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Autor Thema: Portugiesischer Fussball  (Gelesen 156179 mal)

Scp_Floh

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Re: Portugiesischer Fussball
« Antwort #440 am: 07.November 2022, 21:06:38 »

Roger schmitt hat den start Rekord von jorge jesus eingestellt. Was demonstriert wie unheimlich gut es gerade läuft.

Porto hat sich zumindest wieder gefangen mit dem sicherem sieg gegen pacos. Sporting unterdessen kann auf braga aufholen die gegen Casa Pia verloren. Der aufsteiger ist auf platz 4!

Im abstiegskampf konnte maritimo immerhin seine ersten punkte verbuchen. Nach der wm muss da was her und so ganz glaube ich nicht an den abstieg.
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Bayernfahne

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Re: Portugiesischer Fussball
« Antwort #441 am: 06.Dezember 2022, 23:58:02 »

Ich begebe mich jetzt mal ganz weit hinaus aufs Glatteis und sage, diese Saison stirbt der Guttmann-Fluch. Ich habe sogar eine Erklärung, sie ist aber komplett irrational.  ;D
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Ich kann, dass ich nichts kann.

linkswierechts

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Re: Portugiesischer Fussball
« Antwort #442 am: 07.Dezember 2022, 10:37:46 »

Ich begebe mich jetzt mal ganz weit hinaus aufs Glatteis und sage, diese Saison stirbt der Guttmann-Fluch. Ich habe sogar eine Erklärung, sie ist aber komplett irrational.  ;D

Schieß los!
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Bayernfahne

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Re: Portugiesischer Fussball
« Antwort #443 am: 07.Dezember 2022, 23:54:35 »

Alles klar, erstmal vorab: mir ist absolut bewusst, dass das alles Zufälle sind, folglich ist das was jetzt kommt mit einem Augenzwinkern zu verstehen, aber mir ist da in den letzten Jahren ein fast schon lächerlich eng mit meinem Wohnort zusammenhängendes Muster aufgefallen:

Als ich nach Würzburg zog, begann die stärkste Phase der Vereinsgeschichte bei den Würzburger Kickers, mit direkt zwei Aufstiegen nacheinander und einer Rückkehr in die zweite Liga. Der deutlich tiefere Sturz kam dann mit dem letzten Platz in Liga 2 im Jahr 2021, ebenjenem Jahr, in welchem ich die Stadt verließ, um nach Freiburg zu ziehen. In meiner ersten vollständigen Saison hier holt der SC Platz 6, qualifizierte sich für die Europa League und zog zum ersten Mal in der Vereinsgeschichte ins Pokalfinale ein. In der zweiten Saison zeigt der Trend in Richtung Champions League und auch international spielt man eine gute Rolle. Ob das Bestand haben wird, muss man sehen, da ich im Februar schon wieder weiter ziehe, für ein halbes Jahr geht es nach Lissabon. Aus diesem Grund habe ich in diesem Sommer angefangen Portugiesisch zu lernen, und zwar exakt an dem Tag, an dem das erste Mal wieder eine Benfica Mannschaft international was gewonnen hat - die U19 holte die Youth League. Seit klar ist, dass ich nach Portugal gehe, legt Benfica eine ziemlich furiose Saison national wie international hin. Jetzt kann man natürlich hingehen und sagen: warum Benfica und nicht Sporting? Naja, meine neue Wohnung liegt im Stadtteil Benfica, auch wenn mir das für Scp_Floh echt ein bisschen leid tut, sollte sich diese mysteriöse Serie fortsetzen.  ;D

« Letzte Änderung: 07.Dezember 2022, 23:56:42 von Bayernfahne »
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DragonFox

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Re: Portugiesischer Fussball
« Antwort #444 am: 08.Dezember 2022, 01:25:18 »

Alles klar, erstmal vorab: mir ist absolut bewusst, dass das alles Zufälle sind, folglich ist das was jetzt kommt mit einem Augenzwinkern zu verstehen, aber mir ist da in den letzten Jahren ein fast schon lächerlich eng mit meinem Wohnort zusammenhängendes Muster aufgefallen:

Als ich nach Würzburg zog, begann die stärkste Phase der Vereinsgeschichte bei den Würzburger Kickers, mit direkt zwei Aufstiegen nacheinander und einer Rückkehr in die zweite Liga. Der deutlich tiefere Sturz kam dann mit dem letzten Platz in Liga 2 im Jahr 2021, ebenjenem Jahr, in welchem ich die Stadt verließ, um nach Freiburg zu ziehen. In meiner ersten vollständigen Saison hier holt der SC Platz 6, qualifizierte sich für die Europa League und zog zum ersten Mal in der Vereinsgeschichte ins Pokalfinale ein. In der zweiten Saison zeigt der Trend in Richtung Champions League und auch international spielt man eine gute Rolle. Ob das Bestand haben wird, muss man sehen, da ich im Februar schon wieder weiter ziehe, für ein halbes Jahr geht es nach Lissabon. Aus diesem Grund habe ich in diesem Sommer angefangen Portugiesisch zu lernen, und zwar exakt an dem Tag, an dem das erste Mal wieder eine Benfica Mannschaft international was gewonnen hat - die U19 holte die Youth League. Seit klar ist, dass ich nach Portugal gehe, legt Benfica eine ziemlich furiose Saison national wie international hin. Jetzt kann man natürlich hingehen und sagen: warum Benfica und nicht Sporting? Naja, meine neue Wohnung liegt im Stadtteil Benfica, auch wenn mir das für Scp_Floh echt ein bisschen leid tut, sollte sich diese mysteriöse Serie fortsetzen.  ;D

Wenn sich das weiter bewahrheitet kannst du damit ordentlich Kohle machen. Weltweit werden dich Vereine mit Wohnangeboten und Co überschütten! Interessant werden experimente zu Zweitwohnsitzen...

