasi "natuerlich" aufsaugt. Ich habe naemlich nicht vor aus meiner Tochter eine "Hochleistungskarrieristin" zu machen oder sie unter irgendwelchen Leistungsdruck zu setzen - das kommt alles frueh genug. Erstmal soll sie in aller Ruhe Kind sein und spielen.
Titel: Re: Arbeiten/Leben im Ausland
Beitrag von: Signor Rossi am 13.März 2018, 11:36:29
Ich habe naemlich nicht vor aus meiner Tochter eine "Hochleistungskarrieristin" zu machen oder sie unter irgendwelchen Leistungsdruck zu setzen - das kommt alles frueh genug. Erstmal soll sie in aller Ruhe Kind sein und spielen.
Das ist eine tolle Einstellung!
Titel: Re: Arbeiten/Leben im Ausland
Beitrag von: Stefan von Undzu am 13.März 2018, 12:07:14
...
Das hätte ich mir immer gewünscht mehrsprachig aufzuwachsen.
...

Oberpfälzisch, Fränkisch und gebrochen Hochdeutsch.

Dazu noch Laut und Leise - das muss reichen!
Titel: Re: Arbeiten/Leben im Ausland
Beitrag von: Octavianus am 23.Mai 2018, 17:51:15
Nachdem ich im Winter noch viel wandern war, hatte ich dafür die vergangenen Wochen eher wenig Zeit. Zwar haben meine Freundin und ich immer wieder Ausflüge raus aufs Land unternommen, aber das war dann meist auf das Wochenende beschränkt. Sehr angenehm war ein Kurztrip nach London (http://www.meistertrainerforum.de/index.php/topic,4207.msg921883.html#msg921883) im April.

Ansonsten habe ich hier in der Schule alle Hände voll zu tun. Das Abitur stand vor einiger Zeit an. Die Zweitkorrekturen (23x Deutsch) waren ziemlich arbeitsintensiv und auch die Abiturprüfungen Anfang Mai haben ziemlich viele Körner gekostet. Ich durfte erneut Protokoll-Peter spielen und alle 23 Prüflinge in Deutsch protokollieren und dabei einen Notenvorschlag abgeben - von ausgezeichnet bis hin zu "Was zum Henker war das denn?" war alles dabei. Besonders stolz bin ich aber auf meine beiden Schützlinge in Geschichte. Ich erlebte erneut eine Premiere und nahm auch erstmals selbst erstellte Prüfungen ab und meine beiden Kandidaten konnten mit sehr guten Ergebnissen überzeugen. Morgen ist der Abiturball und da wird sicher wieder bis um 5 Uhr nachts gefeiert werden im Anschluss. So lange werde ich dieses Mal nicht mitmachen, denn am Freitag will ich endlich raus hier und wandern gehen. Der höchste Gipfel des Vitosha wartet.

Was hat sich sonst so getan? Austausch... Was bin ich froh, dass ich nächstes Jahr keine 9. Klasse bekomme. Die Organisation hier vor Ort und insbesondere dann während des Besuchs der Deutschen war wirklich anstrengend. Zudem gab es einige Konflikte (Alkoholkonsum, Shisha), die aber von deutscher Seite ausgingen. Dann auch noch bittere Tränen, weil mehrere Austauschpaare nicht gut harmonierten und teilweise ein Abbruch verlangt wurde. Mit viel gutem Zureden und Beschwichtigen konnte ich den GAU gerade so verhindern. Zu allem Überfluss war hier das Wetter Ende März so was von bescheiden, unsere Ausflüge haben wir bei einstelligen Temperaturen und Nieselregen bis hin zu Schneefall verbracht. Ich habe wirklich 3 Kreuze gemacht, als diese Woche endlich rum war. Umso mehr bin ich jetzt auf die Gegenbesuche gespannt.

Zunächst wird es Ende Mai für eine Woche nach Verden gehen, mit einer kleinen Gruppe ausgewählter Schüler. Und Ende Juni dann nach Immenstadt, in die bayrische Provinz. Mir wurde schon versichert, dass es entspannter wird. Ich bin optimistisch, dass ich in Deutschland nicht den Großteil meiner Zeit als Notfallseelsorger für gepeinigte Teenager spielen muss, sondern vielleicht auch ein wenig die Gegend genießen kann, war ich doch noch nie in Verden oder in Immenstadt.

Und dann hat mein Auto die ganzen Touren wohl doch nicht so gut verkraftet... die Stoßdämpfer waren hinüber und außerdem hatte die Zündspule einen Defekt und dann waren auch noch ein paar Lüfter defekt. Das hat mich knapp 700 Euro gekostet, dafür kann ich jetzt aber auch sicherer fahren und vor allem geht die Klimaanlage nach Wiederbefüllung nun auch endlich mal. Wahnsinn, wie kalt das da rausbläst. Naja, man gönnt seinem Auto kurz vor dem 20. Geburtstag im nächsten Jahr sonst nichts. ;)

Im Juli kann ich auch weniger durchschnaufen als geplant, erst steht der Austausch an, dann geht es nach Georgien, bevor am Monatsende Familienfeierlichkeiten anstehen. Vielleicht klappt es ja im August mit etwas Erholung? :D
Titel: Re: Arbeiten/Leben im Ausland
Beitrag von: Tony Cottee am 24.Mai 2018, 05:13:34
Ich bin nicht so weit von Verden entfernt aufgewachsen. So richtig spannend ist es dort nicht. Allerdings ist es von Verden nicht so weit nach Hamburg, Bremen und Hannover. ;-)

Ich bin aktuell mal wieder in Shanghai, naechste Woche in Hong Kong und die Woche darauf in Tokyo. Das hoert sich zwar immer sehr spannend an, aber wenn man eine kleine Familie hat, dann ist diese Reiserei nicht so schoen. Ich vermisse meine Frau und meine Tochter schon, auch wenn ich es zumindest kurzfristig mal geniesse, eine Nacht komplett durch zu schlafen.

Am Samstag machen wir hier in China ein Teamevent und fahren in eine "Wasserstadt" etwas ausserhalb von Shanghai. Sieht auf den Fotos aus, wie die traditionell chinesische Version von Venedig. Wir werden dort eine Bootstour machen und Local Streetfood essen. Darauf freue ich mich schon sehr. Da lerne ich dann auch endlich etwas mehr von China kennen, als nur den Flughafen und den Business District mit Megahochhaeusern.

Ab Mitte Juni kommen dann bis Ende des Jahres im Abstand von einigen Wochen immer mal wieder Freunde zu Besuch nach Singapur. Die ersten Besuche hatten wir schon und auch wenn das immer etwas anstrengend ist, macht es doch sehr viel Spass die alten Freunde wieder zu treffen und ihnen "unsere" neue Stadt zu zeigen und mit ihnen durch Singapur zu streifen.

Ab naechster Woche geht unsere Tochter dann auch in den Kindergarten. Ich bin schon sehr gespannt darauf, wie ihr das gefaellt und wie meine Frau mit der gewonnen Freizeit umgeht ;-)
Titel: Re: Arbeiten/Leben im Ausland
Beitrag von: Octavianus am 24.Mai 2018, 10:25:21
Habt ihr denn schon entschieden, wie ihr eure Tochter bezüglich der Mehrsprachigkeit aufziehen wollt? Im Kindergarten ist Englisch vermutlich die Verkehrssprache. Ich denke, Singapur werde ich mal in 1-2 Jahren besuchen, vielleicht auf meiner Reise nach Japan als Zwischenstopp. Falls du noch da arbeiten solltest, würde ich mich auf ein verdammt teures Bierchen freuen. ;)
Titel: Re: Arbeiten/Leben im Ausland
Beitrag von: Tony Cottee am 25.Mai 2018, 05:16:12
Habt ihr denn schon entschieden, wie ihr eure Tochter bezüglich der Mehrsprachigkeit aufziehen wollt? Im Kindergarten ist Englisch vermutlich die Verkehrssprache. Ich denke, Singapur werde ich mal in 1-2 Jahren besuchen, vielleicht auf meiner Reise nach Japan als Zwischenstopp. Falls du noch da arbeiten solltest, würde ich mich auf ein verdammt teures Bierchen freuen. ;)

Na ja, wirklich entscheiden muessen wir da nicht. Da wir mittlerweile eine Haushaelterin haben, die mit bei uns wohnt und wir Englisch sprechen, wenn sie dabei ist, lernt meine Tochter jetzt zwangslaeufig Englisch. Im Kindergarten wird auch Englisch gesprochen und ueberall in der Stadt sowieso.

Wenn wir alleine mit unserer Tochter sind, dann sprechen wir natuerlich Deutsch mit ihr. Sie selbst spricht noch nicht wirklich (Ja, Nein, bye-bye und bei Tieren Moo-Moo, Miau, Wau-wau), versteht aber sehr gut Deutsch und Englisch. Ihr ist es egal, ob ich frage: Hast Du Hunger? oder Are you hungry? Sie nickt oder schuettelt dann den Kopf - je nachdem.

Bin sehr gespannt, wie sich das weiter entwickelt. Aktuell glaube ich, dass die beiden Sprachen dafuer sorgen, dass ihre eigene Sprechentwicklung etwas verzoegert wurde. Da hat sich in den letzten Wochen nicht viel getan, was das Sprechen betrifft. Allerdings ist sehr deutlich zu merken, dass sie immer mehr versteht.

"Bringst Du das bitte zum Muelleimer?" oder "Can you bring that to the bin, please?" fuehren in 50-70% der Faelle dazu, dass sie das auch wirklich macht. In den restlichen Faellen ist sie so mit etwas Anderem beschaeftigt, dass sie einfach gar nicht reagiert, oder hat keinen Bock und tut so, als ob sie es nicht versteht ;-)

In 1-2 Jahren bin ich sehr, sehr wahrscheinlich noch in Singapur. Du bist herzlich eingeladen. Das Bier geht auf mich. Im Hawker Center gegenueber habe ich meine "Stammkneipe" gefunden. Der Werbeslogen lautet "Super Cold Drinks & Beer - Ice Cold Beer". Der Besitzer kennt mich mittlerweile und die Preise sind fuer lokale Verhaeltnisse ertraeglich.
Titel: Re: Arbeiten/Leben im Ausland
Beitrag von: Silvereye am 25.Mai 2018, 08:53:47
Ich bin ja normal der Typ dems scheiss egal is was andere haben und machen.
Neid? Nö, wieso. Mir doch egal is ja deren Leben. Hab selbst genug mit meinen Problemen zu tun.

Aber ganz ehrlich Tony... bei dir bin ich das erste mal richtig neidisch.
Ich weiss jetzt nur noch nicht genau, ob ich mit dir tauschen will, oder Kind bei dir sein möchte.  ;D

Wünsche dir auf jeden Fall alles alles gute und viel Spass weiterhin.
Titel: Re: Arbeiten/Leben im Ausland
Beitrag von: Tony Cottee am 25.Mai 2018, 09:24:23
Ich bin mir vollends bewusst, dass ich gerade ein wahnsinnig priviligiertes Leben fuehre, allerdings kein Grund neidisch zu sein.

Ich bin Montag frueh um 6 Uhr aus dem Haus, komme morgen Nacht gegen Mitternacht wieder an. Bin dann Sonntag bei meiner Frau und Tochter, fliege am Dienstag Mittag weiter nach Hong Kong, bin Mittwoch gegen Mitternacht zurueck. Arbeite Donnerstag und Freitag in Singapur und fliege Sonntag spaet Abends dann weiter nach Tokyo, wo ich dann bis Freitag bleibe.

Das ist zwar gluecklicherweise eher die Ausnahme, aber ich vermisse meine Frau und meine Tochter schon sehr. Es ist halt so, dass das eine ohne das andere nicht geht. Der Job verlangt die Reiserei und bringt die Privilegien.

Also beschwere ich mich nicht - Du musst aber auch nicht neidisch sein ;-)
Titel: Re: Arbeiten/Leben im Ausland
Beitrag von: Silvereye am 25.Mai 2018, 09:47:13
Neid is ja nicht immer was schlechtes, auch wenns recht negativ behaftet ist.
Mir schon bewusst das es nicht nur Rosinen gibt. Dennoch, find ich das halt richtig klasse bei dir.

Priviligiertes Leben führen so einige. Was man daraus macht und wie man damit umgeht sind auch wieder 2 Paar Schuhe. ;)
Und Neid kann ja auch mal einfach nur ne schöne Bestätigung sein, dass mans richtig gemacht hat. Und da ich eh kein Wort Mandarin kann und mein Englisch unter aller Sau ist, wär ich da schnell hoffnungslos verloren. Ausser ich geh mit deiner Tochter in die Kita um mit zu lernen  ;D
Titel: Re: Arbeiten/Leben im Ausland
Beitrag von: Octavianus am 29.Mai 2018, 16:50:14
Ab morgen steht mein erster Schüleraustausch nach Deutschland an (Ende Juni dann gleich der nächste, dann aber nach Immenstadt im Allgäu). Ich bin gespannt, wie Verden und Bremen so wird. Das Wetter sieht ja ganz gut aus für diese Woche. Bleibt schön brav hier im Forum, ich schaue die Tage ab und zu rein. :)
Titel: Re: Arbeiten/Leben im Ausland
Beitrag von: Signor Rossi am 29.Mai 2018, 22:42:00
Juhu, sturmfreie Bude  O0
Titel: Re: Arbeiten/Leben im Ausland
Beitrag von: White am 29.Mai 2018, 23:01:12
Ich bin ab morgen auch erstmal in Urlaub... Da ist keine Kontrolle zu erwarten :D
Titel: Re: Arbeiten/Leben im Ausland
Beitrag von: Tony Cottee am 13.Juni 2018, 05:28:02
Aber ganz ehrlich Tony... bei dir bin ich das erste mal richtig neidisch.
Ich weiss jetzt nur noch nicht genau, ob ich mit dir tauschen will, oder Kind bei dir sein möchte.  ;D

Jetzt sind wir ein halbes Jahr hier und jemand hat sich vor knapp 13 Wochen entschieden, im Dezember Kind bei mir sein zu wollen ;-) Meine Frau und ich freuen uns schon sehr.

Seit letzter Woche geht unsere Tochter (18 Monate) nun in die Playschool. Morgens beim Abgeben gibt es zwar noch regelmaessig Traenen, aber zwischendrin bekommen wir immer auch froehliche Bilder von den Erziehern per WhatsApp geschickt.

Was ich sehr gut finde: Sobald meine Tochter in der Playschool abgegeben wird, bekommen meine Frau und ich jeweils eine E-Mail mit "Beweisfoto" mit meiner Tochter drauf (auch wenn meine Frau sie selbst bringt), als auch wenn sie abgeholt wird. So hatte ich selbst letzte Woche auf Dienstreise in Tokyo immer ein gutes Gefuehl.

Morgen ist Father's Day Party in der Playschool und ich habe mir dafuer einen halben Tag frei gegeben. Die Kinder haben die Woche ueber "Geschenke" gebastelt und gelernt "Daddy, I love you" auf Mandarin zu sagen. Meine Tochter ist fuer beides natuerlich noch zu jung, trotzdem eine suesse Idee, wie ich finde.

Man merkt ihr richtig an, wie der Kindergarten ihrer Entwicklung gut tut. Sie guckt sich bei den aelteren Kindern viel ab und faengt jetzt auch immer mehr an Dinge zu benennen.

Aktuell switcht sie dabei zwischen Englisch und Deutsch. Da z.B. "Eyes" fuer sie einfacher auszusprechen ist als "Augen", sagt sie Eyes. Es ist ihr allerdings weiterhin egal, ob ich sie frage wo ihre Augen sind oder where are your eyes. In beiden Faellen zeigt sie auf ihre Augen (oder die ihrer Lieblingspuppe) ;-)
Titel: Re: Arbeiten/Leben im Ausland
Beitrag von: BlueSnakeRD am 13.Juni 2018, 07:10:19
Lernt sie dann Deutsch, Englisch und Mandarin? Also perspektisch wie halt Kinder es nebenbei lernen?
Titel: Re: Arbeiten/Leben im Ausland
Beitrag von: Tony Cottee am 13.Juni 2018, 07:14:38
Lernt sie dann Deutsch, Englisch und Mandarin? Also perspektisch wie halt Kinder es nebenbei lernen?

"Lernen" kann man das nicht nennen. Wir sprechen Deutsch und Englisch mit ihr und Mandarin wird 1h pro Tag in der Playschool spielerisch vermittelt. Bisher spricht sie ja nur einzelne Woerter (wie in dem Alter ueblich) und da sind sowohl englische als auch deutsche Worte dabei. Mehr Deutsch als Englisch, aber verstehen tut sie beides gleich gut.
Titel: Re: Arbeiten/Leben im Ausland
Beitrag von: BlueSnakeRD am 13.Juni 2018, 07:21:39
Verstehe. Also mit ein bisserl Glück hat sie zumindest Konversationsniveau auf Mandarin, wenn sie mal groß ist. Ist sicherlich nicht verkehrt.
Titel: Re: Arbeiten/Leben im Ausland
Beitrag von: Joe Hennessy am 13.Juni 2018, 07:52:52
Glückwunsch, Tony!
Titel: Re: Arbeiten/Leben im Ausland
Beitrag von: Tony Cottee am 06.August 2018, 11:26:25
Mal wieder ein kleines Update aus Singapur.

Am Donnerstag ist hier National Day. Singapur wird 53 Jahre und seit Wochen trainiert u.a. die Luftwaffe fuer eine spektakulaere Show. Ueberall in der Stadt haengen Flaggen und der offizielle Song fuer die National Day Parade wurde gekuert: "We are Singapore" - man findet die pathetische Schnulze auf YouTube.

