Keine offizielle Vorgabe, nur eine von vielen möglichen Varianten, die mündlichen Noten zu machen. Die Tabelle eignet sich natürlich besonders gut in Sprachen, da dort immer möglichst viele Schüler eingebunden werden sollen.
In Fächern wie Geschichte oder auch in Naturwissenschaften muss man dann einiges über die Fragetechnik oder generell die Art der Fragen steuern, um allen eine Chance zu geben. Wer schon an einfachen Reproduktionsfragen scheitert, wird große Schwierigkeiten mit Transferfragen bekommen. Einser-Schüler kann man dann wirklich durch gezielte Fragen ausmachen. Wer im Unterricht dann noch den letzten Schritt mitgeht und nachvollzieht, ist voll dabei.
Aber ich halte es für enorm schwer, in einem Fach wie Geschichte wirklich objektiv mündliche Noten zu verteilen. Ich habe beispielsweise Geschichte im Doppelstundenmodell und sehe daher meine Klasse nur einmal die Woche und dann sitzen da 29 Schüler vor mir, deren Namen ich nach nun fast 3 Monaten immer noch nicht zu 100% kann, zumal die jede Woche anders sitzen (ist von der Klassenlehrerin so gewünscht). Wie soll man in 90 Minuten 29 Schüler so am Unterricht beteiligen, dass man ihre Leistung bewerten kann? Das ist wirklich keine leichte Aufgabe.
Mal zum etwas abwegigen Vergleich die Beurteilung eurer Leistung beim Research:
- Da habe ich eine Gruppe von etwas mehr als 30 Leuten vor mir
- Ich kenne alle davon mit Namen, weil wir per Mail schon mehrere Gespräche geführt haben
- Einige kenne ich sogar von Angesicht zu Angesicht
- Ich kann klare Zielvorgaben machen und hinterher messen/prüfen, inwiefern diese eingehalten worden sind
- Ich kann die Qualität ohne Probleme beurteilen, weil ich einfache Checklisten bzw. Prüfverfahren für mich entwickelt habe, die jedes einzelne File durchläuft
- Ich kann jedem Feedback zu Stärken und Schwächen geben (sofern ich Zeit dafür habe und das ist aktuell nicht mehr der Fall)
- Ich könnte sogar, wenn ich wollte, Noten dafür vergeben
-> Im Research habe ich ganz klare Kriterien und das ist auch alles total einfach, weil ich dort nicht in erster Linie Pädagoge, sondern mehr Motivator oder Mentor bin. Die Eigenverantwortlichkeit steht im krassen Gegensatz zur Schule, wo ich den Kindern das eben erst mühsam beibringen muss.