Ich kannte den Fluch übrigens nicht. Nette Geschichte. 
Wer an den Fluch glaubt, glaubt auch an die Kausalität deines Wohnortes.  ;)
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Der Baske

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Re: Portugiesischer Fussball
« Antwort #445 am: 08.Dezember 2022, 12:20:05 »

Bayern gastiert am 1. Februar zum Pokal in Mainz. Da kannst du gerne bei mir übernachten ^^.
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Thorbinho09

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Re: Portugiesischer Fussball
« Antwort #446 am: 08.Dezember 2022, 12:43:21 »

Ob das Bestand haben wird, muss man sehen, da ich im Februar schon wieder weiter ziehe, für ein halbes Jahr geht es nach Lissabon.


Das bedeutet ja dann ganz eindeutig, dass Freiburg in der Rückrunde einbrechen wird. (*Also muss ich meine Wette, dass der SC in die CL einzieht, zurück ziehen.*)
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Re: Portugiesischer Fussball
« Antwort #447 am: 08.Dezember 2022, 21:39:26 »

Manche Teile des Ruhrgebietes sind übrigens auch sehr schön :D
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FMGaunt

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Bayernfahne

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Re: Portugiesischer Fussball
« Antwort #448 am: 09.Dezember 2022, 01:21:59 »

Warten wir mal das Saisonende ab, dann höre ich mir gerne alle Angebote an  :D Oder kennt jemand zufällig einen Vereinspräsidenten in Argentinien oder Brasilien, der so abergläubisch ist, dass man dem mit dieser Begründung ein deutsch-polnisches Weißbrot als Heilsbringer verkaufen kann? Da würde ich ja wirklich gerne mal für länger hin!  ;)

@Baske: Das schafft ihr auch so, für Bayern ist das Achtelfinale der größte Pokalerfolg seit drei Jahren  ;D
« Letzte Änderung: 09.Dezember 2022, 01:23:54 von Bayernfahne »
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Scp_Floh

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Re: Portugiesischer Fussball
« Antwort #449 am: 18.Dezember 2022, 08:53:31 »

Benfica ist gestern im liga pokal gescheitert. Lustiger fun fact. Roger schmitt verlor weiterhin kein einziges spiel sondern schied wegen einer schlechteren tordifferenz aus.

Der liga pokal wurde während der WM ausgespielt in 8 4er gruppen . Nur der Gruppenkopf erreicht das Viertelfinale.

Im Viertelfinale trifft Sporting auf Braga.. Welches auch das Top Spiel ist. Porto spuelt gegen Gil Vicente. Academicou Viseu trifft auf Boavista und Der Klub der Benfica das Viertelfinale kostete. Zweitliga Spitzenreiter Moreirense trifft auf Arouca.

Das Viertelfinale findet ab Morgen statt mit je ein Spiel pro Tg. Beginnend mit Sporting gegen Braga. Sporting spielte zuletzt sehr spielstark und auch ideenreicher. Sah schon besser aus und es wird wichtig sein den schalter umzulegen im Kampf um die plätze 2-3 in der Liga. An die meisterschaft glaub ich nicht mehr auch wenn man bald das Derby spielt und man Benfica dort empfindlich treffen kann. Amorim hat seinen Vertrag auch verlängert was ein großes Zeichen ist. In der Fan szene ist er tatsache ein echtes streitthema.. Halt typisch portugal ..

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Scp_Floh

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Re: Portugiesischer Fussball
« Antwort #450 am: 18.Dezember 2022, 22:24:17 »

Enzo war wohl ein dicker volltreffer für Benfica. Der wird richtig teuer für den abnehmenden Verein.
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ADRamone

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Re: Portugiesischer Fussball
« Antwort #451 am: 08.Januar 2023, 21:04:34 »

Maritimo schlägt Sporting 1:0 ! Claudio Winck war der Torschütze per Elfmetertor !
Ich freue mich für die Insulaner. Mit der Leistung steigt Maritimo nicht ab. Super!  :)
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IF you're managing a lower league team where the crowd is a man and a dog, FM replicates the stadium atmosphere with .... silence.

(R)Auf die Blaue !

Scp_Floh

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Re: Portugiesischer Fussball
« Antwort #452 am: 11.Januar 2023, 14:01:49 »

Maritimo schlägt Sporting 1:0 ! Claudio Winck war der Torschütze per Elfmetertor !
Ich freue mich für die Insulaner. Mit der Leistung steigt Maritimo nicht ab. Super!  :)

Und was man erwähnen sollte ist, dass der Sieg komplett inordnung war.  Maritimo seh ich eig. Die ganze zeit nicht im abstiegskampf. Dafür ist der kader innerhalb der liga noch zu gut.

Was Sporting angeht versteh ich diese mannschaft manchmal nicht. Während der WM spielte man wirklich sehr geradlinigen tollen Fußball. Davon war dann gegen maritimo nichts zu sehen. Von Anpfiff an unheimliche Probleme gegen die offensiv Bemühungen von maritimo und  wirklich sehr schwach im offensiven drittel.

Ich hoffe man erreicht irgendwie noch platz 3 aber von der einordnung der Stärke würde ich uns aktuell schon hinter porto und braga einordnen.