Die Singapurer sind (zurecht) sehr stolz auf das, was sie in den letzten 53 Jahren erreicht haben und es ist ein interessantes Gefuehl, diesen Nationalstolz mitzuerleben. An (fast) allen Balkonen haengen Nationalflaggen und ich ueberlege mir auch eine zu besorgen und am Donnerstag zu flaggen. Wir werden den Feiertag jedenfalls dazu nutzen, mit Freunden zu grillen und vom Balkon aus einen Blick auf die Flugshow zu erhaschen.


Nicht so schoen: Letzte Woche hat sich meine Tochter einen Infekt eingefangen, der dazu gefuehrt hat, dass sie in der Spitze 41,1 Fieber hatte. In Panik ob der hohen Temperatur haben wir uns in ein Taxi gen Notaufnahme gesetzt. Nach eingehender Untersuchung sollten meine Tochter und meine Frau zwei Naechte zur Beobachtung und Fieberkontrolle bleiben. Der Aufenthalt war zwar nicht wirklich guenstig (ich hoffe meine Versicherung uebernimmt), aber das Krankenhaus - wenn auch nicht die modernste Variante in Singapur - konnte vollends ueberzeugen. Ich hatte das Gefuehl, dass Schwestern und Aerzte in ca. 3facher Anzahl im Vergleich zu Deutschland vorhanden waren und jeder mindestens auch 3x soviel Zeit hat, Dinge zu erklaeren, Fragen zu stellen und sich zu kuemmern. So ist die Panik um meine Tochter sehr schnell dem Gefuehl gewichen, dass sie in den besten Haenden ist. Freitag Mittag habe ich die Maedels dann wieder nach Hause geholt und mittlerweile geht es meiner Tochter, bis auf einen penetranten Husten, auch wieder gut.

Und nochwas zum Thema kulturelle Unterschiede: Meine Kollegen in Tokyo sind etwas besorgt, da Tokyo am Donnerstag frueh von einem Typhoon getroffen warden soll. Die Besorgnis dreht sich allerdings nicht um die eigene Sicherheit, sondern darum, dass der Typhoon vermutlich zu starken Verspaetungen im oeffentlichen Nahverkehr fuehren kann. Ich wurde daher gefragt, ob es ok waere, wenn einige Kollegen am Mittwoch nach der Arbeit nicht nach Hause, sondern eher in das sehr schmucklose Hotel auf der anderen Strassenseite gehen koennten, damit sie Donnerstag auch auf jeden Fall puenktlich im Buero sind.
Titel: Re: Arbeiten/Leben im Ausland
Beitrag von: Tony Cottee am 19.November 2018, 10:33:09
Lange nichts mehr hier gelesen. Waere schoen auch mal wieder ein Update aus Bulgarien zu bekommen.

Bei uns ist Alltag eingekehrt. Mit den Dienstreisen bin ich fuer dieses Jahr fertig, wir waren zwischendrin zwei Wochen in Deutschland im Urlaub (und unsere nun fast zwei Jahre alte Tochter wollte in der zweiten Woche unbedingt wieder "nach Hause" - hatte also offensichtlich Heimweh nach Singapur) und bereiten uns nun auf Weihnachten, den Besuch der Schwiegereltern und die Geburt des zweiten Kindes vor.

Die Reiserei in diesem Jahr war schon "besonders". 3x Tokyo, 3x Shanghai, 3x Hong Kong, 2x Frankfurt, 2x Koh Samui, 2x Indonesien, 1x Phuket - und eine grosse Menge Meilen auf meiner KrisFlyer Karte. Die Urlaube waren schoen, die Dienstreisen werden immer interessanter, weil ich mir von Mal zu Mal mehr zutraue, mich nach Feierabend auch in Tokyo, Shanghai und Hong Kong umzusehen und auf (kulinarische und kulturelle) Entdeckungsreise gehe.

Zwischendrin hatten wir auch Besuch aus Deutschland. Das finde ich weitaus angenehmer, als selbst nach Deutschland zu reisen. Mir hat es zwar IN Deutschland gut gefallen, aber die Reise mit einem Kleinkind (inkl. zwei Mal Jetlag) ist doch sehr anstrengend, da sie natuerlich dann zu unsaeglichen Zeiten wach ist und spielen moechte.

Da mein Vater naechstes Jahr einen runden Geburtstag feiert, werden wir aber im Mai dennoch wieder reisen.

Im Alltag angekommen gefaellt mir Singapur weiterhin ausgesprochen gut. Das Leben ist hier einfach super angenehm und unbeschwerlich - wenn man genuegend Geld zur Verfuegung hat. Das Gesundheitswesen habe ich ja bereits angesprochen, mit der Playschool unserer Tochter sind wir auch super gluecklich. Die Infrastruktur ist top und die Tatsache, dass auch am Wochenende alles geoeffnet ist, steigert den Lebensstandard - kein Abhetzen nach der Arbeit, da man am Wochenende bequem alles erledigen kann.

Ich versuche gerade meinen Arbeitgeber davon zu ueberzeugen, dass sie mich doch lieber 5 anstelle von 3 Jahren hier einsetzen sollten. Drueckt mir die Daumen, dass das klappt.
Titel: Re: Arbeiten/Leben im Ausland
Beitrag von: Leland Gaunt am 19.November 2018, 12:18:00
So begeistert wie du eure Situation schilderst, würde es mich wundern, wenn du das nicht auch im Job rüberbringst.
Das wiederrum dürfte es deinem Arbeitgeber leichter machen, euer Asuwärtsspiel, um mal im FM Jargon zu bleiben, zu verlängern ;)

Klingt wirklich interessant was du schreibst, wüsse nicht, ob ich einen solchen Schritt auch so gehen würde.
Titel: Re: Arbeiten/Leben im Ausland
Beitrag von: Tony Cottee am 19.November 2018, 14:55:23
So begeistert wie du eure Situation schilderst, würde es mich wundern, wenn du das nicht auch im Job rüberbringst.

Schoen, dass das auch so rueberkommt...
Titel: Re: Arbeiten/Leben im Ausland
Beitrag von: Octavianus am 22.November 2018, 18:40:37
Okay, mein letztes Update ist nun wahrlich lange her. Dann mal Butter bei die Fische...

Dieses Jahr unterrichte ich fast ausschließlich in der Oberstufe und werde meine Klasse zum Abitur führen und das Schöne ist, dass ich sie nun seit über 2 Jahren kenne. Da hier die Leistungen enorm im Fokus stehen und jeder den bestmöglichen Abschluss erzielen will, ist der Druck immens hoch. Derzeit merke ich, dass bei einigen die Luft auszugehen droht, was wirklich schade wäre, da sich die Klasse wirklich enorm gut entwickelt hat und trotz der Konkurrenz ein recht guter Zusammenhalt besteht. Viel gegensteuern kann ich nicht, aber zumindest Verständnis zeigen, ist oft schon ein guter Weg, um den ein oder anderen zu beruhigen. Aufgeregt bin ich selbst natürlich, schließlich ist das auch meine erste komplette Abiturklasse und dementsprechend bin ich gespannt, wie sie mit den Texten zurechtkommen werden. Bald steht das Vorabitur an und im Februar geht es schon sehr früh bei uns mit dem schriftlichen Abi los.
Im Oktober hatte ich wieder einige Schüler aus Deutschland zu Gast, wir fliegen dann im Mai erneut nach Verden. Einige böse Zungen behaupten ja, das Beste an Verden sei die Bahnverbindung nach Bremen, aber so übel fand ich es gar nicht. Das ist natürlich ein verschlafenes Dorf und ja, ich fände ein Leben in Niedersachsen recht öde, weil mir Berge fehlen würden, aber dennoch war das ein schöner Austausch und ich freue mich auf den Gegenbesuch.
Wir haben außerdem drei neue Kollegen bei uns, während zwei von mir geschätzte Kollegen wieder zurück nach Deutschland sind und in eben jenem Niedersachsen Stellen gefunden haben. Die Einbindung der Neuen hat gut geklappt und es ist interessant, mal der erfahrene Kollege zu sein, der den anderen von den Besonderheiten erzählt und aus dem Nähkästchen plaudern kann. Im Schulalltag geht es ansonsten bunt zu, Leitbildarbeit und vor allem eine vertiefte Zusammenarbeit mit der Schüler- und Elternschaft sind derzeit angestrebt und das bleibt natürlich nicht ohne Nebengeräusche.
DSD-Prüfungen stehen auch auf der Tagesordnung und ich darf neben 24 Prüfungen als Prüfer auch in über 20 Prüfungen noch das Protokoll schreiben. Dann werde ich Anfang Dezember entsprechend "gut durch" sein und mich irgendwie bis zu den Weihnachtsferien schleppen, die am 2. Januar enden. Irgendwann muss ich ja das Vorabitur korrigieren, das wird sicher ein Spaß...

Ansonsten war ich im Sommer viel unterwegs. Zusammen mit meiner Freundin waren wir für eine Woche in Georgien und da könnte ich stundenlang erzählen, kann aber sagen, dass es im Juli furchtbar heiß ist. Wenn ihr damit also ein Problem habt, besucht das Land lieber zu einem anderen Zeitpunkt. Auch, wenn ihr abnehmen wollt, solltet ihr besser nicht dorthin reisen. Das Essen ist extrem günstig und sehr kalorienhaltig. Es gibt quasi immer etwas mit Ei, Käse oder Brot - oder direkt alles zusammen in einem Khachapuri. Am liebsten aß ich ja die Khinkali, die ebenfalls sehr sättigten. Mein Geheimtipp: den Tabazkuri-See im Zentrum Georgiens besuchen. Das ist wirklich traumhaft schön.
In Griechenland waren wir dann auch noch für eine Woche am Strand, wobei mir das schon zu viel war. Ich kann nicht ewig herumlungern, in der Sonne schon gar nicht. Aber dafür konnte ich viel lesen. Danach standen weitere Festlichkeiten im Kreise der Familie an. Ansonsten habe ich den August dann wirklich genutzt, um mal nichts zu tun, nachdem ich im Juli quasi ohne Pause auf Achse war oder Gäste zu Besuch hatte.

Was das Leben hier angeht. Läuft. Mit der Einrichtung meiner Wohnung bin ich zufrieden, eventuell lasse ich mir irgendwann mal eine moderne Eingangstür einbauen, auch um ein wenig mehr Ruhe zu haben, aber ansonsten sehe ich keine Probleme. Mein Auto fährt auch noch, wie es soll. In puncto Escape Rooms bin ich weiterhin süchtig und klappere einen nach dem anderen ab. Inzwischen sind es mehr als 20 Räume und bisher haben wir es nur einmal nicht in der Zeit geschafft. Es macht einfach unheimlich viel Spaß, Dinge auszuknobeln und Ausgänge zu finden.
Titel: Re: Arbeiten/Leben im Ausland
Beitrag von: Fabi am 26.November 2018, 21:33:50
Ich will keinen neuen Thread ersrellen.

Wo schaut man am besten um Stellenanzeigen im Internet? Gibt es da eine „beste“ Seite?
Titel: Re: Arbeiten/Leben im Ausland
Beitrag von: Tim Twain am 26.November 2018, 22:08:35
Kommt ganz drauf an für welchen Job
Titel: Re: Arbeiten/Leben im Ausland
Beitrag von: Bloody am 26.November 2018, 22:28:37
Ich hab bei mir im IT Sektor meinen Job via Indeed Anzeige gefunden. :)
Titel: Re: Arbeiten/Leben im Ausland
Beitrag von: kn0xv1lle am 26.November 2018, 23:02:59
Naja die üblichen Verdächtigen würde ich behaupten. Stepstone, Monster, Indeed. Dort werben eigentlich alle großen Firmen und Mittelständler.
Titel: Re: Arbeiten/Leben im Ausland
Beitrag von: brandgefährlich am 27.November 2018, 01:44:20
Ich will keinen neuen Thread ersrellen.

Wo schaut man am besten um Stellenanzeigen im Internet? Gibt es da eine „beste“ Seite?

Vernünftiges Xing-Profil erstellen, Lebenslauf vernünftig halten, ordentliche Arbeitszeugnisse, Qualifafikationen, etc. hochladen.
Premium-Mitgliedschaft und Pro-Jobs kann man auch noch abschließen (kann man dann auch als Werbungskosten in der Steuererklärung angeben).
So bekomm ich gelegentlich, ohne groß aktiv zu sein, Angebote. Durch selber suchen, findet man natürlich noch mehr Stellen.


Unser Unternehmen sucht auch über Indeed.
Tipp dazu: Mehr als nur den Lebenslauf mitschicken.
Titel: Re: Arbeiten/Leben im Ausland
Beitrag von: Tony Cottee am 27.November 2018, 05:30:00
Wenn es international sein soll, dann besser LinkedIn anstelle von Xing nutzen.

Was fuer einen Job suchst Du denn konkret?
Titel: Re: Arbeiten/Leben im Ausland
Beitrag von: Tony Cottee am 27.November 2018, 08:39:29
@Octa:

Habe jetzt mal Khachapuri und Khinkali gegoogelt. Khinkalis sehen den Dumplings hier in Asien sehr aehnlich. Khachapuri sieht so aus, als ob ich das gerne zum Fruehstueck haette, wenn ich am Tag vorher gesoffen habe ;-)

Super spannend mal einen Bericht aus einem Land zu hoeren, dass mir als Standardtourist nicht so gelaeufig ist. Ich kann allerdings auch voellig ohne Probleme mit einem Rucksack voller Buecher wochenlang an einem Strand rumliegen...herumlungern ist genau mein Urlaubsziel.

Fuer mich beginnt der Urlaub immer dann, wenn ich vergessen habe welcher Wochentag gerade ist. Mein Plan fuer den Urlaub: Ausser Flug und Hotel genau gar nichts planen. Keine Reisefuehrer lesen, nichts "was man unbedingt gesehen haben muss" besuchen sondern genau gar keine Verpflichtungen haben und in den Tag hinein leben. Ist zugegebenermassen mit Kind etwas schwieriger geworden - aber mein oberstes Urlaubsprinzip lautet: Keine Termine! Keine Plaene! Spontan sein...
Titel: Re: Arbeiten/Leben im Ausland
Beitrag von: veni_vidi_vici am 27.November 2018, 08:50:09
Mein Plan fuer den Urlaub: Ausser Flug und Hotel genau gar nichts planen. Keine Reisefuehrer lesen, nichts "was man unbedingt gesehen haben muss" besuchen sondern genau gar keine Verpflichtungen haben und in den Tag hinein leben. [...] - aber mein oberstes Urlaubsprinzip lautet: Keine Termine! Keine Plaene! Spontan sein...

Hier sind wir uns absolut einig. Bin ebenfalls kein Sighseeing-Tourist. Käme mir auch nie in den Sinn eine Städtereise zu machen. Der Reiz erschließt sich mir nicht. Schon auf Klassenfahrten konnte man das früher eigentlich nur ertragen, wenn man noch ordentlich angetrunken war. Urlaub = Erholung = Entspannung. Hier muss natürlich jeder das finden, was ihm liegt. Nur Rumliegen ist beispielsweise auch nicht mein Ding. Aber im Meer Schwimmen oder stundenlang am Strand mit den Füßen (und bitte nicht mit Gummistiefeln) im Wasser spazieren, da kann ich abschalten. Bücher lesen gehört natürlich auch dazu - also natürlich nicht beim Spazierengehen. ;-)

Lese hier übrigens immer interessiert mit.

LG Veni_vidi_vici
Titel: Re: Arbeiten/Leben im Ausland
Beitrag von: Tony Cottee am 29.November 2018, 01:58:57
Wir sind jetzt fast ein Jahr in Asien und ich hadere seit ein paar Monaten damit, dass ich mit meinen Kollegen in Japan und China keine Grundkonversation in ihrer Muttersprache betreiben kann.

Da mir beide Sprachen auf Anhieb sehr schwer erscheinen und ich auch schon ueber 40 bin, traue ich mir nicht zu, die Grundzuege beider Sprachen zu lernen.

Da auch in Singapur die Mehrheit chinesische Wurzeln hat, habe ich mich entschieden die naechsten Monate zumindest in Grundlagen Mandarin zu lernen. Ich moechte weder lesen noch schreiben koennen. Mein Ziel ist es, eine Basiskommunikation hin zu bekommen.

"Hallo, wie geht's? Danke, bitte, sehr gerne. Das gefaellt mir. Das gefaellt mir nicht. Ich haette gerne noch ein Bier, bitte." - so was in der Art.

Hat jemand von Euch Erfahrung mit Mandarin und kann einschaetzen, ob das auch fuer einen alten Sack wie mich noch realistisch ist?

Ich habe leider keine Zeit Kurse zu besuchen oder Abends ein grosses Onlinetraining zu machen (muss ja ausserdem FM spielen), daher habe ich mir ueberlegt jeden Morgen die knapp 30-minuetige Busfahrt zu nutzen und mit einer App zu lernen.

Erster Lernerfolg:

Ni hao. Wo shi baba. Wo shi erzi. (wird leider nicht so ausgesprochen, wie es hier in Pijin geschrieben steht).

Guten Tag. Ich bin ein Vater. Ich bin ein Sohn.

;-)
Titel: Re: Arbeiten/Leben im Ausland
Beitrag von: White am 07.Dezember 2018, 16:08:38
Ich hab sowohl mit Rosetta Stone, als auch mit Babbel für andere Sprachen gute Erfahrungen gemacht.
Wenn du möchtest frag ich aber mal nen Kumpel, der seit vielen Jahren in Hong Kong lebt, was er dazu meint.
Wir haben uns mal unterhalten und er meinte es ist verdammt schwer. Er selbst redet mit seiner Frau Englisch...

Ne Ex von mir wollte auch aus eigenem Antrieb Chinesisch lernen und war ein Jahr in Peking. Sie kam zurück und war vollkommen desillusioniert, da auch einfachster Smalltalk ihr immer noch Schwierigkeiten bereitete.
Ich glaube für die deutsche Zunge und vor allem auch das deutsche Ohr ist es einfach extrem schwer.
Titel: Re: Arbeiten/Leben im Ausland
Beitrag von: Tony Cottee am 10.Dezember 2018, 07:12:26
Ich glaube für die deutsche Zunge und vor allem auch das deutsche Ohr ist es einfach extrem schwer.

