Ich für meinen Teil bin von Ballack auch nicht so überzeugt. Er hat Erfahrung, Spielintelligenz und ein großes taktisches Verständnis. Und er ist im Mittelfeldbereich immer anspielbereit. Aber das kann van Bommel zum Beispiel auch. Lampard und Essien schätze ich bei Chelsea bedeutend stärker ein. Das bedeutet ja nicht, dass Ballack schlecht wäre. In Deutschland ist er vermutlich der beste Mittelfeldspieler, weil er einfach ins deutsche Spiel passt. Er steht für Ballsicherheit, Kraft und Konstanz. Gibt es da noch jemanden in Deutschland, der sich nicht zu schade ist, mal lieber einen Pass zurück zu spielen und somit im Ballbesitz zu bleiben? Marin, Özil, Schweinsteiger, Deco, Messi, C. Ronaldo und wie sie alle heißen, kennen doch nur das Spiel nach vorn. Ballack macht Räume eng, arbeitet unheimlich viel im zentralen Mittelfeld und strahlt zusätzlich auch noch Torgefahr durch Freistöße, Kopfbälle und Distanzschüsse aus. Ein ähnlicher Typ wie Lampard oder Gerrard, obwohl wohl niemand abstreiten würde, dass die beiden Enländer besser sind als Ballack. Somit ist er vielleicht kein Weltklassespieler aber eben so eine konstante Allroundwaffe.
Ich finde nur, dass er von den deutschen Medien zu stark hochgeschrieben wird. Aber das muss man auch verstehen, er ist nunmal Kapitän der Nationalmannschaft und da gibt es ansonsten auch keine Alternative mangels Charakter und internationale Erfahrung und Prestige. Lahm kommt noch ran, aber der spielt auf einer ungünstigen Position, um seinen mentalen Kapitänspflichten nachzukommen. Ballack kann im Mittelfeld einfach mal einen Iniesta, Messi oder Ronaldo umbolzen, kriegt Gelb dafür und ist der große Held und die Mannschaft ist motiviert. Lahm macht alles richtig, ist stabil und sicher und dann rennt ein Torres an ihm vorbei und er steht doof da.
Wenn Chelsea wirklich so beschränkt wäre, 28Mio für Schweinsteiger zu bieten, dann braucht man nicht lange zu überlegen. Ich meine, wieviel hat Robben gekostet und wieviel Ribéry? Es könnte Schweinsteiger vermutlich auch mal ganz gut tun, in eine Umgebung zu gelangen, in der er nicht so verhätschelt wird.