Das derby wird richtungsweisend sein. Verliert man dann seh ich platz 2 schon nicht mehr zu holen.
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Bayernfahne

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Re: Portugiesischer Fussball
« Antwort #453 am: 13.Februar 2023, 01:09:17 »

Ja moin, ich habe eine Weile überlegt, ob das besser in den Groundhopping-Channel passt oder hier her, aber da es hier auf jeden Fall ein paar Leute gibt, die den portugiesischen Fußball verfolgen, habe ich mich für diesen Channel entschieden.

Heute fand das Topspiel zwischen Sporting Lissabon und dem FC Porto statt. Grün gegen blau, Vierter gegen Zweiter, 19 gegen 30 nationale Meisterschaften. Vor der Partie trennten beide Teams 7 Punkte, mit einem Sieg hätte Sporting also nochmal an Porto (und Braga, 46 Pkt.) heranrücken können. Bei einer Niederlage würde man sich hingegen wohl endgültig von den Champions League Plätzen verabschieden müssen. Und weil ich gerade in Lissabon weile, habe ich die Gelegenheit beim Schopfe gepackt und mir direkt ein Ticket für die mitnichten ausverkaufte Begegnung geholt. Hier nun also mein Erfahrungsbericht:

Zunächst ein paar Worte zur Situation in und um das Stadion. Ich wohne in Benfica, habe nur ein paar Gehminuten zum Estádio da Luz, aber auch das Estádio José Alvalade ist nicht all zu weit weg, also habe ich mich entschieden, die Gelegenheit für einen sonntäglichen Spaziergang zu nutzen. Nach einer Dreiviertelstunde und etwa eine Stunde vor dem Anpfiff erreichte ich das Stadion, um das herum sich bereits allerhand Sporting-Fans tummelten. Beim Einlass selbst war davon allerdings nichts zu spüren, ich war wirklich in Windeseile drin und nach mehreren aufeinanderfolgenden Treppenaufstiegen schnell an meinem Platz. Abgetastet hat mich indes niemand, aber wozu auch, ich hatte ja nichts Verbotenes dabei.  :D
Mein Platz war relativ zentral, etwas links der Mittellinie und im Oberrang, erste Reihe. Als ich dort ankam, war das Stadion vielleicht zu einem Viertel gefüllt, einzig der Gästeblock war bereits vollzählig und die mitgereisten Fans aus Porto machten auch schon ordentlich Stimmung. Von den Heimfans vernahm man relativ wenig, außer gellende Pfiffe, wenn Gästespieler aus dem Tunnel kamen bzw. Jubel bei Spielern der eigenen Mannschaft, man kennt es.
Etwas verwundert war ich beim Blick auf die Kurve, wo die Sporting-Fans eigentlich stehen sollten. Da war gähnende Leere. Zuerst hatte ich erwartet, dass die Ultras vielleicht ähnlich wie in Südamerika mit großem Getöse Block betreten würden und als kurz vor dem Anpfiff auch einige Banner auf den nahezu leeren Plätzen aufgehängt wurden, glaubte ich mich schon bestätigt. Doch der erhoffte Knall blieb aus. Alternativ dachte ich mir, dass die Ultras vielleicht ähnlich einiger Protestaktionen in Deutschland erst zu einer bestimmten Spielminute in den Block kommen würden, doch auch das blieb aus. Während des Spiels gab es zwar vom anderen Block hinter dem Tor Gesang, rhythmisches Klatschen und sogar eine Mini-Choreographie zur 2. Halbzeit, aber so richtig wollte ich nicht dran glauben, dass das die organisierte Fanszene von Sporting sein soll. Die ist ziemlich sicher zu Hause geblieben. Falls da jemand nähere Informationen hat (vielleicht du, Scp_Floh?) dann bitte immer gerne her damit!

Zum Spiel selbst:
Ich würde sagen, dass spielerisch einige Leckerbissen geboten wurden, das Niveau der Partie war insgesamt recht hoch, allerdings schlichen sich besonders in der ersten Halbzeit bei beiden Teams immer wieder sehr einfache Fehlpässe oder Stockfehler ein. Die Zweikampfintensität war sehr hoch, aber besonders in der ersten Hälfte meistens sehr fair. Häufig beharkten sich zwei oder drei Spieler und das Team, das die Situation am Ende für sich löste, hatte daraus resultierend nicht selten enorme Raumgewinne. So waren auch Aktionen an der Mittellinie immer wieder fesselnd. Das Chancenverhältnis würde ich als ausgeglichen bezeichnen, eventuell quantitativ mit einem leichten Vorteil für Sporting, Porto traf andererseits die Latte und setzte den anschließenden Kopfball über das fast leere Tor. Aber der sah von meinem Platz auch schwierig zu nehmen aus. Sporting wiederum hatte kurz vor der Halbzeit einen richtig feinen Freistoß, den der Diogo Costa allerdings meisterhaft über den Querbalken lenkte. Ansonsten hatte man auch noch zwei sehr gute Möglichkeiten im Strafraum, wo bei beiden die letzte Präzision fehlte. Generell hätte Sporting wohl noch ein paar Chancen mehr kreieren können, aber ein paar Mal misslang der letzte Pass. Insgesamt ging es für mich mit einem Gefühl in die Pause, als sei Sporting näher dran am Führungstor.