Ja, die Erfahrung mache ich auch immer mehr. Ich versuche einen Satz "aufzusagen" und meine Kollegen schauen mich nur fragend an...ich gebe allerdings noch nicht auf.
Titel: Re: Arbeiten/Leben im Ausland
Beitrag von: White am 10.Dezember 2018, 08:30:10
Ich lerne zum Beispiel gerade Polnisch, das fällt mir direkt wieder viel leichter als es z. B. Russisch tat (da habe ich rudimentäre Grundkenntnisse). Warum das so ist? Sollte ja eigentlich die gleiche Sprachfamilie sein, aber Polnisch hat irgendwann in der Entwicklung einen dicken "lateinischen Touch" abbekommen. Wenn man Latein, Spanisch und Italienisch kann (mehr oder weniger) ist es auf jeden Fall wieder leichter.
Ich halte mich allgemein für einigermaßen Sprachbegabt, durch den massenhaften Konsum von Anime und ein paar Lektionen verstehe ich auch etwas Japanisch, die Sprache dann wirklich zu lernen habe ich ganz schnell wieder aufgegeben. Da ich ab und an auch chinesische Anime schaue kann ich wirklich nur sagen, dass ich das nochmal um ein Vielfaches schwerer finde. Vor allem da nichts ausgesprochen wird, wie es geschrieben wird.
Titel: Re: Arbeiten/Leben im Ausland
Beitrag von: Tony Cottee am 10.Dezember 2018, 08:59:39
Vor allem da nichts ausgesprochen wird, wie es geschrieben wird.

Du meinst, wie es in Pinyin geschrieben wird, oder? Weil wie es wirklich geschrieben wird, kann ich zumindest nicht lesen.
Titel: Re: Arbeiten/Leben im Ausland
Beitrag von: White am 10.Dezember 2018, 09:40:16
Klar meine ich das. Wie es richtig geschrieben wird kann ich selbstverständlich auch nicht lesen.
Titel: Re: Arbeiten/Leben im Ausland
Beitrag von: Tony Cottee am 10.Dezember 2018, 09:49:55
Klar meine ich das. Wie es richtig geschrieben wird kann ich selbstverständlich auch nicht lesen.

Hatte schon Angst um Dich...
Titel: Re: Arbeiten/Leben im Ausland
Beitrag von: Tony Cottee am 18.Januar 2019, 06:15:37
Seit ein paar Wochen steht nun fest, dass mein Asien-Abenteuer etwas frueher endet als geplant. Ich habe ein richtig gutes Jobangebot bekommen und bin damit ab Sommer nicht nur fuer Asien, sondern auch fuer die anderen Auslandsstandorte zustaendig. Das heisst: Reisen nach New York, London, Luxemburg, Asien etc - ich uebernehme quasi den Job von meinem Chef (der sich ebenfalls weiterentwickelt). Leider ist der Job in Frankfurt.

Nun sitze ich hier in Asien (aktuell in Shanghai) und bin trotz des tollen Jobs, der auf mich wartet, doch eher traurig hier weg zu muessen, als gluecklich, dass es wieder zurueck geht.

Zwar war klar, dass die Zeit hier endlich ist, aber nach 18 Monaten wieder zu gehen, war etwas frueher, als meine Frau und ich uns das vorgestellt haben.

Wir versuchen jetzt aus den naechsten 4-6 Monaten noch das meiste heraus zu holen und unsere Zeit hier noch mehr zu geniessen - und dann gibt es wieder Schwarzbrot und ordentliches Bier.

Der positive Aspekt: Da ich weiterhin auch fuer Asien zustaendig bin, kann ich zumindest einmal im Jahr oder so wieder zurueck kommen. Ausserdem werde ich gucken, dass ich den Trip nach New York mit einem Footballspiel verbinden kann. Die Packers spielen naechste Saison bei den Giants...das waere es!
Titel: Re: Arbeiten/Leben im Ausland
Beitrag von: Octavianus am 18.Januar 2019, 07:28:00
Einerseits meinen Glückwunsch zum Aufstieg, andererseits natürlich schade, dass du Singapur den Rücken kehren musst. Ich bin kein Vielflieger und schon gar nicht auf Langstrecken, aber wie steckst du diese Flüge und den damit verbundenen Jetlag weg?

Kurzes Update bei mir:
Die ganzen Korrekturen sind geschafft und ich bin aktuell einfach erleichtert, dass ich nur Unterricht vorbereiten und halten muss und nicht einen Berg an Klausuren vor meinem Monitor als Erinnerung liegen habe. Vor Weihnachten fand zudem ein schöner Vorlesewettbewerb statt, ähnlich wie im Vorjahr, bei dem Schüler ihre Werke im Auditorium der Sofioter Universität vortrugen. Da ich eine Rampensau bin, habe ich erneut zwei kleine Texte vorgetragen. Auch mein Kollege hat einen schönen Poetry Slam rund um das Thema Zeitmanagement vorgetragen. Die zahlreichen Weihnachtsfeiern habe ich auch überstanden ... oder eher überlebt? Mit dem Kollegium waren wir in einer Raucherkneipe und wie wenig vermisse ich die Zeiten, als man noch überall rauchen durfte. Alle Klamotten haben fürchterlich nach Zigaretten gestunken am nächsten Tag und selbstverständlich ging es meinem Kopf eher mittelprächtig. Am nächsten Tag hat meine Mathekollegin eine Weihnachtsfeier für unsere 12er in ihrer Wohnung gegeben. Die ist sicherlich gut 80 Quadratmeter groß und daher passten alle Schüler gut hinein. Bei Feuerzangenbowle, Geschichten und ein paar Partyspielchen (kennt jemand das Würfelspiel Mäxle?) hatten wir einen schönen Abend. Am darauffolgenden Sonntag habe ich dann meine 10. Klasse zu einer Weihnachtsfeier zu mir nach Hause eingeladen. In Deutschland würde ich das vermutlich nicht machen, hier an unserer Schule ist so was jedoch recht normal. Zum Glück kamen nur 22 statt der 27 Schüler in meiner Klasse. Meine Wohnung hat nur 2 Räume (Schlaf- und Wohnzimmer), wobei das Wohnzimmer das kleinere ist und eher länglich geschnitten ist. Ich habe sämtliche Sitzgelegenheiten aufgetrieben, die ich finden konnte, so dass ich zumindest 14 Leuten einen Sitzplatz anbieten konnte. Zudem habe ich 1,5 Stunden Schnittchen und kleinere Vorspeisen geschnippelt. Trotzdem haben die noch tonnenweise Süßkram angeschleppt. Ich hatte sie bewusst für die frühen Nachmittagsstunden eingeladen und irgendwann wurde dann die Musik aufgedreht. So laut habe ich bis dato noch nicht Musik gehört. Gut, dass meine Nachbarn oben nicht da waren oder diese eine Stunde ausgehalten haben. Gegen 18 Uhr sind dann die letzten nach Hause gegangen, während ich noch sauber gemacht habe. Und selbstverständlich ging es in der Woche dann noch weiter mit kleineren Zeremonien im Rahmen der Schule. Ich hätte es nicht für möglich gehalten, dass ich Süßigkeiten satt habe, aber nach diesen Tagen war mein Blutzuckerspiegel sicher in gefährlichen Höhen unterwegs. :D

Im Gegensatz zu Tony habe ich gestern meine Verlängerung des Auslandseinsatzes bis 2021 erhalten. Ich kann prinzipiell noch ein weiteres Jahr dranhängen bis 2022, muss mir das aber 2020 genau überlegen. Ich würde 2021 meine aktuelle 10. Klasse zum Abitur führen, die ich ebenfalls als Klassenlehrer betreue. Das klingt nach einem guten Schnitt und wenn die Stellenlage 2021 in Deutschland rosig aussieht, würde ich wohl in den deutschen Schuldienst zurückkehren wollen. In welchem Bundesland steht dabei natürlich noch in den Sternen. Und ob ich dann lange bleibe, ist auch noch offen. Vielleicht kehre ich nach 3 Jahren dann wieder zurück. Mal sehen, welche Pläne meine Freundin hat.

Wir überlegen uns derzeit auch ernsthaft, uns mit Immobilien zu beschäftigen. Da gibt es einige spannende Optionen und wenn wir als Altersvorsorge eine Wohnung in der Innenstadt kaufen könnten, wäre das sicher sinnvoll. Solange ich beispielsweise in Deutschland arbeite, könnten wir die Wohnung vermieten - sie liegt super zentral. Einziges Manko ist, dass man zusätzlich zum Kauf noch einiges an Geldern in die Renovierung und generelle Umgestaltung stecken müsste, da es vorher Büroräume waren.

Ich bin derzeit gespannt, ob wir dieses Schuljahr noch Grippeferien erleben werden. Die Schulärztin war gestern wieder auf der Pirsch und hat gezählt, wie viele Schüler je Klasse fehlen. Da meine 12er bereits im Vorbereitungsmodus fürs Abi sind und nicht wirklich pünktlich zur ersten Stunde waren, haben 40% gefehlt, das ist schon beachtlich. Sollte es solche Grippeferientage geben, werde ich diese wohl dazu nutzen, um ein paar Schneewanderungen zu unternehmen oder Ski zu fahren.
Titel: Re: Arbeiten/Leben im Ausland
Beitrag von: machummel am 18.Januar 2019, 07:41:00
@Tony Cottee
Wie lange willst Du das denn so machen? Dir genug Rücklagen bilden, dass Du dann in 10 Jahren Dich zur Ruhe setzen kannst bzw. kürzer treten kannst und Zeit für die Familie aufbringen kannst? Wie sieht dahingehend deine Planung aus?

Für mich ein eigentlich ein typischer Single Job. Wäre absolut nichts (mehr) für mich.
Ich habe meinen Berater-Job aufgrund der vielen Reisetätigkeiten (verbundenen mit "wenigen" Tagen zuhause) an den Nagel gehängt als der Erstgeborene kam.
Was man da alles verpasst könnte gibt einem niemand wieder.
Bisher bereue ich die Entscheidung auch nicht. Überlege allerdings, wenn die Kinder aus dem Haus sind, noch einmal als Berater mit Reisetätigkeit einzusteigen, da es schon Spaß macht (mir zumindest) und ich das Hotelleben eigentlich sogar sehr schätzte :D
Daher kann ich generell den Reiz schon verstehen, aber eben, wie ich schon geschrieben habe, eher als Single, denn als Familienvater.
Titel: Re: Arbeiten/Leben im Ausland
Beitrag von: Tony Cottee am 18.Januar 2019, 09:43:18
Hmm, das hoert sich ja so an, als ob ich ein Jetset-Leben aus dem Koffer habe. Dem ist nicht so.

In der aktuellen Rolle bin ich pro Quartal im Schnitt 1,5 Wochen unterwegs. In der neuen Rolle wird das vielleicht tendenziell etwas mehr, aber nicht deutlich.

Ich achte darueber hinaus darauf, dass ich rechtzeitig Feierabend mache und die Wochenenden frei habe und dann auch (nahezu) ausschliesslich Zeit mit der Familie verbringe. Ich habe daher nicht den Eindruck, dass ich zu viel verpasse. Familie hat jedenfalls oberste Prioritaet fuer mich.

Diese Woche ist sicher eine Ausnahme, da ich bin Sonntag Nachmittag in Shanghai "festhaenge" und die abendlichen Videocalls mit meiner Frau und den Kindern bricht mir auch regelmaessig das Herz. Gestern hat meine Tochter z.B. festgestellt, dass ich zu weit weg bin.

Es ist also schon etwas ein Spagat, aber es ist auch nicht so, dass ich ein Leben aus dem Koffer lebe und selten zuhause bin.

Was den Jetlag betrifft: Bei Reisen innerhalb von Asien habe ich zwar auch zuweilen Flugzeiten zwischen 5 und 7h pro Strecke, aber nur maximal 1 Stunde Zeitverschiebung. Da ist also Jetlag kein Problem.

Bei Reisen nach/von Deutschland achte ich darauf Nachtfluege zu bekommen und im Flieger ausreichend zu schlafen. Ich fliege z.B. in zwei Wochen fuer ein paar Tage nach Frankfurt und da starte ich um 23:55 Uhr in Singapur, fliege gute 12 Stunden und lande frueh morgens 7 Uhr (Ortszeit) in Frankfurt. Wenn ich alles richtig gemacht habe, steige ich muede ins Flugzeug, schlafe 8h, gucke einen Film, fruehstuecke und komme ausgeschlafen in Deutschland an.

Der Rueckflug ist etwas komplizierter, da ich bei einem Nachtflug gegen 17 Uhr Ortszeit ausgeschlafen in Singapur lande. Da sind es dann nur 6-7h bevor ich wieder ins Bett gehe. Der Tag ist also eigentlich zu kurz, um wieder muede zu werden, so dass ich in der ersten Woche ab und an gegen 3-4 Uhr wach werde und ausgeschlafen bin.

Mit kleinen Kindern ist man es allerdings ohnehin gewoehnt muede zu sein und immer nur ein paar Stunden am Stueck zu schlafen. Daher ist das bisher nie ein grosses Problem gewesen. Die klimatischen Umstellungen sind da schon etwas schwieriger, da man sich schnell mal eine Erkaeltung abholt.

Was nicht so einfach ist: Wenn man mit Kindern fliegt. Meine 2-jaehrige braucht schon 1 Woche, um wieder in den normalen Rythmus zu kommen. Daher versuchen wir Ueberseefluege fuer die Kinder zu vermeiden.
Titel: Re: Arbeiten/Leben im Ausland
Beitrag von: machummel am 18.Januar 2019, 09:50:59
Hmm, das hoert sich ja so an, als ob ich ein Jetset-Leben aus dem Koffer habe. Dem ist nicht so.

In der aktuellen Rolle bin ich pro Quartal im Schnitt 1,5 Wochen unterwegs. In der neuen Rolle wird das vielleicht tendenziell etwas mehr, aber nicht deutlich.

Ich achte darueber hinaus darauf, dass ich rechtzeitig Feierabend mache und die Wochenenden frei habe und dann auch (nahezu) ausschliesslich Zeit mit der Familie verbringe. Ich habe daher nicht den Eindruck, dass ich zu viel verpasse. Familie hat jedenfalls oberste Prioritaet fuer mich.

Diese Woche ist sicher eine Ausnahme, da ich bin Sonntag Nachmittag in Shanghai "festhaenge" und die abendlichen Videocalls mit meiner Frau und den Kindern bricht mir auch regelmaessig das Herz. Gestern hat meine Tochter z.B. festgestellt, dass ich zu weit weg bin.

Es ist also schon etwas ein Spagat, aber es ist auch nicht so, dass ich ein Leben aus dem Koffer lebe und selten zuhause bin.

Achso - ein - zwei Wochen finde ich auch nicht weiter wild. Hörte sich anders an, da du den Part des Reisens in die Metropolen extra erwähntest.
Titel: Re: Arbeiten/Leben im Ausland
Beitrag von: Tony Cottee am 18.Januar 2019, 10:20:07
Achso - ein - zwei Wochen finde ich auch nicht weiter wild. Hörte sich anders an, da du den Part des Reisens in die Metropolen extra erwähntest.

Ok, da habe ich mich missverstaendlich ausgedrueckt. Ich muss und will da schon hinreisen, aber nicht uebermaessig haeufig. Und auf einen Trip nach NY habe ich natuerlich schon Lust, da ich hoffe, das mit etwas US Sport verbinden zu koennen.

Was London und Luxemburg betrifft: Das laesst sich von Frankfurt aus auch einigermassen bequem als Tagestrip organisieren.
Titel: Re: Arbeiten/Leben im Ausland
Beitrag von: Shels am 18.Januar 2019, 14:21:56
@ Tony

Wenn du keine Lust auf den FM hast, hier (https://store.steampowered.com/app/896160/Evil_Bank_Manager/) ist das perfekte Spiel für dich im Angebot  :police:
Titel: Re: Arbeiten/Leben im Ausland
Beitrag von: Octavianus am 30.Januar 2019, 09:53:52
Die bulgarische Post...

Meine Tante hat versucht, mir ein Päckchen zu schicken, das ging ohne jede Kontaktaufnahme seitens der Post ungesehen zurück nach Deutschland. Ich habe ihr nun gesagt, dass sie es an die Schule senden soll.
Gleiches habe ich nun für ein anderes Päckchen veranlasst. Ich sehe sogar bei DHL, was passiert. Päckchen wird vom bulgarischen Dienstleister ins Auto gepackt, der Empfänger wurde nicht angetroffen. Ich rufe bei der Hotline an und hake nach. Die behaupten, sie hätten versucht, mich anzurufen. Ich frage nach, unter welcher Nummer das denn gewesen sei. Sie nennt mir eine Nummer aus Deutschland. Die Nummer des Absenders, eines Verlags, um genauer zu sein. Dort habe man niemanden erreicht. Ich stelle klar, dass ich gar keine Nummer angegeben habe und bitte sie darum, meine Nummer aufzunehmen. Sie verspricht, dass ich erneut angerufen werde.

