Dossier: Uruguay
[/SIZE]
Basisinformationen:Amtsprache: Spanisch
Hauptstadt: Montevideo
Staatsform Präsidialrepublik
Präsident: Tabaré Vázquez
Fläche 176.220 km²
Einwohnerzahl: 3.399.237 (Stand Juli 2004)
Unabhängigkeit: 1825 (international anerkannt 1828 )
Währung: Uruguayischer Peso
Nationalfeiertag: 25. August
Geografie:Von den Ländern in Südamerika ausgehend, kann man sagen, dass Uruguay zu den kleineren Staaten zählt. Das Land ist sehr gegensätzlich. Ist der Süden des Landes nahezu flach, sind der Norden und das Zentrum mit Hügelketten überzogen, die jedoch eine Höhe von 600 m nicht überschreiten (da bin ich als Österreicher schon anderes gewöhnt!). Von den größeren Hügelketten wäre vor allem der „Cuchilla de Haedo“ bzw. „Cuchilla Grande“ zu nennen. Der größte Fluss in Land ist der „Rio Uruguay“, der zusammen mit den „Rio de la Plata“ die Westgrenze des Landes bildet. Sein größter Nebenfluss ist der „Rio Negro“, der Uruguay von Nordost nach Südwest durchquert.
Das Klima ist im Norden subtropisch, im Süden gemäßigt. Im ganzen Land fällt Niederschlag das ganze Jahr über, dennoch ist das Winterhalbjahr generell trockener als das Sommerhalbjahr.
Bevölkerung:Seit der Ausrottung der indianischen Ureinwohner (Charrúas, Guanaes, Yaros, Chanaes) bis 1832 wird der Staat restlos von Weißen dominiert. So setzt sich die Bevölkerung zu 88 % aus europäischen Einwanderern, 8 % Mestizen (Indianermischlinge) und Mulatten (Nachkommen von Schwarzen und Weißen), sowie 4 % Schwarzen zusammen. Der größte Teil der Bevölkerung lebt in den Städten, wobei 40 % in der Hauptstadt Montevideo leben. Der größte Teil der Bevölkerung des Landes ist katholisch. Daneben gibt es kleinere protestantische und jüdische Gemeinden.
In der Nordhälfte des Landes bzw. im Grenzgebiet zu Brasilien ist der Einfluss des Nachbarlandes deutlich spürbar. Hier ist die Mischsprache Portugnol entstanden und verbreitet.
Politische Struktur:Seit dem Uruguay 1984 wieder zur Demokratie zurückgekehrt ist, ist der Staat eine Republik mit einem Präsidenten als Staatsoberhaupt und Regierungschef. Die Legislative in den 19 Departomentos (diesen steht der Intendente Municipal vor) umfassenden Land wird durch ein Zweikammernparlament gebildet. Die traditionellen Parteien sind die „Partido Colorado“ (PC, Rote Partei) und die konservativen „Blancos“ bzw. „Partido Nacional“ (PN, Nationale Partei).
Wirtschaft:Der bedeutendste Wirtschaftszweig ist die Landwirtschaft. In der Landwirtschaft, dem Bergbau und der Fischerei sind knapp 17 % der Bevölkerung beschäftigt. Aufgrund der guten Boden- und Klimaverhältnisse sind beinahe 90 % der Landesfläche landwirtschaftlich nutzbar. Neben der Landwirtschaft spielt auch die Viehwirtschaft eine wichtige Rolle. So werden auf vier Fünftel der Nutzfläche meist Rinder- oder Schafszucht betrieben.
Da kaum Bodenschätze vorhanden sind, findet man lediglich im Norden größere Eisenerzvorkommen. Der Energiebedarf des Landes wird zum Teil mit riesigen Wasserkraftwerken am Rio Negro gedeckt.
Geschichte:1516 wurde von dem spanischen Seefahrer Juan Días de Solís die Mündung des Rio de la Plata, und damit das südwestliche Gebiet des heutigen Uruguay entdeckt. Auf seiner Expedition auf dem Rio de la Plata wurde de Solís allerdings von den Indianern getötet, dabei kamen allerdings Rinder und Pferde frei, die später zum Kernbestand des Viehreichtums des Landes wurden. In der Folge kam es immer wieder zu Auseinandersetzungen über den Zugang zum La-Plata-Flusssystem und dem Zugang zu Edelmetallen. Um 1680 stellen auch die Portugiesen Anspruch auf das Land. Es sollte noch bis 1724 mit der Gründung der Stadt und Festung Montevideo dauern bis die Spanier dagegen halten konnten. 50 Jahre später hatten sich die Spanier endgültig durchgesetzt. Der Vertrag von „SAN ILDEFONOS“ besiegelte den Sieg der Spanier. Das nun Banda Oriental genannte Gebiet wurde dem spanischen Vizekönigreich Rio de la Plata zugeschlagen. Zu diesem Zeitpunkt dominierte in diesem Gebiet der Verkauf von Leder und Lederwaren.