In Halbzeit zwei wirkte es dann kurz, als sei Porto besser aus der Kabine gekommen, doch Sporting holte sich die Spielkontrolle nach einigen Minuten zurück, ohne jedoch wirklich zwingend zu werden. Halbwegs Gefahr strahlte man nur über Standards aus. In der 60. Minute passierte Sporting dann leider ein Fehler kurz nach Ballgewinn am eigenen Strafraum. Vom eigenen Mann prallte der Ball genau in den Lauf von Mateus Uribe, der im Eins gegen Eins mit dem Torhüter das Spielgerät eiskalt in die lange Ecke schlenzte. Dann schien das Momentum ein wenig zu kippen, Porto war nun drauf und dran, mit Kontern den Sack zu zu machen. Aber Sporting überstand die Phase und eroberte sich das Plus bei den Spielanteilen zurück, jedoch ohne zunächst ernsthafte Torgefahr auszustrahlen. Portos Defensive stand bombenfest. In den Schlussminuten gelang dann tatsächlich der vielumjubelte Ausgleich per Abstauber, dachten alle, bis der Linienrichter die Fahne hob und das Tor anschließend per VAR lange überprüft wurde. In diese Überprüfung hinein, die ergab, dass der Treffer nicht zählt, wurde dann die Nachspielzeit von 7 Minuten bekannt gegeben. Das könnte vielleicht noch für den Ausgleich reichen, wenn man sich von dem nicht gegebenen Tor nicht entmutigen lässt, sondern daraus Kraft zieht, dachte ich. Leider kam es genau andersherum, Porto konnte nochmal einen Konter fahren und durch Pepê, der den Torhüter diesmal im Eins gegen Eins per Chipball überwand, den Deckel drauf machen. In diesem Moment begannen die Zuschauer wirklich in Massen, das Stadion zu verlassen. Ich kann mir nicht helfen, aber selbst wenn es 0:5 stünde, in meinen Augen ist das eine absolute Unart, man hat einfach bis zum bitteren Ende zu bleiben, basta.
Und um ein Haar hätten sich die flüchtenden Massen wirklich noch in den Hintern gebissen. Denn Sporting kam per Kopfball durch Chermiti nochmal auf 1:2 heran und bekam dann noch eine letzte Chance per Ecke. Selbst Torhüter Adán war mit aufgerückt und kam tatsächlich zum Kopfball und... die Pille rutschte ihm über den Scheitel, weil er und ein Mitspieler sich gegenseitig behinderten. Mann, Mann, Mann, das wäre was gewesen! Stattdessen trudelte der Ball ins Toraus und danach war Schluss.

Alles in allem wirklich, wirklich schade, weil zumindest mein Gefühl die ganze Zeit über war, dass Sporting das Ding gewinnen kann. Nach dem 0:1 war man zwar kurz bedient und das war auch zu spüren, aber man kämpfte sich zurück. Porto war an diesem Tag wohl einfach die cleverere Mannschaft, aber gemäß dem Spielverlauf wäre ein Unentschieden wohl eher gerecht gewesen.
Mein erstes Spiel, das ich in Portugal Live im Stadion verfolgt habe und auf jeden Fall ein Erlebnis. Obwohl meine Sympathien ganz klar der Heimmannschaft galten, war es schwer, die 90 Minuten Dauerparty der Portofans nicht beeindruckend zu finden. Die haben die Hütte wirklich gut abgerissen. Andererseits war ich von den Heimfans enttäuscht. Nochmals der Aufruf an diejenigen, die wissen was da los war, sich gerne zu Wort zu melden. Aber ich hätte gerade bei einem Derby und Topspiel mehr Stimmung erwartet.

Die offizielle Zuschauerzahl betrug 39.528 bei einer Kapazität von 52.000 Plätzen, es wäre also ein leichtes gewesen, selbst an der Stadionkasse noch Karten zu ergattern. Unter diesen Bedingungen werde ich vielleicht an Spieltagen öfter mal spontan vorbeischauen und sehen, was sich machen lässt. Diese hässlichen Print@Home Tickets taugen jedenfalls nicht als Erinnerungsstück/Deko-Element.

Das wäre es dann erstmal von mir, ich hoffe der Bericht hat ein paar von euch unterhalten. Falls jemand noch etwas genauer wissen möchte, immer raus damit.  :)
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Noergelgnom

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Re: Portugiesischer Fussball
« Antwort #454 am: 13.Februar 2023, 07:18:35 »

Toller Bericht, danke!  8) Gut geschrieben - vor allem auch in einem Stil, der es sehr leicht macht, sich das alles bildlich (und sogar mit Ton! :D) vorzustellen.Sehr lebendige Schilderung, Hut ab.
Bei 0:2 zu gehen, ist echt nicht die feine englische Art. (Na gut, war ja auch nicht in England :D).Da wünscht man sich doch solche Comebacks wie Liverpool damals im CL-Finale gegen Milan oder Werder gegen Anderlecht oder Jena gegen die AS Rom oder oder oder ... einfach nur, damit man die Zufrühgegangenen am nächsten Tag beim verzweifelten Versuch beobachten kann, sich in den Allerwertesten zu beißen.  >:D

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Lavayeux' Europatour - Die Geschichte eines Luxemburgers

Scp_Floh

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Re: Portugiesischer Fussball
« Antwort #455 am: 13.Februar 2023, 08:15:28 »

Ich find es echt große klasse das du deine erfahrung mit uns hier teilst und das du dir das Spiel angesehen hast

Ein paar sachen kann ich dir tatsache beantworten bzw ich versuche es mal.