Ich finde das so witzlos. Bei uns an der Schule sitzt den ganzen Tag ein Wachmann im Eingangsbereich und der Postmann muss lediglich aus seinem Auto aussteigen, das Päckchen vorne abgeben und dann hole ich es mir, wenn ich den Wachmann sehe. Man habe die Adresse nicht gefunden, ist auch Verarsche. Schließlich schreibe ich als Adresszusatz jedes Mal den bulgarischen Namen der Schule. Dass die das nicht auf die Reihe kriegen, ist für mich einfach nur unverständlich. Noch dreister ist nur die staatliche bulgarische Post. Die bemüht sich nicht mal ums Ausliefern von teils zentnerschweren Paketen. Die geben einfach nur einen Zettel ab, damit man das gefälligst selbst aus der Zentrale abholt, wo es keinerlei Parkmöglichkeiten gibt... Argh!
Titel: Re: Arbeiten/Leben im Ausland
Beitrag von: Octavianus am 15.März 2019, 15:40:24
Nur ganz kurz. Heute weilte Hideyoshi bei mir in Sofia und lässt euch alle recht schön grüßen. Wir haben einen kleinen Bummel durch die Stadt unternommen, um dann den Blick aufs Hausgebirge Vitosha zu genießen. Bei dieser Gelegenheit fiel mir mal wieder ein, dass ein Forentreffen hier vor Ort schon seinen Reiz hätte. Vielleicht starte ich demnächst einen Thread, um Ideen abzuklappern.
Titel: Re: Arbeiten/Leben im Ausland
Beitrag von: Tony Cottee am 03.Mai 2019, 10:48:03
So, der letzte Monat im Buero und die letzten zwei Monate in Asien sind angebrochen.

Nachdem die Monate seit meinem letzten Update im Januar im Eiltempo vergangen sind (wir hatten viel Besuch und viel zu organisieren), steht jetzt schon die Vorbereitung des Umzugs, ein letzter langer Urlaub und dann das Einleben in Deutschland an.

Die naechste Woche ist schon die letzte volle Arbeitswoche. Danach geht es fuer eine Woche mit meiner Nachfolgerin zur "Uebergabe" nach Shanghai und Tokyo (jeweils 2 Uebernachtungen), nochmal ein langes Wochenende zum Geburtstag meines Vaters nach Deutschland und dann schon raus aus der Wohnung.

Fuer den letzten Dienstflug in Asien (Tokyo-> Singapur) habe ich mir einen kleinen Traum erfuellt und den Grossteil meiner gesammelten Meilen genutzt, um mich in die First Class hoch zu buchen. Mal schauen, wie sich das so bei Singapore Airlines anfuehlt.

Im Juni machen wir dann nochmal gute 3 Wochen Familienurlaub auf Lombok und Bali und entspannen hoffentlich vollstaendig. In Frankfurt ist dann schon alles bereitet: Den Wagen, den ich ueber die Firma leasen kann, wird geliefert und gestern haben wir den Mietvertrag fuer eine Doppelhaushaelfte am Rand von Frankfurt unterschrieben. 

In die immer noch grosse Wehmut, hier wieder weg zu gehen, mischt sich so langsam auch wieder Vorfreude auf Deutschland.

Auch wenn das Abenteuer jetzt deutlich kuerzer als geplant ausfaellt, kann ich nur jedem empfehlen: Falls sich die Gelegenheit ergibt, im Ausland zu leben/zu arbeiten, dann ergreift sie. Ich habe in dieser Zeit mehr ueber das Leben, die Welt und mich gelernt, als jemals zuvor - und ich werde Singapur und Asien (ausser China) und vor allem die Menschen hier sehr, sehr, sehr vermissen.
Titel: Re: Arbeiten/Leben im Ausland
Beitrag von: Octavianus am 03.Mai 2019, 11:38:48
Bitte berichte, wie das Einleben in Deutschland vonstatten geht, Berichten zufolge ist das erheblich schwerer als das Gewöhnen an die neue Umgebung.
Titel: Re: Arbeiten/Leben im Ausland
Beitrag von: Tony Cottee am 03.Mai 2019, 11:55:44
Bitte berichte, wie das Einleben in Deutschland vonstatten geht, Berichten zufolge ist das erheblich schwerer als das Gewöhnen an die neue Umgebung.

Das sagen mir auch alle...ich werde berichten.
Titel: Re: Arbeiten/Leben im Ausland
Beitrag von: White am 03.Mai 2019, 15:27:22
Von diesem "Reverse Culture Shock" hab ich auch schon gehört. Soll gerade in Deutschland nicht ohne sein. Wünsche auf jeden Fall wenig Stress damit ;)
Titel: Re: Arbeiten/Leben im Ausland
Beitrag von: Tony Cottee am 09.Juli 2019, 09:25:55
Nach zwei Wochen in Deutschland kann ich sagen, dass es schon einen Reverse Culture Shock gibt. Wir leben noch in einem Apartment, weil unsere Möbel erst Montag/Dienstag nächster Woche geliefert werden und ich bin heilfroh, wenn hier etwas Alltag einkehrt. Der neue Job begann holprig und ich hoffe auch da finde ich mich bald ein.

Was aber wirklich ernüchternd war:

Zulassung vom Auto hat mehr als 3 Wochen gedauert (übers Autohaus), so dass der Neuwagen nicht pünktlich geliefert werden konnte. Das war aber allen beteiligten Personen völlig egal, so dass ich mir erstmal baw einen Mietwagen auf eigene Kosten nehmen konnte.

Die Anmeldung beim Einwohnermeldamt war - obwohl die Wartezeit überschaubar war - eine Katastrophe. Die Angestellten behandeln die Bürger wie Bittsteller und ich hatte insbesondere mit den nichtdeutschen Kunden, die dort gleichzeitig mit uns vorstellig wurden, großes Mitleid, weil die mit dem Beamtenschimmel hilflos allein gelassen wurden.

Insgesamt fällt mir auf, dass die Menschen hier deutlich weniger Rücksicht aufeinander nehmen. Wenn ich mit Kinderwagen unterwegs bin, hält mir hier niemand die Tür auf. Niemand bietet der älteren Dame einen Sitzplatz in der Straßenbahn an. Servicemitarbeiter - egal wo - sind tendenziell eher unfreundlich und reagieren auf meine ausdrückliche Freundlichkeit eher befremdet.

Die wenigen Ausnahmen, mit denen man sich auch freundlich austauschen konnte, waren (interessanterweise) durchgängig Taxifahrer bzw. Servicemitarbeiter (in der Reinigung oder im Hotel oder im Supermarkt) mit offensichtlich 'orientalischem' Hintergrund.

Was mir in unserem Hotel aufgefallen ist: Man versucht es. Die Wurst ist z.B. schön als Pork oder Non-Pork etc. gekennzeichnet - liegt allerdings sich berührend auf dem gleichen Kühlbrettchen beim Frühstück. Das hilft den muslimischen Gästen natürlich wenig weiter...

Ich hoffe, dass es bald besser wird. Heute morgen habe ich von unserer ehemaligen Haushälterin per WhatsApp eine 'Diashow' von gemeinsamen Ausflügen mit den Kindern aus Singapur und dem Text 'I miss the whole family' bekommen und habe erstmal 10 Minuten unter der Dusche geheult - und ich bin normalerweise nicht nah am Wasser gebaut.
Titel: Re: Arbeiten/Leben im Ausland
Beitrag von: White am 09.Juli 2019, 18:00:32
Ich muss sagen, dass ich mich persönlich für ziemlich freundlich halte und auch immer Rücksicht nehme, wenn ich gewisse Situationen nicht einfach aus Unachtsamkeit verpasse. Und bei mir reagieren die Menschen (Servicemitarbeiter egal welcher Herkunft) auch entsprechend. Könnte durchaus auch an Frankfurt liegen. Ich glaube, ich habe bereits erwähnt, dass ich die Stadt nicht mag und dort nicht gerne unterwegs bin. Das könnte der Grund dafür sein.
Was sicherlich auch klar ist, dass in Deutschland eine gewisse "Kümmer dich um deinen eigenen Scheiß-Mentalität" herrscht, m9ir ist das meist auch recht, weil ich meistens auch lieber meine Ruhe hab.
Die Nummer mit dem KfZ ist unter aller Sau.

Ich wünsche dir, dass du dich bald wieder einlebst.
Titel: Re: Arbeiten/Leben im Ausland
Beitrag von: Dave am 09.Juli 2019, 19:34:01
Wohnst du in einer Stadt? Wenn ja, ist das mit der Freundlichkeit normal, ich war vor einer geraumen Zeit mal wieder in Wien. Die meisten haben mich alleine beim grüßen schon angeschaut als hätte ich ihnen gerade die Geldtasche gestohlen. Es war doch nur ein "Hallo".....
Titel: Re: Arbeiten/Leben im Ausland
Beitrag von: Dr. Gonzo am 09.Juli 2019, 20:41:33
Ich finde das auch sehr gemischt was die Freundlichkeit angeht. Vor ein paar Wochen habe ich im Bürgeramt doch tatsächlich mein erweitertes Führungszeugnis ohne Wartezeit bekommen, von einem Mitarbeiter, der dafür gar nicht zuständig gewesen wäre, aber in dem Moment gerade frei war. Und das alles mit einer super Freundlichkeit. Das war im städtischen Bereich.

Gegenbeispiele kenne ich persönlich natürlich ebenfalls genug. Erlebe fast täglich das gesamte Spektrum von sehr freundlich bis sehr unfreundlich, von serviceorientiert bis kundenfeindlich.
Titel: Re: Arbeiten/Leben im Ausland
Beitrag von: Octavianus am 09.Juli 2019, 21:49:47
Finde das sehr spannend. Ich hoffe dennoch, dass du auch genügend positive Beispiele erlebst und nicht sofort Gedanken an einen weiteren Auslandsaufenthalt nachhängen musst.

Von mir nur kurz ein Update, nachdem das letzte doch schon wieder einige Monate zurückliegt:
Meine Klasse habe ich erfolgreich durch das Abitur gebracht, von den Leistungen im Fach Deutsch war alles drin. Von 15 bis zu einem mickrigen Pünktchen, aber insgesamt war ich sehr zufrieden mit meinen Schützlingen. Ich hätte das auch sehr gerne mit ihnen gefeiert, nur leider weilte ich während der Abiturfeier in Deutschland zum Austausch. Echt schade, denn diesen Jahrgang (auch die andere Klasse) werde ich wirklich sehr vermissen. Trotz hohem Konkurrenzdruck stets sehr sozial und eine fast immer positive Grundeinstellung. Das hat man insbesondere bei meiner Klasse auch bei der offiziellen Verabschiedung in der Schule und bei der Verleihung der Zeugnisse gesehen. Während die anderen zum Teil förmlich bis staatstragend auftraten und kurze Reden schwangen, kamen meine kollektiv im Strandoutfit und hielten eine kreative Rede auf die Zeit, die sie an der Schule verbrachten. Auch in Anwesenheit der politischen Prominenz bei der Zeugnisverleihung durch den Botschafter ließ sich meine Klasse nicht lumpen und zitierte Dante Alighiere und Kafka mit zum Teil tief schwarzen Pointen. Ich war vollauf begeistert, auch wenn sie die Redezeit um locker 10 Minuten überzogen haben.

Ansonsten ging das Schuljahr vor einigen Tagen entspannt zu Ende. Zeugnisse wurden freudig in Empfang genommen und dann war Stühlerücken angesagt, da wir unsere Lehrerzimmer frei räumen durfte, damit da drinnnen mal wieder Farbe an die Wände kommt.

Vor kurzem hatte ich Besuch von meinem Bruder und dessen Freunden und das war vielleicht ein Trip. Erst dauert es gefühlt Stunden, bis sie den Mietwagen bekamen, dann hatten wir unmittelbar nach der Losfahrt Probleme mit einem Vorderreifen und verbrachten geschlagene 2 Stunden in der Pampa (immerhin klimatisiert), bis der Reifen geflickt war - Unterstützung von der Mietwagengesellschaft gleich null... Dann wurde mein Bruder auf einem Rastplatz noch von einem Hund angefallen und durfte sich am nächsten Tag eine Tetanusspritze abholen. In den Bergen angekommen, wollten wir dann mit einem Jeep zum Fluss fahren, um dort zu baden und zu relaxen. Wir entschieden uns für die gewagte Route und blieben prompt liegen, mein Großvater musste mit dem Jeep anrücken, um uns aus dem Schlamm zu ziehen (wir saßen komplett auf, die Räder drehten nur noch durch). Wir warteten sicher 2-3 Stunden bei brütenden Temperaturen im Halbschatten auf einem "Pfad", den zuletzt jemand vor 6 Monaten genutzt hat, während uns z.T. untertassengroße Mücken bei 35 Grad das Leben schwer machten. Abenteuer pur. :D

Dafür genoss ich gestern den Luxus, an einem Montag in den Ferien in einen großen Badekomplex zu fahren, um dort meinen Geburtstag zu verbringen. Gefühlt kamen 50 Gäste auf 30 Mitarbeiter, so dass man sich sehr persönlich betreut fühlte. Meine Freundin hatte zum Teil eines der riesigen Becken für sich alleine, während ich die zwei großen Wasserrutschen unsicher machte. Komisch, ich war ehrlich gesagt der einzige Erwachsene auf diesen Rutschen, alles andere waren entweder Väter mit Kindern oder eben Kinder bis Jugendliche. :D Ansonsten ein toll angelegter Komplex rund um einen See, alte Windmühlen zu kleinen Ferienwohnungen ausgebaut, unzählige Hollywood-Schaukeln aus Holz und Hängematten so weit das Auge reicht. Am Wochenende ist da sicher die Hölle los, so war das doch sehr familiär und wunderbar entspannend. Danach noch abends gemütlich in der Stadt ein Restaurant getestet, was oben auf der Liste stand. Sehr raffinierte Vorspeisen, der Fisch war gut, aber kein Highlight.

Überhaupt. Ich kann es nur wiederholen und Hideyoshi wird mir zustimmen. Gebt mir Bescheid, wenn ihr mal in Sofia seid. Gerne zeige ich euch die Stadt und auf meinem Schlafsofa wäre Platz, wenn der Geldbeutel drückt. Falls ich es einrichten kann, hole ich euch auch vom Flughafen ab. Was die wenigsten auf dem Schirm haben: Wintersport! Daran denkt bei dem Wetter vermutlich gerade niemand, aber ab November bis etwa März kann man hier und im erweiterten Umkreis fantastisch Skifahren zu einem Preis, den ihr in Mitteleuropa wahrscheinlich lange suchen müsst. Prinzipiell kann man sogar vom Zentrum aus mit den öffentlichen Verkehrsmitteln zum Skilift fahren und dann geht's auf die Piste. Wo hat man so was schon? Und Flüge nach Sofia sind gar nicht mal so teuer.
Titel: Re: Arbeiten/Leben im Ausland
Beitrag von: Stefan von Undzu am 10.Juli 2019, 08:18:42
Ach, Octa, ich hab Bulgarien ja seit Jahren hoppermäßig auf dem Schirm, aber irgendwie krieg ich es nicht hin. Ich nehms mir nochmal vor, okay?

Eben mal kurz Flüge gecheckt: Freitag bis Montag Memmingen-Sofia-Memmingen mit Onkel Rainer aus Irland für gut 50 €... Jetzt muss ich nur noch die Regierung überzeugen, dass ich mal ein Wochenende weg wäre.  ;)
Titel: Re: Arbeiten/Leben im Ausland
Beitrag von: Tim Twain am 10.Juli 2019, 09:11:25
Zitat
Prinzipiell kann man sogar vom Zentrum aus mit den öffentlichen Verkehrsmitteln zum Skilift fahren und dann geht's auf die Piste. Wo hat man so was schon?
In den meisten Wintersportgebieten?  :police:
Titel: Re: Arbeiten/Leben im Ausland
Beitrag von: Stefan von Undzu am 10.Juli 2019, 09:13:41
Nur dass dort eher 1.000 Leute wohnen und nicht 1,4 Millionen.
Titel: Re: Arbeiten/Leben im Ausland
Beitrag von: Tim Twain am 10.Juli 2019, 09:16:04
Von München HBF kann man auch aufs Zugspitzplateau fahren :P
Titel: Re: Arbeiten/Leben im Ausland
Beitrag von: Stefan von Undzu am 10.Juli 2019, 09:31:57
Ja gut, äh, sicherlich...

https://www.youtube.com/watch?v=f7TboWvVERU
Titel: Re: Arbeiten/Leben im Ausland
Beitrag von: Octavianus am 28.August 2019, 18:57:29
Da ich noch ein paar Tage Ferien habe, nutze ich diesen Thread, um zu schildern, was ich heute Verrücktes angestellt habe. Vermutlich raten sämtliche Ärzte und Wanderfreunde von so etwas ab, aber ich habe es durchgezogen und fühle mich selbstverständlich ermattet, aber dennoch zufrieden.