Im 19. Jh. kam es zur Phase der Unabhängigkeitsbewegung und der Bürgerkriege. Im Freiheitskampf waren die Kluft zwischen Spanien und Portugal, sowie die Interessen von England, das 1807 für kurze Zeit Montevideo besetzt hatte, bestimmend. Angeführt wurde der Freiheitskampf von General José Gervasio Artigas, dessen Truppen sich angelehnt an den peruanischen Freiheitskämpfer Túpac Amaru I. „Tupamaros“. Um 1815 errichtete Artigas den Estado Libre de la Provincia und bemühte sich um eine Agrarreform. Allerdings wurde er verraten, wobei dieser „Probestaat“ aufgelöst wurde. Als man die Wiederbelebung dieses Staates versuchte kam es zur blutigen Niederschlagen durch Brasilien. Brasilien annektierte daraufhin Uruguay als „Cisplatinische Provinz“. Doch Artigas kämpfte den Freiheitskampf weiter, und wird daher bis heute als Nationalheld in Uruguay verehrt. Schließlich versuchte Juan Antonio Lavalleja mit Hilfe von Argentinien die Unabhängigkeit zu erreichen. Tatsächlich wurde Brasilien am 10. Februar 1827 geschlagen und zurückgedrängt. Auf Vermittlung Englands kam es letztlich im Vertrag von Rio de Janeiro (1828 ) zur Unabhängigkeit und zwei Jahre später wurde Montevideo Hauptstadt des Landes. Im restlichen Jahrhundert prägten sich die Rivalitäten zwischen den liberalen Colorados und den konservativen Blancos heraus, was zu zahlreichen Unruhen, Revolten und Bürgerkriegen führte. Damit kam es im Land zu einem Machtvakuum und schließlich 1864 zum Angriff Paraguays auf Uruguay. Allerdings konnte eine Allianz zwischen Argentinien, Brasilien und Uruguay letzten Endes Paraguay zurückschlagen und die Gefahr von Uruguay abwenden.
Beginnend ab 1903 kam es zu einer Konsolidierung der Colorados und der Blancos. Präsident José Batlle y Ordoñez (1903 – 1907, 1911 – 1915) führte Reformen durch und leitete damit die Wende ein. 1919 kam es zur Herausbildung einer neuen Verfassung nach dem Schweizer Vorbild, wo nun das Kollegialsystem das Präsidialsystem ablöste. Uruguay wurde nun als „Schweiz Südamerikas“ bezeichnet. 1933 wurde das Kollegialsystem abgeschafft und 1951 wieder eingeführt; 1966 per Volksentscheid endgültig wieder abgeschafft.
1967 wurde Jorge Pacheco Areco zum Präsidenten gewählt. Es kam zu Repressionen und die Aktionen der Tupamaros eskalierten zu blutigem Terror. Mehrmals wurde der Ausnahmezustand verhängt und 1970 wurde Areco mit diktatorischen Vollmachten ausgestattet. Sein Nachfolger führte dieses System weiter in Absprache mit dem Militär. 1973 wurde dann die Verfassung außer Kraft gesetzt. Doch auch die Wirtschaft verschlechterte sich. So bekam Uruguay schließlich den zweifelhaften Ruf des „Inflationsweltmeisters“ (1972/73: 6457 %). Die Militärherrschaft zeigte wie im restlichen Südamerika seine Spuren. 1980 kam es zu einem Versuch die Militärherrschaft mittels einer neuen Verfassung zu legitimieren. Dazu ließ man das Volk, welches zuvor massiv beeinflusst wurde, abstimmen. Von knapp 87 % der Personen, die zur Wahl gingen, lehnten 60 % diese neue Verfassung ab. Dies spiegelte dabei den Freiheitswillen des Volkes wider. Dies beeinflusste das Militär derart, dass sich der demokratisch gesinnte General Gregorio Àlvarez Armellino durchsetzen konnte und mit der Redemokratisierung beginnen konnte.
Seit 1984 befindet man sich daher erneut auf dem Weg zur Demokratie. 1985 wurde schließlich Julio Maria Sanguinetti zum Präsidenten gewählt. Sanguinetti regierte von 1985 bis 1990 und von 1995 bis 2000, da in Uruguay keine direkte Wiederwahl gesetzlich erlaubt ist. Politisch ist das Land seit dieser Zeit relativ stabil, hat jedoch aufgrund hoher Inflationsraten und hoher Arbeitslosigkeit große Probleme.
(vgl. Wikipedia und Chronik Handbuch Amerika – Uruguay)