Die kultur im verein ist sehr merkwürdig besonders im punkt der ultra szene. Der Verein hatte immense probleme mit einer größeren gruppierung weswegen diese gruppierung beispielsweise keinen support mehr gibt. Unteranderem hat das mit dem vorigem präsident zu tun und dem verbundendem anschlag auf die Akademie. Man kann es am besten als zerrütete  vereinskultur bezeichnen. Varandas ist ein eher destruktiver ruhiger präsident während de carvalho ständig lautstark propaganda fuhr und gerade gegenüber den rivalen hass und manipulationen schürte. Präsident Varandas hat zwar plus punkte gesammelt durch die Meisterschaft und die tolle kombination mit Amorim doch es gibt viele die dem portugiesischen donald trump davor hinterherlaufen und die absägung nicht tolerieren und gerade deswegen der ultra Block fehlt. An mitgliedern im verein mangelt es nicht, man ist einer der mitglieder reichsten klubs der welt.

Tag und Uhrzeit können für das nicht ausverkaufte stadion kein argument sein. Nichtsdestotrotz ist ein spiel in der liga selten ausverkauft. Karten solltest du in der regel immer kriegen können ausnahme wären derbys aber selbst da scheint es aktuell keine Probleme zu geben. Vor corona waren die auch immer nahezu ausverkauft.

Hinzu kommt das viele fans, anhänger etc eine völlig falsche Wahrnehmung gegenüber dem klub haben. Porto und Benfica sind da einfach meilenweit weg von uns.  man hat diese saison viele enttäuschende spiele gehabt was sich mit sicherheit auch auf die auslastung auswirkt. In der liga ist man weit weg von den anderen drei klubs. 
Die Erwartung man müsste um die meisterschaft spielen ist zwar schon wieder abgeflacht aber mit platz 4 und den doch wenig überzeugenden spielen überlegen sich viele vermutlich zweimal ins stadion zu gehen. Weniger wegen der Mannschaft sondern eher aus finanzieller sicht. Ich denke corona darf man da auch nicht außer acht lassen was vielen Menschen ordentlich probleme bereitete im geldbeutel bzw im job.

Ich finde im spiel hat man gut gemerkt was beide teams trennen. Amorim hat so oft gewechselt/umgestellt und irgendwie fruchtete es nie komplett. Chermiti fand ich noch mit am besten auch abseits seines tores. Sonst viele abstimmingsfehler gerade mit den pässen in die spitze. Das gegentor war dann natürlich pures pech und unglücklich. Mit etwas glück hätte man aber natürlich auch gewinnen können. Chancen waren ja da und viel wichtiger ansonsten hatte porto auch keine unmengen an chancen.
Ich denke es tut aber gerade gut mal so eine saison zu spielen. Man hat einige wichtige personalien verloren und man versucht es mit jungen Leuten zu kompensieren. Fatawu fand ich z. B auch recht gut.
Ich hoffe nur das der druck von außen auf amorim nicht zu groß wird. Er ist ein sehr guter Trainer und muss weiterhin lernen. Das wäre mit der vierten saison auch bislang die einzige wo es mal nicht läuft..

Zudem hoffe ich das man in der EL dann gas gibt und dort dann weit kommt. In der liga wird es eig. Fast unmöglich jetzt noch platz 3 zu holen. Dafür sind, wir zu wechselhaft und der rest auch einfach stärker.

Bei weiteren fragen bloß fragen  ;D
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Bayernfahne

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Re: Portugiesischer Fussball
« Antwort #456 am: 13.Februar 2023, 17:45:47 »

Toller Bericht, danke!  8) Gut geschrieben - vor allem auch in einem Stil, der es sehr leicht macht, sich das alles bildlich (und sogar mit Ton! :D) vorzustellen.Sehr lebendige Schilderung, Hut ab.
Bei 0:2 zu gehen, ist echt nicht die feine englische Art. (Na gut, war ja auch nicht in England :D).Da wünscht man sich doch solche Comebacks wie Liverpool damals im CL-Finale gegen Milan oder Werder gegen Anderlecht oder Jena gegen die AS Rom oder oder oder ... einfach nur, damit man die Zufrühgegangenen am nächsten Tag beim verzweifelten Versuch beobachten kann, sich in den Allerwertesten zu beißen.  >:D

Danke, Achtelprofi! Aus dem Mund eines begnadeten Schreibers wie dir ist das wirklich ein hohes Lob!  O0

@Flo: Danke für deine Ausführungen zur Ultraszene Sportings und auch generell für deine Tipps und Hilfen, was die Fußballkultur in Portugal angeht! Da scheint ja echt einiges im Argen zu liegen bei den Sportingfans. Auch bei den neutralen Fans wirkte es nicht so, als würde man bis zuletzt an den Punktgewinn glauben. Schon beim Stand von 0:1 hatten sich einige auf den Weg gemacht, obwohl zu dem Zeitpunkt ja echt noch alles drin lag. Die Wechsel von Amorim habe ich auch nicht immer verstanden. Ich kenne die Kaderstruktur bei Sporting natürlich nicht so gut, aber musste Trincao schon vor der Pause raus, weil er verletzt war? Anders konnte ich mir das ansonsten nicht erklären. Chermiti fand ich allerdings auch stark, nicht nur, weil er das Tor gemacht hat, sondern auch, weil seit seiner Einwechslung für meine Begriffe eine veränderte Statik im Angriffsdrittel bei Sporting zu erkennen war. Auch wenn Porto vieles wegverteidigt hat, gegen Ende wurde es doch nochmal spannend und auch vor dem Abseitstor kam ja erstmal jemand frei zum Schuss. Hätte das Spiel nur 5 Minuten länger gedauert, ich glaube es hätte eine (verdiente) Punkteteilung gegeben.