Ich bin heute morgen mit meinem Auto ins 60km entfernte Borovets gefahren, normalerweise ein Wintersportmekka, im Sommer jedoch auch gern genutzt, denn von dem Örtchen kann man einen sehr langen Aufstieg wagen, um zum Musala, dem höchsten Berg Bulgariens und demzufolge auch dem höchsten Berg der Balkanhalbinsel, zu gelangen. Auf stolzen 2.925 Metern liegt er und ist damit ein paar Meter höher als der Olymp. Ich stelle also mein Auto gegen 9:30 Uhr auf einem Parkplatz ab und sehe schon etliche Leute direkt zum Lift pilgern. Dieser bringt einen von 1330 Metern auf entspannte 2.330 Meter, d.h. man lässt beschwerliche 1.000 Höhenmeter weg. Da ich aber richtig Bock hatte, habe ich den Lift links liegen lassen und bin meine zuvor geplante Route hochgelaufen. Nun ist heute ein Mittwoch, d.h. auf meinem Aufstieg hinauf habe ich kaum eine Menschenseele gesehen. Ich habe kleinere Grüppchen überholt, die sehr gemütlich hochgelaufen sind und etwa einen Kilometer vor der Berghütte, in der ich übernachten wollte (später mehr dazu), versicherte ich einem russischen Pärchen, auf dem richtigen Weg zu sein - wohlwissend, dass ich diese Route noch nie zuvor gelaufen bin. Man muss diese Besteigung im August oder Juli machen, da in den anderen Monaten die Chance auf Schneefall da oben relativ hoch ist. Leider passierte ich ab etwa 1.800 Metern die Baumgrenze, sodass ich ab da den größten Teil in der prallen Sonne wanderte (später mehr dazu)

An der Hütte angekommen (vom Lift bis zu dieser Hütte sind es gut 4km zu Fuß, kaum Steigungen, sehr entspannt) - 1.000 Höhenmeter mehr in den Beinen, effektiv waren es 9km bis dorthin - habe ich ein Bett reserviert für den Fall der Fälle und einen Tee getrunken, da war es gerade mal fünf nach 12. Ihr seht, ich bin in knapp 2,5 Stunden da rauf gewandert und wollte es wirklich wissen.. Da meine eine Trinkflasche bereits leer war (mitgenommen hatte ich 3 Trinkflaschen Wasser zu je ca. 500ml), habe ich mir noch einen Zuckerschocker in Form eines Eistees (500ml) für unterwegs gegönnt. Nach kurzer Pause im Schatten des Hauses bin ich dann voller Tatendrang gegen 12:30 Uhr zum Gipfel los. Unterwegs war trotz eines Wochentags ordentlich Betrieb. Ich habe sicherlich mehrere hundert Wanderer und Gruppen auf- und absteigen sehen. Ich legte auf dem sehr kurzen, aber echt knackigen Anstieg (550 Höhenmeter bei 3,6km) bei einer weiteren Hütte eine kurze Pause ein und trank einen weiteren Tee. Danach hieß es, nichts wie zum Gipfel! Oben angekommen, war ich erstaunt, wie warm es war. Angesagt waren 16 Grad, das fühlte sich jedoch bedeutend wärmer an. (Un)Glücklicherweise ließen sich keine Wolken am Himmel erblicken, so dass ich ein fantastisches Panorama bestaunen konnte. Ach ja, gebraucht habe ich für diesen Höllenritt knapp 1:40. Ich habe dabei etliche Gruppen getroffen, die ich schon beim Lift gesehen habe oder die ich dann beim Abstieg wieder eingeholt habe. Ich bin einfach bescheuert, bei solchen Temperaturen da oben quasi permanent Vollgas zu gehen. Gegen 16 Uhr war ich wieder bei der Hütte und dachte mir, dass ich es eigentlich probieren kann, den Lift zu erreichen, der nur 4km entfernt lag. Mein Plan sah vor, unten im Tal in einem der zahlreichen Hotels eine Nacht und eine entspannte Dusche zu nehmen. In immer noch sehr hohem Tempo eilte ich die 4km in knapp 45 Minuten zum Lift und wollte ein Ticket für die Fahrt ins Tal kaufen. Aber oben gab es niemanden, der Tickets verkauft hat. Was also tun? Wieder zurück zur Hütte und dort schlafen, dann hätte ich aber am nächsten Tag dasselbe Problem und 9km nur bergab sind wirklich kein Zuckerschlecken. Ich frage den Mitarbeiter freundlich und er lässt mich zu meiner großen Freude einsteigen, unten wartete dann auch schon ein Mitarbeiter und wies mich daraufhin, dass ich gefälligst vorher ein Ticket lösen soll. Kann ja keiner ahnen, dass es Tickets nur unten gibt und zudem frage ich mich, wie Leute den Lift nehmen, die vielleicht von einer anderen Route starten und einfach nur ins Tal wollen? Naja, ich war froh und schaute auf die Uhr. Erst 20 nach fünf. Da ich noch einigermaßen fit war, habe ich mich ins Auto gesetzt und bin in Sofia nach gut einer Stunde im Berufsverkehr gelandet und habe dann erst mal eine ausgiebige Dusche genommen.

Fazit: Von 9:30 bis etwa 17:00 Uhr von 1.330 Metern rauf auf 2.925 und wieder zurück, kaum Pausen, immerhin habe ich dieses Mal endlich alle Getränke getrunken und es ist nicht wieder Wasser übrig geblieben. Zudem habe ich aufgrund der Wanderung einen leichten Sonnenbrand an Stellen (Kniekehle, Ellbogen und die Oberseite der Hand, alles linke Seite), die ich nur ungenügend eingecremt habe und die ich über den Tag gesehen auch irgendwann nicht mehr schützen konnte, da die Sonne über 80% der Zeit schön auf meine linke Flanke gebrezelt hat. Und ja, es ist extrem fahrlässig, ohne Begleitung im Hochgebirge zu wandern.

Ich fand's trotzdem geil und werde morgen und übermorgen den Muskelkater in meinen Waden verfluchen. :D

PS: Hier ein paar Impressionen: https://photos.app.goo.gl/Noh5GRwzxVEya4yb6
Titel: Re: Arbeiten/Leben im Ausland
Beitrag von: fussballmonster am 28.August 2019, 19:29:35
Herrlich. Wandern in so einer Umgebung macht schon Spaß. Die Ruhe und Stille auf dem Berg.
Titel: Re: Arbeiten/Leben im Ausland
Beitrag von: Leland Gaunt am 28.August 2019, 22:02:54
Top! Absolut nachvollziehbar.
Seitdem wir im Juli in Garmisch und im Stubaital ebenfalls wandern waren, kann ich deine Laune daran verstehen, macht halt immens Spaß.
Titel: Re: Arbeiten/Leben im Ausland
Beitrag von: Luicio am 28.August 2019, 23:01:55
So als Arzt muss ich Dir sagen, das geht überhaupt nicht und ist nicht ohne!!!!!!!!!!!!!!!!!!!

So jetzt auch als Arzt und vor allem Kahnemann Anhänger, sau geil, genau richtig so, glückwunsch!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!
Titel: Re: Arbeiten/Leben im Ausland
Beitrag von: Muffi am 29.August 2019, 13:17:44
Klasse, richtig schöne Gegend! Da ist man direkt ein wenig neidisch :)
Titel: Re: Arbeiten/Leben im Ausland
Beitrag von: Octavianus am 09.Oktober 2020, 21:58:05
Über ein Jahr ist das her, dass ich hier geschrieben habe? Wahnsinn!

Wie ihr seht, bin ich nach wie vor in Bulgarien tätig und treibe dort mein Unwesen. Vielleicht berichte ich kurz über das Schulische, bevor ich das Private nachschiebe.

Natürlich hat Corona auch Bulgarien erfasst und ab Mitte März war hier alles dicht. Erst Wochen zuvor hatten wir noch groß den Schulfasching gefeiert, was auf lange Sicht wohl der letzte größere Event bleiben wird, den wir als Schulgemeinschaft unbeschwert zusammen feierten. Ab März waren dann erst einmal Grippeferien, was nichts Ungewöhnliches für Bulgarien und weitere Länder des Ostblocks ist, da das auch ohne Covid-19 in regulären Grippehochzeiten vorkommt. Doch dieses Mal gingen wir nahtlos ins digitale Klassenzimmer über und natürlich haben wir alle uns gefragt, wie wir das handhaben sollen. Zunächst waren es Arbeitsblätter per Mail, doch da kein Ende der Ausnahmesituation in Sicht war, stellten wir recht bald auf Google Classrooms um. Ja, datenschutztechnisch höchst bedenklich, wie auch Zoom, aber es funktionierte für die meisten von uns gut. Glücklicherweise haben wir Schüler, die sehr leistungswillig sind und so hatten wir nur wenige Problemfälle. Wir haben auch weiterhin neuen Stoff unterrichtet und haben eine Menge ausprobiert und viel dazu gelernt. Natürlich haben wir alle viele Fehler gemacht und Schüler zum Teil mit Aufgaben zugeschüttet, aber aus den Erfahrungen haben wir für uns wertvolle Rückschlüsse ziehen können. Auch Klausuren online zu schreiben, war eine interessante Erfahrung und ist unter bestimmten Voraussetzungen durchaus möglich. Dass Schüler ohne entsprechende Endgeräte und ohne technischen Sachverstand massiv benachteiligt waren, haben wir ebenfalls gesehen. Was der bulgarische Staat für diese Schüler über die langen Sommerferien (immerhin mehr als 2 Monate) getan hat und welche Konzepte er entwickelt hat? Nun, bezüglich des digitalen Unterrichts von zu Hause aus ist nichts passiert. Sobald die Fallzahlen an unserer Schule oder in Sofia zu groß werden, verabschieden wir uns alle wieder in Videokonferenzen und dann ist jeder auf sich gestellt, das ist ziemlich sicher, denn Microsoft Teams (die bevorzugte Variante) ist in meinen Augen nicht wirklich funktionsfähig und genügt bei weitem nicht unserem oder meinem Anspruch an funktionierenden digitalen Unterricht. Momentan unterrichte ich meine Klassen regulär in der Schule und muss quasi immer eine Maske im gesamten Schulgebäude tragen. Das belastet grundsätzlich das Klima ein wenig, da insbesondere die Mimik natürlich leidet und Schüler zum Teil Schwierigkeiten haben, mich zu verstehen. Heiser bin ich noch nicht, aber es würde ihnen wohl definitiv helfen, wenn sie meinen Mund beim Sprechen sähen. Schüler müssen die Masken übrigens nur außerhalb des Klassenzimmers tragen, im Klassenzimmer ist es optional; wir Lehrer raten aber dazu, dazu zwingen können wir sie jedoch nicht. Ich weiß, dass auch hier einige von euch Kinder haben und gespaltener Meinung sind. Für mich ist der Ansatz, dass alle Kinder im Klassenzimmer keine Maske tragen, jedoch auf lange Sicht zum Scheitern verurteilt. Als ob die sich vor der Schule oder in den Pausen draußen nicht begegnen und Körperkontakte austauschen... Als ob in einem Zimmer mit geschlossenen Fenstern die Luft brav nur um jede einzelne Blase der Schüler herumwabert und sich nicht im Raum verteilen würde... Es ist ein Wettrennen gegen die Fallzahlen und spätestens Ende Oktober wird uns das um die Luft fliegen, aber wenn Kinder sich dadurch wohler fühlen, dass sie sich sprechen sehen können, sei es drum. Glücklicherweise gehöre ich keiner Risikogruppe an und hoffe, dass ich bei einer eventuellen Ansteckung glimpflich davonkomme. Ich drücke einfach die Daumen, dass 2021 Gegenmittel massenweise auf den Markt kommen und somit langfristig Herdenimmunität hergestellt werden kann.

Wie hat ansonsten Bulgarien die Pandemie angegangen? Zunächst war man extrem strikt. Lockdown hieß tatsächlich Lockdown, teilweise durfte man Stadtgrenzen nur aus triftigem Anlass passieren/verlassen. Absurd waren Regelungen, dass man nicht im Park spazieren gehen durfte (wer denkt sich so etwas gerade im teilweise frühsommerlichen März aus?) oder dass man auch außerhalb geschlossener Räume eine Maske tragen sollte (an viel belebten Orten verstehe ich es ja noch, aber wenn ich im Viertel und mit Abstand zu anderen spazieren gehe, dann auch, weil...??), aber schon ab Ende April wurden viele Beschränkungen gelockert und irgendwann wurde es so absurd, dass sogar Nachtclubs wieder öffnen durften, was wirklich fahrlässig war. Inzwischen haben wir ähnliche Regelungen wie in Deutschland. In geschlossenen Räumen oder Öffis nur mit Maske, Veranstaltungen nur mit begrenzter Zuschauerzahl usw. Die Masken-Moral ist aber insbesondere beim Tragen sehr lax. Jeder Zweite trägt die Maske falsch und hat den Zinken entblösst, was ziemlich nervig ist. Dann kann man auch gleich gar keine Maske tragen... Grundsätzlich wird in Bulgarien immer noch viel zu wenig getestet, so dass die Dunkelziffer an Infizierten deutlich höher liegen und mit Beginn der Grippesaison (jetzt!) deutlich nach oben gehen dürfte. Beim Ein- und Ausreisen herrschen zum Teil absurde Bedingungen (da ich diesen Sommer Bulgarien nicht verlassen habe, weiß ich Folgendes nur aus zweiter Hand). Manchen wurde die Einreise verweigert, trotz aller erforderlicher Dokumente zu Hochzeiten der Pandemie; andere wurden vom Grenzer einfach durchgelassen, ohne obligatorische Erfassung der Kontaktdaten. Reine Willkür, die den Glauben in ein sinnvolles Konzept natürlich extrem erschüttert. Wir werden sehen, was die kommenden Wochen und Monate bringen. Ich bin aber relativ zuversichtlich, dass es keinen zweiten totalen Lockdown geben wird. Eher werden einzelne Branchen für längere Zeit ins Homeoffice versetzt, wie eben uns Schulen, aber so radikal wie im Frühjahr wird es nicht mehr werden, darauf würde ich sogar relativ viel Geld verwetten.

Was war abgesehen von diesen wilden Zeiten? Für meine Freundin war Corona insofern toll, dass sie dauerhaft im Homeoffice arbeiten konnte und somit die Ansteckungsgefahr deutlich minimieren konnte. Ansonsten haben meine Freundin und ich den Sommer genutzt, um (wie eigentlich jeder andere auch) irgendwohin zu reisen, was nicht nach heimischer Wohnung/Arbeitsstelle aussah. Wir sind dabei in kleinere Pensionen oder Hotels gegangen und haben vor allem Touren durchs Gebirge unternommen (mit dem Auto). Dabei konnte ich drei Gipfel erklimmen. Der Hausgipfel von Sofia machte den Anfang. Zusammen mit einem Kollegen bin ich raufgewandert unter der Woche, dementsprechend war es auch sehr menschenleer. Den höchsten Gipfel des Piringebirges, den Vihren, habe ich dann allein erklommen und habe dabei gemerkt, dass 3 Monate Homeoffice meine Kondition nachhaltig negativ beeinflusst haben. Das war eine echte Tortur, aber der Ausblick unterwegs hat sich gelohnt. Kurz vor Schuljahresbeginn war ich dann noch mit Kollegen auf dem Musala, dem höchsten Gipfel Bulgariens und auch generell dem höchsten Gipfel auf der Balkanhalbinsel (siehe oben). Das war insofern eine Tortur, weil meine Kollegen massive Probleme (Schuhwerk, Kondition) hatten und wir deutlich mehr Zeit brauchten, als ich ursprünglich eingeplant hatte. Wir waren insgesamt beinahe 12 Stunden unterwegs und kamen in finsterster Nacht im Tal an.
Aber neben den unerquicklichen Ereignissen gab es auch positive Dinge im zurückliegenden Jahr. Mein Bruder hat geheiratet und ich habe mich wahnsinnig für ihn gefreut. Da das noch im alten Jahr lag, konnten wir auch unbeschwert feiern, obwohl die Anreise eine einzige Katastrophe für meine Freundin und mich war... Wir mussten von Sofia nach Basel via München. Zum Junggesellenabschied ein paar Wochen zuvor hatte ich die Flüge ohne Probleme bewältigt, aber dieses Mal war echt der Wurm drin. Erst wurde der Weiterflug nach Basel ersatzlos gestrichen. Es war schon spätabends, also ab ins Flughafenersatzhotel und dank Lufthansa-Umbuchung am nächsten Tag via Frankfurt nach Basel. Dann hat der Wecker am Handy auf einen Samstag natürlich nicht geklingelt (wusste ich bis dahin auch nicht, dass Smartphones diese Option haben...), glücklicherweise doch aufgewacht und dann in 30 Minuten zum Flughafen gedüst (dass da ein Taxi bereitstand, war ein weiterer Glücksfall) und zum Gate gesprintet. Nebel überall, also Verspätung beim Abflug. In Frankfurt gelandet und zum Gate, ebenfalls Verspätung. Hochzeit war geplant für 12.00 Uhr; um 10.30 Uhr saßen wir in Frankfurt immer noch am Gate... Als wir landeten, war es dann kurz vor 12... Wir mussten selbstverständlich noch auf den Koffer warten, schließlich wollten wir uns ja noch umziehen. Dafür war dann aber keine Zeit mehr, also hat uns unser Vater abgeholt und wir sind so schnell wie möglich zur Location gefahren. Die Standesbeamte war so nett und hat uns noch 15 Minuten Aufschub gewährt. Da waren wir dann also. Alle aufgebrezelt und wir beide komplett verschwitzt in den Klamotten vom Vortag. Dass ich auf einer Hochzeit als allererstes eine Dusche nehme, hätte ich so auch nicht gedacht. Ansonsten war die Zeremonie toll, eher im kleinen Kreis, deswegen war es ja so ärgerlich, dass die ohnehin kleine Gesellschaft auf 2 Leute warten musste. Der Rückflug war dann ähnlich chaotisch. Erst massive Startverzögerung wegen technischer Probleme, dann bei der Zwischenlandung in München ein medizinischer Notfall an Bord; glücklicherweise war unser Zeitpolster groß genug.
Ansonsten haben meine Freundin und ich großen Spaß daran, unterschiedliche Weinhersteller zu besuchen. In diesem Sommer waren wir bei beinahe 10 unterschiedlichen Weinmachern zu Besuch, manche eher familiär, andere richtig professionell. Wir sind große Rosé-Fans, aber auch Weißweinen kann ich viel abgewinnen. Wenn ihr also mal einen bulgarischen Wein probieren wollt, fragt mich gerne um Rat. Nur Rotweine sind gar nicht meine Welt, so fantastisch ich deren Geruch finde, der Nachgeschmack zieht mir sofort den Zahn. :(
Titel: Re: Arbeiten/Leben im Ausland
Beitrag von: Ballgott353 am 06.November 2020, 09:58:30
Herrlich. Wandern in so einer Umgebung macht schon Spaß. Die Ruhe und Stille auf dem Berg.

Mega das ist wirklich gold wert. Mich hat es auch aus dem schönen München nach Franken verschlagen, die Berge vermisse ich schon sehr auch wenn die Weinberge hier einiges ausgleichen. Aber Wandern kann man da trotzdem nicht so schön.

