Heute muss sich der FC Bayern der Macht mysteriöser Zahlen beugen. Er hat im DFB-Pokal bei Alemannia Aachen keine Chance
Heute tritt der deutsche Rekordmeister FC Bayern München im Viertelfinale des DFB-Pokals beim Zweitligisten Alemannia Aachen an. Er hat keine Chance. Wir erklären, warum.
Seit 1969 ist Alemannia Aachens Heimbilanz gegen den FC Bayern makellos. Niemand sonst hält eine solch lange Serie. Es gab immerhin drei Pflichtspiele: ein 2:1 im DFB-Pokal 2004, ein 4:2 im Pokal 2006 (nach barcelonahafter Halbzeitführung von 3:0) und ein 1:0 in der Bundesliga 2007. Die zwei Pokaltriumphe brachten den Ehrentitel Rekordpokalsiegerdauerrauswerfer.
Die Duelle umwehen zahllose Zahlen-Mysteria. Es begann 2004 mit dem kuriosen Tor aus 33 Metern in der 33. Minute durch die Nr. 33, Stefan Blank. Es gilt zudem Paragraf 1.2.3 der Pokalgesetze: Einmal war der FC Bayern Aachens erstes Erstligaopfer der Pokalrunde, einmal das zweite. Jetzt kommt der Lieblingsgegner, nach Mainz und Frankfurt, als drittes Opfer. Immer war und ist der FC Bayern mit mindestens fünf Spielen ohne Niederlage angereist, nie wurde er nach dem Auftritt in Printenland Meister.
Selbst das Wetter folgt einem mystischen Algorhythmus: Beim ersten Spiel waren es 14 Grad, dann 4, dann wieder 14. Für den 4. Sieg in Folge heute (München steht passend auf Tabellenplatz 4) sind wieder 4 Grad Höchsttemperatur vorhergesagt. In den Generalproben vor den vier Bayern-Spielen bisher schaffte Alemannia punktgenau die Serie von 1-2-3-4 Gegentoren.
Jecke Quersumme
Auch die Schiedsrichter sind involviert: Immer hatten ihre Nachnamen sechs Buchstaben, und mit Michael Weiner, er pfiff auch 2004, beginnt der Referee-Reigen heute wieder von vorn. Jedes Mal spielte Alemannia zuerst Richtung Südwest. Wie 2006 ergibt die Summe aus Tag, Monat und Jahr 38, jecke Quersumme ist 11 - Oche Alaaf. Keine Frage: Nostradamus und die alten Maya würden posthum einen Alemannia-Fanklub gründen.
Auch personell gibt es Auffälligkeiten: 2007 wurde Aachens damaliger Sportdirektor Jörg Schmadtke zum ersten doppelten Bayern-Dreifachinfolgebesieger der deutschen Fußballgeschichte (zuerst in den 90ern im Tor des SC Freiburg). Das wunderte nicht, hat Schmadtke doch seine Karriere in Düsseldorf 1985 mit einem 4:0 begonnen - gegen München. Nachfolger Erik Meijer will heute in vierter Funktion siegen: erst als Spieler, dann als Assistenztrainer, dann als Marketing-Praktikant, jetzt als Sportchef.
Garant für Münchens vierte Niederlage ist Bastian Schweinsteiger. Als der 2004 eingewechselt wurde, dauerte es keine 60 Sekunden, bis Meijer den 2:1-Siegtreffer erzielt hatte. Ein Menetekel: Schweinsteiger ist der einziger Spieler, der alle drei Niederlagen auf dem Platz miterlebte. Seine zuletzt auffälligen Aussetzer sind offenkundig der Angst vor einem historischen Makel geschuldet. Denn vier Mal in Serie ist der FC Sonstimmerallesbesiegen noch nie vom gleichen Gegner hoam g'schickt worden. Schwein-steiger bekommt die Schmach dann in die Personalakte geschrieben.
2007 wehte vor dem Spiel ein Transparent: "Gott will es." Er wollte. Die Bischofsstadt rechnet mit fortgesetztem Wohlwollen, dem dritten Cupcoup und dem Titel Ewiger Rekordpokalsiegerrekordrauswerfer. Historisch interessierte Fußballbürger, schaut auf diese Stadt!
Quelle: BZ