@all: ich habe auch ein paar Bilder und Videos gemacht, sind nicht alle toll geworden, aber zumindest die Fotos kann ich bei Interesse gerne hier hochladen. Bezüglich der Videos weiß ich allerdings gar nicht, ob das technisch überhaupt möglich ist?  ???

Ansonsten noch ein kleiner Disclaimer: zu Benfica wird es mich auf jeden Fall auch noch verschlagen und vielleicht auch noch zu den kleineren Clubs in der Gegend. Wann und zu welchen Spielen kann ich jetzt noch nicht sagen, aber da das hier so gut angenommen wurde, werden dann weitere Berichte folgen.  :)
« Letzte Änderung: 20.Februar 2023, 20:32:12 von Bayernfahne »
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Scp_Floh

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Re: Portugiesischer Fussball
« Antwort #457 am: 14.Februar 2023, 01:32:20 »

Ich denke der Unterschied zu deutschen klubs ist, dass ein präsident im verein wie ein gesicht zählt und ziemlich großen einfluss haben. Eventuell kennt man vom sehen pinto da costa von porto und luis filipe viera von Benfica. Aktuell hat rui costa ja das zepter bei Benfica. Die hat man egal wo immer mitbekommen ;D

Ich sehe das hauptproblem eindeutig bei der erwartungshaltung. Nach dem akdemie angriff war man so am boden und da erwartet man automatisch wenig. Dazu was ich hier auch oft kritisierte waren die trainerwechsel. Es gab gefühlt nie konstanz. Dazu war man unter jorge jesus so verdammt stark der ja dann auch seinen Vertrag auflöste. Der ganze verein musste sich komplett umstrukturieren und viele gute Spieler mussten gehen. Bei der meisterschaftssaison muss man zugeben passte alles 200%.Amorim hatte mit 90% seiner Entscheidungen immer recht und gerade was man in den letzten Spielminuten an punkten holte war nicht normal. Die mannschaftsstruktur war auf den punkt abgestimmt. Letzte saison hat man dann gemerkt wie absurd fußball ist. Da spielt man eine ähnlich außerirdische saison und porto wurde meister.

Und diese saison funktioniert gefühlt nichts. Keinen zweiten stürmer geholt, wenig flexibel fast schon nervöse Spiele (zumindest bei vielen die ich gesehen habe) und ungewöhnlich viele fehler der stamm belegschaft um ignacio, adan, coates etc.

Amorim würde ich zwar nie in frage stellen dafür ist er ein zu großes genie aber der tenor um ihn wird schon lauter. Ich lese auch oft das er und der präsident das übel der wurzel seien. So schnell kann es gehen.

Nach dem spiel hat amorim sich bei ein paar spielern entschuldigt. Gerade esgaio der ja 15 min von ein bis auswechslung hatte. Trincao war taktischer Natur. Der hat auch null gezündet der transfer hat mit der qualität des Spielers aktuell wenig gemeinsam. Der wirkt oft in der luft. Das selbe würd ich paulinho attestieren der arbeitet zwar wie ein weltmeister und das macht ihm auch keiner was vor jedoch trifft er zu unregelmäßig. Im classico kann ich mich an kaum eine gute Szene erinnern.

Chermiti hat zurecht in der startelf gestanden. Der war frech und präsent. Genau das richtige für so ein Spiel. Hatte etwas pech.das ein paar Fouls gegen ihn nicht so gesehen wurden, der hat ordentlich prügel kassiert. Bei ihm hatte man das gefühl der hätte der held werden können.

Bilder sehen bestimmt alle gerne!! Also gerne zeigen  ;D

Ich kann dir sonst die zweitvertretung von sporting und benfica und die  A Jugend ans herz legen. Die sibd echt ganz gut. Beo Benfica selbst wünsche ich dir auch viel Spaß wäre aus deutscher sicht ja toll wenn schmitt Meister wird.
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Bayernfahne

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Re: Portugiesischer Fussball
« Antwort #458 am: 21.Februar 2023, 02:37:52 »

So, werte Freunde und Freundinnen des Portugiesischen Fußballs, ich würde sagen, solange die Erinnerung noch frisch ist kommt hier direkt mein zweiter Stadionbesuch in Lissabon:

Eigentlich hatte ich gar nicht geplant, so bald schon wieder dem lokalen Fußball zu frönen, aber es ist halt doch wie eine Droge und ich bin ein sehr, sehr kranker Mann  :P Außerdem habe ich durch Zufall mitbekommen, dass Benfica ausgerechnet gegen Boavista spielt, also dachte ich mir: alle vier großen aus Porto und Lissabon innerhalb von nur zwei Spielen sehen zu können, ist schon ein grandioser Zufall, den ich mir so im Vorfeld sicher nicht erträumt hätte. (Mir ist bewusst, dass es eigentlich die großen drei sind und Boavista da nicht so wirklich zu gehört, aber in den frühen 2000ern, als ich zum Fußball kam, waren sie ne große Nummer und irgendwie vergeht der Eindruck für mich nicht so vollständig. Außerdem sind sie mir einfach sympathisch.)