Bin wohl einfach verwöhnt von den Alpen. Was macht ihr gegen das Heimweh in die Berge?
Titel: Re: Arbeiten/Leben im Ausland
Beitrag von: Heiko-2305 am 06.November 2020, 15:38:54
Herrlich. Wandern in so einer Umgebung macht schon Spaß. Die Ruhe und Stille auf dem Berg.

Mega das ist wirklich gold wert. Mich hat es auch aus dem schönen München nach Franken verschlagen, die Berge vermisse ich schon sehr auch wenn die Weinberge hier einiges ausgleichen. Aber Wandern kann man da trotzdem nicht so schön.

Bin wohl einfach verwöhnt von den Alpen. Was macht ihr gegen das Heimweh in die Berge?

Gegen Heimweh gibt es bei mir nur ein Mittel: Mindestens zweimal im Jahr Wanderferien in den Alpen. Diesen Sommer war ich in Saas Fee. Alle diese 4000m hohen Berge rund ums Dorf machen fast eine magische Stimmung.
Titel: Re: Arbeiten/Leben im Ausland
Beitrag von: Octavianus am 09.Februar 2021, 12:58:56
Ich packe es hier rein, da der Ablauf in Deutschland vermutlich anders ist.

Seit Mitte Oktober sind die Schulen zu und wir haben umgestellt auf Fernunterricht. Gerade für die neuen Klassen war das anfangs noch eine Umstellung, aber zumindest konnte ich meine neue Klasse zu Beginn noch etwas in der Schule kennenlernen. Klausuren schreiben wir daher auch digital bzw. lassen kreative Ersatzformate umsetzen, die wir dann als Klausurersatzleistungen werten. Bei den 12ern geht das natürlich nicht und die haben wir dann für die Klausuren in die Schule einbestellt, wo sie dann alle mit Maske, Abstand und regelmäßigem Lüften geschrieben haben. Seit letztem Donnerstag (Beginn des neuen Halbjahres) hat sich das Ministerium für Bildung ein Hybridmodell ausgedacht. Die 8er und 12er kehren für 2 Wochen zurück, der Rest wird weiter online beschult. Nächste Woche Donnerstag wird dann gewechselt und die 10er und 11er kommen in die Schule. Im Anschluss die 9er und die 12er und dann sehen wir weiter. Insgesamt ist das natürlich suboptimal, vor allem für die 12er, da diese in genau dieser Zeit ihre schriftlichen Abiturprüfungen schreiben. Da kann es keiner von uns gebrauchen, wenn ein kompletter Jahrgang ausfällt mit Corona. Also haben wir einen Kompromiss gefunden, dass die 12er zunächst noch daheimbleiben und erst nach den schriftlichen Prüfungen zurückkehren können, sofern sie es denn dann dürfen.

Nun aber zum eigentlichen Anlass, weshalb ich hier schreiben will. Heute gab es Impfdosis 1 von 2 des Comirnaty-Vakkzins. Dazu wurde im Vorfeld per Schreiben informiert und man konnte sich eintragen, wenn man denn die Impfung erhalten wollte. Wir deutsche Kolleg*innen haben uns geschlossen dazu entschieden, uns impfen zu lassen, im bulgarischen Kollegium ist offenbar nur 1/4 dazu bereit. Die Gründe für die Ablehnung sind vielschichtig. Manche haben das Virus bereits durchgemacht und dann gibt es natürlich auch diejenigen, die sich nicht "chippen" lassen wollen... ::)
Die Arztpraxis selbst hat das dann so organisiert, dass sie Zeitfenster angeboten hat für verschiedene Schulen, d.h. heute war ich mit einigen Kolleg*innen am Arsch der Welt in einem Krankenhaus, von dem ich noch nie gehört habe. Die Impfkosten selbst hat der Staat dankenswerterweise übernommen. Bei der Ankunft mussten wir uns ausweisen, dann wurde der Name auf der Liste abgehakt und dann haben wir in einem Korridor zu zehnt gewartet, bis der Doc so weit war. Währenddessen mussten wir nochmals ein Dokument ausfüllen, das bestätigt, dass wir uns über die Nebenwirkungen informiert haben und dass wir bei stärkeren Reaktionen Kontakt zu unserem Hausarzt aufnehmen. Die Impfung selbst ging dann fix. Kurz ein wenig Smalltalk mit dem Doc, Spritze rein in den Oberarm, Abholzettel für die zweite Impfung mitnehmen und draußen 15 Minuten warten, um im Falle von Überreaktionen in einem Krankenhaus zu sein. Diese gab es jedoch bei keinem von uns und daher "freuen" wir uns schon auf die zweite Dosis in 3 Wochen.

Für mich war das ganze der absolute Horror, weil ich a) panische Angst vor Spritzen habe und b) Krankenhäuser schon unter regulären Umständen nur mit großem Widerwillen betrete und mich immer unwohl fühle. Daher war ich insofern glücklich, heute nicht allein dort erscheinen zu müssen. Bislang keine Nebenwirkungen. Ich muss mal gucken, wie ich diese Impfung in meinen Impfpass bekomme, von dem ich übrigens 4 Exemplare besitze, aber das ist eine Geschichte für ein andern Mal.

Wie sieht es hier ansonsten Lockdown-mäßig aus? Vor kurzem haben sie die Malls wieder eröffnet, ab März sollen auch Restaurantbesuche wieder möglich sein. Immerhin ist die Anzahl der Maskenverweigerer gefühlt nicht so groß, liegt aber auch daran, dass ich selten unterwegs bin. Dafür tragen immer noch zu viele ihre Maske falsch, was natürlich nervig ist. In den Supermärkten und Geschäften geht es relativ normal zu, Abstände einzuhalten war vorher schon nicht die Stärke vieler Bulgaren, jetzt ist es etwas besser geworden. Die Fallzahlen selbst sind immer noch recht hoch, aber da sich nur gut verdienende Menschen eine sinnvolle Gesundheitsvorsorge leisten können, fällt es nicht so sehr auf wie in anderen industrialisierten Ländern; ich vermute nach wie vor eine enorm hohe Dunkelziffer an Infizierten, daher wollte ich mich auch so rasch wie möglich impfen lassen, um eben gewappnet zu sein. Ich habe nach wie vor höchsten Respekt vor allen Leuten, die es hier im Gesundheitswesen aushalten. Gerade im öffentlichen Sektor möchte man hier nicht im Gesundheitswesen arbeiten oder als Patient landen. Da gibt es großen Nachholbedarf und aufgrund der steten Auswanderung der jungen Elite bleibt hier letztlich eine alternde und wenig motivierte Gesellschaft zurück. Der Staat müsste hier noch mehr Anreize schaffen, aber das geht sehr langsam voran und wenn man dann einen Blick auf die Parteienlandschaft wirft, kann es einem schon übel werden angesichts der verfügbaren Alternativen.
Titel: Re: Arbeiten/Leben im Ausland
Beitrag von: Tony Cottee am 09.Februar 2021, 14:10:20
In die immer noch grosse Wehmut, hier wieder weg zu gehen, mischt sich so langsam auch wieder Vorfreude auf Deutschland.

Auch wenn das Abenteuer jetzt deutlich kuerzer als geplant ausfaellt, kann ich nur jedem empfehlen: Falls sich die Gelegenheit ergibt, im Ausland zu leben/zu arbeiten, dann ergreift sie. Ich habe in dieser Zeit mehr ueber das Leben, die Welt und mich gelernt, als jemals zuvor - und ich werde Singapur und Asien (ausser China) und vor allem die Menschen hier sehr, sehr, sehr vermissen.

Jetzt bin ich genauso lange wieder hier, wie ich weg war (1,5 Jahre) - und leider muss ich sagen: Ich vermisse Asien und Singapur immer noch mehr, als ich mich hier wieder wohl fühle.

Corona, eine sehr angespannte Situation in der Firma und vor allem auch die mangelnde Möglichkeiten zumindest dienstlich mal wieder ein paar Tage in Asien zu verbringen, tragen sicherlich zu diesem Gefühl bei.

Aktuell spiele ich wieder vermehrt mit dem Gedanken, wieder nach Asien zu gehen - auch wenn das vermutlich karrieretechnisch ein Rückschritt aus meiner aktuellen "globalen" Rolle wäre. Außerdem sind meine Kinder in einem Alter, in dem ein erneuter Umzug auch nicht mehr ganz so einfach läuft.

Titel: Re: Arbeiten/Leben im Ausland
Beitrag von: Stefan von Undzu am 09.Februar 2021, 14:25:13
Jetzt bin ich genauso lange wieder hier, wie ich weg war (1,5 Jahre) - und leider muss ich sagen: Ich vermisse Asien und Singapur immer noch mehr, als ich mich hier wieder wohl fühle.
...

Mal ne persönliche Frage, die Du auch gerne per PM (gar nicht) beantworten kannst:

Warst Du für ein deutsches Unternehmen in Asien oder direkt dort vor Ort angestellt? Ich frage wegen eines eventuell wegfallenden Rentenanspruchs während der Zeit.

Ich hatte ja selber auch mal im Ausland gearbeitet (Österreich) und da wird eine eigene Rente erst ab einer gewissen Zeit garantiert, die man dort beschäftigt war. Bei mir war es dann exakt ein Monat zu wenig, ich darf aber auf Kulanz hoffen.
Titel: Re: Arbeiten/Leben im Ausland
Beitrag von: Tony Cottee am 09.Februar 2021, 19:11:02
Ich war für ein deutsches Unternehmen angestellt und war in Deutschland während der Zeit weiter sozialversichert, während meine Einkünfte in Asien waren. Hatte also in Deutschland ein negatives Einkommen.
Titel: Re: Arbeiten/Leben im Ausland
Beitrag von: Veichen blühen ewig am 09.Februar 2021, 19:36:29
Ich war zwar nur drei Monate in Singapur, aber mir hat es dort überhaupt nicht gefallen.

Viel zu beengt, zu wenig privater Freiraum und immer und überall Massen an Menschen. Muss man der Typ für sein.


Das Streetfood war allerdings erste Sahne und dieses vermisse ich bis heute.

Titel: Re: Arbeiten/Leben im Ausland
Beitrag von: Octavianus am 02.März 2021, 11:55:30
Heute gab es für mich die zweite Impfdosis von Biontech, nächste Woche kann ich nochmals dorthin, um mir ein Zertifikat für die Impfung gegen Corona zu holen. Dann muss ich nur noch einen Arzt meines Vertrauens finden, der netterweise meine gesammelten Impfausweise zu einem einzigen Dokument überführt, in dem alle Impfungen und Angaben enthalten sind.

Ich vermute, der bulgarische Staat wird Mitte März die Schulen wieder komplett öffnen (derzeit unterrichte ich einzelne Klassenstufen in der Schule und den Rest online in einem zweiwöchentlich alternierenden System). Seit gestern sind bereits wieder alle Restaurants offen, auch Museen und Theater sind unter Einhaltung entsprechender Maßnahmen wieder zugänglich. Die einzigen Lokalitäten, die aktuell noch geschlossen sind, sind Nachtclubs und Kneipen, aber auch diese werden mit Sicherheit auf eine Öffnung drängen, sodass wir im April vermutlich nur noch Maskenpflicht haben werden, sofern die Zahlen nicht dramatisch ansteigen.

Interessant wird für mich ab Donnerstag der Unterricht, da in einer meiner Klassen mehrere Schüler ein Attest beantragt haben, von zu Hause aus unterrichtet werden zu dürfen, da sie Angehörige aus der Risikogruppe haben. Da wir dazu angehalten sind, alle Schüler gleichwertig zu versorgen, muss ich also irgendwie analog in der Schule unterrichten und die wenigen Schüler per Livestream dazuholen, denn ich kann das ganze ja schlecht 2x unterrichten. Ich bin gespannt auf dieses Hybridexperiment und werde dazu heute in der Schule sämtliches technische Equipment hervorholen, um ein funktionierendes System aufzubauen.
Titel: Re: Arbeiten/Leben im Ausland
Beitrag von: Octavianus am 02.September 2021, 20:07:02
Ich packe es mal hier rein, um den Politik-Thread nicht zu torpedieren.

Die Bedingungen in Bulgarien sind nach wie vor unverändert. Corona existiert in den Köpfen vieler Leute hier nicht, obwohl die nächste Welle bereits am Horizont deutlich zu sehen ist. EU-weit ist man abgeschlagenes Schlusslicht bezogen auf die Corona-Impfungen (letzten Meldungen zufolge hat man immerhin 20% Erstimpfungen erreichen können), was ich nicht so recht verstehen kann, aber vermutlich ist die Dunkelziffer der bereits Erkrankten und wieder Genesenen auch im Vergleich mit anderen europäischen Ländern um ein Vielfaches höher, da sich nicht viele einen Arztbesuch leisten können bzw. generell das Gesundheitssystem hier chronisch unterfinanziert ist.

Ich will aber das Politikthema aufgreifen und nur ganz kurz schildern, warum seit April eigentlich Stillstand herrscht. Bei den Neuwahlen im April wurde die konservative Regierung aus Gerb (in etwa die CSU Bulgariens, wenn man so will) und einigen rechten und rechtsextremen Kräften abgewählt, erstmals hat es keine rechtsextreme Partei ins Parlament geschafft, was definitiv ein Erfolg ist. Dafür kamen drei neue Parteien ins Parlament, zwei reine Protestparteien und eine liberale Partei, die vor allem in den Großstädten ihre Mandate holen konnte. Die beiden anderen Parteien sind die Sozialisten, die eine auffällig hohe Nähe zu Russland suchen und eine Minderheitenpartei, die ebenfalls in Skandale und Vorwürfe des Stimmenkaufs bei Bulgaren mit türkischer Abstammung oder Bulgaren im türkischen Ausland verwickelt sind. Die oben genannten Protestparteien sind zum einen eine Partei rund um den ehemaligen Showmaster und Musiker Slavi Trifonov, die aber nur drei echte politische Forderungen hatten und sonst zu allem einen Kommentar verweigern und die auf Anhieb zweitstärkste Fraktion geworden sind. Die andere Protestpartei ist alternativ geprägt und ebenfalls vor allem in den Großstädten vertreten und zieht ihre Wählerschaft vor allem aus den landesweiten Protesten, die letztes Jahr im Sommer losgetreten worden sind, als sich der Ministerpräsident Borisov (Gerb) und der von den Sozialisten unterstützte Staatspräsident Radev Scharmützel über die Medien geliefert haben und kompromittierende Fotos im Netz die Runde machten. Kurz gefasst gibt es einen übermächtigen Generalstaatsanwalt, der in Korruptionsvorwürfe verstrickt ist; einen Regierungschef, der ebenfalls in zahlreiche Korruptionsvorwürfe verstrickt ist; einen Parteivorsitzenden, der Sonderschutz genießt und investigative Journalisten von einem öffentlichen Strand durch die Polizei abführen ließ und der gleichen noch vieles mehr. Die Mehrheit der Bulgaren (insbesondere die jungen Leute) hatten es also satt und waren dann monatelang bei Protesten, bis der Herbst kam und die Bewegung etwas abflaute, dennoch profitierten die drei neuen Parteien erheblich davon.

Nun fand man jedoch keinerlei Mehrheiten und eine Expertenregierung übernahm, um vorgezogene Neuwahlen vorzubereiten. Diese Experten stellte aber der Präsident zusammen, weshalb die politische Schlammschlacht zwischen dem abgewählten Borisov und seiner konservativen Gerb auf der einen und Radev und den Sozialisten auf der anderen Seite weiterging. Bei den Neuwahlen im Juli gab es dann den nächsten Paukenschlag. Showmaster Trifonov gewann mit seiner Partei knapp die Mehrheit vor den konservativen Gerb, die Sozialisten verloren weiter an Boden, auch die Minderheitenpartei verlor. Zu den weiteren Gewinnern zählte die liberalen Großstadtpartei und die dritte Protestpartei. Dann ging das politische Kaspertheater aber erst so richtig los. Jede Partei machte klar, mit wem sie nicht koalieren wollten und das hätte ein Viererbündnis aus den drei Protestparteien und den Sozialisten bedeutet. Statt aber Sondierungen abzuwarten, wurden bereits Schattenkabinette aufgestellt und Leute öffentlich gehandelt. Die parlamentarischen Gepflogenheiten sind vollkommen aus den Fugen geraten und so wie es aussieht, wird im Oktober zum dritten Mal gewählt. Wichtige Anliegen sind eingefroren, eine einheitliche Politik bezüglich Corona sieht auch anders aus, da derzeit alles nur interimsmäßig entschieden wird. Erschwerend hinzu kommt noch, dass im Herbst dann auch noch ein neuer Präsident gewählt wird, es könnte sich also eine handfeste Verfassungskrise anbahnen. Ich verfolge die Ereignisse mit großem Interesse, fürchte allerdings, dass auch die nächsten Neuwahlen keinen klaren Sieger hervorbringen werden. Ich werde sicherlich berichten, was sich tut.