Dennoch hielt ich es heute mit den Gastgebern. Ich wohne im Stadtteil Benfica, ich komme regelmäßig am Stadion vorbei und der Club hat hier eine unglaubliche Präsenz und anders als für Boavista geht es in dieser Saison noch um etwas für Benfica. Der Ticketkauf gestaltete sich allerdings erstmal schwieriger als bei Sporting. Da konnte ich online ganz problemlos meinen Platz auswählen, das System bei Benfica wirkte irgendwie... Unausgereift. Aber ich hatte es ja nicht weit, also bin ich ca. zweieinhalb Stunden vor Spielbeginn ans Stadion, habe mir ganz easy ohne langes Anstehen eine Karte für die gewünschte Tribüne geholt und hatte plötzlich noch zwei Stunden Zeit, um in Ruhe zu Hause etwas zu essen. Was müssen das für geile Zeiten gewesen sein, als auch in Deutschland Fußballstadien noch mitten in Wohngebieten standen und nicht irgendwo an einer Autobahnausfahrt?
Vor dem Estádio da Luz und auch in der Gegend drumherum war schon ziemlich gut was los, der Einlass verlief aber wieder superschnell, unkompliziert und wie schon im José Alvalade: ohne Abtasten. Scheint hier wohl einfach nicht so wichtig zu sein. Stattdessen musste ich in beiden Stadien mein Ticket einem der Securities zeigen, obwohl das später beim Zutritt sowieso gescannt wurde. ::)
Dann stand ich auch schon bald im Innenraum und ja, dieses Estádio da Luz macht nicht nur von außen was her! Diesmal hatte ich einen Platz im Oberrang, aber direkt hinter dem Tor und wirklich weit oben, aber die Sicht war ausgezeichnet. Da der Gästeblock auf der anderen Seite des Stadions rechts gegenüber lag, ging ich davon aus, über den Ultras zu sitzen, aber tatsächlich standen die in meinem Block, eine halbe Sitzreihe weiter rechts von mir. Wo es keine richtigen Stehplätze, aber dafür einen Oberrang gibt, ist das auch der beste Platz dafür, rein von der Akustik hallt da jeder Gesang mehr. Mit Blick auf den Gästeblock dachte ich: "Okay, sind ja doch einige Boavista-Fans gekommen!" was sich jedoch als Trugschluss herausstellte, als Benfica das erste Tor schoss. Da jubelte nämlich fast der gesamte Gästeblock mit, nur ein schmaler, nochmals extra abgegrenzter Streifen in der Mitte stellte sich als Boavista-Block heraus. Da waren mit Sicherheit keine 100 Leute drin, hat mich dann doch sehr überrascht. Insgesamt waren offiziell 54.000 und ein paar Zerquetschte im weiten Rund, ich habe mir diesmal die genaue Zahl nicht aufgeschrieben.
Gesänge gab es von den Benfica-Fans übrigens auch erst mit dem Anpfiff, vorher hat man sich brav das Unterhaltungsprogramm auf dem Rasen angeschaut. Ein bisschen Lichtshow, ein bisschen Musik. Eigentlich brauche ich das beim Fußball nicht unbedingt, aber im Estádio da Luz sah es schon verdammt geil aus, muss ich zugeben. Seinen Namen (Stadion des Lichts) trägt das Ding jedenfalls zu Recht.

Nun also zum Spiel:
Die Ausgangssituation war, dass Benfica zwei Punkte Vorsprung auf Porto hatte und mit einem Sieg den Verfolger wieder auf 5 Zähler distanzieren könnte. Boavista stand und steht auf Platz 11, da geht weder nach unten noch nach oben irgendwas. Benfica hat direkt zu Anfang gezeigt, dass sie das Ding gewinnen wollen und den Gegner erstmal mit typischem Roger Schmidt-Fußball hoch attackiert. Gleich in den ersten Minuten rauschte ein Schuss von halbrechts knapp am langen Pfosten vorbei. Der Druck der Gastgeber war hoch, richtig viel Zwingendes kam jedoch nach dieser ersten Chance nicht dabei herum. Wenn Boavista sich hingegen mal befreien konnte, stand meist auch ein Spieler alleine von drei Roten umringt und war das Spielgerät schnell wieder los. Mit zunehmender Spieldauer gelang es den Gästen dann jedoch immer besser, den Favoriten vom eigenen Tor fernzuhalten. Bei den Gastgebern schlichen sich außerdem sehr viele Ungenauigkeiten ein. Kurzpässe, die wegen eines Missverständnisses ins Seitenaus gingen, habe ich binnen weniger Minuten zwei oder drei Stück gezählt. Um mich rum waren durchaus einige Leute angepisst. Wirklich Kapital schlagen konnte Boavista aus der fehlenden Konzentration allerdings nicht. Auch wenn immer wieder vielversprechende Kontersituationen aufblitzten, bereinigte es die Defensive meistens doch sehr souverän. Boavista-Stürmer Yusupha Njie war dennoch ein Aktivposten und interessant zu beobachtender Spieler (danke @Flo für den Tipp, bei dem etwas genauer hinzuschauen, der Gute kann durchaus kicken!).
Die nächste gute Gelegenheit für Benfica ergab sich dann aus einem ruhenden Ball, ein Freistoß aus links-zentraler Position vor dem Sechzehner wurde aber über das Tor gezirkelt. Wie deutlich war für mich schwer zu sehen, das spielte sich alles auf der gegenüberliegenden Seite des Spielfeldes ab. Als dann schon alles dachte, es geht hier mit einem langweiligen 0:0 in die Halbzeit, ließ die Heimmannschaft nochmal ihr spielerisches Können aufblitzen und kombinierte sich schön durch den Strafraum. Die Flanke kam dann von rechts und den anschließenden Kopfball gegen seine Laufrichtung konnte Keeper Rafael Bracali zwar parieren, doch der Ball war noch heiß und landete direkt vor der Torlinie. Die Boavista-Abwehr war aber hellwach und klärte die Situation, bevor ein Angreifer den Ball über die Linie drücken konnte. Danach war dann wirklich Pause und mein Zwischenfazit lautete: das Spiel lebt von der Spannung, die Stimmung habe ich in anderen Stadien schon besser erlebt.