Ansonsten kann ich leider etwas Negatives berichten. Ich war mit meiner Freundin für mehrere Wochen in Deutschland, um einige bürokratische Termine wahrzunehmen und dergleichen, aber natürlich in erster Linie, um ihr die Orte zu zeigen, an denen ich aufgewachsen bin, Verwandte und Freunde zu besuchen und selbst ein wenig auszuspannen auf der romantischen Straße von Tauberbischofsheim bis hinab nach Lindau. Sehr schön, Wetter tw. durchwachsen, aber sehr gut gegessen und vieles gesehen. Nun der traurige Aspekt. Nach unserer Rückkehr haben wir festgestellt, dass bei uns eingebrochen worden ist. Wir leben nach wie vor in dem Block (siehe meine Berichte auf den ersten Seiten) im vierten Stock und die sind über den Balkon in die Küche eingestiegen und zwar so, dass man es an der Balkontür kaum sieht. Ich habe den starken Verdacht, dass sie über das Gerüst auf den Nachbarbalkon geklettert sind und von dort zu uns. Das Gerüst zur Sanierung wurde aber erst kurz nach unserer Abreise nach Deutschland aufgebaut. Nun das Rätselhafte: Die haben sämtlichen Goldschmuck meiner Freundin mitgehen lassen, aber nicht den Silberschmuck, auch ihr verstecktes Bargeld haben sie zum Glück nicht gefunden. Elektronik wie Laptops oder Kopfhörer lagen z.T. offen auf unserem Schreibtisch - das hat die nicht interessiert. Sogar meine recht teure Silberuhr von Citizen lag ganz offen unter meinem Monitor - kein Interesse. Total merkwürdig. Die sind definitiv nicht durch die Wohnungstür, sondern durch die Küche. Und das müssen absolute Profis gewesen sein, denn die Wohnung sah bis auf eine offene Balkontür vollkommen unberührt aus. Nichts war umgeworfen oder auf dem Bett Kleidung zerstreut, nein, die haben sich sogar die Mühe gemacht, die Kisten, in denen das meine Freundin versteckt hatte, wieder ordentlich im Schrank zu verstecken. Dass die Handschuhe anhatten, versteht sich natürlich von selbst.

Da wir spätabends gelandet sind, haben wir relativ lange auf CSI Sofia warten müssen. Hätte ich auch nicht gedacht, dass ich Spurensicherung am Tatort mal live miterlebe. Bei den Nachbarn unter uns sind sie nicht eingebrochen, obwohl die noch viel länger als wir weg waren. Auch bei niemandem sonst sind sie anscheinend eingestiegen. Ich finde das jedenfalls sehr suspekt und der Schock saß und sitzt bei meiner Freundin noch immer. Wir suchen nach Möglichkeiten der Absicherung der Wohnung, ansonsten steht ja schon länger der Plan einer neuen Wohnung, den wir nun wohl forcieren werden.
Titel: Re: Arbeiten/Leben im Ausland
Beitrag von: Octavianus am 30.November 2021, 21:46:22
Schon wieder gut 3 Monate um? Kinder, wie die Zeit vergeht...

Ich hatte es anderweitig schon berichtet. Mitte Oktober haben sich meine Freundin und ich mit Corona infiziert (trotz doppelter Impfung). Bei mir verlief es absolut harmlos und es gab nur die üblichen Symptome (Schnupfen, Husten, Geschmacks- und Geruchsverlust) und noch vor Ablauf der heimischen Quarantäne war ich wieder auf dem Dampfer. Meine Freundin hat es dagegen übel erwischt und sie musste ins Krankenhaus und mit zusätzlichem Sauerstoff versorgt werden. Die Behandlung dort war zum Teil menschenunwürdig und ein echtes Trauerspiel, aber was will ich aus der heimischen Quarantäne machen, wenn sonst keine freien Betten verfügbar waren? Links und rechts von ihr sind Ungeimpfte weggestorben, das hat sie ziemlich traumatisiert. Inzwischen ist sie auch wieder voll genesen, aber in das Krankenhaus kriegen sie keine zehn Pferde mehr rein. Ich kann es nur wiederholen: Die Impfung wirkt und hat meiner Freundin trotz Krankenhausaufenthalt das Leben gerettet. Bitte zögert nicht und lasst euch impfen, um diese Pandemie endlich in den Griff zu bekommen.

Die generelle Situation hier in Bulgarien ist bescheiden. Die Todeszahlen sind weltweit immer noch erschreckend hoch, auch wenn die Inzidenzwerte inzwischen wieder fallen, aber mit einer katastrophalen Impfquote von knapp über 20% wird Bulgarien auch im nächsten Jahr kein Touristenmagnet sein und davon lebt das Land zu einem nicht unerheblichen Teil. Immerhin hat man die Schulen seit Mitte Oktober in den Lockdown geschickt, aber wir erwarten jeden Moment die Rückkehr. Gegen die Umstände regt sich Protest, denn eine nicht zu unterschätzende Menge an Eltern wollen ihre Kinder nicht testen lassen, da die Tests kritisch gesehen werden... Dann gibt es nicht genug Tests, was ein nächster Stolperstein ist. Und die Impfquote unter Schülern wie Lehrern liegt wie im Landesschnitt bei 20%... Im Prinzip steht uns also das nächste Himmelfahrtskommando bevor.

Politisch gesehen haben die dritten Neuwahlen binnen eines Jahres eine überraschende Wendung parat gehabt. Die Populismus-Partei des Showmasters Slavi Trifonov wurde für ihr unwürdiges Spektakel massiv abgestraft und an ihre Stelle trat eine neue Formation (PP), die man mit Emmanuel Macrons Bewegung vergleichen könnte (aus dem Nichts gestampft und auf Anhieb stärkste politische Kraft geworden): Relativ junge Leute ohne politischen Stallgeruch mit großem Versprechen für mehr Transparenz und einem Ende der Korruption. Ja, das hat man schon oft gehört, aber die aktuellen Verhandlungen der überraschenden Wahlsieger mit den anderen Koalitionswilligen hören sich gut an und wurden z.T. live gestreamt. Witzigerweise hat man sich Deutschland zum Vorbild genommen getreu dem Motto: "Wer wie in Deutschland leben will, sollte auch wie Deutschland regiert werden." Ich hoffe, das zentralistisch organisierte Bulgarien nimmt sich an den Auswüchsen des deutschen Föderalismus kein allzu großes Vorbild. ;)

Wie sieht hier aktuell der Alltag aus? Restaurantbesuche sind nach Vorzeigen eines 3G-Nachweises möglich (ich erspare euch das Erklären der bulgarisierten 3G-Variante, die auch Schnelltests akzeptiert...), aber kontrolliert wird das selten. Im Prinzip sollte man sein Restaurant wohl danach wählen, wie gewissenhaft der Nachweis geprüft wird. An manchen Orten wurde ich auch einfach nur gefragt und dann wollte niemand den QR-Code sehen. Kinobesuche sind auch möglich, natürlich laufen diese nicht unter voller Auslastung. Die Schulen wurden sich selbst überlassen und müssen Eltern und Schüler überzeugen, sich regelmäßig testen zu lassen, um zum Präsenzunterricht zurückzukehren. Man kann nur hoffen, dass die neue Regierung endlich die Interimsregierung ablöst und einen Langzeitplan aufstellt und vor allem die Menschen zur Impfung bewegt, denn ansonsten wird das ein Leben im Dauerkrisenmodus und das wird angesichts der Energiekrise kein Spaß. Die Stromkosten sind seit einigen Wochen förmlich explodiert und auch der Gastransport aus Russland wird nicht von allen mit Jubelarien begrüßt. Ach ja, der neue Präsident ist auch der alte Präsident, sodass die Verfassungskrise vorerst abgewendet worden konnte. Man darf gespannt sein, wie es weitergeht.
Titel: Re: Arbeiten/Leben im Ausland
Beitrag von: Tony Cottee am 14.November 2022, 23:38:49


Jetzt bin ich genauso lange wieder hier, wie ich weg war (1,5 Jahre) - und leider muss ich sagen: Ich vermisse Asien und Singapur immer noch mehr, als ich mich hier wieder wohl fühle.

Corona, eine sehr angespannte Situation in der Firma und vor allem auch die mangelnde Möglichkeiten zumindest dienstlich mal wieder ein paar Tage in Asien zu verbringen, tragen sicherlich zu diesem Gefühl bei.

Aktuell spiele ich wieder vermehrt mit dem Gedanken, wieder nach Asien zu gehen - auch wenn das vermutlich karrieretechnisch ein Rückschritt aus meiner aktuellen "globalen" Rolle wäre. Außerdem sind meine Kinder in einem Alter, in dem ein erneuter Umzug auch nicht mehr ganz so einfach läuft.

Mittlerweile steht die Entscheidung so gut wie fest: Im Sommer werden wir - nach dann vier Jahren in Deutschland - wieder nach Asien zurück kehren. Dieses Mal vermutlich Malaysia. Und wenn alles gut läuft, dann dieses Mal auch länger als nur 1,5 Jahre.

Hat hier mal jemand in Kuala Lumpur gelebt und kann Erfahrungen teilen?
Titel: Re: Arbeiten/Leben im Ausland
Beitrag von: Octavianus am 15.November 2022, 05:58:53
Wow! Toll, dass du wieder ins Ausland gehst und ich drücke die Daumen, dass es vor allem deiner Familie gefallen wird. Das ist ein Faktor, den ich bei meinen Kollegen vor Ort gut beobachten kann. Mitreisende Ehepartner und Kinder müssen eine sinnvolle Beschäftigung finden, sonst kann das schnell krachen.

Ich sehe gerade, dass ich zuletzt vor einem Jahr etwas geschrieben habe. Dann wird es wohl mal wieder Zeit für ein Update. Vielleicht heute oder morgen irgendwann. :D
Titel: Re: Arbeiten/Leben im Ausland
Beitrag von: Tony Cottee am 02.Januar 2023, 14:09:01

Ich sehe gerade, dass ich zuletzt vor einem Jahr etwas geschrieben habe. Dann wird es wohl mal wieder Zeit für ein Update. Vielleicht heute oder morgen irgendwann. :D

A gentle reminder.... ;-)
Titel: Re: Arbeiten/Leben im Ausland
Beitrag von: Octavianus am 06.Januar 2023, 10:29:09
Du hast vollkommen recht, Tony. Unglaublich, dass ich zuletzt vor über einem Jahr hier geschrieben habe. Zeit für ein Update.

Politisch hat sich nichts verändert. Sehr sicher wird es nächsten Monat wieder Neuwahlen geben, da die Parteien im Parlament nicht auf einen Nenner kommen bzw. sich spinnefeind sind. Zudem sitzen im Parlament mindestens 2 Parteien mit Verbindungen nach Moskau und weitere Parteien werden zum Teil offen der massiven Korruption und des Wählerkaufs bezichtigt. Das sagen wir mal progressive Lager kann knapp 30% der Stimmen auf sich vereinigen, deshalb gibt es nun eine Interimsregierung, die derzeit das Land verwaltet, aber eben nicht gestaltet. Die Partei von Showmaster Slavi Trifonov hatte im Juli '21 noch stärkste Kraft gewesen ist, ist inzwischen aus dem Parlament geflogen. So absurd ist das hier.

Der Ukrainekrieg wurde anders als im restlichen Europa mit sehr gemischten Gefühlen gesehen. Ich habe es immer als den Querdenker-Moment bezeichnet, denn was in Deutschland all die Leute gegen Corona auf die Straße getrieben hat, treibt zwar die Bulgaren nicht auf die Straße, aber an die Wahlurnen. Und da wurden die oben besagten russophilen Parteien bei der letzten Wahl entsprechend begünstigt. Viele unserer Schüler haben eine klar russophile Haltung, die sich historisch begründen lässt. Das zaristische Russland hat Bulgarien im 19. Jahrhundert unterstützt, um die jahrhundertelange Fremdherrschaft des Osmanischen Reiches zu beenden und Bulgarien den Status eines unabhängigen Staates zu geben. Und diese Liebe zum "großen Bruder" in Moskau dauert an. Die Idee, des langjährigen kommunistischen Parteiführers Todor Shivkov, Bulgarien als weiteren Satellitenstaat der Sowjetunion anzuschließen, spricht Bände. Und auch heute sind viele in den Schaltstellen der Politik und Wirtschaft entsprechend in den 80ern an diese Positionen geraten und haben in den wilden Privatisierungszeiten der 90er den großen Reibach gemacht. Ich schweife ab... Jedenfalls haben wir das teilweise im Unterricht thematisiert und dann hörst du von Schülerseite so Argumentationen wie "Ukrainisch ist keine eigenständige Sprache" oder "Die Krim gehört natürlich zu Russland". Auch die Abhängigkeit von russischen Rohstoffimporten rächte sich hier in Bulgarien ein wenig, aber zum Glück gibt es ja andere Lieferanten wie Aserbaidschan. Ich will das Thema auch gar nicht auswälzen, jedoch hat man manchmal das Gefühl, die bulgarische Gesellschaft ist ein wenig schizophren. Auf der einen Seite profitiert man erheblich von der EU-Mitgliedschaft, auf der anderen Seite gibt es eine nicht endenwollende Glorifizierung der eigenen Geschichte und damit einhergehende Bagatellisierung russischer neoimperialistischer Aktionen.

Aber kommen wir zu anderen Themen. Inzwischen berate ich meine Schüler bei ihrer Studienwahl. Ich organisiere Events, biete Beratungsgespräche an usw. Das frisst einen gehörigen Teil meiner Zeit, ist aber spannend, da die meisten Schüler einem das schon anrechnen, wenn man sich Zeit für ihre Ideen nimmt. Online Unterricht gibt es nicht mehr, denn die Pandemie ist schließlich vorbei. Was uns im deutschen Kollegium gehörig nervt, ist der Kommunikationsfluss. Oder eben nicht, denn man bekommt Dinge entweder nicht mit oder so kurzfristig, dass man sich fragt, was die Direktion eigentlich so treibt. Die Sekretärin ist gefühlt die einzige, die etwas tut und den Laden am Laufen hält. Sie beantwortet die E-Mails und Telefonate. Wie haben wir das Kommunikationsproblem behoben? Wir sind nun auch Teil einer Messengergruppe, in der alle Lehrkräfte sind. Dort werden - natürlich ohne Übersetzung - Dokumente und Infos vollkommen wild geteilt, die den Alltag betreffen. Auch persönliche Daten gehen da munter raus. Datenschutz? Professionelle Kommunikationswege? Das braucht im 21. Jahrhundert doch kein Mensch!

Auf privater Seite kann ich berichten, dass der Wohnungskauf zusammen mit meiner Freundin geklappt hat. Es war ein ziemlicher Krampf, aber nun kann ich eine Hälfte in sehr guter Lage mein Eigen nennen. Fehlt nur noch die Klärung des Stellplatzes in der Garage, denn der wäre schon wichtig. Die Wohnung ist inzwischen entrümpelt worden, was sich mehrere Wochen hinzog, da dort so viel Kram abgestellt worden war. Jetzt müssen wir aus dem als Office genutzten Wohnraum wieder die ursprünglichen Räume herstellen. Und leider ist es auch hier extrem schwer, zuverlässige Handwerker zu finden, die das übernehmen. Ich traue mir ja vieles zu, aber Wände hochziehen, Wasserrohre und Stromleitungen zu verlegen, das übersteigt mein Vermögen. Auch müssen neue Fenster rein und ein Problem ist die Heizung, denn es gibt nur Kaltwasser und Strom. Es gibt also keine Möglichkeit für Fernwärme, Gas- oder sonstige Heizungssysteme. Wir haben überlegt, eine Wärmepumpe einzubauen, das ist allerdings wahnsinnig teuer und da wir nicht sicher sind, ob wir selbst langfristig darin wohnen wollen, haben wir uns für den Kompromiss Klimaanlage plus elektrische Radiatoren entschieden, die nach der entsprechenden Dämmung und Isolierung nach der Renovierung die Wohnung in den teilweise sehr kalten Wintermonaten in angenehmen Temperaturen halten sollten. Denn das große Problem bei der Wärmepumpe war unter anderem, dass es keinen Platz für das Außengerät gibt. Ich bin gespannt, ob wir unseren Plan schaffen, im Sommer die Wohnung in einen bezugsfertigen Zustand zu bringen. Es fehlen derzeit der Bau von einem Bad, die Erweiterung der Küche und die Renovierung eines Bades. Und die alten Bodenbeläge müssen auch alle raus. Und die Fenster. Und die Innentüren. Und Licht- und Elektroarbeiten. Also alles ein Klacks auf unseren 130 Quadratmetern. :D

Ein andern Mal gerne mehr, aber die Korrekturen rufen.
Titel: Re: Arbeiten/Leben im Ausland
Beitrag von: Octavianus am 20.Januar 2023, 07:42:25
Kleine Ergänzung zur politischen Situation.

https://www.welt.de/politik/ausland/plus243262783/Bulgarien-Recherchen-enthuellen-massive-Unterstuetzung-der-Ukraine-mit-Munition-und-Diesel.html

Dieser Artikel, den ihr aber auch auf politico.eu in einer englischen Fassung frei lesen könnt, schlägt hier vor Ort gerade wie eine Bombe ein. Mal schauen, wie sich diese Enthüllung auf die aktuelle Lage auswirkt. In etwa einem Monat gibt es garantiert Neuwahlen, da die Sozialisten bestimmt keine Regierung bilden werden können.
Titel: Re: Arbeiten/Leben im Ausland
Beitrag von: Tony Cottee am 16.März 2023, 03:09:55
Diese Woche sind wir (meine Frau und ich, die Kinder haben wir für den Kurztrip bei Tante und Opa gelassen) ein paar Tage in Kuala Lumpur. Wir haben uns ein paar Wohngegenden angeguckt und Termine mit der Schule und dem Kindergarten gemacht. Der erste Eindruck ist sehr gut.

Vor allem von der Schule und dem Kindergarten sind wir beeindruckt. Die Leute dort haben sich sehr viel Zeit genommen, um uns alles zu zeigen, alle Fragen zu beantworten und uns einen guten Eindruck vom Alltag dort zu vermitteln.

Unsere ältere Tochter wird im Sommer eingeschult und kommt vermutlich in eine erste Klasse mit rund 10 Mitschülern. Neben der eigentlichen Schule gibt es ein breitgefächertes sportliches, musikalisches und künstlerisches Angebot - ohne dabei (wie in Südostasien teilweise sehr üblich) auf "Hochleistung" zu setzen.

Ich bin überzeugt, dass wir unseren Töchtern hier wirklich eine ziemlich einmalige Chancen auf a) eine sehr gute Schulbildung, b) ein weltoffenes Wertekostüm und c) unvergessliche Erlebnisse und Erfahrungen bieten können.

Und dann kommt noch dazu, dass die Stadt superspannend und die Kollegen im Büro spitzenklasse sind. Von den kulinarischen Eindrücken ganz zu schweigen.

Vielleicht werde ich meine Forenabwesenheit in den kommenden Monaten/Jahren immer mal wieder unterbrechen, um hier zu berichten - falls es überhaupt jemanden interessiert. Mitte Juni steht jedenfalls der Umzug an.
Titel: Re: Arbeiten/Leben im Ausland
Beitrag von: Ryukage am 16.März 2023, 03:47:39
Vielleicht werde ich meine Forenabwesenheit in den kommenden Monaten/Jahren immer mal wieder unterbrechen, um hier zu berichten - falls es überhaupt jemanden interessiert. Mitte Juni steht jedenfalls der Umzug an.

Hier! Hier! Ich bin unheimlich interessiert an anderen Kulturen, insbesondere im asiatischen Raum. Ich würde mich unheimlich über Erfahrungsberichte von dir freuen! :)
Titel: Re: Arbeiten/Leben im Ausland
Beitrag von: DeDaim am 16.März 2023, 09:15:02
Das klingt super, Tony. Ich hoffe, eure Ersteindrücke bestätigen sich und ihr werdet dort eine tolle Zeit haben. Ihr hattet vor, diesmal länger zu bleiben, als es in Singapur der Fall war, richtig? Drücke euch jedenfalls die Daumen und würde mich auch über Berichte freuen. :)
Titel: Re: Arbeiten/Leben im Ausland
Beitrag von: fussballmonster am 16.März 2023, 09:24:40
Vielleicht werde ich meine Forenabwesenheit in den kommenden Monaten/Jahren immer mal wieder unterbrechen, um hier zu berichten - falls es überhaupt jemanden interessiert. Mitte Juni steht jedenfalls der Umzug an.
Ich bin absolut interessiert. Bitte berichte auch von der vielfältigen Küche. Wenn ich mich recht erinnere gibt es in Kuala Lumpur auch die Food Courts, etwas worum ich in Deutschland einen großen Bogen mache.
Bist Du auch auf Instagram unterwegs?

Super Entscheidung, ich wünsche Euch eine großartige Zeit.
Titel: Re: Arbeiten/Leben im Ausland
Beitrag von: Octavianus am 16.März 2023, 16:48:14
Das hört sich doch fantastisch an! Besucht deine Tochter dann die dortige Deutsche Schule oder wird das eine englischsprachige Schule werden?
Titel: Re: Arbeiten/Leben im Ausland
Beitrag von: DragonFox am 16.März 2023, 16:54:03
Das hört sich doch fantastisch an!
Forentreffen 2024 dann gerne dort.  ;D
Titel: Re: Arbeiten/Leben im Ausland
Beitrag von: Tony Cottee am 17.März 2023, 01:47:22
Danke für die Rückmeldungen. Ich werde dann mal regelmäßig berichten.

Sitzen aktuell am Flughafen und warten auf den Rückflug. Die ersten Eindrücke waren wirklich gut. Wir planen erstmal mit 3-5 Jahren. Aber mal schauen, was sich so ergibt. Ich habe gelernt keine zu langfristigen Pläne aufzustellen.

Foodcourts gibt es und das Essen ist noch vielfältiger als in Singapur. Gestern waren wir mit malayischen Kollegen in einem Indian Fusion Restaurant. Essen und Cocktails waren eine indische Interpretation von internationalen Klassikern. Chicken Curry Quesadilla und Marsala Mojito zum Beispiel. Überragend.

Die Kinder werden auf die Deutsche Schule bzw den Deutschen Kindergarten gehen. Die haben wir auch besucht und waren begeistert.
Titel: Re: Arbeiten/Leben im Ausland
Beitrag von: Tony Cottee am 23.Mai 2023, 07:23:24
So, ich bin mal wieder (kurz) in Kuala Lumpur. Zwei Tage mit den künftigen Kollegen, bevor es heute Nacht erst weiter nach Tokyo und dann heim nach Deutschland geht. Der sehr gute Eindruck von den Kollegen hat sich nochmal verfestigt und gestern konnte ich dann auch das Apartment für die ersten zwei Monate klar machen, bevor der Container mit unseren Sachen dann irgendwann in Malaysia eintrifft.

Das Apartment ist super. Alles, was man braucht, ist in der Nähe. Fünf Minuten Spaziergang ins Büro und für die Kinder sogar ein kleiner Pool. Die "Umzugsflüge" sind ebenfalls gebucht und in weniger als einem Monat wohnen wir dann erstmal in Kuala Lumpur.

Fühlt sich aktuell noch etwas surreal an, aber die Vorfreude überwiegt deutlich die vorhandenen Ängste/Zweifel. Ich werde dann nach den ersten Monaten mal wieder berichten.
Titel: Re: Arbeiten/Leben im Ausland
Beitrag von: Octavianus am 23.Mai 2023, 07:40:37
Mega! Ich bin sehr gespannt darauf, welche Unterschiede du im Vergleich zu deinem ersten Auslandsaufenthalt feststellen wirst. Ich drücke die Daumen, dass die Eingewöhnung vor allem für deine Familie problemlos verlaufen wird. :)

Kleine Ergänzung zur politischen Situation.

https://www.welt.de/politik/ausland/plus243262783/Bulgarien-Recherchen-enthuellen-massive-Unterstuetzung-der-Ukraine-mit-Munition-und-Diesel.html

Dieser Artikel, den ihr aber auch auf politico.eu in einer englischen Fassung frei lesen könnt, schlägt hier vor Ort gerade wie eine Bombe ein. Mal schauen, wie sich diese Enthüllung auf die aktuelle Lage auswirkt. In etwa einem Monat gibt es garantiert Neuwahlen, da die Sozialisten bestimmt keine Regierung bilden werden können.
Die prognostizierten Neuwahlen gab es hier letztlich und natürlich konnte bislang keine normale Regierung gebildet werden. Jüngsten Medienberichten zufolge wird ein Experiment gewagt. Ein Zweckbündnis aus dem bürgerlich-rechten Lager von GERB und dem liberal-konservativen Lager aus PP-DB, wobei der Premierminister im Rotationsprinzip regieren soll (9 Monate ein Premier, 9 Monate dann ein anderer). Außenpolitisch wollen beide das gleiche, das würde also europäische Partner beruhigen, aber innenpolitisch sind die Gräben zwischen den beiden Partnern und allen anderen im Parlament quasi unüberwindbar. Mal sehen, ob sich die beiden Parteien zum Wohle des Landes zusammenraufen können, um einige dringende Gesetzesvorhaben und u.a. die Integrierung in den Schengen- und Euro-Raum voranzutreiben.
Ich habe derweil erneut das Abitur abnehmen dürfen und war mit meinen Schützlingen zufrieden, morgen findet der große Abiball statt, welcher nochmals einen deutlich höheren Stellenwert als in Deutschland hat. Nächstes Schuljahr bin ich wieder dran mit dem Deutschabi und dann endet auch meine Zeit offiziell hier in Bulgarien. Ab Herbst werde ich also die Angebote in einzelnen Bundesländern sondieren, vermutlich etliche Videokonferenzen oder Telefonate führen müssen, um eine Schule zu finden, die mich ab 2024 haben will.
Bis zum Herbst 2023 ist hoffentlich unsere Wohnung hier im Zentrum Sofias fertig renoviert. Unser Meister-Handwerker macht alles alleine, aber das Arbeitstempo lässt doch sehr zu wünschen übrig und zudem sind wir mit vielen Dingen unzufrieden. Gefühlt muss man Dinge hundert Mal erklären und trotz meiner wunderschönen handgezeichneten Skizzen der Wände und der gewünschten Elektroinstallation wird jedes Mal nachgefragt, wo nun jetzt die Lichtschalter und Steckdosen hin sollen. ::)
Titel: Re: Arbeiten/Leben im Ausland
Beitrag von: Tony Cottee am 06.Juli 2023, 04:52:52
So, nach knapp 3 Wochen in Malaysia, davon einer knappen Woche im Büro, ist es Zeit für einen ersten Lagebericht.

Wir sind sehr gut angekommen. Kuala Lumpur ist im Vergleich zu Singapur deutlich unübersichtlicher, weniger reguliert und auch etwas "dreckiger" - dadurch aber auch deutlich spannender.

Während Singapur als Asien für Anfänger bezeichnet wird, ist Kuala Lumpur jetzt aber auch nicht für "Fortgeschrittene", sondern am Ende auch einfach eine ziemliche Metropole. Es gibt alles was man braucht und auch alles was man sich vorstellen kann. Das Leben ist also ziemlich einfach und vergleichsweise sehr, sehr günstig.

Aktuell ist der Malayische Ringgit auch extrem schwach, so dass man für einen Euro nochmal mehr bekommt. Mal ein paar Beispiele:

- Friseurbesuch mit Haarschnitt und Rasur gibt es für etwa 7 EUR (in einer der riesigen Shoppingmals, bestimmt auch noch deutlich günstiger, wenn man "lokaler" guckt)
- Abendessen mit 2 Erwachsenen und 2 Kindern beim Japaner mit Sashimi, Sushi, Ramen und Getränken für insgesamt knapp 30 EUR
- Taxifahren ist extrem günstig. Kurze Strecken kosten oft unter 3 EUR. Für 40 Minuten/25km Fahrt zum Zoo haben wir etwa 8,50 EUR gezahlt
- die 1,5 Liter Flasche Wasser bei 7-Eleven fürs Büro kostet mich 0,75 EUR
- Mieten sind deutlich erschwinglicher als beispielsweise in Frankfurt

Wenn man "europäischen Lifestyle" möchte, bekommt man den auch, aber der kostet auch europäische Preise. Für einen Abend beim Italiener mit Vorspeise, Hauptspeise und 2 Gläsern Montepulciano waren dann auch umgerechnet gut 120 EUR weg.

Die Menschen hier sind extrem freundlich und hilfsbereit. Ich habe aber dabei das Gefühl, dass das aufrichtig gemeint ist. In Thailand fühlt sich die Gastfreundschaft aus meiner Sicht oft etwas unterwürfig und berechnend an. Das ist hier überhaupt nicht der Fall. Wir fühlen uns sehr, sehr gut aufgenommen.

Die ersten zwei Wochen hatte ich noch Urlaub und Zeit mit meiner Frau und den Kindern etwas die Stadt zu erkunden. Seit Montag ist der Alltag im Büro gestartet und das fühlt sich bisher auch alles sehr, sehr positiv an. Ich habe das Gefühl, dass es deutlich einfacher in Kuala Lumpur ist in echten persönlichen Kontakt mit den lokalen Kollegen zu kommen, als das noch in Singapur der Fall war. Insgesamt sind die Menschen hier etwas "entspannter" - was mir entgegen kommt. Man muss aber an der ein oder anderen Stelle auch seine deutsche Ungeduld abstellen können ;-)

Ich konnte hier supereasy ein lokales Konto eröffnen, ein Handy nebst SIM-Karte erwerben und eine Wohnung haben wir auch schon gefunden. Da sind wir gerade in finalen Verhandlungen mit dem Landlord, aber das sieht sehr gut aus. Deutlich größer und schöner als das was wir in Frankfurt hatten. Dazu noch gemeinsame Poolanlage, Gym, Spielplatz und Tennisplatz - und das alles für gut und gerne 40% weniger als unser Mietpreis in D.

Die einzigen Tiefpunkte kommen aus Deutschland:

"Unsere" Umzugsfirma wurde mitten in unserem Umzug von einer anderen Firma übernommen und vermutlich hat das dazu geführt, dass unser Container immer noch in Deutschland steht und erst nächste Woche verschifft wird und somit erst Ende August hier ankommt. Ärgerlich.

Außerdem habe ich vergessen den Dauerauftrag für unsere Mietzahlungen in Deutschland zu löschen, so dass ich Anfang der Woche versehentlich noch Miete in Deutschland bezahlt habe. Sofort per WhatsApp meine Vermieterin angeschrieben - zu der wir auch immer ein gutes Verhältnis hatten, die letzten 4 Jahre - und um Rücküberweisung gebeten. Obwohl sie die Nachrichten laut blauen Häkchen gelesen hat, reagiert sie seit Montag nicht. Kann natürlich sein, dass sie im Urlaub ist o.ä., aber auch auf weitere Nachfragen kam keine Reaktion. Da beschleicht mich das stumpfe Gefühl, dass ich das möglicherweise nicht ohne weitere Schritte klären kann. Wäre super ärgerlich.

Ich werde weiter berichten.
Titel: Re: Arbeiten/Leben im Ausland
Beitrag von: Octavianus am 06.Juli 2023, 09:54:19
Die Daumen sind gedrückt für euren Container und vor allem die Miete, so was muss zum Abschluss wirklich nicht sein. Ich wünsche euch einen entspannten Start!
Titel: Re: Arbeiten/Leben im Ausland
Beitrag von: fussballmonster am 07.Juli 2023, 17:59:22
Ich werde weiter berichten.
Darauf freue ich mich.

Wie ist die lokale Küche?
Um ein Haar hätte ich im November eine Futtertour durch Bangkok, Hanoi und Kuala Lumpur gemacht. Jetzt konnte meine Frau aber ihren Urlaub umlegen und wir fahren woanders hin.
Mit etwas Glück - da ich sehr viel Urlaub habe in diesem Jahr - werde ich die Tour aber im Dezember oder Januar nachholen.
I travel for food. Ausschließlich um lokalen Köchen an den Streetfoodständen über die Schulter zu gucken und Kochkurse zu machen.
Titel: Re: Arbeiten/Leben im Ausland
Beitrag von: Tony Cottee am 08.Juli 2023, 02:22:59
Melde Dich, falls Du hier her kommst. Es gibt in jedem Fall viel zu entdecken.

Die Küche ist ebenso wie das Land sehr vielfältig. Nonya-Küche, indonesische, chinesische, indische und auch noch portugiesische Einflüsse. Wo wir momentan sind gibt es viele Japaner und (exotisch) ein Dutch Koffie. Da wird Cheese Coffee angeboten. Habe ich mich noch nicht ran getraut. Mein Kollege sagt, es erinnert etwas an Karamel.

Nasi Lemak ist das Nationalgericht. Mein Favorit ist allerdings Beef oder Chicken Rendang. Nächste Woche bin ich dienstlich auf Penang. Mir wurde von allen lokalen Kollegen gesagt, dass Georgetown auf Penang Food Heaven ist. Das solltest Du auf Deiner Tour vielleicht einplanen.

Die Malayen sind sehr, sehr Stolz auf ihr Essen und es ist eines der Hauptthemen hier. Aus meiner Sicht vollkommen zurecht.
Titel: Re: Arbeiten/Leben im Ausland
Beitrag von: fussballmonster am 09.Juli 2023, 16:56:47
Danke für den Tipp Tony Cottee. Ich werde nun über die Weihnachtsferien hinfliegen und meinen Sohn mitnehmen - eventuell kommt ein Freund von ihm noch mit.
Düsseldorf - Kuala Lumpur - Georgetown - Phuket
Das hört sich nach einem guten Mix aus Stadt, Meer, Inseln und Food an.
Sobald sein Freund das ok seiner Eltern hat werde ich buchen - und mich unglaublich auf auf Dezember freuen.

Viel Spaß auf Penang. Bist Du irgendwo auf Instagram zu finden? Gerne per PM
Titel: Re: Arbeiten/Leben im Ausland
Beitrag von: Tony Cottee am 10.Juli 2023, 02:23:14
Bin auf Instagram nur sehr sporadisch unterwegs Hört sich nach ner guten Tour an.

Schreib mir gerne mal die Termine, vielleicht kann ich Euch auf nen Teh Tarik und ein Nasi Lemak einladen ;-)

Wir sind allerdings ab Mitte Dezember im Weihnachtsurlaub in Deutschland...
 
Titel: Re: Arbeiten/Leben im Ausland
Beitrag von: fussballmonster am 14.Juli 2023, 12:00:53
Bin auf Instagram nur sehr sporadisch unterwegs Hört sich nach ner guten Tour an.

Schreib mir gerne mal die Termine, vielleicht kann ich Euch auf nen Teh Tarik und ein Nasi Lemak einladen ;-)

Wir sind allerdings ab Mitte Dezember im Weihnachtsurlaub in Deutschland...
Ach schade, wir kommen genau am 23.12 und reisen am 06.01 wieder zurück.
Ich bin noch auf der Suche nach einem authentischen Kochkurs den wir in Kuala Lumpur machen können. Nichts europäisch angepasstes.
Letztes Jahr in Krabi waren wir bei diesem hier: https://yacookeryschool.com/ (https://yacookeryschool.com/) und es war hervorragend.
Wir haben viele verschiedene Gerichte gleichzeitig gekocht und hinterher noch ein kleines Kochbuch mitbekommen. Daraus kochen wir noch regelmäßig.
Titel: Re: Arbeiten/Leben im Ausland
Beitrag von: Tony Cottee am 14.Juli 2023, 15:34:06
Ach Mist. Da verpassen wir uns.

Suchst Du sowas hier?
https://www.sarangcookery.com.my/cookingclasses

Ich frage sonst gerne mal meine Kollegen.
Titel: Re: Arbeiten/Leben im Ausland
Beitrag von: fussballmonster am 14.Juli 2023, 18:15:21
Ach Mist. Da verpassen wir uns.

Suchst Du sowas hier?
https://www.sarangcookery.com.my/cookingclasses

Ich frage sonst gerne mal meine Kollegen.
Ja, sehr gern. Vielleicht kennen die ja etwas sehr gutes, authentisches. Da wären wir sehr interessiert dran.
Danke