In Durchgang zwei merkte man dann jedoch eine deutliche Veränderung. Roger Schmidt muss bei seiner Mannschaft in der Kabine die richtigen Worte gefunden haben, denn plötzlich drückte Benfica die Gäste tief hinten rein. Es gab viele enge Situationen und Bracali musste mehrmals in höchster Not retten. Zweimal hätten die Fans gerne einen Elfmeter gehabt, bei der ersten Szene wurde per Videobeweis dagegen entschieden, bei der zweiten räumte der Torhüter einen Angreifer mit ausgestreckten Armen auf Höhe der Fünferlinie ab, da wurde nicht mal nachgeschaut. Ich weiß ja nicht, diese Regel dass Torhüter im Strafraum alles dürfen, gehört meiner Meinung nach mal überarbeitet... Jedenfalls fiel in dieser Druckphase Benficas dann 10 Minuten nach Wiederanpfiff der folgerichtige Führungstreffer. Wieder war Bracali zunächst zur Stelle und wehrte den Kopfball ab, den Nachschuss von Gilberto konnte er dann auf dem Boden liegend aber nicht mehr parieren. Absolut verdient ging Benfica in Führung und die Stimmung, die schon in den Minuten davor wegen der Druckphase spürbar besser geworden war, fing jetzt langsam an zu kochen. Dummerweise fing sich Benfica fast im direkten Gegenzug den Ausgleich nach einem langen Ball auf die linke Seite, der dann per Kopf in die Mitte verlängert wurde, wo der bereits erwähnte Yusupha Njie knochentrocken abzog und den Ball ziemlich satt in der Tormitte versenkte. Der Schuss hatte zwar ordentlich Pfeffer, aber das sah für mich nach einem Stellungsfehler von Vlachodimos im Tor der Heimelf aus... Die Stimmung auf den Rängen sackte direkt wieder ein gutes Stück nach unten, nur die Ultras gaben weiter Vollgas. Auf dem Platz hatte Benfica weiterhin das Heft in der Hand und bekam in der 73. Minute, abermals nach Videobeweis, im dritten Anlauf endlich den von den Fans so vehement geforderten Elfmeter. Joao Mário trat an und... Wieder war Bracali zur Stelle und wehrte den ins linke Torwarteck geschossenen Strafstoß ab! Boavistas Torhüter zeigte wirklich eine starke Leistung! Ab und zu schafften es die Gäste, kurzzeitig für Entlastung zu sorgen und mal eine Ecke oder einen Einwurf in des Gegners Hälfte herauszuholen, aber davon abgesehen rollte stetig der Benfica-Express aufs Boavista-Tor und irgendwann wurde der Druck einfach zu groß. In der 82. Minute köpfte Goncalo Ramos das 2:1 und das Stadion stand Kopf. Die Anfeuerungsgesänge, die in der zweiten Halbzeit sowieso immer lauter geworden waren, nahmen jetzt so richtig an Fahrt auf und ich für meinen Teil dachte nach diesem Tor: "Das war der KO-Treffer, das lässt sich Benfica nicht mehr nehmen." Ich sollte Recht behalten, denn statt eines Aufbäumens der Gäste drückte die Heimmannschaft auf die Entscheidung und kurz vor Schluss segelte nochmal eine Flanke in den Strafraum, die der für Torschütze Ramos eingewechselte Musa zum 3:1 verwandelte. Erst nach diesem Treffer kam Boavista nochmal zu einer Möglichkeit, die Vlachodimos allerdings stark entschärfte. Danach war Schluss und aus der anfänglich recht lauwarmen Stimmung war dann doch ein ziemlich gut schäumender Kessel geworden!

Ich bereue jedenfalls nicht, mir spontan noch eine Karte geholt zu haben, das war schon ein wirklich exquisiter Fußballabend! Fragen, Kritik, Anregungen -immer her damit.  ;)
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Re: Portugiesischer Fussball
« Antwort #459 am: 21.Februar 2023, 06:57:49 »

Wenn du mal ne Story schreiben willst, empfehl ich dir, die aus Sicht eines Dauerkartenbesitzers zu verfassen.
Das war jetzt schon der zweite wirklich wirklich schöne Beitrag aus diesem Blickwinkel - gerne (sehr gerne!) mehr davon, unabhängig vom Verein.

Ansonsten:
Zu Boavista hab ich tatsächlich auch die engste Beziehung, wenn's um portugiesische Vereine geht.
Allerdings schon seit Ende der Achtziger, als ich mal in einer eiskalten Betonschüssel namens "Dr-Kurt-Fischer"-Stadion stand, um dem1:0-Heimsieg des FC Karl-Marx-Stadt gegen, genau, Boavista zuzusehen.
Der FCK noch mit Legenden wie Steinmann und Heidrich auf dem Platz (und einem jungen Trainer namens Hans Meyer an der Seitenlinie, der genau zu dieser Zeit mein Lieblingstrainer wurde und es trotz Hitzfeld, Geyer, Rehagel oder Klopp bis heute geblieben ist), Boavista unter anderem mit Joao Pinto in der Offensive.
Das Spiel (und der Namensklang des portugiesischen Gegners) haben sich tief eingebrannt in meine Synapsen.

Hach ja, da war ich noch (verdammt!) jung...  ;D
« Letzte Änderung: 21.Februar 2023, 07:20:55 von Achtelprofi »
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Lavayeux' Europatour - Die Geschichte eines Luxemburgers
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